**
Tabelle A ** | B e g i n n u n d E n d e d e r z w ö l f K u l t u r p h a s e n |
| | 20/150 bis 350/400 | 350/400 bis 550/610 | 550/610 bis 711/800 | 711/800 bis
1024/1054 | 1024/1054 bis 1210/1273 | 1210/1273 bis 1416/1517 | 1416/1517 bis 1561/1599 | 1561/1599 bis 1700/1740 | 1700/1740 bis 1770/1815 | 1770/1815 bis 1848/1914 | 1848/1914 bis 1945/2035 | 1945/2035 bis 2130/2300 |
| 200
bis 420 Jahre | 150
bis 260 Jahre | 101
bis 250 Jahre | 224
bis 343 Jahre | 156
bis 249 Jahre | 143
bis 307 Jahre | 44
bis 183 Jahre | 101
bis 179 Jahre | 30
bis 115 Jahre | 33
bis 144 Jahre | 31
bis 187 Jahre | 95
bis 355 Jahre | | | | | | | | | | | |
| W i n t e r | F r ü h l i n g | S o m m e r | H e r b s t | 20/
150 | bis | 711/800 |
711/800 |
bis | 1416/1517 | 1416/1517 | bis | 1770/1815 | 1770/1815 | bis | 2130/2300 | | Dauer:
561 bis 820 Jahre | Dauer:
616 bis 806 Jahre | Dauer:
253 bis 399 Jahre | Dauer:
315 bis 530 Jahre |
Man beachte aber in
der folgenden Tabelle die genau festgelegten Zeitgrenzen,
die für die auf dieser Seite erstellte Statistik (**|**|**|**)
notwendig sind: |
**
Tabelle B ** | B e g i n n u n d E n d e d e r z w ö l f K u l t u r p h a s e n
f ü r d a s P a p s t t u m | | | 64-375 | 375-568 | 568-732 | 732-1024 | 1024-1250 | 1250-1453 | 1453-1577 | 1577-1713 | 1713-1789 | 1789-1870 | 1870-1989 | 1989- ?
* | | 311
Jahre | 193 Jahre | 164
Jahre | 292 Jahre | 226
Jahre | 203 Jahre | 124
Jahre | 136 Jahre | 76
Jahre | 81 Jahre | 119
Jahre | ? Jahre * | | | | | | | | | | | |
| W i n t e r | F r ü h l i n g | S o m m e r | H e r b s t | 64 | bis | 732 | 732 | bis | 1453 | 1453 | bis | 1789 | 1789 | bis | ?
* | | Dauer:
668 Jahre | Dauer:
721 Jahre | Dauer:
336 Jahre | Dauer:
? Jahre * |
1) Das Papsttum im Winter des Abendlandes. Das
Papsttum ist Amt und Institution des Oberhauptes der katholischen Kirche, des
Papstes, dem Nachfolger des Apostels Petrus
(Bischof von Rom), der von Jesus
eingesetzt wurde: Du
bist Petrus und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten
der Hölle werden sie nicht überwältigen. Und
dir will ich die Schlüssel des Himmelsreiches geben. (Matthäus,
16. Kapitel, Verse 18 und 19). Das Papsttum entwickelte sich aus diesem Text,
baute aus ihm seine Machtposition auf und aus. Petrus war erster Bischof von Antiochia
und kann als erster Vorsteher der römischen Christengemeinde auch als erster
Bischof von Rom gelten; doch von einer Papstwürde kann wohl erst seit dem
3. oder, wahrscheinlicher noch, seit dem 4. Jahrhundert gesprochen werden. An
verschiedenen Stellen der Evangelien
tritt Petrus als Wortführer der Apostel, doch immer nur als primus inter
pares auf. 64 oder 67 erlitt er in Rom den Märtyrertod. Petrus' dritter
Nachfolger soll noch mit Paulus
zusammengearbeitet haben: Klemens
I. (reg. um 88-97). Von ihm stammt der stark politisch gefärbte,
griechisch geschriebene sogenannte Erste Klemensbrief;
weniger Brief als vielmehr ein philosophisch-pädagogisches Evangelium,
stellt er eine Symbiose aus Christentum und griechischer Paideia dar - gleichsam
die erste Enzyklika, in der Klemens von der Paideia Gottes und Christi
redet und aus seiner Vorstellung des für ihn in der römischen Gemeinde
repräsentierten Ordnungsprinzips mit unzweideutiger Selbstverständlichkeit
den Vorrang Roms und seiner primatialen Stellung ableitet, ohne es eigens zu betonen.
(Vgl. Primat).
Unter Klemens I. bekehrten sich führende Angehörige des römischen
Adels und des Kaiserhauses zum Christentum. Die
Vorrangstellung des Bischofs von Rom in Fragen der Lehre und Disziplin trat in
den ersten Jahrhunderten allmählich deutlicher hervor, obgleich in der
alten Christenheit die höchste Autorität beim Ökumensichen
Konzil lag.Unmerklich geriet in Rom auch schnell in Vergessenheit,
daß Jesus nach dem Bericht
des Matthäus (18; 18) die gleiche Sendung wie Petrus
auch allen anderen Aposteln anvertraut hatte. Sollte Petrus der Einigende gewesen
sein, so war er durchaus nicht über die anderen erhaben. Das hatte häufig
praktische geschichtliche Folgen. Nur ungefähr 160 bis 170 Jahre nach dem
Tode Jesu glaubte bereits Papst Viktor
I. (reg. 189-199), die Gemeinden ganz Kleinasiens - damals ungefähr
ein Drittel der ganzen Kirche - aus einem liturgischen Anlaß exkommunizieren
zu können. Der Kirchenvater Irenäus von Lyon ( 202) konnte ihn
jedoch zurechtweisen und zum Nachgeben zwingen. Viktor I. nahm die Zurechtweisung
noch auf sich und vermied dadurch ein Schisma, das schon damals hätte endgültig
werden können. Es waren also schon Urformen bzw. Versuche spürbar, einen
päpstlichen Absolutismus auszubauen, lange bevor von einem eigentlichen
Papsttum die Rede sein konnte. Noch war nämlich der Bischof von Rom wichtiger
als der Papst; noch hatte der Bischof von Rom Hinweisen auf sich als Bischof unter
Bischöfen Gehör zu schenken. Tertullian (ca. 150-220), der lateinische
Kirchenschriftsteller, warf Papst Kalixt
I. (reg. 217-222), dem ehemaligen Sklaven, in der Frage der Exkommunikation
vor, er überschreite die Petrus von Jesus ganz persönlich übertragene
Vollmacht, verkehre sie in ihr Gegenteil und setze sich damit über die Gesamtkirche
hinweg. Seit dem 2. Jahrhundert bildete der Primat
(Vorrang) des Bischofs von Rom (also: des Papstes) in der Kirche sich allmählich
heraus, und die Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich wurde intensiv
seit der Mitte des 3. Jahrhunderts geführt. Auf das Toleranzedikt des Galerius
und Licinius, 311, folgte die Bekehrung Konstantins und mit dem Toleranzedikt
von Mailand (313) die Einstellung der Christenverfolgungen. Konstantin der Große
machte das Christentum zu der mit allen zeitgenössischen Kulten gleichberechtigten
und schließlich zur allein berechtigten Religion im Reich (Konzil
von Nicaea, 325 **).
Damit hatte er eine Entwicklung eingeleitet, die zur Entstehung der Reichskirche
als einer vom Reich letztlich abhängigen Einrichtung führte. Durch den
oströmischen Kaiser Theodosius I. wurde 380 mit dem Edikt von
Thessalonike der Athanasianismus (Katholizismus) begründet, im
1. Konzil (= 2. Ökumenisches Konzil, 381 **)
von Konstantinopel das (konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis formuliert
und das Nizänum bestätigt, 391 das Christentum überhaupt Staatsreligion,
damit alle heidnischen Kulte verboten. 395 teilte sich das Reich in West-
und Ostrom, 455 eroberten die Wandalen Rom und 476 erlosch das Weströmische
Reich endgültig mit der Absetzung des Romulus Augustus durch den Germanen
Odowaker (Odoaker), aber die römische Kultur wurde von den Eroberern nicht
zerstört, die
arianische Christen waren und mit der unterworfenen Bevölkerung,
die römisch-katholisch war, die erste und für die Christen-Geschichte
wichtigste Verschmelzung eingingen. Für die geschichtliche Erkenntnis
Jesu ist man nahezu ausschließlich auf die Evangelien des Neuen Testaments
angewiesen. Derjenige, der das Christentum erst zur Weltreligion gemachte, war
Paulus.
Faktisch ihm, ideologisch Petrus
folgten die PäpsteDie Geschichte des Papsttums zeigt ja, daß
Rom die selber vorgezeichnete Linie, die Linie einer Vollmacht, nicht mehr verlassen
sollte, bis sie in der plenitudo potestatis, der schrankenlosen Papstallmacht,
gipfelte. Zu dieser Entwicklung trugen jedoch auch, zumeist unfreiwillig, die
Kirchenväter Irenäus von Lyon ( 202) und Cyprian von Karthago
( 258) das Ihre bei; der erste prägte nämlich den Begriff der
principalitas, der zweite den noch viel weiter tragenden des primatus
der Bischöfe von Rom. (Vgl. Primat).
Der Zusammenhang mit den Entwicklungen im (quasi schon gestorbenen) römischen
Kaisertum ist hier nicht zu übersehen. Aus dem ersten Begriff machte die
Papst-Monarchie ihren über allen Herrschern der Erde stehenden Fürstenrang,
aus dem zweiten Begriff den konsequent zum Dogma von der Unfehlbarkeit führenden
Primat, der später vorausschauend in Rechtsparagraphen definiert wurde. Der
primus inter pares konnte für die urchristliche, sehr jesusbewußte
Kirche niemals eine Vertikalgewalt Petri von oben nach unten bedeuten, von der
römischen Cathedra herab zu den übrigen Bischöfen, sondern nur
eine einende apostolische Bindung der Liebe von der Cathedra zu den Cathedrae.
Undenkbar wäre eine unwidersprochene Weisungsgewalt gewesen. Rom sollte lediglich
die Einheit zeigen. Die Papstgeschichte
lehrt jedoch, daß der Begriff der Liebe die effektive Kommandogewalt nur
euphemistisch umhüllt. Diese Umhüllung erforderte eine systematische
Sakralisierung der zu Päpsten gewordenen römischen Bischöfe und
ihrer Äußerungen, was dann schließlich zum Begriff des Heiligen
Stuhles, das heißt zum sakralisierten Möbelstück wurde.
Man kann sich dies nicht konkret genug vergegenwärtigen, nicht anders als
den Begriff eines Apostolischen Palastes, der sich schon als Formulierung
über die Namen von Kirchen setzt: aus Petrus,
also dem nach der Überlieferung mit dem Kopf nach unten Gekreuzigten, wurde
langsam der Apostel-Fürst, der in einem Apostolischen Palast auf einem Heiligen
Stuhl thront. (Ob Papsttum und Machtkirche sich dieses Widerspruchs jemals bewußt
geworden sind?). Papst Stephan
I. (reg. 254-257) hatte deshalb auch keine Probleme, als er seinen
Primat mit dem Zitat aus der Bibel (Matthäus, 16; 18 **)
begründete. Trotzdem: Mit den neuen Christenverfolgungen unter Kaiser Maximinus
Thrax (reg. 235-238), die seit 250 unter Kaiser Decius (reg. 249-251)
zur ersten staatlich durchorganisiertenen Christenverfolgung noch gesteigert wurden,
fanden viele Päpste den Tod, z.B. durch Zwangsarbeit in Bergwerken, durch
Hinrichtung oder durch andere Arten von Märtyrertod. 254 kam es zur 1. Reichsteilung,
unter Kaiser Diokletian (reg. 284-305) zur 2. Reichsteilung (293) und nach
dessen Abdankung zur 3. Reichsteilung (305), als die letzte Christenverfolgung
(303-311) noch andauerte. Wegen der diokletianischen Christenverfolgung konnte
erst nach einer Sedisvakanz von fast vier Jahren (**),
der längsten in der Papstgeschichte, der nächste Papst gewählt
werden:
Marcellus I. (reg. 308-309). Mit den Toleranzedikten (311 und 313),
dem 1. Konzil (325 **),
der 4. Reichsteilung (337), der 5. Reichsteilung (364), dem 2. Konzil (381
**),
dem Verbot aller Heiden-Kulte (Christentum als Staatsreligion; 391) und der 6.
und endgültigen Reichsteilung (395) entfaltete sich das Papsttum vom ursprünglichen
Bischofsamt zum Caesaro-Papismus, dem sich im Laufe der Geschichte der Papo-Caesarismus
entgegenstellte. Die Ur-/Vorform des abendländischen
Kirchenstaates materialisierte sich aus den Wirren des 4. Jahrhunderts
heraus. Bald sollten auch die ersten skrupellosen wie folgerichtigen Fälschungen
die Papstmacht verstärken.Papst Damasus
I. (reg. 366-384) war die erste wirklich plastische Gestalt des Papsttums,
von einem schwer durchschaubaren, harten und skrupellosen Charakter, der den politischen,
geistigen und kirchlichen Umwälzungen seiner Zeit, auch den immer stärker
sich abzeichenden Verknüpfungen kirchlicher und staatlicher Interesen jedoch
in hohem Grade gewachsen war. Auf unklare Weise Papst geworden - gegen ihn hatten
die Arianer einen gewissen Ursinus
als Gegenpapst aufgestellt -, erkannte er klar den Wert der Macht. Im Dienste
dieser Macht gelang es ihm mit geradezu genialem Spürsinn, die bedeutsamste
Grundlage aller kommenden Machtfülle für die Papst-Monarchen zu schaffen.
Er veranlaßte - hierin vom heiligen Ambrosius aus Trier (339-397), Bischof
von Mailand (seit 374), als der einflußreichsten Autorität der Kirche
unterstützt -, Kaiser Gratian (reg. 378-383), auf den seit jeher von
den Imperatoren geführten Titel eines Pontifex Maximus zu verzichten
und ihn den Bischöfen von Rom (also den Päpsten) zu übertragen.
Einer Zeit, der dieser Titel durchaus konkret gegenwärtig war, mußte
der demonstrative Verzicht durch den ersten rechtgläubigen Kaiser
und die Übertragung auf den Papst von zeichenhafter religiös-kirchlicher
Bedeutung sein. Der Papst wurde damit zum ersten Repräsentanten einer neuen
Kaiseridee. Nachdem mit Valens (reg. 375-378) der letzte arianische Kaiser
gefallen war und die römische Weltherrschaft sichtlich zu zerbröckeln
begann, ließ Gratian auch die Statue der Victoria aus dem Senat in Rom entfernen
(382) und dokumentierte so in symbolhafter Weise den Untergang des heidnischen
Romgeistes. Unterstützt von Theodosius I. (reg. 383-395), den Kirchenlehrern
Basilius d. G. (ca. 330-379), Gregor von Nazianz (330-390) und Gregor von Nyssa
(ca. 335-394) gelang es Papst Damasus I., den Arianismus weiter zu schwächen.
Die Lehre von der Trinität wurde endgültig gefestigt und im Drei-Kaiser-Dekret
(27.02.380) niedergelegt. Auf dem 2. Konzil (Konstantinopel, 381 **)
wurde die arianische Lehre des Macedonius, der Heilige Geist sei ein Geschöpf
Christi, verurteilt und dem Credo als Symbolum Nicaeno-Constantinopolitanum
seine gültige Form gegeben. Nachdem Papst und Gegenpapst einander an Gewalttaten
nichts nachgegeben hatten, war Papst Damasus I. schwer angeschuldigt, in einen
Prozeß gezogen, jedoch freigesprochen worden. Angaben einer päpstlichen
Synode zehn Jahre später und ein Brief des Ambrosius ließen daraufhin
die in der Kirchengeschichte erstmalig erscheinende Behauptung zirkulieren, Kaiser
Valentinian I. (reg. 364-375) habe die Bestimmung erlassen, Geistliche
dürften nur von Geistlichen gerichtet werden. Der Papst erreichte auf dieser
Synode auch, daß die staatlichen Organe, der später so berüchtigt
gewordene weltliche Arm als die hörige Verlängerung der
Inquisition, hinfort die Durchführung der kirchlichen Verurteilungen übernehmen
mußten, wenn diese erschreckende Entwicklung auch erst langsam begann. Mit
einer neuen umfassenden Definition des Primates schuf der Papst auf einer weiteren
Synode schließlich eine breite und haltbare Basis für kommende Erweiterungen
der Macht. Den primus inter pares, als welcher der Bischof von Rom
gedacht war, machte er vollends illusorisch, als er den Bischofssitz von Rom Sedes
Apostolica nannte (es ist der noch heute übliche Titel). Er behauptete
weiter, die Kirche Roms sei von den Aposteln Petrus
und Paulus
gegründet worden (wovon keine Rede sein konnte, denn beide hatten eine bescheidene
Gemeinde vorgefunden, mehr nicht. Nie waren sie als Gründer aufgetreten).
Der nunmehr behauptete Doppelapostolat jedoch vermochte die Primatsvorstellungen
ganz wesentlich zu erweitern. Unerwartete Hilfe kam von Kaiser Gratian, der die
päpstliche Jurisdiktionsgewalt festsetzte, deren Grenzen schließlich
kaum noch fixierbar waren. Das sollte für kommende Primatsansprüche
gleichfalls von unschätzbarer Bedeutung werden und zeigt das Hand-in-Hand-Gehen
mit der Staatsmacht besonders instruktiv. Endlich erließ Papst Damasus I.
die erste Dekrale, Zeugnis der nun erwachten Vorstellung vom Papst-Monarchen und
der gesetzgebenden Gewalt des Papsttums. Damit geriet der historische Apostel
Petrus langsam in geplante Vergessenheit. An seine Stelle trat die Abstraktion
Petrus, so daß von nun an jeder Papst sich Petrus nennen konnte.
Nachdem auf einer Synode der Kanon der Heiligen Schrift festgelegt worden war,
beauftragte Papst Damasus I. seinen Sekretär, den späteren Kirchenlehrer
Hieronymus (ca. 345-420), mit der Herstellung des lateinischen Bibeltextes, der
Vulgata.Ein
Aufstieg des Papsttums als Institution begann mit Cölestin
I. (reg. 422-432) und erreichte einen ersten Höhepunkt
mit Leo
I. (reg. 440-461).
Papst
Symmachus
(reg. 498-514) war der Urheber der ersten päpstlichen Fälschungen.
Er wurde 498 in einer Doppelwahl von der Mehrheit gewählt, während die
byzantinerfreundliche Minderheit einen Gegenpapst (Laurentius) wählte. Die
daraus entstandenen Wirren wurden durch die Entscheidung Theoderichs d. Gr. für
Symmachus vorübergehend beigelegt. Synoden sollten künftige Papstwahlen
sichern. (Am 23.10.501 erklärte die Palmensynode in Rom, ein
Papst könne durch niemanden gerichtet werden. Wieso das auf einmal?). In
diesem Zuammenhang entstanden erfundene Papstprozesse (Symmachianische Fälschungen),
um die Doktrin zu stützen, der Papst könne von niemandem gerichtet
werden. Die Unruhen endeten erst, als Theoderich 506 Laurentius endgültig
fallen ließ. Symmachus hatte ziemlich zweifelsfrei Kenntnis von der Entstehung
dieser Fälschungen, denn sie sind aus seiner Kanzlei hervorgegangen. (Das
Gleiche betrifft übrigens auch die späteren Fälschungen - z.B.
die Schenkungen
[vgl. Stephan
II. und Leo
III.] oder den Pseudo-Isidor
[vgl. Leo IV.]).
Die Symmachianischen Fälschungen als Ganzes zeigen die erschreckende Skrupellosigkeit
der Kurie. Die interessierte Kirchengeschichtsschreibung hat keinen Grund, die
harten Tatsachen zu bagatellisieren und zu umgehen, am wenigsten den Silvester
I. (reg. 314-335) untergeschobenen Satz: Prima sedes a nemine judicatur
- der päpstliche Stuhl
ist nicht richtbar. Eine erste deutliche Zäsur war hier also erreicht - noch
keine 300 Jahre nach dem Tode Jesu. Die Symmachianischen Fälschungen sind
ein Fabrikat im Dienste des Primats, der Papst-Monarchie und der absolutistischen
Machtentfaltung. Der Pontifikat des Papstes Symmachus zeigte erstmalig, daß
das Papsttum seine Gestaltwerdung mit Hilfe dunkler Mittel förderte.Mit
der Hinwendung zu den Franken kündigte sich bereits an,
was später zur Geburt
des Abendlandes führen sollte. Jetzt aber war es dafür
noch zu früh - es hätte bestenfalls zur Frühgeburt,
schechtestenfalls zur Fehlgeburt
geführt.Nach dem Untergang des Römischen Reiches war die
Taufe des Frankenkönigs Chlodwig I. (etwa 498) für die Entwicklung des
Reichskirchensystems von entscheidender Bedeutung. Aufgrund dieser Vorbedingungen
konnte Gregor
I. (reg. 590-604) am Ende des 6. Jahrhunderts die (faktisch) weltliche
Macht des Papsttums und die Entwicklung des Patrimonium Petri zum späteren
Kirchenstaat einleiten, die durch reiche
Schenkungen seitens der Karolinger im 8. Jahrhundert gefördert wurde,
nachdem die angelsächsischen Missionare des 7. und 8. Jahrhunderts die Bindung
zwischen Papst und Franken noch vertieft hatten. Gregor I. begründete die
weltliche Macht des Papsttums in Italien, indem er durch Zentralisierung die Latifundien
der römischen Kirche zu Patrimonien, d.h. zum päpstlichen Besitz
erklärte und dadurch allmählich zum weltlichen Herrscher der Stadt Rom
wurde. Laut Bibel hatte aber Jesus
Christus ein weltlicher Herrscher nie sein wollen. Trotzdem: Gregor I. übernahm
politische und verwaltungstechnische Funktionen, wendete sich vom byzantinischen
Kulturkreis ab und den germanischen Völkern zu, deren Bedeutung von ihm erkannt
wurde. Er versuchte sie an Rom zu binden: Westgoten, Sweben und Langobarden wurden
jetzt Katholiken - 100 Jahre nach den Franken. Papst Gregor I. ließ auch
die Angelsachsen zum Katholizismus bekehren.
1-2) Das Papsttum während der Geburt (**),
zwischen Winterende und Frühlingsanfang
des Abendlandes.
Die
Geburt des Abendlandes zwischen dem Sieg über
die Araber (732) und der Kaiserkrönung Karls des Großen (800): Das
Bündnis zwischen Papst und Frankenreich (754, 781, 787, 800) als Geburtshilfe,
Hebammenkunst, Maieutik. Die Hebammen
für diese Geburt kamen übrigens aus dem Morgenland!Papst
Stephan
II. (reg. 752-757), der sich von Ostrom (Byzanz) abgewendet hatte
und eine Verbindung zum Frankenreich einging, bat Pippin III.
(d.J.) um Hilfe gegen den Langobardenkönig Aistulf, stellte Rom
unter den Schutz des fränkischen Königs und salbte Pippin noch einmal
in St. Denis. Pippin III. und seine beiden Söhne, der spätere Karl der
Große und Karlmann, erhielten den Titel Patricius Romanorum: Schutzherr
der Römer. Und nach zwei erfolgreichen Feldzügen (754, 756) erreichte
Pippin III. die Rückgabe der von Aistulf eroberten Gebiete, die er dem Papst
als Gegenleistung schenkte (Pippinsche Schenkung). Die vom Papst erhobenen Ansprüche
auf eine unabhängige Landesherrschaft wurde mit einer gefälschten Urkunde
begründet, der Konstantinschen Schenkung (Donatio Constantini), wonach die
Verselbständigung Roms gegenüber dem Osten schon auf Konstantin d. Gr.
zurückgehen soll, der dem Papst Rom mit der westlichen Reichshälfte
übertragen haben soll. Mit dem Dukat von Rom wurden diese Gebiete zum Kirchenstaat,
weil Pippin III. sie 754 / 756 dem ersten Papst, dem hl.
Petrus, schenkte. Tolle Idee! ** Das
war genau die Bindung, die auch ein Kind nach der Geburt, also nach der Entbindung
von der Mutter, eingehen muß, um in der Außenwelt überleben
zu können. Es kommt auf die Welt und erfährt mit der ersten außenweltlichen
Bindung eine Prägung. Analog dazu kam das Abendland nach den ersten Wehen
und dem Sieg über die Araber durch den karolingischen Hausmeier Karl Martell
(732) über eine Entbindung zur Neubindung. Das Abendland kam zur Welt mit
der Lossagung des Papstes von Byzanz und der prägenden Bindung zwischen Papst
und Franken: 754 durch Stephan
II. (reg. 752-757) und Pippin III. (d.J.), 781/787 durch Hadrian
I. (reg. 772-795) und Karl d. Gr. sowie 800 durch Leo
III. (reg. 795-816) und Karl d. Gr.; es war die Verweltlichung der
Kirche und die Beseelung der abendländischen Welt. Das Neugeborene
war endlich da. Die nächsten Jahrhunderte sollten unter Beweis stellen, daß
dieses Kulturkind auch Stehvermögen erlangt hatte. Die
Rolle der Hebamme für die Geburt der Abendlandes übernahmen die
Vertreter des Morgenlandes (**),
und zwar ungewollt, wie fast immer in der Kulturgeschichte, denn die Eroberungsversuche
der Araber, der Bilderstreit
zwischen der morgenländischen und der abendländischen Christenkirche,
der 730 begann und zum Bruch, zum Schisma führte, waren eine Hebammentechnik
und vertieften das Franken-Papst-Bündnis, für das der Bruch, die Abnabelung,
ein Geschenk (vgl. Schenkung)
darstellte. Festzuhalten bleibt also, daß
die Geburt Europas ein Bündnis zwischen Papst und Frankenreich darstellt:
das erste zwischen Stephan
II. und Pippin III. von 754, das zweite zwischen Hadrian
I. (reg. 772-795) und Karl d. Gr. von 781 bzw. 787 und das dritte zwischen
Leo
III. (reg. 795-816) und Karl d. Gr. von 800. Sie sind wiederholte
Bekräftigungen eines Bündnisses. Es kam für dieses Werden auf die
soliden, zukunftsträchtigen Formen und Inhalte an. Dafür gilt es, zwei
Begriffe zu nennen: das Papsttum und das germanische Frankenreich unter den Karolingern.
In ihnen enthalten sind auch die Gegenbegriffe, weil sie permanent Angst
und Eifersucht hervorriefen: Islam und Byzanz. Deshalb setzten die Geburtswehen
der kommenden abendländischen Kultur ein, als Karl Martell (reg.
714-741) die Araber zwischen Tours und Poitiers besiegte (732). Für das Abendland
war dieser Sieg deshalb eine wichtige Voraussetzung für die Geburt, weil
mit ihm und durch ihn die Expansionen der Araber gestoppt werden konnten. Die
auf den Bilderstreit folgende Königskrönung Pippins III. und dessen
Salbung mit heiligem Öl, die der päpstliche Legat, der Erzbischof Bonifatius,
vornahm, fiel nicht zufällig in diese Zeit (751). Im
Kulturkreißsaal gelang die Geburt des Abendlandes mit Hilfe einer Hebammentechnik,
dem Franken-Papst-Bündnis, der eine Konstantinsche Schenkung vortäuschte,
eine Pippinsche Schenkung meinte und in Wirklichkeit eine Abmachung war
(754). Stephan II. (reg. 752-757), der dem
byzantinischen Ostrom den Kontakt verweigert hatte und eine Verbindung zum Frankenreich
einging, bat Pippin III. um Hilfe gegen den Langobardenkönig Aistulf, stellte
Rom unter den Schutz des fränkischen Königs und salbte Pippin noch einmal
in St. Denis. Er und seine beiden Söhne, der spätere Karl der Große
und Karlmann, erhielten den Titel Patricius Romanorum: Schutzherr der Römer.
Nach zwei erfolgreichen Feldzügen (754, 756) erreichte Pippin die Rückgabe
der von Aistulf eroberten Gebiete, die er dem Papst als Gegenleistung schenkte
(Pippinsche Schenkung). Die vom Papst erhobenen Ansprüche auf eine unabhängige
Landesherrschaft wurden mit einer gefälschten Urkunde begründet, der
Konstantinschen Schenkung (Donatio Constantini), wonach die Verselbständigung
Roms gegenüber dem Osten schon auf Konstantin d. Gr. zurückgehen soll,
der dem Papst Rom mit der westlichen Reichshälfte übertragen haben soll.
Mit dem Dukat von Rom wurden diese Gebiete zum Kirchenstaat, weil Pippin III.
sie 756 dem hl. Petrus schenkte. Der Prozeß der abendländischen Geburt
begann also mit einer Fälschung. Es war die Vortäuschung einer Schenkung
mit dem Ziel, durch eine nachträgliche Schenkung eine Tatsache zu schaffen.
Diese Abmachungen waren gegen die Langobarden und die Byzantiner gerichtet und
waren auch ein Verstoß gegen die Zehn Gebote, die doch gerade von der Kirche
als heilig angesehen wurden. Ein klarer Fall politischen Tagesgeschäfts.
Die Pippinsche Schenkung war eine als Wiedereinsetzung in alte Rechte gedachte
Schenkung bestimmter von den Langobarden unter Aistulf besetzter, vorher römisch-byzantinischer
Gebiete an den Papst. In erster Linie waren das folgende Gebiete: Dukat von Rom,
Excarchat Ravenna, die Pentapolis und das südliche Tuszien (Toskana). (Vgl.
Patrimonium Petri).
2) Das Papsttum im Frühling
des Abendlandes.
Seit
also die Geburt
des Abendlandes zwischen dem Sieg über die Araber (732) und der Kaiserkrönung
Karls des Großen (800), die Leistung der Geburtshilfe, Hebammenkunst,
Maieutik - nämlich: das Bündnis zwischen Papst und Frankenreich
(754, 781, 787, 800) - nicht zuletzt dank der morgenländischen Hebammen
vollbracht war, konnte, sollte, mußte und wollte das Neugeborene
sein In-der-Welt-Sein unter Beweis stellen.Die
grandioseste aller päpstlichen Fälschungen entstand unter Papst Leo
IV. (reg. 847-855): der Pseudo-Isidor. Die Pseudo-Isidorischen
Dekretalen, so der Sammelname für diese wohl einflußreichste
kirchenrechtliche Fälschung - benannt nach ihrem angeblichen Verfasser Isidor
von Sevilla (ca. 560-636), dem Korrespondenten des Papstes Gregor I. d. Gr. (reg. 540-604)
-, enthalten echte, gefälschte und verfälschte Bestandteile: u.a. Synodalbeschlüsse,
Papstbriefe, fränkische Reichsgesetze. Mit diesen Fälschungen sollte
die Stellung der Bischöfe gegenüber den Metropoliten und Synoden gestärkt
und die Macht des Papstes als Schützer der Bischöfe und Wahrer der kirchlichen
Freiheit gefestigt werden. Die Fälschungen entstanden um 850 als Arbeit einer
Gruppe von Klerikern mit staunenswerter Intelligenz, reicher Kenntnis früherer
Sprachstile und völliger Skrupellosigkeit. Der Pseudo-Isidor erlangte vor
allem in der Auseinandersetzung zwischen Kaisertum und Papsttum große Bedeutung.
(Im 15. Jh. sollten die Kardinäle Nikolaus von Kues (1410-1464) und Juan
de Torquemada die wichtigsten Vorarbeiten für den Nachweis der Fälschung
leisten und die zwischen 1559 und 1574 geschriebenen Magdeburger Centurien, die
erste protestantische Kirchengeschichte, den endgültigen Beweis des Pseudo-Isidor-Betruges
unwiderleglich erbringen).Der Legende nach soll sich zwischen Papst Leo
IV. und seinem Nachfolger Benedikt
III. (reg. 855-858) eine sogenannte Päpstin Johanna geschoben
haben, die der Sage nach ihre Ursprünge im Streit der Päpste mit Deutschland
und England hat. Benedikt III. widmete sich der kirchlichen Erneuerung in dieser
mehr und mehr verwildernden Zeit und brachte insofern eine Steigerung in den Gedanken
des Papst-Monarchen, als er bereits vom Haupt und Fürsten, von
einer Übertragung des Fürstentums an Petrus
durch Jesus Christus
sprach. Damit war sicherlich das Verlangen verbunden, auch der Christenheit des
9. Jahrhunderts einzuhämmern, daß der Papst der Nachfolger der römischen
Cäsaren sei. Doch der bedeutendste Papst des 9. Jahrhunderts war Nikolaus
I. d. Gr. (reg. 858-867). Wesentlich entfaltete er seine Tätigkeit
im Zusammenhang mit der Christianisierung des Bulgarenreiches unter Khan Michael-Boris
- und damit eng verbunden einer neuen Auseinandersetzung mit Byzanz. Wenige Monate
nach der Wahl des Papstes wurde der Byzantiner Photios
Patriarch von Konstantinopel, die größte Gestalt als Gelehrter, Politiker
und Diplomat, die das Amt je innegehabt hat. Dieser zum Patriarchen erhobene Laie
wurde innerhalb von fünf Tagen mit allen Weihen versehen; Papst Nikolaus
I. sah darin einen Anlaß zur Erneuerung des päpstlichen Führungsanspruches
auch in der Ostkirche und erklärte Photios für abgesetzt; Photios faßte
867 in einer Enzyklika die dogmatischen Streitpunkte mit der Westkirche zusammen
und exkommunizierte Nikolaus I.. (Vgl. Photios-Schisma).
Es lag wohl eine historische Notwendigkeit darin, daß sich der Osten dem
römischen Kirchenuniversalismus entzog, nachdem sich der Westen dem byzantinischen
Staatsuniversalismus entzogen hatte.Der eigentliche Zusammenstoß
zwischen Papstum und Patriarchat erfolgte also in Bulgarien, denn mit untrüglichem
Blick sah Photios die neuen Möglichkeiten byzantinisch-orthodoxer Mission
gerade in der slawischen Welt. Weil einige der Slawen allmählich die Bühne
der Geschichte betraten und erstmals Konstantinopel bedrohten und zurückgeschlagen
wurden, kam Photios zu der Gewißheit, daß Byzanz die Aufgabe habe,
die Slawen zu missionieren, wobei ihm die beiden Brüder und Slawenapostel
Kyrillos und Methodios aus Saloniki zur Seite standen, die ihre Arbeit aufnahmen.
Damit begannen die Rivalitäten zwischen byzantinischer, römischer und
fränkischer (germanischer) Missionsmacht. Die mit der Taufe des
Khan Michael-Boris beginnende Mission Bulgariens wurde für die orthodoxe
Expansion des byzantinischen Kaiserreiches von entscheidender Bedeutung. Doch
nach der Weigerung des Photios, Bulgarien einen eigenen Patriarchen zu geben,
wandte der Khan sich an Papst Nikolaus I., der zwei Legaten entsandte - einer
von ihnen war der spätere Papst Formosus
(reg. 891-896). Doch auch der Papst wich der Bitte um einen Patriarchen
aus. König Ludwig II. der Deutsche (805-876) schickte seinerseits dem Khan
auf sein Bitten Missionare, so daß der byzantinisch-päpstlich-fränkische
Konkurrenzkampf sich voll entfaltete.Papst Nikolaus
I. verkörperte bereits alle Eigenschaften, die den in unaufhörlicher
Arbeit geformten Papst-Monarchen auszeichnen müssen; denn Nikolaus I. hatte
noch etwas umgeprägt, z.B. die Petrus-Kirche
der Anfänge nach einer Vorbereitung von über acht Jahrhunderten endgültig
zur Kirche des Primats der Jurisdiktion, zur Rom-Kirche als Machtfaktor. Erstmalig
wurde jetzt der Papst, quasi im Sinne einer dritten Erhebung, Stellvertreter
Gottes tituliert, die Päpste wurden die Fürsten über
die ganze Erde; Rom besäße, so Nikolaus I., den Fürstenrang
göttlicher Macht und die Erde ist die Kirche. Grenzen waren
hier nicht mehr denkbar, und die Gestalt des Papstes schloß den Gedanken
bloßer theologisch-papaler Poesie aus.Als die Reichssynode von
Worms 1048 mit dem Grafen Bruno von Egisheim-Dagsburg zum mittlerweile vierten
Mal einen Deutschen zum Papst (Leo
IX., reg. 1049-1054) wählte (**),
empfahlen den Gewählten, so der Papsthistoriker Hans Kühner
(in: Das Imperium der Päpste, 1977, S. 135 und ff.), drei entscheidende
Tatsachen: er war ein leidenschaftlicher Vorkämpfer der Reform, ein zuverlässiger
Verwandter und ein reichstreuer Hierarch, eine der farbigsten Persönlichkeiten
des Papsttums. Er nahm die Wahl erst an, als er sicher war, daß auch die
letzte Einzelheit kanonischer Rechtmäßigkeit gewahrt und die Einstimmigkeit
bewiesen war. Er betrat Rom betend und barfuß, gefolgt von Hildebrand (dem
späteren Papst Gregor
VII.), der sich ihm nach dem Tode Gregor
VI. angeschlossen hatte und der von nun an erster Berater von fünf Päpsten
wurde, bis er selber den Thron bestieg. Als der Papst auf seiner ersten Synode
die Absetzung aller simonistisch gewählten und geweihten Geistlichen, sowie
aller im Konkubinat lebenden Priester forderte, zeigte sich, daß in Rom
kein Gottesdienst mehr hätte stattfinden können, wären alle Maßnahmen
durchgeführt worden. Doch in gleichem Maße bestand das Problem der
rechtmäßig verheirateten Priester. Nachdem Benedikt
VIII. bereits Priesterkinder, also die wehrlosesten Opfer der Zwangslage der
Zölibatsgesetze, zu Gesetzlosen und »Sklaven der Kirche« erklärt
hatte, erweiterte Leo IX., persönlich eine gütige, liebenswürdige
Gestalt, diesen Barbarismus dahingehend, daß er auch Ehefrauen von Priestern
ebenso wie Konkubinen zu Sklavinnen der Kirche erklärte, was der Kirche Roms
billige Arbeitskräfte sicherte. Der Kirchenlehrer Petrus Damiani (1002-1072),
mit Hildebrand wichtigster Berater des Papstes, überreichte Leo IX. sein
Liber Gomorrhianus, sein Gomorrhabuch, über die allgemeinen Zustände
in den Lebensbereichen der Priester. Kein Papst ist soviel gereist, um auf Synoden
in Italien, Deutschland und Frankreich der Reform von Cluny Geltung zu verschaffen,
zu predigen, den Primat wieder zu festigen, das Papsttum als Idee zu verlebendigen
und der Kirche ihre Universalität wiederzugeben. Seine Mitarbeiter suchte
er sich im Strahlungsbereich von Cluny, darunter den späteren Papst Stephan
IX.. Das Kardinalskollegium bildete er zum eigentlichen Senat der Kirche um.
Vom Kaiser zum Reichsvikar von Benevent ernannt, zog der Papst in den Krieg gegen
die Normannen, die ihn und seine zusammengewürfelten Haufen in der Schlacht
von Cività-al-Mare am Monte Gargano schlugen und ihn gefangen nahmen. Der
Sieg der Normannen gilt als Beginn ihrer Staatsgründung. Sie anerkannten
den Papst sogar als ihren Lehensherrn. Geschichtlich ist dieser mißlungene
Feldzug insofern von verhängnisvollster Bedeutung geworden, als der Papst
ihn zum »heiligen Krieg« erklärte und damit das Unheil der Kreuzzugsjahrhunderte
einleitete. Seine Krieger wurden zu Märtyrern und Heiligen stilisiert. Ein
Beispiel war gegeben, das schon bald zum konsequenten Mißbrauch des Begriffes
»heilig« im Zusammenhang mit dem Krieg berechtigen sollte. Petrus
Damiani hat den Papst dafür auf das schärfste getadelt und sich dagegen
gewandt, daß »zum Schimpf der Kirche durch Kriegsgewalt entschieden
werden« soll. Vierzig Jahre nach dem Tode des Papstes waren die Kreuzzüge
geboren ... Zur rechtlichen Definition des Patrimonium Petri und des Primates
berief der Papst sich ausgiebig auf die pseudoisidorischen Fälschungen ()
und die Behauptungen der Donatio Constantini ().
In die letzte Zeit des Pontifikates fiel die endgültige, auch formelle Trennung
von der Kirche von Byzanz. Alle in fünfdreiviertel Jahrhunderten wechselnd
stark sich manifestierenden Gegensätze endeten im völligen Bruch. Die
beiden letzten Gegner und Protagonisten der Tragödie symbolisierten zwei
Welten: Kardinal Humbert von Silva-Candida, Mönch von Cluny, Geschichtsphilosoph,
Rechtstheoretiker der Reform und größter Wortführer eines von
aller Simonie gereinigten Primates, doch auch der rücksichtsloseste und undiplomatischste
Verhandlungspartner, war der Wortführer Roms; Patriarch Michael Kerularios,
der bedeutendste Patriarch von Konstantinopel nach Photios, vertrat den Ost-Primat
mit gleicher Schroffheit wie Kardinal Humbert den West-Primat. Als offizielles
Datum der Trennung gilt der Tag, an welchem der Kardinal die Bannbulle des Papstes
gegen den Patriarchen auf dem Altar der Hagia Sophia niederlegte. An diesem Tage
war der Papst bereits gestorben. Erst die Begegnung Pauls
VI. mit dem Patriarchen Athenagoras I. und die formelle Aufhebung des Bannfluches
am Ende des zweiten vatikanischen Konzils (**|**)
ist zum Beginn einer neuen Begegnung von Ost und West geworden. (Hans Kühner,
Das Imperium der Päpste, 1977, S. 135-137).Wie erwähnt,
führte 1054 das sogenannte Morgenländische Schisma zur Trennung
der morgenländischen und abendländischen Kirche, ausgelöst durch
die Bannung des Patriarchen Michael Kerularios durch Kardinal Humbert von Silva
Candida (am 17.10.1054 erfolgte die Niederlegung der Bannbulle auf dem Altar der
Hagia Sophia). Die tieferen Ursachen der Trennung lagen in den verschiedenen Weisen
theologischen und politischen Denkens in Ost und West. Die gegenseitige Bannung
wurde später, am 07.12.1965, zwar formell aufgehoben, das Schisma dauert
aber immer noch an (**|**).
|
7
Kreuzzüge
(und Nebenkreuzzüge): 1. Kreuzzug
(1096-1099), 2. Kreuzzug (1147-1149), - Kreuzzüge gegen die Slawen
(12. Jh.) 3. Kreuzzug (1189-1192), 4. Kreuzzug (1201-1204), -
Kinderkreuzzug (1212), 5. Kreuzzug (1228-1229), 6. Kreuzzug (1248-1254),
7. Kreuzzug (1270). | Das
Papsttum erlebte den Höhepunkt seiner Macht, aber gerade die Machtentfaltung
trug dazu bei, die religiöse Verehrung des Heiligen Stuhls bei weiten
Bevölkerungsschichten zu untergraben. Die furchtbare Katastrophe des 2. Kreuzzugs
schadete dem Ansehen des Papsttums, und Bernhard
von Clairvaux (1090-1153) erschien vielen als falscher Prophet. Die Kreuzzüge
sind nur im Zusammenhang mit den überall stattfindenden Angriffen gegen den
Islam und gegen nichtchristliche
Völker des Ostens zu verstehen. Der von Bernhard von Clairvaux proklamierte
Kreuzzug gegen die Slawen scheiterte. Die Kreuzzüge scheiterten
letztlich überhaupt, weil sich die (entstehenden) nationalen Interessen der
beteiligten Nationen nicht mehr mit der universalen Idde vereinigen ließen. |
| Am
27.11.1095 konnte Papst Urban
II. (reg. 1088-1099) die abendländischen Ritter und Fürsten
durch seine berühmte, mit Begeisterung aufgenommene Rede für den Kreuzzug
gewinnen (Deus
lo volt, Gott will es). Losungswort wurde Jerusalem, Symbol das weiße
Kreuz. Der Gedanke der Pilgerschaft in das Heilige Land und der Gedanke
des als notwendig und berechtigt betrachteten Heiligen Krieges gegen die
Heiden waren die zwei geistigen Strömungen, die zu der Kreuzzugsbewegung
führten. Die zwei weltlichen Gründe dafür waren das Vordringen
der türkischen Seldschuken und die wirtschaftlichen Interessen der Ritter,
die auf Landbesitz hofften. Jerusalem war nicht das einzige Ziel für die
abendländischen Ritter, die auch gegen den Islam und die Slawen kämpften.
Der 1. Kreuzzug fand unter Begeisterung der Massen für die Kreuzzugspredigten
des Peter von Amiens von 1096 bis 1099 statt. In seiner Regierungszeit von 1125
bis 1137 gab Kaiser Lothar III. von Supplinburg der Ostbewegung neue Impulse.
Machtpolitische Faktoren veranlaßten den Kaiser, die Territorialherren als
Träger der Ostpolitik einzusetzen genauso wie sein missionarischer Drang.
Den 2. Kreuzzug führten der deutsche Staufer Konrad III. und Frankreichs
Ludwig VII. an, geistig jedoch der Theologe und Mystiker Bernhard von Clairvaux
(1090-1153). Der Deutsche Ritterorden entstand
im Jahre 1190 während des 3. Kreuzzuges (1189-1192 **).
Lübecker und Bremer Bürger stifteten während der Belagerung von
Akko eine Hospitalgenossenschaft, die 1198 in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt
wurde. Das Ordenszeichen des Deutschen Ordens war ein schwarzes Kreuz auf weißem
Mantel. Rotes Kreuz auf weißem Mantel trug der Schwertbrüderorden,
der 1201 vom Bremer Domherr Albert von Appeldern gegründet wurde, um Livland,
Kurland zu missionieren, wozu auch deutsche Siedler ins Land geholt wurden. Deutsche
Städte und Bistümer wurden gegründet. 1237 vereinigten sich Schwertbrüderorden
und Deutscher Orden. Von 1190 an war das Heilige Land, seit 1309 die Marienburg
in Westpreußen Zentrum des Deutschen Ordens und seiner Wirksamkeit, des
Kampfes gegen die Heiden. In der Zeit dazwischen fanden der 4. Kreuzzug (1202-1204),
der Kinderkreuzzug
(1212), der 5. Kreuzzug (1228-1229), der 6. Kreuzzug (1248-1254) und der 7. Kreuzzug
(1270) statt, bevor sie wegen der Unvereinbarkeit der nationalen Interessen mit
der universalen Idee von Kirche und Reich aufgegeben wurden (**).
Auch deshalb wurde das Machtzentrum des Deutschen Ordens in die westpreußische
Marienburg verlegt. Unter dem bedeutenden Hochmeister Hermann von Salza (1209-1239)
war der Grund zum Deutschordensstaat gelegt worden, als Herzog Konrad I. von Masowien
dem Deutschen Orden 1225 als Gegenleistung für die Bekämpfung der heidnischen
Pruzzen das Culmer Land schenkte. Der Hochmeister Hermann von Salza ließ
sich von Kaiser Friedrich II. dieses und alle weiteren, noch zu erobernden pruzzischen
Gebiete 1226 als unabhängigen Ordensstaat garantieren. 1283 waren die militärischen
Aktionen gegen die Pruzzen beendet. Zur endgültigen Sicherung der eroberten
Gebiete rief der Orden deutsche Siedler ins Land (**).
Neben Templer- und Johanniterorden wurde der Orden der Deutschherren zum bedeutendsten
geistlichen Ritterorden des Mittelalters.Mit dem Verbot der Priesterehe
(1074) und der Laieninvestitur (1075) begann der Kampf zwischen dem Papst und
dem deutschen Königtum (Investiturstreit). Papst Gregor
VII. drohte dem deutschen König Heinrich IV. mit dem Bann, 1076 erklärten
Heinrich IV. und die deutschen Bischöfe den Papst für abgesetzt, aber
noch im selben Jahr erfolgte die Absetzung und Exkommunikation des deutschen Königs
per päpstlichen Strafbefehl. Im Oktober 1076 beschlossen die deutschen Fürsten
in Anwesenheit päpstlicher Legaten, den König abzusetzen, falls die
Lösung vom Banne nicht in Jahresfrist erfolge. Der Gang nach Canossa war
die Folge: 3 Tage lang, vom 25. bis 28. Januar 1077 wartete Heinrich IV. in Canossa
auf den Papst, um vom Bann losgesprochen zu werden. Durch seine persönliche
Erniedrigung gewann er zwar die politische Handlungsfreiheit zurück, mußte
aber auch den Papst als Schiedsrichter in dem Streit mit den Fürsten anerkennen.
Die Demütigung erschütterte das Ansehen der weltlichen Gewalt. Die Fürsten
warteten die Entscheidung des Papstes nicht ab und wählten Rudolf von Schwaben
zum Gegenkönig, unter freier Wahl und Mißachtung des Geblütsrechts.
Der nun ausbrechende Bürgerkrieg (1077-1080) endete mit dem Tod des Gegenkönigs
in der Schlacht von Hohenmölsen (1080). Es erfolgte die 2. Bannung Heinrichs
IV. durch Gregor VII., die Wahl Erzbischofs Wibert von Ravenna zum Gegenpapst
und der Sieg der Lombarden (Langobarden). Nach der Eroberung Roms (1083) im 1.
Italienzug durch Heinrich IV. wurde er durch den Gegenpapst Klemens
III. zum Kaiser gekrönt. Gregor VII., der sich in der belagerten Engelsburg
behauptete, mußte kurz vor seinem Tode (25.05.1085) einsehen, daß
die Begründung der Einheit von Kirche und Welt unter päpstlicher Führung
gescheitert, die Lehre von der Gottesunmittelbarkeit des Königs aber noch
nicht erschüttert war. Heinrich IV. verkündete 1085 den Gottesfrieden
in Mainz. Aber schon Papst Urban
II. rettete durch seine Konzilianz das Reformwerk Gregors VII., denn auf der
Synode von Clermont (1095) wurde das Verbot der Laieninvestitur erneuert und die
Ablegung eines Lehnseides durch Geistliche an Weltliche verboten. Daraufhin unternahm
Heinrich IV. seinen 2. Italienzug (1090-1097), wurde aber nach dem Abfall seines
Sohnes Heinrich V. zur Abdankung gezwungen und starb noch im selben Jahr (1106).
Obwohl also der Anschluß an die päpstliche Partei Heinrich V. zur Anerkennung
verholfen hatte, lehnte er dann aber - wie sein Vater - den Verzicht auf die Investitur
der Bischöfe und Äbte ab und erzwang schließlich von dem gefangengesetzten
Papst Paschalis
II. das Recht der Investitur, und am 13. April 1111 erfolgte die Kaiserkrönung.
Im Deutschen Reich kam es zum Aufstand der sächsischen und thüringischen
Fürsten, Heinrich V. erlitt eine Niederlage am Welfesholz (1115). Verhandlungen
mit dem 1119 gewählten Papst Kalixt
II. führten 1122 im Wormser Konkordat zum Ende des Investiturstreits.
Heinrich V. verzichtete auf die Investitur mit Ring und Stab. In Deutschland fand
ab jetzt die kanonische Wahl in Gegenwart des Königs oder seiner Abgesandten
statt, dann erfolgte die Investitur mit dem Zepter vor der Weihe, in Italien und
Burgund 6 Monate nach der Weihe. Durch die Lockerung der Abhängigkeit vom
Kaiser wurde das ottonische Reichskirchensystem beseitigt (**).
Die Bischöfe, zuvor Reichsbeamte, wurden zu Reichsvasallen. Die Fürsten
erstarkten in Deutschland, die Städte in Italien. Das Papsttum erreichte
den Höhepunkt seiner Macht durch eine Vertiefung der Frömmigkeit, durch
das Wirken des Zisterzienserabtes und Mystikers Bernhard von Clairvaux, der aus
burgundischem Adel stammte und 1115 das Kloster Clairvaux in der Champagne gründete,
von dem zu Bernhards Lebzeiten 68 Filialgründungen ausgingen. Der Höhepunkt
der päpstlichen Macht mußte mit der Brechung der Vorherrschaft der
deutschen Kirche einhergehen. Deshalb suchte und fand das Papsttum Rückhalt
in Frankreich.Weil also die Weltherrschaft der Päpste nur über
die Brechung der deutschen Kirchenvorherrschaft zu erreichen war, wurde das Papsttum
auf seiner Suche nach Rückhalt in Frankreich fündig. Die päpstliche
Universalkirche wurde erreicht durch das Decretum Gratiani, eine Sammlung
des Kirchenrechts, die zu einer Verselbständigung des Kirchenrechts
führte und durch spätere Ergänzungen das Corpus iuris canonici
bildete. Im Streit um die Führung der abendländischen Christenheit,
die imperiale oder kuriale Weltherrschaft, stieß der deutsche Stauferkaiser
Friedrich I. auf die Herrschaftsansprüche des Papstes Alexander
III. (reg. 1159-1181), die er anerkennen mußte. Das 3. Laterankonzil
(11. Konzil **)
von 1179 machte eine Zweidrittelmehrheit der Kardinäle für die Papstwahl
erforderlich, und Innozenz
III. (reg. 1198-1216) war nicht mehr nur Statthalter Petri, sondern
Statthalter Christi oder Gottes - Vicarius Christi -, von dem die weltlichen
Herrscher ihre Reiche zu Lehen empfingen. Die bischöfliche Gewalt wurde beseitigt
und eine Zentralisation der Gewalt durch das päpstliche Institut der Legaten
eingerichtet. Sizilien, England und Portugal wurden lehnsabhängig. Der Papst
griff in die inneren Verhältnisse Deutschlands, Frankreichs und Norwegens
ein, entsendete Legaten nach Serbien und Bulgarien und errichtete 1204 sogar eine
lateinische Kirche im Byzantinischen Reich ein, das nach der Besetzung Konstantinopels
durch die Kreuzfahrer des 4. Kreuzzuges (1202-1204 **)
und die Venezianer am 13.04.1204 neu gegründet wurde und sich Lateinisches
Kaiserreich nannte, bis Kaiser Michael III. von Nizäa es am 25.07.1261 zurückeroberte
(Kaiserreich Byzanz). Das 4. Laterankonzil (12. Konzil **)
von 1215 brachte u.a. Beschlüsse über die bischöfliche Inquisition,
das Verbot neuer Ordensgründungen und Vorschriften besonderer Kleidung für
die Juden. Den Kampf um die Weltherrschaft führten Papst Gregor
IX. (reg. 1227-1241) und Papst Innozenz
IV. (reg. 1243-1257) fort. Wurde bis ins 12. Jahrhundert die Häresie
mit Bann und Klosterhaft durch die Kirche bestraft, so wurde nach der 1215 eingeführten
bischöflichen Inquisition die päpstliche Inquisition 1231 durch Gregor
IX. geschaffen und gleichzeitig die Todesstrafe für Häretiker in Frankreich
und Deutschland eingeführt. Nach ihrer Befreiung aus den Bindungen der Welt
(Libertas ecclesiae) hatte die jetzige Verflechtung der Kirche mit der
Welt zur Folge, daß sich Sekten bildeten, die das Recht auf Herrschaft und
Besitz der Kirche bestritten und die Armut der Apostel forderten. Die Sekte der
Katharer entstand aus einer radikaldualistischen Lehre mit strengster Askese,
apostelgleichem Leben und aus einer häretischen Wanderbewegung der Sondermeinug
(Häresie). Sie bildeten auch Bischofskirchen. Wichtigste Gruppe wurden die
nach der Stadt Albi benannten Albigenser in Südfrankreich. Nach der Ermordung
des päpstlichen Legaten Peter von Castelnau durch einen Pagen des Grafen
Raimund VI. von Toulouse kam es 1209 zum Albigenserkrieg, der bis 1229 andauerte.
1209 rief Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die Albigenser auf, und das Kreuzheer
unter Simon von Montfort brannte Béziers nieder, siegte 1213 über
Raimund VI. und dessen Schwager Peter II. von Aragon bei Muret und eroberte bis
1218 die gesamte Provence.Das weltherrschaftliche
Papsttum und das einheitliche Deutsche Reich mußten die zuvor erlebten Höhepunkte
ihrer Macht mit ihren Universalansprüchen zurückschrauben, weil die
universale Idee von Kirche und Reich mit den nationalen Interessen nicht mehr
vereinbar war (**).
Byzanz forderte aus dem Abendland Hilfe für seine gefährdeten Grenzen,
aber Venedig blieb aus wirtschaftlichen, das Normannenreich aus machtpolitischen
Gründen immer Gegner des byzantinischen Reiches, ohne dessen Hilfe, Transport
und Sicherung des Nachschubs u.s.w., militärische Operationen unmöglich
wurden. Die Übersiedlung der Päpste nach Avignon,
mit Papst Klemens
V. 1309 beginnend und mit Papst Gregor
XI. 1377 endgültig zur Rückkehr und zur Residenz im Vatikan führend,
brachte dem Papsttum üppiges Hofleben, Nepotismus,
hohe Ablaßerträge und Einmischung in deutsche Thronstreitigkeiten,
ansonsten aber sank sein Ansehen und damit auch seine Autorität. Die Verweltlichung
und der Verfall der Kirche waren die Folge. Der Rock Christi zerriß
mit der Doppelwahl von Urban
VI. (Rom) und Klemens
VII. (Avignon). Durch das 2. Große Schisma von 1378-1417 wurde
das Abendland in zwei Lager aufgeteilt (**).
Häresie, Irrlehren, Hexenwahn, gepaart mit Aberglauben, nahmen genauso zu
wie die Forderungen nach Reformation. Die Pariser Professoren D'Ailly und Gerson
forderten zur Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern ein allgemeines
Konzil, weil die Vertretung des Gotteswillens nicht Sache des Papstes, sondern
die der Gesamtheit aller Gläubigen sei (**).
Diese konziliare Theorie gewann Anhang. Auf dem Schismakonzil zu Pisa (1409) wählten
die Kardinäle beider Richtungen einen dritten Papst. Auf dem Konzil zu Konstanz,
wo 33 Kardinäle, 900 Bischöfe und 2000 Doktoren unter kaiserlichem Vorsitz,
dem Wittelsbacher Sigismund, anwesend waren, stimmte das Konzil nach vier Nationen
ab: deutsch, französisch, englisch und italienisch. Es erklärte sich
zuständig für die Einheit der Kirche, die Absetzung der noch amtierenden
Päpste, die Neuwahl Martins V., die Reinheit der Lehre und Reform der Kirche,
die aber vertagt werden mußte.Das Reformpapsttum konnte hier nichts
mehr rückgängig machen. Es hatte mit sich selbst genug Probleme und
konnte erst nach 49 Jahren auf dem Konstanzer Konzil (1414-1418) seine innerabendländische
Spaltung überwinden: das 2. Große Schisma (1378-1417).
3) Das Papsttum im Sommer des
Abendlandes.
Der
Beginn der Reformation
war zwar eindeutig durch Martin Luther zu einem Faktum geworden, doch genau datieren
kann man ihn nicht. Es hatte auch schon vor 1517, vor Luthers Veröffentlichung
der 95 Ablaßthesen, Bestrebungen zu kirchlichen Reformen gegeben. Sie waren
eine vorbereitende Bewegung zur Reformation, besonders seit durch das 2. Große
Schisma von 1378-1417 (**|**)
das Abendland in zwei Lager geteilt war. Die politische Festigung des römischen
Papsttums nach dem Ende des Abendländischen Schismas (1417) und die Stabilisierung
der päpstlichen Finanzen führten auch zur Verlagerung des Schwerpunkts
humanistischen und künstlerischen Wirkens von Florenz nach Rom. Bereits mit
Papst Nikolaus V.
(reg. 1447-1455) hatte der Humanismus in Rom eine bedeutende Stellung erringen
können, und es wurde die Vatikanische Bibliothek gegründet. Ein Papst
trat selbst als Humanist, besonders mit geographisch-historischen Werken, hervor:
Pius II. (Eneo Silvio
Piccolomini, reg. 1458-1464). Die Förderung der Künste und der
Bauten in Rom, z.B. der sixtinischen Kapelle (Sixtus
IV., reg. 1471-1484), fand mit dem Großprojekt der Peterskirche
ihren Höhepunkt unter Papst Julius
II. (reg. 1503-1513). Die Kunst sollte der Verewigung des Ruhms hervorragender
Persönlichkeiten dienen, und Julius II. verstand seine Großprojekte
wohl auch so. Diese Verwurzelung der Päpste im Geist der Renaissance und
ihr eifriger Einsatz in der Förderung der Künste ließ sie allerdings
die eigentlichen, geistlichen Aufgaben ihres Amtes weitgehend vergessen. Sie zeigten
kaum Verständnis und Interesse für die religiös und kirchengeschichtlich
folgenschweren Vorgänge in der Kirche, besonders in Deutschland, so daß
das Renaissancepapsttum auch als eine der Ursachen der Reformation anzusehen
ist. Die Reformation in Deutschland wurde nicht von oben nach unten, sondern von
unten nach oben durchgesetzt. Selbstverständlich spielten dabei auch politische
Faktoren eine Rolle. In den ersten Anfängen der
Reformation konnte die Kurie nicht
die gewohnten Mittel gegen die Ketzerei benutzen, weil sie Rücksicht
auf den sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen nehmen mußte,
der ihr Kandidat für die Kaiserwahl war. Als dann 1519 Karl V. gewählt
wurde, sah dieser sich an der Ausrottung der Reformation immer wieder durch die
politische Lage gehindert: die in vier Kriegen ausgetragene Auseinandersetzung
mit Frankreich um die Vorherrschaft in Europa (bis 1544) und der Angriff der Osmanen,
zu deren Abwehr er die Unterstützung der evangelischen Stände brauchte.
Diese nahmen dafür die Freiheit zur Durchführung der Reformation in
Anspruch, so z.B. auf dem Reichstag zu Speyer 1526, der das Signal zum Ausbau
der evangelischen Landeskirchen gab, die im Streben des Territorialfürstentums
und der niederen Stände nach Eigenständigkeit eine wesentliche Stärkung
erfuhren.Der
in Rom kulminierende Höhepunkt der Renaissance wurde in Italien nicht zuletzt
dank der Politik des von 1503 bis 1513 regierenden Papstes Julius
II. (reg. 1503-1513) als ein patriotisches Ereignis empfunden. Die
auch von analytischen Theoretikern der Politik wie Niccoló Machiavelli
(1469-1527) und Francesco Guicciardini (1483-1540) gehegten Erwartungen auf eine
nationale Wiedergeburt scheiterten jedoch. Gleichwohl gewann der von Machiavelli
entwickelte Ansatz einer politischen Analyse, die Idee der Staatsräson, nachhaltigen
Einfluß auf das moderne Staatsdenken (**).Die
Reformation war zwar ihrem Selbstverständnis zufolge eine gegen die päpstlich-kirchliche
Willkür gerichtete Bewegung, aber eine, die durch ihre Rückwärtsschau
und Orientierung an Urkirche und Evangelien nicht zu einer neuen, sondern zu einer
gereinigten Kirche führen sollte. Die Reformation war demzufolge eine auf
Tradition sich verpflichtende und ihr treu bleibende Bewegung, die Neues bewirkte,
obwohl sie rückwärts gerichtet war. Renaissance und Reformation sind
deshalb auch nur geographisch oder geopolitisch voneinander zu trennen, nicht
aber der Zeiterscheinung nach, derzufolge sie ein- und dasselbe bedeuten. Weil
die Künstler der Renaissance fast ausnahmslos für ihre Kirchenherren
bauten, die ihrerseits zu Renaissanceherrschern wurden, so standen sie alle im
Dienst der eigenen abendländischen und nicht der antiken Kultur, die ihr
reines Wunschdenken blieb.Während der Reformation kam es zur Umbildung
der gesamten Kirche. An die äußeren Formen des christlichen Glaubens
hat Martin Luther die Kriterien der Bibel und des biblisch begründeten Glaubens
angelegt. Er konnte aber infolge der auf dem Reichstag zu Worms (1521) bekundeten
Haltung des Kaisers Karl V. die Reform der Kirche für das Reich nicht durchführen.
Diese mußte nun den Weg über die Länder nehmen, so daß es
zur Entstehung territorial begrenzter Landeskirchen kam. Auf dem Reichstag zu
Augsburg (1530) legten diese Landeskirchen ein erstes grundlegendes Bekenntnis
ab, das Augsburger Bekenntnis, und sie fanden im Augsburger Religionsfrieden
(1555) ihre reichsrechtliche Anerkennung. Die Reformation in der Schweiz vollzog
sich zunächst unter dem Einfluß Zwinglis, dann aber vor allem Calvins
(**). Calvin
gab dem hier entstehenden Kirchen Lehre, Verfassung und kirchliche Ordnungen.
In England kam es nach der Verwerfung der obersten Leitungsgewalt (Suprematie)
des Papstes zur Entstehung der anglikanischen Kirche. Im deutschen (also auch
schweizerischen) Protestantismus trennten sich die Täufer und die Spiritualisten
von den reformatorischen Kirchen, wobei sie schließlich wegen ihrer z.T.
radikalen Versuche, das Reich Gottes auf Erden zu verwirklichen, von den offiziell
anerkannten Kirchen verfolgt wurden. Den Mittelpunkt der durch die Reformation
ausgelösten Gegenreformation
bildete das Konzil von Trient (1545-1563 [**|**]),
auf dem die Lehren des Katholizismus gegenüber denen der evangelischen oder
protestantischen Kirchen fixiert wurden.Ignatius
von Loyola (1491-1556) gründete 1534 den Jesuitenorden, die Societas Jesu
(S.J.), und wollte mit seinen 7 Gefährten missionieren oder sich dem
Papst bedingungslos zur Vefügung stellen. 1540 wurde der Orden durch Papst
Paul III. bestätigt.
Die Verfassung des Ordens sah einen gewählten General vor (Schwarzer Papst),
der die Provinzen und Häuser des Ordens militärisch-absolutistisch
leitete. Hier herrschte Kadavergehorsam, und das einzige Ziel war die Bekehrung
der Ketzer und Heiden. Deshalb wurden die Jesuiten gezielt an Fürstenhöfen
als Prinzenerzieher und Beichtväter, an Schulen und Universitäten als
Lehrer, Prediger und Missionare eingesetzt. Der Jesuitenorden war der wichtigste
Orden zur Erneuerung der Papstkirche, zur Ketzerbekämpfung und Weltmission,
besonders in Amerika, Indien, Japan und China.Im Barock sah die durch
die Gegenreformation
gestärkte katholische Kirche ihre offizielle Kunst und damit auch wohl ihren
Sieg über die Reformation. Weltweit setzte die Gegenreformation allerdings
schon mit der Gründung des Jesuitenordens durch Ignatius von Loyola ein.
4) Das Papsttum im Herbst des
Abendlandes.
Papst Pius
IX., der vom 6. Juni 1846 bis zum 7. Februar 1878 herrschte - diese
Regierungszeit (46,67 Jahre) ist bis heute der längste Pontifikat der Geschichte
-, sah das rapid sich entfaltende Risorgimento in Italien nur durch eine offenbar
von dem Erzreaktionär Antonelli ausgeliehene Brille, wodurch er gezwungen
zu sein schien, alle seiner konzilianten Natur entsprechenden liberalen
Neigungen in ihr Gegenteil zu verkehren. Anachronistisch und hartnäckig kehrte
er zu den verfehlten Mitteln Leos
XII. und Gregors
XVI. zurück, anstatt auf seiner anfänglichen Linie fortzuschreiten,
als er seine große Amnestie für politische Vergehen erließ, so
daß Österreich aus Furcht vor den Auswirkungen dieses Liberalismus
Ferrara besetzte, - eines Liberalismus, dessentwegen die Häupter des Risorgimento,
Giuseppe Mazzani und Vincenzo Gioberti, ihm begeistert geschrieben hatten, Grillparzer
ihn ein Gedicht gewidmet hatte. Der Papst zerstörte bald alle Hoffnungen,
er werde sich an die Spitze der Strömungen stellen, die Italien von den Österreichern
befreien würden. .... Es kam sogar zu Attentatsversuchen gegen den Papst
und Antonelli, die letzterer mit Todesurteilen und Galeerenstrafen beantwortete.
Der zum Ministerpräsidenten von Sardinien-Piemont berufene Staatsmann des
Risorgimento, Graf Camillo Benso di Cavour, erklärte die Guerra Santa
der Einigung Italiens. Die Papstherrschaft stagnierte mehr und mehr, keine einzige
der dringend notwendig gewordenen Reformen im Kirchenstaat, nach der Türkei
dem rückständigsten, korruptesten Staatsgebilde der Welt, wurde durchgeführt.
Nachdem Napoleon III. Kaiser geworden war (02.12.1852), verbündete er sich
mit Cavour. Der Krieg gegen Österreich im Sinne der italienischen Einigung
war beschlossen (21.07.1858, Geheimbündnis), die Österreicher unterlagen
bei Magenta (04.06.1859) und Solferino (24.06.1859). Die Fürstentümer
Toskana, Modena und Parma endeten, Nationalversammlungen dieser Bereiche beschlossen
- zusammen mit dem kirchenstaatlichen Bologna - die Vereinigung mit Sardinien-Piemont
(11.09.1859). Bald darauf ließ Viktor Emanuel II. den nördlichen Kirchenstaat
besetzen (11.12.1860), worauf der Papst ihn exkommunizierte. Und als nach der
Kapitulation Franz' II. Beider Sizilien und dem Ende der Bourbonen-Herrschaft
- gleichfalls einer der rückständigsten der Welt - der König den
Titel König von Italien annahm (26.02.1861), protestierte der Papst erneut.
Der Papst, der inzwischen die Welt mit einem neuen Dogma, dem der Unbefleckten
Empfängnis, überrascht hatte (08.12.1854), unternahm über Jahre
hin monatelange Reisen durch seinen sich auflösenden Staat und ließ
sich bejubeln. Antonelli verbot die Überreichung von Petitionen und Reformvorschlägen,
und aus Angst vor Diskussionen wurden sogar Gemeindesitzungen streng untersagt.
So rollte die Zeit über den Papst hinweg. Ohne sein Wissen wurde die September-Konvention
abgeschlossen (15.09.1864), in der Napoleon III. sich verpflichtete, seine Truppen
aus Rom zurückzuziehen. Während der Papst seinen verhängnisvollen
Syllabus erließ (08.12.1864), folgten die kriegerischen und politischen
Ereignisse in rascher Folge. Österreich siegte noch einmal über Viktor
Emanuel II. bei Custozza/Verona (24.06.1866), päpstliche und französische
Truppen schlugen Giuseppe Garibaldi bei Mentana nicht weit von Rom (03.11.1867).
Der Papst hielt das 20. Ökumenische Konzil
im Vatikan ab (08.12.1869 bis 20.10.1870 [**|**])
und verkündete das Unfehlbarkeitsdogma
(18.07.1870), Frankreich erklärte Deutschland den Krieg (19.07.1870), der
Papst kapitulierte vor den Truppen Viktor Emanuels II. (20.09.1870), die weltliche
Herrschaft der Päpste war zu Ende, der Kirchenstaat hatte aufgehört
zu existieren (vgl. Vatikanstadt),
Wilhelm I. wurde in Versailles zum Kaiser proklamiert (18.01.1871), der Papst
lehnte das sogenannte Garantiegesetz der neuen italienischen Regierung ab (13.05.1871),
Bismarck leitete mit dem Kanzelparagraphen den Kulturkampf ein (10.12.1871), und
der Papst verweigerte wie dem Vater, so dem Sohn und neuen König Umberto
I. den Titel König von Italien (09.01.1878). So ging der dramatischste Pontifikat
der Neuzeit zu Ende. (Hans Kühner, Das Imperium der Päpste,
1977, S. 363-365). Mit dem Papsthistoriker Kühner bleibt festzuhalten, daß
die Verkündigung des Dogmas von der Unfehlbarkeit der Päpste - einen
Tag vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges - für den gefühlsseligen
Papst Pius IX. offenbar der Höhepunkt seines Pontifikates war.Zum
Unfehlbarkeitsdogma von Papst Pius
IX. (reg. 1846-1878) heißt es bei Hans Kühner (a.a.O.):
Die Unfehlbarkeits-Konstitution besteht aus vier Kapiteln, deren erstes
den Jurisdiktionsprimat des Papstes als ein unmittelbar von Jesus verliehenes
Privileg bezeichnet, obwohl Jesus gar nichts davon gewußt hat. Das vierte
Kapitel definiert die Unfehlbarkeit im Sinne eines absolutistischen Machtanspruchs
in bis dahin nicht gekannter Ausschließlichkeit. Der Papst leitete daraus
das Recht ab, sich als absoluten Mittelpunkt der Kirche zu sehen. Die Proteste
und Vorbehalte vor, während und nach dem Konzil; die Abspaltung der von Ignaz
von Döllinger (**)
sich herleitenden altkatholischen Kirche (vgl. Altkatholiken);
die heute wieder aufgeworfenen Fragen nach der Essenz dieser Unfehlbarkeit im
Zusammenhang mit der kircheninternen Verabsolutierung der Machtstellung des Papstes
erweisen, daß das Dogma über hundert Jahre später nicht mehr kritiklos
hingenommen werden kann und sein zum Teil höchst irdisches Zustandekommen
theologiekritisch untersucht werden muß. ... Der Unfehlbarkeits-Papst ging
noch einmal rücksichtslos gegen die Juden vor. Es kam zu zahllosen Schikanen
und, unter zweifelhaftesten Umständen, zu Kinderraub und Zwangstaufen, bis
hin zu dem ganz Europa tief erregenden Raub des Knaben Edgar Mortara aus Bologna,
einer Untat, gegen die, neben den größten Organisationen und Persönlichkeiten
höchsten Ranges, Napoleon III. und Kaiser Franz Joseph vergebens protestiert
haben. So ist dieser Papst als eine der zwiespältigsten Erscheinungen in
die Geschichte der Neuzeit eingegangen. (Hans Kühner, Das Imperium
der Päpste, 1977, S. 365-366). Wie Kühner meinen auch wir, daß
die Verkündigung des Dogmas von der Unfehlbarkeit der Päpste (18.07.1870)
- einen Tag vor Ausbruch des deutsch-französischen Krieges (19.07.1870) -
für den gefühlsseligen Papst Pius IX. den Höhepunkt seines Pontifikates
bedeutete.Das Christentum - und also auch das Papsttum- mußte und
muß sich immer mehr mit angeblich oder nicht-angeblich antireligiösen
Ideologien und Weltanschauungen auseinanderzusetzen, obwohl diese auch die Besinnung
auf das Gemeinsame unter den christlichen Konfessionen förderten und wesentliche
Impulse für die Ökumenische Bewegung lieferte. Diese entstand
im 20. Jh. als eine Einigungsbewegung der christlichen Kirchen, nachdem es bereits
im 19. Jh. Vorarbeiten durch Laienbünde wie den Christlichen Verein Junger
Männer (CVJM) und den Christlichen Studentenweltbund gegeben hatte.
Die Ökumenische Bewegung orientierte sich an den frühchristlichen
ökumenischen Konzilen. Ihr Ziel ist die Einheit der Kirchen in der Verkündigung
Jesu
Christi (**) und im Dienst
der Welt. 1910 fand eine Weltmissionskonferenz in Edingburgh statt, als deren
Ergebnis 1921 der Internationale Missionsrat gegründet wurde. 1948
wurde der Zusammenschluß zum Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)
möglich, der seither das tragende Instrument der Ökumenischen Bewegung
ist. Seit dem Pontifikat Johannes'
XXIII. klappte es auch besser mit der Zusammenrabeit zwischen dem ÖRK
und dem Vatikan. Das 20. Ökumenische Konzil (**|**)
befaßte sich u.a. mit folgenden Themen: liturgische Erneuerung, Offenbarung,
Kirche in der Welt von heute, Kollegialität der Bischöfe, Religionsfreiheit,
Ökumenismus, Kommunikationsmittel. Der katholische
Theologe Hans Küng nahm an diesem sogenannten 2. Vatikanischen Konzil
teil, verfaßte zahlreiche Werke zur reformatorischen Rechtfertigungslehre,
zur Frage der Wiedervereinigung der Kirchen und zum Verhältnis von Kirche
und Welt. Vor allem durch seine kritische Haltung zur Unfehlbarkeit des Papstes
ist Küng in der katholischen Kirche umstritten. Nach dem Entzug der kirchlichen
Lehrbefugnis erhielt er den (außerhalb der theologischen Fakultät geschaffenen)
Lehrstuhl für ökumenische Theologie in Tübingen. Wurde hier Religion
mißbraucht? Und wenn ja, von wem? Peter Sloterdijk nannte 1983 in seiner
Kritik der zynischen Vernunft 6 Kardinalzynismen - militärisch, staatlich
(vormachtlich), sexuell, medizinisch, religiös, wissenschaftlich - und 2
Sekundärzynismen - informativ (sensationsjournalistisch), tauschartig (kapitalgesellschaftlich).
Für alle 8 Zynismen gibt es nach Sloterdijk auch korrespondierende Kynismen.
Die Religion könne z.B. zynisch als Herrschaftsinstrument mißbraucht
werden und zugleich kynisches Medium der Emanzipation sein.
Statistische Papalogie: Die Macht, nicht das gestiegene Alter, ist Hauptgrund
für die Frequenz (Häufigkeit) der Päpste. Mittelwert:
13,5714 Päpste pro Jahrhundert und 22,2025 bzw. 23,0833 Päpste pro Phase
** |
Mittelwert:
13,5714 Päpste pro Jahrhundert und 22,2025 bzw. 23,0833 Päpste pro Phase
** |
Mittelwert:
13,5714 Päpste pro Jahrhundert und 22,2025 bzw. 23,0833 Päpste pro Phase
** |
Mittelwert:
13,5714 Päpste pro Jahrhundert und 22,2025 bzw. 23,0833 Päpste pro Phase
** |
|
Der
Papstverschleiß war im 10. Jahrhundert am größten,
im 7., 9. und 11. Jahrhundert am zweitgrößten, im 13. und 16.
Jahrhundert am drittgrößten, im 12. Jahrhundert am viertgrößten
u.s.w. (vgl. Abbildungen 1
bis 6 und 7a).
Besonders betroffen ist also eine bestimmte abendländische Kulturphase: in
dieser, die ich Neugeborenes oder Stehvermögen (6-8
Uhr) nenne und die ungefähr von 732 bis 1024 dauerte, war die Anzahl
der Päpste am höchsten. In dieser Zeit gab es 57 Päpste (vgl. Abbildungen
und Tabelle 1).
Die unterschiedliche Dauer der Kulturphasen ist durch Durschschnittswerte bereinigt,
weshalb das Argument, daß diese Phase 292 Jahre umfaßt, nicht zählt;
denn auch der bereinigte durchschnittliche Wert für
diese Phase ist der höchste: 34,94 Päpste (vgl. Tabelle
2b und Abbildungen 5,
6, 7).
Zu dieser Zeit waren die inneren Machtkämpfe besonders groß, weil auch
die Probleme, deren Lösungen und Entscheidungen besonders groß und
vielfältig waren. Diese Phase war eine Zeit, in der das Abendland sich vom
mütterlichen Christentum immer mehr abnabelte, das Stehen und
das Laufen lernte. Die Herrscher im Abendland, weltlich und geistlich, lösten
sich immer mehr vom Morgenland, von Byzanz, vom Orthodox-Christentum, das sich
ebenfalls als direkter Nachfolger des ehemaligen Ur-Christentums verstand. Davon
zeugen auch die Schismen, die ja nach und nach die Trennung zwischen
der Westkirche und der Ostkirche besiegelten (endgültig mit dem Großen
Schisma, 1054). Auch in der Familie ist oft nicht klar, wer die Abnabelung
nötiger hat. Daß die Häufigkeit der Papstregierungen
gerade im Kulturfrühling so groß war (vgl. Abbildungen
3, 4
und Tabellen 3a,
3b),
verdeutlicht, daß die abendländische Kultur innerhalb ihres Glaube-Religion-Theologie-Bereiches
eine vom Papsttum geprägte Kultur ist (**)
- zunächst rein katholisch, seit der Reformation, mit der der Kultursommer
begann, zudem protestantisch, wobei protestantisch lutherisch, evangelisch oder
sonstwie reformatorisch bedeutet. Daß die Protestanten das Papsttum nicht
anerkannten, verdeutlicht dies um so mehr: Der Protestantismus und seine Nachfolger
sind wie später die Bürgerliche Revolution und ihre Nachfolgerinnen
eine Bewegung gegen die Tradition und bestätigen sie gerade dadurch um so
deutlicher, fast so deutlich wie die Tradition selbst. ** Der
Papstverschleiß war zwar faktisch im 1. Jahrhundert am niedrigsten,
doch das kann nicht wirklich berücksichtigt werden, weil es nur 36 Jahre
Papstum aufweist (vgl. Tabelle 1),
so daß das 19. Jahrhundert die Stelle einnehmen kann. Was die abendländischen
Kulturphasen betrifft, so war in der Phase, die ich Ehe oder Napoleonismus
(18-20
Uhr) nenne und die von 1789 bis 1870 dauerte, die Anzahl der Päpste am
niedrigsten. In dieser Zeit regierten nur 6 Päpste (vgl. Tabelle
2a). Die unterschiedliche Dauer der Kulturphasen ist durch Durschschnittswerte
bereinigt, weshalb also das Argument, daß diese Phase nur 81
Jahre umfaßt, nicht zählt; denn auch der bereinigte durchschnittliche
Wert für diese Phase ist der niedrigste: 13,26 Päpste (vgl.
Tabelle
2b). Zu dieser Zeit hatten nicht nur weltliche, sondern eben auch kirchliche
Oberhäupter Angst vor der Revolution - Angst davor, daß
die Bürgerliche Revolution sie stürzen könnte -, weshalb
die Herrscher immer Konservativer wurden, was dazu führte, daß sie
ihre Macht stärker festigten, indem sie z.B. die inneren Konkurrenten schon
im Vorfeld erfolgreich abwehrten. Wofür Metternich (1773-1859) auf weltlicher
Seite steht, dafür stehen auf geistlicher Seite die Päpste Pius VI.
(reg. 1775-1799), Pius VII. (reg. 1799-1823), Leo XII. (reg.
1823-1829), Pius VIII. (reg. 1829-1830), Gregor XVI. (reg.
1831-1846), Pius IX. (reg. 1846-1878; DER
LÄNGSTE PONTIFIKAT BIS HEUTE!). In nur etwas abgeschwächter
Form gilt dieses Verhalten auch für die dann folgende Phase (20-22
Uhr) und somit für Pius IX. (reg. 1846-1878), Leo XIII. (reg.
1878-1903), Pius X. (reg. 1903-1914), Benedikt XV. (reg.
1914-1922), Pius XI. (reg. 1922-1939), Pius XII. (reg. 1939-1958),
Johannes XXIII. (reg. 1958-1963), Paul VI. (reg. 1963-1978, Johannes
Paul I. (reg. 1978) und Johannes Paul II. (reg. 1978-2005). Die
nächste Phase (22-24
Uhr) mit Johannes Paul II. (reg. 1978-2005), Benedikt XVI. (reg.
2005-2013), Franziskus (reg. seit 2013) und den zukünftigen Päpsten
dieser Phase wird wahrscheinlich ähnliche Resultate bringen. **
Die Abbildung 5
verdeutlicht u.a., daß die ersten zwei der drei Phasen des kulturellen Winters
und alle drei Phasen des kulturellen Frühlings mit ihren Werten über
den Durchschnittswerten liegen ([]
> [])
und daß umgekehrt nur die letzte Phase des kulturellen Winters und ansonsten
alle drei Phasen des kulturellen Sommers und alle drei Phasen des
kulturellen Herbstes unter den Durchschnittswerten liegen ([]
> []).
Bildet man die durchschnittliche Papstanzahl aus den vier Kulturquartalen, indem
man drei Durchschnitts-Kulturphasen berechnet, so verändert sich die Auusage
über die letzte der drei Kulturwinterphasen: nicht nur die ersten zwei, sondern
alle drei Phasen des kulturellen Winters sind jetzt wie alle drei
Phasen des kulturellen Frühlings größer als die Durchschnittswerte,
die sich aus der Berechnung der einzelnen Kulturphasen selbst ergeben, während
alle drei Phasen des kulturellen Sommers und alle drei Phasen des kulturellen
Herbstes kleiner als die Durchschnittswerte sind (vgl. Tabellen 3a,
3b
und Abbildungen 3,
4). Darüberhinaus
ist die tatsächliche Papstanzahl sowohl in allen Phasen des
kulturellen Winters als auch in allen Phasen des kulturellen Frühlings
höher als der Phasen-Mittelwert (dunkelgrün;
vgl. Tabellen 2a,
2b
und Abbildungen 4,
5), während
sie sowohl in allen Phasen des kulturellen Sommers als auch in allen
Phasen des kulturellen Herbstes niedriger als der Phasen-Mittelwert (dunkelgrün;
vgl. Tabellen 2a,
2b
und Abbildungen 4,
5) ist. Die durchschnittliche
Papstanzahl ist für alle Phasen des kulturellen Winters, für
alle Phasen des kulturellen Frühlings und sogar auch für die ersten
zwei Phasen des kulturellen Sommers höher als der Phasen-Mittelwert
(dunkelgrün;
vgl. Tabellen 2a,
2b
und Abbildungen 4,
5), während
sie für die letzte Phase des kulturellen Sommers und für alle
Phasen des kulturellen Herbstes niedriger ist als der Phasen-Mittelwert
(dunkelgrün;
vgl. Tabellen 2a,
2b
und Abbildungen 4,
5). Zwar
ist die letzte Phase des kulturellen Herbstes noch größenteils zukünftig
und kann daher noch nicht vollständig berücksichtigt werden (**),
aber dennoch wird auch mit ihr wahrscheinlich nicht mehr der Phasen-Mittelwert
(dunkelgrün;
vgl. Tabellen 2a,
2b
und Abbildungen 4,
5) erreicht werden
(**).
Diesbezüglich kann man sich nur auf Wahrscheinlichkeiten, auf Hochrechnungen,
auf näherungsweise Extrapolationen verlassen.
Besonders interessant ist, daß von den
vollständig berücksichtigten 20 Jahrhunderten (das
21. Jahrhundert ist nur zum geringen Teil berücksichtigt **)
nur das 10. Jahrhundert sogar größer ist
als der Phasen-Mittelwert (dunkelgrün;
vgl. Tabellen 1,
2a,
2b
und Abbildungen 3,
4,
5)
und daß von den vollständig berücksichtigten
11 Phasen (die 12. Phase ist nur zum geringen Teil berücksichtigt
**)
nur eine Phase (18-20
Uhr) auch als bereinigte Durchschnittsphase kleiner
ist als der Jahrhundert-Mittelwert (gelb;
vgl. Tabellen 1,
2a,
2b
und Abbildung 5).
Nichtbereinigt gilt sogar für vier Phasen (16-18
Uhr, 18-20
Uhr, 20-22
Uhr, 22-24
Uhr), daß sie kleiner sind als der Jahrhundert-Mittelwert
(gelb;
vgl. Tabellen 1,
2a,
2b
und Abbildung 5).
Und das bekräftigt noch einmal das schon Gesagte. Das Abendland
formte sich nach außen am stärksten in seinen frühkulturellen
Phasen, im Frühling - vergleichbar mit einem Kleinkind, dessen
Leistungen vor allem wegen der relativ kurzen Dauer (rd. 3 Jahre)
alles Spätere in den Schatten stellen. Und erst seit mit seiner
ersten spätkulturellen Phase auch sein Herbst begonnen hat, ist
das Abendland erwachsen. Erwachsenes Sein bedeutet nicht nur, aber
eben doch im hohen Maße, daß man Konservativer wird, besonders
dann, wenn die Eltern-Rolle mit ins Spiel kommt. Das ist der Grund
dafür, warum das Abendland besonders in seiner ersten
Herbstphase lieber auf wenige, aber zuverlässige Päpste
setzte; denn diese Phase ist, wie schon gesagt, die bisher einzige,
die auch im bereinigten Durchschnitt (13,26) sogar den
Jahrhundert-Mittelwert (gelb;
vgl. Tabellen 1,
2a,
2b
und Abbildung 5)
von 13,5714 nicht erreichte. Bleibt zu hoffen (ich
gehe davon aus), daß das Papstum das 21. Jahrhundert - eine
der größten Herausforderungen der abendländischen
Kultur - heil überstehen wird. Es wird für das 21. Jahrhhundert
wahrscheinlich mit einer Anzahl von Päpsten zu rechnen sein,
die kleiner als der von mir errechnete Jahrhundert-Mittelwert (gelb),
also kleiner als 13,5714 sein dürfte. Die tatsächliche Anzahl
der Päpste kann natürlich nur eine natürliche
Zahl (**),
aber die durchschnittliche Zahl kann auch eine rationale
Zahl (**)
sein. Ich rechne für das 21. Jahrhundert mit 4 bis 13 Päpsten
(die bisherigen 3 Päpste miteingerechnet; vgl. Tabelle
1) und für die gesamte letzte herbstliche Kulturphase
(22-24
Uhr) mit 8 bis 17 Päpsten (die bisherigen 3 Päpste miteingerechnet;
vgl. Tabellen 2a,
2b).
Ungefähr dahingehend wird meine statistische Papalogie
zukünftig von meinen Nachkommen abgeändert werden müssen
Daß das
Papsttum schon per se eine äußerst machtvolle Größe
ist, zeigen allein schon die relativ hohen Mittelwerte: 13,5714
Päpste pro Jahrhundert und 22,2025 bzw. 23,0833
Päpste pro Phase (Durchschnittsdauer einer
Phase: 179 Jahre). Man stelle sich nur einmal vor, daß z.B. in einem Jahrhundert
13,5714 Päpste regieren, jeder durchschnittlich für 7,3684 ... Jahre,
oder daß in einer Phase 22,2025 bzw. 23,0833 Päpste regieren, jeder
durchschnittlich für entweder 8,0622 Jahre (bei 22,2025 Päpsten pro
Phase) oder 7,7545 Jahre (bei 23,0833 Päpsten pro Phase). Noch einmal die
bislang extremsten Beispiele: im 10. Jahrhundert regierten 26 Päpste (vgl.
Tabelle
1), also jeder durchschnittlich 4 Jahre, und im 19. Jahrhundert regierten
6 Päpste (vgl. Tabelle
1), jeder also durchschnittlich ca. 16,6667 Jahre. Was für eine Regierung!
(Übrigens sagt man nur in modernen Zeiten, daß ein Papst nicht regiert,
sondern amtiert, wodurch seine Macht verharmlost und verschleiert
werden soll - vor allem wegen der bereits erwähnten Angst vor dem modernen
Umsturz, derBürgerlichen Revolution). Das Argument, auch Päpste
seien früher durchschnittlich nicht so alt geworden wie heute, haben wir
bereits entkräftet (siehe oben), aber nicht verleugnet, nur: es ist - rein
statistisch gesehen - eine eher vernachlässigbare Größe. Mit den
dokumentierten Daten läßt sich leicht nachweisen, daß auch früher
die Päpste oft ein hohes Alter erreichten.
Wendepunkte
in der Anzahl an Päpsten **
Abbildung
7a ** | | Abbildung
7b ** | | Abbildung
7c ** | | Abbildung
7d ** | | Abbildung
7e ** | Jahrhunderte | | Kulturphasen | | Ø-Kulturphasen | | Kultrphasen
und Ø-Kulturphasen | | Kulturphasen,
Ø-Kulturphasen und Jahrhunderte |
Die
Abbildung 7a
verdeutlicht: (1.)
daß die seit den Anfängen des Papsttums im 1. Jh. zunehmende
Tendenz der Anzahl an Päpsten (0=>15; vgl. Tabelle 1)
mit dem 3. Jh. einen Gipfel ereichte und in eine abnehmende
Tendenz (15=>11; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 4. Jh. währte; (2.)
daß diese abnehmende Tendenz (15=>11; vgl. Tabelle 1)
mit dem 4. Jh. ein Tal erreichte und in eine zunehmende Tendenz
(11=>21; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 7. Jahrundert währte; (3.)
daß diese zunehmende Tendenz (11=>21; vgl. Tabelle 1)
mit dem 7. Jh. wieder einen Gipfel erreichte und in eine abnehmende
Tendenz (21=>13; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 8. Jh. währte; (4.)
daß diese abnehmende Tendenz 21=>13; vgl. Tabelle 1)
mit dem 8. Jh. wieder ein Tal erreichte und , in eine zunehmende
Tendenz (13=>26; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 10 Jh. währte; (5.)
daß diese zunehmende Tendenz (13=>26; vgl. Tabelle 1)
mit dem 10. Jh. wieder einen Gipfel erreichte und in eine abnehmende
Tendenz (26=>11; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 12. Jh. währte; (6.)
daß diese abnehmende Tendenz (26=>11; vgl. Tabelle 1)
mit dem 12. Jh. wieder ein Tal erreichte und in eine zunehmende
Tendenz (17=>18; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 13. Jh. währte; (7.)
daß diese zunehmende Tendenz (17=>18; vgl. Tabelle 1)
mit dem 13. Jh. wieder einen Gipfel erreichte und in eine abnehmende
Tendenz (18=>11; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 14. Jh. währte; (8.)
daß diese abnehmende Tendenz (18=>11; vgl. Tabelle 1)
mit dem 14. Jh. wieder ein Tal erreichte und in eine zunehmende
Tendenz (11=>18; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 16. Jh. währte; (9.)
daß diese zunehmende Tendenz (11-18; vgl. Tabelle 1)
mit dem 16. Jh. wieder einen Gipfel erreichte und in eine abnehmende
Tendenz (18=>6; vgl. Tabelle 1)
umgekehrt wurde, die bis zum 19. Jh. währte; (10.)
daß diese abnehmende Tendenz (18=>6; vgl. Tabelle 1)
mit dem 19. Jh. wieder ein Tal erreichte und in eine zunehmende
Tendenz umgekehrt wurde, von der wir noch nicht wissen können, wie lange
sie währen wird (**).
Die hier genannten 10 Jh.-Wendepunkte bestehen also aus 5 Hochpunkten (H,
nämlich: 3. Jh, 7. Jh., 10. Jh., 13. Jh., 16. Jh) und 5 Tiefpunkten (T,
nämlich: 4. Jh, 8. Jh., 12. Jh., 14. Jh., 19. Jh) und haben m.E. unterschiedliche
Grade: zwei sind kleine Wendepunkte (nämlich: 12. Jh., 13.
Jh.), fünf sind mittlere Wendepunkte (nämlich: 3. Jh.,
4. Jh., 7. Jh., 14. Jh., 16. Jh.), zwei sind große Wendepunkte
(nämlich: 8. Jh., 10. Jh.) und einer ist noch nicht genau bestimmbar
(nämlich: 19. Jh.), weil das Ende der von ihm herbeigführten zunehmenden
Tendenz noch nicht bestimmbar ist (**). Wenn
man von der Hypothese ausgeht, daß bei Mächtigen - wie den Päpsten
- eine Vielzzahl an ihnen in einer bestimmten Zeiteinheit nicht allein der
natürlichen, sondern auch der kultürlichen (v.a. machtpolitischen)
Lebenserwartung geschuldet ist, dann ist es auch kein Wunder, daß gerade
in den Zeiteinheiten mit einer hohen Anzahl an Herrschern die Lebenswerwartung
der um die Macht Kämpfenden geringer ist als in Zeiteinheiten mit einer niedrigen
Anzahl an Herrschern. Beispielsweise war im 8. Jh., in dem die Anzahl an Päpsten
gegenüber dem 7. Jh. stark sank (nämlich um 8: von 21 im 7. Jh. auf
13 im 8. Jh. [vgl. Tabelle 1]),
weniger von inneren Machtstreitigkeiten unter Päpsten und Papstanwärtern,
sondern viel mehr von äußeren Machtstreitigkeiten und Bedrohungen
(Expansion der muslimischen Araber, Bilderstreit mit Byzanz u.s.w.) gekennzeichnet.
Die inneren Machtkämpfe, die immer da sind, weichen mehr oder weniger
dann, wenn die äußeren Machtkämpfe, die immer da sind,
bedrohlicher sind oder wirken. Ein anderes bedeutsames Beispiel ist das 10. Jh.,
in dem die Anzahl der Päpste so groß war wie in keinem anderen Jahrhundert
vorher oder nachher (nämlich: 26; vgl. Tabelle 1
sowie Abbildungen 1 bis
6 und 7a):
Bedrohungen von außen waren weniger zu fürchten als innere
Kämpfe um den Heiligen Stuhl; im Vergleich zum 8. Jh., als von
überall her Gefahr lauerte und darum die Gefahr in Papstnähe gedrosselt
war, war das 10. Jh. ruhiger, aber - wie gesagt - das bezog sich bloß
auf die Außenpolitik, denn innenpolitisch war das 10. Jh.
unruhiger als das 8. Jh., weil die Gefahr, bei inneren Machtkämpfen
ums Leben zu kommen, im 10. Jh. größer war als im 8. Jh, und das war
wiederum größtenteils der Tatsache geschuldet, daß es im 10.
Jh. außenpolitisch ruhiger war als im 8. Jh.. Wieder
ein anderes Beispiel ist das 14. Jh., in dem die Anzahl an Päpsten gegenüber
dem 13. Jh. stark sank (nämlich um 7: von 18 im 13. Jh. auf 11 im 14. Jh.
[vgl. Tabelle 1])
und dessen letztes Drittel bereits vom 2. Großen Schisma (**|**)
betroffen war. Daß nicht immer nur innere Machtkämpfe
mit einer hohen Anzahl an Päpsten und nicht immer nur äußere
Machtkämpfe mit einer niedrigen Anzahl an Päpsten übereinstimmen,
zeigt das 16. Jh, in dem die Anzahl der Päpste gegenüber dem 15. Jh.
stieg (nämlich um 6: von 12 im 15. Jh. auf 18 im 16. Jh. [vgl. Tabelle 1])
und es zu starken inneren und äußeren Spannungen durch
die Reformation (**) kam (ob
die Päpste die Reformation eher als innere oder eher als äußere
Bedrohung sahen, ist gar nicht so besonders wichtig, denn wichtig ist, daß
sie die Bedrohung sahen). Es kommt stets darauf an, ob und wie sehr der Mächtige
in Gefahr ist. Dabei kann es entscheidend sein, ob sie von innen
oder von außen oder von innen und außen kommt, muß
es aber nicht. Es kann mitunter schon ausreichen, daß der Mächtige
sich einbildet, in Gefahr zu sein, denn Machtwillige gibt es überall,
denn: Leben ist Wille zur Macht. (Friedrich Nietzsche, Der Wille
zur Macht, S. 184 **).Neben
den Jahrhundert-Wendepunkten gibt es auch noch Kulturphasen-Wendepunkte
(Kp.-Wendepunkte bzw. Ø-Kp.-Wendepunkte;
vgl. Abbildungen 7b,
7c, 7d);
diese unterscheiden sich von jenen statistisch nur durch eine andere Zeitspanne.
Jahrhunderte sind immer gleich lang (100 Jahre eben), Kulturphasen sind unterschiedlich
lang - die Unterschiede betragen mitunter mehrere Jahrhunderte - und müssen
deshalb, wenn man Statistik betreiben will, auf einen einheitlichen Durchschnitt
(Ø, nämlich 179 Jahre) gebracht werden. Wenn aber für das eine
Untersuchungsobjekt 100 und für das andere 179 Jahre zugrunde gelegt werden
müssen, dann gibt es zeitliche Überschneidungen, auch Überlappungen
genannt. Und was die zuletzt genannten Abbildungen zunächst verdeutlichen,
sind zwei große Unterschiede: gemäß Tabelle 2a
und Abbildung 7b
gab es bisher jeweils zwei abnehmende und zunehmende Tendenzen der Anzahl
an Päpsten, d.h. drei Wendepunkte (Kp-Wendepunkte), nämlich
zwei Täler (2-4
Uhr und 18-20
Uhr) und einen Gipfel (6-8
Uhr); aber gemäß Tabelle 2b
und Abbildung 7c
gab es bisher drei zunehmende und zwei abnehmende Tendenzen der
Anzahl an Päpsten, d.h. fünf Wendepunkte (Ø-Kp-Wendepunkte),
nämlich zwei Gipfel (6-8
Uhr und 12-14
Uhr) und zwei Täler (10-12
Uhr und 18-20
Uhr). Die hier genannten Kp.-Wendepunkte und Ø-Kp.-Wendepunkte haben
m.E. unterschiedliche Grade: unter den Kp.-Wendepunkten gibt es keine kleinen
(2-4
Uhr), einen großen (6-8
Uhr) und einen noch nicht genau bestimmbaren (18-20
Uhr), weil das Ende der von ihm herbeigführten zunehmenden Tendenz
noch nicht bestimmbar ist (**);
unter den Ø-Kp.-Wendepunkten gibt es zwei kleine (10-12
Uhr und 12-14
Uhr), einen großen (6-8
Uhr) und einen noch nicht genau bestimmbaren (18-20
Uhr), weil das Ende der von ihm herbeigführten zunehmenden Tendenz
noch nicht bestimmbar ist (**).
Die Abbildung 7b
verdeutlicht: (1.)
daß die erste abnehmende Tendenz (37=>25; vgl. Tabelle 2a)
mit der Kulturphase 2-4
Uhr ein Tal ereichte und in eine zunehmende Tendenz (25=>57;
vgl. Tabelle 2a)
umgekehrt wurde, die bis zur Kulturphase 6-8
Uhr währte; (2.)
daß diese zunehmende Tendenz (25=>57; vgl. Tabelle 2a)
mit der Kulturphase 6-8
Uhr einen Gipfel erreichte und in eine zweite abnehmende
Tendenz (57=>6; vgl. Tabelle 2a)
umgekehrt wurde, die bis zur Kulturphase 18-20
Uhr währte; (3.)
daß diese zweite abnehmende Tendenz (57=>6; vgl. Tabelle 2a)
mit der Kulturphase 18-20
Uhr ein Tal ereichte und in eine zunehmende Tendenz (6=>...;
vgl. Tabelle 2a)
umgekehrt wurde, von der wir noch nicht wissen können, wie lange sie währen
wird (**).
Die hier genannten 3 Kp.-Wendepunkte bestehen also aus 2 Tiefpunkten (T,
nämlich: 2-4
Uhr, 18-20
Uhr) und 1 Hochpunkt (H,
nämlich: 6-8
Uhr). Die Abbildung 7c
verdeutlicht: (1.)
daß die erste zunehmende Tendenz (0=>34,94; vgl. Tabelle 2b)
mit der Kulturphase 6-8
Uhr einen Gipfel erreichte und in eine erste abnehmende
Tendenz (34,94=>24,69; vgl. Tabelle 2b)
umgekehrt wurde, die bis zur Kulturphase 10-12
Uhr währte; daß diese erste abnehmende Tendenz (34,94=>24,69;
vgl. Tabelle 2b)
mit der Kulturphase 10-12
Uhr ein Tal ereichte und in eine zweite zunehmende Tendenz
(24,69=>27,43; vgl. Tabelle 2b)
umgekehrt wurde, die bis zur Kulturphase 12-14
Uhr währte; (2.)
daß diese zweite zunehmende Tendenz (24,69=>27,43; vgl. Tabelle
2a)
mit der Kulturphase 12-14
Uhr einen Gipfel erreichte und in eine zweite abnehmende
Tendenz (27,43=>13,26; vgl. Tabelle 2b)
umgekehrt wurde, die bis zur Kulturphase 18-20
Uhr währte; (3.)
daß diese zweite abnehmende Tendenz (27,43=>13,26; vgl. Tabelle
2b)
mit der Kulturphase 18-20
Uhr ein Tal ereichte und in eine dritte zunehmende Tendenz
(13,26=>...; vgl. Tabelle 2b)
umgekehrt wurde, von der wir noch nicht wissen können, wie lange sie währen
wird (**).
Die hier genannten 3 Ø-Kp.-Wendepunkte bestehen also aus 2 Hochpunkten
(H, nämlich:
6-8
Uhr, 12-14
Uhr) und 2 Tiefpunkten (T,
nämlich: 10-12
Uhr, 18-20
Uhr). Für die Interpretaion der Anzahl der Päpste
in den einzelnen Kulturphasen darf nicht unerwähnt bleiben, daß manche
Kulturphasen nicht nur eine, sondern sogar zwei Jh.-Wendepunkte in sich birgen:
die Kulturphase 0-2
Uhr das 3. Jh. (H)
und das 4. Jh. (T);
die Kulturphase 6-8
Uhr (die selbst ein Kp.-Wendepunkt und ein Ø-Kp.-Wendepunkt
ist, nämlich: H)
das 8. Jh. (T)
und das 10. Jh. (H);
die Kulturphase 8-10
Uhr das 12. Jh. (T)
und das 13. Jh. (H);
die Kulturphase 10-12
Uhr (die selbst ein Ø-Kp.-Wendepunkt ist, nämlich: T)
das 13. Jh. (H)
und das 14. Jh. (T).
Dies ist ein Indiz dafür, daß diese vier Kulturphasen für das
Papsttum besonders turbulent gewesen sein müssen, obwohl man
berücksichtigen muß, daß sie von überdurchschnittlich langer
Dauer waren - sie sind (a) die erste Winter-Kulturphase (0-2
Uhr) und (b) die drei Frühlings-Kulturphasen (6-8
Uhr , 8-10
Uhr, 10-12
Uhr). Trotzdem ist die Aussage über die Turbulenzen jedenfalls
für die Kulturphase 6-8
Uhr immer richtig (**|**),
wie überhaupt in diesem Zusammanhang ebenfalls von unterschiedlichen Graden
gesprochen werden sollte, und was die angeht, ist die Kulturphase 6-8
Uhr stets mit dem höchsten Grad auszuzeichnen. **
Die Anzahl der Päpste in
tabellarischer Übersicht **
1)
Anzahl der Päpste pro Jahrhundert **
**Jahrhunderte | 1. | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10. | 11. | 12. | 13. | 14. | 15. | 16. | 17. | 18. | 19. | 20. | 21. | Summe | Anzahl
der Päpste | 5 | 11 | 15 | 11 | 13 | 14 | 21 | 13 | 21 | 26 | 21 | 17 | 18 | 11 | 12 | 18 | 12 | 9 | 6 | 9 | bisher:
3 * |
286 ** |
in
% | 1,75 |
3,85 |
5,24 |
3,85 |
4,55 |
4,90 |
7,34 |
4,55 |
7,34 |
9,09 |
7,34 |
5,94 |
6,29 |
3,85 |
4,20 |
6,29 |
4,20 |
3,15 |
2,10 |
3,15 |
bisher:
1,05 * | 100% | im
Ø | 13,57142857 (Jahrhundert-Mittelwert) | 286
** | Ø
in % | 4,7619
(Jahrhundert-Mittelwert) | 100% | 10
Wendepunkte | | | H | T | | | H | T | | H | | T | H | T | | H | | | T | | | |
*
Das 21. Jahrhundert ist nicht vollständig berücksichtigt! **
Wegen 19 Überlappungen sind es 19 Päpste weniger! 2a)
Anzahl der Päpste pro Kulturphase **
**Kulturphasen | 0-2
Uhr | 2-4
Uhr | 4-6
Uhr | 6-8
Uhr | 8-10
Uhr | 10-12
Uhr | 12-14
Uhr | 14-16
Uhr | 16-18
Uhr | 18-20
Uhr | 20-22
Uhr | 22-24
Uhr | Summe | Dauer
in Jahren ** | 311 | 193 | 164 | 292 | 226 | 203 | 124 | 136 | 76 | 81 | 119 | 223 (?)
* | 2148 (?)
* | Anzahl der
Päpste | 37 | 25 | 30 | 57 | 37 | 28 | 19 | 18 | 8 | 6 | 10 |
bisher: 3
* |
278 ** |
in
% |
13,31 |
8,99 |
1079 |
20,50 |
13,31 |
10,07 |
6,83 |
6,47 |
2,88 |
2,16 |
3,60 |
bisher:
1,08 * |
100% | im
Ø | 23,0833
(Phasen-Mittelwert) |
278 7 ** |
Ø
in % | 8,3333
(Phasen-Mittelwert) | 100% | 3
Wendepunkte | | T | | H | | | | | | T | | | |
*
Die 12. Phase ist noch nicht vollständig berücksichtigt! **
Wegen 11 Überlappungen sind es 11 Päpste weniger! 2b)
Anzahl der Päpste pro durchschnittliche Kulturphase (179 Jahre) **
**Ø-Kulturphasen | 0-2
Uhr | 2-4
Uhr | 4-6
Uhr | 6-8
Uhr | 8-10
Uhr | 10-12
Uhr | 12-14
Uhr | 14-16
Uhr | 16-18
Uhr | 18-20
Uhr | 20-22
Uhr | 22-24
Uhr | Summe | Ø-Dauer
in Jahren | 179
pro Kulturphase | 2148 | Anzahl
der Päpste | 21,30 | 23,19 | 32,74 | 34,94 | 29,31 | 24,69 | 27,43 | 23,69 | 18,84 | 13,26 | 15,04 |
bisher: 3 * |
267,43 ** |
in
% |
7,96 |
8,67 |
12,24 |
13,06 |
10,96 |
9,23 |
10,26 |
8,86 |
7,04 |
4,96 |
5,62 |
bisher:
1,12 * |
100% | im
Ø | 22,2025 (Phasen-Mittelwert) |
267,43 ** |
Ø
in % | 8,3333
(Phasen-Mittelwert) | 100% | 4
Wendepunkte | | | | H | | T | H | | | T | | | |
*
Die 12. Phase ist noch nicht vollständig berücksichtigt! **
Wegen der Ab- und Aufrundungen von Kommazahlen sind es 0,43 Päpste weniger! 3a)
Anzahl der Päpste pro Kulturquartal **Kulturquartale
(Kulturjahreszeiten) | 0-6 Uhr (Nacht/Winter) | 6-12
Uhr (Morgen/Frühling) | 12-18
Uhr (Nachmittag/Sommer) | 18-24
Uhr (Abend/Herbst) | Summe | Dauer
in Jahren ** | 668 | 721 | 336 | 423 (?)
* | 2148 (?)
* | Anzahl
der Päpste | 92 (30,67
pro Phase im Ø) | 122 (40,67
pro Phase im Ø) | 45 (15
pro Phase im Ø) |
bisher: 19 * |
278 ** |
in
% |
33,09
(11,03 pro Phase im Ø) |
43,88
(14,63 pro Phase im Ø) |
16,19
(5,40 pro Phase im Ø) |
bisher:
6,83 * |
100% | im
Ø | 69,25 (Quartals-Mittelwert
[23,0833 pro Phase]) |
278 ** |
Ø
in % | 25 (Quartals-Mittelwert
[8,3333 pro Phase]) | 100% | 1
Wendepunkt | | H | | | |
*
Die zum letzten Kulturqurtal zählende letzte Kulturphase gehört
größtenteils in die Zukunft! **
Wegen 11 Überlappungen sind es 11 Päpste weniger! 3b)
Anzahl der Päpste pro durchschnittliches Kulturquartal (537 Jahre) **
**Ø-Kulturquartale
(Kulturjahreszeiten) | 0-6 Uhr (Nacht/Winter) | 6-12
Uhr (Morgen/Frühling) | 12-18
Uhr (Nachmittag/Sommer) | 18-24
Uhr (Abend/Herbst) | Summe | Ø-Dauer
in Jahren | 537
pro Kulturquartal | 2148 | Anzahl
der Päpste | 77,23 (25,74
pro Phase im Ø) | 88,94 (29,65
pro Phase im Ø) | 69,96 (23,32
pro Phase im Ø) |
bisher: 31,30 * |
267,43 ** |
in
% |
28,88
(9,63 pro Phase im Ø) |
33,26
(11,09 pro Phase im Ø) |
26,16
(8,72 pro Phase im Ø) |
bisher:
10,43 * |
100% | im
Ø | 66,6075 (Quartals-Mittelwert
[22,2025 pro Phase]) |
267,43 ** |
Ø
in % | 25 (Quartals-Mittelwert
[8,3333 pro Phase]) | 100% | 1
Wendepunkt | | H | | | |
*
Die zum letzten Kulturqurtal zählende letzte Kulturphase gehört größtenteils
in die Zukunft!**
Wegen der Ab- und Aufrundungen von Kommazahlen sind es 0,43 Päpste weniger! |
In
der Phase 6-8
Uhr ()
gab es 57 Päpste von bis heute 266 Päpsten. Diese 57 Päpste entsprechen
etwas mehr als einem Fünftel, d.h.: jeder fünfte aller bisherigen
Päpste ist ein Papst dieser so bedeutenden Kulturphase. Nun muß man
wegen der unterschiedlichen Dauer der Kulturphasen jede Kulturphase so bereinigen,
daß sie gegenüber den anderen Kulturphasen nicht weniger oder mehr
berücksichtigt wird, d.h.: sie muß zu einer durchschnittlichen
Kulturphase gemacht werden (vgl. Tabelle 2b
und Abbildungen 3,
4, 5,
6). Für
unser Beispiel bedeutet das, daß in der Kulturphase 6-8
Uhr durchschnittlich rd. 34,94 Päpste regierten, was 13,11% entspricht
(vgl. Tabelle 2b).
Trotz dieser kleiner gewordenen Anzahl ist das immer noch die mit weitem Abstand
größte Anzahl an Päpsten in der Geschichte des Abendlandes.Die
Phase 22-24
Uhr ()
kann nicht vollständig berücksichtigt werden, weil sie erst vor kurzem
begonnen oder vielleicht sogar noch gar nicht begonnen hat (?!?)
- ganz genau wird man das erst später beurteilen können. Ich habe sie
in dem Sinne berücksichtigt, als hätte sie 1989 begonnen - hat sie sehr
wahrscheinlich auch. Läßt
man also diese 3. Herbstphase unberücksichtigt, so läßt
sich sagen, daß die 1. Herbstphase - also: 18-20
Uhr ()
- am wenigsten Päpste hervorbrachte, wie oben schon erwähnt (**|**)
und aus den Abbildungen 5,
6 und den Tabellen
2a,
2b
ebenfalls ersichtlich. Die 1. Herbstphase ist der oben erwähnten
1. Frühlingsphase - also: 6-8
Uhr ()
- genau gegenüber; als Uhrzeiten befinden sich beide auf dem
Zifferblatt der Uhr an derselben Stelle, die eine morgens, die andere
abends; die eine hat mit 57 (bereinigt: 34,94) Päpsten
am meisten (**|**|**|**|**|**|**),
die andere mit 6 (bereinigt: 13,26) Päpsten am wenigsten
(**|**|**|**|**|**|**)
von den bisher 266 Päpsten hervorgebracht. Ist das Zufall? Die Phase mit
den meisten Päpsten und die Phase mit den wenigsten Päpsten müssen
nicht notwendigerweise so angeordnet sein, aber es ist durchaus wahrscheinlich,
daß sie es tun, und in unserem Beispiel tun sie es.
KonzileEin Konzil (lat. concilium, Zusammenkunft,
Versammlung; verwandt mit der griech. Synode) ist die Versammlung von Bischöfen
und anderen kirchlichen Amtsträgern zur Erörterung und Entscheidung
theologischer und kirchlicher Fragen. Das Ökumenische oder Allgemeine
Konzil, das im 1. Jahrtausend vom Kaiser und seit Beginn des 2. Jahrrtausends
vom Papst berufen wurde, repräsentiert die allgemeine Kirche und besitzt
nach katholischem Verständnis in seinen Glaubensentscheidungen Unfehlbarkeit.
(Vgl. Konziliarismus).
Folgend eine Auflistung der Ökumenischen Konzile:
-
Ökumenische Konzile- | Konzil | Zeit | Wichtigste
Verhandlungsthemen |
1. | Nizäa
(I) | 19. Juni bis 25. August 325 | Verurteilung
des Arianismus; Termin des Osterfestes; Formulierung des ersten (Nizänischen)
Glaubensbekenntnisses. |
2. | Konstantinopel
(I) | Mai bis 9. Juli 381 | Wiederherstellung
der Glaubensfreiheit; Gottheit des Heiligen Geistes. |
3. | Ephesus | 26.
Juni bis September 431 | Gottesmutterschaft
Marias; Überwindung von Nestorianismus und Pelagianismus. |
4. | Chalkedon | 8.
bis 31. Oktober 451 | Entscheiung gegen
Monophytismus; zwei Naturen in Christus (hypostatische Union). |
5. | Konstantinopel (II) | 5.
Mai bis 2. Juni 553 | Verurteilung der
Drei Kapitel der Nestorianer und der Lehren der Origenisten. |
6. | Konstantinopel (III) | 7.
November 680 bis 16. September 681 | Verurteilung
des Monotheletismus; Honoriusfrage.
| 7. | Nizäa
(II) | 24. September bis 23. Oktober
787 | Sinn und Erlaubtheit der Bilderverehrung;
Reformdekrete. | 8. | Konstantinopel
(IV) | 5. Oktober 869 bis 16. September
870 | Beseitigung des Photianischen
Schismas. | 9. | Lateran
(I) | 18./19. März bis bis 6.
April 1123 | Bestätigung früherer
Dekrete über den Gottesfrieden und des Wormser Konkordats. | 10. | Lateran
(II) | April 1139 | Reformdekrete
(im Sinne der Gregorianischen
Reform). | 11. | Lateran
(III) | 5. bis 19. (22.) März 1179 | Vorschriften
zur Papstwahl; Ausweitung des Kreuzzugsablasses. | 12. | Lateran
(IV) | 11. bis 30. November 1215 | Lehre
von der Transsubstantiation; Glaubensbekenntnis gegen Albigenser und Katharer;
Vorschriften besonderer Kleidung für Juden). | 13. | Lyon
(I) | 28. Juni bis 17. Juli 1245 | Wirtschafts-
und Verwaltungsreform des kirchlichen Besitzes; Absetzung des Kaisers
Friedrich
II.. | 14. | Lyon
(II) | 7. Mai bis 17. Juli 1274 | Union
mit den Griechen; Kirchenreform; Konklaveordnung. | 15. | Vienne | 16.
Oktober 1311 bis 6. Mai 1312 | Aufhebung
des Templerordens; Franziskanischer Armutsstreit; Freiheit der Kirche
gegenüber weltlicher Gewalt. | 16. | Konstanz | 5.
November 1414 bis 22. April 1418 | Verurteilung
der Lehre Wyclifs; Todesurteil über Johannes Hus; Beilegung des Abendländischen
Schismas (dies dauerte von 1378 bis 1417, als 2 bzw. 3 Päpste gleichzeitig
Anspruch auf die oberste Gewalt in der Kirche erhoben); Resignation des
Papstes Gregor
XII., Absetzung seiner beiden Konkurrenten und Wahl eines neuen Papstes:
Martin
V.; Konziliarismus. | 17. | Basel (Basel,
Ferrara, Florenz) | 23. Juli 1431 bis 25.
April 1449 | Entscheidungskampf zwischen
Papsttum und Konziliarismus; Sieg des Papsttums; Union mit den Griechen,
Armeniern, Jakobiten. | 18. | Lateran
(V) | 3. Mai 1512 bis 16. März
1517 | Lehre von der Individualität
und Unsterblicheit der Seele. | 19. | Trient | 13.
Dezember 1545 bis 4. Dezember 1563 | Lehre
von Schrift und Tradition, Erbsünde, Rechtfertigung, Sakramente,
Meßopfer, Heiligenverehrung; Reformdekrete (über Priesterausbildung,
Domkapitel, Residenzpflicht der Bischöfe). | 20. | Vatikanum
(I) | 8. Dezember 1869 bis 20. Oktober
1870 | Definition des Primats und der
Unfehlbarkeit des Papstes. | 21. | Vatikanum
(II) | 11. Oktober 1962 bis 8. Dezember
1965 | Liturgische Erneuerung; Offenbarung;
Kirche in der Welt von heute; Kollegialität der Bischöfe; Religionsfreiheit;
Ökumenismus; Kommunikationsmittel; Verurteilung der Antibabypille
(seit Mai 1960 auf dem Markt); gegenseitiger Bann zwischen Ost- und Westkirche
wird zwar aufgehoben, doch das Schisma bleibt bestehen. |
Die
Korrelationen zwischen der Anzahl der Päpste und der Anzahl der Ökumenischen
Konzile **
Abbildung
8a ** | | Abbildung
8b ** | | Abbildung
8c ** | | Abbildung
8d ** ** | | Abbildung
8e ** ** | Jahrhunderte
| | Kulturphasen | | Ø-Kulturphasen | | Kulturqurtale
und Ø-Kulturqurtale | | Kulturqurtale
und Ø-Kulturqurtale | Höchste
Anzahl der Päpste im 10. Jh.: 26 (**). Höchste
Anzahl der Konzile im 12. und im 13. Jh.: je 3 (**). | | Höchste
Anzahl der Päpste im Widder (6-8
Uhr): 57 (**). Höchste
Anzahl der Konzile im Stier (8-10
Uhr): 5 (**). | | Höchste
Anzahl der Päpste im Widder (6-8
Uhr): 35 (**). Höchste
Anzahl der Konzile im Stier (8-10
Uhr): 4 (**). | | Höchste
Anzahl der Päpste im Frühling: 122 (**)
bzw. 89 (**). Höchste
Anzahl der Konzile im Frühling: 11 (**)
bzw.9 (**). | | Höchste
Anzahl der Päpste im Frühling: 122 (**)
bzw. 89 (**). Höchste
Anzahl der Konzile im Frühling: 11 (**)
bzw. 9 (**). |
Wer
nach Korrelationen sucht, findet meistens auch welche. Auffallend ist z.B., daß
die Frequenzen dieser Ökumenischen Konzile den Frequenzen der Päpste,
für die ja die (Kämpfe um die) Macht der Hauptgrund ist (**),
dann am meisten ähneln, wenn sie ihnen folgen oder vorausgehen. Häufig
korrelieren zu ganz bestimmten Zeiten hohe Frequenzen an Öku-Konzilen
mit niedrigen Frequenzen an Päpsten sowie niedrige Frequenzen
an Öku-Konzilen mit hohen Frequenzen an Päpsten. Es
scheint so zu sein, daß fast immer dann, wenn die Anzahl der Päpste
abnimmt (wahrscheinlich: weil die Machtkämpfe der Päpste schwach
ausgeprägt sind), die Anzahl der Öku-Konzile zunimmt, und fast
immer dann, wenn die Anzahl der Päpste zunimmt (wahrscheinlich: weil
die Machtkämpfe der Päpste stark ausgeprägt sind), die Anzahl
der Öku-Konzile abnimmt. Aber wohlgemerkt: das gilt zwar fast immer,
aber eben nicht immer. Die Päpste nutzten die Öku-Konzile zu
ganz bestimmten Zeiten auch zum Machtausbau. Je mehr die Päpste
ihre Macht ausbauten, desto abhängiger wurden die Konzile von ihnen. Und
umgekehrt: Je mehr die Päpste an Macht wieder einbüßten, desto
unabhängiger wurden die Konzile von ihnen. Also konnten die Päpste die
Konzile sowohl zum Machtausbau nutzen als auch in ihre Abhängigkeit zwingen.
Aber sie mußten mit der Zeit immer mehr mit der zunehmenden Gegnerschaft
zwischen Konzilen und Papstum rechnen. Der
Konziliarismus ist ja die Bezeichnung für die Auffassung, daß das Konzil
und nicht der Papst allein die höchste Instanz in der Kirche sei. Im Abendländischen
Schisma (1378-1417) erlangte der Konziliarismus praktische Bedeutung, die
auf dem Konstanzer
Konzil (1414-1418) bestätigt wurde, obschon die Päpste den Konziliarismus
immer wieder verurteilten. Auch der Philosoph Nikolaus
von Kues (1410-1464 [**|**|**]),
der Cusaner, vertrat die Ansicht, daß das Konzil über dem Papst
stehe. Die Gedanken des Konziliarismus wurden bis zum 1.
Vatikanischen Konzil (1869-1870) permanent vertreten.
Die Anzahl der Ökumensichen Konzile in tabellarischer
Übersicht **
4)
Anzahl der Konzile pro Jahrhundert **Jahrhunderte | 1. | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10. | 11. | 12. | 13. | 14. | 15. | 16. | 17. | 18. | 19. | 20. | 21. | Summe | Anzahl
der Öku-Konzile | - | - | - | 2 | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | - | - | 3 | 3 | 1 | 2 | 2 | - | - | 1 | 1 | bisher:
- * | 21 | in
% | 0 | 0 | 0 | 9,52 | 9,52 | 4,76 | 4,76 | 4,76 | 4,76 | 0 | 0 | 14,29 | 14,29 | 4,76 | 9,52 | 9,52 | 0 | 0 | 4,76 | 4,76 | bisher:
0 * | 100% | im
Ø | 1 (Jahrhundert-Mittelwert) | 21 | Ø
in % | 4,76 (Jahrhundert-Mittelwert) | 100% | 6
Wendepunkte | | | | H | | | | | T | H | T | H | T | | | | |
*
Das 21. Jahrhundert ist nicht vollständig berücksichtigt! 5a)
Anzahl der Konzile pro Kulturphase **Kulturphasen | 0-2
Uhr | 2-4
Uhr | 4-6
Uhr | 6-8
Uhr | 8-10
Uhr | 10-12
Uhr | 12-14
Uhr | 14-16
Uhr | 16-18
Uhr | 18-20
Uhr | 20-22
Uhr | 22-24
Uhr | Summe | Dauer
in Jahren ** | 311 | 193 | 164 | 292 | 226 | 203 | 124 | 136 | 76 | 81 | 119 | 223 (?)
* | 2148 (?)
* | Anzahl der
Konzile | 1 | 4 | 1 | 2 | 5 | 4 | 2 | - | - | 1 | 1 | bisher:
- *
| 21 | in
% | 4,76 | 19,05 | 4,76 | 9,52 | 23,81 | 19,05 | 9,52 | 0 | 0 | 4,76 | 4,76 | bisher:
0 * | 100% | im
Ø | 1,75
(Phasen-Mittelwert) | 21 | Ø
in % | 8,3333
(Phasen-Mittelwert) | 100% | 4
Wendepunkte | | H | T | | H | | | T | | | | |
*
Die 12. Phase ist noch nicht vollständig berücksichtigt! 5b)
Anzahl der Konzile pro durchschnittliche Kulturphase (179 Jahre) **Ø-Kulturphasen | 0-2
Uhr | 2-4
Uhr | 4-6
Uhr | 6-8
Uhr | 8-10
Uhr | 10-12
Uhr | 12-14
Uhr | 14-16
Uhr | 16-18
Uhr | 18-20
Uhr | 20-22
Uhr | 22-24
Uhr | Summe | Ø-Dauer
in Jahren | 179 | 2148 | Anzahl
der Konzile | 0,58 | 3,71 | 1,09 | 1,23 | 3,96 | 3,53 | 2,89 | - | - | 2,21 | 1,50 | bisher:
-* | 20,7
** | in
% | 2,80 | 17,92 | 5,27 | 5,94 | 19,13 | 17,05 | 13,96 | 0 | 0 | 10,68 | 7,25 | bisher:
0 * | 100% | im
Ø | 1,725 (Phasen-Mittelwert) | 20,7
** | Ø
in % | 8,3333
(Phasen-Mittelwert) | 100% | 5
Wendepunkte | | H | T | | H | | | T | H | | | |
*
Die 12. Phase ist noch nicht vollständig berücksichtigt! **
Wegen der Ab- und Aufrundungen von Kommazahlen sind es 0,3
Öku-Konzile mehr! 6a)
Anzahl der Konzile pro Kulturquartal **Kulturquartale
(Kulturjahreszeiten) | 0-6 Uhr (Nacht/Winter) | 6-12
Uhr (Morgen/Frühling) | 12-18
Uhr (Nachmittag/Sommer) | 18-24
Uhr (Abend/Herbst) | Summe | Dauer
in Jahren ** | 668 | 721 | 336 | 423 (?)
* | 2148 (?)
* | Anzahl
der Konzile | 6 (2 pro Phase
im Ø) | 11 (2,33
pro Phase im Ø) | 2 (0,66
pro Phase im Ø) | bisher:
2 * | 21 | in
% | 28,57
(9,52 pro Phase im Ø) | 52,38
(17,46 pro Phase im Ø) | 9,52
(3.17 pro Phase im Ø) | bisher:
9,52 * | 100% | im
Ø | 5,25 (Quartals-Mittelwert
[1,75 pro Phase]) | 21 | Ø
in % | 25 (Quartals-Mittelwert
[8,333 pro Phase]) | 100% | 1
Wendepunkt | | H | | | |
*
Die zum letzten Kulturqurtal zählende letzte Kulturphase gehört größtenteils
in die Zukunft! 6b)
Anzahl der Konzile pro durchschnittliches Kulturquartal (537 Jahre) **Ø-Kulturquartale
(Kulturjahreszeiten) | 0-6 Uhr (Nacht/Winter) | 6-12
Uhr (Morgen/Frühling) | 12-18
Uhr (Nachmittag/Sommer) | 18-24
Uhr (Abend/Herbst) | Summe | Ø-Dauer
in Jahren | 537
pro Kulturquartal | 2148 | Anzahl
der Konzile | 5,38 (1,79 pro
Phase im Ø) | 8,72 (2,91
pro Phase im Ø) | 2,89 (0,96
pro Phase im Ø) | bisher:
3,71 * | 20,7
** | in
% | 25,99 (9,66 pro Phase
im Ø) | 42,18
(11,13 pro Phase im Ø) | 13,96
(13,96 pro Phase im Ø) | bisher:
17,92 * | 100% | im
Ø | 5,175 (Quartals-Mittelwert
[1,725 pro Phase]) | 20,7 ** | Ø
in % | 25 (Quartals-Mittelwert
[8,333 pro Phase]) | 100% | 1
Wendepunkt | | H | | | |
*
Die zum letzten Kulturqurtal zählende letzte Kulturphase gehört größtenteils
in die Zukunft!**
Wegen der Ab- und Aufrundungen von Kommazahlen sind es 0,3
Öku-Konzile mehr! |
Die Öku-Konzile
sind - wie die Macht der Päpste - am stärksten im abendländischen
Kulturfrühling ().
Das ist auch kein Wunder. Sobald eine Kultur aus ihrem bis dahin ausschließlich
gewohnten Inneren (ihrem Kulturuterus als ihrem kulturellen Winter) in ein fremdes
Äußeres tritt - also: mit ihrer Geburt (6
Uhr) als dem Übergang von ihrem kulturellen Winter in ihren kulturellen
Frühling (**)
-, ist sie fast ständig neuen Herausforderungen und Probemen ausgesetzt,
die sie lösen muß und will und die sie vorher nicht kannte. Diesbezüglich
ist also der kulturelle Frühling die größte Leistung einer Kultur,
denn in ihrem Winter kann sie noch nicht, in ihrem Sommer will sie nicht und muß
hin un wieder trotzdem und in ihrem Herbst will und muß sie nicht mehr solche
Leistungen erbringen. An dem Papsttum und den Konzilen ist dies ebenfalls zu erkennen.
Auch die Päpste erbrachten in der Zeit des Kulturfrühlings die für
sie größten Leistungen, wie auch die Tabellen 3a,
3b,
6a,
6b,
die Abbildungen 3,
4, 8d,
8e und der
Text oben (**)
verdeutlichen. Ob wir die Geschichte des Papsttums und der Konzile begrüßen
oder nicht, ist eine ganz andere Frage, die hier nicht beantwortet worden ist
und auch gar nicht beantwortet werden soll. Auch die Größe
meiner restlichen Textdateien zu diesem Thema spiegeln das Ergebnis der Statistik
in etwa wider: rd. 46 % meines Papst-Textes sind Kulturfrühlings-Text,
rd. 33% meines Papst-Textes sind Kulturwinter-Text, rd.
11% meines Papst-Textes sind Kultursommer-Text und rd.
10% meines Papst-Textes sind Kulturherbst-Text (vgl. Abbildung
9).
Abbildung 9 | | | | | Rd.
33% meines Papst-Textes sind Kulturwinter-Text. | Rd.
46% meines Papst-Textes sind Kulturfrühlings-Text. | Rd.
11% meines Papst-Textes sind Kultursommer-Text. | Rd.
10% meines Papst-Textes sind Kulturherbst-Text.
* | | *
Die letzte Phase des Kulturherbstes gehört
noch größtenteils der Zukunft! | | Interessanterweise
entprechen diese Relationen ziemlich genau denen, die ich auf dieser Seite anhand
der Daten, Zahlen und Fakten statistisch ermittelt habe (vgl. Abbildungen 1
2, 3,
4, 5,
6, 7,
8 und Tabellen
1,
2a,
2b,
3a,
3b,
4,
5a,
5b,
6a,
6b
sowie den Text dazu; vgl. besonders den Gesamtdurchschnitt
in der Abbildung 8e).
|
Schlußbemerkungen Meine Vermutung
über die Machtentfaltung der Päpste hat sich auch und gerade durch diesen
langen Exkurs noch einmal bestätigt. Man mag zwar z.B. diese
vielen Statistiken zum Papst-Thema für überflüssig halten: entscheidend
ist aber, daß sie dann nützlich sind, wenn man dabei
etwas lernt. Ich habe immerhin gelernt, daß die zunächst als unnützlich
eingeschätzten Statistiken doch nützlich sein können. Ihr
Vorteil liegt in der Anwendung und Auswertung sowie in dem eben schon angesprochenen
Vorteil des Lernens, den die Arbeit mit ihnen mit sich bringt.Die statistische
Papalogie ist amüsant. Sie sollte nicht zu ernst genommen werden.
Aber trotzdem hat sie schon allein deswegen eine Aussagekraft, weil sie tatsächlich
widerspiegelt, daß auch die Heiligen Väter dem Rhythmus
der abendländischen Kultur folgten und weiterhin folgen werden. Am Anfang
entscheidet immer das Schicksal und sein Gegenspieler, der Zufall. Die
statistische Konzilologie sollte ebenfalls nicht zu ernst genommen
werden. Die Anzahl der Konzile ist noch weniger aussagekräftig als die über
die Anzahl der Päpste. Aber trotzdem hat sie dann Aussagekraft, wenn man
sie eben in Korrelation zu der Anzahl der Päpste setzt.
AnmerkungenJesus (7 / 4 v. Chr. - 26 / 30 n. Chr.)
ist Urheber und zentrale Gestalt des Christentums. Das Christentum umfaßt
die Auswirkungen des Glaubens an Person und Wirken Jesu Christi, wie er von den
christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der Auseinandersetzung mit fremden
Religionen, den geistigen und weltanschaulichen Strömungen der verschiedenen
Zeiten sowie mit den politischen Mächten entwickelt worden ist. In Rom galt
die christliche Gemeinde zunächst als jüdische Sekte. Der römische
Staat entzog dieser schnell wachsenden Gemeinschaft bald die religiösen und
rechtlichen Privilegien, die er dem Judentum gerade eingeräumt hatte. Die
Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich wurde intensiv seit der Mitte
des 3. Jahrhunderts geführt. Auf das Toleranzedikt des Galerius und Licinius,
311, folgte die Bekehrung Konstantins und mit dem Toleranzedikt von Mailand (313)
die Einstellung der Christenverfolgungen. Konstantin der Große machte das
Christentum zu der mit allen zeitgenössischen Kulten gleichberechtigten und
schließlich zur allein berechtigten Religion im Reich (Konzil von Nicaea,
325 **). Damit hatte
er eine Entwicklung eingeleitet, die zur Entstehung der Reichskirche als einer
vom Reich letztlich abhängigen Einrichtung führte. Durch den oströmischen
Kaiser Theodosius I. wurde 380 mit dem Edikt von Thessalonike der Athanasianismus
(Katholizismus) begründet, im 1. Konzil (= 2. Ökumenisches Konzil, 381
**)
von Konstantinopel das (konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis formuliert
und das Nizänum bestätigt, 391 das Christentum überhaupt Staatsreligion,
damit alle heidnischen Kulte verboten. 395 teilte sich das Reich in West-
und Ostrom, 455 eroberten die Wandalen Rom und 476 erlosch das Weströmische
Reich endgültig mit der Absetzung des Romulus Augustus durch den Germanen
Odowaker (Odoaker), aber die römische Kultur wurde von den Eroberern nicht
zerstört, die
arianische Christen waren und mit der unterworfenen Bevölkerung,
die römisch-katholisch war, die erste und für die Christen-Geschichte
wichtigste Verschmelzung eingingen. Für die geschichtliche Erkenntnis
Jesu ist man nahezu ausschließlich auf die Evangelien
des Neuen Testaments angewiesen. Derjenige, der das Christentum erst zur
Weltreligion machte, war Paulus.Paulus
( 29.06.66 oder 67; enthauptet), christlicher Heidenapostel, machte das
Christentum durch Überwindung der nationalen und traditionellen Bedingtheiten
seitens des Judenchristentums zur Weltreligion, indem er den übernationalen
Charakter der durch den Glauben an Christus begründeten Heilsgemeinschaft
betonte. Er war Verfasser zahlreicher neutestamentlicher Schriften. Als Quellen
zur Rekonstruktion seines Lebens dienen vor allem die wirklich von ihm verfaßten
Briefe an die Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Philippi, Thessalonike und
an Philemon, die alle aus der Zeit zwischen 50 und 56 stammen. Bei der spekulativen
Durchdringung des Christentums verwendete er Elemente der stoischen und jüdisch-hellenistischen
Philosophie. Seine vielen Missionsreisen führten am Ende zur Verhaftung in
Jerusalem, zur Überführung nach Rom und dort zur Enthauptung (Märtyrertod).
(Vgl. Mission
und Apostelkonzil).
Paulus gilt als der bedeutendste Missionar des Urchristentums. In seiner mehrjährigen
Missionstätigkeit auf Zypern, in Kleinasien, Syrien, Griechenland, Makedonien
u.a. Regionen verkündete er kompromißlos das Evangelium frei von Gesetzesbindungen
und trat dadurch natürlich in Gegensatz zum Judenchristentum der Urgemeinde.
Er knüpfte besonders an die nachösterliche Verkündigung des gekreuzigten
und auferstandenen Herrn und seine Bedeutung für das Heil der Menschheit
an. Die durch den Tod und die Auferstehung Christi eingetretene Wende der Heilsgeschichte
zeigt sich nach Paulus vor allem darin, daß der jüdische Heilsweg,
der in der Erfüllung der Gesetzgebung als der Verpflichtung gegenüber
dem Bund mit Jahwe steht, aufgehoben ist (!), die Rechtfertigung*
ausschließlich aus dem Glauben erlangt werden kann (!). (*Rechtfertigung
ist ein Begriff der christlichen Theologie, mit dem der Vorgang reflektiert wird,
daß das durch die Sünde gestörte Verhältnis zwischen Mensch
und Gott in einen als heil geglaubten Zustand überführt
wird). Der Glaube kann auch nicht als Werk des Menschen aus sich selbst
verstanden werden, sondern als Gabe und als Gehorsam gegenüber dem Willen
Gottes. Der Mensch ist in allen seinen Aspekten (Geist, Seele,
Leib) aufgerufen, das in Christus geschenkte neue Leben zu verwirklichen.
In seinem Verhalten ist der Mensch jedoch nicht auf sich allein gestellt, sondern
ist Mitglied der Gemeinde des auferstandenen Herrn. Diese ist schon gegenwärtig
der Leib Christi, wird aber gleichzeitig von der Hoffnung auf die endgültige
Wiederkunft (Parusie) des Herrn geleitet und ist in dieser Spannung von schon
und noch nicht Träger seines Geistes. **48
fand das Apostelkonzil in Jerusalem statt, an dem auch Petrus
und Paulus
teilnahmen. Anlaß des Apostelkonzils war die Frage, ob Heiden,
die zum Christentum übertreten, sich der Beschneidung und dem jüdischen
Gesetz unterwerfen müssen. Das Apostedekret ist der vom Apostelkonzil (Apg.
15; Gal. 2, 1-10) den Christen Antiochias, Syriens und Kilikiens (heute: Südanatolien)
mitgeteilte Beschluß, daß sie zur Beobachtung (Befolgung) des mosaischen
(israelitisch-jüdischen) Gesetzes nicht verpflichtet seien (!). Also war
das Apostelkonzil ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Universalkirche.Der
Klemensbrief, der von Klemens
I. (reg. um 88-97) verfaßte politisch gefärbte Brief mit
61 Kapiteln, ist das früheste authentische Dokument der nachapostolischen
Zeit; er identifiziert die Einheit der römischen Gemeinde mit der Einheit
in Rom und kann als eine erste Enzyklika, ein politisch gefärbtes
Evangelium aufgefaßt werden. Unter Klemens I. bekehrten sich
führende Angehörige des römischen Adels und des Kaiserhauses zum
Christentum.Der Primat
des Papstes ist in der katholischen Theologie (bzw. Religion) der Vorrang des
Amtes in Aufbau der kirchlichen Verfassung, das dem Papst als Nachfolger des Apostels
Petrus
zukommt. Schon gegen Ende des 1. Jahrhunderts betonte Papst Klemens
I. (reg. um 88-97) in seinem ersten Brief (Klemensbrief
der eine erste Enzyklika, ein politisch gefärbtes Evangelium
darstellt) mit unzweideutiger Selbstverständlichkeit den Vorrang Roms und
seine primatiale Stellung, und zwar abgeleitet aus seiner Vorstellung des für
ihn in der römischen Gemeinde repräsentierten Ordnungsprinzips. (Unter
Klemens I. bekehrten sich führende Angehörige des römischen Adels
und des Kaiserhauses zum Christentum). Der Klemensbrief identifiziert die Einheit
der römischen Gemeinde mit der Einheit in Rom. Seit dem 2. Jahrhundert bildete
sich der Primat des Bischofs von Rom (also: des Papstes) in der Kirche allmählich
konkreter heraus. Zu dieser Entwicklung trugen dann auch noch - zumeist unfreiwillig
- die Kirchenväter Irenäus von Lyon (ca. 145 - 202) und Cyprian von
Karthago ( 258) das Ihre bei; der erste prägte nämlich den Begriff
der principalitas, der zweite den noch viel weiter tragenden des primatus
der Bischöfe von Rom. Der Zusammenhang mit den Entwicklungen im (quasi schon
gestorbenen) römischen Kaisertum ist hier nicht zu übersehen. Aus dem
ersten Begriff machte die Papst-Monarchie ihren über allen Herrschern der
Erde stehenden Fürstenrang und aus dem zweiten Begriff den konsequent zum
Dogma von der Unfehlbarkeit führenden Primat, der später vorausschauend
in Rechtsparagraphen definiert wurde.Die Kurie ist
(seit dem 11. Jh.) die Gesamtheit der in der Leitung der röm.-kath. Kirche
tätigen Organe des Apostolischen Stuhls in Rom.Der
Kinderkreuzzug fand, ausgehend von Vendôme und den Rheinlanden, im Jahre
1212 statt und umfaßte mehrere tausend 10- bis 15jährige Kinder, die
von Marseille aus von betrügerischen Reedern nach Alexandria verschifft wurden
und größtenteils unterwegs umkamen bzw. in die Sklaverei gerieten.Der
Calvinismus, anfangs ein antischolastischer Humanismus,
machte die Prädestination zu seinem Inhalt und Mittelpunkt. Diese Prädestination,
die man auch Prädetermination nennt, meint die Vorbestimmung des Menschen
schon vor bzw. bei seiner Geburt durch Gottes unerforschbaren Willen. und zwar
entweder als Gnadenwahl zur Seligkeit ohne Verdienst oder als Prädamnation
zur Verdammnis ohne Schuld. Sie wurde schon von Augustinus
(354-430) gelehrt und nach ihm von Luther (1483-1546), Zwingli (1484-1531), Calvin
(1509-1564) und dem Jansenismus (nach Cornelius Jansen, 1585-1638). Auf einen
engen Zusammenhang zwischen dem Calvinismus, besonders aber dem aus ihm entwickelten
Puritanismus, und dem modernen Kapitalismus der westlichen Demokratien hat vor
allem Max
Weber (1864-1920) hingewiesen.Ignaz von
Döllinger (1799-1890), deutscher katholischer Theologe und Kirchenhistoriker,
war seit 1823 Professor in Aschaffenburg und seit 1826 in München - wesentlich
beeinflußt von der von Frankreich nach Deutschland übergreifenden kirchlichen
Erneuerung und deren Verbindung mit der katholischen Romantik. Als ultraKonservativer
Publizist umstritten, als Kirchenhistoriker von Rang ausgewiesen, erreichte er
den Höhepunkt seines Einflusses als Berater der deutschen Bischöfe (vgl.
Bischofskonferenz in Würzburg, 1848) und als Wortführer der katholischen
Rechten in der Paulskirche (1848/49). Döllinger geriet seit den 1860er Jahren
in wachsenden Gegensatz zur römischen Kurie. Er erklärte nach dem 1.
Vatikanischen Konzil (1869-1870), das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes
nicht akzeptieren zu können. (Vgl. das auf dem 20.
Konzil verkündete Unfehlbarkeitsdogma).
Damit gab Döllinger der Kirche der Altkatholiken
(unter Döllingers Führung entstanden) ihre theologische Grundlage. Döllinger
wurde 1871 exkommuniziert. - Werke u.a: Die Reformation (1846-1848); Christentum
und Kirche (1860); Kirche und Kirchen, Papsttum und Kirchenstaat (1861).Altkatholiken
(Alt-Katholiken), Angehörige einer katholischen Reformkirche, gingen hervor
aus der Ablehnung des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes (vgl. Unfehlbarkeitsdogma)
in Fragen der Glaubens- und Sittenlehre auf dem 20.
Konzil (1869-1870; 1. Vatikan. Konzil). Unter Führung des Kirchenhistorikers
Ignaz von Döllinger
(1799-1890) schlossen sich die Altkatholiken zusammen - eintretend für: Einführung
der Volksprache, Aufhebung der Ablässe, der Zölibatsverpflichtung, des
Verbotes der Feuerbestattung und der Verpflichtung zur jährlichen Einzelbeichte.
Vor allem wurde die Stellung der Laien in der Kirche gestärkt. Als erster
Bischof wurde der Breslauer Theologieprofessor Joseph Hubert Reinkens (1821-1896)
1873 geweiht (den der Papst 1872 exkommuniziert hatte). 1889 vereinigten sich
die deutschen Altkatholiken mit östereichischen, schweizerischen und niederländischen
Verwandten.Vom Kirchenstaat übrig blieb
nur ein Kern: Vatikanstadt - 1929 durch die sogenannten Lateranverträge
als souveräner Staat anerkannt (Unterzeichnung des Vertrages: 11.02.1929),
wodurch das italienische Garantiegesetz (13.05.1871; vom Papst abgelehnt)
aufgehoben und somit die Römische Frage für gelöst
erklärt wurde (sie war also 58 Jahre lang, von 1871 bis 1929, offen geblieben).
Nach diesem Staatsgrundgesetz ist Vatikanstadt eine absolute Monarchie mit dem
Papst als Staatsoberhaupt. Er hat zugleich die höchste legislative, exekutive
und judikative Gewalt inne und regiert mit Hilfe von ihm abhängiger
Organe (vgl. Kurie). Im internationalen Bereich bezeichnet Heiliger
Stuhl (Apostolischer Stuhl; lat. Sedes Apostolica oder Sancta
Sedes) den Papst als die rechtliche Vertretung der gesamten römisch-katholischen
Kirche. Dem Heiliger Stuhl ist also die Souveranität in internationalen
Beziehungen garantiert. Zwar wird von geistlicher Souveränität
gesprochen, doch in Wirklichkeit umhüllt dieser Euphemismus
die tatsächlich weiterhin existierende Macht des Papstums. Und diesen Trick
beherrscht das Papsttum schon seit seiner ersten Phase (0-2)!
(Vgl. auch: Primat).
© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert:
2016).
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