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Leserbriefe
zu: Angst vor dem Volk (Karlheinz Weißmann)
Alimentierende
Demokratie Diesen Artikel über
die drei Arten der Demokratie las ich gespannt und wie bei den übrigen Denkarbeiten
von diesem geistvollen Autor mit beträchtlichem Gewinn. Mit seiner Darstellung
der alimentierenden demokratischen Staatsform und deren Überdehnung im heutigen
Deutschland und woanders in Europa bin ich grundsätzlich und mit Bedauern
einverstanden. Es ist nicht verwunderlich, daß die Wähler, die sich
einst gefallen ließen, Steuern lammfromm zu zahlen und eine selbsterklärte
"demokratische" Regierung lobzupreisen, jetzt Bedenken über dieselbe
Geschichtserscheinung vorbringen.Auch
in Betracht zu ziehen aber ist die Schwierigkeit, einen Rückzug von dem schon
erreichten Niveau von Staatsversorgung zu vollziehen. Aus dem Fortschritt der
alimentierenden Demokratie hat sich eine Schwächung, wenn nicht ein Schwund
der gemeinschaftlichen Einrichtungen ergeben. Von älteren Verbindlichkeiten
und Sozialnetzen zehrt der massendemokratische Verwaltungsstaat; und unter Mithilfe
der öffentlichen Bildung und der betulichen Medien setzt der Behemot sich
durch. Angesichts des schon Entrückten wäre es schwer, aus dem deutlich
zu vernehmenden Murren über die Unzulänglichkeit der Staatsbehörden
zu einem Wiederaufleben der älteren bürgerlichen Gesellschaft vorzustoßen.Was
auf die Beschwerden folgen müßte, ist ein lautstarkes Drängen
auf zusätzliche staatliche Programme und eine aus den Massen emporsteigende
Aufforderung, Einkünfte weiter umzuverteilen. Das liegt schon in der Nähe,
wenn das Mißfallen sich erwartungsgemäß Luft macht.Paul
Gottfried, Elisabethtown (USA)Teuer für die Opfer Wer nach Ursachen sucht, um zu erklären, warum die Beherrscher
Angst vor den Beherrschten haben, der sollte einmal das Verhalten der Reichsregierungen
von 1918 bis 1933 mit dem der Bundesregierungen von 1970 bis jetzt vergleichen.
Während der deutsche Bevollmächtigte Graf Brockdorf von Rantzau zur
Unterschrift des Versailler Vertrages Handschuhe anzog, um sich symbolisch seine
Finger nicht zu beschmutzen, erklärte Außenminister Genscher nach Unterzeichnung
des Super-Versailles, zu nichts sei man gezwungen worden, alles habe man freiwillig
unterschrieben.Und während
das Abstimmungsergebnis im Bundestag über den Grenzvertrag mit Polen mit
Ovationen gefeiert wurde, erklärte die Reichsregierung nach der Annexion
Ostoberschlesiens durch Polen, man sei zwar zu ohnmächtig, um das verhindern
zu können, versicherte aber feierlich, man werde das zukünftige Schicksal
der Landsleute stets im Auge behalten und alles in seiner Macht Stehende tun,
um ihre Rechte zu wahren.Während
die Reichsregierung einen Wirtschaftsboykott gegen Polen verhängte, um die
polnische Regierung zu zwingen, die eingegangenen Verpflichtungen bezüglich
der Minderheitenrechte einzuhalten beziehungsweise zu erfüllen, erklärte
Bundespräsident Herzog den Vertriebenen zum Tag der Heimat in Berlin, sie
hätten sich mit den bestehenden Verhältnissen abzufinden (er wurde dafür
als Verräter beschimpft). Und Bundeskanzler Schröder erklärte ein
paar Jahre später, die Regierung habe andere Prioritäten.Als
die Bundesregierungen als Lastenausgleich fünfzig Milliarden Mark aufbrachten,
zahlte Kohl an die Vertreiberstaaten allein für ihre Zustimmung zur Wiedervereinigung
mit Mitteldeutschland 200 Milliarden. Mit den vorher schon gezahlten Finanzhilfen
(als Entschädigung deklariert) und weiter über die EU zu zahlenden deutschen
Mittel - ein Ende ist nicht abzusehen - haben die Opfer und ihre Nachkommen über
ihre öffentlichen Abgaben mehr an die Täter gezahlt, als sie jemals
als Entschädigung erhalten haben!Bernhard
Kaiser, Halle / W.Junge Freiheit vom 15. Dezember 2006 | |  |