- Multiversum (?) -Die Frage, ob es ein Multiversum gibt oder nur das eine - unsrige - Universum, ist mit rein wissenschaftlichen Methoden selbstverständlich nicht wirklich zu beantworten. Aber aus der gegenwärtig gültigen physikalischen Theorie lassen sich auch solche Theorien ableiten, die die Möglichkeit der Existenz eines Multiversums mit mehrerern Universen nicht nur zulassen, sondern sogar verlangen.Es könnte doch sein, daß z.B. nur deswegen, weil unser Kosmos Teil eines Multiversums ist, die Zeit für uns nur in Richtung Zukunft läuft.Die Regeln der Physik - die physikalischen Grundgesetze - sind zeitsymmetrisch. Sie gelten für vorwärts und rückwärts laufende Zeit gleichermaßen. Also müssen Vergangenheit und Zukunft doch gleich sein. Warum erleben wir trotzdem die Zeit als asymmetrisch, die Ausnahme von der Regel als Regel, das Unnatürliche als das Natürliche? Warum verläuft in unserem Universum die Zeit von einem geordneten Anfangszustand zu einem ungeordneten Endzustand? Denn die Zeitasymmetrie verstößt gegen die Grundgesetze der Physik. Vielleicht ist die Asymmetrie der Zeit nur ein lokales Problem. | ![]() Gibt es nur unser Universum oder |
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Die physikalischen Grundgesetze sind zeitsymmetrisch. Sie gelten gleichermaßen für vorwärts und rückwärts verlaufende Zeit. Doch wir erleben stets nur eine Richtung, von der Vergangenheit in die Zukunft. Warum? Der Grund verbirgt sich in der Vergangenheit des Universums - in einer Epoche vor dem Urknall. Vielleicht ist unser Universum Teil eines viel größeren, insgesamt zeitsymmetrischen Multiversums, in dem die Zeit anderswo rückwärts läuft. |
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Ist die Multiversumstheorie überprüfbar? Die Idee, daß das Universum weit über den beobachtbaren Bereich hinaus reicht, ist eigentlich keine Theorie, sondern eine Vorhersage aufgrund bestimmter Theorien der Quanten- und Gravitationsphysik. Freilich ist die Vorhersage schwer zu überprüfen. Andererseits zwingen uns alle physikalischen Theorien, die Grenzen der unmittelbaren Anschauung zu überschreiten. Zum Beispiel wirft das derzeit beste Modell für die Entstehung der kosmischen Struktur, das Inflationsszenario, die Frage auf, welche Bedingungen vor Beginn der Inflationsphase herrschten. |
D a s U n i v e r s u m b e g a n n l e e r u n d w i r d l e e r e n d e n .![]() | |||||||||||||||||
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Der Raum ist fast leer. (2) Die Quantenfelder einer Region fluktuieren. (3) Der Raum dehnt sich inflationär aus. (4) Die Inflation endet und erfüllt den Raum mit einem fast gleichförmigen primordialen Gas. (5) Aus Gasklumpen bilden sich Galaxien. (6) Das heutige Universum. (7) Die beschleunigte Expansion entfernt die Galaxien aus dem beobachtbaren Universum. (8) Jede Galaxie kollabiert zu einem Schwarzen Loch, das zu einem dünnen Gas verdampft. (9) Der Raum ist fast leer. |
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»Die Urknalltheorie ist im wesentlichen eine kreationistische Philosophie. Sie ist kreationistisch, weil sie die Tür zu einem übernatürlichen Ursprung des Universums selbst öffnet, und auch weil sie im Grunde besagt, daß das Universum absurd scheint. Wir sollen daran glauben, weil die Experten sagen, daß sie wahr ist.« So spricht Eric J. Lerner, Präsident einer Gesellschaft für physikalisches Plasma (
) in Lawrenceville in New Jersey. Neben der Plasmaphysik hat Lerner auch in den Bereichen Kosmologie und Astrophysik extensiv geforscht und publiziert.
Folgend ein Gespräch mit ihm zum Thema Kosmologie:
Dan Cloer: Edwin Hubble gilt als Vater des expandierenden Universums, und man hält ihn gemeinhin für den Urheber der Vorstellung vom Urknall. Allerdings scheinen seine Schriften dies nicht zu zeigen. Sollte nicht Georges Lemaître direkter mit dem Ursprung der Urknall-Idee in Verbindung gebracht werden?
Eric Lerner: Es ist absolut richtig, daß Hubble nicht dachte, die von ihm entdeckte Beziehung zwischen Rotverschiebung und Entfernung müsse notwendigerweise von einer Ausdehnung des Universums oder von der wachsenden Entfernung der Galaxien kommen, die er und andere beobachteten. Er glaubte mit Sicherheit nicht, daß dies die einzige Erklärung für die Korrelation zwischen Entfernung und Rotverschiebung (
) sei. Die Urknall-Hypothese geht auf Lemaître zurück, der sie direkt mit der christlichen Theologie in Verbindung brachte.
Dan Cloer: Heißt das also, daß wir alles, was wir über das Universum zu wissen vorgeben schwarze Löcher (
), Quasare (
), die Entstehung von Galaxien (
), die Rolle der Schwerkraft (
) in Wirklichkeit nicht verstehen, weil wir es in den falschen Kontext stellen?
Eric Lerner: Natürlich kommt dies in der Wissenschaft durch fehlerhafte Paradigmen manchmal vor, aber Kosmologie ist nicht Astronomie. Die Astronomie ist ein viel weiteres Feld als die Kosmologie, und ich glaube, wir haben eine Menge wirklich solider Kenntnisse über die Geschichte und Entwicklung von Sternen (
) und in gewissem Maß auch Galaxien (
). Unsere Weltraumwissenschaft, unser planetarisches (
) Wissen wächst rasant. Doch auf der Ebene der Kosmologie der Ebene der Makrostruktur des Universums und seiner Geschichte bewegen wir uns in die falsche Richtung. Samuel Langley hat einmal gesagt, das wissenschaftliche Establishment könne sein wie eine Hundemeute, die geschlossen einer falschen Spur hinterherrennt. Das ist es, was neu orientiert werden muß.
Dan Cloer: Das Urknall-Modell regt zu Fragen nach dem Anfang und nach letzten Ursachen an. Ist dies eine falsche Sichtweise? Ist die Suche nach dem Anfang einfach eine nicht-wissenschaftliche Frage?
Eric Lerner: Es besteht sicher eine große Spannung zwischen dem Urknall und einem der Grundpfeiler der naturwissenschaftlichen Methode, nämlich dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Eines der Dinge, die Naturwissenschaft von Aberglauben unterscheidet, ist, daß es für jede Wirkung eine natürliche Ursache gibt. Offensichtlich ist der Urknall eine Wirkung ohne Ursache. Dies ist einer der Gründe dafür, daß es so viel bedauerliche Interaktion zwischen Religion und Kosmologie gibt. Die heutige Kosmologie öffnet einer übernatürlichen Ursache wie Gott Tür und Tor. Es gibt Bemühungen, darum irgendwie herumzukommen. George Gamow, einer der Pioniere der, wie ich sagen würde, zweiten Urknallversion, hat nach Wegen gesucht, zu beweisen, daß das Universum beim Urknall nicht seinen Anfang hatte, sondern im wesentlichen wie ein springender Ball war.
Dan Cloer: Ein »Big Squeeze« (»Großer Engpaß«; HB)? (Komprimiert und dann wieder ausgedehnt?)
Eric Lerner: Ja, das Universum wurde stark zusammengedrückt und sprang dann wieder auseinander, ohne je eine echte Singularität (
zu durchlaufen einen mathematischen Punkt mit null Dimensionen. Eines der Probleme mit dieser Vorstellung liegt natürlich darin, sie in die Form einer überprüfbaren Hypothese zu bringen. Wir wissen mit Sicherheit, daß es im Universum Evolution gibt und daß Objekte im Universum ein endliches Alter haben wie wir alle. Das ist etwas ganz anderes als die Aussage, das Universum als Ganzes, alles, was existieren könnte, habe ein endliches Alter das impliziert oder erfordert sogar eine übernatürliche Ursache. Wenn das Universum als Ganzes ein endliches Alter hat, dann müßte das, was das Universum in Gang setzt, außerhalb des Universums sein, übernatürlich.
Dan Cloer: Gamow schreibt in seinem Buch »Die Geburt des Alls«: »Schöpfung ist, aus der Formlosigkeit etwas Geformtes zu machen.« Wenn Sie für Plasma-Kosmologie als Alternative zur Urknall-Kosmologie plädieren, sagen Sie dann nicht das Gleiche? Schaffen Sie eine Wirkung ohne Ursache?
Eric Lerner: Plasma-Kosmologie ist nicht Schöpfung ohne Ursache. Sie ist eine Beschreibung der Erschaffung von Struktur im Universum durch natürliche Prozesse, die wir tatsächlich weitgehend im Labor studieren können. Sie besagt im wesentlichen, das entstehende Universum ist schon immer im Entstehen gewesen; es gibt keinen Grund für die Annahme, es sei nicht schon immer im Entstehen gewesen, und ebenso wenig gibt es einen Grund für die Annahme, daß es einen zeitlichen Anfang hatte. Etwas hat schon immer existiert; doch was dieses Etwas ist, ändert sich im Lauf der Zeit.
Um es mit Hannes Olaf Gösta Alfvén zu sagen: Wissenschaft ist das Bestreben, in immer weiteren Regionen von Raum und Zeit Unwissen durch Wissen zu ersetzen. Wir beginnen hier auf der Erde, und je mehr unser Wissen wächst, desto weiter können wir hinaus in den Raum und zurück in die Zeit gehen. Bei jedem Stadium unseres Wissens hat die Geschichte einen Anfang d.h., dies ist der früheste Punkt, an dem wir das Universum verstehen können. Das bedeutet aber nicht, daß das Universum an diesem Punkt einen Anfang hat. Wenn wir mehr wissen, können wir weiter in die Tiefen der Vergangenheit vordringen und den Zustand verstehen, der vor dem kam, was wir bisher verstanden.
Wir haben z.B. Theorien entwickelt (recht vorläufige Theorien, denn die Ressourcen, um sie zu entwickeln, waren insgesamt nicht groß), die zeigen, wie die Wechselwirkungen elektromagnetischer (
) Kräfte, die auf Plasma (
) einwirken, und der Schwerkraft (
) von einem Zustand des Universums, der im Grunde ein recht homogenes Wasserstoffplasma war, zu etwas übergehen können, das dem gegenwärtigen Zustand sehr ähnlich ist in dem es Struktur von der Ebene der Sterne (
) und Planeten (
) bis hin zu Galaxien (
) und Superklustern von Galaxien gibt. Die Entstehung leichter Elemente (
), wie wir sie beobachten, und die Entstehung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung (
) sind auch erklärt. Dies nun hat einen Anfangspunkt in einem Wasserstoffplasma. Wenn Sie fragen, woher das kommt, lautet die Antwort: »Bisher wissen wir es nicht.« Das heißt aber nicht notwendigerweise, daß das Universum einen zeitlichen Anfang als vollständig gebildetes Wasserstoffplasma hatte. Es könnte durchaus sein, und das nehmen wir tatsächlich an, daß es einen früheren Zustand gibt, den wir einfach nicht gut genug kennen, um etwas darüber auszusagen. In der Plasma-Kosmologie ist dieser Urzustand weit früher als der Urknall. Die Zeit, in der wir die Entstehung dieser Superkluster sehen, ist mindestens fünf- bis zehnmal länger als der Zeitrahmen, den die Urknalltheorie angibt. Wir reden von vor hundert Milliarden, sogar vor mehreren hundert Milliarden Jahren. Das sind Mindestwerte.
Dan Cloer: Die Plasma-Kosmologie sieht also das Universum weit mehr durch Elektromagnetismus (
) aktiviert und definiert als die Urknall-Kosmologie.
Eric Lerner: Richtig. Die Urknall-Kosmologie nimmt auch an, daß bei großen Maßstäben Schwerkraft (
) die einzige Kraft ist, die es sich anzusehen lohnt. Den Beobachtungen zufolge ist das schlichtweg nicht der Fall. In unserem Teil des Universums stellt man tatsächlich durch Messungen fest, daß die Stärke des Magnetfeldes in einem Abstand von zehn Megaparsec (30 Millionen Lichtjahren) um unsere Region des lokalen Superklusters herum größer ist als die Stärke des Schwerkraftfeldes. Dies bedeutet, daß die Bewegungen von Plasmawolken und den mit ihnen verbundenen Galaxien (
) durchaus stärker von magnetischen Kräften als von Schwerkräften bestimmt sein können. Mit Sicherheit werden sie durch eine Kombination von beiden bestimmt. Wenn man elektromagnetische Kräfte (
) ignoriert, läuft man Gefahr, die falsche Antwort zu bekommen.
Dan Cloer: Und der Urknall-Zeitrahmen, der auf einen Anfang vor 14 Milliarden Jahren hindeutet, ist ganz verkehrt?
Eric Lerner: Nicht nur verkehrt, es gibt einfach keinerlei Grund für die Annahme, daß es überhaupt einen allerersten Anfang gibt. Selbst wenn unser wissenschaftliches Wissen so zunimmt, daß wir Billionen von Jahren zurückschauen könnten es gäbe immer einen vorausgegangenen Zustand, zu dem man zurückgehen muß. Es ist im wesentlichen eine in die Vergangenheit und in die Zukunft unendliche Kette von Ursache und Wirkung.
Dan Cloer: Glauben Sie, daß die Glieder dieser Kette von Ursache und Wirkung durch physikalische Versuche nachweisbar sind?
Eric Lerner: Ja, und das ist auch ein methodischer Unterschied zwischen der Plasma-Kosmologie und der herkömmlichen Urknall-Kosmologie. Seit der wissenschaftlichen Revolution den Durchbrüchen von Galilei (
), Newton (
), Kepler (
) sind die Trennungen der mittelalterlichen Kosmologie immer mehr durchbrochen worden. Jene Kosmologie basierte auf einem unüberbrückbaren Unterschied zwischen der himmlischen und der irdischen Sphäre: Die irdische war minderwertig und dem Verfall anheimgegeben, die himmlische dagegen unwandelbar und vollkommen. Die Pioniere der wissenschaftlichen Revolution erklärten, daß das, was am Himmel geschieht, denselben Gesetzen unterliegt, die auch hier auf der Erde wirken. Es ist geistesgeschichtlich naheliegend, daß diese kosmologischen Veränderungen in engem Zusammenhang mit den politischen und sozialen Entwicklungen jener Zeit standen mit dem Kampf gegen die hierarchische Gesellschaft des Feudalismus und der Entwicklung einer größeren sozialen Gleichberechtigung.
Die herkömmliche Kosmologie von heute ist ein sehr großer Schritt zurück zu dieser mittelalterlichen Vorstellung. Die Urknall-Kosmologie spricht z.B. über Dinge wie dunkle Energie (
), dunkle Materie (
), Inflation (
). Dies sind Phänomene, die man nicht beobachten kann, bzw. im Fall der dunklen Materie könnte man es, doch sie war nie in einem Labor und existiert nur in der himmlischen Sphäre. Dadurch wird es sehr viel schwerer, diese Hypothesen durch Versuche zu prüfen. Die Plasma-Kosmologie sagt, wir sollten unsere Theorien so weit wie möglich auf Phänomene aufbauen, die entweder im Labor nachvollzogen worden sind oder im schlechtesten Fall im Labor nachvollzogen werden können. Und wir haben heute ein größeres Labor, weil wir Raumschiffe haben, die unser ganzes Sonnensystem bereisen. Wir können nicht nur hier auf der Erde Versuche anstellen, sondern praktisch überall im Sonnensystem. Das ist ein großer methodischer Unterschied.
Dan Cloer: Meinen Sie also, daß Inflation (
), dunkle Materie (
), dunkle Energie (
) und Quintessenz (
) an die Stelle von Kräften gesetzt worden sind, die man ignoriert hat?
Eric Lerner: Ja. In den meisten Bereichen der Naturwissenschaft muß man, wenn zwischen Beobachtung und Experiment ein klarer Widerspruch besteht, die Theorie verwerfen. Die Geschichte der Urknalltheorie ist aber so verlaufen, daß neue hypothetische Einheiten eingeführt wurden, für die es keine Belege gibt, außer daß sie die zugrunde liegende Theorie retten. Der Begriff »Inflation«, der ein Feld und eine Energie beinhaltet, die völlig unbekannt sind, wurde vor 25 Jahren eingeführt, um den Urknall trotz vieler sehr schwerwiegender Widersprüche in der Beobachtung zu halten. Bald darauf kam die nichtbaryonische »dunkle« Materie hinzu und in den letzten zehn Jahren die »dunkle« Energie. Das ist einfach keine zulässige Art, Wissenschaft zu betreiben. Es erinnert sehr an die Epizyklen, die das ptolemäische Weltbild in den Jahrhunderten seiner Vorherrschaft belasteten.
Dan Cloer: Wenn die Plasma-Kosmologie tatsächlich die bessere Hypothese ist, was sind dann die psychosozialen Folgen des Festhaltens am Urknall? Warum sollte diese Diskussion den Normalverbraucher etwas angehen?
Eric Lerner: Für mich ist das Verheerendste an der Urknall-Kosmologie, um wieder meinen Mentor Alfvén zu zitieren, daß sie »die Trennlinie zwischen Wissenschaft und Science-Fiction verwischt«. Wenn man eine kosmologische Vorstellung hat, in der das Universum nicht wirklich verstehbar ist, in der es Einheiten gibt, die einfach aus dem Nichts herbeigezaubert werden wie dunkle Energie und dunkle Materie, und die Rechtfertigung lautet: »Man muß die sehr komplizierte mathematische Struktur verstehen«, dann kann der Normalverbraucher es eben nicht verstehen. Es vermittelt die Botschaft, daß naturwissenschaftliches Wissen allein den Experten zu überlassen ist. Das ist etwas ganz anderes als die Vorstellung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, daß naturwissenschaftliches Wissen zum Allgemeingut für den vernünftigen Durchschnittsmenschen gemacht werden kann.
Was da geschieht, ist eine Abwertung der Naturwissenschaft; sie sieht dadurch sehr nach einem System aus, das auf Glauben basiert. Man »glaubt« der Wissenschaft, weil der »Experte« es so sagt, nicht weil man sich in einer allgemeinen Weise davon überzeugen kann, daß es einen Sinn ergibt und dem entspricht, was man über das Funktionieren des Universums denkt. Es ist eine wirkliche Entwertung der wissenschaftlichen Methode, die besagt: »Prüfe die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.« Wenn die Beobachtung der Theorie widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser Basis hätte die Urknalltheorie schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen. Diese Abwendung von der wissenschaftlichen Methode und die Wiedereinführung der Vorstellung, daß man sich in Sachen Wissen auf die Experten verläßt, ist sehr verhängnisvoll.
Meiner Meinung nach sieht das Universum des Urknalls weitgehend aus wie das mittelalterliche Universum in dem Sinn, daß es im Verfall begriffen ist und unausweichlich dem Untergang entgegengeht. Das Universum der Plasma-Kosmologie ist weit offener: Neue Phänomene entstehen und sind entstanden; deshalb können wir nicht wirklich sagen, was der Zustand des Universums sein wird.
Dan Cloer: Meinen Sie, daß die Plasma-Kosmologie hoffnungsvoller ist, während die Urknall-Kosmologie die Welt zum Niedergang verurteilt?
Eric Lerner: Ich meine sicher, daß die Kosmologie, wie sie heute existiert, einem mittelalterlichen Weltbild entspricht: Das Universum wurde in einem mehr oder minder vollkommenen Zustand durch Gott geschaffen, und seither geht es mit ihm bergab. Das paßt sehr gut zu dem, was die Urknalltheorie sagt. Und mit Sicherheit hat es Auswirkungen auf das intellektuelle und philosophische Denken in der akademischen Welt. Das Denken in der Wissenschaft ist nicht immun gegen das, was in der Gesellschaft geschieht. Es ist kein Zufall, daß die Popularität der Urknalltheorie in den letzten 40 Jahren enorm gestiegen ist genau dem Zeitraum, in dem die Weltwirtschaft in eine lang anhaltende Krise eingetreten ist. Hier auf der Erde ist es eindeutig bergab gegangen, und zwar seit geraumer Zeit mehr als einer Generation.
Das andere Problem ist natürlich, daß die Urknalltheorie ein kompletter Selbstläufer geworden ist. Die gesamte Mittelvergabe für Kosmologie wird von einer Handvoll Ausschüssen gesteuert. Das sind Urknalltheoretiker, die ihre ganze wissenschaftliche Laufbahn dem Urknall gewidmet haben. Ich habe zwar von Leuten gehört, es könnte nichts Spannenderes geben als den Urknall loszuwerden und ein neues Paradigma zu haben, aber das ist wahrscheinlich nicht wahr. Für Beobachter könnte dieser Wechsel sehr spannend sein, aber für einen Theoretiker bedeutet es, seine gesamte Karriere vertan zu haben. Da Wissenschaftler Menschen sind, kann das nicht als wünschenswert empfunden werden. Es gibt eine enorme Menge von Forschern, wahrscheinlich rund 3000, die ein sehr starkes persönliches Interesse am Fortbestehen des Urknall-Modells haben. Und das setzen sie durch, indem sie nicht nur jeder Art von Alternative die Mittel vorenthalten, sondern auch jeglicher Forschung, die den Urknall in Frage stellt und mögliche Widersprüche in den Beobachtungen untersucht.
Unsere Arbeit hat die Atmosphäre etwas verändert wir haben dies vor einigen Jahren in einem offenen Brief an den New Scientist aufgedeckt. Doch die Leute in unserem Fach haben noch immer Angst, etwas gegen den Urknall zu sagen, weil sie glauben, das würde negative Folgen für ihre Karriere haben.
Die Vorstellungen der Plasma-Kosmologie sind durch Beobachtungen überprüft, im Labor überprüft und mit Technologie verbunden worden. Die Plasmaphysik wird durch eine sehr enge Verbindung mit der Technologie vorangebracht, und natürlich ist meine eigene Arbeit ein Beispiel dafür. Mein Unternehmen befaßt sich mit der Entwicklung thermonuklearer Fusionsenergie mithilfe einer Anlage zur Plasmafokussierung. Die Theorien, die ich verwende, um kosmische Phänomene wie Quasare zu verstehen, finden auch Anwendung in der sehr praktischen Frage der Erschließung neuer Energiequellen. Wenn also ein Paradigmenwechsel zur Plasma-Kosmologie stattfände, würde er auch der technologischen Entwicklung riesige neue Bereiche eröffnen. Dann hätten wir, wie vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert, eine gegenseitige Befruchtung von Forschung über kosmische Phänomene und Forschung, die in Technologie umsetzbar wäre. Diese Verbindung ist beim derzeitigen Stand der Kosmologie wirklich abgebrochen. Eines der Dinge, die wir tun müssen, ist, diese Verbindung zwischen dem, was wir technologisch tun, und dem, was wir in der Erforschung des Kosmos tun, wiederherzustellen. Diese Möglichkeit eröffnet der Plasma-Ansatz mit Sicherheit.
(Dan Cloer, Der Urknall Wissenschaft oder XY-ismus?, 2012
).
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Vergleich zwischen Urknall-These und Bibel-Text.
Mit dem Urknall (
) wird ja gemäß der derzeitigen Standardtheorie der Kosmologie sowohl der Beginn des Universums als auch das frühe Universum bzw. sogar das ganze Universum - nach dem Motto: der Urknall ist immer noch überall, denn der Urknall hat einen ewigen Nachhall (
) - beschrieben. Diese Definition (
) ist die Prämisse (
) der Urknall-Theoretiker. Als Wissenschaftler haben wir das Recht (oder schon nicht mehr?) und die Pflicht zur Überprüfung dieser Prämisse. Besonders der Beginn und die frühe Entwicklung des Universums sind zu überprüfen, und es stellt sich dabei schnell heraus, daß die Urknall-Theorie Ähnlichkeiten mit der Genesis in der Bibel aufweist. Dies gilt besonders bezüglich der theologischen bzw. theoretischen Aspekte, der Vergöttlichung der Schöpfung und des Schöpfers und also des Verbots jedweder Hinterfragbarkeit, Kritik, Skepsis u.ä., weil der Schöpfer und dessen Schöpfung entweder (gemäß der Bibel) als göttlich bzw. theologisch oder (gemäß vieler Theorien) als halb- bis dreiviertelgöttlich bzw. theoretisch (theologieverwandt) und also auch als gut bzw. wahr, aber alle und alles nach und unter ihnen als böse bzw. falsch zu be- und verurteilen sind. So wie gemäß der Bibel Gott alles aus dem Nichts schöpfen und selbst ohne Ursache und ohne Fehler ist, so sind es gemäß der Urknall-Theorie ihre Halbgötter (die Urknaller), nämlich ähnlich wie gemäß anderer Theorien andere Halbgötter und vor allem die noch mächtigeren Dreiviertelgötter: die Finanzgötter.
B i b e l - T e x t U r k n a l l - T h e o r ie S c h ö p f u n g ( d u r c h G o t t ) T a g e Ä r e n S c h ö p f u n g ( d u r c h d i e N a t u r ) Alles (also das All): Himmel und Erde,
die ganze Welt, das Licht, die Dunkelheit1. Tag 1 1. Ära: Planck-Ära Planck-Einheiten ( ), Einheitskraft (Superkraft),
schaumig gequanteltes Gravitationsfeld u.a.Wasser und Gewölbe (Himmel) 2. Tag 2 2. Ära: Quark-Ära Quarks ( ), 4 Naturkäfte (
) u.a.
Wasser und Land (Gott nannte es Erde), Pflanzen 3. Tag 3 3. Ära: Hadronen-Ära Hadronen ( ) u.a.
Sonne und Mond und Sterne als Lichter 4. Tag 4 4. Ära: Leptonen-Ära Leptonen ( ) u.a.
Tiere 5. Tag 5 5. Ära: Plasma-Ära Elemente ( ) u.a.
Menschen 6. Tag 6 6. Ära: Stern-Ära Sterne ( ), Galaxien (
) u.a.
Ruhetag (heiliger Tag) 7. Tag 7 7. Ära: Zukunft ? Die Ähnlichkeiten zwischen der Urknall-These und dem Bibel-Text sind schon sehr auffällig. Das spiegelt sich sogar darin wider, daß bei beiden die Zahl 7 eine magische Rolle zu spielen scheint. Wenn man beide parallelisiert, dann erschuf Gott am 1. Tag die Planck-Einheiten (
) und die Natur alias Max Planck (
) alles. Etwas genauer: Während Gott am 1. Tag die Planck-Einheiten, die Einheitskraft, das schaumig gequantelte Gravitationsfeld u.a., am 2. Tag die Quarks (
), die 4 Naturkräfte (
) u.a., am 3. Tag die Hadronen (
) u.a., am 4. Tag die Leptonen (
) u.a., am 5. Tag die Elemente (
) u.a., am 6. Tag die Sterne (
), Galaxien (
) u.a. und am 7. Tag die Zukunft erschuf, erschuf die Natur alias Planck am 1. Tag alles (also das All), Himmel und Erde, die ganze Welt, das Licht, die Dunkelheit, also das Weltall als das Universum bzw. als das Multiversum, am 2. Tag Wasser und Gewölbe (Himmel) , am 3. Tag Land und Pflanzen, am 4. Tag Sonne, Mond und Sterne als Lichter, am 5. Tag Tiere, am 6. Tag Menschen und legte sich am 7. Tag zur Ruhe. Angenehme Ruhe!
Da wir Menschen ja Wesen sind, die sich u.a. besonders Sorgen um die Zukunft machen, müßten wir analog zur Bibel in ihr den Ruhetag als den heiligen Tag sehen. Aber wie soll man das bewerten? Ist der Ruhetag derjenige Tag bzw. die Ära diejenige Zukunft (des Universums), die uns auch langweilig erscheinen könnte? Ist er bzw. sie uns heilig vielleicht auch im umgekehrten Sinn: negativ-heilig, höllisch o.ä., und überhaupt: Warum gilt (ausgerechnet) der 7. Tag als der Ruhetag (heiliger Tag) und (ausgerechnet) die 7. Ära als die Zukunft (des Universums)? Das ist doch kein Zufall. Oder doch?
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Selbstverständlich legen die Ähnlichkeiten zwischen der Urknall-These und dem Bibel-Text z.B. folgende Vermutung nahe: X hat seinen theologischen Glauben als Wissenschaft verkauft bzw. diktiert, Y seinen wissenschaftlichen Glauben gegen Theologie eingetauscht bzw. eintauschen müssen, wodurch die Wissenschaft von Theologie, Religion, Glauben abhängig geworden ist, die wiederum von der Politik abhängig sind, die wiederum von der Wirtschaft abhängig ist, die wiederum von der Finanzwirtschaft als der größten Macht abhängig ist. Und: Wenn man eine kosmologische Vorstellung hat, in der das Universum nicht wirklich verstehbar ist, in der es Einheiten gibt, die einfach aus dem Nichts herbeigezaubert werden wie dunkle Energie und dunkle Materie ... (
), wie Herr Lerner sagte, dann erinnert mich das auch sehr an die Globalisten und an deren Wirtschaftsnobelpreisträger, die auch alles - unrechtmäßiger- und fälschlicherweise - aus dem Nichts zaubern (
). Sympathisch ist mir auch der Gedanke der Plasmatiker, das Universum weit mehr durch Elektromagnetismus (
) aktiviert und definiert (
) zu sehen als durch Gravitation (
), wie die Urknaller behaupten. Deshalb ist mir folgender Satz ebenfalls sympathisch: Wenn man elektromagnetische Kräfte ignoriert, läuft man Gefahr, die falsche Antwort zu bekommen. (
). Meiner Meinung nach ist nämlich nicht die Gravitation, sondern der Elektromagnetismus der Herr im Haus namens Universum. Das mag ja zu der Zeit, als das Univerum noch ein Baby-Universum (
) war, falls es eines war, andersherum gewesen sein, doch das ist bis heute nicht bewiesen. Die Vorherrschaft der Graviation könnte (muß aber nicht) ein Folgeirrtum sein, weil sie auf den Grundirrtum als Prämisse (
), nämlich auf den Urknall als Wirkung ohne Ursache zurückgeht. Einen solchen Grundirrtum nennt man gemäß der traditionellen Logik Proton Pseudos (
). Die Voraussetzung Urknall als Wirkung ohne Ursache ist also ein Proton Pseudos.
Die Urknaller sind offenbar christliche Theologen oder wenigstens von der christlichen Theologie beeinflußt, denn die christliche Kosmologie basierte auf einem unüberbrückbaren Unterschied zwischen der himmlischen und der irdischen Sphäre: Die irdische war minderwertig und dem Verfall anheimgegeben, die himmlische dagegen unwandelbar und vollkommen. (
). Jedenfalls vermitteln die Urknall-Kosmologen immer mehr die Botschaft, daß naturwissenschaftliches Wissen allein den Experten zu überlassen (
) sei. Was da geschieht, ist eine Abwertung der Naturwissenschaft (
), so Lerner, der den Glauben aus der Wissenschaft verbannen will, obwohl das nur in bedingtem Maße möglich ist, aber in dem Rahmen, wie Lerner es meint, ist es schon möglich. Auch ich bin ganz strikt dagegen, daß man der Wissenschaft nur deshalb glauben solle, weil der »Experte« es so sagt (
). Und wenn man der Wissenschaft auf diese Weise glauben soll, dann ist wirklich etwas faul mit der Wissenschaft, genauer gesagt: mit dem politischen System. Es ist eine wirkliche Entwertung der wissenschaftlichen Methode, die besagt: »Prüfe die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.« Wenn die Beobachtung der Theorie widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser Basis hätte die Urknalltheorie schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen. Diese Abwendung von der wissenschaftlichen Methode und die Wiedereinführung der Vorstellung, daß man sich in Sachen Wissen auf die Experten verläßt, ist sehr verhängnisvoll. (
). Lerners Meinung nach sieht das Universum des Urknalls weitgehend aus wie das mittelalterliche Universum in dem Sinn, daß es im Verfall begriffen ist und unausweichlich dem Untergang entgegengeht. Das Universum der Plasma-Kosmologie ist weit offener: Neue Phänomene entstehen und sind entstanden; deshalb können wir nicht wirklich sagen, was der Zustand des Universums sein wird. (
). Lerner ist sich jedenfalls sicher, daß die Kosmologie, wie sie heute existiert, einem mittelalterlichen Weltbild entspricht: Das Universum wurde in einem mehr oder minder vollkommenen Zustand durch Gott geschaffen, und seither geht es mit ihm bergab. Das paßt sehr gut zu dem, was die Urknalltheorie sagt. Und mit Sicherheit hat es Auswirkungen auf das intellektuelle und philosophische Denken in der akademischen Welt. Das Denken in der Wissenschaft ist nicht immun gegen das, was in der Gesellschaft geschieht. Es ist kein Zufall, daß die Popularität der Urknalltheorie in den letzten 40 Jahren enorm gestiegen ist genau dem Zeitraum, in dem die Weltwirtschaft in eine lang anhaltende Krise eingetreten ist. Hier auf der Erde ist es eindeutig bergab gegangen, und zwar seit geraumer Zeit mehr als einer Generation. (
). Abgesehen davon, daß das Wort Mittelalter meistens nicht das beschreibt, was es beschreiben soll, und ich es als Begriff ablehne, ist Lerner durchaus zuzustimmen. Lerner beschreibt hier nicht nur den Untergang der abendländischen Wissenschaft, sondern auch - ob ihm das bewußt ist oder nicht - den der abendländischen Politik, insbesondere den der abendländischen Bildungspolitik und ganz allgemein den der abendländischen Kultur. Meine Erfahrungen aus der Wissenschaft, der Politik, den Bildungseinrichtungen und dem alltäglichen Leben bestätigen ebenfalls Lerners Thesen.
Fazit. - Es ist wohl kein Zufall, daß die Urknaller und die Bibeltreuen viele Ähnlichkeiten miteinander aufweisen (
). Die Urknall-Theorie ist eines vieler PR-Produkte der Planer einer (wahrscheinlich synkretistischen
) Neu-Religion (
) und fast so wertlos wie das Geld, das die Globalisten als Finanzgötter unrechtmäßiger- und fälschlicherweise ständig aus dem Nichts zaubern (
). Diese Wertlosigkeit mag sich mit der Wertlosigkeit der Bibel decken. Doch das ist hier und jetzt nicht das vordergründige Thema. Ein weiterer Vorteil derer, die die Urknall-Theorie nicht aus wissenschaftlichen, sonderm aus machtpolitischen Gründen in die Welt gesetzt haben, ist der, daß sie die Christen trotzdem verfolgen bzw. unterdrücken können, denn die Bibel muß von dieser Verfolgung bzw. Unterdrückung nicht betroffen sein, weil die Bibel nicht nur für Christen, sondern auch und vor allem für Juden und in geringerem Ausmaß auch für Muslime bedeutsam ist.
Die Aussagen von Eric Lerner sind interessant, wie ich finde.
Finden Sie das auch?
Schreiben Sie mir Ihre Meinung: ** **
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Wir dürfen keine einzige Herrschaftsform für die Wissenschaft zulassen!
In der Wissenschaft darf es keine Herrschaftsformen geben. Die jeweils herrschende bzw. vorherrschende Erkenntnis (
) ergibt sich sowieso schon aus der Natur der Macht. Also muß da nicht auch noch mit Formen der Herrschaft nachgeholfen werden. Die Geschichte der Wissenschaft zeigt jedoch seit dem Ende des 2. Weltkriegs und verstärkt seit dem Ende des sogenannten Kalten Krieges, daß die je nach Bedarf gewählten Herrschaftsformen sich immer mehr durchgesetzt haben.
Zum Verständnis dessen, was ich meine, sei aus meinem E-Brief vom 04.01.2012 (
) zitiert:
Eine Theorie muß falsifizierbar sein. Aber wir können ja nicht abstreiten, daß die Theorien solcher Wissenschaftler schwer zu widerlegen oder, um es wissenschaftlicher bzw. erkenntnistheoretischer auszudrücken, schwer zu falsifizieren sind. Solange sie gelten, gelten sie auch als nicht widerlegt, nicht falsifiziert. Poppers Aussagen betreffen ja die wissenschaftliche Erkenntnis (
), genauer: die Erkenntnistheorie als Teil der Erkenntnislehre. .... Wir müssen uns darüber natürlich im klaren sein, daß Popper mit seiner Falsifikationsthese die Naturwissenschaft einerseits nicht sicherer, sonderen unsicherer, aber andererseits nicht unsicherer, sondern sicherer gemacht hat. Für wen jeweils? Darauf kommt es an! Denn (nicht nur, aber) auch dank Popper können sich zwar alle diejenigen Naturwissenschaftler, deren Theorien als nicht falsifiziert gelten, sicher sein, daß sie es ziemlich lange bleiben werden, während alle anderen Naturwissenschaftler unsicher bleiben müssen darüber, ob ihre vielleicht bessere bzw. erkenntnistheoretisch wertvollere Theorie jemals akzeptiert werden wird (denken Sie nur daran, wie lange Alfred Wegener ausgelacht worden ist - gerade auch in dem englischsprachigen Teil der Erde -, obwohl auch damals schon die vorherrschenden Theorien in der Geologie falsifiziert werden konnten, aber eben nicht wurden [warum wohl?]). Die anderen Wissenschaftler sind gegenüber den etablierten Wissenschaftlern aber immer eine riesige Mehrheit und könnten sich unter anderen Bedingungen als den geltenden viel leichter durchsetzen. Es ist ähnlich wie in der Evolution bzw. Geschichte. Manchmal setzt sich die Minderheit aufgrund ihrer Qualität (Intelligenz, Leistung u.s.w.) durch und manchmal die Mehrheit aufgrund ihrer Quantität (Masse, Anzahl). Wenn es nur die Qualität wäre, dann gäbe es - übrigens - auch keinen Untergang des Abendlandes; denn leider ist es die Quantität, z.B. die Zahl der Migranten aus fremden Kulturen (weil sie schlicht mehr Nachkommen haben!), die zuletzt dem Abendland den Todesstoß versetzen wird. Wenn es in der (Natur-)Wissenschaft auch noch exakt so wäre - seit Poppers These Doktrin ist, ist das aber immer seltener so -, dann wären Theorien, dann wäre z.B. Einsteins Relativitätsheorie mehr Druck seitens der Konkurrenz ausgesetzt, als es tatsächlich der Fall ist. (Übrigens: Ich bin nicht gegen Einstein oder dessen Relativitätstheorie!).
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H a l l i g S ü d f a l l Dadurch, daß politisch nachgeholfen wird, können sich Theorien und Erkenntnisse nicht oder zumindest nicht mehr so durchsetzen, wie es in der Wissenschaft eigentlich üblich ist, wie es gemäß des freien Spiels in der Wissenschaft möglich zu sein hat. Statt dessen wird also immer mehr wieder politisch selektiert, d.h. nach Machtverhältnissen selektiert, was durchaus nicht der Evolutionstheorie (
) widerspricht, aber es wird dadurch die Wissenschaft zerstört, denn die Wissenschaft ist eine Insel im Meer der Evolution und war ursprünglich auch so erdacht, weil sie anders auch nicht existieren kann. Schon Lebewesen und ganz besonders die Menschen sind solche Inseln bzw. suchen sie auf, um sich gegen die Regeln der Natur zu wehren - und sei es auf so gefährliche Weise, wie es die Bewohner auf den Halligen in der Nordsee oder den Malediven im Indischen Ozean tun. Nun wird aber, wenn ich nur die Falsifikation im Sinne Poppers gelten lasse, natürlich versucht, die Falsifikation zu verhindern. Das heißt: Das ganze Wissenschaftliche erhält eine politische Komponente, und daß dies heute längst immer mehr der Fall ist, läßt sich schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges sagen. (
). Daß also auch z.B. so Leute wie Popper erst seit dem Ende des 2. Weltkrieges vermehrt im Sinne der Mächtigen argumentieren und dadurch die Wissenschaft zur Nicht-Wissenschaft machen, ist kein Zufall, sondern gewollt.
Es gibt mittlerweile so viele sogenannte Theorien von sogenannten Experten, die in Wirklichkeit alles andere als das sind, so daß ohne Gehirn sein muß, wer immer noch nicht weiß, worauf das alles hinauslaufen soll. Die angeblich naturwissenschaftliche Urknalltheorie geht konform mit dem Kreationismus bzw. der angeblichen Schöpfungsgeschichte aus dem angeblich Alten Testament des angeblich auserwählten Volkes. (
). Die angeblich physikalischen, die angeblich chemischen die angeblich biologischen, die angeblich ökonomischen, die angeblich soziologischen, die angeblich psychologischen, die angeblich semiotischen, die angeblich linguistischen, die angeblich philosophischen und die angeblich mathematischen uns diktierten Theorien sollen wir ihren, uns ebenfalls diktierten Experten überlassen, und - zur Krönung - sollen wir auch noch das eventuelle Falsifizieren dieser Theorien ihren Experten überlassen. Was hier geschieht, ist die Dekonstruktion, der rücksichslose Abbau bzw. Rückbau, die bewußte Zerstörung bzw. Vernichtung unserer Tradition, wozu u.a. eben auch unsere in Jahrhunderten aufgebaute Wissenschaft gehört. Dabei ist das Ziel, aus Freiheit wieder Sklaverei zu machen - über den Weg von einer Neu-Theologie zu einer Neu-Religion. (
). Wenn erst die Globalisten diese Neu-Religion etabliert haben werden, werden sie keine Ausnahme mehr zulassen - die ersten Ansätze dazu erkennt man jetzt bereits (vgl. Klimahysterie u.v.a.) -, aber daß ihre bereits seit dem Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert etablierte Neu-Theologie, deren Idealismen bzw. Nihilismen anfangs wenigstens noch mehr Gut- als Bösartiges in sich hatten, seit ungefähr der Mitte des 20. Jahrhunderts, als deren Idealismen und Nihilsimen erstmals mehr Bös- als Gutartiges in sich hatten, stärker als zuvor danach streben muß und auch wirklich immer mehr - weil immer bösartiger werdend - danach strebt, zur Neu-Religion zu werden, scheinen viele noch gar nicht begriffen zu haben. Diese Neu-Religion muß wegen seines Anspruches auf Gültigkeit in der gesamten Welt Elemente aus den größten bzw. bedeutendsten Religionen integrieren, also synkretistisch (
) sein - dabei helfen ihr eben auch diejenigen Elemente aus allen Wissenschaftsdisziplinen, die sich für den Synkretsimus eignen, und da, wo sie fehlen, müssen sie kreiert werden. Also, Leute, zieht euch warm an, denn die Globalisten haben längst alles, was sie für ihre für die Ewigkeit geplante Macht brauchen, aus dem Nichts geschöpft.
Die Wissenschaft braucht keine Gesetze, Vorschriften, Regularien, Regeln darüber, wie lange eine Theorie Theorie bleiben darf. Wenn dies aber in der Wissenschaft der Fall ist, dann ist sie im Fall. Sie geht dann unter. Wenn bestimmt wird, wie lange eine Theorie überleben darf, dann wird auch bestimmt, was als Theorie überhaupt gelten darf. Was die Wissenschaft - also: die abendländische Wissenschaft, denn sie ist die einzige, die diesen Namen wirklich verdient hat - für ihre jeweilige Theorie und Praxis braucht, sind Logik und Empirie. Für sie dürfen, ja müssen Regeln aufgestellt werden - das ist klar -, aber doch nicht dafür, was wie lange Theorie und Praxis, was wie lange Logik und Empirie sein darf und was nicht. Alle Wissenschaftler sollen, ja müssen streiten dürfen darüber, was in der Wissenschaft gelten soll und was nicht, aber kein Wissenschaftler soll bestimmen dürfen darüber, was in der Wissenschaft gelten soll und was nicht. Da, wo diktiert wird, ist keine Freiheit, keine Wissenschaft möglich. Die z.B. auch von Lerner angesprochene wissenschaftliche Methode besagt: »Prüfe die Theorie anhand intensiver Beobachtungen.« Wenn die Beobachtung der Theorie widerspricht, verwirf die Theorie. Auf dieser Basis hätte die Urknalltheorie schon vor Jahrzehnten verworfen werden müssen. Diese Abwendung von der wissenschaftlichen Methode und die Wiedereinführung der Vorstellung, daß man sich in Sachen Wissen auf die Experten verläßt, ist sehr verhängnisvoll. (
). Wer diktiert, wie lange wer oder was in der Wissenschaft überleben darf, wird auch bald diktieren, wer oder was in der Welt überleben darf, wird also wie ein Evolutionsgott selektieren und dadurch Gott herausfordern. Das nannte man früher Sünde!
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© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).