Die Vergangenheit, die nicht vergehen will (Aufsatz,
in: F.A.Z., 06.06.1986)Mit
der »Vergangenheit, die nicht vergehen will«, kann nur die nationalsozialistische
Vergangenheit der Deutschen oder Deutschlands gemeint sein. Das Thema impliziert
die These, daß normalerweise jede Vergangenheit vergeht und daß es
sich bei diesem Nicht-Vergehen um etwas ganz Exzeptionelles handelt. Andererseits
kann das normale Vergehen der Vergangenheit nicht als ein Verschwinden gefaßt
werden. Das Zeitalter des Ersten Napoleon etwa wird in historischen Arbeiten immer
wieder vergegenwärtigt und ebenso die Augusteische Klassik. Aber diese Vergangenheiten
haben offenbar das Bedrängende verloren, das sie für die Zeitgenossen
hatten. Eben deshalb können sie den Historikern überlassen werden. Die
nationalsozialistische Vergangenheit dagegen unterliegt - wie kürzlich noch
Hermann Lübbe hervorgehoben hat - anscheinend diesem Hinschwinden, diesem
Entkräftigungsvorgang nicht, sondern sie scheint immer noch lebendiger und
kraftvoller zu werden, aber nicht als Vorbild, sondern als Schreckbild, als eine
Vergangenheit, die sich geradezu als Gegenwart etabliert oder die wie ein Richtschwert
über der Gegenwart aufgehängt ist.Schwarz-Weiß-BilderDafür
gibt es gute Gründe. Je eindeutiger sich die Bundesrepublik Deutschland und
die westliche Gesellschaft überhaupt zur »Wohlstandsgesellschaft«
entwickeln, um so befremdender wird das Bild des Dritten Reiches mit seiner Ideologie
der kriegerischen Opferbereitschaft, der Maxime »Kanonen statt Butter«,
der bei Schulfesten im Chor herausgeschmetterten Edda-Zitate wie »Unser
Tod wird ein Fest«. Alle Menschen sind heute Gesinnungspazifisten, aber
sie können gleichwohl nicht aus sicherer Distanz auf den Bellizismus der
Nationalsozialisten blicken, denn sie wissen, daß die beiden Supermächte
Jahr für Jahr weitaus mehr für ihre Rüstung ausgeben, als Hilter
von 1933 bis 1939 ausgegeben hatte, und so bleibt eine tiefe Unsicherheit, die
den Feind lieber im Eindeutigen anklagt als in der Verwirrung der Gegenwart.Ähnliches
gilt für den Feminismus: Im Nationalsozialismus war der »Männlichkeitswahn«
noch voll von provozierendem Selbstbewußtsein, und in der Gegenwart neigt
er dazu, sich zu verleugnen und zu verstecken - der Nationalsozialismus ist also
der gegenwärtige Feind in seiner letzten noch ganz unverkennbaren Erscheinungsform.
Der Anspruch Hitlers auf »Weltherrschaft« muß sich um so ungeheuerlicher
ausnehmen, je unzweideutiger sich herausstellt, daß die Bundesrepublik in
der Weltpolitik allenfalls die Rolle eines Staates von mittlerer Größenordnung
spielen kann - »Harmlosigkeit« jedoch wird ihr gleichwohl nicht attestiert,
und an vielen Stellen ist die Befürchtung noch lebendig, sie könne zwar
nicht zur Ursache, aber doch zum Ausgangspunkt eines dritten Weltkriegs werden.
Mehr als alles andere trug indessen die Erinnerung an die »Endlösung«
zum Nichtvergehen der Vergangenheit bei, denn die Ungeheuerlichkeit der fabrikmäßigen
Vernichtung von mehreren Millionen Menschen mußte um so unfaßbarer
werden, je mehr die Bundesrepublik Deutschland durch ihre Gesetzgebung sich der
Vorhut unter den humanitären Staaten hinzugesellte. Aber Zweifel blieben
eben auch hier, und zahlreiche Ausländer glaubten und glauben ebensowenig
wie viele Deutsche an die Identität von »pays légal« und
«pays réel«.Aber war es wirklich nur die Verstocktheit
des »pays réel« der Stammtische, die diesem Nichtvergehen der
Vergangenheit widerstrebte und einen »Schlußstrich« gezogen
wissen wollte, damit die deutsche Vergangenheit sich nicht mehr grundsätzlich
von anderen Vergangenheiten unterscheide?Steckt nicht in vielen der Argumente
und Fragen ein Kern des Richtigen, die gleichsam eine Mauer gegen das Verlangen
nach immer fortgehender »Auseinandersetzung« mit dem Nationalsozilismus
aufrichten? Ich führe einige dieser Argumente oder Fragen an, um dann einen
Begriff desjenigen »Verfehlens« zu entwickeln, das nach meiner Auffassung
das entscheidende ist, und diejenige »Auseinandersetzung« zu umreißen,
die von einem »Schlußstrich« ebenso weit entfernt ist wie von
der immer wieder beschworenen »Bewältigung«.Gerade diejenigen,
die am meisten und mit dem negativsten Akzent von »Interessen« sprechen,
lassen die Frage nicht zu, ob bei jenem Nichtvergehen der Vergangenheit auch Interessen
im Spiel waren oder sind. Etwa die Interessen der Verfolgten und ihrer Nachfahren
an einem permanenten Status des Herausgehoben- und Privilegiertseins.Die
Rede von der »Schuld der Deutschen« übersieht allzu geflissen
die Ähnlichkeit mit der Rede von der »Schuld der Juden«, die
ein Hauptargument der Nationalsozialisten war. Alle Schuldvorwürfe gegen
»die Deutschen«, die von Deutschen kommen, sind unaufrichtig, da die
Ankläger sich selbst oder die Gruppe, die sie vertreten, nicht einbeziehen
und im Grunde bloß den alten Gegnern einen entscheidenden Schlag versetzen
wollen.Die der »Endlösung« gewidmete Aufmerksamkeit
lenkt von wichtigen Tatbeständen der nationalsozialistischen Zeit ab wie
etwas der Tötung »lebensunwerten Lebens« und der Behandlung der
russischen Kriegsgefangenen, vor allem aber von entscheidenden Fragen der Gegenwart
- etwa denjenigen des Seinscharakters von »ungeborenem Leben« oder
des Vorliegens von »Völkermord« gestern in Vietnam und heute
in Afghanistan.Das Nebeneinander dieser zwei Argumentationsreihen, von
denen die eine im Vordergrund steht, aber sich doch nicht vollständig durchsetzen
konnte, hat zu einer Situation geführt, die man als paradox oder auch als
grotesk bezeichnen kann.Eine voreilige Äußerung eines Bundestagsabgeordneten
zu gewissen Forderungen der Sprecher jüdischer Organisationen oder das Ausgleiten
eines Kommunalpolitikers in eine Geschmacklosigkeit werden zu Symptomen von »Antisemitismus«
aufgebauscht, als wäre jede Erinnerung an den genuinen und keineswegs schon
nationalsozialistischen Antisemitismus der Weimarer Zeit verschwunden, und um
die gleiche Zeit läuft im Fernsehen der bewegende Dokumentarfilm »Shoah«
eines jüdischen Regisseurs, der es in einigen Passagen wahrscheinlich macht,
daß auch die SS-Mannschaften der Todeslager auf ihre Art Opfer sein mochten
und daß es andererseits unter den polnischen Opfern des Nationalsozialismus
virulenten Antisemitismus gab. Zwar rief der Besuch des amerikanischen
Präsidenten auf dem Soldatenfriedhof Bitburg eine sehr emotionale Diskussion
hervor, aber die Furcht vor der Anklage der »Aufrechnung« und vor
Vergleichen überhaupt ließ die einfache Frage nicht zu, was es bedeutet
haben würde, wenn der damalige Bundeskanzler sich 1953 geweigert hätte,
den Soldatenfriedhof von Arlington zu besuchen, und zwar mit der Begründung,
dort seien auch Männer begraben, die an den Terrorangriffen gegen die deutsche
Zivilbevölkerung teilgenommen hätten. Für den Historiker
ist eben dies die beklagenswerteste Folge des »Nichtvergehens« der
Vergangenheit: daß die einfachsten Regeln, die für jede Vergangenheit
gelten, außer Kraft gesetzt zu sein scheinen, nämlich daß jede
Vergangenheit mehr und mehr in ihrer Komplexität erkennbar werden muß,
daß der Zusammenhang immer besser sichtbar wird, in den sie verspannt war,
daß die Schwarz-Weiß-Bilder der kämpfenden Zeitgenossen korrigiert
werden, daß frühere Darstellungen einer Revision unterzogen werden.Genau
diese Regel aber erscheint in ihrer Anwendung auf das Dritte Reich »volkspädagogisch
gefährlich«: Könnte sie nicht zu einer Rechtfertigung Hitlers
oder mindestens zu einer »Exkulpation der Deutschen« führen?
Zieht dadurch nicht die Möglichkeit herauf, daß die Deutschen sich
wieder mit dem Dritten Reich identifizieren, wie sie es ja in ihrer großen
Mehrheit mindestens während der Jahre 1935 bis 1939 getan haben, und daß
sie die Lektion nicht lernen, die ihnen von der Geschichte aufgetragen worden
ist? Darauf läßt sich in aller Kürze und apodiktisch
antworten: Kein Deutscher kann Hitler rechtfertigen wollen, und wäre es nur
wegen der Vernichtungsbefehle gegen das deutsche Volk vom März 1945. Daß
die Deutschen aus der Geschichte Lehren ziehen, wird nicht durch die Historiker
und Publizisten garantiert, sondern durch die vollständige Veränderung
der Machtverhältnisse und durch die anschaulichen Konsequenzen von zwei großen
Niederlagen. Falsche Lehren können sie freilich immer noch ziehen, aber dann
nur auf einem Wege, der neuartig und jedenfalls »antifaschistisch«
sein dürfte. Es ist richtig, daß es an Bemühungen nicht gefehlt
hat, über die Ebene der Polemik hinauszukommen und ein objektiveres Bild
des Dritten Reiches und seines Führers zu zeichnen; es genügt, die Namen
von Joachim Fest und Sebastian Haffner zu nennen. Beide haben aber in erster Linie
den »innerdeutschen Aspekt« im Blick. Ich will im folgenden versuchen,
anhand einiger Fragen und Schlüsselworte die Perspektive anzudeuten, in der
diese Vergangenheit gesehen werden sollte, wenn ihr jene »Gleichbehandlung«
widerfahren soll, die ein prinzipielles Postulat der Philosophie und der Geschichtswissenschaft
ist, die aber nicht zu Gleichsetzungen führt, sondern gerade zur Herausstellung
von Unterschieden. Erhellende SchlüsselworteMax
Erwin von Scheubner-Richter, der später einer der engsten Mitarbeiter Hitlers
war und dann im November 1923 bei dem Marsch zur Feldherrenhalle von einer tödlichen
Kugel getroffen wurde, war 1915 als deutscher Konsul in Erzerum tätig. Dort
wurde er zum Augenzeugen jener Deportationen der armenischen Bevölkerung,
die den Anfang des ersten großen Völkermordes des 20. Jahrhunderts
darstellten. Er scheute keine Mühe, den türkischen Behörden entgegenzutreten,
und sein Biograph schließt im Jahre 1938 die Schilderung der Vorgänge
mit folgenden Sätzen: »Aber was waren diese wenigen Menschen gegen
den Vernichtungswillen der türkischen Pforte, die sich sogar den direktesten
Mahnungen aus Berlin verschloß, gegen die wölfische Wildheit der losgelassenen
Kurden, gegen die mit ungeheurer Schnelligkeit sich vollziehende Katastrophe,
in der ein Volk Asiens mit dem anderen nach asiatischer Art, fern von europäischer
Zivilisation, sich auseinandersetzte?«Niemand weiß, was Scheubner-Richter
getan oder unterlassen haben würde, wenn er anstelle von Alfred Rosenberg
zum Minister für die besetzten Ostgebiete gemacht worden wäre. Aber
es spricht sehr wenig dafür, daß zwischen ihm und Rosenberg und Himmler,
ja sogar zwischen ihm und Hitler selbst ein grundlegender Unterschied bestand.
Dann aber muß man fragen: Was konnte Männer, die einen Völkermord,
mit dem sie in nahe Berührung kamen, als »asiatisch« empfanden,
dazu veranlassen, selbst einen Völkermord von noch grauenvollerer Natur zu
initiieren? Es gibt erhellende Schlüsselworte. Eins davon ist das folgende:
Als Hitler am 1. Februar 1943 die Nachricht von der Kapitulation der
6. Armee in Stalingrad erhielt, sagte er in der Lagebesprechung gleich voraus,
daß einige der gefangenen Offiziere in der sowjetischen Propaganda tätig
werden würden: »Sie müssen sich vorstellen, er (ein solcher Offizier)
kommt nach Moskau hinein, und stellen Sie sich den »Rattenkäfig«
vor. Da unterschreibt er alles. Er wird Geständnisse machen, Aufrufe machen
....« Die Kommentatoren geben die Erläuterung, mit »Rattenkäfig«
sei die Lubjanka gemeint. Ich halte das für falsch. In George Orwells
»1984« wird beschrieben, wie der Held Winston Smith durch die Geheimpolizei
des »Großen Bruders« nach langen Folterungen endlich gezwungen
wird, seine Verlobte zu verleugnen und damit auf seine Menschenwürde Verzicht
zu tun. Man bringt einen Käfig vor seinen Kopf, in dem eine vor Hunger halb
irrsinnig gewordene Ratte sitzt. Der Vernehmungsbeamte droht, den Verschluß
zu öffnen, und da bricht Winston Smith zusammen. Diese Geschichte hat Orwell
nicht erdichtet, sie findet sich an zahlreichen Stellen der antibolschewistischen
Literatur über den russischen Bürgerkrieg, unter anderem bei dem als
verläßlich geltenden Sozialisten Melgunov. Sie wird der »chinesischen
Tschka« zugeschrieben. Archipel GULag und AuschwitzEs
ist ein auffallender Mangel der Literatur über den Nationalsozialismus, daß
sie nicht weiß oder nicht wahrhaben will, in welchem Ausmaß all dasjenige,
was die Nationalsozialisten später taten, mit alleiniger Ausnahme des technischen
Vorgangs der Vergasung, in einer umfangreichen Literatur der frühen zwanziger
Jahre bereits beschrieben war: Massendeportationen und -erschießungen, Folterungen,
Todeslager, Ausrottungen ganzer Gruppen nach bloß objektiven Kriterien,
öffentliche Forderungen nach Vernichtung von Millionen schuldloser, aber
als »feindlich« erachteter Menschen.Es ist wahrscheinlich,
daß viele dieser Berichte übertrieben waren. Es ist sicher, daß
auch der »weiße Terror« fürchterliche Taten vollbrachte,
obwohl es in seinem Rahmen keine Analogie zu der postulierten »Ausrottung
der Bourgeosie« geben konnte. Aber gleichwohl muß die folgende Frage
als zulässig, ja unvermeidbar erscheinen: Vollbrachten die Nationalsozialisten,
vollbrachte Hitler eine »asiatische« Tat vielleicht nur deshalb, weil
sie sich und ihresgleichen als potentielle oder wirkliche Opfer einer »asiatischen«
Tat betrachteten? War nicht der »Archipel GULag« ursprünglicher
als »Auschwitz«? War nicht der »Klassenmord« der Bolschewiki
das logische und faktische Prius des »Rassenmords« der Nationalsozialisten?
Sind Hitlers geheimste Handlungen nicht gerade auch dadurch zu erklären,
daß er den »Rattenkäfig« nicht vergessen hatte? Rührte
Auschwitz vielleicht in seinen Ursprüngen aus einer Vergangenheit her, die
nicht vergehen wollte? Man braucht das verschollene Büchlein von
Melgunov nicht gelesen zu haben, um solche Fragen zu stellen. Aber man scheut
sich, sie aufzuwerfen, und auch ich habe mich lange Zeit gescheut, sie zu stellen.
Sie gelten als antikommunistische Kampfthesen oder als Produkte des kalten Krieges.
Sie passen auch nicht recht zur Fachwissenschaft, die immer engere Fragestellungen
wählen muß. Aber sie beruhen auf schlichten Wahrheiten. Wahrheiten
willentlich auszusparen, mag moralische Gründe haben, aber es verstößt
gegen das Ethos der Wissenschaft. Die Bedenken wären nur dann berechtigt,
wenn man bei diesen Tatbeständen und Fragen stehenbliebe und sie nicht ihrerseits
in einen größeren Zusammenhang stellte, nämlich in den Zusammenhang
jener qualitativen Brüche in der europäischen Geschichte, die mit der
industriellen Revolution beginnen und jeweils eine erregte Suche nach den »Schuldigen«
oder doch nach den »Urhebern« einer als verhängnisvoll betrachteten
Entwicklung auslösten. Erst in diesem Rahmen würde ganz deutlich werden,
daß sich trotz aller Vergleichbarkeit die biologischen Vernichtungsaktionen
des Nationalsozialismus qualitativ von der sozialen Vernichtung unterschieden,
die der Bolschewismus vornahm. Aber so wenig wie ein Mord, und gar ein Massenmord,
durch einen anderen Mord »gerechtfertigt« werden kann, so gründlich
führt doch eine Einstellung in die Irre, die nur auf den einen Mord und den
einen Massenmord hinblickt und den anderen nicht zur Kenntnis nehmen will, obwohl
ein kausaler Nexus wahrscheinlich ist. Wer sich diese Geschichte nicht
als Mythologem, sondern in ihren wesentlichen Zusammenhängen vor Augen stellt,
der wird zu einer zentralen Folgerung getrieben: Wenn sie in all ihrer Dunkelheit
und in all ihren Schrecknissen, aber auch in der verwirrenden Neuartigkeit, die
man den Handelnden zugute halten muß, einen Sinn für die Nachfahren
gehabt hat, dann muß er im Freiwerden von der Tyrannei des kollektivistischen
Denkens bestehen. Das sollte zugleich die entschiedene Hinwendung zu allen Regeln
einer freiheitlichen Ordnung bedeuten, einer Ordnung, welche die Kritik zuläßt
und ermutigt, soweit sie sich auf Handlungen, Denkweisen und Traditionen bezieht,
also auch auf Regierungen und Organisationen aller Art, die aber die Kritik an
Gegebenheiten mit dem Stigma des Unzulässigen versehen muß, von denen
die Individuen sich nicht oder nur unter größten Anstrengungen lösen
können, als die Kritik an »den« Juden, »den« Russen,
»den« Deutschen oder »den« Kleinbürgern. Sofern die
Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus gerade von diesem kollektivistischen
Denken geprägt ist, sollte endlich ein Schlußstrich gezogen werden.
Es ist nicht zu leugnen, daß dann Gedankenlosigkeit und Selbstzufriedenheit
um sich greifen könnten. Aber das muß nicht so sein, und Wahrheit darf
jedenfalls nicht von Nützlichkeit abhängig gemacht werden. Eine umfassende
Auseinandersetzung, die vor allem im Nachdenken über die Geschichte der letzten
zwei Jahrhunderte bestehen müßte, würde die Vergangenheit, von
der im Thema die Rede ist, zwar ebenso zum »Vergehen« bringen, wie
es jeder Vergangenheit zukommt, aber sie würde sie sich gerade dadurch zu
eigen machen. (Zitat-Ende).
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