Was für das Abendland Rokoko war, war für die Antike
Korinthik. Das korinthische Kapitell, viel dekorativer als andere Formen und Vorläufer,
enstand um 400 v. Chr. und war laut Überlieferung eine Erfindung des attischen
Bidlhauers Kallimachos (um 400). Seine Kunst neigte zu übergroßer Zierlichkeit
und überfeinerter Ausführung. Korinthische Ordnung bedeutet, daß
die ionischen Säulen und Kapitellen zum Teil noch höher, aber vor allem
dekorativer sind als ihre Vorläufer. Die Säulen waren fast nur noch
Schmuck: Verkleidung der Mauerzungenenden. Die Dekoration trat an die Stelle der
Betonung der Konstruktion, und so ist die Korinthische Ordnung tatsächlich
analog zum abendländischen Rokoko zu sehen. Die korinthische Säule wurde
zum ausgeschmücktesten antiken Kapitell, das Rokoko zur dekorativsten abendländischen
Wohn- und Innenraumkultur.    |