Wir
wollen zeigen, daß Fortpflanzung und Aufzucht stets von wirtschaftlichem
Kalkül getragen sind. Wo sich der Einzelne über persönliches oder
genossenschaftliches Eigentum und dessen Vererbbarkeit erhält, stellt das
individuelle Kalkül Fortpflanzung und Aufzucht sicher. Wo dieser Zusammenhang
zerbricht und der Einzelne entweder als fremder Gewalt Unterworfener oder als
freier Lohnarbeiter seine Existenz findet, tritt an die Stelle der individuellen
Fortpflanzungsüberlegung in der Menschheitsgeschichte mehrfach die Anwendung
von Bevölkerungspolitik.Gunnar
Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 11-12 |
Unsere
These von der Herrschaft des wirtschaftlichen Kalküls bei der Fortpflanzung
besagt, daß die Aufzucht von Kindern nicht einem natürlichen Drang
folgt, sondern immer eine soziale Entscheidung erfordert, gleichgültig, ob
sie dem Interesse des Einzelnen entspricht oder ob sie ihm durch das jeweils in
der Gesellschaft dominierende Interesse aufgeherrscht wird. Damit bestreiten wir
das das Auftreten eines Wunsches nach Kindern nicht, wohl aber, daß er naturgegeben
ist. Wir wenden uns gegen das Bewußtsein von der »natürlichen
Vermehrung«, das überall in der Welt zentraler Bestandteil bevölkerungswissenschaftlicher
Gewißheit geworden ist: Es gibt keine natürliche Vermehrung des Menschen.Gunnar
Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 12 |
Sobald
die Verhütungsfähigkeit sich ausbreitet, bestätigt sich unsere
These von der prinzipiellen Familienlosigkeit des Lohnarbeiters. Umgehend reduziert
sich nicht nur die Kinderzahl pro Paar, sondern es entsteht zunehmend Kinderlosigkeit,
die sich für die entwickeltsten Nationen der Gegenwart der 30-Prozent-Schwelle
aller Erwachsenen nähert.Gunnar
Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 18 |
Weder
der »Wille des Herrn« noch die »Stimme der Natur« vermögen
in den entwickelten Gesellschaften mit Lohnarbeit langfristig den Arbeitskräftezufluß
zu gewährleisten. Materielle Entschädigungen, ... Kindergeld, Erziehungslohn,
Steuererleichterung bzw. Steuererschwerung für Kinderlose, Sozialhilfe, Ehestandsdarlehen,
Krankengeld u.s.w.. .... Meßbarer Erfolg ... scheint diesen Maßnahmen
nur dann beschieden zu sein, wenn das Kinderhaben in gleicher Höhe wie eine
volle Erwerbstätigkeit bei gleichzeitiger Freistellung von ihr entlohnt wird.Gunnar
Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 181 |
Am
langfristigen Geburtenverhalten ... wird deutlich, daß nicht die Einkommenshöhe,
sondern die Einkommenquelle über die Familienhaftigkeit entscheidet ....Gunnar
Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 182 |
In
seinem Verlauf zerstört die feministische Bewegung die nachhexenverfolgerische
Ideologie von der naturhaft nur nach Kindern strebenden, gattenliebenden und ansonsten
asexuellen Frau. Die gesellschaftlichen Verhältnisse zwingen sie, sich gewissermaßen
wieder ihrer biologischen Konstitution zu nähern, um im Konkurrenzkampf nicht
durch Kindererziehung behindert zu sein. Innerhalb von hundert Jahren (1870-1970)
sind die Geburten pro Frau auf ein Viertel oder gar ein Fünftel gefallen.
Unter dieser Größe verbirgt sich aber bereits eine sehr schnell wachsende
Kinderlosigkeit, die sich in den entwickeltsten Nationen der 30%-Schwelle aller
Erwachsenen annähert, sie in ihren großstädtischen Zentren schon
überschritten hat und offensichtlich nicht unglücklicher macht als das
Leben mit Kindern. Es mag aus Angst vor Bindungslosigkeit noch geheiratet
werden, wer dabei aber kinderlos bleibt, bildet keine Familie mehr.Gunnar
Heinsohn, Das Apriori von Kindheit, in: Kindheit (2), 1980,
S. 314, § 20 |
Ungelöste Rätsel
der Wirtschaftswissenschaft als Untertitel dieser Abhandlung zu wählen,
bedeutet nicht, daß hier ein Rest an Fragen beantwortet werden soll, der
einer insgesamt erfolgreichen Wirtschaftstheorie bisher noch dunkel geblieben
wäre. Vielmehr treten wir mit der Behauptung vor die Öffentlichkeit,
daß die Grundelemente des Wirtschaftens bis heute nicht verstanden sind.
Eine wissenschaftliche Lehre, die den Namen ökonomische Theorie verdienen
würde, gibt es noch nicht. Ihre Grundlegung wird hiermit versucht.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15 |
Den
Begriff »Eigentum« im Obertitel Eigentum, Zins und Geld an
den Anfang zu setzen, besagt, daß es zu einer befriedigenden Wirtschaftstheorie
niemals gekommen ist, weil die Ökonomen sich von Aristoteles (383 bis 322
v.u.Z.) bis heute auf Tauschoperationen als Kern allen Wirtschaftens fixiert
haben. Dadurch mußten sie in der zum Besitz gehörenden Güter-
oder Ressourcensphäre verharren und konnten dabei den immateriellen Ertrag
des Eigentums, belastbar und verpfändbar zu sein, nicht erfassen. Diese Eigentumsprämie
ist es nun, gegen deren Aufgabe im Kreditkontrakt das Wirtschaften mit Zins und
Geld konstituiert wird. Sie ist niemals zum Thema geworden. Alle ökonomischen
Schulen haben sich gegenüber dem Eigentum wie ein Fisch verhalten, der die
elementare Bedeutung des Wassers erst versteht, nachdem er es verlassen hat.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15 |
Das
freimütig eingeräumte Scheitern der dominierenden Theoriegebäude
bei der angemessenen Gewichtung und überzeugenden Herleitung von Zins und
Geld ist dem Verfangensein in der Gütersphäre geschuldet. Die unlösliche
Verkettung von Zins und Geld mit der Blockierung, das heißt dem Belasten
und Verpfänden von Eigentum - und verbunden mit letzterem der Vollstreckung
im Eigentum - mußte aus dem Blickwinkel des Tauschparadigmas von Gütern
übersehen werden. Entscheidend an diesen Eigentumsoperationen wirkt,
daß sie als ökonomische Akte jenseits und vor der Gütersphäre
erfolgen. Die genuin ökonomischen Vorgänge erfolgen mithin als abstrakte
und güterunabhängige Operationen, deren Verständnis die Gütersphäre
selbst erst einer ökonomischen Analyse zugänglich macht.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15-16 |
Die
Theorien haben sich bisher also nicht mit dem Wirtschaften beschäftigt, sondern
mit der Produktion, Distribution und Konsumtion sowie dem Verleihen von Gütern.
Produziert, verteilt, konsumiert und verliehen wird immer, Wirtschaften hingegen
hebt erst an, wenn es Eigentümer sind, die Kreditverträge eingehen und
dabei nicht etwa Güter weggeben, sondern Eigentum für Belastung und
Verpfändung heranziehen. Als Ergebnis dieses Vorgangs werden selbstredend
auch Güter produziert, verteilt und konsumiert -niemals aber werden Güter
verliehen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 16 |
Im
Jahre 1996 ein Buch mit dem Titel Eigentum, Zins und Geld - Ungelöste
Rätsel der Wirtschaftswissenschaft vorzulegen, impliziert selbstredend
die Behauptung, daß auch Keynes am Wesentlichen gescheitert ist. Auf der
Suche nach dem entscheidenden Fehler aller bisherigen Versuche, eine Wirtschaftstheorie
zu formulieren, werden wir zeigen, daß die Ökonomen bloß Geschichte
getrieben haben, wo sie theoretisch hätten arbeiten sollen. Überdies
haben ihre historischen Vorstellungen mit dem Lauf der Welt nichts, mit dem irrlichternden
Zauber evolutionistischer oder gar teleologischer Ideen jedoch alles zu tun.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 17 |
Die
Menschheit kennt nicht nur eine, sondern drei gesellschaftliche Grundstrukturen,
die für die materielle - im Unterschied zur biologischen - Reproduktion bedeutend
sind. An ihnen ist erst zu zeigen, inwieweit diese Reproduktion ökonomisch
oder eben anders bestimmt ist bzw. was den Begriff der Wirtschaft konstituiert.
Diese drei Grundstrukturen sind (1) die Solidargesellschaft des Stammes,
(2) die Befehlsgesellschaft des Feudalismus und Realsozialismus sowie (3)
die Eigentumsgesellschaft der Freien. Jede dieser Strukturen unterliegt
eigenen Gesetzen, wobei die beiden ersten den Gesetzen von Sitte bzw. Befehl
folgen. Allein die Gesetze der Eigentumsgesellschaft können durch das erschlossen
werden, was als ökonomische Theorie zu bezeichnen ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 17 |
Eigentum
ist ein abstraktes Ding. .... Eigentum steht für einen Rechtstitel.
Wann immer wir von Eigentum reden, ist dieser Titel gemeint.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 19 |
In
den bisherigen Wirtschaftstheorien werden Aktivitäten aus den drei Reproduktionsformen
der Solidar-, der Befehls- und der Eigentumsgesellschaft vermischt und sogar in
ein evolutionäres Kontinuum gebracht. Wir hingegen haben zu klären,
welcher Begriff in welcher Gesellschaft seinen angemessenen Ort findet und ob
er von dort nur um den Preis theoretischer Konfusion in eine andere Gesellschaft
verpflanzt werden kann. Besitz als in der Tat universale Größe gibt
es in allen drei Gesellschaften, während Eigentum in Stamm und Feudalismus
fehlt, also der Eigentumsgesellschaft vorbehalten ist, wo es den Besitz - anders
als in den Nichteigentumsgesellschaften - in die Ökonomie zwingt.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 19 |
Wir
fassen mithin die Prämie des Eigentums, belastbar und verpfändbar zu
sein, als den für das Wirtschaften entscheidenden immateriellen Ertrag. Nur
durch Aufgabe dieser Eigentumsprämie kann es im Kredit zu Zins und Geld kommen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 20 |
Die
Lösung der in unserem Untertitel angezeigten »Rätsel der Wirtschaftswissenschaft«
soll nicht weniger als die Grundlegung der Wirtschaftstheorie erbringen.
Eine solche »Grundlegung«, ist bewußt ohne Analogie zur Kritik
von Marx und Sraffa formuliert worden. Wir können also weder von der herrschenden
Lehre noch von ihren Herausforderern ausgehen, obwohl wir keine der Richtungen
ignorieren. Hätten wir einen Untertitel in Analogie zu Marx oder Sraffa wählen
müssen, dann wäre »Kritik der tauschtheoretischen Grundlagen der
ökonomischen Theorien« der angemessene gewesen. Im Text wird diese
Kritik durchgängig geleistet. Unsere Arbeit ist darüber hinaus jedoch
gezwungen, einen Paradigmenwechsel gegen die klassische und neoklassische Theorie
der Tauschwirtschaft - verstanden als Kapitalismus (Klassik) bzw. Marktwirtschaft
(Neoklassik) - hin zur Theorie der Eigentumswirtschaft zu vollziehen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 22-23 |
Während
... der herrschenden Wirtschaftstheorie vorzuhalten ist, daß die grundlegende
Tauschprämisse ihres Theoriegebäudes lediglich eine historische Fiktion
darstellt, ist der Historischen Schule anzulasten, daß sie durch nichtfiktives
Beschreiben der Wirklichkeit die reine Theorie ins Abseits drängen will.
Mit der herrschenden Lehre verbindet uns das Beharren auf Theorie, während
wir ihre Fiktionen verwerfen. Die Historische Schule wiederum hat darin recht,
daß es keine universelle Theorie des wirtschaftenden Menschen gibt. Sie
irrt jedoch fundamental, wenn sie beliebig viele Wirtschaftsweisen in einer Art
universellen - nicht nur ökonomische Faktoren einbegreifenden - historischen
Entwicklungstheorie unterbringen will.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30 |
Für
uns hingegen gibt es Wirtschaften nur in der Eigentumsgesellschaft, deren
ökonomische Operationen überhaupt nur durch Theorie verständlich
gemacht werden können. Die vielfältigen Stoffe der Historischen Schule
fallen unter das Beherrschen von Ressourcen, nicht jedoch unter ihre Ökonomisierung,
die am Eigentum hängt. Die herrschende Wirtschaftstheorie und die Historische
Schule bilden insofern lediglich zwei Seiten einer Medaille. Im Grunde verzichten
beide auf Theorie. Die Historische Schule hat dabei den Vorteil, das selbstbewußt
hervorzuheben, während die Neoklassik ungebrochen noch eine akademische Übung
für Theorie hält, bei der es in der Tat unwesentlich ist, ob ihr Gegenstand
in der Welt ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30-31 |
Für
uns hingegen gibt es Wirtschaften nur in der Eigentumsgesellschaft, deren
ökonomische Operationen überhaupt nur durch Theorie verständlich
gemacht werden können. Die vielfältigen Stoffe der Historischen Schule
fallen unter das Beherrschen von Ressourcen, nicht jedoch unter ihre Ökonomisierung,
die am Eigentum hängt. Die herrschende Wirtschaftstheorie und die Historische
Schule bilden insofern lediglich zwei Seiten einer Medaille. Im Grunde verzichten
beide auf Theorie. Die Historische Schule hat dabei den Vorteil, das selbstbewußt
hervorzuheben, während die Neoklassik ungebrochen noch eine akademische Übung
für Theorie hält, bei der es in der Tat unwesentlich ist, ob ihr Gegenstand
in der Welt ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30-31 |
Die
ökonomische Wissenschaft ist bisher zu einer befriedigenden Theorie nicht
vorgedrungen, sondern hat sich in historischen Tauschfiktionen verloren, weil
sie keine Erklärungen der Auswirkungen unterschiedlicher Strukturen für
die materielle Reproduktion gesucht hat, sondern ein bereits vortheoretisch geglaubtes
Tauschprinzip in ganz unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen lediglich wiederfinden
wollte. In diesem Widerwillen gegen die theoretische Auslotung unterschiedlicher
Gesellschaftsstrukturen - Stamm, Feudalismus, Freie - hatte und hat ein Gedankengebäude
Macht über das ökonomische Denken, das am Ort seiner naturwissenschaftlichen
Entstehung inzwischen zunehmend aufgegeben wird, aber auch dort dafür verantwortlich
gewesen ist, daß eine seriöse Forschung fast eineinhalb Jahrhunderte
schwer behindert wurde. Dieses Gedankengebäude ist die teleologisch-evolutionistische
Überzeugung, daß die Natur- und Menschheitsgeschichte in kleinsten
Schritten und über extrem lange Zeiträume von Anfang an nur durch solche
Kräfte sich weiter ausdifferenziere, die wir auch heute kennen, weshalb die
Lehre als Aktualismus oder Uniformitarismus bekannt ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 31-32 |
Anders
als die universelle und ewige Größe des Besitzes liefern mithin die
Besonderheiten des Eigentums den entscheidenden Bruch zur Organisation der materiellen
Reproduktion in Stammes- und Befehlsgesellschaft. Vor allem bei der wirtschaftlichen
Verteidigung des Eigentums, bei seiner Mehrung und bei der Vollstreckung gegen
es entstehen alle entscheidenden ökonomischen Operationen. Das stammesgriechische
und auch das feudalmykenische Haus (= oikos), das lediglich genutzt wurde,
wird - wie zu zeigen - in der Polis als »Eigentum« einem Netz
von Vertragsrechten (= nomoi) unterworfen, das nun jene Wirtschaft herbeizwingt,
die der Öko-Nomie ihr Thema stellt.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 92 |
Die
Verwechslung von Eigentum und Besitz beherrschte bereits die berühmte Debatte
über Sozialismus und Kapitalismus. .... Diese vor dem Eigentumm blinde Auseinandersetzung
führte zur Verharmlosung des Unterschieds zwischen beiden Systemen, indem
der Sozialismus als »zentral geleitet Wirtschaft« und der Kapitalismus
als dezentrale »Verkehrswirtschaft« klassifiziert wurde (vgl. Walter
Eucken, Die Grundlagen der Nationalökonomie, 1940, S. 93). Auf zentrale
versus dezentrale Wirtschaftspläne schrumpfte die Differenz zwischen
beiden Gesellschaften. Die Konsequenz dieses Denkens bestand dann darin, daß
der als »Kollektiveigentum« falsch verstandene Staatsbesitz
der Sowjetunion und das unstrittige Eiegntum unter dem Nationalsozialismus in
ihren Auswirkungen auf den Wirtschaftsprozeß »nicht wesentlich verschieden«
seien. Hier wie dort sei für die Ökonomie entscheidend gewesen, daß
die Pläne einer Zentrale und nicht einzelner Betriebe den entscheidenden
ökonomischen Einfluß gehabt hätten (und
das ist falsch; Anm. HB).Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 126-127 |
Auch
in der neoklassischen Theorie der property rights mißlingt beispielsweise
die Abgrenzung des sozialen Umverteiluingsstaates à la Schweden vom nationalszialistischen
Staat, wenn die Differenz darin gesehen wird, daß die Entscheidungsrechte
über Ressourcen bei ersteren von privateigentümern und bei letzteren
von regierungsagenten exekutiert worden würden (und
das ist falsch; Anm. HB). Der Gegensatz zwischen beiden Gesellschaften
wird auf den Gegensatz zwischen Privateigentum und Staatseigentum reduziert (und
das ist falsch; Anm. HB).Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 127 |
Unter
den theoretisch ehrgeizigen Beobachtern der abendländischen Kultur/Zivilisation
haben die genaueren ... durchaus geahnt, daß weder die Produktion, wie die
Klassik glaubt, noch der Tausch, wie die Neoklassik annimmt, sondern ein ganz
anderes gesellschaftliches Element dafür sorgt, daß »Kauf und
Verkauf, Darlehen und Kredit« in die Welt gelangen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 159 |
In
der völkerkundlichen Wirklichkeit sieht der Potlatsch - chinooksprachlich
für Geschenk - ganz anders aus. Die Beteiligten versuchen, sich dadurch
»zu vernichten« (Franz Boas, a.a.O.), daß sie ein heute empfangenes
Geschenk in der Zukunft mit einem größeren übertreffen. Die auf
einem Fest von ihren Gastgebern Beschenkten laufen diesen also dadurch den Rang
ab, daß sie bei der Gegeneinladung zu ihrem Fest noch größere
Geschenke machen. Schon während des jeweiligen Festes werden die Gaben des
Gastgebers verpraßt, ja es werden sogar Decken und Häuser verbrannt,
um zu zeigen, was man sich leisten kann. Je mehr der Gastgeber an die Gäste
verschleudern kann, desto höher wird sein Ansehen. Deshalb konnten zu solchen
Festen gewaltige Gütermengen, die teilweise über Jahre angesammelt wurden,
in kürzester Zeit vernichtet werden.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 159 |
Das
materielle Überleben des Menschen aus der Stammesgesellschaft, dem - wie
gezeigt - Eigentum und Zins fremd sind, wird zur Aufgabe der Blutsverwandten.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165 |
Schon
an den Viehnomaden war zu zeigen, daß die Unterstützungspflicht zwischen
Stammesgenossen derjenige Mechanismus ist, auf den die einzelnen für die
Notlagenabwehr rechnen. Diese Hilfeleistungspflicht endet erst dann, wenn der
Helfende selbst ohne alle Mittel dasteht. Er stellt diese Mittel deshalb bereitwillig
auf Zeit zur Verfügung, verleiht also Güter, weil er bei eigener Notlage
wiederum auf die Verwandten zurückgreifen kann. Das verliehene Gut ist durchaus
kein Geschenk, sondern wird zurückverlangt.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165 |
Höher
als der Rückerstattungsanspruch rangiert aber auch weiterhin die blutsverwandtschaftliche
Hilfspflicht. Erweist sich der Leiher zur Rückerstattung der Güter unfähig,
dann zwingt diese höherrangige Norm den Verleiher zum Verzicht selbst für
den Fall, daß er dadurch seine Existenz gefährdet sieht. Es gibt keinen
individuell durchzusetzenden Kontrakt, also keine Gläubiger-Schuldner-Beziehung,
in dem Eigentum belastet und verpfändet wird. Es gibt im Stamm auch keinen
sozialen Ort, an dem ein Verleiher seinen unglücklichen Verwandten zur individuellen
Leistungserbringung zwingen darf. Im Gegenteil, er muß ihm sogar von neuem
aushelfen, wenn er, ein weiteres Mal in Not geraten, wieder als Güterleiher
an ihn herantreten muß.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165 |
Im
Stamm ist also gewissermaßen feste Regel, was in der gegenwärtigen
Debatte über die Schulden der Dritten Welt von den Gläubigern der Ersten
Welt gefordert wird - bei Zahlungsunfähigkeit neue Kredite zu gewähren,
die Schulden zu streichen oder mit zusätzlichen, nicht rückzahlbaren
Transfers die sogenannte Entwicklungshilfe aufzustocken.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165 |
Die
gegenseitigen Hilfspflichten der Stammesgenossen enden erst, wenn alle ohne Güter
dastehen, was im Extremfall bedeuten kann, daß der Stamm untergeht. Aus
diesem Grunde versuchen alle Stammesgesellschaften, die Zahl ihrer Blutsverwandten
zu erhöhen. Nicht durch vorteilsuchenden individuellen Gütertausch wird
die eigene und allgemeine Wohlfahrt erhöht, sondern durch Erweiterung des
Netzes von Verwandten, die im Unterschied zu Fremden den unschätzbaren Vorteil
aufweisen, helfen zu müssen. Lediglich also die über Verwandte sich
ergebende zusätzliche Gütermenge wird zur Ressource, mit der Stammesgenossen
ihr materielles Überleben verbessern können.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165 |
Nicht
nur ohne nutzenmaximierenden Gütertausch, sondern auch ohne Güterproduktion
verbessern Stammesgenossen ihre materielle Sicherheit. Sie erreichen das durch
Außenverheiratung des Nachwuchses. Diese sogenannte Exogamie wird meistens
als Weitergabe von Töchtern praktiziert. Eine nicht innerhalb des eigenen
Klans, sondern nach außen verheiratete Schwester oder Tochter bringt Schwager
oder Schwiegersöhne ein, die nun wie Blutsverwandte vom zinslosen Verleihen
bis zum gemeinsamen Untergang bei materiellen (und kriegerischen) Notlagen einstehen
müssen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166 |
Die
völkerkundliche Forschung unterstreicht - allerdings in neoklassischem Jargon
- diesen elementaren Mechanismus der Wohlstandssicherung: »Da Verwandtschaft
als wichtigste Reichtums- und Machtquelle vorindustrieller Gesellschaften dient,
ist die biologische Fähigkeit der Frauen, neue Stammesgenossen zu erzeugen,
eine wichtige Kapitalanlage für jede Einzelperson oder Gruppe, die sie kontrolliert«
(K. E. Paige, a.a.O.). Dieser Schutz gegen Unsicherheit der materiellen Reproduktion
existiert ganz unabhängig davon, ob die jeweiligen Stämme ihre Produktion
effizienter gestalten oder nicht. Verwandtschaft als solche bleibt - oft
über Jahrtausende - auch dann als Sicherheitsquelle in Kraft, wenn der Output
stagniert oder sogar fällt.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166 |
Der
Zins fehlt in Stammesgesellschaften. In ihnen wird das Verleihrisiko ihrer Mitglieder
-der zeitweilige Nichtzugriff auf die verliehenen Güter -von allen anderen
Mitgliedern aufgefangen. Nicht aus einer Zinsleihe, die den Leiher zu einer Produktion
über das Kreditvolumen hinaus zwingt, wird deshalb die Sicherheit der materiellen
Reproduktion gesteigert, sondern nur aus dem Zugewinn von hilfspflichtigen Verwandten.
Das, was die einzelnen für die Steigerung ihrer materiellen Reproduktionsfähigkeit
bzw. zur Steigerung ihres Besitzes an Vorräten tun, geht im Bedarfsfall wiederum
in die Solidarpflicht für die Verwandten ein. Deshalb wird bei der Außenverheiratung
natürlich darauf geachtet, eher güterreiche als güterarme Verwandte
zu gewinnen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166 |
Bei
dieser Transaktion kommen Verträge über Hilfspflichten für die
gesamte Dauer der abgetretenen Gebärfähigkeit zustande. Sie können
neu ausgehandelt werden, wenn die eingetauschte Fruchtbarkeit nicht hält,
was man sich von ihr erwartet. Obwohl das Risiko der exogamischen Aufgabe von
Töchtern auf den ersten Blick einem Kreditgeberrisiko ähneln könnte,
entsteht kein Zins. Wollte man eine Kategorie des Ertrages einführen, müßte
man sogar feststellen, daß er in Form von Kindern gerade bei den Aufnehmern
der Töchter anfällt. Die Leistungsfähigkeit dieser Mädchen
steht den neuen Familien mithin immer, der Herkunftsfamilie aber nur im Risikofall
zur Verfügung.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166-167 |
Diese
Sicht des Wertes der Mädchen wird übrigens durch die Praxis von Stammesgesellschaften
unterstrichen, die mit einer Eigentumswirtschaft in Kontakt kommen und den ihnen
erst einmal unverständlichen Begriff Zins mit »fruchtbare Frau«
übersetzen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167 |
Die
Antwort auf die Frage nach dem materiellen Überlebenssicherungsmechanismus
der Stammesgesellschaft lautet Exogamie bzw. Außenverheiratung der Töchter.
Sucht man mithin nach dem stammesgesellschaftlichen Analogon zum Zins -
ein Äquivalent für ihn gibt es dort mangels Eigentum eben nicht -, dann
findet es sich in der exogamisch zu stärkenden Solidarpflicht aller Blutsverwandten.
Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167 |
Am
Homo oeconomicus bleibt mithin auch für die Stammesgesellschaft richtig,
daß er seine nutzbaren Ressourcen zu sichern trachtet. Der aus einer evolutionistischen
Geschichtsvorstellung geborene Irrtum der Neoklassik besteht darin, daß
sie ihre Sicht einer güterorientierten ökonomischen Strategie auf Gesellschaftsstrukturen
projiziert, die keineswegs den Gütertausch einer vorgegebenen Erstausstattung
an Ressourcen optimieren, sondern soziale Beziehungen zu sichern haben.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167 |
In
der Stammesgesellschaft findet also keine optimale intertemporale Allokation der
Güter aus der Erstausstattung statt. Stammesgenossen verfügen zwar über
Ressourcen, die im Sinne der neoklassischen Erstausstattung aufgefaßt werden
könnten. Dem Stamm geht es mit der Exogamie aber lediglich um die bloße
Erweiterung des Zugriffs auf Ressourcen. Die ihm von der Neoklassik abverlangte
Akkumulation betreibt er nicht, sondern begnügt sich mit einer Subsistenzproduktion.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167-168 |
Im
Adel lebt die Exogamie als Mittel zur Klanerweiterung zwar fort, sein entscheidender
Mechanismus für die Steigerung seiner Überlebenssicherheit besteht jedoch
in der Beseitigung anderer Adliger, was unter Verwandten naturgemäß
schwerer fällt, weshalb in der Stammesgesellschaft der Krieg als Mittel zur
Reichtumsvermehrung nur gelegentlich auftritt. Es ist mithin der gewaltsame Zugewinn
an dienst- und abgabepflichtigen Leibeigenen von anderen Herren, wodurch sich
ohne zusätzliche Produktion die eigene materielle Position optimieren läßt.
Kolonisation neuen Landes mit den »überschüssigen« Kindern
von Leibeigenen wird dabei lediglich zu einer speziellen Variante dieser Optimierung.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171 |
Die
Ende der 1980er Jahre untergegangenen parteikommunistischen Aristokratien im sogenannten
Realsozialismus des 20. Jahrhunderts haben ganz ähnlich wie die gottkaiserlichen
Inkas oder der mittelalterliche Feudaladel von Gottes Gnaden das Überleben
ihrer Werktätigen bzw. Arbeiter-und-Bauern durch Zwang und
Loyalitätsbeziehungen betrieben. Wiewohl diese auf geplante Vorgaben angewiesenen
Abgabensysteme zur Bildung gewaltiger Territorialherrschaften und Kombinate führten,
überstieg ihre Produktionsdynamik doch nicht wesentlich diejenige der stammesgesellschaftlichen
Subsistenzproduktion.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171 |
Der
Realsozialismus sah lediglich deshalb entwickelter aus, weil er den technischen
Fortschritt der Eigentumswirtschaft beerbte, ihn aber nicht eigenständig
weiterentwickeln konnte. Die revolutionäre Beseitigung des Privateigentums
führte nämlich nicht zum Eigentum des Volkes, sondern - wie im mittelalterlichen
Feudalismus - zu einem Kollektivbesitz. In seinen Produktionsbetrieben eingebrachte
Innovationen waren denn auch so gut wie immer auf Imitationen oder schlichte Spionagediebstähle
von Erfindungen der andernorts weiterarbeitenden Eigentumswirtschaft zurückzuführen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171-172 |
Die
marxistischen Theoretiker der frühen Sowjetunion hatten hingegen geglaubt,
daß die Sozialisierung der Produktionsmittel ein kollektives System des
Eigentums beim »proletarischen Staat« schaffen würde. (Vgl. E.
Preobrazhensky, a.a.O.). Sie sollte die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft
noch gewaltiger vorantreiben, als das nach der Schaffung des Privateigentums am
Ende des Feudalismus für die kapitalistische Wirtschaft der Fall gewesen
ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 172 |
Genauer
als Ökonomen haben gelegentlich Religionsforscher - wie z.B. Bernard Lewis
- die strukturelle Äquivalenz von marxistischen und religiösen Feudalismen
erkannt: »Diese Art von Säkularismus scheint die Mängel früherer
Orthodoxien bewahrt zu haben, nicht dagegen ihre Vorzüge. Ihre Anhänger
sind atheistisch, aber nicht gottlos. Sie haben keine Theologie, wohl aber ein
Credo. Sie haben keine Religion, zweifellos aber eine Kirche, eine Kirche mit
Schriften und Dogmen, Prälaten und Oberpriestern, Orthodoxien, Häresien
und eine Inquisition zu deren Aufdeckung und Ausmerzung.« (Bernard Lewis,
Der Traum von Koexistenz: Muslime, Christen und Juden, in: Merkur,
Band 46, 1992, S. 827).Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 172 |
Geld
ist ein Anrecht auf Gläubigereigentum, für dessen Schaffung im Kredit
Schuldnereigentum verpfändet werden muß.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 184 |
Das
Wirtschaften ist ... Ergebnis eines Recht setzenden Aktes.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 184 |
Da
dauerhafte Güter und auch ihr Verleihen in der Tat immer schon zur Menschheitsgeschichte
gehören, der Zins jedoch nicht, muß die zum Zins führende Prämie
einen Grund haben, der nicht in Gütern als solchen oder ihrer Eigenschaft
liegt, dauerhaft und auf Zeit verleihbar sein zu können.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217 |
Erst
das Gut, das Eigentum ist, welches nicht durch seine Dauerhaftigkeit oder seine
Nutzungsqualität, sondern durch Rechtsakt definiert ist, konstituiert die
für den Zins relevante Prämie. Sie besteht in dem Vermögen von
Eigentum, belastbar und verpfändbar sein zu können, kurz: der Eigentumsprämie.
Bei Belastung von Eigentum im Kreditkontrakt verliert der Gäubiger seine
Eigentumsprämie, wofür ihn der Schuldner mit Zins kompensieren muß.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217 |
Gläubiger
halten kein Gut Geld in irgendeiner Kiste, auf deren Inhalt sie eine Liquiditätsprämie
legen, sondern schaffen im Kreditkontrakt überhaupt erst Geld als Anrecht
gegen ihr Eigentum. Mit dieser Blockierung verzichten sie auf die Eigentumsprämie,
gewinnen aber den Zins. Schuldner leihen sich dieses Geld, indem sie Eigentum
als Sicherheit verpfänden und einen Zins zahlen müssen. Sie verlieren
ebenfalls Eigentumsprämie, gewinnen aber die Liquidätsprämie des
Geldes, das heißt sein Vermögen, Kauf- und dann wieder Kreditkontrakte
erfüllen zu können. Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217-218 |
Mit
dem Geld kann der Schuldner die Verpflichtungen aus Kaufkontrakten erfüllen,
die ihm eine Produktion erlauben, deren Realisierung durch Einwerbung von Verkaufskontrakten
ihm wiederum das Geld verschafft, mit dem er seine Verpflichtungen aus Kreditkontrakten
erfüllt. Der Gläubiger gewinnt bei Erfüllung des Kreditkontrakts
von neuem die Prämie seines Eigentums, belastbar zu sein. Er kann mithin
von neuem Geld schaffen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 218 |
Ökonomie
hat ihren Kern ... in der Umwandlung der nur aus der Exklusivität des Eigentums
erwachsenden Prämie, die bei ihrer Aufgabe durch seine Belastung im geldschaffenden
Kreditkontrakt die Zinsforderung gebiert.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 219 |
Da
bisher nicht verstanden worden ist, warum es zum Wirtschaften kommt, enden alle
Versuche zur Erklärung des Zinses im »Chaos der Zinstheorien«.
Die Klassiker sehen den Zins als Derivat des Profits, die Neoklassiker als Derivat
der Zeitpräferenz oder Gegenwartsvorliebe. Für Keynes ist der Zins einmal
der Preis, der Annehmlichkeiten der Geldhaltung überwindet, aber auch Ausdruck
für die Unsicherheit seiner zukünftigen Höhe. Die Monetärkeynesianer
erklären den Zins einerseits als Kompensation für die Unsicherheit des
Vermögensrückflusses, andererseits jedoch als Preis für die Verfügung
über das Vermögen des Geldes, Kontrakte erfüllen zu können.
Dabei werden Phänomene, die exklusiv der Eigentumswirtschaft angehören,
häufig als universelle Größen mißverstanden und nicht selten
auch in Stammes- und Feudalgesellschaften verortet. Damit bringen sich die Wirtschaftstheoretiker
um die Möglichkeit, auch nur danach zu fragen, was die Eigentumsgesellschaft
von Besitzgesellschaften strukturell unterscheidet, warum also nur erstere zur
Bewirtschaftung von Ressourcen findet, während letztere über ihre Beherrschung
nicht hinausgelangenGunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 219 |
Durch
die Existenz der Prämie auf Eigentum, die bei Belastung bzw. Blockierung
desselben in eine Zinsforderung verwandelt wird, behandeln alle Eigentümer
- unabhängig davon, ob sie Gläubiger oder Schuldner sind - alles Geld
wie ihnen kreditiertes, wenn sie es »real« investieren, das heißt
es in Kapitalgüter verwandeln. Da ein Investor jederzeit Geld in zinstragende
Titel verwandeln könnte, wird seinem Geld bei selbstfinanzierter Investition
ein kalkulatorischer Zins angerechnet, der dem Kreditzins entspricht.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 256 |
Bei
dieser Selbstfinanzierung mit Eigenkapital als unbelastetem, Eigentum erhält
das Eigenkapital keineswegs den Charakter des Fremdkapitals, welches eine Verbindlichkeit
gegen andere darstellt, auch wenn das Eigenkapital wie das Fremdkapital in der
Vermögensbilanz auf der Passivseite steht, was aber nur aus buchungstechnischen
Gründen geschieht. Als Überschuß der Aktiva über die Passiva
ist das Eigenkapital ein vermögen, das zur Sicherung der Aktiva dient.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 256-257 |
Die
ersten Banken erfinden also das Geld nicht, sondern fassen lediglich individuell
emittierte - und damit nicht mehr konkurrierende Gelder zu einer umlauffähigeren
Form zusammen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 265 |
Geld
ist erfunden, sobald ein Eigentümer Ansprüche gegen sein Eigentum einem
anderen Eigentümer kreditiert, wofür dieser Zins und Tilgung verspricht
sowie einen Teil seines Eigentums verpfändet.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 265 |
Der
historische Befund weist in dieselbe Richtung, wenn es vom »Münzgeld«
heißt, daß es »als Mittel zur Umwandlung immobilen Vermögens
in rechenbares Vermögen« (C. G. Starr, a.a.O.) geschaffen wurde. Setzt
man - worauf die Historiker nicht kommen - für »immobiles Vermögen«
Eigentum an Grund und Boden und für »rechenbares Vermögen«
Anrechte auf dieses Eigentum, dann hat man die Theorie der Geldentstehung verifiziert.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 266 |
Geld
ist ein Anrecht gegen Eigentümer, das keine Zinsen trägt, selbst aber
nur gegen Zins zu haben ist.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 291 |
In
der »Nichts«-Theorie des Geldes steht die Wirtschaft ohne Fundament
da. Die Eigentumstheorie des Geldes hingegen erweist den Scheincharakter dieses
Bildes. Das angebliche »Nichts«, verweist vielmehr auf das durch nichtphysischen
Rechtsakt wirklich geschaffene Eigentum. Seine Belastbarkeit kommt ausschließlich
ihm, niemals jedoch einem Nullum zu, wenn es auch richtig ist, daß die Belastbarkeit
ein Ertrag des Eigentums ist, die immaterielle Eigentumsprämie.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308 |
Das
Übersehen der Eigentumsbindung des Geldes kann nur selten geschichtsmächtig
werden. Nach dem Sturz des Realsozialismus jedoch haben die Überzeugung neoklassischer
Transformationsberater von einer Markttausch-Basis des Geldes und die Überzeugung
monetärkeynesianischer Berater von einer Nichts-Basis des Geldes unübersehbaren
Schaden angerichtet. Beide Schulen glauben fest daran, daß Geld im Sozialismus
bereits vorhanden gewesen wäre. Die Neoklassiker wollten es durch Einführung
einer Marktverfassung lediglich wirksamer als bisher werden lassen. Die
Monetärkeynesianer wiederum wollten es durch Implantation einer Geldverfassung
in Form eines zweistufigen Bankensystems knapper als bisher machen.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308 |
Nach
vielen verlorenen Jahren einer »Privatisierung« ohne Eigentumsbildung,
in der das Wirtschaften nicht entstehen, die Befehlsproduktion aber sehr wohl
vergehen konnte, wird jetzt - eher instinktiv als theoretisch wirklich aufgeklärt
- aus dem Verlangen westlicher Unternehmer und einheimischer Bankangestellter
stückweise Eigentum geschaffen und damit ebenso holperig die Schaffung von
echtem Geld auf den Weg gebracht.Gunnar
Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308 |
In
über 99 Prozent der Menschheitsgeschichte (i.w.S.)
gab es kein Eigentum, sondern immer nur Besitz. Und da gab es auch kein
Geld, und da gab es keine Belastung von Eigentum, und da gab es auch keinen Zins.
Wie diese Gesellschaften ausgesehen haben - wir nennen sie »Stammesgesellschaften«
und »Feudalgesellschaften« -, wissen wir recht gut. Idyllsich waren
die nicht.Gunnar
Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999 |
Jede
Mark, die in die Wirklichkeit kommt, hat am Ende irgendeinen, der unterschrieben
hat. Nicht nur ich tilge die Mark, sondern ich zinse auch auf die
Mark.Gunnar
Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999 |
Es
ist dieser Zins, der auf jede neue Geldeinheit erhoben werden muß,
weil der Geldschaffer doch einen Verlust erleidet, indem er sein Eigentum zeitweilig
unfrei macht. Es ist dieser Zins, der die Dynamik in die Welt bringt. Und deshalb
haben die Eigentumsgesellschaften rückständigste Gebiete: das
alte Athen oder England im 14. Jahrhundert, was man ... den »Misthaufen
Europas« nannte; diese rückständigen Gebiete haben nur dadurch,
daß sie Eigentum geschaffen haben ..., eine Dynamik entfaltet, die sie in
ein paar Jahrhunderten vor alle anderen Gesellschaften gebracht haben.
Aus diesem Grund: Wie kriege ich aus 365 Tagen ... in Zukunft immer noch den Zins
heraus? Das ist ja in reinen Besitzgesellschaften, wo man nur produziert, aber
nicht wirtschaftet, kein Problem. Und diesen Zins erwirtschaften zu müssen,
... sorgt für die Erfindungen, ... sorgt für das Veralten, ... sorgt
für das Ängstlichwerden, daß das, was ich habe, veraltet ist und
ich damit untergehe. Das ist eine Unruhe; das ist eine Peitsche,
eine permanente - das Zinsenbedienen. Selbstverständlich.Gunnar
Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999 |
Natürlich
beobachten wir, daß die Dinge heute gekauft und morgen weggeschmissen werden.
Das liegt eben daran, daß hinter jeder Geldeinheit eine Zinsverpflichtung
steht. Das heißt: Alle müssen die Zinsen bedienen, und deshalb schauen
alle aus nach den letzten Produkten, die es ihnen erlauben, in der Konkurrenz
ums Verkaufen - denn bevor ich nicht verkauft habe, kriege ich das Geld ja nicht
wieder herein, mit dem ich die Zinsen zahle - ... nicht hinten wegzubleiben. Deshalb
gibt es also dieses permanente Verhalten. Das gibt es nur in Eigentumswirtschaften,
nur in Geldwirtschaften. Woanders gibt es das ja nicht. Das ist also eingebaut
ins System.Gunnar
Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999 |
Zum
Fälligkeitsdatum muß getilgt und gezinst werden. Und das heißt:
Da das Jahr immer nur 365 Tage hat, muß aus dieser Zeit, aus diesen 365
Tagen, immer mehr herausgeholt werden. Deshalb haben wir also ... in diesen Eigentumsgesellschaften
permanenten technischen Fortschritt, weil ja alle, die ... Geld aufgenommen haben,
tilgen müssen und zinsen müssen. Und das können sie nur, wenn sie
verkauft haben, d.h. noch schneller sind als der andere mit der neuen Erfindung.
Natürlich haben alle Recht, die sagen, eine Geldgesellschaft oder Eigentumswirtschaft
ist eine zeitgepeitschte Wirtschaft. Das ist vollkommen richtig.Gunnar
Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999 |
Deutschland
wird den Juden Auschwitz niemals verzeihen.Gunnar
Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 138 |
Die
gekränkte Unschuld ist eine gefährliche, unberechenbare und rachsüchtige
Spezies. Die Sentenz des verstorbeenen Freudnes Zvi Rix (in Wien geboren und im
israelischen Rechovoth begraben), daß Deutschland den Juden Auschwitz niemals
verzeihen werde, wollte dieser Erregung Ausdruck geben.Gunnar
Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 139 |
Mittlerweile
glauben 80 Prozent der Juden Israels, daß sie gegen die islamische Welt
in einem nackten Überlebenskrieg stehen und keineswegs nur um Grenzziehungen
mit den Palästinensern ringen.Gunnar
Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 139 |
Selbst
bei einer extrem liberalen Öffnung der Grenzen können Einwanderer eines
nicht sonderlich gut - nämlich viele begabte junge Leute bereitstellen, die
von klein auf in einer hochtechnologischen Gesellschaft heranwachsen, souverän
mit ihr umgehen lernen und dann die kritische Masse bilden, die sie ideenreich
auf neue Höhen führt. .... Selbst Kinder aus zugewanderten Familien,
die ihre gesamte Schulausbildung in Deutschland erhalten, scheinen keine
Garantie für das Halten eines hohen Niveaus zu geben. Im Gegenteil, sowie
der Migrantenanteil bei 20 Prozent liegt, rutscht das Leistungsniveau aller
Kinder in diesen Klassen ab.Gunnar
Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 160 |
Die
weltpolitischen Konflikte der Zukunft werden durch die demographische Entwicklung
in der Dritten Welt bestimmtGunnar
Heinsohn, in: Financial Times Deutschland, 11.06.2004 |
Der
seit Oswald Spenglers Buch von 1917 immer wieder prophezeite Untergang des Abendlandes
rückt näher ....Gunnar
Heinsohn, in: Kursbuch (162), 2005 |
Großbritanniens
Landstreitkräfte haben einen Umfang, der so spottet Bismarck
ihre Festnahme durch die preußische Polizei erlaubt.Gunnar
Heinsohn, in: Kursbuch (162), 2005 |
Warum
hat die Religion es vor allen Dingen in den großen Tötungsbewegungen
so gut? Dann liegt das daran, daß 95 bis 98 Prozent dieser jungen Männer
ganz normal sind. Die wissen, was ein Mörder ist. Die wissen auch, was ein
krankhafter Selbstmörder ist. Das wollen die nicht sein. Sie wissen, daß
sie töten werden, daß sie töten müssen, um die existierende
Elite zu beseitigen, um in ihre Positionen reinzukommen. Aber sie wollen das nicht
als Mörder tun. Sie wollen den furchtbaren Sünder, den ungerechten Ausbeuter
gerecht strafen. Also sie wollen ehrbare Henker seine, aber keine Mörder.
Und deshalb entstauben sie die heiligen Bücher und suchen sich dort die Definitionen
heraus, die es ihnen erlaubt zu sagen: Wir sind die wirklich Gerechten, wir sind
die wirklich Frommen. Das ist der Grund, daß das Töten und das Religiosifizieren
immer zusammenlaufen.Gunnar
Heinsohn, in: Deutschlandradio, 04.08.2006 |
Is'
ja jeder selber schuld, wenn er 2030 noch hier is'.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, 29.10.2006 |
Es
können ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung versuchen, es (das
Buch Eigentum, Zins und Geld; Anm. HB) zu verstehen, und die verstehen
es auch, und die anderen 80 Prozent sind bei Piaget nicht ganz auf das 15. Lebensjahr
hochgekommen. Das ist ja ein Schweizer. Da können Sie das dann nachlesen,
was das heißt. Das ist sehr leicht zu verstehen.Gunnar
Heinsohn, in: Rebell-TV, 23.11.2006 |
Heute
konkurrieren fast alle Männer und Frauen so hart wie damals wenige Spitzenkräfte.
Um beide Geschlechter ausstechen zu können, müssen nun auch 90 Prozent
der Frauen ihre besten Jahre für den Aufstieg einsetzen und von Kinderlasten
freihalten. Bei Legalität der Geburtenkontrolle tendiert die Geburtenrate
nur deshalb nicht gegen null, weil die Erfüllung der Sehnsucht nach einem
Kind für eine Eins vor dem Komma sorgt. Daß die fünfzig höchstentwickelten
Nationen im Durchschnitt sogar bei 1,45 Kindern liegen, verdankt sich partiell
den Prämien und Privilegien der Bevölkerungspolitik.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107 |
Niemals
wird man auf neue Computer und Mobiltelefone oder auch nur elegante Leinensakkos
aus Rußland warten. Ohne Devisen für Gas und Öl wäre längst
offensichtlich, wie fertig das Land ist.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107 |
Weitgehend
unbemerkt wegen seines schieren Volumens von mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern
bleibt, daß auch China jährlich schon eine halbe Million seiner Besten
an Gebiete verliert, die teilweise ebenfalls von Chinesen bewohnt werden und die
niedrigsten Geburtenraten der Welt aufweisen: Taiwan (1,2 Geburten pro Frau),
Singapur (1,1), Hongkong (1,0) und Macao (0,8). Der Viererblock mit zusammen 35
Millionen Einwohnern wäre ohne Chinas permanenten Aderlaß schon raus
aus den Märkten. Von einer Ausweidung dieses Giganten durch die Kleinen zu
reden, mag übertrieben anmuten. Aber dieser Prozeß kann sich ... nur
beschleunigen.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107 |
Im
Jahre 2050 werden von Chinas dann 1,4 Milliarden Einwohnern 430 Millionen Rentner
sein, für deren Versorgung nicht einmal falsche Prognosen à la Blüm
vorliegen. Da niemand den jungen Chinesen weniger Intelligenz oder Fleiß
bescheinigt als dem deutschen Nachwuchs, schwimmen sie bereitwillig mit im Pool,
aus dem man »foreign talent« fischt. Wegen geringster Immigrationsattraktivität
und hoher Westorientierung seiner Eliten spricht wenig für Chinas Aufstieg
in die Oberliga der preissetzenden Innovateure. Das Land bleibt deshalb erstrangiger
Abwerberaum für die übrigen Spitzenländer.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107-108 |
Erfolge
bei der demographischen Kannibalisierung entscheiden über blühende Landschaften
oder totale Verödung. Was in Vorpommern oder Brandenburg für einzelne
Siedlungen gilt, trifft zwischen Ärmelkanal und Wladiwostok komplette Nationen.
In den neuen Bundesländern werden in vier Dörfern Schule, Feuerwehr,
Sparkasse und Postamt plattgemacht, um einen fünften Ort noch ein paar Jahre
auszulasten. Gleichwohl triumphieren bald auch im letzten Dorf die Alten.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108 |
Während
in Deutschland über einreisende Luschen und ausreisende Asse gejammert wird,
betreiben andere Hightech-Nationen das Absaugen der Talente aus dem Ausland systematisch.
Mit dem eigenen Nachwuchs schaffen wir es nicht durch das 21. Jahrhundert, wirbt
etwa der Angelsachsen-Raum ganz offen. Seine Prinzipien versteht jeder.
Neubürger ob daheim geboren oder hinzukommend müssen den
Leistungsdurchschnitt der jetzt Aktiven übertreffen, da in der internationalen
Konkurrenz nur mithalten kann, wer durch innovative Produkte Preise auch setzen
kann und nicht immer nur unterbieten muß. Fachabsolventen, die jünger
als vierzig Jahre sind und Geld für die Überbrückung der Startzeit
mitbringen, erhalten Eintritt in ein Territorium mit erstklassiger Infrastruktur,
das nicht von Banditen, sondern von Gesetzen beherrscht wird. Das ist schon das
ganze Angebot. Dann aber bleiben den Neuen von ihren Einkommen nicht nur 50, sondern
mehr als 70 Prozent, damit sie Erziehung, Gesundheit und Altersversorgung auf
freien Märkten einkaufen können. Lediglich körperlich und geistig
Behinderte können sich auf staatliche Fürsorge verlassen.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108 |
Wer
schon daheim zu den Abgeschlagenen gehörte und nun im Westen seine Menschenrechte
auf Grundeinkommen und Kinderreichtum bezahlt haben will, hört in Canberra
oder Ottawa keineswegs nur Unfreundlichkeiten. Man gibt ihm und das kostenlos
den Tipp, es doch in der Europäischen Union und dort vor allem in
Deutschland oder Frankreich zu versuchen. Dort haben im Januar 2007 auch
für die Zukunft fixiert Diskriminierte, nachziehende Familienangehörige
und halblegal im Land schon Lebende Vorrang. Erst an vierter Stelle geht es um
Tauglichkeit für den Arbeitsmarkt. Deshalb sind unter Einwanderern nach Frankreich
und Deutschland nur zehn Prozent qualifiziert, von den Neubürgern Australiens
und Kanadas aber 80 beziehungsweise 95 Prozent. Deshalb wachsen die Zahlen der
Hartz-IV-Empfänger und der offenen Stellen wie in gegeneinander hermetisch
abgeschotteten Welten gleichzeitig. Und deshalb hören die Deutschen mit Bestürzung,
daß bei ihnen »jüngere Jahrgänge seltener einen tertiären
Bildungsabschluß haben als ältere« (Institut für Wirtschaft
und Gesellschaft Bonn e.V., April 2007). Das liegt vor allem daran, daß
die Zugewanderten geringer qualifiziert sind als die Alteingesessenen (Statistisches
Bundesamt, 4. Mai 2007).Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108 |
Nach
Englands Abzug aus Hongkong im Jahre 1997 hat Kanada, anders als Deutschland,
die exilwilligen Einwohner der Enklave mit offenen Armen empfangen. Drei Millionen
Chinesen gäbe es zwischen Rhein und Oder, wenn Bonn damals wie Ottawa zugegriffen
hätte. Das wäre schon mehr als der halbe Bedarf bis 2050 bei der Absackvariante
auf 69 Millionen. Ist es jetzt zu spät? Wird Deutschland den Sozialstaat
auf Behinderte beschränken, um von Hilfesysteminteressenten auf Leistungsträger
zu wechseln?Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108 |
Wenn
bei Oranienburg für 700 Millionen Euro nun eine chinesische Stadt mit Pagodendächern
geplant wird, sind Chinesen aus Fleisch und Blut vielleicht nicht mehr weit. Wie
1685 die Hugenotten nach Berlin und 1732 die Salzburger nach Ostpreußen
treckten, so würden jetzt chinesische Neusiedler nach Brandenburg an der
Havel, Halle an der Saale oder Bremerhaven am Nordseestrand strömen. Wir
bräuchten sie dringend. Die erste halbe Million ließe sich mit verbrieften
Titeln auf eine Wohnung ködern. Immerhin muß ein Tüchtiger nach
Vancouver, Los Angeles oder Brisbane auch noch Geld für eine Unterkunft mitbringen.
Bei uns würden Grips und Fleiß vollkommen reichen doch der politische
Wille zu solchen Maßnahmen fehlt selbst im Angesicht der demographischen
Kapitulation.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108 |
Interessant
ist Rieses werttheoretische Analyse allerdings insofern, als er die gleiche Ökonomie,
die in der Klassik »Kapitalismus« und in der Neoklassik »Marktwirtschaft«
heißt, in bewußter Verwerfung dieser beiden Bezeichnungen als »Geldwirtschaft«
charakterisiert.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 326 |
Wichtig
für Riese ist nun, daß die jeweiligen Werttheorien unterschiedliche
Normen abbilden, weil sie unterschiedlichen Prinzipien folgen, denen wiederum
verschiedene Interpretationen des Phänomens »Wirtschaften«, von
Ökonomie und ihrer Kohärenz also, zugrunde liegen. Die klassische
Ökonomie folgt dem Prinzip der Reproduktion; daraus folgt für
sie die Norm der Kostendeckung bzw. der Akkumulation für den Fall
der erweiterten Reproduktion. Die neoklassische Ökonomie folgt dem
Prinzip der Bedürfnisbefriedigung; aus ihm ergibt sich die Norm der
Effizienz, der optimalen Allokation. Die monetärkeynesianische
Ökonomie schließlich pocht auf das Prinzip der Vermögenssicherung;
daraus resultiert die Norm des Knapphaltens von Geld. Nach Riese liefert
dabei die neoklassische die Verallgemeinerung der klassischen und die monetärkeynesianische
die Verallgemeinerung der neoklassischen Theorie - und zwar in dem Sinne, daß
die jeweils allgemeinere Theorie die Schwächen der spezielleren aufhebe.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 326-327 |
Die
monetärkeynesianische Werttheorie bedarf als Fundament einer Eigentumstheorie
des Wertes. Knappes Geld ist in der Tat eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren
der Eigentumswinschaft. Warum es knapp ist, kann jedoch nicht schon dadurch erklän
werden, daß für Geld ein pfiffig ausgedachter Zins angeboten wird.
Es ist nämlich nicht der Zins per se, der das Geld knapp hält,
sondern es ist das per se »knappe« Eigentum, das gebieterisch
verlangt, Geld niemals aus der Bindung an sich - das heißt: Belastung beim
Gläubiger und Verpfändung beim Schuldner - zu entlassen. Die am Eigentum
haftende Prämie kann nur in eine Zinsforderung verwandelt werden, wenn die
Emission von Geld gegen Eigentumsbelastung durchgehalten wird.Gunnar
Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 329 |
Es
gibt keine um ihrer selbst willen operierende »Realwirtschaft«, die
Geld lediglich für das Erleichtern ihrer Tauschakte benötige, auch wenn
das sämtliche Nobelpreisträger für Ökonomie verkünden.
Es gibt nur an Kredit hängende Unternehmen, die ihr verpfändetes Eigentum
verlieren, wenn sie keine Märkte konstituieren, also keine Verkäufe
tätigen, für die man ihnen das bei der Bank geschuldete Geld bezahlt.
Unternehmen können nur Teil der Dreierkette werden, weil sie Eigentum verpfänden
können. Die von ihnen gesuchten Kaufverträge (der »Markt«)
sind die Kinder ihrer Kreditverträge. Und auch Firmen, die ... momentan keine
Kredite laufen haben, können das nur so lange, wie für das hereinkommende
Geld sich irgendjemand anders verschuldet hat.Gunnar
Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November
2008 |
Auch wenn wiederum alle Nobel-Laureaten
das glauben, ist Geld eben kein Standardgut aus der physischen Besitzseite des
Vermögens. Es ist ein Anspruch gegen seine immaterielle Eigentumsseite. »Realwirtschaft«
erfolgt auf der Besitzseite, aber diese Produktion für den beabsichtigten
Verkauf gegen Geld und nicht für irgendeinen Tausch kann nur
so lange weitergehen, wie Produzenten und Käufer noch die Eigentumsseiten
ihrer Vermögen als Pfand stellen können. Denn nur mit ihnen können
Geld schaffende und/oder Geld weiter verleihende Kreditverträge zustande
kommen.Gunnar
Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November
2008 |
»Realwirtschaft« ist nun
einmal die Bedienung unzähliger Kreditkontrakte zwischen Bankeigentümern
und Unternehmenseigentümern. Fehlt eine Seite, stirbt das System. Dieses
Netz aus Millionen Gläubiger-Schuldner-Verträgen formt die berühmte
»unsichtbare Hand«, die Adam Smith verspüren, aber nie verstehen
konnte.Gunnar
Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November
2008 |
Banken, die beim rasanten Verdampfen
ihrer Eigenkapitale keine neuen Eigentümer finden, gefährden also nicht
nur sich, sondern das Ganze. Wenn das allmählich erahnt wird, landen Hypothekengiganten
wie Mae und Mac in den USA oder Großbanken wie Fortis in Belgien und Royal
Bank in England eben nicht zur allgemeinen Schadenfreude beim Konkursrichter,
sondern zum Entsetzen des Steuerzahlers direkt in seinem Schoß.Gunnar
Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November
2008 |
In Zentralbank, Finanzministerium
und den ökonomischen Fakultäten versteht niemand, daß immer die
drei Eigentumssäulen unter der Zentralbank, unter den Geschäftsbanken
und unter den Nicht-Banken gleichzeitig stehen müssen, damit das Wirtschaften
nicht aufhört.Gunnar
Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November
2008 |
Wirtschaften heißt Aktivieren
von Eigentum. Nur Eigentum kann Geld besichern und den Kredit zum Verleihen dieses
Geldes mit Pfand unterlegen. Das Eigentum der Geschäftsbanken und Zentralbanken
ist dabei so unverzichtbar wie das Eigentum der Nichtbanken. Sind die Eigenkapitale
der Geschäftsbanken weg, hört das Wirtschaften auf.Gunnar
Heinsohn, Fünf Trugschlüsse der Finanzkrise, in: Cicero, November
2008 |
Die Krisen von
1929 und von 2008 sind beide noch nicht verstanden. Bei der Bekämpfung werden
aber unterschiedliche Fehler gemacht. Und die aktuell gemachten Fehler, also den
Zins jetzt fast aller wichtigen Zentralbanken auf Null zu setzen, sind heftigere
Fehler als die von 1929 bis 1933.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Nur
die Banken machen diese Gewinne, und die Summen sind ohne jeden Kontakt mit dem
Sektor, in dem geleistet wird - das sind die Firmen und die Arbeitskräfte.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Die
achtzig Nobelpreise für Ökonomie sind auf eine Lehre gefallen, die das
Wirtschaften nicht versteht.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Die
Verhaltensökonomen unterscheiden sich eigentlich nicht ... von ... Neoklassikern
und auch von ... Marxisten. Sie schauen alle auf den Markt und glauben, am Markt
sei etwas schief gegangen. Man kann den Markt nicht am Markt heilen. Denn der
ist etwas Nachgeordnetes. Ich kann auf einem Markt nur etwas für 100 Euro
anbieten, wenn vorher diese 100 Euro geschaffen worden sind in einem Kreditkontrakt,
in dem ein Eigentümer Eigentum besichert, um Geld zu schaffen, weil ein anderer
Eigentümer Eigentum verpfändet, um den Kredit zu besichern, über
den er das Geld bekommt. .... Und wenn wir den Finanzsektor, von dem der Markt
ein »Kind« ist - der Kaufkontrakt ist ein »Kind« des Kreditkontrakts
-, wenn wir den Kreditkontrakt nicht verstehen, dann können wir nicht den
Markt verstehen.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Was
wir erleben, ist, daß die Regierungen in allen Ländern jeden Tag eine
neues Gesetz unterschreiben für mehr »Feuerlöscher« auf
den Märkten und zugleich mit der linken Hand immer mehr »Brandbeschleuniger«
aus den Zentralbanken - dieses »Null-Zins-Geld« - in dieselben Märkte
schmeißen.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Wir
sind ja in einer Situation, wo Zentralbanken die Märkte zerstören, wo
sie die Geschäftsbanken verlocken in dieses Null-Geld - die Firmen fragen
es nicht nach oder können es nicht nachfragen -, und mit dem Geld wird gespielt.
Und wir hören jetzt gleichzeitig, daß die Finanzaufsicht, die Bankenaufsicht
in die Hand der Zentralbanken kommen soll. Also: Nie ist mehr Bock für einen
Gärtner vorgeschlagen worden, als daß die Zentralbanken, die die »Null-Zins-Politik«
fahren, jetzt die Banken überwachen sollen und die Finanzaufsicht. Umgekehrt
wird ein Schuh daraus: Wie brauchen eine Bankenaufsicht für Zentralbanken
- eine globale. Und das ist einfach, denn es gibt nur 20, 25 ernst zu nehmende
Zentralbanken. Das hätten die G20 in Philadelphia anfassen können. Das
war nicht mal als Tagesordnungspunkt auf dem Tisch.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Der
Fehler - der Denkfehler - ist, daß sie die Krise nicht verstehen, daß
sie nicht verstehen: nach einer Krise sind die Eigentumspreise gefallen, und Pfänder
in der Wirtschaft sind nicht mehr da. Und deshalb nutzt es nichts, wenn sie den
Zins herunterfahren.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Die
Zentralbank hat die Geschäftsbanken dazu verführt, Leuten ohne Pfand
Kredit zu geben.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Diese
20 Millionen Amerikaner, die für 60 Millionen Menschen stehen ..., die hat
man vorher vor der Bank weggejagt. Jetzt hat man ihnen die Bank aufgemacht und
gesagt: »Wenn zehn von euch die Hypothek aufnehmen und einer oder zwei verlieren,
dann bleibt für uns noch was ... übrig, weil: wir haben diesen geringen
Zins.« Ohne diesen Zins wäre das Spiel nicht begonnen worden. ....
Die 20 Millionen, die jetzt gebaut haben und das nicht bezahlen können, haben
diese 20 Millionen Häuser auf die Märkte geschmissen. .... Und 60 Millionen
Amerikaner, die brav ihre Hypotheken bedienen konnten, können die jetzt nicht
mehr bedienen, weil ihre Hypotheken durch dieses Zusatzangebot 'runterfallen.
Das kostet 500000, das Haus, und sie haben ein Kredit von 500000, jetzt kostet
es nur noch 350000, und der Kredit ist 500000. Das heißt: In diesem Prozeß
ist ja enorm vielen Amerikanern die behausung genommen worden.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Der
Zentralbanker ... kann den Gewinn der Zentralbank an den Sozialminister überweisen,
und der gibt das als Sozialhilfe und Miethilfe an die Leute weiter, die jetzt
in dieser Situation ein schweres Schicksal erleiden. Das wäre die Aufgabe
der Zentralbank. Es ist nicht die Aufgabe der Zentralbank, Sozialpolitik zu machen.
Und das wollen die. Und einer der Sozialpolitik machen will, darf niemals auf
den Sessel einer Zentralbank.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Als
die Amerikaner auf »Null-Zins« gingen, haben sie das schneller gemacht
als die Europäer .... Wenn die Euro-Länder jetzt einen Zentralbankzins
von Null haben, dann liegt das nicht daran ..., daß unsere Zentralbanker
die Bankregeln nicht kennen - die kennen sie -, aber sie sagen: »Ich kann
ja nicht den amerikanischen Banken einen Null-Zins erlauben und unseren
Banken vier Prozent abnehmen. Dann fallen die aus der internationalen Konkurrenz
heraus.« Diese Abwärtsspirale in den Zentralbankzinsen, die ist natürlich
einer solchen Konkurrenz geschuldet. Und wer zuerst den Schachzug macht, der hat
mehr seine eigenen Banken geschützt als der andere, der später ... dann
seine Banken schützen kann.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
In
Amerika sind es fünf Dollar ..., die aus der Zentralbank 'rauskamen: von
denen kam ein Dollar in der sogenannten »Realwirtschaft« an, von der
wir hoffentlich jetzt verstanden haben, daß es die nicht gibt, sondern daß
die immer das »Kind« der Kreditverträge ist.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Die
ganz Reichen ... haben gesagt in der Krise: »Wir fallen von 100 auf 20.
Wir wollen aber nur auf 90 fallen«. Dann haben die Regierenden gesagt: »Was
zwischen 90 und 20 ist, die 70, die zahlt der Mittelstand. Und da der kein Geld
hat, verschulden wir den Mittelstand in seiner Figur als Staatsbürger.«
.... Als »Staatsbürger« verschuldet sich die Regierung .... Und
in diesem Schritt haben jetzt alle Systeme Belastungen. Der EU-Raum geht von 66%
auf 84%, die USA gehen von 66% auf über 90% Staatsschulden. Aber:
Wer kann die bedienen? Und da hatten wir kürzlich eine ... Debatte mit Herrn
Sarrazin, der in der Bundesbank sitzt und sagt: »Es kommt auch auf's Personal
an, das nachwächst, ob man noch Schulden bedienen kann.« Und jetzt
schauen wir die Situation noch 'mal anders an: Da fällt Deutschland - nehmen
wir nur Deutschland jetzt: Exportweltmeister! - von 83 Millionen auf 73 Millionen
Menschen ..., Amerika legt aber zu um 140 Millionen Menschen, während wir
um 10 Millionen abnehmen. Das heißt: Amerika kann eine ganz andere Staatsschuld
schultern, weil Leute nachwachsen, die einaml diese Schulden bedienen können.
Die werden mehr und nicht sehr viel älter und vielleicht klüger. Wir
werden weniger, dümmer und älter ....Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Man
hat geglaubt, und das sind auch die Änderungsvorschläge ..., man hat
geglaubt, man kann eine »Investment«-Bank, die ja nur mit diesem »Spielgeld«
gearbeitet hat und kaum Firmenschuldner hatte, man hat gesagt, ich kann die kippen
lassen und zugleich die »Retail«-Banken, ... die die Kredite an die
Firmen geben, die laß ich leben. Der Gedanke ist ja im Kern nicht falsch.
Nur was man gleichzeitig hätte tun müssen und auch in Deutschland nicht
getan hat, ich mach's an Deutschland: Die 100 Milliarden, die jetzt die »Bankenrettungen«
gekostet haben, die hätte man nehmen können, um eine »Gute Bank«,
eine »good bank«, eine »anständige Bank« auszustatten.
100 Milliarden Eigenkapital, die erlauben Ausleihungen von 1 Billion. Das wäre
mehr als alle anderen Banken gewesen. Und dies in Kombination mit der Einlagengarantie
der Kanzlerin, die ja richtig war, hätte also diese »starke Bank«
leben lassen, und alle Firmen, die jetzt verpfändungs- und verschuldungsfähig
sind, hätten einen Ansprechpartner gehabt, den auch die verschuldungsfähigen
Firmen bei den Banken nicht mehr hatten, weil deren Eigenkapital 'runtergefahren
war und die bestimmte Ausleihungsgrenzen nicht mehr schaffen konnten.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Das
wäre möglich gewesen, diese »Gute Bank« hinzustellen. Aber
man hätte das System verstehen müssen. Und das größte systemische
Risiko war nicht die Lehman-Bank. Das größte systemische Risiko ist
bis jetzt, daß das System nicht verstanden wird.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Es
ist so einfach. Natürlich. Und sie haben zugleich eine Volksbank, bei der
das Volk verdienen würde. Und jetzt haben sie also da so und so viel Milliarden
zusätzliche ... Schulden für diese 25 Millionen ... aufgenommen, die
überhaupt noch volle Steuern zahlen - es ist ja nur noch ein Bruchteil derer,
die arbeiten gehen. Aber ich hätte es verstehen müssen. Ich hätte
sagen müssen: Aha, da ist 'ne »Investment«-Bank. Ich will
doch, man wollte doch die Firmen und die Arbeitskräfte schützen. ....
Das ist doch ein gutes Ziel. .... Ich muß eine Bank haben, an der die Firmen
Kredit bekommen, jedenfalls, wenn sie ... noch was zu verpfänden haben. Die
Bank muß ich schaffen.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Man
kann eine Standardkrise als Standardkrise erhalten und nicht in eine Megakrise
umsetzen. .... Man hat die Standardkrise nicht verstanden. Und weil man
die Standardkrise nicht verstanden hat und gedacht hat, mit Null-Zins kann man
die heilen, hat man diese Riesen-Vergiftung gemacht und eine Megakrise gemacht.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Wir
erreichen viel, wenn wir eine Standardkrise als Standardkrise laufen lassen und
für die Opfer eine anständige Sozialpolitik machen und nicht das Finanzsystem
zerstören, von dem, wie gesagt, unsere Marktwirtschaft ein »hilfloses
Kind« ist.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Wirtschaften
wird vorangetrieben, weil ich ein Eigentzum im Preisverfall schützen muß.
Ob ich ein Gieriger bin oder ein Lieber: Ich muß das machen. dann muß
ich investieren. Dann muß ich mich verschulden. Und wenn ich das nicht verstehe
und sehe das, daß da alle leute auf einmal Schulden aufnehemn und investieren,
um Gewinne zu machen, dann sage ich: ».... Die wollen den Verfall ihres
Eigentums auf Null verhindern.« Wie Sie, wenn Sie ein Haus haben, sagen:
»Jetzt muß ich die Schulden aufnehmen für's neue Dach, sonst
fällt mein Hauspreis so weit 'runter, daß ich's nicht mehr loswerden
kann.« Es ist derselbe Mechanismus.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Es
gibt keine »Realwirtschaft«. Es gibt nur verschuldete Unternehmen,
die versuchen, diese Schulden zu decken, und beim Decken dieser Schulden schaffen
sie Märkte. Märkte sind - ich wiederhole mich -, Kaufverträge sind
»Kinder« von Kreditverträgen.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Und
wenn in dieser Sphäre, in der Kredite geschaffen werden, auf einmal die Bedingungen
der Kreditschaffung nicht mehr eingehalten werden, weil a) der Unternehmer,
der jetzt eine Modernisierungsinvestition durchsetzen will, der kommt gar nicht
an diesen Tresen heran, und b) die aber herankönnen - jetzt sind's
wieder die Banken »Safranski« und »Heinsohn« (als
Beispiele; Anm. HB) -, wir reiben uns die Hände und sagen: »Ist
ja ein Wunder für Null kriegen wir das! Irgendwo werden wir damit schon
einen Gewinn machen!« Da ist dann die Abtrennung von den verschuldeten
Firmen eingetreten. Wir machen jetzt andere Schulden, um irgendetwas damit zu
gewinnen. Wir kaufen auf Preissteigerungen, wir investieren in Preissteigerungen
und nicht in Produktionssteigerungen und nicht in Produktionsmodernisierungen,
wohin ein Unternehmen investiert. Wir investieren nur in Preissteigerungen
und sagen: »Das können wir auch so lange machen, wie die aus den
Zentralbanken immer nachschieben.« Das heißt: Die Zentralbanken
haben es geschafft, daß die Geschäftsbanken nicht mehr in Kontakt stehen
mit ihren gewöhnlichen Firmenschuldnern. Das ist eingetreten.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Unterschätzen
Sie die Banker nicht. Wenn z.B. Prince sagt: »Entschuligen Sie, meine
Leute, ich muß so lange tanzen, wie die Musik spielt. Wenn ich als Bank
dieses Null-Zins-Geld nicht nehme, und die Aktionäre meiner Bank
kriegen das mit - die stoßen morgen die Aktien dieser Bank ab und kaufen
Aktien der Bank Safranski, weil der Safranski mit diesem
Null-Geld 'was unternimmt und der Heinsohn einfach stillsitzt
und sagt: Das kann nicht gut gehen.« Natürlich, wir
wissen beide: Es kann nicht gut gehen. Aber so lange noch ein größerer
Idiot in den höheren Preis geht, sind wir ja gut 'raus.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Das
ist ein didaktisches Problem. Aber, wie gesagt, wenn ... erstklassige Leute ...
sagen, wir verstehen das Wirtschaften nicht, wir haben 'n Modell, das kennt nur
Teilelager, Firmen sind Teilelager, und die tauschen Schrauben so lange miteinander
aus, bis 'was geschraubt werden kann, und eine Schraube wird zum Geld gemacht
- das ist die herrschende Lehre (!), 's klingt so dumm, aber darauf sind die 80
Nobelpreise gefallen (!) -, wenn die sagen, wir verstehen nicht, und gehen dann
weiter zur Tagesordnung über, und der Kollege ... sagt, aber ich werde nachgefragt
mehr als je zuvor, ich kann reden mehr als je zuvor ....Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009 |
Gesetz,
daß Versorgungszahlungen an Sozialhilfemütter ihre Kinder nicht besserstellen,
sondern lediglich immer mehr von Sozialhilfe abhängige Mütter und Kinder
hervorbringen.Gunnar
Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010 |
Gerade
die Unqualifizierten unter den Migranten mit ihren ausgedehnten Familienclans
zeigen die höchste Zufriedenheit mit dem Leben auf Hartz IV.Gunnar
Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010 |
Wenn
irgendjemand in der Welt versucht, den Nachwuchs eingewanderter Schulversager
hochintelligent zu machen, dann sind das die Hanseaten. Und doch tritt ihr Scheitern
offen zutage. Das bremst ihren Optimismus nicht. Nur noch eine letzte Schippe
Geld drauf, und alles werde gut. So verspricht der regierende Bürgermeister,
das weitere Versinken der Hanseaten im Leistungsabgrund zu stoppen, wenn er nur
von den anderen Ländern mit »besseren Sätzen für Kinder bei
Hartz IV« eine letzte Chance bekomme. Das höchste deutsche Gericht
ist ganz bei ihm mit der anstehenden Erhöhung des Kindersatzes für Hartz-IV-Familien
gleich für die gesamte Republik.Gunnar
Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010 |
Die
Bedrohung für die Wirtschaft, den Sozialstaat, das Gemeinwesen insgesamt
wird als so groß empfunden, daß es unter den Demographen kaum einen
gibt, der dem Land noch Hoffnungen macht.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Eine demographische Zukunft
haben nur die Bildungsfernen. So besteht im Februar 2010 die Hartz-IV-Bevölkerung
von 6,53 Millionen Menschen zu 26 Prozent aus Kindern unter 15 Jahren (1,7 Millionen).
Im leistenden Bevölkerungsteil von 58 Millionen Bürgern unter 65 Jahren
dagegen gibt es nur 16 Prozent Kinder (9,5 Millionen). Doch selbst der 26-Prozent-Kinderanteil
in Hartz IV ist nur ein Anfang. Er wird weiter wachsen, weil er bei den Kleinsten
schon sehr viel höher liegt. So hatte Bremerhaven vergangenes Jahr zwar nur
33 Prozent der Kinder von 7 bis 15 Jahren auf Hartz IV. Bei den 0- bis 3-Jährigen
aber waren es 45 Prozent. Deshalb steht zu befürchten, dass in einigen Jahrzehnten
weit mehr als ein Viertel der Menschen in eine Hightech-Gesellschaft mit ihren
hohen Qualifikationsanforderungen nicht paßt.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Allein eine Reform hin zu einer
Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der Auszahlungen auf fünf Jahre
statt lebenslanger Alimentierung würde wirken. Eine solche Umwandlung des
Sozialstaats würde auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Weil junge Frauen während
ihrer optimalen Gebärperiode heute genauso wie junge Männer mit ihrem
beruflichen Fortkommen beschäftigt sind, reicht es bestenfalls noch für
ein Wunschkind und oft nicht einmal für dieses. Deshalb liegen bereits 100
Nationen unterhalb der Nettoreproduktion von 2,1 Kindern. Die Regierungen haben
spät auf diese Entwicklung reagiert.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Kanada wird zur ersten Nation,
die bei den (oft chinesischen) Zuwandererkindern einen höheren Intelligenzquotienten
(IQ) mißt als bei den Alteingesessenen.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Deutschland rekrutiert seine
Einwanderer vorrangig nicht aus Eliten, sondern aus den Niedrigleistern des Auslands,
weshalb man eben nur etwa 5 Prozent qualifizierte Einwanderer gewinnt. Und deren
Nachwuchs schleppt die Bildungsschwäche weiter.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Die deutsche politische Führung
scheint fest entschlossen, weiter auf dem erfolglosen, immer teurer werdenden
Weg der verfehlten Einwanderungs- und Sozialpolitik zu gehen. Mehr Geld für
Sozialprogramme hilft dabei nicht einmal zur Bekämpfung der Symptome, wie
der Politologe und Ökonom Charles Murray in seiner Studie Losing Ground
überzeugend dargelegt hat. Zwischen 1964 und 1984 erhöhten die USA ihre
Ausgaben für Sozialhilfe sehr stark. Und doch stieg die Zahl der »Sozialhilfemütter«
und ihrer Kleinen von 4 auf 14 Millionen. Murray faßte diese Entwicklung
in die Gesamtformel »Mehr Geld vermehrt Armut«.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Seine wichtigsten Schlußfolgerungen
lauteten: Erstens: Die Bezahlung der Mutterschaft für arme Frauen führt
zu immer mehr solchen Müttern. Zweitens: Die Kaschierung des Schulversagens
ihrer Kinder durch Senkung der Anforderungen höhlt die Lernbereitschaft weiter
aus. Drittens: Die Entschuldigung der Kriminalität dieser Kinder - 10 Prozent
der Jungen sind auf Sozialhilfe, diese begehen aber 50 Prozent der Verbrechen
- als »Versagen der Gesellschaft« treibt die Deliktzahl weiter nach
oben. Viertens: Die Abschaffung der Sozialhilfe wirkt für die Betroffenen
hilfreicher als ihre Belohnung mit Quasiverbeamtung für immer mehr bildungsferne
Kinder.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Diese unbequemen Einsichten
haben in der us-amerikanischen Politik zu einem Umdenken geführt. Letztlich
hat der Linksliberale Bill Clinton die entscheidende Wende eingeleitet. Ungeachtet
aller »Rassismus«-Vorwürfe aus den eigenen Reihen setzte er zum
1. Januar 1997 die wichtigsten von Murrays Vorschlägen um. Clintons Reform
beendete das geltende Recht auf lebenslange Sozialhilfe. An seine Stelle trat
ein auf fünf Jahre begrenztes Recht auf Unterstützung bei tatkräftiger
Hilfe nicht zu irgendeiner abstrakten Integration, sondern zum Übergang in
Arbeit. Der Erfolg dieser Maßnahmen war durchschlagend: Bezogen vor der
Reform 12,2 Millionen us-amerikanische Bürger Sozialhilfe, so waren es 2005
nur noch 4,5 Millionen. Die Frauen der Unterschicht betrieben nun Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Fährt Deutschland mit seinem
sozialpolitischen Kurs, der die Clintonsche Lektion ignoriert, wirklich besser?
Die Zahl der ausschließlich von Sozialhilfe lebenden Kinder unter 15 Jahren
sprang von rund 130000 im Jahre 1965 (nur Westdeutschland) über 630000 im
Jahre 1991 auf 1,7 Millionen im Februar 2010. Nicht nur 10 Prozent aller Babys
wie damals in den USA, sondern schon 20 Prozent werden mit Steuergeld finanziert.
Während deutsche Frauen außerhalb von Hartz IV im Durchschnitt nur
ein Kind haben ..., vermehrt sich die vom Sozialstaat unterstützte Unterschicht
stärker - mit allen Folgeproblemen. So sind in der Hartz-IV-Musterkommune
Bremerhaven die Jungen in Sozialhilfe mit einem Anteil von rund 40 Prozent an
der männlichen Jugend für mehr als 90 Prozent der Gewaltkriminalität
verantwortlich.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Solange die Regierung das Recht
auf Kinder als Recht auf beliebig viel öffentlich zu finanzierenden Nachwuchs
auslegt, werden Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen.
Allein eine Reform hin zu einer Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der
Auszahlungen auf fünf Jahre statt lebenslanger Alimentierung würde wirken
- nicht anders als in den USA. Eine solche Umwandlung des Sozialstaats würde
auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden. Deutschland könnte
dann im Wettbewerb um ausländische Talente mitspielen, um seinen demographischen
Niedergang zu bremsen.Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Solange die Regierung das Recht
auf Kinder als Recht auf beliebig viel öffentlich zu finanzierenden Nachwuchs
auslegt, werden Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen.
Allein eine Reform hin zu einer Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der
Auszahlungen auf fünf Jahre statt lebenslanger Alimentierung würde wirken
- nicht anders als in den USA. Eine solche Umwandlung des Sozialstaats würde
auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden. Deutschland könnte
dann im Wettbewerb um ausländische Talente mitspielen ....Gunnar
Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z.,
16.03.2010 |
Jede Frau kriegt in ihrem Leben
ein einziges Mal Geld, und zwar nur für's zweite Kind ... - 130000 €.
.... Das hat man nie ausprobiert, und wahrscheinlich würde es wirken.Gunnar
Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2010 |
|