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Leserbriefe
zu: Feigheit regiert Europa! (Dieter Stein)
Frage
der Machtverhältnisse Viele
verteidigten die Möglichkeit zur Gotteslästerung als Bestandteil der
Freiheit der Kunst oder der Meinungsfreiheit. Da von den Anhängern der christlichen
Religionen keine die öffentliche Ordnung störenden Reaktionen zu erwarten
waren, schritt man dagegen von Staats wegen nicht ein. Nun haben die Freunde des
Fortschritts aber ein paar Millionen Angehörige einer Kultur ins Land gelassen,
die auf derartige Beleidigungen noch fundamentalistisch reagiert, nämlich
mit Brandschatzung und Totschlag. Damit wird der Staat zum Eingreifen gezwungen.
Für welches Grundrecht er sich bei der Güterabwägung entscheidet,
ist auch eine Frage der Machtverhältnisse, und unsere Politiker haben zumindest
begriffen, daß diese vor dem Kippen sind. Veit Harlan hätte nach 1945
die Berufung auf die »Freiheit der Kunst« zur Verteidigung seiner
Verfilmung des »Jud Süß« wenig genützt, und aufschlußreicherweise
sparte Herr Neuenfels aus seinem Gemetzel auch die Religion aus, deren Gott vom
Stammvater seines auserwählten Volkes die Opferung des eigenen Sohnes verlangte
und der durch seine Propheten immer wieder zum Völkermord an unterlegenen
Nachbarn aufstachelte. Da hätten die offiziellen Stellungnahmen wohl anders
ausgesehen.Hans-Christof Tuchen, BerlinFeige
Gesichtzeiger Da haben uns die zuständigen
Herrschaften einen, wenn auch unbeabsichtigten, staatsbürgerlichen Unterricht
erteilt. Wirft nicht dieser Personenkreis unseren Eltern und Großeltern
vor, im Dritten Reich zu wenig oder gar keinen Widerstand geleistet zu haben?
Diese Herrschaften hätte ich als Widerstandskämpfer sehen wollen, wo
sie doch heute schon bei ungefährlicheren Anlässen den Schwanz einziehen.
Es ist halt sehr viel einfacher, in einer von einer Hundertschaft Polizei geschützten
Demonstration »gegen Rechts« mitzumarschieren (pardon, marschieren
tun nur die Rechten), als wirklich »Gesicht zu zeigen«, wenn es persönlich
werden könnte. Was sind diese Gesichtzeiger doch für Feiglinge.Bernd
Distelrath, SingenJunge Freiheit vom 13. Oktober 2006 | |  |