»Political
Correctness« stößt mich regelrecht ab, sie beleidigt meinen intellektuellen
Stolz.Norbert
Bolz, Abschied von der Aufklärung, in: Telepolis, 14.12.2004 |
Es
gibt keine tiefer angelegte Analyse zu unserem Thema als die von Oswald Spengler
in seinem Hauptwerk über den Untergang des Abendlandes. Der Ton dieser
Analyse, vor allem in dem zentralen und für uns einschlägigen Kapitel
über die Seele der Stadt, ist aber so überspitzt polemisch und ressentimentgeladen,
daß bisher kaum jemand Lust hatte, zu fragen, ob Spengler recht behalten
hat. Dabei hat seine Hauptthese über die »Unfruchtbarkeit des zivilisierten
Menschen« durchaus die Qualität, unsere aktuellen Erfahrungen mit der
Kinderlosigkeit von Wohlstandsbürgern zu resümieren.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 9 |
Spengler
unterstellt dem modernen Menschen, nicht mehr leben zu wollen. Genauer: Er möchte
wohl noch als Einzelner leben, und zwar möglichst lange, wie Nietzsche das
vom »letzten Menschen« vorausgesagt hat, aber er möchte nicht
mehr als Typus leben. Der Gedanke an das Aussterben seiner Familie schreckt ihn
nicht mehr. Auf die Frage »Wozu Kinder?« findet er keinen Grund und
hat deshalb auch keine.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 9-10 |
Bekanntlich
hat Spengler den Untergang des Abendlandes analog zum Untergang der Antike konstruiert.
Und gerade im Blick auf die zivilisatorische Unfruchtbarkeit funktioniert dieser
Vergleich ... besonders gut.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 10 |
Beide
leben sie in Frieden, sind gut organisiert und hochgebildet. Trotzdem schwindet
die Bevölkerung rasch dahin. Und daran können auch die verzweifelten
staatlichen Maßnahmen nichts ändern, die Kinder besserstellen, unbemittelte
Eltern unterstützen, Adoptionen fördern und Einwanderung erleichtern.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 10 |
All
diese politischen Maßnahmen verpuffen, weil das Problem auf einer anderen
- wie Spengler meint: metaphysischen - Ebene liegt.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 10 |
Auch
wenn wir den Niedergang der bürgerlichen Familie nicht gleich metaphysisch
zum Untergang des Abendlandes steigern wollen, müssen wir doch feststellen,
daß eine Fülle spezifisch moderner Entwicklungen das Spenglersche Szenario
in den letzten fünfzig Jahren erheblich verschärft hat. Dazu gehören
die sexuelle Freizügigkeit und die antiautoritäre Erziehung seit den
1960er Jahren, der unaufhaltsame Aufstieg des Feminismus und die Eroberung der
Kulturbühnen, aber auch der Straßen der Metropolen durch die Homosexuellen.
Dazu gehören aber auch die enorm erweiterten wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen
- und die Erfindung der Pille.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 10-11 |
Wir
leben länger und lieben kürzer.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 45 |
Jede
Emanzipation hat bekanntlich ihren Preis. Den Preis für die Emanzipation
der Frauen zahlen die Kinder.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 47 |
Was
auch die Verächter der familialen Lebensform neidvoll anerkennen müssen,
ist die Tatsache, daß Familien verläßlich Gefühle produzieren.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 53 |
Eltern
sind die modernen Helden.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 54 |
Wir
können analog zur Emanzipation des Familiären von der Familie eine Emanzipation
des Kindlichen von den Kindern beobachten.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 57 |
Moderne
Menschen verhalten sich zu ihren Haustieren, als ob sie ihre Babys wären,
und es bricht ihnen das Herz, wenn den Kleinen etwas Schlimmes widerfährt.
... Solche Pseudo-Eltern verhalten sich nicht anders als kleine Kinder, die ihre
Kuscheltiere mit sich schleppen.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 57 |
Wie
dem Puritanismus ist dem Feminismus die Arbeit heilig.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 64 |
Wie
Hegels Weltgeschichtsphilosophie dem arbeitenden Sklaven die Verwandlung der Welt
in ein menschliches Zuhause zugeschrieben hat, so schreibt die sozialdemokratische
Political Correctness der arbeitenden Frau die Verwandlung der modernen
Gesellschaft in ein menschliches Zuhause zu.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Je
erfolgreicher die Wirtschaft und je gebildeter die Frauen, desto unfruchtbarer
ist eine Nation.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Die
Emanzipation vollzieht sich als Entwertung der Mutterschaft und der Männlichkeit.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Karrierefrauen
tendieren ... zur genetischen Impotenz.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Die
Faustregel lautet: je produktiver, desto weniger reproduktiv.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Industriegesellschaften
sind sehr produktiv, aber nur schwach reproduktiv.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Produktion
ist profitabel, Reproduktion ist kostspielig.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Die
unproduktiven Länder haben viele Kinder, die produktiven Länder haben
zu wenige.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67 |
Produktivität
und Reproduktivität entwickeln sich offenbar umgekehrt proportional: je produktiver,
desto unfruchtbarer; je unproduktiver, desto fruchtbarer.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 67-68 |
Und
in den westlichen Wohlstandsgebieten gewinnt man den Eindruck, daß die Welt
der Arbeit, in der es um den Reichtum der Nationen und die Anerkennung der Erwerbstätigen
geht, die Welt des Sex, in der es um die Reproduktion der Gattung und die Lust
des Lebens geht, in die Irrelevanz abdrängt.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 68 |
Je
produktiver eine Nation ... ist, um so teurer wird die Zeit, die man den eigenen
Kindern zuwendet.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 68 |
Elterliche
Sorge ist kostspielig. Und nur Elternliebe kann es letztendlich verhindern, daß
die Kosten-Nutzen-Kalkulationen zu ihrem logischen Ende geführt werden. Liebe
ist unökonomisch - man braucht viel Zeit.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 68 |
Nicht
die Reichen, sondern die Kinderlosen müssen stärker besteuert werden.
Es ist ein fataler Webfehler unseres sozialen Netzes, daß Kinderlose die
gleichen Versorgungsansprüche erwerben wie Eltern, obwohl sie nichts zur
Erziehung der künftigen Beitragszahler beitragen.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 71 |
»Political
Correctness« nennt man den vor allem von Intellektuellen geführten
Kampf gegen die biologische Realität, also gegen unser Schicksal.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 81 |
Was
Frauen attraktiv macht, nimmt mit der Zeit ab: Schönheit, Jugend, Sex-Appeal.
Was Männer attraktiv macht, kann mit der Zeit wachsen: Macht, Einkommen,
Prestige.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 82 |
Man
sollte sich ... nicht beirren lassen, wenn Frauen nicht zugeben, daß sie
dominante Männer begehren. Denn man kann leicht beobachten, daß Frauen
Männer verachten, die sich von anderen Männern dominieren lassen und
es nicht schaffen, sich in ihrer Lebenswelt Respekt zu verschaffen. Sie mögen
Männer, die karriereorientiert, fleißig und ehrgeizig sind. Denn evolutionstypisch
tauschen Frauen Sex gegen Ressourcen, während Männer Ressourcen gegen
Sex tauschen.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 84 |
Mit
Ritalin und Prozac erzeugt man »Political Correctness«, nämlich
Feministen und Softies.Norbert
Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 84 |
Die
Emanzipation stirbt rein biologisch aus, zumal ja gerade diejenigen, die sie tragen,
also die Intellektuellen, besonders unfruchtbar sind und fast nichts zum Genpool
beitragen. Am Ende werden uns diejenigen fehlen, die wir am dringendsten brauchen:
die Intelligenten, die Kompetenten, die HochausgebildetenNorbert
Bolz, Mehr Steuern für Kinderlose!, in: Focus, 06.03.2006 |
Die
Kinderlosen ... stärker ... besteuern. Es wäre absurd, nachdem man also
lange Zeit die klassischen Familien diskriminiert hat, jetzt umgekehrt die Double-Income-No-Kids-Welt
zu diskriminieren; nur zeigt eine simple Überlegung über die Finanzströme
einer Gesellschaft, daß diese Leute mehr herausbekommen, als sie einzahlen
in das Gesamtsystem.Norbert
Bolz, Mehr Steuern für Kinderlose!, in: Focus, 06.03.2006 |
Ich
finde es ohnehin erstaunlich, daß sich der Feminismus so naiv auf eine Art
Produktionsfetischismus hat einschwören lassen, daß man also die Erwerbsarbeit
wie eine heilige Kuh umtanzt. Die Soziologie hat in den vergangenen Jahrzehnten
immer mehr Materialien beigeschafft, die deutlich machen, daß die Karriereleiter
als Metapher für das eigene Leben zerbrochen ist. Der Feminismus ist im Grunde
gar keine Emanzipationsbewegung mehr, sondern eine Art Nebenmotor des Turbokapitalismus.Norbert
Bolz, Mehr Steuern für Kinderlose!, in: Focus, 06.03.2006 |
Man
kann das Thema »Zukunft der Familie« öffentlich nicht diskutieren,
weil man in den Medien naturgemäß nur auf berufstätige Frauen
und kulturgemäß nur auf eingeschüchterte Männer trifft. Hausfrauen
und Mütter greifen nicht zur Feder oder zum Mikrophon.Norbert
Bolz, Verstaatlichung der Kinder, in: Die Welt, 06.04.2006 |
Es
gibt zwei Pole in unserer Gesellschaft, die uns, dieses wunderbare Erfolgssystem
Bundesrepublik, tragen: Das ist einmal der soziale Auftrag, der sozialstaatliche
Auftrag. Und das ist der Rechtsstaat, der die individuelle Freiheit - vor allem
auch gegenüber dem Staat - schützt. Wenn beides in der Balance ist,
ist alles wunderbar - und das ist unseren Gründervätern tatsächlich
lange Zeit gelungen diese Balance zu ermöglichen, dahin müssen wir zurück.
Das bedeutet aber auch, daß wir auf keinen Fall die Freiheit opfern dürfen
zugunsten von Gleichheit, also von egalitaristischen Maßnahmen .... Das
Problem, das wir haben, ist, daß es immer mehr Leute gibt, die anstelle
der Chancengleichheit die Ergebnisgleichheit setzen wollen. Und das ist allerdings
radikal ungerecht ....Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Anne Will,23.05.2006 |
Ich
glaube, je moderner die Welt geworden ist, umso größer wurde der Konformismus
im Denken. Wir sind zwar wahnsinnig nonkonformistisch in unserem Alltagsverhalten,
in Bekleidung u.s.w., aber das Denken wird immer konformistischer.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Die
moderne Welt favorisiert Weiblichkeit. Es gibt eine Prämie auf weibliche
Züge in der modernen Welt. .... Kurzum: Moderne Welt heißt sehr, sehr
viel mehr Weiblichkeit als Männlichkeit. Es scheint so zu sein, als seien
die Frauen die Gewinner und die Männer die Verlierer. .... Nur, fragen wir
die Frauen mal selber: .... Ist es denn tatsächlich so, daß die Frauen
glücklicher sind mit Männern, die gar keine Männer mehr sind? Wenn
die Männer genauso sind, wie die emanzipierten Frauen es heute verlangen,
... begehren die Frauen tatsächlich diese Softis, diese Weicheier?Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Was
ich mich frage, ist eben dies: ob diese ... Feminisierung der modernen Welt ...
nicht uns zum Nachdenken dazu bringen sollte, ob wir nicht in vielen Zusammenhängen
mehr Männlichkeit bräuchten.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Dimensionen
wie Stolz und Ehre, die würde ich nach wie vor sehr gerne mit diesem Begriff
der Männlichkeit assoziieren; und da sehe ich außerordentliche Defizite
in unserer modernen Gesellschaft; und das gilt eben auch ... für den für
mich viel wichtigeren Bereich ...: unserer Denkfreiheit.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Die
moderne Welt hat mal mit der Forderung der Denkfreiheit angefangen, und ich glaube,
wir haben uns von nichts so weit entfernt wie von der Denkfreiheit. Wir waren
noch niemals in der Geschichte so sklavisch abhängig von öffentlich
durchgedrückten Meinungen wie heute. Also selbst unsere Diskussion ... läuft
ja schon wieder in vorgefertigten Bahnen; nämlich: ... der Mainstream in
der Meinung zu unserem Thema nach Männlichkeit; es gibt keinen Unterschied
zwischen Frauen und Männern; männlich und weiblich sind überholte
Kategorien - das können Sie in jeder Verlautbarung der Bundesregierung nachlesen.
.... Und ich glaube hier liegt ein massives Problem.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Das,
was für die Griechen das Leben überhaupt lebenswert gemacht hat, das,
was damals thymós hieß, und das war eben Stolz und Ehre und
der Kampf darum, das ist in der modernen Welt verschwunden.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Nachtstudio, 18.11.2007 |
Da
die abendländische Kultur nun ihre christliche Grundlage nicht aufgeben kann
und ihr Ideal der griechischen Antike nicht aufgeben will, ist sie in sich selbst
kritisch. Und genau diese infrastrukturelle Selbstkritik macht die westliche Kultur
bis zum heutigen Tag einzigartig.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 13 |
Die
Selbstkritik des Westens hat allerdings längst pathologische Züge angenommen.
Und dafür gibt es einen massiven Grund: Weiße europäische Männer
haben das Abendland geprägt - das ist das Ärgernis. Als Reaktionsbildung
darauf hat sich in Intellektuellenkreisen eine düstere Selbstbeschreibung
durchgesetzt. Die Multikulturalisten konstruieren das Abendland als Schuldzusammenhang,
von dem uns nur die Anderen erlösen können. Wer Europa so von innen
betrachtet, bedient bestens die anti-westlichen Affekte derer, die Europa von
außen betrachten.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 13 |
Die
höchsten Werte des Westens sind für die anderen zweitrangig, aber für
uns können sie es nicht sein. Wenn die Selbstkritik des Westens nicht die
Form einer Identifikation mit dem Angreifer annehmen soll, muß sie die lange
Geschichte vom kulturellen Zuhause erzählen. Wie sollte man sich als guter
Europäer seiner Identität vergewissern, wenn nicht in der kritischen
Identifikation mit der Geschichte des christlichen Abendlandes? Mit dieser Gegenfrage
könnte man auch als Agnostiker die Gretchenfrage beantworten.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 13 |
Der
Fundamentalismus konfrontiert den Liberalismus der westlichen Welt mit Konflikten,
die nicht auf Interessenkonflikte reduzierbar sind. Wer fromm ist, hat kein Interesse
am Marktplatz der Ideen. Er hat die Wahrheit - und deshalb kein Interesse an einer
anderen Wahrheit. Was nämlich eine Religion, die sich ernst nimmt, von einer
bloßen Meinung unterscheidet, ist der Anspruch auf privilegierten Zugang
zur Wahrheit. Und deshalb gibt es keine liberale Antwort auf die heute so dringliche
Frage: Wie soll man mit Leuten diskutieren, die von der Überlegenheit ihrer
Kultur überzeugt sind?Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 23 |
»Universalistische
Religionen sind ihrem Wesen nach missionarisch, solange sie lebendig sind«,
sagt Robert Spaemann. Nur tote Ideen existieren in der Form der friedlichen Koexistenz
nebeneinander. Man kann es auch so sagen: Eine Religion, die sich ernst nimmt,
ist dogmatisch. Und im Dogma haben wir den eigentlichen Gegensatz zum liberalen
Dialog. Es kodifiziert die Wahrheit des rechten Glaubens und kann deshalb in unseren
westlichen Spitzenwerten wie »Offenheit« und »othering«
nur gottlose Verirrungen sehen. Die höchsten Ideale, die uns heilig sind,
stehen immer im Kampf mit anderen Weltanschauungen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 23 |
Höchstwerte
sind nämlich keine Alternativen, sondern Todfeinde. Deshalb hat Max Weber,
der dieses Problem am tiefsten durchdacht hat, von einer »Wertkollision«
gesprochen. Es gibt hier keine Kompromisse und keinen Relativismus mehr. Eben
diese Wertkollision meint auch Samuel Huntingtons berühmte Formel vom »clash
of civilizations«; und davon sollte sich der deutsche Leser nicht durch
die Frage ablenken lassen, ob »Kampf der Kulturen« eine angemessene
Übersetzung sei.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 23-24 |
Auch
wenn die »Politische Korrektheit« es auszusprechen verbietet: Es geht
heute bei der Wertkollision um den Zusammenstoß der abendländischen
Werte mit dem Islam .... Doch nicht nur die Denkverbote der »Politischen
Korrektheit« sondern auch die Faszination durch den Terror verhindern eine
angemessene Diskussion dieser Fragen. Und so lange diese Diskussion nicht offen
geführt wird (und zwar nicht mit dem Islam - wer sollte der Adressat sein?
-, sondern in Europa!), wird sich »la guerra fria« des 13. Jahrhunderts
zwischen Spaniern und Muslimen als Kalter Krieg Europas mit dem Islam fortsetzen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 24 |
Der
islamistische Terror verdeckt nämlich das eigentliche Problem: den Islam.
Für den Islam spielt der Nationalstaat keine Rolle; alles dreht sich um die
kleine Gruppe (den Klan) und den großen Glauben (die Umma). In Europa war
Nationalstaatlichkeit ja das Medium der Säkularisierung; aber dieses Formular
für Identitätsbildung überzeugt gerade in einer globalisierten
Welt immer weniger. Der Prozeß der Globalisierung hat nämlich ein Problem
freigelegt, das durch den Nationalstaatsgedanken verdeckt worden war: Wie soll
der Staat ohne Religion integriert werden? Niemand weiß heute eine Antwort.
Um so wichtiger ist es aber deshalb, den politisch-theologischen Kern des Problems
zu bestimmen: Einheit oder Trennung von Politik und Religion - das ist die Frage.
Und Religion macht hier den entscheidenden Unterschied.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 24 |
Nach
wie vor ordnen die Muslime die Welt mit der Unterscheidung der zwei Rechtskreise
»Islam« und »Ungläubige«. Genau damit manifestiert
der Islam, daß er eine Religion ist, die sich noch ernst nimmt. Er beansprucht
nämlich, einen privilegierten Zugang zur Wahrheit zu haben. Zu Recht fordern
die Muslime von den Europäern, in ihrem Glauben respektiert zu werden. Und
den Islam zu respektieren heißt, ihn ernst zu nehmen. Doch den Islam in
seinem politischen Anspruch ernst zu nehmen, heißt für einen guten
Europäer, ihm zu widersprechen. Pauschale Toleranz nimmt die anderen nicht
ernst. Wir können das Andere nur anerkennen, wenn wir unserer Toleranz eine
Grenze setzen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 24 |
Unstrittig
ist wohl auch unter Muslimen und den Verfechtern eines »Dialogs der Religionen«,
daß der Islam keine Religion nach der Aufklärung ist. Es gibt im Islam
weder eine institutionalisierte Deutungskompetenz noch eine historisch-kritische
Theologie. Deshalb ist es sinnlos, eine spirituelle Wahrheit des Islam gegen seine
politische Machtform auszuspielen. Koranzitate dienen Seminaristen genau so gut
wie Terroristen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 24-25 |
Die
rechtliche und politische Situation ist für uns (für uns!) eindeutig.
Wenn das »Reich Gottes« gepredigt wird, dann kann der moderne Staat
das tolerieren, solange es irgendwie metaphorisch, also spirituell und innerlich
gemeint ist - nicht aber als Aufruf zur politischen Theokratie. Der säkulare
Staat kann den Gläubigen also nicht politisch in seinem Glauben ernst nehmen.
Wie in anderen Lebensbereichen auch, wird die Forderung nach Gleichheit vom Staat
in Form von Gleichgültigkeit erfüllt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 25 |
Von
offiziellen Repräsentanten des Islam in Europa kann man immer wieder hören,
daß man durchaus bereit sei, die rechtlichpolitischen Rahmenbedingungen
des säkularen Staates zu respektieren; für eine Religionsgemeinschaft
in der Diaspora müßte das ja auch selbstverständlich sein. Doch
hier ist Skepsis angebracht, denn der Islam ist nicht eine Religion unter anderen,
sondern die weltweit dynamischste und selbstbewußteste. An ihr kann man
deshalb ein prinzipielles Problem aller Religionen besonders gut beobachten.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 25 |
Die
Geschichte der konfessionellen Bürgerkriege hat uns gelehrt, daß Religion
nur tolerant ist, solange sie machtlos ist. Religion muß Privatsache bleiben,
sonst kommt ein Wahrheitsanspruch in den öffentlichen Diskurs - und Blut
fließt. Jede Religion beansprucht ja, einen privilegierten Zugang zur Wahrheit
zu haben. Wer tief gläubig ist, hat im Ernst keinen Respekt vor dem Wahrheitsanspruch
anderer Religionen. Religion ist also nicht geistig, sondern allenfalls politisch
tolerant - nämlich unter Bedingungen der Diaspora und des säkularisierten
Staates. Dieses Problem läßt sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner
hin auflösen. Weltreligion ist das Esperanto der Theologen. Es geht nicht
um den größten gemeinsamen Nenner einer Weltreligion, sondern um die
friedliche Koexistenz des Exklusiven - die Religionen der Welt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 25 |
Eine
Religion, die es, wie heute der Islam, auch politisch ernst meint, ist nicht tolerant.
Deshalb kann sie von der Religion der Toleranz, also dem Liberalismus, nicht toleriert
werden. Man sollte sich hier nicht von der humanistischen Seminarerfahrung der
Religionswissenschaftler und der »Politischen Korrektheit« der Politiker
irreführen lassen, die uns heute unisono einreden wollen, der Islam sei eine
Religion des Friedens. Eine Religion predigt Toleranz, solange und wo sie nicht
an der Macht ist. Und umgekehrt ist Macht immer ein Maß dafür, wie
weit man sich nicht anpassen muß. Ich bin immer dann tolerant, wenn meine
tiefsten Überzeugungen nicht berührt werden, und ich bin immer dann
kompromißbereit, wenn ein Sieg unwahrscheinlich ist. Wenn sich die Fundamentalisten
also auf einen »Dialog« einlassen würden, gäbe es gar keinen
Grund mehr für einen Dialog. Stanley Fish hat einmal gesagt, man könne
Religion auch durch Freundlichkeit umbringen - und genau das ist es, was die Fundamentalisten
instinktsicher im »Dialog der Kulturen« wittern.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 25-26 |
Friedrich
Theodor Vischer hatte schon im 19. Jahrhundert deutlich erkannt, daß Stoffhuber
und Sinnhuber nebeneinander leben. Sobald sie sich aber in die Haare bekommen,
entstehen Fanatismus und Zynismus. Denn im Fanatismus kehrt sich der Sinn gegen
die Wirklichkeit - und provoziert prompt den Zynismus, der die Wirklichkeit gegen
den Sinn mobilisiert. Beides scheint heute zu funktionieren, weil beides fasziniert.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 26 |
Die
Faszinationskraft des Fanatikers rührt zum einen daher, daß er immun
ist gegen Kritik; er hat die Heilsgewißheit gegen die allgemeine Ungewißheit.
Der Fanatiker erlöst von der Komplexität, denn er hat die Kraft, viele
Dinge nicht zu sehen. Der Fanatismus ist also die Willensstärke der Schwachen
und die Lebenssicherheit der U nsicheren; dahinter steht letztlich das Begehren
nach einem Befehl. Zum andern fasziniert der Fanatiker durch seine Opferbereitschaft.
Richard Dawkins würde sagen: Der Fanatiker ist von den »Memen«
des Heilsversprechens besessen - deshalb ist sein eigenes Überleben zweitrangig.
Wie alle Märtyrer stellen sich die Selbstmordattentäter in den Dienst
des Überlebens einer Idee. So wird der Glaube zur Waffe. Dem entspricht dann
eine durchaus triviale Psychodynamik des terroristischen Aktes: Selbstmord ist
nämlich die narzißtische Flucht vor der Einsicht in die eigene Bedeutungslosigkeit.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 26 |
Den
extremen Gegenpol zum Fundamentalismus markiert die Zivilreligion als der Glaubensinhalt,
den man zwar nicht glauben, aber dem man doch Geltung verschaffen muß. Im
Begriff der Zivilreligion fragt der säkulare Staat selbst nach den integrierenden
Werten der modernen Gesellschaft. Man kennt diese Frage, die sich gerne in die
Form eines Aufrufs kleidet, aus den Sonntagspredigten und Weihnachtsansprachen
der Politiker. Doch jeder Ruf nach Werten zielt, wenn er denn ernst gemeint ist,
eigentlich auf die Unentrinnbarkeit eines Dogmas. Nur Dogmen schützen uns
nämlich vor dem endlosen Kreisen in unbeantwortbaren Fragen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 26-27 |
Wir
haben es hier mit einer spezifisch religiösen Leistung zu tun. So bedeutet
das johanneische »Die Wahrheit wird euch frei machen« in diesem Zusammenhang:
Akzeptiert das Dogma, dann habt ihr keine Probleme mehr. Ähnlich funktionieren
heute auch die »Grundwerte« als das Dogma der Zivilreligion. Sie verdecken
die Paradoxie, die der ehemalige Richter des Bundesverfassungsgerichts Ernst-Wolfgang
Böckenförde so klar gesehen hat: »Der freiheitliche, säkularisierte
Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist
das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.«
Deshalb ist heute so viel von Verfassungspatriotismus die Rede; diese Rhetorik
zielt auf eine Substitution der Bibel durch die Verfassung. Doch das Grundgesetz
wird durch seine Sakralisierung als Zivilreligion überfordert.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 27 |
Die
uns so vertraute Rede von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Individualismus
ist alles andere als voraussetzungslos. Wir haben es hier mit jenen neutralen
Prinzipien zu tun, die uns die Geschichte vergessen lassen und damit jenes Vergessen
wiederholen, das es ihnen ermöglicht (hat), als neutrale Prinzipien zu erscheinen.
So hat Carl Schmitt immer wieder darauf hingewiesen, daß die staatstheoretischen
Begriffe des Abendlandes säkularisierte theologische - und das heißt
eben konkret: christliche - Begriffe sind. Dafür hat der islamische Fundamentalismus
eine hohe Sensibilität. Dan Diner spricht genau in diesem Zusammenhang von
einem »westlichen Begriffimonopol in universalistischem Kleid«.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 27 |
Es
geht in der Zivilreligion also um das Glaubensminimum, das wir - im Blick auf
die unverzichtbare Funktion der Religion in der modernen Gesellschaft - zur Geltung
bringen müssen, und zwar nicht nur gegenüber den Andersgläubigen,
sondern auch gegenüber den Ungläubigen. Ursprünglich, nämlich
bei Rousseau, ist Zivilreligion ein bürgerliches Glaubensbekenntnis, das
religiöse Dogmen durch den Sinn für die Gemeinschaft ersetzt. Rousseau
sieht zwar, daß man die Bürger nicht zum Glauben an die Gemeinschaft
zwingen kann; doch soll man jeden ungläubigen Bürger »verbannen,
nicht deshalb, weil er gottlos ist, sondern weil er sich nicht in die Gesellschaft
einfügen will.« Ohne das Sentiment der Geselligkeit kann man offenbar
kein guter Bürger sein. Schon am 18.08.1756 schreibt er an Voltaire, man
brauche einen Bürgerkatechismus, der die wesentlichen sozialen Maximen enthalte.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 27 |
Einer
der phantastischsten Texte der Philosophiegeschichte hat sich als der realistischste
erwiesen: Also sprach Zarathustra. Schon die Vorrede inszeniert die »Posthistorie«,
also die Zeit nach dem Ende der Geschichte und des Hegelschen Menschen. Nietzsche
zeichnet dort den Letzten Menschen als Gegenteil des Übermenschen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 53 |
So
steht der Letzte Mensch zwar für das Ende des Menschen, doch dessen Verschwinden
in der Spur des toten Gottes hat für Nietzsche nichts Eschatologisches. »Posthistorie«
ist als Zeit des Endes der Geschichte kein endgeschichtlicher Begriff. Gerade
der Letzte Mensch wird am längsten leben. Seine Arbeit der Nivellierung zielt
auf den Insektentypus, den die großen Ameisenbauten der modernen Städte
fordern. Diese totale Uniformierung, die Abschleifung zum Sand der Menschheit,
hat Nietzsche dem Christentum und der Demokratie zur Last gelegt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 53 |
Um
1900 verbreitete sich der Eindruck, daß die westliche Zivilisation in eine
Endphase der Kristallisation eingetreten ist. Ein bloß noch biologisches
Auf und Ab ersetzt die Geschichte, die Form erstarrt zur Formel und der Lebensstil
versteinert zum Typus. So hat Oswald Spengler den Faust des II. Teils als Herold
der traumlosen Erstarrung begrüßt und die Lehre von der Entropie als
säkularisierte Götterdämmerung verstanden. Ist die kristalline
Zivilisation erst einmal in ihrem Grundriß fertig, so gibt es keine Geschichte
mehr, sondern nur noch das Kaleidoskop der »Posthistorie« - eine Welt
fortwährender Veränderungen, in der nichts anders wird.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 53-54 |
Der
berühmte Buchtitel Francis Fukuyamas - Das Ende der Geschichte und der
Letzte Mensch - faßt ja ganz einfach die Positionen Hegels und Nietzsches
zusammen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 54 |
»Posthistorie«
ist das Weltalter der Langeweile.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 55 |
Dekadenz
heißt politisch: die soziale Frage.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 56 |
In
der Religion des Letzten Menschen gibt es nichts Schlimmeres als die Sünde
wider den heiligen Teamgeist.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 57 |
Und
überall wo der Sozialismus real existiert, programmiert er die Gleichheit
der Unfreien. Als Wohlfahrtsstaat besteuert er den Erfolg und subventioniert das
Ressentiment.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 58 |
Gerecht
zu scheinen, ohne es zu sein, ist jene höchste Ungerechtigkeit, die man »soziale
Gerechtigkeit« nennt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 58 |
Wohlfahrtsstaatspolitik
erzeugt Unmündigkeit, also jenen Geisteszustand, gegen den jede Aufklärung
kämpft. Und so wie es des Mutes bedarf, um sich des eigenen Verstandes zu
bedienen, so bedarf es des Stolzes, um das eigene Leben selbständig zu leben.
Wie für das Mittelalter ist deshalb auch für den Wohlfahrtsstaat der
persönliche Stolz die größte Sünde.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 59 |
Vater
Staat will nicht, daß seine Kinder erwachsen werden. Und auch diejenigen,
die ihr Leben weitgehend unabhängig von staatlicher Betreuung gestalten,
bleiben oft genug politische Kinder.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 59 |
Die
»Posthistorie« des Letzten Menschen kultiviert ... die Menschheit
ohne Männlichkeit, die geschlechtsneutrale Gesellschaft. Wenn aber, wie die
Griechen meinten, Wahrheit etwas ist, was der Vergessenheit entrissen werden muß,
dann führt uns die Frage nach der Dekadenz zu jenen Formen, die nun als männlichkeitsfeindliche
Ersatzreligionen erkennbar werden: Feminismus, Pazifismus, Environmentalismus,
Konsumismus - und über allem thronend die »Politische Korrektheit«
als Ersatzreligion der Akademiker.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 60 |
Souverän
ist, wer ungestraft das Böse tun kann.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 66 |
Die
»Gutmenschen« sind die antichristliche Macht unserer Zeit; sie pervertieren
die Sorge um die Opfer, die Toleranz und den Frieden. Mit anderen Worten: Der
Teufel spricht heute die Sprache der Opfer.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 68 |
Tribunalisierung
ist das satanische Ritual der »Gutmenschen«. Sie warnen, mahnen und
klagen an, um - das hat Odo Marquard ebenso klar wie folgenlos gezeigt - das Gewissen
zu sein, das sie nicht haben. Das gute Gewissen ist eine Erfindung des Teufels,
sagte Albert Schweitzer einmal. Und die»Gutmenschen« haben daraus
ein gut florierendes Geschäft gemacht. Der Teufel tritt heute also gerade
auch als Ethiker auf, der die Wut des Anklagens und Verfolgens entfesselt und
die Religion der absoluten Humanität predigt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 69 |
Das
satanische »Gutmenschentum« hat bekanntlich eine eigene Sprache entwickelt,
und sprachlich leben wir heute immer noch im Jahre 1984. Die »Politische
Korrektheit« ist Orwells Newspeak, in der die Lüge zur Moral erhoben
wird.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 69 |
Der
Glaube ist der blinde Fleck der Erkenntnis.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 81 |
Gott
ist ein Symbol für den blinden Fleck der Wissenschaft.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 84 |
Jede
Epoche hat ihren Gottes-Term: Gnädiger Gott - gerechte Gesellschaft - heile
Natur - wahres Selbst.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 100 |
Eine
der berühmtesten Figuren aus Nietzsches Drama des abendländischen Nihilismus
ist der tolle Mensch. Was er uns klar machen will, ist, daß das Wort »Gott
ist tot« etwas ganz anderes meint als »nicht an Gott glauben«.
Nur wenige haben das verstanden, aber immerhin die wichtigsten der Nietzscheaner:
Max Weber und Sigmund Freud. Nietzsche, Weber und Freud verkünden eine Botschaft,
die niemand hören will. Diese These klingt zunächst unverständlich,
wenn man etwa an den weltweiten Publikumserfolg Nietzsches, die beherrschende
Stellung Webers in der Soziologie, v.a. in der us-amerikanischen, und an die Allgegenwart
psychoanalytischer Slogans denkt. Doch alle drei waren davon überzeugt, daß
man den Menschen erst die Ohren zerschlagen müßte, damit sie jene Botschaft
erreicht.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 103 |
Traditionell
lebten die Menschen mit wenigen Optionen in starken Bindungen. Modern leben sie
mit vielen Optionen in schwachen Bindungen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 113 |
Gerade
die Ungläubigen haben Religion als Glauben an eine transzendente Realität
nötig. Gerade ihnen kann man konfektionierte Transzendenz verkaufen.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 114 |
Wer
... wissen will, was eine Gesellschaft im Innersten zusammenhält, muß
ihre Kulte und Rituale beobachten. Der autonome Ritus funktioniert als soziales
Band.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 120 |
Der
Mensch wird zu früh geboren, und daraus folgt fast alles. Man könnte
von einer Geburt der Institution aus der Prämaturation sprechen. Der Mensch
ist die normale Frühgeburt, instinktverlassen und hilflos wie kein anderes
Wesen und deshalb dauerschutzbedürftig. Und wenn Thomas Hobbes den Staat
aus dem wechselseitigen Versprechen von Schutz und Gehorsam entstehen ließ,
so hat er damit nur die fundamentalen Existenzialien des Menschseins ins Politische
übertragen: Ich bin bereit zu gehorchen, wenn, nein: weil du mich schützt.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 127 |
Nun
kann man sich nicht vornehmen zu glauben. Aber es gibt einen Glauben (und eine
Erziehung zu diesem Glauben), der auch den trägt, der nicht hoffen kann,
ein Christ zu sein. Das ist der Glaube an den einzigartigen Wert der von Griechentum
und Christentum geprägten europäischen Kultur. Nun haben moderne Menschen
typisch Angst davor, zu bekennen, was sie glauben. Und das gilt gerade auch für
den Glauben an die Einmaligkeit der europäischen Kultur.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 138 |
Der
Europäischen Union ist die christliche Tradition Europas peinlich.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 139 |
Die
christlich geprägte europäische Kultur ist eine einmalige evolutionäre
Errungenschaft, die man natürlich mit anderen Kulturen vergleichen kann und
soll, die aber gerade darin sich immer wieder als unvergleichlich erweist. Das
zu leugnen, bleibt den Ignoranten des »Gutmenschentums« vorbehalten.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 139 |
Nicht
die Religion ist die größte Illusion, sondern der Glaube, man könne
die zu großen Fragen mit den Bordmitteln der Vernunft beantworten.Norbert
Bolz, Das Wissen der Religion, 2008, S. 140 |
Die
Wissenschaft unterwirft sich immer freudiger der Tyrannei der Werte. So hat einer
meiner Kollegen die Bundesregierung aufgefordert, alle Wissenschaftler zu bestrafen,
die den von Menschen verursachten Klimawandel leugnen.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Ich
habe keine Angst davor, unmodern zu sein.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Irgendetwas
muß Gott sein. Das ist evident beim Kult ums moderne Ich. Das ist auch evident
bei der grünen Religion, wo Gottvater durch Mutter Erde ersetzt wird. Die
Sozialreligion wiederum, in welcher der Staat quasi die göttliche Rolle einnimmt,
ist sicher die wichtigste und immer noch folgenreichste. Die Erfahrung der letzten
Jahrzehnte zeigt, daß wir immer tiefer in den Staatsgötzendienst steuern
und jede Menge Theologen sind bereit, aus Gründen der Anpassung an
dieser Sozialoffenbarung mitzuwirken. Das Traurige ist eben, daß solche
Ersatzreligionen gerade von denen praktiziert und vorangetrieben werden, von denen
man eigentlich erwarten sollte, daß sie denken können. Sowohl die Grünen
als auch die Ich-Religiösen und auch die Staatsgötzendiener sind eigentlich
Intellektuelle. Offensichtlich brauchen Menschen eine Möglichkeit, sich irgendwelchen
Imperativen zu unterwerfen. Angesichts dessen ist eigentlich das christliche Angebot
das freiheitlichste und souveränste und auch intellektuell befriedigendste,
weil diese Unterwerfung es ermöglicht, allem anderen gegenüber souverän
zu sein, während diejenigen, die den Gott nicht haben, sich sofort in einer
gnadenlosen Knechtschaft wiederfinden.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Die
Frage ist nur: Welche Verknechtung ist die jammervollste? Ist es diese neuheidnische
Natur-Idolatrie der Grünen, die ich in ganz besonderer Weise lächerlich
finde? Oder ist es die Anbetung des Staates, die wenigstens eine gewisse Tradition
hat? Oder ist es das Ich-Götzentum?Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
»Soziale
Gerechtigkeit« ist die Maske des Neids, »Teamfähigkeit«
ist die Maske des Hasses auf die Ehrgeizigen und Erfolgreichen, »Dialog
der Kulturen« ist die Maske der geistigen Kapitulation vor fremden Kulturen.
Überhaupt: Das, was man »Political Correctness« nennt, ist die
aktuelle Rhetorik des Antichristen.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Die
islamischen Fundamentalisten konfrontieren uns mit einer Religion, die sich ernst
nimmt. Ich sage nirgendwo, wir müssen zurück zu einer christlichen Religion,
die sich vergleichbar ernst nimmt. Das Christentum steckt nicht mehr in den Köpfen
und in den Seelen der meisten Menschen, aber so, wie eine Maschine mit den Worten
Max Webers nicht nur Mechanik, sondern geronnener Geist ist, steckt das Christentum
in unserer Kultur, und die ist wahrscheinlich besser als jede andere. Ich sage:
Es ist geistiger Selbstmord, eine solche Tradition aufzugeben.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Ich
bin Wehrdienstverweigerer, aber ich war kein überzeugter Pazifist, sondern
einfach ein Feigling, weshalb es jetzt frivol wäre, wenn ich behauptete,
ich würde kämpfen. Doch mit den Waffen, die ich heute noch zu führen
weiß, kämpfe ich. Ich stelle beispielsweise die These auf, daß
nicht der islamistische Terror das Problem ist, sondern der Islam selbst.Norbert
Bolz, Geistiger Selbstmord, in: Focus, 21.04.2008 |
Es
gibt Dinge, die besser sind als andere. Es gibt Kulturen, die fortschrittlicher
und humaner sind als andere. Und es gibt Menschen, die anderen überlegen
sind - die Aristoi, die Elite, die Seltenen, die Besten, die Stars, die Reichen,
die Mächtigen, die Berühmten. Dieses Besser- und Überlegensein
artikuliert sich traditionell als Vornehmheit, Größe, Stil und Wille
zur Distinktion.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 11 |
Man
kann sich Kultur aber nur als ein System der Unterschiede und Humanität nur
als Differenziertheit denken. Das zeigt gerade unsere eigene Erfolgsgeschichte:
Europa war und ist das Leben der Differenz. Und jeder, der Lebenserfahrung hat,
weiß, daß es kein Glück gibt ohne die Erfahrung des Unterschieds.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 11 |
Weil
die Menschen unterschiedlich sind, folgt gerade aus ihrer Gleichbehandlung die
materielle Ungleichheit ihrer Lebenslagen. Erfolg ist in hohem Maße eine
Sache des Zufalls. Jeder hat Eltern und deshalb gibt es eine unvermeidliche Chancenungleichheit.
Wer eine glückliche Kindheit hatte und von liebevollen Eltern gut erzogen
wurde, hat Möglichkeiten der Lebensfreude und des Kulturgenusses, die durch
keine Umverteilungspolitik kompensiert werden können.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 12 |
Weder
Natur noch Kultur sprechen für Gerechtigkeit. Die Natur nicht, denn nicht
alle Frauen sind gleich schön; nicht alle Männer sind gleich kompetent.
Aber auch die Kultur nicht, denn sie hat sich immer nur unter Bedingungen ungerechter
Besitzverteilung entfaltet. All das klingt deprimierend, und die moderne Gesellschaft
neigt dazu, weiteres Nachfragen zu verbieten. Gene, Intelligenz und Rasse sind
die Tabus unserer Zeit - wie Sex im Viktorianischen England. Mit anderen Worten,
archaisches Erbe, genetische Determination, angeborenes Verhalten und Geschlechtsrolle
sind die Skandale der egalitären Gesellschaft. Geist, Schönheit, Stärke,
Geschicklichkeit, Talent, Fleiß - all das ist ungleich verteilt und läßt
sich nicht umverteilen.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 12 |
Nicht
Armut sondern soziale Knappheit und erlernte Hilflosigkeit sind die zentralen
Probleme der westlichen Welt. Deshalb erwarten die Bürger ihre Lösung
auch nicht von der Wirtschaft, sondern vom Staat. In der Demokratie sind alle
Bürger unabhängig und schwach. Zunehmend mischt sich der Staat auch
in die geringfügigsten Angelegenheiten der Bürger ein. Er sorgt für
die Gesundheit, die Arbeit, die Erziehung und Bildung seiner Bürger. Aber
er sorgt auch für unsere geistige Gesundheit und flößt uns die
korrekten Gefühle und Ideen ein. In den modernen Massendemokratien sind die
Regierenden keine Tyrannen mehr, sondern Vormünder. Und die Regierten bewegen
sich im Hamsterrad der kleinen Lüste und Vergnügungen gleich, einförmig
und rastlos.
Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 16 |
Betreuer
erzeugen den Fürsorgebedarf durch die Erfindung von Defiziten. Der Wohlfahrtsstaat
fördert also nicht die Bedürftigen, sondern die Sozialarbeiter.
Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 17 |
Alle
Sozialleistungen, an die wir uns gewöhnt haben, nehmen die Form von Rechtsansprüchen
an. Dadurch verwandeln sich alle Unfälle in Sozialfälle. Eine Politik,
die davon lebt, kann dauerhaft natürlich nur betrieben werden, wenn die Gesellschaft
ständig Ungleichheit produziert bzw. die Empfindlichkeit für Unterschiede
steigert. Diese wachsende Abweichungsempfindlichkeit hat ihren Preis. An die Stelle
von Freiheit und Verantwortung treten Gleichheit und Fürsorge.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 18 |
Vor
allem in Fragen des Geschlechterverhältnisses, der Gesundheit und der Bildung
erwartet die moderne Gesellschaft ganz selbstverständlich gleiche Behandlung
für alle, die durch immer neue »Rechte« gewährleistet werden
soll. Da diese Erwartung aber so unrealistisch wie selbstverständlich ist,
erzeugt sie bei den Begünstigten eine permanente Unzufriedenheit. Um diese
Unzufriedenheit von sich abzulenken, verspricht die Regierung dann regelmäßig
»mehr Gleichheit«. So können die Bürger Begünstigungen
von Anrechten kaum mehr unterscheiden.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 18 |
Wir
müßten begreifen, daß das Wort »sozial« selbst keinen
juristischen Sinn hat, sondern ein rein politischer Zielbegriff ist, der vor allem
auf die Güterverteilung bezogen ist. Der Kern des Rechtsstaats ist die Verfassung,
die gewährleistet, der Kern des Sozialstaats ist die Verwaltung, die gewährt.
Diese Spannung kann man nicht abbauen, sondern nur institutionalisieren. Und aus
all dem folgt für unser Thema: Man sollte die Entzweiung von Rechtsstaat
und Sozialstaat positivieren, statt sie durch den Tabubegriff der »sozialen
Gerechtigkeit« zu verdecken. An der Gerechtigkeit muß man arbeiten
wie an einem Mythos. Und hier ist der Bürger der Held.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 19 |
Es
gibt keine gerechte Gesellschaft.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 19 |
Der
Haß auf den Feind wird ersetzt durch den Neid auf den Erfolgreichen.Norbert
Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 113 |
Es
gibt sehr viele Parallelgesellschaften in Deutschland, beispielsweise die Politiker,
die meines Erachtens auch in einer Parallelgesellschaft leben. .... Die Situation
ist so, daß die Mehrheit der Bevölkerung dankbar dafür ist, daß
ein Krawallmacher - nennen wir ihn meinetwegen einen Krawallmacher - endlich einmal
Tabus durchstößt und Formulierungen wagt, die bei uns wirklich verboten
sind. Wir leben weit entfernt von Meinungsfreiheit. .... Zur Meinungsfreiheit
gehört fundamental der Respekt vor Andersdenkenden. Und ich sehe nirgendwo
auch nur den Ansatzpunkt eines Respekts vor dem, was andere, die nicht »politisch
korrekt« denken, sagen und veröffentlichen. Und das fehlt unserer Diskussion
dringend. Die Leute draußen merken das. Und ich kann es Ihnen voraussagen:
Es werden immer mehr! Ich bin fest davon überzeugt, daß das eine Art
Geschichtszeichen ist, dieses Buch von Sarrazin. Und zwar nicht weil es eine hohe
Qualität hat, sondern weil es eine Auslöserfunktion hat. Die Leute lassen
sich nicht länger für dumm verkaufen, und sie lassen sich nicht länger
zum Schweigen bringen. Das hat Sarrazin auf jeden Fall erreicht. Ob das nun geschickt
war, ob das Krawall war, ob es vielleicht auch rassistisch war, spielt gar keine
Rolle. Das entscheidende ist, daß die Leute nicht mehr bereit sind, sich
von der politischen Klasse und von besonders arroganten Neuen Jakobinern,
auch in den Feuilletons, den Mund verbieten zu lassen. Und das ist ein riesengroßer
Gewinn für unsere Gesellschaft.Norbert
Bolz, in der TV-Sendung: Anne Will, 05.09.2010 |
Buchstäblich
geht es um eine Enthauptung der Familie, sofern nämlich der Vater traditionell
als Oberhaupt der Familie verstanden wurde.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Männer
werden von der »politische Korrektheit« auf weich und sensibel, Frauen
auf kalt und berechnend programmiert.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Der
Geschlechtsunterschied ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht. Jede
Politik, die hier auf Gleichheit statt auf Differenz setzt, ist monströs
und lächerlich: Frauen im Kampfeinsatz an der Front; Männer, die Kinder
gebären.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Früher
lebten Männer und Frauen zusammen aber nach unterschiedlichen Regeln.
Heute gelten für Männer und Frauen dieselben Regeln aber sie
leben nebeneinander her wie Parallelen, die sich eben nicht kreuzen. Männer
und Frauen leben das gleiche Leben. Doch das gleiche Leben von Mann und Frau versöhnt
nicht, sondern verbittert.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Der
fanatische Feminismus akzeptiert die Unterscheidung von Mann und Frau eigentlich
nur noch, um statistisch erfaßbare Benachteiligungen zu markieren.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Im
Bereich des Geschlechterverhältnisses trägt die »politische Korrektheit«
den monströsen Namen »Gender Mainstreaming«. Das ist die regierungsoffizielle
Politik der fortschrittlichen westlichen Länder, die das biologische Geschlecht
von der sozialen Geschlechtsrolle abkoppeln möchte. Gender hat demnach nichts
mit Sex zu tun und kann im Grunde frei gewählt oder neu zugewiesen werden.
In den Universitäten wird diese politische Philosophie durch »Gender
Studies« verbreitet. Für sie scheint charakteristisch, daß das
Engagement in der Frauenbewegung zum entscheidenden Qualifikationskriterium für
die Frauenforschung erhoben wird.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Früher
gab es Menschen, deren individuelle Leistung aufgrund einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit
nicht anerkannt wurde. Heute werden Menschen aufgrund einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit
gefördert, und zwar unabhängig von ihrer individuellen Leistung. Also
hat sich nur das Vorzeichen der Diskriminierung gewandelt.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Früher
hat man Frauen diskriminiert, so gut ihre Leistungen auch waren. Heute werden
Frauen gefördert, so schlecht ihre Leistungen auch sein mögen.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Man
muß Männer benachteiligen, wenn man Frauen nach vorne bringen
will.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Seit
der vorsorgende Sozialstaat nicht mehr zwischen Wohltaten und Anrechten unterscheidet,
können wir eine neue Spaltung der Gesellschaft durch die Ansprüche von
Gruppen beobachten, die es gelernt haben, sich als Opfer dieser Gesellschaft zu
präsentieren. Früher war die Leistung Grundlage der Wertschätzung,
heute ist es die Benachteiligung.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Im
Kampf um Status ist der ausschlaggebende Faktor der, daß man Wundmale der
Diskriminierung vorzeigen kann.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
Die
eigentlichen Opfer der Frauenquote sind die Frauen.Norbert
Bolz, Es lebe der Geschlechtsunterschied, in: Die Presse, 05.03.2011 |
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