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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Gunnar Heinsohn (*1943)

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„Wir wollen zeigen, daß Fortpflanzung und Aufzucht stets von wirtschaftlichem Kalkül getragen sind. Wo sich der Einzelne über persönliches oder genossenschaftliches Eigentum und dessen Vererbbarkeit erhält, stellt das individuelle Kalkül Fortpflanzung und Aufzucht sicher. Wo dieser Zusammenhang zerbricht und der Einzelne entweder als fremder Gewalt Unterworfener oder als freier Lohnarbeiter seine Existenz findet, tritt an die Stelle der individuellen Fortpflanzungsüberlegung in der Menschheitsgeschichte mehrfach die Anwendung von Bevölkerungspolitik.“
Gunnar Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 11-12

„Unsere These von der Herrschaft des wirtschaftlichen Kalküls bei der Fortpflanzung besagt, daß die Aufzucht von Kindern nicht einem natürlichen Drang folgt, sondern immer eine soziale Entscheidung erfordert, gleichgültig, ob sie dem Interesse des Einzelnen entspricht oder ob sie ihm durch das jeweils in der Gesellschaft dominierende Interesse aufgeherrscht wird. Damit bestreiten wir das das Auftreten eines Wunsches nach Kindern nicht, wohl aber, daß er naturgegeben ist. Wir wenden uns gegen das Bewußtsein von der »natürlichen Vermehrung«, das überall in der Welt zentraler Bestandteil bevölkerungswissenschaftlicher Gewißheit geworden ist: Es gibt keine natürliche Vermehrung des Menschen.“
Gunnar Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 12

„Sobald die Verhütungsfähigkeit sich ausbreitet, bestätigt sich unsere These von der prinzipiellen Familienlosigkeit des Lohnarbeiters. Umgehend reduziert sich nicht nur die Kinderzahl pro Paar, sondern es entsteht zunehmend Kinderlosigkeit, die sich für die entwickeltsten Nationen der Gegenwart der 30-Prozent-Schwelle aller Erwachsenen nähert.“
Gunnar Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 18

„Weder der »Wille des Herrn« noch die »Stimme der Natur« vermögen in den entwickelten Gesellschaften mit Lohnarbeit langfristig den Arbeitskräftezufluß zu gewährleisten. Materielle Entschädigungen, ... Kindergeld, Erziehungslohn, Steuererleichterung bzw. Steuererschwerung für Kinderlose, Sozialhilfe, Ehestandsdarlehen, Krankengeld u.s.w.. .... Meßbarer Erfolg ... scheint diesen Maßnahmen nur dann beschieden zu sein, wenn das Kinderhaben in gleicher Höhe wie eine volle Erwerbstätigkeit bei gleichzeitiger Freistellung von ihr entlohnt wird.“
Gunnar Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 181

„Am langfristigen Geburtenverhalten ... wird deutlich, daß nicht die Einkommenshöhe, sondern die Einkommenquelle über die Familienhaftigkeit entscheidet ....“
Gunnar Heinsohn / Rolf Knieper / Otto Steiger, Menschenproduktion, 1979, S. 182

„In seinem Verlauf zerstört die feministische Bewegung die nachhexenverfolgerische Ideologie von der naturhaft nur nach Kindern strebenden, gattenliebenden und ansonsten asexuellen Frau. Die gesellschaftlichen Verhältnisse zwingen sie, sich gewissermaßen wieder ihrer biologischen Konstitution zu nähern, um im Konkurrenzkampf nicht durch Kindererziehung behindert zu sein. Innerhalb von hundert Jahren (1870-1970) sind die Geburten pro Frau auf ein Viertel oder gar ein Fünftel gefallen. Unter dieser Größe verbirgt sich aber bereits eine sehr schnell wachsende Kinderlosigkeit, die sich in den entwickeltsten Nationen der 30%-Schwelle aller Erwachsenen annähert, sie in ihren großstädtischen Zentren schon überschritten hat und offensichtlich nicht unglücklicher macht als das Leben mit Kindern. Es mag aus Angst vor Bindungslosigkeit noch geheiratet werden, wer dabei aber kinderlos bleibt, bildet keine Familie mehr.“
Gunnar Heinsohn, Das „Apriori“ von Kindheit, in: Kindheit (2), 1980, S. 314, § 20

Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft als Untertitel dieser Abhandlung zu wählen, bedeutet nicht, daß hier ein Rest an Fragen beantwortet werden soll, der einer insgesamt erfolgreichen Wirtschaftstheorie bisher noch dunkel geblieben wäre. Vielmehr treten wir mit der Behauptung vor die Öffentlichkeit, daß die Grundelemente des Wirtschaftens bis heute nicht verstanden sind. Eine wissenschaftliche Lehre, die den Namen ökonomische Theorie verdienen würde, gibt es noch nicht. Ihre Grundlegung wird hiermit versucht.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15

„Den Begriff »Eigentum« im Obertitel Eigentum, Zins und Geld an den Anfang zu setzen, besagt, daß es zu einer befriedigenden Wirtschaftstheorie niemals gekommen ist, weil die Ökonomen sich von Aristoteles (383 bis 322 v.u.Z.) bis heute auf Tauschoperationen als Kern allen Wirtschaftens fixiert haben. Dadurch mußten sie in der zum Besitz gehörenden Güter- oder Ressourcensphäre verharren und konnten dabei den immateriellen Ertrag des Eigentums, belastbar und verpfändbar zu sein, nicht erfassen. Diese Eigentumsprämie ist es nun, gegen deren Aufgabe im Kreditkontrakt das Wirtschaften mit Zins und Geld konstituiert wird. Sie ist niemals zum Thema geworden. Alle ökonomischen Schulen haben sich gegenüber dem Eigentum wie ein Fisch verhalten, der die elementare Bedeutung des Wassers erst versteht, nachdem er es verlassen hat.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15

„Das freimütig eingeräumte Scheitern der dominierenden Theoriegebäude bei der angemessenen Gewichtung und überzeugenden Herleitung von Zins und Geld ist dem Verfangensein in der Gütersphäre geschuldet. Die unlösliche Verkettung von Zins und Geld mit der Blockierung, das heißt dem Belasten und Verpfänden von Eigentum - und verbunden mit letzterem der Vollstreckung im Eigentum - mußte aus dem Blickwinkel des Tauschparadigmas von Gütern übersehen werden. Entscheidend an diesen Eigentumsoperationen wirkt, daß sie als ökonomische Akte jenseits und vor der Gütersphäre erfolgen. Die genuin ökonomischen Vorgänge erfolgen mithin als abstrakte und güterunabhängige Operationen, deren Verständnis die Gütersphäre selbst erst einer ökonomischen Analyse zugänglich macht.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 15-16

„Die Theorien haben sich bisher also nicht mit dem Wirtschaften beschäftigt, sondern mit der Produktion, Distribution und Konsumtion sowie dem Verleihen von Gütern. Produziert, verteilt, konsumiert und verliehen wird immer, Wirtschaften hingegen hebt erst an, wenn es Eigentümer sind, die Kreditverträge eingehen und dabei nicht etwa Güter weggeben, sondern Eigentum für Belastung und Verpfändung heranziehen. Als Ergebnis dieses Vorgangs werden selbstredend auch Güter produziert, verteilt und konsumiert -niemals aber werden Güter verliehen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 16

„Im Jahre 1996 ein Buch mit dem Titel Eigentum, Zins und Geld - Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft vorzulegen, impliziert selbstredend die Behauptung, daß auch Keynes am Wesentlichen gescheitert ist. Auf der Suche nach dem entscheidenden Fehler aller bisherigen Versuche, eine Wirtschaftstheorie zu formulieren, werden wir zeigen, daß die Ökonomen bloß Geschichte getrieben haben, wo sie theoretisch hätten arbeiten sollen. Überdies haben ihre historischen Vorstellungen mit dem Lauf der Welt nichts, mit dem irrlichternden Zauber evolutionistischer oder gar teleologischer Ideen jedoch alles zu tun.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 17

„Die Menschheit kennt nicht nur eine, sondern drei gesellschaftliche Grundstrukturen, die für die materielle - im Unterschied zur biologischen - Reproduktion bedeutend sind. An ihnen ist erst zu zeigen, inwieweit diese Reproduktion ökonomisch oder eben anders bestimmt ist bzw. was den Begriff der Wirtschaft konstituiert. Diese drei Grundstrukturen sind (1) die Solidargesellschaft des Stammes, (2) die Befehlsgesellschaft des Feudalismus und Realsozialismus sowie (3) die Eigentumsgesellschaft der Freien. Jede dieser Strukturen unterliegt eigenen Gesetzen, wobei die beiden ersten den Gesetzen von Sitte bzw. Befehl folgen. Allein die Gesetze der Eigentumsgesellschaft können durch das erschlossen werden, was als ökonomische Theorie zu bezeichnen ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 17

„Eigentum ist ein abstraktes Ding. .... Eigentum steht für einen Rechtstitel. Wann immer wir von Eigentum reden, ist dieser Titel gemeint.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 19

„In den bisherigen Wirtschaftstheorien werden Aktivitäten aus den drei Reproduktionsformen der Solidar-, der Befehls- und der Eigentumsgesellschaft vermischt und sogar in ein evolutionäres Kontinuum gebracht. Wir hingegen haben zu klären, welcher Begriff in welcher Gesellschaft seinen angemessenen Ort findet und ob er von dort nur um den Preis theoretischer Konfusion in eine andere Gesellschaft verpflanzt werden kann. Besitz als in der Tat universale Größe gibt es in allen drei Gesellschaften, während Eigentum in Stamm und Feudalismus fehlt, also der Eigentumsgesellschaft vorbehalten ist, wo es den Besitz - anders als in den Nichteigentumsgesellschaften - in die Ökonomie zwingt.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 19

„Wir fassen mithin die Prämie des Eigentums, belastbar und verpfändbar zu sein, als den für das Wirtschaften entscheidenden immateriellen Ertrag. Nur durch Aufgabe dieser Eigentumsprämie kann es im Kredit zu Zins und Geld kommen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 20

„Die Lösung der in unserem Untertitel angezeigten »Rätsel der Wirtschaftswissenschaft« soll nicht weniger als die Grundlegung der Wirtschaftstheorie erbringen. Eine solche »Grundlegung«, ist bewußt ohne Analogie zur Kritik von Marx und Sraffa formuliert worden. Wir können also weder von der herrschenden Lehre noch von ihren Herausforderern ausgehen, obwohl wir keine der Richtungen ignorieren. Hätten wir einen Untertitel in Analogie zu Marx oder Sraffa wählen müssen, dann wäre »Kritik der tauschtheoretischen Grundlagen der ökonomischen Theorien« der angemessene gewesen. Im Text wird diese Kritik durchgängig geleistet. Unsere Arbeit ist darüber hinaus jedoch gezwungen, einen Paradigmenwechsel gegen die klassische und neoklassische Theorie der Tauschwirtschaft - verstanden als Kapitalismus (Klassik) bzw. Marktwirtschaft (Neoklassik) - hin zur Theorie der Eigentumswirtschaft zu vollziehen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 22-23

„Während ... der herrschenden Wirtschaftstheorie vorzuhalten ist, daß die grundlegende Tauschprämisse ihres Theoriegebäudes lediglich eine historische Fiktion darstellt, ist der Historischen Schule anzulasten, daß sie durch nichtfiktives Beschreiben der Wirklichkeit die reine Theorie ins Abseits drängen will. Mit der herrschenden Lehre verbindet uns das Beharren auf Theorie, während wir ihre Fiktionen verwerfen. Die Historische Schule wiederum hat darin recht, daß es keine universelle Theorie des wirtschaftenden Menschen gibt. Sie irrt jedoch fundamental, wenn sie beliebig viele Wirtschaftsweisen in einer Art universellen - nicht nur ökonomische Faktoren einbegreifenden - historischen Entwicklungstheorie unterbringen will.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30

„Für uns hingegen gibt es Wirtschaften nur in der Eigentumsgesellschaft, deren ökonomische Operationen überhaupt nur durch Theorie verständlich gemacht werden können. Die vielfältigen Stoffe der Historischen Schule fallen unter das Beherrschen von Ressourcen, nicht jedoch unter ihre Ökonomisierung, die am Eigentum hängt. Die herrschende Wirtschaftstheorie und die Historische Schule bilden insofern lediglich zwei Seiten einer Medaille. Im Grunde verzichten beide auf Theorie. Die Historische Schule hat dabei den Vorteil, das selbstbewußt hervorzuheben, während die Neoklassik ungebrochen noch eine akademische Übung für Theorie hält, bei der es in der Tat unwesentlich ist, ob ihr Gegenstand in der Welt ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30-31

„Für uns hingegen gibt es Wirtschaften nur in der Eigentumsgesellschaft, deren ökonomische Operationen überhaupt nur durch Theorie verständlich gemacht werden können. Die vielfältigen Stoffe der Historischen Schule fallen unter das Beherrschen von Ressourcen, nicht jedoch unter ihre Ökonomisierung, die am Eigentum hängt. Die herrschende Wirtschaftstheorie und die Historische Schule bilden insofern lediglich zwei Seiten einer Medaille. Im Grunde verzichten beide auf Theorie. Die Historische Schule hat dabei den Vorteil, das selbstbewußt hervorzuheben, während die Neoklassik ungebrochen noch eine akademische Übung für Theorie hält, bei der es in der Tat unwesentlich ist, ob ihr Gegenstand in der Welt ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 30-31

„Die ökonomische Wissenschaft ist bisher zu einer befriedigenden Theorie nicht vorgedrungen, sondern hat sich in historischen Tauschfiktionen verloren, weil sie keine Erklärungen der Auswirkungen unterschiedlicher Strukturen für die materielle Reproduktion gesucht hat, sondern ein bereits vortheoretisch geglaubtes Tauschprinzip in ganz unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen lediglich wiederfinden wollte. In diesem Widerwillen gegen die theoretische Auslotung unterschiedlicher Gesellschaftsstrukturen - Stamm, Feudalismus, Freie - hatte und hat ein Gedankengebäude Macht über das ökonomische Denken, das am Ort seiner naturwissenschaftlichen Entstehung inzwischen zunehmend aufgegeben wird, aber auch dort dafür verantwortlich gewesen ist, daß eine seriöse Forschung fast eineinhalb Jahrhunderte schwer behindert wurde. Dieses Gedankengebäude ist die teleologisch-evolutionistische Überzeugung, daß die Natur- und Menschheitsgeschichte in kleinsten Schritten und über extrem lange Zeiträume von Anfang an nur durch solche Kräfte sich weiter ausdifferenziere, die wir auch heute kennen, weshalb die Lehre als Aktualismus oder Uniformitarismus bekannt ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 31-32

„Anders als die universelle und ewige Größe des Besitzes liefern mithin die Besonderheiten des Eigentums den entscheidenden Bruch zur Organisation der materiellen Reproduktion in Stammes- und Befehlsgesellschaft. Vor allem bei der wirtschaftlichen Verteidigung des Eigentums, bei seiner Mehrung und bei der Vollstreckung gegen es entstehen alle entscheidenden ökonomischen Operationen. Das stammesgriechische und auch das feudalmykenische Haus (= oikos), das lediglich genutzt wurde, wird - wie zu zeigen - in der Polis als »Eigentum« einem Netz von Vertragsrechten (= nomoi) unterworfen, das nun jene Wirtschaft herbeizwingt, die der Öko-Nomie ihr Thema stellt.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 92

„Die Verwechslung von Eigentum und Besitz beherrschte bereits die berühmte Debatte über Sozialismus und Kapitalismus. .... Diese vor dem Eigentumm blinde Auseinandersetzung führte zur Verharmlosung des Unterschieds zwischen beiden Systemen, indem der Sozialismus als »zentral geleitet Wirtschaft« und der Kapitalismus als dezentrale »Verkehrswirtschaft« klassifiziert wurde (vgl. Walter Eucken, Die Grundlagen der Nationalökonomie, 1940, S. 93). Auf zentrale versus dezentrale Wirtschaftspläne schrumpfte die Differenz zwischen beiden Gesellschaften. Die Konsequenz dieses Denkens bestand dann darin, daß der als »Kollektiveigentum« falsch verstandene Staatsbesitz der Sowjetunion und das unstrittige Eiegntum unter dem Nationalsozialismus in ihren Auswirkungen auf den Wirtschaftsprozeß »nicht wesentlich verschieden« seien. Hier wie dort sei für die Ökonomie entscheidend gewesen, daß die Pläne einer Zentrale und nicht einzelner Betriebe den entscheidenden ökonomischen Einfluß gehabt hätten (und das ist falsch; Anm. HB).“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 126-127

„Auch in der neoklassischen Theorie der property rights mißlingt beispielsweise die Abgrenzung des sozialen Umverteiluingsstaates à la Schweden vom nationalszialistischen Staat, wenn die Differenz darin gesehen wird, daß die Entscheidungsrechte über Ressourcen bei ersteren von privateigentümern und bei letzteren von regierungsagenten exekutiert worden würden (und das ist falsch; Anm. HB). Der Gegensatz zwischen beiden Gesellschaften wird auf den Gegensatz zwischen Privateigentum und Staatseigentum reduziert (und das ist falsch; Anm. HB).“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 127

„Unter den theoretisch ehrgeizigen Beobachtern der abendländischen Kultur/Zivilisation haben die genaueren ... durchaus geahnt, daß weder die Produktion, wie die Klassik glaubt, noch der Tausch, wie die Neoklassik annimmt, sondern ein ganz anderes gesellschaftliches Element dafür sorgt, daß »Kauf und Verkauf, Darlehen und Kredit« in die Welt gelangen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 159

„In der völkerkundlichen Wirklichkeit sieht der Potlatsch - chinooksprachlich für Geschenk - ganz anders aus. Die Beteiligten versuchen, sich dadurch »zu vernichten« (Franz Boas, a.a.O.), daß sie ein heute empfangenes Geschenk in der Zukunft mit einem größeren übertreffen. Die auf einem Fest von ihren Gastgebern Beschenkten laufen diesen also dadurch den Rang ab, daß sie bei der Gegeneinladung zu ihrem Fest noch größere Geschenke machen. Schon während des jeweiligen Festes werden die Gaben des Gastgebers verpraßt, ja es werden sogar Decken und Häuser verbrannt, um zu zeigen, was man sich leisten kann. Je mehr der Gastgeber an die Gäste verschleudern kann, desto höher wird sein Ansehen. Deshalb konnten zu solchen Festen gewaltige Gütermengen, die teilweise über Jahre angesammelt wurden, in kürzester Zeit vernichtet werden.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 159

„Das materielle Überleben des Menschen aus der Stammesgesellschaft, dem - wie gezeigt - Eigentum und Zins fremd sind, wird zur Aufgabe der Blutsverwandten.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165

„Schon an den Viehnomaden war zu zeigen, daß die Unterstützungspflicht zwischen Stammesgenossen derjenige Mechanismus ist, auf den die einzelnen für die Notlagenabwehr rechnen. Diese Hilfeleistungspflicht endet erst dann, wenn der Helfende selbst ohne alle Mittel dasteht. Er stellt diese Mittel deshalb bereitwillig auf Zeit zur Verfügung, verleiht also Güter, weil er bei eigener Notlage wiederum auf die Verwandten zurückgreifen kann. Das verliehene Gut ist durchaus kein Geschenk, sondern wird zurückverlangt.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165

„Höher als der Rückerstattungsanspruch rangiert aber auch weiterhin die blutsverwandtschaftliche Hilfspflicht. Erweist sich der Leiher zur Rückerstattung der Güter unfähig, dann zwingt diese höherrangige Norm den Verleiher zum Verzicht selbst für den Fall, daß er dadurch seine Existenz gefährdet sieht. Es gibt keinen individuell durchzusetzenden Kontrakt, also keine Gläubiger-Schuldner-Beziehung, in dem Eigentum belastet und verpfändet wird. Es gibt im Stamm auch keinen sozialen Ort, an dem ein Verleiher seinen unglücklichen Verwandten zur individuellen Leistungserbringung zwingen darf. Im Gegenteil, er muß ihm sogar von neuem aushelfen, wenn er, ein weiteres Mal in Not geraten, wieder als Güterleiher an ihn herantreten muß.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165

„Im Stamm ist also gewissermaßen feste Regel, was in der gegenwärtigen Debatte über die Schulden der Dritten Welt von den Gläubigern der Ersten Welt gefordert wird - bei Zahlungsunfähigkeit neue Kredite zu gewähren, die Schulden zu streichen oder mit zusätzlichen, nicht rückzahlbaren Transfers die sogenannte Entwicklungshilfe aufzustocken.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165

„Die gegenseitigen Hilfspflichten der Stammesgenossen enden erst, wenn alle ohne Güter dastehen, was im Extremfall bedeuten kann, daß der Stamm untergeht. Aus diesem Grunde versuchen alle Stammesgesellschaften, die Zahl ihrer Blutsverwandten zu erhöhen. Nicht durch vorteilsuchenden individuellen Gütertausch wird die eigene und allgemeine Wohlfahrt erhöht, sondern durch Erweiterung des Netzes von Verwandten, die im Unterschied zu Fremden den unschätzbaren Vorteil aufweisen, helfen zu müssen. Lediglich also die über Verwandte sich ergebende zusätzliche Gütermenge wird zur Ressource, mit der Stammesgenossen ihr materielles Überleben verbessern können.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 165

„Nicht nur ohne nutzenmaximierenden Gütertausch, sondern auch ohne Güterproduktion verbessern Stammesgenossen ihre materielle Sicherheit. Sie erreichen das durch Außenverheiratung des Nachwuchses. Diese sogenannte Exogamie wird meistens als Weitergabe von Töchtern praktiziert. Eine nicht innerhalb des eigenen Klans, sondern nach außen verheiratete Schwester oder Tochter bringt Schwager oder Schwiegersöhne ein, die nun wie Blutsverwandte vom zinslosen Verleihen bis zum gemeinsamen Untergang bei materiellen (und kriegerischen) Notlagen einstehen müssen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166

„Die völkerkundliche Forschung unterstreicht - allerdings in neoklassischem Jargon - diesen elementaren Mechanismus der Wohlstandssicherung: »Da Verwandtschaft als wichtigste Reichtums- und Machtquelle vorindustrieller Gesellschaften dient, ist die biologische Fähigkeit der Frauen, neue Stammesgenossen zu erzeugen, eine wichtige Kapitalanlage für jede Einzelperson oder Gruppe, die sie kontrolliert« (K. E. Paige, a.a.O.). Dieser Schutz gegen Unsicherheit der materiellen Reproduktion existiert ganz unabhängig davon, ob die jeweiligen Stämme ihre Produktion effizienter gestalten oder nicht. Verwandtschaft als solche bleibt - oft über Jahrtausende - auch dann als Sicherheitsquelle in Kraft, wenn der Output stagniert oder sogar fällt.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166

„Der Zins fehlt in Stammesgesellschaften. In ihnen wird das Verleihrisiko ihrer Mitglieder -der zeitweilige Nichtzugriff auf die verliehenen Güter -von allen anderen Mitgliedern aufgefangen. Nicht aus einer Zinsleihe, die den Leiher zu einer Produktion über das Kreditvolumen hinaus zwingt, wird deshalb die Sicherheit der materiellen Reproduktion gesteigert, sondern nur aus dem Zugewinn von hilfspflichtigen Verwandten. Das, was die einzelnen für die Steigerung ihrer materiellen Reproduktionsfähigkeit bzw. zur Steigerung ihres Besitzes an Vorräten tun, geht im Bedarfsfall wiederum in die Solidarpflicht für die Verwandten ein. Deshalb wird bei der Außenverheiratung natürlich darauf geachtet, eher güterreiche als güterarme Verwandte zu gewinnen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166

„Bei dieser Transaktion kommen Verträge über Hilfspflichten für die gesamte Dauer der abgetretenen Gebärfähigkeit zustande. Sie können neu ausgehandelt werden, wenn die eingetauschte Fruchtbarkeit nicht hält, was man sich von ihr erwartet. Obwohl das Risiko der exogamischen Aufgabe von Töchtern auf den ersten Blick einem Kreditgeberrisiko ähneln könnte, entsteht kein Zins. Wollte man eine Kategorie des Ertrages einführen, müßte man sogar feststellen, daß er in Form von Kindern gerade bei den Aufnehmern der Töchter anfällt. Die Leistungsfähigkeit dieser Mädchen steht den neuen Familien mithin immer, der Herkunftsfamilie aber nur im Risikofall zur Verfügung.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 166-167

„Diese Sicht des Wertes der Mädchen wird übrigens durch die Praxis von Stammesgesellschaften unterstrichen, die mit einer Eigentumswirtschaft in Kontakt kommen und den ihnen erst einmal unverständlichen Begriff Zins mit »fruchtbare Frau« übersetzen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167

„Die Antwort auf die Frage nach dem materiellen Überlebenssicherungsmechanismus der Stammesgesellschaft lautet Exogamie bzw. Außenverheiratung der Töchter. Sucht man mithin nach dem stammesgesellschaftlichen Analogon zum Zins - ein Äquivalent für ihn gibt es dort mangels Eigentum eben nicht -, dann findet es sich in der exogamisch zu stärkenden Solidarpflicht aller Blutsverwandten. “
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167

„Am Homo oeconomicus bleibt mithin auch für die Stammesgesellschaft richtig, daß er seine nutzbaren Ressourcen zu sichern trachtet. Der aus einer evolutionistischen Geschichtsvorstellung geborene Irrtum der Neoklassik besteht darin, daß sie ihre Sicht einer güterorientierten ökonomischen Strategie auf Gesellschaftsstrukturen projiziert, die keineswegs den Gütertausch einer vorgegebenen Erstausstattung an Ressourcen optimieren, sondern soziale Beziehungen zu sichern haben.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167

„In der Stammesgesellschaft findet also keine optimale intertemporale Allokation der Güter aus der Erstausstattung statt. Stammesgenossen verfügen zwar über Ressourcen, die im Sinne der neoklassischen Erstausstattung aufgefaßt werden könnten. Dem Stamm geht es mit der Exogamie aber lediglich um die bloße Erweiterung des Zugriffs auf Ressourcen. Die ihm von der Neoklassik abverlangte Akkumulation betreibt er nicht, sondern begnügt sich mit einer Subsistenzproduktion.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 167-168

„Im Adel lebt die Exogamie als Mittel zur Klanerweiterung zwar fort, sein entscheidender Mechanismus für die Steigerung seiner Überlebenssicherheit besteht jedoch in der Beseitigung anderer Adliger, was unter Verwandten naturgemäß schwerer fällt, weshalb in der Stammesgesellschaft der Krieg als Mittel zur Reichtumsvermehrung nur gelegentlich auftritt. Es ist mithin der gewaltsame Zugewinn an dienst- und abgabepflichtigen Leibeigenen von anderen Herren, wodurch sich ohne zusätzliche Produktion die eigene materielle Position optimieren läßt. Kolonisation neuen Landes mit den »überschüssigen« Kindern von Leibeigenen wird dabei lediglich zu einer speziellen Variante dieser Optimierung.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171

„Die Ende der 1980er Jahre untergegangenen parteikommunistischen Aristokratien im sogenannten Realsozialismus des 20. Jahrhunderts haben ganz ähnlich wie die gottkaiserlichen Inkas oder der mittelalterliche Feudaladel von Gottes Gnaden das Überleben ihrer Werktätigen bzw. Arbeiter-und-Bauern durch Zwang und Loyalitätsbeziehungen betrieben. Wiewohl diese auf geplante Vorgaben angewiesenen Abgabensysteme zur Bildung gewaltiger Territorialherrschaften und Kombinate führten, überstieg ihre Produktionsdynamik doch nicht wesentlich diejenige der stammesgesellschaftlichen Subsistenzproduktion.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171

„Der Realsozialismus sah lediglich deshalb entwickelter aus, weil er den technischen Fortschritt der Eigentumswirtschaft beerbte, ihn aber nicht eigenständig weiterentwickeln konnte. Die revolutionäre Beseitigung des Privateigentums führte nämlich nicht zum Eigentum des Volkes, sondern - wie im mittelalterlichen Feudalismus - zu einem Kollektivbesitz. In seinen Produktionsbetrieben eingebrachte Innovationen waren denn auch so gut wie immer auf Imitationen oder schlichte Spionagediebstähle von Erfindungen der andernorts weiterarbeitenden Eigentumswirtschaft zurückzuführen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 171-172

„Die marxistischen Theoretiker der frühen Sowjetunion hatten hingegen geglaubt, daß die Sozialisierung der Produktionsmittel ein kollektives System des Eigentums beim »proletarischen Staat« schaffen würde. (Vgl. E. Preobrazhensky, a.a.O.). Sie sollte die Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft noch gewaltiger vorantreiben, als das nach der Schaffung des Privateigentums am Ende des Feudalismus für die kapitalistische Wirtschaft der Fall gewesen ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 172

„Genauer als Ökonomen haben gelegentlich Religionsforscher - wie z.B. Bernard Lewis - die strukturelle Äquivalenz von marxistischen und religiösen Feudalismen erkannt: »Diese Art von Säkularismus scheint die Mängel früherer Orthodoxien bewahrt zu haben, nicht dagegen ihre Vorzüge. Ihre Anhänger sind atheistisch, aber nicht gottlos. Sie haben keine Theologie, wohl aber ein Credo. Sie haben keine Religion, zweifellos aber eine Kirche, eine Kirche mit Schriften und Dogmen, Prälaten und Oberpriestern, Orthodoxien, Häresien und eine Inquisition zu deren Aufdeckung und Ausmerzung.« (Bernard Lewis, Der Traum von Koexistenz: Muslime, Christen und Juden, in: Merkur, Band 46, 1992, S. 827).“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 172

Geld ist ein Anrecht auf Gläubigereigentum, für dessen Schaffung im Kredit Schuldnereigentum verpfändet werden muß.
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 184

„Das Wirtschaften ist ... Ergebnis eines Recht setzenden Aktes.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 184

„Da dauerhafte Güter und auch ihr Verleihen in der Tat immer schon zur Menschheitsgeschichte gehören, der Zins jedoch nicht, muß die zum Zins führende Prämie einen Grund haben, der nicht in Gütern als solchen oder ihrer Eigenschaft liegt, dauerhaft und auf Zeit verleihbar sein zu können.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217

„Erst das Gut, das Eigentum ist, welches nicht durch seine Dauerhaftigkeit oder seine Nutzungsqualität, sondern durch Rechtsakt definiert ist, konstituiert die für den Zins relevante Prämie. Sie besteht in dem Vermögen von Eigentum, belastbar und verpfändbar sein zu können, kurz: der Eigentumsprämie. Bei Belastung von Eigentum im Kreditkontrakt verliert der Gäubiger seine Eigentumsprämie, wofür ihn der Schuldner mit Zins kompensieren muß.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217

„Gläubiger halten kein Gut Geld in irgendeiner Kiste, auf deren Inhalt sie eine Liquiditätsprämie legen, sondern schaffen im Kreditkontrakt überhaupt erst Geld als Anrecht gegen ihr Eigentum. Mit dieser Blockierung verzichten sie auf die Eigentumsprämie, gewinnen aber den Zins. Schuldner leihen sich dieses Geld, indem sie Eigentum als Sicherheit verpfänden und einen Zins zahlen müssen. Sie verlieren ebenfalls Eigentumsprämie, gewinnen aber die Liquidätsprämie des Geldes, das heißt sein Vermögen, Kauf- und dann wieder Kreditkontrakte erfüllen zu können. “
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 217-218

„Mit dem Geld kann der Schuldner die Verpflichtungen aus Kaufkontrakten erfüllen, die ihm eine Produktion erlauben, deren Realisierung durch Einwerbung von Verkaufskontrakten ihm wiederum das Geld verschafft, mit dem er seine Verpflichtungen aus Kreditkontrakten erfüllt. Der Gläubiger gewinnt bei Erfüllung des Kreditkontrakts von neuem die Prämie seines Eigentums, belastbar zu sein. Er kann mithin von neuem Geld schaffen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 218

„Ökonomie hat ihren Kern ... in der Umwandlung der nur aus der Exklusivität des Eigentums erwachsenden Prämie, die bei ihrer Aufgabe durch seine Belastung im geldschaffenden Kreditkontrakt die Zinsforderung gebiert.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 219

„Da bisher nicht verstanden worden ist, warum es zum Wirtschaften kommt, enden alle Versuche zur Erklärung des Zinses im »Chaos der Zinstheorien«. Die Klassiker sehen den Zins als Derivat des Profits, die Neoklassiker als Derivat der Zeitpräferenz oder Gegenwartsvorliebe. Für Keynes ist der Zins einmal der Preis, der Annehmlichkeiten der Geldhaltung überwindet, aber auch Ausdruck für die Unsicherheit seiner zukünftigen Höhe. Die Monetärkeynesianer erklären den Zins einerseits als Kompensation für die Unsicherheit des Vermögensrückflusses, andererseits jedoch als Preis für die Verfügung über das Vermögen des Geldes, Kontrakte erfüllen zu können. Dabei werden Phänomene, die exklusiv der Eigentumswirtschaft angehören, häufig als universelle Größen mißverstanden und nicht selten auch in Stammes- und Feudalgesellschaften verortet. Damit bringen sich die Wirtschaftstheoretiker um die Möglichkeit, auch nur danach zu fragen, was die Eigentumsgesellschaft von Besitzgesellschaften strukturell unterscheidet, warum also nur erstere zur Bewirtschaftung von Ressourcen findet, während letztere über ihre Beherrschung nicht hinausgelangen“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 219

„Durch die Existenz der Prämie auf Eigentum, die bei Belastung bzw. Blockierung desselben in eine Zinsforderung verwandelt wird, behandeln alle Eigentümer - unabhängig davon, ob sie Gläubiger oder Schuldner sind - alles Geld wie ihnen kreditiertes, wenn sie es »real« investieren, das heißt es in Kapitalgüter verwandeln. Da ein Investor jederzeit Geld in zinstragende Titel verwandeln könnte, wird seinem Geld bei selbstfinanzierter Investition ein kalkulatorischer Zins angerechnet, der dem Kreditzins entspricht.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 256

„Bei dieser Selbstfinanzierung mit Eigenkapital als unbelastetem, Eigentum erhält das Eigenkapital keineswegs den Charakter des Fremdkapitals, welches eine Verbindlichkeit gegen andere darstellt, auch wenn das Eigenkapital wie das Fremdkapital in der Vermögensbilanz auf der Passivseite steht, was aber nur aus buchungstechnischen Gründen geschieht. Als Überschuß der Aktiva über die Passiva ist das Eigenkapital ein vermögen, das zur Sicherung der Aktiva dient.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 256-257

„Die ersten Banken erfinden also das Geld nicht, sondern fassen lediglich individuell emittierte - und damit nicht mehr konkurrierende Gelder zu einer umlauffähigeren Form zusammen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 265

Geld ist erfunden, sobald ein Eigentümer Ansprüche gegen sein Eigentum einem anderen Eigentümer kreditiert, wofür dieser Zins und Tilgung verspricht sowie einen Teil seines Eigentums verpfändet.
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 265

„Der historische Befund weist in dieselbe Richtung, wenn es vom »Münzgeld« heißt, daß es »als Mittel zur Umwandlung immobilen Vermögens in rechenbares Vermögen« (C. G. Starr, a.a.O.) geschaffen wurde. Setzt man - worauf die Historiker nicht kommen - für »immobiles Vermögen« Eigentum an Grund und Boden und für »rechenbares Vermögen« Anrechte auf dieses Eigentum, dann hat man die Theorie der Geldentstehung verifiziert.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 266

Geld ist ein Anrecht gegen Eigentümer, das keine Zinsen trägt, selbst aber nur gegen Zins zu haben ist.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 291

„In der »Nichts«-Theorie des Geldes steht die Wirtschaft ohne Fundament da. Die Eigentumstheorie des Geldes hingegen erweist den Scheincharakter dieses Bildes. Das angebliche »Nichts«, verweist vielmehr auf das durch nichtphysischen Rechtsakt wirklich geschaffene Eigentum. Seine Belastbarkeit kommt ausschließlich ihm, niemals jedoch einem Nullum zu, wenn es auch richtig ist, daß die Belastbarkeit ein Ertrag des Eigentums ist, die immaterielle Eigentumsprämie.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308

„Das Übersehen der Eigentumsbindung des Geldes kann nur selten geschichtsmächtig werden. Nach dem Sturz des Realsozialismus jedoch haben die Überzeugung neoklassischer Transformationsberater von einer Markttausch-Basis des Geldes und die Überzeugung monetärkeynesianischer Berater von einer Nichts-Basis des Geldes unübersehbaren Schaden angerichtet. Beide Schulen glauben fest daran, daß Geld im Sozialismus bereits vorhanden gewesen wäre. Die Neoklassiker wollten es durch Einführung einer Marktverfassung lediglich wirksamer als bisher werden lassen. Die Monetärkeynesianer wiederum wollten es durch Implantation einer Geldverfassung in Form eines zweistufigen Bankensystems knapper als bisher machen.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308

„Nach vielen verlorenen Jahren einer »Privatisierung« ohne Eigentumsbildung, in der das Wirtschaften nicht entstehen, die Befehlsproduktion aber sehr wohl vergehen konnte, wird jetzt - eher instinktiv als theoretisch wirklich aufgeklärt - aus dem Verlangen westlicher Unternehmer und einheimischer Bankangestellter stückweise Eigentum geschaffen und damit ebenso holperig die Schaffung von echtem Geld auf den Weg gebracht.“
Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Eigentum, Zins und Geld, 1996, S. 308

„In über 99 Prozent der Menschheitsgeschichte (i.w.S.) gab es kein Eigentum, sondern immer nur Besitz. Und da gab es auch kein Geld, und da gab es keine Belastung von Eigentum, und da gab es auch keinen Zins. Wie diese Gesellschaften ausgesehen haben - wir nennen sie »Stammesgesellschaften« und »Feudalgesellschaften« -, wissen wir recht gut. Idyllsich waren die nicht.“
Gunnar Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999

„Jede Mark, die in die Wirklichkeit kommt, hat am Ende irgendeinen, der unterschrieben hat. Nicht nur ich tilge die Mark, sondern ich zinse auch auf die Mark.“
Gunnar Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999

„Es ist dieser Zins, der auf jede neue Geldeinheit erhoben werden muß, weil der Geldschaffer doch einen Verlust erleidet, indem er sein Eigentum zeitweilig unfrei macht. Es ist dieser Zins, der die Dynamik in die Welt bringt. Und deshalb haben die Eigentumsgesellschaften rückständigste Gebiete: das alte Athen oder England im 14. Jahrhundert, was man ... den »Misthaufen Europas« nannte; diese rückständigen Gebiete haben nur dadurch, daß sie Eigentum geschaffen haben ..., eine Dynamik entfaltet, die sie in ein paar Jahrhunderten vor alle anderen Gesellschaften gebracht haben. Aus diesem Grund: Wie kriege ich aus 365 Tagen ... in Zukunft immer noch den Zins heraus? Das ist ja in reinen Besitzgesellschaften, wo man nur produziert, aber nicht wirtschaftet, kein Problem. Und diesen Zins erwirtschaften zu müssen, ... sorgt für die Erfindungen, ... sorgt für das Veralten, ... sorgt für das Ängstlichwerden, daß das, was ich habe, veraltet ist und ich damit untergehe. Das ist eine Unruhe; das ist eine Peitsche, eine permanente - das Zinsenbedienen. Selbstverständlich.“
Gunnar Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999

„Natürlich beobachten wir, daß die Dinge heute gekauft und morgen weggeschmissen werden. Das liegt eben daran, daß hinter jeder Geldeinheit eine Zinsverpflichtung steht. Das heißt: Alle müssen die Zinsen bedienen, und deshalb schauen alle aus nach den letzten Produkten, die es ihnen erlauben, in der Konkurrenz ums Verkaufen - denn bevor ich nicht verkauft habe, kriege ich das Geld ja nicht wieder herein, mit dem ich die Zinsen zahle - ... nicht hinten wegzubleiben. Deshalb gibt es also dieses permanente Verhalten. Das gibt es nur in Eigentumswirtschaften, nur in Geldwirtschaften. Woanders gibt es das ja nicht. Das ist also eingebaut ins System.“
Gunnar Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999

„Zum Fälligkeitsdatum muß getilgt und gezinst werden. Und das heißt: Da das Jahr immer nur 365 Tage hat, muß aus dieser Zeit, aus diesen 365 Tagen, immer mehr herausgeholt werden. Deshalb haben wir also ... in diesen Eigentumsgesellschaften permanenten technischen Fortschritt, weil ja alle, die ... Geld aufgenommen haben, tilgen müssen und zinsen müssen. Und das können sie nur, wenn sie verkauft haben, d.h. noch schneller sind als der andere mit der neuen Erfindung. Natürlich haben alle Recht, die sagen, eine Geldgesellschaft oder Eigentumswirtschaft ist eine zeitgepeitschte Wirtschaft. Das ist vollkommen richtig.“
Gunnar Heinsohn, in: Nachtstudio, 1999

„Deutschland wird den Juden Auschwitz niemals verzeihen.“
Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 138

„Die gekränkte Unschuld ist eine gefährliche, unberechenbare und rachsüchtige Spezies. Die Sentenz des verstorbeenen Freudnes Zvi Rix (in Wien geboren und im israelischen Rechovoth begraben), daß Deutschland den Juden Auschwitz niemals verzeihen werde, wollte dieser Erregung Ausdruck geben.“
Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 139

„Mittlerweile glauben 80 Prozent der Juden Israels, daß sie gegen die islamische Welt in einem nackten Überlebenskrieg stehen und keineswegs nur um Grenzziehungen mit den Palästinensern ringen.“
Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 139

„Selbst bei einer extrem liberalen Öffnung der Grenzen können Einwanderer eines nicht sonderlich gut - nämlich viele begabte junge Leute bereitstellen, die von klein auf in einer hochtechnologischen Gesellschaft heranwachsen, souverän mit ihr umgehen lernen und dann die kritische Masse bilden, die sie ideenreich auf neue Höhen führt. .... Selbst Kinder aus zugewanderten Familien, die ihre gesamte Schulausbildung in Deutschland erhalten, scheinen keine Garantie für das Halten eines hohen Niveaus zu geben. Im Gegenteil, sowie der Migrantenanteil bei 20 Prozent liegt, rutscht das Leistungsniveau aller Kinder in diesen Klassen ab.“
Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, 2003, S. 160

„Die weltpolitischen Konflikte der Zukunft werden durch die demographische Entwicklung in der Dritten Welt bestimmt“
Gunnar Heinsohn, in: Financial Times Deutschland, 11.06.2004

„Der seit Oswald Spenglers Buch von 1917 immer wieder prophezeite Untergang des Abendlandes rückt näher ....“
Gunnar Heinsohn, in: Kursbuch (162), 2005

„Großbritanniens Landstreitkräfte haben einen Umfang, der – so spottet Bismarck – ihre Festnahme durch die preußische Polizei erlaubt.“
Gunnar Heinsohn, in: Kursbuch (162), 2005

„Warum hat die Religion es vor allen Dingen in den großen Tötungsbewegungen so gut? Dann liegt das daran, daß 95 bis 98 Prozent dieser jungen Männer ganz normal sind. Die wissen, was ein Mörder ist. Die wissen auch, was ein krankhafter Selbstmörder ist. Das wollen die nicht sein. Sie wissen, daß sie töten werden, daß sie töten müssen, um die existierende Elite zu beseitigen, um in ihre Positionen reinzukommen. Aber sie wollen das nicht als Mörder tun. Sie wollen den furchtbaren Sünder, den ungerechten Ausbeuter gerecht strafen. Also sie wollen ehrbare Henker seine, aber keine Mörder. Und deshalb entstauben sie die heiligen Bücher und suchen sich dort die Definitionen heraus, die es ihnen erlaubt zu sagen: Wir sind die wirklich Gerechten, wir sind die wirklich Frommen. Das ist der Grund, daß das Töten und das Religiosifizieren immer zusammenlaufen.“
Gunnar Heinsohn, in: Deutschlandradio, 04.08.2006

„Is' ja jeder selber schuld, wenn er 2030 noch hier is'.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, 29.10.2006

„Es können ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung versuchen, es (das Buch Eigentum, Zins und Geld; Anm. HB) zu verstehen, und die verstehen es auch, und die anderen 80 Prozent sind bei Piaget nicht ganz auf das 15. Lebensjahr hochgekommen. Das ist ja ein Schweizer. Da können Sie das dann nachlesen, was das heißt. Das ist sehr leicht zu verstehen.“
Gunnar Heinsohn, in: Rebell-TV, 23.11.2006

„Heute konkurrieren fast alle Männer und Frauen so hart wie damals wenige Spitzenkräfte. Um beide Geschlechter ausstechen zu können, müssen nun auch 90 Prozent der Frauen ihre besten Jahre für den Aufstieg einsetzen und von Kinderlasten freihalten. Bei Legalität der Geburtenkontrolle tendiert die Geburtenrate nur deshalb nicht gegen null, weil die Erfüllung der Sehnsucht nach einem Kind für eine Eins vor dem Komma sorgt. Daß die fünfzig höchstentwickelten Nationen im Durchschnitt sogar bei 1,45 Kindern liegen, verdankt sich partiell den Prämien und Privilegien der Bevölkerungspolitik.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107

„Niemals wird man auf neue Computer und Mobiltelefone oder auch nur elegante Leinensakkos aus Rußland warten. Ohne Devisen für Gas und Öl wäre längst offensichtlich, wie fertig das Land ist.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107

„Weitgehend unbemerkt wegen seines schieren Volumens von mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern bleibt, daß auch China jährlich schon eine halbe Million seiner Besten an Gebiete verliert, die teilweise ebenfalls von Chinesen bewohnt werden und die niedrigsten Geburtenraten der Welt aufweisen: Taiwan (1,2 Geburten pro Frau), Singapur (1,1), Hongkong (1,0) und Macao (0,8). Der Viererblock mit zusammen 35 Millionen Einwohnern wäre ohne Chinas permanenten Aderlaß schon raus aus den Märkten. Von einer Ausweidung dieses Giganten durch die Kleinen zu reden, mag übertrieben anmuten. Aber dieser Prozeß kann sich ... nur beschleunigen.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107

„Im Jahre 2050 werden von Chinas dann 1,4 Milliarden Einwohnern 430 Millionen Rentner sein, für deren Versorgung nicht einmal falsche Prognosen à la Blüm vorliegen. Da niemand den jungen Chinesen weniger Intelligenz oder Fleiß bescheinigt als dem deutschen Nachwuchs, schwimmen sie bereitwillig mit im Pool, aus dem man »foreign talent« fischt. Wegen geringster Immigrationsattraktivität und hoher Westorientierung seiner Eliten spricht wenig für Chinas Aufstieg in die Oberliga der preissetzenden Innovateure. Das Land bleibt deshalb erstrangiger Abwerberaum für die übrigen Spitzenländer.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 107-108

„Erfolge bei der demographischen Kannibalisierung entscheiden über blühende Landschaften oder totale Verödung. Was in Vorpommern oder Brandenburg für einzelne Siedlungen gilt, trifft zwischen Ärmelkanal und Wladiwostok komplette Nationen. In den neuen Bundesländern werden in vier Dörfern Schule, Feuerwehr, Sparkasse und Postamt plattgemacht, um einen fünften Ort noch ein paar Jahre auszulasten. Gleichwohl triumphieren bald auch im letzten Dorf die Alten.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108

„Während in Deutschland über einreisende Luschen und ausreisende Asse gejammert wird, betreiben andere Hightech-Nationen das Absaugen der Talente aus dem Ausland systematisch. Mit dem eigenen Nachwuchs schaffen wir es nicht durch das 21. Jahrhundert, wirbt etwa der Angelsachsen-Raum ganz offen. Seine Prinzipien versteht jeder. Neubürger – ob daheim geboren oder hinzukommend – müssen den Leistungsdurchschnitt der jetzt Aktiven übertreffen, da in der internationalen Konkurrenz nur mithalten kann, wer durch innovative Produkte Preise auch setzen kann und nicht immer nur unterbieten muß. Fachabsolventen, die jünger als vierzig Jahre sind und Geld für die Überbrückung der Startzeit mitbringen, erhalten Eintritt in ein Territorium mit erstklassiger Infrastruktur, das nicht von Banditen, sondern von Gesetzen beherrscht wird. Das ist schon das ganze Angebot. Dann aber bleiben den Neuen von ihren Einkommen nicht nur 50, sondern mehr als 70 Prozent, damit sie Erziehung, Gesundheit und Altersversorgung auf freien Märkten einkaufen können. Lediglich körperlich und geistig Behinderte können sich auf staatliche Fürsorge verlassen.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108

„Wer schon daheim zu den Abgeschlagenen gehörte und nun im Westen seine Menschenrechte auf Grundeinkommen und Kinderreichtum bezahlt haben will, hört in Canberra oder Ottawa keineswegs nur Unfreundlichkeiten. Man gibt ihm – und das kostenlos – den Tipp, es doch in der Europäischen Union und dort vor allem in Deutschland oder Frankreich zu versuchen. Dort haben – im Januar 2007 auch für die Zukunft fixiert – Diskriminierte, nachziehende Familienangehörige und halblegal im Land schon Lebende Vorrang. Erst an vierter Stelle geht es um Tauglichkeit für den Arbeitsmarkt. Deshalb sind unter Einwanderern nach Frankreich und Deutschland nur zehn Prozent qualifiziert, von den Neubürgern Australiens und Kanadas aber 80 beziehungsweise 95 Prozent. Deshalb wachsen die Zahlen der Hartz-IV-Empfänger und der offenen Stellen wie in gegeneinander hermetisch abgeschotteten Welten gleichzeitig. Und deshalb hören die Deutschen mit Bestürzung, daß bei ihnen »jüngere Jahrgänge seltener einen tertiären Bildungsabschluß haben als ältere« (Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn e.V., April 2007). Das liegt vor allem daran, daß die Zugewanderten geringer qualifiziert sind als die Alteingesessenen (Statistisches Bundesamt, 4. Mai 2007).“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108

„Nach Englands Abzug aus Hongkong im Jahre 1997 hat Kanada, anders als Deutschland, die exilwilligen Einwohner der Enklave mit offenen Armen empfangen. Drei Millionen Chinesen gäbe es zwischen Rhein und Oder, wenn Bonn damals wie Ottawa zugegriffen hätte. Das wäre schon mehr als der halbe Bedarf bis 2050 bei der Absackvariante auf 69 Millionen. Ist es jetzt zu spät? Wird Deutschland den Sozialstaat auf Behinderte beschränken, um von Hilfesysteminteressenten auf Leistungsträger zu wechseln?“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108

„Wenn bei Oranienburg für 700 Millionen Euro nun eine chinesische Stadt mit Pagodendächern geplant wird, sind Chinesen aus Fleisch und Blut vielleicht nicht mehr weit. Wie 1685 die Hugenotten nach Berlin und 1732 die Salzburger nach Ostpreußen treckten, so würden jetzt chinesische Neusiedler nach Brandenburg an der Havel, Halle an der Saale oder Bremerhaven am Nordseestrand strömen. Wir bräuchten sie dringend. Die erste halbe Million ließe sich mit verbrieften Titeln auf eine Wohnung ködern. Immerhin muß ein Tüchtiger nach Vancouver, Los Angeles oder Brisbane auch noch Geld für eine Unterkunft mitbringen. Bei uns würden Grips und Fleiß vollkommen reichen – doch der politische Wille zu solchen Maßnahmen fehlt selbst im Angesicht der demographischen Kapitulation.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 108

„Interessant ist Rieses werttheoretische Analyse allerdings insofern, als er die gleiche Ökonomie, die in der Klassik »Kapitalismus« und in der Neoklassik »Marktwirtschaft« heißt, in bewußter Verwerfung dieser beiden Bezeichnungen als »Geldwirtschaft« charakterisiert.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 326

„Wichtig für Riese ist nun, daß die jeweiligen Werttheorien unterschiedliche Normen abbilden, weil sie unterschiedlichen Prinzipien folgen, denen wiederum verschiedene Interpretationen des Phänomens »Wirtschaften«, von Ökonomie und ihrer Kohärenz also, zugrunde liegen. Die klassische Ökonomie folgt dem Prinzip der Reproduktion; daraus folgt für sie die Norm der Kostendeckung bzw. der Akkumulation für den Fall der erweiterten Reproduktion. Die neoklassische Ökonomie folgt dem Prinzip der Bedürfnisbefriedigung; aus ihm ergibt sich die Norm der Effizienz, der optimalen Allokation. Die monetärkeynesianische Ökonomie schließlich pocht auf das Prinzip der Vermögenssicherung; daraus resultiert die Norm des Knapphaltens von Geld. Nach Riese liefert dabei die neoklassische die Verallgemeinerung der klassischen und die monetärkeynesianische die Verallgemeinerung der neoklassischen Theorie - und zwar in dem Sinne, daß die jeweils allgemeinere Theorie die Schwächen der spezielleren aufhebe.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 326-327

„Die monetärkeynesianische Werttheorie bedarf als Fundament einer Eigentumstheorie des Wertes. Knappes Geld ist in der Tat eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Eigentumswinschaft. Warum es knapp ist, kann jedoch nicht schon dadurch erklän werden, daß für Geld ein pfiffig ausgedachter Zins angeboten wird. Es ist nämlich nicht der Zins per se, der das Geld knapp hält, sondern es ist das per se »knappe« Eigentum, das gebieterisch verlangt, Geld niemals aus der Bindung an sich - das heißt: Belastung beim Gläubiger und Verpfändung beim Schuldner - zu entlassen. Die am Eigentum haftende Prämie kann nur in eine Zinsforderung verwandelt werden, wenn die Emission von Geld gegen Eigentumsbelastung durchgehalten wird.“
Gunnar Heinsohn, Die demographische Kapitulation, in: Cicero, Juni 2007, S. 329

„Es gibt keine um ihrer selbst willen operierende »Realwirtschaft«, die Geld lediglich für das Erleichtern ihrer Tauschakte benötige, auch wenn das sämtliche Nobelpreisträger für Ökonomie verkünden. Es gibt nur an Kredit hängende Unternehmen, die ihr verpfändetes Eigentum verlieren, wenn sie keine Märkte konstituieren, also keine Verkäufe tätigen, für die man ihnen das bei der Bank geschuldete Geld bezahlt. Unternehmen können nur Teil der Dreierkette werden, weil sie Eigentum verpfänden können. Die von ihnen gesuchten Kaufverträge (der »Markt«) sind die Kinder ihrer Kreditverträge. Und auch Firmen, die ... momentan keine Kredite laufen haben, können das nur so lange, wie für das hereinkommende Geld sich irgendjemand anders verschuldet hat.“
Gunnar Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November 2008

„Auch wenn wiederum alle Nobel-Laureaten das glauben, ist Geld eben kein Standardgut aus der physischen Besitzseite des Vermögens. Es ist ein Anspruch gegen seine immaterielle Eigentumsseite. »Realwirtschaft« erfolgt auf der Besitzseite, aber diese Produktion für den beabsichtigten Verkauf gegen Geld – und nicht für irgendeinen Tausch – kann nur so lange weitergehen, wie Produzenten und Käufer noch die Eigentumsseiten ihrer Vermögen als Pfand stellen können. Denn nur mit ihnen können Geld schaffende und/oder Geld weiter verleihende Kreditverträge zustande kommen.“
Gunnar Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November 2008

„»Realwirtschaft« ist nun einmal die Bedienung unzähliger Kreditkontrakte zwischen Bankeigentümern und Unternehmenseigentümern. Fehlt eine Seite, stirbt das System. Dieses Netz aus Millionen Gläubiger-Schuldner-Verträgen formt die berühmte »unsichtbare Hand«, die Adam Smith verspüren, aber nie verstehen konnte.“
Gunnar Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November 2008

„Banken, die beim rasanten Verdampfen ihrer Eigenkapitale keine neuen Eigentümer finden, gefährden also nicht nur sich, sondern das Ganze. Wenn das allmählich erahnt wird, landen Hypothekengiganten wie Mae und Mac in den USA oder Großbanken wie Fortis in Belgien und Royal Bank in England eben nicht zur allgemeinen Schadenfreude beim Konkursrichter, sondern zum Entsetzen des Steuerzahlers direkt in seinem Schoß.“
Gunnar Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November 2008

„In Zentralbank, Finanzministerium und den ökonomischen Fakultäten versteht niemand, daß immer die drei Eigentumssäulen – unter der Zentralbank, unter den Geschäftsbanken und unter den Nicht-Banken – gleichzeitig stehen müssen, damit das Wirtschaften nicht aufhört.“
Gunnar Heinsohn, Eigentumsökonomische Analyse der Weltfinanzkrise, November 2008

„Wirtschaften heißt Aktivieren von Eigentum. Nur Eigentum kann Geld besichern und den Kredit zum Verleihen dieses Geldes mit Pfand unterlegen. Das Eigentum der Geschäftsbanken und Zentralbanken ist dabei so unverzichtbar wie das Eigentum der Nichtbanken. Sind die Eigenkapitale der Geschäftsbanken weg, hört das Wirtschaften auf.“
Gunnar Heinsohn, Fünf Trugschlüsse der Finanzkrise, in: Cicero, November 2008

„Die Krisen von 1929 und von 2008 sind beide noch nicht verstanden. Bei der Bekämpfung werden aber unterschiedliche Fehler gemacht. Und die aktuell gemachten Fehler, also den Zins jetzt fast aller wichtigen Zentralbanken auf Null zu setzen, sind heftigere Fehler als die von 1929 bis 1933.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Nur die Banken machen diese Gewinne, und die Summen sind ohne jeden Kontakt mit dem Sektor, in dem geleistet wird - das sind die Firmen und die Arbeitskräfte.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Die achtzig Nobelpreise für Ökonomie sind auf eine Lehre gefallen, die das Wirtschaften nicht versteht.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Die Verhaltensökonomen unterscheiden sich eigentlich nicht ... von ... Neoklassikern und auch von ... Marxisten. Sie schauen alle auf den Markt und glauben, am Markt sei etwas schief gegangen. Man kann den Markt nicht am Markt heilen. Denn der ist etwas Nachgeordnetes. Ich kann auf einem Markt nur etwas für 100 Euro anbieten, wenn vorher diese 100 Euro geschaffen worden sind in einem Kreditkontrakt, in dem ein Eigentümer Eigentum besichert, um Geld zu schaffen, weil ein anderer Eigentümer Eigentum verpfändet, um den Kredit zu besichern, über den er das Geld bekommt. .... Und wenn wir den Finanzsektor, von dem der Markt ein »Kind« ist - der Kaufkontrakt ist ein »Kind« des Kreditkontrakts -, wenn wir den Kreditkontrakt nicht verstehen, dann können wir nicht den Markt verstehen.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Was wir erleben, ist, daß die Regierungen in allen Ländern jeden Tag eine neues Gesetz unterschreiben für mehr »Feuerlöscher« auf den Märkten und zugleich mit der linken Hand immer mehr »Brandbeschleuniger« aus den Zentralbanken - dieses »Null-Zins-Geld« - in dieselben Märkte schmeißen.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Wir sind ja in einer Situation, wo Zentralbanken die Märkte zerstören, wo sie die Geschäftsbanken verlocken in dieses Null-Geld - die Firmen fragen es nicht nach oder können es nicht nachfragen -, und mit dem Geld wird gespielt. Und wir hören jetzt gleichzeitig, daß die Finanzaufsicht, die Bankenaufsicht in die Hand der Zentralbanken kommen soll. Also: Nie ist mehr Bock für einen Gärtner vorgeschlagen worden, als daß die Zentralbanken, die die »Null-Zins-Politik« fahren, jetzt die Banken überwachen sollen und die Finanzaufsicht. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wie brauchen eine Bankenaufsicht für Zentralbanken - eine globale. Und das ist einfach, denn es gibt nur 20, 25 ernst zu nehmende Zentralbanken. Das hätten die G20 in Philadelphia anfassen können. Das war nicht mal als Tagesordnungspunkt auf dem Tisch.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Der Fehler - der Denkfehler - ist, daß sie die Krise nicht verstehen, daß sie nicht verstehen: nach einer Krise sind die Eigentumspreise gefallen, und Pfänder in der Wirtschaft sind nicht mehr da. Und deshalb nutzt es nichts, wenn sie den Zins herunterfahren.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Die Zentralbank hat die Geschäftsbanken dazu verführt, Leuten ohne Pfand Kredit zu geben.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Diese 20 Millionen Amerikaner, die für 60 Millionen Menschen stehen ..., die hat man vorher vor der Bank weggejagt. Jetzt hat man ihnen die Bank aufgemacht und gesagt: »Wenn zehn von euch die Hypothek aufnehmen und einer oder zwei verlieren, dann bleibt für uns noch was ... übrig, weil: wir haben diesen geringen Zins.« Ohne diesen Zins wäre das Spiel nicht begonnen worden. .... Die 20 Millionen, die jetzt gebaut haben und das nicht bezahlen können, haben diese 20 Millionen Häuser auf die Märkte geschmissen. .... Und 60 Millionen Amerikaner, die brav ihre Hypotheken bedienen konnten, können die jetzt nicht mehr bedienen, weil ihre Hypotheken durch dieses Zusatzangebot 'runterfallen. Das kostet 500000, das Haus, und sie haben ein Kredit von 500000, jetzt kostet es nur noch 350000, und der Kredit ist 500000. Das heißt: In diesem Prozeß ist ja enorm vielen Amerikanern die behausung genommen worden.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Der Zentralbanker ... kann den Gewinn der Zentralbank an den Sozialminister überweisen, und der gibt das als Sozialhilfe und Miethilfe an die Leute weiter, die jetzt in dieser Situation ein schweres Schicksal erleiden. Das wäre die Aufgabe der Zentralbank. Es ist nicht die Aufgabe der Zentralbank, Sozialpolitik zu machen. Und das wollen die. Und einer der Sozialpolitik machen will, darf niemals auf den Sessel einer Zentralbank.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Als die Amerikaner auf »Null-Zins« gingen, haben sie das schneller gemacht als die Europäer .... Wenn die Euro-Länder jetzt einen Zentralbankzins von Null haben, dann liegt das nicht daran ..., daß unsere Zentralbanker die Bankregeln nicht kennen - die kennen sie -, aber sie sagen: »Ich kann ja nicht den amerikanischen Banken einen ›Null-Zins‹ erlauben und unseren Banken vier Prozent abnehmen. Dann fallen die aus der internationalen Konkurrenz heraus.« Diese Abwärtsspirale in den Zentralbankzinsen, die ist natürlich einer solchen Konkurrenz geschuldet. Und wer zuerst den Schachzug macht, der hat mehr seine eigenen Banken geschützt als der andere, der später ... dann seine Banken schützen kann.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„In Amerika sind es fünf Dollar ..., die aus der Zentralbank 'rauskamen: von denen kam ein Dollar in der sogenannten »Realwirtschaft« an, von der wir hoffentlich jetzt verstanden haben, daß es die nicht gibt, sondern daß die immer das »Kind« der Kreditverträge ist.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Die ganz Reichen ... haben gesagt in der Krise: »Wir fallen von 100 auf 20. Wir wollen aber nur auf 90 fallen«. Dann haben die Regierenden gesagt: »Was zwischen 90 und 20 ist, die 70, die zahlt der Mittelstand. Und da der kein Geld hat, verschulden wir den Mittelstand in seiner Figur als ›Staatsbürger‹.« .... Als »Staatsbürger« verschuldet sich die Regierung .... Und in diesem Schritt haben jetzt alle Systeme Belastungen. Der EU-Raum geht von 66% auf 84%, die USA gehen von 66% auf über 90% Staatsschulden. Aber: Wer kann die bedienen? Und da hatten wir kürzlich eine ... Debatte mit Herrn Sarrazin, der in der Bundesbank sitzt und sagt: »Es kommt auch auf's Personal an, das nachwächst, ob man noch Schulden bedienen kann.« Und jetzt schauen wir die Situation noch 'mal anders an: Da fällt Deutschland - nehmen wir nur Deutschland jetzt: Exportweltmeister! - von 83 Millionen auf 73 Millionen Menschen ..., Amerika legt aber zu um 140 Millionen Menschen, während wir um 10 Millionen abnehmen. Das heißt: Amerika kann eine ganz andere Staatsschuld schultern, weil Leute nachwachsen, die einaml diese Schulden bedienen können. Die werden mehr und nicht sehr viel älter und vielleicht klüger. Wir werden weniger, dümmer und älter ....“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Man hat geglaubt, und das sind auch die Änderungsvorschläge ..., man hat geglaubt, man kann eine »Investment«-Bank, die ja nur mit diesem »Spielgeld« gearbeitet hat und kaum Firmenschuldner hatte, man hat gesagt, ich kann die kippen lassen und zugleich die »Retail«-Banken, ... die die Kredite an die Firmen geben, die laß ich leben. Der Gedanke ist ja im Kern nicht falsch. Nur was man gleichzeitig hätte tun müssen und auch in Deutschland nicht getan hat, ich mach's an Deutschland: Die 100 Milliarden, die jetzt die »Bankenrettungen« gekostet haben, die hätte man nehmen können, um eine »Gute Bank«, eine »good bank«, eine »anständige Bank« auszustatten. 100 Milliarden Eigenkapital, die erlauben Ausleihungen von 1 Billion. Das wäre mehr als alle anderen Banken gewesen. Und dies in Kombination mit der Einlagengarantie der Kanzlerin, die ja richtig war, hätte also diese »starke Bank« leben lassen, und alle Firmen, die jetzt verpfändungs- und verschuldungsfähig sind, hätten einen Ansprechpartner gehabt, den auch die verschuldungsfähigen Firmen bei den Banken nicht mehr hatten, weil deren Eigenkapital 'runtergefahren war und die bestimmte Ausleihungsgrenzen nicht mehr schaffen konnten.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Das wäre möglich gewesen, diese »Gute Bank« hinzustellen. Aber man hätte das System verstehen müssen. Und das größte systemische Risiko war nicht die Lehman-Bank. Das größte systemische Risiko ist bis jetzt, daß das System nicht verstanden wird.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Es ist so einfach. Natürlich. Und sie haben zugleich eine Volksbank, bei der das Volk verdienen würde. Und jetzt haben sie also da so und so viel Milliarden zusätzliche ... Schulden für diese 25 Millionen ... aufgenommen, die überhaupt noch volle Steuern zahlen - es ist ja nur noch ein Bruchteil derer, die arbeiten gehen. Aber ich hätte es verstehen müssen. Ich hätte sagen müssen: Aha, da ist 'ne »Investment«-Bank. Ich will doch, man wollte doch die Firmen und die Arbeitskräfte schützen. .... Das ist doch ein gutes Ziel. .... Ich muß eine Bank haben, an der die Firmen Kredit bekommen, jedenfalls, wenn sie ... noch was zu verpfänden haben. Die Bank muß ich schaffen.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Man kann eine Standardkrise als Standardkrise erhalten und nicht in eine Megakrise umsetzen. .... Man hat die Standardkrise nicht verstanden. Und weil man die Standardkrise nicht verstanden hat und gedacht hat, mit Null-Zins kann man die heilen, hat man diese Riesen-Vergiftung gemacht und eine Megakrise gemacht.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Wir erreichen viel, wenn wir eine Standardkrise als Standardkrise laufen lassen und für die Opfer eine anständige Sozialpolitik machen und nicht das Finanzsystem zerstören, von dem, wie gesagt, unsere Marktwirtschaft ein »hilfloses Kind« ist.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Wirtschaften wird vorangetrieben, weil ich ein Eigentzum im Preisverfall schützen muß. Ob ich ein Gieriger bin oder ein Lieber: Ich muß das machen. dann muß ich investieren. Dann muß ich mich verschulden. Und wenn ich das nicht verstehe und sehe das, daß da alle leute auf einmal Schulden aufnehemn und investieren, um Gewinne zu machen, dann sage ich: ».... Die wollen den Verfall ihres Eigentums auf Null verhindern.« Wie Sie, wenn Sie ein Haus haben, sagen: »Jetzt muß ich die Schulden aufnehmen für's neue Dach, sonst fällt mein Hauspreis so weit 'runter, daß ich's nicht mehr loswerden kann.« Es ist derselbe Mechanismus.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Es gibt keine »Realwirtschaft«. Es gibt nur verschuldete Unternehmen, die versuchen, diese Schulden zu decken, und beim Decken dieser Schulden schaffen sie Märkte. Märkte sind - ich wiederhole mich -, Kaufverträge sind »Kinder« von Kreditverträgen.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Und wenn in dieser Sphäre, in der Kredite geschaffen werden, auf einmal die Bedingungen der Kreditschaffung nicht mehr eingehalten werden, weil a) der Unternehmer, der jetzt eine Modernisierungsinvestition durchsetzen will, der kommt gar nicht an diesen Tresen heran, und b) die aber herankönnen - jetzt sind's wieder die Banken »Safranski« und »Heinsohn« (als Beispiele; Anm. HB) -, wir reiben uns die Hände und sagen: »Ist ja ein Wunder für Null kriegen wir das! Irgendwo werden wir damit schon einen Gewinn machen!«  Da ist dann die Abtrennung von den verschuldeten Firmen eingetreten. Wir machen jetzt andere Schulden, um irgendetwas damit zu gewinnen. Wir kaufen auf Preissteigerungen, wir investieren in Preissteigerungen und nicht in Produktionssteigerungen und nicht in Produktionsmodernisierungen, wohin ein Unternehmen investiert. Wir investieren nur in Preissteigerungen und sagen: »Das können wir auch so lange machen, wie die aus den Zentralbanken immer nachschieben.« Das heißt: Die Zentralbanken haben es geschafft, daß die Geschäftsbanken nicht mehr in Kontakt stehen mit ihren gewöhnlichen Firmenschuldnern. Das ist eingetreten.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Unterschätzen Sie die Banker nicht. Wenn z.B. Prince sagt: »Entschuligen Sie, meine Leute, ich muß so lange tanzen, wie die Musik spielt. Wenn ich als Bank dieses ›Null-Zins-Geld‹ nicht nehme, und die Aktionäre meiner Bank kriegen das mit - die stoßen morgen die Aktien dieser Bank ab und kaufen Aktien der Bank ›Safranski‹, weil der ›Safranski‹ mit diesem ›Null-Geld‹ 'was unternimmt und der ›Heinsohn einfach stillsitzt und sagt: ›Das kann nicht gut gehen‹.« Natürlich, wir wissen beide: Es kann nicht gut gehen. Aber so lange noch ein größerer Idiot in den höheren Preis geht, sind wir ja gut 'raus.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Das ist ein didaktisches Problem. Aber, wie gesagt, wenn ... erstklassige Leute ... sagen, wir verstehen das Wirtschaften nicht, wir haben 'n Modell, das kennt nur Teilelager, Firmen sind Teilelager, und die tauschen Schrauben so lange miteinander aus, bis 'was geschraubt werden kann, und eine Schraube wird zum Geld gemacht - das ist die herrschende Lehre (!), 's klingt so dumm, aber darauf sind die 80 Nobelpreise gefallen (!) -, wenn die sagen, wir verstehen nicht, und gehen dann weiter zur Tagesordnung über, und der Kollege ... sagt, aber ich werde nachgefragt mehr als je zuvor, ich kann reden mehr als je zuvor ....“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2009

„Gesetz, daß Versorgungszahlungen an Sozialhilfemütter ihre Kinder nicht besserstellen, sondern lediglich immer mehr von Sozialhilfe abhängige Mütter und Kinder hervorbringen.“
Gunnar Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010

„Gerade die Unqualifizierten unter den Migranten mit ihren ausgedehnten Familienclans zeigen die höchste Zufriedenheit mit dem Leben auf Hartz IV.“
Gunnar Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010

„Wenn irgendjemand in der Welt versucht, den Nachwuchs eingewanderter Schulversager hochintelligent zu machen, dann sind das die Hanseaten. Und doch tritt ihr Scheitern offen zutage. Das bremst ihren Optimismus nicht. Nur noch eine letzte Schippe Geld drauf, und alles werde gut. So verspricht der regierende Bürgermeister, das weitere Versinken der Hanseaten im Leistungsabgrund zu stoppen, wenn er nur von den anderen Ländern mit »besseren Sätzen für Kinder bei Hartz IV« eine letzte Chance bekomme. Das höchste deutsche Gericht ist ganz bei ihm mit der anstehenden Erhöhung des Kindersatzes für Hartz-IV-Familien gleich für die gesamte Republik.“
Gunnar Heinsohn, Wie man mit viel Geld Armut vermehrt, in: Die Welt, 09.02.2010

„Die Bedrohung für die Wirtschaft, den Sozialstaat, das Gemeinwesen insgesamt wird als so groß empfunden, daß es unter den Demographen kaum einen gibt, der dem Land noch Hoffnungen macht.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Eine demographische Zukunft haben nur die Bildungsfernen. So besteht im Februar 2010 die Hartz-IV-Bevölkerung von 6,53 Millionen Menschen zu 26 Prozent aus Kindern unter 15 Jahren (1,7 Millionen). Im leistenden Bevölkerungsteil von 58 Millionen Bürgern unter 65 Jahren dagegen gibt es nur 16 Prozent Kinder (9,5 Millionen). Doch selbst der 26-Prozent-Kinderanteil in Hartz IV ist nur ein Anfang. Er wird weiter wachsen, weil er bei den Kleinsten schon sehr viel höher liegt. So hatte Bremerhaven vergangenes Jahr zwar „nur” 33 Prozent der Kinder von 7 bis 15 Jahren auf Hartz IV. Bei den 0- bis 3-Jährigen aber waren es 45 Prozent. Deshalb steht zu befürchten, dass in einigen Jahrzehnten weit mehr als ein Viertel der Menschen in eine Hightech-Gesellschaft mit ihren hohen Qualifikationsanforderungen nicht paßt.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Allein eine Reform hin zu einer Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der Auszahlungen auf fünf Jahre statt lebenslanger Alimentierung würde wirken. Eine solche Umwandlung des Sozialstaats würde auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Weil junge Frauen während ihrer optimalen Gebärperiode heute genauso wie junge Männer mit ihrem beruflichen Fortkommen beschäftigt sind, reicht es bestenfalls noch für ein Wunschkind und oft nicht einmal für dieses. Deshalb liegen bereits 100 Nationen unterhalb der Nettoreproduktion von 2,1 Kindern. Die Regierungen haben spät auf diese Entwicklung reagiert.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Kanada wird zur ersten Nation, die bei den (oft chinesischen) Zuwandererkindern einen höheren Intelligenzquotienten (IQ) mißt als bei den Alteingesessenen.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Deutschland rekrutiert seine Einwanderer vorrangig nicht aus Eliten, sondern aus den Niedrigleistern des Auslands, weshalb man eben nur etwa 5 Prozent qualifizierte Einwanderer gewinnt. Und deren Nachwuchs schleppt die Bildungsschwäche weiter.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Die deutsche politische Führung scheint fest entschlossen, weiter auf dem erfolglosen, immer teurer werdenden Weg der verfehlten Einwanderungs- und Sozialpolitik zu gehen. Mehr Geld für Sozialprogramme hilft dabei nicht einmal zur Bekämpfung der Symptome, wie der Politologe und Ökonom Charles Murray in seiner Studie „Losing Ground” überzeugend dargelegt hat. Zwischen 1964 und 1984 erhöhten die USA ihre Ausgaben für Sozialhilfe sehr stark. Und doch stieg die Zahl der »Sozialhilfemütter« und ihrer Kleinen von 4 auf 14 Millionen. Murray faßte diese Entwicklung in die Gesamtformel »Mehr Geld vermehrt Armut«.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Seine wichtigsten Schlußfolgerungen lauteten: Erstens: Die Bezahlung der Mutterschaft für arme Frauen führt zu immer mehr solchen Müttern. Zweitens: Die Kaschierung des Schulversagens ihrer Kinder durch Senkung der Anforderungen höhlt die Lernbereitschaft weiter aus. Drittens: Die Entschuldigung der Kriminalität dieser Kinder - 10 Prozent der Jungen sind auf Sozialhilfe, diese begehen aber 50 Prozent der Verbrechen - als »Versagen der Gesellschaft« treibt die Deliktzahl weiter nach oben. Viertens: Die Abschaffung der Sozialhilfe wirkt für die Betroffenen hilfreicher als ihre Belohnung mit Quasiverbeamtung für immer mehr bildungsferne Kinder.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Diese unbequemen Einsichten haben in der us-amerikanischen Politik zu einem Umdenken geführt. Letztlich hat der Linksliberale Bill Clinton die entscheidende Wende eingeleitet. Ungeachtet aller »Rassismus«-Vorwürfe aus den eigenen Reihen setzte er zum 1. Januar 1997 die wichtigsten von Murrays Vorschlägen um. Clintons Reform beendete das geltende Recht auf lebenslange Sozialhilfe. An seine Stelle trat ein auf fünf Jahre begrenztes Recht auf Unterstützung bei tatkräftiger Hilfe nicht zu irgendeiner abstrakten Integration, sondern zum Übergang in Arbeit. Der Erfolg dieser Maßnahmen war durchschlagend: Bezogen vor der Reform 12,2 Millionen us-amerikanische Bürger Sozialhilfe, so waren es 2005 nur noch 4,5 Millionen. Die Frauen der Unterschicht betrieben nun “
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Fährt Deutschland mit seinem sozialpolitischen Kurs, der die Clintonsche Lektion ignoriert, wirklich besser? Die Zahl der ausschließlich von Sozialhilfe lebenden Kinder unter 15 Jahren sprang von rund 130000 im Jahre 1965 (nur Westdeutschland) über 630000 im Jahre 1991 auf 1,7 Millionen im Februar 2010. Nicht nur 10 Prozent aller Babys wie damals in den USA, sondern schon 20 Prozent werden mit Steuergeld finanziert. Während deutsche Frauen außerhalb von Hartz IV im Durchschnitt nur ein Kind haben ..., vermehrt sich die vom Sozialstaat unterstützte Unterschicht stärker - mit allen Folgeproblemen. So sind in der Hartz-IV-Musterkommune Bremerhaven die Jungen in Sozialhilfe mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der männlichen Jugend für mehr als 90 Prozent der Gewaltkriminalität verantwortlich.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Solange die Regierung das Recht auf Kinder als Recht auf beliebig viel öffentlich zu finanzierenden Nachwuchs auslegt, werden Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen. Allein eine Reform hin zu einer Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der Auszahlungen auf fünf Jahre statt lebenslanger Alimentierung würde wirken - nicht anders als in den USA. Eine solche Umwandlung des Sozialstaats würde auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden. Deutschland könnte dann im Wettbewerb um ausländische Talente mitspielen, um seinen demographischen Niedergang zu bremsen.“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Solange die Regierung das Recht auf Kinder als Recht auf beliebig viel öffentlich zu finanzierenden Nachwuchs auslegt, werden Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen. Allein eine Reform hin zu einer Sozialnotversicherung mit einer Begrenzung der Auszahlungen auf fünf Jahre statt lebenslanger Alimentierung würde wirken - nicht anders als in den USA. Eine solche Umwandlung des Sozialstaats würde auch die Einwanderung in die Transfersysteme beenden. Deutschland könnte dann im Wettbewerb um ausländische Talente mitspielen ....“
Gunnar Heinsohn, Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen, in: F.A.Z., 16.03.2010

„Jede Frau kriegt in ihrem Leben ein einziges Mal Geld, und zwar nur für's zweite Kind ... - 130000 €. .... Das hat man nie ausprobiert, und wahrscheinlich würde es wirken.“
Gunnar Heinsohn, in der TV-Sendung: Das Philosophische Quartett, Oktober 2010

 

 

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