29. Mai 1880
Geburt in Blankenburg (Harz), Herzogstraße 18 ( ):
Oswald Arnold Gottfried Spengler als 2. Kind des Postsekretärs Bernhard
Spengler und seiner Ehefrau Pauline (geb. Grantzow ).
Das 1. Kind Bernhard (*1879) war bereits 3 Wochen nach der Geburt gestorben.
Die Schwestern: Adele (*1881), Gertrud (*1882) und Hildegard (*1885),
genannt Hilde.

1886
Einschulung in Blankenburg (Harz).
1887
Umzug nach Soest wegen einer Beförderung des Vaters zum Oberpostsekretär.
1890
Gymnasium (bis 1899). Erste literarische Entwürfe, z.B.: Magische
Rotunde.
1891
Umzug nach Halle (Saale). Pietistisch geprägtes Gymnasium Latina
der Franckeschen Stiftung (bis 1899).
1894
Weitere literarische Entwürfe: Geheimnisvoller Archipel,
Inselreich, Afrikasien, Großdeutschland
(= Neuordnung Europas und der übrigen Welt) u.v.a..
31. März 1895
Konfirmation (trotz Spenglers Glaubenszweifel bzw.
starker Tendenz zur Irreligiosität).
1897
Spengler schreibt einen Fünfakter - Montezuma -,
den er seinem Onkel Albert Steude, dem damaligen Oberregisseur am Hoftheater zu
Kassel, zusendet.
15. Oktober 1899
Abitur. Sofort nach dem Abitur kann Spengler, weil er
wegen eines schweren Herzfehlers vom Militärdienst befreit ist, das Studium
der Mathematik und Naturwissenschaften an der Vereinigten Friedrichs-Universität
Halle-Wittenberg beginnen - in der Absicht, Gymnasiallehrer (Oberlehrer) zu werden.
15. Oktober 1899
Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Halle
beginnt.
1900
Gefühlsmäßig hat Spengler sein Hauptwerk
Der Untergang des Abendlandes ( )
schon konzipiert: Zu der Zeit sei das große Buch - das Hauptwerk:
Der Untergang des Abendlandes ( )
- gefühlsmäßig schon konzipiert gewesen, so Spengler später
in seiner um 1910 begonnenen Autobiographie Eis heauton ( ):
(Das) große Buch, Untergang des Abendlandes, schon gefühlsmäßig
mit 20 Jahren konzipiert. (Oswald Spengler, Eis heauton, 113 ).
1901
Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Halle beendet.
Am 01.06.1901 stirbt Spenglers Vater.
1901-1902
Fortsetzung des Studiums der Mathematik und Naturwissenschaften in München.
Hier wird für Spengler der gleichaltrige Adolf Weigel (späteres
Pseudonym u.a. Ernst Droehm und Hans Heiden),
Sohn der Vermieterin (in der Kaulbachstraße ),
zum ersten echten Freund.
1902-1903
Fortsetzung des Studiums der Mathematik und Naturwissenschaften
in Berlin. In der Hauptstadt belegt Spengler zusätzlich Vorlesungen in Volkswirtschaft
und projektiert wiederum Dichtungen, u.a. auch die Dramen Friedrich Wilhelm
I., Friedrich II., Bismarck. Zur Promotion geht
Spengler 1903 zurück nach Halle, meldet dort seine Dissertation (Doktorarbeit)
bei dem Neukantianer Alois Riehl (1844-1924 )
an, verfaßt sie in Blankenburg (vgl. Geburtshaus: Herzogstraße 18,
wo seine Mutter bereits seit April 1902 wieder wohnt ),
gibt sie schon im Herbst 1903 ab und geht ins Rigorosum (mündliche Doktorprüfung).
6. April 1904
Promotion an der Universität
Halle bei dem neukantianischen Philosophen Alois Riehl (1844-1924 )
mit der Schrift Der metaphysische Grundgedanke der Heraklitischen Philosophie
(später auch veröffentlicht unter dem Titel: Heraklit - Eine Studie
über den energetischen Grundgedanken seiner Philosophie ).
Außerdem besteht Spengler das Staatsexamen für das Höhere Lehramt
in den Fächern Zoologie, Botanik, Physik, Chemie und Mathematik mit der Zulassungsarbeit
Die Entwicklung der Sehorgane bei den Hauptstufen des Tierreiches
(Staatsarbeit; Motiv des Raubtierblicks).
1905
Nach Ostern erleidet Spengler einen Nervenzusammenbruch vor der Schule
in Lüneburg, in der er nach dem Examen ein Seminarjahr absolvieren
soll; seinen Vorbereitungsdienst in Lüneburg nach Ostern 1905 kann
Spengler nicht antreten; er leistet das Seminarjahr später in Saarbrücken
ab (siehe: 1905-1906). Spengler übernimmt kurzzeitig eine Aushilfsstelle
an einer Realschule in Blankenburg (Harz), bis er in Saarbrücken
sein Seminarjahr antritt.
1905-1906
Seminarjahr in Saarbrücken. Viele Reisen, z.B. im Juni 1906 nach
Paris und Versailles. Im Herbst 1906 ist Spenglers letzte Musterung (wieder
in Braunschweig): Spengler wird als dauernd kriegsdienstuntauglich
eingestuft; er beginnt im Winter eine Tätigkeit am Gymnasium am Holstentor
in Hamburg.
1906-1907
Probejahr an der Realschule am Fürstenwall in Düsseldorf.
Viele Reisen, z.B. auch nach Bingen und Rüdesheim. Erweiterungsprüfung
in Mathematik am 8. Juni 1907in Bonn. Entwürfe weiterer Dramen (u.a.
Zyklus Niederdeutscher Tragödien, Wittekind, Welf
und Waiblinger, Luther, Bismarck und das Haus
Österreich). Reise nach Mailand und Luzern.
1907
Gymnasiallehrer am Gymnasium am Holstentor in Hamburg. Spengler lehrt
hier in den Schulfächern Naturwissenschaft, Mathematik, Deutsch und
Geschichte. In dieser Zeit macht Spengler sehr intensive Kulturerfahrungen.
1908
1. Januar: Festanstellung als Gymnasiallehrer am Gymnasium am Holstentor
in Hamburg, ab Ostern als Gymnasiallehrer am Heinrich-Hertz-Realgymnasium
in Hamburg. Spengler lehrt auch hier die Schulfächer Naturwissenschaft,
Mathematik, Deutsch und Geschichte. Er schätzt das Leben in der Großstadt.
Am 10. Juli 1908 heiratet Spenglers Schwester Hildegard Fritz Kornhardt
(er wird später, am 23.03.1918, als Soldat an der Front sterben).
07.02.1910
Seine Mutter stirbt. Spengler erhält eine Erbschaft und quittiert
den Schuldienst, um künftig als freier Schriftsteller zu leben.
09.03.1910
Spenglers Nichte Hildegard Kornhardt wird geboren. Sie und ihre Mutter,
Spenglers Schwester Hildegard (Hilde), werden später
(ab Sommer 1925 )
bis zu seinem Tod (08.05.1936 )
bei ihm wohnen.
1911-1912
1911 siedelt Spengler von Hamburg nach München (Arcisstraße
38 ),
plant einen Dramenzyklus und beginnt mit seinem Entwurf Konservativ
und liberal, das heißt: mit seinem philosophischen Hauptwerk
Der Untergang des Abendlandes ( )
- die Agadirkrise im Juli 1911 beeinflußt Spengler wesentlich für
diese Konzeption. Am 31. März 1912 scheidet Spengler endgültig
aus dem Schuldienst und arbeitet für verschiedene Zeitungen als Kulturreferent
(z.B. für: Hamburger Nachrichten, Der Tag, Vossische Zeitung,
Berliner Tageblatt u.a.). Im wesentlichen ist Spenglers Hauptwerk
bereits 1912 vorliegend, und der Titel - Der Untergang des Abendlandes
- steht fest seit Dezember 1912 !  
1913
Beginn der Freundschaft mit Hans Klöres (als Lehrerkollegen 1908
in Hamburg kennengelernt) und den Notizen und Skizzen zu einer Autobiographie
(Eis heuaton), die bis 1919 andauern, jedoch nie veröffentlicht
werden.
1914
Der Untergang des Abendlandes ( )
ist in seiner ersten Fassung vor Kriegsausbruch abgeschlossen! Der Umzug von der
Münchener Arcisstraße 38 ( )
in die Münchener Agnesstraße 54 ( )
vollzieht sich ebenfalls 1914.
1914-1917
Spenglers finanzielle Situation verschlechtert sich. Er entschließt
sich (entgegen seiner ursprünglichen Absicht), sein Hauptwerk schon
vor Kriegsende drucken zu lassen. Während er weiter an seinem Hauptwerk
arbeitet, verfaßt er auch verschiedene Denkschriften, z.B. An
den Kaiser Wilhelm und An den Deutschen Adel. In diesen
beiden Denkschriften formuliert er u.a. ein monarchistisches, antiparlamentaristisches
Credo (Parlamentarismus ist die Methode, daß man den Zeitungsleser
zu dem Glauben erzieht, daß er - in Masse - souverän ist.)
und erhebt die Forderung nach einer effektiven Selektion starker
Begabungen.
3. Februar 1917
Spenglers Schwester Adele begeht Selbstmord (03.02.).
11. Mai 1917
Vertrag mit dem Verlag Braumüller in Wien.
23. März 1918
Im 1. Weltkrieg, in dem Deutschland mehere Male vergeblich ein
Friedensangebot gemacht hat, fällt Spenglers Schwager Fritz Kornhardt,
Eheman von Spenglers Schwester Hildegard (Hilde) und Vater
von Spenglers Nichte Hildegard.
20. April 1918
Der Untergang des Abendlandes ( )
erscheint im Verlag Braumüller. Dieses Werk - 1911 begonnen, seit
1912 als Titel festthehend ( )
und schon vor Kriegsausbruch 1914 in seiner ersten Fassung abgeschlossen
( )
- macht Spengler nach dem ersten Erscheinen rasch berühmt, besonders
beim Bürgertum, weil es durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und
noch mehr durch seine Ergebnisse stark enttäuscht ist. Dabei erschien
das Buch 11 Monate vor dem Ende des 1. Welrkrieges.
1918
Spengler verfaßt das Libretto zu Dianas Hochzeit,
der Oper eines ehemaligen Schülers von Spengler: Paul Strüver
(*1896).
5. Januar 1919
Die von Georg Misch bereits am 8. November 1918 Spengler angetragene
Professur für Philosophie an der Universität Göttingen
lehnt Spengler mit der Begründung ab, er wolle die noch verbleibende
Zeit gänzlich für die Fortführung seines Werkes nutzen
( ).
Ab der dritten Auflage seines Buches wechselt Spengler zum C. H. Beck
Verlag.
25. März 1919
Vortrag über Preußentum und Sozialismus
( ).
Der Text erscheint im Dezember bei Beck in München.
Juli 1919
Erholungsreise nach St. Gallen, Zürich und Luzern.
November 1919
Spengler erhält neben Hans Vaihinger (1852-1933 )
und Hermann Graf Keyserling (1880-1946 )
den Ehrenpreis der Stiftung des Nietzsche-Archivs.
Dezember 1919
Das Buch Preußentum und Sozialismus ( )
wird veröffentlicht. Spengler lernt Leo Frobenius (1873-1938 )
und Manfred Schröter (1880-1973 )
kennen. (Schröter wird später zum Nachlaßverwalter der
Spengler-Werke).
13. Juli 1920
Spengler lernt Elisabeth Förster-Nietzsche (1846-1935 )
kennen.
Dezember 1920
Aus Spenglers Bekanntschaft mit Arthur Moeller van den Bruck
(1876-1925 ),
einem der Theoretiker der Konservativen Revolution, wird fortan eine lockere Freundschaft.
1921
Im Aufsatz mit dem provokanten Titel Pessimismus?
( abgedruckt
auch in: Reden und Aufsätze )
widmet Spengler sich den Mißverständnissen nicht weniger Leser über
sein Hauptwerk (Untergang nicht im Sinne eines Schiffsunterganges, sondern
im Sinne der Vollendung )
und bestimmt als den wohl angemessenen Adressaten seines Werkes den tätigen
Menschen, der - relativistisch eingestellt - nichts von Prinzipien und Wahrheiten
hält, im Schicksalsglauben weitermacht, ohne auf ein träumerisches
Endziel gerichtet zu sein (Ich sehe keinen Fortschritt, kein Ziel, keinen
Weg der Menschheit, außer in den Köpfen abendländischer Fortschrittsphilister).
20. Mai 1921
Vortrag in Dortmund: Philosophische Betrachtungen zur Wirtschaft.
Dieser Vortrag ist organisert von Paul Reusch (1868-1956 ),
Generaldirektor der Gutehoffnungshütte in Oberhausen.
14. Februar 1922
Vortrag vor der Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftstagung
in Essen: Das Doppelantlitz Rußlands und die deutschen Ostprobleme
und Russisches Volkstum und Wirtschaftsprobleme Osteuropas (beide
abgedruckt auch in: Politische Schriften ).
22. Mai 1922
Der 2. Band des Hauptwerkes (Der Untergang des Abendlandes )
wird veröffentlicht. Kurz danach wendet sich als renommierter Vertreter der
Geschichtwissenschaft Eduard Meyer (1855-1930 )
an Spengler. Einige Monate später treffen sich beide in Berlin. Meyer ist
beeindruckt von Spengler. (Meyer wird in Spenglers Hauptwerk am häufigsten
zitiert, besonders im 2. Band; vgl. ebd., Autorenregister, S. 1246-1249).
Nunmehr dringt Spenglers Name überall ein, also auch in die wissenschaftliche
und politisch-publizistische Welt. Spengler intenvisiert seine politischen Kontakte.
November 1922
Spngler arbeitet den ersten Band seines Hauptwerkes für die folgenden
Ausgaben noch einmal um.
30. Dezember 1922
Die Einladung zur Teilnahme an einer Tagung der von
Hermann Graf Keyserling (1880-1946 )
gegründeten und geleiteten Schule der Weisheit ( )
schlägt Spengler in einem Brief an Keyserling aus. 
12. Februar 1923
Vortrag im Nietzsche-Archiv in Weimar: Blut
und Geld.
Frühling 1923
Auf Einladung des Flugzeugkonstrukteurs Hugo Junkers
fliegt Spengler zur Leipziger Messe. Im Juni reist Spengler auf Vermittlung von
Paul Reusch ( )
nach Holland, wo er den holländischen Außenminister Karnebeek, den
deutschen Außenminister Stresemann und den deutschen Kronprinzen Wilhelm
in Wieringen trifft.
Spätsommer 1923
Es kommt zu Kontakten zu Ludendorff und Seeckt.
8. / 9. November 1923
Spengler wird Zeuge des Auftritts Adolf Hitlers
im Münchener Bürgerbräukeller, auf den der Hitler-Putsch folgt
(9. November).
1923-1924
Spengler wird von Hermann Graf Keyserling (1880-1946 )
zu dessen in Darmstadt ansässigen Schule der Weisheit eingeladen,
um über die Zukunft der werdenden russischen Kultur zu sprechen.
26. Februar 1924
Rede vor dem Hochschulring deutscher Studenten in Würzburg:
Politische Pflichten der deutschen Jugend (abgedruckt auch in: Politische
Schriften ).
28. April 1924
Vortrag im Überseeklub in Hamburg: Neue Formen
der Weltpolitik (abgedruckt auch in: Politische Schriften ).
Anfang bis Mitte Mai 1924
Das Buch Neubau des Deutschen Reiches
( )
wird veröffentlicht.
16. Mai 1924
Vortrag auf dem Deutschen Adelstag in Breslau: Aufgaben
des deutschen Adels.
19. September 1924
Vortrag in Düsseldorf: Das Verhältnis
von Wirtschaft und Steuerpolitik seit 1750 (abgedruckt auch in: Politische
Schriften ).
15. Oktober 1924
Anläßlich des 80. Geburtstages Nietzsches
hält Spengler im Nietzsche-Archiv in Weimar den Vortrag: Nietzsche
und sein Jahrhundert ( ).
Ende Oktober bis Ende Dezember 1924
Während seiner ungefähr
8 Wochen dauernden Vortragsreisen im Ausland hält Spengler Vorträge
z.B. in Lund, Stockholm, Turku, Helsinki, Riga und anderen Orten (vor allem in
Nordeuropa).
Mitte Februar bis 27. März 1925
Spengler reist wieder einmal nach
und in Italien - zusammen mit seinen Schwestern Gertrud, Hildegard und Hildegards
Tochter Hildegard Kornhardt. Spenglers Wunsch, in Rom Mussolini zu treffen, bleibt
unerfüllt.
1. Mai 1925
Umzug von der Münchener Agnesstraße 54 ( )
in die Münchener Widenmayerstraße 26 ( ).
Spengler beabsichtigt, sich wieder mehr der geistigen Arbeit als der politischen
Aktivität zu widmen.
Juni 1925
Spengler weist das Angebot Gregor Straßers, der ihn für
die Mitarbeit an den Nationalsozialistischen Monatsheften zu gewinnen
versucht, mit dem Hinweis auf die primitive Lösung des Antisemitismus
durch die Nationalsozialisten zurück.
Sommer 1925
Spengler, seine Schwester Hildegard (sie ist schon seit dem
23.03.1918 Witwe) und deren Tochter Hildegard wohnen von nun an zusammen (und
zwar bis zu Spenglers Tod ).
Die Absicht Spenglers, sich wieder mehr der geistigen Arbeit als der politischen
Aktivität zu widmen, wird Wirklichkeit.
November 1925
Spengler reist wieder einmal nach und in Italien. Sein Wunsch,
in Rom Mussolini zu treffen, bleibt jedoch unerfüllt.
31. Dezember 1925
Den Entwurf zu dem unvollkommenen Werk Urfragen
( )
sendet Spengler an das ihm seit April 1922 bekannte Ehepaar Eleonore und Ernesto
de Quesada. (Das Werk wird erst postum erscheinen; es handelt sich um ca. 1500
Fragmente).
13. bis 17. September 1926
In Cambridge (Massachussetts) findet der Internationale
Philosophische Kongreß statt, zu dem Eduard Spranger (1882-1963 )
Spengler (für Spranger schon seit 1921 der Große unserer Zeit)
eingeladen hat - vergebens, denn Spenglers Begründung für die Ablehnung
ist die Notwendigkeit, Zeit haben zu müssen für ein weiteres Werk, eben
jene Urfragen ( ),
und nunmehr doch auch wieder ein Leben der Betrachtung führen zu können,
nachdem sein Versuch, sich dem Aufbau eines deutschnationalen Pressekonzerns nach
us-amerikanischem Zuschnitt zu beteiligen, gescheitert sei, wie er ihn in seinem
1926 geschriebenen Aufsatz Zur Entwicklungsgeschichte der deutschen Presse
formuliert.
9. November 1926
Vortrag in Düsseldorf: Das heutige Verhältnis
zwischen Weltwirtschaft und Weltpolitik (abgedruckt auch in: Politische
Schriften ).
17. Juli 1927
Spengler erleidet eine Gehirnblutung (einen leichten Gehirnschlag)
mit zeitweiligem Gedächtnisschwund.
November 1927
Spengler schreibt die Einführung
( )
zu einer Abhandlung von Richard Korherr: Geburtenrückgang ( ).
Diese übersetzt Mussolini in die italienische Sprache. Es handelt sich dabei
um ein Konzentrat der bereits 1926 erfolgten Dissertation von Richard Korherr:
Das Problem des Geburtenrückgangs in Vergangenheit und Gegenwart. Ein
kulturgeographisch-statistischer Versuch ( ).
Die italienische Version wird aber erst 1928 erscheinen: Regresso delle
nascite: Morte dei popoli. Mit einem Vorwort von Mussolini.
Ende März 1928
Auf Einladung von Paul Reusch ( )
reist Spengler über Spiez (Schweiz), wo er das Ehepaar Quesadas besucht,
nach Avignon, Toledo, Sevilla, Granada und Madrid.
3. Februar 1929
Zu diesem Termin hat der Hamburger Großkaufmann
Schlubach (der Bananenkönig) Spengler zu einem Vortrag vor der
Hamburger Patriotischen Gesellschaft eingeladen. Aus diesem Deutschland
in Gefahr betitelten Vortrag wird später das Buch Jahre der Entscheidung
( Veröffentlichung
am 18.08.1933 )
hervorgehen.
Frühjahr 1929
Spengler erkrankt an einer schweren Anämie. Also macht er abermals
einen Erholungsurlaub, u.a. in Brioni, wo er George Bernhard Shaw (1856-1950 )
trifft. Anschließend resit er nach Rom und nach Speiz am Thunersee.
29. Mai 1930
Zu seinem 50. Geburtsatg ist Spengler nach Bayreuth eingeladen
- von Winifred Wagner (1897-1980). Spengler über Richard Wagner (1813-1883 ):
Wagner ist für mich immer die Musik gewesen .... Ja! Eigentlich habe
ich auch nur Klavier gelernt, um Wagner spielen zu können.
6. Mai 1931
Spengler hält auf Anfrage von Oskar von Miller (1855-1934),
dem Techniker und Initiator des Münchener Deutschen Museums von Meisterwerken
der Naturwissenschaft und Technik, einen Vortrag mit dem Titel Kultur und
Technik. Die Grundlage für das Buch Der Mensch und die Technik
( Veröffentlichung
am 03.07.1931 ).
3. Juli 1931
Das Buch Der Mensch und die Technik ( )
wird veröffentlicht.
November 1931
Spengler erkrankt an Gichtanfällen und Nierenkolik.
18. März 1933
Das Angebot von Joseph Goebbels, am Tag von
Potsdam eine Rede zu halten, lehnt Spengler ab.
4. April 1933
Spenglers Briefpartner Schlubach teilt in seinem Brief
an Spengler mit, er sehe Spengler als den großen Ratgeber des deutschen
Volkes.
14. Juni 1933
Die vom sächsischen Kulturminister angebotene Professorenstelle
für Kultur- und Universalgeschichte in Leipzig lehnt Spengler ab.
19. Juni 1933
Vortrag in Oberhausen: Die Idee des Eigentums.
25. Juli 1933
Spenglers einzige persönliche Unterredung mit Adolf
Hitler in Bayreuth. Trotz anfänglicher Sympathien rückt Spengler in
der Folgezeit immer deutlicher vom Nationalsozialismus ab, auch indem er ihn,
vor allem seine Rassenlehre und seinen Antisemitismus, offen verwirft und sich
so immer mehr isoliert sieht in dem von ihm selbst prophezeiten neuen Deutschen
Reich.
18. August 1933
Das Buch Jahre der Entscheidung ( )
wird veröffentlicht.
31. August 1933
Im NS-Organ Völkischer Beobachter wird
Spengler vorgeworfen, in seinem Buch Jahre der Entscheidung ( )
weder Hitler noch die nationalsozialistische Bewegung gewürdigt
zu haben.
27. September 1933
Obwohl noch in den Senat der Deutschen Akademie gewählt,
darf Spengler fortan im Rundfunk nicht mehr erwähnt werden.
Oktober 1933
Spengler reist wieder einmal nach und in Italien (z.B. Rom,
Mailand, Florenz). Am 26. Oktober bittet Goebbels Spengler um einen Aufsatz bezüglich
der Abstimmung zum Austritt aus dem Völkerbund, doch Spengler lehnt den Aufsatz
als Wahlpropaganda ab.
6. Februar 1934
Vortrag in der Gesellschaft der Freunde asiatischer Kunst
und Kultur in München: Der Streitwagen und seine Bedeutung für
den Gang der Weltgeschichte ( ).
Juni 1934
Spengler meidet von nun an die Wagner-Festspiele, weil es ihn
anwidert, zwischen den braunen Haufen zu sitzen.
30. Juni 1934
Der sogenannte Röhm-Putsch, bei dem auch Bekannte Spenglers getötet
werden. Spengler verbrennt die an ihn gerichteten Briefe Gregor Straßers.
Der Behauptung, daß seit 1933 der Fortschritt in Deutschland begonnen
habe, entgegnet er: Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen
möchte.
Januar 1935
Spenglers Aufsatz Zur Weltgeschichte des zweiten vorchristlichen
Jahrtausends ( )
erscheint in der Zeitschrift: Die Welt als Geschichte ( ),
neugegründet vom Herausgeber Hans Erich Stier.
1. Mai 1935
Hitler spricht von einer defätistischen Weissagung,
was Spengler angeht, als ob Spengler selbst zu genau dem Untergang beitrage, den
er deskriptiv zu erfassen meine (dabei ist Spengler eher ein Paradigma, alle Untergänge
- ob objektiv oder subjektiv - zu verarbeiten und bestehen zu können!).
Oktober 1935
Spengler verläßt den Vorstand des Nietzsche-Archivs. Er ist
ist verärgert über den Mißbrauch Nietzsches durch die
Nationalsozialisten.
8. Mai 1936
Oswald Spengler stirbt an Herzschwäche in München, wo er am
10. Mai 1936 unter Beigabe von Goethes Faust ( )
und Nietzsches Zarathustra ( )
auf dem Nordfriedhof (Sektion 125, Grabanlage 2) beigesetzt wird.  
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