Zu Kinder-
und Jugendüberschuß und der Tatsache, daß von den von
ihm untersuchten 67 Nationen mit Kinder- und Jugendüberschuß 60 Nationen
mit Krieg, Bürgerkrieg, Terror(ismus) o.ä. zu tun haben, meint Gunnar
Heinsohn:
Gewiß kann man für jede Nation zusätzlich auch nach ureigenen
landestypischen Tötungsgründen jenseits eines Youth Bulge ( )
fahnden. Aber man würde ähnliche Gründe auch bei anderen Nationen
finden, in denen nicht oder kaum getötet wird, so daß man am Ende doch
einer Einbeziehung des Youth Bulge nicht ausweichen könnte. Man würde
ganz ähnlich verfahren wie bei der stereotypen Erforschung von großtötenden
Diktatoren. Weil diese Männer psychologisch und allgemeinmedizinisch extrem
genau seziert werden, findet man bei ihnen fast immer irgendwelche »Mörder«-Anlagen
als oberflächlich überzeugende Ursache ihres bösen Tuns. Würde
man aber auch alle unauffällig gebliebenen Staatslenker ebenso intensiv angehen,
verlören sich die meisten Gewißheiten recht schnell, weil viel verrücktere
Herrscher oft ganz harmlos geblieben sind. (Gunnar Heinsohn, Söhne
und Weltmacht, 2003, S. 54-55 ).Rangfolge
nach Bevölkerungswachstum, nach Unter-15-Jährigen in absoluten Zahlen,
nach Unter-15-Jährigen in Prozent (Stand: 2003)  |
Rang | | Bevölkerungswachstum | in
% | | Unter-15-J.
absolut | in
Mio. (in %) | | Unter-15-J.
relativ | in
% | | Fruchtbarkeit | Rate |
1 | Ver.
Arabische Emirate | 7,4 | Indien | 345
(33%) | Uganda | 49,8 | Timor-Leste | 7,6 |
2 | Timor-Leste | 5,3 | China | 306
(24%) | Timor-Leste | 49,5 | Niger | 7,2 |
3 | Pälastina | 4,1 | Indonesien |
64 (31%) | Niger | 48,9 | Angola | 7,0 |
4 | Somalia | 3,2 | Pakistan |
60 (40%) | Tschad | 48,0 | Somalia | 6,9 |
5 | Belize | 3,2 | USA |
59 (21%) | D. R. Kongo | 47,9 | Afghanistan | 6,8 |
6 | D. R. Kongo | 3,0 | Nigeria |
57 (44%) | Somalia | 47,8 | D.
R. Kongo | 6,7 |
7 | Angola | 3,0 | Brasilien |
49 (28%) | Angola | 47,6 | Guinea-Bissau | 6,6 |
8 | Jemen | 3,0 | Bangladesch |
45 (28%) | Mali | 47,2 | Mali | 6,4 |
9 | Salomonen | 3,0 | Mexiko |
34 (33%) | R.
Kongo | 46,9 | R.
Kongo | 6,3 | 10 | Saudi-Arabien | 2,9 | Äthiopien |
32 (47%) | Burkina
Faso | 46,9 | Burkina
Faso | 6,2 | Quelle:
Fischer Weltalmanach, 2006, S. 500-507; Gunnar Heinsohn, Weltmacht und Söhne,
2003, S. 60-70.. Rot = 30% und mehr Unter-15-JährigeWas
an dieser Tabelle zuerst auffällt, ist das Fehlen eines europäischen
Landes. Die europäischen Länder rangieren, was das Bevölkerungswachstum
, den prozentualen Jungen-Anteil und die Fruchtbarkeit angeht,
an den letzten Stellen, und, was den absoluten Jungen-Anteil angeht, noch
(noch!) relativ weit vorn (nur die größeren Länder, versteht sich).
Dagegen rangieren sie beim prozentualen Alten-.Anteil an den ersten Stellen,
doch beim absoluten Alten-Anteil ebenfalls relativ weit vorn (nur die
größeren Länder, versteht sich). Weiterhin fällt auf, daß
vor allem die Schwarzafrikaner und die Moslems am meisten an Zahl zunehmen sowie
prozentual die meisten Jungen haben ( )
und daß die Länder Indien, China, USA, Mexiko, Brasilien zwar noch
(noch!) einen hohen absoluten Jungen-Anteil haben, aber beim Bevölkerungswachstum,
beim prozentualen Jungen-Anteil und bei der Fruchtbarkeit nur knapp
(USA, China) vor den Europäern an den letzten Stellen bzw. nur an den mittleren
Stellen (Indien, Brasilien, Mexiko) rangieren, also tendenziell dem Schicksal
der Europäer folgen. Das heißt: Moslems und besonders Schwarzafrikaner
sind demographisch (weiterhin!) auf dem Vormarsch, viele von ihnen haben demographisch
sogar zusätzlich aufgerüstet, weil sie diejenigen sind, die am meisten
in Krieg, Bürgerkrieg und Terror(ismus) verwickelt sind ( )
!Nur
ein wankender Hegemon muß sich rüstenJeder
versteht, daß der ab 81 n.Chr. errichtete römische Limes für die
Schwächung des Römischen Imperiums steht. Alle wissen, daß die
chinesische Mauer gebaut wird, als man die Kraft zu militärischen Offensiven
gegen feindliche Stämme nicht mehr aufbringt. Seit die USA - mit dem Ballistic
Missile Defense System - einen Schutzschild bis hoch in den Weltraum zu bauen
beginnen, ist offensichtlich geworden, daß es sich in abnehmender Machtkurve
befindet - trotz seiner überregenden Technologie. Star Wars ist nicht
Ausdruck für einen dynamischen Eroberungswillen, sondern die schlichte Abwesenheit
eines solchen. Auch Limes und Mauer sind zu ihrer Zeit unübertroffene Leistungen
der besten Militäringenieure eines Hegemon, aber eben eines wankenden. ....
Die Vorstellung, daß die USA gerade jetzt ihren Einflußgipfel erstiegen
hätten und deshalb ein Weltgewaltmonopol zum Schutze der Zivilisation aufrichten
könnten und sollten (vgl. Sibylle Tönnies, Auf dem Weg zum Weltstaat,
2002), hat gewiß ihren Charme. Die USA jedoch haben guten Grund, sich ganz
anders zu sehen. Sie können schlichtweg nicht beliebig oft ihren einzigen
Sohn herausschicken, um draußen zehn andere vom Kämpfen abzuhalten.
Gleichwohl verfallen auch sie gelegentlich in die ihnen fast immer vorgehaltene
Selbstüberschätzung, wenn etwa der Präsident die aktuelle militärische
Kraft eines Landes als »unprecedented« (historisch noch nie dagewesen)
bezeichnet (vgl. George W. Bush,
National Security Strategy of the United States of America, 20.09.2002;
www.whitehouse.gov).
Unprecedented ist US-Amerikas Macht lediglich zwischen 1941 und 1949, als
man (mit Hilfe der Verbündeten; HB) die
beiden Großreiche Deutschland und Japan schlägt, das Britische Empire
und die Sowjetunion über Wasser hält .... (Gunnar Heinsohn, Söhne
und Weltmacht, 2003, S. 127-128 ).Entwicklungshilfe
für die Entwicklungsländer und die exkommunistischen LänderDie
Vermittlung von ökonomischem Wissen ist die beste Entwicklungshilfe. - Lassen
sich die exkommunistischen Staaten wenigstens so weit attraktiv machen, daß
ihr demographisches Ausbluten aufhört und sie womöglich sogar Einwanderungsattraktivität
gewinnen? Sie brauchen dafür keine anderen Ratschläge als die
übrigen Entwicklungsländer. Gebt uns frei, dann werden wir reich und
mächtig wie ihr, tönt es um 1960 aus Europas Kolonien. Gebt uns Entwicklungshilfe,
denn ihr seid noch reicher geworden, seit ihr uns nicht mehr ausbeutet, heißt
es kaum zehn Jahre später. Laßt freie Märkte zu, rufen die Gelehrten
der alten Herrenländer. Also gibt man Preise frei, kauft Maschinen oder bekommt
diese sogar geschenkt und doch wird die Armut größer. Ist es möglich,
daß die Berater ihr eigenes System nicht verstehen? Wenn man den weniger
entwickelten Ländern helfen will, dann darf man ihnen kein Geld geben. Die
denken sonst in der Tat, daß auf rätselhafte Weise riesige Tresore
voll mit dem edlen Papier gerade in den OECD-Staaten
(gemeint sind: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg,
Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden,
Schweiz, Südkorea, Spanien, UK, USA) gelandet sind, die somit ruhig
mal etwas abgeben könnten. Doch die haben keine Kisten, sondern für
die Geldschaffung belastbares Eigentum. Die Etablierung von Eigentum wiederum
erfordert nur ganz geringen technischen Aufwand. Bloße Besitztümer
müssen um Eigentumstitel ergänzt und dabei breit gestreut werden. Diese
Verteilung muß in Dokumenten über die Eigentumstitel fixiert werden.
Kataster und Grundbücher sind anzulegen. Man muß also schreiben und
Urkundenstempel herstellen können. Man muß an Gesetze gebundene Polizei
und unabhängige Gerichte schaffen, die in die Eigentumstitel - ohne Ansehen
der Macht ihrer Halter - vollstrecken können. All diesen Anforderungen können
auch die Nicht-OECD-Länder ( )
ohne großartige Gedankenverrenkungen nachkommen. Keine Hilfe zur Selbsthilfe
kann sich segensreicher auswirken als die Information über die Mechanismen
der Geldschaffung. Ein akademisch ungeehrter Außenseiter wie Hernando de
Soto aus dem Entwicklungsland Peru muß daherkommen, um dem Entwicklungsland
Ägypten zu zeigen, wie der Weg aus der Armut auszusehen hat. Neun Zehntel
der Immobilien Ägyptens - so findet er heraus - können nicht für
die Kreditaufnahme belastet werden, weil sie lediglich unvollstreckbarer Besitz
sind. »Totes Kapital« nennt der Peruaner das ein wenig dunkel. Durch
Umwandlung des bisherigen Besitztitel in Eigentumstitel - jetzt in der Sprache
dieses Autors - würde der Preis des gänzlich neugeschaffenen Eigentums
»dreißigmaI höher als der Marktwert aller Firmen liegen, die
an der Kairoer Börse registriert sind« (Hernando de Soto, Totes
Kapital und die Armen in Ägypten, 2001, S. 35). Wenn etwa 70 Prozent
der Weltgeldschaffung immer noch mit Grundeigentum besichert ist, Entwicklungsländer
aber kaum 10 Prozent ihres Landes als solches Eigentum zur Verfügung haben,
dann sind Elend und zugleich extreme Unterschiede in den Einkommen unvermeidlich.
Die OECD-Staaten ( )
und eine noch einmal so große Gruppe - insgesamt 59 Länder - schaffen
auf ihren Eigentumsstrukturen 96 Prozent des Weltbruttosozialprodukts und halten
zugleich 98 Prozent der Weltbörsenkapitalisation. Die übrigen 140 Länder
erbringen nur 4 bzw. 2 Prozent. Der »große Satan« ist niemand
anders als ihre eigene Nichtvereigentümerung. Die Dauerrede von den reichen
Nationen, die endlich ihre Privilegien mit den armen Völkern teilen sollten,
könnte aus dem Bereich bloßer Torheit herausfinden, wenn diese «Vorrechte»
als vollstreckbare Eigentumstitel identifiziert und ins allgemeine Bewußtsein
gehoben würden. Die Nationen, die sie noch nicht haben, würden dann
nicht mehr nach Teilung des anderswo Geschaffenen, sondern nach Ausbreitung dieser
Rechte auch bei sich rufen. Sollte es einmal gelingen, die ungeheure Wohlstandsverhinderung
durch Abschottung des Besitzes gegen seine Vereigentümerung zu überwinden,
wäre in vielen Ländern erstmals eine realistische Zukunftsperspektive
gegen Apathie oder Terror gesetzt. Zugleich wäre die intellektuelle Phantasie
vom Markt als angeblichem Essenzial des Wirtschaftens vom Tisch (als auch theoretisch
durchdachten Wegweiser für eine solche Offnung; vgl. Ulf Heinsohn, Eigentum
und Entwicklung, 2001, S. 295-335). (Gunnar Heinsohn, Söhne
und Weltmacht, 2003, S. 146-147 ).Wenn
man den weniger entwickelten Ländern helfen will, dann darf man ihnen also
kein Geld geben. Was ihnen nur hilft, ist das, was man ihnen auch nur geben sollte:
Ökonomisches Wissen - und sonst nichts.
Gerechtigkeit für Familien
Laut
Max Eichenhain
könnte unsere individualistische Kultur durch unsere unfaßbare
Dummheit ... durch die kollektivistische Kultur des Islams abgelöst werden.
Auch diese wird dann in nicht allzu ferner Zukunft individualistisch werden, denn
der Islam Mohammeds wird sich in modernen Industriegesellschaften sicherlich noch
weniger behaupten als das Christentum. (Max Eichenhain, 2034 - Abschied
vom Abendland, 2007, S. 139). Doch in dieser durchaus nicht dummen Vorhersage
könnte auch ein Denk-Fehler stecken; denn möglich ist z.B. auch, daß
der Islam (die magische Kultur) die moderne Industriegesellschaft, gerade weil
sie ein Teil der abendländischen Kultur ist, beseitigen oder aufsaugen wird,
oder das unsere Kultur es doch noch schaffen wird (und vielleicht sogar gerade
wegen der Gefahr durch den Islam), sich selbst zu retten.Alles
ist schon lange berechnet und veröffentlicht worden - aber nichts Ernsthaftes
wurde unternommen. Dabei ist die Lösung so einfach und naheliegend, nämlich
Gerechtigkeit für Familien! Sonst nichts!Keine Almosen, nur Gerechtigkeit!
(Max Eichenhain, 2034 - Abschied vom Abendland, 2007, S. 139).Ja,
wir werden systematisch ein groß angelegtes Familiennetzwerk aufbauen und
langfristig und hartnäckig Gerechtigkeit fordern. Wenn wir keine Änderungen
erzwingen können, so gehen wir unter .... (Max Eichenhain, 2034
- Abschied vom Abendland, 2007, S. 140).Eine einzige Forderung
ist zu erfüllen: Es darf kein Nachteil sein, Kinder zu haben!Weder ein Nachteil
für das Einkommen noch für die Rente und auch nicht für eine mittlere
Karriere!Allerdings sollen Kinder auch keinen finanziellen Gewinn bewirken, denn
sonst wirkt die Förderung als Kinderzuchtprämie für die meiste
muslimsiche Unterschicht. Also keine finanziellen Nachteile, keine Vorteile. Diese
neue Politik für Familien wird noch besser so formuliert: Kinderlose müssen
sich genauso wie die Eltern an allen Kosten der Kindererziehung beteiligen, ebenso
für einige Jahre am Ausfall des Erwersbseinkomens der Mütter oder Väter,
um einen gleichen Rentenanspruch zu erwerben. Als »kinderlos« gelten
dann auch alle Eltern, deren Kinder aus dem haus sind. (Max Eichenhain,
2034 - Abschied vom Abendland, 2007, S. 140).Die Kernpunkte
einer neuen Familienpolitik lauten zusammengefaßt:90%
Lohnfortzahlung .... | | 90%
Lohnfortzahlung für Mütter in den ersten 3 Jahren nach der Geburt, dann
45 % bis zum Schuleintritt, anschließend 22,5 % bis zum 18. Lebensjahr,
selbstverständlich zu bezahlen durch den Steuerzahler. Wir schlagen 90% vor
und nicht 100%, weil einige Kosten wie Wegekosten oder angemessene Kleidung entfallen.
Als Obergrenze der Lohnfortzahlung soll die Bemessungsgrenze für die Krankenversicherung
gelten. Das gilt für Mütter, die erst nach dem 3. Lebensjahr des Kindes
höchstens halbtags und erst nach dem 6. Lebensjahr ganztags erwerbstätig
sind - oder auch ganztags ihre Kinder betreuen. Nach dem 3. Lebensjahr soll ein
kostenloser Kindergarten zur Verfügung stehen. Die Lohnfortzahlung gilt auch
für Mütter, die zwar eine Ausbildung Ihaben, zum Beispiel Studentinnen
mit Abitur, aber noch nicht berufstätig waren. Ihr fiktiver Lohn muß
so hoch sein wie der vergleichbare Durchschnittslohn von Abiturientinnen des jeweiligen
Großraumes. Selbstverständlich gilt das auch für Väter, die
Erziehungsarbeit leisten. Allerdings wird sich das Rollenverständnis der
Männer bzw. der Gesellschaft nur allmählich ändern lassen. Die
Basis der Lohnfortzahlung ist das jeweils niedrigere Einkommen der beiden Eltern.
Die Leistungen gelten pro Kind und addieren sich, verfallen nicht, aber erreichen
maximal 90%. Bei Zwillingen erhält ein Elternteil also 6 Jahre lang 90% Lohnfortzahlung,
dann 3 Jahre 90%, dann 12 Jahre 45%. Bei drei Kindern zwischen 6 und 18 Jahren
ergeben sich 67,5%. | Rentenanspruch
.... | | Die
äquivalenten Bruttobeträge aus der Lohnfortzahlung werden wie ein Erwerbseinkommen
auf die Rente angerechnet. Die Rente entspricht damit der Rente von vergleichbaren
erwerbstätigen Frauen - eine einfache und gerechte Lösung, sofern man
die Erziehungsarbeit der Erwerbsarbeit gleichstellt. | Ganztags
erwerbstätige Mütter .... | | Ganztags
erwerbstätige Mütter haben nach dem 1. Lebensjahr des Kindes einen Rechtsanspruch
auf eine kostenfreie ganztägige Kinderkrippe und nach dem 3. Lebensjahr auf
einen kostenfreien ganztägigen Kindergarten. Die Eltern erhalten Gutscheine
für die Kindergärten und Kinderkrippen, um sich die besten aussuchen
zu können. Das stärkt den Wettbewerb. Ab dem Schuleintritt werden 22,5%
Lohnfortzahlung pro Monat als Erziehungsentgelt bis zum 18. Lebensjahr bezahlt.
Die Kosten für professionelle, geprüfte Tagesmütter werden bis
zur Höhe der Kosten für Kinderkrippen bezuschußt. Wenn irgend
möglich sollte die Tagesmutter in die Wohnung des zu betreuenden Kindes kommen.
Eine Betreuung zuhause, zum Beispiel durch Großeltern, Verwandte oder Bekannte
können die Eltern großzügig steuerlich geltend machen,um eine
Aufwandsentschädigung bezahlen zu können. Säuglinge vom Kreißsaal
in die Krippe abzuschieben, statt sie zu stillen und zu umsorgen, entbehrt jeder
Humanität und hat nachweislich schwere seelische Schäden zur Folge.
Das kann zwar nicht verboten werden, darf aber in keiner Weise staatlich gefördert
werden. Es ist erwiesen, daß ein Säugling mindestens eine ständige
Bezugsperson braucht. Das kann auch die Großmutter sein. | Stipendium
für alle .... | | Nachdem
das Abitur nach 12 Jahren möglich war, sollte auch die Zeit für normale
Studienabschlüsse auf 5 Jahre begrenzt werden. Jeder, der studieren oder
eine weitere Ausbildung absolvieren will, erhält maximal 5 Jahre lang ein
staatliches Stipendium. Die Hochschulen würden dadurch faktisch gezwungen,
die Studienzeiten entsprechend zu verkürzen. Für einige wenige Studiengänge
wäre eine Verlängerung um bis zu 1 Jahr denkbar. Damit endet jede finanzielle
Belastung der Eltern nach 18 Jahren. Das Stipendium von 600 Euro monatlich ist
zinsfrei, aber inflationsgesichert zurückzuzahlen. Den 10% besten Studenten
wird die Hälfte erlassen, den 10% bis 25% besten ein Viertel und den 25%
bis 50% besten einer Studienrichtung je Universität oder Ausbildungsinstitution
ein Achtel. Die Rückzahlung hat 1 Jahr nach dem Studium oder der Ausbildung
zu beginnen und ist nach 10 Jahren zu beenden. Sie beträgt 300 Euro pro Monat.
Jede Schwangerschaft unterbricht die erlaubte Studienzeit und die Rückzahlung
sofort und die Rückzahlung für Vater und Mutter 3 Jahre lang nach der
Geburt. Für die ersten beiden Kinder werden beiden Ehepartnern je ein Viertel
der bis dahin verbliebenen Schulden für Stipendien erlassen, beim dritten
Kind wird der Rest erlassen. In der ehemaligen DDR hatte man den Kinderrabatt
»Abkindern« genannt. Die Kosten sind unglaublich niedrig, ansteigend
auf rund 1,7 Milliarden Euro pro Jahr im Gleichgewichtszustand nach sechzehn Jahren,
weniger als das heutige Bafög - ohne den »Kinderrabatt«. Das
kommt daher, daß das Kindergeld ab 18 entfällt, als Stipendium ausbezahlt
wird und dann größtenteils zurückgezahlt werden muß. Die
ersten zehn Jahre spart der Staat sogar Geld, weil die Zinsen niedriger sind als
das Kindergeld. Bei 700 Euro Stipendium kostet der Vorschlag maximal 2,6 Milliarden
Euro, etwa so viel wie das heutige Bafög, das aber heute nicht zwei Millionen
Empfänger bekommen, wie in dieser Rechnung, sondern wesentlich weniger. Der
»Kinderrabatt« kostet maximal 3,5 Milliarden Euro bei 600 Euro Stipendium
und 4,2 Milliarden Euro bei 700 Euro Stipendium. All das ist durchaus finanzierbar. | Wiedereinstieg
in den Beruf .... | | Fortbildungsgutscheine
sollen proportional zum ausbezahlten Erziehungsentgelt ausgegeben werden, einlösbar
sowohl beim alten als auch bei einem neuen Arbeitgeber. Der springende Punkt ist
aber folgender: Wenn junge Mütter oder Väter ihren erlernten Beruf wieder
ausüben wollen, darf ihre anteilige Arbeitslosigkeit in ihren erreichbaren
Großräumen nur 25% der Durchschnittsarbeitslosigkeit vergleichbarer
Arbeitssuchender betragen. Der Staat hat so lange Zuzahlungen als Anreiz für
die Arbeitgeber zu erhöhen, bis die Wiedereinsteiger beschäftigt sind
bzw. deren anteilige Arbeitslosigkeit unter besagte 25% sinkt. Bewerben sich zum
Beispiel 100 Sekretärinnen nach einigen Jahren Kinderpause um eine Arbeitsstelle,
so müssen 95 eine Arbeitsstelle bekommen und nur 5 dürfen arbeitslos
bleiben, wenn 20% aller Sekretärinnen in dem erreichbaren Großraum
arbeitslos sind. Das wird in verschiedenen Großräumen unterschiedlich
viel kosten. Vielleicht würden manche Frauen den Weg über ein Kind wählen,
um beruflich unterzukommen. | Kindergeld
.... | | Das
Kindergeld soll ab dem 3. Kind erhöht werden und soll für alle Kinder
entsprechend den realen Kosten mit dem Lebensalter steigen. Der Steuerfreibetrag
ist grundsätzlich zusätzlich zu gewähren. Sowohl die Lohnfortzahlung
als auch das Kindergeld sind zu versteuern. | Wohngeld
.... | | Wohngeld
soll für Familien ab 3 Kindern gewährt werden - solange bis das drittjüngste
Kind 18 Jahre alt geworden ist. | Wahlrecht
für Kinder .... | | Wahlrecht
für Kinder, das von den Eltern ausgeübt wird: 0,5 Stimmen pro Kind und
Elternteil. In unserer alternden Gesellschaft bekommen dann die Familien mehr
Gewicht in der Politik. | Ja, das wäre alles: einfach,
einleuchtend und gerecht! Vorausgesetzt natürlich, daß man die Erziehungsarbeit,
also die sogenannte Humankapitalbildung
( )
der Berufsarbeit gleichstellt! Das ist heute nicht so: Nach offizieller Buchführung
vermehrt heute das Bruttosozialprodukt,
wer Schweine großzieht, nicht aber, wer Kinder großzieht. (Max
Eichenhain, 2034 - Abschied vom Abendland, 2007, S. 140-143).Wir
bräuchten für meinen Vorschlag weder 50% noch 10% des Bruttosozialproduktes,
sondern ansteigend von 0,8% im ersten Jahr auf etwa 3% nach 10 Jahren zusätzlich
zu dem, was heute für Familien ausgegeben wird! Das haben wir in Computersimulationen
errechnet. Es entspricht nach 10 Jahren 65 Euro pro Einwohner und Monat. Aber
das Geld würde nicht verpulvert werden, also der Wirtschaft entzogen, sondern
müßte nur umverteilt werden, letztlich von denen, die keine Kinder
haben, oder nur eines, zu den Familien mit zwei und mehr Kindern. Lächerliche
3%, und wenn wieder wesentlich mehr Kinder geboren würden, maximal 4% des
Bruttoinlandproduktes. Also in 10 Jahren etwa der wirtschaftliche Zuwachs von
2 Jahren. Auch wenn dreimal so viel umzuverteilen wäre, sollte uns die Rettung
(des Abendlandes) diese lächerliche Summe wert
sein. (Max Eichenhain, 2034 - Abschied vom Abendland, 2007, S. 144).Noch
ein Grund: Die finanzielle Belastung geschiedener Männer ist erheblich. Wenn
es nicht so klappt, wie sich die emanzipierte Frau von heute die Ehe vorgestellt
hat, dann haut sie ab. Die Männer sind allerdings auch nicht besser. Dein
Vorschlag würde dieses finanzielle Problem mit einem Schlag lösen. Nicht
nur der Vater, sondern alle, also alle zukünftigen Rentenbezieher hätten
dann für die Kosten der Kinder aufzukommen! (Max Eichenhain,
2034 - Abschied vom Abendland, 2007, S. 144).
Globalkapitalismus
und VerausländerungDie Bevölkerungszunahme
findet also gerade dort statt, wo sie am wenigsten stattfinden sollte: in den
Europa rassisch und kulturell fremdesten Weltgegenden, in denen das blanke Unvermögen
zu tragfähigen Wirtschafts- und Staatsstrukturen regiert. Die demographische
Explosion dort stößt auf die demographische Implosion Europas, das
weil seine Regierungen vom Bau der »Festung
Europa« nichts wissen wollen die brennenden Vermehrungskonflikte
der Dritten Welt in sich aufnimmt. .... Dramatisch ist vor dem Hintergrund des
mehr als nur latenten Kulturen- und Religionskrieges der Bevölkerungssprung
in der islamischen Welt, die ihre Einwohnerschaft im 20. Jahrhundert von 150 auf
über 1200 Millionen verachtfacht hat. Der Philosoph Peter Sloterdijk
warnte in einem Beitrag für das Magazin Cicero vor dem Sturm muslimischer
Jungmänner-Horden auf das einwanderungsoffene Europa. Unter der Überschrift
»Die Bevölkerungswaffe der Islamisten« führte er aus: »Die
neuen Mobilisationen - ob sie nun korantheologisch legitim sind oder nicht - könnten,
bei gleich bleibend hohen Geburtenraten, allein in der arabischen Hemisphäre
bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts ein Reservoir von mehreren hundert Millionen
junger Männer beeinflussen, die einen existentiell anderen Sinnhorizont wahrscheinlich
allein im Aufbruch zu politisch-religiös bemäntelten Selbstvernichtungsprojekten
finden.« ( ).
Der Elan des Islamismus resultiere »zum größten Teil aus dem
Vitalitätsüberschuß einer unaufhaltsam anschwellenden Riesenwelle
von arbeitslosen und sozial hoffnungslosen männlichen Jugendlichen zwischen
15 und 30 Jahren mehrheitlich zweite, dritte, vierte Söhne, die ihren
aussichtslosen Zorn nur durch die Beteiligung an den nächstbesten Aggressionsprogrammen
ausleben können.
Dazu gehört der Drang zum Losschlagen gegen
nahe und ferne Feinde, lieber heute als morgen.« ( ).
(Jürgen Gansel, Die Arbeitsnomaden von Kosmopolis. Über den Zusammenhang
von Globalkapitalismus und Verausländerung, 2006).Die
Globalkapitalismus-Vormacht USAEs
ist fatal, daß Europa auch deshalb zum Invasionsgebiet der arabischen Welt
mit ihrem demographischen Unruhepotential wird, weil es sich in Globalisierungskriege
der Vereinigten Staaten einbinden läßt. Diese Globalisierungsvormacht
ist in mehrerlei Hinsicht Verursacherin und Profiteurin der völkerzerstörenden
Wanderungsbewegungen. Einerseits strangulieren die USA mit ihrer neokolonialen
Ausplünderungspolitik ausgeführt von Weltbank, Welthandelsorganisation
und Internationalem Währungsfonds ganze Volkswirtschaften und treiben
die Menschen auch damit in die Migration. Andererseits sorgen die USA durch politischen
Druck dafür, daß Europa statt einer Abschottungs- eine Grenzerweiterungs-
und Grenzöffnungspolitik betreibt. Nach innen geschieht dies durch die Dauererweiterung
der EU .... Nach außen geschieht es durch die Öffnung der Grenzen,
indem Europa anstatt eine Art militärischen Verteidigungsfall auszurufen
die afrikanischen Flüchtlingsboote noch regelrecht an seine Küsten
lotst. .... Indem die USA ihren europäischen Vasallen eine Politik der Entgrenzung
aufzwingen, erzwingen sie die Entstaatlichung und Entnationalisierung und damit
die Entsozialisierung der europäischen Staatenwelt. Planvoll soll der Konkurrenzkontinent
Europa durch fremdrassige Flüchtlingsmassen zersetzt werden, weil interventionsfähige
Nationalstaaten gestaltend ins Räderwerk der Globalisierung greifen und ethnisch
homogene Völker beträchtliche Gemeinschaftskräfte freisetzen können.
Starke Nationalstaaten und intakte Völker sind natürliche Schutzräume
und Solidarverbände, die den Globalkapitalisten im Weg stehen und deshalb
ausgeschaltet werden sollen. Durch Auflösung nationaler Grenzen und Identitäten
wollen die Amerikaner einen Weltarbeitsmarkt mit 6,6 Milliarden Welteinheitsmenschen
schaffen, die als moderne Arbeitsnomaden auf dem ganzen Globus den Profitinteressen
einiger Weniger dienen. Hierin liegt auch die neue Dimension des Kapitalismus.
Das Transnationale war zwar seit jeher im Kapitalismus angelegt, und schon immer
erstrebte er eine weltweite Zirkulation von allem, was profitabel und nicht niet-
und nagelfest ist: wirtschaftshistorisch waren dies zuerst Waren, dann Kapital
und schließlich Dienstleistungen. Aber noch nie konnte der Kapitalismus
in dem Maße wie heute Arbeitskräfte in sein globales Austauschprogramm
einbeziehen. (Jürgen Gansel, Die Arbeitsnomaden von
Kosmopolis. Über den Zusammenhang von Globalkapitalismus und Verausländerung,
2006).Einwanderung
im ProfitkalkülFür
... die Globalkapitalisten ... ist der Mensch ein ethnokulturelles Neutrum ohne
jede organische Gemeinschaftsbindung. Deutsche oder Russen, Türken oder Chinesen
sind für sie als Völker mit Eigenwert und spezifischer Identität
gar nicht existent. Entscheidend ist die marktgerechte Verfügbarkeit vieler
austauschbarer Ausbeutungsobjekte: wenn sich durch Geburtenmangel das Arbeitskräfteangebot
verknappt, steigen die Löhne und die Arbeitskraft wird teurer; steigt hingegen
das Arbeitskräfteangebot, sinken die Löhne und die Arbeitskraft wird
billiger. Zur Durchsetzung von Sozialdumping hat das Globalkapital also großes
Interesse daran, sich überall ein multiethnisches Arbeitskräftereservoire
unterschiedlicher Qualifikationsstufen zu halten. Schon hinter der Türken-Anwerbung
in der 1960er Jahren stand neben der Regierung in Ankara, die ihr schnell
anwachsendes anatolisches Proletentum loswerden wollte maßgeblich
die deutsche Industrie. Die Bundesregierung wollte ihre Anwerbeabkommen zuerst
auf europäische Länder beschränken. Daß sie sich dann doch
für die folgenschwere Hereinholung von Türken entschied, in deren Folge
die Ausländerzahl in West-Deutschland von 700 000 (1961) auf drei Millionen
(1971) stieg, ist dem Druck der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
geschuldet. Sie forderte die Regierung auf, die im Anwerbeabkommen mit der Türkei
festgelegte Befristung der Aufenthaltserlaubnis mit einer Art Personalrotation
zu streichen. Der frühere Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Josef Stingl,
stellte fest: »Damals haben Herr Schleyer und mit ihm die meisten Arbeitgeber
eine solche Politik der Rotation ... abgelehnt ....« Profitmaximierung durch
Import einer Reservearmee von Lohndrückern stand für die Wirtschaftslenker
schon damals über den sozialen Lebensinteressen der Deutschen. Nachgerade
obszön ist es, wenn die Globalkapitalisten ihre Einwanderungsforderungen
mit dem Geburtenmangel begründen, weil sie ihn selbst maßgeblich verschulden.
Sinkende Realeinkommen und soziale Abstiegsangst führen nämlich genauso
zum Geburtenboykott wie die Marktgebote totaler Flexibilität und Mobilität,
die Familienbindungen zum Karrierehindernis machen. Gerade die Menschen im fortpflanzungsbesten
Alter sind durch die verschärfte Arbeitsmarktlage gezwungen, ihre ganze Energie
auf ein berufliches Überleben statt auf die Zeugung neuen Lebens zu richten.
Die demographische Krise Europas hängt mit diesen familienfeindlichen Sozialbedingungen
zusammen. Hinzu kommt ein vom Globalkapital über Medien und Werbeindustrie
geschaffenes Gesellschaftsklima, in dem konsum- und spaßgesellschaftliche
Selbstverwirklichung jede Bereitschaft zur Übernahme von Familienverantwortung
abtötet. Eine Beleidigung des Verstandes ist es zudem, die sinkende Zahl
von Europäern im arbeitsfähigen Alter als Zuwanderungsargument anzuführen.
Es ist doch eine Binsenweisheit, daß die Arbeitsgesellschaft in einer fundamentalen
Krise steckt und für immer weniger Menschen überhaupt Arbeit vorhanden
ist. Angesichts chronischer Massenarbeitslosigkeit weitere Einwanderung zu fordern,
ist vollendeter Irrsinn, zumal Arbeit systematisch in Niedriglohnländer verlagert
wird und immer mehr Industrie- und selbst Dienstleistungsarbeitsplätze der
Automatisierung und Rationalisierung zum Opfer fallen. Der Globalkapitalismus
befördert also selbst den Geburtenmangel, für dessen buchhalterischen
Ausgleich er dann Ausländermassen anheuert. .... In Deutschland will man
das alles nicht zur Kenntnis nehmen und bläst weiter in das Horn des Multikulturalismus.
... So verkündet die Wochenzeitung Die Zeit schwärmerisch ...:
»Insgesamt ist jeder zwölfte Arbeitnehmer in Deutschland ein Migrant
...« .... Will noch jemand anzweifeln, daß die Arbeitslosigkeit unter
Deutschen maßgeblich mit der Verausländerung zusammenhängt?
(Jürgen Gansel, Die Arbeitsnomaden von Kosmopolis. Über den Zusammenhang
von Globalkapitalismus und Verausländerung, 2006).Der
europäische WanderzirkusUnabhängig
von außereuropäischer Zuwanderung findet in der EU eine erhebliche
Binnenmigration statt, die vom neoliberalen Über-Regime in Brüssel unter
dem Stichwort der Freizügigkeit auch genau so gewollt ist. Alles
soll in Bewegung sein, kein Stein auf dem anderen bleiben, nichts dem Markttreiben
entzogen sein. Alles soll zirkulieren und von einem Ort zum anderen vagabundieren:
Waren und Kapital, Dienstleistungen, Wissen und Arbeitskräfte. Das marktradikale
Tabula-rasa-Prinzip hat in Europa einen wahren Wanderzirkus entstehen lassen:
Ständig verlagern Unternehmen ihre Produktionsstandorte, um neue Subventionen
abzugreifen und von lokalem Sozial- und Steuerdumping zu profitieren. Der Zug
der Geldmacher führt immer weiter ostwärts. .... Überall ... sind
Unternehmensabwanderungen in den slawischen oder asiatischen Osten zu verzeichnen.
Hauptanreiz ist die ausreichende Zahl preiswerter Fachkräfte. (Jürgen
Gansel, Die Arbeitsnomaden von Kosmopolis. Über den Zusammenhang von Globalkapitalismus
und Verausländerung, 2006). Rückholung
und RückführungDarüber
hinaus muß Europa alles Erdenkliche tun, um nicht mehr als Wanderungsmagnet
für das Menschenmaterial anderer Weltregionen zu wirken. Deshalb ist der
kleinste Einwanderungsanreiz zu beseitigen, den Ausländerbehörden ein
Sonderrecht für Abschiebemaßnahmen einzuräumen und endlich ein
restriktives Grenzregime zu errichten. Das alles entscheidet über Sein und
Nichtsein Europas. (Jürgen Gansel, Die Arbeitsnomaden von Kosmopolis.
Über den Zusammenhang von Globalkapitalismus und Verausländerung,
2006).Wer trägt für die islamistische Bedrohung die Verantwortung
? Wird Deutschland, wird Europa zum Multikulti-Pulverfaß
? Niemand garantiert, daß die erzwungene »Multikulti-Gesellschaft«,
ohne die es keine Islam-Bedrohung gäbe, nicht zu Bürgerkriegen führt.
Wie lange noch können wir gleichgültig bleiben? Nichts spricht
gegen ein vernünftiges Rückwanderungsgesetz
!Die Islamisierung Europas ist nicht nur reale Gefahr, sie ist
auch Programm. (Frank Schirrmacher). Der Koran ist inhaltlich menschenverachtend,
undemokratisch, verfassungswidrig, frauenfeindlich. .... Zur Durchsetzung ihrer
Ziele beantragen Muslime in Deutschland bzw. Europa, auf Kosten der Steuerzahler,
gezielt Asyl und erhalten dafür auch gefälschte Dokumente von ihren
Herkunftsländern. Der Imam Omar Abdel Kafi auf dem 25. Jahrestreffen der
»Islamischen Gemeinschaft« im September 2003 in Berlin: »Wir
müssen die ganze Welt besiedeln und zum Isdlam bekehren.« Der Muslim
... Bassam Tibi: »Friede heißt für Muslime: Dominanz des Islam«.
(Wolfgang Link ).
Textauszug aus Sloterdijks Zorn und Zeit
Nichtsdestoweniger gelang es den islamistischen Aktivisten, sich
dem Westen der postbipolaren Ära, zuerst den USA, dann dem hilflosen Europa,
quasi von einem Tag zum anderen als Feindsubstitut aufzudrängen. .... Obschon
materiell zunächst nicht besonders gefährlich (solange seine Agenten
keinen Zugang zu ABC-Waffen erhalten und die Migrationskontrolle hinreichend streng
bleibt), hält er den psychopolitischen Tonus der irritierten Kollektive im
Westen auf der gewünschten Höhe. Für die Anhänger der liberalen
Idylle hingegen bleibt der islamische Terror ein unwillkommener Gast - gewisermaßen
ein verückter Sprayer, der die Fassaden der feindlosen Gesellschaft mit obszönen
Botschaften verunstaltet. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006,
S. 339).Indem er das angegriffene Kollektiv imaginär unter
Streß setzt, trägt er dazu bei, daß sich in diesem, trotz jüngst
wieder enorm vertiefter sozialer Differenzen, das Gefühl ausbildet, einer
realen Soldargemeinschaft, das heißt einer um ihre Zukunft ringende Überlebenseinheit,
anzugehören. Zudem erzeugt der neue Terror dank seiner undifferenzierten
Feindschaft gegen die Lebensart des Westens ein Klima diffuser Einschüchterung,
in der die Fragen der politischen und existentiellen Sicherheit einen deutlichen
Vorsprung vor solchen der sozialen Gerechtigkeit erlangen - quod erat operandum.
(Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 340).
Mit der Überhöhung des sekuritären Imperativs zum
alles beherrschenden Motiv der aktuellen Mediendemokratien hat sich der
Zeitgeist nach dem 11. September 2001 auf ein neues Ökosystem von
Drohungen und Abwehrmaßnahmen umgestellt - wobei für diesmal,
so frivol es klingt, die Bedrohungstendenzen des islamistischen Terrors
aus der Sicht des radikalisierten Kapitalismus summarisch »in die
richtige Richtung« deuten. Sich aus den mittlerweile wohlbekannten
nahöstlichen Quellen bedroht fühlen bedeutet jetzt: Gründe
sehen, warum man eventuell bereit sein könnte, sich mit dem Abdriften
der westlichen politischen Kultur in postdemokratische Zustände abzufinden.
Der war on terror besitzt die ideale Eigenschaft, nicht gewonnen
werden zu können - und daher nie beendet werden zu müssen. Diese
Aussichten verheißen den postdemokratischen Trends ein langes Leben.
Sie schaffen die Voraussetzungen, unter denen sich demokratisch gewählte
Staatsführer ungestraft als Oberkommandierende gebärden können.
Wo das politische Denken sich auf Beratungen des Oberkommandos beschränkt,
sind Konzepte wie Demokratie und unabhängige Rechtskultur nur noch
Chips in einem strategischen Spiel. (Vgl. Eliot A. Cohen, Supreme Command:
Soldiers, Statesmen, and Leadership in Wartime, 2002.). (Peter
Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 340).
Die psychopolitischen Schicksale der
Vereinigten Staaten von Amerika während der ersten und zweiten Bush-Administration
illustrieren diese Zusammenhänge mit einer Fülle unmißverständlicher
Beispiele. Binnen weniger Jahre wurde die Welt Zeuge, wie eine dissensfrohe Demokratie
unter der wissentlich und willentlich heraufbeschworenen Fiktion des von der ganzen
Nation zu führenden Überlebenskrieges ein jähes Artensterben auf
dem Gebiet der politischen Meinungsvielfalt erlebte. Über Nacht geriet das
politische Feld der Nation unter den Einfluß homogenisierender Kräfte.
(Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 340-341).Der
sogenannte Fundamentalismus in politischem Gebrauch stellt, wie man leicht erkennt,
weniger eine Sache des Glaubens dar als eine Aufreizung zum Handeln, genauer der
Bereitstellung von Rollen, durch welche große Zahlen potentieller Akteure
in den Stand gesetzt werden, von der Theorie zur Praxis überzugehen - eher
noch von der Frustration zur Praxis. Allgemein gilt hier, was die demographische
Forschung ans Licht gebracht hat: »Die Religion liefert ... zusätzliches
Öl für ein Feuer, dessen Ausgangsbrennstoff nicht von ihr stammt.«
(Vgl. Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht - Terror im Aufstieg und Fall
der Nationen, 2003, S. 31 ).
(Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 343). Als Matrix
radikaler Aktivierungen ist der Islamismus dem Kommunismus ebenbürtig, möglicherweise
überlegen, da er sich gegenüber seiner Herkunftskultur nicht als Bewegung
des radikalen Bruchs, sondern der revolutionären Wiederherstellung präsentieren
kann. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 343-344).Der
... politisch bei weitem bedeutendste Grund für die unvermeidlich wachsende
Dynamik des politischen Islam (auch wenn er zur Stunde, nach einer Serie von Niederlagen,
von seiner ersten Attraktivität einiges verloren zu haben scheint) ergibt
sich aus der demographischen Dynamik seines Rekrutierungsfeldes. .... Sein Elan
resultiert zum größten Teil aus dem Vitalitätsüberschuß
einer unaufhaltsam anschwellenden Riesenwelle von arbeitslosen und sozial hoffnungslosen
männlichen Jugendlichen zwischen fünfzehn und dreißig Jahren -
mehrheitlich zweite, dritte und vierte Söhne, die ihren aussichtslosen Zorn
nur durch die Beteiligung an den nächstbesten Aggressionsprogrammen ausleben
können. Indem die islamistischen Organisationen in ihren Basisländern
Gegenwelten zu den bestehenden Ordnungen schaffen, kreieren sie Gitter von alternativen
Positionen, in denen sich zornige junge Männer mit Ambitionen wichtig fühlen
dürfen - dazu gehört der Drang zum Losschlagen gegen nahe und ferne
Feinde, lieber heute als morgen. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit,
2006, S. 344).Diese zahlenmäßig enormen Gruppen bilden
die natürliche Gefolgschaft von Agitatoren aus der älteren Generation,
deren Predigtstoffe sich wie von selbst aus der Empörungsbereitschaft ihrer
Klientel ergeben - wobei die islamische Tradition lediglich die semantischen Formen
zur Vertextung von aktuellen Wut- und Gewaltspannungen bereitstellt. Einem Laborversuch
ähnlich, konnte man diese Verhältnisse bei der Anzettelung der »spontanen
Unruhen« wegen der Mohammed-Karikaturen im Februar 2006 beobachten. Während
sich brave Europäer über Entschuldigungen bei vorgeblich oder wirklich
beleidgten Muslimen den Kopf zerbrachen, drehten anonyme Aktivisten im Irak weiter
am Rad der Provokation oder besser: der kriegerischen Selbststimulierung, indem
sie die Goldene Moschee von Samarra, eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer
nördlich von Bagdad, durch einen Bombenanschlag zerstörten, mit dem
Ergebnis, daß bei Gegenangriffen Dutzende sunnitischer Gotteshäuser
verwüstet wurden. Die Vorgänge sprechen eine deutliche Sprache. Sie
sagen mehr über den Anlaßhunger der zum Losschlagen bereiten Gruppen
als über einen vorgeblich unausweichlichen Konflikt der Kulturen. Es täte
den Agitatoren leid, wenn sie zur Kenntnis nehmen müßten, daß
es den äußeren Anlaßgebern wirklich leid tut. (Peter Sloterdijk,
Zorn und Zeit, 2006, S. 344-345).In dieser Sicht ist es
zulässig zu sagen, daß der Islam, in islamistischer Verwendung, sich
zu einem religiösen Readymade wandeln konnte, das sich ausgezeichnet zu mobilisatorischen
Zwecken eignet! (Zur Logik des Readymades außerhalb und innerhalb der Kunstsphäre
vgl. Boris Groys, Similierte Readymades, 1977 ). Seine Tauglichkeit
hierzu geht auf Merkmale der muslimischen Glaubenslehre zurück, die von Anfang
an den Kampf gegen die »Ungläubigen« auf ihre Fahnen geschrieben
hatte. Der unvorbereitete Leser des Koran kommt nicht umhin zu staunen, wie ein
heiliges Buch, ohne Furcht davor, sich selbst zu dementieren, nahezu auf jeder
Seite den Feinden des Propheten und des Glaubens die Pein ewigen Feuers anzudrohen
vermag. Über dieses Befremden helfen auch die Erklärungen der Gelehrten
kaum hinweg, die die polemischen Passagen des Korans aus dem historischen Kontext
herleiten wollen: Der Prophet übe da eine Art von frühsozialistischer
Kritik an den Reichen seiner Zeit, den arroganten und rücksichtslosen Händlern
von Mekka, die nichts mehr hören wollten von den egalitären und generösen
Werten der altarabischen Stammeskultur. An diese habe Mohammeds Lehre angeknüpft,
als er sein Gefolge zur Fürsorge für die Schwachen verpflichtete. Auch
der zunächst plausibel scheinende Hinweis auf das monotheistische Privileg
des Eiferns für Gott und gegen die Ungläubigen liefert keine ganz zureichende
Erklärung, da ebenso evident ist: Kein Mensch würde sich um die dunklen
Koranstellen kümmern, wären da nicht die Millionen zählenden gewalthungrigen
Gottsucherbanden, die sich die Worte zu ihren kommenden Taten zurechtlegen (indessen
die vergleichbar heißen Stellen der alttestamentarischen Rachepsalmen das
spärliche Publikum von Kirche und Synagoge seit langem kaltlassen).
(Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 345-346).Die
neuen Mobilisationen - ob sie nun korantheologisch legitim sind oder nicht - könnten,
bei gleichbleibend hohen Geburtenraten, allein in der arabischen Hemisphäre
bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts ein Reservoir von mehreren hundert Millionen
junger Männer beeinflussen, die einen existentiell attraktiven Sinnhorizont
wahrscheinlich allein im Aufbruch zu politisch-religiös bemäntelten
Selbstvernichtungsprojekten finden. In Tausenden von Koranschulen, die jüngst
überall aus dem Boden gestampft werden, wo es aufkochende Jungmännerüberschüsse
gibt, werden die unruhigen Scharen in den Begriffen des Heiligen Krieges gedrillt.
Nur ein kleiner Teil hiervon wird sich im externen Terrorismus manifestieren können,
der bei weitem größere dürfte in lebenverbrauchende Bürgerkriege
auf arabischem Boden investiert werden - Kriege, ... bei denen allerdings die
quantitativen Proportionen vorhersehbar ins Monströse anwachsen. Riesenhafte
Vernichtungsschlachten zwischen schiitischen und sunnitischen Kriegsparteien sind
nicht undenkbar - die Zerstörungen von Moscheen und heiligen Stätten
der jeweils anderen Seite liefern hierzu allem Anschein nach das Vorspiel. Daß
Israel weitere Bewährungsproben vor sich hat, ist nicht zu verkennen. Ohne
eine weitsichtige Politik der Abschüttung kann die jüdische Enklave
die nächsten Jahrzehnte nicht überstehen. Die Wahrheit ist: Selbst Kenner
der Lage besitzen heute nicht die geringste Vorstellung davon, wie der machtvoll
anrollende muslimische Youth Bulge, die umfangreichste Welle an genozidschwangeren
Jungmännerüberschüssen in der Geschichte der Menschheit, mit friedlichen
Mitteln einzudämmen wäre. Zu den genozidalen Potentialen des 21. Jahrhunderts,
insbesondere im Nahen Osten, vgl. Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht,
2003 ( ).
Derselbe Autor statuiert trocken: Die nächsten zwanzig Friedensnobelpreise
für Leute, denen zur gewaltlosen Auflösung dieser Spannungen etwas einfällt
! (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 346-347).Die
heutigen wie die kommenden Träger des islamistischen Expansionsgedankens
gleichen in keiner Weise einer Klasse von Arbeitern und Lohnempfängern, die
sich zusammenschließen, um durch die Eroberung der Staatsmacht ihrer Misere
ein Ende zu setzen. Viel eher stellen sie ein aufgebrachtes Subproletariat dar,
schlimmer: eine desperate Bewegung aus ökonomisch Überflüssigen
und sozial Unverwendbaren, für die es in ihren eigenen Systemen viel zuwenig
akzeptable Positionen gibt, selbst wenn sie durch Staatsstreiche oder Wahlen an
die Macht gelangten. Aufgrund der demographischen Gegebenheiten werden die Feindbilder
solcher Bewegungen nicht soziologisch zu definieren sein, wie es bei der marxistisch
begriffenen »Ausbeuterklasse« der Fall war, sondern nur religiös,
politisch, kulturell - sie richten sich intern gegen die in den Augen der Aktivisten
verachtungswürdigen Eliten, die dem Westen politisch zu weit entgegenkommen,
extern gegen den Westen als solchen, sofern dieser als Inbegriff kränkender,
zersetzender und obszöner Kulturimporte porträtiert wird. Naturgemäß
werden ihre Führer früher oder später den Versuch wagen, die Rentenstaaten
des Vorderen Orients in ihre Gewalt zu bekommen, um die Kommandohöhen der
Umverteilung von riesenhaften, auf dem Erdölgeschäft beruhenden Reichtümern
zu besetzen. Damit könnten sie ihre Klientel vorübergehend durch Teilhabe
am Öl-Manna beruhigen. Da die steigenden Energiepreise der nächsten
Jahrzehnte der provozierenden Reformfaulheit der bestehenden Öltheokratien
zu Hilfe kommen, sind Aufstände in diesen Ländern mehr als wahrscheinlich.
(Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 347-348).Sosehr
es also zutrifft, daß die islamistische Theokratie auf dem formal und materiell
totalitären Anspruch beruht, alle Lebensvollzüge in einer virtuell islamisierten
Weltgesellschaft nach koranischem Recht zu ordnen, so wenig wäre sie imstande,
den ökonomischen, politischen, technischen und künstlerischen Tatsachen
des gegenwärtigen Zeitalters zu begegnen. .... Daran vermag die extreme demographische
Dynamik der islamischen Welt fürs erste nichts zu ändern, deren Einwohnerschaft
sich zwischen 1900 und 2000 von 150 Millionen auf 1,2 Milliarden vermehrte - was
einer Verachtfachung entpricht. Die »Bevölkerungswaffe« ... muß
sich aber bei fehlenden Expansions- und Auswanderungschancen gegen ihren Besitzer
wenden. Wenn einer der Hamas-Führer, der palästinensische Arzt Abdel
Aziz Rantisi jüngst verkündet, das kommende Jahrhundert werde das Jahrhundert
des Islam sein, unterläuft ihm die zeitübliche Verwechslung von Kultur
und Biomasse. Recht behalten könnte er nur in dem unwahrscheinlichen Fall,
daß der islamischem Welt als ganzer in Kürze der Ausgang aus ihrer
selbstverschuldeten Rückständigkeit gelänge. Wie dies vonstatten
gehen könnte, davon haben selbst die wohlwollendsten Interpreten zur Stunde
nur ohnmächtige Vorstellungen. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit,
2006, S. 348-349).Die Lehre des 11. September 2001 lautet, daß
die Feinde des Westens sich alles nur von der rächerischen Umdrehung westlicher
Werkzeuge gegen ihre Urheber versprechen. Der Islamophile Friedrich Nietzsche
müßte heute seine Urteile modifizieren. Die Vorwürfe, die er in
seinem Fluch auf das Christentum erhob, haben sich wie hinter seinem Rücken
einem anderen Adressaten angepaßt. Der radikale Islamismus unserer Tage
bietet das erste Beispiel einer puren rächerischen Ideologie, die nur strafen
kann, aber nichts hervorbringt. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit,
2006, S. 349).Entscheidend für den Gang der Dinge bleibt die
Tatsache, daß die Köpfe des Islamismus in ihrer heutigen Ausrichtung
völlig außerstande sind, die nächsten Kapitel der »kulturellen
Evolution« (Anführungszeichen von mir; HB)
mitzugestalten oder gar vorzuschreiben, mögen ihre Herkunftsländer das
»Siegesbanner der Fortpflanzung« (Gunnar Heinsohn, Söhne und
Weltmacht - Terror im Aufstieg und Fall der Nationen, 2003, S. 24 )
noch so stolz vor sich hertragen. Der Islam hat bisher wenig vorzuweisen, was
ihn befähigte, die technologischen, ökonomischen und wissenschaftlichen
Existenzbedingungen für die Menschheit des 21. Jahrhunderts kreativ fortzubilden.
Es wäre bereits eine titanische Leistung, sollte ihm die Modernisierung der
eigenen Bestände in absehbarer Zeit gelingen. Sicher ist nur, daß er
aus seinem dogmatischen Schlummer erwacht ist. Nach jahrhundertelanger Stagnation
kehrt er auf die Weltbühne zurück - um verlegen zu entdecken, unfähig
zu sein, an den kulturellen Großtaten des kosmopolitischen, moderaten und
schöpferischen Islam bis zum 13. Jahrhundert anzuknüpfen. Es könnte
hundert Jahre dauern, bis seine Vorsprecher weniger durch Drohungen als durch
Leistungen von sich reden machen. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit,
2006, S. 350-351).Für den Westen wird dies keine leere Wartezeit.
Da in der islamischen Welt mehrere demographisch explosive Staaten mit Plänen
für aggressive Reichspolitiken an der Rampe stehen - vor allem der Iran und
Pakistan, in geringerem Maß auch Ägypten und Marokko -, wird man sich
in den kommenden Jahrzehnten einer Reihe von inkohärenten, doch momentan
verbündbaren Offensiven gegenüberstehen .... (Peter Sloterdijk,
Zorn und Zeit, 2006, S. 351).Für die erste Hälfte
des 21. Jahrhunderts bilden die islamistischen Jugendbewegungen in einem Dutzend
Ländern des Nahen und Mittleren Ostens die ausstrahlungsmächtigsten
Unruheherde auf den Krisenweltkarten der strategischen Anlysten. Doch was auch
immer die islamistischen Vorstöße zu einer Politik des Zorns in den
nächsten Jahrzehnten in die Welt setzen- und die kommenden zwanzig, dreißig
Jahre könnten zu den fatalsten Perioden aller Zeiten geraten, wenn worst-case-Annahmen
sich materialisieren: Ihre Projekte werden aus immanenten Gründen schwerlich
über das Niveau einer politischen schwarzen »Romantik« (Anführungszeichen
von mir; HB) hinausgehen. So wäre das Prinzip von Mobilmachungen
zu bezeichnen, die auf dem Umweg über gottgewollte Kämpfe ein dunkles
Ziel anstreben: die Selbstvernichtung der Überflüssigen. (Peter
Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006, S. 351-352).Wer
an der Forderung festhält, die Weltgeschichte müsse sich als das Weltgericht
vollziehen, hat enttäuschende Zeiten vor sich. (Peter Sloterdijk, Zorn
und Zeit, 2006, S. 352).KonklusionNach
allem, was im Gang dieser Untersuchung gesagt wurde, wäre es abwegig, zu
behaupten, der Zorn habe seine besten Zeiten hinter sich. (Peter Sloterdijk,
Zorn und Zeit, 2006, S.352).Grundrechte auf Leben,
Freiheit und Eigentum ...: Nur in den Gegenden der Welt, wo diese Normen
respektiert werden, sind wirkliche Aufhellungen in Gang. .... Friedrich Nietzsche
(hat) - ... therapeutsich völlig stimmig - diese Prämissen erfolgreicher
Zivilisierungen durch ein hygienisches Programm ergänzt, das die Befreiung
vom Geist des Ressentiments auf die Tagesordnung bringt. Nietzsches Sorge galt
der Ablösung der toxischen Figur »rachsüchtige Demut« durch
eine Intelligenz, die sich ihrer thymotischen Motive neu vergewissert. .... Intendiert
ist eine Meritokratie .... Große Politik geschieht allein im Modus von Balanceübungen.
Balance üben heißt keinem Kampf ausweichen, keinen überflüssigen
provozieren. Es heißt auch den Wettlauf mit den entropischen Prozessen,
vor allem der Umweltzerstörung und der Demoralisierung, nicht verloren geben.
Hierzu gehört auch, sich immer wieder mit den Augen der anderen sehen zu
lernen. Was vormals die überforderte religiöse Demut leisten sollte,
wird eine Rationalitätskultur erbringen müssen, die auf Beobachtungen
zweiter Ordnung aufbaut. Nur sie kann die maligne Naivität stoppen, indem
sie den Geltungswillen mit Selbstrelativierung verbindet. Für die Lösung
dieser Aufgabe ist Zeit vonnöten - aber diese ist nicht mehr die geschichtliche
Zeit des Epos und des tragischen Drams (vgl. die Vision
vom »Ende
der Geschichte« (?!?); HB). Die wesentliche Zeit ist als
Lernzeit für Zivilisierungen zu bestimmen. Wer nur »Geschichte«
machen will, fällt hinter diese Definition zurück. Das Wort Übung
darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß immer unter Bedingungen
des Ernstfalls geübt wir, um seinen Eintritt zu verhindern. Fehler sind nicht
erlaubt und doch wahrscheinlich. Bei günstigem Verlauf könnte sich ein
Set von interkulturell verbindlichen Disziplinen herausbilden, den man erstmals
zu Recht mit einem Ausdruck bezeichnen dürfte, der bisher stets voreilig
verwendet wurde: Welkultur. (Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2006,
S. 354-356).
Mit den Rechten des liberalistischen Westens gegen
die Rechte des liberalistischen WestensDen Westen mit
seinen eigenen Waffen schlagen bedeutet für die Gegner des
Westens, insbesondere für die nichtwestlichen Zuwanderer: mit seinem liberalistischen
Spielzeug besiegen, denn die Rechte des libearlistischen Westens
in Anspruch zu nehmen, fällt ihnen spielend leicht, doch die Rechte des liberalistischen
Westens als Normen anzunehmen, fällt ihnen dagegen sehr schwer (anders gesagt:
fällt ihnen nicht einmal im Traum ein). Sie benutzen die Gesetze des Westens,
um den Westen besiegen zu können. Sie mißbrauchen die westlichen Gesetze,
um sie erfolgreicher bekämpfen zu können. Ihre Kampfparole heißt
also: Mit den Rechten des liberalistischen Westens gegen die Rechte des liberalistischen
Westens! Mit anderen Worten: Der größte Förderer und
Befürworter des Untergangs des Westen ist der Westen selbst. Er hält
den Feinden, die ihm unentwegt auf die rechte Wange schlagen, auch noch die linke
Wange hin. Der Westen ist so dekadent und pervers, daß man ihn nur noch
als eine Paradoxie oder als Parodie seiner selbst, als Ironie, als eine Witzfigur
bezeichnen kann. Der Westen macht sich permanent lächerlicher - und das nur,
weil die westliche Bevölkerung ihr Pro-Kopf-Einkommen und die westlichen
Machthaber ihre Macht retten wollen. Das ist extrem gefährlich! Der Westen
- insbesondere sein ältester Teil: West- und Mitteleuropa i.e.S. ( )
- läuft immer mehr Gefahr, von seinen nichtwestlichen Zuwanderern völlig
ausgehöhlt zu werden, um in nicht allzu ferner Zukunft eine völlig fremdbestimmte
Pseudomorphose
zu erleben. Der Körper des Westens scheint zu verfaulen, einige seiner Organe
scheinen von der Krebskrankheit befallen zu sein. Nur weil der
Westen sich seines riesigen Vorsprungs im Bereich der Technik (einschließlich:
Wissenschaft) und im Bereich der Wirtschaft noch (noch!) gewiß sein kann,
nur weil es in beiden Bereichen noch (noch!) so funktioniert, wie die Westler
es sich vorstellen, wollen sie von denjenigen Symptomen nichts wissen, die ihre
Krankheit schon jetzt verraten; dabei sind die beiden Bereiche doch auch schon
betroffen. Die Tatsache, daß aufgrund des eklatanten Nachwuchsmangels nicht
nur die Probleme der Reproduktion, sondern mittel- bis langfristig auch die Probleme
der Produktion exponentiell wachsen, zeigt ja, wie sehr die Demographie mit Technik/Wissenschaft
und Wirtschaft verquickt ist und deren Probleme, wenn sie nicht durch Erhöhung
der Geburtenrate behoben werden (und sie können nur auf diese Weise
behoben werden), ebenso exponentiell wachsen. Eine Gesellschaft entspricht
von außen betrachtet einem Lebewesen, mit den Menschen als Zellen. Altern
die Menschen, dann altert die Gesellschaft. (Peter Mersch,
Die Familienmanagerin, 2006, S. 124 ).
Kranken die Menschen, dann krankt die Gesellschaft. Sterben die Menschen aus,
dann stirbt die Gesellschaft aus. Jede westliche Gesellschaft hat zu niedrige
Geburtenraten, besonders in seiner Mittel- und Oberschicht (das ist besonders
fatal!). Bevölkerung (bzw. Demographie), Technik/Wissenschaft (bzw. Bildung/Intelligenz)
und Wirtschaft (bzw. Ökonomie) korrelieren miteinander. Hat einer dieser
Bereiche extreme Werte, wird sich das mittel- bis langfristig auch auf die anderen
Bereiche auswirken. Ist die Geburtenrate seit einer Generation zu niedrig - besonders
in den wichtigen Schichten
(historisch gesehen beginnt der Geburtenrückgang von oben herab, d.h. beim
Adel bzw. bei der Oberschicht, setzt sich über die Mittelschicht fort und
endet bei der Unterschicht) -, wird zwar zunächst (zunächst!) der durchschnittliche
Intelligenz-Quotient (IQ)
dadurch nur wenig beeinflußt und das Pro-Kopf-Einkommen (PKE)
sogar steigen, aber später, unter der Voraussetzung unqualifizierter Zuwanderung
(und mit dieser haben wir es fast ausnahmslos zu tun) sehr wahrscheinlich sogar
schon nach einer Generation (z.B. dann, wenn die Kinder der Zuwanderer in den
Schulklassen einen Anteil von 20% erreicht und so das Leistungssniveau aller
Schüler dieser Schulklassen gesenkt haben ),
ansonsten nach zwei Generationen werden sowohl der durchschnittliche Intelligenz-Quotient
als auch das Pro-Kopf-Einkommen gesunken sein.Sogar dann, wenn sie es
wollten, könnten die Politiker des Westens an dem Trend gegenwärtig
kaum etwas ändern, weil ausgerechnet diejenigen Gesetze und Institutionen,
die sie selbst ins Leben gerufen haben - z.B. die UNO (UNTERGANG
NACH ORGANISATIONSPRINZIPIEN) oder die EU (EUROPAS
UNTERGANG) -, ihnen jetzt verbieten, was sie eigentlich tun müßten
und einige Mutige unter ihnen auch tun wollen. So sind z.B. die sogenannten Menschenrechte,
auf die sich UNO und EU so gerne berufen, nichts anderes als ein Ausdruck des
modernen abendländischen Individualismus,
der ja nur der Zivilglaube des modernen abendländischen Liberalismus
ist, bezogen auf die die gesamte Menschengeschichte könnte man auch sagen:
ein Ausdruck des modernen Anthropozentrismus
abendländischer Prägung. Man kann es an den Artikeln der Erklärung
von 1948 sehr gut zeigen: sie sind alle falsch formuliert - alle -, und zwar fangen
nämlich alle mit every-one oder no-one an, also: das ONE
ist das Subjekt des Rechts, und das ist anthropologisch falsch! Wir müssen
das Rechtssubjekt anders konstruieren: nicht Individuen können Rechte oder
Pflichten haben, sondern man muß Individuen so beschreiben, daß sie
als Teile von etwas erscheinen. Ich sage, Individuen gibt es nicht, sondern es
gibt nur Beziehungen. Es gibt keine Individuen! .... Also: dieser metaphysische
individualistische Ansatz ist anthropologisch falsch und führt notwendigerweise
auch in Fehlformulierungen auf allen Ebenen, denn der Mensch ist ein Wesen, das
immer von seinem Alliierten her gedacht werden muß und nicht nur von seinem
Selbsterhaltungsimpuls. Das ist ein Denkfehler, ... in dem
wir alle noch befangen sind; und es ist wirklich eine Jahrhundertaffäre,
das zu bewältigen. Es hat ... damit zu tun, daß man Menschen von vornherein
falsch beschreibt, wenn man sie nicht als Paarwesen ansieht. Es gibt keine Individuen,
es gibt nur Paare und ihre Entfaltungen. Und dann hat man ein anderes Rechtssubjekt,
und man hat dann nur Gruppen - die Minimalgruppe ist das Paar. Dann kommt man
zu einer ganz anderen Beschreibung des Rechtssubjekts; ... die Rechte entstehen
aus der Tatsache, daß man an etwas teilhat. Und so entwickelt sich eine
ganz andere Figur. Ich glaube, das moderne Recht ist der intimste Partner des
modernen Individualismus und von daher auch Handlanger dieser entsetzlichen Auswüchse,
die der Kapitalismus in seinen übelsten Gestalten weltweit hervorruft.
(Peter Sloterdijk, in der TV-Sendung: Baden-Badener Disput, 1998 ).
Dies bedeutet u.a. auch, daß die Nichtabendländer sich auf diese von
den Abendländern begründeten, sogenannten Menschenrechte
ausgerechnet im Kampf gegen die Abendländer mit Erfolgsaussichten berufen
können. |