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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900)

Friedrich Wilhelm Nietzsche, 1899
1899

NACH OBEN Aus dem Nachlaß (u.a. auch: Nachgelassene Fragmente) Nietzsche

„Ich glaube an das urgermanische Wort: alle Götter müssen sterben.“ (Friedrich Nietzsche, 1870).

„Meine Philosophie umgedrehter Platonismus: je weiter ab vom wahrhaft Seienden, um so reiner schöner besser ist es. Das Leben im Schein als Ziel.“ (Friedrich Nietzsche, 1870/’71, IX, 190).

„Die Kultur kann immer nur von der zentralisierenden Bedeutung einer Kunst oder eines Kunstwerkes ausgehn.“ (Friedrich Nietzsche, X, 188).

„Das ganz und gar Subjektive ist es, vermöge dessen wir Menschen sind. Es ist das angehäufte Erbgut, an dem alle Theil haben.“ (Friedrich Nietzsche, 1873, X).

„Wenn ein Weib gelehrte Neigungen hat, so ist gewöhnlich Etwas an ihrer Geschlechtlichkeit nicht in Ordnung. Schon Unfruchtbarkeit disponirt zu einer gewissen Männlichkeit des Geschmacks; der Mann ist nämlich, mit Verlaub, »das unfruchtbare Tier«.“ (Friedrich Nietzsche, 1880).

„Wer sehr abweichend denkt und empfindet, geht zugrunde, er kann sich nicht fortpflanzen. Somit könnte es für den Grad der Individuation eine Grenze geben. In Zeiten, wo sie peinlich empfunden wird, wie in unserer (und wie in aller bisherigen moralischen Geschichte der Menschheit), vererbt sich der Trieb dazu schlecht. In Zeiten, wo sie lustvoll empfunden wird, übertreibt sie sich leicht und macht die äußerste Isolation (und verhindert dadurch die allgemeine Fruchtbarkeit der Menschheit). Je ähnlicher, desto mehr nimmt die Fruchtbarkeit zu, jeder trifft auf ein genügendes Weibchen: also Übervölkerung im Gefolge der Moral. Je unähnlicher, desto –“ (Friedrich Nietzsche, 1880).

„Das vollkommene Weib begeht Litteratur, wie es eine kleine Sünde begeht: zum Versuch, im Vorübergehn, sich umblickend, ob es Jemand bemerkt und daß es Jemand bemerkt ....“ (Friedrich Nietzsche, 1880).

„Grundsatz: das, was im Kampf mit den Tieren dem Menschen seinen Sieg errang, hat zugleich die schwierige und gefährliche krankhafte Entwicklung des Menschen mit sich gebracht. Er ist das noch nicht festgestellte Tier.“ (Friedrich Nietzsche, Frühjahr 1884, 25 [428], KSA, 11, 125).

„Die verfluchte Volksseele! Wenn wir von deutschem Geiste reden, so meinen wir die deutschen grossen Geister, Luther, Goethe, Schiller und einige Andere, nicht den mythologischen Phantom der vereinigten Ungeistermasse, in der .... Besser wäre es schon, von lutherartigen Menschen usw. zu reden. Wir wollen vorsichtig sein, etwas deutsch zu nennen – zunächst ist es die Sprache, diese aber als Ausdruck des Volkscharacters zu fassen, ist eine reine Phrase und bis jetzt bei keinem Volke möglich gewesen, ohne fatale Unbestimmtheiten und Redensarten. Griechische Sprache und griechisches Volk! Das bringe Einer zusammen! Überdies steht es ähnlich wie bei der Schrift: das allerwichtigste Fundament der Sprache ist eben nicht griechisch, sondern wie man jetzt sagt, indogermanisch. Schon besser steht es mit Stil und Mensch. Von einem Volke Prädikate auszusagen, ist immer sehr gefährlich: zuletzt ist alles so gemischt, dass erst immer später eine Einheit wieder an der Sprache sich einfindet oder eine Illusion der Einheit sich an ihr einstellt. Ja Deutsche! Deutsches Reich! Das ist etwas, Deutschsprechende ist auch etwas. Aber Race-Deutsche! Das Deutsche als künstlerische Stileigenschaft ist erst noch zu finden, wie bei den Griechen der griechische Stil erst spät gefunden ist: eine frühere Einheit gab es nicht, wohl aber eine schreckliche krasiV.“ (Friedrich Nietzsche, 29 [47]).

„Wer darüber nachdenkt, auf welche Weise der Typus Mensch zu seiner größten Pracht und Mächtigkeit gesteigert werden kann, der wird zuallererst begreifen, daß er sich außerhalb der Moral stellen muß: denn die Moral war im wesentlichen auf das Entgegengesetzte aus, jene prachtvolle Entwicklung, wo sie im Zuge war, zu hemmen oder zu vernichten. Denn in der Tat konsumiert eine derartige Entwicklung eine solche ungeheure Quantität von Menschen in ihrem Dienst, daß eine umgekehrte Bewegung nur zu natürlich ist: die schwächeren, zarteren, mittleren Existenzen haben nötig, Partei zu machen gegen jene Glorie von Leben und Kraft, und dazu müssen sie von sich eine neue Schätzung bekommen, vermöge deren sie das Leben in dieser höchsten Fülle verurteilen und womöglich zerstören. Eine lebensfeindliche Wendung ist daher der Moral zu eigen, insofern sie die Typen des Lebens überwältigen will.“ (Friedrich Nietzsche, S. 194-195).

„Das Perspektivische ist die Grundbedingung alles Lebens.“ (Friedrich Nietzsche, VII, 4).

„Der Wahrhaftige endet damit, zu begreifen, daß er immer lügt.“ (Friedrich Nietzsche, XII, 293).

Viertes Buch: Dithyrambisch-umassend: ›Annulus aeternitas‹. Begierde, alles noch einmal und ewige Male zu erleben.« »Sils Maria, 26. August 1881.“ (Friedrich Nietzsche, XII, 427).

Gerechtigkeit als bauende, ausscheidende, vernichtende Denkweise, aus den Wertschäzungen heraus: höchster Repräsentant des Lebens selber.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 42).

„Es gibt verhängnisvolle Worte, welche eine Erkenntnis auszudrücken scheinen und in Wahrheit eine Erkenntnis verhindern, zu ihnen gehört das Wort »Schein«, »Erscheinung«.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 50).

„»Schein«, wie ich es verstehe, ist die wirkliche und einzige Realität der Dinge.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 50).

„Ich setze also nicht »Schein« in Gegensatz zur »Realität«, sondern nehme umgekehrt Schein als die Realität, welche sich der Verwandlung in eine imaginigative »Wahrheits-Welt« widersetzt. Ein bestimmter Name für diese Realität wäre der Wille zur Macht, nämlich von Innen her bezeichnet und nicht von seiner unfaßbaren flüssigen Proteus-Natur aus.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 50).

„Das Wesentliche der organischen Wesen ist eine neue Auslegung des Geschehens: die perspektivische innere Vielheit, welche selber ein Geschehen ist.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 63).

„In der organischen Welt beginnt der Irrtum. Dinge, »Substanzen«, Eigenschaften, Tätig»keiten« - das alles soll man nicht in die organische Welt hineintragen! Es sind die spezifischen Irrtümer, vermöde deren die Organismen leben.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 69).

„Daß der Wille zur Macht es ist, der auch die unorganische Welt führt, oder vielmehr, daß es keine unorganische Welt gibt ....“ (Friedrich Nietzsche, 1885, XIII, 204 f.).

„Grundfrage, ob das Perspektivische zum Wesen gehört? und nicht nur eine Betrachtung, eine Realtion zwischen verschiedenen Wesen ist? Stehen die verschiedenen Kräfte in Relation, so daß diese Relation gebunden ist an Wahrnehmungs-Optik? Dies wäre möglich, wenn alles Sein essentiell etwas Wahrnehmendes wäre.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 227 f.).

„Mit der organischen Welt beginnt die Unbestimmtheit und der Schein.“ (Friedrich Nietzsche, XIII, 228).

„Über das Verhältnis der Kunst zur Wahrheit bin ich am frühesten ernst geworden: und noch jetzt stehe ich mit einem heiligen Entsetzen vor diesem Zwiespalt.“ (Friedrich Nietzsche, XIV, 368).

„Wille zur Wahrheit ist bereits ein Symptom der Entartung.“ (Friedrich Nietzsche, XIV, 368).

„Der Wille zum Schein, zur Illusion, zur Täuschung, zum Werden und Wechseln ist tiefer, »metaphysischer« (d.h. dem Wesen des Seins entsprechender) als der Wille zur Wahrheit, zur Wirklichkeit, zum Sein.“ (Friedrich Nietzsche, XIV, 369).

 

Nietzsche-Zitate

 

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