
Karl
Jaspers (1883-1969) |
Existenzerhellung und Weltgeschichte
mit Achsenzeit |
Karl Jaspers gebrauchte den Begriff der Existenzphilosophie, der dennoch seinen
stärksten Ausdruck durch Martin Heidegger (1889-1976 )
erhielt, für das alle Sachkunde nutzende und trotzdem überschreitende
Denken, durch das der Mensch er selbst werden möchte. Nach Jaspers kommt
dem eigentlichen Selbstsein noch ein Ansichsein entgegen, da es sich mit dem Umgreifen,
mit der Transzendenz, verbindet, die sich durch eine Chiffreschrift anzeigt. ( ).
Die Chiffre (Geheimzeichen) erfahren wir aus der Wirklichkeit unserer Erkenntnis,
nicht aus dem bloßen Verstand, der vielmehr hier überall keinen Sinn
zu sehen meint. Der Hauptunterschied zwischen Heidegger und Jaspers liegt darin,
daß Jaspers einen Appell an die Menschen richtete, sich um ein
eigentliches Dasein zu bemühen, während der frühe Heidegger vom
Dasein aus das Sein offenbar werden lassen und den Sinn von Sein erschließen
wollte.
1. Stadium (Winter) | 2.
Stadium (Frühling) | 3.
Stadium (Sommer) | 4.
Stadium (Herbst) | Vor-/Urdenken:
Jaspers Vor-/Urphilosophie | Frühdenken:
Jaspers Frühphilosophie | Hochdenken:
Jaspers Hochphilosophie | Spätdenken:
Jaspers Spätphilosophie | (Dauer:
18 Jahre) | (Dauer: 18 Jahre) | (Dauer:
30 Jahre) | (Dauer: 20 Jahre) |
1883 bis 1901 | 1901
bis 1919 | 1919 bis 1949 | 1949
bis 1969 | Geburt (23.02.) | PSYCHOLOGIE
DER WELTANSCHAUUNGEN | Tod
(26.02.) |
Übergang Schule /
Studium | | | Vom
Ursprung und Ziel der Geschichte |
Frühe Kindheit | Grund- schule | Gym- nasium
| 1901 - 1908 |
1908 - 1913 | 1913 - 1919 | 1919 -
1933 | 1933 - 1945 | 1945 -
1949 | 1949 - 1957 | 1957 -
1961 | 1961 - 1969 | |
Jaspers kam
von der Psychopathologie her; in seinem wissenschaftlichen Hauptwerk (vgl. Allgmeine
Psychopathologie, 1913 )
hob er durch die methodologische Systematik die Psychopathologie aus einer klinischen
Empirie in eine wissenschaftliche Forschungspraxis. Mit diesem Werk begründete
er, den von Dilthey ( )
explizit gemachten Begriff des Verstehens in die Psychologie einführend,
eine hermeneutisch-geisteswissenschaftliche Psychopathologie. Theorien werden
nur bis an die Grenzen ihres Gehalts an Realität als Theorien ernst genommen.
Das Ganze selbst, der Mensch, entzieht sich ihrem Zugriff. Die Psychologie Jaspers'
(vgl. Psychologie der Weltanschauungen, 1919 )
ist in weitem Umfang Existenzerhellung. Über die empirische Feststellung
von Tatbeständen wuchs sie zum systematischen Entwurf von Möglichkeiten
der Seele und zum indirekten Appell an die Freiheit, die eigene Lebenskraft des
Menschen. Nach Jaspers erfährt die menschliche
Existenz sich als Unbedingtheit in Grenzsituationen:Man
ist immer in Situationen. An ihrer Veränderung kann man arbeiten, aber es
gibt Grenzsituationen, die immer bleiben, was sie sind, denn: ich muß
sterben, ich muß leiden, ich muß kämpfen, ich bin dem Zufall
unterworfen, ich verstricke mich unausweichlich in Schuld. Die Grenzsituationen
sind neben dem Staunen und dem Zweifel der Ursprung der Philosophie. Wir reagieren
auf Grenzsituationen durch Verschleierung oder durch Verzweiflung, begleitet
von einer Wiederherstellung unseres Selbstseins (Selbstbewußtseins).
(Karl Jaspers, a.a.O., 1950 ).
Als Existenzphilosoph wurde Jaspers wegen seiner Psychologie der Weltanschauungen
(1919 )
also noch eher bekannt als Heidegger ( )
mit Sein und Zeit. ( ).
Philosophie ist nach Jaspers Existenzerhellzng im Ausgang von den Erfahrungen
der Grenzsituationen wie z.B. Tod, Schuld, Leiden, Kampf, Zufall u.s.w..Jaspers'
Philosophie hat entscheidende Gehalte von Kant (1724-1804 )
und Kierkegaard (1813-1855 )
in sich aufgenommen. ( ).
Doch ging es Jaspers nie darum, wie die großen Philosophen zu denken, sondern
aus und in ihren tragenden Gehalten ursprünglich das Philosophieren seiner
Zeit zu finden. Philosophiegeschichte, deren Horizont die Universalgeschichte
der Philosophie ist, erschöpft sich nicht in der Historie, sondern ist wesentlich
Praxis der Aneignung.Man kann
das ganze Gebiet von Jaspers' Philosophie mit den fünf Grundfragen umgrenzen:1.)
Was ist Wissenschaft? 
2.) Wie ist Kommunikation möglich? 3.)
Wie wird uns Wahrheit zugänglich? 4.) Was
ist der Mensch? 5.) Wie wird man sich der Transzendenz
bewußt?Die erste Frage führt zu einer klaren Trennung von
Philosophie und Wissenschaft. Sie bewahrt vor der Verwechslung des Denkens, das
auf das Ganze geht, mit dem Denken, das im Partikularen aufgrund bestimmter Voraussetzungen
methodisch, zwingend gewiß und allgemein gültig voranschreitet. Für
die Wissenschaft bedeutet das, daß sie als Sacherkenntnis unaufhaltsam einen
offenen Kosmos des Wißbaren zustrebt, aber um den Preis der Seinserkenntnis;
für die Philosophie, daß sie unentwegt diese Seinserkenntnis aus einem
philosophischen Glauben heraus sucht, aber um den Preis zwingender Antworten im
Sinn der Sacherkenntnis. (Vgl. Jaspers, Die Idee der Universität,
1923 ).
Die zweite Frage geht von der These aus, daß der einzelne Mensch für
sich allein nicht Mensch werden kann. Selbstsein ist nur in Kommunikation
mit anderen wirklich. Grundbedingung der Kommunikation ist die Freiheit,
individuell im Entschluß verwirklicht, aber politisch in der Staatsordnung
garantiert und in ihrer Praxis ermöglicht. Denken und Tun erhalten ihren
Wahrheitsausweis erst von der Kommunikation her: Wahr ist, was verbindet.
Die Frage nach der Wahrheit geht vom Faktum der Subjekt-Objekt-Spaltung aus. Was
Gegenstand wird, tritt aus dem Grund des Seins als Seiendes in diese Spaltung.
Weder ein einzelnes Seiendes noch die Totalität des Seienden sind das Sein
selbst. Vielmehr bleibt dieses hinter aller Erscheinung ungreifbar als der ständig
sich entziehende Horizont, den Jaspers das Umgreifende nennt. Es kann gegenständlich
nicht erkannt, aber philosophisch erhellt werden. Das geschieht jeweils durch
eine Weise des Transzendierens. Die Weise des Transzendierens findet ihre methodische
Ausfaltung in der offenen Systematik, der Periechontologie ( ),
in der hingedacht wird zum Umgreifenden, in dem wir sind (Welt, Transzendenz),
und zum Umgreidenden, das wir sind (Dasein, Bewußtsein überhaupt, Geist).
Die Existenz ist der Grund in uns, die Vernunft das Band dieser fünf Weisen
des Umgreifenden.So wie das Sein mehr ist als die Totalität des
Seienden, ist das Menschsein mehr als die Totalität seiner historischen Seinsweisen.
(Vgl. Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, 1949 ).
Der Mensch ist mehr als er weiß. Als Dasein lebt er in der Welt, als Bewußtsein
überhaupt forscht er im Gegenständlichen, als Geist entwirft er die
Ideen des Ganzen im Weltdasein. Als mögliche Existenz ist er alloffen auf
Transzendenz bezogen. Das philosophische Denken umkreist die Transzendenz fortwährend,
aber so, daß es sich, im Unterschied zur Religion, keine Objektivierung
gestattet. Für Jaspers war Philosophie grundsätzlich anders als Religion
und demnach ständig auf diese angewiesen. An der Unerkennbarkeit der Transzendenz
muß alles wissende Denken scheitern. Transzendenz ist draußen.
Aber in der Existenz wird, gleichsam der Lichtfaden spürbar,
der alles Seiende mit ihr verbindet. So wird sie immanent, aber nicht als greifbare
Endlichkeit, sondern als schwebende, grenzenlose vieldeutige Chiffre.  Jaspers'
Philosophie ist sich selbst als Denken nicht genug. In der Offenheit aller Räume
und in der Helle der Existenz möchte sie Anruf sein - Anruf zum Denken, aber
zu einem Denken, das immer auch Praxis ist, und in dessen Vollzug der Mensch erfährt,
was Philosophie eigentlich will: den Aufschwung der Seele. Jaspers scheint zu
dieser Praxis seine politischen Sorgen und Aufsätze zu rechnen. (Vgl. z.B.
Jaspers Werk: Hoffnung und Sorge, 1965 ).
Die Achsenzeit
in Jaspers' Weltgeschichte 
Jaspers
war sich sicher, daß nur die gesamte Menschheitsgeschichte die Maßstäbe
für den Sinn des gegenwärtigen Geschehens zu geben vermag: Der
Blick auf die Menschheitsgeschichte aber führt uns in das Geheimnis unseres
Menschseins. Daß wir überhaupt Geschichte haben, durch Geschichte sind,
was wir sind, - daß diese Geschichte nur eine vergleichsweise sehr kurze
Zeit bisher gedauert hat, läßt uns fragen: Woher kommt das? Wohin führt
das? Was bedeutet das? (Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte,
1949, S. 15 ).
Mit dem Begriff der Achsenzeit führte Jaspers ein interessantes
Theorem ein: Eine Achse der Weltgeschichte, falls es sie gibt, wäre
empirisch als ein Tatbestand zu finden, der als solcher für alle Menschen,
auch die Christen, gültig sein kann. Diese Achse wäre dort, wo geboren
wurde, was seitdem der Mensch sein kann, wo die überwältigendste Fruchtbarkeit
in der Gestaltung des Menschseins geschehen ist in einer Weise, die für das
Abendland und Asien und alle Menschen, ohne den Maßstab eines bestimmten
Glaubensinhalts, wenn nicht empirisch zwingend und einsehbar, doch aber auf Grund
empirischer Einsicht überzeugend sein könnte, derart, daß für
alle Völker ein gemeinsamer Rahmen geschichtlichen Selbstverständnisses
erwachsen würde. Diese Achse der Weltgeschichte scheint nun rund um 500 vor
Christus zu liegen, in dem zwischen 800 und 200 stattfindenden geistigen Prozeß.
Dort liegt der tiefste Einschnitt der Geschichte. Es entstand der Mensch, mit
dem wir bis heute leben. Diese Zeit sei in Kürze die »Achsenzeit«
genannt. (Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, 1949,
S. 19 ).Welchen
Charakter hat diese Achsenzeit?
Nach Jaspers drängte sich in der Achsenzeit
Außerordentliches zusammen: In China lebten Konfuzius und Laotse,
entstanden alle Richtungen der chinesischen Philosophie, dachten Mo-Ti, Tschuang-Tse,
Lie-Tse und ungezählte andere, - in Indien entstanden die Upanischaden, lebte
Buddha, wurden alle philosophischen Möglichkeiten bis zur Skepsis und bis
zum Materialismus, bis zur Sophistik und zum Nihilismus, wie in China, entwickelt,
- in Iran lehrte Zarathustra das fordernde Weltbild des Kampfes zwischen Gut und
Böse, - in Palästina traten die Propheten auf von Elias über Jesaias
und Jeremias bis zu Deuterojesaias, - Griechenland sah Homer, die Philosophen
- Parmenides, Heraklit, Plato - und die Tragiker, Thukydides und Archimedes. Alles,
was durch solche Namen nur angedeutet ist, erwuchs in diesen wenigen Jahrhunderten
annähernd gleichzeitig in China, Indien und dem Abendland*
(* gemeint ist die apollinische Antike ),
ohne daß sie gegenseitig voneinander wußten. Das Neue dieses Zeitalters
ist in allen drei Welten, daß der Mensch sich des Seins im Ganzen, seiner
selbst und seiner Grenzen bewußt wird. Er erfährt die Furchtbarkeit
der Welt und die eigene Ohnmacht. Er stellt radikale Fragen. Er drängt vor
dem Abgrund auf Befreiung und Erlösung. Indem er mit Bewußtsein seine
Grenzen erfaßt, steckt er sich die höchsten Ziele. Er erfährt
die Unbedingtheit in der Tiefe des Selbstseins und in der Klarheit der Transzendenz.
Das geschah in Reflexion. Bewußtheit machte noch einmal das Bewußtsein
bewußt, das Denken richtete sich auf das Denken. Es erwuchsen geistige Kämpfe
mit den Versuchen, den Andern zu überzeugen durch Mitteilung von Gedanken,
Gründen, Erfahrungen. Es wurden die widersprechendsten Möglichkeiten
versucht. Diskussion, Parteibildung, Zerspaltung des Geistigen, das sich doch
im Gegensätzlichen aufeinander bezog, ließen Unruhe und Bewegung entstehen
bis an den Rand des geistigen Chaos. In diesem Zeitalter wurden die Grundkategorien
hervorgebracht, in denen wir bis heute denken, und es wurden die Ansätze
der Weltreligionen geschaffen, aus denen die Menschen bis heute leben. In jedem
Sinne wurde der Schritt ins Universale getan. Durch diesen Prozeß wurden
die bis dahin unbewußt geltenden Anschauungen, Sitte und Zustände der
Prüfung unterworfen, in Frage gestellt, aufgelöst. Alles geriet in einen
Strudel. Soweit die überlieferte Substanz noch lebendig und wirklich war,
wurde sie in ihren Erscheinungen erhellt und damit verwandelt. Das mythische
Zeitalter war in seiner Ruhe und Selbstverständlichkeit zu Ende. Die
griechischen, indischen, chinesischen Philosophen und Buddha waren in ihren entscheidenden
Einsichten, die Propheten in ihrem Gottesgedanken unmythisch. Es begann der Kampf
gegen den Mythos von seiten der Rationalität und der rational geklärten
Erfahrung (der Logos gegen den Mythos), - weiter der Kampf um die Transzendenz
des Einen Gottes gegen die Dämonen, die es nicht gibt, - und der Kampf gegen
die unwahren Göttergestalten aus ethischer Empörung gegen sie. Die Gottheit
wurde gesteigert durch Ethisierung der Religion. Der Mythos aber wurde zum Material
einer Sprache, die in ihm ganz anderes kundgab als ursprünglich in ihm lag,
ihn zum Gleichnis machte. Mythen wurden umgeformt, aus neuer Tiefe erfaßt
in diesem Übergang, der auf neue Weise mythenschöpferisch war im Augenblick,
als der Mythos im Ganzen zerstört wurde. Die alte mythische Welt sank langsam
ab, blieb aber der Hintergrund des Ganzen durch den faktischen Glauben der Volksmassen
(und konnte in der Folge in weiten Gebieten wieder zum Siege gelangen). Diese
gesamte Veränderung des Menschseins kann man Vergeistigung nennen. Aus dem
unbefragten Innesein des Lebens geschieht die Lockerung, aus der Ruhe der Polaritäten
geht es zur Unruhe der Gegensätze und Antinomien. Der Mensch ist nicht mehr
in sich geschlossen. Er ist sich selber ungewiß, damit aufgeschlossen für
neue, grenzenlose Möglichkeiten. Er kann hören und verstehen, was bis
dahin niemand gefragt und niemand gekündet hatte. Unerhörtes wird offenbar.
Mit seiner Welt und sich selbst wird dem Menschen das Sein fühlbar, aber
nicht endgültig: die Frage bleibt. Zum erstenmal gab es Philosophen. Menschen
wagten es, als Einzelne sich selbst zu stellen. Einsiedler und wandernde Denker
in China, Asketen in Indien, Philosophen in Griechenland, Propheten in Israel
gehören zusammen, so sehr sie in Glauben, Gehalten, innerer Verfassung voneinander
unterschieden sind. Der Mensch vermochte es, sich der ganzen Welt innerlich gegenüberzustellen.
Er entdedckte in sich den Ursprung, aus dem er über sich selbst und die Welt
sich erhebt.Im spekulativen Gedanken schwingt er sich auf zu dem Sein selbst,
das ohne Zweiheit, im Verschwinden von Subjekt und Objekt, im Zusammenfallen der
Gegensätze ergriffen wird. Was im höchsten Aufschwung erfahren wird
als Zusichselbstkommen im Sein oder als unio mystica, als Einswerden mit der Gottheit,
oder als Werkzeugwerden für den Willen Gottes, das wird im objektivierenden
spekulativen Gedanken zweideutig und mißverständlich ausgesprochen. Es
ist der eigentliche Mensch, der im Leibe gebunden und verschleiert, durch Triebe
gefesselt, seiner selbst nur dunkel bewußt, nach Befreiung und Erlösung
sich sehnt, und sie in der Welt schon erreichen kann, - sei es im Aufschwung zur
Idee, oder in der Gelassenheit der Ataraxie, oder in der Versenkung der Meditation,
oder im Wissen seiner selbst und der Welt als Atman, oder im Erfahren des Nirwana,
oder in dem Einklang mit dem Tao, oder in der Hingabe an den Willen Gottes. Es
sind wohl außerordentliche Sinnverschiedenheiten in der Gesinnung und in
den Glaubensinhalten, aber gemeinsam ist, daß der Mensch über sich
hinausgreift, indem er sich seiner im Ganzen des Seins bewußt wird, und
daß er Wege beschreitet, die er als je Einzelner zu gehen hat. Er kann auf
alle Güter der Welt verzichten, in die Wüste, in den Wald und ins Gebirge
gehen, als Einsiedler die schaffende Kraft der Einsamkeit entdecken und zurückkehren
in die Welt als Wissender, als Weiser, als Prophet. Es geschah in der Achsenzeit
das Offenbarwerden dessen, was später Vernunft und Persönlichkeit hieß.
(Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, 1949, S. 20-22 ).
Für Jaspers war also evident,
was in der Achsenzeit geschah: das Offenbarwerden dessen, was
später Vernunft und Persönlichkeit hieß. Was der Einzelne erreicht,
überträgt sich keineswegs auf alle. Der Abstand zwischen den Gipfeln
menschlicher Möglichkeiten und der Menge wird damals außerordentlich.
Aber was der Einzelne wird, verändert doch indirekt alle. Das Menschsein
im Ganzen tut einen Sprung. (Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der
Geschichte, 1949, S. 22f. ).
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