8) Hubert
Brune, Juni und Juli 2010
** (20)Sloterdijk
kommt vom lebensphilosophischen Existenzialismus her und berücksichtigt die Historie, was
z.B. Ökonmonen weniger tun.Genau das ist der Grund dafür,
weshalb viele Sloterdijk nicht verstehen. Die Ökonomen sind denkfaul und
oft nicht interessiert an Geschichte - sollten sie aber, denn dann würden
sie ihr Fach auch besser verstehen. Die Historiker sind da anders, denn sie berücksichtigen
sehr wohl die Ökonomie. Wer Sloterdijk kritisiert, muß erst einmal
begreifen, von wo er herkommt und nicht, wie er ideologisch aufgestellt ist. Sloterdijk
ist kein Ideologe, er ist auch nicht von Neoliberalen oder Kapitalisten
beeinflußt, sondern eher von Denkern wie Nietzsche,
Spengler
und Heidegger.
Nur so kann man ihn richtig verstehen!Wenn der Döner
schreibt; die Neuordnung des Steuerstaats solle Sloterdijk lieber
Leuten überlassen, die zumindest über rudimentäre Kenntnisse in
den Bereichen Ökonomie und Verfassungsrecht verfügen, dann kann
ich nur (rhetorisch) fragen: Wenn wir alles immer nur sogenannten Experten,
die obendrein fast immer als Nicht-Experten geoutet werden können,
überlassen sollen oder sogar wollen, haben wir dann überhaupt noch das
Recht, bei uns von Demokratie und Freiheit zu sprechen?
Wohl kaum! Wenn wir uns nicht mehr weiterhin von Parteien (direkt) und Lobbyisten
(indirekt) vorschreiben lassen wollen, was wir wann worüber denken und, wenn
wir Glück haben, auch sagen bzw. schreiben dürfen, dann ist es doch
genau richtig, wenn Leute wie Sloterdijk ihre eigene Vision des Kapitalismus
liefern, auch wenn das Leuten wie dem Döner nicht gefällt.
Sloterdijk hat Heinsohn
und Steiger
gelesen. Na und? Heinsohn und Steiger haben das Wirtschaften auch nicht verstanden.
Das versteht keiner so richtig - allein dafür, daß sie das festgestellt
haben, lohnt es sich schon, deren Buch zu lesen. Das Gewicht auf das Eigentum
zu legen, wenn man die Wirtschaft insgesamt verstehen will, ist unnötig und
wahrscheinlich auch falsch, aber nützlich und wahrscheinlich auch richtig,
wenn man die Wirtschaft der abendländischen Moderne verstehen
will. Man kommt nicht weiter, wenn man nicht auch diachronisch, sondern
nur synchronisch die Ökonomie untersucht. Der Döner
liegt zwar richtig mit seiner Behauptung, Sloterdijk biete in erster Linie Thesen
und zu wenig Fakten (siehe: ebd.), doch das ist ja auch nicht in erster Linie
die Aufgabe eines Philosophen, sondern eher die eines Wissenschaftlers besonders
die eines Naturwissenschaftlers, der der Ökonom aber nicht ist. Heinsohn
und Steiger geben vor, Wissenschaftler zu sein, doch auch sie bieten fast ausnahmslos
Thesen und nur scheinbare Fakten - sie sind fast alle spätestens dann nicht
mehr haltbar, wenn man die Quellen genauer untersucht hat. Wer ist also mehr ein
Scharlatan: der Philosoph, der es sein darf, oder der Wissenschaftler, der es
nicht sein darf? Heinsohn und Steiger sind die Scharlatane, weil sie vorgeben,
Wissenschaftler zu sein, obwohl sie Methoden anwenden, die alles andere als wissenschaftlich
sind. Also: Nicht Sloterdijk, sondern Heinsohn und Steiger sind die Aufschneider
und Schwätzer. Sloterdijk ist unschuldig !Mehr über die Skepsis
bzw. Kritik an Heinsohn und Steiger sowie Heinsohn, Knieper und Steiger: Keine
Wahl mehr!
Daß der Liberalismus
allein uns nicht glücklicher machen wird, dürfte mittlerweile vielen
Menschen einleuchten, daß aber auch der Links-Sozialismus
uns nicht glücklicher machen wird, müßte mittlerweile ebenfalls
vielen Menschen einleuchten, denn das 20. Jahrhundert hat - seit 1917 und bis
1990 - deutlich gezeigt, welche katastrophalen Zustände er mit seinen größten
Völkermorden aller Zeiten geführt hat. Das 21. Jahrhundert wird zeigen,
daß nur noch ein Weg übrig bleibt, nämlich der Rechts-Sozialismus
(man kann ihn auch anders nennen, aber das ist völlig egal), der eine Synthese
aus Liberalismus und Links-Sozialismus sein wird, ob wir es wollen oder nicht.
([**][**][**]).
Die demographische Entwicklung zeigt in diese Richtung, die kulturhistorische
sowieso und die politische sträubt sich nur noch scheinbar dagegen. „Postdemokratie“
ist nur ein anderes, meiner Meinung nach jedoch falsches Wort dafür, weil
die Demokratie bei uns de facto seit 1933 keine Rolle mehr spielt. ([**][**][**]).
Die Migranten werden - mittel- bis langfristig - kein westliches Politsystem übernehmen,
sondern lediglich - kurz- bis mittelfristig - so tun, als ob. Es kommt darauf
an, ob wir es hinbekommen, auf das, was auf uns zukommt, gut vorbereitet zu sein,
um wenigstens noch Gestalter bleiben oder Mitgestalter sein zu können, denn
anderenfalls werden wir von kulturfremden Mächten beherrscht werden. Einen
Weg zurück gibt es nicht. Wir haben die Moderne selbst gewollt, „ins Leben
gerufen“ und können sie jetzt nicht mehr rückgängig machen - frei
nach dem Motto: Die Geister, die wir riefen, werden wir jetzt nicht mehr los.Ihr
könnt alle meinetwegen etwas anderes machen, denn das meiste davon wird ohne
Belang bleiben. Bitte schön. Ihr habt sowieso nur noch scheinbar, aber nicht
wirklich die Wahl. Und wenn Ihr scheinbar wählt, dann helft Ihr in Wirklichkeit
lediglich denjenigen, die Ihr bekämpfen wollt. Laßt es lieber sein,
von angeblichen „Experten“ Antworten zu erwarten, die gerade sie nicht geben können
- wenn überhaupt, dann schon eher von Philosophen wie Sloterdijk oder noch
eher von echten freien Geistern, von denen es immer weniger gibt und geben
wird. Brüderlichkeit durch Stolz
Da es mit der absoluten Freiheit
des extremen (modernen) Liberalismus
ebenso wenig klappen wird wie mit der abslouten Gleichheit
des extremen (modernen) Links-Sozialismus,
bleibt uns nur noch die absolute Brüderlichheit
des extremen (modernen) Rechts-Sozialismus.
Keiner der heutigen westlichen Politiker und Medioten wird zugeben, daß
es darauf hinausläuft, doch damit beweisen sie erst recht, daß es so
ist. Sie versuchen immer noch, Liberalismus (Thesis) und Links-Sozialismus (Antithesis),
die die größten Feinde unter den großen Drei sind, so
in ein Gleichgewicht zu bekommen, daß weder der eine noch der andere zu
viele Einbußen hinnehmen muß. Doch das wird auf Dauer nicht klappen.
Es bleibt uns nur noch die Brüderlichkeit (Synthesis), und die ist in etwa
das, was Sloterdijk (**|**)
mit seinem „Stolz“ bzw. „Thymos“ meint. Er argumentiert zwar etwas anders und
bedient sich anderer Vokabeln als ich, aber im Grunde bzw. dann, wenn man die
sprachlichen Mittel miteinander vergleicht, wird man bei unseren Texten eine ähnliche
Sichtweise finden. Sie sind - beide - nicht einfach nur Sprachspiele, sondern
berücksichtigen neben den Aspekten aus der Philosophie auch solche aus der
Wissenschaft.Die Freiheit der Schriftsteller, der Wissenschaftler, der
Philosophen wie überhaupt der Menschen darf nicht eingeschränkt werden.
Die Gleichheit als die Gleichmacherei ist diejenige Instanz, die zuerst und am
meisten die Freiheit diktatorisch einschränkt. Wenn wir schon an den derzeitigen
Entwicklungen wenig ändern können, so sollten wir wenigstens die Möglichkeiten,
die in diesen Notwendigkeiten liegen, nutzen. Wir müssen Freiheit und Gleichheit
so synthetisieren, daß sie sich nicht mehr gegenseitig bestialisch und hysterisch
bekämpfen, sondern selbstverständliche Brennpunkte in einer brüderlichen
Ellipse werden. Das müssen wir tun wollen - und es dann auch tun. Sloterdijk
(**|**)
will im Grunde auch nichts anderes - ob er es auch tun wird, weiß ich nicht.Mehr
Realismus wagen. Sloterdijk
wird von Heinsohn
und Bolz unterstützt
und bestätigt Wenn Sloterdijk mit
nicht unerheblichem Recht vor der Gefahr einer „Entsolidarisierung“ der Reichen
mit den Nichtreichen spricht, so deshalb, weil diese Gefahr wirklich besteht und
nicht mit noch mehr „Semi-Sozialismus“ zu reparieren ist, sondern dadurch sogar
noch verschärft wird und folglich noch viel früher eintritt als ohne
dessen „links-sozialistischen Maßnahmen“. Wer also voreilig Sloterdijk verurteilen
will, sollte erst einmal durchkonjugieren, was in den nächtsen Jahrzehnten
in Europa so alles passieren kann.Wenn Heinsohn
nicht müde wird zu betonen, warum es nicht mehr hinnehmbar ist, daß
Sozialhilfe-Empfänger („Hartz-IV-ler“ von manchen Menschen genannt) immer
sehr viel mehr Kinder haben - also: immer mehr Sozialhilfe-Empfänger produzieren
- als der Rest der Bevölkerung, so deshalb, weil diese Behauptung immerhin
richtiger ist als die Behauptung, die von den Linken mit viel Zynismus kommt (z.B.
so: „Sozialhilfe-Empfänger müssen deshalb weiterhin und noch mehr als
bisher unterstützt werden, weil sie nicht fähig sind, sich selbst auch
nur annähernd zu versorgen“). Heinsohn erwähnt auch deshalb das von
Murray aufgestellte „Gesetz, daß Versorgungszahlungen an Sozialhilfemütter
ihre Kinder nicht besserstellen, sondern lediglich immer mehr von Sozialhilfe
abhängige Mütter und Kinder hervorbringen“. (**|**).
Menschen, die staatliche Transferleistungen bekommen, sind äußerst
zäh, wenn es um die Verweigerung geht, daß sie ihre Situation verändern
und für sich selbst verantwortlich werden sollen. Die meisten von ihnen (über
90%) wollen gar nichts an ihrer Situation ändern und kassieren einfach weiter
ab. Wer sich mal ein bißchen intensiver mit Anthropologie, Ökonomie,
meinetwegen auch noch Psychologie und Soziologie beschäftigt hat, weiß,
daß dies auch gar nicht anders sein kann. Es sind die Polititiker (und Juristen),
die verantwortlich sind für die Ausbeutung der Reichen durch die vom Staat
beschützten und versorgten (und dadurch übrigens auch abhängig
gemachten) Nichtreichen. Wenn wir aber immer mehr Sozialhilfe-Empfänger bekommen,
weil diese ja viel mehr Kinder bekommen als der Rest der Bevölkerung, und
außerdem immer mehr Alte zu versorgen sind sowie obendrein immer mehr Qualifizierte
auswandern, dann ist klar, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann
der Kollaps erreicht ist. Heinsohn unterstützt und bestätigt Sloterdijks
Thesen.Wenn Bolz
nicht müde wird zu verdeutlichen, daß jede politische Produktion
von angeblicher „Gleichheit“ (und nebenbei gesagt: „Soziale Gerechtigkeit“
[**]
gibt es nicht!) in Wirklichkeit nur noch mehr Ungleichheit produziert, so deshalb,
weil es stimmt und man nur Beispiele aus der sogenannten „Gesellschaft“ etwas
genauer zu untersuchen braucht, um festzustellen, daß, sobald jemand angeblich
„gleichgestellt“ worden ist, die Vergleiche und damit auch die Forderung nach
noch mehr angeblicher „Gleichstellung“ durch die Politik zunehmen. „Weder Natur
noch Kultur sprechen für Gerechtigkeit. Die Natur nicht, denn nicht alle
Frauen sind gleich schön; nicht alle Männer sind gleich kompetent. Aber
auch die Kultur nicht, denn sie hat sich immer nur unter Bedingungen ungleicher
Besitzverteilung entfaltet. Nietzsche meinte gar: unter Bedingungen der Sklaverei !
All das klingt deprimierend, und die moderne Gesellschaft neigt dazu, weiteres
Nachfragen zu verbieten. Gene, Intelligenz und Rasse sind die Tabus unserer Zeit
- wie Sex im Viktorianischen England. Mit anderen Worten, archaisches Erbe, genetische
Determination, angeborenes Verhalten und Geschlechtsrolle sind die Skandale der
egalitären Gesellschaft.“ (**).
„Die »Ungerechtigkeiten« der Natur lassen sich offenbar nicht kompensieren.“ (**).
Auch Bolz unterstützt und bestätigt Sloterdijks Thesen.Zwar
ist es richtig, den Liberalismus
(ein Phänomen der abendländischen Moderne) zu bekämpfen,
aber sein ärgster Feind, der Egalitarismus
(ein Phänomen der abendländischen Moderne), ist noch viel menschenverachtender
und muß darum auch um so mehr bekämpft werden. Beide sind moderne Systeme
des Wahns, auch das dritte ist ein solches: der Fraternitarismus
(ein Phänomen der abendländischen Moderne). Doch weil wir die
Geister der Moderne gerufen haben und sie jetzt nicht mehr loswerden, müssen
wir weiterhin an diesem Spiel teilnehmen - ob wir wollen oder nicht. Heute bleibt
uns nur noch der Fraternitarismus, mit dem wir vielleicht auch etwas Positives
bewirken können, weil wir mit ihm vielleicht den Liberalismus und den Egalitarismus
zähmen, kleinhalten, synthetisieren können.Man muß ja
nicht gleich auf totale Weise „Freiheit statt Gleichheit“ einfordern, wohl aber
„mehr Freiheit statt nur noch Gleichheit“, denn die Freiheit ist
- gerade im heutigen Europa und hier insbesondere im heutigen Deutschland,
dem Motor Europas - von der Gleichheit so stark verdrängt worden,
daß sie nicht einmal mit der besten Lupe zu finden ist. Anders als bei uns
wäre der Slogan „Freiheit statt Gleichheit“ zwar in den USA, in Kanada, in
Australien und auch in England nicht so sehr angebracht, weil dort traditionellerweise
die Freiheit vor Gleichheit geht (und darum dort eher der umgekehrte Slogan wünschenswert
wäre), aber es muß doch berücksichtigt werden, daß (a)
die „angelsächsisch sprechende, denkende und handelnde Welt“ (USA, Kanada,
Australien, England u.a.) unser größter Konkurrent ist, ja: gegen uns
Krieg führt - gemeint ist der (hauptsächlich wirtschaftlich geführte)
3. Weltkrieg, vergleichbar mit dem 3. Punischen Krieg Roms gegen Karthago (146
v. Chr.) -, (b) die „Schwellenländerwelt“ (v.a. China) zukünftig
unser größter Konkurrent sein wird und, weil das schon seit ein bis
zwei Jahrzehnten abzusehen ist, das eben (unter a) Gesagte noch dringender
bzw. gefährlicher macht, (c) das eben (unter a + b)
Gesagte sich um so stärker gegen uns auswirkt (der 3. Weltkrieg um so bedingungsloser
verloren wird ... usw.), je mehr wir uns weiterhin dem Diktat des Egalitarismus
unterordnen.Mögen die Dummen und Naiven unter den Europäern
ihren Politikern glauben, es wird ihnen letztlich doch nichts nützen, weil
die auf uns zukommenden Entwicklungen in groben Zügen mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit vorhersagbar sind. Naivität bzw. Optimismus war schon
im Kommunismus (z.B. im Bolschewismus, dem Links-Sozialismus
mit den meisten rechts-sozialistischen Zügen) und auch im Faschismus
(z.B. im Nationalsozialismus, dem Rechts-Sozialismus
mit den meisten links-sozialistischen Zügen) ein Muß. In Wirklichkeit
läßt sich so etwas nicht verordnen. Auch nicht im Liberalismus.
Doch der Liberalismus ist im Gegensatz zu den anderen beiden modernen Extremismen
(besonders zum Links-Sozialismus, aber eben auch, obwohl etwas weniger, zum Rechts-Sozialismus)
keine Bewegung, die von der Quantität (Stichwort: Masse) profitiert. Und
auch deshalb ist es richtig. „mehr Freiheit statt nur noch
Gleichheit“ zu fordern. Da es aber die absolute Freiheit,
die absolute Gleichheit
und die absolute Brüderlichkeit
nicht gibt und gegenwärtig die Gleichheit alles per Diktatur beherrscht,
bleibt uns nichts anderes mehr übrig als die Beseitigung der Diktatur des
Egalitarismus,
und zwar dadurch, daß wir, da wir die Moderne nicht selbständig beenden
können, den Liberalismus
ein bißchen aufwerten und dabei verhindern, daß er seine frühere
Allmacht (siehe 19. Jh.) zurückbekommt, indem wir auf die Brüderlichkeit
setzen, die beide - Liberalismus und Egalitarismus - immerhin besänftigen
kann.Man mag hier einwenden, daß mit der Brüderlichkeit
bzw. mit Rechts-Sozialismus
ein (Neo-)Nationalsozialismus gemeint sein könne, doch das ist abwegig, weil
der Nationalsozialismus seine Feinde nicht synthetisiert, integriert und besänftigt,
sondern im günstigsten Fall geduldet und ansonsten schlichtweg beseitigt,
vernichtet hat. Doch dieser Einwand wird ja nicht deshalb vorgebracht, weil die
ihn Vorbringenden auf Erkenntnis, Diskussion oder gar Gemeinwohl aus sind, sondern
weil sie denunzieren wollen in einem Land bzw. Kontinent, in dem die Denunziation
Gesetz, ja Staatsreligion ist und z.B. dank § 130 StGB
stets vom Erfolg gekrönt ist. Wer bei uns denunziert, verdächtigt X,
ein Nazi bzw. „Antisemit“
(Antijudaist) zu sein. Genau das ist auch Sloterdijk während der sogenannten
„Sloterdijk-Debatte“
passiert. Weil Sloterdijk nicht der Staatsreligion entsprechend gedacht, gesprochen
und geschrieben hatte, rückten ihn die Oberpriester und Mitläufer der
Staatsreligion des Parteienstaates sofort in die Nähe des Nationalsozialismus
bzw. des „Antisemitismus“
(gemeint ist: Antijudaismus), um ihn sehr schnell und effektiv vernichten zu können.
Diese Stasi-Methoden des bundesrepublikanischen Links-Sozialismus
sind ebenso energisch zu bekämpfen wie der sein gesamter Gleichheitswahn,
hinter dem nur seine Diktatur steckt - und also: Ungleichheit.In Wirklichkeit
können wir froh sein, daß wir einen solchen Philosophen wie Peter Sloterdijk
haben - ob er „Pop-Philosoph“ genannt wird oder nicht, ist dabei nur eine rhetorische
Frage. Lieber Herr Oliver Adam,
wer - bitte schön - soll
denn bei uns (bei uns!) die von Ihnen angesprochenen „Konservativen“ und „Neoliberalen“ sein ?
Wir werden von Egalitaristen (Gleichheitswahnsinnigen) regiert und in einem solchen
System gibt es kaum „Konservative“ und „Neoliberale“, jedenfalls darf es sie offiziell
nicht geben, und die wenigen, die es in den Verstecken gibt, heißen bekanntlich in
einem solchen System nicht „Konservative“ und „Neoliberale“, sondern „Konterrevolutionäre“ und
„Kapitalisten“, die von diesem System verfolgt und vernichtet werden.In unserem
System gibt es keine Freiheit, keine Demokratie, sondern nur die Diktatur der
Gleichheitswahnsinnigen. Und diese Diktatur wird genauso scheitern wie alle vor
ihr, weil es eine Gleichheit nicht geben kann.Sollen die Vertreter dieses
Systems wenigstens einmal versuchen, Gleichheit vor dem Gesetz anzustreben. Nicht
einmal das wird bei uns wirklich ernsthaft versucht. Genau das Gegenteil ist der
Fall.Die wenigen „Konservativen“ und „Neoliberalen“, die es bei uns noch
gibt, sind jedenfalls mutiger als alle Mitläufer der egalitaristischen Diktatur
zusammen. Auch das ist ja nicht neu: die DDR läßt grüßen.
Überhaupt scheint 1990 nicht die DDR der BRD, sondern die BRD der DDR beigetreten
zu sein - jedenfalls gesellschaftlich, politisch, ideologisch, eben systemisch.Wie
dumm muß man eigentlich sein, um nicht zu bemerken, daß das Fehlen
der „Konservativen“ und „Neoliberalen“ nicht zum Vorteil, sondern zum Nachteil
eines gut funktionierenden Systems ist.Ohne Opposition, ohne Andersheit,
kurz: ohne Ungleichheit kann kein System existieren. Der Versuch, das Gegenteil
Wirklichkeit werden zu lassen, kann immer nur ein Versuch bleiben, weil nie wirklich
alle unter den Oppositionellen, Anderen, Ungleichen getötet werden. So perfekt
war noch kein Massenmörder.Konservative und Neoliberale sind bei
uns eine kleine Minderheit und werden auch so behandelt - ganz genau dem Vorurteil
entsprechend. Sie werden verfolgt und vernichtet - nicht eingesperrt, sondern
ausgesperrt. Eine andere Art Dikatur ist auch eine Diktatur.Ich möchte
mich nicht völlig der Tautologie bzw. dem Pleonasmus hingeben, um verstanden
zu werden, und rufe lieber dazu auf, Konservative und Neoliberale als Opposition
anzuerkennen, die bei uns herrschende Diktatur energisch zu bekämpfen. Wird
mein Text zur Brüderlichkeit auch wirklich verstanden?
Bevor
ich Gefahr laufe, völlig falsch verstanden zu werden, möchte ich darauf
hinweisen, daß nicht ich, sondern so etwas wie der (z.T. schon gegenwärtige,
aber doch mehr noch zukünftige) Zeitgeist es ist, der für
die Brüderlichkeit plädiert. Das Prinzip der Brüderlichkeit, des
Fraternitarismus, drückt also nicht meinen Wunsch,
sondern einfach nur das aus, was (a) teilweise schon an der
Gegenwart erkennbar, diagnostizierbar ist (Übergangsphänomen) und (b)
für die nächste Zukunft bereits mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
vorhersehbar, prognostizierbar ist.Ich gebe also nicht meine Meinung
kund, sondern stelle Tatsachen fest. Ich diagnostiziere und prognostiziere. |