Die Opferlüge(von
John M. Broder)Muslimische Migranten scheitern nicht an der Gesellschaft,
sondern an ihrer eigenen Verantwortungslosigkeit. Heute
... bedeutet »Migrationshintergrund« eine Art Freifahrtschein für
alle Fälle. Wer einen »Migrationshintergrund« hat, der braucht
nur noch in ganz extremen Fällen einen Anwalt, zum Beispiel wenn er einen
Filmemacher auf offener Straße abschlachtet. Bei minderen Vergehen gegen
Recht, Gesetz und Ordnung reicht der Hinweis auf den »Migrationshintergrund«
gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit, um umgehend Emphatie mit
dem Täter, Kritik am Verhalten des Opfers (»Ein Provokateur, der vor
nichts und niemand Respekt hatte«) und die bewährte Frage zu evozieren:
Was tun wir ihnen an, daß sie uns so hassen?Der Soziologe Michael
Bodemann, der sich lange Zeit mit dem Antisemitismus beschäftigt hat, bevor
auch er die »Islamophobie« entdeckte, nennt die sich häufenden
Berichte über »Ehrenmorde« und andere Verbrechen »Gruselgeschichten«,
die »mit einer erstaunlichen Ignoranz und Hysterie
kolportiert«
werden, »antimoslemische Hetze«. Er spricht von »Anpassungsproblemen
vor allem von Menschen aus traditionellen Milieus« und rät zur Geduld:
»All die hier dramatisierten Probleme sind aus anderen Einwandererländern
hinlänglich bekannt und verschwinden nach der ersten oder zweiten Generation.«
Ungeachtet der Tatsache, daß es eben die dritte Generation ist, die hinter
die erste und zweite zurückfällt.Werner Schiffauer, Professor
für Kultur- und Sozialanthropologie, Migrationsforscher und Gerichtsgutachter
in sogenannten Ehrenmordprozessen, sieht die Debatte »mit großem Unbehagen,
denn mit dem Etikett Ehrenmord wird auch eine Lust am Schaudern bedient«.
Er spricht von einem »Desintegrationsproblem« und empfiehlt, »Männerforschung«
zu betreiben, »denn es sind ja die Männer, die mit ihrer Situation
nicht klarkommen, wenn sie gewalttätig werden«.Was Schiffauer
damit sagen will, ist, daß der Staat (oder wer auch immer) mehr Geld für
seine Projekte bereitstellen sollte. Denn rund um das Themendoppel »Migration/Integration«
ist eine »cottage industry« entstanden, die von Zuwendungen lebt.
Ähnlich wie »Eventmanager« und »Konkursverwalter«
ist auch »Migrationsforscher« ein Beruf mit Zukunft.Wie die
Gegenwart dieser Branche aussieht, wurde am Rande des Karikaturenstreits klar,
als 60 selbst ernannte und bis dato unbekannte »Migrationsforscher«
in der Zeit einen offenen Brief an die deutsch-türkische Soziologin
Necla Kelek schrieben, nachdem ihr Buch »Die verlorenen Söhne
Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes«
erschienen war. Ein Jahr zuvor hatte Kelek schon mit ihrem Buch »Die fremde
Braut« für Aufsehen gesorgt, in dem sie das Sklavendasein moslemischer
»Importbräute« in Deutschland beschrieb. Bei den »verlorenen
Söhnen« ging es darum, warum sie scheitern. Nicht weil sie von der
deutschen Gesellschaft diskriminiert, ausgegrenzt und sozio-ökonomisch benachteiligt
werden, schreibt Kelek, sondern weil sie es nicht lernen, sich vom »Herdentier«
zum »Individuum« zu emanzipieren, weil sie alles nachmachen, was ihnen
die Väter vorleben, und weil sie immer darauf achten, was die anderen über
sie sagen, statt ein eigenes Gewissen zu entwickeln.Das war mehr, als
die mit Migranten befaßten Gutmenschen verdauen konnten, die ihre Aufgabe
in erster Linie darin sehen, das Bild des »edlen Wilden« zu verteidigen.
In ihrem Appell (»Gerechtigkeit für die Muslime!«), der Anfang
Februar in der Zeit erschien, greifen sie nicht nur Necla Kelek, sondern
auch Ayaan Hirsi Ali und Seyran Ates¸ an, zwei weitere moslemische Autorinnen,
die über ihre Erfahrungen mit ihrer Religion geschrieben haben. Was die Autoren
aber noch mehr aufregt als authentische Erlebnisberichte, die sie als »billige
Klischees über den Islam und die Türken« abqualifizieren, ist
die Tatsache, daß Kelek damit jenseits der universitären Forschungsgruppen
wahrgenommen wird. Der Brief der 60 Migrationsforscher verströmt
aus jeder Zeile den Neid von Leuten, die sich von der Öffentlichkeit nicht
genug beachtet fühlen, obwohl sie »differenzierte wissenschaftliche
Forschung« betreiben, während Necla Kelek für ihre »unseriösen
Pamphlete« sogar den Geschwister-Scholl-Preis bekommen hat und das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge beraten darf: Was für eine Schweinerei!So
schreiben die 60 »Migrationsforscher« in ihrem Manifest »Gerechtigkeit
für die Muslime«, natürlich gebe es »arrangierte Ehen«
als Folge von »Heiratsmärkten« zwischen den Herkunfts- und den
Einwanderungsländern, man müsse solche Märkte nicht gut finden,
sollte aber »ihren Entstehungskontext begreifen«, nämlich als
»Ergebnis der Abschottungspolitik Europas gegenüber geregelter Einwanderung«.
Gewiß, wenn Europa sich nicht so blöde anstellen und alle Grenzen aufmachen
würde wären die türkischen Jungs nicht gezwungen, sich ihre
Jungfrauen aus Anatolien zu holen, sie könnten sie auch gleich nebenan, bei
Rudis Reste-Rampe, finden.Daß Kelek selber Türkin ist und
sich in dem Milieu, über das sie schreibt, gut auskennt, wurde ihr nicht
zugute gehalten, sondern zum Vorwurf gemacht. So wie man früher Schwarze
als »weiße Neger« beschimpfte, nur weil sie anderer Meinung
waren als die Weißen, die sich der Sache der Schwarzen annahmen. Darin kommt
ein Rassismus zum Ausdruck, der das Verhalten der Gutmenschen auch heute bestimmt:
Wehe, die Objekte ihrer Fürsorge wollen sich nicht helfen lassen und entwickeln
eigene Ideen darüber, was für sie gut oder nicht so gut sein könnte.
Dann ist Schluß mit der multikulturellen Solidarität.Kelek
selbst reagierte auf die Attacken mit Argumenten und einer Ruhe, wie sie Therapeuten
aufbringen, die mit verhaltensgestörten Kindern zu tun haben. Sie erzählte,
daß sie mit dreizehn Jahren »Vom Winde verweht« gelesen und
sich mit Scarlett OHara identifiziert hat. »In den meisten türkischen
Familien gibt es so gut wie keine Bücher. Die Mädchen lernen kein eigenständiges
Denken. Die Eltern sagen, wo es langgeht.« Und sie widersprach immer wieder
der Unterstellung, die »Migranten« seien Opfer dieser Gesellschaft.
»Das ist zu einfach. Auch sie selbst reproduzieren ihre Lage, indem sie
zum Beispiel ihre Kinder arrangiert verheiraten und so aus dem Integrationsprozeß
dieser Gesellschaft herausreißen. Was gibt es Wichtigeres als das Recht
auf selbstbestimmtes Leben und Freiheit?« Solche Selbstverständlichkeiten
brachten die »Migrationsforscher« noch mehr in Rage, denn wenn die
Gesellschaft nicht der Alleinschuldige ist, entfällt auch der Ansatz, daß
sich vor allem die Gesellschaft ändern müsse, wenn die Lage der Migranten
verbessert werden soll. Warum die Riege der Gutmenschen aus Politik,
Medien und Wissenschaft nie um eine kommode Ausrede verlegen und allzeit bereit
ist, beide Augen zuzudrücken, ist einfach zu erklären. Erstens macht
es viel mehr Spaß, sich für die Befreiung Palästinas und der Gefangenen
von Guantanamo einzusetzen, weil man dafür nichts anderes tun muß,
als auf die Straße zu gehen und ein Poster in die Luft zu halten. Hinzu
kommt, daß solche Aktionen garantiert folgenlos sind. Kein Demonstrant wäre
gehalten, einen der Gefangenen von Guantanamo bei sich zu Hause aufzunehmen, mit
ihm Tisch, Bad und Küche zu teilen, um ihm bei der Rückkehr ins normale
Leben zu helfen. Würde er sich aber mit derselben Intensität um die
verletzte Menschenwürde der »Importbräute« sorgen, hätte
er bald deren Männer, Brüder und Väter am Hals. Ein letzter Rest
seiner längst erloschenen Wirklichkeitswahrnehmung signalisiert ihm, daß
ihm das nicht gut bekäme. Da unterschreibt er lieber eine Resolution gegen
Zwangsprostitution und genießt zwischen zwei Margaritas das Gefühl,
sich ganz toll engagiert zu haben. Es geht also nicht darum, etwas zu tun, sondern
darum, so zu tun, als ob man was täte.Wissend, daß es ein
Problem gibt, dem man nicht gewachsen ist, entscheidet man sich für aktive
Ignoranz, organisiert Straßenfeste, gemeinsame Gottesdienste zu Mohammeds
Geburtstag, Konferenzen zum Dialog der Kulturen, kurzum, man agiert wie der Kapitän
der »Titanic«, der das Bordorchester aufspielen läßt, um
den Passagieren den Untergang so angenehm wie möglich zu gestalten.Wie
der Genosse Zufall es wollte, kamen im Frühjahr 2006 drei mediale Großevents
zusammen: der Karikaturen-Streit, die Diskussion um Ehrenmorde und andere Familienverbrechen
in »Migrantenfamilien« und die Entdeckung, daß es an vielen
deutschen Schulen zugeht wie in einem Piranha-Becken. Allen gemeinsam war, daß
sie erstens um das Thema »Gewalt« kreisten und zweitens nichts als
Ratlosigkeit evozierten.Ende März wurde bekannt, daß die Rektorin
der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln im Auftrag der Lehrerkonferenz einen
Brief an den Schulsenator geschrieben und ihn gebeten hatte, die Schule aufzulösen.
In dem Brief hieß es, ein geordneter Unterricht finde nicht mehr statt,
die Stimmung sei geprägt von Zerstörung, Gewalt und menschenverachtendem
Verhalten, Lehrer würden ignoriert und oft auch attackiert, in bestimmte
Klassen gingen sie nur noch mit Handys, um im Notfall Hilfe holen zu können.
Der Anteil der Kinder deutscher Herkunft an der Rütli-Schule, also ohne »Migrationshintergrund«,
liegt knapp unter 20 Prozent, der Anteil der Kinder »arabischer Herkunft«
dagegen bei 35 Prozent, der »türkischer Herkunft« bei 26 Prozent.
Wer unter solchen Umständen den Ton auf dem Schulhof angibt und wer ein »Integrationsproblem«
hat, liegt auf der Hand. Die Schüler deutscher Herkunft werden als »Schweinefleischfresser«
beschimpft; sie versuchen, sich der Mehrheit anzupassen, indem sie bewußt
gebrochen Deutsch sprechen, um weniger aufzufallen.Über die Frage,
wie man das Problem wieder in den Griff bekommen könnte, kommt es zu einem
permanenten Wettbewerb der Ideen. Der brandenburgische Innenminister Jörg
Schönbohm schlug die Einführung einer »Schnupperknast«-Regelung
vor. Gewalttätige Schüler sollten der Schule verwiesen und für
einige Tage in Jugendarrest genommen werden. Die ehemalige Bundestagspräsidentin
Rita Süßmuth sprach sich für »verbindliche Elternkurse«
aus, »auch für deutsche Familien«. Der saarländische Ministerpräsident
Peter Müller wollte diejenigen Migranten, die sich weigerten, an »Integrationskursen«
teilzunehmen, bestrafen lassen.So lief die Diskussion in den eingefahrenen
Bahnen: Mehr Staat, mehr Geld, mehr Sozialarbeiter, mehr Anreize, mehr Gebote
und Verbote, mehr Fordern und Fördern, mehr Verständnis, mehr Dialog,
Hauptsache mehr. Bis der Tagesspiegel Mitte Mai mit einer überraschenden
Geschichte erschien: »Ausländer bevorzugen Schulen ohne Ausländer.«
Unter den türkischen Migranten gebe es »immer mehr bildungsbewußte,
die auch vor einem kostspieligen und schwierigen Umzug nicht zurückschrecken,
damit es ihren Kindern im sozialen Fortkommen besser geht als ihnen«. Sie
würden alles unternehmen, um ihre Kinder an Schulen mit einem möglichst
kleinen Anteil an Ausländern zu schicken. Vor allem unter Migranten aus Vietnam
habe Bildung »oberste Priorität«, deswegen seien die vietnamesischen
Kinder »meistens sehr leistungsstark«, schon die zweite Generation
der Vietnamesen sei »sprachlich und kulturell in Deutschland verortet«.Man
kann wohl ohne große empirische Studien davon ausgehen, daß die Vietnamesen
ebenso wie die Türken und alle anderen Migranten nicht mit einem Business-Class-Ticket
in Deutschland einschweben, daß niemand ihnen den roten Teppich zum Empfang
ausrollt, daß sie aus kleinen Verhältnissen kommen und enorme Schwierigkeiten
überwinden müssen, bevor sie in der Lage sind, eine Inszenierung von
Claus Peymann am Berliner Ensemble zu verstehen. Warum schaffen es dann die Vietnamesen
(wie die meisten anderen Asiaten), sich zu integrieren, obwohl auch sie in Ghettos
und »Parallelgesellschaften« leben, zu Hause ihre Muttersprachen sprechen,
im Wok kochen und natürlich auch dazu neigen, untereinander zu heiraten?Vielleicht
weil sie aus einer Kultur kommen, in der Arbeit und Lernen zu den primären
Tugenden gehören, während es bei den Moslems aus der Türkei und
den arabischen Ländern (natürlich mit Abstufungen) vor allem die Ehre,
der Respekt und die Unterwerfung sind. Hier stößt eine Kultur des Fleißes
und der Betriebsamkeit mit einer Kultur der Scham und der Schande zusammen, die
auf jede »Provokation« beleidigt und aggressiv reagiert. Kaum denkbar,
daß ein vietnamesischer Vater, dessen Sohn einen Lehrer angegriffen hat,
das Verhalten mit dem Satz rechtfertigt: »Er mußte sich nur verteidigen«;
das dagegen ist wirklich passiert: Ein zwölfjähriger türkischer
Junge, wegen gewalttätigen Verhaltens schon öfter aufgefallen, schickt
mit einem einzigen gezielten Faustschlag die 60-jährige Lehrerin zu Boden,
was seine Mutter als ein »Versehen« erklärt: »Mein Sohn
hat nicht absichtlich geschlagen.«Es ist diese Weigerung, Verantwortung
für das eigene Handeln zu übernehmen, das Necla Kelek beschreibt und
das dazu geführt hat, daß fast jeder Täter das Opferprivileg für
sich reklamiert. Er ist ein Opfer seiner Erziehung, der Gesellschaft, der Umstände
in Wirklichkeit ist er aber vor allem das Opfer der sozialpädagogisch
delirierenden Kapitulanten, die ihm all das einreden, weil es die einfachste Art
ist, mit dem Phänomen fertig zu werden.Hinzu kommt, daß sich
in den letzten Jahren eine Kultur der Gewalt und der Gewaltakzeptanz etabliert
hat, was seltsam anmuten muß, weil es doch vor allem junge Menschen, Schüler
und Lehrlinge sind, die sich auf Friedensdemos in Pace-Fahnen hüllen, »Gewalt
ist keine Lösung!« und »No blood for oil!«
schreien. Aber das Bild führt in die Irre, man sollte nicht alle Friedensfreunde
unter den Generalverdacht des Pazifismus stellen. Es kommt darauf an, wer bombt
und tötet. Am Rande der Demos gegen den Krieg im Irak wird für den »irakischen
Widerstand« gesammelt, dessen Terror Tausende von Irakern das Leben gekostet
hat, normale Menschen, die auf einem Markt einkaufen oder in einem Café
die Zeitung lesen wollten. Deren Blut darf vergossen werden, sie sterben für
eine gerechte Sache. Und dann ist da noch der legitime und revolutionäre
Widerstand der Palästinenser gegen Vertreibung und Völkermord. Übrigens
der einzige Völkermord in der Geschichte, bei dem die Bevölkerung nicht
dezimiert wurde, sondern sich kräftig vermehrt hat um den Faktor neun.
Wohl deswegen weisen Kommentatoren bei jedem Anschlag darauf hin, daß die
Palästinenser keine anderen Mittel haben, um sich gegen das an ihnen begangene
Unrecht zu wehren. Auf deutschen Universitäten gibt es Vorlesungen und Seminare
über die »Ethik des Terrors«, und sogar in der ARD und im ZDF
ist gelegentlich von »Widerstandskämpfern« die Rede, wenn eigentlich
nur Terroristen gemeint sein können, die sich in Cafés und Bussen
in die Luft sprengen.Dieselben Leute wundern sich dann über türkische
Jugendliche, die sich ihren Extrakick im »Tal der Wölfe« holen.
Die Kids jubeln, wenn Amis in kleine Stücke zerlegt werden, und klatschen
Beifall, wenn es Juden an den Kragen geht. Unfähig, gegen die eigenen Eltern
zu rebellieren, gefangen in einem Käfig aus Tradition und Repression, toben
sie ihren Frust an der eigenen Lage und ihren Haß gegen die »Gesellschaft«
auf der Straße aus. Den Eltern ist das recht, so bleibt der Hausfrieden
erhalten. Und die Gesellschaft bringt ihnen viel Verständnis entgegen, fragt
nach ihren Motiven, schickt Sozialarbeiter los und vergibt Forschungsaufträge
an Migrationsforscher. Das Ergebnis der gebündelten Anstrengungen ist so
dünn, daß es in eine Pita passen würde: Gewalt ist geil! Und wer
am lautesten schreit, wird am ehesten gehört.So führt eine
direkte Linie von der Al Qaida im Irak und der Intifada in Palästina zu den
Jugendlichen mit »Migrationshintergrund« in Neukölln und Moabit.
»Man hat das Gefühl«, schreibt Necla Kelek, »die Muslime
wollen im Verbund mit den Nationalisten ausprobieren, ob und wie sie dem Westen
die Stirn bieten können. Sie demonstrieren gegen die Mohammed-Karikaturen,
feiern im Kino schon mal einen Sieg gegen die Amerikaner.«Das erstaunliche
Selbstbewußtsein der moslemischen Jugendlichen, die ihre Mitschüler
»Nutten« und »Schweinefleischfresser« schimpfen, speist
sich nicht aus Erfolg oder Leistung, sondern aus ihrer Gruppenzugehörigkeit.
Osama bin Laden zeigt der ganzen Welt den Stinkefinger sie machen es auf
dem Schulhof und in der U-Bahn.Derweil veranstaltet der Zentralrat der
Juden gemeinsam mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion
ein Symposium über »Antisemitismus, Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit«
und gibt damit dem Phantombegriff »Islamophobie« den Anschein des
Realen, schlägt der grüne Abgeordnete Hans-Christian Ströbele die
Einführung eines muslimischen Feiertages und zum Ausgleich die Streichung
eines christlichen Feiertages vor, und die EU arbeitet an einem politischen Wörterbuch
für den Hausgebrauch ihrer Bürokraten, in dem der vieldeutige Begriff
»Dschihad« nicht mehr vorkommen soll und das diskriminierende Wort
»Terrorist« vermutlich auch nicht.Nur nicht provozieren,
die Terroristen könnten ja noch böser werden. (John M. Broder,
in: Cicero, September 2000). |