Österreich
hat das gleiche Recht, für seine Interessen zu kämpfen wie Preußen.Otto
von Bismarck, nach dem Sieg bei Königgrätz, 1866 |
Meine
Herren, man ehrt sich selbst am meisten dadurch, daß man seine Feinde mit
Achtung behandelt.Otto
von Bismarck, im Deutsch-Französischen Krieg, 1870 |
Ich
habe das Schreiben erhalten, welches Ew. Exzellenz die Gefälligkeit gehabt
hat, an mich zu richten, und es wird mir außerordentlich angenehm sein,
wenn Sie mir die Ehre erzeigen wollten, mich morgen hier in Meaux zu besuchen.
Der Überbringer dieses Schreibens, Prinz Biron, wird darüber wachen,
daß Ew. Exzellenz durch unsere Truppen hindurchgeführt werden. Ich
habe die Ehre, zu sein mit aller Hochachtung Ew. Exzellenz sehr gehorsamer Diener.Otto
von Bismarck, im Deutsch-Französischen Krieg, 1870 |
Das
Vertrauen ist eine zarte Pflanze; ist es zerstört, so kommt es sobald nicht wieder.Otto
von Bismarck, Über Königtum und Priestertum, Rede vom 10.03.1873,
in: Fürst Bismarcks gesammelte Reden, Band I, 1895 |
Wir
Deutschen fürchten Gott und sonst nichts in der Welt; und diese Gottesfurcht ist
es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt.Otto
von Bismarck, Rede am 06.02.1888 |
Jedenfalls
wird auch in Zukunft nicht blos kriegerische Rüstung, sondern auch ein richtiger
politischer Blick dazu gehören, das deutsche Staatsschiff durch die Strömungen
der Coalitionen zu steuern, denen wir nach unserer geographischen Lage und unserer
Vorgeschichte ausgesetzt sind. Durch Liebenswürdigkeiten und wirthschaftliche
Trinkgelder für befreundete Mächte werden wir den Gefahren, die im Schoße
der Zukunft liegen, nicht vorbeugen, sondern die Begehrlichkeit unserer einstweiligen
Freunde und ihre Rechnung auf unser Gefühl sorgenvoller Bedürftigkeit
steigern. Meine Befürchtung ist, daß auf dem eingeschlagenen Wege unsre
Zukunft kleinen und vorübergehenden Stimmungen der Gegenwart geopfert wird.Otto
von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen, S. 475 |
Im
Gegentheil sollten wir uns bemühen, die Verstimmungen, welche unser Heranwachsen
zu einer wirklichen Großmacht hervorgerufen hat, durch den ehrlichen und
friedliebenden Gebrauch unserer Schwerkraft abzuschwächen, um die Welt zu
überzeugen, daß eine deutsche Hegemonie in Europa nützlicher und
unparteiischer, auch unschädlicher für die Freiheit andrer wirkt als
eine französische, russische oder englische. Die Achtung vor den Rechten
andrer Staaten, an welcher namentlich Frankreich in den Zeiten seines Uebergewichts
es hat fehlen lassen, und die in England doch nur so weit reicht, als die englischen
Interessen nicht berührt werden, wird dem Deutschen Reiche und seiner Politik
erleichtert, einerseits durch die Objektivität des deutschen Charakters,
andrerseits durch die verdienstlose Thatsache, daß wir eine Vergrößerung
unsres unmittelbaren Gebietes nicht brauchen, auch nicht herstellen könnten,
ohne die centrifugalen Elemente im eigenen Gebiete zu stärken. Mein ideales
Ziel, nachdem wir unsre Einheit innerhalb der erreichbaren Grenzen zu Stande gebracht
hatten, ist stets gewesen, das Vertrauen nicht nur der mindermächtigen europäischen
Staaten, sondern auch der großen Mächte zu erwerben, daß die
deutsche Politik, nachdem sie die injuria temporum, die Zersplitterung der Nation,
gut gemacht hat, friedliebend und gerecht sein will. Um dieses Vertrauen zu erzeugen,
ist vor allen Dingen Ehrlichkeit, Offenheit und Versöhnlichkeit im Falle
von Reibungen oder von untoward events nöthig.Otto
von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen, S. 476 |
Internationale
Streitigkeiten, die nur durch den Volkskrieg erledigt werden können, habe
ich niemals aus dem Gesichtspunkt des Göttinger Comments und der Privatmensuren-Ehre
aufgefaßt, sondern stets nur in Abwägung ihrer Rückwirkung auf
den Anspruch des deutschen Volkes, in Gleichberechtigung mit den andern großen
Mächten Europas ein autonomes politisches Leben zu führen, wie es auf
der Basis der uns eigenthümlichen nationalen Leistungsfähigkeit möglich
ist.Otto
von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen, S. 477-478 |
|