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EINTRAGEN

Einträge 1 bis 40 (im dritten Gästebuch) von 172 (in allen drei Gästebüchern)

Hans

Eingetragen am Sonntag, 29.12. 20:20 Uhr 

Dies fand ich neulich im Internet:

Sozialismus

Kommentar von Hubert Brune:


Es geht um den dialektisch sich vollziehenden bürgerlich-modernen Sozialismus, Hans.

Shirsh

Eingetragen am Mittwoch, 03.08.2023 um 23:57 Uhr 

Sehr geehrter Herr Brune
Schade, weder neue Einträge noch neue Kommentare von Ihnen dazu seit dem 20 Juni 2023 wie ich sehe.
Ich erlaube mir höflichst Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich endlich wieder über meinen alten Laptop den Zugang zu Ihrem bereits dritten Gästebuch gefunden habe. Und erlaube mir gleich ein weitere Frage: Kennen Sie den so genannten Vater der KYBERNETIK Norbert WIENER 1894-1964 ?

Kommentar von Hubert Brune:


Ja, Herr Shirsh, ich kenne Norbert Wiener (1894-1964), habe ihn allerdings nicht persönlich, sondern ausschließlich über die Buchstabenkombinationen kennengelernt. Wiener ist nicht der "Vater der Kybernetik", sondern hat den Begriff „Kybernetik“ geprägt, ist also eher der „Vater des Begriffes der Kybernetik“. Auf meiner Webseite „Informationstheorie“ (2001 ff.) ist zu lesen, daß das deutsche Wort „Kybernetik“ zurückgeht „auf das griechische Wort kubernhthV (kybernetes) und umfaßt - mathematisch gesprochen - die Theorie der Algorithmen, der Informatik, befaßt sich aber auch ganz allgmein mit den unterschiedlichsten Themen aus Wissenschaft und Technik, vor allem mit der Medizin, z.B. mit den Mechanismen der Reizleitung und der Gehirnfunktionen, wobei sie versucht, Übereinstimmungen zwischen mechanischen und elektrischen Regelsystemen und den Nervensystemen von Lebewesen festzustellen (vgl. Abbildung). Eines ihrer spektakulärsten Forschungsziele ist die „Denkmaschine“. In Deutschland wurde eine Studie des Philosophen Gotthard Günther (1900-1984) besonders einflußreich: Das Bewußtsein der Maschinen (1960). Das philosophische Interesse für die Kybernetik rührt daher, daß diese die Möglichkeit eröffnet, den Begriff „Zweck“ rekursiv zu begreifen: Der Zweck eines komplexen Systems, etwa auch eines Lebewesens, ist es selbst. Ein Zweck bräuchte keine vom System getrennte Instanz mehr, die ihn setzt. Wenn das auch für menschliche Zwecke gilt, gewinnt die Autonomie der Person und damit ihre Verantwortung für ihre Handlungen sehr stark an Bedeutung.“ (Hubert Brune, Informationstheorie, 2001 ff. **).

Es geht tatsächlich eben auch um die Praxis. Es war Konrad Zuse (1910-1995), der den ersten Computer der Welt baute, und an dieser dargestellten Praxis ließ sich das, was Kybernetik genannt wird, besonders gut ablesen. 1940 war Zuse mit dem Bau seines ersten Computers der Welt fertig. Er hat ihn von 1987 bis 1989 - also als 77-79-Jähriger (!) - aus dem Gedächtnis heraus noch einmal gebaut, weil der erste beim Bombenholocaust zerstört worden war. Die Bombenholocaustianer wußten eben ganz genau, was, wen und wieviel sie treffen mußten.

Erster Computer der Welt (von Konrad Zuse, 1940 fertig)

1673 war die erste funktionierende Rechenmaschine, eine Addier- und Multipliziermaschine, fertig. Gottfried Wilhelm Leibniz hatte sie gebaut. Von 1673 bis 1940, als der erste Computer fertig war, gebaut von Konrad Zuse, vergingen also immerhin 267 Jahre. Von 1940 bis 1990, als Tim Berners-Lee auf einem NeXT-Computer die grundlegenden Konzepte (das Protokoll HTTP, das Format HTML, Client- und Server-Software) entwickelt hatte und die erste Website des Internets (WWW) am 20. Dezember 1990 verfügbar machte, vergingen nur noch 50 Jahre.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 20.06.2023 um 01:09 Uhr 

Das in der Regel dem höhergestellten Gesprächsteilnehmer zugestandene Ironierecht ist ein legitimes Recht.

Hubert Brune (in: Niklas Luhmann (1927-1998)): „Jede Ausdifferenzierung eines Systems bedeutet Erzeugung von geringerer systemeigener Komplexität und größerer systembezogener Umweltkomplexität. Die Komplexität wird in diesem Sinne zugleich reduziert und gesteigert. Werden die in einem System selektiv zugelassenen und selektiv relationierten Ereignisse, z.B. legitime Rechte, ihrerseits im System selektiv relationiert, d.h. abstrahiert, z.B. positive Rechte, werden wieder mehr Ereignisse, etwa rechtliche Entscheidungen, als zuvor möglich, da sie ja unbestimmter und deshalb bestimmbarer geworden sind. Gleichzeitig wird Systemkomplexität reduziert und Umweltkomplexität gesteigert.“ **

Weil die Systembildung immer selektiv erfolgt, sich durch eine kontingente Auswahl von Ereignismöglichkeiten konstituiert, ist die Systemkomplexität immer geringer als die Komplexität der durch das System konstituierten Systemumwelt. Die Umwelt des Systems enthält aus der Sicht des Systems immer mehr Ereignismöglichkeiten als jemals im System aktualisiert werden kann.

Kommentar von Hubert Brune:


Wenn Sie meinen, daß das „in der Regel dem höhergestellten Gesprächsteilnehmer zugestandene Ironierecht“ als „legitimes Recht“ (**) über die selektive Relationierung im System mehr Ereignisse, z.B. rechtliche Entscheidungen, als zuvor und dabei die Reduktion von Systemkomplexität und die Steigerung von Umweltkomplexität ermöglicht, dann könnte man wiederum den Eindruck haben, daß Sie sagen wollen, Luhmann selber habe mittels Ironierecht Systemkomplexität reduziert und Umweltkomplexität gesteigert.

Es ist zu unterscheiden zwischen Systemumwelten und Nicht-Systemumwelten, sinnhaften und nicht-sinnhaften Systemumwelten, der Beziehung eines Systems zu seiner Systemumwelt allgemein (als dem abstrahierten Anderen) und zu Systemen in seiner Umwelt (als dem sich selbst bestimmenden Anderen).

Die Gesellschaft und ihre Umwelten

Hans

Eingetragen am Sonntag, 20.06.2023 um 01:09 Uhr 

Es gibt auch so etwas wie ein Ironierecht. Dieses steht in der Regel dem höhergestellten Gesprächsteilnehmer zu. Dieser Regel zufolge kann ein solcher Gesprächsteilnehmer die Ironie, weil auch sie ein sprachliches Mittel ist, verwendet werden, um seine Macht anzuzeigen und auszuüben.

Kommentar von Hubert Brune:

Auch dann, wenn es „ein Ironierecht“ gibt und dieses „in der Regel dem höhergestellten Gesprächsteilnehmer“ zusteht, bin ich mir nicht sicher, ob Luhmann die Ironie verwendet hat, „um seine Macht anzuzeigen und auszuüben“ (**).

Hans

Eingetragen am Sonntag, 11.06.2023 um 01:00 Uhr 

Bolz hält auch sehr viel von Luhmann, nannte diesen auch als den, der mehr Philosophisches ausgesagt habe als alle Philosophen nach dem 2. Weltkrieg zusammen.

Kommentar von Hubert Brune:


Luhmann hat nicht „mehr Philosophisches ausgesagt als alle Philsophen nach dem 2. Weltkrieg zusammen“, wie Sie es Bolz in den Mund oder in die Hand (zum Schreiben) gelegt haben, Hans.

Aber wenn man Luhmann als einen Philosophen bezeichnet, wie ich es gelegentlich tue, dann muß man von drei statt von zwei größten Philosophen des 20. Jahrhunderts sprechen, d.h. Luhmann mit Heidegger und Schmitz zusammen nennen. (Für mich - wohlgemerkt: für mich [!] - ist Schmitz der größte unter den drei größten Philosophen des 20. Jahrhunderts [vielleicht sogar auch noch des 21. Jahrhhunderts - um das beurteilen zu können, muß aber das 21. Jahrhundert erst einmal beendet sein ].) Luhmann selbst verstand sich aber nicht als einen Philosophen. Ich verstehe ihn durchaus als einen solchen.

Ich finde, daß das genug Lob für Luhmann ist. Er selbst hätte solche Klassifizierungen sogar dankend abgelehnt - wahrscheinlich in einer für ihn typsichen Art und Weise. „Er liebte nicht nur ironische Formulierungen, sondern er benutzte Ironie auch als Reflexionsform. Sie versetzt das Denken in eine Oszillation zwischen verschiedenen Beobachtungsperspektiven. Die moderne Gesellschaft ist kontingent, und deshalb braucht ihre Theorie Ironie.“ (Norbert Bolz, Niklas Luhmann: Das Genie der Gesellschaftstheorie (in: Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2017 **).

Die Moderne ist ein ironistisches Zeitalter.

„Das naturwissenschaftlich-technische und singularistische Denken objektiviert und vereinzelt alles Erfahrbare, auch in der Erfahrung des Menschen von sich. Hume findet sich nur noch als ein Bündel von Perzeptionen. Ihnen ist nicht anzumerken, daß es sich um mich handelt. Wo bleibe ich in einer solchen Welt neutraler Elemente? Diese Frage stellt als Philosoph Johann Gottlieb Fichte. Er gelangt damit dicht in die Nähe der Entdeckung der subjektiven Tatsachen, versäumt sie aber und mauert das Ich in eine Tathandlung ein, die nur sich selber tut. Da er diese Isolierung nicht halten kann, opfert er sie dem Kompromiß der Einbildungskraft, die zwischen und über allen Tatsachen im Zwiespalt von Abhängigkeit und Unabhängigkeit schwebt. Daraus macht Friedrich Schlegel die romantische Ironie als das Vermögen, sich von jedem Standpunkt zurückziehen und deshalb auch jeden einnehmen zu können. Damit eröffnete er das ironistische Zeitalter, das bis heute anhält. Kehrseite der Ironie ist die Angst als Höhenschwindel des Schwebens über den eigenen Möglichkeiten (Kierkegaard). Im 19. Jahrhundert bedurfte das ironische Schweben noch aktiver Leistung; dadurch entwickelte sich der (gelebte und literarische) Typ des Dandys, verbunden mit dem Weltschmerz der Heimatlosigkeit. Der Dandy trägt Masken, unter denen er sich nicht finden läßt; er verharrt mit apathischer Starrheit und gekonnt vorgeführter Gleichgültigkeit am Randes des Treibens der Menschen, nicht mit der Festigkeit des Stoikers, sondern zur Absicherung gegen ein Verfallen, das ihn binden würde. Aus dieser Randlage stößt er in unvermittelter Provokation zu einer Stellungnahme vor, aus der er sich unberechenbar wieder zurückzieht. Diese Anstrengung des Durchhaltens der ironischen Schwebelage hat der Ironist des 20. Jahrhunderts und der Folgezeit nicht mehr nötig. Seine ironische Haltung ist passiv und volkstümlich geworden. Er ist cool. Während das Streben des Christen durch sein Glücks- und Heilsideal straff geschient war (erst recht als Kriegsdienst für Christus im Calvinismus) und diese Führung noch in der Aufklärung nachwirkte, steht der Mensch des ironistischen Zeitalters inzwischen ohne vorgezeichnete Bahn vor dem Angebot unzähliger technischer Möglichkeiten, die ihn vereinnahmen, wenn er sich auf sie einläßt. Sie sind untereinander konstellationistisch vernetzt, für sein Belieben aber isoliert und ausgestreut. Er bringt zur Steuerung durch das ausgestreute Angebot kein Rückgrat, keine Linie mit, da er ironistisch darauf eingestellt ist, sich von allem abwenden und allem zuwenden zu können. Sein Ironismus ist erschlafft zur Passivität der Selbstverstrickung in die Führung durch vernetzte Angebote mit Scheinsouveränität beliebigen Wählens aus ihnen.“ (Hermann F.-H. Schmitz, Die Freiheit, in: Kurze Einführung in die Neue Phänomenologie, 2009, S. 26-27 **).

„Wo bleibe eigentlich ich? Diese Frage stellte in der Philosophie zuerst Johann Gottlieb Fichte. Da aber er und seine Zeitgenossen alle Tatsachen für objektive oder neutrale Tatsachen hielten, in denen sie sich nicht wiederfinden konnten, gerieten sie selbst in ein eigentümliches Schweben (das Schweben der Einbildungskraft nach Fichte) über oder zwischen allen Tatsachen. Daraus machte Friedrich Schlegel die romantische Ironie als Wendigkeit, sich von allem abwenden und eben deshalb auch allem zuwenden, jeden Standpunkt wählen zu können. Damit läutete er das ironistische Zeitalter ein, das im 19. Jahrhundert in aristokratischer Zurückhaltung vom Dandy gelebt wurde, inzwischen aber zur Coolneß vor dem Fernseher und Computer vulgarisiert worden ist.“ (Hermann F.-H. Schmitz, Die Freiheit, in: Kurze Einführung in die Neue Phänomenologie, 2009, S. 131 **).

„Die Subjektivität ... hat im abendländischen Denken einen schwierigen Anfang. Den Griechen lag die Selbstbesinnung nicht so wie die Weltanschauung. Der griechische Denker reflektierte zwar auf sich selbst, aber nur als auf ein Stück der Welt, die vor ihm lag und der er sich eingeordnet fühlte, also auf »die Stellung des Menschen im Kosmos«, um Max Scheler zu zitieren. Das Christentum intensivierte zwar die Selbstbesinnung und Selbstsorge, hielt sich dabei aber an den griechischen Objektivismus, indem es den menschlichen Bewußthaber (das Subjekt, das seiner selbst bewußt ist) in einem separaten Stück der um eine transzendente Dimension erweiterten vorgegebenen Welt unterbrachte, in seiner jeweiligen Seele (alias Geist, Bewußtsein, mind usw.), mit der Aufgabe, als Vernunft und freier Wille Herr in diesem Haus zu sein. Er wurde in seiner privaten Innenwelt angesiedelt und im Zuge der naturwisenschaftlich-atomistischen Orientierung des neuzeitlichen Denkens geradezu in diese (in »Seelenatome«) aufgelöst (Hume, Mach). Wo man ihn bewahrte, blieb er eine Sache (Substanz) unter lauter im wesentlichen ähnlichen Sachen anderer Art, bloß durch eine für Vergewisserung oder Gegenstandskonstitution ausgezeichnete Position hervorgehoben (positionale Subjektivität, Descartes, Kant). Für das mit seiner seelischen Innenwelt vermengte Subjekt ergab sich die Rätselfrage, wie es aus ihr heraus zum Objekt kommt. Diese Nivellierung der Subjektivität auf einen bloßen Positionsunterschied (wenn nicht gar Auflösung in Atome) legte die Gegenfrage nahe: Wo bleibe ich selbst? Was kommt zu dem, was ich an mir finde, dadurch hinzu, daß ich selbst das bin (strikte Subjektivität). Diese Frage stellte sich zuerst Johann Gottlieb Fichte. (»Ich schreibe, es schreiben aber auch andere neben mir. Woher weiß ich, daß mein Schreiben nicht das Schreiben eines anderen ist?« »Mein Schmerz, nicht der deinige. Wo ist der Unterschied?« ) Er fand aber nicht die richtige Lösung, sondern flüchtete sich zuerst in die Konstruktion eines absoluten Ich, das keine Tatsache ist, sondern nur die Tathandlung, sich selbst zu setzen, und dann, als diese Konstruktion wegen der Begrenzung durch das Nicht-Ich unhaltbar wurde, in das Schweben der produktiven Einbildungskraft zwischen den unvereinbaren Gegensätzen von Begrenztheit und Unbegrenztheit, aufgeschraubt zum transzendentalen Zirkel. Dieses Schweben wurde zur Dominante des abendländischen Denkens und Lebensgefühls in der Folgezeit, in mehreren Dimensionen. Eine davon ist die Angst, die Kierkegaard als den Höhenschwindel des Schwebens über den eigenen Möglichkeiten deutete; sie ist das Leitmotiv der Existenzphilosophie, die die strikte Subjektivität hochhält, aber nicht zu verorten vermag. Einen geistreichen, aber so nicht haltbaren Vorschlag zu deren ontologischer Verortung machte Heidegger (Sein und Zeit: das Dasein, das bloß seine Möglichkeiten ist und zu sein hat). Eine zweite Dimension, heute die dominante, der unbeabsichtigten Fichte-Nachfolge, ist die ironistische: die absolute Wendigkeit des Schwebens, sich jedem Standpunkt entziehen und auf jeden versetzen zu können, beginnend als romantische Ironie (Friedrich Schlegel), fortgeführt im Dandytum des 19. Jahrhunderts, heute vulgarisiert zur Coolneß und trivialisiert durch elektronische und andere Maschinen mit unzählbaren Angeboten flüchtiger Wahlmöglichkeiten. Eine dritte Dimension ist der Positivismus, der sich dem Schweben der strikten Subjektivität durch deren Verleugnung entzieht und bloß noch Natur in Gestalt vernetzter Daten im Sinne eines Physikalismus gelten läßt. Alle diese Versuche, sich mit der strikten Subjektivität, nachdem sie einmal zur Sprache gekommen ist, abzufinden, scheitern an einem Mißverständnis der Tatsächlichkeit. Man läßt nur objektive oder neutrale Tatsachen gelten, d. h. solche, die jeder aussagen kann, sofern er genug weiß und gut genug sprechen kann, und übersieht die volleren subjektiven Tatsachen des affektiven Betroffenseins, die höchstens einer im eigenen Namen aussagen kann. Wenn man sich überzeugt hat, daß es nicht nur viele Tatsachen, sondern auch viele Tatsächlichkeiten gibt und die für jemand subjektiven Tatsachen der Sitz seiner Subjektivität sind, braucht man nicht mehr die Weltspaltung durch den scharfen Gegensatz von Subjekt und Objekt, Innenwelt und AußenweIt, sondern das Verhältnis gleicht eher dem elastisch (nicht automatisch) kommunizierender Röhren. Wittgenstein hat gesagt, die Welt sei alles, was der Fall ist, nämlich das Bestehen von Tatsachen. Er dachte aber nur an objektive Tatsachen. Wenn man die subjektiven hinzunimmt, ändert sich die Perspektive der Selbstbesinnung, und das Fichte’sche Ich mit allen seinen Nachfolgern (wie dem Dasein Heideggers) braucht nicht mehr zu schweben. An diesem Unterschied hängt auch die Lösung des Freiheitsproblems, woran alle Versuche seit Jahrtausenden unvermeidlich gescheitert sind, weil sie die Freiheit in objektiven Tatsachen suchten.“ (Hermann F.-H. Schmitz, Vorrede als Einleitung, in: Ausgrabungen zum wirklichen Leben, 2016, S. 9-11 **).

„Mit dem von der Übermacht ergreifender Gefühle geweckten Impuls auffangender philosophischer Besinnung ist es mir sonderbar ergangen. Seit etwa 1950, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist das Brausen der unkontrollierbaren, aber von Könnern manipulierbaren Affekte kollektiv und individuell - abgesehen von einigen Harmlosigkeiten wie Woodstock und andere Rockfestivals - abgeebbt wie ein gewaltiger Sturm und einer entgegengesetzten Bedrohung des affektiven Betroffenseins gewichen, einer vielleicht noch gefährlicheren, die ebenso Grund genug ist, sich als Philosoph auf deren Quellen zu besinnen. Es handelt sich um eine eigentümliche Steifigkeit, die die Menschheit (zumindest die europäische, aber überall wird Europa) heimgesucht hat und sich immer weiter ausbreitet. Bis dahin konnten die Menschen aus der Fülle ungeformter Möglichkeiten schöpfen und schöpferisch (in diesem Sinn des Wortes) neue Wege ausprobieren; es genügte, aus der Stadt aufs Land zu gehen und in die weite Welt zu wandern wie der Wandervogel in der Jugendbewegung nach 1900. Fortan ist das fruchtbare Feld ungeformter Möglichkeiten verstellt durch eine von der modernen Maschinentechnik (neuerdings besonders Elektronik) ausgereizte Perfektion von Angeboten kurzfristiger Lebensführung, gleich einem durch fortschreitende Verdichtung undurchsichtig werdenden Schienensystem, in dem der Einzelne von Station zu Station die Weichen stellen kann, scheinbar souverän in der Auswahl, aber nicht mehr in der Gestaltung, also nicht mehr schöpferisch im angegebenen Sinn. Dem kommt die Kultur der coolen Wendigkeit in dem von Friedrich Schlegel im Anschluß an Fichte eingeleiteten ironistischen Zeitalter zugute; sie bricht den Menschen das Rückgrat konsequenten eigenen Wollens und versetzt sie auf das Niveau spielender Kinder, die ihren Launen nachgehen dürfen. Die Menschen sind wie Puppen in einem Maschinenpark, in dem sie einige Hebel stellen können, durch die sie kurzfristig Herren ihres Weges werden, indem sie sich langfristig der Herrschaft der Maschinen ausliefern und den Schein augenblicklicher Souveränität mit der Unterwerfung unter den übermächtigen Betrieb der vernetzten Angebote bezahlen. Die Lebendigkeit des affektiven Betroffenseins verliert auf diese Weise den großen Schwung, den langen Atem; das Pathos, auch das unaufgeregte, wird zur Laune. Unter dem Scheinleben puppig versteifter Menschen muß ihr wirkliches Leben, ihre Ergreifbarkeit und die daraus allein sich ergebende Möglichkeit schöpferischen Gestaltens noch ungeformter Möglichkeiten, geweckt und, da Propheten unter Ironisten keine Macht mehr haben, wenigstens durch begreifende Besinnung dem Bewußtsein der Menschen wieder nahegebracht werden. Deswegen konnte ich, wenn auch mit umgekehrter Frontstellung, mit demselben Impuls meiner Absicht treu bleiben, den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zu machen.“ (Hermann F.-H. Schmitz, Vorrede als Einleitung, in: Ausgrabungen zum wirklichen Leben, 2016, S. 26-27 **).

Viele Grüße.

Shirsh

Eingetragen am Sonntag, 12.05.2023 um 16:00 Uhr 

Danke, werde surfen und vielleicht sein neues Buch
Der alte weisse Mann
kaufen.
Ich bleibe vorerst hier kurz.

Shirsh

Eingetragen am Sonntag, 09.05.2023 um 16:22 Uhr 

Kennen Sie Norbert BOLZ ?

Kommentar von Hubert Brune:


WWW.HUBERT-BRUNE.DE :  Personen in der Gesamtwertung, Ränge 1 bis 20; 7. Mai 2022
  WWW.HUBERT-BRUNE.DE: Personen in der Gesamtwertung, Ränge 1 bis 20; Stand: 7. Mai 2023.
Aber, Herr Wagner, gerade Sie müßten doch wissen, daß ich Norbert Bolz kenne. Gegenwärtig rangiert er in meiner statistischen Gesamtwertung auf Rang 16. Er ist also sehr bedeutsam in meinem Webangebot. Ich habe auch bereits seit Beginn meines Webangebots (20.04.2001) viele Bolz-Zitate-Seiten erstellt (**|**|**|**|**). Die folgenden 97 Symbole fungieren als Verweise für eine Seite in meinem Webangebot. Klicken Sie auf eines, werden Sie mit einer Seite verbunden, auf der mindestens einmal der Name Bolz genannt ist: |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |2| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |4| |&|. Die nun folgenden 8 Symbole fungieren als Verweise für Seiten außerhalb meines Webangebots. Darum kann ich nicht dafür garantieren, daß sie noch aktuell sind: WWW . Außerdem habe ich Herrn Bolz die Ehre erwiesen und ihn mit ausgewählten Titeln als Verweisen zu seinen Texten in einem gesonderten Verzeichnis namens „Personen-und-Sachen-Verzeichnis“ (**) und darüber hinaus in der Leseempfehlung (**) sowie auf einer Danksagungsseite (**) berücksichtigt . Diese Ehre ist hier nur wenigen - dem „Adel“ sozusagen - beschert.

Am meisten habe ich mich in den Nuller Jahren des 21. Jahrhunderts, also in dem ersten Jahrzehnt diese Jahrtausends, mit Bolz beschäftigt. Das heißt, daß ich mich mit ihm davor auch schon und danach auch wieder, aber tatsächlich noch nicht bzw. nicht mehr so sehr wie in den Nuller Jahren beschäftigt habe. Das hat aber nicht an Bolz selber gelegen. Ich wurde in den 1990er Jahren durch Fernsehsendungen (ich glaube, es war die ZDF-Fernsehsendung „Nachtstudio“) und Zeitungsberichte auf Bolz aufmerksam. Seit 1999/2000 beabsichtigte ich ein Buch von Bolz zu kaufen. 2002 kaufte ich das Buch mit dem Titel „Das konsumistische Manifest“ (2002); es folgten drei weitere Bücher: „Die Helden der Familie“ (2006), „Das Wissen der Religion“ (2008), „Diskurs über die Ungleichheit“ (2009). Eigentlich wollte ich noch mehr Bolz-Bücher kaufen, weil ich ja schon seit den 1990er Jahren aus den Fernsehsendungen und einigen Texten aus den Zeitungen sowie aus den Büchern, die ich in den Nuller Jahren gelesen hatte, von der Brillianz dieses couragierten Wissenschaftlers (**) wußte. Ich mag ihn und besonders seine Sprachform sehr. Er ist keiner dieser Sprachunfähigen, von denen es leider - auch unter den Intellektuellen (!) - immer mehr gibt, und kann seine Gedanken immer gleich auf den Punkt genau formulieren. Gedanken gehören der Sprache an. Bolz ist wirklich ein ausgezeichneter Sprachmeister!

Der Film, den Sie mitgeliefert haben, Herr Wagner, funktioniert nicht.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 30.04.2023 um 01:08 Uhr 

Und warum sollen die ökonomischen Systeme, die doch die aus Rollen und Seelen bestehenden Personensysteme und die aus Märkten und Kollektiven bestehenden Gruppensysteme umfassen sollen, ausgerechnet (als) ein syntaktisches Subjekt (erkennbar) und (als) Nomen (N) in einer dem Satz (S) unmittelbar untergeordneten Nominalphrase (NP) (zu finden) sein?

Kommentar von Hubert Brune:


Strukturbaum
S —› NP + VP
VP —› V + NP
NP —› Det + N
Der Grund dafür, daß die ökonomischen Systeme als ein Subjekt bzw. „Nomen (N) in einer dem Satz (S) unmittelbar untergeordneten Nominalphrase (NP) zu finden (siehe Strukturbaum rechts)“ sind (**), ist einerseits schlicht der Vergleich, den ich Ihnen bieten wollte, Hans, und andererseits die Tatsache, daß die ökonomischen Systeme (**) erst durch die von den sprachlichen Systemen (**) ausgelöste Rückkoplung, d.h. durch die Rückwirkung der sprachlichen Systeme, die den ökonomischen Systemen gegenüber zwar auf dem Weg der Genese später, auf dem Weg der Metagenese jedoch früher sind, erst zu Sinnsystemen (**) werden (**), und diese Sinngebung ist nur durch Linguistik möglich, d.h.: daß eine Semiotik allein nicht ausreicht und die über der Linguistik rangierenden Bereiche - die philosophische Logik und die Mathematik, zusammen als logisch-mathematische Systeme (**), obwohl sie selbstverständlich ebenfalls zu den Sinnsystemen gehören - dafür bereits zu abstrakt sind. Beispielsweise besteht das Recht aus Texten, „Gesetze“ genannt, und diese sind rein linguistisch verfaßt, erst noch nur mündlich, später schriftlich. Es ist insbesondere der Rechtstext, der aus der ursprünglichen Ökonomie (Organisation u.s.w.) die ökonomischen Systeme macht, weil durch den Rechtstext z.B. die anfangs noch nur über mündliche Erzählungen über die Ahnen den Personen abverlangten Erwartungen und besonders Verpflichtungen und der Zusammenhalt der Gruppe funktionieren, später schriftlich ergänzt werden, besonders z.B. wegen der notwendig gewordenen Umwandlung der reinen, nämlich noch ursprünglichen Besitzverhältnisse in Eigentumsverhältnisse und deren, nun Schrift erfordernde Regelung. Dieser Text ist nicht nur an Semantik, sondern auch an Grammatik und somit auch an Syntax geknüpft. In der einfachsten Form besteht eine Syntax aus Subjekt und Prädikat (z.B. der Satz „Ich schreibe“). Müßte aber das Subjekt ohne Prädikat auskommen, dann wäre der Sinn des Satzes sehr stark reduziert („Ich“) und sogar ohne Sinn dann , wenn alle anderen syntaktischen Formen nicht bekannt wären. Umgekehrt gesagt: „Ich“ wird erst dann gesagt, wenn auch andere syntaktische Formen möglich sind, ob passiv oder aktiv. Denn „ohne eine zweite syntaktische Form wäre das Subjekt als solches noch gar nicht erkennbar“ (**). Und wenn ich das mit den ökonomischen Systemen analogisiere, dann kann man verstehen, warum die ökonomischen Systeme allein keinen Sinn haben können (ich sie also in dem Fall auch nicht den Sinnsystemen zurordnen dürfte): sie brauchen die sprachlichen Systeme, um durch sie einen Sinn bekommen zu können, den sie dann bekommen, nachdem die sprachlichen Systeme die Rückkopplung bewirkt haben und dann auf die ökonomischen Systeme zurückwirken, indem sie ihnen Sinn verleihen.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 30.04.2023 um 01:04 Uhr 

Was genau meinen Sie mit der Rückkopplung von oben durch die Sprachsysteme?

Kommentar von Hubert Brune:

Zyklik von Genese und Metagenese
Genese im Aufbau verläuft wie Metagenese im Abbau.
Genese im Abbau verläuft wie Metagenese im Aufbau.
Die „Rückkopplung von oben durch die Sprachsysteme“ (**) ist kybernetisch gemeint, wie Sie wahrscheinlich wissen, Hans. Die im Rahmen dieser Kybernetik von mir entworfene Erkenntnistheorie heißt „Quadrialistische Erkenntnistheorie“, die einer jener vier Klein-Viertakter ist, die zu meinem Mittel-Viertakter namens Gesamttheorie bzw. 4 Einzeltheorien (hier als Summe verstanden) gehören (**), wie Sie bereits wissen. Gemäß meiner Quadrialistischen Erkenntnistheorie ist es so, daß dann, wenn der von der Natur (genauer: Physik) als Basis ausgehende, aber noch erkenntnislose Prozeß das Geistige - und wenn auch nur den ersten (niedrigsten, der Basis noch näheren) der Bereiche des Geistigen (je nach Möglichkeit des Erreichbaren) - erreicht, die Umkehr und mit ihr die Erkenntnis beginnt. Es gibt also zwei Wege. Von Walter E. Koch habe ich für diese zwei Wege die Namen „Genese“ und „Metagenese“ übernommen (**|**). Der Weg der Metagenese ist der umgekehrte Weg der Genese. So ergibt sich ein Regelkreis.
Meine Systeme
Erst die sprachlichen Systeme geben allen Systemen einen Sinn, eine Bedeutung.
Und dazu gehört eben auch eine Rückkopplung, wobei der Ausdruck „von oben durch die Sprachsysteme“ bedeutet, daß der Weg nicht mehr von unten nach oben zu den Sprachsystemen, sondern von oben nach unten zu den geschlossenen Systemen und innerhalb dieser bis zu den anorganischen Systemen und innerhalb dieser bis zur Physik als unterste Basis verläuft.

Dieser Regelkreis kann sich auch innerhalb der Sinnsysteme (**) allein abspielen, trotz der Tatsache, daß sie selbst einem größeren Regelkreis gehorchen. Zu den Sinnsystemen gehören die ökonomischen und die sprachlichen Systeme. Das, was ich „Ökonomie“ nenne (**), ist zwar auf genetischem Wege dem, was ich „Sprache“ nenne (**|**), vorgeordnet, führt also genetisch zur Sprache, doch metagenetsich ist es, wie gesagt, umgekehrt: die zu sprachlichen Systemen gewordene Sprache führt jetzt zur Ökonomie und macht sie dadurch zu ökonomischen Systemen, und zwar insofern, als hierdurch erst Sinn gestiftet wird, denn die Ökonomie hatte vorher, weil sie ja noch nicht aus eigenen Systemen bestand, auch noch keinen Sinn, keine Bedeutung, weil es noch nichts gab, was ihr einen Sinn, eine Bedeutung hätte geben können, denn die zur Vollendung der beiden Sinnsysteme unerläßlichen sprachlichen Systeme waren ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht, noch nicht „da“! Die ökonomischen Systeme entstanden erst durch die Sinngebung, und die geschah durch die sprachlichen Systeme. Diese bewirkten die Rückkopplung und setzen damit die eben auch Sinngebung bedeutende Metagenese in Gang. Vor dieser Sinngebung gab es zwar Ökonomie, aber nichts und niemanden, der sie verstand, ihre Bedeutung, ihren Sinn kannte. Die Ökonomie (Wirtschaft) wurde erst durch die sprachlichen Systeme in die Sinnhaftigkeit gehoben und besteht seitdem auch aus Systemen, den ökonomischen Systemen eben. Ohne Sprache keine Bedeutung, keinen Sinn.

Ähnlich der Aussage Schellings, daß die Natur im Menschen ihre Augen aufschlägt und bemekrt, daß sie da ist (**), so läßt sich für die Ökonomie sagen, daß sie in der Sprache bzw. mit Hilfe der sprachlichen Systeme ihre Augen aufschlägt und bemerkt, daß sie da ist, aus sinnhaften Systemen besteht. Beide Aussagen sind metaphorisch gemeint.

Speziell an Herrn Wagner:
Natur und Kultur
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  * Was hier links angezeigt ist, ist im Text mit
„unten“ bezeichnet. Was hier rechts
angezeigt ist, ist im Text mit „oben“ bezeichnet
Hier, an dieser Stelle, beginnt die Natur-Kultur, nach der Sie oft gefragt haben. Aus der Natur wird Kultur durch die sprachlichen Systeme (z.B. durch nur eines oder mehrere der oder alle vier sprachlichen Systeme [**]) bewirkte Rückwirkung, technisch gesprochen: Rückkopplung. Entscheidend dabei ist also, daß die Rückkopplung und mit ihr die eben auch Sinngebung bedeutende Metagenese in Gang kommt, so daß auch die ökonomischen Systeme sinnhaft werden können, die Natur-Kultur als der Übergangsbereich von der Natur zur Kultur aus seinem vorherigen bloßen Möglichsein zur Verwirklichung kommt, nämlich durch Rückwirkung (Rückkopplung) von oben, und das heißt in diesem Fall: durch die Kultur, später auch durch die Kultur-Natur. Die weiter unten befindlichen Systeme - die lebendigen (organischen) Systeme, die wie die Sinnsysteme zu den autopoietischen Systemen (**) gehören, und die allopoietischen Systeme (**), die wie die autopoietischen Systeme zu den offenen Systemen (**) gehören, und die anorganischen Systeme, die geschlossene Systeme (**) sind - sind ja keine Sinnsysteme, aber sie werden durch die sprachlichen Systeme mit Sinn belegt, weil sie mittels Semantik (Bedeutung, Sinn) beherrscht werden sollen, was wiederum bedeutet, daß sie ausgebeutet werden sollen und auch werden. Um es nicht systemtheoretisch, sondern kulturtheoretisch (also mit meinem anderen Klein-Viertakter) zu sagen: Es ist die Kultur, ganz besonders während ihrer Zivilisationszeit (**|**), die auch der Natur (also dem, was ich systemtheoretisch die „geschlossenen Systeme“ und unter den „offenen Systemen“ die „lebendigen [organischen] Systeme“ nenne) einen Sinn gibt, den aber die Natur nicht hat, und dieser Sinn heißt Ausbeutung (zu der auch der Bau allopoietischer Systeme und mittlerweile sogar auch autopoietischer Systeme gehört). Wiederum erkenntnistheoretisch gesagt: Die Kultur verwendet dabei die sprachlichen Systeme, und zwar innerhalb dieser nicht nur die semiotisch-linguistischen Systeme, sondern auch und vor allem die logisch-mathematischen Systeme, die dann auf die entsprechenden „naturwissenschaftlichen“ und technischen Gebiete angewendet, d.h. diese jenen verfügbar gemacht werden (und nicht umgekehrt), so daß es vornehmlich die von dieser Kultur entwickelte Kultur-Natur (Logik[Philosophie]/Mathematik) ist, die die Ausbeutung hauptsächlich vorantreibt. Die empirischen Wissenschaften (oft nicht ganz zutreffend „Naturwissenschaften“ genannt) - alle Wissenschaften gehören zu den sprachlichen Systemen (Kultur [Sprache als Semiotik und Linguistik] und Kultur-Natur [Sprache als Logik [Philosophie] und Mathematik]) und zu sonst nichts - setzen das um, was die theoretischen Wissenschaften (oft auch „Geisteswissenschaften“ genannt) ihnen vorschreiben, wobei immer mehr das aus nichtwissenschaftlichen Bereichen kommende Geld, also die Macht - und das heißt für unser Thema hier: die Deutungsmacht -, sich durchsetzt, bevor alles Wissenschaftliche implodiert, d.h. die Komplexität der sprachlichen Systeme endlich schrumpft, um vielleicht später wieder zuzunehmen.

(1) N ==> (2) N-K ==> (3) K ==> (4) K-N ==>
(1a) Physik
==>
(1b) Chemie
==>
(2a) Biologie
==>
(2b) Ökonomie
==>
(3a) Semiotik
==>
(3b) Linguistik
==>
(4a) Philosophie
==>
(4b) Mathematik
==>
<== <== <== <== <== <== <== <==
(1) N <== (2) N-K <== (3) K <== (4) K-N <==
* Was hier links angezeigt ist, ist im Text mit „unten“ bezeichnet. Was hier rechts angezeigt ist, ist im Text mit „oben“ bezeichnet.
N = Natur (Physik, Chemie); N-K = Natur-Kultur (Biologie, Ökonomie); K = Kultur (Semiotik, Linguistik); K-N = Kultur-Natur (Philosophie [bes. Logik], Mathematik).

Meine Systeme
Physikalisch-chemische und biologische Phänomene sind aus Sicht der Sinnsysteme (sprachliche Systeme und die durch sie sinnhaft gewordenen ökonomischen Systeme) - anders gesagt: aus Sicht der Kultur und der Natur-Kultur und aus Sicht eines Teils der durch sie sinnhaft gewordenen Natur-Kultur - zu Gegenständen (wissenschaftlich, erkenntnistheoretisch: zu Objekten) geworden, weil sie ausbeutbar sind und folglcih auch ausgebeutet werden. Das geht sogar so weit, daß nach und nach auch alle anderen Phänomene ebenfalls zu Gegenständen gemacht und folglich ausgebeutet werden. Man kann hier von Selbstausbeutung sprechen - durchaus auch so, wie auch Byung-Chul Han es angesprochen hat (**). Die Ausbeutung ist scheinbar grenzenlos, unendlich, aber eben nur scheinbar, denn man kann wissen, daß nichts auf der Erde bis in den Himmel wächst. Die Mathematik als der zweite Bereich der logisch-mathematischen Systeme innerhalb der sprachlichen Systeme innerhalb der Sinnsysteme leitet über zu den geschlossenen Systemen, den anorganischen Systemen. Denn die Mathematik als ideale Sphäre eignet sich vorzüglich, eben ideal, zur „Sprache der Natur“, und sie frißt sich weiter durch alle anderen Systeme, bis sie wieder bei sich selbst ankommt. Ähnlich ist es mit der Logik. Es ist so, daß die Linguistik, die Logik und die Mathematik diejenigen Bereiche der sprachlichen Systeme sind, mit denen der gesamte Rest und sie selbst beherrschbar werden. Das bekanntlich aus Gesetzen und also Text bestehende Recht gehört zur Linguistik, die Rechtsphilosophie bereits zur Philosophie, d.h. zur Logik, und wird dazu genutzt, die Ausbeutug des Planeten Erde zu rechtfertigen (z.B. dienen alle „Menschenrechte“ nur der Ausbeutung). Auch die Semiotik kann dabei helfen, aber erst dann, wenn sie über die besagte Rückkopplung durch die Linguistik dazu in die Lage gebracht worden ist. Zuletzt sind also alle sprachlichen Systeme an der Ausbeutung beteiligt. Zwar sind die sprachlichen Systeme auch für das genaue Gegenteil brauchbar - und die werden auch in diesem Sinne genutzt, doch wird diese Verwendung durch die Macht unterdrückt, auch mittlerweile dadurch, daß die Macht behauptet, selbst ein solcher Verwender zu sein, selbst z.B. ein „Naturschützer“ zu sein u.s.w. (vgl. dazu z.B. das mittlerweile heikel gewordene Thema „Klima“, das wie das, was „Virus“ genannt wird, oder das, was „Psyche“ genannt wird, oder das, was „Soziales“ genannt wird, in jede beliebige und gewünschte Richtung gebracht werden kann, das mit jedem und allem Inhalt gefüllt werden kann, also auch mit dem, der dem Machterhalt und der Machausdehnung, also wiederum der Ausbeutung dient). Die Wahrheit hat den Kampf gegen die Lüge verloren. Die Lüge ist heute sehr viel mächtiger, als sie es jemals zuvor gewesen ist.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 27.04.2023 um 01:01 Uhr 

Ich verstehe Ihren letzten Kommentar als den eines Strukturalisten. Sind Sie Strukturalist, vielleicht sogar ein französischer Strukturalist?

Kommentar von Hubert Brune:


Der Strukturalismus sieht in der Sprache, die er oft auch als „Kode“ („Code“ [**]) bezeichnet, d.h. als ein nach bestimmten Regeln kombinierbares Zeichensystem mit nicht nur, aber doch vor allem kommunikativer Funktion, den Prototyp jeder ganzheitlichen Organisation der Wirklichkeit. Die vom Strukturalismus synchronisch untersuchten Sprachmodelle werden methodisch auf den gesamten Bereich des Verhaltens ausgedehnt. ** **

Man mag mich gern einen Strukturalisten nennen. Ich habe nichts dagegen. Allerdings habe ich etwas dagegen, ein französicher Strukturalist genannt zu werden, denn alles, was seit der angeblichen „Befreiung“ Ende 1944 in Frankreich geschieht, ist nichts anderes als die Verleugnug der eigenen Geschichte - ich meine hier insbesondere die Kollaboration während der deutschen Besatzungszeiten, deren es ja viele gab, zuletzt und besonders die während des 2. Weltkrieges -, die vertuscht und vergessen gemacht werden soll durch die typisch französische Großmannssucht und die ebenfalls typisch französische Anfälligkeit für ein anderes Extrem, die Anarchie, der auch die Italiener immer wieder erliegen. Das ergibt diese merkwürdige Allianz zwischen der nationalistischen Großmnannsssucht und der sogenannten „Linken“ in Frankreich, von der sich kein Franzose so richtig loslösen kann, weil er gar nichts anderes gelernt hat, es nicht gekonnt hat, weil es in Frankreich nie etwas anderes zum Üben, zum Lernen gegeben hat. Peter Sloterdijk faßte den Gedächnisverlust sowohl der Franzosen als auch der Holländer gerade bezüglich beider Kollaborationen mit der deutschen Besatzung während des 2. Weltkrieges einmal so zusammen: „Wie die Franzosen nach der libération plötzlich neben den Siegern aufmarschierten, als ob nie etwas gewesen wäre, in dopppelter Heuchelei ..., so haben die Niederländer nach 1945 sich etwas vorgemacht und ihre Nachkriegswirklichkeit auf einen nicht selbst erfochtenen Sieg aufgebaut. Die nachträgliche nukleare Großmannssucht der Franzosen ist das formale Äquivalent der nachträglichen kosmopolitischen Umarmungssucht der Holländer.“ (** [**]). Nennen Sie mich doch lieber einen „spanischen Strukturalisten“ (). Auch hier kann ich mit einem Sloterdijk-Zitat aufwarten: „Napoleon ... hat als Beleidiger Geschichte gemacht. Die Spanier mußten bis 1975 - bis zum Tode Francos - warten, bis sie endlich aus der Folge ihrer eigenen antinapoleonischen Reaktionen herauskamen. Man darf auch die Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert nicht isoliert betrachten. Und die Deutschen wären auch nicht dahin gekommen, wo sie standen, wenn sie nicht ... durch die napoleonische Beleidigung ... in die reaktive Posoition gekommen wären und bis 1945 ihre antifranzösische Reaktion abgearbeitet hätten. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, daß die Europäer allesamt ohne die Deutschen gar kein Beispiel dafür hätten, wie es ist, sich als Europäer zu verhalten. Denn wenn sie nur auf sich selber schauen, so sind sie doch Briten, Franzosen und was weiß ich geblieben - mit Ausnahme der Spanier, die wirklich ähnlich wie die Deutschen in einer solchen metanoetischen Verwandlung .... (Kluge unterbricht Sloterdijk hier; HB), die haben auch dieses Lernen aus den eigenen Lektionen auf einer ungewöhnlich tiefen Ebene vollzogen, deswegen sind sie ... den Deutschen auch am nächsten, auch sind sie die Nation, die eigentlich mit der größten politischen Reife den Weg in die Demokratie gegangen sind, und zwar (sind sie) bei permanentem Terror ... trotzdem ruhig den Weg weitergegangen. Man muß sich nur ‘mal vorstellen, wie es uns ginge, wenn wir auch nur ein Zehntel des Terrordrucks in unserem Land hätten, den die Spanier in den letzen dreißig Jahren chronisch erlebt haben.“ **

FranzoseSpanierDeutscher
 
Ich bin also kein „französischer Strukturalist“, wie Sie meinten, Hans, und leider auch kein spanischer Strukturalist. Aber was bin ich dann? Ein deutscher Strukturalist? Ja, auch. Ich bin auch ein deutscher Poststrukturalist, aber lieber ohne die Vorsilbe „Post“. Auch bin ich ein deutscher Systemtheoretiker, ein deutscher Kybernetiker, ein deutscher Zyklentheoretiker ... u.s.w.. Weil Ihre Aussage sich aber wohl eher nicht auf das Nationale, sondern auf das rein Philosophische bezog, muß die Frage lauten: Was bin ich philosophischerseits? Ein Strukturalist, ein Poststrukturalist, ein Systemtheoretiker, ein Kybernetiker, ein Zyklentheoretiker, ein Phänomenologe, ein Neuphänomenologe, ein Enzyklopädist, ein Erkenntnistheoretiker, ein Natur-, Kultur-, Existenz- und Lebensphilosoph, ein Idealist, ein Realist, ein Realidealist und Idealrealist ... u.s.w.. (**|**). Darf man Ihnen zufolge auch philosophischerseits ein Wissenschaftler sein? Ja? Dann bin ich ein Wissenschaftler und Erkenntnistheoretiker und alles andere erst danach. Ist nicht aber ein Philosoph sowieso ein Wissenschaftler? Als ich zum ersten Mal den Gedanken kennenlernte, daß etwas auch für immer wegbleiben kann, daß also z.B. dann, wenn ein Mensch gestorben ist, er nicht mehr wiederkommt, da entwickelte sich in mir, in meinem Geist oder, wenn der Geist außerhalb des Körpers sein sollte, in dem Geist, der zu mir spricht, auch zum ersten Mal das Wissen von der Bedeutung der Zeit: ich wußte seitdem, daß Zeit wirklich vergeht, daß sie nicht wiederkommt, daß sie nicht zurückgeholt werden kann. Dies wurde mir erzählt. Ich war zu der Zeit erst drei Jahre alt, denn das Erlebnis, das mir damals den Tod eines anderen Menschen, der durch einen Autounfall ums Leben kam, kennenlernen ließ, ist genau datierbar, also: heute noch in Erfahrung zu bringen. Jedenfalls machte ich daraus so etwas wie eine Wissenschaft von der Zeit, der Geschichte u.s.w.. Was ich damit sagen will, ist, daß ich schon sehr, sehr früh ein Zeit- und Geschichtswissenschaftler wurde und darum dieser „Beruf“ wohl derjenige unter den sehr vielen sonst noch sein wird, der mich als letzter verlassen wird.

Der einzige unter den französischen Strukturalisten, der für mich dann, wenn ich seine sexuell motivierten Perversitäten und kommunistisch motivierten Absurditäten völlig unberücksichtigt lasse (denn anders geht es nicht), einigermaßen in Frage kommt, ist Michel Foucault (1926-1984). Bei ihm muß man drei Denkstadien unterscheiden: das frühe, das mittlere und das späte Denkstadium. Als die bedeutsamsten Präger und Beeinflusser Foucaults gelten Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger und Louis Althusser. Vom 1950 bis 1954 war Foucault außerdem Mitglied der französichen KP. Muß ich noch mehr dazu sagen? Marx fiel seit 1954 immer mehr aus dem Denken Foucaults heraus. Alle anderen Präger und Beeinflusser blieben. Foucault wurde eigentlich erst richtig interessant in seinem letzten - von der Mitte der 1970er Jahre bis zu seinem Tod währenden - Denkstadium, doch in diesem war er bereits ein sogenannter Poststrukturalist. Der Poststrukturalismus bleibt dem Strukturalismus verbunden, denn auf die strukturale Konstruktion folgt die poststrukturale Dekonstruktion. Der Begriff der Dekonstruktion geht auf Martin Heidegger zurück, der von einer „Destruktion“ der abendländischen Tradition der Metaphysik gesprochen hat:
„Die Destruktion hat ebenso wenig den negativen Sinn einer Abschüttelung der ontologischen Tradition. Sie soll umgekehrt diese in ihren positiven Möglichkeiten, und das besagt immer, in ihren Grenzen abstecken, die mit der jeweiligen Fragestellung und der aus dieser vorgezeichneten Umgrenzung des möglichen Feldes der Untersuchung faktisch gegeben sind.“ **
Auch hat Heidegger von einer methodischen Verschränkung von Konstruktion und Destruktion gesprochen. Diese betrifft drei Momente:
–  „Erfassung des Seienden auf das Verstehen von dessen Sein (phänomenologische Reduktion).“
–  „Entwerfen des vorgegebenen Seienden auf sein Sein und dessen Strukturen (phänomenologische Konstruktion).“
–  „Kritischer Abbau überkommener Begriffe (Destruktion).“
In Aufnahme dieser Verschränkung von Destruktion und Konstruktion meint Dekonstruktion nicht einen Angriff auf die Legitimität oder Sinnhaftigkeit von Texten oder Thesen, sondern die sinnkritische Analyse ihrer Verstehens- und Geltungsbedingungen.

Der Poststrukturalismus und der Strukturalismus gehen auf Heideggers Daseinsphänomenologie (Existenzphilosophie) und auf Husserls Phänomenologie zurück, die auf Freges Antipsychologismus zurückgehen. Ihnen kann ich nur sehr hochachtungsvoll danken, denn auch ich bin ein Antipsychologist und kann mir gut vorstellen, daß in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der Psychologiewahn bereits so unerträglich geworden war, daß ein Antipsycholgismus wie eine lang ersehnte Befreiung davon wirken konnte, ja mußte.

Husserl
„Logische Untersuchungen“ (1900)
Prolegomena und II. Untersuchung V. und VI. Untersuchung I., III. und IV. Untersuchung

1. Strömung

2. Strömung

3. Strömung
Eidetische Phänomenologie Transzendentale Phänomenologie Strukturale Phänomenologie
München-Göttinger
Phänomenologie
Husserlsche
Phänomenologie
Heideggersche
Phänomenologie des Daseins
(Existenzphilosophie)
Prager Strukturalismus
Antipsychologismus, autonome
Phänomene, eidet. Universalien
Französische Phänomenologie als Versuch, Husserls und
Heideggers Phänomenologie wieder zusammenzubringen
Autonome Linguistik,
strukturale Universalien
Autonome Phänomene Korrelation von Subjekt und Objekt Autonome Linguistik
Eidetische Universalien Objektiver Idealismus Subjektiver Dezisionismus Strukturale Universalien
* Es sind hinzuzufügen: (1.) Freges Antipsychologismus oben, weil er eine Voraussetzung für Husserls „Logische Untersuchungen“ ist; (2.) der frz.
    Strukturalismus/Poststrukturalismus, Gadamers „Philosophische Hermeneutik“, Schmitz’ „Neue Phänomenologie“ innerhalb der 2. Strömung unten.
Elmar Holenstein (ein Schweizer, noch dazu in Ihrem Alter, Herr Wagner!): „Husserls Logische Untersuchungen können als Ausgangspunkt von drei ausgezeichneten phänomenologischen Strömungen angesehen werden. (Siehe Skizze rechts. 1. Strömung: München-Göttinger Phänomenologie; 2. Strömung: Transzendentale Phänomenologie; 3. Strömung: Prager Strukturalismus. Alle drei Strömungen richten sich nach dem von Frege begündeten Antipsychologismus. HB.) Diese kurze Skizze ist eine Vereinfachung. Sie beschränkt sich auf die Herausstellung der hauptsächlichen Quelle und der vorherrschenden Aspekte jeder der drei Strömungen. Sie soll nicht als eine erschöpfende Charakterisierung mißverstanden werden. Insbesondere ist vor der weitverbreiteten Meinung zu warnen, der Strukturalismus setze sich über das Hauptanliegen der transzendentalen Phänomenologie (siehe 2. Strömung in der Skizze; HB), die immanennte Korrelation von Subjekt und Objekt, positivistisch hinweg. Der subjektive Pol der Konstitution ist im Strukturalismus nicht abwesend. Was der Strukturalismus verwirft, ist allein der »Egozentrismus« der klassischen Transzendentalphänomenologie. Nicht anders als Husserl selber in seinen späteren Jahren befaßt sich der Strukturalismus vorab mit dem unbewußten und mit dem intersubjektiven Charakter der Subjektivität der sprachlichen Konstitution. .... Abgesehen von elementaren und primitiven Erkenntnissen, die als solche freilich grundlegend sind, beruht alles Wissen auf einer Interdependenz von intuitiven und semiotisch (also: sprachlich! HB) vermittelten Erkenntnissen. In der heutigen Wissenschaftsphilosophie kommt zur kognitiven Funktion der Zeichen deren planifikatorische Funktion hinzu. Zeichen dienen der Planung und Steuerung von Handlungen. Mit den kybernetischen Wissenschaften ist es einer semiotischen (also: sprachlichen! HB) Disziplin gelungen, das Verhältnis zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zum ersten Mal seit dem Beginn der Neuzeit umzukehren und mit Erfolg naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen ein humanwissenschaftliches (also: geisteswissenschaftliches; HB) Modell zu unterschieben.“ **

Die Struktur bedeutet Gefüge, Bau, Zusammenhang, Bezugssystem im Aufbau des Ganzen und schon bei Kant „Lage und Verbindung der Teile eines nach einheitlichen Zweck sich bildenden Organismus“. Die Struktur ist für den Strukturalismus eine Grundgegebenheit, aus der sich alle Phänomene bestimmen lassen. Diese reale Gegebenheit ist also objejktiv vorhanden und kann subjektiv enthüllt werden. Strukturen sind intelligible Regeln der Komplexe und Ganzheiten der Wirklichkeit, die sich aus ihrer gegenseitigen Relation bestimmen und als solche formal übertragbaren Charakter aufweisen. Ausgehend von der Linguistik beeinflußte der Strukturalismus sehr rasch auch die Methoden aller anderen „Wissenschaften vom Menschen“. ** **

Alles Sprachliche (Zeichenhafte) hat ein Eigenleben. - Im 19. Jahrhundert wurden nur kausale und genetische Erklärungen als wissenschafliche Leistungen anerkannt. „Dem vorherrschenden Ideal der empirizistischen Naturwissenschaft der damilgen Zeit entsprechend versuchte man, die Psychologie gleichfalls als eine empirisch erklärende Tatsachenwissenschaft zu fassen, Den naheligendsten Weg dazu bot die Reduktion alles Psychischen auf die es fundierenden physiologischen Prozesse. In der Folge dieser Reduktion erfuhren auch sämtliche geistigen und kulturellen Phänomene eine in letzter Instanz physiologische Erklärung.“ (Ebd., S. 24). Das konnte natürlich nicht funktionieren, auch nicht auf Dauer per Dogma durchgehalten werden. Frege, der Begründer der modernen mathematischen Logik, der Logistik und der modernen philosophischen Logik (**|**|**), war der erste, der gegen den Psychologismus kämpfte, besonders gegen den in der Logik, so daß er auch noch zum Begründer des Antipsychologismus wurde. Frege wirkte besonders maßgeblich auf z.B. Russel, Church, Quine u.a., ja auf die gesamte angelsächsische Philosophie bis heute, wirkte auf den Wiener Kreis (Neupositivismus), dessen Begründer Schlick war und zu dem sonst noch z.B. Wittgenstein, Carnap, Reichenbach gehörten, und wirkte auch u.a. auf Husserl und Heidegger.

Schmitz „selber nennt einen Denker, dem er sich - wie keinem anderen - verwandt fühlt und als dessen Erbe er sich selbst
begreift, und das ist Ludwig Klages (
**).“ (Jochen Kirchhoff, Zur Leibphilosophie von Hermann Schmitz, Vorlesung, SS 2000 Kirchhoff).
Schmitz unterscheidet sich aber auch stark von Klages, besonders stark z.B. bezüglich des uns sehr interessierenden und
auch darum hier angesprochenen Themas: Psyche/Psychologismus.      —      Schmitz’ begründete sein Erbe wohl eher so:
„In unserem Jahrhundert hat der Averroismus eine unerwartbare, vermutlich dem Autor selbst nicht bewußte Wiedergeburt
in der Metaphysik von Ludwig Klages erhalten, der die Seele mit einer an die aristotelische Seelendefinition erinnernden
Wendung als den Sinn des Leibes ausgibt und den transzendenten, einzigen Geist von außen einbrechen läßt, nun aber
nicht mehr als höchste Vollendung und Beglückung, sondern als böse, katastrophale Lebensstörung. Klages verteidigt das
unwillkürlich strömende, schauend empfängliche Leben gegen die Willkür geistigen Tuns; abermals tritt in seinem Werk
also der Averroismus in Gegensatz zu der seit Jahrtausenden in der abendländischen Philosophie herrschenden Strömung,
die die Ermächtigung des Menschen gegen seine unwillkürlichen Regungen verlangt und dafür auch den psychosomatischen
Dualismus in Kauf zu nehmen bereit ist.“
(Hermann Schmitz, Leib und Seele in der abendländischen Philosophie, 1978, S. 239 [**]).

Ich meine dennoch, daß Schmitz eher Heideggers Erbe ist und beide die größten Philosophen des 20. Jahrhunderts sind.
Jedenfalls muß der Psychologismus überwunden, die Subjektivität neu, d.h. ohne Berufung auf Innenwelten bestimmt werden. Hermann Franz-Heinrich Schmitz, der Begründer der „Neuen Phönomenologie“ (**), geht vom leibhaftigen „In-der-Welt-Sein“ aus (**). In seinem 1964 erschienenen Buch Subjektivität heißt es: „In meiner Analyse des leiblichen Befindens setze ich mir - soviel ich sehe, zum ersten mal in der Weltliteratur - das Ziel, ein abgerundetes Begriffssystem allein auf das Zeugnis des eigenleiblichen Spürens zu gründen, also dessen, was der Mensch, wie man sagt, am eigenen Leibe spürt.“ (**). Schmitz arbeitete ein in 10 Büchern vorliegendes System der Philosophie aus, dessen Basis die Erfahrung der Leiblichkeit und des Augenblicks unmittelbarer Betroffenheit ist. Er setzte bei der ursprünglichen, unwillkürlichen Lebenserfahrung an. Seine Methode ist „Phänomenologie in neuem, empirisch ernüchterten Stil“; sein Grundgedanke ist, daß die „Innenwelthypothese“ Quell aller „Verfehlungen“ des abendländischen Geistes seit der Antike sei (vgl. ders.: Die vier Verfehlungen des abendländischen Geistes, in: ders.: Adolf Hitler in der Geschichte, 1999, S. 32–82).
„Ich war immer davon überzeugt, daß es dem Schmitz mit diesem System gelingen könnte, mit den traditionellen Mitteln der europäischen Gelehrsamkeit das 3. Jahrtausend zu erschließen, d.h. Verkrustungen aufzubrechen, die sich so festgesetzt haben im Denken, daß eigentlich nur mit einer ganz grundsätzlichen und ganz breit angelegten Auseinandersetzung überhaupt dem beizukommen ist. .... Den letzten Band des Systems übergab mir Hermann Schmitz persönlich mit der Bemerkung: ,Ich habe es fertig, und jetzt bin ich nur noch ein gewöhnlicher Gelehrter. Diese Bescheidenheit hat er nicht durchgehalten, denn anschließend ging es los mit den historischen Bänden .... Er hat ja wirklich die ganze Philosophiegeschichte durchgeackert .... Carl Friedrich Weizsäcker hatte Heidegger meine Dissertation (**) geschickt. Heidegger lud mich ein nach Todtnauberg. Ich bin dann noch ein paar Mal bei ihm gewesen .... Er hat bei verschiedenen Besuchen immer wieder gesagt: ,Nötig ist eine Rekonstruktion der Geschichte der Philosophie. Und da muß man bei den Vorsokratikern anfangen. .... Heidegger ... wollte mich noch zur Historie, zur Philosophiegeschichte bekehren, und ich wußte von vornherein: das ist nicht mein Ding. Aber ...“ es war Hermann Schmitz’ Ding: er hat später „ja wirklich die ganze Philosophiegeschichte durchgeackert“, wie Werhahn es formulierte. (Vgl. Hans Werhahn, in: Neue Phänomenologie - Über Hermann Schmitz / Gespräch mit einem Weggefährten, Film von Michael Großheim, 2010 Hans Werhahn, a.a.O.).
Schmitz „will beschreiben, wie die Welt sich zeigt, wenn ihr zurückgegeben wird, was man fälschlich in die vermeintlich private Innenwelt einzelner Subjekte (Seele, Bewußtsein, Gemüt pp.) hineingesteckt hat.“ (**). Der Sinn von Subjektivität sei neu (ohne Berufung auf Innenwelten) zu bestimmen. Mit Hilfe des „Spürens am eigenen Leib (Leiblichkeit) und des Fühlens (Gefühle)“ und der durch die Neue Phänomenologie ermöglichten kategorialen Erschließung der so wahrgenommenen Gegenstände könne erstmals der jahrtausendealte „Psychologismus“ überwunden werden. Zur falschen Innenwelthypothese gehört eben auch und besonders die Seele bzw. Psyche. Durch die „Eichung von Worten an Phänomenen“ werde die Voraussetzung dafür geschaffen, daß die Menschen in die Lage versetzt werden, „über Erfahrungen zu sprechen, die ihnen wichtig werden, wenn sie nach durchdringender Enttäuschung des Lebens in Projektionen und Utopien Gelegenheit und Bedürfnis haben, ihren Lebenswillen in der Gegenwart zu verankern.“ (Ders., Mein System der Philosophie, 1977 [**]). Theoretischer Kernbegriff der Philosophie von Schmitz ist der Begriff des Leibes. Sein Verständnis von Leib erläutert er so: „Wenn ich vom Leib spreche, denke ich nicht an den menschlichen oder tierischen Körper, den man besichtigen oder betasten kann, sondern an das, was man in dessen Gegend von sich spürt, ohne über ein ‚Sinnesorgan‘ wie Auge oder Hand zu verfügen ....“ (Ders., Der unerschöpfliche Gegenstand, 1990, S. 115 [**]). Damit ist der für die traditionelle Philosophie klassische Dualismus von Körper und Seele radikal in Frage gestellt. Schmitz’ Neue Phänomenologie kann daher auch treffend als Leibphilosophie bezeichnet werden. Vom Leib als zentralem Gegenstand der Analyse aus gelangt Schmitz auf nahezu allen Gebieten der Philosophie zu neuen Einsichten, die er zu seinem „System der Philosophie“ zusammengefaßt hat. Eine kritische Retraktion bestimmter Aspekte des „Systems“ hat Schmitz 1990 in seinem Werk Der unerschöpfliche Gegenstand vorgelegt. Neben seinem umfangreichen systematischen Werk hat Schmitz zahlreiche philosophiehistorische Werke erarbeitet und veröffentlicht, die seine eigenen Gedanken in den Kontext der Geschichte stellen. Dabei hat sich Schmitz mit Vertretern nahezu aller Epochen der abendländischen Kultur beschäftigt.

„Meine Berufsbezeichnung heißt ja »Psychiater«. Und ich habe von Hermann Schmitz gelernt: Die Psyche ist es gar nicht! Ich habe einen berufliche Identitätskrise, die mir aber viel Freude macht. Mir fehlt nur noch eine Sache in der Neuen Phänomenologie. Wenn ich die noch kriege von Hermann Schmitz ...: Was ist Gesundheit?“ (Robby Jacob, Hermann Schmitz im Gespräch, VIII, Zukunft der Neuen Phänomenologie, 06.06.2010 Robby Jacob, in :  „Hermann Schmitz im Gespräch, VIII, Zukunft der Neuen Phänomenologie“, 6. Juni 2010. [**]).

„.... Es ist immer eine Labilität. Es wird immer bei einem gewissen »Wellenreiten« bleiben. Die Person kann sich nicht stabil über ihre Basis erheben, sondern es ist immer ein Hin und Her von Emanzipation und Regression nötig. Und diese Regression ist nicht abzuschätzen. Es ist also der Fehler der asiatischen Weisheitslehren, daß sie denken, die Regression in die Emanzipation einbinden zu können, so daß man zwar hinfallen kann, aber sich überhaupt nicht mehr dabei wehtut und gleich wieder aufsteht, wie das auch in den asiatischen Kampfkünsten eingeübt wird. Diese Technik ... ist dann aber keine richtige personale Regression mehr. Das Gegenbeispiel ist die attische Tragödie. Tragödie ist eigentlich nicht dafür, in eine Katastrophe zu geraten, sondern ist eine Option für eine der Mächte, und zwar im Grunde der göttlichen Mächte, in deren Bann der Mensch steht, ... und indem er sich auf diese Option nun eben festlegt, wählt er einen Weg, der - weil es nur eine von mehreren Mächten ist, eine von mehreren Perspektiven -, der ihn ins Verderben führen kann, aber nicht muß. Und er ist im Grunde optionsfähig: der tragische Mensch der Griechen. Die griechische Tragödie ist keine Katastrophendramatik, besteht nicht aus lauter Trauerspielen, sondern aus dem für den Menschen unvermeidlichen Risiko der Vereinseitigung und daß er da - im Grunde genommen - seiner eigenen glücklichen oder unglücklichen Hand überlassen ist: da gibt es personale Regression mit dem Risiko des Scheiterns. Darüber wird man nicht hinwegkommen. .... Ja, das ist natürlich auch etwas, ... aber mehr für die Menschengestaltung ..., auch da ist die Neue Phänomenologie wichtig als Besinnung - Herr Böhme hat das verstanden in Darmstadt -, das ist aber keine direkte Anwendung in den Wissenschaften.“ (Hermann Schmitz, Hermann Schmitz im Gespräch, VIII, Zukunft der Neuen Phänomenologie, 06.06.2010 Hermann Schmitz, in :  „Hermann Schmitz im Gespräch, VIII, Zukunft der Neuen Phänomenologie“, 6. Juni 2010. [**]).

Gernot Böhme bemühte sich darum, die philosophische Ästhetik thematisch zu erweitern. Er konzipierte Ästhetik als Aisthetik, also als allgemeine Wahrnehmungslehre. Hierbei bezog er sich zentral auf die Arbeiten des Philosophen Hermann Schmitz, welcher bereits in den 1970er Jahren eine ausführliche Theorie der Wahrnehmung vorgelegt hatte, dessen Werk jedoch weitgehend unbeachtet blieb. Von diesem übernahm Böhme in den 1990er Jahren den Begriff der Atmosphäre sowie zahlreiche phänomenologische Beobachtungen und übertrug dessen Neue Phänomenologie in eine Neue Ästhetik. Im Zentrum der Betrachtung sollen nun Design, Natur und Kunst stehen. Ästhetik hat nicht nur die Aufgabe, moderne Kunst zu vermitteln. Eine ausschließlich intellektualistische Interpretation von Kunstobjekten wird abgelehnt. Sie hat sich auch mit dem neuen Verhältnis zu der zunehmend vom Menschen gestalteten Natur zu befassen. Eine besondere Rolle spielen für die Ästhetik die Stimmungen und Affekte. Atmosphären sind Böhme zufolge die erste und entscheidende Wirklichkeit für die Ästhetik. Dabei handelt es sich um räumliche Träger von Stimmungen. Sie bilden die gemeinsame Wirklichkeit des Wahrnehmenden und des Wahrgenommenen. Böhme verstand die Wahrnehmung als Modalität leiblicher Anwesenheit. Dabei betonte er dann die gefühlsmäßige Komponente. So wie Schmitz bereits Wahrnehmung als „eigenleibliches Spüren“ definiert hatte (in: System der Philosophie, 3. Band: Der Raum, 5. Teil: Die Wahrnehmung, 1978), ist auch gemäß Böhme die Wahrnehmung ein Spüren von Anwesenheit bzw. das Spüren einer gewissen Atmosphäre. Die Atmosphäre gehört weder zum Objekt noch zum Subjekt, sondern ist eine Kopräsenz diesseits der Subjekt-Objekt-Spaltung. Erst später differenziert sich die Atmosphäre in einem Ich- und Gegenstands-Pol der Relation aus und verfestigt sich in der dualen Subjekt-Objekt-Struktur.
„In der Wahrnehmung der Atmosphäre spüre ich, in welcher Art Umgebung ich mich befinde. Diese Wahrnehmung hat also zwei Seiten: auf der einen Seite die Umgebung, die eine Stimmungsqualität ausstrahlt, auf der anderen Seite ich, indem ich in meiner Befindlichkeit an dieser Stimmung teilhabe und darin gewahre, daß ich jetzt hier bin. .... Umgekehrt sind Atmosphären die Weise, in der sich Dinge und Umgebungen präsentieren.“ (Gernot Böhme, Atmosphäre, 1995, S. 96).
Die Atmosphäre ist auf eine unbestimmte Art in den Raum ergossen. Der Atmosphäre kann nur nachgegangen werden, indem sie erfahren wird. Man muß sich ihr aussetzen und affektiv von ihr betroffen sein. So kann beispielsweise in einem Raum eine gewisse heitere oder eine bedrückende Stimmung herrschen. Dabei handelt es sich nicht um eine subjektive Stimmung. Diese Atmosphäre wird als quasi objektiv äußerlich erlebt. Es wird ein gemeinsamer Zustand des Ichs und seiner Umwelt bezeichnet. Die Phänomene des Atmosphärischen werden als freischwebende Qualitäten, wie Kräfte im leiblich-emotionalen Sinn oder als halb personifizierte Naturmächte erlebt. Böhme unterschied verschiedene Charaktere von Atmosphären. Zu den gesellschaftlichen Charakteren zählen Böhme zufolge Reichtum, Macht oder Eleganz. Wärme, Kälte und Helligkeit gehören zu den Synästhesien. Kommunikative Charaktere sind zum Beispiel gespannt, ruhig oder friedlich. Bewegungsanmutungen können drückend, erhebend und bewegend sein. Es gibt auch noch Stimmungen im engeren Sinne wie beispielsweise die Szenen des Englischen Gartens. In der Wahrnehmung spürt das Ich nicht nur die Anwesenheit von etwas, sondern es spürt es leiblich und spürt sich dabei auch selbst. Die Dinge entstehen aus dem atmosphärischen Spüren durch Prozesse der Abwehr, Differenzierung und Verengung. Sie werden als dynamisch wahrgenommen, weil sie Atmosphären und damit unsere Befindlichkeit erzeugen. Die Dinge sind durch ihre räumlich feste Lokalität, durch Körperlichkeit, Identität und durch die Verdichtung als die in einem endlichen Raum konzentrierte Potenz des atmosphärisch gespürten Charakters gekennzeichnet. Erst die Wahrnehmung der Dinge konstituiert die duale Subjekt-Objekt-Beziehung. Dabei werden sie als etwas Faktisches und Objektives außerhalb des Subjekts erfahren. (Vgl. Gernot Böhme, Aisthetik, 2001, bes. S. 103 und S. 166 ff.).

Gernot Böhme hatte in seinem 1980 erschienenen Buch „Alternativen der Wissenschaft“ u.a. Kants Erkenntnistheorie kritisiert: „Die Wahl von Kants Erkenntnistheorie - gegenüber anderen - läßt sich aus verschiedenen Gründen rechtfertigen. Für uns sind zwei Merkmale ausschlaggebend: Kants Erkenntnistheorie begründet objektive Erkenntnis und zielt letzten Endes auf die Möglichkeit von Physik, und doch ist sie durch und durch eine Theorie des Subjekts, des Ich, der Innerlichkeit. Diese Tatsache läßt vermuten, daß sich bei ihm die Selbstdressur, die sich das Subjekt in der objektiven Erkenntnis auferlegt, besser noch identifizeiren läßt als in neueren Theorien objektiver Erkenntnis, wo nur noch von Meßverfahren, Apparaten und vielleicht noch diskursiven Strukturen die Rede ist. .... - Kant ... behauptet ..., daß wir der Natur die Gesetze vorschreiben. .... - Wir schreiben der Natur die Gesetze vor. - .... Erkenntnis ist Rekonstruktion. .... - Die systematische Beziehung von Erkenntnis und Moral wird durch Kants Auffassung des Begriffs als Regel gestiftet. Für Kant bedeutet »der Begriff vom Hunde eine Regel, nach welcher meine Einbildungskraft die Gestalt eines vierfüßigen Tieres allgemein verzeichnen kann. Entsprechend ist der Begriff geometrischer Figuren die Konstruktionsanweisung, nach der Figuren in der reinen Anschauung herzustellen sind. Schließlich sind die reinen Verstandesbegriffe Regeln der Einheit, denen gemäß die Verbindung des gegebenen Mannigfaltigen in der Anschauung herzustellen ist. .... - Für die Objektivität der Erkenntnis ist ... Freiheit ebenso Voraussetzung wie für moralisches Handeln. - Man soll den Regeln objektiver Erfahrung folgen - aber man tut es nicht immer. Auch das weiß Kant. ..... Die Normen und Regeln der Erfahrungskenntnis setzen sich also keineswegs von selbst durch. Vielmehr ist man verpflichtet, sich ihnen zu unterwerfen, wenn anders man als Vernunftwesen mitgezählt werden will. - Diese Unterwerfung eines durchaus widerspenstigen Subjektes unter bestimmte Verhaltensregeln nennt Kant in seiner praktischen Philosophie »Nötigung«. Vorstellungen, denen man nicht unwilllkürlich folgt, die deshalb durch Nötigung durchgesetzt werden müsse, nennt er Imperative (**). ..... - Man soll sich durch Befolgung dieser Regeln zum Vernunftwesen machen. Man soll nicht als vereinzeltes individuelles Subjekt denken, sondern als Subjekt überhaupt. In der praktischen Philosophie heißt das, daß man nur solchen Maximen, d.h. also subjektiven Motivationen folgen soll, von denen man zugleich annehmen kann, daß sie allgemeines Gesetz seien: das ist der kategorische Imperativ. (»Kant sah die Ethik als Erkenntnisgegenstand ...« [Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, Band I, 1918, S. 481 {**}]; HB). In der theoretischen Philosophie heißt das, man soll seine subjektiven Auffassungsweisen so stilisieren, daß man in ihnen als allgemeines Vernunftsubjekt fungiert. Ebenso wie man als moralischer Mensch seine subjektiven Neigungen überwinden muß, so muß man sich als Erkennender zu allererst von seinen Gefühlen trennen. Denn diese bestimmen auch - das sieht Kant ganz klar - die primären unmittelbaren Auffassungsweisen, die Kant Wahrnehmungsurteile nennt: Das Zimmer ist warm, der Zucker süß, der Wermut widrig. - Was der Gegenstand für mich ist, ist für die objektive Erkenntnis uninteressant, denn die Bestimmungen, die dem Objekt zuzuschreiben sind muß dieses Objekt für jedermann haben - folglich muß ich mich als Subjekt objektiver Erkenntnis quasi zu diesem »Jedermann« machen (vergleichbar mit dem „Man“ Heideggers [**]; HB). - »Es sind ... objektive Gültigkeit und notwendige Allgemeinheit (für jedermann) Wechselbegriffe«, schreibt Kant in dem Prolegomena, § 19 (**).“ (Gernot Böhme, Alternativen der Wissenschaft, 1980, S. 62-67).

„Die kantischen Kategorien sind Regeln, denen sich das empirische Subjekt unterwerfen muß, soll sein Wissen Anspruch auf Objektivität erheben können. Durch diese Regeln werden die möglichen subjektiven Auffassungsweisen des empirischen Subjektes auf solche eingeschränkt, die zur Einheit des Bewußtseins »schicklich« sind. Das empirische Subjekt, das sich in seinem Erkenntnisverhalten nur auf die Einheit von Bewußtsein überhaupt bezieht, stilisiert sich so selbst zum allgemeinen Subjekt, zum Jedermann (vergleichbar mit dem „Man“ Heideggers [**]; HB). Die dadurch erreichte Gültigkeit seines Wissens für jedermann garantiert zugleich die Objektivität dieser Erkenntnis. Denn die Zusammenstimmung der Vorstellungen in einem Bewußtsein ist zugleich der Garant der Zusammenstimmung der Vorstellungen zu einem Objekt. - Man hat in jüngeren Interpretationen das kantische transzendentale Subjekt als die unendliche Forschergemeinschaft reinterpretiert. Diese Interpretation ist durchaus angemessen, insofern auch für Kant die Einheit des Bewußtseins eine Aufgabe bleibt, die nur im unendlichen Forschungsprozeß, d.h. also auch von vielen empirischen Bewußtseinen, durchgeführt werden. - Reflexivität und Kontrolle. - .... Der Verstand bestimmt (unter der Benennung der Einbildungskraft) die Sinnlichkeit. .... Der Verstand reguliert bereist die Sinnlichkeit. .... In der Innerlichkeit des inneren Sinnes geschieht die geregelte Aneignung der eigenen Vorstellungen. Dabei wird nur zugelassen, was zur objektiven Erkenntnis taugt. d.h. was den Bedingungen der transzendentalen Apperzeption gemäß ist. Kant redet hier ganz konsequent von Selbstaffektion: Der Verstand bestimmt in dieser Beziehung den inneren Sinn; d.h. er affiziert ihn. Dadurch wird zugleich sichergestellt, daß das so innerlich angeeignete Material der Sinne der Anwendung der Kategorien gemäß ist. Diesen wird umgekehrt damit ihre Anwendbarkeit oder, wie Kant sagt, objektive Gültigkeit a priori gesichert. - .... Objektive Erkenntnis ist im strengen Sinne reflexiv. Der Verstand spiegelt sich in ihr am inneren Sinn. So gesehen ist objektive Erkenntnis Selbsterkenntnis. Der Verstand übt unter der Benennung der Einbildungskraft eine Kontrollfunktion über die Sinnlichkeit aus. Durch diese Kontrolle wird die Aneignung der Affektionen durch den äußeren Sinn im inneren Sinn so reguliert, daß die dadurch produzierten Daten einer späteren Anwendung der Kategorien gemäß sind. Die Kontrollfunktion des Verstandes setzt genau den Hiat zwischen Realität und Vernunft, der Erkenntnis zu bewußtem Wissen macht. Der von den Sinnen herkommende Einfluß auf den Menschen wird durch die Kontrolle aufgehalten, es wird Innerlichkeit erzeugt. d.h. der innere Sinn kommt ins Spiel. Die entstehenden Vorstellungen sind als kontrollierte bewußt.“ (Gernot Böhme, Alternativen der Wissenschaft, 1980, S. 68-71).

„Damit dürfte deutlich geworden sein, wie sehr Kants Erkenntnistheorie - ohne daß dies ihre Absicht wäre - Zeugnis für die Disziplinierung der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten zugunsten objektiver Erkenntnis ablegt. .... Es ist eine generelle Schwäche der kantischen Erkenntnistheorie, daß sie nicht zwischen lebensweltlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Erfahrung unterscheidet. .... - .... Gegenstände wie Atmosphären, Halbdinge (siehe Hermann Schmitz, Die Wahrnehmung, in: System der Philosophie, Band III, Teil 5, 1978) wie ein Wind oder ein Blick, die doch so deutliche, artikulierbare Erfahrungen mit sich bringen, können nicht Thema sein. Gesetzeszusammenhänge können nur nach dem Schema der Kausalität gedacht werden. d.h. Zweckbezüge müssen entsprechend umgedeutet werden, Strukturzusammenhänge oder symbolische Zusammenhänge oder gar Analogien gehören nicht in den Bereich der Erkenntnis. Schließlich wird als objektiv nur anerkannt, was in durchgängiger Beziehung von Wechselwirkung ist, d.h. also in den Zusammenhang einer Zeit bzw. eines Erfahrungskontextes gebracht werden kann. Die Erfahrung von Ungleichzeitigkeit, die Vielfalt der »Welten«, in der wir gleichwohl leben müssen, verfällt dem kruden Bereich der Subjektivität. - .... Objektives Wissen, d.h. Wissenschaft im Sinne neuzeitlicher Naturwissenschaft ist nicht im Rahmen individuellen Bewußtseins denkbar. Bei Kant äußert sich das so, daß nach seiner Erkenntnistheorie sich das individuelle Bewußtsein zum Bewußtsein überhaupt, d.h. also zum Repräsentanten des allgemeinen Bewußtseins stilisieren muß. .... - Der Stand der Selbstaufklärung der europäischen Wissenschaft verlangt nicht nur zu verstehen, daß wissenschaftliches Wissen kontrolliertes und diszipliniertes Wissen ist, sondern gleichzeitig einen Begriff davon zu haben, welche Dunkelheiten, Verdrängungen diese Kontrolle erzeugt, welche Vorstellungen aus dem offiziellen Kanon ausgeschlossen sind und warum.“ (Gernot Böhme, Alternativen der Wissenschaft, 1980, S. 71-74).

Ich habe mich mich bestätigt gefühlt und sehr gefreut, als Hermann Schmitz ebenfalls sagte, daß die Sprache etwas ist, in dem man sich immer schon vorfindet, so wie in einer Umgebung, wie in einem Raum (hier ist Heideggers „In-Sein“ angesprochen [vgl. auch: „In-der-Welt-Sein“ {**}]). Information allein reicht als Definition für Sprache nicht aus, meint auch Schmitz (dessen Aussage ich hier jetzt mit eigenen Worten wiedergebe), denn alle Sprachteilnehmer sind mehr als nur Informationssender und Informationsempfänger, sondern eben Teilnehmer an der Sprache - die Sprache selbst ist es also -, und um an dieser teilnehmen zu können, muß die Sprache schon da sein, was auch für die gilt, die die Sprache erst noch erwerben, denn ohne eine bereits in der Umgebung und der Situation gegebene Sprache müßte man da anfangen, wo diejenigen anfangen mußten, die noch keine Sprache vorfanden (oder fanden auch die bereits eine Sprache vor?).

„Sie haben die Bedeutung der satzförmigen Rede im Zusammenhang mit der Reifung der Person betont. Könnte man nicht sagen, daß grundsätzlich unser gesamtes Erleben sprachlich vermittelt ist, daß selbst die einfachsten körperlichen Eindrücke wie Schmerzen im Grunde sprachlich vermittelt sind? Zwar ist es so, daß der Schmerz als Schmerz sich im Leben eines sprachlichen Wesens nicht so sehr unterscheidet vom Schmerz im Leben eines nicht-sprachlichen Wesens. Aber bei sprachlichen Wesen ist der Schmerz immer schon eingebettet in Befragungen: Was ist das für ein Schmerz?, Muß ich zum Arzt?, Wie schlimm ist das?. Das heißt: Unsere scheinbar unwillkürlichste Regung scheint noch in ein Netz von Sprache hineingespannt zu sein. Vorsprachliche Bedeutsamkeitsbezüge scheinen immer schon auf sprachliche Bedeutungen bezogen zu sein. Ich würde hier sogar von einem apriorischen Perfekt der Artikulation sprechen. Die Rede ist nicht nur gliedernd, wie Sie es gesagt haben, sondern sie ist artikulatorisch stiftend, während Sie auch im Fall von sprachlichen Wesen noch so einen Bereich des Vorsprachlichen eingeräumt haben.“ (Christoph Demmerling [**]). „Diese Sprachlichkeit liegt insbesondere im personalen Verhalten in der Tat vor.“ (Hermann Schmitz [**]).
Gemäß Hermann Schmitz ist Philosophie „Sichbesinnen des Menschen auf sein Sichfinden in seiner Umgebung“ (**). Die Umgebung wird am Leib erfahren und ist ein Raum (vgl. Heideggers „In-Sein“, aus dem er das „In-der-Welt-Sein“ {**} abgeleitet hat). Schmitz zufolge sind „Personen“ diejenigen Menschen, die das „Präpersonale“ hinter sich haben, und „Präpersonen“ Tiere, Säuglinge, folglich auch Föten, Embryonen, Morulen. Ich unterteile Sprache in Sprache i.e.S. (im engeren und im engsten Sinne), womit der rein linguistische Bereich der Sprache gemeint ist, und Sprache i.w.S. (im weiteren und im weitesten Sinne), womit der gesamte semiotisch-linguistische und der gesamte logisch-mathematische Bereich der Sprache gemeint sind (**). Die Sprache i.e.S. (im engeren Sinne) kann aktiv nur dann werden, d.h. kann nur dann verwendet werden, wenn die Verwender „Personen“ im Schmitzschen Sinne sind, und zu diesen zählen auch die, die schon oder noch dabei sind, „Personen“ zu werden, die Sprache i.e.S. zu erwerben, um sie bald aktiv zu beherrschen: z.B. Kinder, die keine Säuglinge mehr sind. Meine Folgerung daraus ist, daß „Personen“ Sprachwesen i.e.S. sind. „Präpersonale“ Lebewesen verwenden noch keine linguistische, sondern nur und auch nur die, die dazu in der Lage sind (Säuglinge, Föten und sog. Höhere Tiere), eine semiotische Sprache, sind aber in der Lage, Teile der linguistischen Sprache zu verstehen. Vorsprachlich ist alles, was zeitlich vor dem Erscheinen der Sprache i.e.S. liegt, da es vor dem Erscheinen der Sprache i.e.S. noch kein einziges Wesen gibt, daß die Sprache i.e.S. benutzt und folglich erkennen kann, daß es Sprache überhaupt gibt. Ist die Sprache i.e.S. da, ist für die Benutzer der Sprache i.e.S. alles andere nur noch bedingt durch die Sprache i.e.S.. Es gibt also einen Sprachrelativismus, allerdings nur einen solchen, der die Frage, ob etwas auch ohne die Bedingtheit durch die Sprache i.e.S. existiert, einfach unbeantwortet läßt, ja lassen muß, denn diese Frage ist nicht beantwortbar, weil die Sprache i.e.S. ja nun schon da ist, erreicht ist. Wir Personen als die Verwender der Sprache i.e.S. müßten, um die Frage beantworten zu können, wieder zu Wesen ohne Sprache i.e.S. werden, doch wenn wir wieder Wesen ohne Sprache i.e.S. werden würden, würden wir die Frage nicht mehr beantworten können.

Ohne viel Gerede im Überblick:

Vorsprache => Vorsprache => Vorsprache => Vorsprache => Vorsprache i.e.S. (Sprache i.w.S.) => Sprache i.e.S. => Nachsprache (Sprache i.w.S.) => Nachsprache (Sprache i.w.S.) =>
(1a) Physik
==>
(1b) Chemie
==>
(2a) Biologie
==>
(2b) Ökonomie
==>
(3a) Semiotik
==>
(3b) Linguistik
==>
(4a) Philosophie
==>
(4b) Mathematik
==>
<== <== <== <== <== <== <== <==
Nachsprache <= Nachsprache <= Nachsprache <= Nachsprache <= Nachsprache i.e.S. (Sprache i.w.S.) <= Sprache i.e.S. <= Nachsprache (Sprache i.w.S.) <= Nachsprache (Sprache i.w.S.)

Hans

Eingetragen am Sonntag, 04.04.2023 um 01:07 Uhr 

Ich meinte das Problem der Beobachtung, das Luhmann selbst ja oft thematisiert hat.

Und die Wirtschaft ist das komplexeste Teilsystem der Gesellschaft, die nur noch eine Weltgesellschaft sein kann.

Kommentar von Hubert Brune:


Hans, Sie haben recht. Die Beobachtung ist das Problem. Der Beobachter kann nicht beobachten, wie er selbst beobachtet; denn das kann nur ein anderer beobachten, der auch nicht beobachten kann, wie er beobachtet ... u.s.w.: jeder hat seinen blinden Fleck. Luhmann selbst hat es bereits oft thematisiert (**). Wir haben scheinbar nur noch zwei Optionen: (1.) Zurück zu Gott oder (2.) die Fortsetzung des auf dem Subjekt bzw. dessen Beobachtung basierenden Unternehmens. Zumindest für uns Abendländer gibt es diese zwei Optionen aber doch wohl nur scheinbar, weil zumindest vorerst der Rückweg zu Gott versperrt und darum nur die Fortsetzung des Subjektiven bleibt, auch wenn dieses noch so sehr das Objektive in den Vordergrund oder an die Oberfläche schiebt.

Außerdem sagten Sie, daß das komplexeste Teilsystem der Gesellschaft, die nur noch eine Weltgesellschaft sein kann, die Wirtschaft sei. Das ist sicher richtig, wenn man Gesellschaft, Soziales und Wirtschaft so versteht und so ein- und zuordnet, wie Luhmann es getan hat. Meiner Theorie zufolge gehört aber die Gesellschaft zu den „statischen“ Sinnsystemen, nämlich den ökonomischen Systemen und kann sich deshalb auch nicht aktiv, sondern nur passiv, nämlich einerseits auf quantitative Weise durch Nachkommen, also rein demographisch oder durch Geld (als Zeichen gehören beide zu den sprachlichen Systemen), also rein finanziell aufblähen und andererseits auf qualitative Weise nur durch in den Lebenssystemen bereits vollzogenen genetischen Veränderungen der Nachkommen sowie durch in den „dynamischen“ Sinnsystemen, nämlich den sprachlichen Systemen vollzogenen Übungen der Nachkommen komplexer werden. Statische Kräfte stehen bekanntlich im Gleichgewicht zueinander, weshalb die Autopoiesis statischer Systeme in der Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichtes besteht und Aktivität möglichst vermieden werden soll. Die komplexesten Systeme sind also in den sprachlichen Systemen zu finden, und tatsächlich findet man ja gerade auch für die Wirtschaft und also die ökonomischen Systeme die meisten juristischen Gesetzestexte, ohne die z.B. die „Finanzhaie“ ihre Raubfänge nicht hätten beginnen können, und juristische Gesetzestexte sind genau wie alle anderen Texte Teil der sprachlichen Systeme. Es sind also vor allem und mit weitem Abstand die ohnehin schon komplexesten unter den sprachlichen Systemen, die sich aufblähen und an Komplexität zunehmen, und das kann auch gar nicht anders sein, denn wäre es anders, dann würden wir etwas Ähnliches auch schon bei den Tieren beobachten können, aber Tiere regulieren und derugulieren ihre ökonomischen Systeme nicht über juristische Gesetzestexte.

Es folgt im Rahmen meiner systemtheoretischen Begrifflichkeiten eine Beschreibung dessen, wie ich Wirtschaft als ökonomische Systeme verstehe, nämlich als etwas Statisches (vgl. „oikos“ => „Haus“), und zwar zuerst und im ureigentlichsten Sinne als eine noch im Bau befindliche „Hütte“ und danach als einen der ständigen und exponentiell zunehmenden Veränderung unterlegenen „Gebäudekomplex“, wobei vom Baubeginn an bis hin zu den bislang letzten Veränderungen die so verstandene Wirtschaft nie sich selbst „gebaut“ („ausdiffrenziert“ würde Luhmann jetzt sagen) hat, sondern immer nur durch andere Systeme, zunächst durch die noch nicht sinnhaften Lebenssysteme, danach durch die allersinnhaftesten Sprachsysteme (Zeichensysteme) „gebaut“ worden ist und wohl auch in Zukunft „gebaut“ werden wird:

Systeme Systeme
Bewegen Sie Ihren Mauszeiger über das jeweilige Bild und klicken Sie danach mit Ihrer Maustaste, um eine größere Version zu bekommen.

Strukturbaum
S —› NP + VP
VP —› V + NP
NP —› Det + N
Es gibt, wie oben in den Diagrammen zu sehen, zwei Ebenen der sinnhaften Systeme (Sinnsystme): die eine ist die der ökonomischen Systeme (Wirtschaftssysteme) und die andere ist die der sprachlichen Systeme (Sprachsysteme). Wenn man beide von unten, von der sinnhaften Basis - und das heißt gemäß dem obigen Diagrammen: von links - aus betrachtet, dann sind die Wirtschaftssysteme das, was erst infolge der Rückkopplung von oben durch die Sprachsysteme in ein sinnhaftes Zeichensystem gebracht wird, nämlich als Subjekt gemäß einer Grammatik, insbesondere einer Syntax, der mindestens zwei Formen angehören, denn ohne eine zweite syntaktische Form wäre das Subjekt als solches noch gar nicht erkennbar. Schon aber mit nur einer anderen syntaktischen Form und erst recht mit mehreren anderen syntaktischen Formen, also über die Beziehungen ist das Subjekt leicht erkennbar. Ein Satz kann, um sinnhaft zu sein, nur mit mehr als einer der syntaktischen Formen gebildet werden. Ein Subjekt allein hätte gar keinen Sinn, würde auch so nicht genannt werden können, weil es ein Subjekt nur mit Bezug auf ein Prädikat oder (zusätzlich) auf ein Objekt geben kann, also erst dadurch zu dem Satzteil wird, den wir von der Schule her Subjekt zu nennen gewohnt sind. Gemäß der Transformationsgrammatik ist dieses Subjekt als Nomen (N) in einer dem Satz (S) unmittelbar untergeordneten Nominalphrase (NP) zu finden (siehe Strukturbaum rechts). Das Subjekt wäre ohne die anderen syntaktischen Ausdrücke kein sinnvolles Subjekt, weil es in dem Fall als ein solches sinnvolles Subjekt nicht erkennbar wäre. Dieses (noch) nicht (mehr) erkennbare Subjekt ist die Wirtschaft als der andere Teil der beiden Sinnsysteme. M.a.W.: Erkennbar werden die ökonomischen Systeme nur durch die sprachlichen Systeme.

Sobald es bei den ökonomischen Systemen um etwas geht, was über das grammatisch-syntaktische Subjekt hinausgeht, wenn es also um Tätigkeiten geht, geht es um Zeichen (z.B. Tätigkeitswörter) und damit um sprachliche Systeme. Bei den ökonomischen Systemen geht es also um statische Systeme im Sinne einer Architektur, bei der die Struktur wie bauliche Verstrebungen und deren Funktion jede Dynamik und folglich jede Veränderung an sich selbst wegen der drohenden Um- oder Einsturzgefahr verhindern sollen und sie darum den sprachlichen Systemen überlassen, weil nur diese mit ihrer Dynamik die Statik ökonomischer Systeme auch langfristig aufrechterhalten, aber schlimmstenfalls auch zerstören können.

Der Markt enthält nicht nur die sich in den sprachlichen Systemen äußernden Angebote und Nachfragen, sondern auch den sich ebenfalls in den sprachlichen Systemen äußernden Raub, wie ihn schon die präpersonalen Lebewesen praktizieren, aber nicht benennen und bedenken können (**|**). Zu den Kollektiven - Gemeinschaftsformen (**|**) - gehören kleine (Paar/Ehe, Familie), mittlere (Sippe, Stamm [bei Tieren; Herde, Rudel u.ä. Verbände]) und große (Nationen, Kulturen). Das, was wir heute unter Markt verstehen, ist ein Ergebnis oder Zwischenergebnis, das die Sprachsysteme ermöglicht haben, und zwar metagenetisch (**).

Ganz schön viel los in unserem „Gebäudekomplex“ namens Wirtschaft, deren Höhe über die Wolken hinaus reichte und deren Fläche in etwa der Europas gleichte, wenn es nicht einfach nur eine Metapher, sondern wirklich ein Gebäudekomplex wäre.

Für Herrn Wagner:

Schopenhauers Vorlesung fällt aus

Diese Auskunft gab es wirklich: sie war zu lesen auf dem Schild an der Tür zu Schopenhauers Vorlesungssaal.

Haben Sie auch jetzt etwas gelernt? Sie wissen ja: Ohne Lernen geht es nicht. Peter Sloterdijks 2009 erschienenes Buch heißt nicht zufällig „Du mußt dein Leben ändern“ (Untertitel: „Über Anthropotechnik“) - bei dem Titel des Buches liegt die Betonung auf dem Wort „mußt“! Du kannst nicht anders: Du mußt dein Leben ändern! Du mußt lernen! Ob du willst oder nicht: Du mußt lernen! Und das heißt auch: Du mußt üben! Du lernst und übst entweder richtig oder falsch. Dazwischen gib es nichts. Jedes Dazwischen ist in diesem Fall auch falsch.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 04.04.2023 um 01:07 Uhr 

Ich wollte Luhmanns Beobachter ansprechen, doch Sie sind mir zuvorgekommen.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 01.04.2023 um 01:01 Uhr 

Alle Drei- und Viertakter gehen auf Zweitakter zurück?

Kommentar von Hubert Brune:


Ja, Hans. Alle Drei- und Viertakter gehen auf Zweitakter zurück. Anders gesagt: Ich kann alle Drei- und Viertakter so reduzieren, daß nur noch ein Widerspruch übrig bleibt. Ein solcher Zweitakter wäre zwar ziemlich undynamisch und würde quasi mehr wie im Museum nur zur Besichtigung dastehen und bis in alle Unendlichkeit den Widerspruch aufrechterhalten. Noch undynamischer wäre ein Eintakter, der auch bezüglich meines Webangebots möglich, aber so nicht berücksichtigt worden und wegen meiner fast rücksichtslosen Risikobereitschaft nicht sehr erwünscht ist ().

Strukturbaum
Es sind insgesamt sechs Takter, die aus insgesamt einundzwanzig Takten bestehen.
(Die in den Klammern angegebenen vierzehn Takter sind hier nicht mitgerechnet.)
Ich kann z.B. den Groß-Dreitakter namens WWW.HUBERT-BRUNE.DE auf einen Groß-Zweitakter namens Widerspruch zurückführen, weil der 1. Takt namens Enzyklopädie einem Widerspruch durch den 2. Takt namens Hauptthema ausgesetzt ist, wobei es für diesen Widerspruch selbst - wie er für sich besteht - irrelevant ist, ob es auch noch einen 3. Takt namens Gesamttheorie gibt, denn dieser befindet sich ja innerhalb des Hauptthemas, unabhängig davon, ob dieser 3. Takt auch - dialektisch gesprochen - der Synthetisierung der Enzyklopädie mit dem Hauptthema dient oder nicht. Ich könnte diesen so entstandenen Zweitakter auch zu einem Eintakter machen, hätte dann das, was mir anfangs mit meinem Webangebot vorschwebte: eine reine Enzyklopädie, eine Enzyklopädie ohne Widerspruch also.

Auch beim Mittel-Viertakter namens Gesamttheorie bzw. 4 Einzeltheorien (hier als Summe verstanden) ist es möglich, die vier Takte, die aus zwei Klein-Viertaktern und zwei Klein-Dreitaktern bestehen, so anzuordnen, daß dabei der Mittel-Viertakter zum Mittel-Zweitakter wird. Die Quadrialistische Erkenntnistheorie einerseits und die Allgemeine Entwicklungstheorie, die Kulturtheorie und Hegels Dialektik andererseits sind auf den Gegensatz bzw. Widerspruch von Erkenntnis und Entwicklung reduzierbar, wobei sich die Erkenntnis auch auf die Entwicklung und die Entwicklung auch auf die Erkenntnis bezieht, auch unabhängig davon, ob Entwicklung zyklisch bzw. spiralzyklisch verstanden wird oder nicht. Ich könnte diesen so entstandenen Mittel-Zweitakter auch zu einem Mittel-Eintakter machen, hätte dann auf der mittleren Ebene eine reine Erzählung, eine Geschichte ohne Widerspruch also. Die Verbindung aus dem, was ich auf der höheren Ebene im Falle einer Reduktion auf einen enzyklopädischen Groß-Eintakter hätte (siehe oben), und dem, was ich auf der mittleren Ebene im Falle einer Reduktion auf einen erzählerischen oder geschichtlichen Mittel-Eintakter hätte, wäre dann wiederum ein Zweitakter, der weder groß noch mittel wäre, ein Zweitakter, der einerseits mehr informierte als bloß erzählte und andererseits mehr erzählte als bloß informierte. Information und Erzählung im Widerspruch. Ja, und auch sie ließen sich auf einen dementsprechenden Eintakter zurückführen. Bei diesem würde man den Unterschied zwischen Information und Erzählung gar nicht mehr bemerken.

Kommen wir nun zu den (zuvor als mittlere Takte fungierenden) kleinen Taktern.

Der Klein-Viertakter namens Quadrialistische Erkenntnistheorie ist auf den Klein-Zweitakter, nämlich auf den Widerspruch zwischen Natur und Kultur zurückführbar. Anstelle von Natur und Kultur können Sie auch Körper und Geist (oder auch: Seele) sagen. Wenn etwas nicht Natur ist, dann ist es Kultur - und umgekehrt: Wenn etwas nicht Kutur ist, dann ist es Natur. Das ist ähnlich wie der Unterschied zwischen System und Umwelt in der Systemtheorie, Hans, oder eben der zwischen Subjekt und Objekt in der Erkenntnistheorie.

Bei dem Klein-Viertakter namens Allgemeine Entwicklungstheorie zeigt sich der Widerspruch in der Zeit, den Veränderungen, der Entwicklung usw. als gegen die physikalischen Regeln gerichtet, so daß der leblosen Naturgeschichte als Kosmogenese gegenüber eine lebendige Evolution, unabhängig davon, ob ebenfalls als Naturgeschichte oder als Kulturgeschichte, erscheint. Daß später diese Evolution sich noch einmal wieder teilt in eher natürlicher Evolution und eher kultureller Evolution, wobei letztere dann Geschichte i.e.S. oder Historie heißen wird, kann bezüglich des Themas hier unberücksichtigt bleiben, denn der Widerspruch zwischen lebloser Kosmogenese und lebendiger Evolution ist seit Beginn der letzteren bereits gegeben, so daß der 3. Takt zwar hinzukommen kann, aber nicht muß, wenn wir nur vom Klein-Zweitakter ausgehen wollen, und das wollen wir ja.

Auf Zyklen wie z.B. die Jahreszeiten bezieht sich der Klein-Viertakter namens Kulturtheorie (Kulturgeschichtstheorie), wobei sich besonders die Jahreszeiten ziemlich unproblematisch auf einen Klein-Zweitakter zurückführen lassen, nämlich auf die Trockenzeit und die Regenzeit, denn diese beiden Jahreszeiten bilden einen Widerspruch zueinander, der sich bei vier Jahreszeiten verdoppelt, also - gemäß unserer Sprachregelung hier - zu einem Klein-Viertakter wird: Sommer gegen Winter und Frühling gegen Herbst. Es lassen sich neben den Jahreszeiten noch viele andere Beispiele anführen.

Hegels Dialektik, oft auch Hegels Dreierschritt genannt, ist, um in unserer jetzigen Sprachgewohnheit zu bleiben, ein Klein-Dreitakter, der sich ebenfalls auf einen Klein-Zweitakter zurückführen läßt, wie man sich leicht denken kann: ich meine den Widerspruch, und zwar den zwischen These und Antithese. Aber ein Zweierschritt allein war Hegel noch zu wenig, und auch und erst recht dieser Zweierschritt im Hegelschen Sinne wäre, wie ich eingangs schon sagte, ziemlich undynamisch und würde quasi mehr wie im Museum nur zur Besichtigung dastehen und bis in alle Unendlichkeit den Widerspruch aufrechterhalten.

Jede der vier Einzeltheorien könnte man auch auf einen Klein-Eintakter zurückführen, wenn man es wollte. Jede Erkenntnis, jede Entwicklung, jede Kultur (Kulturgeschichte) und jede wie auch immer daherkommende Dialektik wäre dann eine von nur einer Wesenheit oder nur einem Phänomen bestimmt: Gott, Natur, Kultur, absoluter Geist u.ä. (einschließlich Luhmanns Beobachter [**]).

Hans

Eingetragen am Sonntag, 31.03.2023 um 01:04 Uhr 

Ich interessiere mich für Systemtheorie, durchsuche hin und wieder das Internet, um Interessantes zur Systemtheorie zu finden. Dieses Gästebuch habe ich über eine Suchmaschine gefunden. Die meisten Foren und Blogs sind mir zu hysterisch und einzelkämpferisch. Man findet in ihnen im Grunde nur sehr selten etwas wirklich Interessantes. Die Website von Herrn Brune ist da viel besser.

Shirsh scheint Herr Wagner zu sein, und ihm danke ich für die nette Einladung.

Gruß

Kommentar von Hubert Brune:


Danke für Ihren erneuten Eintrag, Hans, und das darin enthaltene Kompliment. Auch ich mag Foren und Blogs nicht besonders. Ebenso danke ich Herrn Wagner nachträglich für seine Einträge (**|**) und entschuldige mich dafür, nicht schon eher geantwortet zu haben, denn ich habe auch Aufgaben, die mit dem Internet nichts zu tun haben. Außerdem möchte ich es nicht versäumen, Ihnen - ebenfalls nachträglich - zum Geburtstag alles Gute zu wünschen, Herr Wagner.

Takter     WA-Strukturbaum
Die Einladung, die Herr Wagner angeboten hat, ist eine nette Geste. Das stimmt. Er möchte wahrscheinlich über meinen „Viertakter“ „Quadrialistische Erkenntnistheorie“ sprechen, denn er meint, wie ich seinem Eintrag vom 18.03.2023 um 21:32 Uhr (**) entnehme, den, den ich gelegentlich auch „Natur/Natur-Kultur/Kultur/Kultur-Natur“ nenne; doch innerhalb meiner Gesamttheorie (Philosophie), die außerdem selbst auch „Viertakter“ genannt werden darf, gibt es noch einen anderen „Viertakter“, nämlich meine „Kulturtheorie“. Luhmanns Systemtheorie ist übrigens ebenfalls in den beiden „kleinen Viertaktern“ des ihnen übergeodneten „mittleren Viertakters“ enthalten, allerdings „nur“ im Sinne eines Ideengebers (**). Will Herr Wagner nun den zum „großen Dreitakter“ gehörigen „mittleren Viertakter“ mit uns besprechen, dann muß er wissen, daß diesem „mittleren Viertakter“ nicht nur die beiden „kleinen Viertakter“, sondern auch die beiden „kleinen Dreitakter“ - „Allgemeine Entwicklungstheorie“ und „Hegels Dialektik“ - untergeordnet sind; doch scheint er das schon zu wissen, weil er eine von ihnen, nämlich „Hegels Dialektik“, bereits in seinem Eintrag vom 18.03.2023 um 22:38 Uhr (**) erwähnt hat und weil ich mit ihm über die ganze Taktung meines Webangebots schon gesprochen habe (**). Wahrscheinlich aber will Herr Wagner doch (zunächst) nur (jeweils) einen der kleineren „Viertakter“ mit uns besprechen, falls Sie damit einverstanden sind, Hans. - Noch einmal in Übersicht:
GROSS MITTEL KLEIN KLEIN KLEIN KLEIN
„Dreitakter“ * WWW.HUBERT-BRUNE.DE   Allgemeine Entwicklungstheorie   Hegels Dialektik
„Viertakter“ * Gesamttheorie (Philosophie) Quadrialistische Erkenntnistheorie   Kulturtheorie  
* Alle „Dreitakter“ und „Viertakter“ gehen auf „Zweitakter“ zurück.
Mein Webangebot ist ein „Dreitakter“, dessen dritter „Takt“ einen „Viertakter“ enthält, der aus „Viertaktern“ und „Dreitaktern“ besteht, die aus „Dreitaktern“ und „Zweitaktern“ bestehen.

Viele Grüße.

Hubert Brune

Shirsh

Eingetragen am Sonntag, 18.03.2023 um 22:38 Uhr 

Nehmen wir z. B. Ihre Antwort an Hans vom 21. 01.2023. Fast ein Buch für sich!
Ich weiss ja wohl, dass Sie Ihr Gästebuch nicht zu einem Blog diminuiert sehen möchten. Jedoch fällt es mir manchmal schwer, nur kurz sachlich als Gast mich zurück zu halten, um ebenso seitenlang den Gästen die Augen mit langen Kommentaren zu Kommentaren zu schonen.
Eigentlich schade, denn abgesehen von privater Korrespondenz, deren Sie ja auch viel Zeit widmen, wäre es doch hoch interessant, eine Hegelsche Dialektik auch unter Ihren Lesern, zu erlauben. Es könnte ja sein, dass Hansens Reaktion auf Ihren Kommentar auch viele andere Gäste animieren könnte zu reagieren. Es könnte durchaus ein community entstehen und zu einer kollektiven Gesamtheorie führen deren Instigator Sie ja wären. Läge nicht sogar hierin die Erreichung eines der Ziele Ihrer Pädagogik?

Shirsh

Eingetragen am Sonntag, 18.03.2023 um 21:32 Uhr 

Sehr geehrter Herr Brune
Nun, ja, stimmt, ich lese Ihre Kommentare zu Gästebucheinträgen gerne, wenn auch nicht wahnsinnig.
Sie erlauben mir z. T. besseres Verständnis. Wessen?
Ihres Viertakters.
Natur/Natur-Kultur //Kultur/Kultur-Natur.
Wenn auch nicht Ihrer Gesamttheorie.
Allerdings gehen auch mir die Augen manchmal über bei allzu langen Kommentaren.
M. f. G.

Hans

Eingetragen am Sonntag, 31.01.2023 um 00:07 Uhr 

Donnerlittchen! Mit einer so umfassenden Antwort habe ich nicht gerechnet. Danke dafür.

Kommentar von Hubert Brune:


Meine Kommentare sind meistens deshalb so umfassend, weil ein gewisser Herr Shirsh, der sich manchmal auch Shirshasana nennt und sich so wahnsinnig gern in meinen Gästebüchern liest, sich immer wieder freut, wenn sie neue, möglichst umfassende Kommentare auf neue Einträge bekommen. Danke für Ihre Einträge, Hans.

Niklas Luhmann (1927-1998)Walter A. Koch (*1934)Peter Mersch (*1949)
Ich will nicht hoffen, daß meine Antwort auf Ihre Frage, ob ich A. Kieserling kenne (**), in dem doch sehr umfangreichen Text untergegangen ist. Darum kurz noch einmal die Reihenfolge: (1.) Ich hege große Sympathie für Luhmann (**|**). (2.) Koch ist mir allein schon wegen seiner Hingezogenheit zu fast denselben Phänomenen, zu denen ich mich hingezogen fühle, sympathisch, doch reicht er an Luhmanns systemtheoretische Größe nicht ganz heran.
Mathilde Ludendorf
(3.) Mersch hat, ohne es zu wissen, meine Kritik am Darwinismus unterstützt, wofür ich ihm sehr dankbar bin; auch gefällt mir sein Konzept der „Familienmanagerin“ sehr gut und erinnert mich an das, was zum Normalsten der Welt gehört und bei Frau Mathilde Ludendorff, der Mersch im Grunde danken müßte, noch „Hausfrau“ heißen durfte. U.a. sagte Mathilde Ludendorff: „Ja, ich habe mich an den heißen Kämpfen der Frauen, ‚Stimmvieh‘ sein zu dürfen, nicht beteiligt, sondern habe im Gegenteil schon in jungen Jahren den Frauen gezeigt, daß die Kernfragen der Freiheit des Weibes die Mündigkeit in der Ehe und die Pflichten am Volke seien, das Wahlrecht aber nichts anderes als Trug am Volke, doppelter Trug aber an den Frauen sei.“ (**).

Viele Grüße.

Hubert Brune

Hans

Eingetragen am Sonntag, 21.01.2023 um 00:00 Uhr 

Sie scheinen sich auch mit der Systemtheorie sehr gut auszukennen.

Kennen Sie A. Kieserling?

Kommentar von Hubert Brune:


Seien Sie gegrüßt, Hans.

Niklas Luhmann (1927-1998)
Niklas Luhmann (1927-1998)
Ja, ich kenne Andre Kieserling, allerdings nicht persönlich. Ich weiß, daß er Luhmanns Nachfolger an der Universität Bielefeld ist und habe ihn auch schon reden gehört, allerdings nicht in Bielefeld, sondern wiederum nicht persönlich, sondern künstlich, mittels digitaler Technik, d.h. im Internet. Ganz im Sinne dieser Künstlichkeit kenne ich mehrere Luhmannianer, z.B. Peter Fuchs und besonders Dirk Baecker.

Luhmann ist ein besonders interessanter Vertreter der Systemtheorie, denn er weicht mehr oder weniger von dem Hauptstrom der Systemtheorie ab, wie Sie vielleicht wissen. Vielen Systemtheoretikern gefällt nicht, daß Luhmanns Systeme geschlossene Systeme sind - jedenfalls dann, wenn sie „operieren“ -, und Luhmann zufolge die Gesellschaft gar nichts mit den einzelnen Menschen zu tun hat.
„Niklas Luhmann ist für mich unendlich viel philosophischer als das, was als offizielle Philosophie nach dem 2. Weltkrieg angeboten worden ist.“ (Norbert Bolz, in: Nachtstudio, 23.10.2015 **). WWW
Es ist einfach nur folgerichtig gedacht, daß die „Gesellschaft“ außerhalb von Menschen existiert, genauso folgerichtig nämlich wie der Gedanke, daß die „Psyche“ außerhalb von Menschen existiert. Ein Mensch, der glaubt, ein wirklich körperlicher Teil der „Gesellschaft“ zu sein, irrt wahrscheinlich mehr als ein Mensch, der die „Gesellschaft“ lediglich als ein System außerhalb der/des Menschen versteht. Und wer denkt, eine„Psyche“ sei im Innern des Körpers, ist wahrscheinlich doch nur „schizophren“ genug, um sich als eine „Psyche“ vorzustellen, die doch in Wirklichkeit nur außerhalb des Körpers sein kann. Noch niemand hat eine „Psyche“ im Körper entdeckt! Man kann noch nicht einmal entsprechende Übergänge oder auch nur klitzekleine Hinweise darauf feststellen!

Walter A. Koch (*1934)
Walter A. Koch (*1934)
Früher, als ich zum ersten Mal mit der Systemtheorie intensiver zu tun hatte, beschäftigte ich mich aber noch nicht so sehr mit Texten von Luhmann, sondern sehr viel mehr mit Texten von Walter Alfred Koch. Koch, geboren am 26. Juli 1934 in Hamm, studierte Romanistik, Anglistik und Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, promovierte 1962 in Münster und wurde 1968 Professor für Englische Philologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Beiträge beziehen sich auf die Gebiete Linguistik (besonders strukturelle Textlinguistik) und Semiotik bei besonders starkem Forschungsinteresse für eine umfassende Wissenschaftstheorie und speziell eben für die Systemtheorie.

Koch gehört eher dem von mir eben erwähnten Hauptstrom der Systemtheorie an. Über Luhmann habe ich in seinen Büchern leider nichts lesen können. Es gibt sehr viele Überschneidungen in Luhmanns und Kochs systemtheoretsichen Ansätzen, nicht zuletzt deswegen, weil beide die Sprache ins Zentrum stellen, obwohl Luhmann sie „Kommunikation“ nennt und weiß, daß Sprache mehr als Kommunikation ist. Koch geht als Linguistik oder - weil im umfassenderen Sinne - als Sprachwissenschaftler mit der Sprache etwas anders um, aber im Grunde ist auch Luhmann Linguist bzw. Sprachwissenschaftler und sind beide auch Philosophen.

Hier einige Koch-„Rezepte“ (ich meine natürlich Koch-Zitate):
Einige Erklärungen zu den Abkürzungen bei Koch:
PH: Physiko-chemische Strukturen, atomare, molekulare, galaktische usw. Vorgänge.
PX: Bestimmte molekulare Systeme (Proteine), biologische Vorgänge.
SZ: Intra-phyletische Organisationen, soziologischer Energiefluß, Ökologie, Ökonomie, Biotop des Lebendigen im Sinne einer interindividuellen Ordnung.
SEM:  Ansätze zu Gedächtnis, bedingtem Reflex, Kognition, Lernen, Symbolverhalten, prälinguistischen Kodierungen, Tiersprachen usw..
L: Menschliche Sprache (realisiert durch Texte [T]). *
M: Verschiedene Formen von Metasprachen, expliziten (auf L aufbauenden) Modellen von L, SEM, SZ; PX und PH. Die Suche nach dem umfassendsten Modell ist gleich dem virtuellen »rechten« Ende des MC-Modells.
H: Historie, Evolution, Zeit. Die gegenseitige relative Stellung der betreffenden Systeme läßt Hilfsgrößen wie „Zeit“ und „Raum“ entstehen. Hier liegt die letztlich gleichbleibende Grundenergie, die je nach Kollision der Systeme abgerufen und in höhere Energieformen, d.h. Stufungen umgeformt wird. Jede Stufe hat ihr eigenes H-Modell.
Realisiertes H= Realisierte Geschichte.
Realisiertes L= Realisierte Sprache.
* Im Wissensbereich deckt Sprache fast alles ab. Auch überall sonst ist sie stets zugegen. Jedes Verhalten ist Sprache. ** ** ** ** ** **
„Die Eigenschaften, die meiner Meinung nach eine neue Konzeption von Metalinguistik auszeichnen sollten, nämlich Dynamisierung, Kybernetisierung, Kontrakurrenz, Integrierung usw., werden m.E. auch dem strukturellen Verständnis der Tendenzen der Sprache (Realisiertes L) und der Linguistik (L) von großem Nutzen sein.“ **

„Ich meine, es ist davon auszugehen, daß bei genauer Analyse jedes System (nicht nur ein schwer zu durchschauender gesellschaftlicher Komplex) hoch-konditionierte Generalisierungen aufweisen muß, da jedes System mehrfach offen ist und eine Analyse nicht in jedem Fall die Regelmäßigkeit des gesamten Universums mitformulieren kann.“ **

„Der gängige Einwand, Zyklik und Evolution seien mechanistisch und fatalistisch (...), scheint mir eher von Vorurteilen als durch den Blick für Realitäten geprägt. Der gewichtigere Einwand Poppers (wieder gegen den »Historizismus« des Marxismus gerichtet), Zyklizität sei nicht universell anzutreffen, nicht einmal im Bereich der Naturwissenschaft, geht etwas zu kleinmütig von einem augenblicklichen Wissensstand, weniger von einer wissenschaftlich nützlichen und plausiblen Universalhypothese aus. Es gibt sicher Zyklizitäten, die uns vorläufig noch verborgen sind. (Was nicht ausschließt, daß Popper mit seiner Kritik an der spezifischen und konkreten Vorhersagegläubigkeit der Marxistischen Doktrin recht hat.) Erscheint irgendwo etwas als unzyklisch, so kann das sehr wohl bedeuten, daß das betreffende Untersystem nicht breit genug strukturiert worden ist.“ **

„»Kreislauf« ist die primäre Universalie, »Phonem«, »Nominalphrase + Verbalphrase«, »Text« usw. sind abgeleitete Universalien; gestufte oder organische Invarianz bzw. Varianz der Systeme und Metasysteme ....“ **

„Das systematische Gesamtverhalten der Welt kann Stadien aufweisen, in denen es jeweils eines der höheren Systeme verliert (erst M, dann L usw.), nur gewisse Grundsysteme in PH können letzlich nicht verlorengehen.“ **

„Mein Bemühen, die Linguistik integral und kybernetisch zu sehen, beeinflußte zwei verschiedene Ebenen: meinen metalinguistischen Hintergrund und die Prognose für die Entwicklung der Linguistik selbst.“ **

„Meine folgenden textgenetischen Annahmen ...: (1a) die erste textgenetische Grundhypothese, (2a) die zweite textgenetische Grundhypothese. 1a besagt z.B., daß bestimmte Texttypen (u.U. »Reime«, »Rätsel«, »Märchen«, »Legenden«, »Mythen« usw.) in einer nichtvertauschbaren Reihung zueinander stehen, und zwar zunächst in der Phylogenese und dann in ontogenetischer Rekapitulation. Die Phylogenese bezieht sich auf Entstehung von Texttypen innerhalb der Weltgeschichte der »Literatur«, die Ontogenese bezieht sich auf die wachsende Textkompetenz der Kinder aller Kulturbereiche. 2a besagt, daß umgekehrt der pathogene Abbau der Textkompetenz der genetisch aufgebauten Reihung (nach 1a) in umgekehrter Reihenfolge entspricht, und zwar wiederum im »Individual«- als auch im »Stammbereich«. .... Meine vorläufige grobe Unterthese zu 1a ist es, daß die Textsemantik bezüglich der Abbildung außerlinguistischer Modelle bestimmt ist durch ein »Bewußtwerden« der Welt vom sprachlichen Modell aus, d.h. daß der genetische Aufbau der Textkompetenz - phylo- wie ontogenetisch - ... der metagenetischen Ordnung folgt ....“ **

Neben dem Integralismus, dem Kybernetismus, der Kontrakurrenz, der Zyklik und dem Kreislauf als der primären Universalie fordert Koch eine Dynamisierung, womit er meint, daß die Geschichte wieder - so wie früher - viel stärker in den Wissenschaften berücksichtigt werden muß. ** ** ** ** **

Koch hat zweiundzwanzig Thesen aufgestellt. Ich zitiere hier nur dreizehn davon:
Kreislaufthese der Metalinguistik (ML). **
Offenheitsthese für Kreisläufe. **
Multivariabiltätsthese für die Linguistik (L). **
Partikelthese (L-Modell). **
Feldthese (Si-Modell). **
Äquivalenzthese (H-Modell). **
These der Zyklizität. **
These des Wendepunkts, des Sammelpunkts und der Revolution. **
These der Evolution. **
These des Strebens von der Geschlossenheit zur Offenheit der Strukturen als eines Moments der Logik der Heuristik. **
These des Strebens der Offenheit zur Geschlossenheit der Strukturen als eines Moments der Evolution: Genese als UMKEHRUNG der Metagenese. **
These vom physiko-bio-kybernetischen System (Thesen 1 bis 3) als Ansatz für den genetischen Interdisziplinarismus (Integralismus). **
These von der unendlichen Dialektik zwischen Offenheit und Geschlossenheit (mit Impuls zur Geschlossenheit) als Motor der Evolution. **

Sie mögen auf die hinter den Zitaten befindlichen Sternchen, die als Verweise fungieren, klicken, um anschließend noch mehr über Koch zu erfahren. Koch hat auch eine eigene Webpräsenz (). Gleich auf der Startseite stellt er seine „PHILOSOPHY OF EVERYTHING“ („POE“) vor.

Peter Mersch (*1949)
Peter Mersch
(*20.05.1949)

Es gibt übrigens noch einen Systemtheoretiker, der für mich interessante Thesen aufgestellt hat: Peter Mersch. Er ist kein Luhmannianer, sondern eher schon ein Kochianer, doch wahrscheinlich am ehesten einer, der gern ein eigenes Ianertum aufbauen würde. Diese Merschianer müßten so etwas wie systemische Evolutionstheoretiker sein, denn Merschs Theorie heißt: Systemische Evolutionstheorie. Auf Mersch bin ich erst 2007 aufmerksam geworden. Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst: „Ich kaufte Peter Merschs Buch namens »Die Emanzipation - ein Irrtum!« (**) am 30.11.2007 und las es sofort; ich kaufte sein Buch namens »Hurra, wir werden Unterschicht!« (**) am 11.01.2008 und las es sofort; ich kaufte sein Buch namens „Die Familienmanagerin“ (**) ebenfalls am 11.01.2008 und las es nicht sofort, aber doch nach relativ kurzer Zeit. Schon das erste Buch wirkte auf mich wohltuend, weil ich an jeder Stelle des Buches Zustimmung fand; das zweite wirkte genauso, darüber hinaus und trotz bzw. wegen des Persepektivenwechsels bestätigte es den Inhalt des ersten völlig; das dritte vermittelte mir eine Zugabe, obwohl die schon gar nicht mehr nötig war. Irgendwann zwischen jenem 30. November 2007 und Januar oder (aber spätestens) Februar 2008 war mir endgültig klar geworden, daß der Einbau der Hegelschen Dialektik (**) in meine Allgemeine Entwicklungstheorie (**) richtig sein mußte, denn zu der Zeit war mir endgültig klar geworden, daß ich (nach z.B. Nietzsche und Spengler und vielen anderen Geistesgrößen, die ja alle zu dieser Zeit schon lange tot waren) nicht mehr der einzig überlebende Mensch zu bleiben hatte, der über das Darwinsche Selektionsprinzip sagte: »entweder ist es größtenteils falsch oder für Menschen größtenteils ungültig« (**). Diese Bestätigung war wichtig für die Endgültigkeit meiner aus vier Theorien bestehenden Gesamttheorie (Philosophie). Vor dieser Bestätigung war ich bezüglich der Endgültigkeit meiner Gesamttheorie (Philosophie) immer noch ein bißchen selbstkritisch geblieben. Die 2007/2008 erfolgte intensive Auseinandersetzung mit Peter Merschs Systemischer Evolutionstheorie bewirkte auch, daß ich über sie schrieb und dieses Geschriebene meinem Webangebot hinzufügte (**). Seine Systemische Evolutionstheorie und meine in eine Allgemeine Entwicklungstheorie integrierte Evolutionstheorie unterscheiden sich »nur« durch meine Annahme, daß die Evolution nicht nur, aber doch vorwiegend wie eine Antithese zur Kosmogenese wirkt, darum die Geschichte (Historie) die Synthese von Kosmogenese (These) und Evolution (Antithese) bilden kann (also: nicht muß) und also in meine Allgemeine Entwicklungstheorie auch Hegels Dialektik integriert werden kann (also: nicht muß). Beispielsweise sind die Gründe dafür, daß angepaßte (»fitte«) Menschen weniger Nachwuchs haben als unangepaßte (»unfitte«) Menschen und daß bei Menschen nicht nur Weibchen Männchen, sondern auch Männchen Weibchen selektieren, nicht in der Biologie, sondern in der Kultur, nicht in der Evolution, sondern in der Geschichte (Historie) zu finden. Trotzdem heißt dies natürlich nicht, daß Menschen »frei« von Biologie und Evolution wären (**|**|**). Ich finde nur, daß Merschs Theorie, die schon sehr viele Vorteile bietet, meiner Theorie gegenüber unterlegen ist (), weil Merschs Theorie die Geschichte (Historie) so gut wie gar nicht berücksichtigt (**) und darum auch Nachteile hat.“ **

Der am 20. Mai 1949 in Köln geborene Mersch studierte an der RWTH Aachen Mathematik und Informatik - mit dem Abschluß: Diplom- Mathematiker. Heute wohnt er in 35447 Reiskirchen im Norden des Landkreises Gießen. Auch er hat eine eigene Webpräsenz (). Dort sind auch seine Eltern erwähnt: Dr. Klaus und Ottilie Mersch. Ebenso seine Brüder: Dieter, Gerd und Klaus Mersch. Was seinen Beruf angeht, so nennt er dort: „Systemanalytiker“ und „Leitung der Mersch Online AG, zu deren Tätigkeitsfeldern IT-Beratung und Zukunftsforschung gehören“. Als wissenschaftliche Schwerpunkte nennt er dort: „Evolutionstheorie, soziokulturelle Evolution, Demographie, Familiensoziologie, Soziologie, Ökonomie und Migräne“.

Dieter Mersch Gerd Mersch
Dieter Mersch
(*24.03.1951)
Gerd Mersch
(*24.03.1951, †26.09.2021)
Was mir an Mersch besonders gut gefällt, ist (1.) sein Vorschlag, der auch meiner ist, nämlich der zur Lösung des Weltbevölkerungsproblems, das nur auf eine Art gelöst werden kann - Geburtenraten da, wo sie zu hoch sind, zu senken, und da wo sie zu niedrig sind, zu erhöhen, so daß die globale Fertilitätsrate sich endlich auf 2,13 (entspricht in etwa dem Bestandserhaltungsniveau 1) einpendeln und dadurch Elend als Folge von Massenwanderungen, Kriege, besonders die sogenannten „Bürgerkriege“ verhindern kann (was aber die Weltmachthaber nicht wollen [**|**|**|**) -, ist (2.) sein Vorschlag, den Vergleich mit Nationalsozialisten (welchen auch immer) zu verbieten - er macht (wie ich) allen zugutekommende Vorschläge, doch die Weltmachthaber sind natürlich nur an ihnen zugutekommenden Vorschlägen interessiert -, ist (3.) sein Einsatz für Menschen, die gegen den Hauptstrom ankämpfen, weil sie erkannt haben, wie gefährlich er ist und dem die Masse, den Massenmedien ausgesetzt, bequemer- und leider oft auch dummerweise folgt. Was mir an Mersch nicht ganz so gut gefällt, ist (1.) die in seiner Theorie zu wenig berücksichtigte Geschichte als die wesentliche, wenn nicht sogar die wesentlichste Bezugsgröße, ist (2.) sein nicht seltener Hinweis darauf, daß er „Atheist“ und „Achtundsechziger“ (vgl. „Frankfurter Schule“) sei, obwohl doch jeder wissen kann, daß er damit an- und zugibt, ein Destruktivist und Gegner abendländischer Werte, also Nihilist zu sein. Nachdem die Inquisition der Massenmedien (von Mersch völlig zu Recht „Lügenpresse“ genannt) gegen Eva Herman, die garantiert keine „Atheistin“ und keine „Achtundsechzigerin“ war, auch nicht ist und wohl auch nie sein wird, vorbei war und Mersch Eva Herman stark und gut verteidigte, verteidigte er auch ihre Aussage: „die »Achtundsechziger« haben die Familie zerstört“! Diese Verteidigung rechne ich ihm sehr hoch an, weshalb ich sofort bereit bin, den zweiten Teil meiner eben geübten Kritik an Mersch, nämlich seinen nicht seltenen Hinweis, „Atheist“ und „Achtundsechziger“ (vgl. „Frankfurter Schule“) zu sein, ein wenig zu relativieren.  –  Die Philosophie seines zwei Jahre jüngerern Bruders Dieter Mersch, ein Mathematiker und in Richtung Ästhetik tendierender Philosoph („im Zentrum meiner philosophischen Arbeit steht die Beziehung zwischen Sein und Ereignis“, so Dieter ), gefällt mir sehr gut (**). Peter und Dieter merkt man sogleich ihre körperliche und geistige Verwandtschaft an. Das gilt bestimmt für alle Gebrüder Mersch. Dieters Zwillingsbruder Gerd, ein perfekter Gitarist und Privatdozent für Bass (Bassprofessor ), starb am 26. September 2021 (). Über den jüngsten Bruder habe ich keine Auskunft bekommen können.

***

Niklas Luhmann (1927-1998)Walter A. Koch (*1934)Peter Mersch (*1949)
Sympathisch sind mir die oben genannten drei Systemtheoretiker Niklas Luhmann, Walter A. Koch und Peter Mersch sowieso, von der Sache her jedoch würde ich diese Sympathie in der Reihenfolge belassen, die ich hier als Altersreihenfolge vorgenommen habe. Luhmann und Koch heben völlig zu Recht die Sprache in die Hauptrolle, die sie nun einmal hat, doch Luhmann nennt sie leider nur „Kommunikation“, und Koch sieht in ihr vornehmlich nur das Linguistische, doch hat für ihn „die Linguistik fraglos eine gewisse Pilotenrolle für andere Wissenschaften“ (**), läßt aber die Reichweite der Sprache nicht so weit über die Linguistik hinaus zu, wie ich es tue, denn für mich deckt sie alles Lebendige und darüber hinaus auch noch vieles am Unlebendigen ab (**|**|**|**|**|**|**). Bei Mersch ist die Sprache wieder auf die Rolle der „Kommunikation“, aber ansonsten ebenfalls hervorgehoben. Ähnliches wie für die Sprache muß auch für die Geschichte gesagt werden, allerdings mit mehr Nachdruck. Bei Luhmann ist sie berücksichtigt, aber nicht sehr stark; bei Koch ist sie dagegen sehr stark berücksichtigt und wird auch immer wieder für die Wissenschaft und innerhalb ihrer besonders für die Linguistik gefordert. Bei Mersch aber spielt sie so gut wie keine Rolle. Und das ist ein krasser Fehler. - Dem in diesem Absatz Gesagten zufolge müßte Koch die meiste Sympathie gehören.

Ob ich wirklich auch ein ausgesprochener Systemtheoretiker bin, weiß ich nicht genau. Aber es ist unverkennbar, daß ich ein starkes Interesse an der Systemtheorie habe.

***

Ich habe früher einmal Kochs L-Modell (**) einem von mir entworfenen M-Modell unterlegt. Folgendes ist dabei herausgekommen:

Nicht von Koch, sondern von mir entworfenes M-Modell
Bei Hegel ist der subjektive Geist Anthropologie, Psychologie und Phänomenologie des Geistes, ist der objektive Geist Recht, Sittlichkeit und Moralität, ist der absolute Geist Kunst, Philosophie und geoffenbarte Religion.
Seine Wissenschaft hat drei Teile: (1) Natur (Wissenschaft des Materiellen), (2) Logik (Wissenschaft des Denkens), (3) Geist (Wissenschaft des Mesnschlichen). (
**) Meine Abbildung ist aber nicht ganz genauso gemeint.

Selbstverständich kann der Geist mit seinem Bewußtsein und seiner Kompetenz versuchen, etwas Absolutes zu erreichen, z.B. eben Hegels absoluten Geist, der aus Kunst, Philosophie und geoffenbarte Religion besteht. Doch wie ist der Geist auf diese Idee gekommen? Mit dieser Frage ist ja nicht nur gemeint, wie er in den M-Bereich (Meta-Bereich - siehe Abbildung) gekommen ist, sondern auch und besonders, wie er sich innerhalb des M-Bereichs bewegt in Richtung des absoluten Geistes. Er geht z.B. von der Realität, besonders aber von der Idealität der Mathematik aus und beachtet dabei das Kriterium des Wahren/Falschen (vielleicht dazu auch von denen des Guten/Bösen und des Schönen/Häßlichen); wenn er ein sehr rüstiger Geist ist, dann geht er ziemlich schnell weiter zur Logik, bei der es ihm auch vornehmlich um die Idealität und die Entscheidung über das Wahre/Falsche geht, ebenso bei den nächsten Schritten, Philosophie, subjektiver Geist, objektiver Geist, bis er zum absoluten Geist gelangt. Aber weiß er auch, daß er hier den bewußten Weg als den metagenetischen gegangen ist? Weiß er außerdem, daß er zuvor bei dem Erwerb dieses Bewußtseins, dem Aufbau seiner diesbezüglichen Kompetenz den umgekehrten Weg gegangen war? Hat er berücksichtigt, daß dieser in umgekehrter Richtung verlaufende Weg der im Normalfall (in der Genese) und auch im Krankheitsfall zu gehende ist? Kennt er Kochs „zweite textgenetische Grundhypothese“? Kochs zweite textgenetische Grundhypothese besagt, daß „der pathogene Abbau der Textkompetenz der genetisch aufgebauten Reihung (...) in umgekehrter Reihenfolge entspricht, und zwar wiederum im »Individual«- als auch im »Stammbereich«“ (**). Kennt er Kochs „vorläufige grobe Unterthese zu seiner „ersten textgenetischen Grundhypothese“? Kochs Unterthese zur erstten textgenetischen Grundhypothese besagt, „daß die Textsemantik bezüglich der Abbildung außerlinguistischer Modelle bestimmt ist durch ein »Bewußtwerden« der Welt vom sprachlichen Modell aus, d.h. daß der genetische Aufbau der Textkompetenz - phylo- wie ontogenetisch - ... der metagenetischen Ordnung folgt“ (**). Im M-Bereich scheinen meiner Meinung nach keine anderen Regeln zu herrschen als im L-Bereich. Die Genese, also die unbewußte, tiefenstrukturelle Geschichte ist als Aufbau zu verstehen, doch die Metagenese, also die bewußte, oberflächliche Geschichte ist dann, wenn die Genese ein Aufbau ist, ein Abbau und dann, wenn die Genese ein Abbau ist, ein Aufbau. Also hat der metagenetische Abbau von Kompetenzen dieselbe Richtung wie der genetische Aufbau und der genetische Abbau von Kompetenzen dieselbe Richtung wie der metagenetische Aufbau. Mit anderen Worten: der metagenetische Abbau von Kompetenzen hat dieselbe Richtung wie die Genese; und der genetische Aufbau von Kompetenzen hat dieselbe Richtung wie die Metagenese. In unserem Beispiel hier war der Geist anfangs, also bei seinem unbewußten, genetischen Aufbau so vorgegangen, als wollte er seine Kompetenzen abbauen. Ihm waren, so sage ich, der Reihe nach der absolute Geist (gemäß Hegel mit Kunst, Philosophie und geoffenbarter Religion), der objektive Geist (gemäß Hegel mit Recht, Sittlichkeit und Moralität), der subjektive Geist (gemäß Hegel mit Anthropologie, Psychologie und Phänomenologie des Geistes), die Philosophie, die Logik und die Mathematik begegnet, und zwar so, daß dabei sowohl die Kriterien des Idealen und Realen als auch die Kriterien des Wahren/Falschen, des Guten/Bösen und des Schönen/Häßlichen die Wertmaßstäbe dazu geliefert hatten. Aber hat der Geist das gewußt, als er seinen metagenetischen Weg gegangen und dabei seinen bewußten, oberflächlichen Aufbau bis hin zum absoluten Geist betrieben hat?

Um beim Beispiel des metagenetischen Abbaus von Kompetenzen zu bleiben: Er kann auch gelenkt, diktiert, dirigiert, organisiert usw. werden - genauso wie Krankeiten, Epidemien (Covid-19 ist nur eines von vielen Beispielen aus der Geschichte), Degeneration, Untergänge ganzer Kulturen usw., wobei beim letzteren nur Beihilfe dazu getan wird.
Weltraummüll
Behalten wir auch das von mir entworfene M-Modell als Beispiel im Auge. Welche geoffenbarte Religion des absoluten Geistes wird uns denn ständig prsäentiert? Hat es sich angeblich nicht als offenbar erwiesen, daß unser Planet in einem Treibhaus stecke, sein Klima steige, seine höheren Lebewesen deswegen vom Aussterben bedroht seien und an all dem nur der Mensch, der „Homo sapiens“, aber besonders der westliche Mensch, der Abendländer, die Verantwortung und die Schuld auf sich geladen habe?
Die Erde unter Kontrolle der Europäer
Weltraummüll
Niemand anders als die Abendländer haben die Technik dazu erfunden und eingesetzt, und zwar schon bald auch weltweit, weil sie damals die Herrscher der Welt waren und größtenteils heute noch sind. Das stimmt. Aber es stimmt auch, daß niemand auf diese Erfindungen und Einsätze verzichten will. Und es stimmt auch, daß wir gar nicht wissen, ob es diese angeblich „anthropogene“ Erderwärmung wirklich gibt. Das, was man nicht wissen kann, kann man nur noch glauben, sagt ein altes deutsches Sprichwort dazu. Ja, da ist er wieder: der Glaube. Im Grunde ist er aber jetzt schon fast zur Religion geworden, weil das Üben mit ihm schon seit langem andauert (im Grundes schon seit Beginn der Moderne, und die Moderne ist eine abendländische, also faustische Moderne). Da die Abendländer auch die Aufklärung und also auch ihr Technikwissen über den ganzen Planeten verbreitet haben, kann sich eine Religion nur noch dann offenbaren, wenn man sie wissenschaftlich fundieren kann, was nicht bedeutet, daß man sie fundiert hätte, sondern eben nur, daß man es kann, was wiederum nicht bedeutet, daß man es jetzt kann, sondern nur, daß man es erst einmal nur rein theoretisch kann und auch nur rein theoretisch können muß. Es ist kein Zufall, daß sich das Wort „theoretisch“ und das Wort „theologisch“ auf Gott zurückführen lassen. Will man eine neue Religion in eine mittlerweile längst verabendländisierte Welt bringen, muß sie (1.) auf die abendländische Wissenschaft zurückführbar, also wissenschaftlich begründbar sein können, aber eben nicht müssen und auch wirklich niemals begründet werden müssen (!), (2.) den Menschen Angst machen, ein schlechtes Gewissen bereiten (besonders den Abendländern - wie oben begründet), (3.) ihnen in Aussicht stellen, daß sie bei „gutem“ (!) Benehmen an der Sache der „Guten“ teilhaben dürfen (früher war diese Sache der „Guten“ das Paradies) und ansonsten in der Hölle schmoren müssen, wobei die Hölle jetzt natürlich irdisch sein soll: Treibhaus des Planeten Erde (außerdem kann die neue Religion auf das Beispiel Venus verweisen, obwohl auch bei diesem Beispiel nichts wirklich beweisbar ist,noch dazu müßte die Venus, um ein wirklich vergleichbares Beispiel bieten zu können, einst den faustischen Menschen des Abendlandes sehr ähnliche Menschen beherbergt haben, um sie zu einem Treibhaus machen zu können), (4.) die Strafen nicht erst im Jenseits (wie früher), sondern im Diesseits folgen lassen und eine Milderung dieser Strafen nur durch Buße in Form von Ablaß (wie früher), d.h. in Form von Geld (bald: Digitalzentralbankgeld, wobei die Zentrale selbstverständlich von Gott selbst geführt wird) zulassen. Apostel und Evangelisten sitzen, sofern überhaupt noch benötigt und nicht längst durch Computerprogramme - oft schon genannt: Künstliche Intelligenz (KI) - ersetzt, vor den Computerbildschirmen, die Massen werden eben in modernen Zeiten durch Massenmedien beeinflußt, gelenkt (!); aber trotzdem sind die Massenmedien nicht die Mächtigsten und die Religionsstifter, sondern sind nur deren Funktionäre, und zwar zunächst noch als Menschen, doch bald nur noch als Computerprogramme, als KI. Mit dem ersten Schritt als der geoffenbarten Religion gehen auch Philosophierichtungen und Kunstrichtungen einher, die die geoffenbarte Religion unterstützend begleiten und deshalb fast ausschließlich als Ideologien (und praktische Ideologie = Religion) zu deuten sind. Aber auch diese Arbeit funktioniert technisch hauptsächlich wieder über das Digitale.  –  Der nächste Schritt betrifft den objektiven Geist im Sinne von Recht, Sittlichkeit und Moralität, die genauso bearbeitet werden, wobei das Recht durch die geoffenbarte Religion ziemlich energisch verändert wird (vgl. besonders die vielen UNO-Resolutionen seit dem Ende des „Kalten Krieges“, weil der Weg für sie seitdem offener geworden ist, die das Recht umgekrempelt, umgestürzt, revolutioniert haben), weil es mit und nach der geoffenbarten Religion nur noch ein Recht, eine Sittlichkeit und eine Moralität in ihrem Sinne geben soll.  –  Wieder ein Schritt weiter haben wir es mit dem subjektiven Geist zu tun. Für Hegel bedeutete dieser hauptsächlich: Anthropologie, Psychologie und Phänomenologie des Geistes. Ich möchte mich aber nicht zu sehr an seine Philosophie, sein System anlehnen. Jedenfalls wird auf dieser Stufe das, was auf den beiden Stufen zuvor auf absolute (Stufe 1) und objektive (Stufe 2) Weise geschehen ist, in die Tiefen der einzelnen Geister, Seelen, Organismen so stark gepumpt, daß man bei ihnen von einem eingeimpften Mem sprechen kann (andere nennen die Wirkungen dieser Impfung auch Gehirnwäsche). Man sieht, daß die bisherigen drei Stufen eng beieinander liegen (das ist im L-Modell übrigens auch so: Text[em], Bitext[em] und N-Text[em]).  –  Die nächste Stufe habe ich „Philosophie“ genannt, wohlwissend, daß sie bei Hegel im absoluten Geist enthalten ist; doch mein Modell weicht ein wenig von seinem ab, wie schon mehrfach gesagt. Gemeint ist „Philosophie“ hier in einem systemtheoretischen bzw. ordnungsmäßigen Sinne, also so, wie sie sich zeigt, wenn man sie einordnen will, und nicht so, wie sie auch sein kann, z.B. so wie eine im absoluten Geist enthaltene Philosophie (**), und wenn man sie einordnet, dann ist sie so etwas wie eine „Durchschnittsphilosophie“ (vielleicht wie die von Voltaire?) oder eine „Kathederphilosophie“. Jedenfalls muß auch die Philosophie gleichgeschaltet werden, wenn man eine geoffenbarte Religion durchsetzen will; aber es ist schon nicht mehr so entscheidend wie noch auf den vorherigen Stufen. Es ist ähnlich wie im L-Bereich mit dem Satz gegenüber dem Text.  –  Bei der nächsten Stufe fällt dieser Unterschied noch etwas größer aus - er entspricht im L-Modell dem Unterschied zwischen Wort und Text - und ist hier der zwischen Logik und Geist (im Sinne von subjektivem, objektivem und absolutem Geist). Ob man die Logik dermaßen verbiegen kann wie den ihr übergeordneten Geist? VVielleicht, aber der Geist ist nicht nur der Logik übergeordnet, sondern auch offener als die Logik und also die Logik geschlossener als der Geist.  –  Zuletzt wird man es sogar auch mit der Mathematik versuchen, doch die ist noch geschlossener als die Logik - jedenfalls aus systemtheoretischer Sicht.  –  Man wird immer versuchen, allegerade genannten Taxa mit den sie jeweils umgebenden - das Ideale, das Reale, das Wahre/Falsche, das Gute/Böse und das Schöne/Häßliche -, so „einzunorden“, daß sie mit dem, was beabsichtigt ist, übereinstimmen, aber von denen, die diese Absicht möglichst nicht durchschauen sollen, nicht als eine Unnormalität, Krankheit, Mutation, Revolution, sondern als eine Normalität usw. erscheint. Die neue, geoffenbarte Religion erscheint dann insgesamt und in jedem Teil als das Ideal, das real, wahr, gut und schön zu jeder Zeit ist.

Es kann sogar so weit kommen, wie Koch gesagt hat, daß „das systematische Gesamtverhalten der Welt“, und auch das ist Sprache (weil: Zeichen!), „Stadien aufweisen“ kann, „in denen es jeweils eines der höheren Systeme verliert (erst M, dann L usw.), nur gewisse Grundsysteme in PH können letzlich nicht verlorengehen“ (**). Gehen wir beispielsweise davon aus, daß beim genetischen Abbau (Geschlossenheit=>Offenheit), der ja wie ein metagenetischer Aufbau (Geschlossenheit=>Offenheit) geschieht (also im MC-Modell von M bis PH) M bereits verlorengegangen ist oder in bestimmten Kulturkreisen oder für bestimmte Menschen eines Kulturkreises gar nicht existiert, und nun ein metegenischer Abbau (Offenheit=>Geschlossenheit), der wie ein genetischer Aufbau (Offenheit=>Geschlossenheit) geschieht (also im MC-Modell von PH bis M), geschehen soll, weil ja das Bewußtsein bzw. die Lenkung sich gern genetischen Aufbau vorstellt bzw. vortäuscht, obwohl es metageneischen Abbau betreibt, dann muß man die Überlegungen, die ich im letzten Absatz dargestellt habe (**), nicht für das M-Modell, sondern für das L-Modell anstellen, was heißt, daß nicht bei M, sondern bei L begonnen werden muß, wenn dem obigen Beispiel zufolge eine geoffenbarte Religion sich durchsetzen soll.
  Geschichte
Genese Aufbau Abbau
Metagenese Abbau Aufbau
  Von der Offenheit zur Geschlossenheit Von der Geschlossenheit zur Offenheit
Denn jeder Weg der Umwälzung, Revolution, Mutation, Krankheit usw. ist wie der Weg, den der metagenetische Abbau der Kompetenz (in diesem Fall: der linguistischen Kompetenz [L-Kompetenz]) geht: von der Offenheit in Richtung Geschlossenheit, d.h. in umgekehrter Richtung der Metagenese, obwohl es sich um einen metagenestichen Abbau handelt, doch dieser ist eben ein Abbau, der, um umgekehrt zum metagenetischen Aufbau zu sein, nur noch dem genetischen Aufbau ähneln kann, denn auch dem genetischen Abbau kann er nicht ähneln, weil der genetische Abbau und der metagenetische Abbau nicht gleich sind, weil Genese und Metagenese nie in gleicher Richtung verlaufen können, und metagenetischer Abbau und metagenetischer Aufbau können sich ebenfalls nicht ähneln, weil eben Aufbau und Abbau sich per Definition - linguistisch gesagt: wegen ihrer Wortbedeutung (Logem/Lexem + Semem) - gegenseitig ausschließen, es sei denn, daß es sich um zwei verschiedene, also um den jeweils genetischen einerseits und den jeweils metagenetischen andererseits handelt. In dem eben genannten Beispiel wird das, was im vorigen Fall im M-Bereich geschehen ist (**), jetzt im L-Bereich geschehen (es gibt auch für die anderen Bereiche solche Beispiele - ausgenommen, aber auch nur zum Teil ist Koch zufolge der PH-Bereich. Das vormals im M-Bereich zu findende höchste Bewußtsein ist jetzt im L-Bereich zu finden. Weil es sich in diesem Beispiel um eine metagenetischen Abbau handelt, der, wir wir gelernt haben, dem genetischen Aufbau ähnelt, d.h. daß wir es mit dem Weg von der relativen Offenheit zur relativen Geschlossenheit (**) zu tun haben, wird jetzt also nicht bei den Taxa absoluter Geist, Idealität/Realität, Wahres/Falsches, Gutes/Böses und Schönes/Häßliches (**|**), sondern bei den Taxa N-Textem, Referem, Semem, Repräsentem, Graphem, Phonem anzufangen sein. Wir dürfen nicht vergessen, daß für die meisten Menschenm der M-Bereich ohnehin nicht existent zu sein scheint, und ebenfalls in Erinnerung behalten, daß Koch zufolge auch die Bereiche L, SEM, SZ, PX und sogar auch Teile von PH verlorengehen können, so daß wir mit dem Beispiel, daß „nur“ M fehlt und wir bei „L“ anfangen können, gar nicht so sehr große Unterschiede haben wie z.B. mit dem Beispiel, daß M, L, SEM, SZ und PX fehlen und wir bei PH anfangen müssen (die Naturkatastrophe ist meisten der Fall, der einem zu diesem Beispiel zuerst einfällt). Was geschieht nun gemäß dem genannten Beispiel in L, wenn M nicht existiert? Ich habe auf der Webseite „Sprachgeschichte“ ein solches Beispiel durchgespielt (**). Auch in dem dortigen Beispiel ist der Abbau gelenkt bzw. verstärkt (verstärkt nämlich dann, wenn der Abbau sowieso schon im Gange ist). Nur ist das dortige Beispiel im Vergleich zu dem hiesigen Beispiel weniger konkret, weil es mir beim dortigen Beispiel damals mehr um die Strukturen als um den Grund für die Veränderung ging. Jetzt aber haben wir ein konkreteres Beispiel (aus dem letzten Absatz): Geoffenbarte Religion. Was muß getan werden, um eine neue Religion, die sich als geoffenbarte Religion zeigen soll, durchzusetzen? Wenn eine neue Religion ohnehin schon im Anmarsch ist, muß sie von den Lenkern nur noch in ihre Richtung gelenkt werden, und zwar so, daß sie sich als geoffenbart zeigen kann (auch dann, wenn sie es nicht tut [sie muß nur dazu geeignet sein]). Dieser letzte Satz ist also das, was die Geschichte in den Bereich hineinbringt, denn die Geschichte ist eine unbedingte Voraussetzung. Vor der Gegenwart gab es ja auch schon Gerede (Texte). Das, was geschichtlich passiert, also geschehen ist, nennt Koch „Realisiertes H“ (realisierte Geschichte [die systematische Geschichte nennt er „H“]). In unserem Beispiel trifft Realisiertes H zuerst auf die gegenwärtige Situation (Si) im N-Textem, das zu ihm gehörige Referem und das zu ihm gehörige Repräsentem, die alle drei einer geoffenbarten Religion gegenüber sehr offen, abiträr, aber auch unseriös bis lächerliche und zynisch eingestellt sind, d.h.: die Lenkung (Kontrolle), die ja die geoffenbarte Religion als Ziel verwirklichen will, schränkt die Freiheit der Rede und also die Offenheit bzw. Arbitrarität des N-Textems ein und benutzt an deren Stelle andere N-Texteme, die aber immer wieder dasselbe Muster zeigen; bestimmtes in den N-Textemen Bezeichnetes (zunächst Refereme, dann auch Sememe) und bestimmtes Bezeichnendes (zunächst Repräsenteme, dann auch Grapheme und Phoneme) werden mit einem Tabu belegt, wobei die Begründung dafür aus der Geschichte kommt und stets wiederholt erwähnt (getextet) wird: Bestimmte Menschen haben die Erde vergewaltigt, erhitzt, zum Kochen gebracht und wollen damit nicht aufhören; sie sind böse und gehören dafür bestraft (diese Begründung habe ich deswegen etwas extrem dargestellt, um sie noch mehr zu verdeutlichen). Es wird zwar angeblich auch öffentlich darüber „diskutiert“, z.B. im Fernsehen, im Internet, in den Zeitungen, also in den Massenmedien („soziale Medien“ bedeuten übrigens auch nichts anderes als die gleichgeschalteten, also gelenkten Massenmedien), aber nur, um den Schein von Pluralismus und damit Redefreiheit zu wahren, doch im Hintergrund ist man schon dabei, die Bitexteme und bald auch die Texteme mit Tabus zu belegen, die nur die eine Bedeutung haben: das Ziel, eine neue Religion als geoffenbarte Religion zu erreichen, und alles, was dem im Wege steht, eine Opposition bietet, zu tabuisieren, z.B. dadurch, daß die Rede gegen dieses Ziel als „Hate Speech“ gebrandmarkt wird. Dialoge u.ä. Bitexteme sowie alle Texteme, die dem Ziel im Wege stehen können, werden tabuisiert, später verboten, und zwar zunächst so, daß von Verbot keine Rede ist, sondern nur von Außenseitern, die mit Schimpfwörtern (jetzt sind wir schon beim Wort [Logem/Lexem]) gebrandmarkt werden: Antisemit, Nazi, Rassist, Faschist, Verschwörungstheoretiker usw., später z.B. Aluhüte, Querdenker usw.. Die Lenkung und also auch die Tabuisierung beziehen sich somit nicht nur auf den Text-Bereich (N-Textem, Bitextem, Textem) sondern ebenfalls auf die L-Teilbereiche Satz (Syntakteme), Wort (Logeme/Lexeme) und die kleinsten Formen mit Bedeutungsunterscheidung (Mopheme) und ihre jeweiligen Phoneme, Grapheme, Repräsenteme, Sememe und Refereme. Bestimmte Satzstrukturen (Syntakteme) und deren Sememe, Refereme, Repräsenteme, Grapheme und Phoneme zeigen angeblich oder auch nicht nur angeblich eine Opposition gegen Lenkung und Tabuisierung der bisher davon betroffenen Sprachformen (Sprache bedeutet nicht nur L-Bereich, sondern auch M- und SEM-Bereich, und zwar ebenfalls zu 100%, und sie geht über den SZ- und den PX-Bereich [beide bedeuten zu 70% Sprache, beschäftigen sich mit Zeichen, tun aber so, als ginge es ihnen immer nur um den/die „Menschen“, den/die sie versubjektivieren oder zum versubjektivierten Objekt und verobjektivierten Subjekt machen] hinunter bis zum PH-Bereich, aber die Kontrolle über sie geschieht hauptsächlich über L). Daß bestimmte Wörter (Logeme/Lexeme) von der Lenkung und Tabusierung betroffen sind, habe ich eben voreilig schon kurz erwähnt. Viele Wörter werden zunächst nicht verboten, sondern durch die stets wiederholten Sprachformen an den „Rand“ gedrängt, allmählich eliminiert, ersetzt und dann, wenn sie trotzdem benutzt werden (Opposition, Widerworte), schließlich ebenfalls tabuisiert, geächtet, manchmal sogar durch richterliche Gewalt. Dazu gehören also nicht nur mündlich (phonetisch), sondern auch schriftlich (graphisch) und sonstwie (repräsentisch) dargestellte Logeme/Lexeme. (Wissen Sie [noch], wann und warum das Hakenkreuz per Gesetz verboten wurde?) All die kleineren Formen, aus denen ein Tabuwort besteht, werden dadurch ebenfalls von der Lenkung, der Tabuisierung, der Diskriminierung, der Ächtung, dem Verbot und der möglichen Strafverfolgung ausgesetzt. Im umgekehrten Fall werden Wörter, die sich referentiell oder/und semantisch zumeist auf die Tabuwörter beziehen, beschönigt (euphemisiert), z.B.: Positive Action (= angeblich „positive“ Diskriminierung, in Wirklichkeit ist jede Diskrimnierung negativ, also ist hier gemeint: Dirkrimnierung der Weißen); Black Lives Matter (= Weißes Leben zählt nicht), was als ein Aufruf an Schwarze zum rassistischen Mord an Weißen gedeutet werden kann und auch wird; Entnazifizierung (= überall sind Nazis, und die müssen entfernt werden); Klimaleugner (es gibt ein Klima, was diese sogenannten Klimaleugner angeblich leugnen - hinter diesem Schimpfwort steckt die immer wieder aufzufrischende Erinnerung an und Aufmerksamkeit auf das Ziel: Geoffenbarte Religion) usw.. ind sie bei dem letzten klitzekleinen Morphem mit den klitzekleinsten Phonemen, Graphemen, Repräsentemen; Sememen, Referemen angekommen, schließt sich der Kreis vorerst wieder.

Es sollte noch angemerkt werden, daß jedes N-Textem, jedes Bitextem, jedes Textem, jedes Syntaktem, jedes Logem/Lexem und jedes Morphem immer von seinem jeweiligen Semem begleitet wird, denn ohne Bedeutung wären sie nicht nur bedeutungslos, sondern auch sinnlos, zwecklos, ziellos (schlecht für unsere Lenker). Sie haben auch stets ihre Refereme, die - anders (weil etwas unabhängiger arbiträrer, offener) als die Sememe - sich auf die außerlinguistische Welt beziehen und wie die Sememe auf der Seite des Bezeichneten zu finden sind. Sie haben auch stets ihre Phoneme/Grapheme und Repräsenteme, die auf der Seite des Bezeichnenden zu finden sind. Jedes Zeichen hat ja zwei Seiten: die des Bezeichnenden und die des Bezeichneten. Das Bezeichnende ist der Zeichenkörper, die Form, d.h. das, womit bezeichnet wird (nämlich mit Phonemen, Graphemen, Repräsentemen), und das Bezeichnete ist die Bedeutung, der Inhalt, d.h. das, was bezeichnet wird (nämlich Sememe, Refereme).
Bereich Wissenschaftsgegenstand
SACHLICH TATSÄCHLICH
M Z, S, O Z, S, O
L Z , S, O Z, S, O
SEM Z , S, O Z, S, O
SZ Z , S, O S, O, Z
PX Z , S, O S, O, Z
PH Z , O, S O, S, Z
Z = Zeichen
S-O = Subjekt-Objekt-
Beziehung
Es wundert nicht mehr,
daß PH, PX und SZ
mit Wissenschaft kaum
noch etwas zu tun haben,
daß sie zeichenfeindlich,
d.h. wissenschaftsfeindlich
geworden sind.

Deshalb wäre jeder Wissenschaftsbereich gut beraten, zuerst vom Zeichen selbst auszugehen und danach erst die Zeichenbenutzer zu erforschen, was zumeist sowieso nur hinausläuft auf: Zeichensender (der nämlich zumeist zum Subjekt oder verobjektiviertem Subjekt oder versubjektivierten Objekt gemacht wird) und Zeichenempfänger (der nämlich zumeist zum Objekt oder versubjektiviertem Objekt oder verobjektivierten Subjekt gemacht wird). Alle Wissenschaftsbereiche, die vor der Genetik bzw. der Biologie liegen, sind auch deshalb so sympathisch (gewesen), weil ihr Forschungsgegenstand kein Lebewesen und erst recht kein Mensch (gewesen) ist. Mittlerweile sind sogar auch schon Teile des PH-Bereiches, viel mehr aber noch große Teile des PX-Bereiches und fast der gesamte SZ-Bereich wissenschaftsfeindlich und nur deshalb „erfolgreich“, weil sie von den Mächtigsten der Welt Geld dafür bekommen, daß sie deren Wünsche erfüllen, deren Ziele vertreten, verteidigen und verbreiten. Dieser Prozeß schreitet immer schneller voran, hinab, denn es ist ein Abbauprozeß, betrifft den Abbau der Wissenschaft. Die Abbauleitung liegt bei den Destrukitivisten und Nihilisten. Aber die Lenkung hinter ihnen liegt beim Geld. Wenn das Geld und damit die Macht die Wissenschaft übernimmt, dann geht es eben nur noch um Subjekt und Objekt (nun sogar auch in den Wissenschaftsbereichen, die vor der Biologie liegen), und zwar nicht nur im wissenschaftstheoretischen bzw. erkenntnistheoretischen Sinne, sondern auch und besonders im Sinne der Kontrolle, weil man Subjekt und Objekte viel wirksamer kontrollieren kann als die Zeichen zwischen ihnen.

Wenn die Wissenschaftler mit ihrem Gegenstand ihr „Objekt“ meinen, geben sie damit ja zu, daß sie zeichenfeindlich und somit wissenschaftsfeinldich sind. Sie wollen mit ihrem versubjektivierten Objekt bzw. verobjektivierten Subjekt nur zu einer immer wirksameren Kontrolle durch die Mächtigen dieser Welt beitragen, von denen sie sich über das Geld, das sie von ihnen zu „Forschungszwecken“ (= Machtinteressen der Mächtigsten) bekommen haben, abhängig gemacht haben. Galileo Galilei oder Johannes Kepler, um zwei klassische Beispiele zu nennen, die auch Empirie betrieben haben, wären niemals zu ihren Ergebnissen gekommen, wenn sie die Körper - Steine, Planeten und Monde - nur als Objekte (oder gar Subjekte []!) und nicht die Zeichen beobachtet hätten, die zwar auch von diesen Körpern mitausgehen, aber zumeist von anderen Gegebenheiten wie der Erdanziehung oder anderen Körpern wie der Sonne, der Milchstraße beeinflußt sind, die auch wieder nur über ihr Verhalten (= Zeichen = Sprache) erforscht, erkannt werden können, während sie selbst als Masse für die Forschung im Grunde fast nichts sind, wenn sie sich nicht bewegen, verändern, d.h. ihre Bewegung, Veränderung zeigen (=> Zeichen = Sprache). Erst kommen die Zeichen, die Sprache, danach erst irgendwelche Beziehungen (Relationen) zwischen den Körpern, die nämlich selbst nicht zur Erforschung, sondern lediglich zu den Ergebnissen der Erforschung von Zeichen und deren Beziehungen gehören (=> Zeichen = Sprache). Es ist gerade die Empirie, die das zeigt (=> Zeichen = Sprache), während die Theorie entweder von dem ausgeht, was die Empirie gezeigt (=> Zeichen = Sprache) hat, oder der Empirie vorschreibt (=> Zeichen = Sprache), was sie tun und lassen soll. Empirie und Theorie gehen gegenläufige Wege - so wie es Genese und Metegenese tun. „Die Kontrakurrenz ist eigentlich erst dann ohne Gefahr für die Erkenntnis nützlich, wenn sie als solche erkannt wird.“ (**). Wenn sie als solche nicht erkannt wird, werden auch die metagenetischen Fehlschlüsse als solche nicht erkannt.

  Geschichte
Genese Aufbau Abbau
Metagenese Abbau Aufbau
  Von der Offenheit zur Geschlossenheit Von der Geschlossenheit zur Offenheit
Dialektik zwischen Genese und Metagenese

Wenn eine Person bei sich erstmals eine Demenz feststellt, wird sie garantiert nicht zuerst festellen, daß die Welt untergeht (PH), daß sie selbst stirbt (PX), daß sie die Familienzugehörigkeit verliert (SZ), sondern schon eher, aber auch höchstwahrscheinlich nicht, daß sie so etwas wie ein instinktives Gedächtnis verliert (SEM) oder die linguistische Sprache veriert (L), sondern zuerst, daß etwas, was im höchsten Bewußtsein zur Gewohnheit geworden ist, nun nicht mehr so gut erinnert wird (M) (z.B. daß das Kannichen, das man ja vom Schwiegersohn bekommen und bisher jeden Tag gefüttert hat, nun auf einmal nicht mehr gefüttert worden ist und diese Tatsache nur deswegen später und vorübergehend ins Gedächtnis gerufen worden ist, weil es jemand der Person erzählt hat, die auch das bald wieder vergessen wird). So oder so ähnlich fängt die Demenz an - abgesehen von anderen Symptomen (= Zeichen = Sprache). Was zuletzt aufgebaut worden ist - und das ist für die meisten Menschen gemäß ihrer Genese dem MC-Modell zufolge M -, das wird zuerst abgebaut. (Vgl. z.B. im MC-Modell: Genetischer Aufbau von PX bis zu M; d.h. von links [relativ offen, relativ chaotisch, relativ arbiträr] nach rechts [relativ geschlossen, relativ geordnet, relativ verbindlich]; danach genetischer Abbau in umgekehrter Richtung.) Wenn bei einem Kind Aphasie auftritt, dann baut es zuerst diejenigen linguistischen Formen ab, die es zuletzt aufgebaut hat. Es ist also nicht gleich völlig sprechunfähig, sondern verliert zuerst z.B. die palatalen Phoneme, weil es die zuletzt aufgebaut hat (woran der Kenner übrigens schon erkennen kann, wie alt das Kind in etwa ist). Ein Schüler, der es gerade geschafft hat, Texte der Argumentation gut zu verstehen, und plötzlich feststellt, daß er genau das nicht mehr kann, wird deswegen nicht gleich die Fähigkeit zur Lautproduktion verlieren, sondern nach dem Verlust seiner Textkompetenz, die selbst schon sehr komplex ist und darum eine relativ lange Zeit für den Abbau braucht, zunächst die Satzkompetenz, dann die Wortkompetenz, danach die Morphemkompetenz und schließlich die Graphem- und Phonemkompetenz verlieren. Eine degenerierende Kultur wird zuerst die höchsten geistigen Fähigkeiten und die damit in Verbindung stehenden Bewertungen verlieren (abbauen [höchstwahrscheinlich obendrein noch gelenkt {vgl. unser Beispiel oben **}]), dann die Philosophie als solche, die Logik als solche, die Mathematik als solche, weil sie das alles als zu große Zumutung deutet und die Fehler dafür bei denen sucht, die all diese M-Fähigkeiten noch haben. Danach wird diese Degeneration über L, SEM, SZ bis PX (denn jede Kultur besteht ja aus Lebewesen) weitergehen, d.h. zum Schluß sind sogar alle Mitglieder dieser Kultur verschwunden.  – 
Zyklik von Genese und Metagenese
Die Phasierung ist nicht so zu verstehen, als gäbe es z.B.
in der 1. Phase nur Genese, in der 2. und 3. Phase nur
Metagenese und in der 4. Phase wieder nur Genese.
Mal ist die Genese, mal die Metagenese vorherrschend.
Um diese Prozesse im Modell richtig nachvollziehen zu können, muß man wissen, ob es dabei um Öffnung oder Schließung, um Aufbau oder Abbau, um Genese oder Metagenese geht: Wenn Schließung als Aufbau, dann Genese im Aufbau; wenn Öffnung als Aufbau, dann Metagenese im Aufbau; wenn Schließung als Abbau, dann Metagenese im Abbau; wenn Öffnung als Abbau, dann Genese im Abbau. Es ist ein Kreislauf, ein Zyklus: (1) Genese im Aufbau als Schließung, (2) Metagenese im Aufbau als Öffnung, (3) Metagenese im Abbau als Schließung, (4) Genese im Abbau als Öffnung. Weil es auch Prozesse ohne Bewußtwerdung (Metagenese) gibt, so daß dann also die gesamte Metagenese fehlt und folglich der Zyklus nur zweistufig ist: Genese im Aufbau als Schließung (siehe Stufe 1) und Genese im Abbau als Öffnung (siehe Stufe 4). Andererseits kann man auch nur die Bewußtwerdung bzw. Metegenese allein (d.h. ohne Genese) als zweiphasigen Zyklus beschreiben: Metagenese im Aufbau als Öffnung (siehe Stufe 2) und Genese im Abbau als Schließung (siehe Stufe 3).
Nicht Gleichheit, aber Ähnlichkeit mit den Jahreszeiten •
Zyklik von Genese und Metagenese sowie Jahreszeiten
Bei uns sind Winter und Frühling im Aufwärts und Sommer und Herbst im Abwärts. In den Tropen gibt es nur zwei Jahreszeiten: Regenzeit und Trockenzeit. Stellen Sie sich vor, es gäbe nur Genese, keine Metagenese, oder nur Metagenese, keine Genese.
Im vierphasigen Zyklus enthält die Metagenese mit der Stufe 2 eine noch relativ kleine „Problematisierungsphase“, doch mit der Stufe 3 die größte „Problematisierungsphase“ (**), die immer wieder von Störungen betroffen ist, während die Genese mit der Stufe 1 die „Stellgröße“ und mit der Stufe 4 den „Regler“ darstellt, der über die „Meßeinrichtung“ verfügt und die für den Vergleich und die Entscheidung für die „Stellgröße“ zuvor notwendige „Sollwertseinstellung“ mit einem übergeordneten System teilt, weil er hierbei von dessen Zielsetzungen abhängig ist. (Vgl. die von Koch abgebildeteten Regelkreise [**] und den von mir entworfenen Regelkreis als Ergänzung des Kochschen Regelkreises zur linguistischen Multivariabilität [**]). „Das Bewußtwerden (Metagnese) ist eine Umkehrung der Genese“ (**). Diese Tatsache allein schon deutet auf Probleme hin. Und Koch weiß, daß „die Metagenese von der dem artikulierbaren Bewußtsein des Menschen zugänglichsten Struktur der Welt ausgeht, nämlich von bestimmten Größen der Sprache, und darauf genetisch-erkenntnistheoretisch die Welt aufzubauen trachtet. Letzterer Fehlschluß eignet auch fast allen Schulen der Philosophie und natürlich der Theologie: »Am Anfang war das Wort ...«.“ (**). Meinem Modell zufolge ist es z.B. so, daß die Genese am Ende der Phase 4, in der sie in Richtung Offenheit abbaut, um sich mit Hilfe des übergeordneten Systems - das ist der jeweilige Metabereich (z.B. für die Linguistik [L] die Metalinguistik [ML], für die Mathematik [M] die Metamathematik [MM], für die Physik [PH] die Metaphysik [MPH, nur darf die sich leider so nicht mehr nennen], für die Wissenschaft [W] die Metawissenschaft [MW]), in dem sich der jeweilige Pan und damit auch der „blinde Fleck“ (**|**|**|**|**|**) befindet - eine neue „Stellgröße“ zu geben, zu sich selbst zurückkommt, da sie ja danach, nämlich in der Phase 1 mit einer neuen „Stellgröße“ versehen , von der Offenheit aus in Richtung Geschlossenheit aufbaut.

Alles Werdende muß irgendwann auch vergehen. Denn: „Alles Gewordne ist vergänglich“ (Spengler). Und: „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“ (Goethe). Also selbst die Dinge ohne Bewußtsein, die geworden sind, sind vergänglich und deshalb ein Gleichnis. Es bleiben nur wenige Phänomene übrig, den Kenntnissen der heutigen Physiker zufolge zuletzt nur noch Strahlung (**|**).
Genese
Ist ein Wesen ohne Bewußtsein, dann ist sein Werden ein Weg der Genese allein (also: ohne Metagenese). Es baut auf und baut ab. Es schließt und öffnet. Es wird und vergeht. Dabei sind beide Prozesse von Anfang an beteiligt, nur beherrscht der eine den anderen jeweils. Ist die Metagenese (Bewußtwerdung) dazugekommen, ist das Bewußtsein dazugekommen.
Zyklik von Genese und Metagenese
Noch einmal der Vergleich mit den Tropen, wo es nur Regenzeit und Trockenzeit gibt und die Sonne um Punkt 6 Uhr aufgeht und um Punkt 18 Uhr untergeht - jedenfalls am Äquator und in Äquatornähe. In anderen Gebieten ist das grundsätzlich nicht anders, aber dank der Neigung der Erdachse gibt es in ihnen vier Jahreszeiten, hat sich anderes Wetter eingemischt und geht die Sonne je nach Jahreszeit früher oder später auf oder unter als am Äquator. Hier sind aus den eigentlich zwei Jahreszeiten vier Jahreszeiten geworden (und werden übrigens irgendwann ebenfalls vergehen). Auch Erscheinungen mit Bewußtwerdung (Metagenese) und folglich eben auch mit Bewußtsein bauen auf und bauen ab, und zwar grundsätzlich genauso wie Erscheinungen ohne Bewußtwerdung und folglich eben auch ohne Bewußtsein. Beim Aufbau ist auch schon Abbau dabei („er übt schon“), doch unterliegt er der Herrschaft des Aufbaus; beim Abbau ist auch noch Aufbau dabei („er wehrt sich noch“), doch unterliegt er der Herrschaft des Abbaus. Selbst beim Menschen ist es eigentlich ganz einfach: Man geht seinen Weg erst ohne Bewußtwerdung über ihn ([1]), dann geht man den Weg der Bewußtwerdung bis zu dem Wendepunkt, an dem einem bewußt wird, daß der umgekehrte Weg gegangen werden muß ([2]), geht diesen ([3]) und bekommt auf dem letzten Weg gesagt, was so alles neu eingestellt und gemacht werden muß ([4]). Danach wiederholt sich der Zyklus, beginnend mit den zuletzt eingestellten neuen „Größen“/„Werten“. Das eigentliche Problem für die Erkenntnis ist nicht die Funktionstüchtigkeit und damit die Richtigkeit der Zyklizität oder des Kybernetismus, auch nicht so sehr die des Systems oder der Systemtheorie, sondern die Notwendigkeit, das einem jedem System ein anderes System (vgl. z.B. den Pan) übergeordnet werden muß, das den „blinden Fleck“ (**|**|**|**|**|**) verrät, so daß man sagen muß, daß kein Erkennen, kein Wissen, keine Weisheit der Weisheit letzter Schluß sein kann. Norbert Bolz sagte in seinem 2008 erschienen Buch „Das Wissen der Religion“: „Man denkt immer im Rahmen eines Glaubens. Nicht du hast einen Glauben, sondern der Glaube hat dich. Man denkt mit dem, was man glaubt - dieses Bewußtsein haben die Intelligenten unter dem Frommen den aufgeklärten Universalisten voraus. Mit anderen Worten: Der Glaube, der uns hat, ist der blinde Fleck unseres Denkens.“ (**). „Der Glaube ist der blinde Fleck der Erkenntnis.“ (**). Gott ist ein Symbol für den blinden Fleck der Wissenschaft.“ (**). Ähnliches gilt auch für die Sprache, so daß ich sage: Nicht du hast die Sprache, sondern die Sprache hat dich.

***

Noch kurz ein Wort zu bestimmten Modellen aus der Wissenschafts- bzw. Erkenntnistheorie oder bestimmten Philosophien des 20. Jahrhunderts, besonders den ontologisch fundierten Philosophien, die sehr stark auf die Erkenntnis gehen, z.B. Martin Heideggers Fundamentalontologie oder Nicolai Hartmanns Neue Ontologie mit ihrer Schichtenlehre. Hartmanns Modell hat mit meinem sehr viel Ähnlichkeit und geht zurück auf Aristoteles. Ich habe mich an vielen verschiedenen Stellen meines Webangebots damit beschäftigt, aber auch mit Kochs Modell und nicht zuletzt mit meinem eigenen, das auch sehr viele Anleihen bei Koch genommen hat.
Modelle von Hartmann, Koch und Brune
Die folgende Abbildung zeigt die Gemeinsamkeiten der drei genannten Modelle. Noch am 06.12.2021 habe ich auf den Gästebucheintrag des Herrn Heermann (**) mit einem Vergleich reagiert, nämlich mit einem Vergleich von Hartmanns ontolgischer Erkenntnistehorie und Luhmanns Systemtheorie, bei dem ich auch darauf einghe, wie ich mein ökonomisches Seinsverhältnis verstehe und warum es auch mit Heideggers Konzept der „Sorge“ im Rahmen des „„In-der-Welt-Seins“ (**) zu tun hat. Daß die Sprache für mich einen sehr hohen Stellenwert hat, habe ich in den letzten Absätzen ziemlich klargestellt. In meinem Modell, das Sie in der Abbildung links sehen können, wird das zunächst nicht deutlich. Aber wenn Sie dort genau auf das Wort „Kultur“ achten, und zwar auch da, wo es in einer Wortkomposition vorkommt (Naturkultur, Kulturnatur), dann müßte Ihnen eigentlich auffallen, daß es fast überall auftritt - Ausnahme: Physik, Chemie, teilweise auch Biologie und Mathematik, und die Sprache hat mit allen Bereichen der Natur und Teilnatur zu tun (es gibt ja auch den natürlichen Aspekt der Sprache, nämlich den phonetischen [= physikalischen], physiologischen, neurologischen [= biologischen], und wenn man wie Galileo Galilei die Mathematik als eine für die Wissenschaft zu enträtselnde „Sprache der Natur “ verstehen will, dann ist auch der mathematische als der geistig-ideal-natürliche Aspekt, wie ich ihn nennen möchte, gegeben [nur die Chemie scheint mit der Sprache nicht viel zu tun zu haben {dafür ist sie aber selbst sehr sprachlich }]).
Sprache als Gencode und Memcoe sowie Genese und Metagenese
Das Leben ist eine natürliche und kulturelle „Statik“
(Struktur) der Sprache
, doch Genese und Metagenese
bedeuten die „Dynamik“ (Geschichte) der Sprache.
Sprache und Yin-Yang
Die rechte Abbildung zeigt in etwa die Anteile, die die Sprache an der Modellwelt und also auch an der Welt insgesamt hat (achten Sie einfach nur auf das helle Yang (es steht übrigens für: hell, hoch, hart, heiß, positiv, aktiv, bewegt, männlich). Auch dort ist die Chemie als fast sprachloser Bereich zu sehen. Yang, das man in der Abbildung als den Repräsentanten der Sprache deuten kann, hat Anteile an allen acht Bereichen, aber an dem Bereich der Chemie hat es nur ganz wenig Anteil. Wenn man den Anteil an der Sprache nur im Wissenschaftsbereich meint, dann ist der Anteil der Sprache sogar bei fast 100% (**|**|**|**|**|**) - der Rest besteht aus der dumpfen Materie der Dinge und Lebewesen sowie den Strukturen und Funktionen bzw. Beziehungen zwischen Subjekt(en) und Objekt(en), die aber allesamt auch wieder nur mittels Sprache - z.B. zwecks der Information, des Erkennens, des Wissens - vermittelt werden können. Es kann nicht nur Natur geben, wenn es Wesen gibt, die auch etwas anderes als Natur erkennen können, anderes insofern, als daß es einen Gegenspieler, einen Verneiner, einen Widersacher, einen Widersprechenden gibt. Umgekehrt hat ja auch die Linguistik als der Bereich, der sich doch gerade mit dem Hauptsttrom der Sprache beschäftigt, den geringsten Anteil an dem, wofür besonders die Chemie steht. Vielleicht sind sie sich als Oppositionelle (sie liegen sich gegenüber) zu ähnlich und können sich vielleicht deshalb den kaum anwesenden Gegenspieler leisten. Es sei noch einmal daran erinnert, daß Genese und Metagenese sich so unterscheiden wie Werdung und Bewußtwerdung, das also alle und jede Wissenschaft die Bewußtwerdung zur Voraussetzung hat [was nicht heißt, daß keine neue Bewußtwerdung hinzukommnen kann], daß somit Kochs PH, PX, SZ, SEM, L, M auf zweierlei Weise gedeutet werden müssen, wie es Koch ja auch getan hat: von der Genese her und von der Metagenese her; und PH, PX, SZ, SEM, L, M sind, wie gesagt, zwar genetisch nicht ganz so sehr wie metagenetsich, aber metagenetisch jedenfalls zu fast 100%, also fast rein sprachlich ausgerichtet, gewissermaßen als Untersysteme des Systems Sprache.
Sprache als Gencode und Memcoe sowie Genese und Metagenese
Gen-Code und Mem-Code bedeuten die „Statik“
(Struktur) der Sprache
, doch Genese und Metagenese
bedeuten die „Dynamik“ (Geschichte) der Sprache.
Zyklik von Genese und Metagenese
Die gestrichelte Linie zwischen der Genese und der
Metagenese steht für die Idealsphäre, die sich in M
befindet und quasi den „Himmelsäquator“ darstellt.
Es ist kein Wunder, daß man ab einen bestimmten Zeitpunkt der Philosophiegeschichte immer mehr zu der Überzeugung bzw. dem Glauben kam, daß Ende der Metaphysik und innerhalb dieser besonders das Ende der Ontologie beklagen zu müssen oder begrüßen zu können, doch glaube ich, die Ontologie wie überhaupt die Metaphysik retten zu können, indem ich auf die Bewegung, das Verhalten, also die Zeichen und also die Sprache hinweise. Die Sprache ist das „Haus des Seins“ (Heidegger) gerade auch deshalb, weil alle Zeichen Sprache sind, es also bei der Sprache nicht nur um die linguistische Sprache geht, sondern auch um die semiotische, die philosophische, logisch-mathematische, ökologisch-ökonomische und auch um die in allen anderen Bereichen dieser Welt eine wesentlliche Rolle spielende Sprache. Man versteht sonst nicht, was wirklich mit dem „Haus des Seins“ gemeint ist. Man hat die Bedeutung dieses Ausdrucks nicht verstanden, wenn man meint, es ginge dabei lediglich darum, daß ein menschlicher Sprecher in einem Haus wohnt und dort geschont wird; darum geht es auch, aber eben nicht nur; denn die Sprache war schon vor dem Menschen da; es gibt Tiersprachen, es gibt sogar Dingsprachen, so daß man vielleicht sagen kann, daß die Sprache mit den vier Naturkräften (**) in die Welt kam (). Die Sprache spricht auch ohne Menschen, ja sogar auch ohne sonstige Lebewesen.

Ich will Ihre Augen nicht länger foltern.

Danke für Ihren Eintrag, Hans.

Mit freundlichen Grüßen.

Hubert Brune

Was Wäre Wenn

Eingetragen am Sonntag, 11.09.2022 um 11:09 Uhr 

Ja, was wäre, wenn ...? Ich habe Ihre Ausführungen in diesem Gästebuch zu diesem Thema gelesen, Herr Brune, und halte sie für sehr interessant. Danke dafür.

Weil heute der 11. September ist, der an die Anschläge auf New York und Washington zum 21. Mal erinnert, frage ich: Was wäre, wenn diese Anschläge New York und Washington beispielsweise auf atomare Weise völlig zerstört hätten?

Freundliche Grüße.

W.W.W.

Kommentar von Hubert Brune:


Danke für Ihren Gästebucheintrag, Herr Wenn.

Ich nehme an, Sie meinen mit den „Auführungen in diesem Gästebuch zu diesem Thema“ (**) meinen Text zum Thema Antike und Abendland bezüglich der Frage, was wäre oder nicht wäre, wenn Arminius keinen Erfolg gehabt hätte und über die linksrheinischen Gebiete Germaniens hinaus auch die rechtsrheinischen bis zur Elbe römische Provinz geblieben oder sogar auch noch die rechtselbischen bis zur Weichsel oder noch weiter eine solche geworden wären. (Vgl. meine Kommentare vom 28.07.2020 [**] und vom 30.07.2020 [**].
Arminius (etwa 17. v. Chr. - etwa 21 n. Chr.)Arminius (etwa 17. v. Chr. - etwa 21 n. Chr.)Germanicus (15. v. Chr. - 19 n. Chr.)
Hätte Arminius mit seiner Gefolgschaft aus verschiedenen germanischen Stämmen nicht über Rom gesiegt, wäre, wenn nicht weiterer Widerstand erfolgt wäre, vielleicht nach und nach ganz Germanien römisch geworden und keine faustisch-abendländische Kultur entstanden. Das ist die für alle weiteren Entwicklungen bis heute wichtigste Erkenntnis derjenigen Geschichte, in der es zwischen den Germanen und den Römern unvermeidlich zu immer größeren und sich zudem immer mehr zugunsten der Germanen auswirkenden Konflikten kam, d.h.: in der Zeit von 113 v.C., als bei Noreia (im heutigen Kärnten) die Kimbern und Teutonen die Römer besiegten, bis 476 n.C., als der Rom und ganz Italien erobert habende Ostgote Odowaker den letzten römischen Kaiser (er hieß Romulus Augustulus) absetzte, was das Ende Roms, das zuvor schon von anderen Germanen erobert worden war, endgültig besiegelte.

Am 17.11.2018 schrieb ich:

„Rom war einfach nicht fähig, ganz Germanien zu erobern, sondern konnte nur die linksrheinischen Gebiete Germaniens als Provinzen (Nieder- und Obergermanien [**|**|**|**]) bis zuletzt halten; zeitweise, nämlich von 12 v. Chr. bis 9 n. Chr., waren auch die germanischen Gebiete bis zur Elbe römische Provinz (**|**), jedenfalls offiziell, praktisch vielleicht eher nur die Gebiete bis zur Weser oder Oker oder Aller, später, seit 74, auch wieder das in diesem Gebiet zwischen Rhein und Elbe befindliche Dekumatland bis zum Limes (**|**), der 254 aufgegeben werden mußte (**). Germanien reichte aber in Richtung Osten sogar noch über die Weichsel hinaus (**|**) und in Richtung Norden bis Nordskandinavien, wo auch heute noch die germanische Nordgrenze ist. Die Römer hielten das Kaspische Meer für eine Bucht des nordischen Ozeans () und waren und blieben schon deshalb an einer Eroberung des ganzen Germaniens interessiert, denn für sie hätte diese Eroberung bedeutet, daß ihr Weltreich nur noch natürliche Grenzen gehabt hätte: den Ozean im Westen, Norden und Osten und die Wüsten im Süden (einschließlich Südosten und Südwesten). Wie gesagt: Schon Cäsar erstrebte diese natürlichen Grenzen für Rom, und die Umsetzung seiner diesbezüglichen Pläne begannen schon, bevor er ermordet wurde (**).

Die Behauptung bestimmter spätmoderner Geschichtswissenschaftler, daß Rom 9 n. Chr. (Varus’ Niederlage) oder 15/16 n. Chr. (Germanicus’ Scheitern) oder später die Eroberung Germaniens „aus Kostengründen“ aufgegeben hätte, ist falsch. Rom wollte und versuchte immer wieder, in die Lage zu kommen, Germanien zu erobern, und erst als es bemerkte, daß es zu dieser Eroberung nicht fähig war, gab es diese wegen seiner Unfähigkeit dazu auf. Roms diesbezüglicher Fehler lag also in seiner Unfähigkeit, ganz Germanien oder auch nur halb Germanien zu erobern und danach auch dauerhaft unter Kontrolle zu halten. Rom mußte nicht »verzichten« und tat es auch nicht, jedenfalls nicht wirklich, sondern hätte in Form bleiben müssen, doch in Form war es zu der Zeit, als es um die Eroberung Germaniens ging, nicht mehr.“ (Hubert Brune, E-Brief, 17.11.2018, 22:18 **).

Der Fehler der Römer gegenüber den Germanen in der Zeit von 113 v.C. bis 476 n.C. - das sind summarisch immerhin 589 Jahre (!) - war also nicht so sehr diese oder jene Strategie, sondern hauptsächlich der, daß die Römer gegenüber den Germanen zu der Zeit mehr für Roms Zukunft hätten tun müssen, als sie noch in Form waren. Doch die Zeit der Bürgerkriege, die in etwa von 133 v. Chr. bis 31 n. Chr. dauerte, ließ außenpolitische Erfolge nur im linksrheinischen Germanien, aber nicht in dem riesigen rechtsrheinischen zu, weil Roms innenpolitische Krisen so extrem waren, daß es allein dadurch schon fast zum Ende gekommen wäre; und danach war es zwar innenpolitisch gefestigter als in der Zeit der Bürgerkriege, doch außenpolitisch zu schwach für eine Eroberung des gesamten Germaniens. Wer innenpolitisch nicht in Form ist, kann dieses innere Nicht-in-Form-Sein durch außenpolitische Erfolge noch etwas berichtigen; wer anschließend aber auch noch außenpolitisch nicht in Form ist, kann dieses äußere Nicht-in-Form-Sein kaum noch berichtigen, auch dann nicht, wenn die innere Form etwas besser geworden ist oder eben doch nur besser geworden zu sein scheint.

Sicher ist also auch nicht, ob Cäsar der richtige Mann für die Eroberung des gesamten Germaniens gewesen wäre, obwohl er die ja auch strategisch gut durchdacht und geplant hatte, ja sogar kurz vor seiner Ermordung schon dabei war, sie zunächst einmal, in der ersten Stufe sozusagen, durch Siege über die Parther und andere Völker vorzubereiten. Denn Cäsar wollte nach dem Sieg über die Parther u.a. vom Partherreich aus in Richtung Kaukasuspässe und Kaspisches Meer, das damals als eine Bucht des nordischen Ozeans galt (), also von Südosten und Osten her den Germanen in den Rücken fallen, sie von hinten überfallen (sozusagen), so daß Rom als Weltreich nur noch vom Ozean und von Wüsten umgeben wäre. (Vgl. Eduard Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus, 1918, S. 472-475, bes. 475). Dieser Krieg Cäsars war schon in Vorbereitung, bevor Cäsar ermordet wurde.

Vgl. in meinem E-Brief vom 18.11.2018 unter dem Titel: „Rom konnte gegen Germanien einfach nicht gewinnen“. **

Lug und Betrug
Zu den Anschlägen auf New York und Washington am 11.09.2001.

Wenn die Anschläge auf New York und Washington atomar erfolgt wären und dabei beide Städte völlig zerstört worden wären, dann wäre mit höherer Wahrscheinlichkeit viel mehr Panik ausgebrochen, auch bei den Politikerdarstellern, weil in dem Fall die Wahrscheinlichkeit für weniger Lüge und mehr Wahrheit ebenfalls höher gewesen wäre.

Wohl nicht zufällig reimt sich „Nine Eleven“ auf „Twelve Seven“ und auch auf Two Twenty Seven“. **

Mit freundlichen Grüßen.

Hubert Brune

Shirsh

Eingetragen am Samstag, 16.07.2022 um 16:25 Uhr 

Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schliesst, wir in in einem Lichte stehen, von welchem unsere Sonnenlicht nur der Schatten ist.
Arthur SCHOPENHAUER.

Sehr geehrter Herr Brune

Bitte um Nachsicht mich nach Jahren wieder einmal mit einem Zitat in Ihrem jetzt bereits dritten Gästebuch einen Eintrag zu tätigen.
Mein letzter datiert von 2020.
Diesbezüglich kann ich mich nur wiederholen:
Phantastisch... da wurde ja seither viel geschrieben.
Einmal mehr hoch Interessantes.
Fast möchte ich gestehen, dass mich ihre Kommentare zu Gästebuch Einträgen mehr interessieren als Ihr eigentlicher Webauftritt, auch schon etwas abschätzig kultureller Viertakter genannt. Warum? Diese erlauben, mir jedenfalls, Ihre Theorie besser zu erfassen Theorie? Vielleicht nicht die richtige Bezeichnung. Bleiben wir bei Webangebot. Angesichts der Fülle von Wissen das Sie damit vermitteln, bleibe ich dabei es auch als ein Art Enzyklopädie zu erkennen. Wie immer auch, Enzyklopädisten verfolgen mit ihren Werken und Schriften nicht nur Vermittlung von Wissen in der Hoffnung, dass es an den Mann kommt, sondern haben Absichten, die zu Zeiten der so genannten Aufklärung zu Revolutionen geführt haben. REVOLUTIONEN???
Was ist das, was sind sie???
Meistens nichts anders als ein Wechsel der Machthaber... Niemals aber etwas zum WOHLE des Volkes. Tut mir Leid komme später darauf zurück.
Vorerst beste Grüsse.

Kommentar von Hubert Brune:


Danke für Ihren Gästebucheintrag, Herr Shirsh.

Mann, bin ich froh, daß Sie nicht einer der beiden Stalker sind, die hier in letzter Zeit umherirren, mein Gästebuch für ihren geistigen Müll mißbrauchen und ständig von mir verlangen, ich solle mich so, als wäre ich ihr Ersatz-Vater, um ihre Minderwertigkeit kümmern. Da Sie Arthur Schopenhauer erwähnt haben, sei noch einmal gesagt, daß auch er - genauso wie Richard Wagner - eine solche Ersatz-Vater-Rolle für Friedrich Nietzsche gespielt hat. Man muß nur, wenn man kann, die damaligen gegen die jetzigen Verhältnisse austauschen, um genauer zu verstehen, was mit diesem Vergleich zwischen den beiden Stalkern und Nietzsche gemeint ist, die außer dieser Suche nach einem Ersatz-Vater mit Nietzsche ja gar nicht zu vergleichen sind, es sei denn, daß man auch noch deren Lebensalter berücksichtigt, denn die beiden Stalker sind in ihren 40er Jahren so wie Nietzsche zu jener Zeit in den seinigen, in der sein Wunsch nach einem Ersatz-Vater bereits solche Dimensionen angenommen hatte, daß er bald darauf in geistige Umnachtung fiel, also verrückt wurde, in die Irrenanstalt eingewiesen werden mußte.

Ordner

Weil Sie dabei bleiben wollen, mein Webangebot „auch als eine Art Enzyklopädie zu erkennen“, so sprechen Sie damit die Gliederung meines Webangebots an. Diese Gliederung geht zurück auf die Anfänge der Geschichte meines Webangebots, die 1993 begann, also sogar noch acht Jahre vor dessen erster Veröffentlichung (20. April 2001 [**]), die ich bekanntlich als dessen „Geburt“ bezeichne. In der rechten Abbildung sehen Sie die Form, die mein Windows-Explorer für die Gliederung meines Webangebots anzeigt. Mein Webangebot besteht aus einer Enzyklopädie und einem Rest; zu dieser Enzyklopädie gehört ein Hauptthema und ein Rest; das Haupttheman wiederum umfaßt eine Gesamttheorie (Philosophie) und einen Rest; und diese Gesamttheorie (Philosophie) besteht aus vier Einzeltheorien und einem Rest. - „Es gibt in meinem Webangebot also auch Seiten, die nicht zur Enzyklopädie, nicht zum Hauptthema, nicht zur Gesamttheorie, nicht zu den vier Einzeltheorien, aber trotzdem zum Webangebot gehören; alles andere gehört ebenfalls zum Webangebot, aber eben auch zur Enzyklopädie. Nicht alles Enzyklopädische deckt sich mit dem Hauptthema, der Gesamttheorie und den vier Einzeltheorien; aber alles Hauptthematische, Gesamttheoretische und Einzeltheoretische gehört zur Enzyklopädie. Das Hauptthema deckt sich nicht in Gänze mit der Gesamttheorie und den vier Einzeltheorien; aber alles Gesamttheoretische und Einzeltheoretische gehört zum Hauptthema und also auch zur Enzyklopädie. Nicht alles Gesamttheoretische deckt sich mit den vier Einzeltheorien; aber alles Einzeltheoretische gehört zur Gesamttheorie, also auch zum Hauptthema und zur Enzyklopädie. Miteinander haben die vier Einzeltheorien lediglich Schnittmengen; und das bedeutet eben auch, daß keine dieser vier in irgendeiner anderen dieser vier vollständig enthalten, daß also keine dieser vier eine Teilmenge irgendeiner anderen dieser vier ist.“ **

Wie Sie schon sagten, zeugt die Aussage, daß mein „eigentlicher Webauftritt“, der doch ein „großer Dreitakter“ [**] ist, „auch schon etwas abschätzig kultureller Viertakter genannt“ (**) worden ist, von typisch menschlicher Auslese beim Lesen; wer nämlich so etwas sagt, hat nicht alles, sondern nur das, was selektiert werden soll, gelesen - ausgelesen. Ich gebe aber zu, daß mein „kultureller Viertakter“ (**), dieser „kleine Viertakter, einen bedeutenden Platz einnimmt innerhalb meines Eigenwebs (Heimwebs, Webangebots), das ja der „große Dreitakter“ ist. Aber ohne die anderen drei „kleinen Takter“ (**|**|**) wäre mein „mittlerer Viertakter“ - d.i. mein gesamttheoretischer (philosophischer) „Viertakter“ - um drei Takte „ärmer“.

Genetische Geilheit (früher: Gen-Abfall)

Eingetragen am Freitag, 25.03.2022 um 13:56 Uhr 

Bin ich froh, wenn ich tot bin, und diese verkommene, degenerierte, sexbesessene Welt verlassen kann. Durch die Ausscheidungsorgane in die Welt! _Das_ ist das Ärgernis! Von einem Stück Dreck in der Geilheit gezeugt, der Brunst, keine Logik, nichts, nur Trieb! Und dann muß man Jahrzehnte auf diese Kotkugel leben! Hätte mich längst erhängt, glaubte ich ans Gericht nicht! Mist!

Nietzscheaner

Eingetragen am Samstag, 17.01.2022 um 22:31 Uhr 

Nur um etwas klarzustellen ....

.... Sie müssen aufpassen wenn Sie über mich schreiben, und ganz genau abschneiden wie viel vom echten Nietzsche in mir ist (Zirkeldiagramm) so wie Sie das für sich selbst getan haben. ....

.... Kein Wunder dass Sie .. bei dem Wangenheim viel mehr Verständnis haben. ....

Kommentar von Hubert Brune:


Der gelöschte Rest Ihres Textes zeugt nur wiederum von Ihrer Sprachunbegabtheit und - ebenfalls wiederum - von Ihrer Religion, über die Sie sich hier schon zu Genüge ausgelassen haben (mir reicht das allmählich!).

Warum drohen Sie mir schon wieder? Ich habe Ihnen schon oft genug gesagt, daß ich nicht Ihr Ersatz-Vater bin. Ich kann nichts dafür, daß mit Ihnen niemand etwas zu tun haben und keiner Ihr Ersatz-Vater sein will. Auch könnten Sie endlich einmal lernen, all das, was Sie selbst betrifft, nicht immer wieder nur auf Nietzsche und andere - d.h.: Nichtnietzsches - zu übertragen. Nietzsche suchte zeitlebens einen Ersatz-Vater, zunächst fand er ihn in Schopenhauer, dann in Wagner, und als seine geistige Krankheit dann völlig zum Ausbruch kam, mußte er doch wieder zurück zu Mama und Schwesterchen.

„Nietzsche wollte, daß der Mensch sich zu sich selbst ermutige, sich aufrichte. Heidegger sagt: Daraus ist nicht nur ein Aufrichten, sondern ein Aufstand geworden; ein Aufstand der Technik und der Massen, die nun durch die technische Beherrschung vollends zu den von Nietzsche so genannten »letzten Menschen« werden, die »blinzelnd« sich in ihren Behausungen und ihrem kleinen Glück einrichten und sich mit äußerlicher Brutalität gegen jede Beeinträchtigung ihrer Sicherheit und Besitzstände wehren. Der Mensch tritt in den Aufstand, sagt Heidegger ..., die Welt wird zum Gegenstand. .... Die Erde selbst kann sich nur noch als der Gegenstand des Angriffes zeigen .... Die Natur erscheint überall ... als der Gegenstand der Technik. Heidegger zufolge ist das alles schon bei Nietzsche angelegt, da bei ihm das Sein nur aus der Perspektive der ästhetischen, theoretischen, ethischen und praktischen Wertsetzung gesehen und deshalb verfehlt wird. Für den Willen zur Macht ist die Welt nur noch der Inbegriff von »Erhaltung-Steigerungsbedingungen«.  –  Doch kann, fragt Heidegger, das Sein höher geschätzt werden als so, daß es eigens zum Wert erhoben wird? Und er gibt die Antwort: Allein, indem das Sein als ein Wert gewürdigt wird, ist es schon zu einer vom Willen zur Macht selbst gesetzten Bedingung herabgesetzt, und damit sei jeder Weg zur Erfahrung des Seins selbst ausgelöscht.“ (Rüdiger Safranski, Ein Meister aus Deutschland - Heidegger und seine Zeit, 1994, S. 340 **).
Nietzsche konnte den Nihilismus nicht überwinden. Seine Metaphysik des Willens zur Macht in Verbindung mit der ewigen Wiederkehr des Gleichen, des Übermenschen, der Umwertung aller Werte usw. bleibt dem Nihilismus verhaftet. Es kann auch gar nicht anders sein.

Der Nietzscheanismus ist ein umgekehrter Platonismus und kann deshalb dem Platonimsus nur verhaftet bleiben. Die Religion, die Sie, Herr P., vertreten, heißt Nietzscheanismus fürs Volk, der ein umgekehrter Platonismus fürs Volk ist und deshalb dem Platonimsus fürs Volk nur verhaftet bleiben kann. Denn: Aus dem Platonismus ist ein Platonismus fürs Volk, aus dem Platonismus fürs Volk ein umgekehrter Platonismus und aus dem umgekehrten Platonismus ein umgekehrter Platonismus fürs Volk hervogegangen. Letzteren vertreten Sie. Sie stehen also mitten in einer Metaphysik fürs Volk - wenn auch umgekehrt: auf dem Kopf - und mitten in einer Religion fürs Volk, moderner gesagt: in einem biologistischen Sozialismus fürs Volk.

Ihr Hinweis auf Ihre „Persönlichkeit“ ist überflüssig (außerdem - wie Sie vielleicht sehen können - gelöscht), denn Sie haben mir schon 2011 während unseres Emailkontaktes (alle Ihre Emails sind übrigens noch gespeichert) genug über Ihre persönliche Leidensgeschichte und darüber, daß sie deswegen in psychiatrischer Behandlung sind, mitgeteilt. Diese Leidensgeschichte und psychiatrische Behandlung sind offenbar Ihre einzige Ähnlichkeit mit Nietzsche.

Seine Minderwertigkeitskomplexe, seinen Selbsthaß hat Nietzsche auf andere übertragen. Spätestens ab 1880 war er geistig schon so verwirrt, daß es nur noch eine konsequente Folge war, daß sein Geist ab 1889 „so gut wie tot“ blieb.

Nietzsche ist dem Nihilismus verhaftet geblieben. Er hat den Nihilismus nicht überwunden. Immerhin hat er es versucht und dabei den Nihilismus noch mehr zur Vollendung gebracht als vor ihm schon Hegel, der diesbezüglich ebenfalls Beachtliches und ansonsten bei weitem mehr als Nietzsche geleistet hat.

Nietzsche hat den Nihilismus nicht überwunden, Nietzsche hat die Metaphysik nicht überwunden, Nietzsche hat den Platonismus nicht überwunden, Nietzsche hat Schopenhauer nicht überwunden, Nietzsche hat Wagner nicht überwunden, Nietzsche hat seine Minderwertigkeitskomplexe, seinen Selbsthaß nicht überwunden.

Daß Sie am Schluß Ihrer Heulerei auch noch Ihre Eifersucht auf Wangenheim zum Thema machen müssen, wundert mich überhaupt nicht, weil es ebenfalls davon zeugt, daß Sie einen Ersatz-Vater suchen, denn nun soll dieser Sie auch noch gegen Ihre „bösen“ Konkurrenten verteidigen, und wenn er das nicht tut, dann werden Sie mit Ihrem Trotzen weitermachen. Ich habe für Wangenheim nicht „viel mehr Verständnis“, wie Sie behaupten, sondern ihn sogar sehr kritisiert (**|**|**). Zum x-ten Male: Ich bin nicht Ihr Ersatz-Vater.

Übrigens: Das Schreiben von an mich gerichteten Emails können Sie sich sparen, denn sie werden alle - ungelesen - gelöscht werden, so wie auch die zuletzt von Ihnen mir geschickte Email - ungelesen - gelöscht worden ist.

Versuchen Sie doch erst einmal, jeden Augenblick so zu leben, daß Sie wünschen können, daß er Ihnen ohne Grauen wiederkehrt.

Nietzscheaner

Eingetragen am Samstag, 28.12.2021 um 20:39 Uhr 

Bei den Griechen nur Frauen religiös und der Pöbel? Bedeutet es dann das Europäer nicht-Griechen sind oder sie seien Frauen?

Kommentar von Hubert Brune:


Es bedeutet, daß Nietzsche und seine Glaubensanhänger (zumeist aus dem Lager des Pöbels) auch nur Platonisten sind - wenn auch umgekehrte.

Hubert Brune

Wilhelm Heermann

Eingetragen am Montag, 06.12.2021 um 23:07 Uhr 

Danke für Ihre Ausführungen, Herr Brune.

Die von Ihnen mir angebotenen Nikoläuse sind mir ein wenig zu theoretisch, zu philosophisch, zu vergeistigt.

Ist das Individuelle wirklich von Anfang an existent?

Kommentar von Hubert Brune:


Nun, Herr Heermann, wenn wir davon ausgehen wollen, daß etwas und nicht etwa nichts (vgl. Leibniz) ist, und gleichzeitig wissen wollen, was dieses ist, dann sind wir schon mitten in der Ontologie, einer philosophischen Disziplin; denn die nichtphilosophischen Wissenschaften ignorieren sowohl das Dasein (Daß-Sein, Existenz) als auch das Sosein (Was-Sein, Wesen, Essenz), obwohl sie beides ständig stillschweigend oder unwissend voraussetzen. Eine philosophische Wissenschaft wie die Ontologie ist also eine durchaus sinnvolle Angelegenheit.

Das Unteilbare als das Individuelle gilt als die Einzigkeit bzw. Einzigartigkeit und bildet mit dem Allgemeinen zusammen einen Elementargegensatz, nämlich eines der Gegensatzpaare der Qualitität, die mit der Quantitat zusammen ebenfalls ein Gegensatzpaar bildet, welches Nicolai Hartmann zufolge zu einer der drei Gruppen der Fundamentalkatgeorien gehört (**).

Früher galt das Allgemeine mehr als das Individuelle. Mit dem Universalienstreit begann diese Geltung zu bröckeln - führend hierbei war zunächst der in Köln lehrende Duns Scotus und nach ihm der in München lehrende Wilhelm von Ockham, letzterer mit Argumenten, die die Universalien als die Allgemeinbegriffe theoretisch vom Thron stießen und auch praktisch vom Thron gestoßen hätten, wenn nicht die päpstliche Macht es vorerst verhindert hätte, daß der Ockhamismus, auch „Nominalismus“ genannt, sich dennoch behaupten konnte. So ging die Zeit der Vorherrschaft des Allgemeinen über das Individuelle zu Ende; und dieses Ende war eine Voraussetzung dafür, daß die Individualität sich gegenüber dem Allgemeinen emanzipieren und bald auch so durchsetzen konnte, wie es bei Emanzipationsbewegungen, abgesehen von Ausnahmen, die Regel ist: Übernahme der Vorherrschaft. Seitdem gilt die Vorherrschaft der Individualität gegenüber dem Allgemeinen. Daher die berechtigte Frage: Ist das in Ordnung? Nein! Denn das Individuelle herrscht nicht vor, sondern enthält das Allgemeine in sich, mit dem es gemeinsam - bei voller Gleichstellung - herrscht:

„Der Alleinherrschaft des Allgemeinen im idealen Sein entspricht demnach keineswegs eine Alleinherrschaft des Individuellen im realen. Hier haben wir vielmehr die volle Gleichstellung: alles Reale ist zwar individuell, aber das Allgemeine ist im Individuellen selbst mit real. Der Unterschied in der Stellung beider ist zwar greifbar, aber er ist nicht ein solcher des Vorranges. Die oft proklamierte Priorität des Allgemeinen, bei der das Einzelne als kombinatorisches Resultat dasteht, hat sich als irrig erwiesen: alles Vorherrschen des Allgemeinen vor den Fällen ist bloß ein solches in der idealen Sphäre, ideales Sein aber ist selbst nur unvollständiges Sein. Eine Priorität des Individuellen aber ist erst recht nicht haltbar, weil stets schon gemeinsame Züge das Einzelne verbinden. Leibniz, der in der Monadenmetaphysik hiermit Ernst machen wollte, konnte es auch nicht vermeiden, die Mannigfaltigkeit der Einzelsubstanzen durch eine Fülle gemeinsamer Wesenszüge zu bestimmen. Er setzte also gleichfalls das Allgemeine schon voraus.“ **
Zwar finden Sie auf meinen Internetseiten nur wenige Argumente für, aber viele Argumente gegen das Individuelle, aber der Grund dafür ist die quantitative Übermacht des Themas „Kultur“ gegenüber dem Thema „Natur“ (**|**) und die Tatsache, daß im kulturellen Bereich und besonders in der abendländischen Kultur die Individualität wie eine Gottheit angebetet wird, wogegen ich mich wehre. Mein Eintreten für die Individualität ist dennoch nicht unerheblich, und auch jetzt möchte ich eine Lanze für das Individuelle brechen.
„An keinem der Elementargegensätze tritt der Unterschied der Seinssphären so greifbar zutage wie an dem von Allgemeinheit und Individualität. Das Allgemeine ist beiden Sphären gemeinsam, das Individuelle scheidet sie radikal. Im idealen Sein gibt es nur Allgemeines. Es stuft sich dort zwar mannigfach ab, es reicht herab bis zur »Wesenheit eines Individuellen«; aber auch von dieser hat sich gezeigt, daß sie keineswegs »individuelle Wesenheit« ist. Die ideale Seinssphäre kennt kein Individuelles. Alle wirkliche Einzigkeit gehört dem Realen an.“ **
Vielleicht waren Sie, Herr Heermann, mit Ihrer Frage, ob „das Individuelle wirklich von Anfang an existent“ sei, von dem Gedanken beherrscht, die anorganische Natur sei vom Individuellen vielleicht gar nicht betroffen; doch da muß ich besonders stark widersprechen, denn die Tatsache, daß das Individuelle in der anorganischen Natur kaum bemerkt wird, ist kein Beweis für die Nichtexistenz des Individuellen in der anorganischen Natur; es ist sogar so, daß man sagen muß, daß wir ohne das Individuelle in der anorganischen Natur gar keine Unterschiede in ihr feststellen könnten, weil alles gleich aussähe, weil alles allgemein wäre, so wie im idealen Sein, wo es zwar Abstufungen geben mag, die man auch als „Unterschiede“ bezeichnen mag, die uns aber nichts über das reale Sein vermitteln können. Da wir aber Unterschiede in der anorganischen Natur feststellen können, können wir wissen, daß das Individuelle genauso alt sein muß wie die Natur selbst. Denn wir können in unserer realen Welt immer nur die Natur erkennen, die das Individuelle enthält. Andererseits können wir uns auch mit der Frage beschäftigen, ob diese „reale Welt“ überhaupt existiert - bei einer Verneinung dieser Frage wären wir dann im Bereich des Solipsismus als des extremen Subjektivismus -, oder zwar akzeptieren, daß sie existiert, aber der Frage nach ihrem vielleicht doch existenten Sinn nachgehen, obwohl ich in meiner letzten Antwort gesagt habe, daß es einen Sinn der Natur nicht gibt (**|**). Ich habe nichts gegen solche Fragen.

Mit freundlichen Grüßen.

Hubert Brune

Wilhelm Heermann

Eingetragen am Montag, 06.12.2021 um 18:00 Uhr 

Jeder Mensch beginnt ohne jedes Wissen und ohne jede Kenntnis und stirbt mit angesammeltem Wissen und angesammelter Kenntnis.

Böse Zungen behaupten, dies sei eine Vergeudung.

Kommentar von Hubert Brune:


Danke für Ihren Eintrag, Herr Heermann.

Aus der „Sicht“ der Natur mag es eine Vergeudung sein, wenn die Ansammlung von Wissen und Kenntnis sich nur auf jeweils einen Menschen bezieht; nur kann die Natur nicht sehen, hat also keine „Sicht“ und kann weder verstehen noch deuten. Sie müßte schon selbst ein Mensch sein, um über die Ansammlung von Wissen und Kenntnis in einem Einzelnen wirklich urteilen zu können.

Weil heute Nikolaustag (6. Dezember) ist, seien zwei Namen erwähnt: Nicolai Hartmann (1882-1950) und Niklas Luhmann (1927-1998), denn die Vornamen dieser beiden Herren mögen an den heiligen Nikolaus erinnern. Sie seien aber auch erwähnt, weil ich auf den Sinn des Sinns, die Bedeutung des Sinns und das Vorkommen von Sinn zu sprechen kommen möchte, denn auch Nicolai Hartmann und Niklas Luhmann haben sich damit ziemlich eingehend beschäftigt.

Reale Sphäre und ideale Sphäre (vgl. Nicolai Hartmann, „Der Aufbau der realen Welt“, 1940)
Hartmanns Schichten innerhalb
der realen Sphäre (1, 2, 3, 4)
und der idealen Sphäre (0)
(4) Geistiges
(3) Seelisches
(2) Organisches
(1) Anorganisches
(0) Ideale Sphäre (**)
Hartmanns Schichtenlehre zufolge gibt es Sinn nur oberhalb der organischen Schicht (**); Luhmanns Systemtheorie zufolge gibt es Sinn nur in den Sinnsystemen (**), was der Aussage Hartmanns im Grunde gleichkommt. „Organisch“ ist jedes Lebewesen, und „Lebewesen“ ist hier so gemeint, wie es die Biologen verstehen. Das Anorganische, das Seelische und das Geistige sind hier also nicht gemeint. So jedenfalls hätte Hartmann das jetzt - sinngemäß (!) - gesagt. Und auch die seelische Schicht reicht nicht aus, um an sich selbst oder anderen (geschweige denn der Natur) „Vergeudung“ festzustellen. Man braucht dazu schon die geistige Schicht, und zwar innerhalb ihrer nicht eine der niederen Stufen (die auch „höhere Tiere“ schon erreichen), sondern schon eine oberhalb dieser. Denn eine Voraussetzung für das Urteil „Vergeudung“ ist ja das Wissen um Rationalität, um Mathematik, um Ökonomie, um so etwas wie „Oikos“ (Haushalt[ung]). Eine Ahnung darüber reicht nicht aus. Davon „‘mal gehört“ zu haben, aber dennoch dessen Bedeutung, dessen Sinn, nicht zu kennen, bedeutet eben auch nur, daß das nötige Wissen fehlt. Wer meint, dieses Wissen nicht zu benötigen, da eine Meinung, noch dazu eine gelenkte, ausreiche, läßt es ebenfall an diesem Wissen fehlen, hat aber den „Vorteil“ (sofern es einer ist), eine Vergeudung bei sich selbst nicht feststellen zu können.

Und Luhmann hätte das jetzt - sinngemäß (!) - ebenfalls gesagt. Auch er sah die Grenze zwischen den Nichtsinnsystemen und den Sinnsystemen dort, wo die Grenze zwischen dem Organischen und dem Seelischen zu finden ist. Nur nannte er das Organische nicht „das Organische“, sondern „lebende Systeme“, und das Seelische nicht „das Seelische“, sondern „psychische Systeme“. Und das Geistige, um das es uns hier geht, nannte er nicht „das Geistige“, sondern „kommunikative Systeme“, „soziale Systeme“ bzw. „kommunikative Wirklichkeiten“, „Gesellschaft“, womit aber auch nur Teile des Geistigen gemeint sind. Das Geistige: die höchste bzw. komplexeste Schicht unter den realen Schichten, wie sie Hartmann verstand; die komplexesten Systeme unter allen Systemen, wie sie Luhmann verstand.

Luhmanns Systeme Meine Systeme
Luhmanns Systeme Meine Systeme

Luhmann zufolge ist das Wirtschaftssystem das komplexeste, aber dieses komplexeste System befindet sich bei ihm ja innerhalb des Gesellschaftssystems (bestehend aus „kommunikativen Systemen“, „sozialen Systemen“ bzw. „kommunikativen Wirklichkeiten“), was nahezu identisch ist mit der geistigen Schicht als der komplexesten und höchsten Schicht bei Hartmann. Luhmanns Begriff der „Gesellschaft“ und Hartmanns Begriff des „Geistigen“ sind in meinem Begriff der „Sprache“ enthalten. Und das, was bei Hartmann als das „Seelische“ und bei Luhmann als die „psychsischen Systeme“ gilt, das verteilt sich bei mir zum einen auf die „ökonomischen Systeme“ und zum anderen auf die „semiotisch-linguistischen Systeme“. Da Sie das Ökonomische angesprochen haben, Herr Heermann, sei hier besonders darauf eingegangen. Unter „Ökonomie“ verstehe ich hier nicht ein hochentwickeltes System, wie es der menschliche Geist nur erschaffen kann und deshalb bei mir auch unter dem firmiert, was Hartmanns Ontologie zufolge das Geistige, Luhmanns Systemtheorie zufolge der höchste bzw. komplexeste Bereich der Gesellschaft bzw. Kommunikation und meiner Gesamttheorie (Philosophie - also einschließlich Ontologie) zufolge der logisch-mathemantische als der höchste bzw. komplexeste Bereich der Sprache ist. Ich verstehe hier ein ökonomisches Seinsverhältnis im ureigentlichsten Sinne, in dem nicht nur das Ökologische berücksichtigt ist, sondern auch die Haushaltung (altgriechisch: „Oikos“), zu der das Be-, Für-, Um- und Versorgen, kurz die Sorge (im Sinne Heideggers verstanden) gehört: ein Lebewesen braucht eine Umwelt oder ist der Welt ausgeliefert, wie es der Mensch ist (vgl. das „In-der-Welt-Sein“ [Heidegger]); es muß sich Nahrung beschaffen, Nachkommen haben, mit den topographischen Verhältnissen in seiner Umwelt vertraut sein u.s.w. - kurz: sein Organisches (Biologisches), auf dem es ja ruht (vgl. Hartmann), muß mit dem, was es umgibt, in Beziehung gesetzt sein, aus dem Organischen muß eine Organisation geworden sein, und zwar eine, die sich mit der Natur noch verträgt, aber dennoch schon zur Kultur gehört, genauer gesagt: zur Kultur im Sinne der Natur-Kultur.

Natur und Kultur
Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung
Natur und Kultur
——› Genese und Metagenese ‹——
Natur und Kultur
Auf zwei „Welten“ (Natur [Körper] und Kultur [Geist]) mit zwei Übergängen basierende acht kleinere „Welten“ mit acht Übergängen,
wobei man sich das Ganze (die „eine Welt“) auch als Spiralbewegung in zwei Richtungen (siehe Abbildungen) vorstellen sollte.

Diejenige Ökonomie, wie sie heute vornehmlich gelehrt und präsentiert wird, ist „nur“ ein Teil der Ökonomie, die ich oben beschrieben habe (die bei allen Lebewesen auf die Umwelt, bei Menschen zusätzlich auf das In-der-Welt-Sein zurückgehende fundamentale Organisation [Sorge {bei Heidegger}] ihres Daseins), d.h. sie gehört dieser als Teil der Sinnsysteme (**) und damit der Kultur an, nur eben als ein späterer, andersgerichteter Teil, weil nun der Geist als die „höheren“ sprachlichen Schichten bzw. Systeme (**) im obigen Sinne sich einmischt, die Ökonomie beeinflußt, d.h. geistig überformt, indem er eine oder mehrere Zweckursachen setzt (vgl. Finalität, Finalnexus) und es danach aus Sicht eines naiven Beobachters so aussieht, als liefe die Ökonomie rein „kausal“ ab, was aber nicht stimmt, denn die von ihm beobachtete „Kausalität“ ist keine natürliche, sondern eine geistige, also eine Finalität.

Dies gilt, sobald der Geist erschienen ist, für die gesamte reale Welt und also auch für alle ihr untergeordneten acht „Welten“. Auf der einen Seite, die ich in Anlehnung an Walter A. Koch „Genese“ genannt habe (**|**|**|**), zeigt sich die reale Welt ohne geistigen Einfluß, und auf der anderen Seite, die ich in Anlehnung an Walter A. Koch „Metagenese“ genannt habe (**|**|**|**), zeigt sich die reale Welt mit geistigem Einfluß. Betont sei hier, daß zum Geist auch z.B. Wissenschaft, Kunst und Technik gehören, daß er alle Bereiche, also auch sich selbst beeinflußt. Die Natur „kennt“ nicht Physik, Chemie, Biologie und die anderen Bereiche, schon gar nicht so, wie der komplexe Geist sie kennt. So weit wir wissen, gibt es den komplexen Geist nur als menschlichen Geist, und nur er beeinflußt die Natur in dem oben genannten Sinne: Zweckursache (vgl. Finalität, Finalnexus). Alle anderen Lebewesen beeinflussen die Natur entweder lediglich auf eine nicht sinnhafte, d.h. natürliche Weise oder auf eine zwar schon sinnhafte, aber noch planlos ökohafte Weise, wie oben beschrieben.

Wie gesagt: Von der Natur her ist Ökonomie Fundamentalökonomie, d.h. Organisation im Sinne der Art und Weise des Besorgens (z.B. der Nahrung für den Stoffwechsel und damit Selbsterhalt) und Versorgens (z.B. der Nachkommenschaft), bei höheren Lebewesen auch der Fürsorge (Aufzucht, Pflege u.s.w.), und zwar entweder nur innerhalb einer Umwelt, an die sich angepaßt werden muß, oder aber sowohl innerhalb einer Umwelt, an die sich nur zum Teil angepaßt werden muß, nämlich auf jene natürliche Weise, als auch innerhalb der Welt, an die sich auf nur kulturelle Weise angepaßt werden muß, was eine Distanzierung von der natürlichen Umwelt so weit wie möglich bedeutet, wie es bei den Menschen, den Luxus-Lebewesen, üblich ist - dank ihrer geistigen Fähigkeiten.

Von „Vergeudung“ kann man also im Zusammenhang mit der Natur (dem Anorganischen und dem Organischen) nur dann sprechen, wenn man die Natur, die an sich sinnlos ist, versinnlicht. Didaktisch ist das sinnvoll, die Natur selbst aber ist sinnlos. (Wer kennt den Sinn der Natur? Finger hoch!)
Kultur
Natur
Es bleibt im Spekulativen, wer z.B. die Sterne versinnlicht, vergeistigt, vermenschlicht, vergöttlicht, im Sinne der Teleologie, Finalität bzw. Determiniertheit deutet, etwa nach dem Wahlspruch: „Sterne haben den Sinn, uns Menschen hervorzubringen“. Nur unter der Voraussetzung, daß bekannt ist, was erkannt ist, d.h. nur von einer hochgeistigen Perspektive aus ist die Aussage sinnvoll, die Natur sei „vergeuderisch“, „verschwenderisch“, „großzügig“, „gönnerhaft“, „spendabel“, „sponsorenhaft“, Sie kann dann auch durchaus wissenschaftlich gemeint sein, obwohl sie mit wissenschaftlichen Methoden nicht bewiesen werden kann. Sie kann zu weiterer Forschung anregen. Schelling sagte einmal: „Die Natur schlägt im Menschen ihre Augen auf und bemerkt, daß sie da ist“ (**). Und Peter Sloterdijk sagte einmal: „Die Sonne ist der absolute Sponsor“ (**). Dieser Satz war nicht ontologisch oder systemtheoretisch, sondern poetisch gemeint.  –  Die Natur kennt keinen Sinn, hat keinen Sinn; die Kultur jedoch kann ohne Sinn gar nicht sein. Es gibt eine Abhängigkeit der Kultur von der Natur „nur“ zu dem Teil, von dem die Unabhängigkeit der Kultur von der Natur nicht betroffen ist. Also gibt es eine Independenz in der Dependenz (**|**).

Man darf nicht vergessen, daß eine „Subjekt-Objekt“-Beziehung der Wirklichkeit widerspricht, ja widersprechen muß, um der Vorstellung des sich gewiß werden wollenden „Subjekts“, dann der von diesem gesetzten Zweckursache (Finalität), also der technischen „Machenschaft“ (Heidegger) zu genügen. „Subjekt“ und „Objekt“ gibt es lediglich im geistigen Bereich. In der praktischen Wirklichkeit, in der Existenz, im Leben, d.h. aus rein praktischer Perspekive betrachtet, gibt es nur eine aus Einzelwesen und ihrer Umgebung bestehende Einzig(artig)keit, sei es die Welt, wie bei den Menschen, oder die Umwelt, wie bei den restlichen Lebewesen, oder gar das Proton, wie bei den Quarks, wobei jede dieser Umgebungen ihrerseits wieder einer Individualität angehört, deren größte, allumfassendste wir nicht zufällig „Universum“ nennen und damit „Natur“ oder eben „Welt“ meinen. Auch eine Kultur kann nur rein theoretisch die Rolle des „Subjekts“ spielen, weil sie stets der Natur verhaftet bleibt. Trotzdem hat sie diese Möglichkeit zur Theoriebildung und kann mit Hilfe der Theorie sogar auch sehr stark auf die Natur einwirken, so sehr stark sogar, daß man bereits im Weltall die Verschmutzung der Natur sehen kann. Die durch das Subjekt begründete, auf Subjektivität und zuletzt auf Subjektivismus gegründete Subjekt-Objekt-Relation ist also eine rein theoretische (erkenntnistheoretische) Angelegenheit, hat also zunächst nur auf den Geist selbst, doch bei Umsetzung seiner Theorie in die Praxis auch solche Folgen, die gar keine Alternative mehr zulassen können zu der Steigerung ins Riesenhafte (vgl. Heidegger). Hier zeigt sich, wie stark die Theorie gegenüber der Praxis werden kann, wie sehr der Geist die Natur vergewaltigen kann, auch wenn wir wissen, daß die Natur nicht völlig zerstört werden kann, sondern letztlich Sieger bleiben wird im Krieg des mit Hilfe der durch seine Zweckursache (Finalität) herbeigeführten Technik des Geistes gegen die durch ihre Kausalität herbeigeführte Technik der Natur, die zwar relativ leicht (für einen intelligenten Menschen allerdings nur) zu durchschauen, aber dennoch nicht zu besiegen ist. Nach meinem Dafürhalten sind Sie entweder ein Hochgeistiger oder ein Hochgeistlicher, Herr Heermann.

Gönnerhafte Grüße.

Hubert Brune

P.S.) Da Sie sagten, daß „jeder Mensch ... ohne jedes Wissen und ohne jede Kenntnis“ beginne „und ... mit angesammeltem Wissen und angesammelter Kenntnis“ sterbe, lassen Sie mich bitte die These vertreten, daß die Individualität von Anfang an in der Welt ist, also nicht entsteht, etwa durch Individuation, die es gar nicht gibt. Dazu noch einmal Nicolai Hartmann: „Man darf ... sagen, es gibt kein principium individuationis, und es bedarf auch eines solchen nicht. Ja, es gibt auch im strengen Sinne keine »Individuation«, sondern nur Individualität. .... Individualität ist nicht Individuation. Sie bedarf keines Prinzips neben dem sonst alles beherrschenden Prinzipien. Dort, wo sie wirklich zuhause ist, in der Realsphäre (**), entsteht sie nicht nachträglich - hinter dem Allgemeinen her, das da unfähig ist, sie zu bestreiten -, sondern ist von vornherein und mit dem Allgemeinen zugleich da.“ (**).
Reale Sphäre und ideale Sphäre (vgl. Nicolai Hartmann, „Der Aufbau der realen Welt“, 1940)
Was aber bedeutet „Individualität“? Sie bedeutet Einzigkeit (Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit), ist aber dennoch zweifach zu verstehen: als quantitative Einzigkeit und als qualitative Einzigkeit (Einzigartigkeit). „Individualität gibt es nur in der realen Sphäre, denn nur das real Seiende ist ein vollständig Bestimmtes: ideales Sein ist unvollständiges Sein, Wesenheiten stufen sich zwar nach genus und species ab, bleiben aber stets allgemein. Das Sosein einer Sache aber, wenn man es in der Betrachtung von ihrem Dasein abtrennt, ist »neutral« gegen Idealität und Realität; denn der Unterschied der Seinsweisen hängt nicht an ihm, sondern am Dasein. .... - Am Sosein als solchem also kann das »Nur-einmal-Dasein« nicht liegen, denn es ist Sache des Daseins, und zwar ausschließlich des realen Daseins. Es gibt natürlich sehr wohl die Wesenheit eines Individuellen - die quidditas des einmaligen Realen in seiner Einmaligkeit -, aber sie ist keine individuelle Wesenheit. Sie bleibt allgemein in dem Sinne, daß die Einzigkeit des Realfalles (sein Nicht-Wiederkehren) nicht an ihr liegt, sondern an der Artung der realen Welt. Die Einzigkeit hängt am Gefüge des Realzusammenhanges, sofern dieser eben strukturell (relational und determinativ) so geartet ist, daß er das in allen Stücken Identische nicht zum zweiten Mal hervorbringen kann: dieselbe Sache würde zum zweiten Mal in anderen Seinsverhältnissen und anderen Determinationsverkettungen stehen und, da diese ihr nicht äußerlich sind, sondern ihre Beschaffenheit mit bestimmen, schon dadurch allein eine andere sein. Der Realzusammenhang der Welt ist aber selbst einzig. Darum allein ist alles das, was in ihm steht, auch einzig.“ (
**). Der Realzusammenhang der Welt also selbst ist einzig und kann nichts zum zweiten Mal hervorbringen. Einzigkeit gibt es nicht einem Prinzip, auch nicht dem Sosein, sondern einzig dem Dasein nach.

Francesca

Eingetragen am Samstag, 30.10.2021 um 03:29 Uhr 

Danke!! Einfach genial! Es gibt so viel Dinge, die man nicht weiss und kennt!

H. Müller

Eingetragen am Donnerstag, 05.08.2021 um 19:42 Uhr 

Danke, Herr Brune.

Ich denke, ich komme auch ohne die Navigationsleisten gut zurecht.

Eine Frage habe ich noch: Wie sehr unterscheidet sich Ihre Geschichts-/Kulturphilosophie oder -theorie von der Spenglerschen?

Viele Grüße.

Kommentar von Hubert Brune:


Wie sehr sich meine „Geschichts-/Kulturphilosophie oder -theorie von der Spenglerschen“ unterscheidet?

Ich habe auf diese Frage schon oft geantwortet und verweise entsprechend: ** **

Hubert Brune

H. Müller

Eingetragen am Sonntag, 01.08.2021 um 20:17 Uhr 

Sehr geehrter Herr Brune,

Ihre Website gefällt mir sehr gut. Ich finde immer wieder interessante Texte. Leider fehlen seit einiger Zeit die Navigationsleisten.

Kommentar von Hubert Brune:


Vielen Dank für Ihren Eintrag, H. Müller.

Ja, die Navigationsleisten fehlen. Das gefällt auch mir nicht. Die neuen Browser dulden keine Frames mehr, und da meine Navigationsleisten an Frames gekoppelt sind, sind sie jetzt nicht mehr zu sehen.

Wenn Sie eine tabellenartige Navigationsleiste wünschen, teilen Sie mir dies bitte per Email mit.

Danke.

Hubert Brune

Römer

Eingetragen am Freitag, 09.07.2021 um 12:01 Uhr 

Nur so eine Idee:

Vielleicht wäre es für die Römer nach dem Ende des 2. Punischen Krieges besser gewesen, wenn sie alles Nichtrömische, mit dem sie seitdem immer mehr konfrontiert wurden, verbannt hätten.

Kommentar von Hubert Brune:


Vielen Dank für Ihren Eintrag, Herr Römer.

Wenn der demographische Druck von außen immer größer und der demographische Bestand im Inneren immer weiter abnimmt, zudem die Korruption immer mehr um sich greift, die Ausdehnung sich nicht mehr vermeiden läßt, ohne die eigene Macht aufzugeben, die Kräfte gegen das Innere, also die gegen das eigene gemeinschaftliche Immunsystem immer mehr zunehmen, sich mit dem Außen verbünden und jedenfalls immer stärker, mächtiger werden, dann bleibt bezüglich der Demographie eigentlich nur noch das zu tun, was in Rom auch geschehen ist: man hat versucht, den Zustrom zu kontrollieren und die eigene Bevölkerung zum Kinderkriegen zu animieren, die aus immer willkürlicheren Gründen erfolgenden Scheidungen verboten, den Prostituierten hohe Steuern auferlegt - doch das alles hat nur für sehr kurze Zeit zu Erfolgen geführt.

Hubert Brune

Kontinent Großadria

Eingetragen am Sonntag, 27.12.2020 um 19:59 Uhr 

Hallo.

Ich bin vor geologisch sehr kurzer Zeit von Forschern entdeckt worden. Da Sie sich für dei Erdgeschichte zu interessieren scheinen, frage ich Sie: Wissen Sie etwas über mich?

Kommentar von Hubert Brune:


Hallo, Kontinent Großadria.

Ja, ich habe etwas über Sie erfahren. Sie sollen ein untergegangener Kontinent sein. Ihre Überreste sollen verstreut unter Südeuropa liegen. Forschungen an einer Reihe von Gebirgszügen im Mittelmeerraum sollen zu Ihrer Entdeckung geführt haben. Sie sollen durch plattentektonische Verschiebungen entstanden sein. Wie auch sonst? (). Vor etwa 200 Millionen Jahren sollen Sie sich von Nordafrika gelöst und fortan einen eigenen Kontinent zwischen Afrika und Eurasien gebildet, jedoch größtenteils unter Wasser gelegen haben. Als Afrika immer weiter nach Norden wanderte, sollen auch Sie näher an Eurasien geschoben worden sein. Vor etwa 140 Millionen Jahren soll es schließlich zur Kollision gekommen sein. Dabei soll die Platte, auf der Sie sich befunden haben sollen, deformiert worden sein. Deren Überreste sollen größtenteils unter Europa in den Erdmantel gesunken sein. Die abgeschabte, gebrochene und gefaltete Kontinentalkruste soll an der Oberfläche zurückgeblieben sein: Gebirgszüge wie der Apennin, die Dinariden, das albanische und griechische Bergland sowie weite Teile der Türkei sollen das sein. Sie sollen also eine interessante Geschichte (zu erzählen) haben. Für die Wissenschaft sollen Sie von großer Bedeutung sein, obwohl ich das für leicht übertrieben halte, zumal es in der heutigen Wissenschaft fast nur noch um Geld für die Forschung geht.

Gro&szlig;adria

Tektonisch freundliche Grüße.

Hubert Brune

Elisabeth Becker-Schmollmann

Eingetragen am Freitag, 13.11.2020 um 13:34 Uhr 

Guten Tag Herr Brune, Ihre Seiten sind beeindruckend. Ich bitte Sie um Entschuldigung dafür, dass ich auf Ihre vielen Beschreibungen und Stellungnahmen, sowie Erklärungen nicht wirklich reagiert hatte. Ich weiß auch nicht mehr, aus welchem Grund nicht. Vor kurzem gab ich meinen Namen in Google ein, um zu sehen, in welchen Zusammenhängen dann Seiten aufgehen und kam dadurch zu Ihrer Seite, wo Sie mir sehr sehr viel antworten und erklären oder teils zustimmen. Dafür recht herzlichen Dank noch einmal, auch für Ihre Hinweise darauf, wo ich mich widersprochen haben dürfte. Demnächst gehe ich die Inhalte noch einmal durch und denke, dann neu zu antworten auf das Eine oder Andere.

LG
Elisabeth

Shirsh

Eingetragen am Donnerstag, 01.10.2020 um 10:58 Uhr 

Ich zitiere J. W. Goethe:
VERSCHIEBE NIE AUF MORGEN, WAS DU HEUTE KANNST BESORGEN.

M.F.G.

Wagner

Eingetragen am Mittwoch, 30.09.2020 um 21:37 Uhr 

Wieder einmal mich mit Kopfstand ?!? M. a. W. Shirsh.
Frage: Auf der Site Http://www.Hubert-Brune.de/G1_a_a_Geschichte_meines_Webangebots.html lese ich: „den quantitativ größten Teil meines Webangebots bildet die Enzyklopädie, neben der ein Rest besteht.“ **

Beste Grüsse und nochmals Dank für Ihr WEBANGEBOT.

Netter Prüfer

Eingetragen am Freitag, 18.09.2020 um 10:43 Uhr 

Ihre Website ist eine Goldgrube, Herr Brune!

Facebook und Twitter wachsen. Machen da Gästebücher überhaupt noch einen Sinn?

Kommentar von Hubert Brune:


Gästebücher haben noch nie einen Sinn „gemacht“, sondern immer nur einen Sinn gehabt, Herr Prüfer.

Die Frage ist eher, ob Anglizismen überhaupt einen Sinn haben - abgesehen von dem Sinn, die beste Sprache der Welt - Deutsch - herabzusetzen, so wie es mit dem Englischen vor Jahrhunderten schon passierte, als sie noch die zweitbeste Sprache - nach Deutsch (wohlgemerkt!) - war und danach immer weiter abrutschte.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Brauche Information

Eingetragen am Donnerstag, 30.07.2020 um 14:58 Uhr 

Hallo. Ich grüße den Autor der informativsten und zugleich ungewöhnlichsten Privatwebsite.

Hat das, was Spengler zufolge in Form ist, wirklich mit Sport zu tun?

Gruß.

Kommentar von Hubert Brune:


Danke für Ihren Gästebucheintrag.

Ja, das, was Spengler zufolge „in Form“ ist, hat wirklich auch mit Sport zu tun. Folgendes Beispiel:

„Es sind Daseinsströme »in Form«, um einen Sportausdruck zu gebrauchen, der in die Tiefe dringt. In Form ist ein Feld von Rennpferden, das sicher in den Gelenken mit feinem Schwung über die Hürde geht und sich dann wieder im gleichen Takt der Hufe über die Ebene bewegt. In Form sind Ringer, Fechter und Ballspieler, denen das Gewagteste leicht und selbstverständlich von der Hand geht. In Form ist eine Kunstepoche, für welche die Tradition Natur ist wie der Kontrapunkt für Bach. In Form ist eine Armee, wie sie Napoleon bei Austerlitz und Moltke bei Sedan hatten. So gut wie alles, was in der Weltgeschichte geleistet worden ist, im Krieg und in jener Fortsetzung des Krieges durch geistige Mittel, die wir Politik nennen, alle erfolgreiche Diplomatie, Taktik, Strategie, sei es die von Staaten, Ständen oder Parteien, rührt von lebendigen Einheiten her, die sich in Form befanden.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922, S. 965-966). **

Herrscher und Ball
Das, was „in Form ist“, „hat Rasse“ oder „ist von Rasse“. Es zeugt von Übung, Training, Zucht, Aufopferung, Tiefe, Konzentrationsfähigkeit, etwas, das es heute immer seltener, dafür aber immer öfter in fälschlicher Weise gibt. Wer durch Sport krank wird, macht etwas falsch. Wer sich entspannt und in das Entspannungsprogramm auch Spannungen eingebaut hat, entspannt nicht, sondern verspannt (wieder). Manche können gar nicht anders, als beim Entspannen wieder genau das zu tun, wovon die Entspannung lösen oder gar erlösen soll. Dieses Phänomen gibt es in allen Bereichen. Unsere abendländische Moderne symbolisiert eine Mobilmachung in jeder Hinsicht und zugleich die ständige Suche nach Entspannung. Kein Wunder, daß die Suche nicht selten efolglos bleibt, denn die ständig geforderte Mobilität beansprucht die Modernen auch in ihrer Freizeit. Die Moderne verlangt den Menschen immer mehr ab, weshalb es zwar auch immer mehr Menschen gibt, die meinen, in Form zu sein, aber immer weniger Menschen gibt, die wirklich in Form sind.

Lassen wir Spengler selbst wieder zu Wort kommen:

„Die Schicksalsfrage für wirklich vorhandene und nicht in den Köpfen entworfene Staaten ist aber nicht die ihrer idealen Aufgabe und Gliederung, sondern die ihrer innern Autorität, die auf die Dauer nicht durch materielle Mittel aufrechterhalten wird, sondern durch das Vertrauen selbst der Gegner auf ihre Leistungsfähigkeit. Die entscheidenden Probleme liegen nicht in der Ausarbeitung von Verfassungen, sondern in der Organisation einer gut arbeitenden Regierung; nicht in der Verteilung politischer Rechte nach »gerechten« Grundsätzen, die in der Regel nichts sind als die Vorstellung, welche ein Stand sich von seinen berechtigten Ansprüchen macht, sondern im arbeitenden Takt des Ganzen – arbeiten wieder im Sportsinne verstanden: die Arbeit der Muskeln und Sehnen im gestreckten Galopp eines Pferdes, das sich dem Ziel nähert – in jenem Takt, der starke Begabungen von selbst in seinen Bann zieht; und endlich nicht in einer weltfremden Moral, sondern in der Beständigkeit, Sicherheit und Überlegenheit der politischen Führung. Je selbstverständlicher das alles ist, je weniger man darüber redet oder gar streitet, desto vollkommener ist ein Staat, desto höher ist der Rang, die geschichtliche Leistungsfähigkeit und damit das Schicksal einer Nation. Staatshoheit, Souveränität ist ein Lebenssymbol erster Ordnung. Sie unterscheidet Subjekte und Objekte der politischen Ereignisse nicht nur in der innern, sondern, was sehr viel wichtiger ist, in der äußeren Geschichte. Die Stärke der Führung, die in der klaren Scheidung beider Faktoren zum Ausdruck kommt, ist das unzweideutige Kennzeichen der Lebenskraft einer politischen Einheit, und zwar bis zu dem Grade, daß die Erschütterung der bestehenden Autorität etwa durch die Anhänger eines entgegengesetzten Verfassungsideals so gut wie immer nicht etwa diese Anhängerschaft zum Subjekt der innern, sondern die ganze Nation zum Objekt einer fremden Politik macht, und zwar sehr oft für immer.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922, S. 1015-1016). **

„Aus diesem Grunde ist in jedem gesunden Staat der Buchstabe der geschriebenen Verfassung von geringer Bedeutung gegenüber dem Brauch der lebendigen »Verfassung« im Sportsinne, die sich aus Erfahrungen der Zeit, der Lage und vor allem aus den Rasseeigenschaften der Nation ganz von selbst und unbemerkt entwickelt hat. Je kräftiger diese natürliche Form des Staatskörpers herausgebildet ist, desto sicherer arbeitet er in jeder unvorhergesehenen Lage, wobei es zuletzt ganz gleichgültig wird, ob der tatsächliche Führer den Titel König, Minister, Parteiführer oder überhaupt kein bestimmbares Verhältnis zum Staate besitzt, wie Cecil Rhodes in Südafrika. Die römische Nobilität, welche die Politik im Zeitalter der drei Punischen Kriege beherrscht hat, war staatsrechtlich gar nicht vorhanden. In jedem Falle aber ist der Staat auf eine Minderheit von staatsmännischem Instinkt angewiesen, welche den Rest der Nation im Kampf der Geschichte repräsentiert.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922, S. 1016). **

Anteile an meiner
quad. Erkenntnistheorie:
Anteile an meiner
Kulturtheorie:
Anteile an meiner
allg. Entwicklungstheorie:
Anteile an meiner quadrialistischen Evolutiunsheorie Anteile an meiner Kulturtheorie Anteile an meiner Kulturtheorie
Der blaue Anteil zeigt den Einfuß Spenglers. Mein Eigenanteil an den drei Theorien ist in den Abbildungen schwarz gefärbt. **
Spenglers und meine Philosophie stimmen übrigens nicht völlig überein, auch sind sein und mein „Sosein“ und „Dasein“ bzw. „In-der-Welt-Sein“ unterschiedlich. Trotzdem hat seine Philosophie meine beeinflußt, und zwar seit 2000, denn erst 2000 las ich zum ersten Mal ein Buch von ihm, nämlich sein Hauptwerk (**). Zwar kannte ich auch zuvor schon einige seiner Thesen, doch ich meinte, daß seine von den meisten Wissenschaftlern als „zu unwissenschaftlich“ beurteilte Philosophie oder Weltanschauung für mich nicht in Frage kam, und wußte, daß ich selbst zu sehr der Wissenschaft verpflichtet war. Das änderte sich allmählich, auch und nicht zuletzt durch den Einfluß meiner Ehefrau. Ich hatte mich auch schon vor 2000 innerlich immer weiter von der Wissenschaft getrennt und der Philosophie wieder mehr gewidmet, gewissermaßen an der Prioritätenschraube wieder gedreht, weil ich zu der Erkenntnis gekommen war, daß die Wissenschaft sich immer mehr der Korruption und also dem Geld ausgeliefert hatte. Die Zweifel an der Wissenschaft waren mir sogar schon während meines Studiums an der Universität gekommen, doch sogleich immer wieder von mir beiseite geschoben worden, was sich erst während der letzten Semester meines Studiums änderte und wofür auch und nicht zuletzt private Gründe von entscheidender Bedeutung waren.  –  Zur Geschichte meines Webangebots (**) - so heißt eine meiner Webseiten, die ich nach langem Warten erst 2017 veröffentlichte, denn schließlich braucht Geschichte ja Zeit, und die dieser Geschichte entsprechende Zeit begann im Jahre 1993, als für mich längst klar war, daß dem von mir immer schon anvisierten Thema - ALLES () - mit der Wissenschaft allein nicht beizukommen war, weshalb ich mich seitdem zum einen fachübergreifenden Wissenschaftsdisziplinen und zum anderen philosophischen Themen noch mehr anvertraute als vorher schon, denn eigentlich war das nur während der frühen und mittleren Semester meines Studiums anders, doch diese Zeit war jetzt bereits seit einer gefühlten Ewigkeit vorbei. Die Schlußfolgerung, zu der ich kam, sobald ich Spenglers Hauptwerk gelesen hatte, läßt aufmerken: Spenglers Philosophie, Weltanschauung oder Theorie ist eine Bereicherung auch, ja sogar ganz besonders für die Wissenschaft. Wer Spenglers Hauptwerk gelesen hat, aber nicht zu dieser Schlußfolgerung gekommen ist, der kann Spengler nicht verstanden haben und sei hiermit aufgefordert, es noch ein- bis viermal zu lesen.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Simon Käßheimer


www.simon.kaessheimer.de.vu

Eingetragen am Mittwoch, 29.07.2020 um 03:05 Uhr 

Gerne mit Gegeneintrag kurz hier gewesen. Dank für ihren bzw. den Eintrag von Alf.

War gerne zum Gegeneintrag wieder hier!

Kommentar von Hubert Brune:


Danke, lieber Simon, für Deinen erneuten Gästebucheintrag.

Verzeihung dafür, daß ich mich nicht schon zum von mir zugesagten Termin gemeldet habe (**|**). Der Grund lag in der von der „Corona“-Hysterie ausgelösten Verschiebung meines Urlaubs. Zwar habe ich den Urlaub, aber nicht meinen Eintrag in Dein Gästebuch nachgeholt. Diesen Eintrag hat dann Alf für mich nachgeholt (**|**), weil ich am Boden zerstört war ob des versäumten Termins. Gut, das ist jetzt mit etwas Übertreibung gesagt, aber Du sollst schon wissen, daß ich Deine wunderbaren Webseiten mit Interesse gelesen habe, weshalb es um so unverzeihlicher ist, den zugesagten Termin für den Gästebucheintrag versäumt zu haben; doch wie gesagt: Schuld daran hatte die „Corona“-Hysterie.

Ich wünsche Dir alles Gute.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Gen-Abfall

Eingetragen am Dienstag, 28.07.2020 um 17:11 Uhr 

ZITAT
„Was Vox Day dazu sagt, ist nicht wichtig.“ ** **
ZITAT-ENDE

Doch, ist es. Denn es geht mir hier um Rasse und Abstammung. Germanen waren nie Römer; sie konnten bloß Römer werden, wie heute ein Türke Deutscher werden kann. Also Staatsbürger werden und die gleichen -- bei den Ausländern eigentlich sogar mehr -- Rechte wie die ethnisch Deutschen haben. Vox Day bzw. mir geht es um die einfache Erkenntnis: nation is people, nation is DNA. Verschwindet das Trägervolk -- und das waren in den USA eben die Angelsachsen, denn die gründeten es schließlich -- dann verschwindet auch die Kultur, die von diesem Volk erschaffen wurde. Spengler hat das auch nicht verstanden, er nahm den Begriff Rasse metaphysisch. Ein großer Irrtum. Das hat auch Wilmot Robertson in „The Dispossessed Majority“ bemängelt, öfter auch in seiner leider antichristlichen Zeitschrift „Instauration“. Dennoch enthält sein Buch wertvolle Tabellen zur ethnischen Zusammensetzung und Ausführungen darüber, daß das US-Staatsvolk nordisch (nordid) ist. Er sagt hier nicht mehr, als Carleton Coon, der die USA als größtes Reservoir an nordischen Genen bezeichnete; vorher haben bereits Madison Grant und Lothrop Stoddard darauf hingewiesen.

Vox Days Persönlichkeit muß einem nicht gefallen: es ist eben die Konsequenz eines IQs um die 150, der natürlich oft zur Arroganz führen kann. Vox Day -- Theodore Beale --: er ist mit dem führenden Militärhistoriker Martin van Creveld befreundet, der in seinem Essay „War and Migration“ (in: „There Will Be War“; Volume X) darauf hinwies, daß Einwanderung und Krieg immer zwei Seiten der selben Medaille waren.

Zur Dichte: ich meinte es wie Sie: die Bevölkerungsdichte war nie so hoch wie heute -- zum Glück. D.h. leider leben wir heute zu einer Zeit, da sich alles ballt und viel zu voll ist. Besonders Deutschland ist hier eines der vollsten Länder, und das wirkt sich negativ auf mein Gemüt aus (ich bin Bodensatz und Unterschicht und kann eben _nicht_ in den Bayerischen Wald o. ä. ziehen).

Birg ist irrelevant -- wie für Sie ja auch Vox Day irrelevant ist. Malthus ist auch nicht widerlegt, denn der technische Vorsprung war das einzige, das uns vor einem Massensterben rettet -- noch. Wenn die Ressourcen verknappen, der mittlere IQ der Welt -- bes. des Westens -- weiter sinkt und damit auch die Fähigkeit, kluge Lösungen zu finden, ja überhaupt die Infrastruktur weiterpflegen zu können, dann wird die Bevölkerung stark dezimiert werden. Das ist im Grunde logisch, sieht auch V. Weiss in „Die Intelligenz und Ihre Feinde“ so. Weiss ist mir ansonsten eigentlich zu beschränkt in seinen Schlußfolgerungen, sieht aber auch ein „Großes Chaos“ um 2030 auf uns zukommen, wie Vox Day ab 2033 den Zusammenbruch der USA vorhersagt.

Zu den „Briten“ aus John R. Bakers „Race“:

„It has been stated that the English were a truly multiracial society because there were Angles, Saxons, Jutes, Normans, Belgics, and flamboyant Celts among their ancestors. The reader should note that all these peoples were not only of one race (Europid) but of one subrace (Nordid). Incidentally it is doubtful whether the Angles and Saxons were different peoples in any sense.

It follows from what has been said that the English are far from being one of the most mongrel strains of the human race. The facts can perhaps be best represented by use of a rough analogy. Let us suppose that a dog-breeder has been specializing in harriers (hounds for hare-hunting, an ancient breed). Let us suppose further that it occurs to him to mate some of his harriers with bloodhounds. He keeps his stock of harriers and makes a new hybrid breed of bloodhound-harriers. He gives some of each stock to a master of foxhounds. The master incorporates them in the breeding stock of his pack, and later introduces some otterhounds as well. Interbreeding for several generations eventually produces a varied but roughly homogeneous pack, all the ancestors of which were hounds of the long-eared group that hunts by scent.

No one, on seeing the pack, would say that these hounds were one of the most mongrel of all the strains of dogs. The man-in-the-street would simply say that they looked rather like foxhounds, while a huntsman would remark on the differences from typical members of the breed. The inexpert and the expert would agree, rightly, in describing a cross between a bull-dog and a greyhound, or between a Pekinese and a beagle, as a genuine specimen of one of the most mongrel of all the strains. Comparable examples could be quoted from mankind, but since the word mongrel is disparaging when applied to man, it is far better to avoid it.

In the analogy just related, the Neolithic (Mediterranid) people are represented by the harriers; the Beaker Folk by the bloodhounds; the Iron Age invaders (Celtae and Belgae) by the foxhounds; and the Anglo-Saxons and other northerners by the otterhounds. Only the Beaker Folk were markedly different from the rest (though of the same race), just as the bloodhounds were among the dogs (though of the same group of breeds).

The people of a large part of Wales would be represented, in an analogy of this sort, by a pack of foxhounds to which the breeder of harriers had made a much bigger contribution of his unhybridized stock to the master of foxhounds than he did in the case just considered.“

Nach Ihrer Antwort gibt es z. B. keine Sklaven: sehr pfiffig. Ob man nun als Bodensatz lebt wie ich -- den nur der christliche Glaube am Leben hält, sonst hätte ich mich schon längst erhängt -- oder ob man durch Erbe o. ä. ruhig und sicher leben kann, soll keinen Unterschied darstellen? Ist es auch egal, ob man bucklig und häßlich und psychisch krank ist oder nicht? Nein, natürlich ist es das nicht.

Die Natur wird eines Tages sowieso nicht mehr existieren. Wieder Gomez Davila:

Unsere Seele hat eine Zukunft. Die Menschheit hat keine.

Der einzige Grund, dieses Leben zu ertragen, ist der Glaube an Jesus Christus, am schönsten ausgedrückt in Reinhold Schneiders „Verhüllter Tag“, auch in seinem Essay „Über den Selbstmord“. Ich war selbst über ein Jahrzehnt Atheist und zog daraus die Konsequenz: Antinatalismus und schließlich Selbstmordversuch. Es ist hier sowieso Hopfen und Malz verloren, wenn man glaubt, Moral müßte nicht objektiv sein. Sie muß. Sie muß entdeckt werden, braucht einen objektiven Gesetzgeber, ansonsten gilt, wie Vox Day schreibt (er ist nicht irrelevant): „Do what thou wilt with due regard for the policeman around the corner.“

Kommentar von Hubert Brune:


Sehr geehrter Herr Gen-Abfall.

Sie werfen in Ihrem Text vieles durcheinander und gehen mit fremden Text um wie die längst zur Mehrheit gewordenen Oberflächlichen (je jünger, desto oberflächlichler).

Unser Gästebuchgespräch begann damit, daß Sie sich mit Ihrem am 26.11.2019 erfolgten Gästebucheintrag (**) auf einen von Ihnen zitierten, also ganz bestimmten Text bezogen (**), noch einmal: auf einen ganz bestimmten Text! In diesem Text geht es um ein rein kulturelles Thema, ich wiederhole: um ein rein kulturelles Thema! Wenn Völker die Staatsangehörigkeit oder, wie in Rom, das Bürgerrecht bekommen, um das es in dem Text ja ganz besonders geht, dann ist das eben nur auf die Kultur bezogen gemeint, also nicht auf die Biologie, z.B. auf die biologische Rasse, wie Sie es falsch verstanden haben. Außerdem gehören Germanen und Römer biologisch sowieso derselben Rasse an. Auch das wissen sie offensichtlich gar nicht!

Augustus_Varus_Thusnelda_Arminius, Thumelicus
Arminius, Karl Martell, Karl der Große
„Die Germanen waren die Gründer der abendländischen Kultur. Ohne die Germanen hätte es die faustische Kultur nie gegeben. Und damit meine ich eben auch schon die Germanen aus der Zeit des Arminius. Warum? Hätte Arminius die Römer nicht besiegt, wäre auch der von ihm befreite Teil Germaniens römisch geworden. Ohne den freien Teil Germaniens hätte es aber eine Alternative zur apollinischen Kultur gar nicht mehr geben können - jedenfalls nicht in Europa und nicht zu der Zeit, in der es notwendig war -, weil mit Germanien ja fast ganz Europa römisch geworden wäre, was auch bedeutet, daß die Anzahl der römischen Germanen mit der Zeit aufgrund der römischen Dekadenz stark gesunken wäre. (Demographie beachten!).“ (Hubert Brune, 17.11.2018, 22:18 [**]). Darum geht es in dem Text. Dieser Text ist auf staatsrechtliche Belange, also auf etwas rein Kulturelles bezogen. Wer der Kulturträger ist, ist eine andere Frage. Darauf bezieht sich mein Text überhaupt nicht, auf den wiederum Sie sich zwar beziehen, allerdings mit einem rassischen bzw. rassistischen, also - allgemeiner gesagt - biologischen bzw. biologistischen Argument, das folglich völlig ins Leere geht, ja gehen muß, denn (noch einmal): Mein Text, auf den Ihr erster Gästebucheintrag sich bezieht, bezieht sich auf die Kultur allein, Ihr Thema aber ist die biologische Rasse. Es sind zwei verschiedene Themen. Mein Thema ist X, Ihr Thema ist Y, mit dem Sie sich zwar auf mein Thema X beziehen, aber damit nur deutlich zeigen, daß Sie es nicht verstanden haben. In der Schule hätte es zu Ihrem „Aufsatz“ jetzt geheißen: „Thema verfehlt!“ Sie sind zu oberflächlich. Ihre Oberflächlichkeit ist auch der Grund für Ihre Voreiligkeit bei der Beurteilung fremder Texte. Es gibt nicht nur Ihren Text! Warum verstehen Sie das nicht?

Falsch ist auch Ihre Auffassung von „Nationen“. Diejenigen Nationen, die Sie meinen, deren Entstehung Sie aber falsch begründen, gibt es erst seit Beginn der abendländischen Moderne i.e.S. (seit etwa Ende des 18. Jahrhunderts). Das Wort „Nation“ ist zwar sogar älter als die abendländische Moderne i.w.S., bezog sich aber urprünglich und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht auf den Staat und die Staatsbürgerschaft.
Nationales
Wäre es anders gewesen, dann hätte z.B. Ludwig XIV. nicht „der Staat bin ich“ („l’etat, c’est moi“), sondern „die Nation bin ich“ („la nation, c’est moi“) gesagt. Zu seiner Zeit bedeutete „Nation“ eben etwas anderes, z.B. das, was es in dem Namen „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ auch bedeutete. Stellen Sie sich einmal vor, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hätte damals „Heiliges Römisches Reich Deutschen Staates“ geheißen. Der Staat, wie wir ihn heute verstehen, ist eben ein Nationalstaat, d.h.: wie die nationalistisch gemeinte Nation ist auch der nationalistisch gemeinte Nationalstaat ein Phänomen des abendländischen Bürgerzeitalters, sprich der abendländischen Moderne i.e.S.. Darum ist Ihre bzw. Days Gleichung „nation is people, nation is DNA“ (**) kurzsichtig, auch typisch angelsächsisch (englisch). Sie sind nicht der erste Deutsche, der „englisch“ denkt; außerdem gehe ich davon aus, daß Sie zu den heute Unter-50-Jährigen gehören, also ohnehin mit Anglizismen vollgestopft sind. Zu den Anglizismen zähle ich nicht nur die mittlerweile unerträglich gewordenen verbalen, sondern auch die mittlerweile ebenso unerträglich gewordenen nonverbalen Sprachformen wie die unbeschreiblich häßlichen Tätowierungen, die übertriebene Nutzung von Computern, Handys, Smartphones, Fast Food, Fettleibigkeit, Heucheleien („cant“), „Gutmenschelei“, „Political Correctness“, Genderismus, Männerfeindlichkeit, Rassismus gegen Weiße (getarnt als „Antirassismus“), Antinationalismus, Internationalismus, Globalismus, Antihumanismus (getarnt als „Philanthropie“), Transhumanismus, Science Fiction, Matrixbezogenheit und überhaupt jede Hingezogenheit zu extremer Weltflucht und extremer Weltsucht.

„Staaten sind rein politische Einheiten, Einheiten der nach außen wirkenden Macht. Sie sind nicht an Einheiten der Rasse, Sprache oder Religion gebunden, sondern sie stehen darüber. Wenn sie sich mit solchen Einheiten decken oder kreuzen, so wird ihre Kraft infolge des inneren Widerspruches in der Regel geringer, nie größer. Die innere Politik ist nur dazu da, um die Kraft und Einheit der äußeren zu sichern. Wo sie andere, eigene Ziele verfolgt, beginnt der Verfall, das Außer-Form-Geraten des Staates.“ (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 24). **
Spengler ... nahm den Begriff Rasse metaphysisch“ (**), sagen Sie, doch Sie scheinen Spenglers Bücher gar nicht gelesen zu haben. Spengler verstand unter „Rasse“ etwas Kulturelles, kannte aber selbstverständlich auch die biologische Bedeutung des Wortes / Begriffes „Rasse“. Wenn jemand, z.B. eine Frau, „Rasse hat“, dann ist mit dem Ausdruck nichts Metaphysisches gemeint, sondern etwas, was biologisch begründet sein mag, oft auch ist, aber nicht sein muß, jedenfalls aber in unserer abendländischen Kultur positiv bewertet wird, also ein Werturteil darstellt, das kultureller Herkunft ist.
„Ein Staat ist das »In Form sein« (im Sinne des modernen Sports: Untergang des Abendlandes, S. 1004 ff. **) einer durch ihn gebildeten und dargestellten völkischen Einheit für wirkliche und mögliche Kriege.“ (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 24). **
Wenn eine Kultur, eine Nation und ein Mensch in Spenglers Sinne „Rasse haben“, dann sind sie „»in Form«, um einen Sportausdruck zu gebrauchen, der in die Tiefe dringt“ (**), ein Ausdruck, der in Spenglers Hauptwerk eine bedeutende Rolle spielt. Aber davon verstehen Sie ja nichts. Für Sie und Day ist eine Nation nur „people“ und „DNA“ (DNS). Herr Gen-Abfall, Sie sind nicht in Form, haben keine Rasse, dringen leider nicht in die Tiefe. Thema verfehlt (siehe oben).

Wenn Sie mehr als nur einige meiner vielen Texte gelesen hätten, wüßten Sie vielleicht, daß ich auch bezüglich der Kulturen selbstverständlich die biologischen Grundlagen berücksichtige. Ich berücksichtige vieles dabei, zu allererst eben die Natur, und zwar in der Reihenfolge (1.) Landschaft als geologische Bedingung, (2.) Genetik als biologische Bedingung. Erst danach kommen andere Aspekte zum Tragen. Aber in dem Text, auf den Sie sich mit Ihrem ersten Gästebucheintrag (**) bezogen, geht es nur um die Kultur allein (**). Und es ist mein gutes Recht, ein Thema um die Kultur allein kreisen zu lassen. Darauf sind Sie mit Ihren Bemerkungen in keinerlei Weise eingegangen, sondern haben es schlichtweg ignoriert, das Thema verfehlt (siehe oben). Wenn AX aus Rasse A und Kultur X das Bürgerrecht der Kultur Y von Rasse B bekommt, dann darf AX sich immer noch AX, aber eben auch AY oder auch AXY, in völlig abgedrehten Zeiten sogar auch AXBY nennen. Wenn AX dann als AY oder AXY sogar noch eine andere Kultur begründet und diese z.B. Z genannt wird, obwohl AXY rassisch immer noch zu A und kulturell immer noch zu X und Y gehört, kann er sich AXYZ nennen. Das ist möglich, kann aber nicht natürlich-evolutiv erklärt, sondern nur kulturell-geschichtlich verstanden werden.

Höchstwahrscheinlich sind Sie, Herr Gen-Abfall, Thomas Wangenheim - doch das ist nicht wichtig.

Thomas Wangenheim geht in seinem Büchlein „Migration und die Kultur Europas“ (2019) von einer „Ausdehnung des Bürgertums auf die Gesamtheit der Europäer“ (S. 33) aus, „die nun in Opposition zu den ... ärmeren Fremden stehen“ (S. 33), so daß sich das „Klassenphänomen in ein ethnisches“ (S.34), d.h. Rassenphänomen wandelt, sich also die Europäer als „Weltmittelschicht“ (S. 34) und der Rest bzw. „das importierte Prekariat“ (S. 34) als die untere „Weltmasse“ (S. 34) treffen, „Klassimsus und Rassismus“ (S. 34) zusammenfallen.
Abendland und Europa
Die „Elite“ schaffe „sich ein neues Volk“ (S. 38), betreibe „im Grunde die Simulation eines gesunden Bevölkerungswachstums“ (S. 38), wobei es die Aufgabe des Europäers sei, „diese Simulation überflüssig zu machen“ (S. 38), d.h. wieder mehr, nämlich genügend oder sogar mehr als genügend Kinder zu produzieren. Wangenheim sieht „in der Jugend Europas beides, unbedarfte Traumtänzer und eine weniger sichtbare, stetig wachsende wache Jugend, die den Verlust der Kultur verspürt und sie neu sich zu erbauen sehnt. Daß sie noch in der Minderheit ist, tut nichts zur Sache. Es waren immer wenige, die zur Kultur gedrängt haben. Diese Wenigen besitzen wir. Nur müssen sie auch leisten, was sie können, mit Körper und Geist.“ (S. 39-40). Es gehe um „Lebenstüchtigkeit, ... Verdrängungswettbewerb der Zahl. So als müßten Söhne für die Front gezeugt werden“ (S. 41), es gehe darum, einem „Können ein gleichwertiges Müssen entgegenzusetzen“ (S. 42), es müsse „wegen dieser Weltnot ... eine neue europäische Not entstehen“ (S. 42), es gehe um „Untergang der abendländischen Kultur oder Wiederaufrichtung derselben“ (S. 43), um den „Kampf um das Pomerium Europas“ (S. 44), nur „die Rückkehr, die Neuschöpfung“ könne „noch Bedeutung haben“ (S. 45) - Rückkehr als Neuschöpfung -, ihm scheine „in unserer jüngsten Generation, die nun das alte Erbe abtreten soll, dieser manchmal künstlerische, dann denkerische, manchmal rein lebendige, manchmal unternehmerische Geist ein Stück mehr wiederzuerwachen“ (S. 45-46).

Obwohl Wangenheim in seinem 2019 veröffentlichten Buch die Abendländer zu Unrecht schon fast ganz „abgeschrieben“ zu haben scheint und im Abendland ein nichtabendländisches Weltprekariat Fuß gefaßt hat, sehr wahrscheinlich bald den Krieg gegen die Abendländer beginnen, ihn mit einer Lüge begründen, d.h. den Abendländern die Schuld für ihn in die Schuhe schieben wird, glaubt er dennoch, daß es den Abendländern möglich sein wird, ihre Kultur zu erneuern, weil sie sonst untergehen. Seiner bzw. Ihrer Aussage zufolge ist ja für diese Neuschöpfung nur eine kleine Minderheit notwendig, aber ich sage Ihnen, daß ein möglichst homogenes Volk dafür ebenfalls wichtig ist, schon aus dem einfachen Grunde, daß das Weltprekariat fast überall in der nichtabendländischen Welt seine Herkunft hat und sich deshalb jederzeit der Hilfe der Menschen seiner Herkunftsländer sicher sein kann. (Hier sehen Sie übrigens ganz deutlich einen ganz besonderen Widerspruch in Ihrem Text: einerseits sagen Sie, das Abendland könne sich nur durch Reinhaltung von „Rasse und Abstammung“ [**] erhalten, aber andererseits sagen Sie, es brauche zur „Wiederaufrichtung“ [S. 43] bzw. „Neuschöpfung“ [S. 45] nur eine kleine Minderheit, was bedeutet, daß für Sie die Mehrheit, also die sogenannte „Masse“ unbedeutend ist und folglich auch nicht reinrassig sein muß - das ist ein krasser Widerspruch!) Die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Neuschöpfung ist noch geringer dann, wenn die von Wangenheim über alles geliebten „Eliten“ etwas ganz anderes vorhaben (z.B. die Weltbevölkerung ins Chaos stürzen, die Zahl der Weltbevölkerung auf unter 500 Millionen, den durchschnittlichen IQ der Weltbevölkerung auf unter 70 senken ) und der nichtabendländische Teil der Welt sowieso das Abendland haßt sowie über militärische Mittel verfügt oder zur Verfügung gestellt bekommt, die ebenfalls diese Neuschöpfung unmöglich machen können. ** **

Es tut mir leid, daß Sie für „ über ein Jahrzehnt Atheist“ sein und „daraus die Konsequenz“ ziehen mußten: „Antinatalismus und schließlich Selbstmordversuch“ (**). Aber warum hatte das denn sein müssen? Es gibt doch schließlich noch viele andere Möglichkeiten, um ein Problem wenigstens im Sinne des eigenen Lebens zu lösen. Gibt es für Sie keinen Sinn im Leben? Hat das Leben für Sie keinen Sinn?

Ich werde mit dem folgenden Text auf einige Ihrer Aussagen (in grau) etwas näher eingehen:

Denn es geht mir hier um Rasse und Abstammung.(Gen-Abfall).

Ihnen! Ja. Mir aber nicht! Jedenfalls nicht in dem Text (**), auf den Sie sich mit Ihrem am 26.11.2019 erfolgten Gästebucheintrag (**) bezogen haben! Mir ging es in dem besagten Text nicht um „Rasse und Abstammung“.
Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Es ging in meinem Text nicht darum, ob es eine Rolle spielte für Arminius (Hermann den Cherusker), als er römischer Bürger wurde, welcher Rasse und Abstammung er war. Denn in meinem Text ging es um die Antwort auf die Frage, welche Folgen es gehabt hätte, wenn nicht nur die linksrheinischen und bestimmte andere Germanen, sondern alle Germanen römisch geworden wären, wobei „römisch geworden“ „römische Einwohner, römische Bürger geworden“ bedeutet. Es wurde dadurch - und nur dadurch -, daß nicht alle Germanen römische Staatsbürger wurden, möglich, daß die freien Germanen die abendländische Kultur begründeten, daß also die Entstehung der abendländischen Kultur sich dieser historischen Tatsache verdankt. Es ging in dem Text ausschließlich um die Entstehung der abendländischen Kultur aus Sicht der Geschichte, speziell der Kulturgeschichte und gerade nicht aus Sicht der Biologie, des Biologismus, speziell des Rassismus.

Trotzdem läßt sich sagen, daß das römische Reich sich z.B. auch mit Arminius als Kaiser hätte erhalten können - es gab ja später auch römische Kaiser germanischer Herkunft -, wie es sich mit bestimmten anderen Führern erhalten konnte, vielleicht sogar noch besser, denn immerhin war Arminius ein Germane, also biogenetisch sehr nah verwandt mit den Römern, während z.B. der Sohn eines arabischen Scheichs, Philippus Arabs, der von 244-249 und damit rund 250 Jahre nach Arminius regierte, mit den Römern biogenetisch nicht verwandt war, aber trotzdem das römische Reich nicht grundsätzlich anders regierte als die anderen Soldatenkaiser. „Ja“, könnte Sie jetzt sagen, „die Soldatenkaiser waren ja bereits die Totengräber des römischen Reiches“. Das Interessante daran ist aber, daß gerade eher die von der Herkunft her sogar noch als echte Römer zu bezeichnenden oder doch den Römern nah verwandten Soldatenkaiser dem römischen Reich mehr geschadet haben als die den Römern nicht verwandten Soldatenkaiser.

Auch weise ich noch einmal auf einen ganz besonderen Widerspruch in Ihrem Text hin: einerseits sagen Sie, das Abendland könne sich nur durch Reinhaltung vonRasse und Abstammung erhalten, aber andererseits sagen Sie, es brauche zur „Wiederaufrichtung“ [S. 43] bzw. „Neuschöpfung“ [S. 45] nur eine kleine Minderheit, was bedeutet, daß für Sie die Mehrheit, also die sogenannte „Masse“ unbedeutend ist und folglich auch nicht reinrassig sein muß. Also sagen Sie einerseits, Rasse und Abstammung“ seien für den Erhalt notwendig, aber andererseits, Rasse und Abstammung“ seien für den Erhalt nicht notwendig. Das ist ein krasser Widerspruch!

„Ich sehe statt jenes öden Bildes einer linienförmigen Weltgeschichte, das man nur aufrecht erhält, wenn man vor der überwiegenden Menge der Tatsachen das Auge schließt, das Schauspiel einer Vielzahl mächtiger Kulturen, die mit urweltlicher Kraft aus dem Schoße einer mütterlichen Landschaft, an die jede von ihnen im ganzen Verlauf ihres Daseins streng gebunden bleibt, aufblühen, von denen jede ihrem Stoff, dem Menschentum, ihre eigne Form aufprägt, von denen jede ihre eigne Idee, ihre eignen Leidenschaften, ihr eignes Leben, Wollen, Fühlen, ihren eignen Tod hat.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 29). **
In Ihrer rassistischen These sind Widersprüche enthalten, und an der Stelle, wo man sie Ihrer Meinung nach doch bitte ernst nehmen soll, ist sie auch noch völlig übertrieben. Die Rasse spielt eine Rolle, ja, und zwar sowohl biologisch als auch kulturell. Aber für den Erhalt einer Kultur ist die Reinrassigkeit, also das zu 100 Prozent anwesende „Biomaterial“ nicht unbedingt erforderlich, jedenfalls nicht so wichtig wie z.B. das In-Form-Sein (**). Und Ihr Argument, daß die USA „angelsächsich“ seien, ist ebenfalls eine vage Behauptung, wenn nicht gar ausgemachter Unsinn. Die Gründerväter der USA waren nicht alle Angelsachsen, und selbst dann, wenn man sie unbedingt so bezeichnen wollte, waren sie es spätestens zu dem Zeitpunkt, als sie die USA gründeten, nicht mehr. Natürlich würde auch ich nicht sagen, daß die USA eine „Indianer-“ oder „Negernation“ seien, obschon die Sklaverei auch bei der Gründung der USA eine maßgebliche, wenn nicht sogar die Hauptrolle gespielt hat. Eine Nation gehört nicht den Gründern allein, Herr Gen-Abfall. Ein Volk gehört auch zur Nation. Ein römischer Bürger gehört auch zu Rom, und Rom hat sogar auch unter rassisch fremden Herrschern und Bürgern fremder Herkunft seinen „Tod“ immerhin für eine gewisse Zeit aufschieben können.

In der Nachkommenschaft der Gründer können sich auch Verräter entwickeln, während im Volk, das Ihrer Meinung nach ja überhaupt nichts mit der Gründung zu tun hat, sich glühende Patrioten entwickeln oder schon von Anfang an sein können, auch dann, wenn diese Patrioten biogenetisch nicht sehr den Gründervätern entsprechen. Dafür liefert die Geschichte doch auch Beispiele. Sicherlich, das biogenetische „Material“ darf nicht zu sehr „gestreckt“ sein, doch eine „1-zu-1“-Übereinstimmung gibt es ohnehin nicht, weil jede DNS individuell ist, wie Sie vielleicht wissen. Ich bin dennoch vom Herzen her auf Ihrer Seite, kann aber vom Hirn her Ihnen überhaupt nicht zustimmen, weil Ihre Argumenation zu viele Fehler enthält, vieles nicht berücksichtigt und zu sehr von einem Wunschdenken geleitet ist.

Verschwindet das Trägervolk ..., dann verschwindet auch die Kultur, die von diesem Volk erschaffen wurde.(Gen-Abfall).

Das ist weder von mir noch von Herrn Spengler bestritten worden, auch nicht indirekt, nur muß das Trägervolk nicht notwendigerweise ganz genau dem Genpool entsprechen, dem die Kultur oder die Nation zur Zeit der Gründung hatte. Das ist doch völlig klar. Gerade Ihr geliebtes „vereinigtes“ Königreich, zu dem ja hauptsächlich England gehört, ist doch ein „gutes“ Beispiel dafür. Außerdem ist die Gründung oft ein Mythos, so daß die Völker häufig gar nicht genau wissen, auf wen sie sich da eigentlich beziehen, ob die Gründung wirklich so war, wie sie überliefert wird, und ob sie überhaupt eine Gründung war. Ich befürworte uneingeschränkt die Überlieferung, auch die mythische. Ich muß Sie aber schon wieder vorwarnen, da Sie auf ganz auffällige Weise dazu tendieren, einem die gesagten Texte aus dem Zusammenhang zu reißen oder sie gleich zu ignorieren. Wir Menschen brauchen ja gerade deswegen den Mythos, die Überlieferung, weil wir ein Trägervolk haben wollen. Doch dieses Trägervolk hat andererseits auch stets das Volk der jeweiligen Gegenwart zu sein, und wenn es diese Pflicht nicht mehr erfüllen kann, dann ist auch das bis dahin Getragene am Ende. Ob das Volk als Genpool zu 100 Prozent gleichbleibt oder nicht, ist eine Frage der Relativität. Ein Volk kann durchmischt werden, nur nicht zu sehr. Glauben Sie mir ruhig. Genaugenommen unterscheiden sich z.B. Schotten, die keltischen Ursprungs sind, und Engländer, die germanischen Ursprungs sind. Doch es kommt darauf an, wo genau man die Meßlatte anlegt. Schotten und Engländer haben eine lange gemeinsame Geschichte und sich erst 1707 vereint (siehe: „Act of Union“). Sie sind auch biogenetisch relativ nah verwandt (es kommt aber immer darauf an, woran man es mißt), trotzdem gibt es viele unter ihnen, die eine solche Einheit als Lüge bezeichnen. Und was ist z.B. mit Ägypten oder China? Eine lange Geschichte, unterschiedliche Völker, eine Kultur! Kann man da wirklich noch von einer „Träger-DNS“ sprechen? Wohl kaum. Wir Abendländer deuten deshalb immer einen Genpool in alle möglichen Völker hinein, weil unser Genpool tatsächlich einheitlich, nämlich hundertprozentig ist bzw. bis vor noch nicht langer Zeit war, und zwar seit sehr langer Zeit. Bei anderen Völkern ist das anders, teilweise sogar fast genau andersherum, bei den Schwarzafrikanern beispielsweise, deren biogenetische Vielfalt ins Unendliche zu reichen scheint, jedenfalls aus Sicht der Abendländer.

Spengler hat das auch nicht verstanden, er nahm den Begriff Rasse metaphysisch.(Gen-Abfall).

Spengler hat das verstanden und nahm den „Begriff Rassenichtmetaphysisch“, sondern kulturgeschichtlich, und zwar auf die Zucht, das In-Form-Sein bezogen. (Mehr dazu oben [**|**]). Sie zeigen mit Ihren Aussagen nur, daß Sie ihn nicht verstanden haben.

Außerdem bringen Sie Qualitatives und Quantitatives durcheinander. Da Sie meinen, daß mit einer kleinen, kontrollierten Gruppe von Fremden bereits etwas Qualitatives zerstört wird, müßten Sie eigentlich auch der Meining sein, daß - nur zum Beispiel - die „Vereinigten Staaten von Amerika“ gar nicht existieren, denn die sind seit ihrem Anfang ein Vielvölkergebilde (so wie alle anderen am neuzeitlichen Reißbrett entstandenen Vielvölkergebilde z.B. „Jugoslawien“, „Tschechoslowakei“, „UdSSR“ u.a.; ganz Nord-, Mittel- und Südamerika, ganz Afrika und auch der größte Teil West- und Zentralasiens sind Vielvölkergebilde). Wenn also ein Vielvölkergebilde untergeht, dann deutet das ein Mensch aus einem Nichtvielvölkergebilde zumeist als „selbstverständlich“, doch muß berücksichtigt werden, daß manche dieser Vielvölkergebilde mittlerweile schon einige Jahrhunderte alt sind. Es kommt mehr darauf an, ob und, wenn ja, wie sehr die Zerstörer dieser Gebilde mit der Zerstörung einen Machtzwachs erzielen. So wird höchstwahrscheinlich das Vielvölkergebilde „Vereinigte Staaten von Amerika“ aus denselben Gründen untergehen wie die Vielvölkergebilde „Jugoslawien“, „Tschechoslowakei“, „UdSSR“ untergegangen sind, wie vielleicht auch das Vielvölkergebilde „Rußland“ untergehen wird. Allerdings ist der Untergang der „Vereinigten Staaten von Amerika“ mehr hausgemacht als fremdbestimmt. Die Zerstörung der „Vereinigten Staaten von Amerika“ erfolgt primär von innen heraus. Die Quantität, d.h. in diesem Falle die Anzahl der Fremden in diesem Vielvölkergebilde ist nicht die Ursache, sondern eine der vielen Zweckursachen für den Zusammenbruch der USA. Er ist so gewollt, nämlich primär von Menschen, deren Vorfahren dieses Vielvölkergebilde einst be- und gegründet haben. Dieser Widerspruch ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Das Ende kommt in der Regel - also fast immer - von innen heraus. Wer es zuläßt, zerstört zu werden, trägt einen Fehler in sich. Auch die Globalisten, die gerade dabei sind, unseren Globus zu zerstören, sind gleichzeitig dabei, sich selbst zu zerstören. Es ist in ihrem Wahn von Anfang an angelegt.

Militärhistoriker Martin van Creveld ..., der in seinem Essay „War and Migration“ (in: „There Will Be War“; Volume X) darauf hinwies, daß Einwanderung und Krieg immer zwei Seiten der selben Medaille waren.(Gen-Abfall).

Das ist eine Binsenweisheit! Vielleicht nicht mehr für Sie. Fragen Sie ältere Menschen danach, ob „Einwanderung und Krieg immer zwei Seiten der selben Medaille“ sind (und nicht nur „waren“, wie Sie wieder falsch formulieren), dann wird Ihnen jeder, der noch nicht gehirngewaschen ist, sagen, daß diese Aussage richtig ist, weil sie eine Tatsache zum Ausdruck bringt. Einwanderung und Krieg sind immer zwei Seiten derselben Medaille!

Sie sollten sich einmal mit der Tatsache beschäftigen, daß viele bestimmte Erscheinungen zusammengehören, z.B.: die Deregulierung und damit der Machtzuwachs der Hochfinanz in einem nie zuvor gekannten Ausmaß; die Kriege, ob lokaler, regionaler, globaler oder universaler Art; die Angstmache (z.B. vor Katastrophen, angeblich z.B. durch Klima oder/und Seuchen [zuletzt: „Covid-19“] ausgelöst); die Nichtregierungsorganisationen; die Unterstützung ausgesuchter Staaten (zuletzt dem chinesischen, dessen Aufstieg auch dadurch möglich geworden ist); die Schlüsselpositionen in den wichtigsten Staaten; die die Natur der Lebewesen bedrohende abendländische Technik (besonders z.B. Nano-, Gen-, Robotertechnik, KI); die Eugenik für 0,0001%, die Dysgenik für 99,9999% der Menschen; der Rassismus (z.B. der seit mittlerweile Jahrzehnten gegen die weiße Rasse geführte); die Massenmigration (Einwanderung ins Abendland: Abschaffung des Abendlandes); die Ausrottung der Mittelschicht, des Bürgertums (da ausschließlich die Abendländer betreffend: Ausrottung der Abendländer); die Abschaffung der abendländischen Nationalstaaten (zugunsten der Privatisierung); der abendländische Nihilismus (Vernichtung der abendländischen Werte) und Dekonstruktivismus überhaupt; die abendländische Mode als Ersatz für Herkunft, Genealogie, Überlieferung, Geschichte, Vergangenheit, Familie, Kinder (da ausschließlich die Abendländer betreffend: Ausrottung der Abendländer); der Feminismus (da ausschließlich die Abendländer betreffend: Ausrottung der Abendländer); der Genderismus, obwohl die Geschlechtszugehörigkeit an den Organen deutlich zu erkennen ist; die als Demokratie getarnte Plutokratie bzw. Kleptokratie; der oben praktizierte mafiotische Korporatismus und der nach unten diktierte Ökologismus und Kommunismus; die absichtliche Verwechslung von Wahrheit und Lüge; die wohl nicht zufällige Ähnlichkeit vieler Zustände mit denen, die z.B. Wells, Huxley, Orwell beschrieben haben. Die Umsetzung der Strategiepunkte bedeutet einen riesenhaften Gewinn, also einen riesenhaften Machtzuwachs für eine zwergenhafte Gruppe von Menschen.

Herbert George Wells (1866-1946) Aldous Huxley (1894-1963) George Orwell (1903-1950)

Zur Dichte: ... leider leben wir heute zu einer Zeit, da sich alles ballt und viel zu voll ist. Besonders Deutschland ist hier eines der vollsten Länder, und das wirkt sich negativ auf mein Gemüt aus (ich bin Bodensatz und Unterschicht und kann eben _nicht_ in den Bayerischen Wald o. ä. ziehen).(Gen-Abfall).

Können Sie denn dagegen, daß Sie „Bodensatz und Unterschicht“ sind, gar nichts unternehmen? Antworten Sie mir aber nicht wieder mit der „Konsequenz: Antinatalismus und schließlich Selbstmordversuch“.

Birg ist irrelevant -- wie für Sie ja auch Vox Day irrelevant ist. Malthus ist auch nicht widerlegt, denn der technische Vorsprung war das einzige, das uns vor einem Massensterben rettet....(Gen-Abfall).

Offensichtlich ist, daß Sie überhaupt nicht verstanden haben, warum ich Birg erwähnt habe. Ich habe auch nicht gesagt, daß Vox Day für mich „irrelevant“ sei, wie Sie frech und - wieder - falsch behaupten, sondern ich habe gesagt (es folgt ein Zitat): „Was Vox Day dazu sagt, ist nicht wichtig.“ (**). Ich muß wohl nicht auf Ihre ungenügende Sprachkompetenz näher eingehen. Auch habe ich nicht gesagt, daß Malthus widerlegt sei, sondern ich habe gesagt, daß (es folgt wieder ein Zitat) „wir nicht genau wissen, ob Malthus’ Theorie falsch oder richtig ist“ (**) und zuvor aus Birgs 1996 veröffentlichtem Buch „Die Weltbevölkerung“ zitiert:
Johann Peter Süßmilch (1707-1767)
„»Süßmilch (Johann Peter [1707-1767]; HB*) hatte durch empirische Tragfähigkeitsanalysen begründet, daß die Erde mehr als das Zehnfache der Menschenzahl ernähren könne, als zu seiner Zeit lebten. Malthus' Kernthese war, daß die Erde bereits mit der damaligen Bevölkerungszahl von rd. einer Milliarde übervölkert sei und daß ein weiterer Zuwachs die Gesellschaft in den politischen, ökonomischen und moralischen Ruin führen müsse. Heute (1996; HB*) lebt die sechsfache Zahl der Menschen als zu Malthus’ Zeit, wobei ein großer Teil von ihnen - mehr als die gesamte damalige Menschheit - einen unvergleichlich höheren Lebensstandard hat als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte, und dies bei mehr als der doppelten Lebenserwartung. Süßmilchs Ideen haben sich bestätigt, nicht die von Malthus, warum ist dann aber Süßmilch nahezu vergessen und nicht Malthus? Wahrscheinlich kann diese Frage in hundert Jahren genauso gestellt werden wie heute. Die Antwort darauf hat viel mit dem Problem zu tun, warum Menschen Hungers sterben müssen, obwohl das Ernährungspotential der Erde groß genug ist, um eine weitaus größere als die heute lebende Menschenzahl zu ernähren.« (**).“ **
Malthus Kernthese ist falsch, ob aber seine Theorie insgesamt falsch ist, ist nicht sicher. Es verhält sich mit Malthus genauso wie mit Darwin, dessen Kernthese ebenfalls falsch ist, obschon nicht sicher ist, ob deswegen auch seine Theorie insgesamt falsch ist. Das ist kein Wunder, denn Darwin bezog sich ja auf Malthus.

Jetzt, in diesem Moment, leben
auf unserem Planeten Erde.
Der abendländische Technikerfolg nie zuvor gekannten Ausmaßes sowie die strenge Einhaltung der Hygienemaßnahmen im Abendland brachten zunächst nur im Abendland, später in der ganzen Welt, weil wir Abendländer unsere Technik verraten haben, eine solche Bevölkerungsvermehrung, daß seit der Zeit, seit der die durchschnittliche Intelligenz der Weltbevölkerung abnimmt, weil die Zahl der Nichtabendlandbevölkerung zunimmt und die der Abendlandbevölkerung abnimmt, die Gefahr immer größer wird, daß unsere Technik verlorengehen wird, was Spengler übrigens auch vorhergesagt hat (im Hauptwerk [**|**] und im Werk „Der Mensch und die Technik“ [**]). Der „technische Vorsprungist - und nichtwar“, wie Sie geschrieben haben - „das einzige, das uns vor einem Massensterben rettet“. Denn damals verhinderte er nicht ein Massensterben, sondern verursachte immer mehr Massenleben. Diesen Unterschied zu verstehen, ist außerordentlich wichtig, Herr Gen-Abfall. Die Massen müssen ja erst gebildet sein, bevor sie „sterben“. Hätten die faustischen Abendländer ihre Technik nicht ins Leben gebracht, gäbe es heute wahrscheinlich nur 500 Millionen statt tatsächlich 7,7 Milliarden Menschen.

Weiss ist mir ansonsten eigentlich zu beschränkt in seinen Schlußfolgerungen, sieht aber auch ein »Großes Chaos« um 2030 auf uns zukommen, wie Vox Day ab 2033 den Zusammenbruch der USA vorhersagt.(Gen-Abfall).

Weiss ist nichtbeschränkt in seinen Schlußfolgerungen“. Wenn Sie meine Texte zu Weiss gelesen hätten, dann wüßten Sie, daß Weiss - abgesehen von seiner manchmal zu starken Fachbezogenheit - ähnlich wie ich über die Zukunft urteilt. Auch könnten Sie dann vielleicht selbst schlußfolgern, daß Ihre Behauptung, für mich sei „Vox Day irrelevant“, gar nicht richtig sein kann. Außerdem habe ich ja nicht gesagt, daß Vox Day für mich „irrelevant“ sei, wie Sie frech und - wieder - falsch behaupten, sondern ich habe gesagt (es folgt ein Zitat): „Was Vox Day dazu sagt, ist nicht wichtig.“ (**). Ich muß wohl nicht auf Ihre ungenügende Sprachkompetenz näher eingehen.

Zu den „Briten“ aus John R. Bakers »Race« ....(Gen-Abfall).
Es gibt keine „Briten“, auch keine „Britten“. Es gab einmal Britannier, die nach der Kunde über das Eintreffen der Angeln, Sachsen, Friesen und Jüten (ob Jüten, ist wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt) die Insel verlassen haben. „Briten“ und „Britten“ jedoch gab und gibt es nicht. Herr Baker plappert hier nur einem typisch „modernen Mythologiesierungsversuch“ nach. Außerdem enthält sein Text noch andere Fehler. Es gibt Angelsachsen, Engländer, zusammengesetzt aus Angeln, Sachsen, Friesen, Jüten (Jüten sind hierfür wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt), zu denen sich später auch noch Normannen gesellten, und die Reste verschiedener Keltenvölker wie Waliser, Schotten und Iren (diese wiederum nur auf der Insel Irland). Die Geschichte dieser Völker ist wissenschaftlich eindeutig festgestellt. Also lassen Sie bitte Ihre „Nachmythologisierungsversuche“ sein. Das ist nur peinlich - jedenfalls für einen Geschichtswissenschaftler!

Nach Ihrer Antwort gibt es z. B. keine Sklaven ....(Gen-Abfall).

Das ist falsch. Außerdem habe ich sowieso nie gesagt, daß es „keine Sklaven“ gibt, wohl aber schon sehr oft, daß man sich nicht zum Sklaven machen soll.

Ob man nun als Bodensatz lebt wie ich -- den nur der christliche Glaube am Leben hält, sonst hätte ich mich schon längst erhängt -- oder ob man durch Erbe o. ä. ruhig und sicher leben kann, soll keinen Unterschied darstellen? Ist es auch egal, ob man bucklig und häßlich und psychisch krank ist oder nicht?(Gen-Abfall).
Ihr Selbstmitleid in Ehren, aber daß Sie dann unmittelbar auf „Erbe“ und darauf, daß man „ruhig und sicher leben kann“, zu sprechen kommen, beides mit der Frage nach dem „Unterschied“ zusammenbringen und natürlich zum Abschluß - wie selbstverständlich - mit der Moralkeule dem auch noch das Adjektiv „egal“ unterschieben müssen, deute ich vorerst als Spott. Und mit Konvertiten habe ich leider immer wieder nur eine Erfahrung gemacht: Kovertiten sind im Umgang mit Menschen schlimmer als Nichtkonvertiten, und am schlimmsten sind diejenigen Konvertiten, die als junge Erwachsene zum Atheismus und später vom Atheismus wieder zurück zum usrprünglichen Glauben(ssystem) wechselten.
Der einzige Grund, dieses Leben zu ertragen, ist der Glaube an Jesus Christus, am schönsten ausgedrückt in Reinhold Schneiders „Verhüllter Tag“, auch in seinem Essay „Über den Selbstmord“. Ich war selbst über ein Jahrzehnt Atheist und zog daraus die Konsequenz: Antinatalismus und schließlich Selbstmordversuch. Es ist hier sowieso Hopfen und Malz verloren, wenn man glaubt, Moral müßte nicht objektiv sein. Sie muß. Sie muß entdeckt werden, braucht einen objektiven Gesetzgeber ....(Gen-Abfall).

Zweite Religiosität“ hat Spengler das Phönomen genannt, das Sie ereilt zu haben scheint. Vorher waren Sie ein Pseudoreligiöser (Sie sagen „Atheist“). Wenn ich Ihre „wiedergewonnene Religisosität“, Ihre „Moral“ als unbedingten „Du-sollst“-Imperativ und Ihre Forderung nach einem „objektiven Gesetzgeber“ aufeinander abzustimmen versuche, dann bin ich geneigt, Ihnen zu sagen, daß Sie eine Religionsgemeinschaft als Moralgemeinschaft haben wollen, wie es sie schon oft gegeben hat. Obendrein haben wir die sowieso schon, nur eben pseudomäßig: eine Pseudoreligion als Pseudomoral (Heuchelei ohne Ende), eine Pseudoobjektivität und einen Pseudogesetzgeber, ... alles in Pseudoform, nichts in echter Form. Und Sie sind nicht in Form, wie Sie hier wieder offen zeigen.

Weil Sie jetzt schon zweimal Ihren Selbstmordversuch angesprochen haben, erlaube ich mir die Frage angesichts der Tatsache, daß es doch technisch überhaupt kein Problem ist, sich zu ermorden: Warum haben Sie es nicht geschafft, sich selbst zu ermorden? In der Wortkomposition „Selbstmordversuch“ steckt das Wort „Versuch“, und im semantischen Feld des Wortes „Versuch“ befindet sich auch das Wort „Absicht“. Es ist überhaupt kein Problem, einen Selbstmordversuch erfolgreich zu beenden. Warum haben Sie es trotz Absicht und Versuch nicht geschafft, sich selbst zu ermorden?

Selbstmordversucher sind durchweg solche Menschen, die anderen Menschen ein Verhalten, also Zeichen aberpressen wollen. Ich hoffe, ich konnte Ihren Erpressungsversuchen widerstehen. Denn wenn ja, dann habe ich Ihnen geholfen.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Privatschüler

Eingetragen am Sonntag, 02.06.2020 um 18:58 Uhr 

Guten Abend, Herr Brune.

Geben Sie Nachhilfe-/Intensivunterricht in den Fächern Mathematik und Physik?
Auch für Privatschüler mit dem Leistungsniveau der gymnasialen 13. Klasse?

Wie kann ich Sie am sichersten erreichen?

Mit freundlichen Grüßen

Kommentar von Hubert Brune:

Unterricht
Danke für den Eintrag.

Ja, ich gebe auch und sogar größtenteils (neben den Sprach- und Wirtschaftsfächern) Nachhilfe-/Intensivunterricht in den Fächern Mathematik und Physik, und zwar auch für Privatschüler und grundsätzlich für alle Jahrgangsstufen des Gymansium, also auch, ja sogar erst recht, weil ebenfalls gößtenteils, für Schüler mit dem Leistungsniveau der gymnasialen 13. Klasse.

Sie können mich am sichersten erreichen per Email: Hubert-Brune@web.de. Den Rest können wir dann auch per Telefon besprechen.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Grenzmarker

Eingetragen am Sonntag, 20.03.2020 um 04:04 Uhr 

Würden Sie sich für einen Berufspolitiker hergeben, Herr Brune?

Probleme, die dringend gelöst werden müssen, gibt es ja genug.

Ich denke aber, Sie würden sich die Berufspolitik nie antun, oder?

Weiterhin frohes Schaffen.

Kommentar von Hubert Brune:

Regierung der Fähigen und Unbestechlichen:
Ein Kaiser als Letztentscheider, ein Kanzler,
zehn berufliche oder nichtberufliche Minister.
Regierung der Fähigen und Unbestechlichen
Mit Ihrer Vermutung liegen Sie gar nicht so verkehrt, Herr Grenzmarker, denn wenn ich Berufspolitiker wäre, dann wären die meisten Berufspolitiker und Lobbyisten meine Gegner. Mein Gewissen und meine Wählerschaft verlangten ständig und mit vollem Recht von mir, zuerst einmal den Schutz unseres Lebensraumes, unseres Kulturraumes, unserer Überlieferung, unserer Geschichte, ja des gesamten Erbes unserer Vorfahren zu berücksichtigen und in die Politik einzubringen. Ich hätte also eine riesige Aufgabe zu bewältigen. Den Lesern meiner Webseiten dürften meine obersten Werte bekannt sein: Herkunft, Überlieferung, Geschichte, Familie, Heimat, Zukunft (besonders die der Nachkommen), Kultur, Natur, die Umwelt, der Planet als unser und aller Lebewesen Daseinsort. „Mit anderen Worten könnte ich auch sagen, daß genau diejenigen Werte, die derzeit global, aber besonders in unserem Kulturkreis, dem Abendland, mit Füßen getreten oder auf jede andere Art bekämpft, verneint, umgewertet, vernichtet werden, meine obersten Werte sind.“ (Hubert Brune, „ÜBER MICH“, 2001 ff. [**]). Würden meine Werte, würde ich politisch aus einem solchen Kampf in naher Zukunft siegreich hervorgehen können? Oder könnte ich ihn noch nicht einmal biologisch überstehen? Erinnern Sie sich nur z.B. an das, was Jürgen Möllemann 2003 und Jörg Haider 2008 passierte. „Laß es wie ein Unfall aussehen.“ (Der Pate [Marlon Brando]). Unter diesen Umständen werde ich es weiterhin vorziehen, mich für die Berufspolitik nicht herzugeben, um Ihre Frage ganz direkt zu beantworten. Ich werde die Berufspolitik weiterhin beobachten und beurteilen, ja, aber ich werde mich mit Sicherheit auch weiterhin dagegen wehren, ein Teil von ihr zu werden. Ich bin sowieso ein Gegner der Berufspolitik, weil ich mich dafür ausspreche, in der Politik auf einen Monarchen als einen nicht nur mit repräsentativen Aufgaben, sondern vor allem mit „der letzten Entscheidung“ betrauten Präsidenten zu setzen, der nicht aus beruflichen, sondern aus erbschaftsabhängigen Gründen Politik betreibt, während der Kanzler und seine Minister zwar Berufspolitiker sein dürfen, aber strikten Regeln unterworfen sein müssen und auch sein wollen, um Bestechung auszuschließen. Ich gebe zu, daß das eine Idealvorstellung ist, verweise aber sogleich darauf, daß mittlerweile sogar jede Idealvorstellung besser ist als das, was uns heute als Politik präsentiert wird. Eine Regierung muß aus Fähigen und Unbestechlichen bestehen. Ich habe mit den abgebildeten Personen eine solche Regierung darzustellen versucht. Auch ich bin in dieser Regierung vertreten, und zwar als Minister für Forschung, Wissenschaft und Technik (**). Diese Regierung ist eine Idealvorstellung bzw. ein Idealtypus. Unter bestimmten Bedingungen aber - und diese werden kommen - kann diese von mir entworfene Regierung Wirklichkeit werden, und zwar trotz der Tatsache, daß neun der zwölf abgebildeten Personen bereits tot sind, denn alle hier abgebildeten Personen sind ja „nur“ als „Muster“ zu verstehen. Ich gehe von nur zehn Ministerien aus, was auf einen „schlanken“ Staat hindeutet. Mehr Ministerien braucht eine Regierung nicht. Der Monarch ist der Präsident bzw. Letztentscheider, der Kanzler ist der Leiter der Ministerien und alle Richtlinien der Politik Bestimmende, die zehn Minister sorgen für eine möglichst reibungslose Arbeit in ihren Ministerien und können jederzeit abberufen oder auch abgewählt werden, falls sie sich nicht bewähren, wobei für die Bewährung die Fähigkeit und die Unbestechlichkeit als Bemessungsgrundlage dienen. Die Kontrollfunktion dafür liegt bei drei Instanzen: Kanzler, Wähler, Kaiser (Letztentscheider). Der Kanzler kann abberufen, aber nicht abgewählt werden; der Kaiser und die Wähler können weder abberufen noch abgewählt oder sonstwie von der Machtbeteilgung entfernt werden. Für die Zukunft läßt sich vorhersagen, daß entweder eine diesem Modell entsprechende Regierung kommen oder unsere Politik im Sumpf von Inkompetenz und Korruption versinken, nur noch Chaos übrigbleiben wird. Gegenwärtig sind es 100 bis höchstens 100000 Menschen, die auch und besonders durch Chaos reicher und damit mächtiger werden - auf Kosten aller anderen Menschen, die darum immer ärmer und ohmächtiger werden. Die Regierung der Fähigen und Unbestechlichen will Chaos vermeiden.

Freundliche Grüße.

Hubert Brune

Einguterfreund

Eingetragen am Sonntag,01.01.2020 um 13:07 Uhr 
Sehr geehrter Herr Brune,
ich möchte mich bei Ihnen bedanken für die einzigartige Leistung, die Sie Ihren Lesern zur Verfügung stellen. Ich habe dank Ihrer Texte viel gelernt.


- Bisherige Einträge -
Erstes Gästebuch (20.04.2001 bis 11.09.2009)
Zweites Gästebuch (17.01.2010 bis 22.12.2019)
Drittes Gästebuch (01.01.2020 bis ...?...)



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