M e n s c h e n r a s s e n
TheorienAbbildungen (Karten usw.)
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Der Begriff „Rasse“ entstand im 15. Jahrhundert in Spanien und bedeutete ursprünglich die Unterscheidung von guter oder schlechter Herkunft (rraça). Verwendet wurde er damals hauptsächlich bei der Beschreibung von Adelsfamilien und in der Pferdezucht verwendet. (Vgl. Christian Geulen, Geschichte des Rassismus, 2007, S. 13f.). In den folgenden Jahrhunderten wurde er auch in andere europäische Sprachen übernommen, wobei er zunehmend für verschiedenste Arten menschlicher Gemeinschaften Verwendung fand, z.B. für Religionsgemeinschaften („christliche Rasse“) oder auch für die Menschheit insgesamt („menschliche Rasse“). (Vgl. ebd., S. 36f.). Zur Klassifikation von Menschen im Sinne einer anthropologischen Taxonomie wurde er wohl erstmals im 17. Jahrhundert benutzt.

Hier einige Theorien:

JahrAutor Rassen-AnzahlRassen-Bezeichnungen
1666Georgius Hornius3Japhetiten (Weiße), Semiten (Gelbe), Hamiten (Schwarze)
(Nachkommen der drei Söhne Noahs)
1684François Bernier
4 bis 5Europäer (auch Ägypter und braunhäutige Inder), Afrikaner, Chinesen und Japaner, Lappen, evtl. Indianer
1735Carl von Linné4Europaeus albus (Weiße), Americanus rubesceus (Rote), Asiaticus luridus (Gelbe), Afer niger (Schwarze)
1775Johann Friedrich Blumenbach5Kaukasier, Mongolen, Jhiopier, Amerikaner, Malayen
1775Immanuel Kant 4Weiße, Neger, mongolische oder kalmückische Race, Hindu-Race
1841August Comte 3Weiße, Gelbe, Schwarze
1849Carl Gustav Carus4Rasse des Morgenrots (Gelbe), Tagrasse (Weiße), Rasse der Dämmerung (Rote), Nachtrasse (Schwarze)
1853-1855 Joseph Arthur de Gobineau3Weiße, Gelbe, Schwarze
1894Gustave Le Bon4Primitivrassen (Pygmäen, australische Ureinwohner), niedere Rassen (farbige Menschen mit dunkler Haut), mittlere Rassen (Chinesen, Mongolen, Semiten), höhere Rassen (Indogermanen)
1925-1926Adolf Hitler 3Kulturbegründer, Kulturträger, Kulturzerstörer
1934Egon von Eickstedt3 (80)Europide, Mongolide, Negride;
(zur weiteren Unterteilung der Großrassen: Eickstedt)
Vgl. Imanuel Geiss: Geschichte des Rassismus, 1993, S. 142-144.
Rassensystematik (Egon von Eickstedt)
EuropideMongolideNegride
Blondrassengürtel:
Nordide, Teutonordide, Dalofälide, Fennonordide, Osteuropide
Polargürtel:
Sibiride, Westsibiride, Ostsibiride, Eskimide
Kontaktgürtel:
Äthiopide, Nordäthiopide, Ostäthiopide, Zentraläthiopide, Indomelanide, Südmelanide, Nordmelanide
Braunrassengürtel:
Mediterranide, Grazilmediterranide, Eurafrikanide, Berberide, Orientalide, Indide, Grazilindide, Nordindinide, Indobrachide, Pazifide, Polineside, Mikroneside
Nordmongolide:
Tungide, Sinide, Nordsinide, Mittelsinide, Südsinide
Westnegride:
Sudanide, Nilotide, Kafride, Palänegride 
Bergrassengürtel:
Alpinide, Westalpinide, Lappide, Dinaride, Armenide, Turanide, Aralide, Pamiride
Südmongolide:
Palämongolide, Palaungide, Neside
Ostnegride:
Neomelaneside, Palämelaneside, Australide
Alteuropide:
Weddide, Wedda, Gondide, Malide, Toalide, Ostweddide, Ainuide
Indianide:
Indianide
Khoisanide:
Khoisanide, Khoide, Sanide
 Nordindianide:
Pazifide, Zentralide, Silvide, Planide, Appalacide, Margide
Pygmide:
Bambutide, Negritide, Aetide, Semangide, Andamanide
 Südindianide:
Andide, Patagonide, Brasilide, Lagide, Fuegide, Südfuegide, Huarpide
 
Vgl. Egon von Eickstedt, Rassenkunde und Rassengeschichte der Menschheit, 1934.

 

Menschenrassen sind geographisch lokalisierbare Formengruppen der Art Homo sapiens, die sich durch erbbedingte charakteristische Merkmale (mehr oder weniger) deutlich voneinander unterscheiden lassen. Die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale sind neben der Haut-, Haar- und Augenfarbe bestimmte Körper-, Kopf- und Gesichtsformen - daneben bestehen auch noch gewisse andere Unterschiede, die u.a. die Wärmeregulation, den Hormonhaushalt, die Empfindungsfähigkeit und das Verhalten betreffen. Zur Entstehung der Menschenrassen gibt es mehrere Theorien. Nach dem deutschen Anthropologen Egon von Eickstedt (1892-1965) haben sich während der letzten Eiszeit durch lsolation nördlich der großen Kettengebirge die weiße, südlich des Himalaja im indischen Gebiet die schwarze und weiter im Osten die gelbe Hauptrasse herausgebildet. Von Eickstedt ordnete alle übrigen Rassen bzw. Rassengruppen diesen drei Großrassen unter (Eickstedt). Heute werden hin und wieder nicht mehr drei, sondern vier Großrassen unterschieden: die Europiden (MenschenrassenEickstedt), die Mongoliden (MenschenrassenEickstedt), die (aus diesen hervorgegangenen) Indianiden (MenschenrassenEickstedt) und die Negriden (MenschenrassenEickstedt). Dazu kommen noch einige Rassengruppen wie z.B. die Australiden (MenschenrassenEickstedt), die afrikanischen und asiatischen Pygmiden (MenschenrassenEickstedt) u.a..

Der Prozeß der Menschenrassenbildung ist eines der Ergebnisse der menschlichen Evolution. Er hing v.a. von den Faktoren Isolation, Mutation und Selektion (bzw. Anpassung) ab. Da zwischen Menschenrassen keine biologischen Kreuzungsschranken bestehen, könnten durch Rassenmischung die Grenzen zwischen den Rassen leicht verwischt werden. Einer größeren Nivellierung von Rassenunterschieden stehen jedoch v.a. kulturelle bzw. soziale und ideologische Kreuzungssperren im Wege. Andererseits haben eine hohe Wanderbeweglichkeit und eine weitgehende Unabhängigkeit gegenüber Klima und Ernährungsbasis zu relativ starker Durchmischung der Rassen geführt. Zudem gibt es - insbesondere in den „Kontaktzonen“ - fließende Übergänge in den Merkmalskombinationen bei den einzelnen Rassen.

- Großrassen -

Europide („Weiße“)

Europide ist die Bezeichnung für die weiße Menschenrasse, die sogenannten Weißen (MenschenrassenEickstedt). Ihr Verbreitungsgebiet reicht weit über Europa hinaus. Sie lassen sich in vier Gruppen einteilen: (1.) Nordide und Falide; (2.) Alpide; (3.) Dinaride und Anatolide; (4.) Mediteranide und Orientalide. Eine genauere, ältere Variante dieser Vierteilung der Europiden ist die von Egon von Eickstedt (Eickstedt), in dessen Theorie die Großrasse der Europiden mit ihren vier Gruppen (Blondrassen, Braunrassen, Bergrassen, Alteuropide) eine von nicht vier, sondern nur drei Großrassen (Eickstedt) ist.

Monogolide („Gelbe“)

Mongolide ist die Bezeichnung für die gelbe Menschenrasse, die sogenannten Gelben (MenschenrassenEickstedt). Sie sind hauptsächlich über Asien, Ozeanien und Amerika verbreitet. Charakteristisch für die Mongoliden ist ein flaches Gesicht mit niedriger Nasenwurzel, betonte Jochbögen, flachliegende Lidspalte (Mongolenfalte), dickes, straffes, dunkles Haar, dunkle Augen, gelbe bis gelbbraune Haut und i.d.R. kurzer, untersetzter Wuchs.

Indianide („Rote“)

Indianide ist die Bezeichnung für die rote Menschenrasse, die sogenannten Roten, die aus den sogenannten Gelben, den Mongoliden, hervorgegangen sind (MenschenrassenEickstedt) und deshalb nicht selten gar nicht zu den anderen Großrassen dazugezählt werden.

Negride („Schwarze“)

Negride ist die Bezeichnung für die schwarze Menschenrasse, die sogenannten Schwarzen (MenschenrassenEickstedt). Sie sind v.a. in Afrika, insbesondere südlich der Sahara beheimatet. Negride sind besonders durch mittelgroßen und kräftigen Körperbau, langen und mäßig hohen Kopf, niedriges Gesicht mit ausgeprägten Fettpolstern und gerade, breite Nase charakterisiert.

- Weitere Rassen (bzw. Rassengruppen) -

Australide

Australide ist die Bezeichnung für die in Australien und Neuguinea vorkommende Menschenrasse bzw. Menschenrassengruppe (vgl. Ost-Negride [EickstedtMenschenrassen]). Charakteristische Merkmale sind eine zumeist hagere, schlanke Gestalt, eine gut entwickelte Muskulatur, ein relativ kurzer Körper mit langen Beinen und schmalen Füßen und Händen sowie wenig Fettablagerung. Die Haut ist schokoladenbraun; das meist lockige Haar ist dunkelbraun bis schwarz; der Schädel hat relativ geringes Volumen; die Stirn ist relativ flach. Australide haben tiefliegende, dunkle Augen, eine eingesattelte breite Nase, volle Lippen, einen breiten Mund, einen stark vorstehenden Unterkiefer.

Pygmide

Pygmide ist die Bezeichnung für die in Afrika und Asien lebende zwergwüchige Menschenrasse bzw. Menschenrassengruppe (vgl. Zwerg-Negride in Afrika und Zwerg-Mongolide in Asien [EickstedtMenschenrassen]). Sie unterscheiden sich von ihren jeweiligen Nachbarn fast nur durch ihre Zwergwüchsigkeit.

 

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Anhang:

- Hautfarbenbezogene Einteilung der Menschenrassen -

Hautfarben

 

 

- „Sprachfamilien“ -

Sprachen

 

 

- „Mikosprachordnungen“ bzw.„Makrosprachfamilien“ („Supersprachfamilien“) -

Sprachen

 

 

- Genetik und Sprache -

Genetik und Sprache

 

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