
Fremdes
Kapital frißt unsere Wirtschaft kahl! (Deutschland-Bewegung,
Postfach 1308, 82303 Starnberg) |
Der
Ausverkauf nimmt dramatische Formen an. .... Grundsätzlich ist eine ausländische
Übernahme gegen die Interessen des Standorts gerichtet, auch wenn anfangs
alle Beteiligten profitieren sollten. .... - Durch den massiven Einstieg der »erfolgreichen«
Finanzinvestoren in die deutsche Wirtschaft wird das unternehmerische Verhalten
noch stärker als durch die Aktienmärkte ohnehin auf skrupellose Gewinnmaximierung
reduziert. Die forcierte Vernichtung von Arbeitsplätzen ist eine Folge dieses
Wechsels vom Unternehmer- zum Inverstor-Kapitalismus. Die wachsende Zahl der Firmenübernahmen
vergrößert den Globalisierungsdruck, dem 2004 in Deutschland mindestens
eine halbe Million Vollzeitstellen zum Opfer gefallen sind. Übermäßiger
Fremdbesitz ist also viel mehr als ein Schönheitsfehler. Er verändert
das Verhältnis von Politik und Wirtschaft und schränkt den Handlungsspielraum
der Regierungen noch weiter ein. Der Trend geht zu einer Weltherrschaft ohne Regierungen.
Wie können Beteiligungskäufer oder ausländische Konzerne dem deutschen
Gemeinwohl verpflichtet sein, wenn sie sich gegenüber den aufgekauften Unternehmen
nicht verantwortungsbewußt zeigen? Aber noch gibt es Unternehmer und
Manager, die sich ihrer Verantwortung für dieses Land und seine Menschen
bewußt sind. Auch für sie ist in diesem Handbuch Platz. .... - Der
Ausverkauf der nationalen Wirtschaft trifft grundsätzlich alle Länder.
In England ist kaum noch ein Pub im heimischen Besitz. .... Der
Abstieg der Wirtschaftsmacht Deutschland und die Zunahme der Firmeneinkäufe
durch fremdes Kapital hat eine oft verdrängte Ursache, nämlich den »historischen
Kompromiß« zwischen Deutschland und den
»Siegermächten«.
Diese stimmten der »Wiedervereinigung« nur unter der Bedingung zu,
daß die Bundesrepublik auf die Attribute eines souveränen Staates verzichtet.
Deutschland hat seitdem seine nationale Währung und damit auch einen Schlüssel
zu einer eigenen Wirtschaftspolitik verloren, an militärischer Eigenständigkeit
noch mehr eingebüßt und wurde zum Vorreiter einer EU-Politik der Entnationalisierung,
der Frankreich und Großbritannien nur sehr zögerlich folgten. Deutsche
Unternehmen hatten sich jedoch auf dem Weltmarkt gut behauptet und sind technologisch
in vielen Sektoren führend geblieben. Doch auch der wirtschaftliche und technologische
Machtsektor ist Teil des »historischen Kompromisses« mit den »Siegerstaaten«,
wie erst heute deutlich wird. .... Bundeskanzler Kohl hat für den Umgang
mit strategischer Spitzentechnologie Zusagen gemacht, an die sich die heutige
Regierung gebunden fühlt, auch wenn es keine förmlichen Abkommen, sondern
nur briefliche Zusagen gibt. .... Die Entnationalisierung Deutschlands ist keineswegs
allein außengesteuert. Sie wird von einem Teil der Bundesregierung ohne
Rücksicht auf die Folgen aktiv betrieben. Dabei sind nicht Interessen bestimmend,
sondern Ideologien, die der SPIEGEL so beschreibt: »Der Traum von einer
Welt ohne Grenzen
wurzelt im diffusen Wir-Gefühl der 68er, denen es
deshalb schwer fällt, zwischen Weltoffenheit und naiver Multikulti-Folklore
zu unterscheiden.« - Deutschland hat einen historisch bedingten Sonderstatus,
der das Land in der Mitte Europas zum bevorzugten Globalisierungsopfer macht und
ihm kaum Chancen läßt, sich gegen die Gefahren des grenzenlosen Profitstrebens
zu wehren, während alle anderen Staaten in Europa und der Welt zumindest
versuchen, sich an ihrem nationalen Interess zu orientieren. - Politik und Verbraucher
sind nicht machtlos! Die Abwehr massiver Firmenübernahmen erfordert einen
starken politischen Willen, den die heutige Bundesregierung offenkundig nicht
aufbringen kann und will. .... Auf wen aber kann der Bürger hoffen ?
Selbst die Gewerkschaften versagen, wenn durch Übernahmen Arbeitsplätze
vernichtet werden. Beim Mannesmann-Deal hat die Gewerkschaftsspitze sogar mitgewirkt.
Bleibt nur der Souverän, das heißt der Verbraucher, dem dieses Handbuch
helfen soll, seine Macht zu entdecken. Dazu muß er jedoch aufgeklärt
sein, damit er nicht Opfer der Werbung wird. .... Der politisch bewußte
Bürger hat in seinem Einkaufskorb eine große potentielle Macht. ....
Der Verbraucher kann wegen seines Einkaufsverhaltens nicht verfolgt werden und
niemand kann ihm was verbieten. Um diese einzigartige Freiheit zu nutzen, braucht
er Kenntnisse und ein patriotisches und humanitäres Bewußsein.
(Alfred Mechtersheimer, Handbuch Deutsche Wirtschaft 2005/2006, 2007, S.
5-10). Hervorhebungen von mir (HB). Die
Macht der ... Heuschrecken ist offenkundig bereits so groß, daß sie
ihre Rahmenbedingungen selbst bestimmen können. Die Finanzinvestoren sind
längst mehr als nur ein wirtschaftspolitisches Problem. - Den Private-Equity-Firmen
steht zwar viel Geld, aber nicht genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung.
Deshalb kaufen sie Manager und Politiker ein, die Know-how und Verbindungen mitbringen.
So arbeitete der frühere Infineon-Chef Ulrich Schumacher für Francisco
Partners. Der frühere Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser ist bei General
Atlantic unter Vertrag. Der frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff suchte
für Investcorp Anlagemöglichkeiten für Petrodollars und Ron Sommer
hat dem US-Investor Blackstone geholfen, bei seiner früheren Firma, der Telecom,
einzusteigen. Die früheren Mercedes-Manager Eckhard Cordes und Rolf Eckrodt
standen bzw. stehen im Dienst der schwedischen EQT. US-Investor Christopher Flowers
läßt sich von Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel beraten und die Beteiligungsgesellschaft
Texas Pacific Group (TPG) vom früheren Bundesbak-Chef Karl Otto Pöhl
und dem FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff. Waigel nimmt außerdem »die
Interessern des Finanzplatzes Schweiz in Deutschland« war. Ex- Außenminister
Klaus Kinkel setzt seine dienstlich erworbenen Verbindungen für die US-Investmentbank
Lehman Brothers ein, wo auch der ehemalige Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp
angeheuert hat. Der langjährige KfW-Chef Hans Reich ist jetzt für das
Europageschäft der Citigroup tätig. Selbst hohe Beamte verdingen sich
nach ihrem Ausscheiden aus dem Staatsdienst wie der Chefvolkswirt der Europäischen
Zentralbank (EZB) Otmar Issing, der seit 2007 für die US-Investmentbank Goldman
Sachs tätig ist. Der ehemalige Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer sitzt
im Beirat der Investmentbank Lazard. Die Ex-Vorstandschefs mit ihren überhöhten
Einkommen und oft obszön hohen Abfinfungen sind nicht selten in der Lage,
als Partner bei den Investmentgesellschaften einzusteigen und noch mal kräftig
zu kassieren. Sie ziehen aber nicht die Fäden, sondern sind willige Helfer
der Finanzoligarchie, wobei die deutschen Manager, Politiker und Beamte besonders
eifrig sind, auf Kosten ihres Landes fremden Herren zu dienen. Ihre Rolle im Heuschrecken-Komplex
mag auch erklären, weshalb sich die Politik gegenüber der Heuschrecken-Gefahr
so indifferent verhält. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie der
Heuschrecken, 2007, S. 3, 6-7).
Die
Heuschrecken sitzen allen Konzernchefs im Nacken, die immer stärker
nur von Quartal zu Quartal handeln und die Firmenwerte von der Zukunft
in die Gegenwart verlagern. Der Druck auf kurzfristige Renditen
zulasten des langfristigen Wohls der Unternehmen beeinflußt
die gesamte Unternehmenslandschaft immer stärker. Außerdem
findet eine negative Auslese der Spitzenmanager statt: nur wer sich
den Methoden der Heuschrecken fügt, kann im Amt bleiben. ....
Der politische Einfluß der prosperierenden neuen Finanzindustrie
auf die Politik ist so groß, daß diese ... über
ihre Rahmenbedingungen weitgehend selbst bestimmen kan. Allein in
den USA gibt es rund 9000 Fonds, die mit 1,3 Billionen Dollar für
30 Prozent des dortigen Wertpapierhandels verantwortlich sind. Politiker
können diese wuchernden Finanzkomplex kritisieren, um ihn zu
kontrollieren, fehlt ihnen die Macht (und der Wille,
z.B. für den Erlaß entsprechender Gesetze gegen die Heuschrecken)
- und das Interesse; denn nicht wenige der Politiker wollen nach
ihrer Tätigkeit in Regierung und Parlament im Dienste der Heuschrecken
»richtig Geld verdienen«. Sie wollen schließlich
von der großen sozialen Umverteilung, die sie in ihrer politisch
aktiven Zeit direkt oder indirekt begünstigt haben, auch selbst
profitieren. - Die Akteure der Hedge-Fonds-Industrie jonglieren
mit Milliarden, gewinnen immer mehr Macht und stellen mit astronomischen
Einkünften die Politiker in den Schatten. Daß sie die
»Kunst der Geldvermehrung« auf Kosten der Bürger
und der Länder zur Perversion getrieben haben, schadet ihrem
Ansehen bei den politischen Eliten nicht. Der neue US-Finanzminister
Henry Paulson war zuvor Vorstandschef der Investmentbank Goldman
Sachs, die einen der größten Hedge-Fonds betreibt. Da
kann es nicht überraschen, daß das Finanzministerium
die US-Bankenaufsicht SEC bei dem Versuch behindert, die Branche
strenger zu kontrollieren. (Alfred Mechtersheimer, Zur
Strategie der Heuschrecken, 2007, S. 3, 6-7,
8-9). Hervorhebungen von mir (HB).
Ob
eine Firma geschluckt wird, ist in den meisten Fällen nur eine Frage des
Preises. Weshalb sollen Aktionäre einer deutschen Traditionsfirma die Treue
halten, wenn ihre Anteile vergoldet werden. Natürlich sträubt sich das
Management, aber nur und nur solange, bis der Übernahmepreis kräftig
gestiegen ist. Der Fall Mannesmann / Vodafone ist extrem, aber keineswegs untypisch.
Auch Großaktionäre machen Kasse, wenn das Angebot stimmt, wie der kürzliche
Verkauf der Wella AG an den us-amerikanischen Pampers-Riesen Procter & Gamble
gezeigt hat. Bei der Klage über den Ausverkauf deutscher Unternehmen wird
oft übersehen, daß nur dort gekauft werden kann, wo auch ein Verkäufer
ist. Mit der Erbengeneration der deutschen Wirtschaft ist kein Staat zu machen.
Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und den Mitarbeitern kennen viele
Besitzer nicht mehr. Die 68er sind auch dort am Zuge. Der nationale Nihilismus
hat die Vorstandsetagen erreicht. .... Selbst dann, wenn den Ankäufen entsprechende
Übernahmen durch deutsche Firmen gegenüberständen - was seit einigen
Jahren nicht der Fall ist -, wäre der Trend gefährlich, weil es keine
Übernahme gibt, die nicht mit Arbeitsplatzverlusten bei den übernommenen
Unternehmen bezahlt worden wäre. Vor allem sind ausländische Konzerne
in der Regel sehr national bestimmt, während sich viele deutsche Großunternehmen
multinational verstehen. In der neuen historischen Phase des verschärften
Wettbewerbs zwischen den Nationen hat jenes Land keine Chancen, das nicht über
eine eigene breite industrielle Basis verfügt. Vom deutschen Steuerzahler
finanzierte Forschungsförderung und Strukturpolitik würden dann dem
Ausland zugute kommen. Die Folgen wären katastrophal. Die Frage nach der
Verfügungsgewalt über die deutsche Wirtschaft ist existentiell. Sollte
sich der Ausverkauf fortsetzen, wäre dies ein anderer Weg zur Entmachtung
Deutschlands, wie sie von us-amerikanischen und britischen Politikern im vergangenen
Jahrhundert wiederholt, wenn auch ohne Erfolg, anvisiert worden war. Der Wettbewerb
zwischen den ausgewachsenen und marktgesättigten Industriestaaten wird an
Härte zunehmen. Da gibt es keine Freundschaften mehr. Das Land, das von den
Entscheidungen ausländischer Konzernzentralen abhängig wird, ist der
Verlierer. (Alfred Mechtersheimer, WWW.DEUTSCHE-WIRTSCHAFT.ORG). 
Anders als in Deutschland
gibt es im Ausland zahlreiche Varianten zum Schutz der heimischen Wirtschaft;
ausländische Regierungen nehmen das Wort Volkswirtschaft noch
ernst, während deutsche Regierungen dieses deutsche Wort offenbar gar nicht
mehr zu kennen scheinen, einen Ausverkauf der nationalen Wirtschaft und folglich
auch der nationalen Technik (inklusive Wissenschaft, Bildung u.ä.) betreiben
- kein Wunder, denn die heutigen deutschen Regierungen sind ja in Wahrheit antideutsche
Regierungen, betreiben antideutsche Politik, also inländerfeindliche (aus
der Perspektive der Opfer: ausländerfeindliche) und deshalb menschenfeindliche
sowie antidemokratische Politik. Daß sie so auch die Nation insgesamt ausverkaufen,
ist ihnen durchaus bewußt, weshalb sie auch ständig auf jede Kritik
mit irgendwelchen Ausreden, Lügen und Legenden reagieren. Es gibt unter ihnen
zwar auch Ausnahmen, doch leider bleiben diese ohne Einfluß. Ausnahmen bestätigen
die Regel, und Ausnahmen der Ausnahmen bestätigen die Regel der Ausnahmen,
die die Regel bestätigen - letztendlich bestätigen auch alle Ausnahmen
von Ausnahmen nur die Regel. Es bleibt bei der Michelpolitik - trotz Ausnahmen.
Protektionistischer Wettlauf als Regel, deutsche Michelpolitik als Ausnahme. So
ist z.B. besonders die Merkel-Regierung eine solche Ausnahme, und die Ausnahme
dieser Ausnahme heißt Peer Steinbrück (Finanzminister), weil der eine
ähnliche nationalprotektionistische Politik wie die im Ausland auch für
Deutschland forderte (vgl. Handelsblatt, 05.07.2007, S. 1). Doch gleich, nachdem
er diese Forderung ausgesprochen hatte, meldeten sich die vielen Michelpolitiker,
die wieder jene Ausreden, Lügen und Legenden parat hatten, die sie entweder
selbst erfunden oder von höherer Stelle empfangen hatten. Steinbrück
wollte ausländisches Kapital in Schlüsselbranchen kontrollieren, die
Michelpolitiker antworteten: Eine Auflistung ... wäre schwierig und
problematisch (Bernd Pfaffenbach, zitiert in: Handelsblatt, 05.07.2007,
S. 1). In den USA z.B. prüft ein eigenes (nationalprotektionistisches) Komitee
unter der Führung des Finanzministeriums, ob ausländische Direktinvestitionen
genehmigt werden oder nicht. Daran ist nämlich nichts schwierig und
problematisch!  Exponentieller
Anstieg der Milliardäre. Zum Beispiel: 1998 waren es 230, und 2004 waren
es 587, und 2007 waren es 946. Allein in diesen neun Jahren stieg die Zahl um
311,3 %! |
Auf
dem Kapitalmarkt können Gewinne heute sehr viel schneller mitgenommen werden
als früher, sagt z.B. der Wirtschaftsberater Mathias Bucksteeg. Die
Reichen werden immer reicher! Die Zahl der Milliardäre nimmt seit den 1990er
Jahren exponentiell zu (siehe Abbildung)! Die Tendenz sieht so aus, daß
der Abstand zu den Weniger-Reichen bald unüberbrückbar wird.
Das würde, meint der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser,
unser Wirtschaftssystem in Europa aus den Angeln heben. Denn das ist angelegt
auf eine relativ breite Verteilung des Wohlstands. Relativ! Tatsache, ist,
daß z.B. die USA ein Wirtschaftssystem mit sehr geringer Verteilung des
Wohlstands haben und daß sie, wenn unser Wirtschaftssystem aus den
Angeln gehoben würde, wie Abelshauser sagt, das erreicht hätten,
was sie immer schon wollten: Deutschland und also auch Europa wirtschaftlich vernichten
! Mathias Bucksteeg, der unter der rot-grünen Bundesregierung im Kanzleramt
arbeitete, sieht eine zusätzliche Gefahr am Horizont: Der Kapitalismus
wird einfältig, weil er keine Ziele mehr entwickelt, nichts mehr erfindet,
nur Profit machen will. Also: Superreichtum als Killer der Innovation, oder?
Nicht ganz! In einigen Wirtschaftszweigen ist das Geld der Milliardäre immer
für Ideen gut, z.B. bei den Werften: wenn die Superreichen ihre Jachten nicht
mehr nur mit Hubschrauber-Landeplätzen, sondern auch mit Raketen-Abwehrsystemen
ausgestattet haben wollen, dann benötigt man für den Bau hohe Ingenieurskunst.
Trotzdem: Globalkapitalisten geht es nicht um Arbeitnehmer, sondern um kurzfristig
erreichbare finanzielle Interessen, und sie fallen über die Unternehmen her
wie die Heuschrecken. Vor allem viele Arbeitnehmer und aber auch nicht
wenige Arbeitgeber sind in diesem Globalspiel die Verlierer. Das Wirtschaftsergebnis
wird mit immer weniger Arbeitskräften erreicht bzw. - umgekehrt - das BIP
pro Arbeitskraft steigt laufend. Viele Unternehmer werden vernichtet bzw. - umgekehrt
- wenige Globalkapitalisten werden in immer mehr beschleunigtem Maße reicher.
Einige dieser Milliardäre haben bereits so viel Reichtum angesammelt, daß
sie mehrere Armeen besitzen können.
Folgt man den Darstellungen des us-amerikanischen
Wirtschaftsmagazins Forbes (Liste der aufgeführten [nicht
alle sind aufgeführt!] Milliardäre der Welt **),
so gibt es weltweit 793 Dollar-Milliardäre mit einem Gesamtvermögen
von 2,4 Billionen US-Dollar (2008 waren es 1125 Milliardäre und
4,4 Billionen US-Dollar Vermögen). Der reichste Mann der Welt,
der mexikanische Telekommunikationsunternehmer Carlos Slim Helú,
verfügt demnach über ein geschätztes Vermögen
von rund 53,5 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Microsoft-Gründer
Bill Gates mit rund 53,1 Milliarden Dollar und dem US-amerikanischen
Investor Warren Buffett mit 47 Milliarden Dollar. Etwa ein Drittel
aller Milliardäre hat ihr Vermögen geerbt. Die hier genannten
Reichsten sind jedoch - wie gesagt- die nur bei Forbes genannten Reichsten,
d.h.: die tatsächlichen Reichsten dürfen bei Forbes gar
nicht genannt werden.
|  | Die
Reichen sind gegenwärtig noch eine Klasse und keine Spezies, aber könnten
es werden, wenn man nicht aufpaßt. Es dürfte gegenwärtig auf der
Erde rund 10 Millionen Menschen in der Millionärs- und Multimillionärskategorie
geben, dazu schon über 1000 Milliardäre. Aus diesen Vermögenseliten
bildet sich ein neues abstraktes Übervolk, das dieselben Eigenschaften aufweist,
die man vom alten europäischen Adel kannte: Sie denken kosmopolitisch, sie
reisen viel, sie leben mehrsprachig, sie sind gut informiert und beschäftigen
die besten Berater, sie reden ständig über Beziehungen, Sport, Kunst
und Essen. Beim Volksthema Sex bleiben sie diskret. .... Jeremy Rifkin hat vor
ein paar Jahren ein Buch (»Access - Das Verschwinden des Eigentums«,
2000) vorgelegt, das indirekt die Entstehung des neofeudalen Systems behandelt:
Wir ersetzen, so seine These, heute Grundbesitz durch Zugang zu privilegierten
Gütern, zu wertvollen Informationen, zu Luxusobjekten, zu elitären Adressen,
zu exquisiten Kanälen und machtnahen Korridoren. Zugangskompetenz ist heute
das Schlüsselgut, nicht Grundeigentum. Wir beobachten eine rasante Refeudalisierung
auf überterritorialem Niveau. Und naturgemäß lebt niemand feudaler
als jemand, der innerhalb des neuen Metavolks, des 10-Millionen-Volkes der Reichen,
von gleich zu gleich kommuniziert. (Peter Sloterdijk, Unruhe im Kristallpalast,
in: Cicero, Januar 2009, S. 118). Kriterium:
Person mit einem Finanzvermögen von mehr als einer Million US$, ohne Berücksichtigung
von selbst genutztem Immobilienbesitz. Genaue Messungen liegen für die Aufteilung
hoher Vermögen nicht vor. Die Anzahl der Millionäre ergibt sich aus
ungefähren Schätzungen, die je nach Quelle deutlich unterschiedlich
ausfallen können.Millionäre.
- Kriterium: Person mit einem Finanzvermögen von mehr als einer Million US-Dollar,
ohne Berücksichtigung von selbst genutztem Immobilienbesitz. Genaue Zahlen
liegen für die Aufteilung hoher Vermögen nicht vor. Die Anzahl der Millionäre
ergibt sich aus ungefähren Schätzungen, die je nach Quelle deutlich
unterschiedlich ausfallen können. Der US-Dollar hat die Rolle einer führenden
Währung im internationalen Finanzwesen. Zur besseren Vergleichbarkeit werden
daher auch in anderen Ländern beheimatete Vermögen in US$ angegeben.
Um in einem der europäischen Länder Dollarmillionär zu sein, reicht
bereits ein Vermögen von rund 780 000 Euro (Wechselkurs: August 2010).
Weltweit gibt es nach der Schätzung im World Wealth Report für
das Jahr 2007 etwa 10,1 Millionen US-Dollar-Millionäre. Zusammen halten diese
10,1 Millionen Millionäre laut dem World Wealth Report ein Nettovermögen
von rund 40,7 Billionen US-Dollar (32,5 % des gesamten Vermögens weltweit
bei einem Anteil von 0,15 % an der Weltbevölkerung), das entspricht einem
Durchschnittsvermögen von 3,915 Millionen US-Dollar pro Kopf. Zum Vergleich:
Das gesamte Vermögen weltweit beträgt etwa 125 Billionen Dollar. Das
Land mit den meisten US$-Millionären sind nach dieser Schätzung die
USA mit 3,1 Millionen Dollar-Millionären (2007). In Deutschland gab es gemäß
dem Report 2009 etwa 861 500 US-Dollar-Millionäre (2008: 809 700),
in Österreich ca. 64 000 (2008), in der Schweiz ca. 185 300 (2008).
Die Beratungsfirma Boston Consulting Group veröffentlicht ebenfalls
einen Reichtumsbericht, nach diesem betrug die Anzahl der US-Dollar-Millionäre
in Deutschland 2008 hingegen nur 373 565.
Nach US-Dollar gemessene Millionäre 2007 (Quelle:
World Wealth Report). WELT
/ Region / Land | Einwohner | US-$-Millionäre | Quote
pro Zeile | Nordamerika | 440 000 000 | 3 302 000 | 0,75 % | 1 :
133 | USA | 305 000 000 | 3 100 000 | 1,00 % | 1 :
100 | Europäische
Union | 459 500 000 | 3 100 000 | 0,67 % | 1 :
150 | Deutschland | 82 500 000 | 826 000 | 1,00 % | 1 :
100 | Österreich | 8 140 000 | 64 000 | 0,79 % | 1 :
127 | Schweiz | 7 739 100 | 185 300 | 2,40 % | 1 :
40 | Rußland | 142 000 000 | 136 000 | 0,10 % | 1 :
1 044 | Asien | 4 052 000 000 | 2 800 000 | 0,07 % | 1 :
1 447 | China | 1 314 000 000 | 415 000 | 0,03 % | 1 :
3 166 | Indien | 1 148 000 000 | 123 000 | 0,01 % | 1 :
9 333 | Afrika | 967 000 000 | 100 000 | 0,01 % | 1 :
9 670 | Naher
Osten | 274 700 000 | 400 000 | 0,15 % | 1 :
687 | Arabische
Emirate | 4 500 000 | 78 000 | 1,73 % | 1 :
58 | Lateinamerika | 388 000 000 | 400 000 | 0,10 % | 1 :
970 | Brasilien | 188 600 000 | 143 000 | 0,08 % | 1 :
1 319 | Australien | 21 360 000 | 172 000 | 0,81 % | 1 :
124 | |
WELT | 6 705 000 000 | 10 100 000 | 0,15 % | 1 :
660 | | | Länder
mit den meisten Millionären (Quelle: Merrill Lynch). | | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | USA | 3 019 000 | 2 480 000 | 2 866 000 | 3 104 000 | Japan | 1 517 000 | 1 366 000 | 1 650 000 | 1 739 000 | Deutschland | 833 000 | 810 000 | 862 000 | 924 000 | China | 423 000 | 365 000 | 477 000 | 535 000 | V.
K. | 491 000 | 362 000 | 448 000 | 454 000 | Frankreich | 396 000 | 346 000 | 383 000 | 396 000 | Kanada | 281 000 | 213 000 | 251 000 | 282 000 | Schweiz | 212 000 | 185 000 | 222 000 | 243 000 | Australien | 169 000 | 129 000 | 174 000 | 193 000 | Italien | 207 000 | 164 000 | 179 000 | 170 000 | Brasilien | 143 000 | 131 000 | 147 000 | 155 000 | Indien | | | 127 000 | 153 000 |
|
Die Kluft zwischen den Superreichen und den Reichen sowie die Kluft zwischen diesen
beiden und den Armen werden so weit zunehmen, daß es zu einer Neuformierung
der drei Stände kommen wird. Weil die Superreichen immer mehr Infrastrukturen
von Staaten und letztlich auch die Staaten selber kaufen werden, werden
sie mit ihren Soldaten bzw. Polizisten die Armen leicht unter Kontrolle halten
können, und das wird ihnen deshalb besonders gut gelingen, weil z.B. auch
diese Soldaten und Polizisten aus denjenigen Armen rekrutiert sein werden, die
aufsteigen wollen und dies nur bei den Superreichen möglich sein wird, weil
die ja die einzigen Arbeitgeber sein werden. Wenn es tatsächlich dahin gehen
wird, wie es die Tendenz heute bereits anzeigt, dann wird die globalkapitalistische
Hauptmacht die USA sein, denn sie wird bis dahin seine Konkurrenten endgültig
vernichtet haben -
dies ist übrigens eine Tendenz, die sich erstmals bereits im 1. Weltkrieg
zeigte, als die europäische Tragödie eingeleitet wurde, an der neben
den USA fast das ganze Europa selbst, ja fast die ganze Welt beteiligt war, als
sie nämlich alle gegen Deutschland kämpften und dadurch den Niedergang
Europas herbeiführten. Europa, das war schon während des 1. Weltkrieges
klar zu sehen, würde niemals gegen, sondern nur mit Deutschland
eine Zukunft haben können. Die damaligen Gegner Deutschlands wollten Deutschland
und also Europa vernichten, und das hieß für die meisten Europäer:
sich selbst vernichten. Daß sie dabei den USA auf deren Weg zur alleinigen
Weltmacht halfen, war ihnen während des 1. Weltkrieges noch nicht bewußt,
aber einigen von ihnen, darunter z.B. Churchill, wurde es spätestens Ende
des 2. Weltkrieges bewußt!
Seit Ende des 2. Weltkrieges sind die Europäer sogar zu 100% am Niedergang
Europas beteiligt! Aus der Geschichte haben sie wieder nichts gelernt - im Gegenteil:
seit 1945 bzw. spätestens seit den 1960er Jahren beteiligen sich auch die
Deutschen, die vorher ja noch die fast einzigen Gegner der Europavernichter waren,
am Niedergang Europas und am weiteren Aufstieg US-Amerikas. Dank der dummen Europa-Politiker
werden in die USA immer mehr Qualifizierte einwandern, und Europa, in das weiterhin
Unqualifizierte einwandern werden, wird immer mehr verblöden und veröden!
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Europa,
das heißt: Deutschland, der Motor Europas, hat nur eine Chance,
um die von den USA bewußt gewollte endgültige Vernichtung
Europas (erinnert sei an den römischen Politiker Cato, der
die endgültige Vernichtung Karthagos wollte: Ceterum
censeo Carthaginem esse delendam) noch zu verhindern: es muß
den Wirtschaftskrieg der USA endlich ernst nehmen und nicht weiterhin
so tun, als seien die US-Amerikaner die besten Freunde - nicht einmal
in der NATO sind sie Freunde, sondern Dispositarmacht
( )
-, sonst wird den USA gelingen, was ihnen im sehr chemischen
Weltkrieg (1. Weltkrieg; Stichwort: Gas) und im sehr
physikalischen Weltkkrieg (2. Weltkrieg; Stichwort:
Bomben) nicht gelang: ein Sieg über Europa auch in wirtschaftlicher
Hinsicht und damit letztlich sogar auch in technisch-wissenschaftlicher
Hinsicht. Wenn ihnen das gelingen würde, dann würde es
für Europa keine Chance zum Wiederaufstieg mehr geben und Europa
wirklich endgültig vernichtet sein! Eine
andere, aber doch sehr geringe Chance hat Europa, wenn die EU mit
der NAFTA oder sogar der FTAA eine Union bilden würde. Dann
würden aus Konkurrenten vielleicht wirklich Freunde.
 Die
Nordamerikaner unter der Führung der USA sind bereits dabei, eine Freihandelszone
für ganz Amerika (FTAA) zu bilden! Wenn die Bildung von Wirtschaftsblöcken
und Freihandelszonen weiterhin so fortschreitet, könnten auch FTAA und EU
bzw. EFTA eine Einheit (EU-FTAA), dazu sogar noch mit Australien, Neuseeland u.a.
eine Einheit (EU-FTAA-SO) bilden. | Im
heutigen Finanzuniversum hängt alles mit allem zusammen! Private Haushalte
haben es ganz plötzlich mit Finanzinvestoren zu tun und wissen nicht warum
! Die haben die Kredite aufgekauft und die Zinsen erhöht! Da leihen
US-Banken Hauskäufern Zehntausende Dollar, obwohl deren Einkommen kaum zum
Leben reicht. Da bekommen private Finanzinvestoren, sogenannte Private-Equity-Gesellschaften,
von Banken Hunderte Millionen Dollar Kredit, um angeschlagene Firmen zu kaufen.
Da versorgen Geldhäuser Hedgefonds mit Milliardenkrediten, obwohl die schon
bei kurzzeitigen Verlusten von zehn Prozent pleite gehen können. Warum machen
Banken so riskante Geschäfte? Zum einen, weil sie das Leihgeld lange sehr
billig von den staatlichen Zentralbanken bekommen .... Ein zweiter Grund macht
die Verlockung noch größer: die Banken müssen die heiklen Darlehen
nicht behalten, sondern sie verkaufen sie weiter (siehe Graphik). Käufer
solcher Kredite sind vor allem Hedgefonds, übersetzt »Absicherungsfonds«.
.... Das eigentliche Problem ist, daß niemand mehr genau weiß, wieviel
Kredit gerade bei wem und mit welchen Risiken zu Buche steht. Denn Hedgefonds
und Private-Equity-Unternehmen handeln nahezu ohne jede Aufsicht oder Kontrolle
(!!!). Unter tätiger Mithilfe von Banken haben sie eine gigantische Geldbombe
gelegt, vor deren Explosion Altkanzler Helmut Schmidt, Ex-Citibank-Boß Sandy
Weill und auch die europäischen Notenbanken warnen. Jetzt, da immer mehr
Kredite platzen (!), wird die Lage auch auf anderen Märkten explosiv: die
Aktienbörse von New York über Frankfurt bis Tokio verloren rund zehn
Prozent an Wert - binnen zwei, drei Wochen. Die neue Geld-Welt ist gefährlich
und undurchschaubar. (Frank Donovitz & Joachim Reuter, Geld zerstört
die Welt, in: Stern, 09.08.2007, S. 49). Insgesamt verwalten die weltweit
ca. 9000 Hedgefonds ungefähr 1,6 Billionen Dollar Kredit! Und was die Gehälter
angeht, so war 2006 der 69jährige James Simons, Doktor der Mathematik und
Chef des sechstgrößen Hedgefonds der Welt, Spitzenreiter: Simons strich
1,7 Milliarden Dollar ein - mehr als das Hundertfache des Gehalts von Josef Ackermann,
Chef der Deutschen Bank. Simons bekommt bei acht Stunden täglicher Arbeit
und einer Sieben-Tage-Woche einen Stundenlohn von 580 000 Dollar (420 000 Euro).
Für Hedgefonds gibt es ein gutes Dutzend an Strategien, wie Donovitz und
Reuter berichten: Gemeinsam ist allen, daß zusätzlich zum Kundenkapital
auch geliehenes Geld investiert werden kann. Diese Möglichkeit unterscheidet
Hedgefonds von Investmentfonds. Und ein weiteres: Schon bei kurzfristigen Verlusten
von mehr als zehn Prozent droht Hedgefonds die Totalpleite - weil die Anleger
massenhaft ihr Geld abziehen. Hedgefonds ist jeder Deal erlaubt, der an
den Weltfinanzmärkten angeboten wird. Sie handeln jedoch ganz selten direkt
mit Aktien, Zinspapieren, Devisen, Rohstoffen oder Immobilien. Sie spekulieren
mit von solchen Basiswerten abgeleiteten WertPapieren (»Derivaten«).
Nur sehr selten geraten sie in die Schlagzeilen, wie zum Beispiel die durch die
Beteiligung an der Deutschen Börse AG. Die allermeisten Hedgefonds arbeiten
mit Hilfe ausgefeilter Computerprogramme still und leise und verdienen umso mehr,
je stärker Märkte, etwa Aktienbörsen oder Rohstoffpreise, ausschlagen,
egal ob nach oben oder nach unten. (Frank Donovitz & Joachim
Reuter, Geld zerstört die Welt, in: Stern, 09.08.2007, S. 50).
Private-Equity: Private-Equity-Firmen
beteiligen sich an Unternehmen,
besonders denen, die nicht an der Börse gehandelt werden. In der anglo-amerikanischen
Wirtschaft wurden sie zu den wichtigsten Finanziers für Firmen. Anders als
Banken verlangen sie für das vergebene Geld keinen Zins, sondern steigenden
Gewinn und Unternehmenswert. Denn ihr Ziel ist es, die Beteiligung später
gewinnbringend weiterzuverkaufen. Heilsversprechen (der Private-Equity-Firmen):
Die direkte, außerbörsliche Firmenbeteiligung bringt eine höhere
Rendite als die Anlage am Aktienmarkt. Geldgeber (der Private-Equity-Firmen):
Die Mittel stammen von Großanlegern, Versicherungen und Pensionskassen.
Zusätzlich beschaffen sich die Gesellschaften Bankkredite zur Finanzierung
ihrer Beteigungskäufe. Größe (der 10 marktführenden Private-Equity-Firmen):
Das investierte Vermögen der zehn marktführenden Gesellschaften beträgt
allein rund 500 Milliarden Dollar .... Die großen Spieler sitzen überwiegend
in den USA und in England. An der Spitze steht die New Yorker Firma Blackstone,
unter anderem mit 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom beteiligt. Menschen (in
Private-Equity-Firmen): Die Beteiligungsjongleure kommen aus der Finanzbranche
und auch aus Unternehmensführungen und der Politik. So ist der frühere
US-Handelsminister Peter G. Peterson ein Mitbegründer von Blackstone. Und
John W. Snow, bis Mai 2006 US-Finanzminister, ist heute Chef von Cerberus, das
Daimler gerade große Teile von Chrysler abgekauft hat. Für Cerberus
arbeitet zudem Ex-VW- und Ex-Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard. Gehälter
(in Private-Equity-Firmen): Dreistellige Millioneneinkommen pro Jahr sind bei
den Branchenführern üblich. Die Nummer eins, Blackstone-Boß Stephen
A. Schwarzman, kassierte 2006 geschätzte 400 Millionen Dollar - also deutlich
weniger als die bestverdienenden Hedgefondsmanager, aber immer noch das 40- bis
50ache deutscher Großbankchefs. Strategien (der Private-Equity-Firmen):
Private-Equity-Firmen kaufen sich direkt in Unternehmen ein, am liebsten zu 100
Prozent und gern auch auf Pump. Mit den Krediten werden häufig die gekauften
Firmen belastet, sie müssen diese tilgen. Dafür wird »restrukturiert«
- durch Personalabbau, Rationalisierung, Verkauf von Firmenteilen, Fusionen. Meist
nach zwei bis etwa fünf Jahren erfolgt der Ausstieg - entweder durch Verkauf
an andere Investoren oder durch Ausgabe von Aktien. Diese eher kurzfristige Rein-raus-Strategie
brachte der Branche das Etikett »Heuschrecken« ein ( ).
Manche Private-Equity-Firmen kaufen auch Kredite. Seit 2003 verkauften deutsche
Banken und Sparkassen Kredite für rund 20 Milliarden Euro an Finanzinvestoren
wie die texanísche Private-Equity-Firma Lone Star. (Frank
Donovitz & Joachim Reuter, Geld zerstört die Welt, in: Stern,
09.08.2007, S. 50). Staatsfonds:
Die Mittel stammen hauptsächlich aus zwei Quellen, nämlich Rohstoffen
und Exportüberschüssen. Größe (der Staatsfonds): Die
US-Investmentbank Morgan Stanley beziffert das Vermögen der Staatsfonds auf
insgesamt 2,5 Billionen Dollar. Das sind rund 900 Milliarden Dollar mehr, als
alle Hedgefonds weltweit verwalten ( ).
Das Volumen der Staatsfonds wächst rasant. Bis zum Jahr 2015 soll es nach
Berechnungen von Moragan Stanley auf 12 Billionen Dollar steigen. (Frank
Donovitz & Joachim Reuter, Geld zerstört die Welt, in: Stern,
09.08.2007, S. 51).
Soziale Umverteilung Das
Heuschrecken-Geschäft kann dem Bürger nicht nur den Arbeitsplatz, sondern
auch die Wohnung kosten. Die zumeist angelsächsischen Investoren haben seit
2002 in Deutschland etwa 25 Milliarden Euro in über 600000 Wohnungen investiert.
Dieser Ansturm, auch auf Gewerbeimmobilien in den Ballungsräumen, wurde durch
die bislang niedrigen Fremdkapitalkosten gefördert. Doch ohne drastische
Mieterhöhungen werden sich die Milliarden-Käufe für die Investoren
nicht rechnen. Bemerkenswert ist, daß sich staatliche Eigentümer, aber
auch Gewerkschaften, an diesen Transaktionen beteiligen, die den Kernbestand des
Sozialstaats zerstören. Die Städte könnten den Wohnraum durchaus
mit Gewinn selbst bewirtschaften, wie Beispiele zeigen. Noch härter können
die Menschen getroffen werden, wenn ihre Kredite für Häuser oder Eigentumswohnungen
weiterverkauft werden. Deutsche Banken haben in den vergangenen Jahren mit dem
Weiterverkaufvon Krediten im Wert von mindestens 40 Milliarden Euro ihre Bilanzen
saniert. Dabei handelt es sich nicht nur um faule Kredite etwa für zweifelhafte
Immobilienprojekte in den neuen Bundesländern, sondern auch um intakte Forderungen,
die bei Fälligkeit von den Fonds mit besonders aggressiven Methoden wie Zwangsversteigerungen
eingetrieben werden. Der texanische Finanzinvestor Lone Star beispielsweise, der
neben Goldman Sachs zu den in Deutschland aktivsten Aufkäufern zählt,
hat auf diese Weise viele Haus- und Wohnungskäufer in den Ruin getrieben.
Zu den Kreditverkäufern gehörten u.a. die bisher gewerkschaftseigene
Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden AG (AHBR), die jetzt unter Corealcredit firmiert.
Zu den großen Verkäufern gehören auch Hypo Real Estate, die Eurohypo,
die Hypo-Vereinsbank und die Dresdner Bank. Nicht selten werden Kredite in Steuerparadiesen
(Cayman Islands, britische Kanalinseln) geparkt, wobei die Profite am deutschen
Fiskus vorbeifließen. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie der
Heuschrecken, 2007, S. 9).  Prozentuale
Veränderungen (gegenüber 1992) des durchschnittlichen Nettoeinkommens
pro Kopf in Deutschland. | Der
expandierende Heuschrecken-Komplex beschleunigt die soziale Umverteilung auf der
nationalen und auf der globalen Ebene. Im Jahre 2005 hat sich die Zahl der Reichen
(Finanzvermögen von mehr als einer Million Dollar) um 6,5 Prozent vermehrt,
die der Superreichen (mehr als 30 Millionen Dollar) um 10,2 Prozent. Zahlreiche
Untersuchungen bestätigen die landläufige Meinung, wonach die Reichen
reicher werden und die Kluft zwischen den Reichen und dem Bevölkerungsdurchschnitt
- nicht nur der Armen - immer breiter wird. Die asymmetrische Polarisierung spiegelt
sich bei den Großbanken wider .... Selbst bei den Heuschrecken gibt es eine
»Klassenstruktur«: die großen US-Gesellschaften wie KKR, Blackstone
und TPG sammeln im Jahr bis zu 1,5 Milliarden Dollar für ihre Fonds ein,
während sich mittlere, zumeist regionale Private-Equity-Fonds in Europa mühen,
ihre Töpfe zu füllen. Das Geld, mit dem die renditehungrigen Finanzinvestoren
die Traumrenditen erzielen, kommt sowohl von den Wohlhabenden als auch von der
Durchschnittsbevölkerung. Doch die Profite fließen nur zu einem geringen
Teil an jene, die ohne es zu wissen mit ihrem Geld an den Investitionen beteiligt
sind, wie die Arbeiter bei General Motors, die Prämienzahler von Lebensversicherungen
oder die Sparer von Wertpapieren. Wenn eine von Heuschrecken übernommene
Firma massiv Stellen abbaut, sollte der Arbeitnehmer erkennen, daß er womöglich
mit seinen Ersparnissen mitgeholfen hat, seinen Arbeitsplatz zu vernichten. Die
aggressiven Finanzinvestoren sind Teil eines Ausbeutungssystems, das auch deshalb
so effektiv ist, weil sich die neuen Herren weder vor der Belegschaft noch vor
der Offentlichkeit für ihre Entscheidungen rechtfertigen müssen. Die
Dimension des sozialen Unrechts und der Bereicherung zeigen folgende Beispiele:
2005 haben die US-Amerikaner James Simons (Renaissance Technologies) und T. Boone
Pickens (HP Capital Management) jeweils rund 1,5 Milliarden Dollar erhalten. Damit
hat jeder der beiden Hedge-Fonds-Manager mehr Geld bezogen - von »verdienen«
läßt sich dabei wohl nicht mehr sprechen - als Mauretanien oder die
Mongolei als Volkseinkommen erzielen. Der Großspekulant George Soros hat
im selben Jahr 840 Millionen Dollar bekommen. Bei solchen obszönen Einkommen
brauchen die Finanzinvestoren die Folgen ihrer riskanten Finanzakrobatik nicht
zu fürchten, zumal die übernommenen Unternehmen und die Banken die Hauptlast
tragen. Selbst bei einem von ihnen ausgelösten Kollaps der Finanzmärkte
wären die Fondsmanager die Gewinner. Als größter Markt in Europa
ist Deutschland mit seiner neoliberalen Politik für die Heuschrecken besonders
ergiebig, zumal es immer noch viele unterbewertete Firmen gibt. Die Investoren
fallen aber weltweit über die Wirtschaft her. Der texanische Finanzinvestor
Lone Star hat beispielsweise mit faulen Krediten zuerst in den USA und dann in
Japan und Südkorea Traumrenditen erwirtschaftet. Deutschland-Chef Karsten
von Köller sagt ganz unverblümt: »Die Karawane zieht nach einer
Abarbeitungsphase von drei bis vier Jahren weiter.« Und sie kommt wieder,
wenn es erneut etwas abzugrasen gibt. In Schweden und vor allem in Großbritannien
sind die Privat-Equity-Investitionen 2005 noch größer gewesen als in
Deutschland. In Frankreich, dessen Regierung das Land vor fremdem Kapital schützen
will, ist der Anteil ausländischer Investoren an den 40 größten
Unternehmen des Landes deutlich gestiegen. Auch in den USA beschleunigt sich die
Umverteilung von Einkommen und Vermögen. Das Vermögen der 400 reichsten
US-Amerikaner ist innerhalb des Jahres 2005 um 120 Milliarden auf 1,25 Billionen
Dollar angewachsen. Selbst Mitglieder der US-Regierung sorgen sich mittlerweile
um die potentiellen Folgen der wachsenden sozialen Ungleichheit. In allen kapitalistischen
Staaten wird die soziale Schieflage dann zum Problem werden, wenn sie nicht mehr
durch die Konjunktur verdeckt wird und wenn die staatlichen Sozialetats überfordert
werden. Weltweit wächst das Bruttoinlandsprodukt deutlich stärker als
die Löhne. Die Billigkonkurrenz aus den Schwellenländern drücken
auf die Löhne, gleichzeitig profitieren die Wohlhabenden von den Finanzinvestitionen,
die den Druck auf die Löhne verstärken. Die soziale Ungleichheit könnte
schon bald eine Größenordnung erreichen, die sich nicht mehr mit der
klassischen liberalen Beschwichtigungsformel von der Gleichheit der Chancen kaschieren
läßt. Dann hätte das politische Systern seine Legitimität
verloren. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie der Heuschrecken,
2007, S. 9-10).
Nicht
die USA insgesamt sind die größten Profiteure der finanziellen
Globalisierung, sondern die us-amerikanische Finanzaristokratie.
Die Gewinne des neuen Finanzkapitalismus fließen aus allen
Ländern hauptsächlich in die USA, wo der Liquiditätsüberhang
den Investitionsdruck der Finanzbranche wiederum ins Ausland lenkt
- sozusagen vorbei an den hohen Schulden des öffentlichen und
privaten Sektors in den USA. Deutschland mit seiner unterfinanzierten
Wirtschaft und dem chronischen Kapitalmangel vor allem der mittleren
und kleineren Unternehmen ist für dieses Kapital ein besonders
lohnendes Feld. Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen
von Bund und Ländern um ausländische Investitionen problematisch,
vor allem, wenn sie Finanzinvestoren anlocken, die nach wenigen
Jahren das Mehrfache des eingesetzten Kapitals abziehen oder erneut
in Deutschland investieren mit all den schädlichen Folgen,
nicht zuletzt für die Handlungsfreiheit der deutschen Politik.
Denn mit jeder ausländischen Investition findet ein Transfer
der Verfügungsgewalt über das Kapital statt und diese
verlagert sich immer stärker zur US-Finanzaristokratie, die
über informelle Kreise wie dem Council on Foreign Relations
(CFR) mit der US-Administration eng verflochten ist. An dieser Oststaaten-Nomenklatura
sind auch jene Institutionen der Wall Street wie J. P. Morgan, Rockefeller,
City Bank oder Warburg direkt oder indirekt beteiligt, die 1910
auf Jekyll Island vor der Küste Georgias bei einem Geheimtreffen
das Federal Reserve System begründeten, das als Kartell dem
Schutz der gemeinsamen Bankinteressen dient, gleichzeitig aber auch
die Grundlage für die Zentralbank der Vereinigten Staaten ist.
Die finanzielle Macht hat als Instrument der globalen Vorherrschaft
der USA im vergangenen Jahrzehnt eine starke Aufwertung erfahren.
Anders als das militärische Potential kann Kapital unauffälliger
und auf Dauer wirksamer zur Stärkung und Sicherung der US-Vorherrschaft
beitragen. Nur Rußland unter Präsident Putin und China
sowie einige lateinamerikanische Staaten versuchen, ihre Bodenschätze
aus der globalen Verwertungsstrategie herauszuhalten. Moskau hat
Dutzende von Öl- und Gas-Förderstätten als »strategische
Reserven« deklariert, bei deren Ausbeutung russische Konzerne
die Federführung haben und Auslandsinvestoren sich bestenfalls
als Minderheitsaktionäre beteiligen können. Im Hintergrund
der jüngsten Spannungen zwischen den USA und Rußland
steht auch Moskaus Widerstand gegen den Finanzkapitalismus, der
auch nach der russischen Wirtschaft greifen will. (Alfred
Mechtersheimer, Zur Strategie der Heuschrecken,
2007, S. 10).
Vom
Unternehmer-Kapitalismus zum Finanz-Kapitalimus Der
»Ethikverband der Deutschen Wirtschaft« (EVW) sieht bei manchen Unternehmen
ein Handeln mit faschistoiden Tendenzen. Das Wesen des Faschismus sei es, ein
System für schützenswerter zu halten als die darin lebenden und arbeitenden
Menschen. Diese Definition beschreibt die Tätigkeit der aggressiven Finanzinvestoren
recht treffend. Das System ist die Finanzindustrie, die Kapital in Unternehmen
investiert, nicht um Güter oder Dienstleistungen zu liefern, sondern ausschließlich
um das eingesetzte Kapital zu vermehren ohne Rücksicht auf den arbeitenden
Menschen, den Staat, das Land und die Umwelt. Unternehmen werden immer mehr zu
Waren. Die (idealtypische) Einheit von Kapital und Arbeit wird aufgelöst.
Für den »Rheinischen Kapitalismus« und die soziale Marktwirtschaft
ist immer weniger Raum. Die unternehmerische Tätigkeit dient unter dem Regime
der aggressiven Finanzinvestoren ausschließlich der Gewinnmaximierung. Selbst
im Frühkapitalismus hatte das Unternehmen einen Eigenwert, den es zu erhalten
und zu vergrößern galt. Es vollzieht sich ein Wandel vom Unternehmer-Kapitalismus
zum Finanz-Kapitalismus, den man auch als Kapital-Kapitalismus bezeichnen könnte.
Den Unterschied zwischen diesen beiden Formen des Kapitalismus kann man auch an
einem veränderten Begriff der Ausbeutung festmachen. Wo der Heuschrecken-Komplex
bestimmt, erfolgt die Ausbeutung der Arbeitnehmer indirekt durch die Strangulierung
der Unternehmen. In der Zeit des Ost-West-Konflikts wurde zwischen freier Marktwirtschaft
und zentraler Verwaltungswirtschaft unterschieden. Heute liegt der Unterschied
hauptsächlich in der Rolle des Staates, der im Finanz-Kapitalismus immer
mehr von trans- und supranationalen Kapitalverwaltern verdrängt wird und
die Herrschaft des Geldes stärkt. Auf der betrieblichen Ebene verläuft
die neue »Klassengrenze« zwischen dem Heuschreckenkomplex einerseits
und den Unternehmen mit den Mitarbeitern andererseits. Früher war von »Staatsmonopolistischem
Kapitalismus« (Stamokap) die Rede, heute ist über die Exzesse des »Finanzmonopolistischen
Kapitalismus« (Fimokap)
zu diskutieren. Denn infolge der Entgrenzung der Volkswirtschaften durch die Globalisierung
und der Pervertierung des Privateigentums als heilige Kuh des Kapitalismus verschiebt
sich die Macht zugunsten des internationalen Kapitals, das eigentlich ein supranationales
ist. Der Trend führt zu einer Weltherrschaft der Finanzoligarchien mit den
Regierungen als bloße Verwalter. Diese Entwicklung ist beim angelsächsischen
Kapital am weitesten fortgeschritten, hat aber bereits im Zuge der alternativlosen
kapitalistischen Weltrevolution auch die neuen Machtzentren der Schwellenländer
erfaßt. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie der Heuschrecken,
2007, S. 11). Hervorhebungen von mir (HB).Die
Risiken Der
neue Finanzkapitalismus ist ein fragiles Gebilde, weil ihm Stabilisatoren und
Gegenkräfte fehlen wie staatliche Aufsicht, souveräne Politik und soziale
Normen, die den Kapitalismus bändigen und mit der Demokratie zumindest grundsätzlich
vereinbar machen. Kriseresistent kann der neue Kapitalismus schon deshalb nicht
sein, weil er auf institutionalisierter Geldgier aufbaut und nicht auf wirtschaftlicher
Vernunft, was in der Krise zu Panikreaktionen führt. Die Irrationalität
und Hybris auf den Finanzmärkten haben die Akteure des Heuschrecken-Komplexes
blind gemacht für die banale Erkenntnis, wonach mit der Rendite auch das
Risiko steigt. Hedge-Fonds sind alles andere als stabilisierende Faktoren. Sie
sind noch störanfalliger als die Finanzmärkte ohnehin. Eigentlich steht
»hedge« für Absicherung, wobei fallende Kurse durch vielfaltige
Instrumente aufgefangen und sogar in Gewinne verwandelt werden sollen. Als im
Mai 2006 die Aktienkurse weltweit kurzfristig absackten, gerieten viele Hedge-Fonds
ins Wanken. Kreditversicherer berichten von wachsenden Problemen mit von Private-Equity
finanzierten Unternehmen. Deutschland wäre besonders betroffen, weil hier
die Finanzinvestoren bei Rekapitalisierungen, wie den kreditfinanzierten »Sonderdividenden«,
besonders aggressiv vorgehen. Die Liquiditätsquellen sind global vernetzt.
Was als Vorteil verstanden wird, könnte zur Katastrophe führen, wenn
ein einziger Teil scheitert, wie das auf dramatische Weise 1998 bei der Pleite
des Long Term Capital Management (LTCM) deutlich wurde. Der Zusammenbruch dieses
Hedge-Fonds mit Investitionen von nur vier Milliarden Dollar löste eine Kettemeaktion
aus, die beinahe zu einem Kollaps des globalen Finanzsystems geführt hätte.
Mitbegründer von LTCM war der Nobelpreisträger Robert Merton, dessen
neuer Hedge-Fonds IFL Continuum 2006 wiederum scheiterte und bereits nach wenigen
Monaten geschlossen werden mußte. Zur selben Zeit verlor der US-Hedge-Fonds
Amaranth Advisors binnen einer Woche 6,6 Milliarden Dollar, weil der Preis für
Erdgas fiel - und nicht wie in den Jahren zuvor gestiegen ist. Die Weltwirtschaft
steht ohnehin vor großen Risiken. In den USA wurde 2006 rund eine Billion
Dollar mehr ausgegeben als erwirtschaftet. Deshalb steigt die Verschuldung von
Staat, Wirtschaft und Verbrauchern. Die USA saugen zwei Drittel der überschüssigen
Ersparnisse der Welt auf. Das hohe US-Handelsbilanzdefizit ist Ausdruck einer
Schieflage, die zur globalen Gefahr wird, wenn die großen ölexportierenden
Länder ihre Rechnungen nicht mehr in Dollar ausstellen oder die Notenbanken
ihre Dollar-Bestände abbauen, womit bereits begonnen wurde. Die USA sind
seit längerem die globale Konjunkturlokomotive, weil sie die geringere Nachfrage
in den beiden anderen großen Volkswirtschaften Deutschland und Japan ausgleichen
- für den Preis riskanter großer Außenhandels- und Budgetdefizite.
So fürchtet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) einen
»Teufelskreis« bei der Rückabwicklung hochspekulativer Handelspositionen;
Märkte brechen ein und werden durch die Auflösung von spekulativen Positionen
noch weiter nach unten gedrückt. Die Gefahren seien durch die Zunahme immer
komplexerer und undurchsichtigerer Finanzprodukte gestiegen. Wenn die Konjunktur
abflaut, die Zinsen steigen und die Banken bei der Kreditvergabe restriktiver
vorgehen, gibt es keine Sicherungen. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie
der Heuschrecken, 2007, S. 11-12).Heuschrecken
als Krankheitssymptom Bei
der Kritik an den Heuschrecken darf nicht übersehen werden, daß gesunde
Unternehmen gegen solche Firmenjäger weitgehend immun sind. Für Heuschrecken
sind gut geführte Unternehmen wenig attraktiv, weil deren Wertsteigerungspotential
minimal oder ausgeschöpft ist. Und kaum ein Finanzinvestor könnte einen
Konzern übernehmen, wenn niemand Anteile verkauft. Nicht selten machen Firmeninhaber
oder die Erben in den westlichen Ländern lieber Kasse als weiterhin unternehmerisch
tätig zu sein. Andererseits kann ein grenzenloser Expansionsdrang in die
Krise führen, die dann aggressive Investoren für einen Einstieg oder
eine Übernahme nutzen. Der einst führende Bodenbelaghersteller Rinol
AG ist ein solches Beispiel. Es gibt aber auch Unternehmen, die durch die Beteiligungsgesellschaften
von unfähigen Managern und verkrusteten Strukturen befreit wurden. Sie zahlen
dafür aber einen hohen Preis, weil die Restrukturierung in erster Linie den
Investoren und weniger den angeschlagenen Unternehmen und ihren Mitarbeitern zugute
kommt. Die Heuschreckenplage ist Symptom einer kranken Wirtschaftskultur mit verfehlter
Wirtschafts- und Unternehmenspolitik. Städte müßten ihren Wohnungsbestand
mit den schweren sozialen Folgen nicht an Investoren verkaufen, wenn ihre Finanzen
gesund wären. Unter den Bedingungen der Globalisierung kann ein Land nur
bestehen, wenn seine Unternehmer in gesellschaftlicher Verantwortung handeln und
die Politik sich von den Interessen des eigenen Landes leiten läßt.
Was fehlt, ist ein »Akt der Selbstbestimmung« (Bundespräsident
Horst Köhler) der deutschen Politik, gerade auch in der Wirtschafts- und
Finanzpolitik. (Alfred Mechtersheimer, Zur Strategie der Heuschrecken,
2007, S. 12).Notwendig ist der Protest
gegen die verfassungswidrigen Investoren Die
Position der Heuschrecken ist deshalb so stark, weil viele Politiker den Heuschrecken
frappierend ähnlich sind. Sie sind »politische Heuschrecken«,
die kurzfristig denken und gegenüber dem Gemeinwohl und den Schwachen wenig
Verantwortung zeigen. Allgemein belegt das Vordringen der Heuschrecken das Demokratiedefizit
in Deutschland. Würde alle Staatsgewalt vom Volke ausgehen, wie es das Grundgesetz
in Artikel 20 befiehlt (vgl.
Art. 20 GG Abs. 2 [»Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.«]),
gäbe es für die aggressiven Finanzinvestoren »keine Basis. Auch
mit dem Grundsatz aus Artikel 14 ist
deren Agieren nicht zu vereinbaren: »Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch
soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« (Art.
14 GG Abs. 2).
Deshalb gilt es, nicht nur mit bereits heute möglichen Schritten den unkontrollierten
globalen Finanzkapitalismus zu zähmen, sondern für Strukturveränderungen
zu kämpfen, damit die Regierung vom Volk abhängig ist und nicht vom
großen Geld. Die Proteste von Belegschaften und Mietern gegen den Verkauf
an Heuschrecken sind ein erster wichtiger Schritt. Das Ziel ist nicht die Abschottung,
sondern ein Gleichgewicht zwischen Weltoffenheit und Heimatschutz. (Alfred
Mechtersheimer, Zur Strategie der Heuschrecken, 2007,
S. 12).
Hervorhebungen von mir (HB).Ausländische
Eigentümer an der Wirtschaft eines Landes machen das betroffene Land tendenziell
zu einer Kolonie, wobei heute die Kolonialmächte nicht mehr imperialistische
Staaten sind, sondern supranationale Finanzgruppen. .... Gegen die Herrschaft
des Finanzkapitals gibt es nur eine wirkliche Gegenmacht: die nationalstaatliche
Souveränität. Nur noch weltweite gesellschaftliche Bewegungen können
gelegentlich helfen. Unternehmer mit Verantwortung für das Gemeinwohl, die
sich ihren Mitarbeitern verpflichtet fühlen und denen ihr Land nicht gleichgültig
ist, gibt es nur auf der nationalen Ebene. Sie werden allerdings immer stärker
von den Auswüchsen des »Finanzkapitalismus« bedrängt, dessen
aggressivster Teil die sogenannten Heuschrecken sind. (Alfred Mechtersheimer,
Zur Strategie der Heuschrecken, 2007, S. 22). 
Dafür
besitzen 700 Personen des globalen Geldsyndikats die Hälfte des weltweiten
Vermögens. (Georg Schramm).
R E D N E R
u n d i h r e P R E I S E
P R O S T U N D E ! |
Bill
Clinton (Politiker) | Alan Greenspan (Ökonom) | Henry
Kissinger (Politiker) | Paul D. Hewson (Musiker) | Al
Gore (Politiker) | Colin Powell (Politiker) | Gerhard
Schröder (Politiker) | 500 000 € | 300
000 € | 250 000 € | 200
000 € | 200 000 € | 150
000 € | 100 000 € |
Günther
Jauch (Moderator) | Johannes B. Kerner (Moderator) | Thomas
Gottschalk (Entertainer) | Helmut Schmidt
(Politiker) |
Friedich Merz
(Politiker) | 80
000 € | 65 000 € | 60
000 € | 45 000 € | 10
000 € |
Quellen:
Sebastian Esser, Große Worte für großes Geld, in: Cicero,
Januar 2009, S. 90; Washington Speakers Bureau, New York Times, Guardian, Forbes.
|
Finanzkrise
2008:
© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert:
2014). |