Wir
lehren nicht blos durch Worte; wir lehren auch weit eindringlicher durch unser
Beispiel.Johann
Gottlieb Fichte, Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten,
1794, S. 93 |
Was für eine Philosophie man wähle, hängt davon
ab, was für ein Mensch man ist.
Johann
Gottlieb Fichte, Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre,
1794 |
Die meisten Menschen würden
leichter dahin zu bringen seyn, sich für ein Stück Lava im Monde,
als für ein Ich zu halten.
Johann
Gottlieb Fichte, Grundlehre der gesamten Wissenschaftslehre,
1794, § 4 |
Zum Beispiel die Seele meines Systems ist der
Satz: Das Ich setzt schlechthin sich selbst. Diese Worte haben keinen
Sinn, und keinen Wert ohne die innere Anschauung des Ich durch sich selbst,
die ich sehr oft im Diskurs aus Menschen entwickelt habe, die mich gar
nicht begreifen konnten, und sodann vollkommen begriffen: es wird gesagt:
daß ein Ich, und etwas ihm entgegengesetztes, ein Nicht-Ich sei,
geht schlechthin allen Operationen des Gemüts voraus; und dadurch
werden sie erst möglich. Es ist gar kein Grund, warum das Ich Ich,
und das Ding nicht Ich sei, sondern diese Entgegensetzung geschieht absolut.
Johann
Gottlieb Fichte, Brief an Reinhold, 2. Juli 1795 |
Ich schreibe, es schreiben aber
auch andere neben mir. Woher weiß ich, daß mein Schreiben
nicht das Schreiben eines anderen ist.
Johann
Gottlieb Fichte, Brief an Reinhold, 2. Juli 1795 |
Mein Schmerz, nicht der deinige.
Wo ist der Unterschied?
Johann
Gottlieb Fichte, Brief an Reinhold, 2. Juli 1795 |
Der einzige Bestimmungsgrund der Materie unserer Handlungen ist
der, uns unserer Abhängigkeit von der Natur zu erledigen, ohnerachtet
die geforderte Unabhängigkeit nie eintritt. Der reine Trieb geht
auf absolute Unabhängigkeit, die Handlung ist ihm angemessen, wenn
sie gleichfalls auf dieselbe geht, d.i. in einer Reihe liegt, durch deren
Fortsetzung das Ich unabhängig werden müßte. Nun kann
zufoge des geführten Beweises das Ich nie unabhängig werden,
solange es Ich sein soll; also liegt der Endzweck des Vernunftwesens notwendig
in der Unendlichkleit und ist ein zwar nicht zu erreichender, aber ein
solcher, dem es sich zufolge seiner geistigen Natur unaufhörlich
annähern soll.
Johann
Gottlieb Fichte, Das System der Sittenlehre, 1798, S. 149 |
Es gibt Seiten des menschlichen Charakters und gerade die edelsten
desselben, die nur in der Ehe ausgebildet werden können: die hingebende
Liebe des Weibes; die alles für seine Gesellin opfernde Großmut
des Mannes; die Notwendigkeit, ehrwürdig zu sein, wenn man es nicht
um seiner selbst willen wollte, um der Gattin willen; die wahre Freundschaft
Freundschaft ist nur in der Ehe möglich, da aber
erfolgt sie notwendig , Vater- und Mutterempfindungen
usw.. Das ursprüngliche Bestreben des Menschen ist egoistisch: in
der Ehe leitet ihn selbst die Natur, sich in anderen zu vergessen; und
die eheliche Vereinigung beider Geschlechter ist der einzige Weg, von
Natur aus den Menschen zu veredeln. Die unverheiratete Person ist nur
zur Hälfte Mensch.
Johann
Gottlieb Fichte, Das System der Sittenlehre, 1798, S. 332 |
Jedweder, der diese Stimme vernimmt, fasse diesen Entschluß
bei sich selbst und für sich selbst, gleich als ob er allein da sei
und alles allein tun müsse.
Johann
Gottlieb Fichte, Reden an die deutsche Nation, 1807-1808,
14. Rede, S. 249 |
Freilich, A. (Aenesidemus;
HB) will einen objektiven Beweis für die Existenz Gottes und
die Unsterblichkeit der Seele. Was mag er sich dabei denken? Oder ob ihm
die objektive Gewißheit etwa ungleich vorzüglicher scheint
als die - nur - subjektive? Das: Ich denke hat nur subjektive Gewißheit,
und so viel wir uns das Selbstbewußtsein Gottes denken können,
ist Gott selbst für Gott subjektiv.
Johann
Gottlieb Fichte, Gesamtausgabe, Abteilung I, Band 2, S. 65 f. |
Dies, daß der endliche Geist notwendig etwas
Absolutes außer sich setzen muß (ein Ding an sich) und dennoch
von der anderen Seite anerkennen muß, daß dasselbe nur für
ihn da sei (ein notwendiges Noumen sei), ist derjenige Zirkel, den er
ins Unendliche erweitern, aus welchem er aber nie herausgehen kann.
Johann
Gottlieb Fichte, Gesamtausgabe, Abteilung I, Band 2, S. 4127 |
Das Schlimmste ist, daß es sich gar nicht
objektiv denken, sondern nur innerlich fühlen läßt.
Mein Ich, nicht das deinige. Wo ist der Unterschied? Freilich
habe ich nur äußere Kennzeichen angegeben. Es scheint, man
kann nicht recht fixieren. - Das beste ist: es ist durchaus kein erzeugtes,
sondern ein unmittelbar immanentes Wissen. Wie ist die Vorstellung
meines Schmerzes, u. des Schmerzes eines andern verschieden?
Wer dieses sagt, findet es.
Johann
Gottlieb Fichte, Gesamtausgabe, Abteilung II, Band 6, S.
94 (Materialien zur Wissenschaftslehre), 1801/02 |
Ist in dem, was in diesen Reden dargelegt worden,
Wahrheit, so seid unter allen euren Völkern ihr es, in denen der
Keim der menschlichen Vervollkommnung am entschiedensten liegt und denen
der Vorschritt in der Entwicklung derselben aufgetragen ist. Gehet ihr
in dieser eurer Wesenheit zugrunde, so gehet mit euch zugleich alle Hoffnung
des gesamten Menschengeschlechtes auf Rettung aus der Tiefe seiner Übel
zugrunde.
Johann
Gottlieb Fichte, Reden an die deutsche Nation, 1807-1808 |
Und handeln sollst du so, als hinge // Von dir und deinem Tun
allein // Das Schicksal ab der deutschen Dinge, // Und die Verantwortung
wäre dein.
Johann
Gottlieb Fichte, in: Werke, Band V, S. 221 |
Alle Kraft des Menschen wird erworben durch Kampf mit sich selbst
und Ueberwindung seiner selbst.
Johann
Gottlieb Fichte, in: Werke, Band V, S. 221 |
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