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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Volkmar Weiss (*1944)

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„Je länger eine Bevölkerung von Sozialisten und Kommunisten regiert worden ist, desto dümmer ist sie.“
Volkmar Weiss

„Je länger eine Bevölkerung von Sozialisten und Kommunisten regiert worden ist, desto dümmer ist sie. Was ist dabei Ursache? Was Wirkung? Sie dürfen zu dieser Frage bei den nächsten Wahlen antworten.“
Volkmar Weiss

„Da die kapitalistische Produktionsweise heute schon Millionen Menschen dauerhaft aus dem Arbeitsprozeß ausgliedert, und auch die allerklügsten Manager und Staatenlenker bald nicht mehr in der Lage sein werden, die Massenverelendung aufzuhalten, zuerst relativ und dann immer häufiger auch absolut, wird der Gedanke immer breiteren Widerhall finden, daß – wenn es schon unvermeidlich ist – der Abstieg sich in gemeinsamer Armut aller besser ertragen läßt. Dann, im Großen Chaos, schlägt erst die eigentliche Stunde des Kommunismus, von der Marx geträumt hat und vor der andere gewarnt haben (Ferdinand Gregorovius, 1890; Newte 1907; George Orwell 1948).“
Volkmar Weiss, Der richtige Kommunismus kommt erst noch! Unser Wettlauf in die Armut, 2009

„Man stelle sich – in Anbetracht der geschichtlichen Erfahrungen – die realen Typen Politiker, Bürokraten und Geheimpolizisten des ökodiktatorischen Weltstaats der Armen vor, die für die Verteilung der Bezugsscheine und die Überwachung der Verteilungsgerechtigkeit zuständig wären und abweichende Bedürfnisse und Gedanken als antikommunistisch verfolgten. Auch alt zu werden, dürfte - logisch mit unausweichlicher Konsequenz - als ein unökologisches und damit antikommunistisches Bedürfnis definiert werden. Und gar die Aufbringung großer Mittel für die Heilung einer seltenen Krankheit oder der Folgen eines schweren Unfalls, wäre das nicht ein schwerer Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip? Die rasche Entsorgung der Betreffenden ohne Sang und Klang nicht gerechter? Weder die Phantasie eines Gregorovius, Newte oder Orwell, noch die Realitäten der Großen Stalinschen »Säuberung« in der Sowjetunion, der »Kulturrevolution« in China und der Alltag in Nordkorea reichen aus, um der Gedankenwelt eines so tief überzeugten linken Intellektuellen gerecht zu werden. Jedes literarische Schreckensgemälde würde von der Realität noch weit übertroffen werden. Die Einheitsschule ohne Zensurgebung wäre in einem derartigen System zwar obligatorisch, aber um alle Einflüsse irgendeiner sozialen Herkunft auszugleichen, da müßte man sich schon mehr einfallen lassen.“
Volkmar Weiss, Der richtige Kommunismus kommt erst noch! Unser Wettlauf in die Armut, 2009

„Das Entstehen eines dauerhaften kommunistischen Weltstaats im oder nach dem Großen Chaos erscheint aber wenig wahrscheinlich. Die Verteuerung der Energie wird nämlich jede Kommunikation, allen Handel und jede Verwaltungstätigkeit über größere Entfernungen verteuern, erschweren oder ganz unmöglich machen und damit auch einen ökokommunistischen »Weltwirtschaftsrat für Rationierung«, den man sich als eine Art Weiterentwicklung der gegenwärtigen Vereinbarungen über die Fangquoten der Fischereiflotten vorstellen könnte. Wahrscheinlich dürfte deshalb in weiten Teilen der Welt eher der Zerfall der größeren Machtbereiche in lokale und regionale Einheiten (J. H. Kunstler, 2008) stattfinden, wo religiöse Fanatismen sich austoben und machtbewußte Banden um Einfluß kämpfen. Ob sich in begünstigten Gebieten noch freie Bürgergesellschaften entwickeln und halten können, wie sie die libertäre Utopie (Hans-Hermann Hoppe, 2003) sich ausdenkt? Kleinere Gebilde, in denen staatliche Aufgaben nur noch durch private Gesellschaften wahrgenommen werden, also z.B. Sicherheit durch Versicherungsgesellschaften und ihren Sicherheitsdienst gewährleistet wird? Es ist zu vermuten, daß derart freie Gesellschaften, sofern sie während und nach dem Großen Chaos tatsächlich entstünden, entweder in der Konkurrenz mit machtbewußten Nachbarn wieder untergehen werden oder in ihrer Eigenentwicklung sich von den ursprünglichen Absichten der Bürger entfernen und den Gewaltinteressen von Einzelpersonen oder Gruppen unterworfen werden. Für die Fortdauer einer homöostatischen ökokommunistischen Weltdiktatur nach dem Großen Chaos spricht sehr wenig, für eine große Zahl konkurrierender Neuanfänge auf schmaler energetischer Basis weit mehr. Die im Zweiten Weltkrieg untergegangene völkische Utopie eines Leistungszuchtstaates, eines Reiches Artam (Volkmar Weiss, 2007), ist für das 21. Jahrhundert nirgendwo ein Thema.“
Volkmar Weiss, Der richtige Kommunismus kommt erst noch! Unser Wettlauf in die Armut, 2009

„Wenn man, zusammenfassend betrachtet. auf eine große Zahl von Prognosen zurückblickt, dann stellt man fest, daß bei einem gewünschten oder erhofften Ergebnis in der Regel der Zeitraum unterschätzt wird, in dem dieses Ergebnis schließlich erreicht wird. Das trifft in der Industrie auch auf komplexe Innovationen zu, wo die Zeiträume und Kosten bis zur Fertigstellung in der Regel unterschätzt werden, nicht selten auf grobe Weise. Die Zeiträume für das Eintreten von Wandlungen und Ergebnissen, die man befürchtet, werden hingegen überschätzt. Optimismus gilt noch als angesagt, wenn der Umsturz unmittelbar bevorsteht. Selbst mitten im Umbruch und sozialen Wandel werden die Vorgänge noch falsch bewertet.“
Volkmar Weiss, Der richtige Kommunismus kommt erst noch! Unser Wettlauf in die Armut, 2009

„In Übertragung auf soziale Sachverhalte bedeutet „Beschleunigung“, daß immer mehr Ereignisse, mehr Veränderungen und häufigerer sozialer Wandel pro Zeiteinheit stattfinden (Hartmut Rosa, 2003). Der Faszination der sich beschleunigenden Abläufe war bereits das 19. Jahrhundert voll erlegen ....“
Volkmar Weiss, Der richtige Kommunismus kommt erst noch! Unser Wettlauf in die Armut, 2009

„Als ich geboren wurde, hatte die Welt etwa 2,3 Milliarden Einwohner, heute etwa 6,9 Milliarden. Möglich geworden ist diese Verdreifachung innerhalb 60 Jahren durch die Ausbeutung einer neuen Energiequelle, deren leichter erschließbare Hälfte in eben diesen 65 Jahren verbraucht worden ist. Wie ein fruchtbares Stück Land, das umgebrochen wird, innerhalb kürzester Zeit von üppigem Pflanzenwuchs besiedelt wird, so hat die Menschheit den ihr sich bietenden Spielraum ausgefüllt. Das heißt, das Tempo des technischen und sozialen Wandels hängt von dem Durchfluß an Energie ab ....“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„In der natürlichen Evolution der biologischen Arten hat derjenige einen Selektionsvorteil, der sich schneller an neue Gegebenheiten anpaßt. Die eine Art überlebt, die anderen Arten verschwinden. Ähnliche Vorteile hat in der Entwicklung neuer Produkte derjenige, der ein neues Produkt rascher auf den Markt bringt, ein ähnliches Produkt zu niedrigerem Preis oder auch nur bei den Verbrauchern den Eindruck erwecken kann, sein Produkt sei besser oder billiger. Im Wettbewerb der Konkurrenten kommt es damit zu einem Verdrängungswettbewerb, der mit einer Beschleunigung der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung einhergeht (Peter Kafka, 1994). Diese Beschleunigung ist so lange möglich und wird sich so lange fortsetzen, so lange für diese Entwicklung die energetischen Grundlagen gegeben sind. Schwinden diese Grundlagen, dann geht dieser beschleunigte technische Wandel in einen Überlebenskampf der Firmen über, der sich auch wieder krisenhaft beschleunigt, bis die Produktion wieder mit den energetischen Grundlagen und damit auch der Kaufkraft der Bevölkerung in Einklang gekommen ist.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Der Evolutionsmechanismus, der den jeweils Schnelleren überleben läßt, beschleunigt die Evolution in ihrem Gesamtgefüge, erschöpft die energetischen Voraussetzungen und erweist sich damit letztendlich als ein Regulations- und Selbstzerstörungsmechanismus, dem auch die biologische, technische und soziale Entwicklung der Menschheit unentrinnbar ausgeliefert ist. Wer sich durch Erkenntnis oder Teilerkenntnis aus diesem Prozeß auszuklinken versucht, wird gnadenlos auskonkurriert und in den Gesamtprozeß zurückgeworfen. ..... Die Entwicklung der Industriegesellschaft baut ... auf der Ausbeutung fossiler Energie auf, die gegenwärtig weltweit zur billigeren Hälfte abgebaut ist und sich nicht erneuern wird. Doch nach wie vor ist die Geschwindigkeit des Wandels ein Selektionsvorteil, selbst noch im Abschwung.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Für eine erfolgreiche Familiengründung steht den jungen Frauen nur ein in Jahren begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Je höher die Qualifikation ist, desto länger ist die Ausbildungszeit und desto kleiner das Zeitfenster für eigene Kinder. Getrieben von der Angst, den beruflichen Anschluß zu verlieren, bleiben sehr viele hochqualifizierte Frauen kinderlos oder bekommen nur ein Kind. Die kleinen Kinder müssen Kindergärten besuchen, wo sie zu Versuchspersonen im Wettlauf zwischen der Evolution der Bakterien und Viren und der Entwicklung ständig neuer Antibiotika werden. Für die Männer ist die Situation nur bei oberflächlicher Betrachtung eine andere. Unter dem ständigen Zeitdruck und im Getriebe der beruflichen Anforderungen leiden Partnerschaft und Familie, für die der erzwungene Wechsel von Arbeitstelle und Arbeitsort, die vielgerühmte Flexibilität der Arbeitnehmer, Gift sind. Das spielt sich in allen Industrieländern ab, und ist einer der wesentlichen Gründe, daß immer weniger Kinder geboren werden, je höher die Frauen qualifiziert sind. Auch auf diese Weise sägt sich die Industriegesellschaft den Ast ab, auf dem sie sitzt. Nüchtern betrachtet handelt es sich aber um einen Regulationsvorgang, der im Plan der Natur so vorgesehen ist.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Wer viel Geld hat – und Geld ist ja nichts anderes als ein Äquivalent für Energie – demonstriert das durch seinen Prestigekonsum, dessen Objekte der Mode unterliegen. Demzufolge beschleunigen sich die Modezyklen und die Vielfalt der Modenischen bis ins Absurde. Geradezu als ein Symbol der Beschleunigung darf der Leistungssport gelten.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Bei meiner statistischen Auswertung der sozialen Mobilität in Sachsen (Volkmar Weiss, 1993) über den Zeitraum 1550-1880 fiel mir auf, daß erst um 1800 einzelne Männer auftauchen, deren Beruf und sozialer Stand mehrfach gewechselt haben. Vorher gab es zwar auch Wandel während eines Erwerbslebens, aber der war in den allermeisten Fällen durch die Alterskurve der Arbeitsfähigkeit und Arbeitsfertigkeiten bedingt. Heute ist das lebenslange Verbleiben im ursprünglichen Ausbildungsberuf und auf der ersten Arbeitsstelle eher die Ausnahme. Das läßt sich mit objektiven Statistiken belegen. Betrug z.B. die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei deutschen Industriebeschäftigten 1991/'92 11,6 Jahre, so war sie schon sieben Jahre später auf 11,0 Jahre gesunken. Der Gipfel der Land-Stadt-Mobilität war bereits vor über einem Jahrhundert erreicht worden, als der Bevölkerungsüberschuß der Dörfer zur Existenzgründung in die Städte und Stadtnähe wandern mußte. Verlängert haben sich jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die durchschnittlichen Arbeitswege, was durch den individuellen Autoverkehr und relativ niedrige Kraftstoffpreise möglich geworden war. Ebenso wie der Energieverbrauch exponentiell angestiegen ist, so auch die Innovationsrate der technischen Evolution. Die Zyklen, in denen alte Produkte durch neue Produkte verdrängt werden, sind seit Jahrzehnten immer kürzer geworden. “
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„In der Industrie verschiebt sich dabei das Verhältnis für den Aufwand von Forschung und Entwicklung zum Gewinn zuungunsten des Gewinns. Wer selbst Einblick in das Innere der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Hochtechnologiebranchen hat oder sie durch seine Kinder, Verwandte und Freunde in realistischer und kritischer Weise vermittelt bekommt, dem überraschen die Folgen des stattfindenden Innovationskrieges zwischen den Unternehmen nicht. Die Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung der Hochtechnologiefirmen sind einem enormen Zeit- und Leistungsdruck ausgesetzt und haben den Eindruck, daß sich dieser Druck fortlaufend verschärft. Für Frauen mit Kindern ist das kein empfehlenswerter Arbeitsplatz, ihren Lebensabschnittspartnern geht es nicht viel besser. Ein Ausscheren aus diesem Wettbewerb würde jedoch für das betreffende Unternehmen den Konkurs bedeuten.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Bei hochkomplexen technischen Innovationen, wie sie in der Elektronik, im Fahrzeugbau, in der Luftfahrt und anderen Branchen gefordert sind, ist die Zahl der Mitarbeiter klein, die die Komplexität wirklich überschaut und die eine sehr große Anzahl von Mitarbeitern zielgerichtet einsetzen und leiten kann. Der Erfolg steht und fällt mit dem Vorhandensein einer kooperativen Führungsgruppe, bei der von jedem einzelnen ein sehr hoher IQ und geeignete Persönlichkeitseigenschaften unverzichtbare Voraussetzung sind. Oft hängt der Erfolg von einer einzigen überragenden Persönlichkeit ab, die derartige Eigenschaften in anderen erkennen und entsprechend einsetzen kann. Das heißt, zu den Fähigkeiten eines außerordentlich erfolgreichen Fußballtrainers müssen noch weitere hinzutreten.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Persönlichkeiten, die erfolgreich erfinden und führen können und der schöpferischen Zerstörungen des Bestehenden fähig sind, sind das Kostbarste, was eine menschliche Gemeinschaft hervorbringen kann. Im Extremfall ist der Wert einer solchen Persönlichkeit nicht mit Gold aufzuwiegen. Wer das Glück hatte, unter einem solchen Leiter arbeiten zu dürfen, profitiert für sein ganzes Leben davon. Aus Nationen mit einem mittleren IQ um 100 gehen derartige fähige und schöpferische Persönlichkeiten in einer solchen Zahl hervor, mit denen sich auch tiefgehende Krisen meistern lassen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Die Beschleunigung der Produktlebenszyklen, der sich verringernde Grenznutzen der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und die wachsende Komplexität der Probleme und Aufgabenstellung bringen es mit sich, daß der Stellenwert der außerordentlichen schöpferischen Persönlichkeit ständig steigt.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Heute sind wir in den Hochtechnologiebranchen bei einer Komplexität der Aufgaben angelangt, die nur noch von wenigen Experten verstanden wird und nicht einmal von diesen vollständig. Der Ausfall eines einzigen erfahrenen Mitarbeiters kann Entwicklungsprozesse um Monate verzögern. Eine einzige Fehlentscheidung des Managements – das die notwendigen Details nicht mehr verstehen oder nachvollziehen kann – kann das Aus für ein kostspieliges Projekt bedeuten, vollständig oder zugunsten des Wettbewerbers. Die Innovationsbeschleunigung bewirkt, daß schwerwiegende Entscheidungen in immer kürzeren Zeiträumen getroffen werden müssen, sich die Risiken und die Wahrscheinlichkeit von Fehlentscheidungen erhöhen. Die subjektive Meinung, daß der Wettbewerber seinen Aufwand für Forschung und Entwicklung erhöht, genügt, um den eigenen Aufwand zu erhöhen. Es kommt zu einer Eskalation der Forschungs- und Bildungsausgabem ähnlich wie bei der Rüstungseskalation. Die Verkürzung der Produktlebenszeit führt nicht selten dazu, daß Produkte bereits zu früh aus dem Markt genommen werden und durch neue ersetzt, sich aber dadurch der Umsatz verringert, statt erhöht. Volkswirtschaftlich gesehen, kommt es auf diese Weise zu einer Verschwendung von Rohstoffen und Investitionen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Die Beschleunigung der Produktlebenszyklen als eine objektiv nachweisbare und meßbare Tatsache steht mit der Beschleunigung sonstiger wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Veränderungen in einem kausalen Zusammenhang.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Mit dem Wegbrechen der energetischen Grundlage des Wachstums wird eine ebensolche Beschleunigung in eine andere Richtung einsetzen, nämlich die Beschleunigung der Verfalls- und Untergangsprozesse.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Es ist ... eine eigenartige Tatsache, daß selbst dramatisch ablaufende Verfallsprozesse von der offiziellen Meinung der Zeitgenossen noch als Fortschritt gedeutet werden. Am Ende des Römischen Reiches war keine Rede von seinem Untergang, sondern vom Übergang in eine bessere Zeit.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„»Mit all dem stolpern uns bildungspolitischen Schlaumeier in die stets gleichen Fallgruben: in die Egalitätsfalle, die Ideologie nämlich, dass alle Menschen, Strukturen, Werte und Inhalte gleich bzw. gleich gültig seien; in die Machbarkeitsfalle, den Wahn, jeder könne zu allem begabt werden; in die Falle der Spaß-, Erleichterungs- und Gefälligkeitspädagogik; in die Quotenfalle, die planwirtschaftliche Vermessenheit nämlich, es müßten möglich viele Menschen mit dem Abiturzeugnis ausgestattet werden; in die Beschleunigungsfalle, die Vision also, man könne in immer weniger Bildungsjahren und mit immer weniger Unterrichtsstunden pro Woche zu besser gebildeten jungen Leuten und zu einer gigantisch gesteigerten Abiturienten-, Studenten- und Akademikerquote kommen.« (Josef Kraus, 2009, S. 10). Während der Gebildete der Beschleunigung mehr oder weniger folgen kann, und nicht wenige Achtzigjährige noch den Umgang mit Computer und Internet erlernen, gerät der Ungebildete und Arme immer stärker ins Abseits. Der Ruf nach »Entschleunigung« wird deshalb laut (schon Goethe forderte die »Entschleunigung« - die »Beschleunigung« nannte er das »Veloziferische« [zusammengesetzt aus: »velocitas« {Eile} und »Luzifer« {Teufel}]! Anm. HB). Peter Glotz (1998, S. 75) fand dafür eine treffende Definition: „Entschleunigung wird zur aggressiven Ideologie einer gerade in der Entstehung befindlichen, rapide wachsenden Klasse (oder sozialen Schicht) von Modernisierungsopfern.«“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Von 1993 bis 2005 hatten die Transaktionen der globalen Finanzmärkte in den USA, Großbritannien und der Eurozone um jährlich etwa 10% zugenommen, in China um 14% (Financial Times, 18.01.2006). Hinter diesen Geldenergieflüssen stand jedoch kein reales Wirtschaftswachstum mehr, sondern es war, wie alle erfahren mußten, nur noch das Aufblasen eines Volumens. Im System der kapitalistischen Wirtschaft werden Wachstum und soziale Beschleunigung zu einem unentrinnbaren Sachzwang. Die Steigerung von Produktion und Produktivität und mithin das Streben nach Zeitvorsprüngen und Zeiteffizienz werden zu einer unausweichlichen Anforderung, welche die entsprechenden Bedürfnisse gleichsam mitproduziert (Hartmut Rosa, 2009).“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Die sozialen Unruhen im Gefolge der Energiekrise werden den politischen Wandel weiter anheizen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Meine Erfahrung teilt ... im Westen nicht die Generation der 68er und ihrer Schüler. Ihr Einfluß auf die Gesellschaft wird nicht geringer, sondern ständig größer. Da schon Aristoteles zu der Einsicht gelangt war, daß auf die Demokratie eine Herrschaftsform folgt, bei der die Massen erfolgreich auf Umverteilung drängen und alle Anzeichen darauf hindeuten, daß wir uns tatsächlich auf einen derartigen Gesellschaftszustand hinbewegen, können wir dem logischen Schluß nicht ausweichen, daß der gegenwärtige geistige Linkstrend in allen Industriegesellschaften zu sozialistischen Gesellschaftsformen führen wird. Für mich, den Verfasser, ist diese notwendige jakobinische Gesellschaftsform, wie sie vor dem absoluten Tiefpunkt der Produktion und Konsumtion eintreten wird, nur ein Übergangszustand zu neuen Gesellschaftsformen, die laut Aristoteles eher wieder napoleonisch geartet sein werden.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Dieses Buch hier ist mit solchen Schlußfolgerungen mit Sicherheit nicht eine eine Propagandaschrift für irgendeine politische Überzeugung oder gar politische Partei, sondern ein ernsthafter Versuch der wissenschaftlichen Analyse der ablaufenden Prozesse und nichts anderes. Den Parteigängern und Heilsverkündern aller Richtungen mag das nicht gefallen. Ihre Reiche sind von dieser Welt, der Goldene Schnitt ist von einer ewigen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Die Antwort wurde schon gegeben. Es wird keinen Stillstand geben, nicht einmal eine Atempause. Nur die Marschrichtung wird sich umkehren. Statt größerer Komplexität und Zentralisierung wird Zerfall und die Auflösung energieintensiver Strukturen erfolgen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„In der nächsten Zeit wird die Wegwerfgesellschaft erst einmal umdenken müssen. Bei Produkten wird nicht mehr zählen, wie schnell sie durch neue ersetzt werden, sondern vor allem Beständigkeit und Dauerhaftigkeit wie zu Urgroßväters Zeiten. – In unserem Haus haben wir vor 15 Jahren den zweiten Schornstein gekappt und die Heizung auf Erdgas umgestellt. Wenn es gutgeht, kann der jetzt eingebaute Brennwertkessel so lange arbeiten, so lange Erdgas bezahlbar bleibt. Dann wird man vermutlich umdenken müssen, die Heizung wieder umstellen oder noch weitsichtiger handeln und aus dem Ballungsraum wegziehen. Diese Entscheidungen werden die Kinder und Enkel zu treffen haben.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Noch beschließt eine Regierung ein »Wachstumsbeschleunigungsgesetz«, benutzt also genau die Begriffe, von denen diesem Abschnitt hier die Rede ist, wird aber damit schon mittelfristig nichts anderes erreichen als die Beschleunigung des Gegenteils. Ein Mittel, das versucht werden wird, um dem Chaos zu wehren, wird die Abschottung des Binnenmarktes und der Grenzen sein. Ohne starke Einschnitte in den erreichten Lebensstandard kann das jedoch alles nicht abgehen.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Hauptbeschleuniger des sozialen und politischen Wandels ist der Krieg. Er entfesselt die Energien der Kriegführenden aufs äußerste. Und an seinem Ende rollen die Kronen über das Pflaster, wehen die roten Fahnen und zerbrechen die Reiche. Nicht nur 1815, 1917/'18 und 1945. Die apokalyptischen Reiter satteln schon längst wieder ihre Pferde.“
Volkmar Weiss, Die globale Beschleunigungskrise, 2009

„Die Geschichte der greichischen Stadtstaaten verschaffte Aristoteles die Einsicht, daß die Rgeirungsform eines Staates von seiner Größe und der relativen Verteilung von Arm und Reich abhängt, also von dem, was wir heute als Bevölkerungszahl, Bevölkerungsdichte und Sozialstruktur bezeichnen. Zwischen der Größe einer Gemeinschaft und den relativen Anteilen an verschiedenen Berufen und sozialen Rollen sowie der relativen Größe seiner Elite besteht eine gesetzmäßige Beziehung. Zahl, Dichte und Struktur der Bewohner eines Gemeinwesens sind in der Geschichte niemals konstant, sondern in Abhängigkeit von den energetischen Grundlagen und vom Druck und Gegendruck seiner Nachbarn in ständiger Veränderung, absolut und relativ. Parallel dazu verändert sich die Verfassung der Staaten von einer Monarchie über die Aristokratie bzw. Oligarchie zur Demokratie, wobei die Reihenfolge keine feste ist. Hat der Kreislauf der Verfassungen zur Demokratie geführt, so entwickelt sich diese früher oder später unweigerlich zu einer »Herrschaft der Minderwertigen« (Edgar Julius Jung, Die Herrschaft der Minderwertigen, 1927), zur Pöbelherrschaft. Eine solche »Diktatur des Proletariats«, die im Namen der Demokratie immer hemmungsloser von Reich auf Arm umverteilt (vgl. Friedrich A. von Hayek, Die Illusion der sozialen Gerechtigkeit, 1981; Gerd Schildbach, Die Massengesellschaft - Entartung der Demokratie, 1997) - von den Leistungsträgern auf die Almosenempfänger -, zerrüttet die wirtschaftliche Leistungskraft gründlich und nachhaltig. Schlußendlich begrüßt das Volk einen neuen Alleinherrscher, und der Kreislauf beginnt von neuem.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 16-17

„Ausgerechnet in einem Buch des Optimisten Julian Simon fand ich eine Abbildung, die den zyklischen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und geistigen Kreativität belegt. Die schöpferische Kraft des Alten Rom versiegte ein Jahrhundert früher, ehe der Rückgang seiner Bevölkerungszahl einsetzte. Für das Alte Griechenland findet man bei Simon eine graphische Darstellung mit gleicher inhaltlicher Aussage.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 19-20

„Huebner kam zu dem Ergbnis, der Gipfel der weilweiten Innovation der Industriegesellschaft wäre schon 1873 erreicht gewesen, bei den Erfindungen schon im Jahre 1916. Da man jedoch die Bedeutung von Erfindungen und Entdeckungen oft erst nach einigen Jahrzehnten bewerten kann, muß man seine Datengrundlage anzweifeln. Was die Zahl der Innovationen im Verhältnis zu den weltweiten Pro-Kopf-Bildungsausgaben (wohlgemerkt: im Verhältnis zu den weltweiten Pro-Kopf-Bildungsausgaben! Anm. HB) anbetrifft, da dürfte Huebner allerdings den Nagel auf den Kopf getroffen haben.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 20

„Das preußische Dreiklassenwahlrecht wollte den Aufstieg der unteren Schichten dadurch bremsen, indem es zuließ, daßdie Interessen der Dritten Klasse von Vertretern der anderen Klassen wahrgenommen wurden, wenn sie von der Dritten Klasse dafür gewählt worden wären. Dieses Wahlrecht stellt eine hochinteressante Übergangsform ... dar. Wer zu denen gehörte, die zusammen allein ein Drittel aller Steuern zahlten, gehörte zur Ersten Klasse, und Adel oder Nicht-Adel spielte dabei schon keine Rolle mehr. Der bürgerliche Aufsteiger konnte in diese Klasse gelangen, der intelligente Besitzlose aber nicht.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 68

„Wer heutzutage Gerechtigkeit fordert, fordert stets Umverteilung. Man darf deshalb sicher sien: Am Ende der Demokratie (genauer gesagt ihrer entarteten From: Ochlockratie! HB) wird ein Alleinherrscher stehen, der nur dann an die Macht kommen und sich behaupten Kann, wenn er vorgibt, seine absolute Macht im Namen der sozialen Gerechtigkeit auszuüben. Und erst, wenn die Macht diesen Tarnmantel abgworfen haben wird und von »sozial« keine Rede mehr sein wird, ist der Kreislauf der politischen Verfassungen der Industriegesellschaft geschlossen und beginnt ein neues Zeitalter.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 68

„Während in der Aufstiegsphase der Industriegesellschaft sinkende Energiekosten den Energieverbrauch anheizen, hat in der Niedergangsphase die Sparsamkeit einen tiefen Sinn. Neue Erfindungen auch auf diesem Gebiet könnten viel und rechtzeitig dazu beitragen, die möglichen verheerenden Auswirkungen des Großen Chaos zeitlich zu strecken und abzumildern.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 129

„Das Klima hat sich schon immer verändert. Das Klima hat sich im Laufe der Erdgeschichte ohne Zutun des Menschen schon viel stärker verändert als mit seinem Beitrag, und während der Eiszeiten sogar in mehreren Wellen.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 130

„Für jemanden, der die Mendelschen Gesetze und die sich daraus ergebenden statistischen Verteilungen vor Augen hat, drängt sich bei diesen Befunden die folgende Hypothese förmlich auf: Nehmen wir an, die Spitzen-IQ-Berufsgruppe wäre homozygot für ein mendelndes Allel M1, also Genotyp M1M1, die ungelernten Arbeiter wären M2M2, die Berufe mit einem IQ-Mittel um 110 wären heterozygot M1M2.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 214

„Ich stellte 1971 die Hypothese auf, daß die Existenz eine Hauptgens M1 die Häufigkeitsverteilung von Berühmtheit und Hochbegabung uinter den Blutsverwandten von Hochbegabten erklären könne. Ich schätzte die Häufigkeit q dieses hypothetischen Allels M1 für eine Bevölkerung mit einem mittleren IQ von 100 mit 0,20. .... Aus all dem folgt: Personen mit einem genotypischen IQ über 123 sollten homozygot M1M1 sein, diejenigen mit einem IQ von 105 bis 123 heterozygot M1M2 und die mit einem IQ unter 105 homozygot M2M2. In Wirklichkeit markieren die Schwellenwerte IQ 105 und IQ 123 keine scharfen Grenzen, sondern die mittleren Trennlinien der Überlappungszonen der Phänotypen des getesteten IQ. Anschaulich ausgedrückt gibt es drei Typen von Menschen: Menschen (mit einem IQ über 123), die Maschinen erfinden, Menschen (mit einem IQ über 104 und unter 124), die Maschinen reparieren, und Menschen (mit einem IQ unter 105), die Maschinen bedienen.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 216-218

„Das Paretoprinzip (auch bekannt als die 80-20-Regel) - in unserem Falle verstanden als »Gesetz der lebensnotwendigen Wenigen« - besagt: Für viele Ereignisse gehen 80% der Wirkungen von 20% der Ursachen aus. Die Macht eines Staates hängt nicht nur von seiner bloßen Einwohnerzahl ab, sondern auch vom Prozentanteil der Intellektuellen Elite, wie er durch die soziale Evolution optimiert worden ist. Hochintelligente Menschen bilden Netzwerke aus, und die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Netzes entsprechen dem Quadrat der Knoten im Netzwerk, d.h. in unserem Falle dem Quadrat der Sehr-Klugen. Forscher fanden heraus, daß die Dynamik des hyperbolischen Wachstums des Welt-BIP mit einer einfachen Gleichung beschrieben werden kann, die ein quadratisches Glied enthält. Es scheint kaum eine andere logische Möglichkeit zu geben, als dieses Glied mit q² gleichzusetzen, das in einer Bevölkerung dem Prozentsatz der Hochbegabten mit einem IQ über 123 entspricht.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 219

„Sollte der M1/M2-Hauptgenlocus der Intelligenz entdeckt werden, könnte es danach nur wenige Jahre brauchen, bis auch andere kühne Träume und Vorstellungen möglich werden. An dem sozialen Gefüge dieser Welt würde sich aber dadurch erst einmal nichts ändern, nur könnte man es besser begreifen. Es gibt heute mächtige politische Interessen, die dieses Begreifen verhindern oder zumindest verzögern wollen, und die Forscher, die an so etwas denken, außerhalb jeder sittlichen Ordnung stellen möchten, auch schon den bloßen Gedanken daran.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 238

„An Erkenntnissen über die Genetik des IQ wird diese Welt nicht genesen. Wenn solche Erkenntnisse einmal Bedeutung erlangen, dann in einer anderen Welt nach dem Großen Chaos, in dem neuen Zyklus, der auf den Untergang der Industriegesellschaft folgen wird.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 239

„Der Physiker Helmar Frank (der dazu 1962 sein erstes Buch vorlegte) hatte in den 1950er Jahren die Aufgabe, über das Problem nachzudenken, wieviel Information ein Mensch bei einer komplexen Kunstdarbietung, etwa bei einem Bühnenbild, überhaupt aufnehmen und gedanklich verarbeiten kann und wieviel einfach vorbeirauscht. Frank hatte dabei den Einfall, die Durchlaßfähigkeit unseres Verstandes, aber auch seine Lernfähigkeit, als eine Art Kanalkapazität zu begreifen, und er definierte die Speicherkapazität C des Kurzzeitgedächtnisses (gemessen in Bit) als das Produkt aus der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit S (in Bit pro Sekunde) und der Gedächtnisspanne D (in Sekunden), also: C (Bit) = S (Bit/Sek) x D (Sek) .... C ... ermöglicht Berechnungen des Energieverbrauchs beim Denken und auch die Vorhersage, daß auf der absoluten Skala der Kanalkapazität des Kurzzeitgedächtnisses ganzzahlige Relationen zwischen den Genotypen bestehen sollten. .... Nach Frank und Lehrl beträgt der Mittelwert für M1M1 140 Bit, für M2M2 70 Bit, d.h. der Beitrag eines einzelnen Allels M1 ist 70 Bit, eines M2 35 Bit. (Die Heterozygoten M1M2 haben folglich einen Kurzzeitspeicher von 70 Bit + 35 Bit = 105 Bit.)“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 241

„Der Wert des Gini-Koeffizienten zeigt mit 0 vollständige Gleichverteilung des Gesamteinkommens auf alle Haushalte an und mit 1 die Konzentration auf eine einzige Person. Von 1998 bis 2006 stieg in der Bundesrepublik Deutschland die Ungleichheit, gemessen mit diesem Gini-Koeffizienten, stetig von 0,27 auf 0,32. Die reichsten 10% der Bevölkerung haben im Vergleich zu den ärmsten 10 % das rund 4,2fache Nettoeinkommen.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 267

„Die mitteleuropäischen Staaten lagen 2008 mit ihren Gini-Werten, abgebildet auf dem Hintergrund der gesamten Welt, noch in einem mittleren Bereich: Österreich 0,29, Schweiz 0,34, Niederlande 0,31. Zum Vergleich: Dänemark 0,25; Schweden 0,25; USA 0,41, China 0,47; Brasilien 0,55, Südafrika 0,58). Im kommunistischen China lag 1983 der Koeffizient noch unter 0,30. Bei den statistischen Fehlerquellen und Unterschieden in den Berechnungsgrundlagen von Land zu Land sind alle derartigen Zahlen mit kritischer Vorsicht zu genießen. Bei den eben zitierten Zahlen zu Südafrika, Brasilien und China - im krassen Gegensatz etwa zu Schweden und Dänemark - werden aber unsere groben Einschätzungen über die Verteilung der Ungleichheit in der Welt und insbesondere innerhalb bestimmter Länder bestätigt. Die Höhe des Gini-Koeffizienten steht sowohl in Zusammenhang mit der regionalen und sozialen Streuung der IQ-Werte in den einzelnen Ländern als auch mit der Phase, in der sie sich im Kreislauf der politischen Verfassungen und der energetischen Grundlagen ihrer Volkswirtschaften befinden.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 267

„Bei den Reichen ist der Besitz nochmals stark auf wenige Superreiche konzentriert: 1% der Haushalte hatten schon 1980 fast ein Viertel (23%) des Gesamtvermögens auf sich vereint. Noch höher ist der Konzentrationsgrad im Bereich des Produktivvermögens bzw. Kapitals. Mit der Verfügungsgewalt über das Produktivvermögen verbindet sich besondere wirtschaftliche, soziale und politische Macht, da die Kapitaleigentümer erhebliche Einflüsse auf Arbeitsplätze, Investitionen und die wirtschaftliche Entwicklung im allgemeinen ausüben. 1966, dem Jahr der letzten verfügbaren Statistik, waren 45% des Produktivvermögens in der Hand von 1,7% der bundesdeutschen Privathaushalte konzentriert. Rechnet man den Teil des Produktivvermögens weg, der dem Staat oder ausländischen Eigentümern gehört, dann verfügen 1,7% der Privathaushalte über 74% des privaten inländischen Kapitals. Es muß gute Gründe geben, warum neuere Veröffentlichungen keinen Einblick in die weitere Entwicklung gestatten.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 267

„Eine deutsche Besonderheit ist die Beamtenschaft. Auffällig ist zunächst ihr zahlenmäßiges Wachstum. Seit 1950 wird das Heer der Staatsdiener ständig größer. Ihre absolute Zahl stieg von 791.000 im Jahre 1950 auf 2.022.000 im Jahre 1993 an, ihr Anteil an den Erwerbstätigen kletterte in diesem Zeitraum von 3,8 % auf 7,1 %; erst die Privatisierung von Bahn und Post hat das Wachstum gestoppt.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 270

„In ähnlichem Umfang nahm auch die absolute und relative Zahl der Angestellten im öffentlichen Dienst zu. Der Anteil der beim Staat Beschäftigten in der Erwerbsbevölkerung stieg von 11% im Jahre 1950 auf 16% im Jahre 1993. Hintergrund dieses Wachstums ist die Funktionserweiterung des Staates und die fortschreitende Tendenz zur Zentralisierung. Wie eine Krake saugt der Staat Geld und Energie des Gemeinwesens an. »Staat nenne ich es, wo alle Gifttrinker sind. Staat nenne ich es, wo der langsame Selbstmord aller das Leben heißt«, schrieb Nietzsche in »Also sprach Zarathustra«. Aber das war schon im 19. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erweiterte die Entwicklung des liberalen Rechtsstaats zum Einmischungs- und zum Versorgungsstaat die Vielfalt der staatlichen Aufgaben erheblich. Der Staat beschränkte sich nicht nur auf die traditionelle Sicherungs- und Ordnungsaufgabe, die er immer schlechter wahrnimmt, sondern er griff auch lenkend in immer mehr Bereiche des Lebens ein, ja er übernahm als Sozialstaat sogar Vor- und Fürsorgeaufgaben. Unter seiner Regie vollzog sich die Bildungserweiterung und Bildungsentwertung (vgl. Hans Maier, Die andere Bildungskatastrophe, 1970). Die umsichgreifende Bevormundung verlangt nach einer Erweiterung des Staatspersonals, also der Zahl der Beamten und der öffentlichen Angestellten.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 270

„Wenn man erfolgreiche Sozialpolitik machen will, dann muß man sagen, wie man die am wenigsten intelligenten Menschen erreichen will, ohne sie durch Transfers zu einer übermäßigen Vermehrung anzuregen.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 288

„Nehmen wir an, eine Gruppe Menschen - nennen wir sie kurz einen Clan - wüßte heute oder wäre sich einig, wie sie sich zu verhalten hätte, damit sie und noch mehr ihre Nachkommen kraft ihrer Intelligenz, ihrer Kreativität und damit ihres Einflusses, ihres Einkommens und Besitzes, ihrer Gesundheit, Langlebigkeit, ihrer Kultur, vielleicht ihrer Religion oder Weltanschauung, ihre Werte erhalten und ständig mehren könnte. Ihre Ziele und Werte brauchen dabei nicht mit denen des jeweiligen Staates der Gesellschaft in Übereinstimmung zu stehen; auch eine direkte Förderung des Clans und seiner Werte durch staatliche Gesetze in absehbarer Zeit wäre nicht zu erwarten. Was gäbe es für Möglichkeiten?“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 305-306

„Theoretisch gäbe es viele Möglichkeiten, wie ein Clan sein Evolutionstempo erhöhen und sich biologisch durchsetzen könnte: relativ hohe Kinderzahlen, selektive Partnerwahl, selektiver Abort, Präimplantationsdiagnose, Polygamie, heterologe Insemination und Surrogat-Mutterschaft - aber bereits diese Beispiele enthalten Elemente, die einerseits naheliegend (selektive Partnerwahl), andererseits fragwürdig oder gesetzlich ungeklärt wären oder für den einen oder anderen Clan ethisch unannehmbar sein dürften (wie die heterologe Insemination und die Surrogat-Mutterschaft). Als Mindestprogramm für einen jeden sich selbstzüchtenden Clan bliebe der Ausschluß der Nachkommen, die nicht den selbstgestellten Normen entsprächen. Das aber wäre nichts anderes als der Rückgriff auf das Grundgesetz des alten Adels (in Venedig ab 1297 durch die Eintragung ins »Goldene Buch« verwirklicht), diesmal aber auf einer höheren Stufe, sozusagen wissenschaftlich untersetzt. Dennoch wäre dieser Punkt als unabdingbare Forderung einer inneren Gesetzgebung zugleich der schwierigste und problematischste, denn die Haltung zum Ausgeschlossenen wäre zugleich der Gradmesser, an dem die Haltung des Clans zum Mitmenschen gemessen würde. Es wären schrittweise Übergänge vorstellbar, bei denen die Ausgeschlossenen assoziiert sind, d.h. an den Familienfeierlichkeiten u.s.w. teilnehmen (wie das bei den Vereinen des alten Adels auch heute der Fall sein kann), ohne die Förderung von Vollmitgliedern aus den Finanzmitteln des Clans zu erhalten und ohne Vollerben zu sein, aber noch die Nachkommen den Status der Vollmitgliedschaft zurückerlangen können, wenn sie wieder den Normen entsprechen, bis hin zur völligen Schließung des Heiratskreises als Endstadium einer möglichen Entwicklung (ein Vollmitglied kann dann nur der sein, dessen beide Eltern Vollmitglieder waren und der selbst den Normen entspricht). Wobei Fusionen bzw. Heiratsabkommen zwischen verschiedenen Clans vorstellbar wären, ebenso aber Teilungen zweckmäßig, wenn eine bestimmte Zahl an Kernfamilien überschritten worden ist. So vielfältig die Traditionen und Kulturen sind, ebenso wären vielfältige Formen von Normen und Satzungen von sich selbstzüchtenden Clans denkbar.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 306

„Ein Clan gründet sich zweifellos auf Vermögen und Einfluß, oft auf ein Familienunternehmen. Er würde versuchen, den Vollmitgliedern eine Unterstützung und Förderung zu bieten, die über staatliche Maßnahmen fühlbar hinausgeht (also Beihilfen für Familien, Stipendien, Urlaubsziele, gesellige Veranstaltungen, Beziehungen, Alterssicherung). Als reiner Familienverband sollte sich ein solcher Clan niemals vordergründig politisch engagieren, Abstand zur Tagespolitik halten und für seine Satzung und Ziele nicht öffentlich werben. Clans könnten sich aus berufsständischen Organisationen, aus einem Freundeskreis, Vereinen wie »Mensa« oder aus schon bestehenden Sippen- oder Familienverbänden in Verbindung mit Familienunternehmen entwickeln. Der Unterschied zu den heute schon bestehenden Verbänden bestände in der Selbstzucht, d.h. inder Rolle, die die Genetik und biologische Evolutionstheorie bei derAusarbeitung der Satzung spielen könnten.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 306

„Wenn Intelligenz (und damit korrelierter Besitz) schon seit zig Generationen einen großen evolutionären Vorteil gebracht hat, warum ist die Intelligenzverteilung in der Bevölkerung nicht eine völlig andere? Menschen leben seit Jahrtausenden in den verschiedenen Erdteilen unter verschiedenen Kulturen und unter verschiedenen Selektionsbedingungen. Das Erstaunliche dabei ist, daß, wenn es überhaupt Unterschiede zwischen Völkern und Rassen gibt oder geben sollte, sie hinsichtlich der IQ-Verteilung so gering sind. Das setzt doch einen Selektionsmechanismus voraus, der bei Spaniern, Japanern und Tamilen, trotz ihrer unterschiedlichen Geschichte und Kultur, irgend etwas grundlegend Gemeinsames haben muß, wenn diese starken sozialen Selektionsdifferentiale nicht zu einer viel stärker auseinanderdriftenden Entwicklung geführt haben. Die Antwort liegt in der Universalität der sozialen Hierarchie: Es gibt so etwas wie ein feststehendes zahlenmäßiges Verhältnis zwischen der Anzahl der Führungspositionen und der Anzahl der Untergegeben, die Zahl der Zwischenglieder und nachwachsenden Anwärter auf Führungspositionen inbegriffen (die Hervorhebung stammt von mir; HB). Dieses Verhältnis ist durch alle Zeiten hindurch annähernd gleichgeblieben ....“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 346

„Der Teil an qualifizierten und einträglichen Stellungen, der von einem Bevölkerungsteil besetzt ist, kann nicht gleichzeitig auch von einem anderen Bevölkerungsteil besetzt werden. Der Spielraum, in dem soziale Systeme einen Überschuß an Intelligenz ohne Führungskompetenz ertragen, scheint gering. Unter demokratischen oder sonstwie geregelten Verhältnissen werden Kinderzahlen durch Steuern, Wohnungen und Arbeitsplätze reguliert, und die Sozialdemokratie sorgt dafür, daß eine Steuerpolitik mit qualitativen Aspekten für die Bevölkerung keine allzu große Chance hat, je ein Thema zu sein. Ein solches Ziel läßt sich nur dann teilweise verwirklichen, wenn es offiziell kein Ziel ist und nicht als solches offen diskutiert wird, sondern aus dem schweigenden Einverständnis der politisch Handelnden überparteilich wächst. In den totalitären Auswüchsen des Kreislaufes der Eliten (KZ, Gulag) hingegen werden die Menschen der Gegenelite regelrecht verheizt; in Kambodscha mit einer solchen Gründlichkeit bis zur Auszehrung des Landes. Auch die wirtschaftlichen Probleme Rußlands und der Ukraine heute dürften darin eine wesentliche Ursache haben. Was vernichtet worden ist und ausgerottet worden ist, sind nicht nur die Denkkräftigen, sondern ein risikobereiter, zugleich aber verantwortungsvoller Typ von Personen, der als Gründer in einer freien Wirtschaft unerläßlich ist.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 346

Eine biologische Art konkurriert ... nicht nur gegen die geographische Umwelt und gegen alle anderen biologischen Arten, sondern es gibt auch Mechanismen, um die innerartliche Varianz zu begrenzen (die Hervorhebung stammt von mir; HB). Je größer diese Streuung ist, desto größer ist auch die Anpassungsbreite einer Art (stellen wir uns das Berufsspektrum einer Menschheit vor, die in ihrer Körperhöhe von 10 bis 300 cm schwanken würde), desto größer wird aber auch die Gefahr, daß die Art in mehrere Arten zersplittert, die dann voll gegeneinander konkurrieren. Adel und Kasten waren bisher keine ernste Gefahr, weil sie keiner sinnvollen und völlig durchgehaltenen genetischen Trennung entsprachen. Ob es irgendeiner sich selbst manipulierenden Intellektuellen Elite je gelingen kann, oder ob es sinnvoll erscheint, sich der sozialen Kontrolle der Gesamtart voll zu entziehen, kann hier nicht beantwortet werden. Das ist aber der Stoff, aus dem die Science-Fiction lebt (vgl. Volkmar Weiss, Der Clan aus Geld und Genen, 2003; ders., Das Reich Artam, 2011).“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 347

Eine genetisch reine Linie bleibt genetisch eine reine Linie. Eltern, die für hohe Intelligenz reinerbig M1M1 sind, haben Kinder, die alle wieder M1M1 sind. Die Paarung von Homozygoten mit Homozygoten desselben Allels ergibt immer wieder nur Reinerbige mit unveränderten wahren genotypischen Werten, unbeschadet einer dabei auftretenden statistischen Regression der Meßwerte. Erst wenn wir auch Nebengene betrachten, wird das alles etwas komplizierter.“
Volkmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 359

 

 

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- Literaturverzeichnis -