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Einzelwelten Präzession heißt Vorangehen,
Nutation kurz-, aber auch langperiodische Schwankung im Vorangehen!
 

Klima und die Neigung der Münze zum Schwanken

Die Jahreszeiten sind durch die Stellung von Erde und Sonne bedingte Unterabteilungen des Jahres. Genau genommen ist es der Zeitraum zwischen dem Durchgang der Sonne durch ein Äquinoktium (Tag-und-Nacht-Gleiche: 20./21. März / 22./23. September) und dem nächsten Solstitium (Sonnenwende: 21./22. Juni / 21./22. Dezember) und umgekehrt. Die Ursache der Jahreszeiten ist jedoch in der Neigung der Erdachse zu suchen. Die Erdachse ist zur Zeit um 23,44° gegen die Senkrechte auf der Erdbahnebene geneigt. Da man die Erdbahnebene auch als Ekliptik bezeichnet, spricht man auch oft von der „Schiefe der Ekliptik“. Die Ekliptik ist also ein Großkreis am Himmel, der die Erweiterung der Erdbahnebene (Ekliptikalebene) in den Raum hinaus darstellt. Das Vorrücken der Tag-und-Nacht-Gleiche, die Präzession, ist die langsame Schwingung der Erdachse um die Senkrechte auf der Erdbahnebene. Es handelt sich dabei um denselben Effekt, wie er bei einem Kinderkreisel beobachtet werden kann. Sonne und Mond zerren an dem Äquatorwulst der Erde und möchten die Erdachse der abgeplatteten Erde aufrichten. Die Achse der Erde folgt dem aber nicht unmittelbar, sondern weicht diesem Drehmoment in einer rechtwinkligen Bewegung aus. Ein Umschwung der Erdachse dauert dabei 25850 Jahre, ein „Platonisches Jahr“ („Weltjahr“).

Die Schwingung der Erdachse um den nördlichen Pol der Ekliptik ist aber nicht nur auf die erwähnten Effekte von Sonne und Mond (Lunisolar-Präzession) zurückzuführen. Sie beträgt pro Jahr 50,3878''. Davon ist eine Verlagerung von 30'' auf den Mond, der Rest auf die Sonne und 0,1055'' auf die Planeten zurückzuführen. Hinzu kommt ein relativistischer Effekt (geodätische Präzession) von 0,02''.

Der schöne Planet Erde ist 149597870 km (= 1 AE) von der Sonne entfernt - das ist ideal für Lebewesen (!). Er hat einen Durchmesser von 12756 km, d.h. einen Radius von 6378 km, eine Masse von 5,977 · 1024 kg, eine mittlere Dichte von 5,513 bis 5,521 g/cm³, dabei im Erdinneren eine fast 5mal höhere Dichte als an der Erdoberfläche, wo sie nur etwa 2,8 g/cm³ beträgt. Die Erde braucht für ihre Eigendrehung 24 Stunden und für die Umdrehung um die Sonne 365,25 Tage. Auf der Erdoberfläche beträgt die Temperatur ca. 15 °C im Mittel, der Druck am Boden rund 1 Bar. Die Erdatmosphäre setzt sich zusammen aus 78,084% Stickstoff, 20,946% Sauerstoff, 0,934% Argon und 0,033% Kohlendioxid - der Rest: 0,003%. (Vgl. Daten der Erde). 71% der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. (Daten der Erde). Geologisch gesehen ist die Erde ein Planet mit aktiven Vulkanen und gelegentlichen Erdbeben, und die Erde verfügt über ein Magnetfeld, das viele Erdradien in den Weltraum hinausreicht. Diese Daten sind wichtig, denn beispielsweise entscheidet die Entfernung des Planeten zu seinem Zentralgestirn darüber, ob er in einer Lebenszone (auch „Wohnzone“ oder „Lebensgürtel“ genannt) liegt oder nicht, entscheiden Größe und Masse eines Planeten darüber, wie stark seine Anziehungskraft auf andere Körper ausfällt. Und nur weil die Erde so groß und so schwer ist, kann sie beispielsweise ihre Atmsophäre und das Wasser auf ihrer Oberfläche halten. Hätte die Erde nämlich eine geringere Masse, so würden die Moleküle der durch die Sonne aufgeheizten Atmosphäre und damit unsere Atemluft in den Weltraum entweichen. Die Masse der Erde ist es also, die Luft und Meer festhält. Kosmologisch gesehen sind Luft und Meer der Erde wie eine sehr dünne Haut.

Die Temperatur auf der Erde ist primär abhängig von der Sonne und vom Sonne-Erde-Abstand - das ist der Standort: Drehort, der für Lebewesen auch ein Wohnort ist -, von Bahn, Eigendrehung, Neigung, Masse der Erde. Für ihr Klima braucht die Erde auch so etwas wie ein „Immunsystem“, um sich selbst und das, was in und auf ihr existiert, schützen zu können, z.B. mittels ihrer Größe, Masse und Dichte, mittels ihrer Rotation und deren Geschwindigkeit, mittels ihrer Magnetosphäre und  Atmosphäre. (Vgl. Daten der Erde). Dabei spielt auch der Mond - er gehört ja zum System der Erde (auch „Erde/Mond“-System genannt) - eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Mond hilft der Erde bei der Stabilisierung ihres Klimas, denn es geht dabei vor allem um die Neigung der Erde, aber auch um die Geschwindigkeit der Eigendrehung der Erde, die der Mond beeinflußt, während jedoch z.B. die Tektonik der Erdkruste und die Meeresströmungen eher alleinige Angelegenheit der Erde sind. All diese Faktoren beeinflussen das Klima auf der Erde. Zum Beispiel waren nur ca. 10% der bisherigen Erdgeschichte Eiszeiten, also immerhin ca. 90% Warm- und Heißzeiten. Das ist abhängig von der Neigung der Erde (dabei wirkt der Mond wie die Sonne der Neigung der Erde entgegen), von den Geschwindigleit der Erdrotation (dabei bremst der Mond die Erde, weil er entgegen der Neigung der Erde wirkt), von der Tektonik der Erdkruste (den Verschiebungen der ozeanischen Kruste und der Kontinente) und von den damit zusammenhängenden Veränderungen der Meeresströmungen. Daneben gibt es noch weitere Faktoren, die das Klima der Erde beeinflussen - deshalb folgender Überblick (Überblick):

Einflüsse auf das Klima der Erde:
  • Sonne. ** ** ** ** ** ** ** ** ** **
  • Anteil der von der Heliosphäre der Sonne durchgelassenen Kosmischen Strahlung. **
  • Sonne-Erde-Abstand - zwischen 147,1 Mio. km (Perihel) und 152,1 Mio. km (Aphel). **
  • Zeitpunkt, an dem die Erde der Sonne am nächsten (Perihel) bzw. fernsten (Aphel) ist. **
  • Dauer, Geschwindigkeit der Erde bei ihrer Drehung um ihre Achse und um die Sonne. **
  • Bahnexzentrizität (des Radius der Umlaufbahn) der Erde - zwischen 0,005 und 0,058. **
  • Schiefe (Neigungswinkel) der Erdachse - zwischen 22,1° und 24,5°. ** **
  • Präzession der Erdrotationsachse („trudelnder Kreisel“). ** **
  • Nutation (Schwankung während der Präzession). ** **
  • Plattentektonik (Kontinentalverschiebung). ** **
  • Lage der Erdteile (Kontinente). ** **
  • Vulkane. ** **
  • Luftströmungen. ** **
  • Meeresströmungen. ** **
  • Gebirgsbildungen. **
  • Lebewesen. **
  • Meteoriten. **
  • Innere und äußere Planeten (v.a. Jupiter). ** ** ** **
  • Mond. ** **
  • Die Kombination der hier genannten Faktoren soll nicht unerwähnt bleiben.
    Jedenfalls ist klar, daß v.a. die Sonne das Klima der Erde bestimmt und
    der rd. 250 Mio Jahre dauernde Milchstraßenzentrumsumlauf (
    **),
    des Sonnensystem diesem verschiedene Störungen „beschert“!

    Weil die derzeit um 23,44 Grad geneigte Erde rotiert und sich dadurch wie ein Kreisel (Präzession eines Kreisels) verhält, dreht die Erdachse sich um eine Senkrechte und beschreibt, geometrisch gesehen, einen Kegel - das nennt man Präzession, wie bereits erwähnt. (Präzession). Bei dieser Bewegung bleibt der Neigungswinkel von 23,44 Grad mehr (bis maximal 24,5 GradÄnderung der Schiefe) oder weniger (bis minimal 22,1 GradÄnderung der Schiefe) gleich, nur die Stellung der Drehachse im Raum ändert sich. Nach einer halben Umdrehung um die Senkrechte ist die Erdachse genau in die entgegengesetzte Richtung gekippt. Ganz langsam jedoch verschieben sich dadurch die Jahreszeiten: Nach rd. 12900 Jahren beginnt z.B. der Sommer (an) zu einem (Bahn-)Zeitpunkt, zu dem vorher der Winter begann und umgekehrt. Erst nach einem ganzen Umlauf um den (gedachten) Kegel sind die Verhältnisse wieder wie zu Beginn des Umlaufs. Für eine volle Präzession benötigt der „Kreisel“ Erde rd. 25800 Jahre (= 1 „Weltjahr“). Stabilisert wird die derzeit um 23,44 Grad gegen eine Senkrechte zur Erdbahnebene geneigte Erdachse von Sonne und Mond. Also stabilisieren Sonne und Mond auch das Klima auf der Erde (Vgl. die Einflüsse auf das Klima der Erde), denn die Neigung der Erde ist ja für den Wechsel der Jahreszeiten verantwortlich, wie bereits erwähnt (Jahreszeiten), und außerdem garantiert die Neigung zusammen mit der nahezu kreisförmigen (kleinste Exzentrizität: 0,005Änderung der Erdbahn-Exzentrizität) bis leicht elliptischen (größte Exzentrizität: 0,058Änderung der Erdbahn-Exzentrizität) Bahn der Erde um die Sonne einen relativ gleichmäßigen Energiefluß mit relativ moderaten Unterschieden in der Temperatur. Besäße die Erde z.B. keinen Mond, so würde die Achsenneigung in nur ungefähr 1000 Jahren zwischen 15 Grad und etwa 32 Grad hin- und herschwanken - mit gravierenden Auswirkungen auf das Klima! Vermutlich würden eiszeitliche und subtropische Bedingungen einander in rascher Folge abwechseln. Die Anziehungskräfte von Sonne und Mond versuchen (vergeblich) die Erdachse aufzurichten - die Sonne ist dafür zu weit entfernt von der Erde (1 AE = 149597870 km Sonne-Erde-Distanz; im Vergleich dazu nur 0,00257 AE = 384403 km Erde-Mond-Distanz). Im Zusammenhang mit der Neigung der Erde stehen also vor allem die Jahreszeiten und die Gezeiten. Und die Gezeiten entstehen durch das Wechselspiel zwischen einer Fliehkraft und einer Anziehungskraft eines Körpers. Gezeiten

    In ihrer Vergangenheit drehte sich die Erde schneller als heute. Wer oder was hat sie abgebremst?  In der Vergangenheit waren die Tage kürzer. „Aber wieso hat sich die Rotation der Erde verlangsamt?  Schuld daran ist hauptsächlich der Begleiter der Erde, der Mond. Die Anziehungskraft dieses Trabanten wirkt sich auf die Erde in Form der Gezeiten aus. (Gezeiten). Dabei bilden sich zwei gewaltige Flutberge: der eine auf der dem Mond zugewandten Seite, der andere auf der abgewandten Seite. Während sich der Mond um die Erde dreht, bleiben diese Wasserberge immer auf der Linie Erde-Mond ausgerichtet. Nun dreht sich aber die Erde viel schneller um ihre Achse als der Mond um die Erde, so daß sich die Erde unter den Flutbergen hindurch dreht. Dabei wird Reibungsenergie verbraucht, und die geht der Rotationsenergie der Erde verloren. Die Erde dreht sich also immer langsamer. Natürlich übt auch die Erde auf den Mond eine Anziehungskraft aus, so daß der Mond ebenfalls in seiner Eigendrehung verlangsamt wurde, und zwar so weit, daß er sich heute während eines Umlaufs um die Erde nur noch einmal um seine Achse dreht. Das ist auch der Grund, warum wir immer nur dieselbe Seite des Mondes sehen. Daß der Erdtag tatsächlich länger geworden ist, kann man an den Sedimenten der Meere ablesen. Meeresalgen reagieren besonders empfindlich auf die Sonneneinstrahlung. Solange die Sonne scheint, erzeugen sie einen Stoff, der sich in den Meeresablagerungen als sehr dünne Schicht von weniger als einem tausendstel Millimeter Dicke nachweisen läßt. Ähnlich wie bei den Jahresringen der Bäume ist es möglich, aus der Schichtung der Gesteine die Tageslängen zu ermitteln. Dabei hat sich gezeigt, daß vor 500 Millionen Jahren ein Jahr mehr als 400 Tage hatte, ein Tag also nur rund 21 Stunden lang war. Rechnet man von der heutigen Tageslänge zurück, so erhält man als Ergebnis, daß sich die Erde ursprünglich in knapp sieben Stunden einmal um ihre Achse gedreht haben muß. Gäbe es den Mond nicht, so hätte sich nur die Sonne auf die Umdrehung der Erde ausgewirkt. Zwar ist die Sonne wesentlich schwerer als der Mond, da sie aber viel weiter entfernt ist, fällt ihre Gezeitenkraft nur etwa halb so stark aus wie die des Mondes. Die Sonne allein hätte die Erde bis heute nur auf etwa zehn Stunden pro Umdrehung abgebremst. Die Tage wären also um mehr als die Hälfte kürzer. ... Die Umdrehungsgeschwindigkeit eines Planeten bestimmt wesentlich das Wettergeschehen. Die Bewegungen der Hoch- und Tiefdruckgebiete hängen direkt mit der Umdrehungsgeschwindigkeit des Planeten zusammen. Dreht sich ein Planet zu langsam, so wird eine Seite stärker erwärmt als die andere, es kommt zu Luftmassenverschiebungen in großem Umfang, starke Stürme sind die Folge. Dreht sich ein Planet zu schnell, so gibt es ebenfalls andauernde starke Windbewegungen, weil sich die Lufthülle mit dem Planeten mitdreht. Eine Erde mit einer Tageslänge von zehn Stunden wäre deshalb eine äußerst stürmische Welt, die Windgeschwindigkeiten betrügen mindestens 400 Kilometer pro Stunde. Fortwährend würden Hurrikane, Tornados und Wirbelstürme über die Erde hinwegfegen. Die Meere wären ständig aufgewühlt, Sturmfluten würden an den Küsten die Kontinente abtragen, gewaltige Überflutungen und Wasserlawinen würden die Entwicklung von Leben stark behindern, wenn nicht sogar völlig verhindern. Auf einem Planeten mit derartigen Windverhältnissen müßten Lebewesen in jeder Hinsicht »platt« sein, damit sie nicht weggeweht werden. Uns Menschen gäbe es in unserer jetzigen Gestalt sehr wahrscheinlich nicht. ... Interessant ist, daß die Stabilisierung der Erdachse durch den Mond nur funktioniert, weil zwei Eigenschaften der Erde zusammentreffen: Die Erde dreht sich, und ihre Achse ist gegen eine Senkrechte zur Bahnebene des Mondes geneigt. Aufgrund der Rotation erfährt die Erde eine Abplanung, der Erdball wird zu einem Rotationsellipsoid deformiert, er verändert sich zu einer Kugel mit einem ausgeprägten Wulst längs des Äquators. Da die Anziehungskraft des Mondes den Wulst auf der ihm zugewandten Erdhälfte stärker anzieht als den auf der abgewandten Hälfte, entsteht ein Drehmoment, das die Erdachse aufzurichten versucht. Würde sich bei geneigter Erdachse die Erde nicht drehen oder würde sie sich bei senkrecht stehender Achse drehen, so hätte der Trabant keinerlei Wirkung auf den Kreisel Erde. Nur bei gleichzeitiger Rotation und einer Neigung der Achse stellt sich ein Effekt ein. ... Gleichschaltung erlebt jeder Körper, der sich im Schwerefeld eines anderen massereicheren Körpers bewegt. Es sind die Gezeitenkräfte, die den kleineren Körper in seiner Eigendrehung abbremsen, und zwar umso schneller, je enger die beiden Körper einandern umkreisen und je größer der Massenunteschied ist. Zwar spürt auch der größere Körper den kleinen Begleiter, jedoch entsprechend dem Verhältnis der beiden Massen viel schwächer. ... Zur Erinnerung: Bei der Drehung der Erde unter den vom Mond aufgetürmten Flutbergen wird Reibungsenergie verbraucht, so daß sich ihre Umdrehungsgeschwindigkeit zunehmend verlangsamt. Erst wenn die Erde für eine Umdrehung genauso lange braucht wie der Mond für eine Umrundung der Erde, ist das Spiel beendet. Von da ab wendet die Erde dem Mond immer dieselbe Seite zu, Diesen als Korotation bezeichneten Zustand hat der Mond schon vor langer Zeit erreicht, denn so wie die Gravitationskraft des Mondes auf die Erde wirkt, wirkt auch die Gravitationskraft der Erde auf den Mond. Erde und Mond zwingen sich also gegenseitig zur Korotation (Mehr), wobei dieses Schicksal den masseärmeren Partner zuerst ereilt.“ (Harald Lesch, Big Bang, zweiter Akt., 2003, S. 178-180, 182, 235, 193-194). Daß der kleinere, masseärmere Mond mit seiner Anziehungskraft ebenfalls Gezeitenkräfte bewirkt, kann man ja auf der Erde an den Küsten der Meere als Ebbe und Flut beobachten. Aufgrund der Reibung der Flutberge mit dem festen Erdkörper und der Anziehungskraft, die der Mond auf die Flutberge ausübt, verliert die Erde an Drehimpuls, so daß die Tageslänge stetig zunimmt.

    ErdkernErdmantelErdkruste
    Innerer Kern Äußerer KernUnterer Mantel Oberer Mantel  
    6385-5165 km5165-2900 km2900-700 km700-33 km33-0 km
           Asthenosphäre || Lithosphäre
            (250-100 km)   (100-0 km)

    Die Erde hat einen dichten Eisen-Nickel-Kern, einen Mantel mit Gesteinen mittlerer Dichte und eine Kruste aus leichterem Material. (Gliederung der Erde). Die äußeren festen Schichten, d.h. die Kruste und die höchste Teil des oberen Mantels, werden auch als eine „Sphäre“ angesehen und „Lithosphäre“ genannt, die dann wiederum in die ozeanische Lithosphäre und die kontinentale Lithosphäre unterteilt wird. Beispielsweise ist die heutige ozeanische Lithosphäre wahrscheinlich erst ungefähr 100 bis 180 Millionen Jahre alt, denn die gigantischen Gesteinsbewegungen vom heißen äußeren Kern in den Mantel und gewaltige Vulkanausbrüche erzeugen ständig eine neue ozeanische Kruste. Entlang der verschiedenen ozeanischen Rücken, die sich auf einer Länge von ca. 40000 km durch die Meere ziehen, ist das gut zu beobachten. Etwa 20 Kubikkilometer neues Gestein pro Jahr entstehen auf diese Weise. (Phantastisch!). Die im wahrsten Sinne des Wortes neu auftauchende ozeanische Kruste verdrängt dabei das ältere Gestein des Ozeanbodens und schiebt es sozusagen nach links und rechts zur Seite weg. Der Meeresboden wird also ständig neu erschaffen. „Wie aber reagieren die Kontinente auf die sich ausbreitende ozeanische Kruste?  Wie reagieren die alten Kontinente auf den Druck der Ozeanböden?  Dazu muß man wissen, daß die gesamte Lithosphäre, die ozeanische und die kontinentale, in ungefähr ein Dutzend einzelne Platten zerbrochen ist. Diese schwimmen regelrecht auf einer teilweise geschmolzenen, zähflüssigen Schicht, der so genannten Asthenosphäre. Getrieben durch die Konvektion von heißem, flüssigem Material aus dem Erdinneren, bewegen sich einige der Platten aufeinander zu, andere driften voneinander weg. Die Wärmequellen im Inneren der Erde liefern die hierfür benötigte Energie. Wo die Platten auseinander driften, kommt es zu einem regen Vulkanismus. Geschmolzenes Material steigt in den Spalten zwischen den Platten auf, kühlt ab und bildet eine neue Kruste. Im Laufe der Jahrmilliarden sind so riesige Becken entstanden, die späteren Ozeane. Doch da die Erde eine Kugel mit endlicher Oberfläche ist, müssen die Platten woanders auch wieder aufeinander zutreiben. Wo das der Fall ist, spricht man von so genannten Subduktionszonen, in denen eine Platte unter der anderen wegtaucht und in der Tiefe wieder aufgeschmolzen wird. Der Rand der aufgleitenden Platte wird gestaucht, so daß es zur Auffaltung von Gebirgen und häufigen Erdbeben kommt. Auf diese Weise bildet sich ein regelrechter Gesteinskreislauf, indem aus dem Erdinneren aufsteigendes Material an anderer Stelle wieder abtaucht. Heute kann man aus den unterschiedlichen Gesteinsfunden Bilderreihen von einem regelrechten Tanz der Kontinente anfertigen. Afrika treibt gegenwärtig auf Europa zu und wölbt die Alpen auf. Indien schiebt sich unter den eurasischen Kontinent und hebt das Himalaja-Gebirge an. Auch der südliche Teil von Afrika wird zur Zeit angehoben, während der nördliche Teil sich unter Europa schiebt. Amerika driftet von Europa weg in Richtung Asien, und in schätzungsweise 20 Millionen Jahren werden Teile Ostafrikas vom afrikanischen Kontinent abbrechen. (Abbildung). Da also alle Kontinente im Fluß sind, muß die Erde früher ganz anders ausgesehen haben.“ (Harald Lesch, Big Bang, zweiter Akt, 2003, S. 185). Vorhersagen läßt sich heute schon, daß z.B. in rund 50 Millionen Jahren Australien seine Drift nach Norden fortgesetzt haben wird, daß ein Teil Ostafrikas sich vom afrikanischen Kontinent abspalten wird, daß Kalifornien westlich der San-Andrea-Verwerfung sich von Nordamerika wahrscheinlich schon gelöst haben wird, daß Atlantik und Indischer Ozean weiter wachsen werden und der Pazifik weiter schrumpfen wird, daß das Rote Meer sich weiter öffnen wird und daß das nordwärts drängende Afrika das Mittelmeer noch weiter einengen wird. Abbildung

    Vulkane

    Vulkanismus
    Vulkan „Kilauea“ auf Hawaii
    Der Vulkan„Kilauea“ ist derzeit der aktivste Vulkan der Erde. Er liegt 1243 m über dem Meeresspiegel und 5000 m unter dem Wasser. Im Jahresdurchschnitt befördert er 120 Mio. m³ Magma an die Erdoberfläche. Der „Kilauea“ gehört zu den eher seltenen Schildvulkanen, deren Lava in gigantischen Massen meistens ohne eine spektakuläre Eruption austritt. Weil die Lava dieser Schildvulkane extrem dünnflüssig ist, kann das eingeschlossene Gas vergleichsweise leicht entweichen und keinen hohen Druck aufbauen.

    Vulkanismus
    V = Vulkanisches Stockwerk. Sv = Subvulkanisches Stockwerk. P = 
    Plutonisches Stockwerk. (1) Durchschlagsröhre; (2) Maar; (3) Wallberg;
    (4) Aschekegel; (5) Caldera mit Parasitärkratern; (6) Plateauvulkan;
    (7) Schildvulkan; (8) Stratovulkan; (9) Quellkuppe; (10) Gang;
    (11, 12, 14) Subvulkane; (13) Lagergang; (15, 16, 17-21) Plutone.
    Aus: Hans Cloos, Einführung in die Geologie, 1936
    Zu Erdbeben kommt es, wenn starre Krustenteile, von Strömungen tief im Inneren des Erdmantels bewegt, aneinander vorbeigleiten. Spannungen bauen sich auf, bis sie die Festigkeit des Gesteins übersteigen, woraufhin es zu jähen Ausgleichsbewegungen kommt. Vulkane entstehen, wo Gesteinsschmelze aus dem Erdmantel durch Schwächezonen in der Kruste empordringt. Oft geschieht dies entlang den Grenzen der tektonischen Platten. Typisch für Vulkane mit 1000°C heißen und noch heißeren, dünnflüssigen, basischen Laven ist das ruhige Ausfließen (Effusion), typisch für für Vulkane mit 700-800°C heißen, zähflüssigen, sauren Laven die explosive Förderung. Diese beiden Typen sind auf der Erde weitgehend getrennt verbreitet. Die effusiven Vulkane treten auf dem Mittelozeanischen Rücken und in Bereichen der Grabensysteme auf, die explosiven Vulkane bilden einen Gürtel rings um den Pazifik. Der nicht an den Plattenrändern, sondern im inneren Teil kontinentaler wie ozeanischer Platten aufretende Vulkanismus wird Intraplattenvulkanismus genannt. Der Vulkanismus steht in engem Zusammenhang mit der Plattentektonik. Die gesamte Geotektonik ist ja für das Leben günstig, auch wenn man zunächst wegen der oft damit verbundenen Vernichtung der gegenteiligen Auffassung sein kann. Vernichtung von Lebensformen bedeutet unter günstigen Umständen Gelegenheit für neue Lebensformen. Wie alle Erdkatastrophen dürfen auch diese nicht zu häufig und nicht zu selten auftreten, um für das (höhere) Leben wirklich günstig zu sein.

    Luftströmüngen, Meeresströmüngen, Klimazonen

    Warme Luft dehnt sich aus, steigt auf und kühlt wieder ab. Dadurch kondensiert der mit emporgetragene Wasserdampf und bildet Wolken Deshalb gibt es z.B. im äquatorialen Bereich häufig Regenschauer. In den Subtropen, wo die abgekühlte Luft sinkt, können sich keine Wolken bilden, so daß das Wetter trocken ist. Von diesen subtropischen Hochdruckgürteln strömt Luft in Richtung auf den Äquator wie auch zu den gemäßigten Zonen ab. Beim Vordringen zu den Polargebieten stoßen solche Warmluftmassen in der sogenannten Polarfront auf die abfließende Kaltluft der polaren Hochdruckzone. Diese Konvergenz verschiedener Luftmassen verursacht stürmische, von Tiefdrucksystemen (Depressionen) gekennzeichnete Wetterlagen.

    60° N
    30° N
    30° S
    60° S
    WindeDie vorherrschenden Winde treiben die Oberflächenströmungen des Weltmeeres an. Solche Winde und die Erdrotation bewirken Strömungskreise - diese sind gewaltige, wirbelförmige Strömungssysteme, die für den Austausch von warmem Wasser aus den tropischen Breiten und kaltem Wasser aus den Polargebieten sorgen. Durch die Erdrotation drehen sich die Strömungskreise der nördlichen Hemisphäre im Uhrzeigersinn, die der südlichen Hemisphäre gegen den Uhrzeigersinn. Insgesamt gibt es 5 große Strömungssysteme, zu denen die 33 bedeutendsten und mit Namen versehenen Strömungen gehören. Die Bildung warmer und kalter Oberflächenströmungen erklärt sich aus den Temperaturverhältnissen in der jeweiligen Ursprungsregion. Seltsamerweise liegen in den gemäßigten und subtropischen Zonen Schichten kalten Wassers unter den warmen Oberflächenwassern. Diese kalten Schichten entstammen den Polarmeeren, von wo aus sich das abgekühlte Wasser als kalte Tiefenströmung in alle großen Ozeanbecken ausbreitet. Das warme Oberflächenwasser der subtropischen und gemäßigten Regionen schwimmt wie ein Ölfilm als eine 10 bis 550 m mächtige Schicht auf dem kalten Tiefenwasser. Wegen des Dichteunterschieds (warmes Wasser ist leichter als kaltes) findet zwischen beiden Schichten kaum eine Vermischung statt.
    Die in Äquatornähe kräftig erwärmte Luft stiegt auf, fließt nach Norden bzw. Süden, sinkt im Wendekreisbereich ab (Rößbreiten) und strömt - durch die Erdrotation abgelenkt - zum Äquator zurück (Passatwinde). Die planetaren Windsysteme gestalten maßgeblich das Wetter und damit auch die Lebensräume der Erde.
    Meeresströmungen entstehen durch Windeinfluß und Dichteunterschiede (Temperatur, Salzgehalt) im Wasser. Wegen der hohen Wärmekapazität des Wassers transportieren Meeresströmungen große Wassermengen in höhere Breiten und modifizieren so die zonale Anordnung der Klima- und Lebensräume.
    Trotzdem: Primär verantwortlich für die Temperaturunterschiede auf der Erdoberfläche ist die Sonne - mit ihrer Strahlung. Der Einfallswinkel der Sonenstrahlung ist übrigens unterschiedlich groß - je nach geographischer Breite und Jahreszeiten -, und die Sonnenstrahlung wird gegen die Pole hin wegen des längeren Weges durch die Atmosphäre stärker abgeschwächt als am Äquator.

    Wie eine erdeigene Klimanalage wirken die Strömungen in den Ozeanen, die sowohl kaltes Grundwasser als auch warmes Oberflächenwasser führen. Beispielsweise transportiert der Golfstrom (Golfstrom) warmes Wasser aus der Äquatorregion in die kälteren Breiten. Die Kontinente bewegen sich mit dem Tempo, mit dem auch unsere Fingernägel wachsen. (Kontinentalverschiebung). Als z.B. die Kontinente Antarktis und Australien begannen, sich zu trennen, begann dadurch auch die Antarktis stärker zu gefrieren, weil die Kaltströmung nicht mehr eine relativ große, sondern eine relativ kleine Landmasse umströmte. Wahrscheinlich wirkte das auf die Antarktis wie ein Gefrierschrank. Und dann wuchsen auch noch Nordamerika und Südamerika zusammen, wodurch die altlantischen Warmströmungen, darunter auch der heutige Golfstrom, nach Norden abdrehen mußten und die Arktis ebenfaolls vereiste. Solche Vereisungsgeschichten waren aber sehr selten, wie schon gesagt, denn die eislosen Warmzeiten sind der Normalfall und die eisreichen Kaltzeiten der Ausnahmefall.

    Die Verteilung der Klimazonen bleibt nicht ganzjährig konstant, weil die Intensität der Sonneneinstrahlung jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Wenn z.B. die Nordhalbkugel stärker der Sonne zugeneigt ist - die Einstrahlung erreicht am 21./22.06. ihr Maximum auf 23° nördlicher Breite -, verlagern sich die Klimazonen nordwärts, und wenn z.B. die Südhalbkugel stärker der Sonne zugeneigt ist - die Einstrahlung erreicht am 21./22.12. ihr Maximum auf 23° südlicher Breite -, verlagern sich die Klimazonen südwärts.

    Wenn offenbar alles den Naturregeln gehorcht, und wenn es stimmt, daß ungefähr 95% des menschlichen Körpers aus Wasserstoff besteht, wieso sollen dann gerade gesellschaftliche Phänomene diesen Regeln nicht oder kaum untergeordnet sein? Machtregeln sind ja letztlich auch nur Naturregeln, d.h. ihre Derivate.

    Geschichte wiederholt sich nicht, wohl aber wiederholt sich in ihr etwas „dem Typus nach“: „das Bewußtsein davon, daß die Zahl der weltgeschichtlichen Erscheinungsformen eine begrenzte ist, daß Zeitalter, Epochen, Lagen, Personen sich dem Typus nach wiederholen, war immer vorhanden.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 4).

    Warum soll in Zeiten der Neuzeit bzw. der Moderne rein linear, aber nicht zyklisch gedacht werden?  Im Universum vollziehen sich dem Typ nach ebenfalls Wiederholungen, trotzdem denken wir es eher linear, wenn auch als Raum, der ziemlich leer, alt und kalt ist und in dem wir allein zu sein scheinen, „von allen guten Geistern verlassen“. Dabei gibt es auch im Universum jede Menge Analogien. Und die „gewissen“ Unterschiede verdeutlichen, warum man Homologien von Analogien trennen muß. Homologien und Analogien

    Schwankung

    lautet die Übersetzung des ursprünglich lateinischen Wortes Nutation. Diese tritt bei der Präzession als ein Schwanken der Achse eines Kreisels gegenüber einer raumfesten Achse auf und bedeutet in der Astronomie kurzperiodische oder langperiodische Schwankungen, z.B. der Erdachse aufgrund der Gravitationswirkung des Mondes, der Sonne und ihrer Planeten. So wie Mond, Sonne, Planeten und andere Kräfte die Erde ins Schwanken bringen, so wirken auf eine Kultur Wirtschaft, Kunst, Technik und andere Kräfte. Für eine Kultur ist die Wirtschaft nächster Trabant, Begleiter, Satellit, Wächter, Hüter (nomíã) im Haus (oikos) und deshalb nahestehende zyklische Bindung (Verbindung = Konjunktur), die Technik sonniges Zentrum und die Kunst planetarische Wandlung, z.B. als festgelegtes Medium der Wege, Irrwege und Auswege. Um in diesem Bild zu bleiben: je älter eine Kultur wird, desto weniger spürt sie die Kräfte der sich von ihr immer mehr entfernenden Wirtschaft und darum um so mehr die der Technik, von der sie und die Wirtschaft und viele andere ohnehin völlig abhängig sind.


    Auflagerung der Nutation (Schwankung) auf die Präzession (Vorangehen) und die damit verbundenen Änderungen in der Schiefe der Ekliptik. (Wellen der Kultur, Ökonomie, Technik, Kunst).

    Präzession, Vorrücken der Tagundnachtgleiche (Äquinoktium), ist eine fortschreitende Verlagerung der Punkte auf der Ekliptik im rückläufigen Sinn (Beispiel: Frühlingspunkt): Vorverlegung betrifft Menschen genauso wie Kulturen. Vorangehen bedeutet Geschichte oder Entwicklung als Vorverlegung der Geburt und Aufschub des Erwachsenseins. (Vgl. Progenese und Neotenie). Astronomische und kulturelle Gravitationskräfte wirken also auf ziemlich ähnliche Weise. So wie die Drehbewegung der Erdachse durch die Gravitationskräfte von Mond, Sonne und Planeten der Erde aufgezwungen wird (Erde und Präzession), so beeinflussen die Kräfte von Wirtschaft, Technik und Kunst die Geschichte einer Kultur. Erde und Kultur, Erdtrabant und Wirtschaft, Sonne und Technik sowie Planeten und Kunst sind verwandt - sozusagen!

    Die Präzession der Erdachse ist z.B. dann am stärksten, wenn der Mond seinen größten Winkelabstand von der Äquatorebene der Erde erreicht, denn dann fällt der aufsteigende Mondknoten mit dem Frühlingspunkt zusammen und erreicht eine maximale Deklination von etwa +-28,5°; die Entwicklung einer Kultur ist am stärksten, wenn der Kulturhaushalt den größten Winkelabstand von der Äquatorebene der Kultur erreicht, d.h. wenn die aufsteigende Wirtschaftskonjunktur mit dem Beginn der Frühkultur, also mit der Kulturgeburt, zusammenfällt. In diesem Falle erreicht der Haushalt zum vergangenen Tiefstpunkt und zum zukünftigen Höchstpunkt seinen maximalen Abstand, d.h. es geht positiv aufwärts: eine Kultur wird geboren oder wähnt sich in konjunktureller Geburt, weil der Aufschwung endlich da ist. Dieser Fall tritt aber wegen der Drehung der Knotenlinie der Ökonomie-Wellenbahn (wie bei der Mondbahn) nur langperiodisch ein (beim Mond im Abständen von etwa 18,6 Jahren). Ein solcher Teil der Schwankung (Nutation) hat also eine langfristige Periode. Die wahre Lage des Frühlingspunkts von einem angenommenen mittleren Frühlingspunkt, der sich gleichmäßig verschieben soll, ist dadurch maximal 17,24'' entfernt; die wahre Lage der Kultur- oder Konjunkturgeburt von einer angenommenen mittleren (normalen) Kultur- oder Konjunkturgeburt kann ebenfalls maximal entfernt sein. Im gleichen Rhythmus zeigt auch die Schiefe der Ekliptik eine Änderung mit einem Maximalbetrag von Y'' (9,21''; Nutationskonstante), auf ähnliche Weise gibt es maximale Änderungen in der Entwicklung der Lebewesen, also auch der Kulturen. Für die Astronomie sind diese Schwankungen die beste Möglichkeit, die Masse des Mondes zu bestimmen; für die Kulturhistoriker sind die Schwankungen die beste aller Konjunkturtheorien, die Wirtschaftlichkeit zu bestimmen. Zwischen Erde und Mond hat man ein Verhältnis von 81,3 : 1 errechnet, das Verhältnis zwischen Kultur und Wirtschaft ist unberechenbar, aber wahrscheinlich ähnlich groß. Die Technik, deren Auswirkungen oftmals überall spürbar werden, ist als Lebensspender für eine Kultur die existentiell wichtigste Kraft und - so verstanden - natürlich stärker und mächtiger als die Ökonomie, aber eben auch weiter entfernt als der wirtschaftliche Haushüter, und insofern wird sie trotz ihrer Überdimensionalität oft unterschätzt, aber immer vorausgesetzt. Technik ist die Gesamtheit der Maßnahmen, Einrichtungen und Verfahren, die dazu dienen, naturwissenschaftliche Erkenntnisse praktisch nutzbar zu machen (allotechnisch oder homöotechnisch; Allotechnik versus Homöotechnik), und Technologie ist der Aktionsbereich oder die Lehre von der Umwandlung der Rohstoffe in Fertigprodukte. Die Sonne, deren Gravitation das System zusammenhält, ist unser Zentrum für Licht, Wärme und alle Einflüsse durch ihren Magnetismus (hohe Magnetfeldstärken kommen besonders in den Sonnenflecken vor), der ebenfalls ihr System und auch jeden Aspekt im Verhalten der Sonne selbst beeinflußt. Die „Technologie“ der Sonne besteht in der Umwandlung von Wasserstoff zu Helium. In jeder Sekunde werden etwa 655 Mio. Tonnen Wasserstoff in 650 Mio. Tonnen Helium verwandelt, und der Massendefekt von 5 Mio. Tonnen pro Sekunde wird jeweils in Energie verwandelt. Das ist zentrale „Technik“ und „Hochtechnologie“ ! Auch wenn vieles von dem, was die Sonne „macht“, uns gar nicht so sehr „einleuchten“ will und sie uns nicht so nahe steht wie der Mond: die Macht der Sonne, ihre Kompetenz für Machbarkeit in ihrem System, wird von uns, besonders im Alltag, ähnlich unterschätzt wie die Technik. Die Technik beherrscht uns und nicht wir sie. Wahrscheinlich unterschätzen wir die Technik, weil sie nicht die einzige Kraft ist, die uns beeinflußt. Und neben den bereits erwähnten Ursachen Wirtschaft, Technik und Kunst gibt es noch andere Kräfte, die bezüglich der Kultur - ähnlich wie die unterschiedlichen Stellungen von Mond, Sonne, Planeten und anderen Objekten bezüglich der Erde - ebenfalls Effekte der Nutation hervorrufen. Auch innerhalb einer Kultur gibt es Differenzen, und auch Kulturen sind ja hinsichtlich ihrer Form, ihrer Gestalt und überhaupt ihrer Größe zu unterscheiden. Es gibt also auch eine kulturinterne Präzession, eben so, wie es eine geodätische Präzession gibt. Sie besagt, daß auch die Erdgröße und die Erdgestalt eine Verschiebung der Punkte (z.B. des Frühlingspunkts) bewirken. Sie ist ein „relativistischer Effekt“. (Vgl. auch: Schwingung).

    Die Erde, samt Gravitationsfeld und Magnetfeld, in dem der Mond die Erde umkreist, ist abhängig vom Stand der Sonne.
    Die Kultur, samt Rechtspolitik und Hausmacht, in der die Wirtschaft die Kultur umkreist, ist abhängig vom Stand der Technik.
    Unsere Sonne umkreist das Zentrum unserer Galaxis, in dem sich ein fast unvorstellbar mächtiges schwarzes Loch befindet.
    Unsere Technik umkreist das Zentrum unserer Phantasie, in dem sich ein fast unvorstellbar mächtiges Monster befindet.
    Die Milchstraße (unsere Galaxie) ist abhängig von Zufällen und Ereignissen in der ganzen Natur, die wir Universum nennen.
    Die Vorstellung (unsere Phantasie) ist abhängig von Zufällen und Ereignissen in der ganzen Kultur, die wir Evolution nennen.
    Auch beeinflussen die Erde andere Planeten und Körper - nicht alle entstammen unserem Sonnensystem, das sie nun anzieht.
    Auch beeinflussen die Kultur Kunst und Genialitäten - nicht alle entstammen unserer Technokratie, die sie aber nun anzieht.
    Wenn dann aber die Künstler und Genies auch noch in die Hausmacht der Kultur geraten, schlagen sie ein wie Meteoriten.
    Wenn unsere Faustiker, die Techniker und Wissenschaftler, die natürliche Technik kopieren wollen, streben sie ins Zentrum.
    Das Monster im Zentrum unserer Galaxis ist wie Mephistopheles im Zentrum des Faust, der phantastischen Poesie Goethes:
    „Ein Teil von jener Kraft, // Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ (Johann Wolfgang Goethe, Faust, 1808, S. 64).

    Kulturzyklus bedeutet, daß eine Kultur Schwankungen durchlebt. Den Verlauf kann man unterteilen in wiederum Schwankungen unterliegenden Phasen von Tiefe (analog zu den Phasen der Ur-/Vorkultur), Auf (analog zu den Phasen der Frühkultur), Höhe (analog zu den Phasen der Hochkultur), Ab (analog zu den Phasen der Spätkultur). (Vgl. Kult-Uhr). Besonders auffällig sind die Ähnlichkeiten mit dem Konjunktur-Zyklus der Wirtschaft: Tief (Depression, Stagnation), Aufschwung (Wiederbelebung, Expansion), Hoch (Boom, Hausse), Abschwung (Rezession, Krise, Kontraktion). (Abbildung). Konjunkur (coniungere = verbinden) nennt man in der Wirtschaft die (zyklischen) Schwankungen des Produktionsvolumens einer Volkswirtschaft durch zusammenwirkende Veränderungen bestimmter ökonomischer Größen, weil sie eine sich aus der Verbindung verschiedener Erscheinungen ergebende Lage bezeichnen. Viele Wirtschaftswissenschaftler behaupten zwar immer noch, daß die Wirtschaft ins Unendliche wachse (kein Wunder, denn hinter einer solchen Sichtweise steckt das abendländische Ursymbol: „Unendlicher Raum“!), aber die Verantwortlichen der Wirtschaft müssen sich ständig mit der Konjunktur beschäftigen und nicht selten zugeben, daß es ein unbegrenztes Wachstum nur dann geben kann, wenn auch die Rohstoffe, die Zugriffsmöglichkeiten auf sie, deren Verwendbarkeiten, also auch der Markt (wo sich Angebot und Nachfrage treffen) und die Bevölkerung weiter bis ins Unendliche wachsen. Dabei verläuft die Wirtschaftsgeschichte nur vorübergehend wie die positive Steigung einer Parabel oder Hyperbel. Auch die Kulturgeschichte verläuft keineswegs nur steil, sondern folgt einem Zyklus, der selbst wiederum einer linearen oder steileren Form folgt, die einem Zyklus folgt, der einer Steilheit folgt, ... u.s.w.. Alle Entwicklungen haben Ähnlichkeiten mit positiven oder negativen Steigungen, aber eben auch mit Kreisläufen oder Periodizitäten.

    Kulturen entstehen u.a. in Abhängigkeit vom Klima, von den Jahreszeiten, von der Landschaft als Umwelt.
    8 Kulturen als ...
    „Einzelwelten des Werdens, die im Gesamtbilde der Geschichte ebenso schwer wiegen, die an Großzügigkeit der seelischen Konzeption, an Gewalt des Aufstiegs die Antike vielfach übertreffen.“ Spengler betont, daß die 8 Kulturen „eine in keiner Weise bevorzugte Stellung einnehmen.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 24Spengler). „Spenglers zentrale Denkerfahrung liegt in der Beobachtung, daß Formen ein Eigenleben haben - sein ganzes Genie steckt in diesem Motiv. Die Form, die Spengler vor allem interessiert, ist das, was er eine Kultur nennt.“ (Peter Sloterdijk, Die Sonne und der Tod, 2001, S. 177). „Spengler redet in solchen Zusammenhängen ganz nietzscheanisch, wobei man wissen muß, daß Nietzsche in seinen besten Augenblicken als Immunologe spricht, wie ein Kulturarzt, der weiß, daß Kulturen und ihre Träger, die Menschen, Wesen sind, die mit dem Ungeheuren geimpft werden und eigensinnige Immunreaktionen entwickeln, aus denen verschiedene kulturelle Temperamente hervorgehen. In diesem Sinne muß man Spenglers These auffassen, daß es nur 8 Hochkulturen im eigentlichen Wortsinn gegeben habe. Nur in dieser kleinen Zahl von Fällen haben sich die hochkulturschöpferischen Immunreaktionen vollzogen, von denen jede einzelne einen unverwechselbaren Charakter besaß. Die 8 hohen Kulturen wären demnach die Abwicklung lokaler Immunreaktionen.“ (Peter Sloterdijk, ebd., 2001, S. 225-226). Und diese 8 Kulturen sind:
    1) Kultur (*) Mesopotamien/Sumer
    2)
    Kultur (*) Ägypten
    3)
    Kultur (**) Indien
    4)
    Kultur (**) China
    5)
    Kultur (*) Antike
    (apollinisch)
    6)
    Kultur (*) Maya/Inka
    7)
    Kultur (**) Persien/Arabien
    (mag.)
    8)
    Kultur (**) Abendland
    (faustisch)
    seit 43. Jh. v. Chr.
    seit 36. Jh. v. Chr.
    seit 21. Jh. v. Chr.
    seit 21. Jh. v. Chr.
    seit 21. Jh. v. Chr.
    seit 14. Jh. v. Chr.
    seit 10. Jh. v. Chr.
    seit   1. Jh. n. Chr.
    „Jede Kultur hat ihren ganz bestimmten Grad von Esoterik und Popularität, der
    ihren gesamten Leistungen innewohnt, soweit sie symbolische Bedeutung haben.“
    (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 419Spengler).
    Die Antike war populär, weil nicht esoterisch. Das Abendland ist esoterisch, weil nicht populär.

    Spengler wußte, daß das Gemeinverständliche den Unterschied zwischen Menschen aufhebt - hinsichtlich des Umfangs wie der Tiefe ihres Seelischen -, aber auch, daß die Esoterik diesen Unterschied betont, ja verstärkt. Und „zum Ursymbol des Körperhaften gehört die rein populäre, 'naive', zum Symbol des unendlichen Raumes die ausgesprochen unpopuläre Beziehung zwischen Kulturschöpfungen und den dazugehörigen Kulturmenschen.“ (Spengler, ebd., 1917, S. 419f.). Das Ursymbol der Antike und das des Abendlandes sind gegensätzlich: Einzelkörper und Unendlicher Raum; ebenso ihre Seelenbilder:apollinisch und faustisch. (Germanen). Wie ein Dogma gegenüber aller Erfahrung, gelten auch Ursymbol und Seelenbild allgemein als unbeweisbar, deshalb sei hier darauf hingewiesen, daß der Unterschied zwischen Antike und Abendland sogar am Beispiel „Parallelenaxiom“ deutlich gemacht werden kann: Euklid hat in seinen „Elementen“ (um 312 v. Chr.) die mathematische Entsprechung für das antike Beispiel gegeben und Gauß ca. 2112 Jahre später (um 1800) die für das abendländische. Sie stehen - wie unzählige andere Beispiele auch - für einen metaphysischen Mittelpunkt, um den eine Kultur kreist, während diese von Seelenbild und Ursymbol angetrieben und angezogen wird. Spengler: „Die antike Geometrie ist die des Kindes, die eines jeden Laien. Der Alltagsverstand wird Euklids Elemente stets für die einzig richtige und wahre halten. Alle anderen Arten natürlicher Geometrie, die möglich sind und die - in angestrengter Ünerwindung des populären Augenscheins - von uns gefunden wurden, sind nur einem Kreis berufener Mathematiker verständlich. Die berühmten 4 Elemente des Empedokles (4 Elemente) sind die jedes naiven Menschen und seiner 'angeborenen Physik'. Die von der radioaktiven Forschung entwickelte Vorstellung von isotopen Elementen ist schon den Gelehrten der Nachbarwissenschaften kaum verständlich. Alles Antike ist mit einem Blick zu umfassen, sei es der dorische Tempel, die Statue, die Polis, der Götterkult; es gibt keine Hintergründe und Geheimnisse. Aber man vergleiche daraufhin eine gotische Domfassade mit den Propyläen, eine Radierung mit einem Vasengemälde, die Politik des athenischen Volkes mit der ... Kabinettspolitik. Man bedenke, wie jedes unserer epochemachenden Werke der Poesie, der Politik, der Wissenschaft eine ganze Literatur von Erklärungen hervorgerufen hat, mit sehr zweifelhaftem Erfolge dazu. Die Parthenonskulpturen waren für jeden Hellenen da, die Musik Bachs und seiner Zeitgenossen war eine Musik für Musiker. Wir haben den Typus des Rembrandtkenners, des Dantekenners, des Kenners der kontrapunktischen Musik (Kontrapunkt), und es ist - mit Recht - ein Einwand gegen Wagner, daß der Kreis der Wagnerianer allzu weit werden konnte, daß allzu wenig von seiner Musik nur dem gewiegten Musiker zugänglich bleibt. Aber eine Gruppe von Phidiaskennern ?  Oder gar Homerkennern?  Hier wird eine Reihe von Erscheinungen als Symptome des abendländischen Lebensgefühls verständlich, die man bisher geneigt war als allgemein menschliche Beschränktheiten moralphilosophisch oder wohl richtiger melodramatisch aufzufassen. Der 'unverstandene Künstler', der 'verhungernde Poet', der 'verhöhnte Erfinder', der Denker, 'der erst in Jahrhunderten begriffen wird' - das sind Typen einer esoterischen Kultur. Der Pathos der Distanz, in dem sich der Hang zum Unendlichen und also der Wille zur Macht verbirgt, liegt diesen Schicksalen zugrunde. Sie sind im Umkreise faustischen Menschentums ... ebenso notwendig, als sie unter apollinischen Menschen undenkbar sind. - Alle hohen Schöpfer des Abendlandes waren von Anfang bis zu Ende in ihren eigentlichen Absichten nur einem kleinen Kreise verständlich. ... Was es in der Antike nie gab, hat es im Abendland immer gegeben: die exklusive Form.“ (Oswald Spengler, ebd., 1917, S. 420-421).

    „Man betrachte ... unsere Wissenschaften, die alle, ohne Ausnahme, neben elementaren Anfangsgründen 'höhere', dem Laien unverständliche Gebiete haben - auch dies ein Symbol des Unendlichen und der Richtungsenergie. Es gibt bestenfalls tausend Menschen auf der Welt, für welche heute die letzten Kapitel der theoretischen Physik geschrieben werden. Gewisse Probleme der modernen Mathematik sind nur einem noch viel engeren Kreis zugänglich. Alle volkstümlichen Wissenschaften sind heute von vornherein wertlose, verfehlte, verfälschte Wissenschaften. Wir haben nicht nur eine Kunst für Künstler, sondern auch eine Mathematik für Mathematiker, eine Politik für Politiker - von der das profanum vulgus der Zeitungsleser keine Ahnung hat (Beispiel), während die antike Politik niemals über den geistigen Horizont der Agora hinausging - eine Religion für das 'religiöse Genie' und eine Poesie für Philosophen. Man kann den beginnenden Verfall der abendländischen Wissenschaft, der deutlich fühlbar ist, allein an dem Bedürfnis nach einer Wirkung ins Breite ermessen; daß die strenge Esoterik der Barockzeit als drückend empfunden wird, verrät die sinkende Kraft, die Abnahme des Distanzgefühls, das diese Schranke ehrfürchtig anerkennt. Die wenigen Wissenschaften, die heute noch ihre ganze Feinheit, Tiefe und Energie des Schließens und Folgerns bewahrt haben und nicht vom Feuilletonismus angegriffen sind - es sind nicht mehr viele: die theoretische Physik, die Mathematik, die katholische Dogmatik, vielleicht noch die Jurisprudenz -, wenden sich an einen ganz engen, gewählten Kreis von Kennern. Der Kenner aber ist es, der mit seinem Gegensatz, dem Laien, der Antike fehlt, wo jeder alles kennt. Für uns hat diese Polarität von Kenner und Laie den Rang eines großen Symbols, und wo die Spannung dieser Distanz nachzulassen beginnt, da erlischt das faustische Lebensgefühl. - Dieser Zusammenhang gestattet für die letzten Fortschritte der abendländischen Forschung - also für die nächsten zwei Jahrhunderte (* = 21. und 22. Jh.; bis 2230 ?) - den Schluß, daß, je höher die weltstädtische (Weltstadt) Leere und Trivialität der öffentlich und 'praktisch' gewordenen Künste und Wissenschaften steigt, desto strenger sich der postume Geist der Kultur in sehr enge Kreise flüchten und dort ohne Zusammenhang mit der Öffentlichkeit an Gedanken und Formen wirken wird, die nur einer äußerst geringen Anzahl von bevorzugten Menschen etwas bedeuten können.“ (Oswald Spengler, ebd., 1917, S. 422-423).

    „Die große Masse der Sozialisten würde sofort aufhören es zu sein,
    wenn sie den Sozialismus der neun oder zehn Menschen, die ihn
    heute in seinen äußersten historischen Konsequenzen begreifen,
    auch nur von fern verstehen könnte.“ (Spengler, 1917, S. 422).

    Zweideutigkeiten

    Die Welt ist historisch offenbar nur auf zweideutige Weise, wie eine Münze, zu begreifen. Progressiv-regressiv und linear-zyklisch heißen die eigenschaftlichen Gegensatzpaare, mit denen wir und unsere Kultur ständig leben müssen. Wir sind nicht nur und auch nicht die einzigen „Beobachter“, sondern auch „Beobachtete“. Der „Durchschnitt“ achtet kaum auf Quer- und Längsschnitt, und die typartigen „Wiederholungen“ fallen nicht so auf. Die populäre Antike und das esoterische Abendland sind Gegensatzpaare, die keine inhaltlichen, aber förmliche Wiederholungen weitergaben und weitergeben werden. Das „genetische Programm“ einer Kultur gleicht einem Analogon, dem alle Kulturen folgen, selbst in ihrer „erwachsenen“ Phase der Zivilisation noch. Linear-progressiv steigt die „männliche“ Geschichte empor, zyklisch-spiralartig dreht sich die „weibliche“ um sie herum. Diese Metapher ist dem Kosmos entlehnt. Da sich Geschichte nicht wiederholt und doch zu wiederholen scheint, bleibt uns nichts anderes übrig, als sie unter beiden Aspekten zu betrachten. Auch wenn die „daliegende Münze“ nur eine Seite zeigt, bleibt die andere Seite doch vorhanden. Wer neben der etablierten Geschichtsbetrachtung auch die „zyklisch-spiralartige“ ins Auge faßt, dem wird „Wissen mit Komplementarität“ ermöglicht, mit dem z.B. auch Schülern das Lernen erleichtert werden kann, weil es den „gebogenen“ die „runden Eselsbrücken“ zur Seite stellt. Unsere Wissenschaft, insbesondere die immer schon führenden Naturwissenschaften, haben schon längst erkannt, daß sie ohne eine „komplementäre Lehre“ nicht mehr auskommen, auch wenn einige es nicht zugeben wollen. Die Naturwissenschaften haben mittlerweile den Gipfel erklommen und sehen dort die „alten“ Vertreter der Religion und der Philosophie unruhig sitzen, weil sie schon ewig auf die Ankömmlinge gewartet haben.

    Ein Vergleich zwischen Antike und Abendland kann deshalb fruchtbar sein, weil beide Kulturen absolut gegensätzlich sind. Man möge nur eines nicht vergessen: lineare Muster wie „Antike-Mittelalter-Neuzeit“ greifen am Ende immer ins Leere. Die Antike ist nicht unsere Kultur, sondern unser kulturelles „Erbgut“. Die Antike hatte ihr eigenes Leben, während das Abendland noch heute unter dem Nach-Namen „Europa“ fortlebt.

    So wie Vater und Sohn nicht dasselbe Leben führen, sondern allenfalls ein gleiches, so verhält es sich auch mit zwei eigenständigen Kulturen, übrigens auch mit Mutter und Kind, weil beide von Anfang an zwei verschiedene Leben bzw. „Systeme“ sind. Unsere Geschicke müssen relativiert werden auf historische und gegenwärtige Wahrscheinlichkeiten, wobei Parallelen bzw. Analogien zwischen Antike und Abendland besonders auffällig sind, weil die zeitliche Differenz genau ein „Weltmonat“, also genau Ein-Zwölftel eines Weltjahres ist. Das aktuelle Weltjahr ist „Menschen-Moderne“, eine „neanthropine Periode“, verstanden als „Historisierung“, darunter das letzte Viertel dieses aktuellen Weltjahres „Neanthropinen-Moderne“, eine „Schriftlichkeit“, verstanden als „Historiographik“, und das letzte Zwölftel (der zwölfte Weltmonat) dieses aktuellen Weltjahres unsere Abendland-Kultur, eine von mehreren Historienkulturen, verstanden aber als eine besondere Historienkultur, weil sie seit Erreichen ihrer „Moderne“ mit ihrer „Modernistik“ die Historisierung und Historiographik vollendet, indem sie den „Historismus“ zunächst prägte, dann auf die Spitze (in die Krise) trieb und seit heute auch dessen Vollendung betreibt. Menschen-Moderne

    „Wahrscheinlich ist die Anzahl gleichberechtigter Mathematiken so hoch wie die Anzahl der Mathematiker“ (Einsichten eines Konventionalisten).

    Winter (grau gefärbt) = Vor-/Urkultur *
    Frühling (grün gefärbt) = Frühkultur
    Sommer (gelb gefärbt) = Hochkultur
    Herbst (rot gefärbt) = Spätkultur (Zivilisation)

    * Winter (grau gefärbt) = Zivilisierte Vor-/Urkultur (Zivilisation)

    Numismatik

    Mathematik und Numismatik unterscheiden sich wie Wissen und Göttlichkeit. Wissenschaft und Münzkunde (Numismatik), Geist und Geld sowie Natur und Kultur sind offenbar je zwei verschiedene „Organismen“ einer Welt, die mit Oppositionen nicht spart. Beispiel Beispiel

    Somit besteht das Universum wohl oder übel aus so etwas wie „Wissen“ und so etwas wie „Numinösem“ (schreckensvoll und anziehend zugleich), wie es sich auch immer offenbaren mag. Das bedeutet jedoch auch, daß wir weder die großen Fragen der Wissenschaft noch die der Religion los-, also auch nicht lösen werden. Aber wir werden zur Lösung der Kulturfragen (Losung) kommen. Wir sind zur Zeit in der Phase, in der dies geschieht und die mit dem Höhepunkt der Zivilisation endet. Ältere Kulturen haben gezeigt, was diese Phase bedeutet: Erwachsenes in Vollendung. Sie ist die letzte der 3 Herbstphasen (vgl. Tabelle: ). Cäsarismus (oder Befruchtung) ist Globalismus (22-24), zu dem auch „Global-Terrorismus“ gehört. Global-Terrorismus

    Die Tabelle (links) sollte eigentlich niemanden erschrecken, denn sie ist durch einen Text untermauert. Einige Erläuterungen befinden sich unterhalb der Tabelle.


    Die Jahreszeiten und die Wiederkehr von Tag und Nacht sind kosmologisch bedingte Ereignisse. Von 0 bis 12 Uhr leben wir im winterlichen und frühjährlichen Auf, von 12 bis 24 Uhr im sommerlichen und herbstlichen Ab.


    Z-Ur-Kult-Uhr

     

     

    Inseln“ und „Treibhäuser“

    So wie die Erde eine „Insel im See einer Insel“ ist, so auch unser Zuhause, unsere Heimat, ja jedes unserer „Nester“. Und unser „Herd“, ein „Thermotop“, hat warmen Inselcharakter, weil Feuer Energie ist und gruppendynamisch wirkt.

    Tiefenkulturell hat unsere Geschichte - wie jede Entwicklung - auch Ähnlichkeit mit Kreisläufen oder Periodizitäten. Die Jahreszeiten und die Wiederkehr von Tag und Nacht sind eindeutig kosmologisch bedingte Ereignisse. Der „Faust“ des Abendlandes erfand kreisrunde Uhren, die nicht zufällig die halbierte Tageszeit anzeigen. Von 0 Uhr bis 12 Uhr leben wir im winterlichen und frühjährlichen Auf, von 12 Uhr bis 24 Uhr im sommerlichen und herbstlichen Ab. Kultu(h)rMechanische Uhren

    In germanischen Kultgemeinschaften durften nur Priester bestimmte Heiligtümer berühren, z.B. den geweihten Wagen, der mit einer Decke verhüllt war und sich auf einer Insel im Ozean im heiligen Hain befand. Nur Todgeweihte durften hier schauen. Germanen Todesstrafe

     

    Kult-Uhr


    Erde  
    Erde
     
     
    Kontinente
    Kontinente

    Hallig Südfall
    Hallig
     
     
    Wettbewerb
    Wettbewerb

    Absolut-Insel
    Absolute Insel

    Zuhause
    Zuhause
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    CHINARAB
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    © Hubert Brune, 2001 ff. (zuletzt aktualisiert: 2014).