Johann
Wolfgang Goethe
(28.08.1749 - 22.03.1832) Faust (Teil I), 1806, S. 27, Faust (II), 1831, S.113ff..Oswald
Spengler
(28.05.1880 - 08.05.1936), Der Untergang des Abendlandes, 1918 (Band I),
1922 (Band II).Seelenbild der Antike und
Seelenbild des Abendlandes sind gegensätzlich: apollinisch und faustisch;
ihre Ursymbole ebenfalls: Einzelkörper und Unendlicher Raum.
Wie ein Dogma gegenüber aller Erfahrung, gelten auch Seelenbild und Ursymbol
allgemein als unbeweisbar, deshalb sei hier darauf hingewiesen, daß der
Unterschied zwischen Antike und Abendland sogar am Beispiel Parallelenaxiom
deutlich werden kann: Euklid
hat in seinen Elementen (um 312 v. Chr.) die mathematische Entsprechung
für das antike Beispiel gegeben und Gauß
ca. 2112 Jahre später (um 1800) die für das abendländische.
Sie stehen - wie unzählige andere Beispiele auch - für einen metaphysischen
Mittelpunkt, um den eine Kultur kreist, während sie von Seelenbild und Ursymbol
angetrieben und angezogen wird. (Vgl. Oswald Spengler,
1917, S. 155, 227ff., 234, 390). Vgl. dazu auch das Germanentum.Das
Seelenbild der magischen Kultur ist ein dualistisches: Geist und Seele,
ihr Ursymbol die Welthöhle. (Vgl. Spengler,
1922, S. 847f.). Oswald Spengler,
1917, S.784ff.. Historische Pseudomorphosen nenne ich Fälle, in welchen
eine fremde Kultur so mächtig über dem Lande liegt, daß eine junge,
die hier zu Hause ist, nicht zu Atem kommt und nicht nur zu keiner Bildung reiner,
eigener Ausdrucksformen, sondern nicht einmal zur vollen Entfaltung ihres Selbstbewußtseins
gelangt. (Ebd. S. 784). Auch eine junge Kultur kann so mächtig sein,
daß sie eine alte dort, wo sie zu Hause ist, überlagert. Das Beispiel
zwischen der (alten) apollinischen Kultur, auch kurz Antike genannt,
und der (jungen) magischen Kultur, auch Persien/Arabien genannt, macht
es deutlich: Solange die Antike sich seelisch aufrecht hielt, bestand die
Pseudomorphose darin, daß alle östlichen Kirchen zu Kulten westlichen
Stils wurden. Dies ist eine wesentliche Seite des Synkretismus. .... Mit dem Hinschwinden
der apollinischen und dem Aufblühen der magischen Seele seit dem zweiten
Jahrhundert kehrt sich das Verhältnis um. Das Verhängnis der Pseudomorphose
bleibt, aber es sind jetzt Kulte des Westens, die zu einer neuen Kirche des Ostens
werden. Aus der Summe von Einzelkulten entwickelt sich eine Gemeinschaft derer,
welche an diese Gottheiten und Übungen glauben, und nach dem Vorgange des
Persertums und Judentums entsteht ein neues Griechentum als magische Nation.
(Ebd., S. 800-801).Jede Kultur hat
ihren ganz bestimmten Grad von Esoterik und Popularität, der ihren gesamten
Leistungen innewohnt, soweit sie symbolische Bedeutung haben. (Oswald Spengler,
Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 419). Die Antike war populär,
weil nicht esoterisch. Das Abendland ist esoterisch, weil nicht populär.Die
zweite Religiosität ist das notwendige Gegenstück zum Cäsarismus,
der endgültigen politischen Verfassung später Zivilisation. Sie wird
demnach in der Antike etwa von Augustus an sichtbar, in China etwa mit Schi Hoang-ti.
... Die ganze Welt der primitiven Religion dringt mächtig wieder hervor in
einem volkstümlichen Synkretismus,
der auf dieser Stufe keiner Kultur fehlt. (Spengler,
1918-1922, S. 942).Carl Friedrich
Gauß
(1777-1855) verschwieg dreißig Jahre lang seine Entdeckungen der nichteuklidischen
Geometrien, weil er das Geschrei der denkfaulen, schwerfälligen und unkultivierten
Menschen fürchtete. Er nannte sie Böoter, weil die Einwohner
dieser antiken Landschaft (Hauptstadt: Theben) von den Einwohnern anderer Griechenstädte
als denkfaul und schwerfällig beschrieben worden waren. Gauß meinte
zu Recht, daß man die Menschen nicht wirklich würde überzeugen
können. ( ).
Die erste der nichteuklidischen Geometrien entdeckte Gauß nach Vollendung
seines Hauptwerkes Disquisitiones arithmeticae (1801), durch deren in sich
widerspruchslose Existenz bewiesen wurde, daß es mehrere streng mathematische
Arten einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt, die sämtlich a priori
gewiß sind, ohne daß es möglich wäre, eine von
ihnen als die eigentliche Form der Anschauung herauszuhebe. (Vgl. 18-20).
- Nach Gauß benannt sind u.a.: - G (Gauß)
= Einheitszeichen der magnetischen Flußdichte (magnetische Induktion).
- Gauß-Krüger-Abbildung (Projektion):
eine konforme Abbildung eines auf dem Erdellipsoid liegenden geographischen Koordinatensystems
in ein ebenes kartesisches Koordinatensystem. Wurde in Deutschland, später
auch in zahlreichen anderen Ländern eingeführt. - Gaußsche
Abbildung (Projektion): die idealisierte optische Abbildung, bei der durch
die Abbildungsgleichungen alle Geraden und Ebenen des Dingraumes in Geraden bzw.
Ebenen des Bildraumes abgebildet werden. - Gaußsche
Gleichung: die bei einer optischen Abbildung durch eine einzelne brechende
Kugelfläche (Radius r) zwischen den Schnittweiten (s, s') und Brennweiten
(f, f') geltende Beziehung: n' / s' + n / s = (n' - n) / r = n' / f' = n / f,
wobei n und n' die Brechungsindizes im Dingraum bzw. Bildraum sind. - Gaußsche
Koordinaten: Koordinaten auf gekrümmten Flächen (krummlinige
Flächen), z.B. geographische Länge und Breite auf einer Kugel. -
Gaußsche Glockenkurve: Graph der Wahrscheinlichkeitsdichte
(siehe: Gaußsche Normalverteilung bzw. Gauß-Verteilung). - Gaußsche
Krümmung: Krümmungsmaß; in der Theorie der Flächen
im dreidimensionalen Raum der wichtigste Krümmungsbegriff neben der mittleren
Krümmung. - Gaußsche Normalverteilung:
siehe: Gauß-Verteilung. - Gaußsche Zahlenebene:
eine Ebene mit einem kartesischen Koordinatensystem zur Darstellung der komplexen
Zahlen; die Abzisse (x-Achse) liefert den Realteil, die Ordinate (y-Achse) den
Imaginärteil. Jedem Punkt der Gaußschen Zahlenebene ist genau eine
komplexe Zahl zugeordnet und umgekehrt. 
- Gauß-Typ: photographische Objektive vom Gauß-Typ,
d.h. durch symmetrische Verdoppelung des von Gauß angegebenen Fernrohrobjektivs
geschaffene Doppelanastigmate (Doppel-Gauß-Varianten), z.B. Gauß-Typ
1. Art (innere Linsenglieder zerstreuend, äußere sammelnd), Gauß-Typ
2. Art (innere Glieder sammelnd, äußere zersteuend). - Gauß-Verteilung:
Wahrscheinlichkeitsverteilung (bzw. Normalverteilung), die die Fehlerverteilung
bei unendlich vielen Einzelmessungen einer Größe (Zufallsvariable)
angibt, wenn bei diesen (abgesehen von einem stets gleichen systematischen Fehler)
nur zufällige Fehler auftreten.Römisch-katholische
Interpretationen attestieren dem Abendland zumeist, daß in ihm die Dominanz
des Christlichen überwiege. Diese Meinung teilen vor allem kirchliche und
vornehmlich christlich orientierte Vertreter. Theodor Heuss (31.01.1884 - 12.12.1963)
soll einmal gesagt haben, daß Europa von 3 Hügeln ausgegangen sei:
von der Akropolis, von Golgatha und vom Kapitol. Diese Sichtweise würde eher,
wenn vielleicht auch nicht beabsichtigt, auf eine Dominanz der Antike verweisen.
Wenn man jedoch berücksichtigt, daß aus einem antik-apollinischen Einzelkörper
und einer magisch-seelengeistigen Welthöhle
ein abendländisch-faustischer Unendlichkeitsraum
entstehen kann, dann muß unbedingt ein dritter Faktor hinzukommen, den ich
die Kulturpersönlichkeit nenne: das Germanentum. Ohne das Germanentum
versteht man die Willensdynamik eines Faust nicht, und ohne das germanische Element
ist die Raumtiefe, aber auch die in jeder Hinsicht sowohl ins Mikrokosmische als
auch ins Makrokosmische gehende Unendlichkeit nicht als distinktives Merkmal der
abendländischen Kultur zu identifizieren. Diese Merkmale treffen auf keinen
antiken Menschen zu, aber insbesondere auf die Abendländer, die germanischen
Ursprungs sind ( ).
Scharfe Gegensätze, wie die zwischen Antike und Abendland, sind zwar unbedingt
ein Indiz für Verwandtschaft, weil beide Kulturen so auffallend gegensätzlich
sind: aktiv und reaktiv. Offenbar hat die Antike auf das Abendland aber nicht
persönlichkeitsstiftend gewirkt und konnte auch erzieherisch nicht
tätig werden, weil sie so früh verstarb. Die Biogenetik und Sozialisation
geraten nicht selten so weit auseinander, wenn ein Elternteil früh verstirbt,
d.h. nicht wirklich erlebt wird. Dem Abendland scheint es auch so ergangen zu
sein. Die Auseinandersetzungen mit der magischen Mutter hat beim Kind jedoch zu
einer enormen, fast schon verdächtigen Erinnerung bis hin zur Vergötterung
des antiken Vaters Beitrag geleistet. Aber liegt deshalb immer auch schon ein
Vaterkomplex vor? Es bleibt zunächst festzuhalten, daß auch kulturell
zwischen Genetik und Sozialisation, zwischen Anlage und Umwelt, zwischen angeboren
und anerzogen ganz klar unterschieden werden muß. Dazwischen bewegt sich
die Persönlichkeit. Man kann sie nicht isolieren, folglich auch nicht isoliert
betrachten, aber man kann sie beschreiben, und ich beschreibe die Kulturpersönlichkeit
des Abendlandes als germanisch, weil dieser Raum zwischen Anlage und Umwelt für
die Kulturpersönlichkeit zwanghaft unendlich werden muß, wenn sie die
verlorene Vaterkultur zurückholen will. Der unendliche Raum und Wille sind
auch deshalb Ursymbol
und Urwort des Abendlandes. Wenn der Mensch eine Grundlage von etwa 60 Billionen
Zellen hat und einer Umwelt von praktisch unendlicher Vielfalt ausgesetzt ist,
so gilt für eine Kultur, daß sie Völker, Staaten oder Nationen
zur Grundlage hat und einer Umwelt von unendlichen Möglichkeiten, aber auch
gähnender Leere gegenübersteht. Mit dem Germanentum fiel eine faustische
Entscheidung zugunsten der unendlichen Möglichkeiten. Die Eltern des Abendlandes
waren also antik-magisch, ihre gentragenden Chromosomen römisch-christlich,
aber die Kontrollgene
germanisch.Es waren Germanen,
die Europa gründeten ( ).
Germanische Schriftquellen sind uns überliefert seit dem 2. Jahrhundert vor
Christus als Runenschriften
auf Waffen oder Schmuckstücken und seit dem 4. Jh. n. Chr. auch als literarisch
umfassendere Schriftquellen, z.B. die gotische Bibel von Wulfila
(ca. 311-383). Germanische Historiographie gibt es etwa seit dem 5. / 6. Jh. n.
Chr., die auch die germanischen Anfänge zu schildern versuchte, über
Jahrhunderte zurückgriff, aber eher Sagen als Historie hinterließ.
Nicht Sage, sondern historische Tatsache ist, daß die Germanen die Gründer
Europas sind. Kontrollgene
sind wie Kybernetiker auch Begründer bzw. Gründer.  Phase
ist für mich der Inbegriff einer wohltemperierten Abrundung durch geistig-politische
Tätigkeiten in einer bestimmten Zeitspanne, oft ausgedrückt durch
technische und künstlerische Richtungen, aber auch durch ökonomisch-politische
und geistig-metaphysische Richtungen. Sie kann nur 60-80 Jahre andauern, wie im
Falle des Rokoko, oder 200-300 Jahre, die etwa jeweils Karolingik, Romanik
und Gotik ausmachten. Eine Phase umfaßt im Mittel etwa 180 Jahre.
Ein Kulturquartal
umfaßt 3 Phasen und damit durchschnittlich 500-600 Jahre, manchmal auch
nur 300-350 Jahre, wie im Falle der abendländischen Jugend (Renaissance,
Barock und Rokoko). Ein Kulturquartal ist eine Jahreszeit in dem Sinne, daß
an ihr erkennbar wird, was sie ist, wenn sie gewissermaßen innehält.
Winter, Frühling, Sommer und Herbst sind wie unterirdisches Wachstum, zarte
Blüten, Hochblüte und Verfall, wie die pflanzliche Welt immer wieder
bezeugt, aber nicht nur sie: die 4 Jahreszeiten
sind wie uterines, kindliches, jugendliches und erwachsenes Leben, z.B.
auch vergleichbar mit dem der Säugetiere. Das erwachsene Leben kann mehrere
Quartale umfassen; in dem Falle teilen die Älteren (Elter[e]n)
ihr Leben mit den Kindern, Enkelkindern oder gar Urenkelkindern. In Kulturen
war und ist dies auch möglich: China, Indien und die magische Kultur existieren
als Zivilisationen (Erwachsene) schon länger als das Abendland.Quartal
meint eine Jahreszeit (= 3 Phasen)
oder ein Viertel der Uhrzeit (z.B. 0-6, 6-12, 12-18, 18-24 Uhr).Die
gegenwärtige Politik der USA spricht diesbezüglich eine eindeutige Sprache.
Die Krise,
die aus Sicht einer Weltmacht immer aus dem Osten zu kommen scheint, kam auch
in antiken Zeiten aus dem Osten. Bewältigt hat Rom diese Krise letzten Endes
nicht, aber immerhin für Jahrhunderte eindämmen und für sich nutzen
können. Die Bildung von Klientelstaaten waren dafür eine von vielen
Maßnahmen, von denen sich wiederum mehrere als falsch erweisen sollten.
Fehler wurden gemacht, aber nicht immer wurde aus ihnen gelernt. Ob die USA weniger,
ähnlich oder mehr erfolgreich sein werden, wird die Zukunft zeigen. Daß
die Terroranschläge auf New York und Washington (11.09.2001) nicht hingenommen
werden konnten, dürfte jedem klar sein; jedem klar sein müßte
aber auch, daß die Mittel, diesen Terrorismus zu bekämpfen, richtig
oder falsch sein können, vorausgesetzt, es geht in der Kriegsführung
überhaupt darum. Eine einheitliche Politik der Krisenbewältigung ist
auch eine Frage der Lehr- und Lernfähigkeit bzw. Lehr- und Lernbereitschaft
auf beiden Seiten der Schule NATO: der relativ jungen Nation USA (oder
früher Rom) und den relativ alten Nationen in Europa (oder früher Griechenland),
wenn sie sich überhaupt noch als Vertreter einer gemeinsamen Kultur verstehen
und noch nicht in die Alternative einer politischen Transsexualität
geflüchtet sind. Eines ist aber sicher: wenn die Weltmacht USA und ihre europäischen
Provinzen sich nicht verstehen, also nicht zusammenhalten sollten, dann werden
zuerst die Provinzen stückchenweise von Asien angefressen. Das Klientelverhältnis
zwischen den USA und Israel zeigt eher in Richtung einer Politik ohne Europa als
in eine mit Europa, insbesondere in jüngster Zeit durch die Achse Bush-Sharon.
( ).Eine
solche Politik der USA wäre dann genau der Alleingang, den auch die Weltmacht
Rom favorisierte, ja: favorisieren mußte. Die Ära der Pax (U.S.-)
Americana hat schon vor Jahren begonnen, doch ihr adventischer
Charakter verrät, daß ihre eigentliche Zeit erst noch kommen soll (vielleicht
als ein hollywoodscher, jedenfalls aber mit dem Glauben an unendliche Gültigkeit
verbundener Pax-Kult im 22. Jh.; vgl. dazu auch: Pax
Romana bzw. Pax
Augusta).In diesem
dritten Fall wird es also darum gehen, daß die dritte Generation,
zu der das Abendland kulturgeschichtlich zählt, eine vierte Generation
hervorbringen wird. Diese 4. Generation wird jedoch ein besonderes Novum
sein, als wäre sie eine 4. Art oder eine 4. Dimension,
weil die Phase der
Befruchtung nicht nur die letzte Phase eines jeden Kulturzyklus (Teilperiode),
sondern dieses Mal auch einer ganzen Periode
bedeutet, nämlich die der vierten, der Historisierung.
Was auf die anthropine Evolutionsperiodik, d.h. auf die 4 Perioden Prähominisierung,
Hominisierung, Sapientisierung, Historisierung folgen wird, kann man nur vermuten.
Weil sich aber schon heute die Möglichkeiten zur Erschaffung des Menschen
nach eigenen Wünschen konkretisiert zu haben scheinen, ist durch diesen modernen
Hominismus der Beginn
eines neuen Zyklus mit 4 Perioden fast vorhersehbar: Neo-Prähominisierung
(?), Neo-Hominisierung (?), Neo-Sapientisierung (?), Neo-Historisierung (?).
(Vgl. Kult-Uhr).
Jedenfalls ist eines sicher: mit Deutschland steht und fällt die Geschichte
des (Kern-) Abendlandes, ob es einem gefällt oder nicht. Bisher haben Deutschland,
seine Konkurrenten und Kriegsgegner dies auch gewußt und gespürt. Das
alte
Europa ist, wie der Name schon verrät, alt geworden. Die
Beweise sind doch evident: im heutigen Deutschland stellt schon allein sein Name
nur noch ein Appell an Geldbörse und schlechtes Gewissen dar, schon allein
die Worte deutsch, deutsches Volk, national
u.s.w. werden hier als Kriegserklärung empfunden (mit der scheinheiligen
Begründung, auch das hätte Hitler verursacht - dieser ewige Minusmessias);
und daß heute die meisten jungen Deutschen ihre eigene Sprache gar nicht
mehr kennen (wollen), aber in jedem Gespräch peinlich genau auf die phonetischen
und orthographischen Regeln der englischen Sprache achten, beweist doch allein
schon, daß gerade die als nicht-typisch-deutsch sich bezeichnenden Deutschen
typisch deutsch sind, daß hier also eine Selbst-Negation
vorliegt und daß die Verantwortlichen Deutschlands, mehr wegen
als trotz ihres Willens zur Rettung und Versorgung der Welt, mit Deutschland und
den Deutschen gar nichts mehr anfangen können (wollen). Diese
Regierenden sprechen von Geschichtsverarbeitung, meinen aber Dogmenbefolgung
und kommen selbst dabei nicht einmal über 12 braune Jahre hinaus. Das ist
keine Geschichtsverarbeitung, sondern Geschichtsverdrängung. Der Spät-Nihilismus,
als Wunsch auch Post-Nihilismus
genannt, im netten Gesicht des Post-Historismus,
also des Spät-Historismus! Posthistorische Bescheidenheit wird
über die Medien von den Abgeordneten verordnet. Aber ohne es
zu bemerken, folgen auch die deutschen Demokraten der geschichtsreligiösen
Anmaßung: Es ist eine Spezialität der postfaschistischen Deutschen,
bewußt kein auserwähltes Volk mehr zu sein. Auf diese Weise
präsentieren sie sich erneut als negatives Unikum. (Sloterdijk,
Eurotaoismus, 1989, S. 296). Aber vielleicht hat die Erfahrung mit der
deutschen Weltherrschaft dennoch eine gute Seite (neben Schein-Überwindung
des Historismus): Man darf unterstellen, daß die Deutschen sich
bis auf weiteres an eine Erfahrung halten werden, die den noch missionierenden,
noch manischen, noch geschichtemachenden Völkern bevorsteht. (Sloterdijk,
Eurotaoismus, 1989, S. 296). - Deutschland ist alt geworden, und mit ihm
das Abendland. Geschichtlichkeit
ist eines der wesentlichen Erkennungsmerkmale des Abendlandes, und genau deswegen
waren schon die ersten abendländischen Nihilisten
dazu verdammt, die eigene Geschichte ganz aktiv zu verdrängen oder sie als
abschreckendes Beispiel ganz dynamisch auf die Zukunft zu projizieren: Der
faustische Nihilist, Ibsen wie Nietzsche, Marx wie Wagner, zertrümmert die
Ideale, konnte Spengler
schon 1917 (S. 456) konstatieren; und über die Nihilisten der passiv oder
statisch orientierten Kulturen schrieb er: der apollinische, Epikur wie
Antisthenes und Zenon, läßt sie vor seinen Augen zerfallen; der indische
zieht sich vor ihnen in sich selbst zurück. (Ebd., S. 456). - Deutschland
versorgt Europa und viele Teile der restlichen Welt großzügig und gefällt
sich auch in der Rolle des wohltätigen Geldgebers, wie ein älterer Familienvater
(und in Deutschland wird Vater Staat ja auch nur in diesem Sinne verwendet
und gebraucht). Bedenklich ist nur, daß dieser Zahlmeister sich selbst freiwillig
aufgibt. Obwohl Deutschland das Rentenalter noch gar nicht erreicht
hat, will es (freiwillig!) nicht mehr sein. Der Untergang des Abendlandes ist
wie der Aufgang des Abendlandes primär eine Geschichte der Westeuropäer,
insbesondere der Deutschen. - Gute Nacht!
Ich vermute, daß Spengler
(1880-1936) besonders durch Nietzsche
(1844-1900) zu der Erkenntnis gekommen ist, wie sehr das Abendland sich
seiner Kulturkleider bereits zu seiner Zeit entledigt hatte, um
zu Bett zu gehen. Wenn der Kulturherbst die meisten Blätter bereits
von den Bäumen geblasen hat, dann ist an den halbnackt
dastehenden Bäumen, nimmt man sie als Metapher, der Kulturabbau
besser zu erkennen als z.B. im immergrünen und trotzdem bereits abbauenden
Sommer, der, so gesehen, vom Frühling profitiert (wie die Hochdenker
von den Frühdenkern).
Die ersten, noch winterlichen Gewächse (z.B. die Germanenreiche),
die ersten Blüten im Frühling (z.B. das fränkische und
sächsische Reich) und die hellgrün leuchtenden Bäume im
Frühling (z.B. das salische und staufische Reich): sie stehen für
den Kulturaufbau.
Deshalb ist die Gotik
und sind die gotischen Kalhedralen der Inbegriff für den Abschluß
des Kulturaufbaus, der kulturelle Sommer aber der Inbegriff für dessen
Fortsetzung als stolzes Beharren und Verteidigen (ganz im Sinne der Gegenreformation
und des Barock)
- mit dem absolutistisch-barocken Höhepunkt im Hochsommer (wie sollte
es auch anders sein). Aber zur der Zeit, als Nietzsche und Spengler lebten
und der kulturelle Herbst wie ein nahender Untergang am stärksten
zu spüren war, da war selbstverständlich auch der Nihilismus
am stärksten. Daß er heute nicht mehr so stark bzw. modifiziert
ist, ändert nichts an der Tatsache, daß sich der Untergang
weiter fortsetzt, denn ab jetzt ist es nicht mehr der Nihilismus selbst,
sondern sind es seine Folgen, die diesen Prozeß mit gleicher Geschwindigkeit
oder gar mit Beschleunigung vorantreiben, wie z.B. die rapide Zunahme
von Kinderlosigkeit
und Kinderfeindlichkeit
beweist. 
Nihilismius
(lat. nihil, nichts), Standpunkt der absoluten Negation, ist
ein von Friedrich Heinrich Jacobi
(1743-1819) in seinem Sendschreiben an Fichte (1799) eingeführter
Terminus. Der theoretische Nihilismus verneint die Möglichkeit einer Erkenntnis
der Wahrheit (wie der Agnostizismus die Erkennbarkeit des wahren Seins), der ethische
die Werte und Normen des Handelns, der politische jede irgendwie geartete Gesellschaftsordnung.
Vielfach ist der Nihilismus nur ein radikaler Skeptizismus.
Vgl. z.B. Schopenhauer
(1788-1860), Nietzsche
(1844-1900) u.a.. Man muß sich nur bestimmte Namen (z.B. Platon, Aristoteles,
Kant, Hegel, Goethe u.s.w.) in Erinnerung rufen, um festzustellen, daß es
natürlich kein Zufall ist, wenn der Nihilismus in allen Kulturen in der Phase
des Idealismus
entsteht. Er stellt eine Reaktion auf die klassische (auch klassizistisch
genannte), auf die (napoleonisch)
unumschränkt herrschende idealistische Allmacht dar. Er entwickelt sich also
als unmittelbare Folge auf den Idealismus und erreicht seinen Höhepunkt -
eher sollte man von Tiefpunkt sprechen -, wenn die Klassiker
endgültig von der Bühne abgetreten sind und sich das Gefühl durchsetzt,
daß die obersten Werte sich entwerten, jene Werte, die allem Tun und Leiden
der Menschen erst Sinn geben, daß es nichts mehr gibt, wofür es sich
zu leben oder zu sterben lohnt, daß das Bewußtsein aufkommt, es sei
alles umsonst. Alles, was ist, auch das menschliche Erkennen, ist ab jetzt Erscheinungsform
des Willens zur Macht; hier gibt es kein absolutes Sein mehr, denn Sein ist ab
jetzt Werden, aber kein endloses Neuwerden, sondern ewige Wiederkehr
dessen, was schon unendlich oft dagewesen ist. Die ewige Sanduhr des Daseins
wird immer wieder umgedreht. (Nietzsche).
So sehr Wahres in Nietzsches Aussagen steckt, so sehr sind bestimmte spätere
Folgen, die sich daraus für Menschen ergeben können (nicht müssen!),
als ein wohl kaum noch zu therapierendes Symptom zu bezeichnen, das sich in einer
180°-Drehung
(Negation der Negation, Hegel)
und schließlich in einer absoluten Selbst-Negation
ausdrücken kann. Überwinden sollte Nietzsches Sei
du selbst (  )
den Scheinmenschen, den Heidegger
(1889-1976) später als Man bezeichnete, aber nach dem alles entscheidenden
Weltmachtskrieg
gab es besonders auf der Seite der Kriegsverlierer einen Seitenwechsel,
der das Sei du selbst zwar nicht aufhob, aber neo-nihilistisch
uminterpretierte in ein Sei du selbst der alliierte Sieger (auch als
Verlierer!?). Mit dem Spätnihilismus (Postnihilismus),
gelang die 180°-Drehung mit dem Slogan Sei du selbst der
Fremde (Sei du selbst der Ausländer). Also war man spätestens
seit etwa 1968 Sieger statt Verlierer und später auch Ausländer(In)
statt Inländer(In). Man war immer nur der gute Mensch, zwar ein selbstbewußtloser,
aber gut. Und das ist auch gut so, wurde zu einer ernst gemeinten
Rechtfertigung der völlig Verunsicherten. Die Tatsachen wurden verdreht,
man machte die ältere Generation einfach zum Buhmann, die entweder abzutreibende
oder abzuschreibende jüngste Generation zum Scheidungsproblem und wähnte
sich dennoch als der ewig gute, stets moralisch die Grundstellung einnehmende
Missionar. Ohne Geschichte wirklich (!) zu bedenken, bestand die nach dem 2. Weltkrieg
erfolgte Geschichtsverarbeitung also darin, sich selbst zu verleugnen.
Heute ist es nicht mehr nur die elterliche Herkunft, sondern sogar die eigene
Sprache, die verleugnet wird: Wir können alles, außer Hochdeutsch
(!).
Hochdeutsch entwickelte sich primär aus dem Oberdeutschen (Alemannisch, Bairisch).
(Vgl. DEUTSCH: AHD,
Früh-MHD,
Klassisches
MHD, Spät-MHD,
 Früh-NHD,
Klassisches
NHD, Hochklassik
des NHD und Spät-NHD).Zitat
aus der Werbung Baden-Württemberg. Das Alemannische ist (neben
dem Bairischen) Hauptbestandteil des Hochdeutschen. Die heutigen Alemannen aber
wollen ganz offensichtlich keine Alemannen mehr sein. Schon andere Alemannen -
die Elsässer (Hochalemannen) - wollten ja schon des öfteren keine Alemannen
mehr sein, sondern lieber die Ossis der Franzosen. Die Alemannen kennen
offenbar sich selbst sowie die Herkunft und die Bedeutung ihres Dialektes nicht
mehr. Auch hier gilt die aus dem Nihilismus
erwachsene Regel, daß typisch deutsch ist, wer behauptet, nicht typisch
deutsch zu sein. Hier werben typische Deutsche ganz öffentlich für das
Nicht-Deutsche und gleichzeitig für den Analphabetismus (trotz Jugendgefährdung
und Pisa-Studie). - Reklame für das Nichts. Willkommen
im Nirwana
!Noreia (Steiermark), die durch Eisenabbau bekannte
Hauptstadt von Noricum, wurde auch bekannt durch die Schlacht von Noreia
(113 v. Chr.), wo die germanischen Kimbern die Römer besiegten. Noreia wird
gleichgesetzt mit dem gleichnamigen Dorf bei Neumarkt (Steiermark) und mit dem
Magdalensberg
(Kärnten). Hier fand man auch einen germanischen Helm, der auf die Zeit von
120 v. Chr. bis 110 v. Chr. datiert werden konnte, also wahrscheinlich ein Relikt
aus der Schlacht von Noreia (113. v. Chr.) ist. Dieser Helm, der sich
heute in einem österreichischen Museum befindet, ist mit einer germanischen
Inschrift versehen, die erkennen läßt, daß der Verfasser dieser
Zeilen in der Schrift geübt war. Die Germanen beherrschten also spätestens
seit dem 2. Jahrhundert vor Christus die Schriftsprache.
Man fand auch Kulturbeutel mit Utensilien wie z.B. Scheren, Kämme,
Messer, Pinzetten und sogar Q-Tips, und diese Gegenstände waren auch für
die Reise bestimmt, denn die Germanen trugen sie immer auf den Reisen und Kriegszügen
an sich. Sie widerlegen das antike Klischee, Barbaren verstünden nichts von
Körperpfllege. Die Germanen - später sollten sie dem Establishment in
Rom angehören - wurden zu dieser Zeit mehr aus Angst als aus Wahrheitsliebe
von den Römern in das negative Barbaren-Bild gezerrt. Römer und Germanen
gehörten eben nur zwei verschiedenen Kulturen an. Trotzdem übernahmen
die Germanen mehr und mehr auch Kulturgut von den Griechen und Römern. Die
Römer hatten ja ihrerseits von den Griechen gelernt, und nicht viel später
als die Römer beherrschten ja auch die Germanen z.B. die Schriftsprache.
(Vgl. auch: Germanen als Kontrollgene
des Abendlandes bzw. Gründer
Europas). Zum Untergang der Antike trugen
erst die Ereignisse nach 80/150, also die der folgenden 3 Phasen des schwangerschaftlichen
Kulturquartals bei, weil die antike Kultur es immer mehr zuließ, von
der magischen Kultur stückchenweise aufgefressen zu werden. (Vgl. 0-2
und 2-4 sowie 4-6).
Den Untergang des Abendlandes sieht, auf Spengler
sich beziehend, auch Scholl-Latour
voraus: Das Abendland ist immer noch immens reich, aber es ist schwach.
Ihm fehlt die moralische Substanz zur dezidierten Selbstbehauptung. Kurzum, alle
Prämissen eines fatalen »Untergangs« sind gegeben. So unrecht
hatte Oswald Spengler wohl nicht. (Peter Scholl-Latour: Das Ende der
NATO, in: Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?, 2002, S. 44-48, hier:
S. 48). Auch Sloterdijk
bestätigt Spengler voll und ganz, denn die neuen Immunitätstechniken
empfehlen sich als Existentialstrategien für Gesellschaften aus Einzelnen,
bei denen der Lange Marsch ... zum Ziel geführt hat - zur Grundlinie des
von Spengler richtig prophezeiten Endes jeder Kultur: jenem Zustand, in dem es
unmöglich ist, zu entscheiden, ob die Einzelnen außergewöhnlich
fit oder außergewöhnlich dekadent sind. (Peter Sloterdijk, Sphären;
Bd. II: Globen - 8) Die letzte Kugel - Zu einer philosophischen Geschichte
der terrestrischen Globalisierung, 1999, S. 1004f.).Jenseits
dieser Linie verlöre die letzte metaphysische Differenz, die von Nietzsche
verteidigte Unterscheidung von Vornehmheit und Gemeinheit, ihre Kontur, und was
am Projekt Mensch hoffnungsvoll und groß erschien, verschwände wie
am Meeresufer ein Gesicht im Sand. (Peter Sloterdijk, Sphären;
Bd. II: Globen - 8) Die letzte Kugel - Zu einer philosophischen Geschichte
der terrestrischen Globalisierung, 1999, S. 1005.). (Mehr von Sloterdijk
?).Peter Sloterdijk (*26.06.1947) behandelt
in seinem Buch mit dem Titel Falls Europa erwacht (1994) u.a.
den Zeitraum von 1945 bis 1989, der für ihn das Eintreten und Ausklingen
des europäischen Dezentrierungs-Schocks markiert. Sloterdijk weiß,
daß Europa zwar das Ende des klinischen Zeitalters erreichen
kann, doch man darf sogar daran zweifeln, ob es für Menschen nach einer
so langen Rekonvaleszenz überhaupt noch eine Entlassung in die Wirklichkeit
geben kann. Europas traumatische Lektion von 1945 lag ohne Zweifel in der Demütigung
durch seine Befreier. (S. 15). (Mehr von Sloterdijk
?).Nick Begich & Jeane Manning, Löcher
im Himmel, Der geheime Ökokrieg mit dem Ionosphärenheizer HAARP,
Frankfurt (Main), 1996; S.231ff., in: Peter Sloterdijk, Luftbeben, An den Quellen
des Terrors, 2002; S. 67/ 68. (Mehr von Sloterdijk
?).Peter Sloterdijk, Luftbeben,
An den Quellen des Terrors, 2002, S. 63-68. Man mag die Erwähnung
solcher Aussichten für surrealistisch halten; sie ist nicht surrealistischer,
als Ankündigungen einer Gaswaffe vor 1915 und einer Atomwaffe vor 1945 es
gewesen wären. (Ebd., S. 68f.). Vgl. hierzu auch: Surrealismus.
(Mehr von Sloterdijk
?).Eine für das Römertum ganz entscheidende
Rolle spielte die Tradition innerhalb der römischen Aristokratie (zumeist
aus Senatoren bestehend): die des Patronats.
Vom Anbeginn der römischen Geschichte hatten mächtige Herren freie
Klienten besessen, die eng mit ihnen selbst und ihren Familien verbunden waren.
(E. Badian, Römischer Imperialismus, 1967, S. 31). Der Patron leistete
ein Beneficium, der Klient (cliens = Schutzbefohlener) im Gegenzug
eine Officia. Hierdurch wird auch gleich verständlich, warum
Rom sehr viel Klientelstaaten hatte. Auch die Familie war im Grunde ein Patronat.
Der Vater war der uneingeschränkte Herrscher in der Familie. Er bestimmte
über Leben und Tod aller Familienmitglieder sowie seiner Sklaven und konnte,
wenn er wollte, jedes Familienmitglied jederzeit in die Sklaverei verkaufen. Er
war ein durch nichts eingeschränkter Pate. Und eben weil er an
keine Norm gebunden war, hatte er es auch gar nicht nötig, Anweisungen geheim
zu geben (z.B. Laß es wie ein Unfall aussehen ! o.ä.
), denn seine Anweisungen innerhalb seines Machtbereiches galten als legal und
legitim, weil ja das ganze Gesellschaftssystem so funktionierte. Die Klassen innerhalb
der antiken Gesellschaft waren wie durch Beton geschlossen (kaum jemand konnte
diese Grenzen durchstoßen) - ganz im Gegenteil zu den Klassen innerhalb
der abendländischen Gesellschaft, die für fast jeden bis ins Unendliche
offen sind. Die beiden gegensätzlichen Ursymbole
Einzelner Körper (Antike) versus Unendlicher Raum
(Abendland) verdeutlichen dies. Je näher die Römer dem Cäsarismus
kamen, d.h. je mehr sie aus ihrem zunächst nur hegemonialen Imperialismus
einen rein annexionistischen Imperialismus (vgl. E. Badian. ebd.,
S. 19) machten, desto stärker wurden die römischen Oligarchen von den
Menschen (vor allem im Ausland) gehaßt: der Römer war
für sie bald nur noch Inbegriff des römischen Aristokraten, den sie
mit dem römischen Geschäftsmann gleichsetzten, auch dann, wenn dieser
nicht aristokratisch, sondern selbst zu Geld gekommen war. - Es war ein
echter Pogrom, als im Jahre 88 v. Chr. (Vesper von Ephesus) auf einen
Wink von Mithridates VI. (von Pontus) hin an einem Tage 100 000 römische
Geschäftsleute von der erbitterten Bevölkerung Kleinasiens ermordet
wurden. Die »Juden« dieser Zeit waren die Römer, und in dem apokalyptischen
Haß der Aramäer gegen sie (vgl. die Aufstände 66-70
und 132-135)
liegt auch etwas dem westeuropäischen Antisemitismus
ganz Verwandtes. Alle magischen Nationen (also nicht nur die ins Abendland
gezogenen Diaspora-Juden mit ihrem Geschäftssinn) befinden sich seit den
Kreuzzügen (seit 1096-1270) auf dieser Stufe. (Oswald Spengler, Der
Untergang des Abendlandes, 1917-22; S. 952). Wurde aus Sicht der Massen
der Römer immer mehr zu einer sie abstoßenden Größe
- patronisch herrschender Amtsadel (Nobilität, bestehend aus Patriziern und
minderberechtigten Plebejern) und Nur-Geschäftssinnige (nichtadelige Geldgeber)
-, so gilt in Analogie zum Abendland: herrschender Amtsadel als eingewanderte
High Society (Nobility, bestehend aus Angelsachsen und minderberechtigten
Kontinentaleuropäern) und eingewanderte Nur-Geschäftssinnige (vor allem
Juden). Und tatsächlich: der Amerikaner wurde und wird
genau hierauf reduziert, und zwar stark zunehmend (!). Kein
Wunder also, daß die bereits um den Privatbesitz der Welt kämpfenden
ersten abendländischen Cäsaren (Globalisten) den Haß
der Massen, der hier oft Terrorismus (in der Antike: Anarchie)
genannt wird, eindämmen wollen und auf einen globalen Weltfrieden
setzen. Doch eine der Pax
Romana ähnlichen Pax
Americana ist derzeit noch Zukunftsmusik, aber schon ansatzweise erkennbar
(!) - Wagen wir also einmal einen Blick in die
Zukunft: Die Kriege im Zeitalter des Weltfriedens sind Privatkriege, furchtbarer
als alle Staatenkriege, weil sie formlos sind. Denn der Weltfriede - der oft schon
dagewesen ist - enthält den privaten Verzicht der ungeheuren Mehrzahl auf
den Krieg, damit aber auch die uneingestandene Bereitschaft, die Beute der andern
zu werden, die nicht verzichten. (Oswald Spengler, ebd., S. 1106). - Was
den Globalismus (Cäsarismus) betrifft, so kann das Abendland von der Antike
lernen, denn das Abendland steht erst am Anfang dieser Phase. Der Gigantenkampf
der Kulturen klopft bereits an die abendländische Haustür. Und sicher
ist, daß auch im abendländischen Globalismus (Cäsarismus) die
Gewaltpolitik genauso enorm zunehmen wird wie der primitive Charakter der politischen
Formen, der Zerfall der unterlegenen Nationen in eine formlose Bevölkerung
und deren Zusammenfassung in überlegene größere Nationen bzw.
in ein Imperium. Für welche Seite die Abendländer sich auch immer entscheiden
werden, den zunehmenden primitiv-despotischen Charakter werden sie nicht verhindern
können. Was den Weltfrieden betrifft, so ist zur Zeit eine Pax Americana
nur Wunsch, aber auch Wille und deshalb ein Anfang. Doch wie wollen die Führer
der USA dieses gerade erst begonnene Projekt für die Zukunft militärisch
sichern? Mit Atmosphärenwaffen
?Pax Romana (römischer
Friede) hieß das kaiserliche Friedensprogramm des Römischen Reiches.
Die römische Kaiserzeit begann im Jahre 27 v. Chr., als Octavian den Beinamen
Augustus
(der Erhabene) erhielt, der als Erster unter Gleichen (Princeps)
das Prinzipat
einrichtete und im gesamten Reich eine dauerhafte Ordnung schuf. Im Jahre 17 n.
Chr. wurde während der Säkularfeier der Stadt Rom (Carmen saeculare)
der Weltfrieden, die Pax
Augusta, verkündet.Plutokratie
(griech.: plutos = Reichtum; kratein = herrschen)
bezeichnet ein politisch-soziales System, in dem die wesentlichen Entscheidungsprozesse
von oligarchen Gruppen bestimmt werden, deren Einfluß vorwiegend auf ihrem
Besitz, speziell auf mobilem Kapital beruht. Sie kann institutionalisiert sein
(z.B. in einem Klassenwahlsystem) oder indirekt durch die Abhängigkeit politischer
Entscheidungsträger von Pressure-Groups ausgeübt werden. (Vgl. Die
Macht der Plutokratie und Geld
und Geist).
Peter Scholl-Latour (1924-2014): Die
Macht der Plutokratie, in: Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?,
2002, S. 41ff. bzw. S. 43f.. (  ).
Scholl-Latour vermutet, daß Spengler
mit seiner These vom Untergang wohl nicht so unrecht hatte.
(S. 48). (Vgl. Untergang
und Ende).
Spengler meinte auch, daß der Geist vom Geld und das Geld vom Cäsarismus
vernichtet wird. Weil aber der Cäsarismus auch nicht von heute auf
morgen da ist, sondern eine lange Zeit (Cäsarisierung)
braucht, bevor er zur endgültigen politischen Verfassung wird (Prinzipatismus),
bleibt er teilweise sowohl der Demokratie als auch der Plutokratie treu:
Erst der römische, durch C.
Flaminius ( 217 v. Chr.) angekündigte,
in Marius (156-86)
zum ersten Mal Gestalt gewordene Cäsarismus hat innerhalb der antiken
Welt die Erhabenheit des Geldes -in der Hand starkgeistiger, groß
angelegter Tatsachenmenschen - kennen gelehrt. Ohne das ist weder Cäsar
noch das Römertum
überhaupt verständllich. .... Daß neben dem Geist das
Geld hinter der Tat (Mord an Cäsar)
stand, die großen Vermögen Roms, die im Cäsarismus das
Ende ihrer Allmacht heraufkommen sahen, war selbstverständlich. ....
Das hat Tacitus (um
55 - 115) nicht mehr verstanden. Er haßt diese ersten Cäsaren.
.... Aber die absteigende Demokratie wiederholt den gleichen Fehler, halten
zu wollen, was das Ideal von gestern war. Es ist die Gefahr des 20. Jahrhunderts.
Auf jedem Pfade zum Cäsarismus findet sich ein Cato
(Marcus Porcius Cato Censorius [auch genannt: Cato
Maior bzw. Cato d.Ä.; 234-149]; sein Urenkel: Marcus Porcius Cato
Uticensis [auch genannt: Cato Minor bzw. Cato d.J.; 95-46]). ....
Aristokratisch ist die vollendete Kultur, demokratisch die beginnende
Zivilisation, bis der Gegensatz im Cäsarismus aufgehoben wird. ....
Das Ende der Demokratie und der Übergang zum Cäsarimus äußert
sich deshalb darin, daß nicht mehr etwa die Partei des 3. Standes,
der Liberalismus, verschwindet, sondern die Partei als Form überhaupt.
.... Als bei Philippi (42 v. Chr.) die Erben
gegen die Mörder kämpften, waren es nur noch Gruppen; bei Actium
(31 v. Chr.) waren es nur noch Einzelpersonen:
damit ist auch auf diesem Wege der Cäsarismus erreicht. .... Der
Cäsarismus wächst auf dem Boden der Demokratie, aber seine Wurzeln
reichen tief in die Untergründe des Blutes und der Tradition hinab.
Seine Gewalt verdankt der antike Cäsar dem Tribunat, seine Würde
und damit seine Dauer aber besitzt er als Prinzeps. .... Die Kaiserzeit
bedeutet, und zwar in jeder Kultur, das Ende der Politik von Geist und
Geld. Die Rasse bricht hervor. (Oswald Spengler, Der Untergang
des Abendlandes, 1918-22; S. 49f., 1105, 1118, 1123, 1125, 1090, 1143f.).
Der Prinzeps, der Erste unter Gleichen, ist also derjenige,
der den Cäsarismus in die endgültige politische Verfassung bringt
(und damit auch die Zweite
Religiosität). Es war Augustus
(63 v. Chr. - 14 n. Chr.), der die neue Staatsform (Prinzipat)
schuf, die nicht (mehr) auf der Kumulierung von Ämtern, sondern auf
erhöhter Auctoritas basierte. Zunehmende Gewaltherrschaft
wird, falls das Abendland bis dahin noch nicht gestorben sein
wird, auch das zukünftige abendländische Imperium kennzeichnen.
Die schon jetzt erkennbare Privat- und Familienpolitik der Einzelherrscher
und die Welt als Beute werden zunehmen. Warten wir also auf
unseren Augustus! (22. Jh.?).
Scholl-Latour
ist der Meinung, daß ein abwehrfähiges Europa von morgen sich allenfalls
auf einen engbegrenzten Kreis von Partnern beschränken könne. ( ).
Der politische Ansatz für diese geographische Konzentration, die der verhängnisvollen
Osterweiterung von NATO und EU radikal entgegenstünde, sei jedoch nicht in
Sicht. Wo wäre auch ein Staatsmann von überragender Statur, der
diese Perspektive mit Leben erfüllte? Dennoch ist es an der Zeit, daß
die Abendländer sich der eigenen Schmach und Schande bewußt werden.
Schurkenstaaten, fanatische Terrororganisationen oder Mafiastrukturen hätten
ein leichtes Spiel, Europa, insbesondere Deutschland (anzugreifen bzw.) auszuheben,
da es eine cis-atlantische Abschreckung nicht gebe, weiß Scholl-Latour:
Das Thema ist tabu, zumal in Deutschland, wo schon die zivile Nutzung der
Kernenergie des Teufels ist. Europäer sind tatsächlich weit verwundbarer
als die durch 2 Ozeane geschützten USA, und so ist wohl wahr, daß Europa
im Begriff steht, alle Voraussetzungen zu erfüllen, um eine leichte
Beute der Barbaren zu werden. Scholl-Latour sieht auch eine Gefahr
für die Bundeswehr: .... Die Fallschirmjäger von Kabul könnten
meine Enkel sein, und gerade weil ich über unendlich mehr Kriegserfahrung
verfüge als die ehemaligen Pazifisten, die uns heute regieren, blicke ich
mit Sorge auf diese sympathischen jungen Leute. .... Wissen die Berliner Politiker,
die - um sich nach den antiamerikanischen Ausfällen ihres Wahlkampfes nun
wieder in Washington anzubiedern - ihre Bereitschaft verkünden, das Kommando
von ISAF zu übernehmen, überhaupt, worauf sie sich einlassen?
Mit einer zeitlich begrenzten Truppenpräsenz am Hindukusch stützt man
den proamerikanischen Vasallen Karzai ab und erlaubt den Energiekonzernen der
USA einen lukrativen und relativ sicheren Abtransport von Erdgas und Petroleum
in Richtung Indischer Ozean. Dafür wird das Leben deutscher Soldaten aufs
Spiel gesetzt im Auftrag einer Parlamentarierriege, die sich früher zu dem
törichten Spruch bekannte: »Frieden schaffen ohne Waffen«.
(Peter Scholl-Latour: Das Ende der NATO und Gefahr für die Bundeswehr,
in: Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?, 2002, S. 44-48, hier: S. 47, 48
und 83f..). - Die Rot-Grünen, die uns heute regieren, wollten ja damals mit
ihren Waffen ihren Kriegsdienst schaffen, schließlich hatten
sie den staatlichen Kriegsdienst verweigert, aber öffentlich zum Krieg aufgerufen.
Um den Staat niederzuprügeln und Polizisten mit den Füßen ins
Gesicht zu treten, griffen diese Scheinpazifisten zu den Waffen, z.B. auch der
militante Straßenkämpfer und heutige Außenminister
Fischer (auch vor laufender Kamera!). So wie er und seine Veteranen damals Krieg
gegen den deutschen Staat führten, so führen sie heute Krieg gegen das
deutsche Volk. Seit 1968 gibt es in Deutschland nur noch sadomasochistische Politiker,
die alles Deutsche treten und vor allem Fremden buckeln, denn sie wissen um ihren
Frust und wessen Füße sie küssen müssen.  Vgl.
Karl Jaspers
(23.02.1883 - 26.02.1969), Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, 1949.
 Die
Plazenta als christlicher Mutterkuchen spielt besonders in der übernächsten
Phase eine ganz entscheidende Rolle, weil dann Embryo und Plazenta ihre längerfristige
Partnerschaft beginnen. (2-4.)
Nach der Geburt soll das Kind (Abendland) ohne Plazenta
(Christentum) und Nabelschnur (Patristik) auskommen
können, was offenbar Schwierigkeiten bereitet und nach Ersatz schreit.
Wie noch zu sehen sein wird, bekommt das Kind mit der Geburt nicht nur seinen
Namen (Abendland), sondern auch seine ganz spezifischen
Möglichkeiten zu einem solchen Ersatz: entweder bekommt es dann die Milch
(Religion) aus der Brust der Mutter (magischen
Kultur) oder aus der Flasche (päpstliche, d.h.. römisch-katholische
Kirche). Jedenfalls ist das Kind (Abendland) als
Wesen ab dann auch für die Außenwelt erkennbar und benennbar. (6-8).
Die Plazenta wird jedoch zeitlebens immer irgendwie vermißt, selbst dann,
wenn sie bekämpft wird. Es ist die unbewußte Suche nach dem verlorenen
Partner aus der ehemaligen Anfangswelt. Da das Kind (Abendland)
im mütterlichen Uterus (der magischen Kulturwelt) aufgewachsen
ist, sucht es sich später, auf welche Art auch immer, einen Ersatz für
den ehemaligen Mutterkuchen. Es bekommt Muttermilch, Muttermale, erlernt eine
Muttersprache, wohnt in einem Mutterland, aber es kämpft für ein Vaterland.
Und wenn das Vaterland ein Buch oder eine Rolle sein sollte, wird es genauso verteidigt.
(Vgl. oben). Das
Zuhause ist Menschen wohl nicht zu nehmen, und wenn doch, wird es sogleich erneut
gesucht. Das ist die unbewußte Suche nach der verlorenen Anfangswelt mit
dem ehemaligen Partner. Der ehemalige Uterus ist für immer verloren, aber
deshalb die Suche nach seinem Ersatz noch lange nicht. Weltsuche ist Weltsucht.
Wer nicht sucht, ist auf der Weltflucht und somit nicht willig, von dieser Welt
zu sein.Auf die vorhistorischen Hominiden folgte
der historische Hominide namens Homo sapiens sapiens, auf den vormodernen
Humanismus folgt der moderne Hominismus. Damit schließt sich vorerst der
Kreis. Schon im 13. Jahrhundert sollen Alchimisten erste Experimente unternommen
haben, um einen künstlichen Menschen im Reagenzglas zu erzeugen. Goethe
ließ im 2. Teil des Faust den Famulus Wagner einen Homunkulus nach Anleitung
des Paracelsus erzeugen. Heute scheinen sich die Möglichkeiten zur Erschaffung
des Menschen nach eigenen Wünschen konkretisiert zu haben. (Vgl. Kult-Uhr).Meiose
(meiosis = Verringern, Verkleinern) bedeutet
eine Reduktion des Chromosomenbestandes um die Hälfte. Da bei der Befruchtung
die Kerne zweier Geschlechtszellen miteinander verschmelzen, wird der Chromosomenbestand
verdoppelt. Dieser muß im Laufe der Entwicklung, spätestens bei der
erneuten Bildung der Geschlechtszellen wieder halbiert werden, da sonst die Zahl
der Chromosomen pro Zelle nicht konstant bliebe. Diese Reduktion auf den haploiden
(einfachen) Chromosomensatz wird durch zwei kurz aufeinander erfolgende Teilungen
erreicht. Das erste Stadium der 1. (meiotischen) Reifeteilung, ist die (1.1.)
Prophase, die zeitlich z.T. über Wochen bis Monate gedehnt ist, wird
in mehrere Unter-Phasen aufgegliedert: Im (1.1.1.) Leptotän werden
die Chromosomen als langgestreckte, dünne Fäden sichtbar. Im (1.1.2.)
Zygotän paaren sich die die homologen (übereinstimmenden) Chromosomen
abschnittsweise. Im (1.1.3.) Pachytän verkürzen und verdichten
sie sich und lassen eine Längsspaltung erkennen. Die Chromatiden überkreuzen
sich teilweise (Chiasma) mit je einer väterlichen und mütterlichen Chromatide.
Im (1.1.4.) Dioplotän (auch: Vierstrangzeit oder Tetradän) sind
vier parallele Stränge zu erkennen. Die Chromosomen weichen bis auf die Überkreuzungsstellen
auseinander. In der Diakinese (Übergang von 1.1. zu 1.2.) trennen
sich allmählich die vier Stränge paarweise. Die Überkreuzungsstellen
werden an die Enden verschoben. In der (1.2..) Metaphase ordnen sich die
Chromosomen in der Äquatorialplatte an. In der (1.3.) Anaphase trennen
sich die gepaarten Chromosomen und wandern zu den Polen, wobei eine zufallsgemäße
Neuverteilung der väterlichen und mütterlichen Chromosomen erfolgt.
In der (1.4.) Telophase lockern sich die spiralisierten Chromosomen dann
auf. Nun folgt ein kurzes Ruhestadium, das auch als Übergang von der 1. zur
2. meiotischen Teilung angesehen werden kann: die Interkinese oder Interphase
(Übergang (1. zu 2.), in der keine Reduplikationen der Chromosomen
stattfindet. Sie ist die Zeit des Zellkerns (Interphasen-Kern),
weil der jetzt als Arbeitskern besonders aktiv ist. Die 2. (meiotische)
Reifeteilung läuft nach dem Schema einer Mitose
ab. Die beiden Chromosomenspalthälften (Chromatiden) werden voneinander getrennt.
Es werden neue Kern- und Zellmembranen (bzw. Zellwände: bei Pflanzen) gebildet,
und es sind vier neue Zellen mit jeweils einem einfachen (haploiden) Chromosomensatz
entstanden.Mitose (mitos
= Faden) bedeutet eine indirekte Kernteilung, Karyokinese,
eine Äquationsteilung. Es ist ein Kernteilungsvorgang, bei dem aus einem
Zellkern zwei Tochterkerne gebildet werden, die gleiches - mit dem Ausgangsmaterial
identisches - Genmaterial und (im Unterschied zur Meiose)
die gleiche Chromosomenzahl haben. Wie die Meiose, so kennt auch die Mitose die
Phasen (1.1.) Prophase, (1.2.) Metaphase, (1.3.) Anaphase
und (1.4.) Telophase.Unter der Wirkung
des Testosteron reifen in den Hodenkanälchen der Hoden die Spermien heran,
die in den Nebenhoden gespeichert werden. Es kommt also schon bei der Bildung
der Spermien zu diesen Zellteilungsvorgängen, den Reifeteilungen.
Die Spermien zählen zu den kleinsten menschlichen Zellen. In deren Kopfteil
liegt das Erbgut. Die Energie für die Beweglichkeit des Schwanzfadens liefert
das Mittelstück, während der Schwanzfaden dem Spermium eine Schwimmgeschwindigkeit
von 3 mm pro Minute verleiht. Jeder Samenerguß enthält Drüsensekrete
und etwa 200-300 Millionen Spermien. Nach der Pollution sind die Spermien noch
etwa 48 Stunden lebensfähig. Die weibliche Eizelle reift innerhalb des Eierstocks
in einem Eibläschen heran, das auch Follikel genannt wird. Durch die
Reifeteilungen wird sie zu einer befruchtungsfähigen Eizelle. Das Heranreifen
der Eizelle dauert etwa 14 Tage. Danach platzt der Follikel und die Eizelle wird
vom Trichter des Eileiters aufgenommen. Nach diesem Eisprung bleibt die
Zelle etwa 4-6 Stunden befruchtungsfähig und wird im Laufe von 3-4 Tagen
vom Eileiter zur Gebärmutter transportiert. Die Reifung des Follikels und
der Eisprung werden angeregt durch die Hormone: FSH, ein Hormon zur Stimulanz
des Follikels, und LH, ein luteinisierendes Hormon . Beide Hormone werden
in der Hypophyse gebildet. Der Follikel bildet nun Follikelhormone, die Östrogene,
die wiederum die Gebärmutterschleimhaut zum Wachstum anregen. Währenddessen
beeinflussen sie die Menge der FSH- und LH-Bildungen in der Hypophyse. Bei einem
bestimmten Verhältnis von FSH und LH platzt der Follikel. Es kommt zum Eisprung
(Ovulation). Die Körpertemperatur der Frau steigt um 0,5 ° C.
an. Nach dem Eisprung wandeln sich die Reste des Follikels um zum Gelbkörper,
der das Gelbkörperhormon Progesteron bildet. Das Progesteron sorgt
dafür, daß die Gebärmutterschleimhaut weiterwächst und schließlich
von vielen Blutgefäßen und mit Nährstoffen und Schleim angereichert
ist. Nun ist die Gebärmutterschleimhaut für die Aufnahme eines befruchteten
Eies vorbereitet. Progesteron und Östrogene wirken hemmend auf die FSH- und
LH-Ausschüttung der Hypophyse. Wenn der Gelbkörper verkümmert und
die Progesteronbildung zurückgeht, hat keine Befruchtung stattgefunden. In
dem Fall wird die Schleimhaut der Gebärmutter abgestoßen, und es kommt
zur Regelblutung. Sie erfolgt etwa 14 Tage nach dem Eisprung und dauert etwa 3-5
Tage. Etwa 14 Tage nach Beginn der Regelblutung wird im anderen Eierstock wieder
durch Reifeteilung eine befruchtungsfähige Eizelle herangereift sein. Der
folgende Text ist eine teilweise substituierte Wiederholung dieses Textes und
stellt den Versuch dar, Analogien zwischen Biologie und Kosmologie
zu finden:Die Geschlechszellen (Keimzellen)
werden also gebildet, während eine Teilung stattfindet, d.h. es kommt schon
bei der Bildung der Samenzellen (Spermien) zu diesen Zellteilungsvorgängen,
den
Reifeteilungen. Für die Kultur- und Zivilisationsgeschichte ist das ein
interessanter Aspekt, weil Staaten, wie Spermien, zu den kleinsten Zellen
zu rechnen sind. Auch in ihrem Kopfteil liegt das Erbgut, repräsentiert durch
die Superhirne
aus den politisch-ökonomischen und geistig-technischen Bereichen. Die Energie
für die Beweglichkeitder Steuerzahler liefert die VolksWirtschaft,
während der Steuerzahler dem Staat einen Etat von n
Geldeinheiten pro Kopf verleiht. Jede Politaktion bedeutet Veränderung
und etwa n internationale Staatsakte. Nach jeder politischen
Aktion brauchen die Staaten mindestens n Steuern.
Der innere (gefestigte) Staat reift innerhalb eines Raumes in einem
Herd heran, der auch Hauptstadt genannt wird. Durch die Machtteilung
wird er zu einem herrschaftsdienenden Staatsapparat. Das Heranreifen eines
solchen Staates dauert n Jahrhunderte. Danach platzt
die Hauptstadt und der innere Staat wird vom Führereiner
Revolutionstruppe übernommen. Nach dieser Revolte bleibt der innere
Staat noch etwa n Jahrehandlungsfähig und wird im
Laufe von n Jahr(zehnt)en von Revolutionstruppen in
eine andere Staatsform gebracht. Die Entwickung des Herdes und der
Revolution werden angeregt durch die Sprachmittel: FSH, ein
Medium zurAufstachelung der Hauptstadt, und LH, ein ökonomischer
Ausdruck für Unzufriedenheit. Beide Fördermittel sind vom
alten Regime verursacht. Die Hauptstadt bildet nun Zentralräte,
die Konvente, die wiederum die Massen zur Entwicklung der Gleichgesinntheit
anregen. Währenddessen beeinflussen sie die Meinungen der Medien
FSH- und LH-Wirtschaftsstrukturen des alten Regimes. Bei einem
bestimmten Verhältnis von FSH-Sprachspielerei und LH-RealWirtschaftspolitik
platzt die Hauptstadt. Es kommt zu Straßenkämpfen(Schreckenchaos).
Die Börsenwerte der Gesamtkulturwelt steigen um 0,5 ° C.
an. Nach der Revolution wandeln sich die letzten Altherrschaften
um zum Bürgertum, das den Geldadel Demokratiegeist bildet.
Der Demokratiegeist sorgt dafür, daß die Masse weiterhin
mitmacht und schließlich von vielen Blutgefäßen und mit
Kriegsbeute und Schleimerei angereichert ist. Nun ist die Masse
der Nation für die Aufnahme einer neuen Kulturverfassung vorbereitet.
Demokratiegeist und Konvente unterdrücken die FSH- und LH-Attraktivität
der alten Mächte. Wenn das Bürgertum verkümmert und der
Demokratiegeist zurückgeht, hat keine Cäsarisierung stattgefunden.
In dem Fall wird die Masse(Nation) abgestoßen, und es kommt zur (Zwangs-)Wiederholung.
Sie erfolgt etwa n Jahrhunderte nach der Revolution
und dauert etwa n Jahrzehn(hunder)te. Etwa n
Jahrhunderte nach Beginn der Wiederholung wird im anderen Raum
wieder durch Machtteilung ein herrschaftsdienender Staatsapparat
herangereift sein. So funktioniert der weibliche Zyklus einer Kultur. Sozialismus
im abendländischen Sinne meint in etwa das, was allgemein unter einer grenzenlosen
Fürsorge durch Vater Staat verstanden wird, der unendlichen Raum schafft
für wiederum unbegrenzten Liberalismus: den immerzu bis ins Unendliche strapazierbaren
Rechtsstaat, den bis ins Mikroskopisch-Unendliche ausbeutbaren Sozialstaat, die
Auf-alles-einen-Anspruch-haben-Sozialdemokratie, die ewiggestrigen Gewerkschaften
u.a. politisch-ökonomisch motivierte Gruppierungen, die, wenn sie zu weit
gehen (und das tun Abendländer!) im Unendlich-Engen landen. Wenn sie
nicht selber die Räume eng machen, wie Fußballspieler sich auszudrücken
pflegen, dann ist das nur gut für den Gegner. Der nutzt den Raum, vorausgesetzt,
er ist nicht genauso dämlich. Man muß die Räume so offen und so
eng halten, wie es die politisch-ökonomische Taktik erlaubt. Das hört
sich trivial an, ist aber für viele Staaten das Problem überhaupt. Der
Abendländer macht sie zu weit auf und läßt die Abseitsfalle
zuschnappen, wenn es klappt. Der Antike machte sie zu eng und ließ kontern,
wenn die Defensive klappte. Darin liegt auch das in der Tiefe gleichbedeutende
Argument beider begründet, imperial-offensive Politik aufgrund der
Verteidigung, als eine Art Notwehr zu betreiben. Ein ganz klarer
Fall: Abwehrmechanismus! Siegerjustiz
und Siegermentalität sind hier nicht polemisch gemeint oder antiamerikanisch,
sondern amerikanisch: die superjunge Nation USA ist entstanden als
Sklavenhaltergesellschaft und blieb auch eine solche; sie entwickelte sich als
eine nur bedingungslose Kapitulation akzeptierende Siegergesellschaft (Pragmatiker
mit optimistischem Tatsachensinn). Die Sklaverei,
deren Abschaffung erst 1865 als 13. Zusatz Eingang in die us-amerikanische Verfassung
fand, war nach dem Sezessionskrieg (1851-1865) noch längst nicht abgeschafft.
Es sollte noch über 100 Jahre dauern, bis 1968 durch Martin Luther King (15.01.1929
- 04.04.1968) und seine Bürgerrechtsbewegung einigermaßen
normalbürgerliche, d.h. relativ demokratische Zustände
auch in den USA etabliert wurden. Neger und Indianer
hatten bis 1968 keinen Zutritt zu Freiheit und Demokratie (der Weißen).
Und heute behaupten die USA und ihre Freunde,
die alles (nur keine KZ-Anschlußgleise) bombardierenden Angloamerikaner
hätten 1945 Befreiung und Demokratie
gebracht, obwohl die Demokratie in den USA selbst bis mindestens 1968 nur für
Auserwählte galt! Schlug ihre sogenannte Demokratie nicht ein
wie eine Bombe
?Von den 10 Mio. Indianern blieben im Laufe von
wenigen Jahrzehnten nur noch 1 Mio. Indianer übrig. Und diese 1 Mio. Indianer
wurden auch nicht verschont. Übrig blieben am Ende der Ausrottung knapp 100000.Demokratie
in den USA? Die deutsche Hanse
zur Zeit der Gotik war schon demokratischer als die erst über ein halbes
Jahrtausend später, nämlich 1776, entstandene USA, die nie demokratisch
sein konnte und auch niemals sein wird, weil die Zeit, in der sich Demokratie
wirklich entfalten kann, schon zu Ende war, als es die USA noch gar nicht gab.
Das, was wir seit Ende des 18. Jahrhunderts Demokratie nennen, ist die Kehrseite
einer Münze,
die seit dieser Zeit die Tendenz hat, auf die andere Seite, auf die Seite der
Plutokratie
zu fallen. Sie wird quasi von den seitdem geschaffenen Tatsachen magnetisch angezogen.
Seitdem ist die Sucht nach Geld
die Sucht nach Herrschaft (Macht). Sie ist das ausgeprägteste Herrschaftssymbol
der Moderne. Auch im Welt(machts)krieg
ging es letztendlich um nichts anderes als darum, wer von den zwei Konkurrenten
Deutschland und USA seine Macht nach dem Krieg würde weiter ausbauen können.
Nachdem die Intellektuellen des Kriegsgegners blitzschnell zu Alliierten gemacht
worden waren, waren die USA auch bald in der Lage, weitere deutsche Intellektuelle
zu kaufen und die Staatsgrenzen für sonstige Einwanderer hermetisch
abzuschließen. 1945 hat der nordamerikanische Taler gewonnen.
(Vgl. $).Weltmachtskrieg
meint Eierkrieg oder Spermienkrieg, weil diese um jene kämpfen,
weil Großmächte um die Weltmacht kämpfen. Der Erste und der Zweite
Weltkrieg, de facto als ein Weltkrieg deutbar, waren ein solcher Weltmachtskrieg.
Natürlich war es kein Wunder, daß Deutschland, das seit dem 19. Jahrhundert
die größte Industrienation der Welt war - technisch und wissenschaftlich
absolut führend -, seine Weltmacht noch weiter ausbaute, und nach den Einigungskriegen
(z.B. USA: 1861-1865, Zweites Deutsches Reiches: 1864-1871, Italien: 1859-1871)
war auch klar, daß Deutschland zunächst Großbritannien, dann
die zum Konkurrenten angewachsene USA ausschalten würde, wenn nicht bestimmte
Koalitionen und Allianzen dies verhinderten. Diese Großbündnisse haben
nach 1945 aber die USA und nicht Deutschland zur alleinigen Weltmacht werden lassen.
Daß dies insbesondere Churchill, dessen Land somit ebenfalls zum Verlierer
wurde, nicht unberührt ließ, kann man sich denken. Auch aus dem Grunde
wollte er den russischen Bündnispartner, den Alliierten Sowjetunion als Drittalliierten
(Stalin), in einem nächsten, anschließenden Krieg besiegen. ( ).
Aber die USA brauchten die Russen noch für den Krieg gegen Japan, obwohl
sie bereits hier hintergangen wurden. Der Feind meines Feindes ist mein
Freund - das war schon damals eine für sie wertvolle US-Devise, die
sich später noch öfter bewähren, aber immer wieder auch zu einem
gefährlichen Pokerspiel werden sollte. Jedenfalls erlebte jede Kultur ihren
Weltmachtskrieg, ihr Zeitalter der kämpfenden Staaten (Spengler,
1922, S. 1081ff.). In der Antike war dies die Zeit der Punischen Kriege mit dem
Höhepunkt im 2. Punischen Krieg (Hannibal)
und im Abendland die Zeit der Weltkriege mit dem Höhepunkt im 2. Weltkrieg
(Hitler).
 Winston
Churchill (30.11.1874 - 24.01.1965) soll 1945 zum Präsidenten der USA gesagt
haben, nachdem er die Greueltaten der Sowjetarmee von 1939 in Katyn (Polen) gesehen
hatte: Wir haben wohl das falsche Schwein geschlachtet.Either
you have them at your feet or at your throat. (Winston Churchill).Spengler,
der auch auf die Entsprechungen in der ägyptischen, chinesischen, indischen
und arabischen (magischen) Kultur einging, nannte das Zeitalter der kämpfenden
Staaten (20-22)
auch das Zeitalter zwischen Napoleonismus (18-20)
und Cäsarismus (22-24), das Zeitalter der großen Kriege
(S. 1085ff.), den Kulturkampf zwischen dem unphilosophischen Kulturgebiet
(Nordwesten) und dem philosophischen Kulturgebiet (Südosten).
Hier drei Beispiele: Tsin (Ch'in) vs. Tsu (Chu), Römertum
vs. Hellenismus, USA-Angelsachsen vs. Europäismus. Dabei siegte jeweils der
unphilosophische Norwesten über den philosophischen Südosten. Nach Spengler
haben hier die Weltverbesserer gegen die Tatsachenmenschen
verloren. Das Zeitalter der großen Kriege ist nicht nur ein Zeitalter der
Weltmachtskriege,
der ihm bereits vorausgehende und ihn begleitende Nihilismus
der Kulturen führte häufig auch zu Bücherverbrennungen, z.B. 213
v. Chr. in China, 1933 in Deutschland. Letztere war aber Spengler
1922 noch nicht bekannt.Deutsche repräsentieren,
wie alle anderen germanischen Völker, am ehesten den typischen Abendländer,
also sowohl im positiven als auch im negativen Sinne, während die romanischen
Südländer (Süd-Franzosen, Süd-Italiener, Spanier und Portugiesen)
immer noch einen Hauch ursprünglicherer, antik-magischer Qualität verspüren
lassen. Es ist auch kein Zufall, daß die geographische Führungslinie
von Deutschland - besonders Angeln und Sachsen - über England nach Angloamerika
(USA, Kanada u.a.) führt, wenn es auch eine Nebenlinie von den Westgoten
zu den Südfranzosen, Spaniern und Portugiesen und von den Ostgoten zu den
Italienern gibt.Mit Westen ist natürlich
das Abendland gemeint. (Und ich finde, man sollte auch weiterhin Abendland sagen).
Weil viele Amerikaner gar nicht wissen, was Abendland heißt, und die USA
Europa immer mehr beeinflussen, ist es kein Wunder, daß auch Europa dieses
sprachliche Novum immer mehr übernimmt. Manche sind von diesem Wort so befangen,
daß sie Probleme schon bei der Frage haben, was unsere kulturelle Eigenart
ist.  Erste
Reifeteilung meint hier die Phasen seit der reifen Kindheit: Pubertät,
Adoleszenz, Erwachsenen-Frühzeit (1. Ehe), Erwachsenen-Hochzeit (1. Krise),
Erwachsenen-Spätzeit (1. Rente), im Abendland z.B. Absolutismus (Barock,
Vernunft, Wissensschulung), Aufklärungskonvenienz (Rokoko), Napoleonismus
(Klassizismus, Idealismus/Romantik), Totalitarismus (Weltmachtskriege),
Globalismus (Cäsarismus); in der Antike z.B. Tyrannis (Ionik),
Demokratisierung (Korinthik, Sophistik), Zweittyrannis (Alexanderreich,
Früh-Hellenismus), Weltmachtskriege (Roms Aufstieg, Hoch-Hellenismus),
Cäsarismus (Roms Cäsaren- und Kaiserreich, Spät-Hellenismus).
(Vgl. 14-24 Uhr). Solche Reifeteilungen bergen immer die Gefahr in sich,
die Macht früher oder später teilen zu müssen, d.h. sie einerseits
zu verteidigen und sie andererseits zu erkämpfen. In der Geschichte folgen
Staaten mehr oder minder den 3 Hauptwegen: dem absolut-tyrannischen Pfad
(Spanien, Frankreich), dem konstitutionell-oligarchischen Pfad (England,
Skandinavien) oder dem Zwitterpfad (Deutschland, Italien). In Deutschland
blieben die Habsburger-, die Hohenzollern- und die kleineren Fürstenstaaten
eher absolutistisch oder konstitutionell-oligarchisch, während das Reich
selbst und die reichsunmittelbaren Gebiete, Städte und Bistümer rein
konstitutionell-oligarchisch, also eher in Richtung Demokratie verfaßt blieben.
Im antiken Griechenland war der Übergang zur Demokratie durch die Abschaffung
der Monarchie (Ausnahme: Sparta) deshalb relativ früh, weil es keine so unendlichen
Räume wie im Abendland zu beherrschen galt, sondern nur politische Körper
(Polis); die Polis ließ gar keine andere Entwicklung zu. Die Reihe Monarchie(Tyrannis)-Arsitokratie(Oligarchie)-Demokratie(Ochlokratie)
- mit Umkehr (!) - wurde hier teilweise und zeitweise verkürzt, während
die römische Entwicklung, von der monarchisch-konstitutionellen Verfassung
abgesehen, schon eher der abendländischen entspricht, insbesondere der englischen,
skandinavischen und us-amerikanischen. Diese scheinbar kleinen Unterschiede zwischen
Antike und Abendland versteht man nur, wenn man die Seelenbilder und Ursymbole
kennt. Es ist eben ein Unterschied, ob Räume oder Körper
politisch verwaltet werden.  REP.-REF.-SEM.-TEXT
ist eine Zusammenfassung von Textenrepräsentativer Referenz-Semantiken,
d.h. solche Texte versuchen die Wirklichkeit so abzubilden, daß sie,
mediotechnisch globalisiert, wie Fernsehapparate und Bücher zugleich wirken,
und zwar weltweit. Der Versuch, solche Abbildungen zu schaffen, existiert schon
lange in der Evolution und betrifft insbesondere Primaten, wie Untersuchungen
an Menschenaffen gezeigt haben. Menschen und ihre Weltbilder gibt es nicht
erst seit der Zeit des Jungpaläolithikums, als z.B. die Cro-Magnon-Menschen
ihre Welt durch Zeichnungen in Höhlen abbildeten ( );
in Menschenköpfen bestehen solche Bilder schon länger. Heute, in der
Phase des Globalismus, stehen Informationen jederzeit an jedem Ort der Welt zur
Verfügung, weil die Erde orbital vernetzt ist. Das Internet stellt eine Verknüpfungsexplosion
dar, die bisher kein noch so gut geknüpftes Netz erreicht hat. ( ).
Der Globalismus macht jede politisch-ökonomische und jede geistig-technische
Aktion zu einer medialen Atmoshäre. (Vgl. Weltnetze,
Code,
Chip).Das
ist der Grund dafür, weshalb ich u.a. auch Geschichte und Sprachwissenschaft
studiert habe. Doch die rein linear-progressiven Sichtweisen, z.B. die Linie
Antike-Mittelalter-Neuzeit, und der damit einhergehende Dogmatismus, der
noch nach Kants Überlegungen schon längst ein Kritizismus hätte
werden müssen, überzeugten mich nur halbwegs. (Eine Reifeteilung?) Der
abendländische Akademismus beweist ja gerade selbst am besten, daß
Antike und Abendland zwei verschiedene Kulturen, zwei verschiedene kulturelle
Leben sind. Eine platonische Akademie hat anders ausgesehen, sich
anders angehört, anders gerochen, den Studenten anders geschmeckt
und sie anders fühlen lassen. Die Antike hatte ihr eigenes Leben.
Sie ist nicht unser Leben, sondern unser Erbe.
Was heute die meisten Menschen noch als
Warnung meinen, würde dann von den Herrschenden als Befreiung
dargestellt werden: Guckste wohl! Jetzt ist's vorbei - mit der Euro-Eselei
!! Onkel Fritz ( )
zur Erinnerung.
Die internationale
Schopenhauer-Gesellschaft wurde von einem der vielen Schopenhauer-Anhängern,
dem Nietzsche-Freund
Paul Deussen (1845-1919) am 30.11.1911 gegründet mit dem Ziel, das
Studium und das Verständnis der Schopenhauerschen Philosophie zu fördern,
so Deussen. Diesem Ziel dienen das Schopenhauer-Archiv, als Zentralstelle der
Schopenhauer-Forschung, die seit 1912 erscheinenden Jahrbücher der Gesellschaft
und ihre internationalen wissenschaftlichen Tagungen. Cato
(234-149) befürwortete die Zerstörung Karthagos, die sich 3 Jahre nach
seinem Tod tatsächlich ereignete (146). Karthago wie Korinth, beide völlig
zerstört (146), wurden erst unter Cäsar wieder aufgebaut - Karthago
an anderer Stelle (!). Rund 100 Jahre waren bis dahin vergangen (!). Aber
die absteigende Demokratie wiederholt den gleichen Fehler, halten zu wollen, was
das Ideal von gestern war. Es ist die Gefahr des 20. Jahrhunderts. Auf jedem Pfade
zum Cäsarismus
findet sich ein Cato. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1918-1922, S. 1118).In der Antike reichte
das Goldenes Zeitalter von ca. 100 v. Chr. bis 14 n. Chr. - vor allem verdeutlicht
durch Kunst (vgl. z.B. Literatur),
Wirtschaft bzw. Politik (vgl. z.B. Augustus
und Pax
Augusta).Marius (Gaius Marius, 156-86),
war römischer Konsul (107, 104 - 100 und 86), Plebejer und Feldherr, er kämpfte
109 als Legat im Jurguthinischen Krieg (111-105), den er als Oberbefehlshaber
105 siegreich beendete. Marius schuf ein Berufsheer und schlug die Teutonen 102
bei Aquae Sextiae (Aix en Provence), die Kimbern 101 bei Vercellae (Vercelli).
( ).
Um seine Veteranen zu versorgen, verbündete er sich 103 mit dem Volkstribunen
Lucius Appuleius Saturninus, mußte aber wegen der entstandenen Unruhen den
Ausnahmezustand gegen ihn verhängen. Marius scheiterte an den Widerständen
der Optimaten, Aufstände wurden von Senatoren und Rittern niedergeworfen.
Ab 88 führte Marius den Bürgerkrieg gegen Sulla
(138-78), den Oberbefehlshaber im 1. Mithidratischen Krieg (88-84). Marius mußte
nach Afrika fliehen, kam aber 87 zurück und bekämpfte die Optimaten.
Es begann eine Schreckensherrschaft unter ihm und Cinna. Während seines 7.
Konsulats starb Marius.Lucius Cornelius Sulla (138-78)
- aus altem Patriziergeschlecht - zeichnete sich u.a. im Jugurthinischen Krieg
(111-105), in den Kämpfen gegen die Germanen (Kimbern und Teutonen; 113-101
)
sowie im Bundesgenossenkrieg (91-89) aus. In den Jahren 88 und 80 war er Konsul
und erhielt 88 den Oberbefehl im Krieg (88-84) gegen Mithridates VI. von Pontus.
Als dieses Kommando im Jahre 88 Marius
(156-86) übertragen wurde, begann der Bürgerkrieg. Von 83 bis 82 vernichtete
Sulla die Marianer. Während Sullas Diktatur (82-79) wurden die Gegner durch
Proskriptionen ausgeschaltet und wurde die Senatsherrschaft wieder hergestellt.
Im Jahre 79 verzichtete Sulla freiwillig auf die Diktatur.Parteipolitik
war im antiken Rom zu dieser Zeit der untergehenden Republik Sache der Optimaten
(von optimas = zu den Besten gehörig), und der Popularen (von
populus = Volk). Die Optimaten waren der Teil der Senatsaristokratie, der
sich zur Senatsherrschaft bekannte und sich damit als konservative, staatstragende
Schicht verstand. Die von ihnen so genannten Popularen waren der Teil der Nobilität
(Mischung aus Plebejern und Patriziern), der seine tatsächlichen oder scheinbaren
volksfreundlichen Ziele unter Umgehung des Senats allein mit Hilfe der zur Gesetzgebung
befugten Komitien durchzusetzen versuchte. Führende Popularen waren z.B.
Marius und Cäsar.Privatpolitik
bedeutete in der Antike auch, daß man Privatarmeen hatte. Jedenfalls ging
es nicht mehr um Parteienpolitik, sondern um private Interessen einer politischen
Machtperson, die die eigenen politischen Vorstellungen auf die große Weltmachtpolitik
projizierte und abstimmte sowie, je nach Freunden, d.h. Geldgebern, diese
auch durchsetzte. So besaß z.B. Pompeius
(106-48) im Jahre 66 v. Chr. bereits 8 Legionen: Diese waren ihm ergeben
bis zum letzten, und so hielt er in seiner Hand eine Macht, wie sie vor ihm niemand
in Rom jemals besessen hatte. ( ).
Schon Sulla
(138-78) hatte ja aufgezeigt, wie wenig sich diese neuen Armeen ... um die
res publica kümmerten und wie viel um die Herren, die sie führten
und beschenkten. .... Die Basis zu einer soliden und dauerhaften Macht lag freilich
nicht nur in der Stärke, die sich auf treu ergebene Veteranen stützte,
sondern auch im Reichtum. Wie allgemein bekannt, behauptete M. Crassus
(115-53), niemand sei wirklich vermögend, der nicht in der Lage sei, eine
Legion allein zu besolden. ( ).
Daß die Parteien nur noch an der Oberfläche wichtig waren, versteht
sich von selbst. Das heißt aber nicht, daß sie unwichtig waren: Oberflächen
sind in Zeiten der Zivilisation sehr wichtig, weil sie der Ablenkung, Meinungsbildung
und -lenkung, der Täuschung und Einbildung dienen. Tatsächlich sind
die Parteien jedoch keine echten Oppositionen mehr, sondern politisch von diesen
Privatpersonen völlig abhängig. Diese Tendenz ist im heutigen Abendland
schon zu beobachten, die Spitze dieses politischen Berges ist aber noch
längst nicht erreicht. Außerdem muß berücksichtigt werden,
daß sich die abendländische Cäsarismus-Variante nicht so populär
wie in der Antike, sondern auf esoterisch äußert. Trotzdem ist
bekannt, daß schon heute in den USA und in Westeuropa die Parteien kaum
noch unterscheidbar sind, und Vermutungen über diesen oder jenen Privatpolitiker
immer häufiger geäußert werden. Erwähnt zu werden braucht
nicht, daß die Privatisierungen ehemaliger Staatsdienste seit 1989 enorm
zugenommen haben.E. Badian, Römischer Imperialismus,
1967, S. 116. (Vgl. auch: Römertum
und die Ähnlichkeiten zwischen Rom und USA ).Crassus
(Marcus Licinius C. Dives [der Reiche], 115-53) war römischer Konsul (70
und 55) und Triumvir (mit Pompeius
und Cäsar
zusammen). Er beeinflußte mit seinem (sprichwörtlichem) Reichtum die
römische Politik nachhaltig und erlangte 73 die Prätur, schlug 71 den
Aufstand des Spartacus blutig nieder und wurde mit Pompeius, zu dem er bald in
Gegensatz geriet, Konsul. Im Jahre 60 schloß er mit Cäsar und Pompeius
das 1. Triumvirat (56 erneuert), überwarf sich 58 mit Pompeius, erhielt 55
mit Pompeius das 2. Konsulat und fiel als Prokonsul von Syrien aus in das Partherreich
ein, wo ihn die Parther 53 östlich des Euphrat besiegten. Crassus wurde bei
Carrhae überfallen und getötet.Gnaeus
Pompeius (29.09.106
- 28.09.48) kämpfte ab 83 mit Lucius Cornelius Sulla
gegen die Anhänger des Lucius Cornelius Cinna in Sizilien und Afrika, worauf
er, ohne ein Staatsamt bekleidet zu haben, als Imperator den Triumph (79) bewilligt
erhielt. 71 schlug er die Reste des Sklavenheeres des Spartacus und erzwang für
70 das Konsulat. 67 wurde ihm durch Volksbeschluß das außerordentliche
Kommando gegen die Seeräuber, 66 gegen Mithridates VI. Eupator übertragen,
nach dessen Niederlage er die Provinz Bythinien-Pontus und Syrien einrichtete.
Pompeius machte während seiner Neuordnung des Ostens (64-63) Syria, Pontus
und Cilicia zu römischen Provinzem und Armenia, Cappadocia, Galatia, Colchis
und Judaea zu Klientelstaaten. Nach erneutem Triumph (61) verband sich Pompeius,
der ab jetzt Pompeius Magnus hieß, wegen der verweigerten Landanweisungen
zur Versorgung seiner Veteranen (60) mit Cäsar
und Crassus zum
1. Triumvirat (60), näherte sich aber nach seinem 2. Konsulat (55) und dem
Tod seiner Gattin Julia (54) erneut dem Senat. 52 war er alleiniger Konsul, 49
Oberbefehlshaber gegen Cäsar, dem er am 9. April 48 bei Pharsalos unterlag.
Pompeius wurde in Ägypten auf der Flucht ermordet. Der
Prinzeps Pompejus und der Tribun Cäsar - Tribun nicht dem Amte,
aber der Haltung nach - vertreten noch Parteien, aber sie haben auch schon in
Lucca (56) zusammen mit Crassus zum ersten Male die Welt unter sich verteilt.
Als bei Philippi (42) die Erben gegen die Mörder Cäsars kämpften,
waren es nur noch Gruppen; bei Actium (31) waren es nur noch Einzelpersonen: damit
ist auch auf diesem Wege der Cäsarismus erreicht. (Spengler, 1922,
S. 1090).Pharsalus (griech. Pharsalos)
heißt die Stadt in Süd-Thessalien, die berühmt wurde durch die
entscheidende Schlacht zwischen Cäsar
und Pompeius am 09.08.48 v. Chr.. die mir der Niederlage Pompeius' endete. 20000
Pompejaner ergaben sich, während Pompeius nach Ägypten floh und dort
ermordet wurde.Schon zur Zeit des
Augustus kann von den
antiken Kunstwerken aus Edelmetall und Bronze nicht viel übrig gewesen sein.
Selbst der gebildete Athener dachte viel zu unhistorisch, um eine Statue aus Gold
und Elfenbein nur deshalb zu schonen, weil sie von Phidias war. Man erinnerte
sich, daß an dessen berühmter Athenefigur die Goldteile abnehmbar angefertigt
waren und von Zeit zu Zeit nachgewogen wurden. Die Wirtschaftliche Verwendung
war also von vornherein ins Auge gefaßt. Was bei den Triumphen an Statuen
und Gefäßen aufgeführt wurde, war in den Augen der Zuschauer bares
Geld, und Mommsen
(Ges. Schriften IV, S. 200ff.) konnte den Verdacht machen, den Ort der
Varusschlacht nach Münzfunden zu bestimmen, weil der römische Veteran
sein ganzes Vermögen in Edelmetall auf dem Körper trug. Antiker Reichtum
ist kein Guthaben, sondern ein Geldhaufen; ein antiker Geldplatz ist nicht Mittelpunkt
des Kredits wie die heutigen Börsenplätze und das ägyptische Theben,
sondern eine Stadt, in welcher sich ein erheblicher Teil des Bargeldbestandes
der Welt gesammelt hat. Man darf annehmen, daß zur Zeit Cäsars weit
über die Hälfte des antiken Goldes sich jederzeit in Rom befand.
(Spengler, 1922, S. 1170f.) Gaius Cilnius
Maecenas (13.04.70 - 8 v. Chr.) war Freund des Augustus
und vertrat seit 36 ohne offizielles Amt mehrfach Augustus in Rom. Sein Vermögen
verwendete er zur Förderung römischer Dichtertalente wie Horaz (08.12.65
- 27.11.8), Vergil
(15.10.70 - 21.09.19) und Properz (50-16). Im Zusammenhang mit der kultischen
Erneuerung des Staates förderten Augustus und er, als sein Freund (daher:
Mäzen), auch Asinius Pollio (76 - 5 n. Chr.) und Messala (64 - 13
n. Chr.).
Publius Vergilius Marco (15.10.70 - 21.09.19).
Daß man Vergil einen Vater des Abendlandes nennen konnte,
begündet Sloterdijk
z.B. damit, daß die Römer seit Vergil die Erfolgsgeschichte
ihres Reiches als politische Heilsgeschichte vorstellten. Bei Vergils
Idee, daß das Reichsganze seine Entstehung aus dem jahrhundertelangen
römischen Kriegsglück einer politischen Vorsehung verdanke,
mußten die nachfolgenden europäischen Universal- und Regionalimperien
unvermeidliche Anleihen aufnehmen. Deswegen konnte man Vergil einen Vater
des Abendlandes nennen. Die europäische Mythomotorik
übernimmt mit der politischen Formidee Imperium von den Römern
zugleich eine Neigung zur politischen Theologie des Reichserfolges.
(Peter Sloterdijk, Einen Kontinent weiterdenken: Zum Problem der Visionen-Politik,
in: Falls Europa erwacht, 1994, S. 50f.). 
Marcus
Vipsanius Agrippa (64/63-12) war der Jugendfreund Octavians und unterstützte
diesen auf dem Weg zur Macht. Als römischer Staatsmann und Feldherr stand
er natürlich ebenfalls auf der Seite des späteren Augustus.
38 v. Chr. siedelte Agrippa die germanischen Ubier am linken Rheinufer an, deren
stadtähnliche Gründung Oppidum Ubiorum Keimzelle des heutigen
Köln
wurde. Diese Ubierstadt wurde 50 n. Chr. erweitert, befestigt und zur römischen
Kolonie namens Colonia Claudia Ara Agrippinensium bzw. Colonia Agrippinensis
erhoben, später hieß sie nur noch Colonia. Er ließ
mit Maecenas u.a
das Pantheon bauen (25), regte die Anfertigung der ersten Weltkarte an und war
seit 21 mit Julia, der Tochter Kaiser Augustus' verheiratet. Für 5 Jahre
war Agrippa durch Verleihung der tribunizischen Gewalt Augustus' Mitregent. (Vgl.
Prinzipat).
Das Prinzipat leitet sich ab vom Begriff
des Princeps (= Erster unter Gleichen) und beruht auf dem Consensus
universorum, der allgemeinen Übereinstimmung. Es stellt
einen Ausgleich zwischen monarchischen und republikanischen Elementen
dar. Die Machtbefugnisse werden vom Senat und vom Volk übertragen.
Die Kennzeichen des Prinzipats sind die autoritäre Macht (Auctoritas)
und die Ehrfurcht vor den überlieferten Formen (mores maiorum).
In dem Gemeindestaat (also in der Polis) Rom erhielt Augustus
das Konsulat (27-23), im Reich ein namenloses Imperium, eine Herrschaft.
Er bekam den Oberbefehl über das Heer, die Führung der Außenpolitik,
das Recht zum Abschluß von völkerrechtlichen Verträgen,
daneben ein Imperium pro consulare für die kaiserlichen Provinzen,
die interessanterweise genau die Gebiete umfaßten, die vor 148 weder
zu Rom noch zu griechischen Herrschaftsbereichen gehört hatten. Es
waren die Gefahrenherde, der Follikel.
In sie entsandte Augustus Legaten (Legati Augusti pro praetore provinciae),
die diese Gefahrenherde verwalteten. Auch Varus
(um 46 - 9 n. Chr.) war Legat, zunächst in Syrien (6-4), ab 7 n.
Chr. in Germanien, wo er die Romanisierung des Gebietes zwischen Rhein
und Elbe durch intensivierte Verwaltung und Rechtsprechung einzuleiten
hatte. Er wurde jedoch im Herbst 9 n. Chr. im Teutoburger
Wald vernichtend durch den Cherusker Arminius
geschlagen und nahm sich dort das Leben - im heutigen Kalkriese.
Köln
wurde 38 v. Chr. von Agrippa
gegründet, als er die Ubier am linken Rheinufer ansiedelte. Die stadtähnliche
Gründung der Ubier, die sie Oppidum Ubiorum nannten, wurde 50 n. Chr.
erweitert, befestigt und zur römischen Kolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensis
bzw. Colonia Agrippinensis (später nur Colonia) erhoben.
Sie entwickelte sich, vor allem im 2. Jahrhundert, als Hauptstadt Niedergermaniens
(Germania Inferior) rasch zu einem Zentrum des Kunsthandwerks (v.a. Gläser)
und Handels, während Mainz Hauptstadt Obergermaniens
(Germania Superior) war und zu einem bedeutenden Handels- und Ankerplatz
wurde. Beide profitierten von ihrer günstigen Verkehrslage. Köln hatte
bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert einen Bischof.
310 wurde zum heutigen Köln-Deutz eine feste Brücke und dort das römische
Kastell Divitia errichtet. Mitte des 5. Jahrhunderts wurde Köln als
letzte römische Festung am Rhein fränkisch und Hauptstadt der ripuarischen
Franken.In den Geschichtsbüchern
wird oft von ripuarischen Franken, sogenannten Ufer- oder Rheinfranken,
und von salischen Franken gesprochen. Der Name Ripuarier meint offenbar
die ehemaligen Verbände aus einem römischen Miltärbezirk an der
Rhône, aus der Gallia riparensis. Die Salier waren offenbar die
seetüchtigen Stämme der Franken. (Vgl. 22-24
und 2-4).
Der altfänkische Raum umfaßte wohl außer dem rheinfränkischen
Kerngebiet, das am Rhein, nämlich zwischen Köln
und Xanten zu finden ist, auch die Gegend um Deventer, zwischen dem Niederrhein
und der Ijssel, die Mündungsgebiete von Rhein und Maas und die Gegend der
fränkischen Brukterer
zwischen Lippe und Ems, wo sich an der Lippe noch ein Gebiet der Bruktuarier
hielt, das dann endgültig um etwa 700 zum größten Teil von
den Sachsen besetzt wurde. Auch der Ruhrgau um Duisburg war wahrscheinlich ursprünglich
fränkisch, ebenso der Hettergau rings um Herbede (bei Witten). (Vgl. 0-2
und 2-4
sowie 4-6).Trier
wurde wahrscheinlich zwischen 16 und 13 v. Chr. von Kaiser Augustus
im Gebiet der Treverer gegründet. Es wurde rasch Mittelpunkt und besaß
schon um 100 n. Chr. ein Amphitheater für rund 20000 Zuschauer. Trier war
Hauptort der Provinz Belgica, zu der auch Teile Germaniens gehörten.
Unter Claudius (01.08.10
v. Chr - 13.10.54 n. Chr.; Kaiser von 41 bis 54) war es Colonia. Von 260
bis 270 war Trier Residenz der gallischen Gegenkaiser Postumus und Victorinus.
Es wurde 275/276 von Franken
und Alemannen zerstört und im Jahre 286 von Diokletian
zur Kaiserresidenz und unter Konstantius
I. Chlorus (Gaius Flavius Valerius Constantius, um 250 - 306), der
seit 293 Mitkaiser und seit 305 Augustus war, Kaiserresidenz und Verwaltungssitz
der gallischen Präfektur (bis Ende des 4. Jhs.). Trier war mit 70000 Einwohnern
für ein Jahrhundert die größte Stadt nördlich der Alpen.
Bereits seit etwa 200 n. Chr. gab es in der Stadt eine Christengemeinde. Ein Bischof
ist seit dem 3. Jahrhundert nachweisbar. 475 fiel Trier an die Franken, blieb
aber weiterhin Mittelpunkt des christlichen Lebens. (Vgl. 0-2
und 2-4).Tiberius
(Tiberius Julius Caesar;eigtl: Tiberius Claudius Nero, 16.11.42
- 16.03.37 n. Chr.), römischer Kaiser (14-37), der Sohn der Livia Drusilia
und ab 38 Stiefsohn des Oktavian (Augustus),
der ihn 4 n. Chr adoptierte. Er erhielt als potentieller Nachfolger des Augustus
schon früh entsprechende Ehren und öffentliche Tätigkeiten, u.a.
war er 13 und 7 v. Chr. Konsul. Mit Julia führte er eine unglückliche
Ehe. Von 8 bis 6 v. Chr. hatte Tiberius sein 1. Kommando in Germanien und drang
bis zur Elbe vor. Während seines 2. Kommandos in Germanien (4-6) handelte
er einen Vertrag mit den Cheruskern
aus, unterwarf die Langobarden, errichtete eine Provinzialverwaltung ein, baute
Straßen und sicherte die neugewonnenen Gebiete durch Legionslager. Nach
seiner Regierungsübernahme zügelte er die Expansionsbewegungen des Germanicus
in Germanien (Rheingrenze) und hielt die römischen Positionen im Osten. Tiberius
war konservativ im Sinne des Augustus. Auf den Senat gestützt, geriet seine
Herrschaft allerdings immer mehr unter den Einfluß des Sejan (Seian,
20 v. Chr. - 18.10.31 n. Chr.), der sein Günstling und Prätorianerpräfektwar,
der aber auch die Ermordung des Kaisersohnes Julius Caesar Drusus durchsetzte,
die Familie des Germanicus
ausschaltete und später wegen einer Verschwörung gegen den Kaiser verhaftet
und hingerichtet wurde. Tiberius zog sich auch deshalb 21/22 nach Kampanien und
ab 27 nach Capri zurück. Tiberius' Sohn, Drusus (Julius Caesar Drusus,
15/12 v. Chr. - 23 n. Chr.), unterdrückte 14 n. Chr. als Heerführer
den Aufstand der pannonischen Legionen und war 17 n. Chr. Statthalter in Illyrien.
Er trug maßgeblich zur Unterwerfung des germanischen Markomannenkönigs
Marbod ( 37 n. Chr.) bei. (Vgl
Tabelle).Drusus (Nero Claudius D. Germanicus,
14.01.38 - Sept. 9 v. Chr.), war der Bruder des (Tiberius Claudius Nero)
späteren Kaisers Tiberius,
Stiefsohn des Kaisers Augustus
und Vater des späteren Kaisers Claudius
(01.08.10 v. Chr - 13.10.54 n. Chr.; 41 bis 54). Als Feldherr unterwarf er 15
v. Chr. Räter und Vindeliker. Im Jahre 13 v. Chr. war er Statthalter in Gallien
und Kommandeur an der germanischen Rheinfront. Er führte zahlreiche Feldzüge
gegen die Germanen, insbesondere von 12 bis 9 v. Chr.. So zog Drusus im Jahre
11 v. Chr. durch das Gebiet der Cherusker
und erreichte die Weser; im Jahre 13 wiederholte er seinen Zug und stieß
über die Werra bis an den Nordhang des Thüringer Waldes vor, marschierte
die Ilm und die Saale entlang bis an die Elbe, wo ein Siegeszeichen errichtet
wurde. Drusus starb auf dem Rückzug, nach einem Sturz vom Pferd an den Folgen
des Knochenbruches.Germanicus
(Gaius Julius Caesar Germanicus, 24.05.15 v. Chr. - 10.10.19 n. Chr.),
Sohn des Drusus und von Tiberius
adoptiert (4 n. Chr.), war verheiratet mit Agrippina (d. Ä.), Vater von Agrippina
(d.J.) und Caligula (31.08.12 - 24.01.41). Er nahm seit
7 n. Chr. an den Kämpfen in Pannonien und von 11 bis 14 an denen in Germanien
teil. Trotz erfolgreicher Vorstöße nach Germanien (14-16) wurde er
von Tiberius zurückberufen und mit großen Vollmachten in die orientalische
Provinz geschickt.Varus (Publius Quinctilius
Varus, um 46 - 9 n. Chr.),römischer Statthalter in Germanien, war 13
v. Chr. Konsul, und 7 v. Chr. Prokonsul von Africa, Statthalter in Syrien
(6-4) und ab 7 n. Chr in Germanien, wo er die Romanisierung des Gebietes
zwischen Rhein und Elbe durch intensivierte Verwaltung und Rechtsprechung vorantrieb,
um so die Provinzialisierung des restlichen, noch freien Germanien zu erreichen.
Er wurde jedoch im Herbst 9 n. Chr. durch den Cherusker Arminius
(18/16 - 19/21) im Teutoburger
Wald vernichtend geschlagen und nahm sich dort das Leben.Arminius
(Hermann der Herusker; der Hirschler; 18/16 - 19/21), Cheruskerfürst
und Sohn des Cheruskerfürsten Segimer, war verheiratet mit Thusnelda.
Er kam etwa 8 v. Chr. nach Rom und nahm als Militärtribun mit seinem Bruder
Flavus 4 bis 6 an den Feldzügen des Tiberius
gegen das freie Germanien teil, wobei er die Kontingente seiner Landsleute befehligte.
Arminius wurde für seine Verdienste mit dem römischen Bürgerrecht
und mit der Ritterwürde ausgezeichnet. 7 n. Chr. in die Heimat zurückgekehrt,
wurde er zum Gegner Roms. Er organisierte den Widerstand eines Teils der Germanenfürsten
und vernichtete im Herbst 9 n. Chr. im Teutoburger
Wald ein römisches Heer unter Varus.
In dem 14-16 zuerst von Tiberius,
dann von Germanicus
geführten Krieg gegen ihn blieb Arminius in mehreren Schlachten strategischer
Sieger, erlitt zwar 16 eine schwere Niederlage, erreichte aber trotz einer weiteren
Niederlage die Räumung des freien Germanien und wandte sich nun gegen den
romfreundlichen Markomannenkönig Marbod
( 37 n. Chr.), der sich, weil geschlagen, nach Böhmen zurückziehen
mußte. Arminius wurde bei einem Aufstand der Cherusker von Verwandten ermordet.
Durch Arminius sind die Cherusker (Herusker, germ. herut = Hirsch) erst
berühmt geworden. Diese Hirschleute wurden zuerst von Cäsar
erwähnt: die Treverer hätten sich bis zu jenem Wald zurückgezogen,
der Cherusker und Sweben trennt. Drusus
zog im Jahre 11 v. Chr. durch das Gebiet der Cherusker und erreichte die Weser;
im Jahre 13 wiederholte er seinen Zug und stieß über die Werra bis
an den Nordhang des Thüringer Waldes vor, marschierte die Ilm und die Saale
entlang bis an die Elbe, wo ein Siegeszeichen errichtet wurde. Drusus starb auf
dem Rückzug, nach einem Sturz vom Pferd an den Folgen des Knochenbruches.
4 n. Chr. schlossen die Römer einen Bündnsivertrag (und Föderatenvertrag)
mit den Römern ab. Als Folge dieses Vertrages bekamen Arminius und sein jüngerer
Bruder Flavus, der Blondkopf, weil sie zu den Adeligen gehörten, das römische
Bürgerrecht und übernahmen Kommandos über Hilfstruppen, welche
die Cherusker als Gegenleistung für das Bündnis zu stellen hatten. Der
Konflikt zwischen Freiheitswillen und Zivilisation wurde auf dem Thing der
Stämme schon damals mit Sicherheit besprochen; daß sich die Partei
der Römerfreunde, die ihr Wort halten wollten, und die der Rebellen, die
den Untergang des Volkes befürchteten, im Grunde unversöhnlich gegenüberstanden,
zeigt eine Textstelle bei Tacitus.
Er schildert, wie vor der Schlacht bei Idistaviso an der Weser im Jahre 16 Arminius
und sein 16-jähriger Bruder Flavus einander begegneten, wobei Flavus die
Partei derer ergriff, für die er gekämpft hatte und verwundet worden
war, deren Orden er trug und deren Gemeinschaft er sich verpflichtet wußte.
Flavus hatte offenbar im Rang eines Centurionen gestanden und war mit dem Orden
des Adler ausgezeichnet, einem Dienstgradzeichen. Er war mit seinen damals
16 Jahren noch kein Ritter, kein Offizier, aber er besaß das römische
Bürgerrecht wie Arminius. Flavus hatte auch an den Feldzügen des Tiberius
in Pannonien teilgenommen. Die germanischen Feinde nannten Flavus mit Verachtung
einen Spion, so berichtet es jedenfalls Tacitus. Durch einen Fluß
getrennt, überschütteten die Brüder einander mit Vorwürfen,
indem der eine die Größe Roms, der andere Freiheit und Vaterland
beschwört. Es wäre ohne trennenden Fluß wahrscheinlich zu
einer kriegerischen Auseinandersetzung gekommen. Ein römischer Reiterführer
namens Stertinius soll ein Blutbad verhindert haben. Auch der Bruder des Gaukönigs
Segimer, Inguiomer, stand auf Seiten der Römer, und schließlich hatte
Segestes, der Schwiegervater des Arminius, seit jeher für ein Bündnis
mit Rom plädiert. Er bekam von den Römern das Bürgerrecht verliehen,
aber seine Tochter Thusnelda mußte den politischen Konflikt zwischen Cheruskern
und Römern, zwischen Mann und Vater mit der eigenen Existenz bezahlen. Ein
Sohn des Segestes namens Segimund ging einen Schritt weiter als sein Vater: er
wurde Priester am Altar der Ubier in Köln,
wo für die Provinz Germania der Kultus des Augustus
eingerichtet worden war. Tiberius,
auf den diese sehr geschickte Befriedungspolitik zurückging, hatte sich gerühmt,
auf diese Weise politisch mehr erreicht zu haben als Drusus
und Germanicusdurch
ihre Waffen. Tiberius hatte noch im Jahre 5 seinen Vorstoß nach Norden gegen
die Chauken führen können,
wobei ihm der Marsch entlang der Weser und Aller niemals möglich gewesen
wäre, hätten nicht die Cherusker seine Flanke gedeckt. Die Katastrophe
des Jahre 9 (Varusschlacht) änderte
die Situation, aber selbst als der von Arminius eingeschlossene Segestes von Germanicus
befreit worden war, verzieh man ihm seine Teilnahme am Überfall im Teutoburger
Wald und sicherte ihm und seiner Sippe Straffreiheit zu. Gerade diese Großzügigkeit
brachte die Anhänger des Arminius in Schwierigkeiten, und so eilte er selbst
von Gau zu Gau, um für den Kampf zu agitieren. Es ist Arminius damals schließlich
sogar gelungen, den Bruder seines Vaters, Inguiomer, auf seine Seite zu ziehen.
Später trat Inguiomer aber in der Auseinandersetzung zwischen Arminius und
dem Markomannenkönig Marbod
mit seinem Gefolge auf die Seite Marbods über, der sich im Gebiet der Boier
(Baiern, Bayern) in Böhmen sein Reich geschaffen hatte, das lange neutral
blieb. Die Cherusker wählten im Jahre 47 einen Sohn des Flavus, Italicus,
zum König. Tacitus erwähnt, daß später die Cherusker sich
der Chauken nicht erwehren
konnten. Jedenfalls hörte man nur noch einmal von ihnen: der spätere
Kaiser Konstantin
der Große, damals Regent der weströmischen Provinz, bereitete im
Jahre 310 den angreifenden Germanenstämmen, darunter Cherusker, eine Niederlage.
Seitdem sind die Cherusker wahrscheinlich Sachsen
geworden. Die saßen nämlich zur Zeit des Ptolemäus (150)
auf der kimbrischen Halbinsel, wie Ptolemäus schreibt, alsoim westlichen
Holstein. Erst nach 150 bewegten sich die Sachsen von dort nach Westen, Osten
und Süden. Die 3 Teilherzogtümer Westfalen, Ostfalen und Engern (Angrivarier)
entwickelten sich in dieser Zeit - seit dem 2. und 3. Jahrhundert. (Vgl.
0-2).Jesus (7 / 4 v. Chr. - 26 / 30 n. Chr.)
ist Urheber und zentrale Gestalt des Christentums. Das Christentum umfaßt
die Auswirkungen des Glaubens an Person und Wirken Jesu Christi, wie er von den
christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der Auseinandersetzung mit fremden
Religionen, den geistigen und weltanschaulichen Strömungen der verschiedenen
Zeiten sowie mit den politischen Mächten entwickelt worden ist. In Rom galt
die christliche Gemeinde zunächst als jüdische Sekte. Der römische
Staat entzog dieser schnell wachsenden Gemeinschaft bald die religiösen und
rechtlichen Privilegien, die er dem Judentum gerade eingeräumt hatte. Die
Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich wurde intensiv seit der Mitte
des 3. Jahrhunderts geführt. Auf das Toleranzedikt des Galerius und Licinius,
311, folgte die Bekehrung Konstantins und mit dem Toleranzedikt von Mailand (313)
die Einstellung der Christenverfolgungen. Konstantin der Große machte das
Christentum zu der mit allen zeitgenössischen Kulten gleichberechtigten und
schließlich zur allein berechtigten Religion im Reich (Konzil von Nicaea,
325). Damit hatte er eine Entwicklung eingeleitet, die zur Entstehung der Reichskirche
als einer vom Reich letztlich abhängigen Einrichtung führte. Durch den
oströmischen Kaiser Theodosius I. wurde 380 mit dem Edikt von Thessalonike
der Athanasianismus (Katholizismus) begründet, im 1. Konzil (= 2. Ökumenisches
Konzil, 381) von Konstantinopel das (konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis
formuliert und das Nizänum bestätigt, 391 das Christentum überhaupt
Staatsreligion, damit alle heidnischen Kulte verboten. 395 teilte sich das Reich
in West- und Ostrom, 455 eroberten die Wandalen Rom und 476
erlosch das Weströmische Reich endgültig mit der Absetzung des Romulus
Augustus durch den Germanen Odowaker (Odoaker), aber die römische Kultur
wurde von den Eroberern nicht zerstört, die
arianische Christen waren und mit der unterworfenen Bevölkerung,
die römisch-katholisch war, die erste und für die Christen-Geschichte
wichtigste Verschmelzung eingingen. Für die geschichtliche Erkenntnis
Jesu ist man nahezu ausschließlich auf die Evangelien
des Neuen Testaments angewiesen. Derjenige, der das Christentum erst zur
Weltreligion machte, war Paulus.
(Vgl. 0-2
und 2-4 sowie 4-6).
Paulus
( 29.06.66 oder 67; enthauptet), christlicher Heidenapostel, machte das
Christentum durch Überwindung der nationalen und traditionellen Bedingtheiten
seitens des Judenchristentums zur Weltreligion, indem er den übernationalen
Charakter der durch den Glauben an Christus begründeten Heilsgemeinschaft
betonte. Er war Verfasser zahlreicher neutestamentlicher Schriften. Als Quellen
zur Rekonstruktion seines Lebens dienen vor allem die wirklich von ihm verfaßten
Briefe an die Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Philippi, Thessalonike und
an Philemon, die alle aus der Zeit zwischen 50 und 56 stammen. Bei der spekulativen
Durchdringung des Christentums verwendete er Elemente der stoischen und jüdisch-hellenistischen
Philosophie. Seine vielen Missionsreisen führten am Ende zur Verhaftung in
Jerusalem, zur Überführung nach Rom und dort zur Enthauptung (Märtyrertod).
(Vgl. Mission
und Apostelkonzil).
Paulus gilt als der bedeutendste Missionar des Urchristentums. In seiner mehrjährigen
Missionstätigkeit auf Zypern, in Kleinasien, Syrien, Griechenland, Makedonien
u.a. Regionen verkündete er kompromißlos das Evangelium frei von Gesetzesbindungen
und trat dadurch natürlich in Gegensatz zum Judenchristentum der Urgemeinde.
Er knüpfte besonders an die nachösterliche Verkündigung des gekreuzigten
und auferstandenen Herrn und seine Bedeutung für das Heil der Menschheit
an. Die durch den Tod und die Auferstehung Christi eingetretene Wende der Heilsgeschichte
zeigt sich nach Paulus vor allem darin, daß der jüdische Heilsweg,
der in der Erfüllung der Gesetzgebung als der Verpflichtung gegenüber
dem Bund mit Jahwe steht, aufgehoben ist (!), die Rechtfertigung*
ausschließlich aus dem Glauben erlangt werden kann (!). (*Rechtfertigung
ist ein Begriff der christlichen Theologie, mit dem der Vorgang reflektiert wird,
daß das durch die Sünde gestörte Verhältnis zwischen Mensch
und Gott in einen als heil geglaubten Zustand überführt
wird). Der Glaube kann auch nicht als Werk des Menschen aus sich selbst
verstanden werden, sondern als Gabe und als Gehorsam gegenüber dem Willen
Gottes. Der Mensch ist in allen seinen Aspekten (Geist, Seele,
Leib) aufgerufen, das in Christus geschenkte neue Leben zu verwirklichen.
In seinem Verhalten ist der Mensch jedoch nicht auf sich allein gestellt, sondern
ist Mitglied der Gemeinde des auferstandenen Herrn. Diese ist schon gegenwärtig
der Leib Christi, wird aber gleichzeitig von der Hoffnung auf die endgültige
Wiederkunft (Parusie) des Herrn geleitet und ist in dieser Spannung von schon
und noch nicht Träger seines Geistes.  48
fand das Apostelkonzil in Jerusalem statt, an dem auch Petrus
und Paulus
teilnahmen. Anlaß des Apostelkonzils war die Frage, ob Heiden,
die zum Christentum übertreten, sich der Beschneidung und dem jüdischen
Gesetz unterwerfen müssen. Das Apostedekret ist der vom Apostelkonzil (Apg.
15; Gal. 2, 1-10) den Christen Antiochias, Syriens und Kilikiens (heute: Südanatolien)
mitgeteilte Beschluß, daß sie zur Beobachtung (Befolgung) des mosaischen
(israelitisch-jüdischen) Gesetzes nicht verpflichtet seien (!). Also war
das Apostelkonzil ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Universalkirche.Tacitus
(Publius Cornelius, um 55 - um 120) war römischer Geschichtsschreiber
und befreundet mit dem Politiker und Schriftsteller Plinius d.J. (61/63 - um 113),
dem Neffen und Adoptivkind des Historikers und Schrifstellers Plinius
d. Ä. (23/24 - 24. August 79 = Vesuv).
Tacitus war 88 Prätor, 97 Konsul und um 112 Prokonsul der Provinz Asia. Er
begann mit der Veröffentlichung seiner Werke erst nach der Gewaltherrschaft
Domitians, der von 81
bis 96 regierte. Für unser Thema interessant sind die Annales (16
Bücher) und besonders die Germania (De origene et situ Germanorum), die
er wahrscheinlich im Jahre 98 verfaßte. Es ist eine geographisch-ethnographische
Schrift mit teilweise idealisiertem Germanenbild, das der Dekadenz der Sitten
bei den Römern entgegengesetzt werden sollte. Seiner tief pessimistischen
Grundanschauung entsprechen eigenwillige Akzentuierung und Stoffauswahl. Nach
Tacitus gab es 3 (west)germanische Stammesgruppen (Ostgermanen waren ihm wohl
nicht bekannt):
- Ingwäonen, die in Jütland
und den angrenzenden Gebieten der Nord- und Ostsee lebten.
-
Herminonen, die zwischen Niederösterreich, Donau, Rhein, Niederelbe und Oder
lebten.
- Istwäonen, die zwischen Nieder- und Mittelrhein,
Untermain und Weser lebten. Hinzu kamen ostgermanische Verbände von
der Ostsee und der unteren Weichsel bis zur unteren Donau. Tacitus benutzte als
Quelle die Kriege in Germanien (Bella Germania) von Plinius
d. Ä. (23/24-24.08.79, Vesuv),
der u.a. Autor zweier größerer historischer Werke war, und zwar der
eben erwähnten Bella Germania und einer zeitgenössischen Geschichte,
aber auch Autor einer großen enzyklopädischen Naturgeschichte, die
bis weit ins Mittelalter Gültigkeit hatte. Er selbst rühmte sich, 2000
Bücher gelesen und 20000 Einzelergebnisse mitgeteilt zu haben. Aus begüterter
Ritterfamilie stammend, war er Offizier und kaiserlicher Beamter, zuletzt Kommandant
der Flotte in Misenum. Er berichtete z.B. über die Chauken (Hauken), daß
sie auf Erdhügeln (Wurten) wohnten, vom Fischfang lebten und mit Erde
heizten, was darauf hinweisen dürfte, daß Plinius den Torf nicht kannte.
Wie die Friesen hatten die Chauken ihren Bündnisvertrag mit den Römern,
der 5 v. Chr. geschlossen worden war, treulich eingehalten. Tacitus hat den Stamm
der Chauken besonders gelobt: sie seien die Angenehmsten unter den Germanen und
hätten einen weiten Blick, ein starkes Gerechtigkeitsgefühl mit wahrhafter
Gesinnung. Die Chauken unternahmen aber auch Raubzüge und plünderten
47 die gallische Küste, wie im Jahre 70 die Bataver, die ihrerseits 700 Jahre
später von den Wikingern heimgesucht werden sollten. Die ursprünglich
zwischen der unteren Ems und der Unterelbe heimischen Chauken breiteten sich auch
nach Süden aus. Sie verdrängten die an der unteren Ems wohnenden Amsivarier
und die sogenannten Chasuarier (Kasuarier, Hasuarier), die an der Hase
zwischen Wiehengeirge und Teutoburger Wald wohnten und Nachbarn der mittelweserischen
Angrivarier und rechtsrheinischen Chamaven waren. Als Piraten traten die die Chauken
170 noch einmal in Erscheinung. Im 4. Jahrhundert wurden sie zum letzten Mal erwähnt.
Danach scheinen die Chauken (Hauken) mit den
Cheruskern (Heruskern),
Brukterern, Angrivariern (vielleicht auch mit Teilen der Amsivarier und Hasuarier
?) zusammen Sachsen
geworden zu sein. Aber auch die Franken
setzten sich ja aus aus einer Vielzahl an Stämmen zusammen: Salier, Chattuarier
(Hattuarier Hatten/Ruhr), Brukterer, Tubanten, Bataver, Chasuarier (Hasuarier
» (an der) Hase), Chamaven (Hamaven), Amsivarier ((an
der) Ems), Usipeter (Usipier), Sigambrer und Chatten (Hatten » Hessen).
(Vgl. Karte
und die Phasen 0-2,
2-4,
4-6
und 6-8).
Caligula (Gaius Julius Caesar Germanicus,
31.08.12 n. Chr. - 24.01.41 n. Chr., eigtl. Soldatenstiefelchen, die
er als Kind trug) war der Sohn des Germanicus
und Agrippinas d. Ä., der nach dem Tod des Tiberius
zum Kaiser ausgerufen wurde (37). Er machte sich bald durch Gewalttätigkeiten
unbeliebt, ja verhaßt. Caligula strebte eine monarchische Herrschaft im
Stil hellenistischer Könige an, was auf die bereits erwähnte Wanderung
in Richtung magischer Gebärmutter hinweist. Er schaffte die Majestätsprozesse
ab und ließ das Volk wieder den Magistrat wählen. Der augusteische
Prinzipat wurde in ein hellenistisch-orientalisches Gottkönigtum (Caesar
und Gott) umgewandelt. dazu gehörten auch das orientalische Hofzeremoniell
und die göttliche Verehrung des Kaisers. Caligula fühlte sich als Alexander,
Cäsar und Gott. Er führte reine Schau-Feldzüge gegen Britannien
und Germanien. Eine Militärrevolte am Rhein schlug er blutig nieder (39);
er wurde nach Rückkehr von einer gegen Britannien gerichteten Expedition
zur Kanalküste durch Prätorianer ermordet. (Vgl.
Tabelle).Claudius (Claudius Nero Germanicus,
01.08.10 v. Chr. - 13.10.54) war der Sohn des Nero Claudius Drusus
und Nachfolger des Kaisers Caligula. Er regierte von 41
bis 54. Die Eroberungs Südostbritanniens (43) und die Einverleibung Noricums,
Thrakiens und Mauretaniens (46) fielen in seine Zeit. Die Donaugrenze wurde befestigt.
Claudius kehrte zurück zur augusteischen Tradition und sorgte für eine
geordnete Verwaltung. Trotzdem baute er die Hofämter mit kaiserlichen Freigelassenen
aus (Narcissus). Die Frauen hatten während seiner Zeit großen
Einfluß. Er war religiös und literarisch sehr interessiert, engagierte
sich auch in der Rechtsprechung. Claudius stand jedoch sehr unter dem Einfluß
seiner Gattinnen, insbesondere der dritten: Valeria Masselina (25-48), die durch
ihren sittenlosen Lebenswandel und ihre Grausamkeit Anstoß erregte, ohne
Wissen des Claudius eine Ehe mit Gajus Silius einging und am Ende auch deswegen
mit dem Tod bestraft wurde. Seine Frau (und Nichte) Agrippina
d.J., die 15 n. Chr in Köln
geborene Tochter des Germanicus
und der Agrippina d.Ä., ließ Claudius ermorden, indem sie ihn vergiftete,
um ihren Sohn aus erster Ehe, Nero,
zum Thron zu verhelfen. Sie selbst wurde auch ermordet (59). (Vgl.
Tabelle).Nero (Nero Claudius Drusus Germanicus
Caesar, eigtl. Lucius Domitius Ahenobarbus, 15.12.37 - 09.06.68), römischer
Kaiser von 54 bis 68, war Sohn Agrippinas
d.J.. Er wurde 50 von Claudius
adoptiert, 53 mit dessen Tochter Octavia verheiratet und 54 (bis 68) Kaiser. Die
ersten 5 Jahre der Regierung verliefen maßvoll, weil sie unter starkem Einfluß
von Seneca d.J. (4 v. Chr. - 65) und Burrus standen (QuincquenniumNeronis).
Der Politiker, Philosoph (Stoiker) und Dichter Seneca d.J. (Lucius Annaeus
Seneca, Sohn des gleichnamigen Seneca d. Ä.), unter KaiserClaudius
als Opfer einer Hofintrige nach Korsika verbannt (41-48), von Kaiserin Agrippinas
d.J. jedoch zurückberufen und mit der Erziehung ihres Sohnes Nero beauftragt,
leitete als Konsul (54-59) zusammen mit Burrus die gesamte Reichspolitik. Neros
Herrschaft jedoch steigerte sich mit einer persönlichen Zügellosigkeit
zum Caesarenwahnsinn:
Ermordung der Mutter Agrippina
d.J. (59), Scheidung von Octavia und deren Ermordung (62), Schuld
am Tod seiner 2. Ehefrau Poppäa Sabina (65), sein Auftreten als Wagenlenker
und Kitharöde, die Einrichtung eigener Festspiele nach dem Vorbild der Olympiaden
(Neronia, 60), seine Vortragsreise durch Griechenland (66/67) und andere
skurrille Taten. Der Brand von Rom (18./19.07.64) löste die 1. systematische
Christenverfolgung aus, weil Nero den Christen die Brandlegung zur Last gelegt
hatte, angeblich, um den Verdacht von sich abzulenken. Seine außenpolitischen
Erfolge waren die Niederschlagung des britischen Aufstands (61), die Errichtung
der Pontus-Provinz (64) und des Klientelstaats Armenien, der dadurch de facto
unter parthische Herrschaft kam (66). Der Aufstand in Judäa (ab 66) weitete
sich jedoch zum Krieg aus. Nach der Aufdeckung mehrerer Verschwörungen (ab
65), u.a. der Pisonischen Verschwörung, deren Opfer Seneca, Lukan
und Pretonius waren, führte der Aufstand des Vindex in Gallien (68), dem
sich in Spanien Galba
und in Lusitania Otho
anschlossen, zu Absetzung und Selbstmord Neros. (Vgl.
Tabelle).1. Vierkaiserjahr (68 bis
69): Galba (24.12.04 v. Chr. - 15.01.69), Otho (28.04.32-16.04.69), Vitellius
(Aulus Vitellius, 07.09.12 - 20.12.69) und Vespasian (17.11.09. - 24.06.79).
Galba wurde während seiner Statthalterschaft in Hispania Tarraconensis (seit
60) im April 68 zum Kaiser ausgerufen und vom Senat bestätigt. Rigorose Maßnahmen
und Sparsamkeit führten in Rom seit Herbst 68 zur Unzufriedenheit der Prätorianer
und zum Abfall Germaniens, Galliens und Britanniens. Galba fiel der Verschwörung
des Otho zum Opfer. Otho war Statthalter der Provinz Lusitana (58-69) und verheiratet
mit Poppäa
Sabina, die sein Freund Nero zu
seiner Geliebten, 62 zu seiner Gattin machte. An der Ermordung Galbas war Otho
führend beteiligt und beging nach seiner Niederlage gegen Vitellius Selbstmord.
Vitellius, der Befehshaber der germanischen Rheinarmee, wurde am 02.01.69 gegen
Galba zum Kaiser ausgerufen. Seine Anhänger konnten Otho, den Nachfolger
Galbas Mitte April 69 bei Betriacum vernichten, und schon am 24.10. 69 wurde Vitellius
an eben diesem Ort von den Truppen Vespasians besiegt. Er verzichtete Mitte Dezember
69 auf den Thron, den jetzt Vespasian
bestieg. (Vgl.
Tabelle).Vespasian (Flavius Vespasianus,
17.11.09. - 24.06.79), der Vater des Titus
und des Domitian, war
ritterlicher Herkunft und Begründer der flavischen Dynastie, regierte von
Dezember 69 bis Juni 79 als Kaiser. 41/42 war er Legionslegat in Germanien
superior (Obergermanien), 43 an der Eroberung Britanniens beteiligt, 51 Konsul,
um 62 (63/64?) Proconsul von Africa und erfolgreich im 1. Jüdisch-Römischen
Krieg (ab 66). Nach Ausrufung durch das Heer (Juli 69) und Vernichtung des Vitellius
bei Betriacum mußte Vespasian besonders in Gallien die Folgen der Wirren
des Jahres 68/69 (1.Vierkaiserjahr)
bewältigen. Nach Vespasians Regierungsantritt
wurden drei Aufstände der germanischen Bataver an der Rheinmündung niedergeworfen,
auch der Aufstand der Juden in Palästina, der schon 66 begonnen hatte. Vespasians
Außenpolitik bestand in der Sicherung des Grenzvorfeldes, während seine
Innenpolitik durch Veteranenversorgung, Reorganisation des Heeres, rigorose Steuerpolitik
und Sparsamkeit sowie Bautätigkeit gekennzeichnet war; er baute z.B.
das Amphitheater Flavium (Kolosseum)
und den Jupitertempel auf dem Kapitol. Jerusalem wurde von seinem Sohn Titus
erobert (70) und ihm zu Ehren in Rom der Titusbogen gebaut. Im Jahre 74 wurde
das Neckargebiet unterworfen (Agri decumates; Dekumatenland). Vespasian
erhöhte den Senat auf 1000 Mitglieder durch Aufnahme aus dem plebejischen
Munizipaladel Italiens, dem er selbst auch angehörte. Spanien erhielt latinisches
Recht. Eine Biographie über Vespasian schrieb Sueton (70-146). (Vgl.
Tabelle).Titus (Titus Flavius Vespasianus,
30.12.39 - 13.09.81), Sohn des Vespasian
und älterer Bruder des Domitian,
war Kaiser von 79 bis 81. Er war ab Ende 69 Oberbefehlshaber im 1. Jüdisch-Römischen
Krieg (66-70 bzw. 73/74). Ab 69 durfte er sich Caesar nennen, kennzeichnete
dieser Titel doch seit dem Geschlecht der Julier, also seit Augustus,
dem Adoptivsohn Julius Cäsars, die Zugehörigkeit zum Kaiserhaus und
war sie doch seit Claudius
Bestandteil der kaiserlichen Titulatur. Nach seinem Triumph (71) besaß Titus
den Imperatortitel, hatte er doch im September 70 mit seinem Heer Jerusalem erobert
und zerstört und man ihm zu Ehren den Titusbogen in Rom erbauen lassen. Titus
hatte auch mehrere Konsulate inne. Als Kaiser ernannte er seinen Bruder Domitian
zum Nachfolger, vollendete das Kolosseum
und erbaute seine Thermen. In seine Zeit fielen der Ausbruch des Vesuv (24.08.79)
sowie der Brand Roms und die Pest (80). Durch den Vesuvausbruch wurden Pompeji,
Stabiae und Herculaneum zerstört; der Historiker, Schriftsteller und Naturforscher
C. Plinius Secundus (d.Ä.,
23/24 - 79) fand hier seinen Tod. (Vgl.
Tabelle).Domitian (Titus Flavius Domitianus,
24.11.51 - 18.09.96), Sohn des Vespasian
und jüngerer Bruder des Titus,
war Kaiser von 81 bis 96, dem Jahr seiner Ermordung und dem Ende der flavischen
Dynastie (69-96: Vespasian und Söhne Titus und Domitian). Domitian besiegte
83 die germanischen Chatten, ein den Cheruskern
benachbarten Volksstamm zwischen Eder, Fulda und Schwalm (die späteren Hessen).
Von den Römern wurde dieser Stamm zu den Hermionen
gezählt. Die Feldzüge gegen die vordringenden Chatten veranlaßten
Rom, mit dem Bau des germanischen Limes zwischen Neuwied (Rhein) und der Donau
zu beginnen - zur Sicherung des Vorfeldes. Es wurden Militärbezirke erhoben,
Ober- und Niedergermanien zu selbständigen Provinzen gemacht. Die 78 wieder
aufgenommene Eroberung der Provinz Britannien wurde 84 mit der Anlage eines Grenzwalls
im heutigen Nordengland (Grenze zu Schottland) beendet (Agricola). Zeitweilig
mußte Britannien aber wieder aufgegeben werden. Unter Domitian gab es schwere
Kämpfe gegen die unter König Decebalus geeinten Daker an der unteren
Donau (85-89). Pannonnien wurde jedoch gesichert. Die Ausartung der anfänglich
guten Herrschaft, der Durchbruch des autokratischen Herrschaftsprinzips, des Despotismus
mit der Beanspruchung des Titels Dominus et Deus, die erbitterten Kämpfe
mit der Senatsopposition und die Verfolgung ideologisch oppositioneller Elemente
(Stoiker, Christen) führten zu einer Palastverschwörung und schließlich
zur Ermordung des letzten flavischen Herrschers (96). (Vgl.
Tabelle).Nerva (Marcus Cocceius, 08.11.25
- 27.01.98), Begründer der Adoptivkaiser (Wahl der Besten), römischer
Kaiser von 96 bis 98, war Konsul (71 und 90). Nach der Ermordung Domitians
wurde er vom Senat zum Kaiser ausgerufen, und nach einer Meuterei der Prätorianer
adoptierte er den Spanier Trajan
(97). Nerva eröffnete so die Reihe der sogenannten Adoptivkaiser. Er bemühte
sich um die Stabilisierung des Staatshaushaltes und begründete eine staatliche
Versorgung armer Kinder (Alimentation). (Vgl.
Tabelle).Trajan (Marcus Ulpius Traianus,
18.09.53 - 08.08.117), erster adoptierter Kaiser (98-117), provinzialrömischer,
nämlich spanischer Herkunft, verheiratet mit Pompeia Plotina, war 91 Konsul,
94/95 Statthalter der Provinz Moesia, 97 von Nerva adoptiert und zum römischen
Caesar ernannt. Trajan eroberte in 2 Kriegen 101/102 und 105/106 Dakien,
und 106 wurde das Gebiet der Nabatäer als Provinz Arabia annektiert. Ein
armenischer Thronstreit war Anlaß zu dem groß angelegten Partherkrieg,
der 113/114 begann. Der Senat verlieh Trajan 114 den Titel Optimus (der
Beste). Nach siegreichen Kriegen gegen die Parther (114-117), nach der Eroberung
Armeniens und Mesopotamiens wurden die Provinzen Armenia, Assyria und Mesopotamia
errichtet. Trajans Außenpolitik war strategisch und Wirtschaftlich begründet,
seine Innenpolitik nutzte die Möglichkeiten politischer und sozialer Stabilisierung.
Nervas Versorgungswerk für
arme Kinder wurde fortgesetzt, in Fragen der Provinzverwaltung griff Trajan detailliert
ein, wie aus einem Briefwechsel mit Plinius d.J., dem Freund Tacitus',
hervorgeht: u.a. über die Christenverfolgungen in Bithynien. Seine umfangreiche
Bautätigkeit dokumentieren u.a. das Trajanforum, und die Trajanthermen in
Rom. Die Trajanssäule, eine marmorne Ehrensäule in Rom, 113 vollendet
(Höhe: 29,60m) stellt als spiralförmiges Reliefband (200m lang) die
Dakerkriege (101/102 und 105/106) dar und war mit einer Kaiserstatue versehen
(bis 1588, seitdem mit einer Petrusstatue!). Trajan starb auf der Heimreise vom
eben erwähnten Partherkrieg (117). Unter ihm erreichte Rom seine größte
Ausdehnung. (Vgl.
Tabelle).Hadrian (Publius Aelius Hadrianus,
24.01.76 - 10.07.138 ), Verwandter Trajans,
zweiter adoptierter Kaiser (117-138), war seit 116 Statthalter in Syrien und schloß
unter Verzicht auf die eroberten Gebiete mit den Parthern einen Frieden. 117 wurde
er nach umstrittener Adoption zum Kaiser ausgerufen. Seine Politik des Verzichts
auf kostspielige Reichsexpansion und verstärkter Grenzsicherung entspricht
dem Bemühen im Innern, v.a. Straßen-, Städte- Wasserleitungsbau
im ganzen Reich zu betreiben. Die Euphratgrenze wurde wieder hergestellt, der
Ausbau des germanischen Limes an Rhein und Donau intensiviert, wie auch andere
Befestigungsanlagen, z.B. in Britannien und am Euphrat. Hadrian verbesserte und
verstärkte den Verwaltungsapparat durch Ausbau der Kanzleibürokratie
und machte ausgedehnte Reisen zur Überwachung der Reichsverwaltung (Reisekaiser).
Unter ihm gab es Neueinrichtungen von Provinzen und eine Heeresreform. Hadrian
war Griechenfreund und Philosoph und im Osten göttlich verehrt. Er war erfüllt
vom Ziel der Verwirklichung der Pax
Augusta im ganzen Imperium. (Vgl. Pax
Romana). Der Wiederaufbau Jerusalems als Kolonie Aelia Capitolina
entfachte den Aufstand der Juden unter Bar
Kochba (132-135), der mit der Eroberung Jerusalems durch Hadrian endete. Hadrian
adoptierte 137 den späteren Kaiser Antonius Pius, verfaßte eine Biographie
und ließ u.a. das Mausoleum (Engelsburg) in Rom, die Villa Adriana bei
Tivoli und in Athen die Stoa - mit Bibliothek - bauen. Hadrian wurde in
dem monumentalen Rundgrab, dem Mausoleum Hadriani (Engelsburg) beigesetzt.
(Vgl.
Tabelle).Antonius Pius (Titus Aelius
Hadrianus Antonius, 19.09.86 - 07.03.161), 138 von Hadrian
adoptierter Kaiser (138-161), der die Friedenspolitik seines Vorgängers fortsetzte.
Die Limesanlagen wurden weiter ausgebaut, das Heer durch einheimische Truppen
verstärkt und in Britannien die Grenze bis zum Firth of Forth verschoben
(Antoniuswall, um 142). Seine Regierung galt als Zeit des Wohlstands. Antonius
Pius adoptierte auf Wunsch Hadrians die späteren Kaiser Mark
Aurel und Lucius
Verus. (Vgl.
Tabelle).Mark Aurel (Marcus Aurelius
Antoninus, eigtl. Marcus Annius Verus, 26.04.121 - 17.03.180), 138
von Antonius
Pius adoptierter Kaiser (161-180), der Philosoph auf dem Kaiserthron, regierte
zuerst mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus (Lucius Aelius Aurelius
Commodus, eigtl. Lucius Ceionius Commodus, 15.12.130 - Jan./Febr. 169),
indem er ihn zum Mitkaiser ernannte. Dieser Doppelprinzipat, wenn es noch einer
war, hielt bis zum Tode des Mitkaisers (169). Lucius Verus führte erfolgreich
Krieg gegen die Parther (162-166), die Armenien, Kappadokien und Syrien besetzt
hatten, und eroberte Seleukeia am Tigris und Ktesiphon. Mesopotamien wurde besetzt.
Mark Aurels Regierung war der Beginn des römischen Niedergangs: wegen der
Pest, die sich durch heimkehrende Soldaten über das ganze Reich von Osten
nach Westen verbreitete, kam es zum Friedensschluß und zu ständigen
Grenzüberschreitungen an der Donau durch die germanischen Völker wie
Markomannen, Quaden und Bastarnen sowie durch die iranischen Sarmaten (seit 166).
Aus diesem Grunde erfolgte der 1. Markomannische Krieg (167-175). Mark
Aurels Hauptwerk, die in griechischer Sprache verfaßten Wege zu sich
selbst, entstanden während eines Feldzuges; diese Offensive zur
Sicherung der Donaugrenze brachte den Frieden (171): die Markomannen und Quaden
mußten einen Gebietsstreifen links der Donau räumen. 173 wurde ihm
zu Ehren ein Reiterstandbild auf dem Kapitolsplatz in Rom errichtet, 176 folgte
eine Säule, die den 1. Markomannischen Krieg darstellende Markussäule.
Mitregent wurde sein Sohn Commodus
und das Adoptionsprinzip zugunsten einer dynastischen Erbfolge aufgegeben. Der
2. Markomannische Krieg (178-180) veranlaßte die Römer 179,
ein neues Legionslager, Castra Regina (Regensburg) zu errichten, aber sie
mußten nach dem Tod Mark Aurels in Vindobona (Wien, 180) wegen des
ungünstigen Friedensschlusses die Offensivpolitik aufgeben. Diese Entscheidung
fällte Mark Aurels Sohn Commodus.
(Vgl.
Tabelle).Commodus (Marcus Aurelius Commodus
Antonius, seit 191: Lucius Aelius Aurelius Commodus, 31.08.161 - 31.12.192),
Sohn des Mark Aurel
und der Faustina d.J., war seit 166 Caesar, seit 177 Augustus und
von 180 bis 192 römischer Kaiser. Er gab die Offensivpolitik auf und glaubte,
eine Inkarnation des Herkules und Mithras zu sein. Ähnlich
wie schon bei Caligula zeigt dieser Cäsarenwahn antik-magische
Züge, denn der Kult um Herkules (Herakles) ist griechischen, also
antiken Ursprungs, doch der Mithras-Kult indoiranischen Ursprungs. Die
Willkürherrschaft des Commodus und sein wahlloser Ämterverkauf (Günstlingswirtschaft)
brachte ihn in einen verschärfenden Gegensatz zum Senat. Seine ZeitungAusschweifungen
und die sich steigernden Vorstellungen von eigener Göttlichkeit führten
zu einer zunächst mißlungenen Verschwörung (182), zu einem Bandenkrieg
in Italien (186), zu Aufständen in Africa und Britannien und schließlich
zu einer Palastverschwörung, die nicht mehr scheitern konnte. Commodus wurde
in der Silvesternacht ermordet (192/193). Es folgte das 2.
Vierkaiserjahr (193). (Vgl.
Tabelle).2. Vierkaiserjahr (193):
Didius Julianus (für Rom), P. Niger (für die Provinz Syrien), Clodius
Albinus (für die Provinz Britannien) und Septimius Severus (für die
Provinz Pannonien), der am Ende die Gegenkaiser besiegte (April 193) und das severische
Herrscherhaus begründete. (Vgl.
1. Vierkaiserjahr, 68/69). Eine Übersicht bietet die Tabelle.Eine
Münzkunde
offenbart sich auch in der Tatsache, daß jedes erstellte Holocaust-Mahnmal
immer auch ein Hitler-Denkmal darstellt. Hier handelt es sich um Projektionen
und darum, daß man auch auf diese Weise die tatsächlichen Opfer immer
wieder neu verhöhnt. Seit einigen Jahren machen bestimmte Juden deshalb auch
darauf aufmerksam, daß man nicht mehr zu sehr auf die Holocaust-Geldquelle
setzen solle, um den damit gleichzeitig einhergehenden Prozeß einzudämmen,
der aus Hitler einen Messias macht. Nicht wenige Kritiker sind offenbar der Meinung,
daß die Juden in Hitler ihren Messias gefunden hätten, den sie schon
seit mehr als 2 Jahrtausenden gesucht haben. Eine Messiasfigur ist immer das Produkt
einer Projektion (ob positiv oder negativ). Auch Projektionen haben immer zwei
Seiten. (Vgl. Numismatik).
Und gerade Vertreter der magischen Kultur stellen sich den Messias sowohl geistlich-himmlisch
als auch weltlich-höllisch vor, denn das Seelenbild der magischen Kultur
ist dualistisch (Geist-Seele) und das Ursymbol die Welthöhle.
(Spengler,
1922, S. 847f.). Das Universum besteht wohl oder übel aus so etwas wie Wissen
und so etwas wie Numinösem.
(Vgl. auch Finkelstein).The
Beatles hieß die Musikgruppe; sie existierte von 1960 bis 1970. Mitglieder:
John Lennon (09.10.1940 - 08.12.1980) von 1960 bis 1970, Pete Best (*24.11.1941)
von 1960 bis 1962, Paul McCartney (*18.06.194Außerdem2) von 1960 bis 1970,
George Harrison (25.02.1943 - 29.12.2001) von 1960 bis 1970, Ringo Starr (*07.07.1940)
von 1962 bis 1970.Der Historikerstreit
wurde ausgelöst durch einen von Ernst Nolte
(*1923) für die Frankfurter Allgemeine (FAZ) vom 06.06.1986 geschriebenen
Artikel. Dem Text lagen Gedanken zu Grunde, die er bereits am 24. Juli 1980 in
einem Artikel der FAZ geäußert hatte. Wer die Hitlersche Judenvernichtung
nicht in einem bestimmten Zusammenhang sehe, so schrieb Nolte, verfälscht
die Geschichte, denn Auschwitz resultiert nicht in erster Linie aus
dem überlieferten Antisemitismus und war im Kern nicht ein bloßer »Völkermord«,
sondern es handelte sich vor allem um die aus Angst geborene Reaktion auf die
Vernichtungsvorgänge der Russischen Revolution. meinte Nolte: Es
wird sich kaum leugnen lassen, daß Hitler gute Gründe hatte, von dem
Vernichtungswillen seiner Gegner sehr viel früher überzeugt zu sein
als zu dem Zeitpunkt, wo die ersten Nachrichten über die Vorgänge in
Auschwitz zur Kenntnis der Welt gelangt waren. Denn bereits vor dem 1.
September 1939 - also: vor Kriegsausbruch - hat Chaim Weizmann als Präsident
des jüdischen Weltkongresses und der Jewish Agency for Palestine offiziell
geäußert, daß: die Juden in aller Welt in diesem Krieg
auf der Seite Englands kämpfen würden. Dies begründe nach
Noltes Meinung die These, daß Hitler die Juden als Kriegsgefangene
behandeln und internieren durfte. (Rudolf Augstein u.a.: Historikerstreit,
1987, S. 24). Einen weiteren Anstoß der Debatte bedeutete für die Kritiker
das Buch Zweierlei Untergang des Historikers Andreas Hillgruber
(1925-1989). In dem Buch parallelisierte Hillgruber den Holocaust
mit dem Zusammenbruch der Ostfront und der danach erfolgten Flucht und Vertreibung.
Der Historikerstreit wurde also zweimal, d.h. durch zwei Artikel von Nolte
in der FAZ (24.07.1980, 06.06.1986) ausgelöst, obwohl ihm ja Gedanken aus
dem Artikel vom 06.06.1986 zugrunde liegen. Der Wissenschaftler behauptet darin,
der Archipel Gulag habe das logische und faktische Prius vor Auschwitz,
das heißt, der Rassenmord der Nationalsozialisten sei nur aus
Furcht vor dem älteren Klassenmord der Bolschewisten entstanden.
Der Mord an den Juden, der schon in seinen älteren Thesen nicht zum Wesenskern
des Faschismus gerechnet wurde, sei nur eine überschießende Reaktion
auf die Gräuel der Oktoberrevolution und habe damit einen rationalen
Kern. Diese These erweiterte er zur Behauptung eines europäischen
Bürgerkriegs von 1917 bis 1945. Nolte rückt hier Kommunismus,
Faschismus und Nationalsozialismus recht eng aneinander, weshalb seine Thesen
nach Meinung der Kritiker auf eine nivellierende Variante der Totalitarismusthese
oder gar Geschichtsrevisionismus hinauslaufen. Auch stilisiert er den von jüdischer
Seite als Reaktion auf antisemitische Ausschreitungen gestarteten Boykott deutscher
Waren im Ausland und die Bekanntgabe einer Kriegserklärung für
einen Finanz- und Wirtschaftskrieg im Daily Express vom 24.03.1933 sowie die Loyalitätsbekundung
Chaim Weizmanns von 1939 für England zur Kriegserklärung der Juden an
das Deutsche Reich und erklärt so die mit Kriegsbeginn eskalierende Judenverfolgung
des NS-Regimes als eine Gegenmaßnahme. - Gerade diejenigen,
die am meisten und mit dem negativsten Akzent von »Interessen« sprechen,
lassen die Frage nicht zu, ob bei jenem Nichtvergehen der Vergangenheit auch Interessen
im Spiel waren oder sind. Etwa die Interessen der Verfolgten und ihrer Nachfahren
an einem permanenten Status des Herausgehoben- und Privilegiertseins. Die Rede
von der »Schuld der Deutschen« übersieht allzu geflissen die
Ähnlichkeit mit der Rede von der »Schuld der Juden«, die ein
Hauptargument der Nationalsozialisten war. Alle Schuldvorwürfe gegen »die
Deutschen«, die von Deutschen kommen, sind unaufrichtig, da die Ankläger
sich selbst oder die Gruppe, die sie vertreten, nicht einbeziehen und im Grunde
bloß den alten Gegnern einen entscheidenden Schlag versetzen wollen.
(Ernst Nolte, Die Vergangenheit, die nicht vergehen will, in: F.A.Z., 06.06.1986
).Ernst
Nolte
(*11.01.1923), Sohn eines Volksschulrektors, machte 1941 sein Abitur und begann
sogleich, da er wegen der Mißbildung einer Hand nicht kriegsdiensttauglich
war, das Studium von Philosophie, Germanistik und altgriechischer Philologie an
den Universitäten Münster, Berlin und Freiburg (bei Heidegger).
Nach dem Studienabschluß 1945 ging er in den Schuldienst an Gymnasien, wo
er die Fächer Deutsch und Griechisch unterrichtete. Daneben setzte er seine
wissenschaftlichen Arbeiten fort und promovierte 1952 in Freiburg mit der Arbeit
Selbstentfremdung und Dialektik im deutschen Idealismus und bei Marx.
Nach weiteren ausgedehnten zeithistorischen Forschungen trat Nolte 1963 mit seinem
Buch Der Faschismus in seiner Epoche an die Öffentlichkeit. Dieses
Werk, das bald in mehrere Sprachen übersetzt wurde, machte Nolte international
bekannt. Es wurde 1964 als Habilitationsschrift angenommen, und bereits 1965 wurde
Nolte an die Universität Marburg als ordentlicher Professor für Neuere
Geschichte berufen. 1973 folgte er einem Ruf an die FU Berlin, wo er am Friedrich-Meinecke-Institut
bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 weiterhin als Professor für Neuere
Geschichte wirkte. In dem Werk Der Faschismus in seiner Epoche definierte
Nolte Faschismus auf Grundlage seiner Selbstäußerungen (eine Methode,
die Nolte phänomenologisch nennt) als Antimarxismus, der
den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten
Ideologie und die Anwendung von nahezu identischen und doch charakteristisch umgeprägten
Methoden zu vernichten trachtet, stets aber im undurchbrechbaren Rahmen nationaler
Selbstbehauptung und Autonomie. Als Wesensmerkmale des Faschismus werden
mithin Antimarxismus, Antiliberalismus, Nationalismus, Gewalt und Propaganda bezeichnet,
wobei auffällt, daß Rassismus oder Antisemitismus nicht dazu gerechnet
wurden. Nolte faßt mit dieser Definition nicht nur den deutschen Nationalsozialismus
und den italienischen Faschismus Mussolinis, sondern auch die Action française,
eine rechtsradikale französische Bewegung, zusammen. Damit war er der erste
bürgerliche Historiker, der den Faschismusbegriff benutzte, der zuvor nur
von Marxisten verwandt wurde.Die Montan-Union
entstand als Ausgeburt der Résistance in Frankreich aus Angst
vor der Weltmacht Deutschland: Robert Schuman (1886-1963), der im September 1940
nach Deutschland deportiert worden war, floh 1942 und schloß sich der Résistance
an. Auf ihn geht der sogenannte Schuman-Plan zurück, der 1950 verkündet
wurde und die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(EGKS) wesentlich förderte. Ziel
des Schuman-Plans war es, durch die Bildung eines gemeinsamen Marktes für
Kohle und Stahl, durch Ausweitung der Grundproduktion von Kohle und Stahl zum
Fortschritt der Werke des Friedens beizutragen. Dies ist lediglich eine
freundschaftliche Umschreibung der eben erwähnten Angst. Deutschlands Kohle
und Stahl, vor denen die Welt so lange gezittert hatte, waren von nun an auch
Kohle und Stahl von Frankreich, Italien, Belgien, Holland und Luxemburg. Deren
Beteiligung an der Kontrolle über Wohlstand und Frieden war die Umwandlung
der Angst vor der Weltmacht Deutschland in einen Wohlstand und Frieden antreibenden
Wirtschaftsmotor Deutschland. (Vgl. Automobil
Europa und EWG, EG
EU, Euro,
Europas
Untergang per Vertrag).      Die
Montan-Union
ist die seit der auf der Grundlage des von den 6 Ländern Deutschand (West),
Frankreich, Italien, Niederlande, Belgien, Luxemburg am 18.04.1951 in Paris unterzeichneten
Vertrages EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) heißende,
seit den von denselben 6 Ländern am 25.03.1957 in Rom unterzeichneten Verträgen
EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) heißende und seit dem am
07.02.1992 in Maastricht von denselben 6 Ländern und 6 weiteren, in
der Zwischenzeit beigetretenen Ländern (1973 Dänemark, England, Irland;
1981 Griechenland; 1986 Spanien, Portugal) unterzeichneten Vertrag EU (Europäische
Union) heißende Vereinigung europäischer Staaten. Diese EU der 12 ist
seit 1995 durch den Beitritt von Österreich, Schweden und Finnland zur EU
der 15, seit 2004 durch den Beitritt von Malta, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn,
Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Zypern zur EU der 25, seit 2007 durch
den Beitritt von Rumänien und Bulgarien zur EU der 27 angewachsen. ( ).
Im Grunde wurde hier das von Deutschland schon in der Wilhelminischen Ära
angestrebte Europa-Projekt angestrebt - damals wurde es als Imperialismus gedeutet,
was es aber gar nicht so sehr war, heute wird es nicht als Imperialismus gedeutet,
was es aber um so mehr als früher ist. Das heutige Europa-Projekt ist also
ein Projekt des Neo-Wilheminismus. Hier und heute wird (wenn auch erfolglos, so
doch um so schlimmer) versucht, den Wilhelminismus zu überbieten - wobei
sogar noch betont werden muß, daß der Wilhelminismus humanitärer
war als der Neo-Wilhlminismus es je sein kann. Es sind vor allem die militärischen
Gründe, die z.B. den Neo-Wilhelministen Joseph Fischer (Deutschlands Außenminister
von 1998 bis 2005) veranlassen, die EU-Aufnahme der Türkei, in der immer
noch gefoltert wird, zu fordern. (Vgl. hierzu auch das Trojanische
Pferd in der EU). Das ist ganz im Sinne der USA. Und Fischer ist nur
einer unter den vielen träumenden Michel-Politikern ( )
! (Vgl. auch: Automobil
Europa und Eurosowie
Europas
Untergang per Vertrag; im Überblik:
   ).
- Außerdem ist die Dringlichkeit einer EU-Reform
längst erkennbar. Und bei dieser Reform muß endlich auch der Tatsache
Rechnung getragen werden, daß Deutschland nicht Europa, aber Europa Deutschland
braucht. Ohne Deutschland ist Europa tot, ohne Deutschland geht in Europa gar
nichts, ohne sein pumpendes Herz
( )
ist der Organismus namens EU nicht mehr lebensfähig, nur noch ein toter Körper,
und bald auch gar kein Körper mehr. Deutschland ist mit riesigem Abstand
größter Nettozahler
- und bekommt selbst höchstens 16% und meistens sogar weniger als 10% seiner
Einzahlungen wieder zurück, das heißt: von mindestens 84% und meistens
sogar mehr als 90% der Einzahlungen Deutschlands lebt der ganze Rest der EU. Globalik
oder Globalismus ist eine andere Umschreibung für die jetzige abendländische
Phase (Befruchtung).
Gemeint ist nicht die Globalisierung im allgemeinen Sinne, denn die ist so alt
wie das Abendland selbst, sondern die in der heutigen Phase konkret gewordene
Globalisierung. Während also Globalisierung allgemein ein Synonym für
die Kulturgeschichte des Abendlandes ist, bezeichnet Globalik oder Globalsismus
deren Vollendung. Auf bestimmte Weise versucht jede Kultur, globalisierend zu
wirken, d.h. ihre Sphäre auszuweiten oder aufzublähen, bis so etwas
wie ein möglichst umfangreiches, vor allem aber reiches Imperium entstanden
ist. Deshalb ist jede - wie auch immer geartete - Globalisierung mit Imperialismus
(Raubtier-Kapitalismus)
verbunden. Das Abendland ist jedoch die einzige Kultur, die den Globus von Anfang
an mitmeinte, denn es war der Katholizismus, der ALLE, das ALL
umfassen wollte, bis die weltliche Kugel tatsächlich erobert, umspannt, umrundet
und mit einem künstlichen Schutzschirm versehen werden konnte. In der heutigen
Phase der Globalik schließen die Satelliten denjenigen Kreis der Kommunikation
und Technik, der geistig schon durch die katholische Kirche globales Immunsystem
geworden war. Kulturelles Erbe,
Ursymbol
und Seelenbild
heißen die Motive, Zeit und Raum heißen die günstigen Umstände,
die das Abendland erfolgreich werden ließen.  Raubtier-Kapitalismus
nennen die heutigen Kritiker die als Globalisierung getarnte US-Amerikanisierung,
in der keine Heilswirkung zu finden sei, sondern lediglich die
Macht der Plutokratie. Folgendes wird leider zu oft vergessen oder verdrängt:
Der Mensch ist ein Raubtier. Ich werde es immer wieder sagen. (Spengler).
Für den us-amerikanischen Kolumnisten William Pfaff ist die Globalisierung
die letzte Illusion der Aufklärung. Eine zügellose Marktwirtschaft
bietet den Wenigen viel und den Vielen wenig. In der sogenannten Mitte verschafft
sich die gähnende Leere immer mehr Platz. Oder ist auch das nur Schein, eine
Täuschung oder gar ein Schwarzes Loch? ( ).
Die weltumspannende Verbreitung der Demokratie oder der Menschenrechte ist ein
grausamer Witz, wie auch Scholl-Latour
meint (a.a.O., 2002, S. 42). Geld regiert die Welt - jedenfalls indirekt. ( ).
Quantitäten und Mengenregulationen wie Umfrageergebnisse, Quotenregelungen,
McDonaldisierung u.s.w. dominieren die Qualitäten - aber eben auch nur quantitativ
!  Mythomotorik
bedeutet Antrieb durch formierende oder identitätsstiftende Geschichten.
Den Ausdruck Mythomotorik hat m.W. Jan Assmann ... eingebracht. Vgl. Jan
Assmann, Das kulturelle Gedächtnis - Schrift, Erinnerungen und politische
Identität in den frühen Hochkulturen, 1992. (Peter Sloterdijk,
Falls Europa erwacht, 1994, S. 64).Ob
die Äußerungen des US-Verteidigungsministers Rumsfeld (Januar 2003)
zu Alteuropa reine Rhetorik waren oder nicht; ob damit der u.s-amerikanische
Angriffskrieg auf den Irak durchgesetzt, ein Kriegsverbrechen wieder einmal vertuscht
werden sollte oder nicht: Rumsfeld, der Alteuropa offenbar die Bündnistreue
absprechen wollte, bezog sich jedenfalls hierbei auf einen geographischen Raum,
der in zweifacher Hinsicht verstanden oder auch mißverstanden werden könnte:1)
Das alte Europa ist nicht das neue Europa. 2) Das alte NATO-Europa ist nicht
das neue NATO-Europa. Der Begriff Alteuropa hat außerdem
zwei verschiedene Bedeutungen, weil er sich einerseits auf die antike, andererseits
auf die abendländische Kultur beziehen kann. Für die Antike gilt ein
anderes kulturelles Zentrum als für das Abendland; die geographischen Bezüge
sind zwei zu unterscheidende. Wer heutzutage von Europa spricht und
sich ausschließlich auf eine noch existierende Kultur bezieht, der kann
nicht das antike, sondern nur das abendländische Europa meinen. So gesehen
bezieht sich Alteuropa (als nicht-rhetorisches Mittel!) auf die Frühzeit
des Abendlandes, z.B. auf dessen Geburt
und damit primär auf den deutsch-französischen Raum, den das Reich Karls
des Großen erstmals als Einheit umfaßte. Sicheres Stehvermögen
erlangte das Abendland durch Deutschlands Sachsen-Kaiser, insbesondere seit 962,
als Otto
I. zum Kaiser gekrönt wurde.Die
maßgeblichen europäischen Mächte unternahmen immer neue Anläufe,
ein Reich nachzuspielen, das ihrer politischen Phantasie als unverlierbares
Paradigma vorgeordnet blieb. So könnte man geradezu sagen, daß
Europäer ist, wer in eine Übertragung des Reiches verwickelt wird. Dies
gilt besonders für Deutsche, Österreicher, Spanier, Engländer
und Fransosen ....
Der Ausdruck translatio Imperii ist also nicht
nur eine mittelalterliche fixe Idee; er bedeutet mehr als die
staatsrechtliche
Konstruktion, mit der die sächsischen Kaiser nach der Krönung Ottos
I. im Jahre 962 ihre Herrschaftsprogrammatik vortrugen; es ist nicht weniger
als die ideo-motorische oder mytho-motorische Zelle aller kulturellen, politischen
und psychosozialen Prozesse, aus denen die Europäisierung Europas hervorgegangen
ist.Europas traumatische Lektion lag ohne Zweifel in der
Demütigung durch seine Befreier. Erst durch die Ereignisse
von 1945 ist Europa wirklich zu dem geworden, was es nach der Entdeckung
des neuen Westens durch Kolumbus in geographischer Hinsicht schon früher,
zumindest dem Namen nach, geworden schien: Alte Welt.Daher
ist 1917 das Schlüsseljahr, in dem die europäische Mythomotorik
zu stocken begann.Peter Sloterdijk, Falls Europa
erwacht, 1994, S. 34, 15, 13, 40.»Europa muß heute
eine andere Form der Einheit erfinden als die eines Reiches«. (Jacques
Le Goff, Das alte Europa und die Welt der Moderne, in: Peter Sloterdijk,
Falls Europa erwacht, 1994, S. 50).  |