Es ist mit der Ferne wie mit der Zukunft! Ein großes dämmerndes
Ganzes ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin wie
unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzugeben, uns
mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühls
ausfüllen zu lassen.
ohann
Wolfgang Goethe, Die Leiden des jungen Werthers, 1774 |
Die
Glocke tönt, die fürchterliche, // durchschauert die berußten
Mauern. // Nicht länger kann das Ungewisse // der ernstesten Erwartung dauern.
// Schon hellen sich die Finsternisse: // Schon in der innersten Phiole // erglüht
es wie lebendige Kohle, // ja, wie der herrlichste Karfunkel, // verstrahlend
Blitze durch das Dunkel: // Ein helles weiches Licht erscheint! // O daß
ichs diesmal nicht verliere! - // Ach Gott! was rasselt an der Türe?Johann
Wolfgang von Goethe, Faust (II), 1832, S. 113-114 |
MEPHISTOPHELES :
Was gibt es denn? // WAGNER (leiser) :
Es wird ein Mensch gemacht.Johann
Wolfgang von Goethe, Faust (II), 1832, S. 114 |
WAGNER (betrübt) :
Am Ende hängen wir doch ab // Von Kreaturen, die wir machten.
Johann
Wolfgang von Goethe, Faust (II), 1832, S. 122 |
Mit der Liebe Flügel eilt die Zukunft // In die Arme der
Vergangenheit, // Lange sucht der fliehende Saturnus // Seine Braut
die Ewigkeit.
Friedrich
Schiller, Phantasie an Laura, 1782 |
Das Ungewisse und Geheimnisvolle gibt den Vorstellungen der Menschen
von der Zukunft nach dem Tode etwas Grauenvolles.
Friedrich
Schiller, Vom Erhabenen, 1793 |
Aus
Mangel an Ruhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus. Zu keiner
Zeit haben die Tätigen, das heißt die Ruhelosen, mehr gegolten. Es
gehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen, welche man am Charakter der
Menschheit vornehmen muß, das beschauliche Element in großem Maße
zu verstärken.
Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 1878-1880, S. 215 |
Der
Dichter als Wegzeiger für die Zukunft. So viel noch überschüssige
dichterische Kraft unter den jetzigen Menschen vorhanden ist, welche bei der Gestaltung
des Lebens nicht verbraucht wird, so viel sollte, ohne jeden Abzug, einem
Ziele sich weihen, nicht etwa der Abmalung des Gegenwärtigen, der Wiederbeseelung
und Verdichtung der Vergangenheit, sondern dem Wegweisen für die Zukunft:
und dies nicht in dem Verstande, als ob der Dichter gleich einem phantastischen
Nationalökonomen günstigere Volks- und Gesellschafts-Zustände und
deren Ermöglichung im Bilde vorwegnehmen sollte. Vielmehr wird er, wie früher
die Künstler an den Götterbildern fortdichteten, so an dem schönen
Menschenbilde fortdichten und jene Fälle auswittern, wo mitten
in unserer modernen Welt und Wirklichkeit, wo ohne jede künstliche Abwehr
und Entziehung von derselben, die schöne große Seele noch möglich
ist, dort wo sie sich auch jetzt noch in harmonische, ebenmäßige Zustände
einzuverleiben vermag, durch sie Sichtbarkeit, Dauer und Vorbildlichkeit bekommt
und also, durch Erregung von Nachahmung und Neid, die Zukunft schaffen hilft.
Dichtungen solcher Dichter würden dadurch sich auszeichnen, daß sie
gegen die Luft und Glut der Leidenschaften abgeschlossen und verwahrt erschienen:
der unverbesserliche Fehlgriff, das Zertrümmern des ganzen menschlichen Saitenspiels,
Hohnlachen und Zähneknirschen und alles Tragische und Komische im alten gewohnten
Sinne würde in der Nähe dieser neuen Kunst als lästige archaisierende
Vergröberung des Menschen-Bildes empfunden werden. Kraft, Güte, Milde,
Reinheit und ungewolltes, eingeborenes Maß in den Personen und deren Handlungen:
ein geebneter Boden, welcher dem Fuße Ruhe und Lust gibt: ein leuchtender
Himmel auf Gesichtern und Vorgängen sich abspiegelnd: das Wissen und die
Kunst zu neuer Einheit zusammengeflossen: der Geist ohne Anmaßung und Eifersucht
mit seiner Schwester, der Seele zusammenwohnend und aus dem Gegensätzlichen
die Grazie des Ernstes, nicht die Ungeduld des Zwiespaltes herauslockend:
dies alles wäre das Umschließende, Allgemeine, Goldgrundhafte, auf
dem jetzt erst die zarten Unterschiede der verkörperten Ideale das
eigentliche Gemälde das der immer wachsenden menschlichen Hoheit
machen würden. Von Goethe aus führt mancher Weg
in diese Dichtung der Zukunft: aber es bedarf guter Pfadfinder und vor allem einer
weit größern Macht, als die jetzigen Dichter, das heißt die unbedenklichen
Darsteller des Halbtiers und der mit Kraft und Natur verwechselten Unreife und
Unregelmäßigkeit, besitzen.Friedrich
Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, 1878-1880, S. 381-382 |
Sie
haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben; denn man braucht Wärme.
Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.
Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher.
Ein Thor, der noch über Steine und Menschen stolpert! Ein wenig Gift ab und
zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen
Sterben. Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt,
dass die Unterhaltung nicht angreife. Friedrich
Nietzsche, Also sprach Zarathustra, 1883-'85, S. 13-14 |
Man
wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren
? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich. Kein Hirt und Eine
Heerde! Jeder will das Gleiche. Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht
freiwillig ins Irrenhaus. »Ehemals war alle Welt irre«
sagen die Feinsten und blinzeln. Man ist klug und weiß Alles, was geschehn
ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch; aber man versöhnt
sich bald - sonst verdirbt es den Magen. Man hat sein Lüstchen für den
Tag und sein Lüstchen für die Nacht, aber man ehrt die Gesundheit. »Wir
haben das Glück erfunden« sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Friedrich
Nietzsche, Also sprach Zarathustra, 1883-'85, S. 14 |
Ist
Pessimismus notwendig das Zeichen des Niedergangs, Verfalls, des Mißratenseins,
der ermüdeten und geschwächten Instinkte? wie er es bei den Indern
war, wie er es, allem Anschein nach, bei uns, den »modernen« Menschen
und Europäern ist? Gibt es einen Pessimismus der Stärke? Eine
intellektuelle Vorneigung für das Harte, Schauerliche, Böse, Problematische
des Daseins aus Wohlsein, aus überströmender Gesundheit, aus Fülle
des Daseins? Gibt es vielleicht ein Leiden an der Überfülle selbst?
Eine versucherische Tapferkeit des schärfsten Blicks, die nach dem Furchtbaren
verlangt, als nach dem Feinde, dem würdigen Feinde, an dem sie ihre
Kraft erproben kann? an dem sie lernen will, was »das Fürchten«
ist? Was bedeutet, gerade bei den Griechen der besten, stärksten, tapfersten
Zeit, der tragische Mythus? Und das ungeheure Phänomen des Dionysischen?
Was, aus ihm geboren, die Tragödie? Und wiederum: das, woran die Tragödie
starb, der Sokratismus der Moral, die Dialektik, Genügsamkeit und Heiterkeit
des theoretischen Menschen wie? könnte nicht gerade dieser Sokratismus
ein Zeichen des Niedergangs, der Ermüdung, Erkrankung, der anarchisch sich
lösenden Instinkte sein? Und die »griechische Heiterkeit« des
späteren Griechentums nur eine Abendröte? Der epikurische Wille gegen
den Pessimismus nur eine Vorsicht des Leidenden? Und die Wissenschaft selbst,
unsere Wissenschaft ja, was bedeutet überhaupt, als Symptom des Lebens
angesehn, alle Wissenschaft? Wozu, schlimmer noch, woher alle Wissenschaft?
Wie? Ist Wissenschaftlichkeit vielleicht nur eine Furcht und Ausflucht vor dem
Pessimismus? Eine feine Notwehr gegen die Wahrheit? Und, moralisch
geredet, etwas wie Feig- und Falschheit? Unmoralisch geredet, eine Schlauheit?
O Sokrates, Sokrates, war das vielleicht dein Geheimnis? O geheimnisvoller Ironiker,
war dies vielleicht deine Ironie?Friedrich
Nietzsche, Versuch einer Selbstkritik, 1886, S. 3-4 |
Hat
man sich für die Abzeichen des Niedergangs ein Auge gemacht, so versteht
man auch die Moral man versteht, was sich unter ihren heiligsten Namen
und Wertformeln versteckt: das verarmte Leben, der Wille zum Ende, die
große Müdigkeit. Moral verneint das Leben .... Zu einer solchen
Aufgabe war mir eine Selbstdisziplin vonnöten Partei zu nehmen gegen
alles Kranke an mir, eingerechnet Wagner, eingerechnet Schopenhauer, eingerechnet
die ganze moderne »Menschlichkeit«. Eine tiefe Entfremdung,
Erkältung, Ernüchterung gegen alles Zeitliche, Zeitgemäße:
und als höchsten Wunsch das Auge Zarathustras, ein Auge, das die ganze
Tatsache Mensch aus ungeheurer Ferne übersieht unter sich sieht ....
Einem solchen Ziele welches Opfer wäre ihm nicht gemäß?
welche »Selbst-Überwindung«! welche »Selbst-Verleugnung«!.
Friedrich
Nietzsche, Der Fall Wagner, 1888, S. 3-4 |
Nicht,
was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem,
das ich hiermit stelle (- der Mensch ist ein Ende -): sondern welchen Typus
Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigeren,
lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren. Dieser höherwerthige Typus ist
oft schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals
als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden,
er war bisher beinahe das Furchtbare; - und aus der Furcht heraus wurde
der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Hausthier,
das Herdenthier, das kranke Thier Mensch, - der Christ .... Friedrich
Nietzsche, Der Antichrist, 1889 in: Werke III, S. 611-612 bzw. 1165-1166 |
Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei
Jahrhunderte. .... Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden,
denn die Notwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon
in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an;
für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre
ganze europäische Kultur bewegt sich seit langem schon mit einer
Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf
eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem
Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der
Furcht davor hat, sich zu besinnen.
Friedrich
Nietzsche, Der Wille zur Macht, S. 3 |
Weh dem Menschen,
wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.
In
diesem Buche liegt der Versuch vor, diese »unphilosophische Philosophie«
der Zukunft - es würde die letzte Westeuropas sein - zu skizzieren. Der Skeptizismus
ist Ausdruck einer reinen Zivilisation; er zersetzt das Weltbild der voraufgegangenen
Kultur. Hier erfolgt die Auflösung aller älteren Probleme ins Genetische.Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 64 |
Es
gibt eine ägyptische, arabische, chinesische so gut wie eine westeuropäische
Entseelung des Menschlichen. Es handelt sich nicht um politische und wirtschaftliche,
nicht einmal um eigentlich religiöse oder künstlerische Verwandlungen.
Es handelt sich überhaupt nicht um Greifbares, nicht um Tatsachen, sondern
um das Wesen einer Seele, die ihre Möglichkeiten restlos verwirklicht hat.
Man wende nicht die gewaltigen Leistungen gerade des Hellenismus und der westeuropäischen
Modernität ein. Sklavenwirtschaft und Maschinenindustrie, »Fortschritt«
und Ataraxia, Alexandrinismus und moderne Wissenschaft, Pergamon und Bayreuth,
soziale Zustände... sind lediglich Symptome im historischen Oberflächenbilde.
Es handelt sich nicht um das äußere Leben, um Lebenshaltung, Institutionen,
Sitten, sondern um das Tiefste und Letzte, das innere Fertigsein des Weltstadtmenschen
- und des Provinzlers. Für die Antike trat es zur Römerzeit ein.
Für uns gehört es der Zeit nach 2000 an.Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 450 |
Wir
verstehen heute, was um die Ermordung des Ti. Gracchus und des Clodius in furchtbaren
Spannungen und Entladungen vor sich ging. 1700 konnten wir es noch nicht und 2200
werden wir es nicht mehr verstehen. Genau so steht es mit jenem Chian, einer napoleonischen
Erscheinung, für welche die ägyptischen Historiker später nur noch
die Bezeichnung »Hyksoskönig« ausfindig machten. Wären die
Germanen nicht gekommen, so hätte die römische Geschichtsschreibung
ein Jahrtausend später vielleicht aus Gracchus, Marius, Sulla und Cicero
eine Dynastie gemacht, die von Cäsar gestützt wurde.Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-'22, S. 616 |
Eine
Umstellung des gesamten Rechtsdenkens nach Analogie der höheren Physik und
Mathematik wird zur Forderung der Zukunft. Das gesamte soziale, wirtschaftliche,
technische Leben wartet darauf, endlich in diesem Sinne begriffen zu werden; wir
brauchen mehr als ein Jahrhundert schärfsten und tiefsten Denkens, um dies
Ziel zu erreichen.Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-'22, S. 655 |
Die
Weltstädte der westeuropäisch-amerikanischen Zivilisation haben noch
bei weitem nicht den Gipfel ihrer Entwicklung erlangt. Ich sehe - lange nach 2000
- Stadtanlagen für zehn bis zwanzig Millionen Menschen, die sich über
weite Landschaften verteilen, mit Bauten, gegen welche die größten
der Gegenwart zwerghaft wirken, und Verkehrsgedanken, die uns heute als Wahnsinn
erscheinen würden.Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-'22, S. 675 |
Mögen
die Machthaber der Zukunft, da die große politische Form der Kultur unwiderruflich
zerfallen ist, die Welt als Privatbesitz beherrschen, so enthält diese formlose
und grenzenlose Macht doch eine Aufgabe, die der unermüdlichen Sorge
um diese Welt ....Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-'22, S. 1144 |
Der
Cäsarismus der Zukunft kämpft nur um Macht, für ein Reich und gegen
jede Art von Partei. Jede ideologische Bewegung glaubt an das Endgültige
ihrer Leistungen. Sie lehnt den Gedanken ab, daß »nach ihr«
die Geschichte weitergehe.Oswald
Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 134 |
Die
Zukunft gehört den großen Tatsachenmenschen, nachdem seit Rousseau
Weltverbesserer sich auf der Bühne der Weltgeschichte gespreizt haben und
ohne bleibende Spur verschwunden sind.Oswald
Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 138 |
Es
wird die schwerste Krise sein, durch welche die weißen Völker - ob
einig oder nicht - gemeinsam hindurchgehen müssen, wenn sie noch eine Zukunft
haben wollen.Oswald
Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 147 |
Wie
hat der deutsche Soldat zweimal hintereinander unter einer unfähigen politischen
Führung gegen die ganze wider ihn verbündete Welt sich halten können?
Das ist die einzige Frage, die man meiner Ansicht nach in 100 Jahren stellen wird.Ernst
Jünger, im: Le-Monde-Interview, 22.02.1973 |
Alles,
was sie heute von sich weisen, wird eines schönen Tages zur Hintertüre
wieder hereinkommen.Ernst
Jünger, im: Le-Monde-Interview, 22.02.1973 |
 |
Das
Sittengesetz ... ist ein Prinzip, das im Transzendenten wurzelt, aber sich in
der Welt aktiv ausdrückt - daher auch diese 2-Welten-Lehre, die ja Luther
- sozusagen schon inhalbsäkularisierter Form - dadurch, daß er sich
den Fürsten unterworfen hat, weiterentwickelt hat .... Die Säkularisierung,
die fälschlicherweise immer als Leistung der Aufklärer bezeichnet wird,
hatte ja schon viel früher ... angefangen, nämlich schon in der Renaissance
fing, langsam, aber sicher das wissenschaftliche Denken an, die Tendenz, sich
als Mensch gegen die Kirche, gegen das Herdendenken der Kirche durchzusetzen und
sich als autonomes »Individuum«, aber immer ... innerhalb dieses Sittengesetzes
zu bewegen, also nicht daran zu zweifeln, daß der Mensch sich bewußt
sein muß, irgendwoher zu kommen und irgendwohin wieder zu gehen (und das
ist ja eines der Hauptthemen der Religionen). Und wie wir auch gehört haben:
... daß ... diese Säkularisierung überhaupt erst den Staat, so
wie wir ihn kennen, ermöglicht hat.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Die
Globalisierung ist nichts anderes als die Erzeugung eines Imperiums. Und wenn
Sie ein Imperium erzeugen wollen, müssen Sie Einzelstaaten beseitigen.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Wir
haben heute als dominante Ideologie den Konstruktivismus. Der Konstruktivismus
ist eine Lehre, die eine Gesellschaft anstrebt, die als Selbtsläufer, sich
selbst kontrollierend, permanent produzierend so vor sich hin läuft, und
zwar nicht nur eine Gesellschaft in einem Staat - nein -, sondern die gesamte
Menschheit wird in diese Überlegungen mit einbezogen. Und so agieren auch
die Euro-Kraten, die UNO-Kraten, die OIC-Kraten (das sind diejenigen, die die
Organization of Islamic Conference leiten). Und diese Dreiheit hat es inzwischen
fertiggebracht, den gesamten »Dialog« in Europa zu vereinheitlichen.
Deshalb brauchen Sie sich auch nicht zu wundern, daß wir überall dieselben
Floskeln und dieselben Themen u.s.w. hören.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Narzißmus
... in der übertriebenen Form bedeutet, daß der Mensch nicht mehr in
der Lage ist, Grenzen zu erkennen, daß er innerhalb der Gemeinschaft ausufert,
daß er Macht für sich in Anspruch nimmt, Vollkommenheiten der Tat,
der »Action«, die ihm nicht zustehen. Warum nicht? Weil alle
die gleiche Freiheit haben sollen, weil alle sich an dem Sittengesetz orientieren
sollen - dergestalt, daß sie nicht hingehen und sich ausdehnen auf andere
und ihnen etwas oktroyieren, was ihnen vom Freiheitsbegriff her überhaupt
nicht zusteht. Aber genau das findet statt, genau das findet statt! Die Entgrenzung
der Politik, die Entgrenzung der Wirtschaft, die Entgrenuzung der Wissenschaft
...!Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Diese
narzißtische Entgrenzung hat also nicht nur den sexuellen Aspekt ..., sondern
sie hat auch diese narzißtisch-politische Komponente, und die ist eigentlich
auch die wichtigere, weil selbstverständlich im Rahmen dieser Entgrenzungsprozesse
im Grunde überhaupt kein Halten mehr ist und immer wieder dann auch die Tötungsdiskussion
aufkommt.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Einge
werden vielleicht ... vergessen haben, daß in der EU-Charta die Todesstrafte
verankert ist. .... Alle westeuropäischen Staaten haben die Todesstrafe nicht
mehr; die EU hat sie!Warum hat die EU sie? Weil sie bereits längst,
schon immer (!) nicht gewählt war - die EU-Kommission war noch nie gewählt
(!) -, weil sie seit langer Zeit mit der Organization of Islamic Conference
(OIC) zusammenarbeitet ....Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Wer
... die Illusion hegt, daß sich in irgendeiner Form in der breiten Masse
unserer Zeit der Sinn für Widerstand gegen das, was sich hier abspielt, entstehen
könnte, den muß ich enttäuschen. Dieser Sinn kann nicht
entstehen, weil die kognitiven - die »hirntechnischen« sozusagen -
Voraussetzungen schlicht und einfach fehlen.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Die
Moderne erzeugt das größte Problem, das wir glauben hier im interkulturellen
Bereich erkennen zu können, selbst.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Die
Beanspruchung von Macht, die Verdrängung mehrheitlicher Interessen
vermitteln natürlich wiederum den sogennanten »Eliten« vermehrte
Handlungsfreiheit.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Rosa
Luxemburg ... hat ja mal gesagt: »Freiheit ist die Freiheit der Andersdenkenden«
- das war auch so ein typischer Euphemismus eines Menschen, der Macht beanspruchte,
denn sie dachte anders als die damals Herrschenden -, also hat sie für
sich diese Freiheit beansprucht! Und genauso ist es jetzt auch in unserer
Zeit, wenn die »Dialogisten« ... sagen: »Leute, wer hier allgemeine,
analytische Bemerkungen über den Islam in den Raum stellt, .. ist islamophob,
... ist rassistisch, ... ist im Grunde gar nicht satisfaktionsfähig, ...
hat sich selbst schon aus der Gesellschaft verabschiedet.«Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Artikel
20 der Verfassung formuliert ganz klar, unter welchen Voraussetzungen Widerstand
legal ausgeübt werden kann. Aber auch hier gibt es inzwischen Einschränkungen
.... Was sich konkret auswirkt, ist die Tatsache, daß es keinen Paragraphen
gibt - weder in Deutschland noch in anderen (ebenfalls westlichen)
Ländern, insbesondere den USA -, der öfter geändert worden wäre
als der, der die »Volksverhetzung« regelt. Und Sie dürfen dreimal
raten, in welche Richtung diese Veränderungen stattgefunden haben. Selbstverständlich
sind sie so formuliert worden, daß die Möglichkeiten Widerstand zu
leisten immer mehr eingeschränkt werden. Das heißt also: Das Verfassungsrecht
des Widerstands wird durch das positive Recht, also das Strafrecht, eingeengt.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Hier
haben wir das negative Beispiel von Schranken, das Macht produzierende, am Sittengesetz
vorbeimarschierende Prinzip. Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Vergessen
Sie nicht, daß jeder Verfassungsrichter von Parteien ernannt wird, vom Kartell
der Parteien. Der Verfassungsrechtler von Arnim, der einigen von Ihnen auch bekannt
sein wird, weil er einige mutige Bücher geschrieben hat, sagt sinngemäß,
daß das Parteienkartell sich inzwischen so weit verselbständigt hat,
daß man noch nicht mal mehr nur sagen kann, daß es nicht mehr auf
dem Boden der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung (FDGO) steht, sondern,
daß es auch mafiose Konturen angenommen hat.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Was
wir seit Beginn der Frinanzkrise erleben, ist ein in der Geschichte ... einmalig
ausgeprägter Vorgang der Kleptokratie.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Der
Generationenvertrag ist ... eine ganz wichtige Grundlage ... der Gegenseitigkeit.
.... Das alles ist selbstverständlich im Rahmen der Moderne auch im Schwinden
begriffen.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Und
... die defekte Sexualentwicklung .... Die Deutungsmacht der Homosexualität
und der anders gearteten Sexualformen nimmt ja exponentiell zu. Sie steht in keinem
Verhältnis zu der Zahl der Menschen, aber auch hier wirken sich wieder die
Feindbilder aus: Der Homosexuelle in der Kirche ist ein viel schlimmerer Homosexueller
als einer, der nicht in der Kirche lebt.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Einer
der Gründe für diese Entwicklung - die Globalisierung ist nicht vom
Himmel gefallen - ist die Forderung an den einzelnen Arbeitnehmer, sich als Netzbürger
zu verstehen, d.h. als ein »Funktionsmodul«, das eben ähnlich wie der Muslim von seiner Scharia gesteuert wird, vom Arbeitsnetz sozusagen, von
den Andorderungen der Codierungen (heißt es ja auch; der Konstruktivismus
arbeitet mit sehr technischen, kybernetischen Ausdrücken).Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Einen
»schonenden Ausgleich« - daran können Sie schon erkennen, daß
das asymmetrisch ablaufen soll. ... Dann weiß ich schon, wer hier geschont
und wer hier nicht geschont werden soll. .... Man kommt sehr schnell dahinter,
daß im Fall des Islam (bei uns) die Mehrheitsgesellschaft
nicht geschont wird, sondern bekanntermaßen ihre »Besitzstände«
aufzulösen hat und den anderen Kulturen, vorneweg den Muslimen, zur Verfügung zu stellen hat, in Toleranz gegenüber dem Moschebau, in Toleranz gegenüber
der abgeschotteten Siedlungspraxis, in Toleranz gegenüber muslimisch bedingten
Straftaten, die man aus der Verfaßtheit dieser Menschen, die ja aus einer anderen Kultur kommen, zu verstehen hat.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Wir
sehen einen Weltbildwandel, der durch das Zurückweichen, durch das Auflösen
dieser eigenen sittengesetzlich fundierten Demokratie in Gang gehalten wird und
natürlich irgendwann einmal auf Widerstand stoßen wird; aber der wird
durch »prophylaktische Information« hervorgerufen, der
wird nicht durch eine »mündige Diskussion«, die ja
sowieso nicht möglich ist, ausgetragen, sondern der kommt dann in reflexhaften
Gewaltreaktionen zum Tragen.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Die
Entgrenzung ist, wenn sie nicht deutlich gemacht wird, wenn sie nicht öffentlich
diskutiert und bewußt gemacht wird, ein Vorgang, der selbstverstärkend
ist. Es ist ein dynamisches System. Und die Randbedingungen sind so gestellt,
daß wir in eine gewaltorientierte Tendenz hineinlaufen, daß wir in
eine Elitenherrschaft hineinlaufen von Führungsebenen, die immer anonymer
werden, denn die Vermögensumschichtung ermöglicht ja gerade diesen Führungsebenen,
aus einer Sphäre heraus zu agieren, die gar nicht kontrollierbar ist. Das
hat ja mit Demokratie und mit Wählen u.s.w. nichts mehr zu tun.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Wir
kommen nicht aus der Problematik heraus, daß die Entgrenzung in das Totalitäre
hineinweist.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Und
wir haben höchst renommierte Teilnehmer am »Dialog« bzw. auch
Vorläufer dieses »Dialogs«, die heute noch höchstes Ansehen
genießen, die aber sich nicht gescheut haben, das Tötungsgebot auszusprechen
gegen solche, die den Machtinteressen auf Dauer entgegenstehen.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Die
»Biomaschine«, die die Globalisierung erzeugen soll mit der Weltgesellschaft,
dem Weltadel, das sind die Top-Eliten; darunter angesiedelt ist der Staatsadel
- denn Staaten soll es weiterhin bis auf einige Zeit noch geben -; und darunter
angesiedelt ist der von mir so genannte »Dressuradel«, mit dem wir
es hier ständig zu tun haben, auch Frau Merkel gehört dazu. Frau Merkel
gehört keineswegs zum Staatsadel, denn der Staatsadel ist derjenige, der
die Staaten lenkt. Und darüber haben wir dann die Top-Shareholder, die darüber
wachen, daß die Transferbewegungen und die Börsenpraktiken in ihrem
Sinne laufen und daß es vor allen Dingen keine Besteuerungen der Finanztransaktionen
geben wird, weil die Deutungsmacht nicht bei der Politik, sondern bei der Wirtschaft
und den Banken liegt.Hans
Peter Raddatz, Expansion des Islam, Vortrag in Mainz, Mai 2010 |
Der
Kinderlose (»Faule«) wird den höchsten ökonomischen Nutzen
erzielen. Und aus genau diesen Gründen dürfte sich Kinderlosigkeit immer
weiter ausbreiten.Peter
Mersch, Hurra, wir werden Unterschicht!, 2007, S. 145 |
Allerdings
ist die Rationalitätenfalle bei der Nachwuchsfrage noch viel gravierender
als beim klassischen Allmendeproblem, da die durch die Kinderlosigkeit eingesparte
Zeit ja im Rahmen einer Erwerbsarbeit gewinnbringend genutzt werden kann. Hierdurch
könnte sich der ohnehin schon höhere Nutzen des »Faulen«
noch weiter erhöhen.Peter
Mersch, Hurra, wir werden Unterschicht!, 2007, S. 145 |
Eine
zurückhaltende Reproduktionsweise kann ... langfristig keine evoalutionär
stabile Strategie sein, weil die Population nämlich sonst schon bald von
sich anders verhaltenden Konkurrenten verdrängt werden dürfte.Peter
Mersch, Evolution, Zivilisation und Verschwendung, 2008, S. 127 |
Die
größten Organisationen operieren heute global und damit nationenüberspannend,
so daß sie national auch kaum mehr zu kontrollieren sind. .... Wie jedem
anderen Lebewesen auch geht es ihnen in erster Linie um ihren Selbsterhalt und
Eigennutz und nicht um irgendwelche nationalen Interessen. Und wenn dann etwa
ein Konkurrent seine Gewinne auf den Cayman Islands versteuert, werden alle anderen
folgen müssen, weil sie sonst im Nachteil wären. Hier greift die gleiche
Trittbrettfahrerproblematik wie auch in vergleichbaren menschlichen Kontexten.Peter
Mersch, Evolution, Zivilisation und Verschwendung, 2008, S. 387 |
Mit
ethisch-moralischen Argumenten wird man auf die beschriebenen Verhaltensweisen
keinen Einfluß nehmen können, höchstens mit Maßnahmen, die
dem gleichen System (Wirtschaft) zurechenbar sind, wie auch schon Niklas Luhmann
anmerkte (vgl. Niklas Luhmann, Ökologische Kommunikation, 1986). Wirkungsvoll
könnte möglicherweise die internationale Besteuerung globaler Finanztransaktionen
sein (vgl. Franz Josef Radermacher / Bert Beyers, Welt mit Zukunft, 2007,
S. 176ff.). Dies gilt im Grunde für alle Lebensbereiche: Selbsterhaltende
Systeme wollen sich selbsterhalten, sie handeln also vom Kern her egoistisch.
Wenn in einer Gemeinschaft aus lauter selbsterhaltenden Systemen Möglichkeiten
bestehen, den Egoismus auf Kosten anderer auszuleben (weil man dann Vorteile hat
und sich besser selbsterhalten kann), dann werden dies einzelne Individuen über
kurz oder lang auch tun. Dagegen helfen keine Vorwürfe, sondern höchstens
Maßnahmen, die solchen Verhaltensweisen die entscheidenden Vorteile nehmen.Peter
Mersch, Evolution, Zivilisation und Verschwendung, 2008, S. 387 |
Wie
wir gesehen haben, ist die Gefallen-wollen-Kommunikation viel verschwenderischer
als die dominante Kommunikation. Gleichzeitig setzt sie einen zuverlässigen
Zugang zu den natürlichen Ressourcen voraus. Kommt es irgendwann einmal zu
einer Ressourcenverknappung, dann dürfte die elegante, herrschaftsfreie Gefallen-wollen-Kommunikation
schon bald wieder zur Disposition stehen. Die Folgen könnten Krieg, Dominanzhierarchien
(zum Beispiel Klassenstrukturen), Zwangsmaßnahmen beim Zugriff auf die Ressourcen
und vieles andere mehr sein. Da die dominante Kommunikation insgesamt ressourcenschonender
operiert, dürfte sie die Gefallen-wollen-Kommunikation schon bald wieder
in weiten Teilen ersetzen.Peter
Mersch, Evolution, Zivilisation und Verschwendung, 2008, S. 387-388 |
Es
gehört deshalb auch nicht viel Vorstellungskraft dazu, sich die Folgen einer
kritischen globalen Ressourcenverknappung auszumalen: An vielen Stellen würden
Kriege ausbrechen, und Demokratien, Marktwirtschaften und die Freiheit und Gleichheit
der Menschen gäbe es dann wohl schon bald nicht mehr.Peter
Mersch, Evolution, Zivilisation und Verschwendung, 2008, S. 388 |
Der
Westen ist selbst der Grund für seinen Untergang! Mit seinem Liberalismus
(inkl.: Individualismus, Humanitarismus, Kosmopolitismus, Eudämonismus, Solipsismus
u.ä.) liefert der Westen selbst die Gründe dafür, daß die
westlichen Menschen aussterben, daß der Westen untergeht. Ich schimpfe zwar
- und auch mit Recht - auf den Westen, aber nicht, weil ich für den Untergang
des Westens wäre, sondern ganz im Gegenteil. Nicht ich und auch nicht die
Mehrheit der Westler, sondern die vermeintlichen »Verlierer« und die
Mehrheit der Nichtwestler sind dafür, daß der Westen, d.h. die abendländische
Kultur - die erfolgreichste Kultur aller Zeiten (!) - untergeht. Wenn der letzte
abendländische Wert zu Grabe getragen werden wird, wird niemand mehr trauern,
aber die Nichtwestler werden frohlocken wie nie zuvor (alledings nur für eine sehr kurze Zeit).Mittlerweile schrumpft bei uns schon
vieles; zuerst demographisch gesehen, denn es schrumpft die Bevölkerung,
es schrumpft vor allem der Anteil der Jungen (und bald wird auch der Anteil
der Mittleren, danach auch der Anteil der Älteren schrumpfen);
folglich auch sozio-ökonomisch und technisch-wissenschaftlich gesehen, denn
es schrumpft der Mittelstand, es schrumpft der Anteil der Intelligenten (mit anderen
Worten: es schrumpft der durchschnittliche IQ), es schrumpft der Anteil der Techniker,
es schrumpft der Anteil der Wissenschaftler (besonders der Anteil der Mathematiker
und der Anteil der Naturwissenschaftler), es schrumpft der Anteil derjenigen,
die für den Erfolg einer Gesellschaft (Nation, Kultur), für den Fortschritt
der technischen Entwicklung, für die Schaffung von Bildungs-, Ausbildungs-
und fast allen anderen Arbeitsplätzen besonders wichtig sind. Dagegen wächst
bei uns der Reichtum der Super-Reichen, denn es wächst der Globalismus; parallel
dazu wächst die Armut, es wächst die Unterschicht, es wächst das
»Prekariat«, es wächst der Anteil der Dummen, es wächst
die Parallelgesellschaft, es wächst das Getto, denn es wächst der Anteil
der Migranten; passend dazu wächst die Diktatur, es wächst die Verdummung,
es wächst der Multi-Kulti-Wahn, es wächst die »Zeusiokratie«,
es wächst die Heuchelei, es wächst die Macht durch Viktimologie, es
wächst die orwellsche bzw. geheime - nach außen propagandistisch verleugnete
und nach innen um so stärker wirkende - Zensur, denn es wächst der Druck,
und zwar besonders von der bevölkerungspolitischen und der (immer global[istisch]er
operierenden) wirtschaftspolitischen Seite. Unser »Gewinn-und-Verlust-Konto«
zeigt also einen »Verlust«, und daraus ergibt sich unser negatives
»Schlußbilanz-Konto«: die Quantität sinkt, denn die Bevölkerung
schrumpft, während die (Menschen einsparende, die Bevölkerung überflüssig
machen wollende) Rationalisierung wächst; die Qualität sinkt, denn die
Intelligenz schrumpft, während die Dummheit wächst. Kurz gefaßt
lautet unsere »Schlußbilanz«: Quantität und Qualität
sinken, weil die Bevölkerung und ihre durchschnittliche Intelligenz schrumpfen.
- Gute Nacht!Nach dieser »Schlußbilanz«
brauchen wir Westler (Abendländer) - jedenfalls dann, wenn wir so weitermachen
-, keine neue »Eröffnungsbilanz« mehr zu eröffnen. Denn
man muß kein großer Interpret sein, um feststellen zu können,
daß wir mit dieser »Schlußbilanz« zugeben, unsere Krankheit
diagnostiziert und unseren daraus resultierenden Tod prognostiziert zu haben.
Daher lautet unsere Gesamtbilanz: Das Abendland, die erfolgreichste und größte
Kultur aller Zeiten, riskiert(e) mit seinem faustischen Streben ins Unendliche,
besonders seinem in den unendlichen Raum strebenden faustischen Willen sowie seiner
ebenso in den unendlichen Raum strebenden Leistungsfähigkeit und seinen leider
nicht selten auch übertriebenen Leistungen die geringste kulturelle Lebenserwartung
unter allen bisherigen Kulturen. - R. I. P.!Wenn man davon ausgehen darf, daß
die gesamte Menschheit das westliche (abendländische) Modell oder das, was
davon für sie brauchbar ist, immer mehr übernimmt, dann muß auch
für sie eine dem entsprechende »Schlußbilanz« aufgestellt
werden: Quantität und Qualität werden sinken, weil die Weltbevölkerung
und ihre durchschnittliche Intelligenz schrumpfen werden. Doch Vorsicht! Denn
noch ist es nicht so weit, die Weltbevölkerung und ihre relativ (d.h. im
Vergleich zur durchschnittlichen Intelligenz der Abendländer) geringe durchschnittliche
Intelligenz wachsen bekanntlich immer noch. Bevor wir also den Tod der Menschheit
prognostizieren, sollten wir erst einmal diagnostizieren, daß die Menschheit
noch nicht erkrankt ist. Außerdem ist äußerst fraglich, ob die
nicht-westlichen (nicht-abendländischen) Menschen und unter ihnen vor allem
die Morgenländer und die Schwarzafrikaner das Modell der westlichen (abendländischen)
Kultur oder das, was davon für sie jeweils brauchbar ist, übernehmen
werden. Wenn nicht, dann würde die Zukunft der Menschenkultur offen bleiben.
Wenn doch, dann würde auch die Menschenkultur untergehen, und das bedeutet
nun einmal leider den Tod a l l e r Menschen.
- R. I. P.!Die Schlußfolgerung aus dem
in den letzten drei Abschnitten Gesagten ist u.a., daß die westliche (abendländische)
Kultur zur Nachahmung dann nicht empfohlen werden kann, wenn sie tatsächlich
untergehen würde; und dafür spricht sehr viel, denn die Westler (Abendländer)
werden sehr wahrscheinlich aussterben, wenn sie so weitermachen wie bisher. Gleiches
gilt für a l l e Menschen, wenn sie die
Westler (Abendländer) kopieren werden. Ostasien z.B. kopiert schon seit längerem
den Westen (das Abendland), allerdings natürlich nicht »eins zu eins«.
(Hier und jetzt will ich ein Geständnis machen: Ich liebe die westliche [abendländische]
Kultur; ich liebe auch die ostasiatische Kultur.). Die Menschheit darf sich aber,
wenn sie weiterhin erfolgreich sein will, nicht der »negativen Selektion«
bzw. dem demographisch-ökonomischen Paradoxon unterordnen, wie es immer wieder
(in dieser Reihenfolge) die Oberschicht, die Mittelschicht und teilweise sogar
auch die Unterschicht in jeder aller bisherigen Kulturen während ihrer zivilisatorischen
Phasen getan haben und noch tun (die westliche [abendländische] Kultur seit
der Zeit um 1800 und mit immer stärkerer Wirkung auf den Rest der Menschheit).
Wenn Kulturen ihren zivilisatorischen Höhepunkt erreichen, treffen sie gleichzeitig
die »Bahn« der menschlichen Kultur, und die abendländische Kultur
wird mit dem Erreichen ihres zivilisatorischen Höhepunktes sogar auf den
zivilisatorischen Höhepunkt der menschlichen Kultur treffen - ein »Volltreffer«
(!) -, und deswegen wird es für die nicht-westlichen (nicht-abendländischen)
Menschen noch schwieriger sein, die westliche (abendländische) Kultur nicht
attraktiv zu finden. Mit anderen Worten: die Wahrscheinlichkeit, daß der
Westen (das Abendland) weiterhin und sogar immer genauer kopiert werden wird -
wenn auch vielleicht immer noch nicht »eins zu eins« -, wird bis dahin
noch steigen, wird also zum Zeitpunkt des »Volltreffers« gestiegen
sein, wird also dann höher sein, als sie es jetzt noch ist. Was das bedeutet,
dürfte klar sein: Menschen werden die Natur auf typisch faustische (westliche
[abendländische]) Weise weiterhin bis ins Unendliche erkunden und in der
Folge weiterhin den Globus bis ins Unendliche verwüsten, ihre eigene Umwelt
zerstören und so sich selbst töten. Menschen werden sich selbst richten
(also auch in dem Fall noch Gott spielen) und als Mörder und Selbstmörder
aussterben. - R. I. P.!
Die Kritik, daß meine Behauptung,
die westliche (abendländische) Kultur zu lieben und sie wohl auch
am »Leben« erhalten zu wollen, sie aber gleichzeitig als Kultur
von Mördern und Selbstmördern zu tadeln und sie wohl auch am
»Sterben« sehen zu wollen, ein Widerspruch sei, ist unbegründet,
weil sie Fehler enthält, denn die westliche (abendländische)
Kultur ähnelt seit ihrer Moderne selbst immer mehr einem Paradoxon,
nämlich ihrem eigenen Paradoxon. Jede Kultur trägt in
sich ein solches Paradoxon, das mit zunehmenden »Alter« immer
deutlicher wird, weil es immer mehr nach außen drängt, als
bekäme es immer mehr Macht, als sei in ihm der »Wille zur Macht«
am Werk. Die Westler (Abendländer) haben die wissenschaftlich-technische
Entwicklung enorm beschleunigt, von der immer mehr und zuletzt
sogar a l l e Menschen profitieren können,
aber die Westler (Abendländer) tragen die Hauptverantwortung auch
für alle negativen Nebenwirkungen dieser wissenschaftlich-technischen
Entwicklung. Was Krieg bzw. Wirtschaft und Politik (Krieg mit anderen
Mitteln) betrifft, so muß man sogar sagen, daß die Westler
(Abendländer) a l l e n a n d e r e n
Menschen sehr viel mehr Unheil gebracht haben, als zuvor in der gesamten
Menschheitsgeschichte überhaupt summarisch an Unheil gebracht werden
konnte - man kann also in diesem Zusammenhang gar nicht mehr nur von Hauptverantwortung,
sondern muß sogar von (ich benutze dieses Wort nicht gern) Schuld
sprechen. Was eine zivilisatorische Barbarei ist, was also eine Zivilisationsbarbarei
ist, was Zivilbarbaren sind, weiß man wohl erst dann, wenn man Kulturgeschichte
und die zu ihr gehörende Zivilisationsgeschichte studiert
und dabei realisiert hat, daß nicht die von den Kulturvölkern
so genannten »Barbaren«, sondern die Zivilisierten unter den
Kulturvölkern die wirklichen, weil grausameren Barbaren sind - frei
nach dem Motto: je zivilisierter, um so barbarischer. Dies ist ein Paradoxon
und doch nur ein scheinbares, denn es kann aufgelöst werden: Kulturen
entstehen und vergehen während der größten Barbarei; sie
erreichen zwar zu einer Zeit, in der sie am wenigsten barbarisch sind,
ihren kulturellen Höhepunkt, doch sie erreichen zu einer Zeit,
in der sie am meisten barbarisch sind, ihren zivilisatorischen Höhepunkt,
denn der ist zugleich ihr kultureller Tiefpunkt. In jeder der von
mir auf meinen Webseiten präsentierten Kulturen (es sind neun, nämlich:
eine »Menschenkultur« und acht »Historienkulturen«
innerhalb dieser »Menschenkultur«) werden diese Zeiten besonders
intensiv behandelt, wobei jeder kulturelle Höhepunkt wie eine
»Sommersonnenwende« und jeder kulturelle Tiefpunkt (zivilisatorische
Höhepunkt) wie eine »Wintersonnenwende« beschrieben
werden. Bisher haben sieben der acht »Historienkulturen« ihren
kulturellen Tiefpunkt (zivilisatorischen Höhepunkt) »überlebt«,
und es bleibt abzuwarten, ob die westliche (abendländische) Kultur
als die jüngste dieser acht »Historienkulturen« ihn auch
»überleben« wird, denn sie wird ihn frühestens im
letzten Drittel des 21. Jahrhunderts, wahrscheinlich aber im 22. Jahrhundert,
doch vielleicht sogar erst im ersten Drittel des 23. Jahrhunderts erreichen.
Es würde zwar außergewöhnlich, aber nicht wirklich wunderlich
sein, wenn die westliche (abendländische) Kultur als außergewöhnlichste
der acht »Historienkulturen« wegen der eventuell (vgl. faustisch,
unendlicher Raum, unendlicher Wille, unendliches Streben u.ä.)
geringen kulturellen »Lebenserwartung« ihr »Rentenalter«
nicht erreichen würde. Doch das muß nicht so sein. Jedenfalls
ist das oben erwähnte Paradoxon weniger ein Paradoxon als ein Fehler,
der zurückgeht auf Verwechslungen und Mißverständnisse,
z.B. das Mißverständis von »Kultur« und noch mehr
das Mißverständis von »Zivilisation« und am meisten
sogar das Mißverständnis von »Moderne«.
Auch die Lebewesen einer jeden Kultur
gehen irgendwann wieder in den Zustand hoher Entropie zurück, aus dem sie
einst gekommen sind und gegen den sie wie alle offenen Systeme so sehr angekämpft
haben. Sie haben eben doch nur mit dazu beigetragen, daß die Entropie in
unserem geschlossenen System namens Universum zugenommen hat. Der 2. Hauptsatz
der Thermodynamik besagt, daß in einem geschlossenen System die Entropie
niemals abnehmen kann. Doch könnte es vielleicht auch sein, daß unser
Universum gar kein geschlossens System, sondern ein offenes System ist, oder wenigstens,
daß es einst von offen zu geschlossen gewechselt hat? Vielleicht hat doch
sogar auch unser Universum im Zustand mit hoher Entropie angefangen (also: nicht
mit niedriger, wie die Physik lehrt), sich hin zum Zustand mit niedriger Entropie
entwickelt (also: hin zum »Urknall«, den die Physik lehrt) und erst
dann die Entwicklung genommen, die die Physik lehrt: vom Zustand niedriger Entropie
zum Zustand hoher Entropie. Der Zeitpfeil ist zwar nichts anderes als die Tendenz
von Systemen, sich zu einem der zahlreichen natürlichen Zustände mit
hoher Entropie zu entwickeln. Trotzdem kann die Behauptung, daß der Anfangszustand
unseres Universums ein Zustand mit niedriger Entropie gewesen sei, vielleicht
falsch sein. Denn: Warum soll unser Universum ausgerechnet mit einem extrem unwahrscheinlichen
Zustand begonnen haben? Die Asymmetrie der Zeit ist eine besonders unnatürliche
Eigenschaft unseres Universums. Die Gesetze der Mikrophysik, die allen Vorgängen
im Universum zugrunde liegen, unterscheiden nicht zwischen Vergangenheit und Zukunft,
und trotzdem begann unser Universum geordnet und wird seitdem immer unordentlicher.
Der Zeitpfeil ist eines der krassesten Beispiele für ein universelles Merkmal,
das die Physiker überhaupt nicht erklären können.Es sieht offenbar ganz so aus, als
sei die bisher großartigste Erfindung der Natur - das menschliche Gehirn
- nichts weiter als ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Experiment.Ich zitiere Andreas K.: »Spengler
schreibt ja in Preußentum und Sozialismus, es komme in der Spätzeit
des Abendlandes zur Auseinandersetzung um die Richtungsfrage Wikingertum oder
Ordensgeist. Nachdem die Angelsachsen beide Weltkriege gewonnen haben, ist auf
der staatlichen Ebene die Frage zugunsten des Wikingertums entschieden. Preußen
ist zum einen als staatliches Gebilde zerstört, zum anderen auch als Geisteshaltung
bzw. als Ethos nurmehr eine fortschreitend verblassende Erinnerung im deutschen
Kollektivgedächtnis. Der uneingeschränkten Herrschaft des Wikingergeistes
in der Ökumene der abendländischen Spätzeit stünde damit nichts
mehr im Wege. Es haben aber noch nicht alle Sozialisten die Waffen gestreckt.
Denn das Papsttum, die römisch-katholische Kirche hat ihren Ordensgeist,
den sie seinerzeit von den Spaniern eingehaucht bekam, aufrechterhalten, und dieser
ist in der Kurie noch vollkommen vital. Das sind also die letzten Sozialisten
im spenglerschen Sinne, die noch gegen den Wikingergeist der Angelsachsen (Neoliberalismus,
Globalisierung) aushalten. Will der Wikingergeist tatsächlich
uneingeschränkt über die abendländische Spätzeit-Ökumene
herrschen, so muß er nach Berlin noch Rom ausschalten. Letzteres wird aber
ein um so schwierigeres Unterfangen, als der Gegner diesmal nicht mit militärischen
Mitteln zu fassen ist. Gegen Enzykliken und Bischofswerte helfen keine Flugzeugträger
und Marschflugkörper. Die Auseinandersetzung wird um so bedrohlicher für
Washington, als die römisch-katholische Kirche selbst in den USA stark verankert
ist und ihren Einfluß dort direkt wird aufbieten können. Die röm.-kath.
Kirche ist inzwischen die größte Kirche in den USA. Zudem wird der
hemmungslose Marktradikalismus der amerikanischen Eliten in den USA selbst weite
Bevölkerungsschichten plebejisieren und damit der Partei des Gegenlagers
empfänglich machen. Ich sehe einen Kulturkampf Rom vs. Washington voraus,
in dem die staatlichen Machtmittel der USA weitestgehend unbrauchbar sind. Auf
der einen Seite werden die Eliten der USA mit ihrem marktradikalen, neoliberalen
Wikingergeist - verdrängt durch prostetantischen Fundamentalismus (Spengler:
independentisches Christentum) - stehen. Ihre Anhängerschaft
werden die gesellschaftlich Priviligierten, Wohlhabenden aber auch amerikanisch
konservativ Gesinnten sein. Auf der anderen Seite werden sich die unterpriviligierten
Schichten der USA sowie die kulturkonservativen Schichten der Europäer finden.
Der Kampf wird über Medien, päpstliche Bullen und staatliche Eingriffe
zur Bevorteilung bzw. Behinderung einzelner Kirchen ausgetragen. Der politischen
Elite Washingtons wird aus Rom eine moralisch legitimierte, unabhängige und
nicht so kontrollierende Gegenautorität stets die Sendbotschaft seiner Weltbeglückungsideologien
konterkarieren. Die USA ... erheben einen moralischen Totalanspruch. Dieser aber
wird sich an der gleichermaßen totalen Moralität mit größtenteils
entgegengesetzter Ausrichtung der röm.-kath. Kirche brechen. Militäreinsätze
sind nicht möglich. Also läuft alles auf ein Patt hinaus. Wie von Spengler
vorhergesagt, wiederholen sich auch im Abendland die Vorgänge der Frühzeit
in Wiedergängern der Spätzeit. Wir werden erneut eine Art Investiturstreit
erleben. Kaisertum und Papsttum machen sich den Rang der ultimativen Herrschaftslegetimität
streitig, wobei keine Seite den Endsieg davontragen kann.« (A.
K. am 17.10.2005). |
Mustert
man die diskutierten Alternativen durch, ergeben sich im wesentlichen drei Möglichkeiten:
1. Die utopische, die im Grunde
mit der alten, aus der Aufklärung abgeleiteten Geschichtsphilosophie begründet
wird, daß die Demokratie den einzig denkbaren Abschluß der Menschheitsgeschichte
bildet und die Post-Demokratie keine oder jedenfalls eine kalkulierbare Gefahr
darstellt .... 2. Die
nostalgische, verfochten von denen, für die Demokratie und Nationalstaat
direkt zusammengehören und die mit der Souveränität des Nationalstaats
auch die Demokratie gerettet sehen. Ihre Erwartungen sind nicht so groß
wie die der Utopisten, wobei ihr Begriff von »Nation« im allgemeinen
ebenso unreflektiert ist wie ihr Begriff von »Volk«, das heißt:
Auch wenn man die EU oder andere supranationale Gebilde als undemokratisch ablehnt
und die Gesetzgebungsgewalt bei den Nationalparlamenten belassen sehen will, bleibt
der Tatbestand der Oligarchisierung des Systems und ebenso die beschriebene Zersetzung
der Bedingungen für einen demokratischen Legitimitätsglauben. Zudem
wird man sich fragen müssen, ob Nationalstaaten stark genug sind, um die
kommenden militärischen und ökonomischen Auseinandersetzungen zu überstehen.
3. Die unverantwortliche, wie sie
Angell, aber auch andere Libertäre, etwa Hans Hermann Hoppe, vertreten, die
im Grunde eine zynische Sieger-Ideologie entwerfen. Hier könnte Post-Demokratie
tatsächlich zur Chiffre für ein »neo-autoritäres Ideologem«
(Karsten Fischer, 2006, a.a.O., S. 47) werden, aber damit hat es sich auch. Die
Unverantwortlichen betrachten die Frage nach dem Gemeinwohl als erledigt, und
die europäische Überlieferung nur als Vehikel, um eine Welt vorzubereiten,
in der ebenso intelligente wie skrupellose Individuen ihren Vorteil auf möglichst
effektive Weise durchsetzen und die Gesellschaft tatsächlich auf »Verträgen«
beruht, die man nach Gutdünken schließt oder aufhebt.Karlheinz
Weißmann, Post-Demokratie, 2009, S. 79-80 |
Was
von den Vertretern dieser Ansätze in jedem Fall übersehen wird, ist
die Notwendigkeit, das Politische für die Zukunft neu zu gestalten. Die einen
glauben an dessen fortschreitende Zivilisierung, die zweiten an Kontrolle mit
den altbekannten Mitteln, die dritten an die Überwindung in einem Zeitalter,
das dann nicht nur postdemokratisch, sondern auch postpolitisch sein müßte.Karlheinz
Weißmann, Post-Demokratie, 2009, S. 80-81 |
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