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Prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken

von

Wilhelm Hankel (1929-2014)

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„Schulden Inländer (ein Unternehmen, eine Bank oder auch der Staat) Ausländern Geld (fremdes und kein eigenes), wird daraus eine Währungs- oder Transferschuld. Man muß dieses Auslandsgeld zuvor verdienen, ehe man seine Schulden tilgen kann, und das belastet nicht nur den Schuldner, sondern die gesamte Volkswirtschaft. Wie gefährlich das werden kann, sieht man jetzt in der Krise. Viele Staaten in der EU, genau genommen sogar die meisten, kämpfen mit diesem Problem. Sie sind im Ausland hochverschuldet: also nicht bei ihren eigenen Bürgern in eigenem Geld, sondern bei Geldgebern aus anderen Ländern und zumeist in deren Währung. Und damit stehen sie am Rande eines sowohl Banken- wie Staatsbankrotts, denn warum sollten diese Auslandsgläubiger ihr gutes Geld weiterhin einem zahlungsunfähigen Land und dessen Schuldnern überlassen, das erkennbar schlecht gewirtschaftet hat? So selbstlos ist niemand, jedenfalls kein Privater. Und Staaten dürfen es auch nicht sein, auch sie dürfen das Geld ihrer Bürger nicht leichtsinnig gefährden. Das scheinen alle jene Europa-Politiker zu vergessen, die jetzt anderen EU- und Euro-Staaten großzügig Hilfen von Staat zu Staat versprechen. Denn es ist ja nicht ihr eigenes Geld, das sie da als großzügige Hilfe anbieten, sondern das ihrer Bürger. Eigentlich müßten sie es aus eigener Tasche bezahlen statt aus fremder zu Lasten ihrer Bürger! Und selbst, wenn es sich nicht um fremdes Geld, sondern den gemeinsamen Euro handelt: Auch dieser Euro ist weder ihr Geld, noch darf er als das Geld aller Bürger durch solche Hilfszusagen inflationiert werden.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Die Bundesrepublik Deutschland verzeichnet seit den 1950er Jahren sehr hohe Export- und Leistungsbilanzüberschüsse. Sie summieren sich inzwischen zu einem Auslandsvermögen in Billionen-Umfang!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Deutschland ist der wohl größte Auslandsgläubiger unter den westlichen Nationen, sowohl in Europa als auch weltweit.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Wir müssen uns ernsthafte Sorgen um Europa und den Euro machen. Hier gibt es die »PIGS« – ein Schelm, wer Böses dabei denkt! – also die Ländergruppe Portugal, Irland, Griechenland, Spanien. Diese Länder sind durch ihre permanenten Defizite, speziell seit der Einführung des Euro, so sehr im Ausland und gegenüber ihren Währungspartnern verschuldet, daß ihnen jetzt ein Staats- und Bankenbankrott ins Haus steht. Denken Sie an Island, wo dieses bereits geschehen ist. Diese Island-Situation besteht inzwischen, wie kürzlich die EU-Kommission festgestellt hat, für 13 der 16 Euro-Staaten!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Und weil wir mit diesen Ländern in einer Wirtschaftszone leben, heißt es in diesem Falle »mitgehangen, mitgefangen«? (Frage von Zuerst!). Das war der Grund, warum ich mit drei Kollegen Anfang 1998 gegen die Einführung des Euro geklagt habe. Im EU-Vertrag heißt es zwar lapidar: kein Staat haftet für die Schulden eines anderen. Aber das ist Makulatur, wenn man sich die Währung teilt. Die gemeinsame Währung hat dazu geführt, daß die Länder, die Defizite aufweisen, diese mit den Überschüssen der anderen Länder verrechnen können: automatisch und geräuschlos über den Währungsverbund und das offene Kreditfenster der Europäischen Zentralbank (EZB) für diese Schuldenstaaten und ihre Banken.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Deutschland zum Beispiel gehört zu diesen automatischen Kreditgebern .... Richtig. Neben Deutschland gibt es nur drei weitere Überschußländer in der Euro-Zone: Niederlande, Österreich und Finnland. Deutschland bringt etwa 90 Prozent der Überschüsse der Euro-Zone. Wenn von den 16 Ländern der Euro-Zone zwölf seit langem defizitär sind und jetzt auch noch als überschuldet gelten, dann ist Deutschland nicht nur der Bankier der Euro-Zone. Der Bankier muß, so ist zu befürchten, jetzt auch noch für die Entschuldung der Euro-Bankrotteure aufkommen. Das steht nicht im Vertrag zur Währungsunion. .... Dem Vertrag nach sollte die Euro-Zone eine »Stabilitätsgemeinschaft« sein. De facto ist sie jedoch zu einer »Haftungsgemeinschaft« geworden mit einem Hauptgaranten: Deutschland! Das ergibt sich aus der Logik des gemeinsamen Geldmarktes und der gleichen Kreditfähigkeit aller Euroländer bei der EZB.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Letztlich ist es Deutschland, das mit seiner Wirtschaftskraft und –leistung die Kreditfähigkeit der Euro-Zone und die Stärke des Euro an den internationalen Finanzmärkten ermöglicht.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Angenommen, die Krise verschärft sich und noch mehr Länder der Euro-Zone nähern sich dem Staatsbankrott .... Darüber zerbrechen sich die Volkswirte in der EU-Kommission und der EZB den Kopf. Eine Möglichkeit wäre für die europäische Staatenwelt, wieder zu den alten, historischen Währungen zurückzukehren. Nur so gewinnen sie die jetzt benötigte Handlungsfreiheit in der Gestaltung ihrer nationalen Politik und Krisenbekämpfung zurück.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Der Tod des Euro?  Der Tod des Euro ist nicht der Tod Europas. Diese Schicksalsverbundenheit oder –identität bestand nie und besteht auch jetzt nicht. Im Gegensatz zu Europa-Phantasten und -Fanatikern halte ich es für tödlich für Europa, wenn man am Unsinnsprojekt der Trennung von Staat und Währung festhält.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Das Gemeineigentum an der Währung: 16 Staaten, ein Geld, hat genau das bestätigt, wovor gute Europäer, nämlich wir, die Euro-Kritiker, von Anfang an gewarnt haben: Was allen gehört, gehört niemandem und wird von niemandem gepflegt. Im Gegenteil: Man überläßt die Pflege »den anderen« oder »der Allgemeinheit«. Genau das haben die 13 Euro-Trittbrettfahrer getan – die Pflege des Euro und die Einhaltung der feierlich beschworenen Spielregeln haben sie im wesentlichen Deutschland überlassen! Das Resultat liegt vor.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Es sind die Probleme einer gemeinsamen Viel-Völker-Währung, die unter den Währungspartnern Spannungen und Konflikte auslösen. Eine Vielheit nationaler Währungen, die im Wettstreit und Wettbewerb miteinander stehen, tut das nie.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Um die europäische Integration war es nie besser gestellt als in den Jahren vor dem Euro. Nationale Probleme, und derer gab es viele, konnten mit nationalen Mitteln, wie Zins- und Wechselkursanpassung, gelöst werden. Sie schlugen niemals auf andere Länder oder die Gemeinschaft durch, so wie jetzt!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Sie meinen, die innereuropäische Konfliktgefahr steigt durch eine gemeinsame Währung?  Geradezu explosiv! Die Euro-Fans verwechseln bis zur Stunde Dynamik mit Dynamit!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Der Euro belohnt die Mißwirtschaft der »PIGS« und anderer EUZ- und Euro-Länder, und er verstärkt die Schuldenlast gesunder Länder wie Deutschland.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Derzeit sind wir bei einer Zinsbelastung von etwa 23 bis 24 Prozent?  Ja, aber das wäre nicht dramatisch, wenn wir keine Krise hätten. Denn ohne Krise hätte der Staat genügend Steuereinnahmen, um diese Zinslast zu verkraften. Durch die Krise reduzieren sich die Staatseinnahmen und erhöhen sich die Staatsausgaben, die Zinslast bleibt jedoch unverändert. Das ist das eigentliche Dilemma. Dazu kommt der unvertretbare »Luxus«, Banken und Unternehmen, die längst »bewiesen« haben, daß sie am Markt keine Überlebenschancen haben, auf Staats- und Steuerzahlerkosten zu retten. Das vor allem bläht jetzt und in Zukunft die Staatsschulden auf.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Und warum macht man das?  Ich denke, daß Zerrüttung des Staatskredits und der Währung ein viel zu hoher Preis sind, um ein paar marode Großunternehmen und –banken zu retten. Man gefährdet sehenden oder richtiger blinden Auges die Marktwirtschaft, um ein paar Große (Kleine sind niemals darunter), die man gar nicht braucht, künstlich am Leben zu erhalten. Jede Regierung, gleichviel ob schwarz-rot oder schwarz-gelb wirft mit dieser Politik die Frage ihrer Glaubwürdigkeit auf.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Ist es eine Verschwörungstheorie zu behaupten, daß die Privatbanken massiv Druck und Einfluß auf die Politik ausüben ?  Der Einfluß des großen Geldes auf die Politik war schon immer ebenso groß wie geheim. Doch manchmal fällt ein erhellender Lichtstrahl darauf, wenn z.B. die Bundeskanzlerin den Chef der größten Bank in Deutschland zu einer kleinen Geburtstagsfeier ins Kanzleramt einlädt.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Aber die Kanzlerin argumentiert, die Privatbanken müßten unterstützt werden, da ein Zusammenbruch des Privatbankensektors eine Systemkrise auslösen würde .... Das gilt für keine Bank – nur die Zentralbank. Nur wenn diese zusammenbrechen sollte, droht eine Systemkrise. Das war zuletzt im 18. Jahrhundert der Fall, als in Frankreich die Königliche Bank zusammenbrach und indirekt dazu beitrug, die französische Revolution auszulösen. Der Zusammenbruch von »Lehman Brothers« hat keine Systemkrise in den USA herbeigeführt. Er war die Folge einer Krise, nicht ihr Auslöser.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Ist »Systemkrise« in diesem Zusammenhang vielleicht ein Kampfbegriff?  Es scheint so. Systemkrise würde bedeuten, daß der Zahlungsverkehr zusammenbricht. Das können Sie ruhig mit der Wasser- oder Stromversorgung vergleichen: Wenn kein Wasser mehr aus dem Hahn fließt und weder das Licht angeht noch die Motoren anspringen – dann hätten wir eine Systemkrise. Der Ausfall einiger Banken im Zahlungsverkehr oder Kreditverbund löst keine Systemkrise aus. Die Konkurrenz übernimmt die Geschäfte, und die Zentralbank (bei uns die EZB) garantiert weiterhin den Fluß des Geldes und die Kreditversorgung der Wirtschaft. In den USA sind bis jetzt als Folge der Krise 125 Banken geschlossen worden. Auswirkungen auf Geld- und Kreditbereitstellung sowie die Zinshöhe hatte das nicht!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Gottlob haben wir in Deutschland ein grundsolides und bewährtes Bankensystem, das auf drei Säulen beruht: Privatbanken, Sparkassen und Volksbanken. Letztere, die sich an den Spekulationen der Privatbanken kaum beteiligt haben, wickeln 70 bis 80 Prozent des Zahlungs- und Kreditverkehrs ab. Es gibt genügend Konkurrenz, um den Ausfall einiger Groß- und Privatbanken auszugleichen.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Was bedeutet das?  Es bedeutet, daß der Slogan »to big to fail« eine durchsichtige Zweckbehauptung ist. Noch gibt es keinen Marktversorger, dessen Ausfall irreparable Systemschäden verursachen könnte. Aber zu solchen Schäden könnte es kommen, wenn der Staat fortfährt, immer nur die Großen zu retten und die Kleinen ihrem Schicksal überläßt. Dann geht mit dem Mittelstand auch die Marktwirtschaft zugrunde, und wir bekämen eine Staatswirtschaft wie in der alten DDR oder im heutigen China!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Die gegenwärtige Krise ist also genaugenommen nur eine Krise der Privatbanken, die sich verspekuliert haben?  Einiger, nicht aller. Leider zählen auch die meisten öffentlich-rechtlichen Landesbanken dazu. Aber auch deren Krise zeigt nur, daß sie im Grunde überflüssig sind. Weil sie im Inlandsgeschäft nicht mehr gebraucht werden, haben sie sich im Auslandsgeschäft getummelt und sich dabei wie die Privatbanken verspekuliert. Zentrum und Auslöser der weltweiten Finanzkrise ist die Globalisierung der privaten Großbanken oder wie man früher sagte Hochfinanz.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Ich habe meinen Studenten vier Jahrzehnte lang beigebracht, daß sich eine Bank ihr Geld bei den Sparern und – wenn es dort mal klemmt – bei der eigenen Zentralbank beschafft. Das sind die zwei Quellen der volkswirtschaftlich legitimen und inflationsneutralen Geldbeschaffung. Die großen Privatbanken haben sich jedoch im Zuge der Globalisierung eine dritte Quelle erschlossen: den internationalen Bankenmarkt. Dieser liegt außerhalb der nationalen Kreditaufsicht. .... Dazu kommt: Die Privatbanken haben sich unkontrollierte Ableger geschaffen in Form von Fonds (Investment-Hedgefonds u.s.w.) und sogenannter »Zweckgesellschaften«, die sie an Orten plazieren, an denen es, wenn überhaupt, nur laxe Kontrollen und Gesetze gibt. Da wären z.B. die Kaimaninseln in der Karibik oder die britischen Kanalinseln nebst vielen anderen zu nennen.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Der Journalist Jürgen Elsässer bezeichnet diese Inseln als »Pirateninseln« .... Nicht zu Unrecht. Die Privatbanken schufen sich an diesen Finanzoasen eigene Geldbeschaffungsmärkte und dazu Produkte, die man an solchen Plätzen im großen Stil handeln konnte. Dies haben die nationalen Aufsichtsbehörden zwar immer gesehen, aber niemals verhindert. Warum ist das nicht geschehen?  Jede Krise im Finanzsektor ist die Folge von neuartigen, »innovativen« Finanzprodukten und -geschäften, die man bislang nicht kannte und deren Folgen man deswegen auch nicht abschätzen konnte. Jede Aufsicht orientiert sich rückwärts an den Erfahrungen aus der letzten Krise. Da es aber bei der letzten Krise diese neuen Produkte noch nicht gab, war die Aufsicht überfordert. So einfach ist das.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Macht und Einfluß haben zu allen Zeiten den Siegeszug der Geldwirtschaft begleitet und gefördert. Macht und Einfluß zu erringen oder zu behalten, kostet immer Geld, gleichviel ob man Kriege oder Wahlkämpfe gewinnen oder seine Privilegien verteidigen will. Warum soll das heute anders sein?“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Geht die Krise weiter oder verschlimmert sich, kann noch vieles an neuen Bank- und Staatsschulden nachkommen. Wie erklärt sich das? Wir sprechen über Wertpapiere, deren Wert einzig und allein darin besteht, daß eine Bank mit ihnen handelt. Fällt der Käufer aus, ist das Papier wertlos und muß abgeschrieben werden. Und niemand kennt den noch ausstehenden Abschreibungsbedarf. Selbst die Banken machen sich vielfach Illusionen, denn sie hoffen, daß der Markt wieder anspringt und dann gewinnen diese »Un-Wertpapiere« wieder an Wert. Die Banken haben also möglicherweise noch einiges abzuarbeiten. Im Klartext heißt das, sie müssen Verluste ausweisen. Sind diese Verluste größer als ihr Eigenkapital, ist die Bank pleite. Es sei denn, es kommt der nächste »Rettungsschirm« seitens der Bundesregierung.
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Kein Staat kann seine Bürger endlos belasten. Irgendwann und irgendwo ist die Grenze erreicht, schon aus Gründen der Handlungsfähigkeit des Staates. Er darf nicht zur Zins-Bedienungs-Maschine werden!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Ein weiteres Problem kommt hinzu: die Kreditklemme. Die Banken bekommen zwar billiges Geld nachgeworfen, fast zum Nulltarif, aber sie verleihen es teuer. Der auf Bankkredite angewiesene, eigenkapitalschwache Mittelstand kann sich keine Zinsen zu sieben und mehr Prozent leisten. Er bleibt im Regen stehen; denn die Hilfe wird nur den Großen, denen ohnehin die Börse zur Kapitalaquise offensteht, gewährt. Die Wirtschaftskrise wird zur Systemkrise, weil nur die Großen gerettet werden und überleben.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Ich sagte schon: Am Ende steht nicht die Marktwirtschaft, sozial oder weniger, sondern die Staatswirtschaft à la China.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Man hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Auch die Banken denken an sich selbst zuerst, wie jeder in der Krise. Man hat es versäumt, die Finanzhilfe an die Banken unter Auflagen zu stellen, wie die: die Hilfe muß weitergegeben werden. Oder an Alternativen zu denken: Wenn die Banken statt den Kredithahn aufzudrehen, an die Börse gehen und die Aktienhausse anheizen, dann muß der Staat darauf reagieren und Staatshilfen direkt an die Wirtschaft geben: über die staatseigene KfW oder die im Mittelstand führenden Banken des Sparkassen- und Volksbankensektors.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Hat dieses Finanzrettungspaket für die Privatbanken dann irgend etwas mit dem Allgemeinwohl zu tun? Es ist den vom selbst verschuldeten Konkurs bedrohten Banken gelungen, ihre Regierungen jenseits wie diesseits des Atlantik von der Interessenidentität von Gemeinwohl und ihrem Fortbestand als Banken zu überzeugen. Eine großartige Leistung! Und die Masse der Ökonomen (ihre Nobelpreisträger eingeschlossen), Regierungs- und Medienexperten bejaht diese Identität ohne Einschränkungen. Doch die schlichte Wahrheit ist: Banken sind nicht die Caritas, und sie sind als Einzelinstitute alle miteinander ersetz- und austauschbar; das System ist auf keine Einzelbank angewiesen.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

„Man hat von Washington über London, Brüssel und Berlin statt der Opfer der Krise – den existenzbedrohten Mittelstand, die um ihren Arbeitsplatz bangenden Arbeitnehmer und die geschädigten Anleger und Sparer – die Verursacher der Krise belohnt und tut es noch immer. Dabei zeigt eine simple Überschlagsrechnung, daß Staat und Steuerzahler weitaus billiger weggekommen wären, hätte man auf Staatskonto nicht alle Bankschulden übernommen (einschließlich der spekulativen aus den Interbankgeschäften), sondern nur die Guthaben und Einlagen der Wirtschaft und der privaten Haushalte. Eine solche, auf die echten Opfer der Krise beschränkte Hilfe wäre nicht nur billiger gewesen – finanziell wie sozial – sie wäre auch effizienter. Sie würde nämlich unmittelbar auf die Konjunktur einwirken und diese beleben. Aber an so etwas haben nicht einmal die Linken gedacht!“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

Wann werden wir die Krise überstanden haben?  Die letzte Weltwirtschaftskrise, die nach dem »Schwarzen Freitag« vom Oktober 1929, kam nie zu Ende. Erst der Zweite Weltkrieg setzte einen Schlußpunkt – doch um welchen Preis! Gottlob drohen diesmal weder ein Hitler noch ein neuer Weltkrieg. Deswegen ist auch ein rasches Ende der Krise nicht in Sicht – jedenfalls so lange nicht, wie der eigentliche Krisengrund fortbesteht und künstlich am Leben gehalten wird: die enorme Überkapazität eines Finanzsektors, der laufend mehr Finanzmittel erzeugt als die reale Wirtschaft braucht. Denn es waren diese überschüssigen Finanzmittel, die diese Krise heraufbeschworen haben und die sie uns jetzt erhalten. Denn die »gerettete« Bankwelt legt auch jetzt wieder ihr Geld an der Börse an, statt es in der realen und Werte schaffenden Wirtschaft arbeiten zu lassen. Die Krise wird so lange andauern, bis die westlichen Regierungen diesen Zusammenhang begreifen – oder ihre Wähler sie dazu zwingen, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Der Finanzsektor kann und darf kein unkontrolliertes Eigenleben führen, sondern hat der Realwirtschaft zu »dienen«. Doch bis diese alte und keineswegs neue Einsicht wieder zur Richtschnur der Politik wird, kann noch viel Zeit vergehen. Die Bankenlobby wird deren Verbreitung nicht forcieren, und die Lernfähigkeit von Wissenschaftlern und Medienexperten war schon immer und ist auch jetzt wieder begrenzt. Doch mit jeder Krise wächst die Einsicht, wie man sie richtig bekämpft und die nächste Krise vermeidet. Daher ist auch das Ende dieser Krise programmiert, nur nicht ihr Datum.“
Wilhelm Hankel, Ende der Krise ist nicht in Sicht, Gespräch in: Zuerst!,  Januar 2010

 

 

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