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Untergang? * * * Raum und Sphäre

Wiederholungen (z.B. dem Typus nach Wiederholungen dem Typus nach) sind natürlich nicht so zu verstehen, daß beispielsweise aus der Tatsache, daß jeder Mensch Entwicklungen wie „Intrauterinsein“, „Kindheit“, „Jugend“, „Erwachsensein“ zu durchlaufen hat, zu schließen wäre, daß jeder Mensch deswegen auch immer wiederkehrt. (Auch wenn sich das viele Menschen von dem heute möglich gewordenen „Klonen“ noch so sehr wünschen!). Nur weil alle Menschen gleiche Milieus und Sphären brauchen und weil jeder Mensch z.B. „geboren“ wird, bedeutet das doch nicht, daß jedes menschliche Leben, jedes individuelle Schicksal sich wiederholt. Selbst der Hinduismus geht nicht davon aus, daß jedes Einzelschicksal sich wiederholt, sondern daß der Mensch wegen seiner Wiedergeburtlichkeit eine bestimmte Rolle innerhalb der Gesellschaft wiederholen muß, z.B. als „Teil einer bestimmten Kaste“. Es sind Richtmaße (später: Rechtmäßigkeiten) bzw. Rollenmuster, die so etwas wie Typen bzw. Rollentypen ermöglichten und immer wieder ermöglichen und auf Urbilder einer Ur-Erzählung (Ur-Rede als Ur-Mythos) bzw. Urgestalten einer Ur-Religion (Ur-Gewalt als Ur-Macht) zurückgehen. (Vgl. „Universalitäten“). Tiefenkulturelles Richtmaß

Wiederholungen sind immer auch Thema aller abendländischen Lebensphilosophen (Lebensphilosophie), weil sie immer auch abendländische Skeptizisten sind (mal mehr, mal weniger) und z.B. auch das Runde an der ewigen und unendlichen Vorwärtsbewegung, die in den Köpfen, Seelen und Körpern der Abendländer tief verankert ist, berücksichtigen. Kein Wunder, daß für Lebensphilosophen Wiederholungen auch das Phänomen Geburt betreffen. Die Geburt ist eines der wichtigsten Themen für die Lebensphilosophie. Sloterdijks „Zur-Welt-Kommen“ () geht zurück auf Heideggers „In-der-Welt-Sein“ (), das wiederum, wie auch Spenglers „Primär-Raum“ () und Nietzsches „Ewige-Wiederkehr“ (), zurückgeht auf Schopenhauers eurobuddhistische Gelassenheit im Nirwana, verstanden als eine abendländische „Radikal-Skepsis“ (), genauer: ein abendländischer Skeptizismus, der Lebensphilosophie heißt. „Skepsis ist der Habitus, das Überzogene am Gewöhnlichen auflaufen zu lassen und endgültige Ergebnisse stets als vorläufige hinzustellen. .... Anders als der Kritizismus, der an Herabsetzungen interessiert bleibt, hegt die Skepsis Sympathien für Übertreibungen aller Art, im Bewußtsein, ihnen nicht erliegen zu müssen.“ (Peter Sloterdijk, Nicht gerettet - Versuche nach Heidegger, 2001, S. 263, 273). Mit etwas Übertreibung läßt sich feststellen: Abendland-Skeptizisten faszinieren Wiederholungen.

Derartige Wiederholungen darf man sich nicht einfach nur als eine Bewegung im Kreis und somit als eine Bewegung im Zweidimensionalen vorstellen. Nein, nein. Derartige Wiederholungen muß man sich als eine Bewegung in der Spirale und somit als eine Bewegung im Dreidimensionalen vorstellen. Man nehme dafür Analogien aus den Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie): Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832Goethe) benutzte z.B. eine Analogie aus der Botanik, die „Spiraltendenz“ (Goethe) , um seine Anschauung von der „Wiederkehr des ewig Gleichen“ darzustellen. Wer es weniger kompliziert machen möchte, bedient sich der Astronomie.

Jeder Umlauf eines Mondes um seinen Planeten, jeder Umlauf eines Planeten um seinen Stern ist ein anderer, weil sich auch die übergeordneten Systeme bewegen, aber jede ihrer Bahnen muß, weil sie „verordnet“ ist, so lange wiederholt werden, bis die „anderen Umstände“ neue Ordnungen erzwingen."Universalitäten"Richtmaß und Wiederholung

Auf unserem Planeten bleiben z.B. die Jahreszeiten so lange „verordnet“ und zu ihrer „Wiederholung“ verdammt, bis die „anderen Umstände“ die Erde dazu veranlassen, ihre „Neigung“ (= „Klima“ Klima) aufzugeben. Ein Erdenjahr beträgt ca. 365,25 Tage, weil die Erde für ihren Umlauf um die Sonne eben so lange braucht - und sie ist zur Wiederholung verdammt, weil sie ihre „verordnete Bahn“ selbst nicht ändern kann. Aber wiederholt sich auch ein ganz bestimmtes Kalenderjahr (z.B. das Jahr 79 n. Chr.), das ja genauso lange dauert wie ein Erdenjahr?  Wiederholt sich das Jahr 79 n. Chr., weil es ja genauso lange dauerte wie ein Erdenjahr und auch durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter gekennzeichnet war?   Wenn ja, dann gäbe es z.B. auch einen „verordneten“ 24. August: Ausbruch des Vesuv! (24.08.79). - Daß Geschichte sich auf diese Weise nicht wiederholt, wußte natürlich auch Spengler, aber er wußte eben dazu noch, daß Geschichte auch von „anderen Umständen“, wie „Gemachtes“ von Macht, gemacht wird, also Richtmaßen (Richtmaße) folgt (wie z.B. auch jede Kultur ihrem Seelenbild und ihrem Ursymbol Seelenbild und Ursymbol) - daß sich etwas dem Typus nach wiederholt (Wiederholungen dem Typus nach)."Universalitäten" Richtmaß und Wiederholung

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