Um die Homöopathie zu erklären muß ich bei ihren Anfängen
beginnen:Im späten 18. Jahrhundert lebte in Leipzig der Arzt Christian
Friedrich Samuel Hahnemann. Er war ein angesehener Doktor, Apotheker und Chemiker;
er war persönlicher Arzt des preußischen Königshauses, auch schrieb
er viele - zu seiner Zeit sehr angesehene - chemische Abhandlungen.Doch
trotz seines Erfolges entschloss er sich dazu, seine eigene schulmedizinische
Praxis aufzugeben, denn er war überzeugt davon, daß er mit dem routinemäßigen
Gebrauch von Aderlässen, mit giftigen Dosen von Quecksilber und Arsen zur
Behandlung von Krankheiten mehr Schaden anrichtete als Gutes tat. Da er aber eine
Familie zu ernähren hatte und Geld verdienen musste, beschränkte er
sich darauf, medizinische Texte aus anderen Sprachen ins Deutsche zu übersetzen.Bei
der Übersetzung eines Buches über gebrauchsübliche medizinische
Drogen stiess er auf einen Hinweis, demnach die Chinarinde zur Behandlung von
Wechselfieber (Malaria) zu benutzen sei. Er stellte daraufhin selber eine Arznei
aus Chinarinde her, die sich allerdings als wirkungslos gegen Malaria erwies.Daraufhin
entschloss er sich - ohne selber Fieber zu haben - kleinere Dosen Chinarinde zu
sich zu nehmen, um deren Auswirkung auf seinen Körper zu prüfen. Nach
einer gewissen Zeit reagierte dieser schließlich: Zu Hahnemanns Überraschung
entwickelte sein Körper Symptome, die denen der Malaria - Krankheit sehr
ähnlich waren. Er fragte sich nun, ob die heilende Kraft der Chinarinde aus
deren Fähigkeit resultiert, malariaähnliche Zustände zu schaffen.Hahnemann
studierte nun Aufzeichnungen über Personen, die versehentlich
mit anderen Arzneimitteln vergiftet worden waren; Arzneimittel wie Quecksilber,
Arsen, Belladonna (Tollkirsche), Silbernitrat u.s.w..Er testete diese
Mittel an sich selbst und Anderen und fand dabei heraus, daß sie, wenn in
Überdosen eingenommen, ganz ähnliche Symptome beim gesunden Menschen
hervorbringen wie die Symptome der Krankheiten, gegen die sie üblicherweise
benutzt werden.Quecksilber, z.B., wurde benutzt, um die Syphillis zu
behandeln. Hahnemann fand nun heraus, dass, wenn ein gesunder Mensch eine hohe
Dosis Quecksilber zu sich nimmt,sich bei diesem Geschwüre bilden, die denen
der Syphillis ähnlich sind. Oder Silbernitrat,welches (auch heute noch) gegen
Augenentzündungen eingesetzt wird, kann am gesunden Auge eine schwere Reizung
mit Absonderungen hervorrufen. Mit dem Leitsatz, daß Ähnliches
mit Ähnlichem geheilt werden kann, beschrieb Hahnemann seine Entdeckung,
daß eine Substanz in einer ganz minimalen Dosis den kranken Organismus stimulieren
und genau das heilen kann, was sie beim Gesunden in einer Überdosis hervorrufen
würde.Das heißt, wenn die Chinarinde am gesunden Menschen
eine Art von Fieber hervorrufen kann, das dem Malariafieber ähnlich ist,
dann kann eine ganz minimale Dosis Chinarinde einen Menschen heilen, der an Malaria
erkrankt ist.Hahnemann nannte dieses medizinische System Homöopathie
nach den griechischen Wörtern homois (ähnlich) und pathos
(Krankheit). Er nannte das Prinzip, nachdem die Homöopathie arbeitet
Ähnlichkeitsregel, was bedeutet, daß eine Krankheit mit einem Mittel
geheilt werden kann, welches als Überdosis genommen eine ähnliche Symptomatik
am gesunden Menschen zeigen kann. |