Polybios
wurde nicht nur bedeutend als der Historiker, der eine Fülle geschichtlichen
Stoffes übermittelte, sondern vielleicht noch mehr als Geschichtsphilosoph.
Er vertrat die Vorstellung von einem Kreislauf der Verfassungen und betrachtete
die römische Mischverfassung als die beste. Polybios hatte stärkste
Wirkung auf die gesamte spätere Geschichtsschreibung - griechische und römische.
Besonders stark beeinflußte er Poseidonios
(um 135 - 51), der zum einflußreichsten Denker der mittleren Stoa wurde
(**), und Strabon
(um 63 v. Chr. - um 19 n. Chr.) sowie Titus Livius
(59 v. Chr. - 19 n. Chr.). Polybios Hauptwerk Historien (40 Bücher
zur [römischen] Weltgeschichte von 264 bis 144) wurde von Poseidonios
und von Strabon fortgesetzt. Auch Oswald Spengler
(1880-1936) war von Polybios beeindruckt.Polybios unterschied
3 Gattungen der Geschichtsschreibung. Die von ihm gepflegte nannte er pragmatikh
istoria, die Tatsachen-Geschichte für ernste Leser, die lesen, um
zu lernen. Wichtig waren ihm 3 Teile bzw. Forderungen, die der pragmatische Historiker
zu erfüllen hat: Studium der Quellen, der Schauplätze der Geschichte
und politisch-militärische Erfahrung. Timaios und andere Schreibtischhistoriker
wurden von Polybios abgekanzelt. Neben den in den Zielsetzungen der führenden
Männer liegenden aitai (Ursache, Grund) des historischen
Geschehens gibt es noch eine andere gewaltige verursachende Macht, das Unberechenbare,
das Irrationale, von Polybios gelegentlich mit Ausdrücken um automaton
umschrieben, meist aber Tyche (Schicksal, Zufall) genannt. Außer den politisch-militärischen
Betrachtungen streute der leidgeprüfte, philosophisch veranlagte Historiker
auch häufig allgemein-moralische Reflexionen in sein Werk ein, darunter manche
sehr feine Bemerkung.In
Polybios Historien findet sich auch eine aus der Zeit um 150 v. Chr.
stammende Schilderung des Geburtenrückgangs in Griechenland. Bei Oswald Spengler
heißt es in seinem Buch Der Untergang des Abendlandes zu diesem Thema:
Die Natur kennt keine Gründe. Überall, wo es wirkliches
Leben gibt, herrscht eine innere organische Logik, ein »es«, ein Trieb,
die vom Wachsein und dessen kausalen Verkettungen durchaus unabhängig sind
und von ihm gar nicht bemerkt werden. Der Geburtenreichtum ursprünglicher
Bevölkerungen ist eine Naturerscheinung, über deren Vorhandensein
niemand nachdenkt, geschweige denn über ihren Nutzen oder Schaden. Wo Gründe
für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das Leben
schon fragwürdig geworden. Da beginnt eine weise Beschränkung der Geburtenzahl
- die bereits Polybios als das Verhängnis Griechenlands beklagt, die aber
schon lange vor ihm in den großen Städten üblich war und in römischer
Zeit einen erschreckenden Umfang angenommen hat -, die zuerst mit der materiellen
Not und sehr bald überhaupt nicht mehr begründet wird. Da beginnt denn
auch ... die Wahl der »Lebensgefährtin« - der Bauer und jeder
ursprüngliche Mensch wählt die Mutter seiner Kinder - ein geistiges
Problem zu werden. Die Ibsenehe, die »höhere geistige Gemeinschaft«
erscheint, in welcher beide »frei« sind, frei nämlich als Intelligenzen,
und zwar vom pflanzenhaften Drange des Blutes, das sich fortpflanzen will; und
Shaw darf den Satz aussprechen, »daß die Frau sich nicht emanzipieren
kann, wenn sie nicht ihre Weiblichkeit, ihre Pflicht gegen ihren Mann, gegen ihre
Kinder, gegen die Gesellschaft, gegen das Gesetz und gegen jeden, außer
gegen sich selbst, von sich wirft«. (George Bernard Shaw, Ein Ibsenbrevier,
1891, S. 57). Das Urweib, das Bauernweib ist Mutter. Seine ganze von Kindheit
an ersehnte Bestimmung liegt in diesem Worte beschlossen. Jetzt aber taucht das
Ibsenweib auf, die Kameradin, die Heldin einer ganz weltstädtischen Literatur
vom nordischen Drama bis zum Pariser Roman. Statt der Kinder haben sie seelische
Konflikte, die Ehe ist eine kunstgewerbliche Aufgabe und es kommt darauf an, sich
»gegenseitig zu verstehen«. Es ist ganz gleichgültig, ob eine
amerikanische Dame für ihre Kinder keinen zureichenden Grund findet, weil
sie keine season versäumen will, eine Pariserin, weil sie fürchtet,
daß ihr Liebhaber davongeht, oder eine Ibsenheldin, weil sie »sich
selbst gehört«. Sie gehören alle sich selbst und sie sind alle
unfruchtbar. Dieselbe Tatsache in Verbindung mit denselben »Gründen«
findet sich in der alexandrinischen und römischen und selbstverständlich
in jeder anderen zivilisierten Gesellschaft, ... und es gibt überall ...
eine Ethik für kinderarme Intelligenzen und eine Literatur über die
inneren Konflikte von Nora und Nana. (Oswald Spengler,
ebd., 1918-1922, S. 680-681 **).Kinderreichtum,
dessen ehrwürdiges Bild Goethe
im Werther noch zeichnen konnte, wird etwas Provinziales. Der kinderreiche Vater
ist in Großstädten eine Karikatur - Ibsen hat sie nicht vergessen;
sie steht in seiner »Komödie der Liebe«. (Oswald Spengler,
ebd., 1918-1922, S. 681 **).Auf
dieser Stufe beginnt in allen Zivilisationen das mehrhundertjährige Stadium
einer entsetzlichen Entvölkerung. Die ganze Pyramide des kulturfähigen
Menschentums verschwindet. Sie wird von der Spitze herab abgebaut, zuerst die
Weltstädte, dann die Provinzstädte, endlich das Land, das durch die
über alles Maß anwachsende Landflucht seiner besten Bevölkerung
eine Zeitlang das Leerwerden der Städte verzögert. Nur das primitive
Blut bleibt zuletzt übrig, aber seiner starken und zukunftreichen Elemente
beraubt. Es entsteht der Typus des Fellachen. (Oswald Spengler,
ebd., 1918-1922, S. 681 **).Wenn
irgend etwas, so beweist der allbekannte »Untergang der Antike«, der
sich lange vor dem Einbruch der germanischen Wandervölker vollendete, daß
Kausalität mit Geschichte nichts zu tun hat. (Zum Folgenden vgl. Eduard Meyer,
Kleine Schriften, 1910, S. 145ff.). Das Imperium genießt den vollkommensten
Frieden; es ist reich; es ist hochgebildet; es ist gut organisiert; es besaß
von Nerva (reg. 96-98) bis Marc Aurel (reg.
161-180) eine Herrscherreihe, wie sie der Cäsarismus keiner zweiten
Zivilisation aufzuweisen hat. Und trotzdem schwindet die Bevölkerung rasch
und in Masse hin, trotz der verzweifelten Ehe- und Kindesgesetzgebung des Augustus
(reg. 27 v. Chr. - 14 n. Chr.), dessen
lex de maritandis ordinibus (**)
auf die römische Gesellschaft bestürzender wirkte als die Niederlage
des Varus (9 n. Chr.), trotz der massenhaften Adoptionen,
der ununterbrochenen Ansiedlung von Soldaten barbarischer Herkunft, um Menschen
in die verödende Landschaft zu bringen, trotz der ungeheuren Alimentationsstiftungen
des Nerva (reg. 96-98) und Trajan (reg.
98-117), um die Kinder unbemittelter Eltern aufzuziehen. Italien, dann
Nordafrika und Gallien, endlich Spanien, das unter den ersten Kaisern am dichtesten
von allen Teilen des Reiches bevölkert war, sind menschenleer und verödet.
Das
berühmte und bezeichnenderweise in der modernen Volkswirtschaft immer wiederholte
Wort des Plinius: latifundia perdidere Italiam, jam vero et provincias (die
Latifundien haben Italien [bzw. das Römische Reich] zugrunde gerichtet;
vgl. Plinius, Naturgeschichte, Buch XVIII: 35), verwechselt Anfang
und Ende des Prozesses: der Großgrundbesitz hätte nie diese Ausdehnung
gewonnen, wenn das Bauerntum nicht vorher von den Städten aufgesogen worden
wäre und das Land zum mindesten innerlich bereits preisgegeben hätte.
(**).
Das Edikt des Pertinax von 193 enthüllt endlich den erschreckenden Stand
der Dinge: In Italien und den Provinzen wird jedem gestattet, verödetes Land
in Besitz zu nehmen. Wenn er es bebaut, soll er Eigentumsrecht darüber erhalten.
Die Geschichtsschreiber brauchten sich den übrigen Zivilisationen nur ernsthaft
zuzuwenden, um die gleiche Erscheinung überall festzustellen. Im Hintergrund
der Ereignisse des Neuen Reiches, vor allem von der 19. Dynastie an (seit
1345 v. Chr.), ist eine gewaltige Abnahme der Bevölkerung deutlich
zu verspüren. Ein Stadtbau, wie ihn Amenophis IV. (reg.
1377-1358) in Tell el Amarna ausführte,
mit Straßenzügen bis zu 45 m Breite, wäre bei der früheren
Bevölkerungsdichte undenkbar gewesen, und ebenso die notdürftige Abwehr
der »Seevölker«, deren Aussichten auf Besitznahme des Reiches
damals sicherlich nicht schlechter waren als die der Germanen vom 4. Jahrhundert
an, und endlich die unaufhörliche Einwanderung der Libyer in das Delta, wo
um 945 v. Chr. einer ihrer Führer (Scheschonk)
- genau wie 476 n. Chr. Odoaker - die Herrschaft über das Reich an sich nahm.
Aber dasselbe fühlt man aus der Geschichte des politischen Buddhismus seit
dem »Cäsar« Asoka (reg. 272-231
in Indien) heraus. (Wir kennen in China im 3. Jh. v. Chr.
- also in der chinesischen Augustuszeit!- Maßnahmen zur
Hebung der Bevölkerungsziffer). Wenn die Mayabevölkerung in ganz kurzer
Zeit nach der spanischen Eroberung geradezu verschwand
und die großen menschenleeren Städte dem Urwald anheimfielen,
so beweist das nicht allein die Brutalität der Eroberer, die in diesem Punkte
einer jungen und fruchtbaren Kulturmenschheit gegenüber wirkungslos gewesen
wäre, sondern ein Erlöschen von innen heraus, das ohne Zweifel
schon längst begonnen hatte. Und wenn wir uns der eigenen Zivilisation zuwenden,
so sind die alten Familien des französischen Adels zum weitaus größten
Teil nicht durch die französische Revolution ausgerottet worden, sondern
seit 1815 ausgestorben; die Unfruchtbarkeit breitete sich von ihm auf das Bürgertum
und seit 1870 auf die gerade durch die Revolution fast neugeschaffene Bauernschaft
aus. In England und noch weit mehr in den Vereinigten Staaten, und zwar gerade
in deren wertvollster, alteingewanderter Bevölkerung im Osten, hat der »Rasseselbstmord«,
gegen den Roosevelt sein bekanntes Buch geschrieben hat, längst im großen
Stile eingesetzt. (Oswald Spengler,
ebd., 1918-1922, S. 681-683 **).Deshalb
finden wir auch in diesen Zivilisationen schon früh die verödeten Provinzstädte
und am Ausgang der Entwicklung die leerstehenden Riesenstädte, in deren Steinmassen
eine kleine Fellachenbevölkerung nicht anders haust als die Menschen der
Steinzeit in Höhlen und Pfahlbauten. Samarra wurde schon im 10. Jahrhundert
verlassen; die Residenz Asokas, Pataliputra, war, als der chinesische Reisende
Hsiuen-tsiang sie um 635 besuchte, eine ungeheure, völlig unbewohnte Häuserwüste,
und viele der großen Mayastädte müssen schon zur Zeit des Cortez
leer gestanden haben. Wir besitzen eine Reihe antiker Schilderungen von Polybios
an (vgl. Polybios, Strabo, Pausanias, Dio Chrysostomus, Avien
u.a., vgl. dazu: Eduard Meyer, Kleine Schriften, 1910, S. 164ff.):
die altberühmten Städte, deren leerstehende Häuserreihen langsam
zusammenstürzen, während auf dem Forum und im Gymnasium Viehherden weiden
und im Amphitheater Getreide gebaut wird, aus dem noch die Statuen und Hermen
hervorragen. Rom hatte im 5. Jahrhundert die Einwohnerzahl eines Dorfes, aber
die Kaiserpaläste waren noch bewohnbar. (Oswald Spengler,
ebd., 1918-1922, S. 683-684 **).Die
Menschen, so klagte Polybios, frönen lieber ihrer Habgier und Prunksucht,
anstatt Kinder großzuziehen. Um 100 v. Chr. ist die Entvölkerung griechischer
Städte so weit fortgeschritten, daß in großer Zahl Fremde zur
Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen aufgenommen werden müssen. Trotzdem
verlischt Griechenlands Macht. Rom füllt das entstandene Vakuum.
(Meinhard Miegel,
Das Ende des Individualismus, 1993, S. 17-19 **).Historische
Konstanten - Oberbegriff für Dauer und Wiederkehr - sind zyklisch zu
verstehen, nicht im Sinne einer Endzeiterwartung, die einen Anfang (Sündenfall,
Privateigentum u.ä.) annimmt und ein Ende (Paradies, klassenlose Gesellschaft
u.ä.) anstrebt, sondern im Sinne einer Konstanz, unter der relative Konstanten
der Dauer und Wiederkehr subsumiert werden können. Dafür müßte
jedoch ein älteres Modell der Geschichtsbetrachtung erneut an Interesse
gewinnen. Es handelt sich um die Vorstellung vom zyklischen Ablauf der Geschichte,
die der linearen Betrachtungsweise strikt zuwiderläuft, da sie von einem
ständigen Kreislauf des historischen Geschehens ausgeht. Als Beispiel sei
die antike Auffassung von der Abfolge der Staatsformen
angeführt, wie sie - anknüpfend an Aristoteles
(383-322) - der griechisch-römische Historiker Polybios besonders anschaulich-schlüssig
formuliert hat. Hiernach
steht am Anfang der Verfassungsentwicklung die Staatsform der Monarchie als gleichsam
naturgegebene Ordnung, wie sie etwa auch in der Stellung des pater familias
zum Ausdruck kommt. Im Laufe der Zeit erliegt der zunächst gütig-gerecht
regierende Herrscher den Verlockungen der Machtfülle; die Monarchie entwickelt
sich zur Tyrannis. Sobald Zügellosigkeit und Gesetzwidrigkeit des
Tyrannen unerträglich werden, schließen sich die führenden Familien
des Gemeinwesens zusammen, stürzen ihn und begründen als neue Staatsform
die Aristokratie, die Herrschaft der Besten. Auch sie trägt jedoch den Keim
der Fehlentwicklung in sich. Irgendwann wird auch der Adel, der seine Regierung
zunächst als Dienst an der Gemeinschaft versteht, von der Macht korrumpiert
- die Aristokratie pervertiert nach und nach zur Oligarchie, zur Cliquenherrschaft.
Wenn diese Entwicklung, die durch Vettern- und Pöstchenwirtschaft, Willkür
und Egoismus der Herrschenden gekennzeichnet ist, sich nicht mehr rechtfertigen
läßt, nimmt das Volk selbst seine Geschichte in die Hand. Die neue
Staatsform, die Demokratie, funktioniert aber nur so lange, wie Recht und Gesetz
respektiert werden. Wenn jedoch nach einer gewissen Zeit anstelle des Volkes und
seiner Organe die Masse, der Pöbel, die Straße das politische Geschehen
bestimmen, entartet die Demokratie zur Ochlokratie, zur Pöbelherrschaft.
Sobald die Zustände so chaotisch geworden sind, daß man sich seines
Lebens nicht mehr sicher sein kann, erschallt der Ruf nach dem starken Mann, der
wieder Ordnung schaffen soll. Es kommt daraufhin erneut zur Errichtung einer Monarchie,
und der Kreislauf der Staatsformen beginnt aufs neue. Dieses verfassungsgeschichtliche
Modell ist typisch für das zyklische Geschichtsdenken der Antike. Hiernach
vollzieht sich das, was wir Geschichte nennen, in ständig kreisender Bewegung.
Geschichte ist - wie beim linearen Modell - bis zu einem gewissen Grad bestimmbar,
aber nicht machbar. Der Mensch ist vielmehr dem Geschehen um ihn herum unterworfen,
sein Freiheitsspielraum äußerst begrenzt. Es gibt nichts eigentlich
Neues (Nil novi sub sole); vielmehr ist alles schon einmal dagewesen, und
alles kehrt wieder. Die geometrische Figur, die diesem Denken entspricht, ist
der Kreis. (Ulrich March,
Dauer und Wiederkehr - Historisch-politische Konstanten, 2005, S. 12-13
**).Die
zyklische Betrachtung des Weltgeschehens wirkt bis in die Neuzeit nach und ist
beispielsweise in der Renaissance oder im Zeitalter der Klassik greifbar, insbesondere
bei Hölderlin,
der die antike Vorstellung in reinster Form zum Ausdruck bringt:»Geh,
fürchte nichts, es kehret wieder, und was geschehen soll, ist schon vollendet.« | Auch
Nietzsches
Vision von der »Ewigen Wiederkehr« und Spenglers
Grundvorstellung vom Wachstum und Reife, Blüte und Niedergang der Kulturen
(**)
sind vo zyklischem Denken geprägt. (Ulrich March,
Dauer und Wiederkehr - Historisch-politische Konstanten, 2005, S. 12-13
**).Was
lernen wir aus den Verfassungen der Griechen und Römer? Bei all
den griechischen Staaten, die oft erstarkt sind, oft aber auch in vollem Umfang
die Wende zum Gegenteil zu spüren bekamen, ist die Schilderung der Vergangenheit
und die Aussage über die Zukunft leicht. Denn Bekanntes darzustellen ist
leicht, ebenso einfach ist es auch, unter Berücksichtigung der Vergangenheit
über die Zukunft Voraussagen zu machen. Bei den Römern aber ist es ganz
und gar nicht leicht, weder über die Gegenwart Aussagen zu machen, weil die
Verfassung vielfältige Aspekte hat, noch für die Zukunft Vorhersagen
zu treffen, weil man die Besonderheiten der Römer im öffentlichen und
privaten Leben in der Vergangenheit nicht kennt. Deshalb bedarf es einer eingehenden
und gründlichen Untersuchung, wenn man die Besonderheiten im römischen
Staat klar erkennen will. Die meisten, die uns über dieses Thema auf methodische
Weise eine Beschreibung geben wollen, nennen drei Verfassungsformen: das Königtum
(Monarchie; als schlechte Kehrseite: Tyrannis), die
Aristokratie (Adelsherrschaft; als schlechte Kehrseite:
Oligarchie), und als dritte die Demokratie (Volksherrschaft;
als schlechte Kehrseite: Ochlokratie [Pöbelherrschaft]). Meiner Meinung
nach könnte aber jemand ganz mit Recht die Frage an sie richten. ob sie uns
diese als die einzigen oder als die besten Verfassungen vorführen. Im einen
wie im anderen Fall nämlich scheinen sie mir nicht Bescheid zu wissen. Denn
es ist klar, daß man als die beste Verfassung die ansehen muß, die
aus all den eben genannten Einzelverfassungen besteht. (Polybios, Historien,
6. Buch, 3 [1-7] **).
Ist eine aus all den eben genannten Einzelverfassungen bestehende
Verfassung wirklich die beste, und wie sollte man sie nennen? Gesamtverfassung
? Jede einzelne Verfassung versteht sich doch als eine Gesamtverfassung,
oder? Laut Polybios vollzieht sich die Entwicklung - das Wachstum,
die Blüte, die Wende und das Ende - der Verfassungsform naturgemäß,
und wer Einblick in das natürliche Entstehen jeder einzelnen Verfassungsform
gewinnen könnte, nur der könnte auch Einblick gewinnen in das Wachstum,
die Blüte, die Wende und das Ende jeder einzelnen Verfassungsform - wann,
wie und wo es wiederkehrt. (Polybios, Historien, 3 [7], 4 [11, 12]
**).Polybios,
geboren um 200 v. Chr., war ein hochgebildeter Grieche aus Arkadien, der im Dritten
Makedonischen Krieg als Reiterführer des achäischen Bundes gegen Rom
gekämpft hatte und nach der Schlacht von Pydna als eine von tausend achaiischen
Geiseln nach Rom gebracht wurde. Dort fand er Eingang in das Haus des Siegers
von Pydna, des Aemilius Paullus, und wurde zum Erzieher und Freund von dessen
Adoptivsohn Scipio Aemilianus, an dessen Seite er bei der endgültigen Zerstörung
Karthagos anwesend war. Er ist mithin als früher Repräsentant jener
intellektuellen Begegnung zwischen Römern und Griechen zu betrachten, an
deren Anfang die Unterwerfung Makedoniens und Griechenlands durch die Römer
steht und deren Ende die mentale Hellenisierung Roms bildet. Als Geschichtsschreiber
erlangte er Ruhm durch seine 40 Bücher Historien, welche die Zeit
von 264 bis 144 umfassen und nur unvollständig erhalten sind. (Ernst
Nolte,
Historische Existenz, 1998., 1998, S. 438 **).Sein
Motiv gibt er gleich zu Beginn des ersten Buches zu erkennen, und zwar in der
Form einer Frage:»Denn
wer wäre so gleichgültig, so oberflächlich, daß er nicht
zu erfahren wünschte, wie und durch was für eine Art von Einrichtung
und Verfassung ihres Staates beinahe der ganze Erdkreis in nicht ganz 53 Jahren
unter die alleinige Herrschaft der Römer gefallen ist?« (Polybios,
Historien, I, 1). | Er will also nach den Ursachen
des Übergangs der Weltherrschaft von den hellenistischen Staaten der Nachfolger
Alexanders des Großen auf die Römer fragen, aber er läßt
von Anfang an keinen Zweifel daran, daß für ihn die Hauptursache jedenfalls
in der Verfassung des Staates zu suchen ist, und es wird sehr schnell deutlich,
daß er in der römischen Verfassung die beste aller Verfassungen sieht.
Die Frage nach den Ursachen ist also zugleich eine Aussage über das politisch
Gute, und daraus resultiert mit Notwendigkeit die innere Zustimmung des Besiegten
zu dem weltgeschichtlichen Triumph der Sieger, d.h. ein Geschichtsbewußtsein
von durchaus affirmativer Art, das aber als »eigenes« nur dann zu
bezeichnen wäre, wenn Polybios den eigentlichen Sieg jener römisch-hellenischen
Synthese zuschriebe, deren Anfänge er selbst verkörperte. (Ernst
Nolte,
Historische Existenz, 1998., 1998, S. 438 **).Der
Grundgedanke, der erst im sechsten Buch entwickelt wird, ist einfach. Im Anschluß
an Platon unterscheidet Polybios drei reine Staatsformen:
die Monarchie als den Anfang der Staatlichkeit, die Aristokratie und die Demokratie.
Jede trägt die Möglichkeit, ja die Notwendigkeit der Entartung in sich:
Wenn das Königtum zur Tyrannis geworden ist, wird es von tüchtigen Männern
gestürzt, die eine Aristokratie errichten. Die aber entwickelt sich im Laufe
der Zeit zu einer Oligarchie und erregt ebensoviel Haß, wie ihn die Tyrannis
erweckt hatte, und so wird sie vom Volk gestürzt, das nun die Herrschaft
als Demokratie in die eigenen Hände nimmt; aber auch die entartet unter den
Enkeln der Gründergeneration, nämlich zur Pöbelherrschaft, so daß
der Ruf nach dem starken Mann, der endlich Ordnung schafft, übermächtig
wird und am Ende wieder eine Monarchie entstanden ist. (Ernst Nolte,
Historische Existenz, 1998., 1998, S. 438-439 **).Dieser
Kreislauf - die »anakyklosis« - der Verfassungen würde immer
so weitergehen, wenn sich nicht weise Verfassungsgeber gefunden hätten, die
eine gemischte Verfassung einführten, welche die Vorzüge der reinen
Verfassungen vereinigt und ihre Nachteile vermeidet. Als erstes Beispiel führt
Polybios die Verfassung des Lykurgos an, also diejenige der Spartaner. Hier sind
die einzelnen Machtfaktoren - das Königtum, das Volk und der Rat der Alten
- »so gegeneinander ausgewogen, daß keiner das Übergewicht erhält«
und infolgedessen der Staat auf lange hin erhalten bleibt. Das großartigste
Beispiel einer solchen Verfassung ist aber die römische: Die Römer »besitzen
die beste Verfassung, die es heute gibt«. (Polybios,
Historien, VI, 10). (Ernst Nolte,
Historische Existenz, 1998., 1998, S. 439 **).Aber
nach Polybios ist auch die Weltherrschaft der Römer, so gut begründet
und so berechtigt sie ist, zum schließlichen Untergang bestimmt. (Vgl. Polybios,
Historien, VI, 51; mit unzweideutigen, aber wegen des direkten Anschlusses
an die Erörterung der reinen Verfassungen nicht ganz einleuchtenden Worten
so bereits in VI, 9 formuliert). In gewisser Hinsicht identifiziert sich Polybios
also mit dem Geschichtsbewußtsein der Römer, in anderer Hinsicht jedoch
bleibt er dazu in Distanz. (Ernst Nolte,
Historische Existenz, 1998., 1998, S. 439 **).Die
Vorstellung vom Niedergang in der Geschichte ist ja viel älter als das Fortschrittsbewußtsein,
so gewiß die Idee der allmählichen Verbesserung nicht fehlt. Folgendermaßen
beschrieb Hesiod, neben Homer der älteste Dichter Griechenlands, um 700 vor
Christus seine Gegenwart:»Faustrecht
gilt, da der eine die Stätte des andern zertrümmert. // Nicht wird
Eidestreue gewürdigt, nicht erntet die Güte, // Nicht die Gerechtigkeit
Dank .... // .... Nur trauriges Elend // Bleibt den sterblichen Menschen, //
Und nirgends ist Abwehr des Unheils.« | Diesem traurigen
Zustand stellt der Dichter die früheren Geschlechter der Menschen gegenüber,
die allesamt besser waren, zummal das erste, das »goldene«, dem alles
Erwünschte eigen war, weil der »nahrungspendende Acker unbestellt in
neidloser Fülle Frucht trug«. In moderner Ausdrucksweise könnte
man sagen: angesichts der in der Vorzeit verwirklichten Utopie stellt sich die
Realität der Gegenwart als böse und verwerflich dar. Aber der Niedergang
der Geschichte entspringt offenbar dem Willen der Götter: er ist kein Prozeß
der Selbstzerstörung. - Anders sehen die Dinge bei Platon
und Polybios aus, wo die beste Verfassungsform, die Monarchie, sich von sich aus
zum Abstieg in die Aristokratie, die Demokratie und schließlich in die Tyrannis
forttreibt. Aber der tiefste Punkt ist kein endgültiger, sondern gerade das
Übermaß des Bösen und Negativen erzeugt den Umschlag zur Monarchie
zurück, so daß ein Kreislauf, eine »anakyklosis«, eintritt,
die im Prinzip unaufuebbar ist, die bei Polybios jedoch den Ausweg der »gemischten
Verfassung« offenläßt, welche die Stärken der reinen Typen
vereinigt und eben dadurch deren Schwächen vermeidet, so daß sie dem
Prozeß der Selbstzerstörung oder Selbstüberholung nicht mehr ausgesetzt
ist. (Ernst Nolte,
Der kausale Nexus, 2002, S. 278-279 **|**).Im
Nachwort zu Polybios Hystorien (Auswahl) von Karl Friedrich
Eisen
heißt es zu Polybios: Polybios wurde um 200 v. Chr.
in Megalopolis im südlichen Arkadien geboren. Sein Vater Lykortas war mehrere
Male »Präsident« (strategoV) des Achaiischen
Bundes, der in dieser Zeit den Süden Griechenlands beherrschte. Dem Ansehen,
das seine Familie genoß, verdankte es wohl der junge Polybios, daß
er im Jahre 182 dazu ausersehen wurde, die Urne des großen achaiischen Staatsmannes
Philopoimen (Philopömen), der in Messene hingerichtet worden war, in der
feierlichen Prozession nach Megalopolis zu tragen. Bald darauf begann er seine
literarische Tätigkeit mit einer Biographie dieses von ihm verehrten und
bewunderten Mannes. Das Werk ist nicht mehr erhalten; wir kennen nur noch die
Biographie Plutarchs (um 50 bis 120 n. Chr.), die auf diese Biographie des Polybios
zurückgeht. Einige Jahre später folgten die ebenfalls verlorenen Taktika,
ein Werk über die Technik der Kriegführung. Als der Achaiische Bund
im Jahre 182 eine Dankgesandschaft zu dem ägyptischen Herrscher Ptolemaios
V. Epiphanes plante, wurden drei Gesandte bestimmt. Zum Führer der Gesandtschaft
wurde Lykortas, der Vater des Polybios, ernannt. Der eine seiner Begleiter war
sein Sohn Polybios, »obgleich er das gesetzlich vorgeschriebene Alter noch
nicht erreicht hatte« (so Polybios, XXIV, 6, 5). Polybios nennt auch den
Grund dafür, daß er trotz seines jugendlichen Alters an einer solchen
Mission teilnehmen sollte: die bedeutende Rolle, die sein Vater bei der Gestaltung
der Beziehungen zwischen Ägypten und Achaia spielte. Die Reise fand jedoch
nicht statt, da noch vor der Abfahrt die Nachricht vom Tode des Ptolemaios eintraf.
In seiner weiteren politischen Laufbahn gelangte Polybios im Jahre 169 zu einem
der höchsten politischen und militärischen Ämter des Bundes, zum
Amt des Hipparchos. Damit hatte er das Kommando über die Reiterei des Bundes,
zugleich aber auch einen großen politischen Einfluß. Der politische
Spielraum, der dem Achaiischen Bund damals zur Verfügung stand, war begrenzt
durch den Konflikt zwismen Makedonien unter seinem König Perseus und Rom.
Polybios versumte in diesem Krieg, der schon 171 begonnen hatte, zuerst eine Politik
der strengen Neutralität zu verfolgen. Dom schon nach kurzer Amtszeit sahen
sich Polybios und seine Anhänger durch das erfolgversprechende militärische
Vorgehen der Römer in Griechenland dazu veranlaßt, Rom gegenüber
eine wohlwollende Haltung einzunehmen. Zu einem offenen Anschluß an Rom
kam es aber nicht. Als die Römer nach der Niederlage des Perseus bei Pydna
(168) unter den Griechen eine Säuberung vornahmen, um die promakedonische
Partei zu vernichten, wurde auch Polybios von der römerfreundlimen Gruppe
in Achaia als Makedonenfreund denunziert und zur Aburteilung nach Rom geschickt.
Dieses Schicksal traf aber nicht allein Polybios, sondern fast die ganze achaiische
Führerschicht. Tausend Achaier wurden damals nach Italien gebracht.
(Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 119-120).
In Italien trennte sich jedoch der Weg des Polybios von dem
seiner Landsleute. Polybios war mit dem 18jährigen P. Cornelius Scipio
Aemilianus, dem späteren jüngeren Africanus, einem Sohn des
Pydna-Siegers L. Aemilius Paulus , durch das Ausleihen von Büchern
und das Gespräch über diese Bücher« (XXXI, 23, 4)
bekannt geworden . Es handelte sich wahrscheinlich um griechische Bücher
aus der Bibliothek des Makedonenkönigs Perseus, die den Römern
in die Hände gefallen war und die der griechenfreundliche Aemilius
Paulus hatte nach Rom bringen lassen. Im Verein mit seinem Bruder Q. Fabius
Maximus konnte Scipio für Polybios die Erlaubnis erwirken, in Rom
zu bleiben, während die übrigen Achaier auf die Landstäche
Italiens verteilt wurden. Zwischen Scipio und Polybios entwichelte sich
eine enge Freundschaft. Im Hause der Scipionen, in deren Familie Scipio
Aemilianus durch Adoption gekommen war, bildete sich ein Kreis - »Scipionis
grex« nennt ihn Cicero (Lael., 69) -, in dem sich Griechisches
und Römisches berührten. Neben Polybios war es vor allem der
Philosoph Panaitios aus Rhodos, der die Begegnung zwischen Griechentum
und Römertum, die in diesem Kreis stattfand, förderte. Für
die Bedeutung des Scipionenkreises ist es unwichtig, ob Polybios schon
vor dem Ende seiner Internierungszeit in Rom mit Panaitios zusammengetroffen
ist oder nicht. Die Grundhaltung dieses Kreises, der Austausch zwischen
der griechischen und römischen Gedankenwelt, war sicher schon in
der Zeit der Verbannung des Polybios vorhanden. Aus der Fülle der
Themen, die in diesem Kreis diskutiert wurden, gibt uns Cicero ein Beispiel.
In seinem Werk De re publica (1,21,34) läßt er Laelius,
einen der Teilnehmer des Gesprächs, das er wiedergibt, begründen,
warum Scipio der geeignete Redner ist, um am Beispiel des römischen
Staates von der res publica zu sprechen. Dieser sagt: » ... weil
im mich erinnerte, daß du sehr oft mit Panaitios in Gegenwart von
Polybios - das waren wohl die beiden staatskundigsten Griechen - zu diskutieren
und vieles zu sammeln und zu erläutern pflegtest, daß bei weitem
der beste Zustand des Staates der sei, den unsere Vorfahren uns hinterlassen
hätten.« Aber nicht nur Raum für geistige Betätigung
bot Rom seinem Gefangenen, sondern auch in bestimmten Grenzen für
politisches Handeln. Polybios konnte mit den hellenistischen Fürstensöhnen
und Gesandten verkehren, die sich in Rom aufhielten. Dem Seleukidenprinz
Demetrios, der als Geisel in Rom festgehalten wurde, konnte er sogar -
sicher im Einverständnis mit seinen Gönnern - zur Flucht verhelfen.
Das herzliche Einvernehmen mit den Männern aus dem Scipionenkreis
hat es ihm vielleicht auch ermöglicht, den Westen, vor allem Nordafrika,
Spanien, Hannibals Alpenroute und Gallien noch in der Zeit seiner Internierung
kennenzulernen. Von den tausend internierten Achaiern waren im Jahre 150
nur noch etwa dreihundert am Leben, da vor allem ältere Männer
aus der achaiischen Führungsschicht verschleppt worden waren. Scipio
versuchte ihre Freilassung zu erreichen. Sein Bemühen hatte Erfolg,
als er den alten Cato, den
Verächter alles Griechischen, für seine Sache gewonnen hatte.
Während der entscheidenden Diskussion im Senat stand Cato auf und
sagte: »Als ob wir nichts zu tun hätten, sitzen wir den ganzen
Tag und beratschlagen, ob ein paar griechische Wackelgreise von unseren
oder von den Totengräbern in Achaia hinausgetragen werden sollen.«
(Plutrach, Cat. mai., 9). Daraufhin konnte auch Polybios nach 17-jähriger
Verbannung in seine Heimat zurückkehren, ohne daß ein Prozeß
gegen ihn und seine Landsleute stattgefunden hatte. (Karl Friedrich
Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 120-122).
Kaum war
er jedoch zu Hause, als ein Schreiben des Konsuls des Jahres 149, M. Manilius,
bei den Achaiern eintraf, in dem darum gebeten wurde, Polybios nach Lilybaion
in Sizilien zu schicken, »da man ihn ich öffentlichen Interesse brauche«
(XXXVI, 11,1). Er sollte offenbar als militärischer Berater in dem bevorstehenden
Kampf gegen die Karthager mitwirken. Polybios trat die Reise an, aber in Korfu
erreichte ihn die Nachricht, daß die Karthager die römischen Bedingungen
angenommen hätten, so daß er wieder umkehren konnte. Als der Krieg
wenig später doch noch ausbrach, war Polybios mit Scipio vor Karthago und
erlebte mit, wie diese Stadt zerstört wurde. Wahrscheinlich unmittelbar nach
dem Fall Karthagos (April 146) unternahm Polybios eine Forschungsexpedition in
den Atlantik, entlang der afrikanischen und spanischen Küste. Auch dieses
Unternehmen wurde von Scipio gefördert, der ihm eine Flotte zur Verfügung
stellte. Doch gleich danach mußte er nach Griechenland zurückkehren.
Romfeindliche Politiker hatten nämlich den Achaiischen Bund in einen Krieg
mit Rom verwickelt, der mit der Zerstörung Korinths (September 146) endete.
In Griechenland mußte Polybios mitansehen, in welche Katastrophe die Politik
des Achaiischen Bundes geführt hatte. Durch seine Beziehungen zu Rom konnte
er bei der Regelung der Verhältnisse im südlichen Griechenland vermitteln
und das Los seiner Landsleute mildern (146-145). Gegen Ende dieser Tätigkeit
kam er wieder nach Rom, um abschließend zu berichten und um einige weitere
Forderungen durchzusetzen. In die folgende Zeit fallen noch Reisen in die Gebiete
des östlichen Mittelmeeres (Alexandria, Sardes und Rhodos) und vielleicht
auch noch einmal nach Spanien, wo sein Freund Scipio im Jahre 133 Numantia eroberte.
Über diesen Numantinischen Krieg hat Polybios auch eine heute allerdings
verlorene Monographie verfaßt. Um 120 starb er im 82. Lebensjahr infolge
eines Sturzes vom Pferd, also noch im vollen Besitz seiner körperlichen Kraft.
Seine Heimat hat ihn für seine Dienste nach der Katastrophe von 146 mit mehreren
Bildnissen und Inschriften geehrt. Sogar ein Relief von ihm ist uns erhalten.
(Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 122-123).Das Hauptwerk
des Polybios sind seine Historien. In diesem Werk will er darstellen, wie
in noch nicht ganz 53 Jahren, in der Zeit vom Beginn des Zweiten Punischen Kriegs
bis zum Jahr nach der Schlacht von Pydna (168), die damals bekannte Welt unter
die Herrschaft der Römer geriet (VI, 1, 3). Sein Programm ist also an der
römischen Geschichte orientiert. Er will aber nicht nur die römische
Geschichte darstellen, wie er an vielen Stellen erklärt, sondern Universalgeschichte
schreiben. Damit spricht er die Erkenntnis aus, daß die römische Geschichte
mit der Universalgeschichte identisch geworden ist. Polybios stellt die Ereignisse,
die sich in den verschiedenen Gebieten der damaligen Welt gleichzeitig während
einer Olympiade abspielten, zusammen. Da er den Beginn seines Werkes auf die 140.
Olympiade (220-216) setzt, rechnet er auch dort, wo er den Beginn des Zweiten
Punischen Krieges (218) als Ausgangspunkt seines Werkes nennt, mit dem Jahr 220.
So kommt er zu der Zeitspanne von 53 Jahren. Der Eindruck, den die Zerstörung
Karthagos und Korinths (146) auf ihn machten, und eine Wandlung seiner Auffassung
von den die Geschichte tragenden Kräften veranlaßten ihn, sein Werk
bis 145 oder 144 fortzusetzen. Die erste Konzeption umfaßte mit den beiden
einleitenden Büchern 30 Bücher. Die Fortsetzung hatte einen Umfang von
10 Büchern. Die Gesamtzahl der Bücher betrug als 40. Uns sind davon
die ersten fünf Bücher vollständig erhalten, vom sechsten Buch
an besitzen wir nur noch Exzerpte und Fragmente, die in den letzten Büchern
immer spärlicher werden. (Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 123-124).Er versucht
an vielen Stellen seinen Stoff mit der Frage nach dem Wie, Wann und Warum
anzugehen. Man hat diese Fragen mit einem gewissen Recht im Zusammenhang mit der
aristotelischen Kategorienlehre gesehen, obgleich die Analogie nicht sehr weitgehend
ist. (Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 125).Die Dynamik
der politischen Entwicklung versucht er mit dem Naturgesetz des Kreislaufs der
Verfassungen, mit der Anakyklosis (vgl. z.B. VI, 4 [**]
und z.B. VI, 5 [**])
zu begreifen. In seiner historischen Erklärung greift Polybios zum Naturgesetz
des Wachstums, der Blüte und des Vergehens (vgl. z.B. VI, 51 [**]),
das im biologischen Verlauf jeden Lebens zu beobachten ist. (Karl Friedrich
Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 126).
(1) Denn bei all den griechischen Staaten,
die oft erstarkt sind, oft aber auch in vollem Umfang die Wende zum Gegenteil
zu spüren bekamen, ist die Schilderung der Vergangenheit und die
Aussage über die Zukunft leicht. (2) Denn Bekanntes darzustellen
ist leicht, ebenso einfach ist es auch, unter Berücksichtigung der
Vergangenheit über die Zukunft Voraussagen zu machen. (3) Bei den
Römern aber ist es ganz und gar nicht leicht, weder über die
Gegenwart Aussagen zu machen, weil die Verfassung vielfältige Aspekte
hat, noch für die Zukunft Vorhersagen zu treffen, weil man die Besonderheiten
der Römer im öffentlichen und privaten Leben in der Vergangenheit
nicht kennt. (4) Deshalb bedarf es einer eingehenden und gründlichen
Untersuchung, wenn man die Besonderheiten im römischen Staat klar
erkennen will. (5) Die meisten, die uns über dieses Thema auf methodische
Weise eine Beschreibung geben wollen, nennen drei Verfassungsformen: das
Königtum (Monarchie; als schlechte Kehrseite:
Tyrannis), die Aristokratie (Adelsherrschaft;
als schlechte Kehrseite: Oligarchie), und als dritte die Demokratie
(Volksherrschaft; als schlechte Kehrseite: Ochlokratie
[Pöbelherrschaft]). (6) Meiner Meinung nach könnte aber
jemand ganz mit Recht die Frage an sie richten, ob sie uns diese als die
einzigen oder als die besten Verfassungen vorführen. (7) Im einen
wie im anderen Fall nämlich scheinen sie mir nicht Bescheid zu wissen.
Denn es ist klar, daß man als die beste Verfassung die ansehen muß,
die aus all den eben genannten Einzelverfassungen besteht. (8) Denn dafür
haben wir nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis einen Beweis,
da Lykurg als erster auf diese Weise das Staatswesen der Lakedämonier
eingerichtet hat. (9) Doch darf man diese Formen auch nicht als die einzigen
ansehen. Denn wir kennen auch noch Staatsformen,
die durch die Herrschaft eines Einzelnen, und solche, die durch die Herrschaft
eines Tyrannen gekennzeichnet sind. Diese Formen scheinen trotz ihres
sehr großen Unterschieds zum Königtum doch eine gewisse Ähnlichkeit
mit diesem zu haben. (10) Deshalb benutzen auch alle Tyrannen, soweit
möglich, den Namen Königtum fälschlich und auf schmarotzerische
Weise. (11) Doch auch Oligarchien hat es mehrere gegeben, die eine gewisse
Ähnlichkeit mit den Aristokratien zu haben scheinen, obgleich sich
diese beiden Staatsformen am meisten voneinander unterscheiden. (12) Dasselbe
gilt auch von der Demokratie. (Polybios, Historien, 6. Buch,
3 [1-12]).
(1) Daß das Gesagte richtig ist,
wird aus folgendem klar. (2) Nicht jegliche Alleinherrschaft nämlich
darf gleich Königtum genannt werden, sondern nur die, welche aufgrund
freiwilliger Übereinkunft der Regierten zustande kam und die mehr
durch Einsicht als durch Furcht und Gewalt gelenkt wird. (3) Doch auch
nicht jede Oligarchie darf man für eine Aristokratie halten, sondern
nur die, die von einer ausgewählten Gruppe der gerechtesten und klügsten
Männer geleitet wird. (4) Ebenso darf man auch den Zustand nicht
Demokratie nennen, in dem jede Masse berechtigt ist, zu tun, was sie gerade
will und vorhat. (5) Sobald aber in solchen Staaten, wo von alters her
die Gewohnheit besteht, die Götter zu verehren, die Eltern zu achten,
die Älteren zu respektieren und den Gesetzen zu gehorchen, der Mehrheitsbeschluß
sich durchsetzt, muß man von Demokratie sprechen. (6) Deshalb muß
man auch sechs Verfassungsformen ansetzen, einmal drei, die alle Leute
im Munde führen und die ich eben als erste genannt habe, zum anderen
drei, die mit diesen ersten drei von Natur aus eng verbunden sind, ich
meine Tyrannis, Oligarchie und Ochlokratie (Pöbelherrschaft). (7)
Zuerst bildet sich ohne besonderes Zutun und von Natur aus eine erste,
urtümliche Form der Alleinherrschaft; dieser folgt und aus ihr entsteht
durch planvollen Aufbau und durch Verbesserung das Königtum. (8)
Wenn das Königtum sich zu der von Natur aus in ihm angelegten Entartungsform
hin verändert hat, d.h. zur Tyrannis geworden ist, dann entsteht
aus dem Sturz dieser Entartungsform die Aristokratie. (9) Doch wenn diese
Form gemäß ihrer Natur zur Oligarchie entartet und die Menge
im Zorn die Ungerechtigkeiten der Männer, die an der Spitze stehen,
verfolgt, entsteht die Demokratie. (10) Aus dem anmaßenden und gesetzwidrigen
Handeln des Volkes wiederum kommt es mit der Zeit zur Ochlokratie. (11)
Am klarsten könnte man die Richtigkeit dessen, was ich eben darlegte,
erkennen, wenn man sich mit den Anfängen, dem Entstehen und den Wenden
der einzelnen Formen - all das vollzieht sich naturgemäß -
beschäftigen würde. (12) Denn wer Einblick in das natürliche
Entstehen jeder einzelnen Verfassungsform gewinnen könnte, nur der
könnte auch Einblick gewinnen in das Wachstum, die Blüte, die
Wende und das Ende jeder einzelnen Verfassungsform - wann, wie und wo
es wiederkehrt. (13) Am meisten aber paßt nach meiner Überzeugung
diese Art der Darstellung auf die römische Verfassung, weil sie von
Anfang an gemäß der Natur sich geformt hat und gewachsen ist.
(Polybios, Historien, 6. Buch, 4 [1-13]).
(1) Genauer wird vielleicht die
Lehre vom naturgemäßen Übergang der einzelnen Verfassungsformen
ineinander bei Platon
(**)
und einigen anderen Philosophen entwickelt. Da sie aber verwickelt ist
und in ziemlicher Breite dargestellt wird, ist sie nur wenigen zugänglich.
(2) Deshalb werde ich in großen Zügen diese Lehre noch einmal
durchgehen, soweit sie mir meine Art der Geschichtsschreibung zu betreffen
scheint, welche die politischen Ereignisse unserer Zeit berichten will,
und soweit sie dem Allgemeinverstand zugänglich ist. (3) Denn wenn
in der (oben gegebenen) summarischen Ausführung etwas zu fehlen scheint,
wird die anschließende Darstellung der Details die jetzt noch verbliebenen
Unklarheiten genügend ausgleichen. (4) Welches sind nun die Anfänge,
und woher nehmen die Staaten zuerst ihren natürlichen Ursprung? (5)
Wenn durch Überschwemmungen, durch Seuchen, durch Mißernten
oder auch durch andere ähnliche Ursachen das Menschengeschlecht vernichtet
wird - solches ist schon eingetreten, wie wir wissen, und es wird oft
wieder eintreten, wie die Vernunft lehrt -, (6) dann müssen, wenn
angesichts der gleichzeitigen Vernichtung aller geistigen und technischen
Errungenschaften aus den übriggebliebenen wie aus Samen mit der Zeit
die Menschen sich wieder vermehren, dann also muß wie bei den übrigen
Lebewesen auch bei den Menschen, (7) wenn sie sich sammeln - denn es ist
natürlich, daß auch sie sich zu ihrer Art gesellen aus natürlicher
Schwäche -, derjenige, der durch Körperkraft und Kühnheit
hervorragt, führen und herrschen. (8) Diese Erscheinung muß
man ja auch bei den anderen, nicht von der Vernunft geleiteten Lebewesen
als eigenstes Werk der Natur ansehen, bei denen, wie wir sehen, allgemein
die Stärksten führen, wie Stiere, Eber, Hähne und ähnliche
Tiere. (9) Anfangs nun ist wahrscheinlich auch das Leben der Menschen
so, die sich ja wie Tiere zusammentun und den Stärksten und Kräftigsten
folgen. Der Umfang der Herrschaft dieser Führer wird durch ihre Stärke
bestimmt. Als Name dürfte wohl Alleinherrschaft (**)
passen. (10) Wenn aber im Laufe der Zeit bei diesen Gebilden sich ein
Zusammenleben und eine gegenseitige Gewöhnung ergibt, kommt es von
Natur zum Anfang des Königtums, und dann zum ersten Mal entsteht
für die Menschen eine Vorstellung vom Schönen und Rechten und
ihrem Gegenteil. (Polybios, Historien, 6. Buch, 5 [1-10]).
(1) Das Staatswesen der Karthager
scheint mir anfangs, wenigstens seinen Hauptmerkmalen nach, gut angelegt
gewesen zu sein. (2) Denn es gab bei ihnen Könige, der Rat der Alten
übte eine aristokratische Gewalt aus, und das Volk hatte seine eigenen
Befugnisse. Überhaupt glich die Anlage des Ganzen der römischen
und der spartanischen Verfassung. (3) Zu der Zeit allerdings, als Karthago
in den Hannibalschen Krieg eintrat, war die karthagische Verfassung schlechter,
die römische aber besser. (4) Da es nämlich überall bei
einem Körper, bei einer Verfassung und beim Handeln, von Natur aus
ein Wachstum, dann eine Blüte und schließlich ein Vergehen
gibt, und alles aber in der Blütezeit am besten ist, so unterscheiden
sich die beiden Staatswesen darin, daß sie sich an einem anderen
Punkt ihrer Entwicklung befanden. (5) Denn da Karthagos Verfassung
früher stark war und früher als die römische Verfassung
ihre Blütezeit hatte, hatte es damals schon seine Blütezeit
hinter sich, während Rom gerade damals, wenigstens hinsichtlich seiner
Verfassungsform, in seiner Blüte stand. (6) Deshalb hatte auch bei
den Karthagern das Volk schon den größten Einfluß in
den Beratungen gewonnen, bei den Römern hatte ihn noch der Senat.
(7) Da also bei den einen die Menge die Entscheidungen traf, bei den anderen
die Besten, waren die Entscheidungen der Römer in Staatsangelegenheiten
besser. Deshalb besiegten sie auch, obgleich sie vollständig im Unglück
waren, durch gute Entscheidungen schließlich die Karthager im Krieg.
(Polybios, Historien, 6. Buch, 51 [4]).
In Folge davon, wenn sie einmal durch ihre törichte Ehrsucht
das Volk ans Geschenkenehmen gewöhnt und es gierig nach Geschenken
gemacht haben, geht es nunmehr hinwiederum mit der Demokratie zu Ende,
und es tritt die Gewalt und das Faustrecht an die Stelle. Sobald nämlich
die Menge, die von fremdem Gute zu leben und die Hoffnung für ihren
Unterhalt auf die Habe anderer zu setzen gewohnt ist, einen hochstrebenden
und kühnen, aber durch die Armut von den Ehren im Staate ausgeschlossenen
Führer erlangt hat, so schreitet sie zur Anwendung des Faustrechts.
Und jetzt, sich zusammenrottend, wütet sie mit Mord und Verbannung
und nimmt Landverteilungen vor, bis sie ganz verwildert wieder in die
Gewalt eines unumschränkten Gebieters und Alleinherrn gerät.
Dies ist der Kreislauf der Verfasungen und dies die Ordnung der Natur,
nach der die Staatsformen sich verwandeln und ineinander übergehen
und wieder zum Anfang zurückkehren (Polybios, Historien,
7. Buch, 7 [7-10]).
Anmerkungen:
Es kommen vor
allem folgende Werke Platons
in Frage: »Der Staat« (544 c ff. [dazu die Kritik des Aristoteles
an dieser Stelle Platons; in »Politik«, VII (V), 12, 1316a, 1 ff.],
449a), »Gesetze« (677a ff., 709a ff.), »Siebenter Brief«
(326 b ff.) und »Politikos« (291 d, e). Eine ausführliche Darstellung
von Polybios möglichen Quellen findet sich im ersten Band des Kommentars
von F. W. Walbank, Ein historischer Kommentar zu Polybios, 1957, S. 643-648.
(Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 109, Anmerkung 7a).Monarchie;
gemeint ist dieselbe Entwicklungsstufe, wie in VI, 4, 7 (**),
wo der umschreibende Übersetzungsversuch lautete »eine erste, urtümliche
Form der Alleinherrschaft«. (Karl Friedrich Eisen,
Polybios: Historien, 1973, S. 109, Anmerkung 9).Mit
der LEX JULIA DE MARITANDIS aus dem Jahr 18 v. Chr. und der LEX PAPIA
POPPAEA aus em Jahr 9 v. Chr. werden unter der Herrschaft Kaiser Augustus
Kinderlosen hohe Ämter verwehrt. Außerdem werden Kinderreiche durch
das Erbrecht bevorzugt. (Meinhard Miegel, Das Ende des Individualismus
- Die Kultur des Westens zerstört sich selbst, 1993, S. 163). Die
LEX JULIA des Kaisers Augustus aus dem Jahre 14 v.u.Z. bedroht Nachwuchsverweigerer
damit, daß sie ihr eigenes Erbe nicht antreten dürfen. Ausnahmen aber
müssen gemacht werden - damals für Prostituierte. Daraufhin lassen sich
die feinen Damen Roms in die Hurenregister eintragen. Das Imperium geht weiter
unter: »Bis man zu den Zeiten kam, in denen wir weder unsere Krankheiten
noch ihre Heilmittel ertragen könne«, kommentiert das Livius (63 v.u.Z.
- 17 u.Z.) in der Einleitung zu seiner Römischen Geschichte. ...
Damals im Römischen Reich verschwindet
mit der Bankrottierung der Bauern die kleine ökonomischen Einheit, auf der
das römische Familienleben beruht. Nach der Vollstreckung in ihr verpfändetes
Land bleiben diesen Bauern nur noch ihre proles (Kinder), nach dem Wegsterben
dieser Proletarier wächst dann nichts mehr nach. Am Ende soll das Imperium
... 2000 Familien gehört haben. Auf immer größer werdenden Latifundien
der erfolgreichen Konkurrenten hat gerade noch der Aufseher der Sklavenkaserne
eine eigene Familie. Sklavenzuchtversuche scheitern an den langwierigen Preiserwartungen,
weil nach Investitionen in zehn oder mehr Lebensjahre plötzlich ein einziger
großer Sieg in Parthien Zehntausende billigst auf die Sklavenmärkte
des Imperiums spülen und die Aufzuchtkosten zum Verlust machen konnte. Am
Ende erfüllt sich des älteren Plinius (23-79) Diagnose latifundia
Italiam perdidere (die Latifundien haben Italien [bzw. das Römische Reich]
zugrunde gerichtet; Naturgeschichte, Buch XVIII: 35). (Gunnar Heinsohn,
Söhne und Weltmacht - Terror im Aufstieg und Fall der Nationen, 2003,
S. 47-48). ** 
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