Heute
haben wir den Übergang von der 2. zur 3. Herbstphase - also von
e
zu f
- höchstwahrscheinlich hinter uns. Unter dem Aspekt der Aufeinanderfolge
auch der Varianten der Herrschaftsformen betrachtet, bedeuten beide Phasen Ochlokratie
- erstere (e)
mit mehr Bezug noch zur Demokratie als letztere, letztere (f)
mit mehr Bezug schon zur Monarchie als erstere. Wir können also davon
ausgehen, daß unsere Herrschaftsform im Abendland heute viel mehr der
Ochlokratie (Anarchie) als der Demokratie ähnelt und die Tendenz auf
den (obwohl erst später erfolgenden) Wechsel zur Monarchie schon erkennen
läßt. Erstere Ochlokratie kann sich mit Hilfe einer Plutokratie
als Antithese zur These Demokratie (**)
und letztere Ochlokratie mit Hilfe einer Zeusiokratie als Synthese aus
beiden (**)
behaupten, weshalb beide jeweils eine ganze Kulturphase umfassen. Erstere
Ochlokratie ist als O/A(D)
eine Ochlokratie mit Rückbindung zur Demokratie (**),
letztere Ochlokratie ist als O/A(M)
eine Ochlokratie mit Tendenz zur Monarchie (**).
Für alle Herrschaftsformen und ihre Varianten gilt, daß sie nie stillstehen
und nie vollendet werden, sondern immer nur in Bewegung sind und entweder auf-
oder abgebaut werden. | Herrscher-Anzahl | Gemeinnutzen | Eigennutzen | EINER | Monarchie
(M) | Tyrannis
(T) | EINIGE | Aristokratie
(A) | Oligarchie
(O) | VIELE
/ ALLE | Demokratie (D) | Ochlokratie/Anarchie
(O/A) |
|
Phasen,
Varianten (mit Vektoren) der Herrschaftsformen, übergeordnete Herrschaftsformen
M-T, / A-O (siehe 0). | | Daß
Ausnahmen (z.B. Tyrannen wie der absolutistische König Ludwig XIV. [b],
der nationalistische Kaiser Napoleon [d]
oder der nationalsozialistische Führer Hitler [e])
zur Regel auftreten und sich mitunter zu Regeln machen (wollen), obwohl ihre Herrschaft
eigentlich einer ganz anderen Zeit angehört, steht nicht im
Widerspruch zu meiner Kulturtheorie (einschließlich: Herrschaftsformentheorie),
die eine Zyklentheorie
ist. Als z.B. Ludwig XIV. (b)
regierte, war die Herrschaftsform Monarchie / Tyrannis als Trend noch nicht
überall überwunden, denn die mittlere Sommer-, also
die Hochsommerphase (b)
ist noch nicht ganz frei von Monarchie / Tyrannis (**),
obwohl sie der klassischen Definition gemäß der Aristokratie
/ Oligarchie, genauer der Oligarchie mit Tendenz zur Demokratie angehört:
O(D)
(**). Anders
sieht es für die Kulturphasen, in denen Napoleon (d)
und Hitler (e)
versuchten, dem allgemeinen Trend zu widerstehen, aus, denn sie sind - als D(O/A)
(Demokratie mit Tendenz zur Ochlokratie **)
und als O/A(D)
(Ochlokratie mit Rückbindung zur Demokratie **)
- frei von Monarchie / Tyrannis - abgesehen von dem Zyklus 0 allerdings
(**). Man darf nicht vergessen,
daß es um vorherrschende Formen - nicht im Sinne von Mode o.ä.,
sondern im Sinne von Macht - geht. So gesehen waren Napoleon und Hitler lediglich
sehr mächtige Gegen-den-Strom-Schwimmer oder Antithetiker
(teilweise auch schon Ludiwg XIV.). Die Klagen über den Mangel an Demokratie
in der heutigen westlichen Gesellschaft beinhalten selbst auch einen Mangel, weil
die Kläger nicht berücksichtigen, daß (a) die Demokratie niemals
wirklich und zu 100% existieren kann - das betrifft übrigens alle
Herrschaftsformen und ihre Varianten -, (b) die Demokratie schon vor längerer
Zeit zu Ende gegangen ist, und zwar zu der Zeit, als man meinte, sie begänne
erst so richtig, (c) die Ochlokratie der ersten Phase (e),
also die Ochlokratie mit Rückbindung zur Demokratie (**)
die Demokratie ablöste, (d) die Ochlokratie der zweiten Phase (f),
also die Ochlokratie mit Tendenz zur Monarchie (**)
schon etwa 1990 begann. Für alle Herrschaftsformen und ihre Varianten gilt,
daß sie nie stillstehen und nie vollendet werden, sondern immer nur in Bewegung
sind und entweder auf- oder abgebaut werden. |