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Abendländische |
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Abendländische Agrarrevolution als landwirtschaftlich eingeleitete Kulturgeburt. Zweifellos hat es außer der Verbreitung des Räderflugs mit Pflugschar (eisenbeschlagen bzw. eisern) auch weitere Fortschritte in der Anbautechnik gegeben: die zunehmende Verwendung von Eisengeräten (z.B. Egge), das Aufkommen der Wassermühle, verbesserte Anspannungsmethoden (Kummet), den Übergang zur Dreifelderwirtschaft. Diese ist nach der Mitte des 8. Jahrhunderts erstmals schriftlich belegt, bringt rechnerisch eine Ertragssteigerung um 50% (!), beansprucht aber auch den Boden stärker (als z.B. die vorige Zweifelderwirtschaft: Wechsel von Sommerfrucht und Brache). Neben der Vervollkommnung von Pflug, Egge und Sense (zu den heutigen Formen), die Verbreitung von Dreschflegel, die Ablösung des Ochsen durch das Pferd als Zugtier - nicht zuletzt augrund der Erfindung neuer Anspanungsmethoden (Kummet für das Pferd, denn die Anspannung für Ochsen bedeutet für Pferde Erstickungsgefahr), und mit einem PS leistet das Pferd mehr als doppelt so viel wie ein Ochse, der zudem auch noch störrisch ist, hin und wieder einfach liegen bleibt, und einen viel zu großen Wendekreis benötigt, also insgesamt sehr viel mehr Zeit für die zu erledigende Feldarbeit benötigt. Die Dreifelderwirtschaft - der Wechsel von Winterfrucht, Sommerfrucht, Brache - bedeutet also eine enorme Steigerung des Getreideanbaus, eine enorme Ertragssteigerung, eine enorme Zunahme der Scheunen (die es außerhalb Europas so gar nicht gab), und, weil in Europa hauptsächlich Getreide angebaut wird (z.B. im Gegensatz zu Asien, wo hauptsächlich Reis angebaut wird), eine enorme Zunahme der Mühlen, zunächst der Wassermühlen und seit dem 12. Jahrhundert auch der Windmühlen. Seit dem 8. Jahrhundert also brachte die Intensivierung der Landwirtschaft ein immer reicheres Nahrungsmittelangebot, eine immer größere Bevölkerung durch den Anstieg der Geburten und der Lebenserwartung (wenn auch zum geringeren Teil). Besonders positiv waren die Auswirkungen in Deutschland: Deutschland begann schon im 8. Jahrhuhundert mit seiner Ostkolonisation; Deutschland hatte seit dem 12. Jahrhundert die größte Bevölkerung Europas.
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Was ist Zeit als Strecke, ohne Richtung? Kann man das, was
man beim Klang des Wortes wirklich fühlt, mit Musik besser verdeutlichen
als mit Worten, mit Poesie besser als mit Prosa? Zeit hat offenbar einen organischen
Wesenszug, der tote Raum dagegen wohl kaum. Damit verschwände
aber auch die Möglichkeit, die Zeit neben dem Raum einer gleichartigen erkenntniskritischen
Erwägung unterwerfen zu können, wie z.B. Kant es für möglich
hielt. ().
Wenn Raum ein Begriff ist und Zeit ein Wort, um etwas Unbegreifliches anzudeuten,
dann ist die Zeit auch für Wissenschaftler als Begriff nicht zu gebrauchen.
Und das Wort Richtung ist ebenfalls geeignet, durch seinen optischen Gehalt den
Forscher in die Irre zu führen. Deshalb konnte Spengler auch behaupten, daß
der physikalische Vektorbegriff ein Beweis dafür ist.
»Die Zeit« ... ist eine Entdeckung, die wir erst denkend machen; wir erzeugen sie als Vorstellung oder Begriff, und noch viel später ahnen wir, daß wir selbst, insofern wir leben, die Zeit sind. Erst das Weltverstehen hoher Kulturen entwirft unter dem mechanisierenden Eindruck unter »Natur«, aus dem Bewußtsein eines streng geordneten Räumlichen, Meßbaren, Begrifflichen das raumhafte Bild, das Phantom einer Zeit, das seinem Bedürfnis, alles zu begreifen, zu messen, kausal zu orden, genügen soll. Und dieser Trieb, der in jeder Kultur sehr früh erscheint, schafft jenseits des echten Lebensgefühls das, was alle Kultursprachen Zeit nennen und was dem städtischen Geiste zu einer völlig anorganischen, ebenso irreführenden als geläufigen Größe geworden ist.
Die
deutsche Sprache besitzt - wie viele andre - in dem Wort Zeitraum ein
Zeichen dafür, daß wir Richtung nur als Ausdehnung uns vorstellen können.
Mit dem Bilde der Zeit wurde das Wirkliche zum Vergänglichen. Die Schöpfung des bloßen Namens Zeit war eine Erlösung ohnegleichen. Etwas beim Namen nennen, heißt Macht darüber gewinnen: dies ist ein wesentlicher Teil urmenschlicher Zauberkünste. Man bezwingt die bösen Mächte durch Nennung ihres Namens. Man schwächt oder tötet seinen Feind, indem man mit dessen Namen gewisse magische Prozeduren vornimmt.
Alles was »wissenschaftlich« über die Zeit gesagt worden ist, ... was nämlich die Zeit »ist«, betrifft niemals das Geheimnis selbst, sondern lediglich ein räumlich gestaltetes, selbstvertretendes Phantom, in dem die Lebendigkeit der Richtung, ihr Schicksalszug, durch das wenn auch noch so verinerlichte Bild einer Strecke ersetzt worden ist, ein mechanisches, meßbares, teilbares und umkehrbares Abbild des in der Tat nicht Abzubildenden; eine Zeit, welche mathematisch in Ausdrücke wieDas Mttel,
tote Formen zu erkennen, ist das mathematische Gesetz.
Das Mittel, lebendige
Formen zu verstehen, ist die Analogie.
Auf diese Weise unterscheiden sich
Polarität und Periodizität der Welt.
(Spengler)
Gutenbergs Leistung lag in der Bewältigung des Problems des Lettergusses
und des Pressens. Dafür hatte er seit etwa 1436 in Straßburg,
ab 1440 in Mainz Versuche mit einzelnen, beliebig zusammensetzbaren sogenannten
Typenstempeln unternommen, dann aus diesen Typenstempeln Druckformen zusammengefügt
und mit ihnen ab etwa 1445 mit Hilfe einer von ihm entwickelten Druckerpresse
gedruckt. Die Typenstempel waren zunächst aus Holz, dann aus Blei,
später auch aus Eisen und Kupfer. Die neue Technik verbreitete sich
schnell über Europa. Italien zog bald mit Deutschland gleich; um
1500 hatte z.B. Venedig bereits 150 Druckereien. Gutenbergs Haupterzeugnis
war natürlich die Bibel (Gutenberg-Bibel). Diese 42zeilige
Bibel war in den frühen 1450er Jahren bereits vollendet: Gutenberg
hatte neben Interpunktionszeichen u.a. 47 Großbuchstaben und 243
Kleinbuchstaben gebraucht, um der Tendenz der gotischen Schrift zur Verschmelzung
gerecht zu werden.
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| ![]() Ältester Erdglobus, Martin Behaim, 1492 |
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![]() Perspektivische Konstruktion. H = Horizontlinie. in den Fresken des Massaccio (1401-1428), die erste Erläuterung ihrer Grundbegriffe in den Drei Büchern über die Malerei (1436) des Alberti (1404-1472). Zu der Zeit hat Jan van Eyck (1390-1441) die perspektivische Erfassung der Innenräume einen entscheidenden Schritt nach vorn gebracht. ![]() |
Die gesetzmäßig konstruierte Zentralperspektive ist also vor allem
eine Leistung der Frührenaissance, die durch die theoretische Begründung
des künstlerischen Schaffens zum Zeugnis der zu dieser Zeit beginnenden Verwissenschaftlichung
der Weltsicht wurde ( |
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In
Leonardo erfuhr das universalistische Menschentum der italienischen
Renaissance seine reichste Verkörperung. Auch jene Durchdringung von Kunst
und Wissenschaft, wie sie ebenfalls zu den Merkmalen der Renaissance gehört,
vollzog sich bei keinem ihrer Repräsentanten so tief wie bei Leonardo. Allein
seine Leistungen auf naturwissenschaftlichem und technischem Gebiet würden
genügen, ihm einen hervorragenden Platz in der Geschichte der Menschheit
zu sichern. |
![]() Armbanduhren gab es zwar schon im 19. Jh., häufiger wurden sie jedoch erst ab 1920; 1924 funktionierte der erste Automatikaufzug. Auch Quarz-Uhren gab es schon Ende der 1920er Jahre - die erste brauchbare Quarz-Uhr wurde 1933 von den deutschen Physikern A. Scheibe und U. Adelsberger entwickelt -, als Armbanduhr war die Quarz-Uhr jedoch erst ab 1970 auf dem Markt. Quarz-Uhren sind Präzisionsuhren, deren Frequenznormal durch die elastischen Schwingungen eines piezoelektronisch erregten Quarzkristalls (Schwingquarz) gegeben wird. Die Frequenz der Quarzschwingungen wird stufenweise herabgesetzt und zur Steuerung eines mit einem Uhrzeiger verbundenen Synchronmotors oder auch zur Digitalanzeige benutzt. Erste praktisch verwendbare Atom-Uhren wurden 1948 gebaut. Atom- und Molekül-Uhren bieten noch höhere Genauigkeiten (+/- 0,02 ms pro Jahr) als die Quarz-Uhren, die sie steuern können, indem die Eigenschwingungen ausgegnutzt werden, z.B. die der Ammoniakmoleküle oder, bei Cäsium-Uhren, die der Cäsium-Atome. Astronomische
Uhren sind Präzisionspendel-Uhren, |
Kurze einleitende Geschichte zur medizinischen Anatomie (Zerschneidung) Die
von der antiken griechischen Medizin entwickelten anatomischen Kenntnisse hatten
fast ausschließlich auf Tiersektionen beruht, auch die Arbeiten des römischen
Arztes Galen (Claudius Galenus, ca. 129-199). Er hatte oft irrtümlich von
der Beschaffenheit tierischer Organismen auf den Menschen geschlossen. ( |
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boten die seit dem 15. Jahrhundert vermehrt entstandenen
Blätter mit entsprechenden Studien - auch an Leichen. Auch Leonardo
da Vinci (1452-1519) und Michelangelo (1475-1564) waren daran interessiert
und benutzten sie als Grundlage für Malerei und Plastik überhaupt.
(
Der menschliche Leib erreichte erst den Status eines Körpers
im Sinn der neueren Physik durch die Großtaten der frühen Anatomen
und ihrer Verbündeten. Er wurde sozusagen zum Untertanen der Fallgesetze,
der Seziermesser und ebenso der perspektivischen Darstellung. Schon zu dieser
Zeit war nämlich auch die Entdeckung der Zentralperspektive ein wichtiges
und kennzeichnendes Detail. Sie ist subjektzentriert, d.h. sie bezieht sich auf
den Beobachter, auf einen einheitlichen Raum. Sich
vor allem auf Vesal berufend, setzten die Anatomen das Recht auf Abstraktion von
der theologischen Würde ihres Objekts praktisch durch; sie führten Schnitte
durch den Menschenkörper, als sei ihnen egal, daß derselbe Körper
bei Lebzeiten zur heiligen Messe gegangen war. Der Anatom und der Theologe standen
sich als Opponenten gegenüber, denn es ging ja um die Frage nach dem Verhältnis
von Natur und Übernatur im Hinblick auf den Menschen. Nicht selten kam es
hierbei zu überzogenen Anklagen und inquisitionären Verdächtigungen.
Die Kirche konnte sich zumeist nicht anders helfen als mit der bewährten
Methode, aus Wahrheiten Gerüchte und aus Gerüchten Wahrheiten zu machen.
Liefert die Biographie des Johannes Faust
nicht auch ein Beispiel hierfür. Dem um 1480 in Knittlingen geborenen Faust
wurde ein Pakt mit dem Teufel genauso zugeschrieben wie seinem Zeitgenossen Paracelsus
(1493-1541), der eigentlich Bombast von Hohenheim hieß und schon zu Lebzeiten
Luther der Medizin genannt wurde. Insbesondere aber mit Faust war die Figur
zu einem Exemplar in der protestantischen Literatur geworden, die den unbedingten
naturwissenschaftlichen Erkernntniswillen als Warnung vermitteln sollte: den Vorsatz
des Faust, die Elementa zu spekulieren (Volksbuch, 6. Kapitel).
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Die Glocke tönt, die fürchterliche,
durchschauert die berußten Mauern. Nicht länger kann das Ungewisse der ernstesten Erwartung dauern. Schon hellen sich die Finsternisse: Schon in der innersten Phiole erglüht es wie lebendige Kohle, ja, wie der herrlichste Karfunkel, verstrahlend Blitze durch das Dunkel: Ein helles weiches Licht erscheint! O daß ichs diesmal nicht verliere! - Ach Gott! was rasselt an der Türe? |
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Was gibt es denn?Es wird ein Mensch gemacht.Ein Mensch? Und welch verliebtes Paar
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Behüte Gott! wie sonst das Zeugen Mode war,
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Nun, Väterchen! wie steht's? es war kein
Scherz.
Komm, drücke mich recht an dein Herz, doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe! Das ist die Eigenschaft der Dinge: Natürlichem genügt das Weltall kaum; was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum. |
Mepistopheles
(zu Wagner) | Famulus
Wagner | Homunculus
in der Phiole (zu Wagner) |
Goethe
(1749-1832) ließ im 2. Teil des Faust
den Homunculus nach Anleitung des Paracelsus
erzeugen, wohl wissend, daß ein solches Menschlein schon seit Jahrhunderten
nicht einfach nur das Wunschgebilde eines künstlich hergestellten Menschen
war, denn spätestens im 13. Jahrhundert begannen Alchimisten ihre Experimente,
um einen künstlichen Menschen im Reagenzglas zu erzeugen. |
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- Genetischer
Code - C. T, A, G, die 4 Basen der Nukleotidbausteine, codieren als Tripletts (Triplettcode) - als 3 aufeinander folgende Basen (Nukleotide) - eine Aminosäure im Protein. Bei insgesamt 4³ (= 64) möglichen Tripletts und nur 20 korrespondierenden Aminosäuren entsprechen häufig mehrere (bis zu 6) Tripletts einer einzelnen Aminosäure. Das Schema wird von innen nach außen gelesen. Ein Buchstabe des Innenbezirks gibt das gewünschte erste Nuklotid an, ein Buchstabe des mittleren Bezirks das zweite, einer des Außenbezirks das dritte Nukleotid des Triplettcodons, das für die jeweilige Aminosäure (am Rande der Tabelle) eines Proteins codiert. 3 der 64 Tripletts entsprechen keiner der Aminosäuren, sondern steuern als Terminator-Codon den Abbruch der Proteinsynthese und das Freisetzen der fertigen Polyppeptidkette vom Ribosom. 1 Codon steuert zugleich mit der Aminosäure Methionin als Iinitiator-Codon den Beginn der Proteinsynthese. ![]() | - Sprachlicher
Code - Repräsenteme, Texteme, Sememe, Refereme, die 4 Basen der Sprachbausteine (Grammatik: Syntakteme, Logeme, Morpheme, Grapheme, Phoneme) codieren als Tripletts (Triplettcode) eine Textstruktur (Sprechen, Schreiben nach konventionellen bzw. grammatischen Regeln) im Sprachsystem. Bei einem endlichen Inventar von Elementen und Verknüpfungsregeln wird eine prinzipiell unendliche Zahl von Äußerungen ermöglicht, d.h. diese zu verstehen und hervorzubringen sowie Urteile über die Grammattikalität der Sprachbausteine abzugeben. Kinder können z.B., obwohl die sprachlichen Äußerungen ihrer Umwelt nur einen defizitären und unvollständigen Input darstellen, die syntaktischen Regeln ihrer Muttersprache in relativ kurzer Zeit beherrschen und eine fast unbegrenzte Menge grammatischer Ausdrücke verstehen und erzeugen. ![]() |
Zentralörtliche
Wirtschaftsfunktion hatten schon die im 7. Jh. entstandenen Seehandelsplätze
im nördlichen Europa. Und dies zu einer Zeit, als das längst entwickelte
Lehnswesen schon auf dem Weg zum Lehnsstaat war, der im 8. Jh. fest installiert
wurde (Fränkisches Reich). |
Im 8. Jh. bildeten sich die ersten Gilden (genossenschaftliche Vereinigungen). Im 9. Jh. begann ein erster Urbanisierungsprozeß. Die Vorstufe zur Hanse (seit ca. 1000) und genossenschaftliche Zusammenschlüsse deutscher Kaufleute trugen maßgeblich zum Aufstieg der Städte bei. Die Entfaltung des Städtewesens, das Bevölkerungswachstum und die auch deshalb zunehmende Nachfrage führten zu einem Handelsaufschwung, vom 11. bis zum 13. Jh. sogar zur kommerziellen Revolution. Das ging auch einher mit dem Aufkommen neuer Organisationsformen (z.B. Bildung von Handelsgesellschaften seit ca. 1000), neuer Techniken (z.B. kaufmännische Buchhaltung), neuer Handelswege und neuer Tätigkeitsbereiche. Für den Fernhandel mit Luxusgütern, betrieben von Kaufmannsgilden unter königlichem Schutz, bestanden seit fränkischer Zeit befestigte Zoll- und Umschlagsplätze. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Abendlandes seit dem 11. Jh. wurde die Burg zur Stadt mit Bürgern (auch: burgess, burgeois u.s.w.). |
Schema der Lehnspyramide
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Der Frühkapitalismus, als Übergang von einer überwiegenden Naturalwirtschaft zu einer überwiegenden Geldwirtschaft verstanden, vollzog sich allmählich, und zwar beginnend im 8. Jh. (vgl. Karolingik), etwas deutlicher in der Zeit der Kreuzzüge (1096 bis 1270), griff von Mittel- und Oberitalien über Süd- und Nordwestdeutschland (Niederlande) sowie Frankreich auf das ganze Abendland über, bis er am Ende der Gotik endgültig im Kapitalismus angekommen war. Bereits im 12. Jh. hatten sich die Zünfte gebildet. Die Zunft (AHD: was sich fügt, MHD: Ordnung) als ordnender Verband von Handwerkern, Handeltreibenden u.a. Gruppen, diente dem Zweck, den Mitgliedern die Ausübung des gemeinsamen Gewerbes zu ermöglichen und die wirtschaftlichen Verhältnisse zu regeln. Es ging hier also primär um Kontrolle, Planung und Lenkung der gewerblichen Produktion (Qualität, Preis, Absatz, verdienst u.s.w.) sowie um Ausbildung, Beschäftigung und Sozialfürsorge der Handwerker und Handelnden. Die Entwicklung der Zünfte erfolgte in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Städte, in denen sie mehr und mehr auch politische Funktionen übernahmen. In Zunftkämpfen mit dem Patriziat (14./15. Jh.) gewannen sie häufig Anteil am Stadtregiment. Der Lehnsstaat verlor seine Bedeutung mit der Verdrängung der Ritterheere durch die Söldnerheere und dem Eindringen der Bürgerlichen in die Verwaltung. Verfassungsrechtlich blieb der Lehnsstaat in einigen Gebieten des Abendlandes noch lange bestehen, doch die Lehen wurden in volleigenen Besitz des ehemaligen Lehnsmannes umgewandelt. Als Ausdruck einer gewandelten Gesinnung setzte die neue Erwerbswirtschaft kalkulierendes Profitdenken frei. Nicht Herkommen und Stand, sondern Talent und Können wurden entscheidend für die Geldaristokratie. |
Zur Erweiterung des Fernhandels gründeten Großkaufmänner private Handelsgesellschaften mit Kapitalbeteiligung zur Finanzierung des Warentransports (Schiffsbau) und auswärtiger Kontore (Faktoreien) - so z.B. geschehen in der Ravensburger HG (1380-1530). Der Großkaufmann leitete das Unternehmen mit Hilfe neuer Bilanz- und Verrechnungsverfahren (vgl. auch: Doppelte Buchführung) und gewährte Kredite. Kirchliche Zinsverbote (Wucher) wurden von der Kirche selbst durch das Rentensystem umgangen (!). Zur ersten europäischen Finanzmacht geworden, schaltete sie zur Sicherung kirchlicher Abgaben Großkaufleute, z.B. auch den Templerorden, ein, die für ihre Vorschüsse Renten (Privilegien) zur Nutzung erhielten. Die weltlichen Fürsten ahmten diese Entwicklung natürlich nach; sie verpachteten Zölle, Münz-, Markt-, Berg- oder Bodenrechte. |
Bankplätze entstanden in Genua, Florenz (Bardi, Strozzi),
Augsburg (Welser)
und Antwerpen. Der Kaufmannsbankier baute eigene Exportgewerbe auf, die nach dem
Verlagssystem produzierten (z.B. in Textil- und Metallverarbeitung). Der Verleger
stellte bezahlten Heimarbeitern Rohstoffe und Geräte, vertrieb aber die Fertigwaren
selbst. Großkapitalisten strebten schon damals nach Monopolen und politischen
Einfluß, so etwa durch Regie eines Wirtschaftszweiges (z.B. Bergbau), des
Export- oder Kredithandels, wobei der Staat häufig der Konkurrent war, der
seinerseits Monopole als Hoheitsrecht beanspruchte. Seit dem
13. Jahrhundert in Augsburg als Patriziergeschlecht nachweisbar, stiegen die Welser
unter Anton d.Ä. (1451-1518) empor zu einer der größten europäischen
Handelsgesellschaft und waren nicht nur im europäischen Großhandel
und Asienhandel tätig, sondern auch an einer portugiesischen Indienflotte
beteiligt (1505/06). Die Welser faßten in ihrem Unternehmen für damalige
Verhältnisse riesige Kapitalien zusammen. Anton d.J. (1486-1557) begründete
1525 den Handel mit Spanisch-Amerika (Zuckerplantagen auf Hispaniola). Venezuela
wurde 1527 an die Welser verpfändet, und in der ersten deutschen Kolonie
erforschte der Handelsbeauftragte, Generalkapitän und Konquistador
Nikolaus Federmann (1505-1542) im Dienste der Welser den Orinoko und zog eigenmächtig
in die Hochfläche des Chibcha-Reiches, wo er mit seinen spanischen Rivalen
das heutige Bogotá gründete. ( |
Regelkreis![]() |
Niccoló Machiavelli (1469-1527) bezeichnete nationale Selbständigkeit, Größe und Macht des Staates als das Ideal, das der Politiker durch die zweckentsprechendsten Mittel erstreben müsse, unbekümmert um private Moralität und bürgerliche Freiheit. Damit war die Staatsräson begründet, aber auch der Machiavellismus als skrupellose, zugleich konsequente Gewaltpolitik, die ihre Ziele auch mit moralisch verwerflichen Mitteln erstrebt und durchsezt, unter Berufung auf die Interessen und die Erhaltung des Ganzen. Il principe (Der Fürst, entstanden 1513), nach den Bedingungen erfolgreicher Politik fragend, galt vielen als das Handbuch der Tyrannen. Machiavellis empirisch-systematischen Untersuchungen zwangen ihn zun Bruch mit der Tradition christlich-metaphysischer Staatstheorie. Die Frage nach der Erhaltung des Staates war für Machiavelli so zentral, daß er den Herrscher unter der Voraussetzung des Staatsnotstandes (nescessitá) vom Zwang, nach ethischen Normen zu handeln, befreien wollte. Damit begründete er, ohne schon den Begriff zu verwenden, die Lehre von der Staatsräson.Der Merkantilismus, auch als Kameralismus
oder Colbertismus bekannt, schuf die finanziellen Voraussetzungen zur Entfaltung
des Abslolutismus, da der Staat Gewinne durch Zölle, direkte und indirekte
Steuern zur Erhaltung des Heeres, der Verwaltung und des Hofes abschöpfen
konnte. Da nach Auffassung dieser kulturellen Phase Reichtum im Geldbesitz bestand,
zielte der Merkantilismus auf eine aktive Handelsbilanz durch Ausfuhr hochwertiger
Güter (Luxcus-, Mode-, Glaswaren, Parfums, Porzellan u.s.w.). Deshalb wurden
Binnenzölle beseitigt, Land- und Wasserstraßen ausgebaut, staatliche
Monopole errichtet, gewerbliche Manufakturen subventioniert, die Seefahrt und
die Handelsgesellschaften, somit die Kolonialpolitik, gefördert. Es gab Schutzzölle
und landwirtschaftliche Festpreise. Während der Merkantilismus Handel und
Gewerbe förderte und dadurch den Wohlstand des Bürgertums hob, erhielten
die Bauern keinen Anreiz zur Steigerung ihrer Produktion. Die ständische
Gliederung blieb erhalten, aber ohne politische Bevorrechtung. Klerus und Adel
waren durch Grundbesitz, Steuerfreiheit und Sondergerichtsbarkeit privilegiert.
Das höhere Bürgertum nahm am wirtschaftlichen Aufstieg teil und konnte
durch Ämterkauf zum (Dienst-) Adel aufsteigen. Kleinbürger und Bauern
trugen durch hohe Besteuerung die Staatslasten. Die 1685 erfolgte Aufhebung des
Edikts von Nantes veranlaßte etwa eine halbe Million Hugenotten zur Massenflucht,
wodurch die Merkantilwirtschaft schwer geschädigt wurde. Dies führte
wiederum zu mehr Kritik am französischen Absolutismus. Die sogenannten Réfugiés
erhielten eine neue Heimat vor allem in Holland und Brandenburg (Preußen),
den Vororten der Aufklärung. Im Jahre 1738 erschien (anonym) der Antimachiavell von Friedrich II. (1712-1786), genau 225 Jahre nach Entstehen des Il principe von Machiavelli. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts löste der Physiokratismus oder die klassische Nationalökonomie den Merkantilismus oder auch Kameralismus ab; es entstanden erste nationalökonomische Schulen, u.a. die der Physiokraten, deren natürliche Ordnung auch darin bestand, den Boden und seine Bewirtschaftung als die Quelle des Reichtums eines Volkes anzusehen. Johann August Schlettwein (1731-1802) war der bedeutendste Verbreiter der physiokratischen Lehre in Deutschland. Sein Hauptwerk erschien 1778: Grundfeste der Staaten oder die politische Ökonomie. |
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Industrielle Revolution ist nicht einfach nur eine Hyperbel für Industrialisierung, sondern tatsächlich ein geeigenter Begriff für die revolutionären Prozesse, die sich in dieser Zeit im Abendland vollzogen. Die Industrialisierung begann in England um 1760/'70, griff rasch auf die bedeutenden Staaten in Europa und Nordamerika über. Im volkswirtschaftlichen Sinn ist Industrialisierung ein Prozeß, durch den eine Volkswirtschaft so umgestaltet wird, daß der industrielle Sektor relativ zur Landwirtschaft zunehmende Bedeutung gewinnt. Im weiteren Sinn umfaßt der Begriff jedoch auch außerökonomische Tatbestände, die sich auf die Entwicklung der Industrie beziehen, ihre Wirkung auf die soziale Struktur der Bevölkerung, auf das Verhalten der Individuen und gesellschaftlichen Gruppen zueinander und auf die geistige Verfassung der Menschen schlechthin. Im engeren Sinn ist der große Spurt (Take-off) im Verlauf der Industrialisierung gemeint, der eine rasche quantitative Veränderung der Gesellschaftsstruktur herbeiführte, die subjektiv als qualitativer Wandel empfunden wurde und zu dem die Industriegesellschaft kennzeichnenden, permanent expandierenden Wachstum führte. Die schon auf der agrarrevolutionären Vorstufe der Industrialisierung durch Bevölkerungsexplosion und Bauernbefreiung entstandene Massenarmut zu beseitigen, war eine der wichtigsten Aufgaben dieser Zeit, gefolgt von Problemen der Klassengegensätze, der Erosion traditioneller Wert- ind Gesellschaftssysteme. Die Vergrößerung des realen Sozialprodukts insgesamt und pro Kopf machte nicht alle zufrieden, und mit jedem industriell-kapitalistischen Produktionsprozeß kamen auch immer wieder neue Klassengegensätze zum Vorschein. Auch Klassenkampf und Kampf gegen den Klassenkampf waren nicht ohne Dienst und Fleiß zu führen. Industrialisierung ist eben auch mit Arbeit, mit Dienstfleiß verbunden und mit Verdienst in der Folge vergleichbar, weil eine Kultur sich in einer für sie zunächst fremden Berufswelt (Kulturberufung) ausbilden läßt und für den neuartigen Fleiß (lat. industria) auf neue Art belohnt wird. |
Von Beginn an war auch
die neuzeitliche Sklaverei |
Immanuel
Kant (1724-1804) war ziemlich sicher, daß die Probleme der Welt durch den
Handel gemildert würden. Zum Kategorischen
Imperativ schrieb er 1785 in seiner Grundlegung zur Metaphysik der
Sitten: 1.) Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen
Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte. 2.) Handle
so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines
jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest
( |
Betrachtet
man den gesamten Kreislauf eines ökonomischen Systems, so fällt auf, daß er eine Mehrzahl von einzelnen Kreisläufen umfaßt. Vereinfacht stellt sich der Wirtschaftskreislauf wie folgt dar: |
Die Haushalte stellen den Unternehmen Arbeitskräfte zur Verfügung, empfangen dafür von den Unternehmen Geldeinkommen in Form von Löhnen und Gehältern und kaufen Güter und Dienstleistungen bei den Unternehmen. Dafür erzielen die Unternehmen Umsatzerlöse, sei es in Form von Bargeld oder Forderungen. In der modernen Wirtschaft spielen die Banken natürlich eine große Rolle, und, wie wir wissen, geben die Haushalte häufig nicht ihr gesamtes Einkommen für Konsumzwecke aus, weshalb den Banken ein Teil der Einkommen als Ersparnis zufließt. Die Banken sammeln die vielen kleinen und größeren Sparbeträge der Haushalte und geben sie als Kredite an andere Wirtschaftssubjekte, vor allem an die Unternehmen, weiter. | In
den Kreislauf der Gesamtwirtschaft gehen alle Transaktionen ein, die von den einzelnen Wirtschaftssubjekten innerhalb einer Periode getätigt werden. | ![]() | |
Ein Gewinnmaximum liegt
dort, wo der Abstand zwischen Umsatz und Kosten am größten ist - dort wo die Parallele (T) zu der Umsatzkurve (U) die Kurve der Gesamtkosten (Kg) tangiert. |
Ein Teil der Einkommen wird jedoch vom Staat in Form von (wie wir wissen: oft viel zu hohen) Steuern und anderen gesetzlichen Abgaben einbehalten. Hinzu treten die Steuereinnahmen, die die Unternehmen zu entrichten haben. Die Staatseinnahmen werden wieder ausgegeben. Sie fließen zum Teil den Haushalten in Form von Gehältern und Löhnen für die Staatsbediensteten zu, ein weiterer Teil wird für die Vergabe von Staatsaufträgen an die Unternehmen verwendet, die dadurch wiederum Umsatzerlöse erzielen; und für besonders förderungswürdige Zwecke erhalten die Unternehmen (oder auch Private) Geldbeträge, die sie nicht mehr zurückzahlen müssen (Subventionen). Die Unternehmen verkaufen Güter und Dienstleistungen an das Ausland und erhalten hierfür Geldeinnahmen oder Forderungen. Ihre Umsatzerlöse nehmen zu und damit ihre Gewinne. Güter und Dienstleistungen werden von den Unternehmen importiert - manchmal auch von den priavten Haushalten oder vom Staat. Für die Unternehmen stellt der Import einen Aufwand dar, sofern es sich nicht um Investitionsgüter handelt, für die priaven Haushalte Konsumausgaben. Das bedeutet für die ausländischen Exporteure, daß sie Geldeinnahmen erhalten bzw. daß Forderungen an die inländischen Importeure entstehen. (Vgl. Tafel). Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm! lautet der Refrain der Ballade vom angenehmen Leben aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht (1898-1956). Beschränkt sich der Begriff Wohlstand aber auf eine objektivierbare, rein materielle Dimension oder umfaßt er auch subjektives Befinden, also z.B. Lebensqualität? Seit den 1960er Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß das Bruttosozialprodukt (BSP) aus einer Reihe von Gründen kein zuverlässiger Indikator für Wohlstand sein kann. Positive Wachstumsraten des Sozialprodukts bedeuten nicht immer, daß auch die Wohlfahrt eines Landes gesteigert wurde. Insbesondere erfaßt das BSP keine nicht-ökonomischen Gesellschaftsbereiche und selbst die materiellen Aspekte von Wohlstand werden nur annähernd erfaßt. Viele Systeme sozioökonomischer Indikatoren wurden entwickelt, die auch die Bereiche wie Gesundheit, Bildung, soziale Sicherung, Umweltqualität und Freizeit erfassen. Der seit 1990 jährlich berechnete Index der menschlichen Entwicklung geht von drei wesentlichen Determinanten des menschlichen Handlungsspielraumes aus: Gesundheit, Bildung und Einkommen - aber das reicht auch nicht aus! (Vgl. HDI und Wirtschaft).
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Es
sind leider ausgerechnet die in der ökonomisch-demographischen Beziehung
als Beispiel angegebenen Opportunitätskosten (BW)
und deren Rückkoppelung auf das Pro-Kopf-Einkommen (WB),
die irre stark unterschätzt und in ihrem Wechselzusammenhang oft sogar völlig
ausgeklammert werden (!) - z.B. von den Poltitikern wegen ihrer Arbeitsteilung
und Aufsplitterung (angeblich: Spezialisierung) zwischen den Ressorts
und z.B. von den Wissenschaftlern wegen ihrer mangelnden Kommunikation
zwischen den Disziplinen. Sie wissen es einfach nicht: Je höher
das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land ist, desto größer ist unter sonst
gleichen Umständen - diese Bedingung gilt unausgesprochen immer - das entgangene
Lebenseinkommen, wenn eine Frau auf ein eigenen Einkommen durch Erwerbsarbeit
verzichtet, um Kinder großzuziehen. Wir bezeichnen diese nur in der Vorstellung
existierende entgangene Einkommen als ökonomische Opportunitätskosten,
wobei der Begriff »Kosten« im Sinne von »unter anderen Bedingungen
möglich erscheinendes Einkommen« verwendet wird, also nicht i.S. von
realen Ausgaben verstanden werden darf. An diesem Punkt beziehen wir die neuere
Entwicklung der bevölkerungswissenschaftlichen Theorie mit ein, die den bisher
ausschließlich im ökonomischen Sinn gebrauchten Begriff der Opportunitätskosten
durch die biographischen Opportunitätskosten erweitert: ... die nur
in der Vorstellung der Individuen existierenden, theoretisch möglichen Lebenswege
und Lebensinhalte ..., die im Spektrum der biographischen Möglichkeiten nicht
mehr enthalten sind, wenn bestimmte Lebenslaufalternativen durch langfristige
Festlegungen in Form von Partnerbindungen oder Kindern aus dem biographischen
Universum des einzelnen ausscheiden. Die ausgeschiedenen Alternativen bilden die
biographischen Opportunitätskosten. (Herwig Birg, Die Weltbevölkerung
- Dynamik und Gefahren, 1996, S. 75-76). So läßt sich das ökonomisch-demographische
oder demographisch-ökonomische Paradoxon auch viel besser verstehen! Die
biographische Fertilitätstheorie besagt, daß die Vielheit biographischer
Entwicklungsmöglichkeiten im langfristigen Trend zunimmt und damit die biographischen
Opportunitätskosten und Festlegungsrisiken steigen. Das hat zur Folge, daß
langfristige Festlegungen aufgeschoben oder ganz vermieden werden. Die durchschnittliche
Geburtenzahl pro Frau sinkt, weil der Anteil der lebenslang kinderlosen Frauen zunimmt
und die Häufigkeit der Familien mit drei oder mehr Kindern abnimmt. Dabei
ist wichtig, daß die biographischen Opportunitätskosten gerade in der
Anfangsphase der beruflichen Entwicklung, also in dem für die Familiengründung
wichtigen Altersbereich von 20 bis 30 Jahren, größer sind als in höherem
Alter und von Jahrgang zu Jahrgang weiter zunehmen, so daß sich der Konflikt
zwischen der beruflichen und der familialen Entwicklung der Frauen von Jahrgang
zu Jahrgang verschärft. ... Der Wandel des generativen Verhaltens ist das
ungeplante, ungewollte und unvermeidliche Ergebnis des sozio-ökonomischen
Entwicklungsprozesses. Je weiter ein Land in seiner Entwicklung fortgeschritten
ist, desto stärker wirken sich die ... kollektiv finanzierten wohlfahrtsstaatlichen
Einrichtungen wie die Alters- und Krankenversicherung und die Arbeitslosenversicherung
(neuerdings auch die Pflegeversicherung) als zusätzlicher Faktor zu den biographisch-inndividuellen
Faktoren aus. Im Ergebnis weicht dann die Geburtenrate um so mehr von dem für
die Bestandserhaltung der Bevölkerung erforderlichen Niveau ab, je größer
der individuelle Wohlstand und die kollektive Wohlfahrt sind. (Herwig Birg,
Die Weltbevölkerung - Dynamik und Gefahren, 1996, S. 76-77). Es ist
also unbedingt auch zu beachten, daß der in Medien und Politik überbewertete
Wertewandel nicht die kausale Ursache für den demographischen
Wandel ist, sondern umgekehrt: der Wertewandel wird verursacht vom demographischen
Wandel, und zwar in Abhängikeit vom Kulturwandel (vgl. z.B. in der folgenden
Tabelle den direktesten Weg [KB]
und den Rückweg als Rückkopplung [BK]): |
Die sieben direktesten Wege als Beispiele direktester Abhängigkeit der Bevölkerung von der Kultur! | |||
1 2 3 4 5 6 7 | Kultur
Bevölkerung Kultur Natur Bevölkerung Kultur Technik Bevölkerung Kultur Technik Natur Bevölkerung Kultur Technik Wirtschaft Bevölkerung Kultur Wirtschaft Technik Bevölkerung Kultur Wirtschaft Natur Bevölkerung |
K
KB
B K KN N NB B K KT T TB B K KT T TN N NB B K KT T TW W WB B K KW W WT T TB B K KW W WN N NB B | Rückkopplung vollzieht sich in umgedrehter Richtung |
Herwig Birg ganz stolz: In meiner Biographischen Theorie der Fertilität sind ökonomische, soziologische und entwicklungspsychologische Erklärungsansätze des generativen Verhaltens zu einer Theorie vereinigt. Abgesehen von ihrer Zielsetzung im Rahmen der wissenschaftlichen Grundlagenforschung hat sich die Theorie als ein brauchbares Instrument für die Erarbeitung realistischer Weltbevölkerungsprojektionen erwiesen .... Die Kernthese der biographischen Fertilitätstheorie ist, daß das Risiko irreversibler langfristiger Festlegungen im Lebenslauf unter den Bedingungen eines permanenten Wandels der ökonomischen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebensbedingungen zugenommen hat und weiter zunehmen muß. In einer instabilen, von einer permanenten Veränderungsdynamik geprägten Welt ist es rational, irreversible langfristige Festlegungen im Lebenslauf zu vermeiden, um die biographische Entscheidungsfreiheit nicht zu verlieren. Deshalb wurden und werden die familialen langfristigen Festlegungen im Lebenslauf wie die Bindung an einen Partner und die Geburt eines Kindes in eine spätere Lebenslaufphase aufgeschoben oder ganz vermieden. Die Vermeidung langfristiger Festlegungen im Lebenslauf dient insbesondere dazu, berufliche Optionen offen zu halten und die Anpassungsfähigkeit an die Anforderungen der Arbeitsmärkte funktionsfähig zu halten, die Arbeitslosigkeit zu minimieren und die für ein möglichst hohes Pro-Kopf-Einkommen notwendige Produktivität zu maximieren.
Aber: Entscheidungen, die
zwar physikalisch-chemisch bzw. physiologosch in einem einzelnen Gehirn
getroffen werden (denn betroffen sind ja z.B. die Synapsen des einzelnen Menschen,
das Nervensystem des einzelnen Menschen, der Körper des einzelnen
Menschen, der genetische Code des einzelnen Menschen u.s.w. - eben die
Einzigartigkeit), sind trotzdem keine unteilbaren, keine ungeteilten,
also keine individuellen Entscheidungen (denn betroffen sind ja z.B. auch
der Partner, der Chef u.s.w., eben die Mit-Entscheider), weil jeder einzelne
Mensch auch in seiner Entscheidung immer schon von anderen Menschen beeinflußt
ist. Dieses wichtige Faktum berücksichtigt Birgs Theorie noch zu wenig. In
Übereinstimmung mit der mikroökonomischen Theorie geht die biographische
Theorie von der Sichtweise aus, daß der Mensch unaufhörlich zwischen
Alternativen wählt, aber im Unterschied zur mikroökonomischen Theorie
wird in der biographischen Theorie das Faktum in die Betrachtung einbezogen, daß
der Mensch im allgemeinen die Alternativen nicht wählt, zwischen denen
er eine Auswahl trifft. Die biographische Theorie betrachtet die Alternativen
als das Ergebnis kumulativer biographieinterner Verdichtungen von Handlungen und
Ereignisse sowie das Ergebnis von biographieexternen Vorgaben, die in jedem Lebenslauf
eine Rolle spielen. ... Eine generatie Entscheidung ist nicht nur eine Entscheidung
für bzw. gegen ein Kind, sondern für bzw. gegen einen bestimmten Lebenslauf
als Ganzes. Sie ist eine langfristige Festlegung mit irreversiblen Folgen
für den ganzen Lebenslauf: In entwickelten Ländern trifft jede Frau
(die aber de facto nicht selbst, nicht individuell
entscheidet; HB) mit der Entscheidung (die von anderen
beeinflußt ist; HB) für ein Kind gleichzeitig eine Vorentscheidung
über die Art und Menge der Entscheidungsalternativen im beruflichen Bereich,
und umgekehrt bestimmt das Ergebnis einer beruflichen Entscheidung, welche Alternativen
bei familialen bzw. generativen Entscheidungen in den Wahlmengen künftiger
Entscheidungssituationen vorkommen können und welche nicht. (Herwig
Birg, Differentielle Reproduktion aus der Sicht der biographischen Theorie
der Fertilität, in: Eckart Voland, Fortpflanzung: Natur und Kultur
im Wechselspiel, 1992, S. 198-199 |
* |
* |
** |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2000 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2000 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
Deutschland | 421,100 | 1) USA |
516,987 | ||
2) USA |
393,592 |
2) Deutschland | 355,686 | ||
3)
Japan | 287,581 | 3) Japan |
235,368 | ||
4) Frankreich |
216,588 |
4) Frankreich | 234,436 | ||
5)
Großbritannien | 185,172 | 5) Großbritannien |
222,977 | ||
6) Italien |
170,304 |
6) Italien | 181,968 | ||
7)
Niederlande | 131,775 | 7) Niederlande |
126,098 | ||
8) Kanada |
127,629 |
8) Kanada | 123,244 | ||
9)
Belgien | 114,155 | 9) Belgien |
113,583 | ||
10) Hongkong |
82,390 |
10) Spanien | 87,715 |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2000 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2000 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
USA | 782,45 |
12,3 | 1)
USA | 1258,0 |
18,9 |
2)
Deutschland | 551,65 |
8,7 | 2)
Deutschland | 500,1 |
7,5 |
3)
Japan | 479,3 |
7,5 | 3)
Japan | 379,5 |
5,7 |
4)
Frankreich | 298,1 |
4,7 | 4)
Großbritannien |
331,7 | 5,0 |
5) Großbritannien |
280,1 | 4,4 |
5) Frankreich | 305,4 |
4,6 |
6)
Kanada | 277,2 |
4,4 | 6)
Kanada | 249,1 |
3,7 |
249,2 |
3,9 | 7)
Italien | 233,3 |
3,5 | |
8)
Italien | 234,6 |
3,7 | 8)
China | 225,1 |
3,4 |
9)
Niederlande | 211,7 |
3,3 | 9)
Hongkong | 214,2 |
3,2 |
10)
Hongkong | 202,4 |
3,2 | 10)
Niederlande | 197,0 |
3,0 |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2001 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2001 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
USA | 730,636 |
11,90 | 1)
USA | 1179,180 | |
2)
Deutschland | 571,358 |
9,32 | 2)
Deutschland | 485,967 | |
3)
Japan | 403,496 |
6,58 | 3)
Japan | 349,089 | |
4)
Frankreich | 296,164 |
4,83 | 4)
Großbritannien |
320,973 | |
5) Großbritannien |
267,349 |
4,36 | 5) Frankreich |
300,688 | |
266,098 |
4,34 | 6) China |
243,553 | ||
7) Kanada |
259,858 |
4,23 | 7) Italien |
236,086 | |
8) Italien |
244,210 |
3,98 | 8) Kanada |
221,748 | |
9) Niederlande |
216,100 |
3,53 | 9) Hongkong |
201,076 | |
10) Belgien |
190,318 |
3,10 | 10) Niederlande |
194,890 |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2002 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2002 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
USA | 692,954 |
10,80 | 1)
USA | 1202,357 | |
2)
Deutschland | 612,598 |
9,55 | 2)
Deutschland | 491,904 | |
3)
Japan | 416,726 |
6,49 | 3)
Japan | 337,194 | |
325,591 |
5,07 | 4)
Großbritannien |
335,438 | ||
5) Frankreich |
309,840 |
4,83 | 5) Frankreich |
308,298 | |
6) Großbritannien |
276,299 |
4,31 | 6) China |
295,171 | |
7) Italien |
253,228 |
3,95 | 7) Italien |
244,178 | |
8) Kanada |
252,394 |
3,93 | 8) Kanada |
221,981 | |
9) Niederlande |
222,291 |
3,47 | 9) Hongkong |
207,644 | |
10) Belgien |
213,501 |
3,33 | 10) Belgien |
195,948 |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2003 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2003 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
Deutschland | 751,517 |
10,74 | 1)
USA | 1305,410 | |
2)
USA | 723,805 |
10,30 | 2)
Deutschland | 601,828 | |
3)
Japan | 471,999 |
6,72 | 413,062 | ||
4)
China | 437,899 |
6,23 | 4)
Japan | 383,085 | |
5)
Frankreich | 365,645 |
5,20 | 5)
Großbritannien |
380,821 | |
6) Großbritannien |
304,268 |
4,33 | 6) Frankreich |
369,299 | |
7) Italien |
293,549 |
4,18 | 7) Italien |
292,329 | |
8) Kanada |
272,696 |
3,88 | 8) Kanada |
239,083 | |
9) Niederlande |
258,915 |
3,68 | 9) Belgien |
234,794 | |
10) Belgien |
255,517 |
3,64 | 10) Niederlande |
233,091 |
AUSFUHR |
EINFUHR |
Nation
| Exporte
2007 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) | Nation
| Importe
2007 (Mrd. US-Dollar) | Anteil (%) |
1)
Deutschland | 1326,400 |
9,5 | 1)
USA | 2020,400 |
14,2 |
2) China | 1217,800 |
8,7 | 2)
Deutschland | 1058,600 |
7,4 |
3)
USA | 1162,500 |
8,3 | 3)
China | 956,000 |
6,7 |
4)
Japan | 712,800 |
5,1 | 4)
Japan | 621,100 |
4,5 |
5)
Frankreich | 553,400 |
4,0 | 5)
Großbritannien |
619,600 | 4,4 |
6) Niederlande |
551,300 | 4,0 |
6) Frankreich |
615,200 | 4,3 |
7) Italien |
491,500 | 3,5 |
7) Italien |
504,500 | 3,5 |
8) Großbritannien |
437,800 | 3,1 |
8) Niederlande |
491,600 | 3,4 |
9) Belgien |
430,800 | 3,1 |
9) Belgien |
413,200 | 2,9 |
10) Kanada |
419,000 | 3,0 |
10) Kanada |
389,600 | 2,7 |
Quelle: Welthandelsorganisation
(WTO),
Genf (www.wto.org) |
Transportmaschinen Strom
- Funk - Netz |
![]() |
|
Die heutige Globalisierung beruht in vielem auf technischen
Erfindungen des späten 18. und vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts. Europa
wuchs damals zu einem großen Kommunikationsraum zusammen, in dem die staatlichen
Schranken für Ideen, Menschen, Waren - sozusagen für Kapitale
- durchlässig wurden. Das erste revolutionäre Fortbewegungsmittel, das
die maschinelle Mobilmachung seit der Entwicklung der Dampfmaschine
hervorbrachte, war die Eisenbahn; es folgten natürlich weitere maschinelle
Fahrzeuge wie Dampfschiffe, Automobile, Flugzeuge, später auch Raketen, Weltraumsatelliten
und Weltraumfähren. |
Eisenbahn |
Die Eisenbahn war das erste schnelle Massenverkehrsmittel und übte größten Einfluß auf die technische, wirtschaftliche und politische Entwicklung der industrialisierten Staaten aus. Vorläufer der Eisenbahn sind die im Bergbau verwendeten Pferdebahnen; die erste Pferdebahn Europas befuhr die Strecke Linz-Budweis. |
![]() Stecke Nürnberg-Fürth, 1835 | Nachdem ein erstes gußeisernes Gleis 1775 in Deutschland gelegt worden war, wurde 1803 die erste Schienenlokomotive für eine Grubenbahn eingesetzt. Auch in England wurde die erste Lokomotivefür eine Grubenbahn gebaut. Richard Trewithick (1771-1833) konstruierte um 1800 einen Dampfwagen und 1803 bzw. 1804 die erste Dampflokomotive. 1825 nahm in England eine Dampf-Eisenbahn, die Locomotion Nr. 1 von George Stephenson (1781-1848), zwischen Darlington und Stockton den Betreib auf - mit 15 km/h! |
Die erste Dampfbahn auf dem europäischen Kontinent wurde 1835 zwischen
Brüssel und Mechelen eingeweiht. Am 7. Dezember 1835 wurde mit der 6,1 km
langen Ludwigsbahn (Lokomotive Adler) von Nürnberg nach Fürth
die erste deutsche Strecke eröffnet. 1839 folgte die 115 km lange Stecke
von Dresden-Leipzig. Und schon 1850 besaß Deutschland 5470 km Eisenbahnstrecke.
Die weltweit erste Elektrololomotive wurde 1879 von Werner Siemens (1816-1892)
gebaut ( | Auch Goethe (1749-1832) hatte ein großes Interesse an diesen technischen Neuerungen im Verkehrswesen. An Johann Peter Eckermann (1792-1854) schrieb Goethe am 23.10.1828: Mir ist nicht bange, daß Deutschland eins werde; unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das ihrige tun. ... Es sei eins, daß der deutsche Taler und Groschen im ganzen Reich gleichen Wert habe; eins, daß mein Reisekoffer durch alle 36 Staaten ungeöffnet passieren könne. |
|
Der Vorschlag, ein Schiff mit Hilfe der Dampfkraft anzutreiben, wurde schon im 17. Jahrhundert gemacht. Die ersten praktisch brauchbaren Dampfschiffe waren der in England 1802 von Symington gebaute Heckraddampfer Charlotte Dundas und der von R. Fulton gebaute Seitenraddampfer Clermont, der 1807 von New York bis Albany fuhr (Geschwindigkeit: 4 kn, Maschinenleistung: 20 PS), danach als Passagier-Dampfschiff eingesetzt. Damit begann die Dampfschiffahrt. Das erste Schiff, das zumindest teilweise mit Dampfkraft den Atlantik überquerte, war der dreimastige Dampfsegler Savannah (Stapellauf 1818 in New York). Die ersten europäischen Dampfschiffe wurden 1812 in England gebaut, die ersten Dampfschiffe auf Rhein und Elbe (1816 bzw. 1817) stammten ebenfalls aus England. Ab 1836 gab es auch die ersten Schraubendampfer; die Schiffsschraube und die stählernen Schiffsrümpfe setzten sich durch. Seit etwa 1900 mußte die Kohlendampfmaschine der Dampfturbine weichen. 1897 baute Parsons das mit einer 2000-PS-Radialturbine angetriebenes Versuchsschiff Turbinia (Höchstgeschwindigkeit: 34 kn). Von diesem Zeitpunkt an wurden vor allem die großen Überseeschiffe mit Dampfturbinen angetrieben. |
|
Das Auto erfanden Gottlieb Daimler (1834-1900), Carl Benz (1844-1929)
und Daimlers Mitarbeiter Wilhelm Maybach (1846-1929). Daimler entwickelte 1872
bei der Gasmotorenfabrik Deutz den Otto-Viertaktmotor zur Serienreife, 1882 mit
Maybach in Stuttgart-Cannstatt einen kleinen, schnell laufenden Fahrzeugmotor
(Benzinmotor mit Glührohrzündung). Für den Benzinmotor hatte Maybach
den Vergaser erfunden. In weiterentwickelter Form baute Daimler ihn 1885 erstmals
in ein zweirädriges Holzgestell, 1886 in eine Kutsche und ein Boot ein. Benz
baute 1885 einen dreirädrigen Motorwagen und erhielt 1886 deutsche und ausländische
Patente. ![]() |
Die unabhängig voneinander
entwickelten Fahrzeuge von Daimler und Benz wurden also nahezu gleichzeitig in
den Jahren 1885 und 1886 erprobt. Voraussetzung hierfür war, daß der
für die Bedürfnisse von Handwerk und Kleingewerbe konzipierte, seit
1862 entwickelte und 1876 patentierte Viertaktmotor von Nikolaus Otto (1832-1891)
frei verfügbar geworden war. Das Verdienst von Benz war die Neukonstruktion
eines zweckmäßigen Straßenfahrzeugs als Einheit aus Fahrgestell
und Verbrennungsmotor. Benz ließ seinen anfangs dreirädrigen Wagen
im Januar 1886 vom Kaiserlichen Patentamt schützen. Mit dem von Daimler und
Maybach entwickelten leichten Einbau-Verbrennungsmotor sollten Straßenfahrzeuge,
aber auch kleine Boote, Lokomobile und Kleinlokomotiven motorisiert werden. Nachdem
1885 ihr erster Versuchsträger, ein hölzernes Motorzweirad mit Stützrädern,
und 1886 ihr einzylindriger Motor in eine Kutsche eingebaut war, schuf Daimler
1892 den Zweizylinder-Reihenmotor und baute seit 1899 auch Vierzylinder-Motoren.
Die 1883 gegründete Firma Benz & Cie. und die 1890 gegründete Daimler-Motoren-Gesellschaft
fusionierten 1926 zur Daimler-Benz AG ( |
![]() | Automobil-Hersteller (Land) | PKW-Neuzulassungen in Westeuropa | Veränderung gegenüber 1999 |
1) | Volkswagen - VW - (D) | 1 619 000 | - 6,4 % |
2) | Renault (F) | 1 557 000 | - 5,9 % |
3) | Opel (D) | 1 506 000 | - 8,4 % |
4) | Ford (D) | 1 246 000 | - 11,4 % |
5) | Peugeot (F) | 1 165 000 | + 4,1 % |
6) | Fiat (I) | 1 123 000 | + 1,3 % |
7) | Citroën (F) | 765 000 | + 8,5 % |
8) | Mercedes (D) | 712 000 | + 3,8 % |
9) | Toyota (J) | 541 000 | + 12,8 % |
10) | BMW (D) | 498 000 | + 2,7 % |
11) | Audi (D) | 489 000 | - 4,9 % |
24) | Smart (D) | 92 000 | + 48,9 % |
Quelle:
Europäischer Verband der Autohersteller (Brüssel), www.acea.be |
Für die deutsche Autoindustrie war
2000 ein Rekordjahr; sie steigerte ihren Umsatz um 8,2 % auf 431,2 Mrd. DM. Das
Exportgeschäft konnte um 14,1 % auf 251,2 Mrd. DM ausgeweitet werden. Knapp
60 % der Umsatzes wurden außerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Auf das
Inland entfielen 152 Mrd. DM (+ 1,8 %). Im Jahr 2000 investierte die deutsche
Autoindustrie 21 Mrd. DM im Inland (1995 bis 2000: 90 Mrd. DM). Die Investitionen
in ausländische Fertigungsstätten beliefen sich 2000 auf 22 Mrd. DM.
Die deutsche Autoindustrie schuf im Jahr 2000 rund 27000 neue Arbeitsplätze
und beschäftigte Ende des Jahres 754000 Menschen. Die Branche festigte 2000
ihre Stellung als einer der bedeutendsten Bereiche des verarbeitenden Gewerbes
in Deutschland. Mit 767100 Personen im Jahresdurchschnitt (+ 1,6 % gegenüber
1999) entfielen auf die Betriebe von Unternehmen ab 20 Beschäftigten der
Autoindustrie 12,3 % aller Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes. Der
Handel mit Kraftfahrzeugen in Deutschland ging 2000 um 4,3 % gegenüber 1999
zurück; der Verkauf von Kraftfahrzeugen an gewerbliche Abnehmer sank um 7,1
%, der Umsatz im Einzelhandel um 3,2 %. In Deutschland wurden im Jahr 2000 rund
5,1 Mio. Kraftfahrzeuge produziert. Statistisch wurde das Vorjahresergebnis zwar
um 3,3 % unterschritten, aber um die Produktionsumstellung bei VW bereinigt konnte
es wieder erreicht werden. Die deutschen Hersteller lieferten 2000 rund 4 Mio.
Kraftfahrzeuge ins Ausland. Die Ausfuhrwerte stiegen um 12,5 % auf 150,9 Mrd.
DM. In den USA kletterte der Marktanteil aller PKW mit deutschen Markenzeichen
auf 8,7 %. In den folgenden Jahren stiegen die Bestellungen sogar noch - allerdings
nur bis zu dem Zeitpunkt, als Kanzler Schröder verkünedete: Deutschland
wird sich an Abenteuern nicht beteiligen ( |
|
Dem Flugzeugbau liegt die
Idee der Imitation des Vogelflugs zugrunde, die schon in der antiken Sage (Dädalus,
Ikarus) auftauchte. Flugapparate, deren Flügel durch Muskelkraft bewegt
werden sollten, entwarf Leonardo da Vinci bereits um 1500 ( |
|
![]() |
Wahrscheinlich wurden Raketen erstmals im 12. Jahrhundert von den Chinesen
als Feuerwerkskörper, im 13. Jahrhundert auch zu militärischen Zwecken
(Verschießen von Brandsätzen) verwendet. Über die Araber wurden
im 13. Jahrhundert auch in Europa Raketen bekannt und hier gelegentlich als Kriegsraketen,
im 17. Jahrhundert vor allem zu Feuerwerkszwecken verwendet. 1808 konstruierte
der englische General W. Congreve eine nach ihm benannte Pulver-Rakete (Reichweite:
2000 m), die auch zum militärischen Einsatz kam. In den folgenden Jahrzehnten
stellten zahlreiche Armeen besondere Raketen-Truppen auf, die aber mit der waffentechnischen
Verbesserung der Artillerie ihre Bedeutung verloren und um 1870 abgeschafft wurden.
Von Bedeutung blieb der Einsatz von Raketen in der Feuerwerkerei, in Seenotfällen
(Rettungsrakete ab 1816) und im Walfang (ab 1821). Um 1900 wuchs wieder das Interesse
an Raketen, speziell an der theoretischen und experimentellen Raketen-Forschung.
Die Raketentechnik wurde vor allem in Deutschland
vorangetrieben. Nach Versuchen, z.B. seit 1930 durch Rudolf Nebel (1894-1978)
und H. Walter sowie H. Oberth und J. Winkler, konnten Wernher von Braun
(1912-1977) und W. Dornberger die weltweit erste Flüssigkeitsrakete (A4)
entwickeln, die ab 1942 als V2 mit einer Sprengladung von 980 kg gegen Ziele,
v.a. in England, eingesetzt wurde. (Vgl. V-Waffen).
Als von Braun in Deutschland technischer Direktor des Raketenflugprojektes der
Heeresversuchsanstalt in Peenemünde war (seit 1937), wo er die erste automatisch
gesteuerte Flüssigkeitsrakete A4 (später V2) entwickelte, konnte er
Hitler (1889-1945) nicht so recht vom Programm der Weltraumfahrt überzeugen:
Mein Führer, in wenigen Jahren können wir mit diesen Raketen auf
dem Mond landen, soll er gesagt haben, woraufhin Hitler entgegnet haben
soll: Was soll ich auf dem Mond? Ich will nach London. Hitler gefiel,
daß von Braun die weltweit ersten Raketen gebaut hatte, aber dem Programm
für Atomwaffen schenkte er weniger Aufmerksamkeit, obwohl die seit Ende der
1930er Jahre betriebene Atomwaffenforschung in Deutschland (z.B. in Berlin und
Göttingen) die weltweit erste war und bis 1943/44 auch die weltweit einzige
blieb. Erst die aus Deutschland vertriebenen Juden rieten den USA, auch eine Atombombe
zu bauen, so daß es ab 1943/44 zwei Nationen mit einem Programm für
Atomwaffenforschung gab: Deutschland und USA. Wahrscheinlich haben in dieser Zeit
Deutschlands Wissenschaftler und Militärforscher neben Atombomben auch schon
Wasserstoffbomben und Atom-und-Wasserstoff-Misch-Bomben getestet.
|
Rakete V2 in
Peenemünde (Wernher von Braun), 1. Start: 1942 Ein Raketenflugzeug ist
ein von einem oder mehreren Raketentriebwerken angetriebenes Flugzeug ( |
|
Der einzige natürliche Satellit unserer Erde ist
der Mond. Die mit Raketen ( |
|
Weltraumfähren (Raumfähren,
Raumtransporter, z.B. Space Shuttle) sind mehrfach wiederverwendbar,
so die von der N.A.S.A. in den USA entwickelte erste Weltraumfähre, die mehrfach
wiederverwendbar ist und nach einigen Probeflügen erstmals bemannt am 12.
April 1981 gestartet wurde (Raumfähre Discovery). Die ersten Vorarbeiten
zu diesem Space Shuttle begannen bereits 1968. Den die Erde als Satellit ( |
![]() |
- Strom: Transport elektrischer Ladungen -
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Elektrizität ist eine Sammelbezeichnung oder ein Hyperonym für alle Erscheinungen im Zusammenhang mit ruhenden oder bewegten elektrischen Ladungen (den positiven oder negativen Elektrizitätsmengen bzw. der Überschuß der einen gegenüber der anderen Elektrizitätsmenge, wobei Ladungen gleichen Vorzeuchens sich abstoßen und solche verschiedenen Vorzeichens sich anziehen) und den damit verbundenen elektrischen und magnetischen Feldern; insbesondere wird die Bezeichnung Elektrizität auf das Auftreten von Ladungen sowie auf die Erscheinungsform der Ladung selbst angewendet: Elektrizitätsmenge ist also gleich Ladung(smenge). Die in diesem Sinne verstandene Elektrizität ist in ihren beiden Erscheinungsformen (positive und negative Elektrizität bzw. Ladung) an Materie gebunden. Die negative Elektrizität ist vor allem mit den Elektronen verknüpft. Infolge des Aufbaus der Materie und ihrer Atome haben makroskopische Körper bei negativer Aufladung einen Elektronenüberschuß, bei positiver Aufladung einen Elektronenmangel. Zwischen elektrisch geladenen Körpern treten elektrische Felder und Kräfte bzw. elektrische Spannungen auf. Diese bedingen, daß gleichartig geladenene Körper sich abstoßen, ungleichartig geladene sich anziehen. Der Ausgleich unterschiedlicher Aufladungen erfolgt z.B. bei Verbindung über einen elektrischen Leiter durch Elektronenfluß vom negativ geladenen zum positiv geladenen Körper. Dieser Ladungsstrom wird als elektrischer Strom bezeichnet.Ohne elektrischen Strom kein elektrisches Licht! Den mehrfach verbesserten und häufig künstlerisch reich ausgestalteten Öllampen traten vom Ende des 18. Jahrhunderts an allmählich auch Gaslampen zur Seite, wobei zumeist Steinkohlengas verwendet wurde. Der deutsche Uhrmacher H. Goebel erfand 1854 die erste praktisch brauchbare Glühlampe, indem er einen verkohlten Bambusfaden in eine luftleer gemachte Flasche einschmolz; den Strom entnahm er einer Batterie von Zink-Kohle-Elementen. Jedoch wertete Goebel seine Erfindung nicht technisch aus. Erst die nach Einführung der Dynamomaschine durch Siemens (1816-1892) entwickelten elektrischen Glühlampen fanden verbreitete Anwendung. Sie stellen tatsächlich den großen technischen Fortschritt in der Entwicklung der Beleuchtung dar. Die erste brauchbare elektrische Glühlampe (eine Kohlenfaden-Glühlampe) entwickelte Thomas Alva Edison 1879. |
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Die immer breitere Nutzung
der Elektrizität leitete ein neues Stadium der industriellen Entwicklung
ein. Bereits 1832 war dem englischen Physiker und Chemiker Michael Faraday (1791-1867)
das Prinzip des Generators bekannt. Der elektrische
Strom fand bald seine erste praktische Anwendung, z.B. in der Telegraphie,
denn 1833 konstruierten Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und Wilhelm Weber
(1804-1891) den ersten elektromagnetischen Telegrafen, 1834 Moritz Hermann Jacobi
(1801-1874) den ersten Elektromotor. Die
Konstruktion einer Dynamomaschine,
die mechanische Arbeit in elektrischen Strom umwandelte, gelang 1866 Werner von
Siemens (1816-1892), dem Begründer der Starkstromtechnik.
Damit eröffnete sich eine neue Möglichkeit der Krafterzeugung, deren
Bedeutung so revolutionär war wie die Entwicklung der Dampfmaschine 100 Jahre
zuvor ( |
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Schon 1852 wurden erstmals der europäische Kontinent und England mit einem Kabelnetz verbunden, und 1866 wurde der Atlantik dauerhaft kabeltechnisch überbrückt. Entscheidend beschleunigt wurde die Vernetzung der Welt durch den ersten Fernsprecher, das erste Telefon, 1861 gebaut von dem deutschen Physiker Johann Philipp Reis (1834-1874). Er führte dieses erste Gerät zur systematischen Tonübertragung am 26. Oktober 1861 in Frankfurt (Main) vor. Ich habe der Welt eine große Erfindung geschenkt, anderen muß ich überlassen, sie weiterzuführen, aber ich weiß, daß auch dies zu einem guten Ende kommen wird, sagte Reis, der noch auf Unverständis stieß. Doch sein Telefon sollte das Kommunikationswesen revolutionieren. |
Weniger Unverständnis wurde 1876 Alexander Graham Bell
(1847-1922) mit seiner Version, der zweiten Version des Telefons, entgegengebracht.
Der Ausbau des modernen Kommunikationswesens war nun nicht mehr aufzuhalten. So
führte die Deutsche Reichspost bereits 1877 Versuche mit bellschen Telefonen
durch, und 1881 wurde in Berlin das erste deutsche Telefonnetz mit 48 Teilnehmern
in Betrieb genommen. Das zweite deutsche Ortsnetz entstand 1881 in Mülhausen
(Elsaß). Betriebsfertig war die Leitung Berlin-Hamburg 1883, der Fernsprechdienst
über Funk 1928 (Deutschland-USA), das erste Transatlantikkabel zwischen Europa
und Nordamerika (TAT 1) 1956 und die ersten Fernmeldesatelliten 1960 ( |
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Der Rundfunk,
damit auch der Hör-Rundfunk, basiert wesentlich auf der Entwicklung der 1896
von Karl Ferdinand Braun
und G. Marconi verwirklichten drahtlosen Telegraphie ( |
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Auf die Notwendigkeit, elektrisch zu übertragende Bilder punkt- und zeilenweise abzutasten, wies 1843 A. Baim hin. Eine Lösung fand 1884 der Deutsche P. Nipkow mit dem ersten brauchbaren mechanischen Bildfelderleger, der Nipkow-Scheibe, die er in Berlin entwickelte. Bereits 1906 benutzten M. Dieckmann und G. Glage die Braunsche Röhre zur Wiedergabe von 20teiligen Schwarzweißbildern. Die ersten Sendungen wurden 1928 mit einem von der Firma General Electric entwickelten System ausgestrahlt. Während der 1920er Jahre konstruierte Manfred von Ardenne in Berlin einen Leuchtschirmabtaster und führte 1930 das erste voll-elektronische Fernsehbild vor. | ![]() Elektronenstrahlröhre (Braunsche Röhre), Karl Ferdinand Braun, um 1900 |
Das Reichspostzentralamt
in Berlin begann 1929 mit der Ausstrahlung von Versuchssendungen. Große
Übertragungen galten 1936 den Olympischen Spielen (Fernsehsender Paul
Nipkow, Berlin). 1952 konnte das öffentliche Fernsehen in der Bundesrepublik
Deutschland aufgenommen werden (1955 in der DDR). Die Geschichte des Farbfernsehens begann mit einem 1902 an O. von Bronk erteilten Patent. In Deutschland unternahmen W. Bruch und O. von Bronk 1936 bei Telefunken erste Versuche. Von 1957 an beschäftigte man sich in Europa mit dem Farbfernsehen, nachdem in Amerika 1954 die NTSC-Norm eingeführt worden war. 1963 schlug W. Bruch sein bei Telefunken erarbeitetes Verfahren PAL vor. Es wurde 1966/67 von den meisten westeuropäischen Ländern übernommen. Offiziell wurde das Jahr 1967 zum Startjahr des Farbfernsehens. |
Zu den Folgen der sozialen Institution
Fernsehen muß vor allem der Wandel des Freizeithaushalts gezählt werden,
der weitere Auswirkungen auf den Menschen hat. Diskutierte man im 17. und 18.
Jahrhundert z.B., ob alle Stände zur Zeitungslektüre zuzulassen seien,
geht es heute darum, ob eine Fortentwicklung der Telekommunikation die endgültige
Zerstörung der Familie zur Folge hat. Fernsehen verändert das Zusammenspiel
der Massenkommunikationsmittel, indem es Zeitung, Zeitschrift, Hör-Rundfunk
und Film andere, speziellere Aufgaben zuweist; Fernsehen bietet die Chance, fast
alle Haushalte zur Teilnahme an den Problemen und Lösungensmöglichkeiten
gesellschaftlicher und politischer Fragen im In- und Ausland zu ermutigen, aber
auch zu mißbrauchen. Zu den Massenmedien, den technischen Verbreitungsmitteln,
die den Prozeß der Massenkommunikation herstellen, zählen Buch, Zeitung,
Zeitschrift, Hör-Rundfunk, Fernsehen, Film, Computer und jede andere Art
der Unterhaltungsindustrie, die man auch als eine Ansammlung von Medienfabriken
der Meinungsmacher bezeichnen darf. Nachdem
sich die Wachstumsraten der Gewinne im Fernsehen um das Jahr 2001 verringert hatten
und der Wettbewerb um die Zuschauergunst sich verschärfte, setzten alle Fernsehsender
verstärkt auf das Internet.
Die werbefinanzierten privaten Anbieter versprachen sich neue Einnahmequellen.
Den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF verbot der Rundfunkstaatsvertrag,
Internet-Auftritte mit Werbung zu finanzieren. Dennoch sahen die von den Gebühren
abhängigen Staatssender im Internet ein Instrument, junges Publikum, das
verstärkt beim Privat-TV zusah, wieder ans eigene Publikum zu binden. Mehrere
Studien sahen um 2001 für TV-Sender Umsatzchancen im Internet
nicht nur beim elektronischen Handel (E-Commerce, Teleshopping via Internet
u.s.w.), sondern auch für jene Anbieter, die Werbeflächen zur Verfügung
stellen. Die Werbeerlöse des Internet lagen 2000 bei 450 Mio. DM und werden
in diesem Jahr (2003) wohl auf 1,75 Mrd. DM ansteigen; bis 2010 rechnet man mit
einem Anstieg auf 5 Mrd. DM. Experten räumten vor allem Spartenkanälen
mit Angeboten für bestimmte Zielgruppen große Chancen im Internet ein.
Die Intendanten der ARD-Anstalten beschlossen Mitte 2001, die Internet-Adressen
»ARD.de« zum Einstiegsportal der eigenen Internet-Angebote und »tagesschau.de«
zum Nachrichtenportal auszubauen. Das ZDF wollte mit seinem Partner T-Online »heute.t-online«
als führendes Nachrichtenportal etablieren. RTL investierte 2000 rund 50
Mio. DM in Internet-Aktivitäten; dem ZDF standen aus den Rundfunkgebühren
9 Mio. DM zur Verfügung. RTL war mit dem Internet-Angebot 2000 in Deutschland
führend, d.h. es verzeichnete von allen Sendern die meisten Visits.
Der Nachrichtenkanal N-TV startete Anfang 2001 ein Internet-Angebot mit bis zu
fünf Programmen für Haushalte mit der Datenübertargungstechnik
T-DSL. Der Nachrichtensender N24 wollte sein TV-Angebot mit dem Internet zur multimedialen
Plattform verschmelzen. Bis 2001 konnten TV-Zuschauer das Internet-Angebot der
Sender nur auf dem Computerbildschirm verfolgen. Neue Fernsehgeräte ermöglichten
erstmals über spezielle Boxen den Zugang zum Internet. Der Zuschauer kann,
sobald eine Internet-Adresse eingeblendet wird, per Knopfdruck auf der Fernbedienung
zur Website wechseln, die auf dem kompletten Bildschirm oder auf einen Teilbereich
des Fernsehbildschirms zu sehen ist. Wenn
sich Deutschlands Bürger für ein einziges Medium entscheiden müßten, |
Globalismus durch Weltnetze (globale Mobilmachung durch Bilder) |
Weil es also durch den Ausgang der Weltkriege, insbesondere des 2. Weltkrieges, zur Festigung der USA als Weltmacht und zu einem kulturellen Retransfer kam, sorgten die nach dem 2. Weltkrieg von den USA abgeworbenen Europäer, wie z. B. der Deutsche Wernher von Braun, für den Beginn der Raumfahrt, die Festigung der USA als Weltmacht und für den kulturellen Retransfer. Wissenschaftler und Techniker, später auch Künstler, brachten sich und ihr Können nach Amerika, das deren (Aus-) Wirkungen nach Europa zurückschickte. Aber es waren immer Europäer, vor allem Deutsche, die, von Amerikanern ins Land geholt, auf Europa und die Welt zurückwirkten. Nach dem 2. Weltkrieg hatte der innerkulturelle Transfer also zum ersten Mal seine Richtung um 180° gedreht.
Roboter oder androide Maschinen
können gewisse manuelle und andere Funktionen eines Menschen ausführen.
Als Industrie-Roboter
werden alle elektronisch von einem Kleinrechner bzw. Mikroprozessor
gesteuerten, mit einer Anzahl von Bewegungsmöglichkeiten ausgestatteten
Arbeitsgeräte bezeichnet, die mit Greifern, Werkzeugen u.a. ausgerüstet
sind. Einfache Industrie-Roboter (wenige Bewegungsmöglichkeiten) sind die
Einlegegeräte, die nach festen Programmen arbeiten und meist nur
mit Greifzangen zur Werkstückhandhabung ausgerüstet sind. Komplizierte,
mit Sensoren ausgestattete Industrie-Roboter werden zur Werkzeughandhabung eingesetzt,
v.a. zum Schweißen, Entgraten und zur Montage von Großserienteilen.
Die ersten Industrie-Roboter wurden ab 1964 in den USA hergestellt, seit 1968
auch mit Sensoren und Objekterkennungssystemen, seit 1972 mit Lernfähigkeiten.
Roboter sind aber nicht nur industriell nutzbar, sondern auch als Diener
im entsprechenden Leistungsgewerbe oder im Rettungsdienst, z.B. als Aufspürer
von Verschollenen. Roboter zeichnen sich also nicht mehr nur als Arbeitskonkurrent,
sondern auch als Konkurrent im alltäglichen Leben aus. Ihre Vorteile sind
evident, weil sie nur geringe Kosten verursachen und als vielfältig herstellbare
Baulichkeiten flexible oder variable Erbaulichkeiten sind. Sie können
nach Größe oder nach Leistung konstruiert werden, je nach dem, welche
Aufgaben sie übernehmen sollen. Beispielsweise finden sie nach einem Erdbeben
verschollene Menschen schneller und mit höherer Wahrscheinlichkeit, wenn
sie mit den entsprechenden Sensoren ausgestattet sind, und auch kleine Tiere
(z.B. Ratten), wenn sie mit Mikrosensoren ausgerüstet zu Teil-Robotern
geworden sind, erweisen sich diesbezüglich als sehr effektiv. Gehören
zu Roboter-Tieren nicht auch Roboter-Menschen?
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Mikroprozessor |
MRAM (Magnetic Random Access Memory), ein magnetischer Speicher mit wahlfreiem Zugriff, nutzt nämlich magnetische statt elektronische Ladungselemente für die Speicherung von Daten; hierdurch ermöglicht sich bei tragbaren Computern (Notebooks, PDA) und Mobiltelefonen (Handys u.s.w.) ein wesentlich schnellerer Zugriff auf Informationen.
Der Computerbau zeigt vielleicht schon jetzt an, wie weit wir mit bestimmten Beispielen aus der Technik kommen könnten: Mathematiker haben ausgerechnet, wann die Computerbauer spätestens an ihre Grenzen stoßen werden. Sollten sie mit derselben Geschwindigkeit fortfahren wie bisher, dann wird dieses Limit etwa im Jahre 2230 erreicht sein, dann nämlich, wenn die Computer 5,4 x 1050 Operationen pro Sekunde ausführen und dabei 1031 Bit an Informationen speichern können. Dann tritt ein physikalischer Zustand ein, der unser heutiges Vorstellungsvermögen sprengt: alle Materie des Rechners wird dann in Energie umgewandelt - d.h. er verschwindet (!).
Bis zur Mitte des 21. oder vielleicht auch des 22., spätestens aber bis zum
Beginn des 23. Jahrhunderts wird sich die abendländische Kultur auf die anderen
Umstände vorbereitet haben - auch weil dann der letzte, vollendende Zivilisationshöhepunkt
erreicht sein wird.
Medium | Min./Tag |
Hörfunk | 206 |
Fernsehen | 185 |
CD / MC / LP | 36 |
Tagezeitung | 30 |
Bücher | 18 |
Internet | 13 |
Zeitschriften | 10 |
Video | 4 |
Körperkontakt | ? |
Medium Mensch | ? |
Multimedia-Dienstleister | Jahr: 2001 |
Kabel New Media | Hamburg |
GFT Technologies | St. Georgen |
Pixelpark | Berlin |
Marchfirst | Hamburg |
I-D Media | Berlin |
Concept | Wiesbaden |
Xtend | Düsseldorf |
Die Argonauten | München |
Popnet Internet | Hamburg |
Multimedia Software | Dresden |
Bertelsmann, im Jahre 2000 viertgrößter Medienkonzern der Welt, beeinflußte maßgeblich die deutschen Privatfernsehsender RTL, RTL 2, Super RTL und Vox. Im Konzern sollten weiter Medieninhalte wie TV-Programme, Bücher, Musik und Zeitschriften aufgebaut werden. Das TV- und Online-Geschäft bildete mit 8 Mrd. DM Umsatz 2000 den größten Bereich des Unternehmens Bertelsmann. Das Gegengewicht zur RTL-Senderfamilie, die Münchner Kirch-Gruppe (Sat 1, Pro 7, Kabel 1, N 24, DSF und Pay-TV Premiere World), ging Mitte 2000 aus der Fusion der Pro7-Media AG mit dem zweitgrößten Privat-TV Sat 1 hervor. 2001 hatte die Kirch-Gruppe mit Premiere World eine Monopolstellung im Pay-TV und besaß das private Deutsche Sportfernsehen (DSF). Die von Leo Kirch (*21.10.1926) repräsentierte Gruppe erwarb 2001 für 1,3 Mrd. DM rund 17% Anteile des finanziell angeschlagenen Filmrechte-Unternehmens EM.TV (München). Zugleich sicherte sich Kirch eine Superminorität von 25% der Stimmrechte, Anteile am Formel-1-Geschäft und ein EM.TV-Aktienpaket. Für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006, deren Rechte die Kirch-Gruppe besitzt, schloß Kirch im Mai 2001 einen Fernsehvertrag mit ARD und ZDF: 24 Spiele der WM 2002 für 250 Mio. DM sowie ein Vorkaufsrecht bei der Vergabe der Rechte 2006. |
Sender | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 |
RTL (Bertelsmann ![]() | 1048,66 | 1144,27 | 1196,42 | 1244.48 | 1345,70 |
SAT.1 (Kirch ![]() | 846,14 | 849,26 | 909,08 | 943,84 | 982,19 |
Pro 7 (Kirch ![]() | 746,18 | 807,84 | 827,78 | 848,23 | 882,49 |
RTL 2 (Bertelsmann
![]() | 206,51 | 208,10 | 213,21 | 227,01 | 293,90 |
Kabel 1 (Kirch
![]() | 105,84 | 134,47 | 161,57 | 194,29 | 227,01 |
ARD | 153,60 | 157,53 | 180,13 | 183,56 | 192,77 |
ZDF | 96,63 | 130,79 | 152,41 | 165,86 | 178,78 |
Super RTL (Bertelsmann
![]() | 27,87 | 52,61 | 63,40 | 83,34 | 92,70 |
N-TV | 63,04 | 89,95 |
*) ohne Produktionskosten; Quelle: Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft
(Bonn), www.zaw.de
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Interaktives Fernsehen ermöglicht dem Zuschauer über einen Rückkanal die Beteiligung an Sendungen und Bestellungen zu einer Sendung - direkt über den Rückkanal. Der Kiunde kommt über Ausawhlmenüs z.B. zu Kultur, Reise, Unterhaltung oder Nachrichten. Auf Wunsch erhält er Zusatzinformationen oder Inhaltsangaben zu einzelnen Sendungen und kann die entsprechende Sendung gegen Gebühr abrufen. Jederzeit kann er sein favorisiertes Programm unabhängig von üblichen TV-Sendezeiten zusammenstellen. Natürlich kann er auch per Knopfdruck Material, z.B. Bücher oder Videos, zur Sendung oder einen der vorgestellten Artikel ordern. |
Bereich | Mio. € | Veränderung* |
1) Massenmedien | 1706,98 | + 24,8 % |
2) Automarkt | 1564,86 | - 3,6 % |
3) Telekommunikation | 1412,02 | + 19,4 % |
4) Handelsorganisationen | 1164,64 | + 20,3 % |
5) Schokolade, Süßwaren | 654,04 | + 4,2 % |
6) Banken, Sparkassen | 572,25 | + 15,8 % |
7) Pharmazie | 557,05 | + 6,0 % |
8) Finanzanlagen, Beratung | 494,33 | + 171,5 % |
9) Spezialversender | 463,70 | + 25,8 % |
10) Unternehmenswerbung | 444,31 | + 59,8 % |
Online-Dienste | Mio. € | Marktanteil |
1) AOL | 52,4 | 17,2 % |
2) T-Online | 47,3 | 15,6 % |
3) Yahoo | 29,3 | 9,7 % |
4) Lycos Europe | 16,1 | 5,3 % |
5) Tomorrow | 12,9 | 4,2 % |
6) Freenet | 11,7 | 3,9 % |
7) Endemann | 11,5 | 3,8 % |
8) Microsoft | 10,2 | 3,4 % |
9) Focus | 8,9 | 2,9 % |
10) Web.de | 7,9 | 2,6 % |
*)
Veränderung gegenüber 1999 Quelle:
ZV Deutsche Werbewirtschaft (Bonn), www.zaw.de
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Quelle: Die Welt, 03.02.2001 |
2000 erreichten die Werbeumsätze in Deutschland ein
Rekordvolumen von 64,8 Mrd. DM (+ 5,6% gegenüber 1999). Der Zuwachs lag deutlich
über dem des BIP (+ 3%). Erstmals in Deutschland lösten die Massenmedien
die Autoindustrie (Das neue Unternehmen AOL
Time Warner war 2001 weltgrößter Medienkonzern mit einem Umsatz von
40 Mrd. US-Dollar. AOL brachte in die Fusion diverse Online-Unternehmen ein, darunter
seinen eigenen, und Compuserve mit insgesamt rund 29 Mio. Kunden. Time Warner
gab AOL Zugang zu Spielfilmen, Kabel-TV, Nachrichten und Unterhaltung, Büchern,
Musik und Print-Magazinen. Eine Auflage der Fusion war die Trennung von allen
Aktivitäten mit Bertelsmann (! |
- Konsum - |
Konsum global (2001) |
Region | Anteil am globalen privaten Konsum | Anteil an der Weltbevölkerung | ||||
Nordamerika | 31,5% | 62,5% | 83,9% | 5,2% | 11,9% | 44,8% |
Westeuropa | 31,0% | 6,7% | ||||
Ostasien und Pazifik | 21,4% | 37,5% | 32,9% | 88,1% | ||
Lateinamerika | 6,7% | 16,1% | 8,5% | 55,2% | ||
Osteuropa und Zentralasien | 3,3% | 7,9% | ||||
Südasien | 2,0% | 23,4% | ||||
Australien und Neuseeland | 1,5% | 0,4% | ||||
Westasien und Nordafrika | 1,4% | 4,1% | ||||
Schwarzafrika | 1,2% | 10,9% |
Versorgung mit elektronischen Konsumartikeln je 1000 Einwohner (2002) |
Nation | Fernseher | Handys | Computer |
USA | 835 | 451 | 625 |
Deutschland | 806 | 682 | 605 |
Südkorea | 363 | 621 | 556 |
Brasilien | 349 | 167 | 75 |
Ukraine | 456 | 44 | 18 |
Ägypten | 217 | 43 | 16 |
Indien | 83 | 6 | 6 |
Nigeria | 68 | 4 | 7 |
- Auswirkungen des Konsums auf die Umwelt - |
Der private Konsum von Gütern und Dienstleistungen
gilt als eine der wichtigsten Triebfedern der Volkswirtschaft. Während man
in den Industriestaaten durch eine Ankurbelung des Konsums auf positive Effekte
für die Weltwirtschaft und die kriselnden Arbeitsmärkte (vergeblich)
hofft, ist in den Schwellen- und Entwicklungsländern seine Ausweitung unverzichtbar
zur Deckung elementarer Grundbedürfnisse der wachsenden Bevölkerung.
Es wird jedoch immer deutlicher, daß die globale Expansion des Konsums nicht
zum ökologischen Nulltarif zu haben ist. Die Produktion und Nutzung von Gütern
und Dienstleistungen erfordern den Einsatz von (z.T. sehr knappen) Rohstoffen
und Energie und belastet die Umwelt durch Emissionen von Treibhausgasen und Schadstoffen.
Die auf dem Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 verabschiedeten Agenda 21 enthält
als zentrales Element Vorschläge zur Entwicklung nachhaltiger Konsummuster
und mißt den reichen Industriegesellschaften hierbei eine besondere Verantwortung
bei. Zudem würde eine direkte Übertragung des ressourcenintensiven westlichen
Konsumstils auf Schwellen- und Entwicklungsländer nicht nur zu einer dauerhaften
Belastung der Rohstoffmärkte, sondern auch zu einer Überlastung der
globalen Ökosysteme führen. Laut
Untersuchung des Worldwatch-Institutes, das die weltweiten Konsumgewohnheiten
und -motivationen und ihre zunehmend negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaften
analysierte, haben sich die jährlichen Konsumausgaben der privaten Haushalte
zwischen 1960 und 2000 global auf über 20000 Mrd. $ mehr als vervierfacht,
wobei die Anteile regional immer noch sehr unterschiedlich verteilt sind (vgl.
Tabelle). Doch die
Schwellenländer und auch die Entwicklungsländer holen bereits auf. Insgesamt
können mittlerweile ein Viertel der Weltbevölkerung ( |
Europäische Unternehmen (Land) | Umsatz (Mio. €) | Stellen | Europäische Unternehmen (Land) | |||
1) | Daimler (D) ![]() ![]() | 162 384 | 4 165 000 | 21) 22) 23) 24) 25) 26) 29) 30) 32) 34) 43) 55) 56) 57) 66) 67) 68) 71) 73) 75) 83) 87) 88) 89) 93) 95) 98) | Renault
(F) ![]() Philips (NL) Rewe-Gruppe (D) Thyssen/Krupp (D) BASF (D) BMW (D) ![]() Deutsche Post (D) Robert Bosch (D) Edeka-Gruppe (D) Bayer (D) Tengelamnn-Gruppe (D) Preussag (D) Veba Oel (D) Audi (D) ![]() Franz Haniel & Cie (D) Aldi (D) Degussa (D) Daimler-Chrysler-Services (D) Opel (D) ![]() Bertelsmann (D) ![]() Deutsche Bahn (D) Gehe (D) Karstadt/Quelle (D) Deutsche Lufthansa (D) RAG (D) MAN (D) Lidl & Schwarz (D) | |
2) | Royal Dutch / Shell (NL/GB) | 161 483 | 95 000 | |||
3) | BP Amoco (GB) | 155 768 | 98 000 | |||
4) | Totalfina / Elf (F) | 114 557 | 123 300 | |||
5) |
Volkswagen (D) ![]() | 85 555 | 324 400 | |||
6) |
Siemens (D) ![]() | 78 396 | 430 200 | |||
7) | EON (D) | 74 048 | 203 700 | |||
8) | Eri (I) | 65 672 | 70 000 | |||
9) | Carrefour (F) | 64 802 | 330 200 | |||
10) |
Fiat (I) ![]() | 57 600 | 223 900 | |||
11) 12) 13) 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) |
Nestle (CH) |
Quelle: Wirtschaftswoche (Nr. 25), 14.06.2001 |
Umsatz einiger ausgesuchter Unternehmen und BIP einiger ausgesuchter Länder (Stand: 2009). | ||||||
Unternehmen | Umsatz in Mrd. US-$ | Staat | BIP in Mrd US-$ | |||
Schweiz | 494,622 | |||||
Shell | 458,361 | |||||
EXXON | 442,851 | |||||
Polen | 420,284 | |||||
Wal-Mart | 405,607 | |||||
BP | 307,053 | |||||
Portugal | 230,600 | |||||
VW | 166,515 | |||||
Allianz | 142,395 | |||||
Daimler | 140,328 | |||||
Pakistan | 136,315 | |||||
E.ON | 127,278 | |||||
Siemens | 123,595 | |||||
Ägypten | 121,930 |
Quelle: Wikipedia,
2010 |
Fußnoten
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7 Kreuzzüge (und Nebenkreuzzüge): 1.
Kreuzzug (1096-1099), | Das Papsttum erlebte den Höhepunkt seiner Macht, aber gerade die Machtentfaltung trug dazu bei, die religiöse Verehrung des Heiligen Stuhls bei weiten Bevölkerungsschichten zu untergraben. Die furchtbare Katastrophe des 2. Kreuzzugs schadete dem Ansehen des Papsttums, und Bernhard von Clairvaux (1090-1153) erschien vielen als falscher Prophet. Die Kreuzzüge sind nur im Zusammenhang mit den überall stattfindenden Angriffen gegen den Islam und gegen nichtchristliche Völker des Ostens zu verstehen. Der von Bernhard von Clairvaux proklamierte Kreuzzug gegen die Slawen scheiterte. Die Kreuzzüge scheiterten letztlich überhaupt, weil sich die (entstehenden) nationalen Interessen der beteiligten Nationen nicht mehr mit der universalen Idde vereinigen ließen. |
Der Illusionismus der Bildenden Kunst (v.a. aber der Malerei!) geht zurück auf diejenige Illusion, die mit Tiefe und Raum sowie Körper verbunden ist, jedenfalls in der abendländischen Kunstgeschichte. (Auch die Antike kannte illusionistische Malerei und Reliefkunst!). Antikes und abendländisches Ursymbol scheinen hier vereint zu sein, weshalb es auch kein Zufall war, daß diese illusionistische Kunstrichtung in der Renaissance entstehen konnte. (Die Renaissance selbst als Stil zu bezeichnen, wäre jedoch irreführend, weil sie trotz ihrer Orientierung an der Antike natürlich kein antikes, sondern ein abendländisches Geschichtsphänomen ist und deshalb auch als Spätgotik bzw. Frühbarock bezeichnen werden darf)! In der Antike galt aber das Winkelaxiom, wonach die Größe des gesehenen Gegenstandes proportional zum Sehwinkel ist und nicht, wie dann Alberti (1404-1472) lehrte, umgekehrt zur Entfernung vom Betrachter. Die Zentralperspektive ist subjektzentriert, aber nicht etwa unabänderliches Gesetz malerischer Tiefraumgestaltung, sondern sie ist Ausdruck eines ganz bestimmten Zeitalters, eben der Renaissance, in der Wissenschaft und Kunst einander in einer Weise durchdrangen,wie es später und bis heute nicht mehr der Fall sein sollte. Die Perspektive ist eines der klarsten Beispiele hierfür. Immer wieder erörterten die italienischen Renaissance-Künstler Theorie und Praxis der Perspektive in Abhandlungen, wobei die tiefsten Einsichten von Leonardo da Vinci (1452-1519) kamen. Deutsche Künstler trugen zu dieser Entwicklung ebenfalls sehr viel bei, beipielsweise Albrecht Dürer (1471-1528). Illusionismus ist die scheinbar dreidimensionale Darstellung von Tiefraum oder Körpern auf der zweidimensionalen Bild- oder Relieffläche. Er ist eine künstlerische Darstellungsweise, die Räumlichkeit vortäuscht: durch künstlerische Mittel wie Perspektive, Farbenperspektive, Licht- und Schatten-Modellierung u.a. werden optische Wirkungen, vor allem Raumtiefe und Körperlichkeit hervorgerufen. Das Relief hat außer perspektivischen Mitteln noch das weitere zur Verfügung, den Reliefgrad der nach der Tiefe zu gelegenen Dinge bis zu deren vollkommener flächenhafter, ja zeichnerischer Darstellung abnehmen zu lassen.Johannes Faust (um 1480 - um 1540), deutscher Arzt, Astrologe und Schwarzkünstler, war nach seinem Theologiestudium in Heidelberg u.a. in Erfurt (1513), in Bamberg (1520), in Ingolstadt (1528) und in Nürnberg (1532). Er stand in Verbindung mit humanistischen Gelehrtenkreisen und hatte anscheinend Kenntnisse auf dem Gebiet der Naturphilosophie der Renaissance (magia naturalis). Schon zu seinen Lebzeiten setzte die Sagenbildung ein, besonders durch Übertragung von Zaubersagen auf ihn, in denen er vor allem als Totenbeschwörer auftrat. Sein plötzlicher (gewaltsamer?) Tod gab Anstoß zu Legenden, der Teufel habe ihn geholt. Diese Stoffe wurden Grundlage eines Volksbuches. Das erste Faustbuch erschien 1587 bei J. Spies in Frankfurt (Main). Mit einer um 1575 niedergeschriebenen Wolfenbüttler Handschrift des Faustbuches geht diese Fassung auf eine gemeinsame, nicht erhaltene Vorlage zurück. Das Spies'sche Faustbuch wurde 1599 in Hamburg neu bearbeitet von G. Widmann, dessen Fassung später (1674) von J. N. Pfitzer gekürzt wurde. Das älteste überlieferte Faust-Drama ist The tragical history of Doctor Faustus (entstanden 1588) von C. Marlowe. Es schließt sich eng an das Spies'sche Faustbuch an. Den Anfang bildet der Faustmonolog, ein nächliches Selbstgespräch des Faust, in dem dieser die einzelnen Universitätswissenschaften, einschließlich der Theologie gegeneinander abwägt, sie alle verwirft und sich der Magie verschreibt. Dieser Faustmonolog wurde ein festes Bauelement fast aller späteren Faustdramen. Faustspiele waren bei den englischen Komödianten in Deutschland (zuerst 1608 in Graz bezeugt) und später den deutschen Wandertruppen beliebt, worauf dann das Puppenspiel vom Doktor Faust, das seit 1746 bezeugt ist, fußt. (Vgl. 16-18 und Goethe).Paracelsus (1493-1541), der eigentlich Bombast von Hohenheim hieß, wurde schon zu seinen Lebzeiten Luther der Medizin genannt. Für Paracelsus war Medizin die allumfassende Gesamtwissenschaft, fußend auf Physik, Chemie Physiologie, mündend in Philosophie und Theologie. Er lehrte: All unser Wissen ist Selbstoffenbarung, all unser Können ist Mitwirkung mit der aus Gott stammenden Natur. Alle Wesen bestehen aus einem elementaren, irdischen, sichtbaren Leib und einem himmlischen, astralen, unsichtbaren Lebensgeist (Archeus bzw. Archaeus). Beim Menschen, dem Mikrokosmos, kommt dazu noch die dualische (göttliche) Seele, die Quelle des Erkennens, der Sittlichkeit, der Seligkeit. Demgemäß ist ein kranker Mensch stets 3fach: leiblich, seelisch, geistig erkrankt und muß 3fach kuriert werden. Der Mensch (Mikrokosmos) ist Abbild des Makrokosmos. Auch Paracelsus wurde - wie seinem Zeitgenossen Faust (um 1480 - um 1540) - ein Bündnis mit dem Teufel zugeschrieben.Explikationsbedingte Neueinführungen rufen tatsächlich oft den Eindruck hervor, als seien aggressive neue Mitbewohner ins »Haus des Seins« eingezogen, für die kein angemessener Raum zur Verfügung stand, woraufhin sie sich gleichsam mit Gewalt einquartierten. Kein Wunder, wenn dies zuweilen als »revolutionäre« Turbulenz beschrieben wurde. Es besteht, um an eines der grellsten Einführungsdramen zu erinnern, kein Zweifel daran, daß die Explikation der Schrift durch den Druck mit beweglichen Lettern die gesamte Ökologie der europäischen Zivilisation nach 1500 durcheinandergeworfen hat. Man kann so weit gehen zu sagen, die nach-Gutenbergsche Welt stelle den Versuch dar, die für den ersten Blick harmlosen Neuankömmlinge, die in den Setzereien unter der Gestalt kleiner Bleistücke auftraten, in eine erträgliche Kohabitation mit den übrigen Kulturtatsachen, insbesondere den religiösen Überzeugungen der Menschen, einzubeziehen - Beweis durch Gelingen: die neuzeitliche Literatur und das Schulwesen der Nationalstaaten; Beweis durch Mißlingen: die verhängnisvolle Rolle der Druckerpressen als Träger der nationalistischen Bewußtseinsdeformation, als Alliierte sämtlicher ideologischen Perversionen und als Verbreiter und Beschleuniger der kollektiven Hysterien. Gabriel Tarde bezeichnete die Wirkungen des Buchdrucks zu Recht als eine »erstaunliche Invasion«, die der Illusion Vorschub leistete, »Bücher seien die Quelle der Wahrheit«. (Peter Sloterdijk, Sphären III - Schäume, 2004, S. 212-213; vgl. Sloterdijks Deutung der Vesal-Revolution).Was eine »Revolution« wirklich bedeutet, läßt sich am ehesten im Blick auf die Durchbrüche der Anatomen im 16. Jahrhundert erläutern, die sich vorgenommen hatten, das menschliche Körperinnere durch Schnitte zu öffnen und mittels deskriptiv adäquater Abbildungen zu publizieren. Mag sein, daß die vesalische »Revolution« für die Selbstverhältnisse westlicher Menschen viel folgenreicher war als die seit langem überzitierte und mißdeutete kopernikanische Wende. (Peter Sloterdijk, Sphären III - Schäume, 2004, S. 70; vgl. Sloterdijks Deutung der Gutenberg-Revolution).Den eigenen Leib-Innenraum von der Möglichkeit seiner anatomischen Veräußerlichung her verstehen: dies ist das primäre kognitive »Revolutions«resultat der Neuzeit - vergleichbar nur mit der weltbildverändernden Gewalt der ersten Erdumsegelung durch Magellan und del Cano. (Peter Sloterdijk, Sphären III - Schäume, 2004, S. 72; vgl. Sloterdijks Deutung der Gutenberg-Revolution).Der Begriff Neuzeit geht selbst schon einher mit dem Wunsch nach einem dritten Reich, weil durch ihn die Überwindung von Altertum und Mittelalter symbolisiert werden sollte. Man war, ohne es auszusprechen, der Meinung, daß hier jenseits von Altertum und Mittelalter etwas Endgültiges beginne, ein drittes Reich, in dem irgendwie eine Erfüllung lag, ein Höhepunkt, ein Ziel, das erkannt zu haben von den Scholastikern an bis zu den Sozialisten unserer Tage (1917; HB) jeder sich allein zuschrieb. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 26). Für Sloterdijk ist dieses dritte Reich ... das Reich des Gekonnten, ... das Element der Neuzeitmenschen und einige der Unruhigen emigrierten, sie setzten über in das transatlantische Jenseits, wo ehemalige Europäer seitdem hoffen, noch einmal wie von vorne beginnen zu können. (Peter Sloterdijk, Nicht gertettet - Versuche nach Heidegger, 2001, S. 357).Johann Wolfgang von Goethe, 2. Teil des Faust, 1831, S. 113-115.Johann Wolfgang Goethe (28.08.1749 - 22.03.1832): Urfaust (1772-1775), Faust (Fragment, 1790), Teil I, 1806, Teil II, 1831.Zu Goethes Lebzeiten (also bis 1832) trieben eine Masse technischer Erfindungen die Entwicklung von Wirtschaft und Verkehr voran. Nach den ersten Aufstiegen einer Mongolfière, das im Beisein einer großen Menschenmenge 1783 in Versailles stattfand, führte Goethe auch in Weimar Versuche mit Heißluftnallons durch. Über den Plan eines Donau-Rhein-Kanals war Goethe unterrichtet; er wünschte auch den Bau eines Kanals von Suez und sah - Ausführungen des Freiherrn Alexander von Humboldt (1769-1859) folgend - den Bau eines Panama-Kanals voraus: Diese drei großen Dinge möchte ich erleben, und es wäre wohl der Mühe wert, ihnen zuliebe es noch einige fünfzig Jahre auszuhalten. (Zu Eckermann, 21. Februar 1827). Goethe personifizierte die Technik in einem Dialog zwischen einem Gnom, der Geognosie und eben der Technik. Er widmete die Gelegenheitsarbeit am 30.01.1828 dem Salinenendirektor Glenk in Stotternheim (Thüringen) nach erfolgreichen Bohrversuchen. Auch besaß Goethe ein Spielzeugmodell von einem der ersten Eisenbahnzüge. Goethe war sich des Partikularismus, der die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beherrschte, voll bewußt. Als die 360 Landeshoheiten des Reiches durch den Wiener Kongreß (1814-1815) auf nur noch 10% (zunächst 38, dann 39, später 33) zurückgegangen waren (vgl. Deutscher Bund), bedachte Goethe häufiger Probleme der deutschen Reichseinheit: Mir ist nicht bange, daß Deutschland eins werde; unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das ihrige tun. Vor allem aber sei es eins in Liebe untereinander, und immer sei es eins gegen den auswärtigen Feind. Es sei eins, daß der deutsche Taler und Groschen im ganzen Reich gleichen Wert habe; eins, daß mein Reisekoffer durch alle 36 Staaten ungeöffnet passieren könne. (Zu Eckermann, 23.10.1828). Goethe hatte aber auch Vorbehalte gegen eine preußisch-berlinerische Hegemonie (gegen einen Realismus und eine damit einhergehende betriebsame Tüchtigkeit): Geben Sie acht, Freund, es sind Preußen, die wollen immer alles besser wissen als andere Leute. (An J. S. Grüner, 11.08.1822). Goethes geistige Verbindungen zu herausragenden preußischen Persönlichkeiten waren dennoch stets gefestigt; eigentlich sogar achtete Goethe doch sehr die wirtschaftlichen, militärischen und diplomatischen Erfolge der Preußen.Der
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