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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Frank Böckelmann (*1941)

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„Der Parteienkritiker Hans Herbert von Arnim hat einmal ausgerechnet, daß es in Deutschland ungefähr 17000 Personen sind, die dem parteienübergreifenden Kartell der Postenverteilung angehören. Diese Berufspolitiker und Berufsfunktionäre verdanken ihr Fortkommen nicht ihrem Einsatz für Bürgerinteressen und auch nicht dem Vertrauen der Parteimitglieder an der Basis, sondern fast ausschließlich dem Wohlwollen der Apparatschiks, von denen sie zur Nominierung vorgeschlagen werden.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 182

„Vier von fünf Bundesbürgern trauen heute dem politsichen Führungspersonal in Deutschland nicht mehr über den Weg.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 185

„Unsere Volksvertreter sind in voreilender Ungewißheit, inwieweit die Bedingung noch ihr Handeln bestimmen sollte, in große Verlegenheit geraten. (Aber das steht nicht in Frage. Einen anderen verpflichtenden Verfassungsrahmen haben sie nicht.) Man akzeptiere also, was sich von selbst versteht: Die reale, die repräsentative Demokratie steht auf dem Sockel des Nationalstaats und kann sich nirgendwo sonst entfalten.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 195

„Zum nominellen Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten trägt wesentlich die Schuldenaufnahme bei, im Jahr 2005 zu mehr als 60 Prozent.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 220-221

„Es war einmal ein Philosoph in Königsberg, der das Streben nach »ewigem Frieden« zum vernunftgemäßen Ideal jeder Politik erklärte und im selben Denkschritt dem ewigen Scheitern verschwisterte. Mit »einer ins Unendliche fortschreitenden Annäherung« an den Frieden zwischen den Staaten (Kant) wollten sich die Pazifisten aber nicht zufriedengeben.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 222

„Es war einmal eine aufblühende Weltamcht, die ihre Ordnungsidee ... der ganzen Welt zur Teilhabe anbot. Diese Weltordnung erhielt Konturen durch den letzten großen Feind, der ihrer Verwirklichung entgegenstand, das Deutsche Reich. Im Kampf gegen den Feind ging die »Friedensmacht« mit der Sowjetunion ein Zweckbündnis ein. Der Sowjetunion ermöglichte das Bündnis den Aufstieg zum eurasischen Imperium. Nachdem der Feind überwunden war, identifizierten die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion die Möglichkeit eines universellen Friedens .... Zwei Jahre später (1947) wurde erwartungsgemäß der Anbruch der Friedensära noch einmal aufgeschoben bis zur Überwindung des jeweiligen Widersachers und zur Beendigung des Kalten Krieges.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 223

„Die ökonomisierte Zivilgesellschaft ist von der Barbarei immer nur einen Kurzschluß entfernt.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 234-235

„Die bevorstehende Wirtschaftskrise sei die bestprognostizierte der Welt, versichert Gabor Steingart. Nichts hindere die Finanzinvestoren daran, mit dem Dollar ähnlich zu verfahren wie mit den Aktien der New Economy - außer der Angst, zusammen mit dem Dollar unterzugehen. Aber dieselbe Angst werde sie irgendwann, morgen oder in zehn Jahren, aus dem Dollar fliehen lassen, erklärt Steingart. Dann werde die USA in die schwerste Krise ihrer Geschichte stürzen.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 237

„Was wäre auf längere Sicht verhängnisvoller für Nordamerika: daß der Crash tatsächlich kommt oder daß er ausbleibt?“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 238

„Die Alternative zum schrecklichen Zusammenbruch wäre eine langsame und nicht endende Selbststrangulation der parasitären us-amerikanischen Wirtschaft. Diese Strangulation würde sich auf zwei Ebenen vollziehen. Zum einen: Regierung und Notenbank müssen zu immer rigoroseren Mitteln greifen, um den Kollaps abzuwenden. Sie müssen, kurz gesagt, die Ausbreitung von Zuständen, wie sie in Entwicklungsländern herrschen, im eigenen Land ertragen: weite Landstriche der ökonomischen Verwüstung überlassen, um wenige »Inseln« hoher Produktivität und Rentabilität zu erhalten, wachsende Teile der Mittelklasse, der Industriearbeiter, der Selbständigen und kleinen Unternehmer an die Armutsgrenze drängen und per Kreditverweigerung gegenüber bestimmten Investorengruppen immer wieder eine begrenzte Kapitalvernichtung in Kauf nehmen, um die Masse des liquiden Kapitals zu retten.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 239

„Vernichtungskonkurrenz und wechselseitige Isolierung und Entfremdung der größten Bevölkerungsgruppen (über das bereits bestehende hohe Maß hinaus) wären dann konstante Merkmale der us-amerikanischen Gesellschaft.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 239

„Armut und Gewalt haben in den Vereinigten Staaten eine lange Geschichte, nicht jedoch die Hoffnungslosigkeit. Wie widerstandsfähig in globalen Krisen wäre dieses Land mit einer rasch anschwellenden Klasse ökonomisch Überflüssiger ohne Zukunftsperspektive?“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 239

„Zum anderen treibt eine Fortsetzung der abenteuerlichen Verschuldungs- und Importwirtschaft die US-Amerikaner in die Abhängigkeit von einer Macht, der sie nicht vertrauen dürfen. Eine Zahlungsbilanzkrise der Vereinigten Staaten könnte schon heute von außen erzwungen, der us-amerikanische Geldkreislauf schon »heute von außen zum Kollabieren gebracht werden«. »Von außen« bedeutet: von Europa und Rußland und Brasilien und den arabischen Golfstaaten und Indien. In erster Linie aber bedeutet es: von China, jener wirtschaftlichen und militärischen Zukunftsgröße, die unter rücksichtsloser Ausnutzung der Leidensfähigkeit ihrer Bevölkerung darauf hinarbeitet, den Vereinigten Staaten auf dem Weltmarkt den Rang abzulaufen.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 239

„So wie heute Politik der Vorwand für Finanzwirtschaft ist, wird künftig Wirtschaft der Vorwand für Machtpolitik sein.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 245

„Irgendwann werden die Regionalmächte ihre Währung auf die eine oder andere Weise vom Dollar abkoppeln, ihre Devisenreserven umwidmen und der Welt bzw. ihrem Subkontinent eine eigene finanzwirtschaftliche Offerte machen. Aber wann?“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 246

„Bekanntlich neigen Gesellschaften mit rasch wachsender Bevölkerung dazu, auf Territorien mit stagnierender oder schrumpfender Bevölkerung Druck auszuüben.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 256

„Die oben gebrauchte Wendung »Druck ausüben« kann präzisiert werden mit: in asiatische Nachbarländer und nach Europa auswandern, sich dort Geltung verschaffen, soziale Erniedrigung durch aggressive Forderungen wettmachen.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 257

„Der Begriff der »Exzentrizität« meint ein »Abweichen vom Mittelpunkt« bzw. einen »Abstand vom Mittelpunkt«. Exzentrisch zu sein, setzt somit einen Mittelpunkt voraus. .... Die exzentrisch denkenden und handelnden Europäer waren in besonderem Maße auf Europas Zentrum angewiesen. Denn je entschiedener sie sich ihrer Exzentrizität hingaben, desto sicherer mußten sie sein, etwas zu besitzen, das durch ihr Ausschweifen und Hinwegschweifen nicht beseitigt (sondern sogar bestätigt) werden würde. Etwas fraglos Europäisches.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 278

„Dieses fraglose Zentrum, diese fraglose Ortsbezogenheit der Europäer war das Politische.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 279

„Selbstkritik stärkt den aufgeklärten Westen, denn die Kritik - nach dem Gleichheitsprinzip - ist sein Lebenselexier.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 288

„Wenn heute aus der Konferenz der europäischen Regierungschefs verlautet, »der Mensch« stehe im Mittelpunkt, ist das eine Meldung vom Fehlen des Mittelpunkts.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 288

„Demzufolge muß der Mensch irgendwo anders sein, nur eben nicht dort, wo er als fester Bestand herbeizitiert wird. Er taugt nämlich nicht dazu, Europa zu ersetzen.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 288

„Erklärlich ist das nur unter der Voraussetzung, daß Europa zu keiner gemeinsamen Anstrengung gedrängt wird und ihm seine eigene Zukunft gleichgültig ist, bis hin zur Kinderlosigkeit.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 291

„Europa? Die Verwendung dieses Namens täuscht ein politisch handlungsfähiges Gebilde vor. Dieses Europa existiert nicht.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 293

„Sofern die Europäische Union mehr ist als eine Bastelei an Notlösungen für nationale Eifersüchteleien, verdankt sie es den grenzübergreifenden Strategien der großen Konzerne.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 294

„Zuvorkommend sorgt die Wirtschaft für Politikersatz.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 294

„Wenn eine Projektgruppe ermittelt hat, was der europäischen Wirtschaft bzw. den auf den europäischen Märkten operierenden Konzernen frommt, könnte man doch - so sieht es die Bertelsmann-Stftung - das Richtige direkt. auf kurzem Weg, in die EU herunterladen, eine »europäische« Privatarmee, eine private Union, eine private Politik. Geschichte, Völker, politischer Wille stören nur.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 295

„Europas Gedächtnis ist stillgelegt, aufgelöst, aber darum nicht tot.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 295

„Was wird geschehen, wenn die Vereinigten Staaten militärisch und wirtschaftlich weiter in die Defensive geraten und die Nationalstaaten der EU anläßlich eines Zwischenfalls bemerken, daß sie sich selbst überlassen sind? .... Die nie politisch überwundenen innereuropäischen Rivalitäten würden sich dann in einer Atmosophäre begründeten Mißtrauens neu und heftig entzünden. »Also doch.«“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 303

„Das unersättliche und apolitische Europa verliert sich in der Welt als Ort. Von diesem Nicht-Ort zurückzukehren, liegt nicht in seiner Macht.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 304

„Was Europa ist, erfahren die Europäer nicht mehr dadurch, daß sie in sich gehen. Denn in einem unterscheidenden Sinne ist Europa nicht. Die Chance auf einem gemeinsamen Platz ... würden die europäischen Länder erst dann erhalten, wenn ihnen ungefragt und gegen ihren Willen etwas zustieße.“
Frank Böckelmann, Die Welt als Ort, 2007, S. 305

 

 

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- Literaturverzeichnis -