Nur zur Information:
Ich bin kein Opfer von NSA, NSU (Verfassungsschutz) o.a.
Geheimdiensten!
Es war einzig meine Entscheidung, mein
Webangebot aus dem Internet zu entfernen. Höhere Gewalt, wie Sie vermuten
(allerdings erst nach einem Stuhlgang [**]
! []),
war hierbei also nicht im Spiel. Seit dem 05.01.2014 ist mein Webangebot
online nicht mehr verfügbar. Ich bitte dafür um Verständnis.Danke!
Zum Verzicht:
Ich habe in meinem bisherigen Leben schon auf vieles verzichtet.
Verzicht ist also etwas, was ich ebenfalls sehr gut kenne, wiewohlich auch dessen
Gegenteil sehr gut kenne. Neben den vielen kleinen Verzichtsleistungen stechen
in meiner bisherigen Biographie drei große Verzichtsleistungen hervor:1.) | Verzicht
auf meinen Status als Beamter (mit allen dazugehörigen Privilegien,
also auch die für das Pensionsalter) nach 8½ Jahren Staatsdienst.
Dazu gehört auch der Verzicht auf eine Abfindung, die ich nicht gefordert
und deshalb auch nicht bekommen habe, obwohl ich sie hätte fordern können,
weil ich sie mit hundertprozentiger Sicherheit auch bekommen hätte, denn
der Staat betrieb damals schon seit längerem - nämlich seit dem sogenannten
Jom-Kippur-Krieg (mit der Folge einer sogenannten 1.
Ölkrise) im Jahre 1973 - Personalabbau, indem er beispielsweise die
Beamten durch permanente Versetzungen und ähnliche Zermürbungstaktiken
in die Kündigung trieb. Mich konnte er damit allerdings nicht in die Kündigung
treiben, denn als ich 1980 kündigte, geschah das ohne Einfluß
des Staates. Meine Kündigung war also tatsächlich einzig und allein
meine Entscheidung. | 2.) | Verzicht
auf den Ausbau meiner Karriere nach dem Studium, weil mir meine Vaterrolle
wichtiger war (und übrigens immer noch ist!), wodurch auch eine feste Anstellung
in meinem Beruf befristet und oft sogar verhindert worden ist. | 3.) | Verzicht
auf die Erbschaft von Haus, Hof und Land meiner Eltern, weil mir der Familienzusammenhalt
wichtiger war (und übrigens immer noch ist!). |
Alle
meine Verzichtsleistungen gehen zurück auf meine alleinige Entscheidung,
haben also ihren Grund in einer bei vollem Bewußtsein getroffenen Entscheidung.
Und ich wiederhole: Ich kenne auch das Gegenteil von Verzicht sehr gut. Es kommt
darauf an, daß man weiß, was man will, sofern man wirklich
wissen kann, was man will.
Deswegen ein kleiner Exkurs:
Bedingter
freier Wille (**|**).Auch
wenn es den freien Willen nicht gibt, sondern nur den bedingt
freien Willen, kann man unter bestimmten Voraussetzungen sagen, daß
man wissen kann, was man will; denn: bei Menschen gilt ja der Wille (worthistorisch
verwandt mit Wahl) umgangssprachlich als die Freiheit der Wahl zwischen
zwei oder mehr Möglichkeiten, von denen jede grundsätzlich gewollt werden
kann. Es gibt allerdings auch hier einen - offenbar nicht überwindbaren -
Dualismus, nämlich den von Determinismus und Indeterminismus.
Der Indeterminismus bedeutet das, was ich eben für die Umgangssprache
angesprochen habe, gemäß dem die Überzeugung von der Willensfreiheit
aus dem unmittelbaren Erleben, im Fall von Motivfreiheit oder Unentscheidbarkeit
zwischen verschiedenen Zielen und Mitteln eine aktive Wahl treffen zu können,
entspringt. Aber der Determinismus bestreitet eine solche Freiheit unter
Hinweis auf die durchgängige, wenn auch unbewußte Bestimmtheit. Er
spricht von Freiheit lediglich im Sinne des Fehlens äußeren Zwanges,
so daß wir zwar tun, was wir wollen, aber genötigt sind, zu wollen
(vgl. Arthur Schopenhauer). Das Erleben der Freiheit und des Sollens ist dann
Täuschung, die Begriffe Verantwortung und Schuld werden dann
gegenstandslos, die ehtische Forderung, verantwortlich zu handeln, wird dann zur
Fiktion. Um dieser Konsequenz zu entgehen, hat Immanuel Kant dem empirischen
Charakter, den der Verstand als determiniert beurteilt, den intelligiblen
Charakter gegenübergestellt, der sich selbst das Gesetz gibt und den
die Vernunft als frei erkennt, indem sie den Menschen als zur intelligiblen Welt
gehörig beurteilt.
Kants Auffassung ist eine moderne Auffassung insofern, als daß
sie das Problem der Willensfreiheit ein Scheinproblem der Wissenschaft
nennt, weil vom Standpunkt des erlebenden Ich zwar Wahlfreiheit besteht,
vom Standpunkt außerhalb des Ich jedoch das Wollen immer kausal
determiniert ist. Ist dieser Dualismus (vgl. Subjekt versus Objekt
und auch Körper [Leib] versus Seele [Geist]) überwindbar?
Das frage ich Sie, Herr Wagner!
| Die
Entwicklung Indogermanisch-Germanisch-Deutsch, die auch die Entwicklung
des Wortes Freiheit beinhaltet. |
Das Wort Freiheit leitet sich aus seinen germanischen Wurzeln
fri frei) und heit (heit im Sinne
von Art und Weise) ab; in den germanischen Sprachen hatte
fri mit seinem Auftreten schon die heutige Bedeutung des Unabhängigseins,
der Abwesenheit eines Zwanges; ursprünglich aber liegt ein positiv
ausgesprochener Inhalt zugrunde: fri geht wiederum von einer indogermanischen
Wurzel aus, die auch lieben, hegen, schonen
bedeutet (vgl. im Altindischen priya, lieb); diese
ältere Bedeutung erhielt sich noch im Gotischen mit frijon,
lieben, und freidjan, im Mittelhochdeutschen mit vriten,
schonen (Friede, Freund, frei
stehen) und ist auch im Neuhochdeutschen mit freien, Freier
u.s.w. sowie im Niederdeutschen mit fri(e)en, Fri(e)er u.s.w.
bis heute erhalten geblieben. Der Gegenbegriff zur Freiheit ist die Unfreiheit
im Sinne von Abhängigkeit. Die Unabhängigkeit von gegebenen
Bedingungen, nicht nur als anthropologisches Merkmal, sondern als metaphysisches
Prinzip alles Seienden, muß zur Annahme einer absoluten oder metaphysischen
Freiheit und konsequenterweise zu einem streng idealistischen Standpunkt
führen, der die Außenwelt als eine Setzung des Subjektes und
das mit Selbsttätigkeit begabte Ich als die einzige unmittelbare
Wirklichkeit ansieht. Eine solche Freiheit hat Johann Gottlieb Fichte,
von Immanuel Kants praktischer Philosophie ausgehend, gelehrt, während
zuvor B. Spinoza den entgegengesetzten Standpunkt eingenommen, die Wirklichkeit
in Gott-Natur und den notwendigen Gesetzen gesucht und damit dem Menschen
die metaphysische Freiheit abgesprochen hatte. Auch Arthur Schopenhauer
nahm (wie J. G. Fichte) eine metaphysische Freiheit an, wie Sie wissen,
Herr Wagner; er rückte aber die Freiheit aus dem Gebiet des Handelns,
in dem der Satz des Grundes herrscht, in eine höhere,
unserer Erkenntnis schwer zugängliche transzendente Region hinaus,
indem er den Willen, den er sich blind und ziellos vorstellte, als das
metaphysische Prinzip bzw. als Kants Ding an sich annahm und dem
Menschen diesen Willen als intelligiblen Charakter angeboren sein ließ:
Jeder Mensch handele nach dem, wie er ist, und die demgemäß
jedesmal notwendige Handlung werde im Einzelfall allein durch Motive bestimmt.
An dem, was wir tun, erkennen wir, was wir sind. Hierauf beruhe das Bewußtsein
der Verantwortlichkeit (vgl. Arthur Schopenhauer, Über die Freiheit
des menschlichen Willens, in: Die beiden Grundprobleme der Ethik,
1840). Schopenhauer entwarf also eine Willensmetaphysik, eine Metaphysik
des Allwillens, der objektiv als Natur (einschließlich des menschlichen
Leibes), subjektiv als bewußter Wille erscheint; und Nietzsche wiederum
schuf - an Schopenhauer anknüpfend - seine Lehre vom Willen zur
Macht. Vor beiden hatte G. W. F. Hegel das Bewußtsein des Geistes
von seiner Freiheit (im Willen) und eben damit die Wirklichkeit seiner
Freiheit als das ideale Endziel der Welt bezeichnet.
Die Frage, ob der menschliche Wille sich selbst bestimmen könne,
also autonom sei, oder ob er von fremden Mächten bestimmt werde,
also unfrei sei, hat die Philosophie zu allen Zeiten beschäftigt
und im allgemeinen drei verschiedene Antworten hervorgerufen: Philosophen
haben den Willen (a) für autonom erklärt und diese Autonomie
als den Gegensatz zur Ursächlichkeit, als die Aufhebung des Kausalitätsgesetzes
für den Willen angesehen oder (b) für nichtautonom und alles
Handeln lediglich für verursacht erklärt, wie es die Vorgänge
in der Natur zu sein scheinen, oder (c) die Selbstbestimmung des Willens
zwar nicht geleugnet, aber dennoch die Freiheit des Willens nicht für
den Gegensatz zur Ursächlichkeit, sondern für eine bestimmte
Form der Verursachung genommen. Unter diesen Standpunkten wird der erste
(a) Indeterminismus, der zweite (b) Determinismus und der
dritte (c) schwacher Determinismus genannt.
Am schärfsten vertrat den Indeterminismus Immanuel Kant, obwohl
er eigentlich eher ein Vertreter zwischen Determinismus und Indeterminismus
war, weil er einerseits den Determinismus für die empirische Person
und andererseits den Indeterminismus für seine sittliche Persönlichkeit
lehrte. Zwar steht nach seiner Lehre die Natur unter der Herrschaft des
Kausalitätsgesetzes, und das menschliche Handeln, insofern es in
die Erscheinung tritt, ist ebenfalls diesem Gesetz unterworfen; aber der
Mensch ist nach Kant Bürger zweier Welten, einer sichtbaren und einer
intelligiblen, und als Bürger der letzteren besitzt er völlige
Willensfreiheit. Die intelligible Freiheit ist die Fähigkeit
des Menschen, eine Kette des Geschehens, die erst, sobald sie in die Erscheinung
tritt, nach Naturgesetzen abläuft, ursachlos durch Selbstbestimmung
und Selbsttätigkeit der praktischen Vernunft zu beginnen;
auf die Existenz dieser Freiheit gründet sich das Sittengesetz mit
seiner Überordnung der Pflicht über die Neigung und mit seiner
Forderung Du sollst, denn du kannst - und ermöglicht
damit wieder den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit der Seele als
Postulate der praktischen Vernunft. Auf ähnlichem Standpunkt
wie Kant stand auch schon Aristoteles. Aristoteles erklärte den Menschen
für die Quelle seiner Taten (vgl. ders., Nikomachische Ethik,
III 5, 1112 b 31) und definiert das freiwillige Handeln als die bewußte
Selbstbestimmung (ebd., III 3, lllla 22). Der Indeterminismus begnügt
sich aber meist damit, nicht wie Kant eine intelligible Freiheit,
sondern nur verschiedene Möglichkeiten des Handeins anzunehmen. Einen
solchen Indeteterminismus vertrat z.B. Platon, wenn er sagte: Die
Tugend untersteht keinem Herrn, und je nachdem jeder sie ehrt oder mißachtet,
wird er mehr oder weniger von ihr besitzen. Die Schuld fällt dem
Wählenden zu. Gott trägt keine Schuld. (Ders., Politeia,
X, 15, 617E). Von den neueren Philosophen war außer J. G. Fichte
und I. Kant vor allem R. Descartes Anhänger des Indeterminismus.
Descartes nahm eine unbeschränkte Wahlfreiheit des Willens an und
rechnete diese Annahme zu den angeborenen und verbreitetsten Begriffen:
Daß aber unser Wille Freiheit besitzt, und daß wir vielem
willkürlich zustimmen oder nicht zustimmen können, ist so offenkundig,
daß es unter die obersten und allgemeinsten Begriffe, die uns angeboren
sind, zu rechnen ist (ders., Principia philosophiae, 1644,
I, 39).
| Indeterminismus- Determinismus- Schlacht |
Im Mittelalter wurde unter dem Einfluß einer Prädestinationslehre
und nach dem Dogma von der Erbsünde wesentlich deterministisch argumentiert.
Mit Beginn der Neuzeit, also in der Zeit von Renaissance, Humanismus
und Reformation konnte der Indeterminismus den Determinismus zurückdrängen,
weil die unbehindert allseitige Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit
eine große Rolle spielte. Doch konnte der Determinsimus seit Beginn des
Absolutismus (Barock, Gegenreformation) den Indeterminismus wieder zurückdrängen,
und zwar sowohl aus religiös-theologischen Gründen als aucth und vor
allem durch die vertiefte Einsicht in das Walten allmächtiger Naturkausalität
und -gesetzlichkeit. Während des Absolutismus vertraten vor allem T. Hobbes,
J. Locke, B. Spinoza, G. W. Leibniz und die in dieser Zeit erstmals erscheinenden
Materialisten den Determinismus. Dieses Hin und Her ist ein typisches Kennzeichen
der abendländischen Geistesgeschichte.
Die Existenzphilosophie Heideggers lehrt, daß die Grundbefindlichkeit
des Daseins die Angst vor der Möglichkeit des Nicht-Seins
ist, die den Menschen aus allen Verbindungen löst und ihn so - gewissermaßen
auf dem Grunde des Nichts angelangt - frei sein läßt, sich
selbst in seinem unentrinnbaren Überantwortetsein an es selbst (vgl.
Geworfenheit) zu wählen, d.h. sich als eigentliches, vollwertiges
Dasein zu wählen. Der größte Philosoph des 20. Jahrhunderts
war Martin Heidegger und die größte Philosophie des 20. Jahrhunderts
dessen Existenzphilosophie mit ihren Existenzialien als den Weisen des
menschlichen Existierens, den Kategorien des menschlichen Seins - wie
z.B. dem In-Sein als der wesentlichen Verfassung des In-der-Welt-Seins
(das übrigens den Bewußtseinsbegriff und den Subjekt-Objekt-Gegensatz
ausschaltet!), der Angst, der Sorge, dem Verstehen, dem Verfallen, der
Gestimmtheit, der Geworfenheit, der Befindlichkeit u.a..
Ende
des Exkurses.Herr Wagner, Sie sagen, der Verzicht sei die wahre
Liebe (**),
und haben damit wahrscheinlich recht. So wie in der geschlechtlichen Arbeitsteilung
sehr viele Vorteile und nur wenige, aber qualitativ hochwertige Verzichtsleistungen
stecken, so ist es in Giergesellschaften genau umgekehrt, denn die Gier
löst die geschlechtliche Arbeitsteilung auf und macht aus dem Verzicht ein
Verbot, und das Ergebnis ist jedesmal dasselbe: Tod dieser Gesellschaft,
weil sie die geschlechtliche Arbeitsteilung aufgelöst, auf Kinder verzichtet
(in Wirklichkeit: Kinder abgetrieben oder anders getötet) hat, auf die Gier
angeblich geschimpft, in Wirklichkeit aber nicht verzichtet
hat.
Da Sie meine 2200 Internetseiten (**)
und also auch mein Gästebuch aufmerksam gelesen haben, kennen Sie
wahrscheinlich die folgenden Sätze, die ich als Kommentar zum Gästebuch-Eintrag
vom 18.10.2011, 20:21, schrieb: Es gibt bei allem Gier- bzw. Erosprinzip
immer auch noch das Stolz- bzw. Thymosprinzip. Eros und Thymos sind die
zwei Brennpunkte in der Ellipse des Lebens. Seit einiger Zeit versucht
zwar das eine Prinzip immer mehr, das andere in Vergessenheit zu bringen,
doch dadurch wird nicht verifiziert, sondern falsifiziert, daß das
eine wichtiger als das andere sei. (**|**).
Ja, jede Giergesellschaft entsteht mit der Moderne, mit der Zivilisation
einer jeden Kultur, und zerstört alles, also auch sich selbst. Die
beiden Brennpunkte in der Ellipse des Lebens ergeben nur einen Sinn, wenn
sie einigermaßen harmonisch nebeneinander existieren.
Wer Leistung erbringt, will allein schon deswegen sein Verdienst mit
anderen teilen, weil ihn dieses Verhalten stolz macht. Die Gierigen jedoch
sind - besonders dann, wenn sie von einem gierigen Staat, einem gierigen
Imperium, einem gierigen Weltsystem unterstützt werden -, die Feinde
der Leistungserbringer, obwohl/weil sie auf deren Kosten leben, und sollen
gemäß dem Willen seiner ebenfalls gierigen politischen Vertreter
auch Feinde der Leistungserbringer bleiben, weil nur Leistungserbringer
ausgebeutet werden können und aus Sicht der Gierpolitiker immer Arme
existieren müssen, um die Ausbeutung der Leistungserbringer rechtfertigen
zu können. Mit anderen Worten: Gierpolitiker produzieren Arme, um
eine Klientel und also eine Rechtfertigung für die Bereicherung und
also den Machtzuwachs auf Kosten der Leistungserbringer zu haben. Wer
gegen Leistungserbringer ist und (noch) nicht mindestens 100 Millionen
US-Dollar an Vermögen erbeutet hat (**|**|**|**),
kann in diesem Spiel letztlich nur verlieren. Also müßte
es sich für 99,99% der Menschen von selbst verstehen, nicht gegen,
sondern für die Leistungserbringer zu sein und ihnen aus Dank
täglich ein Loblied zu singen. Die Herrschenden dieser Welt (0,01%
der Menschen) - die Globalisten (Glozis) - sind keine Leistungserbringer,
sondern Ausbeuter der Leistungserbringer.
Zu stolz zu sein, um der Gier völlig
nachzugeben - das ist ein Ideal, gemäß dem es sich zu leben wirklich
lohnt. Nicht null Gier, aber auch nicht null Stolz. Dabei sollte der Stolz die
Kontrollinstanz sein, weil es anders offenbar nicht geht, wie die modernen Giergesellschaften
zeigen. Ich bin für die Leistung, weil sie Stolz macht und stolz macht. Gäbe
es kein Thymosprinzip, wäre unsere sowieso immer schon beschränkte
Freiheit gar keine Freiheit, sondern ihr Gegenteil. Freiheit ergibt nur
im Rahmen einer thymotischen Menschensicht Sinn (Peter Sloterdijk, Zorn
und Zeit, 2006, S. 37 **).
Dagegen wettern Psychoanalytiker, andere Psychotherapeuten und Relgiöse.
Ihnen sekundieren mit hohem Eifer bestimmte Ideologen, Politiker und Soziologen
sowie Ökonomen, die den Menschen als das konsumierende Tier ins Zentrum
ihrer Appelle stellen - sie wollen dessen Freiheit nur bei der Wahl der Futternäpfe
am Werk sehen. (Ebd. **).
Hören wir auf die Gierpropheten, dann haben und sind wir verloren.Ich
verzichte nicht, weil ich mich nur zurückstellen will, also selbstlos
sein will, sondern weil ich mir Glück dadurch verpreche, daß auch andere
an diesem Glück teilhaben können - nicht selten sogar mehr als
ich. Bei Verzicht im speziellen und Stolz im allgemeinen ist Selbstlosigkeit
ein ähnlich schlechter Beweggrund und Ratgeber wie bei Habgier im speziellen
und Gier im allgemeinen.Wer nicht verzichten kann,
hat den Stolz zugunsten der Gier aufgegeben, sich dadurch vom Glück verabschiedet
und der Sklavereiei ausgeliefert.Es geht mir nicht um die Vernichtung
des Erosprinzips, sondern um die Rettung des Thymosprinzips, weil es bei uns im
Westen vom Erosprinzip mittlerweile fast völlig verdrängt worden ist.
Wir brauchen das Thymosprinzip als Kontrollinstanz für das Erosprinzip, denn
nur durch den Thymos kann der Eros kontrolliert werden - zur Erinnerung: Thymos
und Eros sind die zwei Brennpunkte in der Ellipse des Lebens. (**|**|**).
Wenn einer der beiden Brennpunkte ausfällt, wird nach einer gewissen Zeit
auch der andere ausfallen.In diesem Sinne sende ich freundliche Grüße
in die überschaubare (wenn man auf dem höchsten Gipfel wohnt),
aber leider nicht durchschaubare (wohl auch wegen der übermäßigen
Gier?) Schweiz und besonders an Sie, Herr Wagner! |