Mit der Liebe Flügel eilt die Zukunft // In die Arme der
Vergangenheit, // Lange sucht der fliehende Saturnus // Seine Braut
die Ewigkeit.
Friedrich
Schiller, Phantasie an Laura, 1782 |
Freude,
schöner Götterfunken, // Tochter aus Elisium, // Wir betreten feuertrunken
// Himmlische, dein Heiligthum.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Deine
Zauber binden wieder, // was der Mode Schwerd getheilt; // Bettler werden Fürstenbrüder,
// wo dein sanfter Flügel weilt.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Seid
umschlungen, Millionen! // Diesen Kuß der ganzen Welt! // Brüder
- über'm Sternenzelt // muß ein lieber Vater wohnen.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Ihr
stürzt nieder, Millionen? // Ahndest du den Schöpfer, Welt?
// Such ihn überm Sternenzelt, // über Sternen muß er wohnen.
// Freude heißt die starke Feder // in der ewigen Natur. // Freude, Freude
treibt die Räder // in der großen Weltenuhr. // Blumen lockt sie aus
den Keimen, // Sonnen aus dem Firmament, // Sphären rollt sie in den Räumen,
// die des Sehers Rohr nicht kennt.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Göttern
kann man nicht vergelten, // schön ists, ihnen gleich zu sein. // Gram und
Armut soll sich melden, // mit den Frohen sich erfreun. // Groll und Rache sei
vergessen, // unserm Todfeind sei verziehn, // Keine Thräne soll ihn pressen,
keine Reue nage ihn.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Unser Schuldbuch sei vernichtet! // ausgesöhnt die ganze
Welt! // Brüder überm Sternenzelt // richtet Gott, wie wir gerichtet.
Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Freude
sprudelt in Pokalen, // in der Traube goldnem Blut // trinken Sanftmut Kannibalen,
// Die Verzweiflung Heldenmut -- // Brüder, fliegt von euren Sitzen, // wenn
der volle Römer kraißt, // Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
// Dieses Glas dem guten Geist.Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Auch die Toden sollen leben! // Brüder trinkt und stimmet
ein, // Allen Sündern soll vergeben, // und die Hölle nicht
mehr seyn.
Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.
Friedrich
Schiller, Ode an die Freude, 1785 |
Die Methode, nach der Analogie zu schließen,
ist, wie überall, so auch in der Geschichte, ein mächtiges Hilfsmittel;
aber sie muß durch seinen erheblichen Zweck gerechtfertigt und mit
ebensoviel Vorsicht als Beurteilung in Ausübung gebracht werden.
Friedrich
Schiller, Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?,
1789, S. 19 |
Das Ungewisse und Geheimnisvolle gibt den Vorstellungen der Menschen
von der Zukunft nach dem Tode etwas Grauenvolles.
Friedrich
Schiller, Vom Erhabenen, 1793 |
Jeder individuelle Mensch, kann man sagen, trägt der Anlage
und Bestimmung nach, einen reinen idealischen Menschen in sich, mit dessen
unveränderlicher Einheit in allen seinen Abwechselungen übereinzustimmen
die große Aufgabe seines Daseins ist.
Friedrich
Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des
Menschen, 4. Brief, 1795 |
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch
ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Friedrich
Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des
Menschen, 15. Brief, 1795 |
Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige
// dorten, du habest // Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.Friedrich
Schiller, Der Spaziergang, 1796 (Übersetzung der von Herodot überlieferten
Inschrift des Denkmals an den Thermopylen) |
Der
Mensch ist frei geschaffen, ist frei, // Und würd' er in Ketten geboren.Friedrich
Schiller, Die Worte des Glaubens, 1797 |
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, // Vor dem freien Menschen
erzittert nicht!
Friedrich
Schiller, Die Worte des Glaubens, 1797 |
WALLENSTEIN: Es soll nicht von mir heißen, daß ich
Deutschland zerstückelt hab, verraten an den Fremdling, um meine
Portion mir zu erschleichen. Mich soll das reich als einen SChirmer ehren,
reichsfürstlich mich erweisend, will ich würdig mich bei des
Reiches Fürsten niedersetzen. Es soll im Reiche keine fremde Macht
mir Wurzel fassen, und am wenigsten die Goten sollens, diese Hungerleider,
die nach dem Segen unseres deutschen Landes mit Neidesblicken raubbegierig
schauen. Beistehen sollen sie mir in meinen Planen, und dennoch nichts
dabei zu fischen haben.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 78 |
WALLENSTEIN: Daß alle Kaiserheere mir gehorchen,so wiet
die deutsche Sprach geredet wird.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 92 |
HERZOGIN (Wallensteins Gemahlin spricht
zur Tochter; HB): Dir wird ein ruhigeres Los! - Auch wir, ich und
dien Vater, sahen schöne Tage, der ersten Jahre denke ich noch mit
Lust. Da war er noch der fröhlich Strebende, sein Ehrgeiz war ein
mild erwärmend Feuer, noch nicht die Flamme, die verzehrend rast.
Der Kaiser liebte ihn, vertraute ihm, und was er anfing, das mußt
ihm geraten. Doch seit dem Unglückstag von Regenspurg (1630,
Kurfürstentag zu Regensburg, auf dem die Fürsten, besorgt um
ihre »Libertät«, die Absetzung Wallensteins erzwingen!
HB), der ihn von seiner Höh herunterstürzte, ist ein
unsteter, ungeselliger Geist argwöhnisch, finster, über ihn
gekommen. Ihm floh die Ruhe, und dem alten Glück, der eignen Kraft
nicht fröhlich mehr vertrauend wandt er sein Herz den dunkeln Künsten
zu, die keinen, der sie pflegte, noch beglückt.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 185 |
WALLENSTEIN: Fast bin ich jetzt so verlassen wieder, als ich einst
vom Regenspurger Fürstentage ging. Das hatte ich nichts mehr als
mich selbst - doch was ein Mann kann wert sein, habt ihr schon erfahren.
Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen, da steh ich, ein entlaubter
Stamm! Doch innen im Marke lebt die schaffende Gewalt.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 199-200 |
WALLENSTEIN: In seiner Hofburg zitterte der Kaiser. Soldaten waren
teuer, denn die Menge geht nach dem Glück - da wandte man die Augen
auf mich, den Helfer in der Not, es beugte sich der Stolz des Kaisers
vor dem Schwergekränkten, ich sollte aufstehn mit dem Schöpfungswort
und in die hohlen Läger Menschen sammeln. Ich tats. Die Trommel ward
gerührt. Mein Name ging wie ein Kriegsgott durch die Welt.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 200 |
GEFREITER: Wir aber glaubens nicht, daß du ein Feind und
Lansverräter bist, wir haltens bloß für Lug und Trug und
spanische Erfindung. Treuherzig. Du selber
solst uns sagen, was du vorhast, denn du bist immer wahr mit uns gewesen,
das höchste Zutraun haben wir zu dir, kein fremder Mund soll zwischen
uns sich schieben, den guten Feldherrn und die guten Truppen.
WALLENSTEIN: Daran erkenn ich meine Pappenheimer.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 202 |
WALLENSTEIN (spricht zu den zehn Kürassieren
von Pappenheim; HB): Hört an. Ich weiß, daß ihr
verständig seid,selbst prüft un denkt und nicht der Herde folgt,
drum hab ich euch, ihr wißts, auch ehrenvoll stets unterschieden
in der Heereswoge, denn nur die Fahnen zählt der schnelle Blick des
Feldherrn, er bemerkt kein kein einzeln Haupt, streng herrscht und blind
der eiserne Befehl, es kann der Mensch dem Menschen hier nichts gelten
- so, wißt ihr, hab ichs nicht mit euch gehalten; wir ihr euch selbst
zu fassen angefangen im rohen Handwerk, wie von euren Stirnen der menschliche
Gedanke mir geleuchtet, hab ich als freie Männer euch behandelt,
der eignen Stimme Recht euch zugestanden -.
GEFREITER: Ja, würdig hast du stets mit uns verfahren, mein Feldherr,
uns geehrt durch dein Vertraun, uns Gunst erzeigt vor allen Regimentern.
Wir folgen auch dem großen haufen nicht, du siehsts! Wir wollen
treulich bei dir halten. Sprich nur ein Wort, dein Wort soll uns genügen,
daß es Verrat nicht sei, worauf du sinnst, daß du das Heer
zum Feind nicht wolltest führen.
WALLENSTEIN: Mich, mich verrät man! Aufgeopfert hat mich der Kaiser
meinen Feinden, fallen muß ich, wenn meine bracven Truppen mich
nicht retten. Euch will ich mich vertrauen - euer Herz sei meine Festung!
Seht, auf diese Brust zielt man! Nach diesem greisen Haupte!
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 203-204 |
WALLENSTEIN: Ein Herz, der Jammer dieses deutschen Volks erbarmt
mich.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 205 |
BUTTLER: Ein großer Rechner war der Fürst von jeher,
alles wußt er zu berechnen, die Menschen wußt er, gleich des
Brettspiels Steinen, nach seinem Zweck zu setzen und zu schieben, nicht
Abstand nahm er, andrer Ehr und Würde und guten Ruf zu würfeln
und zu spielen. Gerechnet hat er fort und fort, und endlich wird doch
der Kalkul irrig sein, er wird sein Leben selbst hingerichtet haben, wie
jener dort in seinem Zirkel fallen. .... Nicht Mitleid darf ich fühlen,
ich darf nur blutige Gedanken haben. .... Doch nicht mein Haß macht
mich zu seinen Mörder. Sein böses Schicksal ists. Das Unglück
treibt mich, die feindliche Zusammenkunft der Dinge. .... Meines Wortes
Ehr muß ich lösen ...! Ich bin entehrt, wenn uns der Fürst
entkommt.
Friedrich
Schiller, Wallenstein, in: Werke, Band 2, 1797, S. 235-236 |
Ans
Vaterland, ans teure, schließ dich an, // Das halte fest mit deinem ganzen Herzen.
// Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; // Dort in der fremden Welt stehst
du allein, // Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.Friedrich
Schiller, Wilhelm Tell, II, 1, 1804 |
Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, // Verstand
ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Friedrich
Schiller, Demetrius / Fürst Sapieha, 1805 |
Der beste Kaufmann ist der Krieg. Er macht aus
Eisen Gold.
Friedrich
Schiller, Demetrius / Fürst Sapieha, 1805 |
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