Armbanduhren gab es zwar schon
im 19. Jh., häufiger wurden sie jedoch erst ab 1920; 1924 funktionierte der
erste Automatikaufzug. Auch Quarz-Uhren gab es schon Ende der 1920er Jahre - die
erste brauchbare Quarz-Uhr wurde 1933 von den deutschen Physikern A. Scheibe und
U. Adelsberger entwickelt -, als Armbanduhr war die Quarz-Uhr jedoch erst ab 1970
auf dem Markt. Quarz-Uhren sind Präzisionsuhren, deren Frequenznormal durch
die elastischen Schwingungen eines piezoelektronisch erregten Quarzkristalls (Schwingquarz)
gegeben wird. Die Frequenz der Quarzschwingungen wird stufenweise herabgesetzt
und zur Steuerung eines mit einem Uhrzeiger verbundenen Synchronmotors oder auch
zur Digitalanzeige benutzt. Erste praktisch verwendbare Atom-Uhren wurden 1948
gebaut. Atom- und Molekül-Uhren bieten noch höhere Genauigkeiten (+/-
0,02 ms pro Jahr) als die Quarz-Uhren, die sie steuern können, indem die
Eigenschwingungen ausgegnutzt werden, z.B. die der Ammoniakmoleküle oder,
bei Cäsium-Uhren, die der Cäsium-Atome. Astronomische
Uhren sind Präzisionspendel-Uhren, die nur für astronomische Zwecke
verwendet werden. Ihre Pendel (z.B. aus Invar, Fe-Ni-Legierung) zeigen
bei Temperaturschwankungen äußerst geringe Längenänderungen.
Außerdem werden sie möglichst erschütterungsfrei und in Räumen
mit geringen Luftdruck- und Temperaturschwankungen aufgestellt. Im weitesten
Sinne sind sie Uhren mit astronomischen Anzeigen: Lauf der Planeten, Mondphasen,
Datum, Ebbe und Flut u.s.w.. 
Was ist Zeit als Strecke, ohne Richtung? Kann man
das, was man beim Klang des Wortes wirklich fühlt, mit Musik besser verdeutlichen
als mit Worten, mit Poesie besser als mit Prosa? Zeit hat offenbar einen organischen
Wesenszug, der tote Raum dagegen wohl kaum. Damit verschwände
aber auch die Möglichkeit, die Zeit neben dem Raum einer gleichartigen erkenntniskritischen
Erwägung unterwerfen zu können, wie z.B. Kant es für möglich
hielt. ( ).
Wenn Raum ein Begriff ist und Zeit ein Wort, um etwas Unbegreifliches anzudeuten,
dann ist die Zeit auch für Wissenschaftler als Begriff nicht zu gebrauchen.
Und das Wort Richtung ist ebenfalls geeignet, durch seinen optischen Gehalt den
Forscher in die Irre zu führen. Deshalb konnte Oswald Spengler auch behaupten,
daß der physikalische Vektorbegriff ein Beweis dafür ist.
»Die Zeit« ...
ist eine Entdeckung, die wir erst denkend machen; wir erzeugen sie als
Vorstellung oder Begriff, und noch viel später ahnen wir, daß
wir selbst, insofern wir leben, die Zeit sind. Erst das Weltverstehen
hoher Kulturen entwirft unter dem mechanisierenden Eindruck unter »Natur«,
aus dem Bewußtsein eines streng geordneten Räumlichen, Meßbaren,
Begrifflichen das raumhafte Bild, das Phantom einer Zeit, das seinem
Bedürfnis, alles zu begreifen, zu messen, kausal zu orden, genügen
soll. Und dieser Trieb, der in jeder Kultur sehr früh erscheint,
schafft jenseits des echten Lebensgefühls das, was alle Kultursprachen
Zeit nennen und was dem städtischen Geiste zu einer völlig anorganischen,
ebenso irreführenden als geläufigen Größe geworden
ist. Mit dem Bilde der Zeit wurde das Wirkliche zum Vergänglichen.
Die deutsche Sprache besitzt - wie viele andre - in dem Wort Zeitraum
ein Zeichen dafür, daß wir Richtung nur als Ausdehnung uns
vorstellen können. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918, S. 158-160 ).
Die
Schöpfung des bloßen Namens Zeit war eine Erlösung ohnegleichen.
Etwas beim Namen nennen, heißt Macht darüber gewinnen: dies ist ein
wesentlicher Teil urmenschlicher Zauberkünste. Man bezwingt die bösen
Mächte durch Nennung ihres Namens. Man schwächt oder tötet seinen
Feind, indem man mit dessen Namen gewisse magische Prozeduren vornimmt.
(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 161 ).
Alles
was »wissenschaftlich« über die Zeit gesagt worden ist, ... was
nämlich die Zeit »ist«, betrifft niemals das Geheimnis
selbst, sondern lediglich ein räumlich gestaltetes, selbstvertretendes
Phantom, in dem die Lebendigkeit der Richtung, ihr Schicksalszug, durch das wenn
auch noch so verinerlichte Bild einer Strecke ersetzt worden ist, ein mechanisches,
meßbares, teilbares und umkehrbares Abbild des in der Tat nicht Abzubildenden;
eine Zeit, welche mathematisch in Ausdrücke wie
gebracht werden kann, die die Annahme einer Zeit von der Größe
Null oder negative Zeiten wenigstens nicht ausschließen. Ohne Zweifel kommt
hier der Bereich des Lebens, des Schicksals, der lebendigen, historischen
Zeit gar nicht in Frage. Die Relativitätstheorie, eine Arbeitshypothese,
welche im Begriff steht, die Mechanik Newtons - im Grunde bedeutet das: seine
Fassung des Bewegungsproblems - zu stürzen, läßt Fälle
zu, in welchen die Bezeichnungen »früher« oder »später«
sich umkehren; die mathematische Brgründung dieser Theorie durch Minkowski
wendet imaginäre Zeiteinheiten zu Meßzwecken an. (Oswald
Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 161-162 ).
Die Zeit ist das
Tragische, und dem gefühlten Sinne der Zeit nach unterscheiden sich die einzelnen
Kulturen. Deshalb hat sich eine Tragödie großen Stils nur in den beiden
entwickelt, welche die Zeit am leidenschaftlichsten bejahten oder verneinten.
Wir haben eine antike Tragödie des Augenblicks und eine abendländische
der Entwicklung ganzer Lebensläufe vor uns. So empfand eine ahistorische
und eine extrem historische Seele sich selbst. Unsere Tragik entstand aus dem
Gefühl einer unerbitterlichen Logik des Werdens. Der Grieche fühlte
das Alogische, das blinde Ungefähr des Moments. (Oswald Spengler,
Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 170 ).
Zeitgeist
Für die einer geschichtlichen Periode eigentümlichen
Auffassungen und Ideen hat sich seit Hegel ( )
das Wort Zeitgeist eingebürgert. Die Geschichtsphilosophie des Deutschen
Idealismus ( )
prägte diesen Begriff, und die Romantik weitete ihn aus auf das subjektive
Zeitbewußtsein. Der Zeitgeist ist laut Hegel der in der Geschichte
sich entfaltende objektive Geist ( ),
der in allen Erscheinungen eines Zeitalters wirksam ist, der Inbegriff von Ideen,
die für eine Zeit charakteristisch sind. Goethe betrachtete den Zeitgeist
als die vorherrschend geistige Seite einer Zeit: Wenn eine Seite nun besonders
hervortritt, sich der Menge bemächtigt un in dem Grade triumphiert, daß
die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick
im stillen verbergen muß, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist,
der denn auch eine Zeitlang sein Wesen treeibt. Die Geschichtsschreibung
tendiert heute mehr dazu, den Zeitgeist als den Geist einer Epoche - bestehend
aus allen kulturellen Äußerungen im gegebenen Zeitabschnitt.
Zeitbewußtsein
Als Zeitbewußtsein oder auch Zeitempfinden
bezeichnet man die besonder Art des Erlebens einer bestimmten Zeit in Abhängigkeit
von der allgemeinen und der individuellen Beschaffenheit eines Menschen.Unter
Zeitbewußtsein versteht man das subjektive Erleben der Gegenwart als einheitliche
Periode von Vergangenheit und Zukunft. Es gründet sich auf drei Vergegenwärtigungen
und zwar in Form von Erinnerungen, der Erfassung der gegenwärtigen Ereignisse
und in Form von Vermutungen über die Zukunft. Es wird von Bewußtseinswachheit,
Menge und Bewertung der Erlebnisinhalte beeinflusst. Abhängig von Interesse
oder Langeweile wird Zeit als gerafft oder gedehnt wahrgenommen. Der
Zeitbegriff an sich ist eine charakteristische menschliche Vorstellung, die wahrscheinlich
erst im Laufe der Evolution entstanden ist. Physikalisch gesehen wird Zeit im
Zusammenhang mit Raum als dynamische Größe betrachtet. In der Biologie
hat die Zeit in den zyklischen Abläufen von Tag und Nacht und der Wiederkehr
der Jahreszeiten ihre Bedeutung. Sie ist ein periodisches Konstrukt. In der Historik
ist Zeit ein Instrument zur Einordnung von Ereignissen, sie wird als linear betrachtet.
Für die Soziologie ist Zeit ein rein gesellschaftlicher Begriff, der als
Parameter für sozialwissenschaftliche Untersuchungen dienen kann.
Das Zeitbewußtsein des Menschen ist auf jeden Fall keine angeborene
Fähigkeit, sondern wird im Laufe des Lebens erlernt. Diese Entwicklung verläuft
in drei Stufen:(1.)
| Naives Zeiterleben. Das Kleinkind erfaßt
Zeit nur als das, was es gerade erlebt. Obwohl es zukünftigen Ereignissen
sprachliche Begriffe zuordnen kann, haben diese für das Kleinkind noch keine
Bedeutung. Diese Fähigkeit folgt jedoch sehr bald. | (2.) | Erstes
Zeitwissen. Etwa im Schuleintrittsalter fängt das Kind an, mit
zeitlichen Ordnungsbegriffen umzugehen und erlernt das Lesen der Uhr. | (3.) | Erste
Zeitreflexion. Als Jugendlicher beginnt man schließlich über die
eigene Zeitlichkeit, die philosophische Zeit und schließlich über die
Zeitlichkeit des Lebens nachzudenken. Zeit ist nicht mehr nur ein ordinaler Begriff,
sondern wird zur Erfahrung über sich selbst und das Universum. | Wenn
die letzte der drei genannten Phasen - also die Phase der intensiven Auseinandersetzung
- abgeschlossen ist, wird das Verhältnis des Menschen zur Zeit wieder ausgeglichener.
Das Zeitbewußtsein der Menschen ist auch in historischer
Hinsicht großen Veränderungen unterworfen. Das Zeitbewußtsein
ist - selbstverstöndlich - abhängig von den Kulturen ( ),
in denen Menschen aufwachsen. 
AnmerkungenGroßvater-Paradoxon
- das am häufigsten verwendete Beispiel, um Probleme mit der Kausalität
bei Zeitreisen ( )
zu illustrieren. Es handelt sich dabei um folgendes Szenario: Jemand, der über
die Möglichkeit der Zeitreise verfügt, reist zurück in die Vergangenheit
vor der Zeugung seines Vaters und bringt dort seinen Großvater um. Das Paradoxon
in dieser Situation entsteht durch die Tatsache, daß der Zeitreisende ohne
die Existenz seines Vaters, der nun wegen des Todes des Großvaters nicht
geboren wird, selbst nicht geboren werden kann und folglich auch nicht hätte
in der Zeit zurückreisen können, um seinen eigenen Großvater zu
töten. Das Paradoxon zeigt somit, daß die Probleme, die sich durch
die Veränderungen, die das Auftauchen des Zeitreisenden zwangsläufig
mit sich bringen muß, ergeben, weder vernachlässigbar, noch in jedem
Fall korrigierbar sind. Entsprechend muß eine wirklich realisierte Zeitreise
diesen Widerspruch in irgendeiner Form vermeiden. Eine mögliche Auflösung
bietet ein selbstkonsistentes Universum: Es ist zwar möglich, in der Zeit
zu reisen, aber nicht, dabei Kausalitätsverletzungen zu produzieren. Alles,
was der Zeitreisende in der Vergangenheit tut, ist bereits Teil eben dieser Vergangenheit.
Um im Bild des Paradoxons zu bleiben: Der Zeitreisende kann seinen Großvater
nicht töten, auch wenn er es versucht, weil sein Großvater nicht getötet
wurde. Das Gedankenexperiment kann in einem selbstkonsistenten Universum sogar
soweit getrieben werden, daß die Zeitreise selbst es dem Zeitreisenden erst
erlaubt, seine Zeitreise durchzuführen - und zwar genau so, wie er es bereits
getan hat. Eng gefaßt müßte genau die gleiche Vergangenheit durchlaufen
werden, die bis zum Zeitpunkt der Zeitreise durchlaufen wurde (das Auftauchen
des Zeitreisenden ist bereits Teil der Vergangenheit). Faßt man die Interpretation
etwas weiter, so muß lediglich gefordert werden, daß alle ausgelösten
Veränderungen letztlich zu identischen Ausgangsbedingungen der Zeitreise
führen müssen. Der Zeitreisende kann also zwar etwas in der Vergangenheit
verändern, aber nur im Rahmen enger Beschränkungen (nämlich der
Forderung nach einer konsistenten Wiederherstellung der Ausgangssituation seiner
Zeitreise.Auf den ersten deutschen Papst
Brun
(seit 996: Papst Gregor
V.), der mit den sächsischen Ottonen
(Ludolfinger) verwandt war, die ottonische Bildungspflege schöpfte und Förderer
der Klosterreform war, folgte mit Abt Gerbert (seit 999: Papst Silvester
II.) ein Gelehrter der Zeit, der wegen seiner mathenatischen und naturwissenschaftlichen
Kenntnisse in den Ruf eines Zauberers geriet. Abt Gerbert, der Freund Kaisers
Ottos III.,
hat um 1000, also mit Beginn des romanischen Stils ..., die Konstruktion der Schlag-
und Räderuhren erfunden, schrieb Oswald Spengler
1917 (in: Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 19 ).Inertialsystem
(untätiges, träges System) ist ein Koordinatensystem, in dem sich kräftefreie
Körper geradlinig, gleichförmig bewegen. In einem Inertialsystem gilt
also das newtonsche Trägheitsgesetz in seiner einfachsten Form, nach der
kräftefreie Körper ihre Geschwindigkeit in Betrag und Richtung beibehalten
und Beschleunigungen proportional zur anliegenden Kraft erfolgen. Der Begriff
Inertialsystem wurde erstmals 1885 von Ludwig Lange ( )
verwendet.
Hermann Minkowski (1864-1909),
deutscher Mathematik-Professor in Bonn, Königsberg, Zürich und Göttingen,
entwickelte insbesondere die Geometrie der Zahlen (1909) und beschäftigte
sich mit den mathematischen Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie.
Der Minkowski-Raum (auch: die Minkowski-Welt) ist der vierdimensionale Raum (die
Raum-Zeit-Welt oder das Raum-Zeit-Kontinuum), in dem sich die Gesetze der speziellen
Relativitätstheorie besonders einfach darstellen lassen. Ein Punkt (Ereignis)
in diesem Minkowski-Raum wird als Weltpunkt, ein Ortsvektor als Weltvektor,
die Bahn eines Teilchens als Weltlinie bezeichnet. (Vgl. Zeitlichkeit).
(Wurzel aus t, t², - t) - ähnliche
Ausdrücke, die die Annahme einer Zeit von der Größe Null
oder negative Zeiten wenigstens nicht ausschließen. Die Relativitätstheorie,
eine Arbeitshypothese, welche im Begriff steht, die Mechanik Newtons - im Grunde
bedeutet das: seine Fassung des Bewegungsproblems - zu stürzen, läßt
Fälle zu, in welchen die Bezeichnungen »früher« oder »später«
sich umkehren; die mathematische Brgründung dieser Theorie durch Minkowski
wendet imaginäre Zeiteinheiten zu Meßzwecken an. (Oswald
Spengler,
Das Zeitproblem, in: Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 161-162 ).
(Vgl. auch: Hermann Minkowski
(1864-1909) und Zeitlichkeit). 
Anhang  |