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-  S c h i c h t e n l e h r e  -


(4) Geistiges
(3) Seelisches
(2) Organisches
(1) Anorganisches
Schichtenlehre laut N. Hartmann

(4) Geist
(3) Seele
(2) Lebewesen
(1) Dinge
(0) Hyle (Hyle)
Schichtenlehre laut Aristoteles

Aristoteles unterschied 5 Schichten. Die Seinsschichten sind dadurch charakterisiert, daß die jeweils höhere (und leichtere) von der/den niederen (und stärkeren) getragen wird, der/den niederen gegenüber aber „frei“ ist (soweit die „Freiheit“ nicht durch das Getragenwerden beschränkt istAnmerkung zur „Freiheit“), besonders deshalb, weil sie im Vergleich zu dieser/diesen neue Eigenschaften aufweist. „Jede Seinsschicht hat ihren eigenen Kategorialkomplex, und zu jedem solchen gehört ein eigener Determinationstyp. Und wie die Kategorien jeder niederen Schicht in der höheren abgewandelt und um ein spezifisches Novum verstärkt wiederkehren, so natürlich auch die niederen Determinationstypen in den höheren.“ (Nicolai Hartmann, Ethik, 1925Hartmann). So gibt es z.B. die Schicht des Anorganischen (1) mit einem um den Begriff der Materie gruppierten Kategorienkomplex und dem Determinationstypus Kausalität. Von dieser Schicht wird die des Organischen (2) getragen, in der die Kategorien der Materie und die Determiniertheit durch Kausalität wiederkehren, aber abgewandelt durch das spezifische Novum der Kategorie des Lebendigen; der den Determinationstyp der niederen Schicht überlagernde ist hier der der Finalität (FinalitätFinalität als Kategorie des Geistes) - vgl. hierzu aber Abbildung und Text (MehrFinalität als Kategorie des Geistes).

Nicolai Hartmann betonte, daß seine Kategorien – anders als bei Aristoteles und Kant – nicht nach einem einheitlichen Prinzip ermittelt worden sind. Sie haben jedoch die grundlegende Eigenschaft, daß aus jedem Paar sich die anderen Paare schrittweise ableiten lassen. Hierdurch bilden die Kategorien jeweils einen Aspekt eines einheitlichen Zusammenhangs ab (vgl. Nicolai Hartmann, Der Aufbau der realen Welt, 1940, S. 255). Die Kategorienpaare haben in sich eine innere Bezogenheit und untereinander eine äußere Bezogenheit. Der Gehalt der Kategorien ist in den einzelnen Schichten unterschiedlich. So ist Determination etwa auf der Ebene des Unorganischen als physikalische Kausalität, auf der Ebene des Lebens als Trieb, in der Seele als Motiv und im Geistigen als Grund zu interpretieren. Im dritten Teil von „Aufbau der realen Welt“ stellte Hartmann kategoriale Gesetzmäßigkeiten auf:
- Kategorien sind mit dem Konkreten fest verbunden.
- Kategorien bedingen sich innerhalb einer Kategorienschicht.
- Kategorien aus der höheren Schicht enthalten viele der Kategorien aus der unteren Schicht, jedoch in abgewandelter Form.
- Höhere Schichten sind von den niedrigeren abhängig, aber nicht umgekehrt.
(4) Grund
(3) Motiv
(2) Trieb
(1) Ursache (Kausalität)
Kausalität (1) und Finalität (2, 3, 4)
(4) Grund
(3) Motiv
(2) Trieb
(1) Ursache (Kausalität)
(0) Gott
Alles ist von Gott vorherbestimmt
Betrachtet man den Zusammenhang von Schichten und Kategorien, so enthalten für Hartmann viele Weltanschauungen den Grundfehler der prinzipiellen Einseitigkeit.
- Der Materialismus versucht, organische, seelische und geistige Phänomene aus physikalischen Prozessen abzuleiten und übersieht die komplexeren Strukturen auf der jeweils höheren Ebene.
- Ähnlich versucht der Biologismus Seelisches und Geistiges aus den Lebensprinzipien zu begründen und übersieht die Gesetze des Novums und der Freiheit (vgl. Nicolai Hartmann, Der Aufbau der realen Welt, 1940, S. 498).
- Der Vitalismus versucht eine Erklärung mit dem Prinzip der Finalität, obwohl dies eine Kategorie des Geistes ist.
- Im Idealismus erfolgt eine Erklärung der Welt aus dem Prinzip des Subjektes, obgleich das Subjekt der Schicht des Geistes zuzuordnen ist.

Die Schicht des Anorganischen (1) ist zwar viel stärker, viel mächtiger und viel dauerhafter als die des Organischen (2), trotzdem ist die Schicht des Organischen (2) - insbesondere wegen der neuen Kategorie des Lebendigen - der Schicht des Anorganischen (1) gegenüber  f r e i ;  die Pflanze z.B. wählt aus dem Boden die Stoffe zu ihrer Ernährung aus, lenkt die Wurzeln nach dem Wasser, wendet die Blüte der Sonne zu u.s.w..  Die  s i t t l i c h e  F r e i h e i t  des Menschen z.B. kann als Spezialfall dieser „kategorialen“ Freiheit betrachtet werden, die jede höhere Schicht gegenüber der niederen besitzt, hier (beim Beispiel der  s i t t l i c h e n  F r e i h e i t  des MenschenAnmerkung zur „Freiheit“) also die Schicht des Geistigen (4) gegenüber der Schicht des Seelischen (3) u.s.w.. Das kategoriale Gesetz der Wiederkehr besagt: Den Eigengesetzlichkeiten der jeweils niedrigeren Seinsstufe sind die höheren unterworfen, nie aber umgekehrt. (Hartmann). Kategorien und Determinationstypen der niedrigeren Schicht kehren in den höheren Schichten wieder, aber nicht umgekehrt. Modell HB


(4) Kultur-Natur
(3) Kultur
(2) Natur-Kultur
(1) Natur
Beispiel:
(4) Philosophie / Mathematik
(3) Semiotik / Linguistik
(2) Biologie / Ökonomie
(1) Physik / Chemie
Schichtenlehre laut Hubert Brune

Einheitskraft und Abspaltung  Natur          Genetik und Kultur   Natur-Kultur          CGAT"   Kultur          Rep-Ref-Sem-Text  Kultur-Natur

Auch in diesem Modell gelten dieselben Rahmenbedingungen wie in den anderen (älteren) Modellen (Modell A und NH), aber die Grenzen der einzelnen Schichten sind hier fließender: die Ebene der Natur als die niedrigste Schicht (Physik / Chemie) mit ihren Kategorien wie Materie, Körper u.ä. und ihrem Determinationstypus Kausalität kehrt abgewandelt und um ein spezifisches Novum verstärkt auf den ihr unterworfenen höheren Ebenen als den höheren Schichten wieder, aber nicht umgekehrt. Die höheren Schichten sind den Eigengesetzlichkeiten der jeweils niedrigeren Seinsstufe unterworfen, aber nie umgekehrt. Anders als in den älteren Modellen (Modell A und NH) ist in meinem Modell die Begrifflichkeit: die unterste Schicht (1) ist die Natur (1) als Physik / Chemie (1) - Dinge (1) bei Aristoteles, Anorganisches (1) bei N. Hartmann -; die zweitunterste Schicht (2) ist die Natur-Kultur (2) als Biologie / Ökonomie (2) - Lebewesen (2) bei Aristoteles, Organisches (2) bei N. Hartmann -; die zweitoberste Schicht ist die Kultur (3) als Semiotik / Linguistik (3) - Seele (3) bei Aristoteles, Seelisches (3) bei N. Hartmann -; die oberste Schicht ist die Kultur-Natur (4) als Philosophie / Mathematik  (4) - Geist (4) bei Aristoteles, Geistiges (4) bei N. Hartmann. Aus der unterschiedlichen Begrifflichkeit folgt, daß im Vergleich zu den älteren Modellen mein Modell die Übergänge fließender werden läßt und noch deutlicher macht, daß nicht alles in der Natur der Kausalität gehorchen muß, was zum besseren Verständinis der Wissenschaft, speziell der Unterscheidung von Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften führt.

Naturwissenschaften—›—›Kulturwissenschaften
(auch genannt: Empirie-, Erfahrungswissenschaften)‹—‹—(auch genannt: Sozial-, Geisteswissenschaften)
...  Ü b e r g ä n g e  ...

=> (1) => (2) => (3) => (4) =>
(0)                                              || 
<= (1) <= (2) <= (3) <= (4) <=
 G 
 
 M 
In meinem Modell gibt es außerdem zwei verschiedene Wege und demzufolge auch zwei verschiedene Richtungen: den Weg „G“ der körperlichen Entwicklung, auch Evolution oder Genese genannt, und den Weg „M“ der geistigen Entwicklung, auch Re-Evolution (Revolution) oder Meta-Genese (Metagenese) genannt. Auch hier gelten die Gesetze der Schichtenlehre, also z.B.: Den Eigengesetzlichkeiten der jeweils niedrigeren Seinsstufe sind die höheren unterworfen, aber nicht umgekehrt. Kategoriales Gesetz heißt das. Kategorien und Determinationstypen der niedrigeren Schicht kehren in den höheren Schichten wieder, aber nicht umgekehrt. Jeweils die höhere Seinsschicht weist alle Grundmerkmale der niedrigeren auf, geht aber kategorial über sie hinaus. Die unterste Schicht (1) trägt alle anderen Schichten; am „leichtesten“, am „freiesten“ ist die oberste Schicht (4). Demzufolge gilt für alle und jede Entwicklung, daß sie von Gott bzw. vom Göttlichen, von einer ursachelosen Ursache, vom unbewegten Beweger, vom Kontingenten, vom Zufall ausgeht, daß sie bei Null (0) beginnt; und für alles von der Natur (1) Getragene gilt: ohne den Weg G gibt es keinen Weg M, aber den Weg G gibt es auch ohne den Weg M. Ohne Natur (1) gibt es keine Natur-Kultur (2), keine Kultur (3), keine Kultur-Natur (4), sondern einfach nur Natur. Ohne Physik / Chemie (1) gibt es z.B. keine Biologie / Ökonomie (2), auch z.B. keine Semiotik / Linguistik (3), auch z.B. keine Philosophie / Mathematik  (4). Ohne Anorganisches (1) gibt es nichts Organisches (2), nichts Seelisches (3), nichts Geistiges (4). Kurz gesagt: daß es überhaupt etwas gibt und nicht nichts, liegt daran, daß Nicht-Sein und Sein, daß Zufall und Gesetz, Chaos und Ordnung, Kontingenz und Notwendigkeit, daß Nicht-Schicht (0) und erste Schicht (1) unterscheidbar wurden, daß sie seitdem existieren und nur dadurch überhaupt erst alle weiteren, höheren Schichten möglich werden können. Es kann Leben nicht existieren ohne physikalisch-chemische Vorausetzungen; es kann Seelisches nicht geben ohne physikalisch-chemische und biologisch-ökonomische Voraussetzungen; es kann Geistiges nicht geben ohne physikalisch-chemische, biologisch-ökonomische und semiotisch-linguistische Voraussetzungen. Die Metagenese (M) und Genese (G) unterscheiden sich nur in Richtung und Schichtung. Daß die Metagenese immer abhängig von der Genese ist, ist ein Gesetz (hier gibt es also keine Ausnahme); daß die Genese nicht abhängig von der Metagenese ist, ist eine Regel (hier gibt es also Ausnahmen), zu der die Ausnahme lautet, daß die Metagenese die Genese um so mehr beeinflussen kann, je höher sie in der Schichtenfolge fortgeschritten ist. Der Mensch z.B., der durch seinen Geist den bisher höchsten Grad an Freiheit (Anmerkung zur „Freiheit“) erreicht hat, kann mit seinem Willen die Natur sehr stark (im Vergleich zu anderen Lebewesen) beeinflussen, weil seine Finalität (Finalität) eine um sogar zwei weitere Determinationstypen erweiterte ist.

Klar ist, daß aus physikalischen Elementarteilchen (Elementarteilchen) chemische Einheiten (die kleinste chemische Einheit ist das AtomAtome), aus denen biologische Einheiten (die kleinste biologische Einheit ist die ZelleZelle) und auch ökonomische, semiotische, linguistische, philosophische und mathematische Strukturen hervorgegangen sind. Das nenne ich die Genese (G). Sie startet beim Körper und endet beim Geist. Beim Geist beginnt das, was ich die Metagenese (M) nenne. Sie startet beim Geist und endet beim Körper. Sie geht vom Mathematischen über das Philosophische, Linguistische, Semiotische, Ökonomische, Biologische, Chemische zum Physikalischen. Besonders typisch ist sie für die Wissenschaft bzw. den Erkenntnisprozeß. Ein gutes Beispiel ist auch die Schule. Die Schüler lernen zuerst Rechnen (Mathematik), irgend eine Art von Gottes-Theorie (Philosophie), Rechtschreibung (Linguistik), Zeichnen (Semiotik), später Geographisch-Gesellschaftliches (Ökonomie), Biologie, Chemie, Physik. Man muß sich nur den umgekehrten Weg vorstellen, um zu verstehen, warum dies so ist. Die gesamte Geschichte der menschlichen Erkenntnisse verläuft genauso.

(1) N==>(2) N-K==>(3) K==>(4) K-N==>
(1a) Physik
==>
(1b) Chemie
==>
(2a) Biologie
==>
(2b) Ökonomie
==>
(3a) Semiotik
==>
(3b) Linguistik
==>
(4a) Philosophie
==>
(4b) Mathematik
==>
<==<==<==<==<==<==<==<==
(1) N<==(2) N-K<==(3) K<== (4) K-N<==

Die Metagenese (M) verläuft also in umgekehrter Richtung zur Genese (G) und wird besonders deutlich an der Geschichte von Glauben, Denken (Wissen). Der Mensch versucht zunächst die Natur sich so zu erklären, indem er sie vergeistlicht, d.h. aus der reinen Natur (1) wird bei ihm eine Kultur-Natur (4), eine vergeistlichte Natur. Danach haucht der Mensch dieser vergeistlichten Natur Leben ein, d.h. er erfindet sich Götter, die er sich geistig wie Lebewesen vorstellt (anfangs sind es zumeist Tiere, dann oft Ahnen oder sonstige Menschen), also ist jetzt die Kultur-Natur (4) um eine reine Kultur (3) erweitert worden. Danach gibt der Mensch diesen Göttern eine Seele bzw. eine Sprache derart, daß sie ihm selbst zum Verwechseln ähnlich geworden sind, d.h. die Rollen sind vertauscht worden, Kultur-Natur (4) und Kultur (3) sind um die Natur-Kultur (2) erweitert worden. Zuletzt erst gibt der Mensch sich als Gott einen Geist derart, daß er endlich erkenntnistheoretisch begreift, was es bedeutet, daß er sterblich ist, denn Kultur-Natur (4), Kultur (3) und Natur-Kultur (2) sind um die Natur (1) erweitert worden, d.h. wieder bei ihr angekommen. Diese metagenetischen Prozesse sind Erkenntnisprozesse und werden in Phylogenese und Ontogenese gleichermaßen vollzogen. Ontogenetisch vollzieht der Mensch den ersten Schritt (Natur => Kultur-Natur) in der Zeit als Kleinkind und Vorschulkind, den zweiten Schritt (Kultur-Natur => Kultur) in der Zeit als Schulkind und Jugendlicher, den dritten Schritt (Kultur => Natur-Kultur) in der Zeit als Erwachsener, den vierten Schritt (Natur-Kultur => Natur) in der Zeit als Greis. Phylogenetisch vollziehen Vor-/Urmenschen, Frühmenschen, Altmenschen, Jetztmenschen diese Schritte. Zwar nicht so allgemein, aber doch unter der Bedingung des Spezifischen gilt auch für Kulturen eine solche Reihenfolge: Vor-/Urkultur, Frühkultur, Hochkultur, Spätkultur. Mehr

Textem ==> Syntaktem ==> Logem ==> Morphem ==>  
|| 
Textem <== Syntaktem <== Logem <== Morphem <==  
 G 
 
 M 
Das gilt auch für jede Schicht und auch für jeden Bereich innerhalb dieser Schicht. So bedeutet z.B. für die Sprache (und zwar mündlich und schriftlich) Genese (G), daß zuerst die Vor-/Ursprachlichkeit in die erste Form des rein Sprachlichen vordringt, nämlich in den Text, dann geht es vom Textem zum Syntaktem (schriftlich: zum Satz), dann zum Logem (schriftlich: zum Wort), dann zum Morphem (schriftlich: zur Silbe) und zuletzt zum Phonem (schriftlich: zum Buchstaben), von wo aus (durch die Sprachwissenschaft, Schule, Universität u.s.w.) der exakt umgekehrte Weg, also die Metagenese (M) beginnt. (Mehr). Weil Sprache sehr komplex ist, vollziehen sich diese Prozesse auf vier Ebenen: Referematik, Semantik, Repräsentematik, Grammatik. Sprache

Referematik==>Semantik==>Repräsentematik==>Textematik==>
Referem
=>
Phonem
Graphem
=>
Semem
=>
Phonem
Graphem
=>
Repräsentem
=>
Phonem
Graphem
=>
Textem
Syntaktem
Logem
Morphem
=>
Phonem
Graphem
=>
<=<=<=<=<=<=<=<=
Referematik<==Semantik<==Repräsentematik<== Textematik<==

Menschen lernen das Sprechen, indem sie sich auf ihre Umwelt beziehen (vgl. Referem), nämlich mit zunächst nur vor-/ursprachlichen Mitteln (vgl. Phonem), der Verständigung wegen die Bedeutung genauer eingrenzen (vgl. Semem), nämlich mit schon etwas weiter entwickelten Mitteln (vgl. Phonem), die Aussprache verfeinern (vgl. Repräsentem), nämlich mit noch etwas weiter entwickelten Mitteln (vgl. Phonem), den Rede-Text so den (liebsten, wichtigsten) Hörern der Vor-/Ursprachgemeinschaft verständlich machen (vgl. Textem [und: Syntaktem, Logem, Morphem]), nämlich mit den das erste Ziel erreichenden Mitteln (vgl. Phonem). Die erst viel später einsetzende Schrifsprachentwicklung verläuft genauso, der einzige Unterschied ist das Mittel (vgl. Graphem). Es mag sogar nur ein einzelner Mensch gewesen sein, der die Sprachentwicklung in Gang setzte - doch das ist überhaupt nicht entscheidend für den Erfolg eines solchen Unternehmens, denn die Menschen der Sprachgemeinschaft müssen sich bei ihrer Sprachentwicklung gegenseitig korrigieren, fordern und fördern. In der Ontogenese ist jede Sprachgemeinschaft zunächst der Säugling und seine Mutter oder eine andere Bezugsperson, später das Kleinkind und die Familie, danach das Kindergartenkind und seine menschliche Gemeinschaft, danach das Schulkind und seine menschliche Gemeinschaft u.s.w.. Das Kind entwickelt und erwirbt die Sprache. Entwicklung ist ein Prozeß der Genese (G), Erwerb ist ein Prozeß der Metagenese (M). Wenn ein Kind z.B. in der Schule eine Sprache lernt, dann erwirbt es sie auf eine fast lediglich wissenschaftliche Weise. Also muß es den sprachgenetischen und sprachmetagenetischen Prozeß, den es selbst einst durchgemacht hat, auf fast lediglich sprachmetagenetische Weise wiederholen. (Vgl. meine Theorie über Sprache, insbesondere über Sprachentwicklung und SpracherwerbSprache).

Genese (G) ist das Natürliche (N) an der Evolution, Metagenese (M) das Kultürlich-Natürliche (K-N) an der Evolution (Geschichte), könnte man auch sagen. Die Entstehung der ersten Elementarteilchen (Elementarteilchen) in der Quark-Ära (Quark-Ära), Hadronen-Ära (Hadronen-Ära) und Leptonen-Ära (Leptonen-Ära), die Entstehung der ersten Atome (Atome) und Elemente (Elemente) in der Plasma-Ära (Plasma-Ära) und die Entstehung der ersten Sterne, Galaxien, Galaxienhaufen in der Stern-Ära (Stern-Ära), die Entstehung des Lebens, der Gemeinschaftsverhältnisse, der Zeichenverhältnisse, der Sprachverhältnisse, der Denkverhältnisse, der Wissensverhältnisse - dies ist so lange nur natürliche Evolution bzw. Genese (G), bis der umgekehrte Prozeß beginnt: die kultürlich-natürliche Evolution (Geschichte) bzw. Metagenese (M). Wenn diese bei den physikalischen und chemischen Verhältnissen angekommen ist, benötigt sie nur noch den Sprung von diesen zu den Wissensverhältnissen und Denkverhältnissen, um den Kreis zu schließen. Ist das geschehen, ist ein Lernprozeß, ein wissenschaftlicher Erkenntnisprozeß abgeschlossen, und das Spiel kann wieder von neuem beginnen. Was für das Natürliche die physikalischen und chemischen Verhältnisse sind, das sind für das Kultürlich-Natürliche die Wissens- und Denkverhältnisse.

Gesetze der Natur =======>  
||  
<== „Gesetze“ der Menschen
Menschen begehen immer noch denselben alten Fehler, wenn sie z.B. „Gesetze“ erdenken, die wie Gesetze der Natur funktionieren sollen, und dabei nicht die entgegengesetzten Richtungen von Genese (G) und Metagenese (M) berücksichtigen. Menschliche „Gesetze“ können nicht wie natürliche Gesetze funktionieren, weil es die Natur auch ohne Menschen, aber die Menschen nicht ohne die Natur gäbe. Die von Menschen gemachten „Gesetze“ sind bestimmt für Menschen; sie gehen den metagenetischen Weg, d.h. vom Geist (4 | K-N) aus Richtung Seele (3 | K), Leben (2 | N-K) und Dinge (1 | N); sie gehen also nicht in dieselbe Richtung wie die Gesetze der Natur, die den genetischen Weg gehen, d.h. von den Dingen (1 | N) aus Richtung Leben (2 | N-K), Seele (3 | K) und Geist (4 | K-N). Keine Mißverständnisse, bitte! Denn nicht der Mensch entwickelt sich anders, sondern sein Denken (Glauben) und seine Erkenntnis können einfach nicht bei der Quantenphysik beginnen statt bei einem Geist (z.B. einer Natur-Gottheit u.s.w.)!

Menschliche „Gesetze“ werden in die Sphären der Menschen eingeführt, um die Verhältnisse der Macht abzusichern. Über den Geistesweg, das Metagenetische, die Metagenese (M) sollen diese „Gesetze“ das Evolutionäre, das Genetische, die Genese (G) in den Menschen einerseits bekräftigen und andererseits bekämpfen. Es ist der Versuch menschlichen Geistes, die Natur des Menschen mit der Kultur des Menschen einerseits zu unterstützen und andererseits zu unterdrücken. Ähnlich wie die Naturwissenschaft mit Hilfe der Technik versucht, die Natur einerseits zu bekräftigen und andererseits zu bekämpfen, um sie für Menschen nutzbar zu machen, versucht die Geisteswissenschaft mit Hilfe der Kultur, die Menschen-Natur einerseits zu bekräftigen und andererseits zu bekämpfen, um sie für Menschen nutzbar zu machen. Und diesen Nutzen haben immer zuerst die Menschen mit Macht.

Naturgesetze gibt es auch ohne den Menschen, aber die Kenntnis des Menschen von diesen Naturgesetzen setzt einen langen menschlichen Erkenntnisprozeß voraus. „Die Naturgesetze im Universum, die wir kennen, gelten immer und überall in unserem Universum“ - so lautet das „Grundgesetz“ für Natur(wissenschaft[ler]). Dagegen ist das „Grundgesetz“ für einen Staat (Vgl. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ) sogar sozusagen das „Entgegen-Gesetzte“. Während das natürliche „Grundgesetz“ bedeutet, daß es im Universum überhaupt etwas gibt und nicht nichts, daß es sich entwickelt u.s.w. (Genese [G]), bedeutet das vom menschlichen Geist entwickelte „Grundgesetz“, daß eine sehr große menschliche Gruppe ihr Leben als Gemeinschaft gestaltet, daß sie nämlich nur von diesem Geist aus sich entwickelt u.s.w. (Metagenese [M]). Was die Erkenntnis betrifft, so müssen jedoch Geisteswissenschaftler und Naturwissenschaftler metagenetisch vorgehen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Der Naturwissenschaftler, z.B. der Physiker, geht dabei zurück bis zum Urknall bzw. zum ersten Erkennbaren der Natur (1 | N), um von dort aus wieder zu sich und seinem Wissen (4 | K-N) zurückzukommen; der Geisteswissenschaftler, z.B. der Jurist, tut dies aber auch, obwohl er meistens nicht so weit bzw. nicht so intensiv in die Natur vordringt wie der Naturwissenschaftler. Beide sind Wissenschaftler und kommen zu Erkentnissen; also liegt ihr Unterschied eigentlich nur in den verschiedenen wissenschaftlichen Objekten - mit den daraus resultierenden Folgen (z.B. den Problemen der Wissenschaftlichkeit, Exaktheit, Quantifizierbarkeit, Falsifizierbarkeit, Verifizierbarkeit u.s.w.). Dem Naturwissenschaftler geht es mehr um die Erkenntnis, was (und weniger wer) die Macht über die Welt hat; doch dem Geisteswissenschaftler geht es mehr um die Erkenntnis, wer (und weniger was) die Macht über die Welt hat. Beide kommen aber ursprünglich vom Göttlichkeits- bzw. Gottdenken her, also von so etwas wie dem Standpunkt der Theologen bzw. Theoretiker bzw. Geisteswissenschaftler (4 | K-N).

Verständlich wird diese Welt nur dann, wenn die Zeit genauso gebührend wie der Raum berücksichtigt wird, also muß man die Entwicklung geschlossener Systeme von der Ordnung zur Unordnung, zum Gleichgewicht (vgl. den 0. Hauptsatz der Thermodynamik), zur Entropie (vgl. den 2. Hauptsatz der Thermodynamik) zur Zufälligkeit (vgl. Zufall, KontingenzZufall), und die Entwicklung offener Systeme von der Unordnung zur Ordnung, zum Ungleichgewicht, zur Gesetzesmäßigkeit (vgl. Gesetz, SchicksalGesetz) berücksichtigen. Ob man sie rein naturwissenschaftlich „Zeit“ (bzw. „Zerfall“ o.ä.), naturkulturwissenschaftlich „Evolution“, rein kulturwissenschaftlich „Geschichte“, kulturnaturwissenschaftlich „Ereignis“ (bzw. „Geschehen“ o.ä.) nennt: letztendlich obsiegt die Entwicklung zur Unordnung, zum Gleichgewicht, zur Entropie, zum Chaos.

Man kann Genese (G) und Metagenese (M) auch in einer Kreisbewegung darstellen (vgl. ——› Genese und Metagenese ‹—— in der nebenstehenden Abbildung).

Erkennbar sind die Genese von der Natur über die Kultur zur Natur (—›) und die Metagenese von der Kultur über die Natur zur Kultur (‹—). Die Genese beschreibt in sehr groben Zügen den Weg Physik-Chemie-Biologie-Ökonomie-Semiotik-Linguistik-Philosophie-Mathematik (es gibt natürlich unendlich viele „Zwischenstationen“), um wieder zu sich zurückzukommen, die Metagenese in ebenso groben Zügen den Weg Mathematik-Philosophie-Linguistik-Semiotik-Ökonomie-Biologie-Chemie-Physik (auch hier gibt es unendlich viele „Zwischenstationen“), um wieder zu sich zurückzukommen. Durch dieses Zu-sich-selbst-Zurückkommen wird die Entwicklung auf eine neue - z.B. höhere oder niedere - Stufe gebracht.

Quadrialistisches Weltbild

Ein Quadrialismus entsteht, wenn man einen Trialismus, der bereits das Materie-Bewußtsein-Problem (z.B. im Monismus und im Dualismus) einer Lösung zugeführt hat, erweitert. Es wird nämlich unter Übertragung der in ihm gefundenen Symmetrien nach „oben“ zum Geistigen hin, nach „unten“ zum Anorganischen hin extrapoliert. Dabei entsteht ein System, nach dem sich die Evolution als Makroevolution in vier Evolutionsstufen und vier „senkrecht“ auf diesen stehenden Seinsweisen vollzogen hat - und sich heute noch als Mikroevolution in jedem Individuum vollzieht. Eine vierte Seinsweise, die „ordinale Seinsweise“, ergänzt die trialistischen drei Seinsweisen, wodurch sich das neue Weltbild als ein quadrialistisches ausweist.
Gegebenheiten (mit Selbstreferenz) in einer Evolutionsstufe (Schicht)
Gegebenheiten (mit und ohne
Selbstreferenz [Pfeil]) in einer
Evolutionsstufe (Schicht).
Demgemäß ist die Wirklichkeit ein in der Unendlichkeit geschlossenes System, d.h. ein System, das keine Beziehungen zu Gegebenheiten außerhalb seiner unterhält; außerhalb dieses Systems gibt es nichts; die Wirklichkeit ist: „Alles, was ist“. Jedes ihrer Subsysteme ist dagegen ein offenes System, weil es mit anderen Subsystemen als seinem Umfeld in Verbindung steht. Die Wirklichkeit evolviert im Quadrialismus in den vier (Haupt-)Stufen (Schichten) Anorganisches (1), Organisches (2), Seelisches (3), Geistiges (4) über die vier Seinsweisen Ordnung, Materie, Funktion, Bewußtsein. Und genau wegen dieser Vierheit der Seinsweisen ist der Quadrialismus ein quadrialistisches Modell (anders als der Trialismus, der ja wegen seiner Dreiheit der Seinsweisen ein trialistisches Modell ist). Jede Evolutionsstufe (Schicht) umfaßt zwei Seinsweisen, jede Seinsweise durchzieht zwei Evolutionsstufen (Schichten). Dadurch werden acht „Welten“ (in der Abbildung als Quadrate dargestellt) als acht Schnittstellen zwischen Evolutionsstufen und Seinsweisen gebildet („Acht-Welten- Modell“).

AbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildung
Eine Primär- / Sekundärgegebenheit wirkt um so stärker, je niedrigerer die Hierarchiestufe (Evolutionsstufe oder Substufe) ist, auf der sie angesiedelt ist. Jede Primärgegebenheit ist selbstreferentiell, d.h. sie repliziert und beeinflußt sich selbst (Agonismus, Autopoiese Abbildung). Die Reflexivität kann sich über mehrere Gegebenheiten erstrecken (Kreisprozeß). Von den Sekundärgegebenheiten ist nur die oberste Sekundärgegebenheit selbstreferentiell und Kreisprozesse erzeugend, denn sie ist ja zugleich unterste Gegebenheit einer die nächste Evolutionsstufe durchziehenden Primärhierarchie. Jede Primärgegebenheit beeinflußt sowohl die auf ihr aufbauende Primärgegebenheit als auch die Primärgegebenheit, auf der sie aufbaut. Dies bedeutet eine gegenseitige - teilweise nur mittelbare - Beeinflussung aller Primärgegebenheiten. Auf den höheren Substufen der 4. Evolutionsstufe sind „Linkswelt“ und „Rechtswelt“ zueinander und zur „Linkswelt“ der 1. Evolutionsstufe offen und gehen in gewissem Maße ineinander über. Das müßte aber nicht eckig, sondern kreisrund (vgl. „kreisrunde“ Abbildung) besser darstellbar sein. Die gesamte Wirklichkeit wird von einem Informationsstrom durchzogen, sowohl „von unten nach oben“ als auch „von oben nach unten“ (vgl. „eckige“ Abbildung) beziehungsweise sowohl „gegen den Uhrzeigersinn“ als auch „im Uhrzeigersinn“ (vgl. „kreisrunde“ Abbildung). In der Primärhierarchie erfolgt eine Speicherung des in der Beziehung zur Umwelt „Gelernten“: anorganisch im (ordinalen) Kosmosgedächtnis, organisch im (materialen) Artgedächtnis, seelisch im (funktionalen) Implizitgedächtnis, geistig im (phänomenalen) Explizitgedächtnis (Abbildung). Das quadrialistische Weltbild wurde entwickelt, um größtmögliche Symmetrie erkennbar zu machen. Und tatsächlich läßt die formale Beschreibung der Struktur die Wirklichkeit als ein hochsymmetrisches System erscheinen: Die Evolutionsstufen sind einander isomorph, und die Seinsweisenbereiche sind einander isomorph. Denn die Beziehungen zwischen „Links-“ und „Rechtswelt“ einer Evolutionsstufe sind gegen den Austausch der Evolutionsstufe gegen eine andere weitgehend invariant, d.h. sie werden durch ihn nicht verändert, sie sind auf jede Evolutionsstufe transponierbar (Abbildung). Auch die Beziehungen „Unter-“ und „Oberwelt“ einer Seinsweise sind gegen den Austausch einer Seinsweise gegen eine andere Seinsweise invariant, d.h. sie sind auf jede andere Seinsweise transponierbar (Abbildung). Genau diese Symmetriebeziehungen (Isomorphie, Homologie) gestatten weitgehend überprüfbare Vorhersagen über bisher unbekannte Gesetzmäßigkeiten im System der Wirklichkeit. Damit gelten die in der Acht-Welten-Wirklichkeit gefundenen Symmetrien nicht nur, wie in der Naturwissenschaft, für „Naturgesetze“, sondern für alle „Gesetze“ der Wirklichkeit. (Vgl. Lothar Kleine-Horst, Das quadrialistische Acht-Welten-Modell der Wirklichkeit, 2004 Lothar Kleine-Horst). Schon Werner Heisenberg behauptete ja u.a., daß die tiefsten Ebenen der Realität nicht in Teilchen, sondern in Symmetrien bestehen. Die Auffindung einer Symmetrie scheint doch sehr viel bedeutungsvoller geworden zu sein als die Entdeckung eines bestimmten Phänomens.

Die Wirklichkeit gänzlich beschreiben heißt, daß das trialistische Weltbild mit den drei Seinsweisen (Trialismus) um die ordinale Seinsweise ergänzt, also zu einem quadrialistischen Weltbild mit den vier Seinsweisen (Quadrialismus) ausgebaut werden muß; denn erst eine solche quadrialistische Struktur kann als der (Gesamt-)Wirklichkeit adäquat angesehen werden. Die evolutiv entstandenen Gegebenheiten der Wirklichkeit gehören einer der vier nacheinander auftetenden Seinsweisen an, zunächst der „ordinalen“, danach der „materialen“, danach der „funktionalen“, danach der „phänomenalen“ und schließlich wieder der „ordinalen“ Seinsweise (AbbildungAbbildung). Unter den vier Seinsweisen nimmt die ordinale Seinsweise eine Sonderstellung ein. In der „eckigen“ Abbildung erscheint sie wie „auseinandergerissen“ (Abbildung) und auf zwei weit auseinanderliegenden Evolutionsstufen „verteilt“ (Abbildung), auf die 1. und die 4. Evolutionsstufe (Abbildung), doch die „kreisrunde“ Abbildung behebt diesen Schein (Abbildung). Die Evolutionsstufen (Schichten) einerseits und die Seinsweisen andererseits sind einander sehr symmetrisch. Es scheint möglich zu sein, eine bisher noch nicht gelungene inhaltliche Interpretation der Struktur einer Evolutionsstufe oder einer Seinsweise dadurch zu erreichen, daß man nach Tatsachen sucht, die in solchen Beziehungen stehen, die den aus anderen Evolutionsstufen und Seinsweisen bekannten Beziehungen homolog sind, oder, indem man bestimmte Beziehungen, die man zwischen den Tatsachen vorfindet oder auch nur vermutet, in die interdisziplinäre Sprache des „Acht-Welten-Modells“ übersetzt, um auf diese Weise die inhaltliche Interpretation des zunächst formalen Modells voranzutreiben. So wie die Naturwissenschaftler die in den materialen „Gesetzen“ („Naturgesetzen“) gefundene Symmetrien verwenden, um weitere materiale „Gesetze“ zu entdecken, so können hier die in den „Wirklichkeitsgesetzen“ gefundenen und im „Acht-Welten-Modell“ beschriebenen Symmetrien verwendet werden, um weitere „Wirklichkeitsgesetze“ zu entdecken - unter ihnen vielleicht sogar solche materialen Gesetze, die selbst den Naturwissenschaftlern noch unbekannt sind. (Vgl. Lothar Kleine-Horst, Das quadrialistische Acht-Welten-Modell der Wirklichkeit, 2004 Lothar Kleine-Horst).

Entwicklung und Erwerb
(Genese und Metagenese)

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Läßt sich die Entwicklung (Abbildung) als Genese (Abbildung) vom Anorganischen (1) über das Organische (2), das Seelische (3) bis zum Geistigen (4), also in 1-2-3-4-Richtung beschreiben, so der Erwerb (Abbildung) als Metagenese (Abbildung) vom Geistigen (4) über das Seelische (3), das Organische (2) bis zum Anorganischen (1), also in Gegenrichtung, nämlich in 4-3-2-1-Richtung. Will man die Metagenese als Entwicklung, nämlich als geistige Entwicklung beschreiben, so ist die 4-3-2-1-Richtung auch als 1-2-3-4-Richtung beschreibbar. Ein Beispiel für die Metagenese: Geister (z.B. der Ahnen), Götter, Gott und deren Wissen, Information, Gedanken o.ä. (4 bzw. 1) teilen sich sprachlich mit, indem sie Zeichen geben (3 bzw. 2), die Auswirkungen sowohl auf die Gruppe als auch jeden Einzelnen der Gruppe haben (2 bzw. 3) und sich in physikalisch-chemischen Naturerscheinungen zeigen sollen, so der feste Glaube, das Fürwahrhalten der Menschen in sowohl phylogenetisch als auch ontogenetisch frühen Zeiten, danach seltener werdend, aber nie ganz verschwindend. Noch heute sind viele Theorien dadurch gekennzeichnet - und das trotz der seit längerem schon durch die wissenschaftliche Empirie nachvollzogenen in Theorien eingegangenen Entwicklungen als Genese. Warum? Weil Richtung, Gegenrichtung, Gegengegenrichtung, Gegengegengegenrichtung, ... u.s.w. spiralzyklische Bewegungen der Genese mit darin eingeschlossenen Eigenrotationen der Metagenese sind: 1-2-3-4(-4[1]-3[2]-2[3]-1[4]-1[4]-2[3]-3[2]-4[1]...)-... u.s.w..

Die Naturwissenschaftler haben die Symmetrie der Naturgesetze entdeckt, und für sie werden Symmetrien des Kosmos immer wichtiger, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie glauben, mit ihnen weitere - bisher noch unbekannte - Naturgesetze finden zu können. Wer alle Symmetrien kenne, kenne alle Naturgesetze - so sagen die Naturwissenschaftler. Mehr

 

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Anmerkungen:

„Freiheit“ der jeweils höheren Seinsschicht (). Die „Freiheit“ des „Geistigen“ () z.B. bedeutet hier die der Menschen (Plural!), nicht des einzelnen Menschen, also: nicht des „Indivduums“. „Freiheit“ heißt hier nicht „freier Wille“. Auch wenn andere Philosophen und andere Wissenschaftler das Gegenteil behauptet haben: den „freien Willen“ gibt es so nicht - wie v.a. Schopenhauer (Schopenhauer) und in Anlehnung an ihn Nietzsche (Nietzsche), Freud (Freud), Spengler (Spengler), Heidegger (Heidegger), Sloterdijk (Peter Sloterdijk) u.v.a. richtig erkannt haben und heutige Wissenschafter wie Roth (Roth), Singer (Singer) u.v.a. neurowissenschaftlich belegt haben. Der „freie Wille“ bezieht sich also nicht auf die Menschen und schon erst recht nicht auf den Menschen, sondern auf die Welt, wie Schopenhauer sagte. Zur Welt gehört auch der Mensch, auch sein Bewußtsein, auch sein Wille; aber dennoch ist nicht der Wille des Menschen „frei“, sondern nur der Wille der Welt (vgl. „zufällig“, „kontingent“Zufall); der Mensch ist nur ein Teil der Gemeinschaft von Menschen; das Gehirn ist nur ein Teil der Gemeinschaft von Gehirnen. Der Mensch ist abhängig von seiner Gemeinschaft, weil sein Gehirn, von dem er abhängig ist, von den Gehirnen derjenigen Menschen, die zu dieser Gemeinschaft gehören, abhängig ist. Was den einzelnen Menschen angeht, so „entscheidet“ nicht dessen Wille, sondern dessen Gehirn, und das auch nur in Abhängigkeit von den Gehirnen der Gemeinschaft. Dies ist auch im Sinne der Evolutionstheorie (Evolutionstheorie). Jedes Gehirn dient dem Leben, denn es tut immer nur das, was dem Lebewesen das Überleben sichert; und das Überleben wird dem Lebewesen durch die Lebewesen als die Gemeinschaft gesichert. Evolutionär ist es einfach sinnvoll, ein Gehirn in Abhängigkeit von mehreren Gehirnen einer Gemeinschaft funktionieren zu lassen. Das gilt auch und vielleicht sogar erst recht dann, wenn die Träger der Gehirne sich darüber täuschen und lieber glauben, es sei genau umgekehrt. Weil der Mensch glauben kann, er habe einen „freien Willen“, verfügt er immerhin über einen „bedingten freien Willen“, denn der Mensch kann in „Distanz“ zu sich selber und also auch zu seinem Gehirn gehen (z.B. Gehirnforschung, Neurologie betreiben), über sich selbst hinausgehen, das heißt: der Mensch kann „transzendent“ sein. Es ist seine „Transzendenz“ (Heidegger nannte sie auch „Weltoffenheit“), die ihm einen „bedingten freien Willen“ ermöglicht und ihn gegenüber allen anderen Lebewesen „frei“ macht. Obwohl er also über keinen „freien Willen“, sondern nur über einen „bedingten freien Willen“ verfügt, ist der Mensch - und zwar: nur der Mensch - wegen seiner Fähigkeit zur „Transzendenz“, die man ja auch „Geist“ nennen kann, „freier“ als alle anderen Lebewesen; er ist Schöpfer und einziges Mitglied der „geistigen“ Schicht (). „Freiheit“ des Menschen heißt eben nicht „Willensfreiheit“ des Menschen, denn der Mensch verfügt über keinen „freien Willen“, sondern nur über einen „bedingten freien Willen“. Der Wille der Welt als „Herr“, der Geist des Menschen als „Knecht“„Bedingte Individualität“„Bedingte Individualität“AnthropozentrismusAnthropozentrismusZielhaftigkeit

„Das Erkenntnisvermögen des menschlichen Geistes, wie Schopenhauer (Schopenhauer) und Nietzsche (Nietzsche) vorausahnten, steht in einer dunklen Abhängigkeit zu den Erfordernissen der evolutionären Anpassung. Der Mensch vermag nur das zu erkennen, was der im Konkurrenzkampf der Evolution entstandene Eerkenntnisapparat ihm an Erkenntnisfähigkeit gestattet.“ (Richard D. Precht, Wer bin ich und wenn ja, wie viele?,  2007, S. 27). Genauer gesagt: Da wohl „das menschliche Bewußtsein nicht nach dem Kriterium einer absoluten Objektivität ausgebildet wurde, so vermag der Mensch, wie gesagt, nur das zu erkennen, was der im Konkurrenzkampf der Evolution entstandene kognitive Apparat ihm an Erkenntnisfähigkeit gestattet.“ (Ebd., S. 60). Schopenhauer „hatte etwas gefunden, das bei Kant, bei Hegel und auch sehr vielen anderen Philosophen unberücksichtigt geblieben war. Fast alle gingen sie davon aus, daß der Verstand oder die Vernunft dem Menschen sagt, was er zu tun hat. Und daß die ganze Aufgabe des Menschen nur darin bestehe, sich möglichst nach dem zu richten, was die Vernunft diktiert. Doch Schopenhauer mißtraute dem zutiefst. Und er stellte eine der spektakulärsten Fragen der Philosophie. Sie hieß: »Kann ich wollen, was ich will?«  Die Frage war eine große Provokation, denn es hing sehr viel daran. Wenn es so sein sollte, daß ich nicht wollen kann, was ich will, dann war eigentlich alles im Eimer! Dann war der Wille des Menschen nicht frei. Und wenn es keinen freien Willen gab, dann spielte die Vernunft eigentlich gar keine Rolle mehr. Und was war dann mit dem kategorischen Imperativ (Kategorischer Imperativ), dem »moralischen Gesetz« meines Verstandes? Er würde völlig belanglos, denn die Gesetze meines Handels bestimmte ja gar nicht die Vernunft, sondern der unvernünftige Wille! Und Schopenhauer zog seine Behauptung gnadenlos durch: Die Kommando-Zentrale im Gehirn ist nicht die Vernunft, sondern der Wille. Er ist das Unbewußte, das unser Dasein und unseren Charakter bestimmt. Der Wille ist der Herr, und der Verstand ist sein Knecht. Von den eigentlichen Entscheidungen und geheimen Beschlüssen des Willens bleibt der Verstand ausgeschlossen, er hat gar keine Ahnung von dem, was längst ohne ihn abläuft.“ (Ebd., S. 148-149). Für die heutigen Hirnforscher „ist der Mensch unfrei. Erstens: Er ist ein Produkt seiner Anlagen, seiner Erfahrung und seiner Erziehung. Und zweitens: Nicht unser taghelles Bewußtsein sagt uns, wa wir zu tun haben, sondern unser nachtdunkles Unterbewußtsein. Selbst wenn ich mich von vielen äußeren Zwängen löse - meine Wünsche, Absichten und Sehnsüchte bleiben doch in jedem Fall unfrei. Nicht ich verfüge über meine Bedürfnisse, sondern sie verfügen über mich!Und genau deshalb ... kann ich mich unter keinen Umständen »neu erfinden«. Wenn ich durch meine Erfahrung, Erziehung und Bildung tatsächlich zur sozialen Unfreiheit bestimmt bin, dann wiederhole ich in meinem Handeln in Wahrheit nur soziale Programme, spiele Rollen, erfülle Normen und folge einem sozialen Drehbuch. Was ish für meinen Willen halte, meine Ideen und meinen Geist, ist nichts als der Reflex von Ideologien und kulturellen Mustern. Mit anderen Worten: Ich habe gar keinen Willen und keine eigenen Vorstellungen, sondern ich schreibe sie mir nur zu. Nicht anders, so meint der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth, stellen sich mein Wille und meine Ideen auch aus der Sicht der Hirnforscher dar. Was ich für meine Willensfreiheit halte, schreibe ich mir nur unzulässigerweise als Freiheit auf ide Fahnen. Der Grund dafür liege in einer maßlosen Selbstüberschätzung des Bewußtseins. Was sich der präfrontale Kortex hinter meiner Stirn als seine eigene Leistung einredet, ist in Wahrheit nur ein Hilfsdienst: »Unser Verstand kann als ein Stab von Experten angesehen werden, dessen sich das verhaltenssteuernde limbische System (Limbisches System) bedient.« Die eigentlichen Entscheider, die unsere Handlungen »freischalten«, sitzen demnach im Zwischenhirn (Zwischenhirn). Sie sind Experten für Erfahrungen und E,otionen, sachwalter im Reich der Gefühle, selbst wenn sie nichts verstehen von komplizierten Überlegungen und Abwägungen. Trotzdem entscheidet allein das limbische System, was wir am Ende tun, nämlich einzig das, was als »emotional akzeptabel« betrachtet wird.“ (Ebd., S. 321-322). Der Mensch hat also keinen „freien Willen“! Aber wir sollten doch wenigstens dafür plädieren, daß der Mensch einen „bedingten freien Willen“ („Bedingt freier Wille“ des Menschen) hat, denn immerhin kann er in Distanz zu sich selbst und über sich selbst hinausgehen, d.h.: er kann „transzendent“ sein. Und Gefühle sind ja auch lernbar. Aber einen völlig „freien Willen“ hat der Mensch nicht! Den hat nur die Welt (die Natur), wie Schopenhauer richtig erkannt hat.

Ähnlich wie mit dem nur bedingten freien Willen“ (Bedingter freier Wille des Menschen) verhält es sich auch mit der nurbedingten Individualität“. So ist z.B. jedes Lebewesen und also auch jeder Mensch nur genetisch-biologisch ein „Individuum“ (lat. in = „un“, „nicht“ + lat. dividere = „teilen“) - ein „Unteilbares“ -, denn schon soziobiologisch gibt es keine „Individuen“ mehr, weil jedes „Unteilbare“ jede Art von Kollektivform (Kollektivformen) auf Dauer zerstört. „Individualität“ bedeutet auf dieser Ebene nur so lange kein Problem, wie sich ein Gemeinschaftsmitglied in den Dienst der Gemeinschaft stellt - und das tut übrigens auch jeder Häuptling, jeder Chef, jedes Leittier u.s.w. -, doch muß man dann eher von „Einzigartigkeit“ als von „Individualität“ (= „Unteilbarkeit“) sprechen, denn die „Unteilbarkeit“ ist ja genau das, was jede Gemeinschaft regelmäßig ausschließt. Tut sie dies nicht, dann ist sie lebensmüde. MehrMehrMehrMehrMehrMehrLiberalismus/IndividualismusMiegel

Finalität bedeutet das auf ein Ende bzw. Ziel gerichtetes Handeln. Im Gegensatz zur Kausalität als Ursache-Bestimmtheit (Kausalität) ist die Finalität als Zweck-Bestimmtheit eine finale Determiniertheit bzw. ein Finalnexus. Den zugrunde liegenden Zweck bezeichnet man als Finalursache (causa finalis), Endzweck. Finalität ist möglich, weil das Weltgeschehen durchgehend kausal determiniert, somit innerhalb gewisser Grenzen berechenbar ist und von dem Zwecke und Ziele setzenden Bewußtsein gelenkt werden kann (z.B. kann der von Kausalität betroffene Wasserfall durch Finalität zum Antrieb einer Turbine werden). Laut Schichtenlehre hat z.B. das Anorganische als die unterste Schicht (1) die Kategorie Materie und den Determinationstypus Kausalität, das Organische als die nächsthöhere Schicht (2) die Kategorie Lebendiges und den Determinationstypus Finalität (laut N. Hartmann ist die Finalität nicht der Determinationstypus des Organischen, den wir überhaupt nicht kennen; vgl. ders., Kleinere Schriften, I, S. 31ff.Hartmann) bzw. Trieb, das Seelische als die nächsthöhere Schicht (3) die Kategorie Seele (Psyche) und den Determinationstypus Motiv, das Geistige als die höchste Schicht (4) die Kategorie Geist und den Determinationstypus Grund. Mehr

„Hyle“ (griech. 'ule, Holz, Wald, Stoff, Material, Vorrat) ist laut Aristoteles () der noch nicht zu realen Dingen geformte „Urstoff“, der als bloße (folglich: noch nicht verwirklichte) „Möglichkeit“ die einzige Eigenschaft der Formbarkeit besitzt. „Hylemorphismus“ ist die von der Neucholastik () entwickelte Bezeichnung der von Aristoteles begründeten Lehre, daß alle körperlichen Substanzen aus dem Stoff (der an sich nur Möglichkeit ist) und der Wirklichkeit verleihenden Form bestehen.

Nicolai Hartmann, Ethik, 1925.

Nicolai Hartmann, Teleologisches Denken, 1950, S. 105

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© Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).