»Die griechische Regierung wird griechische Arbeitnehmer
mit ihren Familien, die aufgrund dieser Vereinbarung in das Gebiet der Bundesrepublik
Deutschland einreisen, jederzeit formlos zurzckübernehmen.« (§18
des deutsch-griechischen Anwerbevertrages vom 30.03.1960; gleichlautende oder
ähnliche Bestimmungen fanden sich auch in Abkommen mit anderen Ländern,
etwa der Türkei).
1964 (Stand: 976 000 Ausländer)
»Wenn die Arbeitszeit in der Bundesrepublik Deutschland pro Woche eine
Stunde länger sein würde und dadurch kein Gastarbeiter in Deutschland
wäre, würden sie das begrüßen oder nicht begrüßen?«
(Umfrage des Wickert-Instituts; 70 Prozent der befragten Männer, 64 Prozent
der befragten Frauen bejahten den Vorschlag).
1965 (Stand: 1 172000
Ausländer)
»Die Heranziehung von noch mehr ausländischen Arbeitskräften
stößt auf Grenzen. Nicht zuletzt führt sie zu weiteren Kostensteigerungen
und zusätzlicher Belastung unserer Zahlungsbilanz.« (Bundeskanzler
Ludwig Erhard [CDU] in seiner Regierungserklärung vom 10. November).
1973
(Stand: 3 527 000 Ausländer)
»Es ist aber notwendig geworden, daß
wir sehr sorgsam überlegen, wo die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft
erschöpft ist und wo soziale Vernunft und Verantwortung Halt gebieten.«
(Bundeskanzler Willy Brandt [SPD], in seiner Regierungserklärung vom 18.
Januar).
1975 (Stand: 4 090000 Ausländer)
»Beim Zuzug
von Gastarbeiterangehörigen ist die zulässige Grenze inzwischen erreicht
und in manchen Fällen schon überschritten.« (Bundeskanzler Helmut
Schmidt [SPD], laut Ruhr-Nachrichten vom 13. Februar).
1977 (Stand: 3
958000 Ausländer)
»Schauen Sie sich doch nur die Zahl der ausländischen
Arbeitnehmer an. Wenn wir heute noch fast zwei Millionen Ausländer beschäftigen,
dann kann man sowieso rncht von einer echten Arbeitslosigkeit sprechen. (Heinz
Herbert Karry [FDP], Wirtschaftsminister des Landes Hessen, laut Spiegel vom 16.
Mai).
1980 (Stand: 4 453 000 Ausländer)
»Wenn die Zahl
der Ausländer, die als Minderheit in einer Nation leben, eine bestimmte Grenze
überschreitet, gibt es überall in der Welt Strömungen des Fremdheitsgefühls
und der Ablehnung, die sich dann bis zur Feindseligkeit steigern .... Allzuviel
Humanität ermordet die Humanität.« (Der Ausländerbeauftragte
Heinz Kühn [SPD], laut Neue Osnabrücker Zeitung vom 13. September).
»Die Belastungsgrenze für die Aufnahme Von Ausländern
in Berlin ist erreicht, zum Teil sogar überschritten.« (Peter Ulrich
[SPD], Finanzsenator von Berlin, laut Welt vom 28. Januar).
1981 (Stand:
4630000 Ausländer)
» Unsere Möglichkeiten, Ausländer
aufzunehmen, sind erschöpft. .... Übersteigt der Ausländeranteil
die Zehn-Prozent-Marke, dann wird jedes Volk rebellisch.« (Der Ausländerbeauftragte
Heinz Kühn [SPD], laut QUICK vom 15. Januar).
»Nur wenn es
gelingt, wirksame Maßnahmen gegen einen weiteren Ausländerzuzug zu
ergreifen, nur dann werden wir mit denen, die hier verbleiben, zu einer menschenwürdigen
Mitbürgerschaft kommen.« (Richard von Weizsäcker, Regierender
Bürgermeister von Berlin, in seiner Regierungserklärung vom 2 Juli).
1982 (Stand: 4 667000 Ausländer)
»Mir kommt kein Türke
mehr über die Grenze.« (Bundeskanzler Helmut Schmidt [SPD] in Die Zeit
vom 5. Februar).
»Die Rückkehr der Ausländer in ihre
Heimat darf nicht die Ausnahme, sondern muß die Regel sein. Es ist nicht
unmoralisch zu fordern, daß der uns verbliebene Rest Deutschlands in erster
Linie den Deutschen vorbehalten bleibt.« (Alfred Dregger [CDU], MdB auf
einer »Ausländer-Tagung« der CDU in Bonn am 21. Oktober).
1983
(Stand: 4 535 000 Ausländer)
»Bundeskanzler Helmut Kohl hat darauf
hingewiesen, daß der Zuzugsstop für ausländische Arbeitnehmer
nicht genüge. Darüber hinaus muß nach den Worten des Kanzlers
ein erheblicher Teil der rund zwei Millionen in der Bundesrepublik lebenden Türken
in ihre Heimat zurückkehren.« (Agenturmeldung [AP] vom 26. Januar).
»Kohl und Strauß waren sich darin einig, daß der Ausländeranteil
in den nächsten zehn Jahren halbiert werden soll ... und daß es keine
Ausländerghettos und keine Subkultur geben dürfe.«
(Die Welt am 17. März über Helmut Kohl [CDU], Bundeskanzler, und Franz-
Josef Strauß [CSU], Ministerpräsident Bayerns.
1984 (Stand:
4363 000 Ausländer)
»~Wir sind kein Einwanderungsland. Wir können
es nach unserer Größe und wir können es wegen unserer dichten
Besiedlung nicht sein. Deshalb geht es darum, ohne Eingriffe in die Rechte des
einzelnen und der Familie, ohne Verletzung der Grundsätze der Toleranz zu
einer Verminderung der Ausländerzahlen zu kommen.« (Außenminister
Hans D. Genscher [FDP], Rede vor dem Bundestag, zitiert nach Das Parlament vom
27. Oktober).
1986 (Stand: 4 512000 Ausländer)
»Ich habe
mich entschlossen, heute selbst vor der Bundespressekonferenz zu sprechen, weil
der Zustrom der Wirtschaftsasylanten Ausmaße angenommen hat, die zu einer
ganz erheblichen Belastung für die Bundesrepublik Deutschland geworden sind
und zu einer erheblichen Beunruhigung in der Bevölkerung geführt haben.
Die Zahl der Asylanten steigt von Monat zu Monat. .... Ich bin nicht gewillt,
diese Entwicklung tatenlos hinzunehmen. .... Die Sorgen der Bevölkerung müssen
ernstgenommen werden, denn die Bundesrepublik Deutschland ist kein Einwanderungsland
und darf es auch nicht werden.« (Kanzler Helmut Kohl am 27. August).
1987
(Stand: 4 241 000 Ausländer)
»Wir werden langfristig nicht umhinkönnen,
die Schrumpfung der deutschen Bevölkerung zumindest teilweise durch einen
verstärkten Zuzug von Ausländern auszugleichen. Das wird schon der Arbeitsmarkt
erbringen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird wachsen und damit auch
die kulturellen und sozialen Probleme.« (Wolfgang Schäuble [CDU], Kanzleramtsmister,
laut Bulletin der Bundesregierung vom 15. Dezember).
1992 (Stand: 6 495
000 Ausländer)
»Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen
Geschichte seit Otto I. (richtig muß es heißen:
Deutschland mit einer zweitausendjährigen Geschichte seit Hermann dem Cherusker
[Arminius]; Anm. HB) nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen.
Weder aus Frankreich, noch aus England, noch aus Deutschland dürfen Sie Einwanderungsländer
machen. Das ertragen diese Gesellschaften nicht.« (Der frühere Bundeskanzler
Helmut Schmidt [SPD] in der Frankfurter Rundschau am 12. September).
1997
(Stand: 7 365 000 Ausländer)
Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein
bei erappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht mißbraucht,
für den gibt es nur eins: raus, und zwar schnell!« (Gerhard Schröder
[SPD]am 20. Juli in Jild am Sonntag).
1999 (Stand: 7 344 000 Ausländer)
»Die Grenzen der Belastbarkeit durch Zuwanlerung sind überschritten.«
(Otto Schily [SPD], Bundesinnenminister, nach Süddeutscher Zeitung vom 3.
November).
Das neue Bürgerschaftsrecht tritt am 1. Januar 2000 in Kraft, der Aussagewert
der Statistik sinkt.
2000
(Stand: 7 242 000 Ausländer)
»Die nationale Identität darf
nicht zur Disposition stehen. .... Es gibt keine andere vernünftige Möglichkeit,
als die Zuwanderung qualitativ zu begrenzen.« (Jörg Schönbohm
[CDU], Innenminister des Landes Brandenburg, nach Frankfurter Allgemeine Zeitung
vom 7. Juli).
2004 (Stand: 6 765 000 Ausländer)
»Die multikulturelle
Gesellschaft ist gescheitert.« (Angela Merkel als Spitzenkandidatin der
Union in einer Rede vom 20. November.
»Mit einer demokratischen
Gesellschaft ist das Konzept von Multikulti schwer vereinbar .... Insofern war
es ein Fehler, daß wir zu Beginn der 1960er Jahre Gastarbeiter aus fremden
Kulturen ins Land geholt haben.« (Helmut Schmidt, Altbundeskanzler in einem
Interview, Münchner Merkur, 25. November. (Ebd., Oktober 2010, S. 48-49).