Selbst auf die Gefahr hin, daß ich mit dem Inhalt dieser meiner
Webseiten den prozentualen Anteil der Themenschwerpunkte meines Webangebots
senke (**),
möchte ich mich hier äußern zum Thema Musik, speziell
zum Thema Musikinterpreten (als die für mich bedeutendsten Beispiele)
des Beat und Rock. Zunächst wähle ich vier Beispiele:
Dann gehe ich das Thema etwas allgemeiner an:
Beatles (gegründet: 1960)
Mitglieder (1960-1970):
Paul McCartney, John Lennon, George Harrison, Pete Best (bis
1962), Ringo Starr (ab
1962). |
Nachdem ich an Musik zunächst nur deutsche Kinderlieder, Volkslieder
und Schlager, später auch englische Volkslieder und Schlager kennengelernt
hatte, war der erste musikalische Kontakt zu Beat und Rock gekommen (in
diesem Fall zunächst in englischer, später auch in deutscher
Sprache), vor allem zu den Beatles und den Rolling Stones, die zu der
Zeit weltweit die zwei bekanntesten Musikgruppen des Beat und Rock waren.
Ich weiß nicht mehr genau, wann ich das erste Mal eine solche Musik
zu Gehör bekam. Es war aber schon in der Anfangszeit der Beatles
kaum möglich, nichts von ihnen zu hören, also muß es wohl
noch sehr nahe an der Zeit ihres Beginns gewesen sein.
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Abbey Road Studio 2.
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Beatles, Abbey Road, 1969.
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Als mein ältester Bruder anfing, Platten der Beatles zu kaufen
und bald darauf die auch im Radio zu hörende Musik der Rolling Stones
mit seinem Tonbandgerät aufzunehmen, schrieben wir schon das Jahr
1968 (Platten) bzw. 1969 (Tonbandaufnahmen). Bei den Beatles zeigten sich
zu dieser Zeit immerhin schon die ersten Auflösungserscheinungen.
Die Affäre zwischen John Lennon und Yoko Ono begann im Mai 1968:
das war der Anfang vom Ende der Beatles, das fast zwei Jahre später
- am 10. April 1970 - bekanntgegeben wurde.
Die letzte Presseerklärung der Beatles:
April 10, 1970: Spring is here and Leeds play Chelsea tomorrow
and Ringo and John and George and Paul are alive and well and full of
hope. The world is still spinning and so are we and so are you. When
the spinning stops thatll be the time to worry. Not before.
Until then, the Beatles are alive and well and the beat goes on, the
beat goes on .... (10. April 1970:
Der Frühling ist da, und Leeds spielt morgen gegen Chelsea, und
Ringo und John und George und Paul sind am Leben und wohlauf und voller
Hoffnung. Die Welt dreht sich weiter, so wie wir und so wie ihr. Erst
wenn sie aufhört sich zu drehen das wird der Zeitpunkt sein,
sich zu sorgen. Vorher nicht. Bis dahin sind die Beatles am Leben und
wohlauf, und der Beat geht weiter, der Beat geht weiter ....)
Grob beurteilt wurde - jedenfalls nach meinem Dafürhalten - in
der Zeit von 1967 bis 1973 die beste Rockmusik aller Zeiten produziert
(**). Von daher
versteht es sich, daß mir auch in Hinsicht auf die Beatles, obwohl
sie eine doch eher weiche Form der Rockmusik präsentierten
und repräsentierten, diejenigen ihrer Lieder immer noch am besten
gefallen, die sie ab 1967 produzierten.
Pink Floyd (gegründet: 1965)
Mitglieder u.a. (berücksichtigt
ist hier nur die Zeit von 1965 bis 1973):
Syd Barret (bis 1968),
Roger Waters, Richard Wright, Nick Mason, David Gilmour (ab
1968). |
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Pink Floyd, Ummagumma,
1969. |
Die Mitglieder der Rockmusikgruppe Pink Floyd produzierten in denselben
Tonstudios wie die Beatles, nämlich in den Londoner Abbey Road
Studios. Bei den ersten Produktionen von Pink Floyd meint man auch
herauszuhören, daß hier die Beatles ein wenig kopiert worden
sind (oder war es sogar umgekehrt? [ ]),
aber bewiesen ist das natürlich nicht. Zu dieser Zeit trugen die
Produktionen von Pink Floyd noch hauptsächlich Syd Barrets Handschrift.
1968 übernahm Roger Waters Handschrift die Regie. Roger Waters
ist von seinem Charakter her vielleicht der Pink-Floyd-John-Lennon,
weil er über alles, was ihm auf der Seele brennt, schreibt und singt
und derjenige war, der die Trennung von Pink Floyd provozierte. Ich meine
mit diesem Charakter einerseits den vergleichsweise unbequemen
Störenfried, der seine Seele befreien will und
dabei auch vor politisch riskanten Themen nicht zurückschreckt, sowie
andererseits den rockigeren Gitarristen der Musikgruppe
Pink Floyd. Diese Charkterzüge treffen auch oder sogar noch mehr
auf den Beatle John Lennon zu. Die jeweils anderen Bandmitglieder sind
ausgeglichenere Typen, haben mehr für den Zusammenhalt der jeweiligen
Musikgruppe - ob Beatles oder Pink Floyd - getan, was harmonischer wirkt,
aber auch die Gefahr in sich birgt, zu berechenbar, ja zu
monoton zu werden. Ein eher eigenartiger (individueller)
daherkommender Musiker ist offenbar auch nötig in einer Musikgruppe.
Er darf nur nicht zu eigenartig sein. Das wäre
dann schon eher negativ zu bewerten. Zwischen Eigenartigkeit
und Einzigartigkeit gibt es eben nur einen schmalen Grat.
Meine ersten beiden gekauften Langspielplatten waren übrigens zum
einen das Kompilationsalbum 1967-1970 von den Beatles (veröffentlicht
am 2. April 1973) und zum anderen das Album The Dark Side of the
Moon von Pink Floyd (aufgenommen in der Zeit von Juni 1972 bis Januar
1973 und veröffentlicht am 24. März 1973). Vor dieser Zeit meiner
ersten beiden gekauften Langspielplatten hatte ich zum Musikhören
nur kleine Platten (Singles sagte man damals nicht), danach
Kassetten und besonders Tonbänder benutzt.
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Pompeji und der Vesuv, um 1900. |
Besonders beeindruckend finde ich auch, daß Pink Floyd zwischen
dem 4. und dem 7. Oktober 1971 die Lieder Echoes (**|**),
A Saucerful of Secrets (**),
das übrigens schon 1968 als Studioversion veröffentlicht worden
war, und One of These Days (**)
in Pompeji aufnahmen und in dem 1972 veröffentlichten Film Live
at Pompeii zur Geltung brachten (**).
Die Überbleibsel der antiken Stadt Pompeji sind für einen echten
Historiker eine Fundgrube größten Ausmaßes, weil vieles
über den Zeitraum von fast 2000 Jahren sich so erhalten konnte, wie
es Historiker nur selten zu sehen bekommen. In dem Film Live at
Pompeii sind die Mitglieder von Pink Floyd auch in der Nähe
des Vulkans Vesuv, dessen Ausbruch im Jahre 79 die Zerstörung der
Stadt Pompeji verursachte, zu sehen (**|**|**|**).
Pink Floyd ist durch diesen Film das gelungen, was ich mit meinem Webangebot
vor allem durch Texte, aber auch durch Tabellen, Graphiken, Karten und
Bilder auszudrücken versuche (vgl. in Kurzform z.B. meine Botschaft
[**]
und meine vier Kernaussagen [**]).
Der Vulkan symbolisiert die Macht der Natur, der die Kultur mit ihrer
relativen Freiheit zwar trotzen kann, aber dennoch untergeordnet bleibt.
Der Film zeigt dies - ob gewollt oder ungewollt. Selbstverständlich
war ich schon in Pompeji, meiner historischen Perle, doch
das ist mittlerweile schon lange her. Vielleicht werde ich noch einmal
nach Pompeji fahren.
Jethro Tull (gegründet: 1967)
Mitglieder u.a. (berücksichtigt
ist hier nur die Zeit von 1967 bis 1973):
Ian Scott Anderson, Mick Abrahams (bis
1968), Clive Bunker
(bis 1971), Glenn Cornick
(bis 1970), Martin Barre
(ab 1968), Tony
Iommi (1968),
John Evan (ab 1970),
Barriemore Barlow (ab 1971),
Jeffrey Hammond-Hammond (ab 1971). |
Jethro Tull zog mich spätestens ab dann besonders in Bann, als
ich zum ersten Mal das Konzeptalbum A Passion Play (1973)
hörte: rd. 45 Minuten ununterbrochene Musik vom Allerfeinsten. Wie
schon gesagt: es wurde - jedenfalls nach meinem Dafürhalten - in
der Zeit von 1967 bis 1973 die beste Rockmusik aller Zeiten produziert
(**). Pink Floyds
The Dark Side of the Moon (aufgenommen in der Zeit von Juni
1972 bis Januar 1973 und veröffentlicht am 24. März 1973) und
Jethro Tulls A Passion Play (aufgenommen im März 1973
und veröffentlicht im Juli 1973) waren die zwei letzten großartigen
progressiven Rockmusikalben dieser glorreichen Rockmusikära. Die
älteren Alben von Jethro Tull - also diejenigen, die älter sind
als eben jenes Album A Passion Play - sind ebenfalls großartig
(insbesondere das 1972 veröffentliche Konzeptalbum Thick as
a Brick: rd. 45 Minuten ununterbrochene Musik vom Allerfeinsten),
was natürlich kein Wunder ist, denn Jethro Tull existiert seit 1967,
dem ersten Jahr der glorreichen Rockmusikära.
Leben in der Vergangenheit (**)
- lohnt sich das wenigstens vorübergehend? Ja. Auch künstlerisch?
Klar. Musikalisch? Sowieso. Ian Anderson sang deshalb 1969:
Happy and Im smiling // Walk a mile to drink your water.
// You know Id love to love you // And above you theres
no other. // Well go walking out // While others shout of wars
disaster. // Oh, we wont give in // Lets go living in the
past. // Once I used to join in // Every boy and girl was my friend.
// Now theres revolution, but they dont know // What they-re
fighting. // Let us close our eyes // Outside their lives go on much
faster. // Oh, we wont give in // Well keep living in the
past. // Oh, we wont give in // Lets go living in the past.
// Oh no, no we wont give in // Let-s go living in the past.
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Sex ist für mich nur
ein schmutziges
Wort. - Ian Anderson, 1969 (**). |
Es gibt einen, nach meinem Dafürhalten sehr aufschlußreichen
Dokumentarfilm über Jethro Tull von 1969 (**),
in dem auch Ian Andersons Meinung über Sexualität bzw. Sex zu
hören ist. Gerade für die heutige junge Generation ist wahrscheinlich
überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, warum jemand, der erst 22 Jahre
alt ist und aussieht, als sei er ständig auf Droge, als
sei er ständig flippig, als sei er ein Freak,
als hätte er jeden Tag Sex mit einer anderen Frau, warum
so jemand sagen kann:
Sex ist für mich nur ein schmutziges Wort (**),
ich bin mehr für Liebe als für Sex (**),
Sex ..., für mich ist das etwas, was ich nur mit einem bestimmten
Menschen erleben kann, ... den ich auch heiraten würde (**).
Das ist wahrscheinlich ein ungewöhnlicher Standpunkt in unserer
Zeit (**).
Denn es war ja zu der Zeit (1969 - wie gesagt) zumindest für die
Revoluzzer schon längst ungewöhnlich geworden, eine
solche Meinung über Sexualität bzw. Sex zu haben und sich Sex
für die Zeit nach der Heirat aufzusparen u.s.w.. Gerade die damalige
junge Generation im Abendland, jedenfalls die in dessen Großstädten,
zeigte ja immer wieder, auch und besonders in aller Öffentlichkeit,
daß für sie Sexualität bzw. Sex das wichtigste Erlebnis
war und daß sie mit einer solchen, von diesem damals schon relativ
bekannten, in Insiderkreisen sogar sehr beliebten 22jährigen Musiker
Ian Anderson ausgesprochenen antiquierten Meinung über
Sexualität bzw. Sex nichts zu tun haben wollte. Es gab aber damals
eben noch mehr bescheidene Abendländer, als es heute gibt. Heute
sind die meisten Abendländer unbescheidener, dafür zwar sexualisierter,
aber dennoch nicht glücklicher als der Durchschnitt der Abendländer
von 1969. Wer immer alles hier und jetzt haben will, kann nicht mehr glücklich
werden, weil es immer etwas geben wird, was hier und jetzt nicht zu haben
ist. Eine materialistische und zugleich individualistische Einstellung
zerstört auf Dauer alle inmateriellen Werte und zugleich alles Kollektive,
ob Paar (Ehe!), Familie, Sippe, Stamm, Nation oder Kultur (**|**).
Ian Anderson war gut erzogen worden und nun, obwohl noch unverheiratet
(also noch ohne Sex, aber nicht ohne Liebe!), sehr
glücklich - das ist die Hauptsache (**),
so seine Mutter Irene Anderson in diesem Dokumentarfilm von 1969.
Ian Anderson heirate 1970, doch diese Ehe wurde 1974 geschieden; 1976
heiratete er ein zweites Mal, und aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor:
ein Junge und ein Mädchen. Der Junge wurde nach Ians Vater benannt
- James - und wurde später das, was lange vor ihm schon sein Vater
geworden war: Musiker. Das Mädchen bekam den Namen Gael und wurde
später in der Filmbranche tätig. **
**
**
**
**
**
**
An Ian Andersons Darstellungen gefällt mir auch besonders, daß
sie fast immer eine große Portion Selbstironie enthalten, die dennoch
die Bodenhaftigkeit nie vergißt.
Udo Lindenberg und das Panikorchester (gegründet:
1971)
Mitglieder u.a. (berücksichtigt
ist hier nur die Zeit von 1971 bis 1973):
Udo Lindenberg, Helmut Franke, Karl Georg (Steffi)
Stephan, Karl Allaut
(ab 1973), Peter Backhausen
(ab 1973), Gottfried Böttger
(ab 1973), Thomas Kretschmer
(ab 1973). |
Udo Lindenberg war nicht der erste auf Deutsch singende Rockmusiker.
Schon in den 1960er Jahren hatten andere Rockmusiksänger auf Deutsch
gesungen. Doch Udo war für mich ja auch nicht nur aus nationalsprachlichen
Gründen ein besonderer Musiker, denn er und sein Panikorchester vermittelten
auch ohne Gesang sympathische Rhythmen. Auf seiner ersten Langspielplatte
Lindenberg (1971) hatte Lindenberg noch in englischer Sprache
gesungen; doch schon seine zweite Langspielplatte Daumen im Wind
(1972) konnte zeigen, daß die deutsche Sprache eben erfolgsversprechender
ist, wenn man, zumindest vorerst, auf dem deutschen Markt Erfolg haben
will. Die Tatsache, daß einige der schon in den 1960er Jahren auf
Deutsch singenden Rockmusiker später ins Englisch wechselten (oft
auf Druck der Plattenfirmen hin!), bescherte ihnen lediglich den allmählichen
Untergang. Für die anderen und eben auch für Udo Lindenberg
war diese Tatsache ein Grund mehr, ihren Weg weiterzugehen.
Daumen im Wind:
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Udo Lindenberg,
Daumen im WInd, 1972. |
Nun steh ich wieder an der Autobahn // und halt den
Daumen in den Wind. // Es wurde Zeit, mal wieder loszufahren,
// ich hoff es hält bald einer an. // Nun steh ich
hier und sing ganz andre Lieder. // Ich weiß noch
nicht, wohin es geht. // Ja, die Straße hat mich wieder; // für
Betty und mich ist es zu spät. // Betty ist ein gutes Mädchen.
// Ich weiß noch, wie es damals war. // Sie sagte: »Schmeiß
den Schlafsack weg und bleib bei mir. // Ich biete dir ein festes
Bett dafür!« // Ich habs versucht mit ihr; // und es
war ja auch ganz schön - // Frühstück im Bett und viele
nette Sachen. // Doch irgendwie auf die Dauer // fand ichs denn
doch nicht mehr so schön. // Mit mir ist das leider nicht zu machen.
// Und jedesmal, wenn ich am Ortsausgang stand, // tat mein Tramperherz
so weh. // Und ich wußte, daß ich sie verlassen mußte;
// und heut ist es soweit, und ich geh. // Da steh
ich also an der Autobahn. // Wann nimmt mich endlich einer mit? // Wann
kommt denn hier mal ein Typ vorbei, // der auf die Bremse tritt?
// Vielleicht kommt einer der zum Nordpol fährt // oder auch nur
zur naechsten Stadt. // Ich steige einfach ein. Mal sehen, wohin man
kommt. // Auf jeden Fall die Gegend hier, die hab ich satt. //
Ich möcht so gern mal nach Haiti // oder zum
Titicacasee. // Ich würde so gerne einmal Freundschaft schließen
// mit einem Eskimo im Schnee. // Ich möcht auch gerne mal
nach Afrika // und mit den Urwaldnegern trommeln. // Ich möchte
mal nen Medizinmann fragen: // wieviel böse Geister
kann er wohl verjagen? // Ich steh noch immer an der Autobahn
// und träume von der weiten Welt. // Vielleicht sollt ich
den Daumen etwas höher heben, // denn ich will meine Träume
nicht nur träumen, // ich will sie auch erleben.
Udo wollte immer in die große weite Welt, wie er irgendwann
irgendwo gesagt hat. Deshalb ist er wohl auch in Hamburg, Deutschlands
Tor zur Welt, gelandet. Er wollte auch zur See fahren bzw.
über die See in ferne Länder reisen, um Menschen mit seinem
Können zu beglücken.
Auch wenn Udos Lied Alles klar auf der Andrea Doria (Juli
1973) im letzten Jahr der glorreichen Rockmusikära produziert und
veröffentlicht wurde: es gehört noch zu ihr (**).
Mit diesem Lied schafften Udo und sein Panikorchester den Durchbruch.
Ich habe Udo Lindenberg und sein Panikorchester für mein Thema hier
als Beispiel gewählt, weil er mit seinem Panikorchester einerseits
schon nahe am Ende der glorreichen Rockmusikära auftaucht und wohl
auch deshalb andererseits zu denen gehört, deren Bestes schon in
die Zeit nach dieser glorreichen Rockmusikära gehört (ich nenne
für das Beispiel Udo lindenberg nur die LP Ball Pompös,
die 1974 produziert und veröffentlicht wurde). Bei den anderen drei
Beispielen war dies nicht der Fall, denn sie - die Beatles, Pink Floyd
und Jethro Tull - hatten ihr Bestes schon vor dem Ende der glorreichen
Rockmusikära gegeben.
Hier
seien (mit Gründungsjahr) die vier schon
genannten und weitere, wenn auch nur wenige Musikgruppen genannt,
die die glorreiche Rockmusikära (1967-1973) bestimmten bzw. mitbestimmten:
Gründung |
|
Anzahl |
1950 |
Johnnie Johnson
Trio |
1 |
1951 |
Everly Brothers |
1 |
1952 |
Chuck Berry |
1 |
1953 |
|
|
1954 |
Elvis Presley |
1 |
1955 |
|
|
1956 |
|
|
1957 |
Crickets |
1 |
1958 |
Tremeloes |
1 |
1959 |
Lords |
1 |
1960 |
Beatles, Rattles,
Temptations, Zombies |
3 |
1961 |
Beach Boys, Bob
Dylan, Eccentrics, Golden Earring, Rare Earth |
4 |
1962 |
Animals, Hollies,
Rolling Stones, Status Quo |
4 |
1963 |
Spencer Davis Group,
Them, Yardbirds |
3 |
1964 |
Amboy Dukes, Byrds,
Detroit Wheels, Frank Zappa & the Mothers of Invention, Kinks,
Lynyrd Skynyrd, MC5, Moody Blues, Stern-Combo Meißen, Troggs,
Velvet Underground, Who |
11 |
1965 |
Canned Heat, City
Preachers, Doors, Grateful Dead, Guess Who, Jefferson Airplane, Pink
Floyd, Puhdys, Rainbows, Scorpions, Small Faces |
11 |
1966 |
Birthcontrol, Cream,
Floh de Cologne, Gnags, Iron Butterfly, Jimi Hendrix Experience, Joe
Cocker & the Greese Band, Royal Guardsmen, Santana, Soft Machine,
Subjects |
10 |
1967 |
Agitation Free,
Ame Son, Amon Düül, Barclay James Harvest, Blood Sweat &
Tears, Chicago, Climax Blues Band, Crazy World of Arthur Brown, Creedence
Clearwater Revival, David Bowie, East of Eden, Edgar Broughton Band,
Ekseption, Fairport Convention, Faithful Breath, Family, Fleetwood
Mac, Genesis, Its a Beautiful Day, J. Geils Band, Jeff Beck
Group, Jethro Tull, Mike Oldfield, Nice, Pentangle, Procol Harum,
Shocking Blue, Spooky Tooth, Steve Miller Band, Stooges, Sweet Smoke,
Tangerine Dream, Ten Years After, Traffic, Van der Graaf Generator,
Vanilla Fudge |
36 |
1968 |
Aphrodites
Child, Bröselmaschine, Can, Caravan, Colosseum, Crosby Stills
Nash (& Young), Deep Purple, Free, Gong, Grand Funk Railroad,
Guru Guru, King Crimson, Led Zeppelin, Man, Missus Beastly, Nazareth,
Redbone, Rush, Steamhammer, Steppenwolf, Three Dog Night, Wigwam,
Yes |
23 |
1969 |
Allman Brothers
Band, April Wine, Association P.C., Atomic Rooster, Black Sabbath,
Blind Faith, Curved Air, Eloy, Embryo, Epitaph, Faces, Focus, Frumpy,
Ginger Bakers Air Force, Hawkwind, Humble Pie, Ihre Kinder,
Jeronimo, Juicy Lucy, Kin Ping Meh, Kluster, Krokodil, Lindisfarne,
Little Feat, Magma, Nektar, Nucleus, Rare Bird, Renaissance, Siren,
Spektakel, Steeleye Span, Supertramp, Tasavallan Presidentti, Thin
Lizzy, Titanic, Triumvirat, UFO, Uriah Heep, War, Wishbone Ash, ZZ
Top |
42 |
1970 |
Aerosmith, Alcatraz,
America, Ardo Dombec, Ash Ra Tempel, Carmen, Doobie Brothers, Elder
Kindred, Emerson Lake & Palmer, Et Cetera, Faust, Gentle Giant,
George Thorogood & the Destroyers, Grobschnitt, Hölderlin,
Horslips, Jane, Kraan, Kraftwerk, Lucifers Friend, Mothers
Finest, Ougenweide, Popol Vuh, Queen, Quiet Sun, Ton Steine Scherben,
Weather Report, Wolfgang Dauner Group |
28 |
1971 |
Bayon, Blitzkrieg,
Camel, Dr. Feelgood, Eagles, Karthago, Mahavishnu Orchestra, Manfred
Manns Earthband, Neu, Novalis, Passport, Pell Mell, Rory Gallagher,
Roxy Music, Twenty Sixty Six and Then, Udo Lindenberg und das Panikorchester,
Wings |
18 |
1972 |
Anyones Daughter,
Atlantis, City, Dzyan, Geordie, Gilgamesh, Greenslad, Gryphon, Lokomotive
Kreuzberg, Ramses II, Randy Pie, Ruphus, Sparks, Steely Dan, Ten CC,
Tritonus, Van Halen, Wallenstein, Wizzard |
18 |
1973 |
Bad Company, Deodato,
Harmonia, Klaatu, Lift, Robin Trower |
6 |
|
|
|
|
|
223 |

Was ich mit dieser Webseite zum Ausdruck bringen will, ist nicht einfach
nur die Tatsache, daß die während der glorreichen Rockmusikära
(1967-1973) produzierte und veröffentlichte Rockmusik zu meiner Lieblingsmusik
gehört (besonders die sehr progressive Rockmusik von Pink Floyd und
Jethro Tull), sondern auch und vielleicht sogar vor allem, daß diese
glorreiche Rockmusikära tatsächlich längst vorbei ist.
Vorbei ist also nicht die Rockmusik selbst, sondern nur ihre
glorreiche Ära. Die glorrreiche Ära der Rockmusik konnte das
Jahr 1974 nicht mehr erreichen. 1974 begann schon die erste Discowelle,
1977 die zweite Discowelle, die sogar durchschlagend war, kurz danach
- in Reaktion - hatte auch die Punkwelle ihren durchschlagenden Erfolg
... u.s.w. .... So wie es zu dieser glorreichen Rockmusikära ein
Vorspiel bis einschließlich 1966 gegeben hatte, so gibt
es auch ein seit 1974 andauerndes Nachspiel. Dieses Nachspiel
war zunächst noch sommerlich (1974-1979), dann herbstlich
(1980-1989) und ist seit 1990 winterlich. 
1. Stadium
(Winter) |
2. Stadium
(Frühling) |
3. Stadium
(Sommer) |
4. Stadium
(Herbst) |
5. Stadium
(Winter) |
|
|
|
|
|
|
Die Rockmusikgeschichte ist also noch nicht zu Ende, dennoch befindet
sich die Rockmusik seit 1990 im Stadium ihres zweiten Winters,
und der kann sehr, sehr lange dauern, aber niemals mehr genauso sein und
werden, wie ihr erster Winter war. Mit anderen Worten: der
erste Winter als ein Vorstadium zu einer glorreichen Ära
der Rockmusik wird sich nicht wiederholen. Wenn Sie jemand
sind, der diese glorreiche Rockmusikära erlebt hat und außerdem
an die ewige Wiederkunft im Sinne Nietzsches
glaubt, dann warten Sie einfach ihre nächste eigene Wiederkunft
ab, denn nur dadurch wird auch die Wiederkunft der glorreichen Rockmusikära
möglich, ansonsten nicht (soviel ist sicher!).
1. Stadium
(Winter) |
2. Stadium
(Frühling) |
3. Stadium
(Sommer) |
4. Stadium
(Herbst) |
5. Stadium
(Winter) |
|
|
|
|
|
|
Wenn Sie jetzt aber meinen sollten, daß dies eine rein subjektive
Angelegenheit sei, dann muß ich Sie enttäuschen. Das Phänomen
Rockmusik gab es nicht zu Lebzeiten von z.B. Johann Sebastian Bach, Joseph
Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Carl Maria von Weber,
Robert Schumann, Richard Wagner, Johann Strauß, Johannes Brahms
oder Richard Strauss. Carl Orff jedoch hat dieses Phänomen noch erlebt,
denn er starb erst 1982 - im Alter von 87 Jahren. Wir wissen, daß
es das Phänomen Rockmusik nicht immer gegeben hat und auch nicht
immer geben wird. Es ist geworden und darum auch vergänglich. Alles
Gewordene ist vergänglich (Spengler).
Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis (Goethe).
Es ist schon einigermaßen objektv, wenn man sagt, daß diejenigen
Phänomene, die geworden sind, auch vergänglich sind. Die Rockmusik
ist ein solches - gewordenes und darum auch vergängliches - Phänomen.
Und ich sage ja nicht über die Rockmusik insgesamt, sondern nur über
deren glorreiche Ära, daß sie nicht mehr existiert.
Die Rockmusik insgesamt wird jedenfalls älter werden als z.B. der
Euro (= Teuro) und die EU. Trotzdem wird auch die Rockmusik irgendwann
zu Ende sein. Ob wenigstens meine Aussage, daß die Rockmusik, insbesondere
die progressive Rockmusik - neben der Jazzrockmusik und auch der
Klassikmusik - meine Lieblingsmusik
ist, eine subjektive Aussage ist oder nicht, spielt geschichtswissenschaftlich
keine Rolle, darf es auch nicht, wenn man zu historischen Urteilen kommen
will. Historische Urteile müssen objektiv sein. Als Geschichtswissenschaftler
muß man neutral sein können gegenüber seinen Forschungsobjekten.

© Hubert Brune, 14.09.2018 |