Fast
überall in Europa herrscht der Souverän auf zwei Arten: den einen Teil
der Bürger lenkt er durch ihre Furcht vor seinen Beamten, den anderen durch
die Hoffnung, seine Beamten zu werden.Alexis
de Tocqueville, Tagebuch |
Auf der
einen Seite wächst die Freude am Wohlstand, auf der anderen bemächtigt
sich die Regierung mehr und mehr aller Quellen des Wohlstandes.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 195 |
Es
scheint als werde der Despotismus, sollte er bei den heutigen demokratischen Nationen
sein Lager aufschlagen, andere Züge tragen: er dürfte ausgedehnter und
milder sein und die Menschen erniedrigen, ohne sie zu quälen.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 205 |
Unsere
Zeitgenossen sind ständig von zwei widerstreitenden Leidenschaften geplagt:
sie fühlen das Bedürfnis, geführt zu werden, und dabei die Lust,
frei zu bleiben.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 207 |
Es
ist wirklich schwer einzusehen, wie Menschen, die der Gewohnheit, sich selbst
zu regieren, vollständig entsagt haben, im stande sein könnten, diejenigen
gut auszuwählen, die sie regieren sollen.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 209 |
Ich
bin überzeugt, dass es leichter ist, eine absolute und despotische Regierung
in einem Volk zu errichten, in dem die gesellschaftlichen Bedingungen gleich sind,
als in einem anderen.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 210 |
Ich
glaube, ich würde die Freiheit in allen Zeiten geliebt haben; in der Zeit
aber, in der wir leben, fühle ich mich geneigt, sie anzubeten.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 210 |
Man
möchte fast sagen, die Herrscher unserer Zeit hätten nichts im Sinn,
als mit den Menschen große Dinge zu schaffen. Ich wünschte, sie würden
etwas mehr daran denken, große Menschen zu schaffen.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 217 |
Die
Nationen unserer Tage vermögen an der Gleichheit der gesellschaftlichen Bedingungen
nichts mehr zu ändern; von ihnen aber hängt es nun ab, ob die Gleichheit
sie zur Knechtschaft oder zur Freiheit führt, zu Bildung oder Barbarei, zu
Wohlstand oder Elend.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 222 |
Ist
die Ungleichheit das allgemeine Gesetz einer Gesellschaft, so fallen die stärksten
Ungleichheiten nicht auf; ist alles ziemlich eingeebnet, so wirken die geringsten
Unterschiede kränkend. Deshalb wird der Wunsch nach Gleichheit um so unersättlicher,
je größer die Gleichheit ist.Alexis
de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Band II, S. 222 |
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