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Sommer
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Hochkultur |
14-16 Uhr |
Wissensschulung oder absoluter Rationalismus |
Eine reife Kindheit oder Jugend zeichnet sich im Idealfall durch konzentriertes und experimentelles Lernen aus, und zwar über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Das ist wichtig und neu, wenn man diese Art des Lernens mit denen der vergangenen Phasen eines Kindes vergleicht, die in erster Linie die Grundbausteine der Weltteilhabe darstellen. Jetzt geht es aber nicht mehr primär um möglichst effektives Lernen bei minimalem Zeitinput und maximalem konventionellen Symboloutput, sondern um ein rationiertes Lernen bei konventionell vorgegebenem Zeitinput und maximalem Wissensoutput. Es geht also um das schulisch zu erwerbende Wissen, um Wissensschulung oder pure Rationalisierung. Gemeint ist nicht nur die Schule der Menschen, sondern auch die der Tiere, insbesondere die der Säugetiere. Sie lernen alle, um später im Wettbewerb und im Überlebenskampf bestehen und ihre Gene weitergeben zu können. Die Streitfrage, ob man eher für die Schule oder für das Leben lernt, ist deshalb auch nur relativ zu beantworten.Die Zirbeldrüse (Epiphyse) verhindert mittels ihrer Hormone die Reifung der Geschlechtsmerkmale, damit sich die Kinder auf das Lernen voll konzentrieren können. Sie können sich ungestört auf das zukünftig zu meisternde Erwachsenenleben vorbereiten. Doch dann setzt die Pubertät ein, und die Hormone scheinen plötzlich verrückt zu spielen. Diese Reifezeit bewirkt beim Menschen eine biologische Veränderung mit weitreichenden Folgen. Aus einem Mädchen wird eine Frau, aus einem Jungen ein Mann. |
Regelkreis
Barocke Eindrücke | Die sekundären Geschlechtsmerkmale entwickeln sich, der kindliche Körper nimmt in den folgenden Jahren durch schnelles Wachstum die Gestalt des Erwachsenen an. Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten verstärkt. Auch das seelische Leben erfährt eine Veränderung. Die Veränderungen während der Pubertät werden durch Hormone ausgelöst und vom Gehirn eingeleitet: ein Teil des Zwischenhirns wirkt über die Hormone auf die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ein. Diese Hypophyse gibt daraufhin verstärkt Hormone ab, die die Keimdrüsen - Hoden und Eierstöcke - zur Bildung von Sexualhormonen anregen. Beim Jungen werden in den Hoden nun vermehrt männliche Geschlechtshormone gebildet, hauptsächlich das Testosteron. Sie bewirken die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale und die Bildung von Samenzellen. Beim Mädchen werden jetzt in den Eierstöcken vermehrt weibliche Geschlechtshormone gebildet, wobei die Östrogene (Follikelhormone) die Ausbildung der sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale bewirken und die Gebärmutterschleimhaut anwachsen lassen. Die Sexualhormone wirken wiederum auf Zwischenhirn und Hypophyse ein und können die Hormonproduktion der Hypophyse hemmen. Schließlich stellt sich eine fein abgestimmte Wechselwirkung zwischen Hypophyse und Keimdrüsen ein. Unter gleich bleibenden äußeren Bedingungen hält der Körper den Stoffwechsel auf konstantem Wert. Auftretende Abweichungen der Außeneinflüsse werden ausgeglichen: geregelt. Diese Regelung wird über Nerven und Hormone vorgenommen. (Vgl. Regelkreis []) . |
Es sollte hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß mit der biologischen Reife noch nicht die soziokulturelle Reife erreicht ist, denn diese wird nicht primär wie jene von einem inneren, sondern von einem äußeren Prozeß bestimmt. Der Jugendliche muß erst noch Erfahrungen in Auseinandersetzung mit der soziokulturellen Umwelt und ihren Erfahrungen sammeln, bevor er als ein Erwachsener gelten kann. Je weiter sich eine Kultur in Richtung Zivilisation entwickelt hat, desto intensiver muß sich ein Jugendlicher mit ihr auseinandersetzen und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß er das Ziel einer solchen soziokulturellen Reife gar nicht erreichen wird. Um die intellektuelle und emotionale Auseinandersetzung mit den kulturellen Normen und Werten kommt er jedenfalls nicht herum. Erst durch diesbezügliche Erfahrungen rückt die Möglichkeit näher, eine soziokulturelle Reife zu erlangen und fähig zu werden für eine Ehe, die bekanntlich für ewig geschlossen wird (ahd. ewa = ewig geltendes Gesetz, Ehe). Aber die biologischen Voraussetzungen sind hierfür jetzt schon gegeben. An dem Interesse für das eigene und der ersten Hinwendung zum anderen Geschlecht werden die Feldzüge der Gefühle erkennbar. Mit Eintritt in die jugendliche Reife findet zum ersten Mal eine Meiose statt, auch wenn es noch nicht zu dem evolutionären Fortpflanzungszweck, der Befruchtung, kommt. Bei Mädchen ist es die Eizelle, bei Jungen die Samenzelle, die erstmalig reift. Also kommt es bei der Bildung der Gameten, besser bekannt als Keim- oder Geschlechtszellen, auch zu Zellteilungsvorgängen, den Reifeteilungen.In einer Kultur zeichnen sich Reifeteilungen durch einen agonalen Wettbewerb aus. Aus diesem Wettbewerb gehen immer wieder Verlierer und Sieger hervor. Die Machtverhältnisse wechseln. Diese Phase begann sowohl in der Antike als auch im Abendland mit dem Wechsel der Seevorherrschaft: hier von einer griechischen zu einer karthagischen und dort von einer spanisch-portugiesischen zu einer englisch-niederländischen. Im Abendland wurde diese Phase eingeleitet durch den Sieg der Engländer über die Spanier bzw. deren Armada (1588), durch berühmte Geister wie Francis Bacon (1561-1626), Galileo Galilei (1564-1642), Johannes Kepler (1571-1630), Jakob Böhme (1575-1624), Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616) und William Shakespear (1564-1616), aber auch durch die von Papst Gregor XIII. eingeführte Kalenderreform (1582) und durch die das Deutsche Reich unmittelbar betreffende Gegenreformation in Bayern (1563) und Österreich (1579). In dieser Zeit wurde in Italien der für den barocken Stil prägende Kirchenbau von Vagnoli begonnen (1564) und vollendet (1584): Il Gesù in Rom. Im Barock sah die durch die Gegenreformation gestärkte katholische Kirche ihre offizielle Kunst und damit auch wohl ihren Sieg über die Reformation. Weltweit setzte die Gegenreformation allerdings schon mit der Gründung des Jesuitenordens durch Ignatius von Loyola ein. (Vgl. 12-14). In der Antike begann sie mit dem Ende der griechischen Kolonisation (um 540 v. Chr.), die Karthago und Etrurien durch die Vertreibung der Griechen aus Korsika und Sardinien herbeiführten, aber auch mit der sich durch die Spartaner über den gesamten antiken Raum verbreitenden Knabenliebe und mit der Einführung öffentlich aufgeführter Tragödien in Athen durch Thepsis (534 v. Chr.). Beide Kulturen hatten in der letzten Phase die Kulturschriftlichkeit bis zur nötigen Sicherheit zu beherrschen gelernt und konnten jetzt ihr Wissen, ihre rationalen und empirischen Erkenntnisse unter Beweis stellen, ja: sich ein erstes Zeugnis ausstellen lassen.Auch Kulturen erleben eine Zeit der reifen Kindheit oder Jugend, eine lernintensive Phase der Ruhe und der sie plötzlich ablösenden Unruhe. Diese kreative Phase macht sie souverän, aber auch eitel. Wissenserwerb und Rationalisierungen können zu Macht, Pracht und Stolz, aber auch zu Tyrannei, Überheblichkeit, und Prahlerei führen. Wenn im Kindesalter die Ruhe des Lernens durch die Hormone jäh unterbrochen wird, erhält das Kind einerseits einen enormen Entwicklungsschub, andererseits die allseits bekannten pubertären Probleme. Einer großartigen intellektuellen und kreativen Fähigkeit steht hier plötzlich eine neue Problematik gegenüber. Eine Kultur entwickelt vergleichbare Phänome, wenn sie dabei ist, intellektuelle und künstlerische Grandiosität zu erreichen, aber fast gleichzeitig feststellen muß, daß durch Tyrannei oder andere absolute Machtansprüche grausame und bis zur Pest sich ausartende Kriege hervorgerufen werden, die man eben aufgrund der erreichten hohen Intellektualität, auf der Spitze der Hochkultur, schon gar nicht mehr für möglich gehalten hätte.In vielen Staaten des Abendlandes siegte in dieser Phase der Absolutismus gegenüber seinen oligarchischen Konkurrenten, die in Frankreich unter dem Namen Fronde bekannt wurden. Der Ausbau des absoluten Staates in Frankreich, theoretisch begründet durch Jean Bodin (1530-1596) und Thomas Hobbes (1588-1679), vollzog sich unter Ludwig XIII. (1601-1643), der von 1610 bis 1643 regierte. In den Jahren von 1624 bis 1642 bekämpfte Richelieu (1585-1642) als leitender Minister die Opposition des Hochadels und die politischen Sonderrechte der Hugenotten. Zum Symbol des Absolutismus sollte sich das Prunkschloß Versailles entwickeln. Louis Le Vau übernahm 1661 die Bauleitung dieser Barockarchitektur. Ihm folgten François de Vau und Jules Hardouin Mansart (vgl. Mansarde, Mansardendach). Um die Innendekoration kümmerte sich Charles Le Brun. Der Schöpfer des Parkes war André Le Nôtre. In den Jahren von 1700 bis 1710 erhielt die Anlage, die 1708 vollendet war, auch eine Schloßkapelle. Diese repräsentative Anlage wurde umgeben von einer grünen Archtitktur geometrischer Parkanlagen mit Wasserkünsten und Radialachsen zur Schloßmitte: zum Schlafzimmer des Königs. Seit etwa 1676 war Versailles die eigentliche Residenz der französischen absoluten Monarchie - und blieb es bis 1789. Le Brun sorgte, im Material verschwenderisch, für eine luxuriöse Ausstattung. Seine geschaffene Innendekoration ist quasi der Material gewordene Ausspruch des absoluten Königs: L' état c'est moi! Ludwig XIV. (1638-1715) war bereits im Jahre 1643 König geworden. Alles Französische wurde plötzlich zur europäischen Mode: Schloß, Park, Sprache, Sitte, höfische Kultur mit Paraden, Oper, Ballett, mit Allonge-Perücke und Kniehose. Das Bildungsideal dieser Zeit war der galante Kavalier. Das spanische Zeitalter wurde durch das französische abgelöst. (Vgl. 12-14).Der Sonnenkönig war majestätisch im Auftreten und durchdrungen von der Würde seines Amtes. Er fühlte sich zur Mehrung des Ruhmes und zur Repräsentation des Staates verpflichtet. Die Regierung wurde durch Verordnungen allein vom König ausgeübt. Er ließ sich von einem geheimen Staatsrat und Fachministern beraten und griff auch in die Justiz ein durch königliche Haftbefehle, Geheimpolizei und politische Sicherheitsverwaltung. Der König ernannte und besoldete die adeligen Offiziere selbst. In den Provinzen wurden die königlichen Intendanturen, in den Städten die königlichen Magistrate ausgebaut, und nur auf dem Land verblieben den adeligen Grundherren die Verwaltungs- und Polizeirechte. Als Finanzminister entwickelte Jean Baptiste Colbert (1619-1683), seit 1661 Oberintendant der Finanzen, die erste staatlich gelenkte Nationalwirtschaft der Neuzeit mit statistischer Haushaltsplanung und geregelter Buchführung. |
Der Merkantilismus (auch Colbertismus) schuf die finanziellen Voraussetzungen zur Entfaltung des Abslolutismus, da der Staat Gewinne durch Zölle, direkte und indirekte Steuern zur Erhaltung des Heeres, der Verwaltung und des Hofes abschöpfen konnte. Da nach Auffassung dieser kulturellen Phase Reichtum im Geldbesitz bestand, zielte der Merkantilismus auf eine aktive Handelsbilanz durch Ausfuhr hochwertiger Güter (Luxcus-, Mode-, Glaswaren, Parfums, Porzellan u.s.w.). Deshalb wurden Binnenzölle beseitigt, Land- und Wasserstraßen ausgebaut, staatliche Monopole errichtet, gewerbliche Manufakturen subventioniert, die Seefahrt und die Handelsgesellschaften, somit die Kolonialpolitik, gefördert. |
Es gab Schutzzölle und landwirtschaftliche Festpreise. Während der Merkantilismus Handel und Gewerbe förderte und dadurch den Wohlstand des Bürgertums hob, erhielten die Bauern keinen Anreiz zur Steigerung ihrer Produktion. Die ständische Gliederung blieb erhalten, aber ohne politische Bevorrechtung. Klerus und Adel waren durch Grundbesitz, Steuerfreiheit und Sondergerichtsbarkeit privilegiert. Das höhere Bürgertum nahm am wirtschaftlichen Aufstieg teil und konnte durch Ämterkauf zum (Dienst-) Adel aufsteigen. Kleinbürger und Bauern trugen durch hohe Besteuerung die Staatslasten. Die 1685 erfolgte Aufhebung des Edikts von Nantes veranlaßte etwa eine halbe Million Hugenotten zur Massenflucht, wodurch die Merkantilwirtschaft schwer geschädigt wurde. Dies führte wiederum zu mehr Kritik am französischen Absolutismus. Die sogenannten Réfugiés wurden vor allem in Holland und Brandenburg (Preußen), den Vororten der Aufklärung, aufgenommen. (Vgl. 16-18 ).
Als höfische Stilepoche steht der Barock für das Lebensgefühl
der Gegenreformation und des Absolutismus. Er verbreitete sich auch in Europas
Kolonien und entwickelte sich zum ersten Weltstil. Weil er es vermochte, die schöpferischen
Kräfte zu durchwalten, alle Kunstäußerungen seiner Zeit zu durchdringen
und zu tragen, gilt er heute als der letzte großartige abendländische
Kunststil, was antik auf die Ionik zutrifft. Auf Ionik und
Barock folgten jeweils dekorative Stile: Korinthik
und Rokoko. |
| Der Barock umfaßt in etwa die Zeit von 1600 bis 1750, obwohl zu berücksichtigen ist, daß sein letzter Entwicklungsabschnitt mit gewissen Einschränkungen bereits als Rokoko bezeichnet wird. Diese unregelmäßige Perle, wie die Portugiesen ihn nannten (barocco), wirkte länger und nachhaltiger als seine Epoche verrät. Aus dem Grunde ist der Barock ähnlich zu bewerten wie die Gotik. Nach Spengler umfaßt die Gotik die Zeit von 900 bis 1500, inklusive Ottonik und Romanik, der Barock die Zeit von 1500 bis 1800, inklusive Renaissance und Rokoko. Wenn also Gotik und Barock zusammen ganze 900 Jahre ausmachen, dann sind das etwa 2 Kulturquartale, also 6 Phasen oder anders audgedrückt: 2 Jahreszeiten (Frühling und Sommer). Bezogen auf einen 24-Stunden-Tag machen sie fast eine Tageshälfte, 12 Stunden, aus: den Morgen und den Nachmittag (6 Uhr bis 18 Uhr), wobei 2 Stunden einer Kulturphase entsprechen. |
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Stammbaum der Musikerfamilie Bach des 17. und 18. Jahrhunderts |
Hans Bach ( 1626) |
Johann Bach |
Heinrich Bach |
Christoph Bach |
Johann Ägidius Bach |
Johann Michael Bach |
Johann Christoph Bach |
Johann Ambrosius Bach |
Johann Bernhard Bach |
| Maria
Barbara Bach |
Johann Sebastian Bach |
Anna Magdalena, geb. Wilcken |
Johann Christoph Bach |
Johann Ernst Bach | Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) Johann Gottfried Bernhard
Bach |
Johann Christoph Friedrich Bach (1732-1795) Johann
Christian Bach |
Johann Bernhard Bach |
Die Kunst, ein mehrstimmiges Tonstück aus melodisch selbständigen Stimmen aufzubauen, ist ein nur für die abendländische Kultur charakteristisches Streben. (Vgl. Kontrapunkt und Polyphonie). Seit dem 14. Jahrhundert haben alle großen Komponisten neben der kontrapunktischen Selbständigkeit der Stimmen dem Zusammenklang Beachtung geschenkt, und der vollkommene Ausgleich von linearen und vertikalen Rücksichten (Bach) muß als Ideal bezeichnet werden. Bei heutigen linearen Versuchen wird oft vergessen, daß das Ohr des Hörers seit dem 17. Jahrhundert ebensosehr (wenn nicht mehr!) auf das harmonische wie auf das polyphone Hören eingestellt ist. (Vgl. 22-24). Schlicht volkstümliches Singen, das sich in Terzen und Sextenfolgen abspielt, ist nicht kontrapunktisch, sondern harmonisch ergänzend. Für den Kontrapunkt sind strenge Regeln aufgesetzt. Der Ausgleich zwischen Polyphonie und Homophonie wurde von Bach vorbildlich erreicht, und auch alle Musiker, die nach ihm kamen, strebten ihn an.Literarisch beginnt die Phase des Barock mit Namen wie Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616) und William Shakespear (1564-1616). Am bekanntesten sind Werke wie Numancia (1584), Galathea (1585), Don Quijote de la Mancha (um 1605), Die Reise zum Parnaß (1614), Die Leiden des Persiles und der Sigismunda (1617) und Romeo und Julia (1595), Hamlet (1601), Othello (1604), König Lear (1605), Macbeth (1608) und andere berühmte Werke. Den Beginn der Barockliteratur in Deutschland markiert das Buch von der deutschen Poeterey (1624) von Martin Opitz (1597-1639), der sich stark an französischen, italienischen und antiken Vorbildern orientierte. Bedeutende Poetiken stammen auch von G. P. Harsdörffer (1607-1658) und D. G. Morhof (1639-1691). Einen bedeutenden Beitrag zum Barock lieferte die Lyrik. Neben dem schon erwähnten Opitz sollen hier, stellvertretend für viele andere Lyriker, J. Rist (1607-1667), P. Gerhardt (1607-1676), S. Dach (1605-1659), P. Fleming (1609-1640) und A. Greif (Gryphius; 1616-1664) genannt werden. Beiträge zur Spruchdichtung lieferten u. a. F. Logau (1604-1655) und J. Scheffler (Angelus Silesius; 1624-1677). Zum eigentlich literarischen Dokument der Barockzeit wurden aber die Werke des Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622-1676). Dieser deutsche Dichter stand 1648 noch im Kriegsdienst, war 1667 Schultheiß (dörflicher Amtsträger) in Renchen und konvertierte zum katholischen Glauben. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er 1658 unter verschiedenen Decknamen. Sein Hauptwerk erschien 1667 in mundartlich gefärbter Sprache: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch, ein Roman in 5 Büchern. 1669 erschien die sprachlich gereinigte 2. Auflage und die Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi ... als 6. Buch, das bedeutendste literarische Dokument der Barockzeit, deren nationale und internationale Literatur Grimmelshausen vielfach verarbeitete. Er schuf die erste realistische Darstellung der Zeit- und Sittengeschichte, zugleich aber auch eine moralisch-satirische Allegorie vom Leben des Menschen in dieser Welt. Grimmelshausen fand zu dem großartigen Mittel satirischen Erzählens, zu der Perspektive eines tumben Toren, der Erfahrungen mit der Welt macht, die sich im 30jährigen Krieg in ihrem elementaren Zustand zeigte. Immer wieder variierte er das Thema der Unbeständigkeit und des Wahns der Welt sowie der Hoffnung auf Erlösung im Jenseits, auch in den sogenannten simplizianischen Schriften, u. a.: Trutz Simplex: Oder Ausführliche und wunderseltzame Lebensbeschreibung Der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courache (1670) oder Das wunderbarliche Vogel-Nest (1672). Die Gestaltung barocker Thematik in der Literatur Frankreichs begann um 1580 mit Michel de Montaignes (1533-1592) Betonung der Wechselhaftigkeit des Individuellen und endet um 1665, als Jean Racine (1639-1699) und Jean-Baptiste Molière (1622-1673) mit ihren Werken Verwandlung und Überwindung dieser Phase signalisieren. In dem genannten Zeitraum waren indessen Lyrik und Drama intensiv vom Genie des Barock geprägt worden.Diese Phase brachte in beiden Kulturen - Antike und Abendland - nicht nur einen enormen Wissensschub durch Erkenntnisdrang, Reise und Kolonisationsdrang, verbunden mit Erfindungen und Entdeckungen, sondern auch eine durch die politisch Mächtigen heraufbeschworene Auswanderungswelle, weil ja durch die Kolonisation und Entdeckungen Alternativen gegeben waren. Obwohl die Portugiesen wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert Australien entdeckt hatten, gilt der Holländer W. Janszoon offiziell als der Entdecker Australiens (1605). A. Tasman umsegelte 1642 West- und Südaustralien bis zur Insel Tasmanien. Neben Australien stand für die Abendländer aber eine andere neue und besonders interessante Jenseitsheimat zur Verfügung: Nordamerika. Gerade diese kolonialen Gebiete sollte sich für viele Menschen als das gelobte Land herausstellen, denn in Europa waren viele Andersgläubige Verfolgte und vor die Alternative des Exodus gestellt. Die Gegenreformation, die sehr bald einen 30 Jahre dauernden Krieg gegen die Protestanten bestreiten sollte (1618-1648), und die Unruhen in England am Vorabend des Bürgerkrieges zwischen Krone und Parlament (1642-1648) ließen viele Menschen daran zweifeln, ihre Lebens- und Religionsvorstellungen in Europa zu verwirklichen: sie wanderten aus und versuchten ihr Glück in Amerika. 1584 besiedelten Engländer Virginia in Nordamerika, und bereits 1607 wurde die erste englische Kolonie namens Virginia gegründet. Die englischen Kolonisten betrieben Tabakanbau mit Hilfe von Negersklaven. Die Pilgerväter, 102 englische Puritaner, wanderten 1620 auf der Mayflower nach Nordamerika aus und gründeten die Kolonie Neu-England. Auf dem ganzen Erdglobus gab es zu dieser Zeit Kolonialgründungen und Auswanderungswellen. 1623 begann die deutsche Auswanderung nach Amerika - 5 Jahre nach Beginn des 30jährigen Krieges. Die Kolonisation war eine andere und hatte andere Beweggründe als die der vorigen Phase, als Portugiesen und Spanier ein Weltreich aufbauten. (Vgl. Karte und 12-14). Abgesehen davon, was sie sonst noch waren, waren die Portugiesen und Spanier religiöse Verfolger, aber viele der jetzigen protestantisch-puritanischen Kolonialherren und Siedler religiös Verfolgte. Abenteuerer mußten sie ohnehin sein, denn sie konnten sich nicht sicher sein, daß ihr Vorhaben, ihr Glaube und ihre Zukunft Bestand haben würde. Sklavenhändler hätten sie nicht sein müssen, waren aber die meisten unter ihnen.Die Ionier waren ebenfalls Benachteiligte, nachdem Dareios 546 v. Chr. für Persien ganz Kleinasien erobert hatte. Die persische Herrschaft bedeutete für viele Griechen in Kleinasien das, was für viele Europäer die religiösen Verfolgungen bedeuteten, denen sie sich selbst ausgesetzt hatten. Die ionischen Naturphilosophen wanderten nach Unteritalien aus und gründeten dort die beiden ersten Philosophenschulen der Antike: Xenophanes (580/577-485/480) in Elea (Eleaten) und Pythagoras (580/570-500/480) in Kroton (Pythagoräer). Die Eleaten, deren Schule sich bis ca. 430 v. Chr. hielt, und die Pythagoräer, die bis ins 4. Jh. v. Chr. aktiv blieben, aber auch die Einzelgänger-Philosophen, z.B. Heraklit (544-483), Anaxagoras (500-428), Empedokles (483-424) und Leukipp (5. Jh. v. Chr.) u.a. sind in etwa zu vergleichen mit den barocken Philosophen und Naturforschern des Abendlandes, von denen die meisten auch großartige Mathematiker waren. (). Die Pythagoräer waren Mathematiker, aber auch religiös motivierte Politiker. Die Anhänger der Philosophie des Pythagoras waren nämlich im engeren Sinne Mitglieder der von diesem gegründeten religiös-politischen Gemeinschaft in Kroton. Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurden die der Aristokratie nahestehenden Pythagoräer aus Unteritalien mit Ausnahme von Tarent vertrieben, und bald nach 350 v. Chr. gab es in Unteritalien keinen Bund der Pythagoräer mehr. (Vgl. 18-20). Pythagoras kann man aufgrund der politischen Motive durchaus mit Oliver Cromwell (1599-1658) vergleichen, vom geistigen Standpunkt her gesehen mit Francis Bacon (1561-1626) und Thomas Hobbes (1588-1679). Wenn er aber auch mit Leibniz zu vergleichen ist, dann hätte er Philosoph, Mathematiker, Physiker, Diplomat und Historiker sein müssen. Leibniz war wohl der universalste und schöpferischste Gelehrte des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich sogar des Abendlandes überhaupt. Irgendwie hatte er doch auch etwas Einzelgängerisches oder Monadologisches. (). Auch Heraklit (544-483) war einzelgängerischer Philosoph und Politiker, für den es nur einen Urgrund gab: das Feuer als die Weltvernunft schlechthin. Das Feuer war für ihn der Urstoff, der Logos als das Urfeuer, das sogar über den Göttern thronte. Heraklit wirkte weit über seine Zeit hinaus und war in etwa das für die Antike, was Descartes für das Abendland war: ein von der Souveränität der Vernunft Überzeugter. Descartes begründete den Rationalismus und erzielte eine fast an Leibniz heranreichende Wirkung. Was Heraklit für die Geschichte des Logos war, waren die Eleaten Xenophanes und Parmenides (540-480) für das All-Eine. Die Eleaten Zenon (490-430) und Melissos (5. Jh.) versuchten, das All-Eine zu beweisen, und der Einzelgänger Empedokles (483-424) versuchte, das All-Eine zu sein. Was Galilei für die Geschichte der naturwissenschaftlichen Methodik war, war Descartes für deren theoretische Grundlagen, weil die moderne Technik auch nur dadurch entstehen konnte, daß Descartes die Menschen in eine Position gegenüber der Natur brachte, von wo aus eine durchgreifende Naturbeherrschung überhaupt erst möglich wurde. Er hat die Menschen so denken gelehrt, daß sie die Technik erschaffen konnten. Kepler erfand das astronomische Fernrohr (Teleskop) um 1600, während er mit der Begründung der Planetengesetze (1600-1609) beschäftigt war. Pascal (1623-1662) begründete die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Leibniz und Newton begründeten unabhängig voneinander die sowohl Differential- als auch Integralrechnung umfassende Infinitesimalrechnung (1665/1672), doch begründete sie Leibniz (1665) sieben Jahre früher als Newton (1672), was vermuten läßt, daß Newton von Leibniz geklaut hat. Leibniz erfand eine Multipliziermaschine (1673), Newton das Spiegelteleskop (1669). Außerdem begründete Newton die Gravitationsgesetze (1666).Grundsätzlich waren die Eleaten Vertreter des Rationalismus und des Agnostizismus, aber im Gegensatz zum faustischen Abendland fehlte der apollinischen Antike dieser gesamte Zug zur wissenschaftlichen Praxis, zur Trennung von Geist und Natur, zur Bejahung der Zeit und des unendlichen Raums. Der unendliche Raum wurde und wird im Abendland nicht denkerisch übersprungen, sondern willentlich erforscht und untersucht, selbst auf die Gefahr hin, daß man sich in ihm verliert, wie es die gotischen Dome symbolisch verraten und wie die Seefahrer anfangs auch ohne Kenntnis der Ozeanwinde darauf hofften, daß es dort einen Wind geben könne, der sie wieder zurück nach Portugal bringen würde. (Vgl. 10-12). Der Mensch ist das Maß aller Dinge, behauptete der Sophist Protagoras (480-410), der sich auch zuerst als Sophist und Menschenkenner bezeichnete. Die Technik ist das Maß aller Dinge, könnte man dagegen die Devise der rational-empirisch ausgerichteten Meister des Abendlandes nennen. Die Antike war in philosophischen Angelegenheiten von grandioser Eigenart, aber sie sah in allen kulturellen Elementen nichtzeitliche Körper, ahistorische Halbgötter (Halbmenschen), zeitlose Urstoffe und raumlose Gesellschaftskörper. Für letztere ist die Polis das beste Beispiel. Ursymbol und Seelenbild müssen um 180 Grad gedreht werden, wenn man Antike und Abendland vergleichen will. Wahrscheinlich beschäftigen wir uns deshalb so gern mit der Antike. Es scheint dies eine solche Vater-Sohn-Beziehung zu sein, die typischerweise symbiotisch ausfällt. Aus den eben genannten Gründen gab es in der Antike auch keinen Absolutismus im abendländischen Sinne, sondern eine Tyrannis im antiken Sinne. Sie war zwar auch durch absolute Herrscher gekennzeichnet, bezog sich aber auf Stadtstaaten, auf Poliskörper. Die Antike hat in der Zeit von etwa 560/550 bis 430/420, als der ionische Baustil sich durchsetzte, ihre ersten großen Philiosophen und deren Schulen sowie ihre Mathematiker, Künstler, Maler, Bildhauer, Ärzte, Staatsmänner, Geschichtsschreiber Literaten und Dichter genauso hervorgebracht wie später das Abendland. Das Abendland brachte allerdings zusätzlich und auf faustische Art die experimentelle Wissenschaft und die kontrapunktische Instrumentalmusik auf deren Höhepunkt (Bach), dabei die Gattungen Oper und Oratorien ins Leben rufend. In der Antike wirkten in dieser Phase Phidias (um 500) als Bildhauer, Polyklet (5. Jh.) als Bronzebildner, Polyknot (5. Jh.) als Maler, Pindar (522-446) als Chorlyriker und Musiker, Aischylos (525-456) und Sophokles (497-406) als Tragödiendichter. Hekataios (560-480) steht am Anfang der Geschichtsschreibung; als Geograph und Historiograph bereiste und beschrieb er große Teile der damals bekannten Welt und versuchte, Mythisches in ein chronologisches System zu bringen. Herodot (484-425), der als Vater der Geschichte gilt, erkundete Hellenen und Barbaren, wodurch er dem Gefühl des Hellenentums einen historisch-literarischen Ausdruck verlieh. Thukydides (460-396) erforschte dagegen die Geschichte bereits kausal, z.B. die des Peloponnesischen Krieges (431-404).Die ionische Säulenordnung, deren Merkmale zwei große nach den Seiten ausladende Voluten am Kapitell sowie Kanneluren mit Stegen sind, geht auf das äolische (aiolische) Volutenkapitell zurück. Sie setzte sich seit etwa 570 v. Chr., in Mittelgriechenland allerdings erst im 5. Jahrhundert v. Chr., durch. |
Ionische Ordnung bedeutet, daß die Spannung zwischen Last und Tragen in der Säule gelöst ist durch ihre Gliederung in Stütze (schlanker und kaum verjüngter Säulenschaft) und 2 Lagerglieder, Basis und Kapitell. Die Basis ist unterschiedlich unterteilt. Das Gebälk setzt sich zusammen aus Architrav, gegliedert in 3 abgestufte Faszien (Streifen), Fries (als ionisch-attische Ordnung), vorspringendem Zahnschnitt (nur in der späten ionisch-attischen Ordnung) und überhängendem Geison (Dachgebälk) mit Sima (Blende). Die kleinasiatisch-ionische Ordnung kennt nur Zahnschnitt und keinen figural verzierten Fries. Die ionische Ordnung, die in Kleinasien und der Ägäis entstanden war, setzte sich mehr und mehr in ganz Griechenland durch.Ionische
Säulenordnung. Das Kapitell ist ein Zwischenglied zwischen Stütze und
Last. |
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Zum Verständnis: |
Während die Baukunst des griechischen Festlandes mit wenigen Ausnahmen allein den dorischen Stil bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. beibehielt, kannte der griechische Osten seit etwa 570 v. Chr. den ihm eigenen ionischen Stil, dessen bedeutendste Werke um die Mitte des 6. Jahrhunderts errichtet wurden (Artemis-Tempel in Ephesos, Heraion auf Samos u.a.). Erst im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde der ionische Baustil für kleinere und zierliche Bauten (Nike-Tempel, Erechtheion in Athen) vom Festland übernommen. |
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Der Mittelpunkt der Politik lag damals in Spanien, wo mit der gesellschaftlichen Kultur überhaupt auch der diplomatische Stil des Barock entstanden ist, nämlich im Kabinett Philipps II. (reg. 1556-1598), und wo das dynastische Prinzip, in dem sich der absolute Staat dem Cortes (Parlament) gegenüber verkörperte, seine gewaltigste Ausbildung erfahren hat, und zwar im Kampf gegen das Haus Bourbon. Der Versuch, auch England genealogisch dem habsburgisch-spanischen System einzugliedern, war unter Philipp II. gescheitert, weil der schon angekündigte Erbe aus einer Ehe mit Maria von England ausblieb. Doch unter Philipp IV. (reg. 1621-1665) tauchte noch einmal der Gedanke einer alle Ozeane beherrschenden Universalmonarchie auf, nicht mehr jenes mystische Kaisertum des Mittelalters, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, sondern das greifbare Ideal der Weltherrschaft des Hauses Habsburg, die sich von Madrid aus auf den realen Besitz von Indien und Amerika und auf die schon fühlbar hervortretende Macht des Geldes stützen sollte. (Vgl. Karte). Damals versuchten die Stuarts, ihre gefährdete Stellung durch die Ehe des Thronfolgers mit einer spanischen Infantin zu verstärken, aber in Madrid zog man zuletzt die Verbindung mit der eigenen Seitenlinie in Wien vor, und so wandte sich Jakob I. (reg. 1603-1625) - ebenfalls vergeblich - an die Gegenpartei der Bourbonen mit dem Vorschlag eines Ehebündnisses. Der Mißerfolg dieser Familienpolitik hat mehr als alles andere dazu beigetragen, die Bewegung der Puritaner mit der englischen Fronde zu einer großen Revolution zu verbinden.Das Ende des 30jährigen Krieges, der Westfälische Friede von 1648, war der Beginn der Zeit säkularisierter Staaten und führte durch die Beseitigung der habsburgischen Hegemonialmacht zu den neuen Großmächten Frankreich, Schweden und Niederlande. Frankreich und Schweden erhielten Besitzungen im Deutschen Reich, während die Niederlande und die Schweiz aus dem Deutschen Reich ausschieden. In Deutschland siegte die fürstliche Libertät, wenn auch knapp, über die kaiserliche Zentralgewalt; das Reich löste sich in einen Staatenbund auf, der die politische und militärische Ohnmacht Deutschlands besiegelte, obwohl das Deutsche Reich überraschend schnell wieder zu neuen Kräften fand - trotz schwerer Kriegsschäden, Verwüstungen und eines Drittels an Bevölkerungsverlust. Der rasche Wiederaufbau war eine Leistung der Fürstenhöfe. Durch Konzentration der Verwaltung, des Heeres, des Steuerwesens wurden sie zu Mittelpunkten des politischen und kulturellen Lebens. Neben absolutistischen Staaten, wie z.B. Brandenburg oder Bayern, entstanden auch Staaten mit ständischer (oligarchischer) Verfassung, wie z.B. Württemberg oder Mecklenburg. Reichsorgane waren zwischen Kaiser und Reich nach dualistischem Ständeprinzip aufgeteilt in Hofkanzlei (Wien) und Reichskanzlei (Mainz), Reichshofrat (Wien) und Reichskammergericht (Wetzlar). Seit 1663 gab es den permanent tagenden Reichstag in Regensburg, ein Gesandtenkongreß, gegliedert in 3 Kurien der Kurfürsten (8), der Fürsten (165) und der Reichsstädte (61), die in sich noch in Konfessionsparteien gespalten waren. Die kaiserlichen Rechte auf Gesetzgebung und Verträge waren an die Zustimmung des immerwährenden Reichstages in Regensburg gebunden. Nur nach Beschluß eines Reichskrieges wurde eine Reichsarmee gebildet. Sie hatte also kaum militärischen Wert. Repräsentanten des Reiches waren die Reichsstände: Reichsfürsten, Reichsgrafen, Reichsprälaten und Reichsstädte, die das aus der Reichsunmittelbarkeit erwachsene Recht zur Führung einer fürstlichen Einzelstimme (Virilstimme) oder zur Beteiligung an einer Kuriatstimme (Gesamtstimme) im Reichstag besaßen (Reichsstandschaft). Die Reichsstände erhielten volle Souveränität durch das Bündnisrecht, das nur nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein durfte. Ius foederationis, so hieß dieses Bündnisrecht, wurde schon damals, obwohl mitverursachendes Übel, zur heiligen Kuh der deutschen Föderalisten. Nicht nur 1618-1648 und 1914-1945, die beiden 30jährigen Kriege, waren samt ihrer politischen Vorgeschichten ähnlich, auch die Zeit nach 1648 war doch irgendwie ein Vorgeschmack auf die Zeit nach 1945. Die österreichischen Habsburger stellten weiterhin die deutschen Kaiser und verfolgten ihre deutsche Großmachtpolitik gegebenenfalls auch ohne den Rest des Reiches. Es entstand aber auch mit der Rheinischen Allianz eine antihabsburgische Partei, u.a. durch die Kurfürstentümer Mainz und Köln.
Wie bereits erwähnt, war aus dem deutschen Ordensstaat das weltliche Herzogtum Preußen hervorgegangen. (Vgl. 12-14). 1618 kam es an die brandenburgische Linie der Hohenzollern. Brandenburg erhielt im Westfälischen Frieden die Bistümer Halberstadt, Cammin und Minden, die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680) sowie Hinterpommern. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1620-1688), regierte von 1640 bis 1688 und baute in dieser Zeit, im Streben nach Arrondierung seines relativ zersteuten Territoriums und nach Angliederung Vorpommerns ein stehendes Heer auf und arbeitete auch mit der Aufhebung der ständischen Finanzrechte, der Einführung der Kontribution und der Akzise u.a. auf ein einheitliches Staatswesen im Sinne des Absolutismus hin. Er schuf den absolutistischen brandenburgisch-preußischen Staat. Trotz politischer Entmachtung der Landstände - der letzte märkische Landtag war 1652/1653 - verbesserten die Gutsherren ihre wirtschaftliche und soziale Stellung, während sich die Lage der Landbevölkerung verschlechterte. Aber es war nicht so schlimm wie die heutige Anti-Preußen-Propaganda es gern hätte (), denn: in Brandenbrurg gab es Religionsfreiheit, und zur inneren Disziplinierung der Bevölkerung war die Religion seit dem Westfälischen Frieden in einigen Regionen Deutschlands nicht mehr geeignet, vor allem eben in Brandenburg, wo völlige Religionsfreiheit herrschte - im Gegensatz zu allen anderen Regionen Europas. An die Stelle des konfessionellen Staates setzten die Hohenzollern den administrativen Staat, von den Gottesstaaten der Muslime abgesehen, heute die herrschende Staatsform. Zur Durchsetzung seines Strebens nach einem einheitlichen Staat brauchte der Große Kurfürst eine Führungsschicht, die Maßstäbe im kulturellen Verhalten, in Form und Führung sowie in der Loyalität zum Staat setzen konnte. Diese Aufgabe übertrug er dem Adel. Der Kurfürst straffte die Verwaltung und richtete Finanzbehörden ein. Zu den vorhandenen Verschiedenheiten der einzelnen Provinzen kamen die Einwanderer mit ihren anderen Traditionen hinzu. Sie wurden im Interesse der »Peuplierung« in Brandenburg aufgenommen. Diese Einwanderer kamen aus Frankreich (Hugenotten), Holland, Österreich, Böhmen, Schweden und Polen. In England hatte sich der Adel eigene Rechte neben oder sogar über dem König bewahren können. In Brandenburg-Preußen wurde der Adel Bestandteil des Staates, er verlor seine eigenen Rechte gegenüber dem Staat, seine »Souveränität«. (Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, 2004, S. 95-96). In der Außenpolitik wechselte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm resolut die Fronten. Brandenburgisches Wechselfieber wurde das genannt, aber Friedrich Wilhem sah dies offenbar als notwendig an. 1682 gründete der Große Kurfürst die Kolonie Groß-Friedrichsburg in Westafrika. Die Faktorei Groß-Friedrichsburg blieb bis 1720 preußisch. 1685 holte Friedrich Wilhelm Hugenotten, später auch andere Glaubensflüchtlinge und Auswanderer (Schweizer, Pfälzer, Holländer u.a.) in die Mark. Friedrich Wilhelms Sohn Friedrich III. (1657-1713) wurde 1688 Kurfürst. Er berief den Bildhauer Andreas Schlüter (1660-1714) an seinen Hof, gründete 1694 die Universität Halle, in Berlin 1696 die Akademie der Künste und 1700 die Sozietät der Wissenschaften, die spätere Preußische Akademie der Wissenschaften. Er erlangte von Kaiser Leopold I. gegen Hilfeversprechen im Spanischen Erbfolgekrieg die Anerkennung des Königtums für das Herzogtum Preußen (1700). Der Königstitel haftete jedoch zunächst nur an dem Lande Preußen (der späteren Provinz Ostpreußen), das nicht zum Heiligen Römisch-Deutschen Reich gehörte. Friedrich III. krönte sich jedoch 1701 selbst in Königsberg zum König Friedrich I. in Preußen, während er in seinen übrigen Staaten Kurfürst, Markgraf (von Brandenburg) bzw. Herzog (u.a. von Magdeburg, Kleve, Jülich, Pommern und Schlesien) blieb. Aus einem Deutschordensstaat, Herzogtum, Kurfürstenstaat wurde der ab jetzt Preußen genannte brandenburgische Gesamtstaat. Bald nannten sich die preußischen Herrscher nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. Unter König Friedrich-Wilhelm I. (1688-1740), der 1713 bis 1740 regierte, traten Sparsamkeit und harte Pflichterfüllung an die Stelle höfischer Prunkentfaltung. Der barock-preußische Absolutismus war vorbei, weil eine neue Phase beginnen sollte. (Vgl. 16-18).Die Bevölkerungsverluste des 30jährigen Krieges wurden übrigens überraschend schnell wieder ausgeglichen; so war z.B. die Bevölkerungszahl Deutschlands gegen Ende des 17. Jahrhunderts schon wieder so sehr gestiegen, daß der Rückgang durch den Dreißigjährigen Krieg bereits ausgeglichen war.Während dieser Phase der Barockpolitik regierten die Herrscher absolut(istisch) bzw. tyrannisch oder, wie im Falle ihrer Gegner, streng oligarchisch. Daß da kein Platz für Demokratie war, dürfte einleuchten. Dennoch gab es kurzfristige Ausnahmen, z.B. die ersten Ansätze einer Demokratie in Athen durch die Reformen des Kleisthenes in den Jahren 509/508 (507) oder England (nach dem Bürgerkrieg 1642-1648) als Republik (1649-1660) unter Cromwell, der auch puritanische Säuberungen im katholischen Irland und Schottland durchführte. (). Am Ende der Phase siegte in Athen die von Perikles monarchistisch geführte Demokratie der Jahre (462) 443 bis 429. In England hingegen siegte mit der Glorreichen Revolution von 1688 die Aristokratie (Oligarchie), weil die (Adels-)Stände durch die Bindung des Königs an das Parlament - durch die konstitutionelle Monarchie - gestärkt wurden. Derartige Daten sind in der folgenden Tabelle berücksichtigt, antike Analogien rot gefärbt: |
um
- 590) Turmbau zu Babel (92m-Tempel für Stadtgott Marduk) |
1563) Beginn
der Gegenreformation
in Bayern 1563) Malkunst: Turmbau zu Babel (Pieter Brueghel d.Ä .) 1564) Baubeginn: Il Gesù in Rom. Beginn des italienischen Barock (G. B. Vignola) |
um - 585)
Thales von Milet sagt eine Sonnenfinsternis vorher. |
1567) Portugiesen
gründen Rio de Janeiro 1568) Die Hanse verliert an Bedeutung. Engländer gründen eine Handelsniederlassung in Hamburg |
um -
580) Thales von Milet entdeckt den Magnetismus. Der Satz des Thales gilt als ältester (antiker) Lehrsatz. |
1572) Spanien erobert die Philippinen 1574) Astronomische Kunstuhr in Straßburg (Brüder Hobrecht) 1577) Theoretische Grundlagen für den Absolutismus: Begriffsbestimmung der Souveränität (Jean Bodin) |
1579)
Beginn der Gegenreformation
in Österreich Francis Drake ist der Zweite (nach Magelhães, 1521), der die Erde umsegelt |
um 1580) Wiedererneuerung der antiken Skepsis
(Michel de Montaigne). Musik: 1. Ansätze einer echten Fuge(mit Zwischenspielen und formgerechter Antwort), verstanden als eine kontrapunktisch-polyphone Setzweise (A. Gabrieli) 1580) Vereinigung durch Erbschaft (bis 1640): Spanien + Portugal (+ Kolonien) |
um - 570)
Anaximander (aus Milet) zeichnet eine Erdkarte, derzufolge die Erde eine Insel im Ozean ist. |
um - 570) Artemis-Tempel in Ephesos
mit 128 Säulen vollendet Erste Ionische Säulen (Beginn der Ionik) Ionische Säulenordnung (Ionisches Kapitell) 1582) Universität Würzburg (als Mittelpunkt der Gegenreformation) von Fürstbischof Echter gegründet Papst Gregor XIII. führt den Gregorianischen Kalender ein Rußland erobert mit den Kosaken (entflohene Leibeigene) Westsibirien bis zum Irtysch unter Hetman Jermak und im Auftrag der Kaufmannsfamilie Stroganov |
um
1584) Modernes Unendlichkeitsgefühl (Giordano Bruno). 1584) Engländer unter Walter Raleigh besiedeln Virginia in Nordamerika Bauvollendung: Il Gesù in Rom. Beginn des italienischen Barock (G. B. Vignola) Schloß und Kloster Escorial in Spanien (vollendet) 1585) Entdeckung: Davis-Straße: Straße zwischen Grönland und Nordamerika (John Davis) Beginn des schöpferischen Höhepunktes von William Shakespeare und Lope F. de Vega Carpio 1587) Das Volksbuch vom Dr. Faust erscheint erstmalig in Frankfurt (Main) 1588) Literatur: Tragische Geschichte des Doktor Faust (Christopher Marlowe) England schlägt unter Sir Francis Drake im Kanal die spanische Flotte (Armada) 1589) Galileo Galilei erhält in Pisa den Lehrstuhl für Mathematik Die russische Kirche wird unabhängig. Das Patriarchat in Moskau wird gegründet um - 560) Tyrannis des Peisistratos Er wird nach Solon alleiniger Herrscher in Athen Ionien gerät unter lydische Herrschaft (Kroisos), bis - 546 |
um 1590) Mikroskop (H. und Z. Janssen) |
1592) Schulpflicht im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken John Davis entdeckt die Falkland-Inseln 1594) Der erste Bücherkatalog erscheint auf der Leipziger Messe um 1594) Musik: 1. Oper: Daphne (Jacopo Peri, Giulio Caccini) 1595) Niederländische Kolonisation in Ostindien 1596) Entdeckung: Bäreninsel und Spitzbergen (Willem Barents, erster Überwinterer in der Arktis) 1597) In Augsburg erscheint die erste Monatszeitschrift 1598) Das Volksbuch über die Schildbürger wird gedruckt Die Hanse verliert an Bedeutung. England hebt die (Hanse-) Vorrechte des Stalhofs in London auf |
1600) In England wird die Ostindische
Handelskompanie gegründet (mit Handelsmonopol) Erste Aktiengesellschaften ermöglichen Ansammlungen von Kapital Gründung der Niederländisch-Ostindischen Kompanie als moderne Aktiengesellschaft Blüte der Kunst und Wissenschaft in den Niederlanden Erfindung des (astronomischen) Fernrohrs (Johannes Kepler) In Rom wird Giordano Bruno als Ketzer öffentlich verbrannt Peter Paul Rubens auf Schulungsreisen. Er wird später einer der Hauptmeister des Barock Musik: Hans Haßler (verbindet in vollendeter Weise deutsche und italienische Musik) Mystik: Jakob Böhme. Sein Erleuchtungszustand führt ihn zur innersten Geburt der Gottheit Johannes Kepler: 3 Gesetze über die Planetenbewegung Galileo Galilei: Fall- und Pendelgesetze (Begr. der quantitativ messenden Naturwissenschaft) Neue Teutsche Gesänge und Lustgarten. Haßler wirkt in Augsburg, Nürnberg und Dresden |
um
- 550) Beginn der Blütezeit der Bildhauerkunst und Vasenmalerei in Griechenland (z.B. Löwenplastik aus Milet) um - 550) Südgriechenland schließt sich in dem von Sparta gegründeten Peloponnesischen Bund zusammen. Knabenliebe der Spartaner verbreitet sich über ganz Griechenland und wird von den Römern übernommen |
um 1600) 50% der Erde (33% ihrer Landfläche) sind bekannt (vgl. 10-12, 18-20, 22-24) |
1602)
Idee katholisch-päpstlicher Weltmonarchie: Christlicher Kommunismus
(Tommaso Campanella) Fall- und Pendelgesetze (Galileo Galilei) Astronomisches Fernrohr, Teleskop (Johannes Kepler) |
-
546) Ionien: Beginn der persischen Herrschaft (Dareios). Eine Folge: Abwanderung der ionischen Narurphilosophen nach Unteritalien: Gründung einer Schule in Elea (Xenophanes): die Eleaten Gründung einer Schule in Kroton (Pythagoras): die Pythagoräer |
1605) Entdeckung:
Australien (W. Janszoon) Holländer vertreiben Spanier von den Molukken Literatur: Satirischer Ritterroman Don Quijote (Miguel de Cervantes Saavedra) Malkunst: Bischof von Toledo (El Greco) 1607) Musik: Orfeo (Claudio Monteverdi) 1. englische Kolonie: Virginia (Tabakanbau mit Hilfe von Negersklaven) 1608) 1. bedeutende Siedlung der Franzosen (Samuel de Champlain) in Kanada (Quebec) |
1609) 1. deutsche Wochenzeitungen in Straßburg und Augsburg |
um -540)
Karthager, verbündet mit den Etruskern, verjagen die Griechen aus Korsika und Sardinien (Ende der griechischen Kolonisation) Wasserleitung aus Tonröhren in Athen Mysterienspiele in Eleusis werden erweitert Blüte der Kultur auf Samos unter dem Tyrannen Polykrates |
1609-1619) Planetengesetze (Johannes Kepler) |
1610)
Entdeckung: Manhattan und Hudson Bay (Henry Hudson) Entdeckung: Jupiter-Monde (Galileo Galilei, Simon Mair [Marius], Thomas Harriot) Entdeckung: Sonnenflecken (Christoph Scheiner, Johann Fabricius, Galileo Galilei, Thomas Harriot) Holländer gründen Batavia (Djarkata) auf Java Musik: Höhepunkt der Choralvariationen (Samuel Scheidt) |
um -539)
Luft als Urstoff (Anaximenes) um -534) 1. öffentliche Aufführung einer Tragödie in Athen (Thepsis) |
1612) Deutsche Frömmigkeit: Aurora
oder die Morgenröte im Aufgang (Jakob Böhme) Reichseinheitliche Schule der deutschen Sprache (Wolfgang Ratke) |
1614)
Logarithmentafel (John Napier) Holländer gründen Neu-Amsterdam (New York) 1615) Musik: Instrumentenkunde, verfaßt vom Komponisten Michael Schultheiß (Praetorius) 1616) Entdeckung: Buffin-Bay (William Buffin) Musik: Johann Hermann Schein wird Thomaskantor in Leipzig |
1618) Beginn des 30jährigen Krieges
(Aufstand der böhmischen Protestanten: Prager Fenstersturz) 1. Teil: Bömisch-Pfälzischer Krieg (bis 1623) Gründung einer englischen Westafrika-Kompanie Brandenburg erwirbt durch Erbschaft das Herzogtum Preußen Brechung des Lichtes (Willebrord van Snel) Blutkreislauf (William Harvey) 1619) Schulpflicht in Weimar |
um -
530) Pythagoras: Lehre über die Kugelgestalt der Erde (Kosmos = Welt der Ordnung und Harmonie) Admiral Hanno aus Karthago erforscht die Westküste Afrikas und sieht den Kamerunberg |
1620) Wissen ist Macht. Induktionslehre.
Naturbeherrschung als höchste Aufgabe Novum organum scientiarium: Neues Werkzeug der Wissenschaften. (Francis Bacon) Die Pilgerväter, 102 englische Puritaner, wandern auf der Mayflower nach Nordamerika aus: Gründung der Kolonie Neu-England Gründung einer dänischen Kolonie in Ostindien 1621)Gründung der Holländisch-Westindischenen Kompanie (Kaperkrieg gegen Spanien in Südamerika) 1623) Beginn der deutschen Auswanderung nach Amerika 1. wissenschaftliche Gesellschaft in Deutschland (Rostock), Gründer: Joachim Jungius Malkunst: Philipp IV. mit Familie (Diego Rodriguez de Silva y Velasquez) Literatur: Erscheinen der ersten vollständigen Ausgabe von Shakespears Werken 1624) Malkunst: Lachender Kavalier (Frans Hals) Literatur: Das Buch von der Deutschen Poeterey (Martin Opitz) |
- 527
- 514) Tyrannis (Nachfolger des Peisistratos) in Athen: Hippias und Hipparch |
1625)
2. Teil des 30jährigen Krieges: Dänisch-Niedersächsischer Krieg
(bis 1629) Begründung des neueren Naturrechts und des Völkerrechts (Hugo Grotius) 1626) Schlußweihe (18.11.): Vollendung der Peterskirche in Rom 1627) Musik: 1. deutsche Oper: Daphne (Heinrich Schütz) Text von Martin Opitz. Die Oper wird in Torgau aufgeführt 1629) Weitere Emigrationen der Puritaner nach Nordamerika Gründung der französischen Kompanie in Kanada um 1630) Musik: Oper: Seelewig (Johann Staden) |
- 510)
Kleistenes verjagt mit Hilfe spartanischer Soldaten den Tyrannen Hippias aus Athen. Den Tyrannenmördern Harmodios und Aristogeiton wird ein Denkmal gesetzt Jupiter-Tempel auf dem Kapitolshügel in Rom - 509) Einführung des Rates der 500 (Demokratische Verfassung) Lieder der Lebensfreude (Anakreon) |
1630)
3. Teil des 30jährigen Krieges: Schwedischer Krieg (bis 1635) Malkunst: Susanna im Bade (Anthonis van Dyck) 1631) Ausbruch des Vesuv (Vgl. 22-24) 1632) Malkunst: Anatomie des Dr. Tulp (Rembrandt Harmensz van Rijn) Literatur: Dorothea (Lope de Vega) 1633) 2. Prozeß der Inquisition gegen Galilei (Abschwörung der kopernikanischen Lehre) 1634) Universität Utrecht |
1635)
4. Teil des 30jährigen Krieges: Schwedisch-Französischer Krieg (bis
1648) Grundlegung der modernen exakten Naturwissenschaften: Discorsi e dimostrazioni matematichi intorno a due nuove science (Galileo Galilei) Richelieu gründet die Académie Francaise Malkunst. Selbstbildnis (Rembrandt Harmensz van Rijn) Literatur: Don Gil (Tirso de Molina) 1636) Literatur: Das Leben ein Traum (Pedro Calderon de la Barca) 1. Universität in Nordamerika (Harvard-College), gegründet von Calvinisten Französische Sklavenhändler nehmen Senegal in Besitz Engländer setzen Prämien für Indianerskalps aus Wiederbelebung (Renaissance/Neuzeit) desAtomismus (Sennert, Gassendi) 1637) Analytische Geometrie. Discours de la méthode (René Descartes) |
um -500)
Pythagoras, griechischer Philosoph und Wissenschaftler aus Samos, hinterläßt nach seinem Tode (496) einen sittlich religiösen Bund der Pythagoräer, die von Unteritalien aus auf die antike Kultur einwirken Pythagoras' Lehre: Die Harmonie der ganzen Welt ist in Zahlen ausdrückbar Pythagoras' Musiklehre (beruhend auf die allgemeine Lehre) wird weiterentwickelt |
1638) Begründung
des rationalistisch-individualistischen Denkens der modernen abendländischen
Philosophie: Cogito ergo sum (René Descartes) Veröffentlichung der Discorsi e dimostrazioni matematiche intorno a due nuove scienze (Galilei) |
Hekataios
(Geograph und Historiograph): Beginn der Geschichtsschreibung |
1640) Portugiesischer
Aufstand: Ende der Personalunion zwischen Spanien und Portugal Brandenburg-Preußen: Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm baut einen Staat im Sinne des Absolutismus auf. Er regiert von 1640 bis 1688 und erwirbt Kolonien in Afrika und Südamerika. Er betreibt eine Kolonialpolitik nach holländischem Vorbild. Große Gebietszuwächse. Hugenotten, Schweizer und Pfälzer werden in der Mark (Brandenburg) angesiedelt Jansenismus (religiöse Bewegung gegen die Jesuiten) entsteht in Holland (Cornelius Jansen) 1641) Meditationes de prima philosophia (René Descartes) Holländer vertreiben die Portugiesen aus Malakka |
Heraklit:
Alles fließt. Feuer ist der
Urstoff (die Vernunft), Krieg der Vater aller Dinge
Parmenides (Eleate): Die Welt zerfällt in 2 Urstoffe, aus deren Mischung sie entsteht: Feuer (hell und aktiv) und Materie (dunkel und passiv) |
1642) Addiermaschine
(Zacharias) Allgemeine Schulpflicht in Sachsen-Gotha Malkunst: Die Nachtwache (Rembrandt Harmensz van Rijn) 1. Band der Topographia Germaniae (Matthäus Merian), Letzter (30.) Band: 1688 1642-1649)Bürgerkrieg in England zwischen Königspartei und Cromwells Parlamentspartei 1642-1659) Entdeckung: Mauritius-Inseln, Vandiemensland (Tasmanien), Neuseeland, N.-W.-Neuguinea durch die Seereisen des Holländers Abel Tasman 1643) Ludwig XIV. wird im Alter von 5 Jahren König von Frankreich ( bis 1715) Die puritanischen Gebiete in Nordamerika bilden die Vereinigten Kolonien von Neu-England Franzosen nehmen die Insel Madadgaskar in Besitz Entdeckung: Baikal-See Quecksilberbarometer (Torricelli) Musik: Entwicklung der Fuge (Girolamo Frescobaldi) Literatur. Der Richter von Salamanca (Pedro Calderon) Entstehung des germanischen Rechts - eine deutsche Rechtsgeschichte (Hermann Conring) 1644) Principia Philosophiae (René Descartes) Russen erreichen Sachalin und die Mündung des Amur 1648) Ende des 30jährigen Krieges (Westfälischer Friede in Osnabrück und Münster) Der Augsburger Religionsfriede von 1555 wird bestätigt (vgl. 12-14), der Papst verdammt den Westfälischen Frieden. Die deutsche Bevölkerung ist in dieser Zeit von 17 Millionen auf 9 Millionen zurückgegangen. Deutschland muß viele Gebiete abtreten und bleibt bis zur Zahlung der Kriegsentschädigung von französischen und schwedischen Truppen besetzt. Deutsche Fürsten erhalten staatliche Souveränität, die Schweiz und die nördlichen Niederlande Unabhängigkeit vom Deutschen Reich. Der schwedische König wird Reichsfürstund erhält Vorpommern, Wismar sowie die Bistümer Bremen (ohne die Stadt) und Verden. Frankreich erhält den Sundgau (im Elsaß), Metz, Toul und Verdun. Bayern, Sachsen und Brandenburg (-Preußen) erhalten Gebietszuwachs. 1648-1653) Fronde (letzter Aufstand) des Hochadels und Parlaments in Frankreich gegen das absolutistische Regime. Der Hochadel wird politisch ausgeschaltet Literatur: Deutsche Sammelgedichte (Friedrich von Logau) 1648-1656) Musik: Kirchenlieddichtung: Nun ruhen alle Wälder, Befiehl du deine Wege; Geh aus, mein Herz und suche Freud, O Haupt voll Blut und Wunden u.a. Höhepunkt der evangelischen Kirchenlieddichtung nach Luther (Paul Gerhardt) 1649) Kolbenluftpumpe (Otto von Guericke) 1649-1660) England ist Republik |
um
1650) Frühklassisches Neuhochdeutsch setzt sich
allmählich durch (Vgl. AHD, Früh-MHD, Klassisches MHD, Spät-MHD, Früh-NHD, Hochklassisches NHD, Spät-NHD) Musik: Schöpfung der Klaviersuite (Johann Jakob Froberger) |
1650) Täglich
erscheinende Zeitung in Leipzig 1651) Methodologischer (englischer) Empirismus. Realistische Gesellschafts- und Staatsphilosophie: Homo homini lupus (Der Mensch ist des Menschen Wolf), Bellum omnium contra omnes (Kampf aller gegen alle) Leviathan or the matter, form and authority of government (Thomas Hobbes) 1654) Johann A. Comenius, Bischof der böhmisch-mährischen Brüder fordert universale Bildung und allgemeine Schulpflicht (auch für Mädchen) Literatur: Bilderfibel Orbis sensualium pictus (Johann A. Comenius) 1655) Rollstuhl, Fahrrad (Stephan Farfler) 1657) Pendeluhr (Christiaan Huygens) Literatur: Geistreiche Sinn- und Schlußreime (Johann Scheffler (Angelus Silesius)) 1658) Malkunst: Mutter und Kind im Hause (Pieter de Hooch) 1659) Pyrenäenfriede: Die Vormacht in Westeuropa geht von Spanien an Frankreich über |
-
494) Sklavenaufstand in Griechenland scheitert Baubeginn: Hafen der Athener in Piräus Rom: Kämpfe zwischen Patriziern und Plebejern - 493) 1. griechisches Theater, das Dionysos-Theater, am Südhang der Akropolis Perser besetzen Thrakien - 490) Athener besiegen das persische Heer, das über See kommend, in der Ebene von Marathon an Land gegangen ist. Der Läufer Pheidippides mit der Siegesnachricht bricht in Athen tot zusammen |
1660)
Manometer (Otto von Guericke) Niederländische Buren besiedeln Südafrika und drängen die Hottentotten zurück Gründung der Akademie der Wissenschaften (Royal Society) in England 1661) Baubeginn des Schlosses in Versailles Portugiesische Besitzungen (Bombay und Tanger ) werden englische Besitzungen 1662) Bleistift (Städler) Gasgesetz (Boyle) Musik: Herkules (Francesco Cavalli) 1663) Luftdruck-Größe durch Veranschaulichung: Magdeburger Halbkugeln (Otto von Guericke) Elektrisiermaschine (Otto von Guericke) Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt Sprache (J. Georg Schottel) Die Schriften des René Descartes erscheinen auf dem Index der katholischen Kirche Immerwährender Reichstag (Regensburg) als Gesandtenkongreß der Fürsten und Reichsstände Gründung der Kolonie Carolina Baubeginn des Schlosses Nymphenburg bei München 1663-1664) 1. Türkenkrieg (Österreich kämpft gegen die Türken auf dem Balkan) 1665) Beugung des Lichtes (Grimaldi) Infinitesimalrechnung (zuerst Gottfried Wilhelm Leibniz, der sie 1684 veröffentlichte, dann Isaac Newton, der sie 1687 veröffentlichte) Entmachtung des Adels durch das Königshaus: Sieg des Absolutismus in Dänemark Malkunst: Wirtshausgarten (Jan Steen) 1666-1684) Gravitationsgesetze (Isaac Newton) 1667) England übernimmt die nordamerikanischen Kolonien Hollands 1. Bluttransfusion (vom Tier zum Menschen; Jean Denis) Literatur: Andromache (Jean Racine) 1668) Musik: Dietrich Buxtehude wird Organist an der Marienkirche in Lübeck Antonio Stradivari wird mit dem Bau seiner Geigen, Bratschen und Celli weltberühmt 1669) Letzter Hansetag (Lübeck, Hamburg, Bremen führen ihre Hanse-Tradition alleine fort) Spiegelteleskop (Isaac Newton) Literatur: Der Abentheurliche Simplicisimus Teutsch (5 Bücher), auch als 2. Auflage + 6. Buch: Continuatio des abentheuerlichen Simplicissimi... (Hans Jakob Christoffel Grimmelshausen) Bedeutendstes literarisches Dokument der Barockzeit |
-
487) Archonten werden in Athen erstmals aus den beiden oberen Klassen ausgelost In Athen wird der Volksentscheid eingeführt (Scherbengericht) - 483) Themistokles veranlaßt die Athener zum Bau einer Kriegsflotte - 481) Themistokles gründet den Hellenischen Kampfbund gegen die Perser - 480) Neuer persischer Vormarsch auf Griechenland. Auf Veranlassung der Perser greift Karthago griechische Kolonien auf Sizilien an und wird besiegt - 479) Griechen, unter Führung des Spartaners Pausanias, besiegen die Perser bei Platäa - 477) Attischer Seebund (Kampfgemeinschaft gegen Persien). Da Sparta sich ausschließt, überläßt es Athen die führende Rolle in Griechenland |
1670) Literatur: Trutz Simplex: Oder Ausführliche
und wunderseltzame Lebensbeschreibung Der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courache (Hans Jakob Christoffel Grimmelshausen) 1671) Erste Uhren mit Minutenanzeiger 1672) Englands Königliche Afrikanische Gesellschaft erhält Monopol für Sklavenhandel in Afrika Rechtfertigung des Absolutismus (S. Freiherr von Pufendorf) Literatur: Das wunderbarliche Vogel-Nest (Hans Jakob Christoffel Grimmelshausen) 1675) Lutherischer Pietismus (Philipp Jakob Spener, August Hermann Francke) Okkasionalismus: Höhepunkt des Leib-Seele-Dualismus (Arnold Geulincx) Panentheismus: Von der Wahrheit (Nicolas Malebranche) Monistischer Panentheismus: Deus sive natura: Ethica (Benedictus de Spinoza) Berechnung der Lichtgeschwindigkeit (Olaf Römer) 1676) Gründung der Sternwarte in Greewich 1677) Samenfäden (Leuwenhoek) 1678) Wellentheorie des Lichtes (Christiaan Huygens), veröffentlicht: 1690 |
-
472) Dichtung (Tragödie): Die Perser (Aischylos) - 471) Themistokles wird durch Scherbengericht aus Athen verbannt Malkunst: Amazonenschlacht (Mikon) Rom: Plebejer haben das Recht zur Wahl eigener Beamter |
1680)
Musik: wertvolle
Passionssonaten als eigenartige, romantische Züge vorwegnehmende Kammermusik (H. I. Franz Biber) 1681) Dampfkochtopf (Denis Papin) 1682) Erkennung und Berechnung der periodischen Wiederkehr der Kometen (Edmond Halley) Gründung der Kolonie Pennsylvania durch den Quäker William Penn Gründung der Kolonie Groß-Friedrichsburgin WestafrikadurchBrandenburg (Preußen) Die Faktorei Groß-Friedrichsburg (Westafrika) bleibt bis 1720 preußisch 1683-1699) 2. Türkenkrieg (1683: Belagerung Wiens, aber der Druck auf Europa wird gebremst) 1685) Auswanderung der französischen Hugenotten nach Holland, Brandenburg, England, Südafrika Edikt von Potsdam: Aufnahme von 20000 Réfugiés, Belebung der (Textil-) Manufakturen |
- 464)
Sparta wird durch Erdbeben zerstört: Schwächung des Heeres und der Bevölkerung - 464 - 456) 3. Messenischer Krieg (Sparta - Messenien) - 475 - 450) Wirken des Malers Polygnot in Delphi und Athen |
1687) Universitätsvorlesungen
in deutscher Sprache (Christian Thomasius) 1688) Glorious Revolution (unblutiger Verlauf): Parlamentarische Mitbestimmung der Gentry und City durch die Declaration of Rights. Letzter (30.) Band der Topographia Graphiae (Matthäus Merian) um
-460) Leukipp, Lehrer des Demokrit (Atomist) 1690)
Einfache Dampfmaschine (Denis Papin) Erkenntnistheoretischer (englischer) Empirismus: Essay concernig human understanding (Versuch über den menschlichen Verstand) 1. kritische Erkenntnistheorie und Vollendung der englischen Aufklärung (John Locke) |
-
462) Perikles' Partei schränkt die Macht des Adels in Athen ein - 461) Athen löst sein Bündnis mit Sparta - 460) Athen und sein Hafen Piräus werden durch die Langen Mauern verbunden (Unangreifbarkeit) -458) Athen läßt die 3. Klasse (Zeugiten) zum Archontat zu (Entmachtung des Adels führt zur politischen Verantwortung des Volkes im Sinne des Bürgerrechtsgesetzes: Bürger müssen aus Attika sein; kein Bürgerrecht für Athener mit ausländischer Mutter) (Vgl. Demokratie) - 457) Die Spannungen zwischen Athen und Sparta führen zur offenen Feldschlacht um - 457) 1. die Bewegung darstellende Kunst (Bildhauerkunst): Diskuswerfer (Myron) |
1693)
Porzellan in Europa (Tschirnhaus) Deutsche Aufklärung. Beginn fast all seiner Werke mit: Vernünftige Gedanken (Christian Wolff) Musik: Basilius (Reinhard Keiser) Die englische Ostindische Kompanie wird Aktiengesellschaft 1694) Baubeginn: Schloß Schönbrunn bei Wien (Johann Bernhard Fischer von Erlach) 1695) Französische Aufklärung: Geschichtliches und kritisches Wörterbuch (Pierre Bayle) Baubeginn: Bischöfliches Residenzschloß in Bamberg (Johann Leonhard Dientzenhofer) 1696) Gründung der Akademie der Kunst in Berlin 1698) Baubeginn: Berliner Schloß und Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (Andreas Schlüter) Baubeginn: Schloß und ehemalige Benediktinerabtei Banz, am Main (Gebr. Dientzenhofer) Der Alte Dessauer, Leopold von Anhalt-Dessau, führt im preußischen Heer den Gleichschritt ein 1699) Ende des 2. Türkenkrieges (1683-1699): Österreich steigt zur Großmacht auf (Held: Prinz Eugen) Wien wird politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des Deutschen Reiches |
-
450) Zwölftafelgesetze schaffen das öffentliche und private römische
Recht (gegen den Widerstand der Patrizier) Römische Plebejerversammlung erzwingt Aufhebung des Verbots der Heirat zwischen Plebejern und Patriziern Bauvollendung: Tempel des Theseus (Thesion) in Athen Bauvollendung: Tempel des Poseidon in Paestum um -450) Sophistik gewinnt immer mehr an Bedeutung (Protagoras, Gorgias u.a.): Der Mensch ist das Maß aller Dinge (Protagoras) Es ist nichts. und wenn doch, dann nicht mitteilbar (Gorgias) |
um
1700) Musik:
Hamburger Oper (Johann Wolfgang Franck, Johann S. Kusser, Kohann Theile, Reinhard Keiser) 1700) Wahrscheinlichkeitsrechnung (Jakob Bernoulli) Der Gregorianische Kalender (von 1582) gilt ab jetzt auch in protestantischen Ländern Beginn des Nordischen Krieges (Dänemark, Rußland und Polen gegen Schweden). Ende: 1721 Aussterben der Habsburger in Spanien. Nachfolger in Spanien wird ein frz. Bourbone. Deshalb: 1701) Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges (Spanien, Frankreich, Köln, Bayern gegen England, Niederlande, Preußen, Potugal, Deutsches Reich) Ende: 1714 Friedrich III., seit 1688 Nachfolger des Großen Kurfürsten, krönt sich selbst in Königsberg zum König in Preußen (Friedrich I.). Er wird höfischer Barockkönig Gründung der preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Gottfried Wilhelm Leibniz) Neubaubeginn: Kloster Melk um -450) Wirken des Philosophen
Anaxagoras: Grundlage des Seins sind die vom 1702) Universität
BreslauWeltverstand (Nous) geordnete Urteilchen (unendlich kleine Elemente) Empedokles: Aus einem Urzustand der absoluten Mischung entwickelt sich der Zustand der absoluten Trennung der 4 Elemente Feuer, Luft, Erde, Wasser, aus diesen wieder der Zustand der Mischung u.s.w. 1703) Baubeginn: Buckingham Palace Baubeginn: Langhaus der Nikolauskirche auf der Prager Kleinseite (Christoph Dientzenhofer) 1704) Musik: Almira (Georg Friedrich Händel). Die Oper wird 1705 in Hamburg aufgeführt Neubaubeginn: Dom in Fulda (Johann Dientzenhofer) |
-
449) Doppelschlacht von Salamis: Athen besiegt (mit Bundesgenossen) Heer und Flotte der Perser und Phönizier - 448) Wiederaufbau-Beginn: Akropolis, Parthenontempel (im auf dem Festland noch zeitgemäßen dorischen Stil) mit 160m langem Fries (Phidias) Ende der Perserkriege -446) Athen und Sparta schließen einen 30jährigen Frieden - 445) Herodot (Vater der Geschichtsschreibung) hält in Athen eine öffentliche Vorlesung Zenon der Eleate: Sein ist Einheit und Ruhe, Nichtsein ist Vielheit und Bewegung |
1705) Philosophische
und juristische Klagen gegen Hexenprozesse und Folter (Christian Thomasius) 1706) Bauvollendung: Invalidendom (Jules Hardouin Mansart) 1707) England und Schottland werden zum Königreich Großbritannien vereinigt Neubaubeginn: Fürstäbtliches Residenzschloß (Johann Dientzenhofer) Böttgersteinzeug und (1717) 1. europäisches Porzellan (Johann Friedrich Böttger [Böttiger], Meißen) 1708) In Rußland wird die heutige Schrift eingeführt 1709) Rußland besiegt die Schweden bei Poltawa (Nordischer Krieg, 1700-1721) Baubeginn: St. Paul's Cathedral (Christopher Wren) |
um 1710) Musik:
Instrumentalmusik: 6 Suiten, 6 Brandenburgische Konzerte, 6 Konzerte für
1-3 Violinen 4 Ouvertüren, Konzerte für 1-4 Klaviere, weitere Konzerte, ... u.v.m. (Johann Sebastian Bach) Kammermusik, Klaviermusik, Orgelwerke (Präludien, Fugen, Tokkaten, Fantasien u.s.w.), Vokalwerke (kirchliche weltliche Kantaten), Passionen, Oratorien, ... (Johann Sebastian Bach) Opern, Oratorien, sonstige Vokalwerke, Passionen, Kantaten, Instrumentalmusik, Konzerte, Orgelkonzerte, Sonaten, Klaviersuiten (Georg Friedrich Händel) Thermometrie: Fahrenheit Aräometer, ein Pyknometer, Hypsobarometer, Fahrenheit-Skala: Fahrenheit 1710) 1. Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum (Vgl. 22-24) G. W. Leibniz' Bestrebungen, die christlichen Kirchen zu vereinigen, scheitern Musik: Oper: Ludwig der Fromme, Heinrich der Löwe (Georg K. Schürmann) 1711) Baubeginn: Zwinger im Elbflorenz Dresden (Matthäus Daniel Pöppelmann) Baubeginn: Schloß Weißenstein in Pommersfelden, bei Höchstadt an der Aisch (Plan: J . L. Hildebrandt, Plan und Werk: Johann Dientzenhofer) |
-443-429)
Perikleisches Zeitalter(Athen): Perikles wird für 15 Jahre zum Feldherrn gewählt (jedes Jahr neu) In Athen (90000 Einwohner) sind 30000 Einwohner Bürger, 35000 Einwohner Sklaven und der Rest Nicht-Bürger |
1712)
Letzte Hinrichtung einer Hexe in England Dreifarbendruck (Le Blond) Zar Peter I. reformiert Rußlands Wirtschaft und Verwaltung nach westlichem Muster Der Alte Dessauer, Leopold von Anhalt-Dessau, wird preußischer Feldmarschall Musik: 12 Concerti grossi (Arcangelo Corelli) 1713) Friede von Utrecht (Spanischer Erbfolgekrieg). Er stellt ein europäisches Gleichgewicht her: Preußen wird als Königreich, Philipp V. (Bourbone) als König von Spanien anerkannt Ergebnis: Sieg der englischen (britischen) Gleichgewichtspolitik. England wird Schiedsrichter, Frankreich geschwächt, Österreich gestärkt. England erhält frz. Gebiete in Nordamerika England schließt einen Handelsvertrag mit Spanien. Es beliefert, wie früher Frankreich,die spanischen Kolonien mit Negersklaven. In England entstehen die ersten Koks-Hochöfen. Erweiterungsbau: Westportal des Berliner Schlosses (Johann Friedrich von Eosander (Göthe)) |
-
439) Aufstand der Plebejer in Rom Lucius Quinctius Cinncinatus wird in Rom zum Diktator ernannt |
1714) Friede von Rastatt: Ende des Spanischen
Erbfolgekrieges. Österreich erhält Neapel, Mailand. Sardinien und die spanischen Niederlande, Stärkung Österreichs und Schwächung Frankreich. Englands Gleichgewichtspolitik Georg I. aus dem Hause Hannover wird König von England (Großbritannien) Großbritannien und Hannover bleiben bis 1837 durch Personalunion vereinigt. Monadenlehre bzw. Monadologie (Gottfried Wilhelm Leibniz) Leibniz schlägt auch ein System von Pavillons für Krankenhäuser vor Preußen verbietet Hexenprozesse Deutsche Aufklärung: umfassende Begriffsbestimmung auf rationalistischer Grundlage: Vernünftige Gedanken von Gott, Welt und der Seele (Christian Wolff) Englischer Deismus. Natürliche Religion gegen kirchliche Religion: A discorse of freethinking. Abhandlung über Freidenkertum(Collins) Musik: Wassermusik (Georg Friedrich Händel) Musik: Violinkonzerte (Antonio Vivaldi) 1716-1718) 3. Türkenkrieg. Siege Prinz Eugens: Österreichs (Habsburgs) größte Ausdehnung 1716) Baubeginn: Karlkirche in Wien (Johann Bernhard Fischer von Erlach) 1717) Schulpflicht in Preußen um -430) Demokrit gründet
die Demokritische Schule (Atomisten) 1718)
Franzosen gründen New OrleansDie Neuberin, die Schauspielerin Friederike Karoline Neuber, tritt erstmalig auf. Als Leiterin einer Schauspieltruppe, verbannt sie den Hanswurst von der Bühne 1718) Zar Peter I. läßt seinen reformfeindlichen Sohn zu Tode foltern In Rußland werden Dörfer samt Einwohner verkauft 1719) Literatur: Robinson Crusoe (Daniel Defoe) |
- 432)
Sparta verbündet sich mit Korinth gegen Athen Bauvollendung: Torweg (Propyläen) der Akropolis (Mnesikles) - 431) Beginn des Peloponnesischen Krieges (bis 404) zwischen dem aristokratisch regierten Sparta und dem demokratischen Athen, zwischen Landmacht und Seemacht Dichtung (Tragödie): Medea (Euripides) - 430) Friedensangebot der Athener wird von Sparta abgelehnt Rom: Tempel zu Ehren des griechischen Gottes Apollon - 429) Kleon wird Nachfolger des im belagerten Athen gestorbenen Perikles (Pest) Pest in Athen: Tod eines Drittels der attischen Bevölkerung in 4 Jahren |
1720)
Baubeginn: Residenz in Würzburg (Balthasar Neumann) Staatsbankrott in Frankreich 1721) Friede von Stockholm, Frederiksborg und Nystad. Ende des Nordischen Krieges Ergebnis: Rußland löst Schweden als (Ostsee-) Großmacht ab 1722)Musik: Wohltemperiertes Klavier (Johann Sebastian Bach) 1723) Musik: Johann Sebastian Bach wird Thomaskantor in Leipzig Musik: Magnificat (Johann Sebastian Bach) 1724) Musik: Johannespassion (Johann Sebastian Bach) 1724-1749) Musik: h-moll-Messe (Johann Sebastian Bach) |
- 425)
Nach einem Sieg über Sparta lehnt Kleon das Friedensangebot der Spartaner
ab Prostitution derHierodulen (Heilige Sklavinnen) im Aphrodite-Tempel zu Korinth - 424) Kleon fällt in deer Schlacht bei Amphipolis, in der Sparta Athen besiegt Hippokrates (griechischer Arzt) von Kos erkennt die Heilkraft der Natur Sokrates lehrt die (sokratische) Methode: Der Schüler soll im Zwiegespräch durch Fragen angeregt werden und dadurch selbst die Wahrheit finden |
1725)
Philosophischer Nationalismus. Neuere Geschichtsphilosophie und Völkerpsychologie: Prinzipien einer neuen Wissenschaft (Giovanni Battista Vico) 1726) Baubeginn: Dresdner Frauenkirche (Georg Bähr) François-Marie Arouet Voltaire (Philosoph der französischen Aufklärung), zweimal in der Bastille eingekerkert, emigriert nach England Literatur: Gullivers Reisen (Jonathan Swift) 1727)Lichtempfindlichkeit der Silbersalze - Grundlage der Photographie (Johann Heinrich Schulze) Bauvollendung: Schloß Mirabell in Salzburg (Johann von Hildebrandt) 1728) Aberration des Lichtes (Grimaldi) 1729) Musik: Matthäuspassion (Johann Sebastian Bach) |
- 421)
Der Peloponnesische Krieg wird für 3 Jahre unterbrochen (Friede des Nikias, der Führer der Oligarchen ist), der Peloponnesische Bund (Sparta stützend) wird aufgelöst, der Attische Seebund (Athen stützend) bleibt bestehen Baukunst: Nike-Tempel auf der Akropolis (dorisch-ionischer Mischstil) - 418) Fortgang des Peloponnesischen Krieges (bis -404) um
1730) Musik:
Die Pilger (Oratorium), Opern (Johann Adolf Hasse) Musik: Violinkonzerte, Sinfonien, Kammermusik (Johann G. Graun) 1731) Musik: Markuspassion (Johann Sebastian Bach) 1732) Ansiedlung von 20000 Salzburger Protestanten in Preußen 1733) Musik: Die Magd als Herrin (Giovanni Battista Pergolesi) Baubeginn: Johann-Nepomuk-Kirche in München (Gebrüder Asam) 1734) Musik: Weihnachtsoratorium (Johann Sebastian Bach) 1735) Natürliches System der Lebewesen (Carl von Linné) Gußstahl (Huntsman)
- 415) Auf Veranlassung des Alkibiades (Gegner des Nikias) unternimmt Athen unter Leitung des Nikias einen Feldzug gegen Sizilien, - 413) Nikias wird wegen mangelnden Kriegsglücks hingerichtet - 412) Eingreifen Persiens (Hilfgsgelder) zugunsten Spartas 1738)
Spinnmaschine (Wyatt) Kinetische Gastheorie (Bernoulli) Philosophie: Antimachiavell (verfaßt vom preußischen Kronprinzen Friedrich II., veröffentlicht von F. A. Voltaire) 1740) Friedrich II. wird König von Preußen: Abschaffung der Folter, Verwirklichung religiöser Toleranz, Orden pour le merité Die Mathematiker Leonhard Euler und Pierre Louis Maupertius werden nach Berlin berufen 1. Schlesischer Krieg (1740-1742) und: Österreichischer Erbfolgekrieg (1740-1748) (Deutscher Dualismus: Preußen-Österreich) -
411) Einführung der Oligarchie in Athen (Rat der 400): Volksversammlung von nur 500 besitzenden Bürgern Thukydides, griechischer Historiker, beschreibt den Peloponnesischen Krieg; gilt deshalb als Vater der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung Der Dichter Aristophanes beschreibt den Widersinn des griechischen Bruderkampfes in: Lysistrata 1741)
Gründung des Wiener Burgtheaters 1742) Thermometereinteilung (Anders Celsius) 1744/1745) 2. Schlesischer Krieg 1745) Baubeginn: Schloß Sanssouci (Georg von Knobelsdorf) - 405) Sieg der Spartaner unter Lysander Elektrischer Kondensator (Ewald Jürgen von Kleist) 1746) Literatur: Geschichte meiner Zeit (Friedrich II.) 1747) Zuckergehalt der Rübe (Andreas Sigismund Marggraf) 1748) Friede von Aachen: Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges Staatsphilosophie: Geist der Gesetze (Charles de Montesqieu) -404)
Belagerung und Übergabe Athens Friedensbedingung: Schleifung der Langen Mauern, Auflösung des Attischen Seebundes, Verpflichtung zur Heeresfolge. Einführung der Oligarchie (30 Tyrannen) in Athen Hegemonie Spartas. Endgültiger Sieger ist jedoch Persien -403)
Die von den Spartanern in Athen errichtete Herrschaft der 30 Tyrannen wird durch die Demokratie abgelöst (Vgl. 16-18). -401) Xenophon, Geschichtsschreiber aus Athen und Schüler des Sokrates, führt die griechischen Söldner des Kyros d.J. zurück und beschreibt diesen Zug in seinem Werk Anabasis (Der Weg zurück) |
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1) Ionische Naturphilosophen Urstoff seit -650/-600 2) Eleaten Seinsphilosophie/Rationalismus seit -550 3) Pythagoräer Rel.-pol.-arist. Rationalismus seit -550 4) Subjektivisten Elemenekinetik; Heraklit u.a. seit -520 5) Atomisten Naturph.; Leukipp/Demokrit, .. seit -490/-460 6) Sophisten Anthropologie/Aufklärung seit -475/-450 7) Sokratiker Sokrates, Maieutiker seit -440 8) Megariker Eristiker (Streiter) Euklid v. Megara seit -430 |
1)Naturwissenschaft/Heliozentrik seit 1500/1550 2) Empirismus/Rationalismus Mechanik seit 1600 3) Pol.-rel. Empirismus Polit. Rationalismus seit 1600 4) Subjektivismus Rationalismus; Descartes u.a. seit 1630 5) Atomismus Monaden/Infinitesimal., Leibniz seit 1660-90 6) Aufklärung seit 1685 (1700) 7) Naturalismus-Subjektivismus seit 1710 8) Naturalismus/Deismus Freidenker seit 1720 |
26) Dionysos-Kult
zu: Rationalismus; z.B. Pythagoräer 27) Zeus-Götterwelt; Theogonie von Hesiod; seit - 7. Jh. 28) Gegenreformation (6) Zeus-Götterwelt seit - 7. / - 6. Jh. |
26) Neuscholastik (5) zu: Rationalismus;
z.B. Leibniz
- Wolff 27) Neumystik (4) seit 16. Jh. 28) Neuscholastik (6) Gegenreformation seit 16. Jh. |
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Gottfried
Wilhelm Leibniz (1646-1716) - Grundgedanken - |
Vernunftgemäßheit und Gottverbundenheit des Alls |
Bedeutsamkeit des Individuellen, des Personalhaften in diesem All | Harmonie des Alls im Ganzen und im Individuellen |
Quantitativ und qualitativ unendliche Mannigfaltigkeit des Alls | Dynamische Grundbeschaffenheit des Alls |
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ANTIKE Träger: Familie
Hochschule: Träger: Scholarchen (privat) Disziplinen: Mathematik (Arithm., Geometrie, Astronomie, Musik), Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Medizin, Architektur, Jura, Philosophie |
ABENDLAND Lehrer: Hauslehrer, Mönche, Berufslehrer
Träger: Kirche, Städte, Staat und private Scholarchen Disziplinen: Antike Disziplinen, dazu: Theologie und Naturwissenschaften mit Erfahrung und Experiment als wissenschaftliche Methoden |
Jugendreife bedeutete in der Antike Zulassung zum Leben der Erwachsenen, im günstigen Fall private Einschulung in die Hochschule eines Scholarchen. Deutlich mag dies werden, wenn man sich vorstellt, daß es in der Antike nur privaten Unterricht von Hauslehrern, zumeist eine Tätigkeit der Sklaven, gab, dagegen im Abendland bereits seit Karl dem Großen ein erstes kohärentes und gleichsam öffentliches, von Bischöfen geleitetes Schulwesen. Mit dem Aufstieg der Städte und des Bürgertums seit etwa 1250 (Gotik) entstanden die ersten Stadtschulen, aber erst jetzt, in dieser Phase, wurde das in erster Linie der Kirche unterstehende Schulwesen immer mehr zu einer weltlichen Institution, und die Schulpflicht folgte, z.B. 1619 in Weimar, 1642 in Sachsen-Gotha und 1717 in Preußen. Die eben erwähnte Selbständigwerdung der Naturwissenschaften war jedoch die wohl wichtigste Voraussetzung für die das faustische Seelenbild immer mehr komplettierende abendländische Kultur. In den Hochschulen, vor allem in den neu gegründeten, hielt sie neben Lehrfreiheit sowie Erfahrung und Experiment als neue wissenschaftliche Methoden Einzug und brachte neue Impulse gegenüber den vorher dominierenden religiösen Orientierungen und kirchlichen Dogmen, die mittlerweile zur Erstarrung und Verschulung der Universitäten geführt hatten. (Vgl. Philosophie) |
Anmerkungen:
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0 Uhr | 2 Uhr | 4 Uhr | 6 Uhr | 8 Uhr | 10 Uhr | 12 Uhr | 14 Uhr | 16 Uhr | 18 Uhr | 20 Uhr | 22 Uhr |
2 Uhr | 4 Uhr | 6 Uhr | 8 Uhr | 10 Uhr | 12 Uhr | 14 Uhr | 16 Uhr | 18 Uhr | 20 Uhr | 22 Uhr | 24 Uhr |
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