Es wird oft fälschlicherweise angenommen, daß die homöopathischen
Mittel rein pflanzlicher Natur sind. Doch es werden nicht nur natürliche
Substanzen benutzt. Wenn auch die meisten Mittel ursprünglich pflanzlich
sind, so werden doch auch viele aus Mineralien, Metallen, aber auch aus chemischen
Substanzen und sogar aus Giften, die schon lange medizinisch genutzt werden, gewonnen.Wichtig
ist für den Homöopathen nicht nur die Wahl des richtigen Mittels, sondern
auch die Wahl der richtigen Verdünnung dieses Mittels - man nennt diese auch
Potenz.Früher wurden die Arzneimittel vom Homöopathen
selbst in langwierigen Prozessen verdünnt und verschüttelt. Heute werden
sie von homöopathischen Arzneimittelfirmen zubereitet.Um einen Ausgangsstoff
auf 1/10
zu verdünnen, d.h. um eine D1-Potenz herzustellen, nimmt man 1 Teil
des Ausgangsstoffes und 9 Teile Wasser oder Alkohol und schüttelt diese Mischung
100mal. Für eine D2-Potenz nimmt man 1 Teil der D1-Potenz und 9 Teile Wasser,
verschüttelt diese wieder 100mal u.s.w..Will man eine Centesimal-
(C-) Potenz herstellen, nimmt man wieder 1 Teil des Ausgangsstoffes und 99 Teile
Wasser mit Alkohol, zur Herstellung einer C2-Potenz nimmt man 1 Teil der C1-Potenz
und 99 Teile Wasser mit Alkohol u.s.w..Ausgangsstoffe können bis
zur C50000 und höher verdünnt werden, diese werden dann natürlich
nicht mehr handverschüttelt, sondern maschinell zubereitet.Je höher
ein Mittel potenziert (verdünnt) ist,desto tiefer wirkt es. Es hält
länger vor und seltenere Gaben sind notwendig. Aber sowohl hohe als auch
tiefe Potenzen haben ihren Platz in der Homöopathie. Niedrige Potenzen werden
meistens bei akuten Krankheiten gebraucht und auch bei Erster Hilfe. Hochpotenzen
wirken eher auf die Psyche eines Patienten, seine Nerven und seine Gefühlswelt.Sie
sollten nur unter professioneller Anleitung genommen werden.Die Potenzierung
ist der wahrscheinlich am meisten umstrittene Teil in der Homöopathie. Viele
Ärzte und Wissenschaftler stehen auf dem Standpunkt, daß diese Mittel
so stark verdünnt sind, daß letztendlich vom Ausgangsstoff labortechnisch
nichts mehr nachzuweisen ist und der Erfolg der Homöopathie wohl auf dem
Placeboeffekt beruht.Das Gegenteil beweisen allerdings recht beeindruckende
klinische Erfolge, die Homöopathen bei der Behandlung von ernsten Infektionskrankheiten
wie Cholera, Gelbfieber und Keuchhusten hatten; oder bei kranken Babys und Kleinkindern,
bei Bewußtlosen oder auch bei Tieren. Und die wissen nun wirklich nichts
vom Placebo-Effekt. |