Idee oder Theorie zur Geschichte und speziell zur Kulturgeschichte
Goethe
(1749-1832 )
und Nietzsche (1844-1900 )
verdankte Spengler so gut wie alles,
wie er selbst sagte. ( ).
Spenglers Ansatz gehört zu den zyklischen Geschichtsvorstellungen, die davon
ausgehen, daß die Geschichte nicht einfach nur linear verläuft, sondern
auch zyklisch, sich also in einem ständigen Auf und Ab befindet. Weil besonders
der westliche Kulturkreis, die abendländische Kultur, der Linearität
gegenüber der Zyklizität höhere Priorität einräumt, gilt
es, den Blick auf die Zyklizität zu richten: Völker und Kulturen entstehen,
haben einen Höhepunkt und vergehen letztendlich wieder. So schließt
sich immer wieder ein Kreis, in dem ständig dieselben Muster und Stufen durchschritten
werden, obwohl dieser Kreis nicht zweidimensional, sondern dreidimensional ist:
eine Spirale. ( ).
Die Geschichte hat, so scheint es, keinen Anfang und kein Ende, sondern läuft
ewig innerhalb dieser Kreisläufe weiter. Die großen Kulturen ( )
durchlaufen nach Spenglers Vorstellung bestimmte Stadien, die man in Kurzform
durch Vorzeit (bis zur Geburt !),
Aufstieg, Blütezeit und Verfall definieren könnte. Laut Spengler entsteht
jede Kultur fast urplötzlich, ihr Auftauchen ist fast rein zufällig
und kaum zu erklären - nicht nur deshalb muß
meiner Meinung nach auch die vorgeburtliche Zeit unbedingt berücksichtigt
werden ( )
! Im Sinne Spenglers erlebt jede Kultur nach ihrer Geburt ein Bewußtsein,
das in der Zeit vor ihrer Geburt nicht existiert hatte. (Vgl.
meine Definition: Phasen ).
Auf das Erwachen ( )
folgt das Sich-Bewußt-Werden ( )
und darauf die erste sichere Symbol-Beherrschung ( )
- insgesamt also eine Zeit des Aufstiegs, ein Frühling. (Vgl.
meine Definition: Quartale ).
Eigentlich ist mit der Symbol-Beherrschung schon der kulturelle Höhepunkt
erreicht, die Kultur schon fertig (so wie z.B. auch ein Kind mit ca. 3 Jahren
schon fertig ist, weil es die Grundlagen für ein Leben in der Erwachsenenwelt
bereits entwickelt und erworben hat, obwohl es immer noch viel dazulernen muß),
weshalb ab jetzt keine allgemeinen, sondern immer mehr speziellere Höhepunkte
erreicht werden, während insgesamt das einmal nur Erreichte, wenn auch zunächst
langsam, bereits abgebaut wird, und weil Abbau Freisetzung von Energie bedeutet,
entsteht der Eindruck, daß die Entwicklung immer noch im Aufbau wäre.
Hat also die Kultur ihren Höhepunkt gerade eben erreicht, ist er auch schon
fast wieder überschritten. Die Jugendlichkeit einer Kultur ist wie der Sommer
eine Zeit, in der trotz und wegen der innerlich bereits ablaufenden Abbauprozesse
eine Konsolidierung erreicht wird, die sich besonders durch Lernfähigkeit
auszeichnet - beginnend mit der Reformation ( ),
heftig und absolut mit der Tyrannis ( ),
kritizistisch und förmlich-moralisch vollendend mit der Konvenienz
( ).
Wenn aber auch diese Phasen zu Ende sind, werden die ersten Alterungsprozesse
der Kultur registrierbar, denn: sie wird immer künstlicher, verliert immer
mehr ihre ursprüngliche Schöpfungskraft, wird schwächer und schwächer,
was das In-Form-Sein betrifft und seinen Grund nicht im Äußeren, sondern
im Inneren hat. Zwar erlebt die Kultur häufig in dieser Zeit des Niedergangs
noch einmal eine Größe von ungeahntem Ausmaß - ein Ausmaß
sogar, das zuvor nie erreicht wurde (!) -, doch sind gerade diese Imperien ein
deutliches Zeichen dafür, daß die Kultur innerlich zerfällt. Die
Phasen dieser Zeit, des Herbstes der Kultur: Napoleonismus ( ),
Weltkriege der kämpfenden Staaten ( ),
Cäsarismus ( ).
Am Ende steht der völlige Zerfall der Kultur, der oft nach außen hin
lange nicht sichtbar ist, sich nach innen aber unaufhörlich fortsetzt. Wenn
auch der Herbst der Kultur zu Ende ist, wird auch nach außen sichtbar, daß
die Kultur vergreisen wird. Schließlich erstarrt die Kultur, nimmt ihre
endgültige, versteinerte Gestalt an, die sie aus eigener Kraft nicht mehr
verändern kann. Der Wiedereintritt in eine nahezu geschichtslose Zeit ist
somit vollzogen, so Spengler, denn: was folgt, ist wieder das zoologische Auf
und Ab des primitiven Zeitalters, mag es sich auch in noch so durchgeistigte religiöse,
philosophische und vor allem politische Formen hüllen.Die
Lebensdauer einer Kultur wird von Spengler auf einen Zeitraum von ungefähr
tausend Jahren beziffert; nach meiner Theorie dauert eine komplette Umdrehung
(Spiralbewegung )
mindestens 2000 Jahre ( )
- mein Richtwert: Ein Zwölftel des Platonischen
Jahres ( ):
25850 / 12 = 2154,1666~ (Jahre)! Danach beginnt der Kreislauf von neuem,
das heißt: nur scheinbar ist ein Punkt erneut erreicht, denn die Bewegung
ist ja eine Spiralbewegung. Weil aber die Kreisbewegung deutlicher zu erkennen
ist als die Spiralbewegung, kann der falsche Eindruck entstehen, daß Fortschritt
gar nicht möglich wäre. Von den 8 Kulturen ( )
haben bisher 7 Kulturen auch die zweite Umdrehung erreicht, und die 8. Kultur,
das Abendland, steht heute am Beginn der letzten Phase (22-24 Uhr )
ihrer ersten Umdrehung - das heißt für den Fall des Gelingens, daß
sie im 22. oder 23. Jahrhundert ihre ersten Umdrehung vollendet haben wird. (Vgl.
dazu die heutige Position des Abendlandes ).
Ich wiederhole: Für eine Umdrehung ist die Anzahl
an Jahren lediglich ein Richtwert und kann somit um bis zu einigen hundert Jahren
unter- oder überschritten werden. Dies gilt also sowohl für Spenglers
als auch für meinen Richtwert. In diesem Zeitraum werden alle Stufen der
Entwicklung durchlaufen - nach meiner Theorie sind es 12 Phasen ( ),
die eine Kultur für eine Umdrehung braucht -, und weil eine Kultur schon
nach dieser einen Umdrehung relativ alt ist, erstarrt sie danach, obwohl sie mehr
als eine Umdrehung vollziehen und so ein extrem hohes Alter erreichen kann.Das
Wesen und der Charakter einer jeweiligen Kultur werden bestimmt von ihrem Seelenbild
und ihrem Ursymbol ( ).
Spengler nennt z.B. folgende Ursymbole: Weg (ägyptische Kultur),
Nirwana (indische Kultur), Tao (auch als Weg) oder auch Naturlandschaft,
Naturarchitektur (chinesische Kultur), Einzelkörper (antike
Kultur) Welthöhle (magische Kultur), Unendlicher Raum
(abendländische Kultur). Diese Ausdrucksformen machen das Einzigartige einer
jeden Kultur aus, das sie von jeder anderen immer unterscheiden wird. Alles, was
überhaupt geworden ist, alles, was die Kultur im Laufe ihres Lebens erzeugt
hat, geht zurück auf das kulturspezifische Ursymbol und ist Ausdruck einer
Kulturseele. Nach Leo Frobenius (1873-1938 ):
Paideuma.  |
Ein zentraler Punkt in Spenglers Terminologie liegt in der Unterscheidung,
die er zwischen Kultur und Zivilisation anstellt. Hat eine Kultur ihre Tag-und-Nacht-Gleiche
überschritten, ist sie Zivilisation. Demnach ist der Eintritt der Kultur
in ihre Zivilisation identisch mit dem Eintritt der Kultur in ihren Herbst.
Die Zivilisation ist gekennzeichnet z.B. durch die Künstlichkeit von Architektur
und Kunst, das Anwachsen der großen Weltstädte und durch generelle
Dekadenzerscheinungen, die mit dem breitflächigen Absterben des ursprünglichen
Lebensgeistes der Kultur verbunden sind. Für Spengler steht die Kultur näher
am Zenit und die Zivilisation näher am Nadir.
 |
Alles Vergängliche ist nur ein
Gleichnis ( ),
so heißt es bei Spengler. Aufgrund der Gleichzeitigkeit passiert
in Kulturen quasi immer wieder das Gleiche, das nur dadurch verschiedenartig wirkt,
da es jeweils auf das Ursymbol zurückgeht und darum Ausdruck einer bestimmten
Kulturseele ist, die die einzigartige Prägung verleiht. Alle Erscheinungen
innerhalb einer Kultur - z.B. jeder Stil in Architektur und Kunst, jede Philosophie
oder Wissenschaft, jede Staatsform, jedes Stadtbild u.s.w. - sind für sie
ganz einzigartig und neu, innerhalb der Menschheitsgeschichte aber nur Symbole
für das Ewig-Gleiche. Wir Menschen umkreisen das, worum es geht (Zentrum: ),
auf einer Bahn (M, siehe Abb.), die wir Menschheitsgeschichte nennen
und die wiederum von jeder Historienkultur auf einer zweiten Bahn (H,
siehe Abb.), die wir Kulturgeschichte nennen, umkreist wird. Wir müssen also
mindestens zwei Bahnen oder Ebenen berücksichtigen, wenn wir die Entwicklung
der Menschen - inklusive Eigendrehung ( )
und Neigung ( )
- verstehen wollen, wobei die erste Bahn natürlich wichtiger ist als die
von ihr abhängige zweite Bahn. Wahrscheinlich wird die erste Bahn die zweite
Bahn überdauern, aber es ist auch möglich, daß beide gleichzeitig
verschwinden werden. ( ).
Der Spenglerschen Theorie zufolge hat jede einzelne Kultur (nicht aber ihre Zivilisation)
definitiv ein Ende. Laut Spengler ist das Ende einer Kultur dann erreicht, wenn
sie ihre Möglichkeiten ausgeschöpft hat, wenn sie ihr Ursymbol und ihre
Seele vollkommen verwirklicht und vollendet hat.
Ist denn nichts gut an unserer Moderne, unserer Zivilisation?
Spengler
beschreibt z.B. das Individuum der Zivilisation als den innerlich erstorbenen
Menschen der späten Städte, seien es Babylon und Alexandria oder Paris
und Berlin, dessen ganze geistige Existenz sich auf das Kausalitätsprinzip
gründet. Wissenschaft und Atheismus sind die großen Themen jeder beginnenden
Zivilisation. Bedeutsam ist der Rationalismus, der Verstand, der alles überprüfen
und nichts mehr glauben will. Die Kunst wird künstlich, die Architektur wird
form- und maßlos. Die alten Formen der Blütezeit werden plötzlich
als Zwang empfunden, die man durchbrechen muß. Was nun stattfindet sind
nur mehr Moden, pure Abwechslung, die für Entwicklung gehalten wird. Alte
Stile werden wiederbelebt und verschmolzen, aber es entsteht nichts großes
Neues. Das letzte Ergebnis, so Spengler, ist ein feststehender, unermüdlich
kopierter Formenschatz. Je mehr sich die Zivilisation ihrem Nadir nähert,
desto mehr nähert sich z.B. auch die Macht der Wissenschaft dem Ende, eingeleitet
durch eine Stimmung des Skeptizismus. In ihm kommen einer Kultur zum ersten Mal
wieder Zweifel an den Möglichkeiten und dem Wahrheitsgehalt der Wissenschaft.
Es zeigt sich für Spengler, daß Wissenschaft ein spätes und vorübergehendes
Schauspiel ist. Das Abendland erlebte nach Spengler den letzten Höhepunkt
seiner Wissenschaften im 19. Jahrhundert. Spengler räumt allerdings ein,
daß die abendländische Wissenschaft durchaus etwas besonderes sei,
das es noch in keiner bisherigen Kultur gegeben habe. Dennoch sei auch sie nur
eine vorübergehende Erscheinung. Spengler prophezeit, daß Wissenschaft
und Technik nur solange aufrecht erhalten, weiterentwickelt und von Nutzen sein
werden, solange es Menschen gibt, die ihre Funktionsweise verstehen. Nimmt die
Zahl dieser Menschen allmählich ab - wie es die von ihm in Aussicht gestellte
zunehmende Kinderlosigkeit der Zivilisationsmenschen zwangsläufig mit sich
bringen wird - so wird auch die von ihnen aufrecht erhaltene Technik irgendwann
verschwunden sein.Für das Abendland, so Spengler, haben die Riesenkämpfe
mit Napoleon begonnen und im 1. Weltkrieg, der gerade zu Ende ging, als Der
Untergang des Abendlandes erschien, ihren vorläufigen Höhepunkt
gefunden. Die Tatsache, daß das 19. Jahrhundert verglichen mit Spenglers
Beschreibungen relativ wenige solcher vernichtenden Kriege hervorgebracht hat,
erklärt der Autor, indem er auf die angestrengte Diplomatie und die stehenden,
jederzeit bereiten Heere jenes Jahrhunderts verweist. Dies beweise, daß
man ständig zum Krieg bereit gewesen sei und nur die Angst vor den Folgen
ihn immer noch im letzten Moment verhindert habe. Noch im 20. Jahrhundert, so
Spengler, werde diese Entwicklung ihren endgültigen Höhepunkt finden
und der Zeitpunkt kommen, an dem die Diplomatie irgendwann nicht mehr greifen
wird. (Den 2. Weltkrieg hat der 1936 verstorbene Spengler
nicht mehr erlebt! Eine Wiederbelebung erhielten seine Ideen erst in den 1990er
Jahren durch Huntington ).Kennzeichnend
für den Untergang einer jeden Kultur ist laut Spengler weiterhin die Erscheinung
der zweiten Religiosität, die mit der schrittweisen Abkehr von der rationalen
Wissenschaft einhergeht. Je mehr also die Wissenschaft ihren Sinn für die
Menschen verliert, desto mehr verfällt jene Kulturseele wieder einem ursprünglichen
Glauben, wie sie ihn ganz zu Beginn hatte. Die zweite Religiosität ist der
ersten sehr ähnlich, nur daß sie diesmal nicht zur Geburt führt,
sondern in ihrem zügellosen Drang zur Wiedergeburt in den Synkretismus ( ),
in die von da an von der fremden Seite dominierten Pseudomorphose ( )
und nicht selten zum Tod der betreffenden Kultur. Das Besondere an dieser zweiten
Religiosität ist ihre Massenwirkung bzw. die Tatsache, daß sie von
unten kommt. Die Massen beginnen wieder zu glauben, zu beten. Die zweite Religiosität
manifestiert sich in der Form von zahlreichen Sekten und Kulten, die immer mehr
Zulauf finden, und der Verbreitung von esoterischen Moden. Laut Spengler geht
mit der zweiten Religiosität der Cäsarismus einher. Es ist die Vollendnung,
der Ausgang und das Ende der Demokratie. Demokratie ist für Spengler eine
bloße Theorie, die darüber hinwegtäuscht, daß es in ihr
ein anderes Mittel gibt, das darüber entscheidet, wer wirklich die Macht
hat - denn das Volk hat sie sicher nicht. Dieses Mittel ist das Geld. Geld als
ein von Gütern völlig abgelöster Begriff ist ein weiteres Symptom
einer niedergehenden Kulturseele. Jede Zivilisation ist eine Diktatur des Geldes,
jenem Wert, dem sich jetzt alles unterwirft. Geld bedeutet für Spengler den
entscheidenden und einzigen echten Machtfaktor in jeder Demokratie. Cäsarismus
bedeutet auch, daß hinter den Parteien, welche die Fassade der Selbstbestimmung
des Volkes aufrecht erhalten, die wahre Macht in immer privatere Kreise verlagert
wird. Die Parteien selbst lösen sich langsam und zunächst unbemerkt
in persönliche Gefolgschaften auf. Sie sind nur noch scheinbar Mittelpunkt
der entscheidenden Aktionen, die nach unten die Illusion einer Selbstbestimmung
des Volkes aufrecht erhalten. Cäsarismus ist jene Regierungsart, die trotz
aller staatsrechtlichen Formen in ihrem inneren Wesen wieder die Herrschaft eines
Einzelnen oder einer Gruppe ist - die Macht in Händen haltend, während
der Bevölkerung weiterhin Demokratie suggeriert wird. Alle gesellschaftlichen
Institutionen sind - trotz ihrer außenwirksamen Beibehaltung - letztendlich
ohne Sinn und Gewicht. Bedeutung hat nur die ganz persönliche Gewalt, welche
der Cäsar oder an seiner Stelle irgend jemand durch seine Fähigkeiten
ausübt. Der Cäsarismus beendet die Diktatur des Geldes und gleichzeitig
die Demokratie.Was uns bevorsteht, ist die typische Geschichte einer
ausgereiften Zivilisation, in welcher einzelne Völker (und nicht selten auch
immer mehr aus unterschiedlichen Kulturen )
um die militärische Vorherrschaft ringen werden. Daß ausgerechnet in
dieser Zeit die Vorstellungen von Weltfrieden und Völkerversöhnung aufkeimen,
ist laut Spengler kein Widerspruch. Die Abkehr der großen Mehrheit vom Krieg
impliziert ja auch die uneingestandene Bereitschaft, die Beute der anderen zu
werden, die nicht auf das Mittel des Krieges verzichten wollen. So erklärt
es sich, daß die großen Kulturen in ihrem Endstadium nicht selten
zum Opfer von immer wechselnden Fremdherrschaften wurden. Imperialismus
ist nach Spengler reine Zivilisation. Der kultivierte Mensch richtet seine Energie
nach innen, der zivilisierte nach außen. Doch es sind erstarrte Imperien,
deren innere Kraft längst erloschen ist und die ihre Macht höchstens
aus einer rein militärischen Überlegenheit ableiten. Im Inneren zerfallen
sie langsam aber sicher, was sich am Verfall der Wissenschaften, der Rückkehr
der Bevölkerung zu alten Mythen und Religionen, der Kinderlosigkeit und ähnlichen
Symptomen offenbart. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kultur Opfer
von anderen wird, Barbaren etwa oder jungen Völkern einer gerade erwachenden
Kulturseele.Und so schließt sich der Kreis. Eine aus dem Fast-Geschichtslosen
urplötzlich geborene Kultur erfüllt sich, indem sie ihre eigenen Künste,
Stile, Wissenschaften, Kriege, Persönlichkeiten u.s.w. hervorbringt, bis
sich ihre Gestaltungskraft langsam erschöpft und schließlich erlöscht.
Die Kultur erstarrt, ihre Formen hören auf, sich zu entwickeln und sie kehrt
in den nahezu geschichtslosen Zustand zurück, aus dem sie einst erwachsen
ist. Diesem Schicksal wird, so Spengler, auch die abendländische Kultur nicht
entgehen können.
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