 | | Selbstachtung bewiesen (von Thorsten Hinz)Mit dem
Austritt aus der CDU hat der Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche seine Selbstachtung
verteidigt. Die CDU, statt ihn gegen die Kampagne des politischen Gegners in Schutz
zu nehmen, wollte ihn zur Selbstkritik nötigen. Diese Prozedur, die einst
der Reinigung der kommunistischen Parteien von Abweichlern diente, ist zum typischen
Unterwerfungsritual des bürgerlichen Lagers geworden. Nitzsche sollte die
Existenz des deutschen "Schuldkults" leugnen und damit sich entweder
zum Dummkopf, Lügner oder zum Feigling stempeln. Entschuldigen sollte er
sich auch für die Aussage, "Multi-kulti-Schwuchteln" hätten
das Land auf den Irrweg geführt. Das ist deftige Wahlkampfpolemik, sicher,
aber nicht so diffamierend wie der Totschlagbegriff "Neonazi". Welches
Wort wäre denn besser geeignet, um beispielsweise den verkrachten Studenten,
Ex-Schwulenfunktionär und Multikulturalisten Volker Beck, der zum Parlamentarischen
Geschäftsführer der Grünen aufgestiegen ist, auf seinen unwesentlichen
Kern zu reduzieren? Beck bedient sich eines aggressiven, tuntigen Jammertons,
um sich als Angehöriger einer historischen Opfergruppe unangreifbar und durch
moralische Erpressung wettzumachen, was ihm an Sachkompetenz fehlt. Der
sächsische CDU-Generalsekretär Kretschmer erklärte, Nitzsches Äußerungen
lägen außerhalb "des Unions-Denkens". Doch wann hätte
die CDU zu denken begonnen? Der politische Gegner bestimmt, was sie sich zu sagen
getraut. Sie ist der pluralistische Vorwand, den andere sich leisten.
Junge
Freiheit vom 22. Dezember 2006
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