
Hermann
Keyserling (1880-1946) |
Philosophie des Sinns (Ursprungs) und der Kulturen |
Hermann Graf Keyserling gründete und leitete die Schule der Weisheit
in Darmstadt und entwickelte eine metaphysisch begründete Philosophie
des Sinns (bzw. des Ursprungs). Er benutzte den Sinn-Begriff
als Belichtung für allen geistig faßbaren Ursprung; der Sinn selber
entzieht sich der Definition. Verwandtschaft hat er allein mit dem schöpferischen
Prinzip des Chinesischen. Aber auch diesen Sinn meine ich nicht. (Hermann
Keyserling, Buch vom Ursprung, 1942 ).
Nach der Weltreise Keyserlings entstand die Lehre der Polarisation, der Selbstverwirklichung,
der Sinngebung, der Stil des polyphonen Denkens, eine auf Leib, Seele und Geist
aufgebaute Anthropologie. Anliegen seiner Philosophie ist, den geistigen Kern
des Menschen freizulegen und bewußt zu machen.
Keyserling wagte
das Projekt, den (vermeintlichen?) Gegensatz zwischen Rationalismus und Irrationalismus
zu überwinden und kultur- bzw. religionspsychologisch den Sinn, der den Kulturen
und Religionen inhärent ist, zu erkennen. Seine Philosophie der Sinn-Erkenntnis
kann man bezüglich der Anwendung als Kulturpsychologie und somit als Kulturphilosophie
auffassen: als Geschichts- und Kulturphilosophie. |