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AntikeAbendland
  Befruchtung Nidation
Befruchtung / Einnistung 
Befruchtung Schlüpfung Nidation

NACH OBEN Die Schlüpfung beendet die Phase der Befruchtung (Cäsarismus oder Befruchtung). Der Startschuß für eine neue Kultur (vgl. „Neu-Kultur“ Neu-KulturNeu-Kultur) erfolgt zwar schon mit dem Beginn der Befruchtung, doch wird der Prozeß erst durch die Schlüpfung unumkehrbar und danach auch räumlich festgelegt, nämlich mit der Einnistung (Nidation (Einnistung)). Die Schlüpfung ist, kulturhistorisch gesehen, der letzte und damit endgültige Startschuß für eine neue Kultur. Wenn die Phase der Befruchtung in die Phase der Einnistung übergeht, vollzieht sich ein Ur-Sprung als Ur-Geburt (Ur-GeburtUr-Geburt), denn die Schlüpfung aus einer ursprünglichen „Eizelle“ ist natürlich auch eine ursprüngliche Geburt - jedenfalls im Vergleich zur späteren, besonders die Säugetiere betreffenden Geburt (Vgl. später: Geburt oder Stehvermögen). Erst nach der Schlüpfung erfolgen Einnistung und „Materialisation“: erstmalig „Konkretes“ und „Mütterliches“.   Zur Phase 0-2

EinnistungBefruchtung
Embryonik
Fötik
Geburt
Selbst
   UR
   ZEI
2-40-222-2420-22
4-618-20
6-816-18
8-1010-1212-1414-16
SINN   
GER   
Krise
Ehe
Aufklärung
Wissensschulung
SpracherwerbSchrifterwerb
NACH OBEN
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Nidation Einnistung Nidation
Einnistung

NACH OBEN Genau zu dem Zeitpunkt, an dem die vorherige Phase der Befruchtung (Cäsarismus oder Befruchtung) in die jetzige Phase der Einnistung übergeht, vollzieht sich eine erste „Geburt“ (Geburt oder Stehvermögen): die Schlüpfung (Schlüpfung) aus der ursprünglichen Eizelle. Erst danach erfolgt die Einnistung. Eine werdende Kultur nistet sich an der Gebärmutter-Kulturhaut ein - äußerlich unbemerkt. Ebenfalls bereits in der vorherigen Phase der Befruchtung unwiderruflich festgelegt wurde das elterliche Erbgut, das jetzt durch die Materialisation umgesetzt werden muß. So wie sich biologisch der wandernde Keim von Kontrollgenen steuern läßt, während er sich weiter teilt, so wird auch eine Kultur von einem kontrollierenden Teilungs- und Richtungs-Erzeuger gesteuert. Diese kybernetische Rolle nahmen für die werdende Antike wandernde Indogermanen, für das werdende Abendland wandernde Germanen ein.

Solange die Antike sich seelisch aufrecht hielt, bestand die (schwangere) Pseudomorphose darin, daß alle östlichen Kirchen zu Kulten westlichen Stils wurden. (Synkretismus). Seit Hadrian (117-138) verschwanden die echt antiken Stadtgötter im Hintergrund, auch wenn die östlichen Kulte noch sämtliche Merkmale des antiken Einzelkults trugen, jede Gemeinde für sich stand und örtlich begrenzt war: „alle diese Tempel, Katakomben, Mithräen, Hauskapellen sind Kultorte, ...; aber trotzdem liegt magisches Empfinden in dieser Frömmigkeit. ... Mit dem Hinschwinden der apollinischen und dem Aufblühen der magischen Seele seit dem 2. Jh. kehrt sich das Verhältnis um. Das Verhängnis der Pseudomorphose bleibt, aber es sind jetzt Kulte des Westens, die zu einer neuen Kirche des Ostens werden. ..., und nach dem Vorgange des Persertums und Judentums entsteht ein neues Griechentum als magische Nation.“ (Spengler, 1922, S. 801).    Nächste Phase


Embryonik Embryonik Embryonik
Embryonik

NACH OBEN In der Embryonalphase bilden sich zunächst um den Embryo schützende Fruchthüllen; Gebärmutterschleimhaut und Hüllzellen entwicken sich zum Mutterkuchen, zur Plazenta. Der Embryo nimmt, was er braucht, gibt ab, was er muß - ohne irgendeinen Kontakt zum System Mutter. Auf diese Weise verfahren auch embryonale Kulturen. Sie haben zunächst einmal mit den erwachsenen Kulturen, den Zivilisationen, nicht viel im Sinn. So bildeten z.B. die Germanen in den eroberten römischen Gebieten bald eine herrschende Minderheit, die die Kultur des Imperiums weder besonders schätzten noch zerstörten. Sie nahmen sich, was sie brauchten, aber sie zerstörten nicht das ältere Kultursystem. Die Organe der werdenden Antike heißen Protogriechen, gebildet aus Indogermanen und Altmediteranen.

Die christliche Philosophie, die die Kirchenväter (Patristen) immer mehr durchsetzten, war zunächst eine alexandrinische, d,h, eine mehr und mehr von spätgriechischen, jüdischen und christlichen Elementen bestehende Philosophie gewesen. In dieser Alexandrinischen Schule wurde der Versuch gemacht, aus der spätgriechischen Philosophie eine christliche zu machen. Die Patristik als Nabelschnur und die christliche Religion als Plazenta waren deshalb so bedeutend für das werdende Abendland, weil dieses ja auch mit magischen Kulturgenen ausgestattet ist. Viele Goten wurden Christen (Arianer), z.B. der Westgote Wulfila (got. Wöfchen, 311 bis 381), ein Zeitgenosse des Arius (260-336). Bischof Wulfilas Missionen und seine Bibelübersetzung ins Gotische waren für den abendländischen Organismus wegweisend.    Nächste Phase


Fötik Fötik Fötik
Fötik

NACH OBEN In der Fötalphase werden alle vorher angelegten Organe funktionsfähig. Dafür benötigt eine Vorkultur schon mehrere Jahrhunderte. In der vorkulturellen Entwicklung der Antike geschah dies während der sogenannten Späthelladik, der späthelladischen Zeit der goldreichen Mykenai und ihren Aristoi, den adeligen Herren aus der Argolis. In religiösen Angelegenheiten waren die schon verschmolzenen indogermanischen und altmediteranen Gottesvorstellungen in der mykenisch-kretischen Adelswelt längst heimisch, auch wenn der minoische Einfluß noch überwog. Auf der politischen Bühne ging es in jener Zeit darum, eine Macht längerfristig zu etablieren, in Uterosprache gesprochen: den Fötus auf ein Draußen, auf ein Leben nach der Geburt oder gar Frühgeburt vorzubereiten. In der werdenden Antike setzten sich seit dem 16. Jahrhundert v. Chr. die Mykener, im werdenden Abendland seit Beginn des 6. Jahrhunderts die mit ihrer Großmachtbildung erfolgreichen Franken gegenüber den anderen Germanenreichen immer mehr durch. Beide gaben den Vorgeschmack auf die Zeit nach der Geburt (Geburt oder Stehvermögen).

Die Mykener bauten monumentale Burgen, im Mittelpukt das Megaron, ein protogriechisches Haus mit Vorhalle, das innen nur einen Raum hatte und in dessen Mittelpunkt der Herd stand. Das Megaron war ursprünglich nicht mediteran, sondern indogermanisch. Hera war als Göttin des Herdes nicht zufällig auch die Frau des Göttervaters Zeus; sie war auch die Göttin des kriegerischen mykenischen Adels und der Ehe. Gerade aber als Göttin des Herdes stand sie, wie auch später die römische Vesta, im Mittelpunkt des alltäglichen Lebens. Das Megaron sollte sich jedenfalls in der antiken Baukunst genauso durchsetzten wie im Abendland seit dem 7. Jh. das germanische Fachwerkhaus.    Nächste Phase


Geburt Neugeborenes Geburt
Geburt

NACH OBEN Eine natürliche Geburt kündigt sich ja bekannlich durch mehr oder weniger starke Wehen an. Im Falle der zur Welt kommenden Antike lag dieser Zeitraum im 15. und 14. Jh. v. Chr., als die Mykener ihre Macht nach Kleinasien, z.B. auch nach Milet, nach Milos und Kreta ausdehnten. Für das Abendland liegt der Zeitraum der kulturellen Geburtsphase im 8. Jh., nämlich zwischen dem Ende des Westgotenreichs durch die muslimischen Mauren (711), dem Sieg über die Araber durch Karl Martell (732) und der sogenannten Pippinschen Schenkung (752-757), spätestens jedoch, d.h. im Falle einer Spätgeburt, zwischen dem Ende des Langobarden-Reichs durch den Franken Karl d. Gr. (774) und seiner Krönung zum Kaiser durch Papst Leo III. (800). Stehen und Gehen lernte das Abendland mit den Sachsenkaisern, den Ottonen (919-1024).

Als die Antike im 15. und 14. Jh. v. Chr. zur Welt kam, übernahmen die ihre Macht nach Kleinasien, Milet, Milos, Kreta ausdehnenden und auf Kreta die jüngeren Paläste (z.B. auch Knossos, 1425) zerstörenden Mykener die minoische Keramik und die Kuppelgräber für den Ahnenkult der Herrenschicht. In der nachgeburtlichen, d.h. spätmykenischen Zeit wurden die Kuppelgräber noch weiter ausgebaut und Befestigungsanlagen mit gigantischen Ausmaßen in Mykenai, Tiryns, Pylos, Gia und Athen errichtet. Berühmt sind: Löwentor und das Schatzhaus des Atreus in Mykenai. Im Abendland war die Karolingische Kunst ein beispielloser Versuch der Germanen, sich der orientalisierenden Spät-Antike zu bemächtigen (Karolinger-Renaissance). Steinbau und Kunst der Mittelmeerkulturen wurden übernommen. Die Ottonische Kunst der deutschen Sachsenkaiser war die erste (unantike) abendländische Kunst.    Nächste Phase


Selbsttrotz Selbsttrotz Selbsttrotz
Selbst

NACH OBEN Im antiken Griechenland entstand um 1000 v. Chr. die Götterwelt, die später als die klassische griechische Götterwelt des Zeus bezeichnet werden sollte. Wahrscheinlich wurde sie genauso verteidigt wie einen platonischen Weltmonat (Rd. 2150 JahreRd. 2150 Jahre) später die christliche Gotteswelt durch das abendländische Papsttum, das seine erstarkte weltliche Macht als selbstverständlich ansah und durch die vielen Ordensgründungen und Kreuzzüge auch bestätigt sehen wollte. Die erste Lösung vom primären elterlichen Bezugssystem mußte auf die körperliche Lösung durch die Geburt (Geburt oder Stehvermögen) folgen, und so löste sich die junge Antike von den elterlich-orientalischen Mittelmeerkulturen um 1100 v. Chr. mittels ihrer eigenen Zeus-Religion, das junge Abendland von seinen antik-magischen Elternkulturen mit der Trennung von Byzanz. (Großes Schisma, 1054).

In der Antike gaben die Dorer um 1000 v. Chr. den Anstoß zu einer gemeingriechischen Kunst (Protogeometrischer Stil). Die Romanik, die früher auch Vorgotik oder Altdeutsch genannt wurde, bekam ihren Namen, weil sie bestimmte Motive der Baukunst des alten Rom benutzte. Rundbogen und Säule wurden romanisch, weil sie dem alten Rom teilweise entlehnt waren. Von etwa 1000 bis 1250 herrschte der romanische Stil vor. Ein wichtiges romanisches Stilgefühl äußert sich im Wechsel runder (zylindrischer) und rechtflächiger (kubischer) Formen, z.B. dort, wo eine Halbsäule aus dem rechtflächigen Pfeiler heraustritt, wo die halbrunde Apsis gegen die Chorwand oder ein runder Turm gegen den kubischen Baukörper steht, schließlich auch in der typisch-romanischen Form des Würfelkapitells. Am kraftvollsten und klarsten kommt es in Deutschland vor und hatte hier die längste Dauer.   Nächste Phase


Spracherwerb Spracherwerb Spracherwerb
Spracherwerb

NACH OBEN Die für ein Kind oder eine Frühkultur intellektuell weitreichendste Leistung erfolgt in dieser Phase des (elterlich vorgegebenen) Kulturspracherwerbs, ohne den die noch folgenden Phasen des Schulalters nicht zu bewältigen wären. In der Antike entstanden die Stadtstaaten (Polis), Homers Ilias und Odyssee, die durch schriftliche Aufzeichnung belegten Olympischen Spiele, der Apollonkult und der gesunde nackte Körper als beherrschendes Thema der Kunst. Konkret verdeutlichte die Antike ihr Ursymbol des Einzelkörpers und ihr apollinisches Seelenbild durch den Geometrikstil, das Abendland sein faustisches Seelenbild und sein Ursymbol des unendlichen Raumes durch die gotischen Kirchenbauwerke, die ersten Territorialstaaten (Nationen), die mächtiger werdenden Städte, das Bürgertum, die zum Höhepunkt ihrer Macht gelangende Hanse und die Universitäten.

Was für das Abendland die gotische Phase war, das war für die Antike die Geometrisierung, der Aufbau des ornamentalen Kosmos aus einfachen geometrischen Ornamenten (Linien, Mäander, Halbkreise). Erste griechische Tempelbauten entstanden für die Göttin Hera in Olympia und für den Meeresgott Poseidon. Der geometrische Tempel entwickelte sich aus dem frühgriechischen Herrenhaus, dem Megaron. Die Gotik, ursprünglich die Kunst der Goten, später auf die Zeit 1200/1250 bis 1450/1500 datiert, kam v.a. in Frankreich und Deutschland zur Geltung. Im Unterschied zum romanischen Baustil und seinen Summen von Einzelräumen entwickelte der gotische Baustil den Innenraum zu einem Einheitsraum. An die Stelle des Rundbogens trat der Spitzbogen: ein Ausdruck der steileren Haltung des Baues und wichtig für die Konstruktion, weil sein Seitenschub geringer ist. Als Baukunst ist die Gotik die wohl mathematischste aller Künste, als Kultursprache die Basisstruktur abendländischer Kulturgrammatik (Vgl. Kulturspracherwerbs).   Nächste Phase


Schrifterwerb Schrifterwerb Schrifterwerb
Schrifterwerb

NACH OBEN Was die letzte Phase der phonologischen Kultursprache vorbereitet hat, erfährt jetzt eine graphologische Konsequenz. Dank der Vernetzungen im Gehirn, die bei einem etwa 3jährigen Kind abgeschlossen sind, wird auch das Langzeitgedächtnis trainiert. Die Erinnerungen beginnen. In der antiken Kultur waren die orphischen Reformatoren ebenfalls eine Bewegung, die sich an uralte Herkünfte erinnerte und auf diese Weise dafür sorgte, daß der Ur-Gott Dionysos im Olymp aufgenommen wurde. Im Abendland kam man auf auffällig ähnliche Weise zu Reformation und Renaissance. Die Berührungen mit den vor den Osmanen geflohenen Griechen und den vor der spanischen Reconquista und Inquisition geflohenen Arabern brachte mehr antikes Erbe und Humanismus.

Die orientalisierende Renaissance der Antike war - wie die Renaissance des Abendlandes -, eine Reaktion auf die Zustände der eigenen vergangenen Zeit und der Versuch, die Kunstrichtungen einer älteren Kultur zu kopieren, doch am Ende kamen dabei nur die Fortführung der eigenen Kultur und des ihr immanenten Kunststils heraus. Während der Zeit des dorischen Baustils hielt die orientalisierende Renaissance zwar noch an, doch die Dorik war die eigentlich griechische Entwicklung, die Gegenbewegung zur orientalisierenden Renaissance. Was die Dorik für die Antike war, das war die Spätgotik für das Abendland: eine eigene Bewegung zur fremdelnden Renaissance-Bewegung. Also führte die Dorik zur Ionik, die Gotik zum Barock. In Babylonien wurde um 590 v. Chr. der sagenhafte Turm gebaut und einen platonischen Weltmonat (Rd. 2150 JahreRd. 2150 Jahre) später, um 1563, vollendete Pieter Brueghel d. Ä. sein Bild Turmbau zu Babel.   Nächste Phase


Wissensschulung Wissensschulung Wissensschulung
Wissensschulung

NACH OBEN Eine reife Kindheit oder Jugend zeichnet sich im Idealfall durch konzentriertes und experimentelles Lernen aus, und zwar über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Auch Kulturen erleben eine Zeit der reifen Kindheit oder Jugend, eine lernintensive Phase der Ruhe und der sie plötzlich ablösenden Unruhe. Diese kreative Phase macht sie souverän, aber auch eitel. Wissenserwerb und Rationalisierungen können zu Macht, Stolz und Pracht, aber auch zu Tyrannei, Arroganz und Prahlerei führen. In vielen Polis-Gebilden der Antike siegte darum die Tyrannis, in vielen Staaten des Abendlandes der Absolutismus über die Oligarchie. Im Barock sah z.B. die durch die Gegenreformation gestärkte katholische Kirche ihre offizielle Kunst und ihren Sieg über die Reformation. Trotz und wegen erster Demokratien und etablierter Trennung von Religion und internationaler Politik durch den Westfälischen Frieden!

Die ionische Säulenordnung, deren Merkmale zwei große nach den Seiten ausladende Voluten am Kapitell sowie Kanneluren mit Stegen sind, geht auf das äolische (aiolische) Volutenkapitell zurück. Sie setzte sich seit etwa 570 v. Chr., in Mittelgriechenland allerdings erst im 5. Jahrhundert v. Chr., durch. Der Barock (1550/1600 bis 1700/40), das Lebensgefühl der Gegenreformation und des Absolutismus, verbreitete sich auch in Europas Kolonien und entwickelte sich zum ersten Weltstil. Weil er es vermochte, die schöpferischen Kräfte zu durchwalten, alle Kunst der Zeit zu durchdringen und zu tragen, gilt er heute als der letzte großartige abendländische Kunststil. Alle Barockkunst hat repräsentative Haltung: Pracht, Pathos, Fülle, Dimensionen-Steigerung. Kirchliche und weltliche Kunst glichen sich im Barock einander an, wie es niemals vorher und nachher der Fall war.    Nächste Phase


Aufklärung Adoleszenz Aufklärung
Aufklärung

NACH OBEN Die nachpubertäre Jugend, die auch Adoleszenz genannt wird, zeichnet sich bekanntlich durch aufklärerische Orientierung und die am Ende zu gewinnenden Lebensleitlinien aus. Aufklärung, Dienst und Fleiß werden Tugenden kompatibler Arbeit. Industrielle Revolution heißt auch deshalb die abendländische Industrialisierung, die in England um 1760/1770 begann und bald auf die bedeutenden Staaten in Europa und Nordamerika übergriff. So wie in der späten Jugend und im frühen Erwachsenenleben das Geld bzw. Kapital immer wichtiger wird, so geschieht dies auch in den entsprechenden Phasen einer Kultur. In den Kulturen nahm während dieser Phase die Anzahl der Sklaven sprunghaft zu, denn in der Antike waren Sklaven lebende Geldkörper und im Abendland räumlich unendliches Kapital.

Was für das Abendland das Rokoko war, das war für die Antike die Korinthik. Das korinthische Kapitell, viel dekorativer als andere Formen und seine Vorläufer, enstand um 400 v. Chr. und war, laut Überlieferung, eine Erfindung des attischen Bidhauers Kallimachos (um 400). Seine Kunst neigte zu übergroßer Zierlichkeit und überfeinerter Ausführung. Korinthische Ordnung bedeutet, daß die ionischen Säulen und Kapitellen zum Teil noch höher, aber vor allem dekorativer sind als ihre Vorläufer. Die Säulen waren fast nur noch Schmuck: Verkleidung der Mauerzungenenden. Die Dekoration trat an die Stelle der Betonung der Konstruktion. Korinthische Ordnung heißt also Dekoration und ist so tatsächlich analog zum abendländischen Rokoko zu sehen. Die korinthische Säule wurde zum ausgeschmücktesten antiken Kapitell, das Rokoko zur dekorativsten abendländischen Wohn- und Innenraumkultur.    Nächste Phase


Ehe Ehe Ehe
Ehe

NACH OBEN In der Kulturgeschichte stellt eine Partnerschaft im frühen Erwachsenenalter einer Kultur eine Anziehung zu einer anderen Kultur, aber auch die Gefahr einer Ehe dar. Jetzt, im frühen Herbst, erfolgt oft bereits die geistige Keimlegung einer später werdenden Kultur durch zwei erwachsene Kulturkreise: die Zivilisationen. Kulturehen äußern sich durch aggressive Eroberungskriege und sind tatsächlich Pseudomorphosen: eine Formgebung durch Dominanz und eine Formübernahme durch Anpassung. Die Geschichte des Alexanderreiches und die des Napoleonreiches sind Beispiele hierfür. Kurz vor diesen beiden Prozessen etablierten sich zwei neue Mächte: die Vereinigten Stadtstaaten von Latinien (Rom) und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Alexander d. Gr. brachte der Antike den Hellenismus, Napoleon dem Abendland den Europäismus. Beide Male hatte das auch auf die Kunst Auswirkungen, wenn auch nicht überall gleich stark. Die römische Kunst war von Beginn an von der etruskischen und griechischen Kunst beeinflußt. Die Griechen nahmen v.a. durch die unteritalienischen und sizilianischen Kolonien Einfluß auf die Römer, deren Säulenordnung der griechischen immer ähnlicher wurde. Diese römische Ordnung, eine Mischung aus ionischen und korinthischen Elementen, entwickelte auch das Kompositkapitell. Im Abendland fielen die Hauptleistungen des Klassizismus in die Zeit der Romantik. Aus der Liebe der Romantik zum Mittelalter entstand die Neugotik. Romantische Natur-Empathie und Sinn für gleitende Übergänge, Kontinuität, Verbindung aller Erscheinungen brachten auch eine innige Einordnung des Bauwerks in die Landschaft.    Nächste Phase


Krise Krise Krise
Krise

NACH OBEN In dieser Phase der kulturellen Midlife-Crisis ist ein Krisenmanager oder Eheberater nur zu empfehlen. Da es ihn in menschlicher Gestalt nicht gibt, müssen Kulturen sich selbst heilen. Selbstheilende Prozesse werden in Zeiten kulturpsychologischen Therapiebedarfs oft unterschätzt, aber auch überschätzt. In einer Kulturgeschichte werden diese in der nächsten Phase der Befruchtung (Cäsarismus oder Befruchtung) aber sichtbar, nur in der jetzigen Phase der Krise tragen die kämpfenden Staaten ihr Machtstreben um jeden Preis, den die Ausschaltung der Konkurrenz kosten könnte, aus. In der Antike waren es vor allem die Punischen Kriege, im Abendland vor allem die Weltkriege, die die neuen Weltmächte hervorbrachten: Rom und die USA; dabei wurden, obwohl völlig sinnlos, ganze Städte ausgelöscht, z.B. Karthago, Korinth, Hiroshima, Dresden.

In der Kunst des Abendlandes feierten die vielen Neo-Richtungen ihre Hochkonjunktur. Die Präfixe (Neo...oder Neu...) in den Namen verraten, daß sie nicht selten selbst das Künstlerische waren, denn wirklich Neues brachten die Werke nicht mehr zustande. Eklektizismus oder Historismus sind schon zutreffende Ausdrücke für das, was jetzt in beiden Kulturen produziert wurde. Die römische Kunst wurde infolge der Siege durch die Römer im östlichen Mittelmeerraum griechischer, und erst in der nächsten Phase sollte sie sich emanzipieren, einen eigenen Beitrag zur gemeinsamen Kunst liefern und Impulsgeber Richtung Osten werden. Was für Rom galt, galt später auch für die USA; doch jetzt erfolgte der Kulturtransfer noch in der gewohnten Ost-West-Richtung. Diese Phase war für Antike und Abendland durch Ingenieurarchitektur, Eklektizisms und Historismus gekennzeichnet. Neoismen und Kriege bremsten die moderne Architektur.    Nächste Phase


Befruchtung Befruchtung Befruchtung
Befruchtung

NACH OBEN Die Befruchtung vollzieht sich im Verschmelzen zweier unterschiedlicher Geschlechtszellen oder Zellkerne. Im Fall der Geschlechtszellen spricht man von Gametogamie, im Fall der Zellkerne von Karyogamie. Das Produkt dieser Verschmelzung ist eine doppelte (diploide) Zelle, die Zygote genannt wird. Die Bedeutung der Befruchtung liegt in der Neuverteilung des elterlichen Erbgutes in den Nachkommen. Dadurch wird eine große Variabilität erreicht. Der Zufall kommt also ins Spiel. Die heutige abendländische Befruchtungsphase hat ihr antikes Analogon im Cäsarismus, der sich durch Flaminius († 217 v. Chr.) ankündigte, in Marius (156-86) zum ersten Mal Gestalt annahm und die Erhabenheit des Geldes in der Hand starkgeistiger Tatsachenmenschen offenbarte. Hellas wurde römisch, Europa us-amerikanisch!  Ein „Wille zur Schlüpfung“ (Schlüpfung) !

War vorher in beiden Kulturen der Transfer von Ost nach West verlaufen, so änderte sich diese Richtung jetzt allmählich. Die Antike erlebte jetzt zum ersten Mal eine römische Dominanz, auch wenn sie historisch als griechisch zu bezeichnen ist. Aber gerade deshalb sind ja auch Griechen und Römer zur selben Kultur zu rechnen. Alle früher allein auf Griechenland konzentrierten antiken Kulturelemente hatten jetzt einen Schwerpunkt im Westen: Rom wurde zum neuen antiken Brennpunkt und trat in einen kulturellen Wettbewerb mit dem Hellenismus, statt ihn nur zu kopieren. Die römische Säulenordnung wurde jetzt in der antiken Kultur, die moderne US-Architektur in der abendländischen Kultur dominant, dort seit dem Ende der Punischen Kriege, hier seit dem Ende der Weltkriege. Beide Male waren es Angelockte aus dem Osten, die diesen Schub bewirkten, dort eingewanderte Griechen, hier eingewanderte Europäer.   Zur "Schlüpfung"

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