Ich habe Ihre Internet-Seite
gefunden, und ich war sehr positiv überrascht! Aber mir fehlte eins: Http://www.Hubert-Brune.de/konstanten.html
- auf dieser Seite wird ganz genau darauf hingewiesen, wie Dekadenz funktioniert,
aber der Nietzscheanische Aufsatz, daß unsere (nicht nur westeuropäische)
Dekadenz durch die Religion erzwungen ist, fehlt auf dieser Seite. Kann es sein,
daß er ganz auf der Seite fehlt? Denn wenn es wahr ist, daß der tote
Gott den Dekadenten dient, dann muß man ihn ersetzen, nicht wahr? Ich sehe,
Sie verwenden sehr gut den Begriff Wille zur Macht.
Vielleicht
schreibe ich voreilig, weil ich nur diese eine Seite gelesen habe, aber wieso
sollte man nicht sofort auf den Hauptpunkt kommen?
Nietzsches
Frage war: Was, wenn wir das Christentum nicht abschaffen können werden?
Und daraus entsprang, meiner Meinung nach, die Frage: Müssen wir nicht
selber zu Göttern werden ...? **
Also,
Dekadenz und Gott, wie soll es weiter-, ja, ewig gehen?
Mit
freundlichen Grüßen,
ZP
***
08.05.2011
Sehr
geehrter Herr Brune,
Ich möchte hier
wieder den Nietzscheanischen Aspekt vertreten, denn ich bin auch teilweise
ein Kollektivist. Deshalb erlauben Sie mir, über Ihre Einflüsse zu vermuten.
Ich hatte schon mal den Untergang des Abendlandes (**|**)
in meinen Händen, aber ich war noch nicht reif, es zu kritisieren und, ehrlich
gesagt, es war mir zu anstrengend, und deshalb habe ich es gar nicht gelesen,
nur so spärlich, weil ich auf zu viel Metaphysik gestoßen bin. Nietzsche
ist klar: Kunst ja, Metaphysik nein. Denn die Metaphysik und die Religion gehören
zur Physiologischen Ermüdung. Die Gewißheit,
die Sie betonen, ist, meiner Meinung nach, nur ein Gewissen, denn wenn es nur
eine innere Erfahrung ist, dann ist es eine blinde, mitläuferische
Erfahrung, wenn Sie mir verzeihen. Die Philologie ist viel
mehr als nur ein Spiel mit Worten. Auch der Rassismus viel mehr als nur ein Spiel
mit Farben. Die modernen Griechen und Italiäner sind für
Nietzsche höhere Rassen. Die Statue des Platon aus Neapel verneint das Christentum.
Die Farben des Menschen sprechen nur über seinen Geist, bzw.
darüber, wieviel Blut er im Kopfe hat:
Furcht
und Intelligenz. Wenn es wahr ist, was man jetzt des Bestimmtesten
behauptet, daß die Ursache des schwarzen Hautpigments nicht im Lichte zu
suchen sei: könnte es vielleicht die letzte Wirkung häufiger und durch
Jahrtausende gehäufter Wutanfälle sein (und Blutunterströmungen
der Haut)? Während bei anderen intelligenteren Stämmen das ebensohäufige
Erschrecken und Bleichwerden endlich die weiße Hautfarbe ergeben hätte?
Denn der Grad der Furchtsamkeit ist ein Gradmesser der Intelligenz: und
sich oft der blinden Wut überlassen das Zeichen davon, daß die Tierheit
noch ganz nahe ist und sich wieder durchsetzen möchte. Braun-grau
wäre also wohl die Urfarbe des Menschen etwas Affen- und Bärenhaftes,
wie billig. (**).
Und
der Mensch ist vor allem ein geistiges Wesen, denn er ist Anathron+opope=merken(opope)+denken.
Obwohl die Engländer all dies verneinen, mit ihren Dummheiten und weißer
Farbe. Denn ohne Engländer gäbe es kein Christentum und keine Demokratie
weltweit. Die modernen Angelsachsen sind ein Beweis dafür, daß man
aus dem Barbarismus direkt in die dekadente Kultur steigen kann. Sie sind das
Christentum.
Ich gebe hier unter dem Namen
TWIWTPANE ein Zitat von Nietzsche über die Religion und meine eigene Meinung
über Gott (ich vermute, Sie beherrschen Englisch gut):
Bei
Nietzsche geht es um die Moral, und die Moral ist unabhängig von der Religion
entstanden. Das wissen aber die Massen meistens nicht! Deshalb unternehmen sie
nur metaphysische Spekulationen über eine religiöse Moral.
Aber die Moral ist grundsätzlich der Glaube an die Taten der Vorfahren (bzw.
daß die Taten der Vorfahren auf die Nachkommen übertragen werden),
während es bei den Chinesen umgekehrt ist: sie glauben, daß die Taten
der Kinder die Eltern beeinflussen. Denn die Chinesen hatten nie eine eigene aristokratische
Schicht. Aristokratie ist, nach Nietzsche, nur 10000 Jahre alt.
Nietzsche
sagt ja auch, daß man ein Recht auf Philosophie nur durch Vorfahren hat
(Ende des Wir Gelehrten aus Jenseits.)
Also
würde eine religiöse Moral eine Korruption der Moral bedeuten, denn:
Der Priester kommt aus allen Schichten. Und er hat auch zum Untergang
der Weißen in Indien beigetragen ....
So
weit so gut. Dann schauen wir mal, in welche Richtung es weitergehen kann.
Mit
freundlichen Grüßen!
ZP
***
08.05.2011
Guten
Tag, Herr P.!
Ich gehe jetzt einmal der Reihe nach auf die aussagekräftigsten
Ihrer Sätze ein.
Zunächst einmal finde ich überhaupt nicht,
daß Spenglers Untergang des Abendlandes zu
anstengend (**) ist, wie
Sie sagen, und auch nicht, daß dort zu viel
Metaphysik (**) enthalten
ist. Man muß sich schon an ihn herantrauen. Es setzt aber auch Geschichtswissen
und -interesse voraus. Nach meinem Gefühl ist Spengler auch nicht
weniger klar (**),
wie Sie sagen, als Nietzsche. Nietzsche sei klar, sagen Sie: Kunst
ja, Metaphysik nein. (**).
Ja, richtig; aber findet man bei Nietzsche nicht auch Metaphysisches und Kritik
an der Kunst?
Was die Gewißheit
(**), von der Sie sprechen,
angeht, so muß ich sagen, daß ich nicht genau, weiß, was bzw.
worauf bezogen Sie meinen, was Sie sagen. Vielleicht hilft es, wenn ich Ihnen
mitteile, wie ich ungefähr aufgestellt bin, um es einmal so modern
zu sagen. Ich bin wahrscheinlich ein an Wissenschaft (auch Philosophie) orientierter
Skeptiker, der, bevor er seine Meinung lauthals kundtut, all das, was er sagen
will, zunächst einmal - wie ein Wissenschaftler - genauestens überprüft.
Dies war der Grund, warum ich die Philologie bzw. die Sprachwissenschaft angesprochen
habe. Sonst nichts! Nietzsche sah das mit Sicherheit ähnlich - nur nebenbei
gesagt.
Zu Nietzsches Einstellung zur Renaissance habe ich mich
auf einigen meiner Internetseiten dezidiert geäußert - ähnlich
kritisch wie Spengler. Ich finde nämlich, daß Nietzsche die angeblichen
Möglichkeiten, die - laut Nietzsche - in der Renaissance
lagen, falsch einschätzte. Spengler meinte dazu:
Nietzsche
war, seit er Aphorismen schrieb, unbewußt ein Schüler Darwins ....
Und so stammt die »Herrenmoral« dieses letzten Romantikers auf einem
merkwürdigen, aber für den Sinn der Zeit bezeichnenden Wege aus der
Quelle aller geistigen Modernität, der Atmosphäre der englischen Maschinenindustrie.
Der Macchiavellismus, den Nietzsche als Renaissance-Erscheinung pries und dessen
Verwandtschaft mit Darwins Begriff der mimicry man nicht übersehen
sollte, war tatsächlich der im »Kapital« von Marx - dem andern
berühmten Jünger von Malthus - behandelte, und die Vorstufe dieses seit
1867 erscheinenden Grundbuches des politischen (nicht des ethischen) Sozialismus,
die Schrift »Zur Kritik der politischen Ökonomie«, erschien gleichzeitig
mit Darwins Hauptwerk. Das ist die Genealogie der Herrenmoral. Der »Wille
zur Macht«, ins Reale, Politische, Nationalökonomische übersetzt,
findet seinen stärksten Ausdruck in Shaws »Major Barbara« (1905).
Sicherlich ist Nietzsche als Persönlichkeit der Gipfel dieser Reihe von Ethikern,
aber hier reicht Shaw, der Parteipolitiker, als Denker an ihn heran. Der Wille
zur Macht ist heute durch die beiden Pole des öffentlichen Lebens, die Arbeiterklasse
und die großen Geld- und Gehirnmenschen, viel entschiedener vertreten als
je durch einen Borgia. Der Milliardär Undershaft in dieser
besten Komödie Shaws ist Übermensch. Nur hätte Nietzsche,
der Romantiker, sein Ideal nicht wiedererkannt. Er sprach stets von einer Umwertung
aller Werte, von einer Philosophie der Zukunft, also doch zunächst der westeuropäischen
und nicht chinesischen oder afrikanischen Zukunft, aber wenn seine immer in dionysischer
Ferne verschwimmenden Gedanken sich wirklich einmal zu greifbaren Gebilden verdichteten,
so erschien ihm der Wille zur Macht unter dem Bilde von Dolch und Gift und nicht
von Streiks und der Energie des Geldes. (Oswald Spengler, Der Untergang
des Abendlandes, 1917, S. 477-478; **).
Nietzsche liebte die Antike, die antiken Griechen und Römer, nicht
die modernen Griechen (**),
wie Sie schreiben. Jedenfalls habe ich während meiner Lektüre der gesamten
Werke von Nietzsche nicht eine einzige Aussage darüber gefunden. Vielleicht
verwechseln Sie in diesem Punkt Nietzsche mit Hölderlin.
Und ebennfalls
liebte Nietzsche nicht die Italiäner
(**), wie Sie schreiben, sondern
die antiken Italiker, die Römer, weshalb er auch die Renaissance liebte -
denn die bezog sich ja sogar in erster Linie auf die antiken Griechen und erst
in zweiter Linie auch auf die antiken Römer, und das war ganz im Geschmack
Nietzsches. Wenn er die Borgias lobte, darf man daraus nicht den Trugsschluß
ziehen, daß er die Borgias mit den modernen Italienern identifizierte, denn
Nietzsche wußte ganz genau, daß der Name Borgia die italienisierte
Form des spanischen Namens Borja ist, daß also die Borjas
(zwei von ihnen wurden Päpste [Alonso als Kalixt III. und Rodrigo als Alexander
VI.]) Spanier waren.
Verzeihung, aber Ihre Aussage, daß die
modernen Griechen und Italiäner ... für
Nietzsche höhere Rassen (**)
seien, ist also völliger Schwachsinn - wahrscheinlich deshalb, weil
diese Aussage Ihrem eigenen Wunschdenken entspricht!
Die Statue
des Platon aus Neapel kenne ich leider nicht (ich war zwar schon zweimal
in Neapel, allerdings nur während der Durchreise - das erste Mal nach Pompeji
[sehr interessant!], das zweite Mal nach Agropli [in der Nähe des
antiken Paestum]). Deshalb werde ich dazu nichts sagen. Vielleicht klären
Sie mich darüber bei Gelegenheit auf. Am besten mit Bildern!
Ihr
Nietzsche-Zitat (**)
kenne ich selbstverständlich. Es ist aus dem Werk Morgenröte.
**
Ich
habe und hatte schon bei Ihren Gästebuch-Einträgen (**|**|**)
den Eindruck, daß Sie gern über Gott und Religion sprechen wollen
und dafür Nietzsche heranziehen. Das ist mir sympathisch. Aber: (1.) Man
sollte nicht nur Nietzsche dafür heranziehen; (2.) man muß sich
zunächst - und zwar ganz dezidiert - mit seinen Gesprächspartner über
die Definition von Gott und Religion einigen (**|**).
Für
mich ist Nietzsche nicht nur aus religionskritischen Gründen
interessant. Mir geht es - in diesem Zusammenhang - in erster Linie um Kultur
und deren Geschichte, wozu selbstverständlich die Religion gehört, aber
eben nicht nur.
Was Sie in Ihren Sätzen zu Nietzsches Äußerungen
zur Entstehung der Moral und zu deren Zusammenhang mit den Vorfahren
sowie zu den Chinesen sagen, erhält meine Zustimmung!
Über
den von Ihnen angesprochenen Untergang der Weißen
in Indien (**) habe
ich leider nicht genug historische Fakten, um darauf wirklich genauer eingehen
zu können. Ich hoffe aber, Sie erwähnen diesen Untergang nicht
nur, weil Nietzsche es gesagt hat, also: als eine
blinde, mitläuferische Erfahrung (**),
wie Sie schreiben.
Was halten Sie denn vom Nietzscheaner Sloterdijk?
Meiner
Meinug nach müßten wir uns in der nächsten Runde - gewissermaßen
als nachgeholten Einstieg - über die Definition von Religion einigen!
Einigen! Und zwar erst einmal ohne Nietzsche! Einfach so! Thema: Wie einigen
wir uns über die Definition von Religion? Wenn wir das nicht tun,
wird die Gefahr für Mißverständnisse zu groß.
Mit
freundlichen Grüßen!
Hubert Brune
***
08.05.2011
Vielleicht
das einzige, was mich bei Nietzsche an die Metaphysik erinnerte, war sein (oder
Goethes) Ur-Eines, aber ich weiß nicht wie Goethe dies ausgelegt
hat, und so kann ich hier nichts behaupten. Ich halte es für wahrscheinlich,
daß er sich mit der Metaphysik nur privat, in seinen frühen Jahren
beschäftigt hat.
Natürlich hat
er die Dekadenz in der Kunst kritisiert.
Ich
habe mir die Freiheit genommen, den Rassismus anzusprechen, weil ich Ihre Kommentare/Bemerkungen
in Spenglers Schriften auf Ihrer Seite gefunden habe. Sie sollen sich nicht verpflichtet
fühlen, auf meine Anfragen bezüglich dessen zu antworten.
Ich
muß kategorisch ablehnen, daß Nietzsche irgendeine Verbindung mit
den Engländern oder Sozialisten hat. Nietzsches Begriff Wille zur Macht
wurde direkt von Thukydides genommen. Ich habe, natürlich, als erstes klassisches
Buch Thukydides gelesen und danach Machiavelli, denn das sind seine beiden Lieblingsautoren.
Und ich war überrascht, mit welcher Deutlichkeit Thukydides spricht! Die
romantischen Flüstereien sind dagegen Liste. Ein Borgia paßt perfekt
in das Bild des Thukydides. Die Engländer sind judaisiert. Die Juden arbeiten
direkt mit den Amerikanern. Wenn einer indirekt Macht will, und Geld ist nur ein
Mittel zur Macht, aber keine Macht selbst (man kann das Glück nicht kaufen;
das Glück ist das Gefühl, daß die Macht wächst [**|**]),
dann lebt er nicht direkt.
Man darf nie
den Menschen als Tier betrachten, der Mensch ist und bleibt das Wesen, daß
nach Schönheit strebt, weil ihn keiner besiegen kann! Die Tiere sind schon
besiegt, und dort darf es nur ums Überleben gehen. Wenn ein Engländer
über Food spricht, dann hat er schon den Kampf aufgegeben, als Mensch.
Von
Darwin weiß ich, daß er von Maltus inspiriert war, aber von Marx darf
ich nichts sagen. Es gibt aber schon im neuen Testament eindeutig Sozialistisches:
gegen die Familie: Mat. 8, 21-22; Mat. 10, 21; Mat. 10, 34-37; Mat. 12, 46-49;
gegen das Eigentum: Mark. 10, 21-25; Apg. 2, 44-45; Apg. 4, 34-37; Apg. 5, 1-11.
Es
gibt nur zwei, eventuell drei Statuen von Platon. Die eine hat ein breites Gesicht,
und die andere ist meistens von der Seite gezeigt, wo er den Kopf ein wenig nach
unten hält, wie in Gedanken versunken, und mit etwas um den Kopf, was die
Haare hält. Diese ist aus Neapel.
Sie
können mir Ihren Begriff von Gott näherbringen, wenn Sie wollen, aber
überall hört man der Gott ist in uns, also ist dann der
Geist schon verpöbelt.
Unsere Kultur
ist völlig ausser Kontrolle geraten, und nur, weil das Christentum jedem
das Wort gibt. Mann muß sich trauen, wieder das Wort zu sich zu nehmen!
Der
Untergang Indiens ist wichtig für die Zukunft Europas und vielleicht der
Welt. Die Inder sind aber vielleicht eine der schwächeren Arischen Rassen
gewesen. Sie haben die Devas als gute Gottheiten genommen, und Devas sind Natur-Gottheiten
..., im Vergleich mit Asuras, das riecht mir schon nach Dekadenz. Der Schlüssel
für Indien und die Brahmanisierung der Kultur war ein schlechtes Klima. Der
Schlüssel für die Christianisierung Roms waren schlechte Rassen. Aber
auch in Nordeuropa gibt es schlechtes Klima!
Den
Namen Sloterdijk lese ich nicht zum ersten Mal. Aber nur den Namen habe ich mir
gemerkt.
Leider kann man allen Mißverständnissen
nicht entkommen. Meine einzige Vorstellung von Gott im Leben war: entweder ist
er dieser Weihnachtsmann mit dem weißen Bart oder ... eine Lüge.
Aristoteles
sagt, daß man mit dem Hang zur Wahrheit nur geboren werden kann, man kann
es nicht lernen ....
Mit freundlichen Grüßen!
ZP
***
09.05.2011
Sehr
gehrter Herr P.!
Zunächst möchte ich mich noch einmal bedanken,
weil mir Ihr letzter E-Brief sehr gut gefallen hat. Sehr sympathisch!
Da
es nun (noch) nicht zu der von mir angepeilten nächsten Runde
als einem nachgeholten Einstieg gekommen ist, wir uns also (noch)
nicht zu einer Definition von Religion einigen konnten, muß
ich es wohl anders versuchen. Darf ich Sie deswegen fragen, wie sie religiös
erzogen worden sind? Ihrem Namen entnehme ich, daß Ihre Vorfahren aus dem
ehemaligen Jugoslawien stammen und Sie also entweder (a) römisch-katholisch
(Slowenien oder Kroatien), (b) serbisch-orthodox (Serbien oder Bosnien/Herzegowina
oder Mazedonien), (c) muslimisch (Bosnien/Herzegowina, Kosovo oder Mazedonien)
oder atheistisch (im Rahmen der kommunistisch-marxistischen Ideologie) erzogen
worden sind. Nebenbei gesagt: Ideologien, egal welche, halte ich für noch
gefährlicher als Religionen, weil Ideologien auch Religionen sind, und zwar
moderne!
Ich bin römisch-katholisch erzogen worden. Meine
Eltern haben aber diesbezüglich keinen großen Druck erzeugt; ich kann
also sagen: ich bin auf liberale Weise römisch-katholisch erzogen worden,
habe mich schon in meiner frühen Jugend von der Kirche getrennt, bin aber
nie zu ihr in echte Opposition getreten, weil das nicht nötig war.
Nicht
völlig, aber doch ziemlich sicher bin ich mir, daß Nietzsches Elternhaus
eine nicht zu unterschätzende, wenn auch nicht die alles entschedidende Rolle
gespielt hat für Nietzsches spätere Positionierung zum Christentum.
Sein Vater war lutherischer Pfarrer und verstarb, als sein einziger Sohn - eben:
Friedrich Wilhelm Nietzsche - noch ein kleines Kind war. Ich möchte jetzt
nicht auf Nietzsches ganze Seelengeschichte eingehen. Aber völlig
unwichtig ist sie für das Verständnis Nietzsches nicht. Und interessant
ist diese Geschichte ebenfalls.
Nietzsche hat Luther für sehr vieles
verantwortlich gemacht, ja schuldig gesprochen. Meiner Meinung nach hat er hier
völlig übertrieben - aus Gründen, die ich in meinem letzten E-Brief
schon im Zusammenhang mit der Renaissance erwähnt habe.
Das
Zitat aus Nietzsches Nachlaß der Achtziger Jahre, das sie angeführt
haben, gefällt mir sehr gut. Vielleicht werde ich es in meine Nietzsche-Zitate-Sammlung
aufnehmen.
Goethes Urphänomene gehen auf sein Konzept
von der Urpflanze zurück. Ein interessantes Thema! (**|**|**).
Sie
schreiben: von Marx darf ich nichts sagen (**).
Warum nicht? Das verstehe ich nicht!
Außerdem scheiben Sie:
Der Untergang Indiens ist wichtig für die Zukunft Europas und vielleicht
der Welt. Die Inder sind aber vielleicht eine der schwächeren Arischen Rassen
gewesen. Sie haben die Devas als gute Gottheiten genommen, und Devas sind Natur-Gottheiten
... im Vergleich mit Asuras - das riecht mir schon nach Dekadenz. Der Schlüssel
für Indien und die Brahmanisierung der Kultur war ein schlechtes Klima. Der
Schlüssel für die Christianisierung Roms waren schlechte Rassen. Aber
auch in Nord-Europa gibt es schlechtes Klima! (**).
Können Sie dazu näher Stellung nehmen?
Grundsätzlich sehe
ich den Untergang der indischen Kultur ähnlich wie Spengler. Alle Kulturen
bekommen, wenn sie sich zivilisieren und dann versteinern,
vergreisen, Probleme auf eben die Art, wie auch Sie sie in bezug auf
das Beispiel Indien beschrieben haben. Hierbei hat der Buddhismus eine entscheidende
Rolle gespielt - egal, was man heute von ihm hält.
So weit, so gut.
Mit
freundlichen Grüßen!
Hubert Brune
***
09.05.2011
Sehr
geehrter Herr Brune.
Meine Erziehung könnte
in meinem Denken keine große Rolle spielen, deshalb will ich sie auch nicht
gründlicher auslegen. Ich bin in Deutschland geboren und gemischt erzogen
worden. Ich hatte die freie Wahl. Es gab aber auch Deutsche (Katholische) in dieser
Erziehung, die mich, wie ich heute finde, griechisch erzogen haben, aber diese
dauerte nur 7 Jahre.
Nietzsche mußte
schon ganz früh in das Griechentum eingeweiht gewesen sein. Mit 7 Jahren
spielten er und seine Schwester eine Episode aus dem Odysseus: mit dem Zyklopen.
Ich bin einverstanden, was die Erweiterung
Ihrer Zitat-Sammlung angeht. Ich würde aber auch eine Kritik Spenglers vorschlagen:
Spengler meint, daß die Zivilisationen aussterben, weil sie älter (intelligenter)
werden und er setzt Intelligenz mit dem Alter gleich, aber Aristoteles setzt Intelligenz
oder, besser gesagt, Weisheit mit der Männlichkeit gleich, und Nietzsche
tut dasselbe: Wenn ein Weib gelehrte Neigungen hat, so ist gewöhnlich
Etwas an ihrer Geschlechtlichkeit nicht in Ordnung. Schon Unfruchtbarkeit disponirt
zu einer gewissen Männlichkeit des Geschmacks; der Mann ist nämlich,
mit Verlaub, »das unfruchtbare Thier«. (**).
Das
Gesamtbild würde dann so aussehen:
Es
hat sich selbst unter Journalisten herumgesprochen, daß über 40% aller
Frauen, die in Deutschland und Österreich ein Studium abgeschlossen haben,
kinderlos sind und in der letzten Generation kinderlos geblieben sind. Promovierte
Gesellschaftswissenschaftlerinnen bleiben zu 68% kinderlos, Hilfsarbeiterinnen
in der Landwirtschaft zu 6%.
Wer sehr
abweichend denkt und empfindet, geht zu Grunde, er kann sich nicht fortpflanzen.
Somit könnte es für den Grad der Individuation eine Grenze geben. In
Zeiten, wo sie peinlich empfunden wird, wie in unserer (und wie in aller bisherigen
moralischen Geschichte der Menschheit), vererbt sich der Trieb dazu schlecht.
In Zeiten, wo sie lustvoll empfunden wird, übertreibt sie sich leicht und
macht die äußerste Isolation (und verhindert dadurch die allgemeine
Fruchtbarkeit der Menschheit). Je ähnlicher, desto mehr nimmt die Fruchtbarkeit
zu, jeder trifft auf ein genügendes Weibchen: also Übervölkerung
im Gefolge der Moral. Je unähnlicher, desto (**).
Wenn ein Weib gelehrte Neigungen hat,
so ist gewöhnlich Etwas an ihrer Geschlechtlichkeit nicht in Ordnung. Schon
Unfruchtbarkeit disponirt zu einer gewissen Männlichkeit des Geschmacks;
der Mann ist nämlich, mit Verlaub, »das unfruchtbare Thier«.
(**).
Das vollkommene
Weib begeht Litteratur, wie es eine kleine Sünde begeht: zum Versuch, im
Vorübergehn, sich umblickend, ob es Jemand bemerkt und daß es Jemand
bemerkt .... (**).
Ich meinte, ich darf
über Marx im Bezug auf Maltus nichts sagen. Aber ich vermute sie alle haben
aus dem Christlichen Brunnen getrunken. Wie auch William Russell. Die Protestanten
können es nicht anders ....
Der Buddhismus
hat in Indien gesiegt, weil es einen großen philosophischen Kampf der Schulen
gab. Jede Schule wollte beweisen, daß sie die Wahrheit besitzt.
Genau das wollte Nietzsche meiden, weil er auch in der europäischen Zukunft
so einen Kampf vermutete. Er wollte, daß man ihn nicht nur verbal führt,
sondern mit Waffen, um der geistigen Ermüdung, die dadurch entsteht, zu entkommen.
Deshalb schrieb er, daß seine Philosophie siegen wird. Denn der Buddhismus
siegt bei den Ermüdeten immer wieder, gleich wie in Griechenland .... Nirwana
ist nichts anderes als Schlafen ohne Träume - man kann sogar
die Träume nicht mehr ertragen - sie erinnern an die Realität (schauen
Sie sich nur die schläfrigen Augen der Asiaten an - deren Ur-Religion war
auch auf Schlaf aus).
Mit freundlichen Grüßen!
ZP
***
09.05.2011
Sehr
geehrter Herr P.!
Vielleicht müssen wir auch gar nicht genau wissen,
was die Religion nun genau bedeutet. Ich glaube dennoch, daß es für
das weitere Verständnis hilfreich hätte sein können. - Sei's d'rum.
Nietzsche
war sehr früh fit auf fast allen Gebieten - das geht aus seinen Jugendschriften
hervor. Das war aber zu seiner Zeit im Land der Dichter und Denker weit verbreitet
- bis in die Unterschicht -, und blieb es auch. Erst in den letzten Jahrzehnten
hat sich das durch 1968 geändert. Was die meisten nicht wissen:
Die sogenannten 68er haben im Bildungsbereich am meisten Übel
angerichtet. Wie sehr schädlich das ist - vor allem auch, weil man die Jugend
damit verdirbt -, das wußte auch Nietzsche nur zu gut, und zwar schon seit
seiner Jugend. In dem Punkt hat er seine Meinung auch nie geändert. In seinem
Falle ist das schon sehr bemerkenswert, weil er ansonsten bekanntlich mindetsen
drei Metamorphosen durchgemacht hat (**).
Nein,
Spengler meint nicht nur, daß die Zivilisationen aussterben, weil
sie älter werden, und er setzt nicht nur Intelligenz mit dem Alter
gleich. Nein, seine Ausgangsposition ist durchaus nietzscheanisch! Wie schon gesagt:
Spengler hatte seine Methode von Goethe und seine Fragestellungen von Nietzsche.
Er hat aus Nietzsches Augenblick einen Überblick gemacht (**).
Man sollte auch nicht Intelligenz und Weisheit verwechseln. Wenn man
Spengler liest, wird einem spätestens danach klar: Intelligenz und Weisheit
sind zwei verschiedene Formen des Wissens (des Wachseins, wie Spengler
sich ausdrückt). Und auch hier zeigt sich Spengler meiner Meinung nach als
der, der Nietzsche zumindest in einigen Punkten tatsächlich mehr vervollkommnet
hat, als Nietzsche selbst - wenn man von Spenglers leichter Kritik an Nietzsche
einmal absieht.
Eine Kritik an Nietzsche ist immer gut - das sagt auch
Nietzsche, z.B. in seinen Werken Also sprach Zarathustra und Ecce homo.
Er hat vor sich selbst gewarnt. Genial! Man sollte ihn als Beispiel nehmen und
nicht als Beispiel nehmen. Das hört sich total paradox an, ist es aber dann
nicht mehr, wenn man weiß, wie er das gemeint hat: das nämlich macht
ihn in seinem Kern seit seinem Werk Zarathustra und auch die Figur Zarathustra
selbst aus.
Auf die demographischen Entwicklungen müssen wir nicht
großartig eingehen, weil sie Spenglers Ausgangspunkt bilden. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts begann nämlich das erste rasante Absinken der Geburtenraten.
Spengler hatte also auch Fakten vor sich. Ganz anders Nietzsche. Selbst noch in
dem Jahr, in dem er starb (1900), waren die Geburtenraten insgesamt steigend.
Allerdings sanken sie bereits stark in den höheren Schichten (im Adel sogar
schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts), was sich aber auf die gesamte Geburtenrate
noch nicht niederschlug, denn die Oberschicht ist bekanntlich von nur kleiner
Anzahl. Aber die Oberschicht ist qualitativ wichtig. Dies wiederum wußte
Nietzsche ganz genau. Wahrscheinlich war er auch gut informiert über die
damalige demographische Lage in Europa - das entnehme ich seinen Texten jedoch
nur indirekt -, aber er muß es gewesen sein, denn er kannte ja auch Malthus.
Trotzdem: Insgesamt war zu Nietzsches Zeit die Geburtenrate insgesamt noch nicht
dramatisch - sie war es quantitativ nicht, qualitativ schon (zumindest ein wenig,
und weil Nietzsche ein Freund der Aristokratie war, hat ihn sicherlich
auch das bewegt - das weiß ich aber nicht 100%ig!).
Daß
sie Marx im Bezug auf Maltus (**)
gemeint haben, weiß ich ja, wußte ich auch schon, als sie das zum
ersten Mal erwähnten (**).
Was ich wissen wollte, ist, warum sie zu Marx nichts sagen dürfen (DÜRFEN),
die Betonung liegt auf dem Hifsverb dürfen! Also, noch einmal:
Warum dürfen Sie zu Marx im Bezug auf Malthus nichts sagen?
Was
Sie über den Buddhismus geschrieben haben, ist in ähnlicher Form auch
bei Spengler zu lesen. Das finde ich sehr interessant. Dazu beim nächsten
Mal vielleicht mehr. Ich muß jetzt meinen Urlaub vorbereiten - Sie wissen
schon: den unverdienten!
Was ich übrigens an Nietzsche auch besonders
sympathisch finde, ist sein Humor trotz allem!
Mit freundlichen Grüßen!
Hubert
Brune
***
09.05.2011
Sehr
geehrter Herr Brune.
Ich kann keinen genauen
Vergleich von Marx und Malthus machen, und deshalb darf ich nicht.
Wie
gut kennen Sie die altgriechischen Schriften? Bei Aristoteles steht, daß
es vier Tätigkeiten des Verstandes sind (eine davon ist die Weisheit), und
ich denke, alle vier tragen der Vermännlichung bei. So steht es in der Nikomachischen
Ethik oder Über die Seele.
Ich
erwarte von Ihnen, daß Sie mir nicht nur Beschreibungen liefern, sondern
Themen auch zum Punkt bringen, z.B.: Was ist nach Spengler
die Ursache des Aussterbens und was soll danach geschehen und, vor allem, sind
wir nur Zuschauer oder können wir auch etwas unternehmen?
Nietzsche
war - im Grunde genommen - ein spartanischer Philosoph, wie auch die Vorsokratiker
- kurz und inhaltsreich!
Und Sie geben Ihre
Stellungen zu meinen Antworten nicht. Man könnte sich schon dazu kurz äußern.
Darf
ich wissen, wie alt Sie sind? Ich bin fast 40.
Dann
viel Erfolg im unverdienten Urlaub!
Mit freundlichen
Grüßen!
ZP
***
09.05.2011
Danke
für die Urlaubswünsche, Herr P.!
Zu Marx und Malthus: Na, gut.
Das ist doch wenigstens eine Antwort auf meine Frage! Danke!
Ich kenne
die altgriechischen Schiften nicht so gut, wie Nietzsche sie gekannt hat,
weil ich die antike Kultur auch nicht so sehr mag, wie Nietzsche sie gemocht
hat. Von den vier Kardinaltugenden brauche ich Ihnen wohl nichts zu erzählen,
oder? Gemäß Platon sind es: (1) Weisheit, (2) Tapferkeit (Willensenergie),
(3) Besonnenheit (Maßhalten, Selbstbeherrschung), (4) Gerechtigkeit (als
die die anderen drei umfassende Gesamt-Kardinaltugend).
Es ist so, daß
ich an Sie auch einige Erwartungen hatte - ich erinnere nur z.B. an die Einigung
über den Begriff Religion, worauf ich aber schon verzichtet habe
-, die Sie bisher in keinster Weise erfüllt haben. - Sei's d'rum.
Zur
Ursache des Aussterbens bei Spengler: Hierüber können Sie übrigens
bei mir - auf meiner Webpräsenz (allein schon z.B. unter dem Oberstichwort
Kultur (**)
den Stichwörtern bzw. Unterstichwörern entsprechend folgen; oder z.B.
zu meiner Unterscheidung von Kultur und Zivilisation (**)
sowie meiner Kulturtheorie im Vergleich zu Spenglers Kulturtheorie (**)
- wahnsinnig viel lesen. Meine Innternetseiten sind voll damit. Das Thema Kultur
(selbstverständlich einschließlich Kulturgeschichte) ist
eines meiner Hauptthemen. Laut Spengler sterben die Kulturen aus, weil ihre Zeit
abgelaufen ist. Auch ich vergleiche sie gern mit Naturerscheinungen, Lebewesen
oder Jahreszeiten, und Spengler hat das auch getan, wenn auch etwas anders als
ich. Die Kulturen kommen in ihren Winter und versteinern
bzw. vergreisen. Spengler erklärt nicht, er beschreibt
mehr - der Grund dafür ist, daß es eine echte Erklärung
dafür nicht gibt. Spengler sagt, daß die Kulturen
in Abhängigkeit von einer bestimmten Landschaft (und gegebenenfalls auch
in Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, doch gemäß Spenglers Kulturtheorie
sind Kulturen Monaden) entstehen - eine genauere Antwort auf ein Warum gibt
er hierbei nicht wirklich. Spengler ist ehrlich. Das ist auch besser so. Glauben
Sie, daß unsere Physiker den Grund dafür kennen, warum es das
Universum gibt? Nein, natürlich nicht! Merke: Natürlich!
Sie können es nicht! Ähnlich beschreibt Spengler den Untergang: die
von Ihnen angesprochene Intelligenz spielt dabei auch eine Rolle, aber nicht
nur. Um das genauer zu verstehen, muß man auch Goethe kennen. Ich wiederhole
mich: Spengler hat seine Methode von Goethe (**).
Wer hier Metaphysik am Werken sieht - bitte schön! Hier eine Kostprobe:
Und
nun geht aus der Tatsache, daß das Dasein immer wurzelloser, das Wachsein
immer angespannter wird, endlich jene Erscheinung hervor, die im stillen längst
vorbereitet war und jetzt plötzlich in das helle Licht der Geschichte rückt,
um dem ganzen Schauspiel ein Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit des zivilisierten
Menschen. Es handelt sich hier nicht um etwas, das sich mit alltäglicher
Kausalität, etwa physiologisch, begreifen ließe, wie es die moderne
Wissenschaft selbstverständlich versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische
Wendung zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht
mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in diesem Gesamtwesen
erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was den echten Bauern mit einer tiefen
und unerklärlichen Angst befällt, der Gedanke an das Aussterben der
Familie und des Namens, hat seinen Sinn verloren. Die Fortdauer des verwandten
Blutes innerhalb der sichtbaren Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes,
das Los, der Letzte zu sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur
weil Kinder unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten
gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein mehr findet,
bleiben sie aus. (Oswald Spengler, a.a.O., S. 678-679
**).
Ich
würde Ihnen raten, wenn Sie Spengler verstehen und trotzdem nicht dessen
Hauptwerk (**|**)
lesen wollen, meine Spengler-Texte zu lesen. Von, zu, über
Spengler (**|**).
Sie
sind mir Antworten schuldig geblieben, ich Ihnen auch? Also: Ich habe mich bemüht,
auf Ihre Fragen oder Antworten - der mehr unbewußt als bewußt vorgenommenen
Auswahl entsprechend - zu reagieren. Das ist doch in Ordnung, oder? Aber Sie sind
mir ebenfalls Antworten auf Fragen und Reaktionen auf Antworten schuldig geblieben.
Na, und? Ein Nietzscheaner muß das wegstecken können!
Demnächst
mehr. Ich eile!
Mit freundlichen Grüßen!
Hubert
Brune
***
10.05.2011
Herr
Brune, wie sollen wir uns über den Begriff Religion einigen, wenn
Sie noch nichts vorgeschlagen haben. Mein Standpunkt ist, daß er mit einer
gewissen Erschöpfung oder Ermüdung zu tun hat, genau so wie der Begriff
Gott, den ich auf dem Nietzscheforum präsentiert habe. Ich vermutete,
daß ist Ihnen nicht recht und daß Sie deshalb Ihren Standpunkt verheimlichen.
Denn da, wo die Religion die Moral beherrscht bzw. wo die Aristokratie die Oberhand
über die Moral nicht besitzt, da ist die Ermüdung aufgetreten!
Machiavelli
sagt, daß der Zyklus der Staatsformen aufhört, wenn das Volk erschöpft
ist, bzw. wenn es nicht mehr aus Demokratie und Anarchie zur Monarchie wechseln
kann. Wir sehen es am Beispiel Athens! Der Versuch von Demokratie zur Monarchie
zu wechseln ist unter Perikles gescheitert. Wir sehen, wie das Volk später
den Alkibiades mit Hilfe des Vorwurfs auf Ketzerei aus Athen vertreibt! Das war
bisher unerhört, so ein Vorwurf. Und nur weil Alkibiades gefehlt hat, ist
Athen militärisch auf Sizilien gescheitert! Zuvor waren die moralischsten
Männer an der Macht. Wir sehen, wie Religion die Moral vernichtet (der Glaube
an den metaphysischen Wert der Wahrheit vernichtet die Moral - in Indien so, und
das führt zum Nihilismus!). Es ist lebenswichtig für diese Diskussion,
daß wir uns über die Beziehung von Moral und Religion einigen, aber
ohne einen Einblick in die vorreligiöse Geschichte der Moral ist das nicht
möglich. Moral und Religion waren immer getrennt, und es ist möglich,
daß die Zyklen der Staatsformen lange gar nicht existierten. Vielleicht
kommt das mit einer Übersiedlung der Erde.
Was
die altgriechische Kultur angeht: die christlichen Religionen haben so viel davon
geerbt, daß ich Ihnen nur raten kann, daß Sie sie mit ihren bisherigen
Kenntnissen konfrontieren, denn diese Kultur liefert unübersehbaren Stoff
zum Thema Moral und Psychologie.
Kulturen
entstehen nicht irgendwie, sondern weil zwei Rassen in Berührung gekommen
sind und, um den Unterschied zu erhalten. (**).
Die höchste Kultur ist die griechische (Indogermanen und darunter Mongolen
als Sklaven und Mehrheit - wir sehen, daß diese Mongolen heute nicht mehr
existieren, also sind sie ausgestorben). In Indien gab es ähnliche Rassen-Schichten
und eine höhere Kultur, jedoch ist da umgekehrt die Herren-Rasse ausgestorben.
Die
Vergreisung des Volkes muß also die Dekadenz des Volkes sein. Die Geistlosigkeit,
das Kümmern um materielle Dinge. Der Glaube an Gott statt an Macht. Der König
ist das Vorbild des jungen Volkes, insbesondere der König, der um seine Macht
ringen muß (die alten Germanen), und der Gott-König (Diktator) ist
das Zeichen für ermüdete Völker, wo keiner mehr Interesse am Machtkampf
hat, denn jeder, der gegen den Gott(-König) ist, wird zum Irren, und das
Volk will jetzt nur Ruhe unter Alleinherrschaften. Deshalb kommen Zivilisation
und Dekadenz immer mit dem Cäsar und dem Reich. Wenn man alle
unter einem Dach hat, dann gibt es keine Feinde mehr. Darauf ist der Instinkt
der Ermüdeten aus.
Mit freundlichen
Grüßen
ZP
***
10.05.2011
Sehr
geehrter Herr P.!
Ich schreibe hier vom Klapprechner meiner Frau aus,
weil ich im Urlaub bin. Deshalb muß ich jetzt aus dem Gedächtnis heraus
schreiben.
Also, um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich bin
größtenteils auf Ihrer Linie, deshalb ist es Unsinn, mir zu unterstellen,
ich wollte mich hier- oder dazu nicht äußern. Außerdem habe ich
mittlerweile schon, glaube ich, dreimal gesagt, daß das Thema der Einigung
über die Definition von Religion für mich nicht mehr wichtig ist - auch
ganz einfach deshalb, weil Sie nicht sofort darauf eingegangen sind. Das ist überhaupt
nicht schlimm, sondern sagt nur etwas darüber aus, wie Sie sich zum Thema
stellen. Als Nietzscheaner muß man das doch genauso sehen, denn das ist
nietzscheanisch.
Was ist das? ....
Warum?
Eine
Samenzelle dringt in eine Eizelle ein
Zygote
(Produkt der Befruchtung)
Blase
Steine
Kristallstruktur
des Diamanten
Zu
Ihrer Kritik an Spenglers Gedanken zur Entstehung von Kulturen. Sie glauben:
Kulturen entstehen nicht irgendwie, sondern weil zwei
Rassen in Berührung gekommen sind und, um den Unterschied zu erhalten
(**|**)?
Spengler meinte, Kulturen entstünden in einer bestimmten Landschaft (und
gegebenenfalls auch in Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, doch gemäß
Spenglers Kulturtheorie sind Kulturen Monaden); das genauere WARUM des
Entstehens von Kulturen ist offenbar nicht erklärbar, weil Kulturwissenschaftler
und Kulturphilosophen das Entstehen von Kulturen geanusowenig wie die Naturwissenschaftler
und Naturphilosophen das WARUM des Entstehens von Natur erklären können
(der Urknall z.B. ist keine Antwort auf das WARUM).
Und es stimmt. Sie können es nicht! Trotzdem sollten Sie Spengler und mir
nicht unterstellen, daß unser Kulturtheorien identisch wären, und auch
nicht, daß Spengler nicht gewußt hätte, wie Kulturen in ihren
Frühstadien sich entwickeln. Das wußte er sehr gut. Aber der Beginn
ist seiner Meinug nach nicht genau erklärbar! Gemäß Spengler
sind Kulturen Monaden. Von daher kommen Berührungen von Kulturen nicht oder
nur pseudomorph (**)
in Frage! Das beurteile ich selber nicht ganz so wie Spengler, sondern
eher so wie z.B. Sie.
Gemäß
meiner Kulturtheorie entstehen Kulturen durch die Verschmelzung (Syngamie)
von Kultursamenzelle und Kultureizelle bei einem kultursexuellen
(kriegerischen) Kontakt von zwei Kulturen, also durch die Befruchtung
(**|**):
sie führt zur Schlüpfung (**),
also dazu, daß die Kultur die befruchtete Eizelle verläßt
- die erste eigene Tat einer Kultur. Mit meiner Kulturtheorie
kann man die Entstehungsgeschichte einer Kultur viel weiter zurückverfolgen
als mit Spenglers Kulturtheorie. Spengler konnte den Anfang einer Kultur nicht
ganz genau erklären und beauftragte seine Nachfolger, seine Kulturtheorie
abzurunden, zu vervollständigen, und meine Kulturtheorie bedeutet einerseits
eine Abrundung oder Vervollständigung seiner Kulturtheorie und andererseits
eine Abkehr von ihr, weil für mich Kulturen keine Monaden,
sondern relativ offene und sich gegenseitig berührende Einheiten sind, die
einerseits so dauerhaft und fest sein können wie Steine (**)
und andererseits so leicht platzen und verschwinden können wie Blasen (**).
Einen
bedeutsamen Unterschied dürfen Sie nicht vergessen, mein lieber Herr P.:
den Unterschied zwischen (a) einer Frage nach dem
Warum einer Entstehung und (b) einer Frage
nach dem Wie einer Entstehung. Nicht die Antwort auf das Wie der
Entstehung einer Kultur, sondern die Antwort auf das Warum der Entstehung einer
Kultur ist das große Problem, wie auch Spengler meinte.
Wenn
ich zu den Kulturen Vergleiche aus der Physik und noch mehr aus der Chemie und
am meisten aus der Biologie heranziehe, so deshalb, weil auch die Kulturen physikalische,
chemische und biologische Grundlagen haben (vgl. auch meine Schichtentheorie [**|**]).
Kulturen verhalten sich auch wie physikalische Körper, wie chemische Elemente
oder Moleküle u.s.w., wie biologische Wesen (Lebewesen). Wenn ich also Kulturen
vergleiche mit z.B. Steinen oder Blasen (**|**)
oder mit Zellen, z.B. Samen- und Eizellen (**|**),
so sind das nur Beispiele unter sehr vielen.
Wir können Kulturen
erforschen und also wissen, wie sie entstanden sind, aber nicht, warum
sie entstanden sind. Daß Kulturen kulturelle Phänomene sind, muß
nicht unbedingt erwähnt werden, denn das ist nicht nur logisch, sondern sogar
auch tautologisch. Daß aber Kulturen sich auch wie außerkulturelle
Phänomene verhalten, leuchtet vielen Menschen nicht oder nicht sofort ein,
dabei ist die Ursache dafür ganz einfach.
Wenn Sie - als Mensch -
mit Ihrem Fahrzeug aus der Kurve herausfliegen, dann tun sie das aufgrund
eines physikalischer Gesetzes (des Trägheitsgesetzes)
und nicht, weil Sie ein Mensch sind - noch dazu einer mir Rechten und einer Versicherung.
Ihr Körper besteht aus Atomen, Elementen, Molekülen u.s.w., ob Ihnen
das paßt oder nicht. Ihr Körper ist - biologisch gesprochen - eine
Ansammlung von Zellen (den kleinsten Lebewesen, die Sie als Organismus bildeten,
bilden und irgendwann nicht mehr bilden werden), ob Ihnen das paßt oder
nicht. Sie können versuchen, die Natur mit Kultur auszutricksen, aber mit
einer Endgültigkeit wird Ihnen das niemals gelingen, weshalb Sie - so beurteilt
- im Ergebnis stets der Verlierer gegen die Natur, der Sklave der Natur bleiben.
Warum soll das bei Kulturen, die zudem von Lebewesen gebildet werden, sehr viel
anders sein? Es ist nicht sehr viel anders!
Sie schreiben, die Vergreisung
des Volkes (**) sei
die Dekadenz des Volkes(**),
und das ist gemäß meiner Theorie auch richtig. Also: Wozu Ihre Frage
in Ihrem vorletzten Brief (**)?
Ich
wollte vor zwei bis drei E-Briefen genau das vermeiden: daß wir in Mißverständnisse
geraten wegen der Definitionen. Und geanu das ist jetzt - jedenfalls zum Teil
- passiert. Es nützt aber jetzt nicht mehr viel, weil die letzten drei Briefe
- als Teil dieser Geschichte - mittlerweile auch ihre Fakten geschaffen haben
(auch das ist nietzscheanisch). Und das wollte ich vermeiden. Das
kann ich aber nun nicht mehr, weil die Zeit dafür weg ist. So einfach ist
das. Jedenfalls hat das nichts mit dem zu tun, was Sie darin vermuten. Ich bin
halt so, wie ich es Ihnen beschrieben habe, und zwar ehrlich. Was Sie Gewißheit
nennen, ist für mich wissenschaftliche Überprüfung und sonst nichts.
Mit vermutetem Nichts-wissen-Wollen hat das nichts zu tun. Das ist ja genau
das, was ich ablehne.
Der Goetheaner und Nietzscheaner Spengler
prophezeite, daß uns nur noch eine Phase vor der Versteinerung
bevorstehe: der Cäsarismus (**)
- nämlich so ungefähr ab 2000, und die Versteinerung
werde erst im 22. oder 23. Jahrhundert beginnen. Und unsere Cäsarismus-Phase
hat doch tatsächlich so ungefähr (ungefähr!) ab 2000 angefangen.
Wir können, um Ihre Frage aus dem vorletzten Brief (**)
zu beantworten, den Untergang gestalten, ihn harmloser und vielleicht auch ein
wenig langsamer machen u.s.w., aber letztendlich verhindern können wir ihn
nicht. Amor fati - das ist nietzscheanisch!
Verstehen Sie?
Es
wundert mich sowieso, daß Sie, obwolhl Sie, wie Sie selber sagen, Spengler
nicht kennen, behaupten, ein Nietzscheaner zu sein. Entschuldigung! Aber dieser
Eindruck war unvermeidbar! Nietzscheaner-nach-1917 kennen Spengler! Sie
nicht!
Mit freundlichen Grüßen!
Hubert Brune
***
11.05.2011
Sehr
geehrter Herr Brune.
Ich
besitze keine Kopien meiner Briefe, so daß ich nicht genau nachvollziehen
kann, wo die Mißverständnisse aufgetreten sind. Wenn Sie mir Teile
nicht kopieren, kann ich auch nicht reagieren. Sie tun alles ziemlich exakt und
ich eher gelassener. Vielleicht sind Sie professionell als Philosoph oder Lehrer
tätig, aber ich bin und war immer nur ein Außenseiter (auch gesellschaftlich).
Ich hoffe, Sie sind nicht irritiert über
meine Vorgehensweise, denn es ist unnötig. Man muß keinen Nerv verlieren.
Ich bin so was wie tot - wenn Sie mich verstehen -, mein Name existiert nirgendwo,
und keiner hört zu. Ich habe nur so imaginäre Freunde im Internet, und
Sie sind jetzt mein bester Freund! (Ohne Witz).
Aber
auch Sie scheinen genervt zu sein. In der Regel verliere ich alle meine Freunde
- der Reihe nach, einen nach dem anderen. Aber mich hat noch keiner verloren,
weil ich zu viel Zeit habe und dadurch Geduld oder weil mich keiner blöd
angelabert hat? Wer weiß! Vielleicht drucke ich zu viel Informationen von
meiner Seite auf andere und versuche nicht Referenzen anzubieten? (Das ist Nietzsche).
In der Götzen-Dämmerung
spricht er über: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker
(**),
bzw. wie ein Einzelner in einem starken (barbarischen) Volk verletzt wird und
dann durch diese Verletzung stärker wird. So sollte es auch mit der Dekadenz
sein - während viele degenerieren; es muß auch Einzelne geben, die
sich nach vorne entwickeln. Unbekannt ist, wie sie überleben sollen. Für
mich wäre Homer das typische Beispiel der Verstärkung/Vertiefung des
Nervensystems durch Verletzung (Blindheit). Die Entwicklung und vielleicht auch
Entstehung der Kultur hängt also, nach Nietzsche, wahrscheinlich von solchen
verletzten Kulturmenschen ab.
Ich werde Ihnen
hier und direkt mitteilen, daß ich in einer Psychotherapie in Deutschland
bin, und man hat festgestellt, daß ich Menschen nicht richtig emotional
bewerte. Das kommt wahrscheinlich daher, daß ich in Bosnien gemobbt worden
bin und dadurch zum Aussenseiter geworden bin. Vielleicht könnte mit mir
Spaß an Unterhaltung nur derjenige haben, der unbegrenzt Zeit besitzt und
sich für einen Besserwisser hält.
Ein
bißchen Herausforderung richte ich auch an Freunde ....
Von
jetzt an können Sie darüber Stellung nehmen und entscheiden, unter welchen
Bedingungen diese Konversation für Sie möglich/wünschbar ist. Es
täte mir leid, wenn Sie diesen Austausch zu exakt nehmen. Ich habe Sie nicht
verpflichtet oder Ihnen gesagt, daß Sie mir Antworten schulden. Ich meinte
nur man könnte es, aber ich weiß nicht, wie Sie mit Ihrer
Zeit stehen und dafür muß ich mich entschuldigen!
Mich
hat ihre Seite Historische Konstanten
oder so bewegt, und ich wußte nicht, woher das ganze Material kommt. Jetzt
würde ich sagen, viel kommt von Spengler. Ich werde die Seite noch mal besuchen
und gründlich durchlesen.
Mit freundlichen
Grüßen!
ZP
***
12.05.2011
Meine
Seite Historische Konstanten
kommt in erster Linie von mir! Ganz besonders die!
Meine Texte sind auch
NICHT NUR an Spengler orientiert, sondern an mir ... und ... dann auch an Goethe,
Hegel, Schopenhauer, Nietzsche, Spengler, Heidegger, Nolte, Sloterdijk, um nur
die wichtigsten Autoren zu nennen, mit denen ich mich ein wenig intensiver auseinandergesetzt
habe.
Zu Ihnen: Versuchen Sie doch einfach nur, Sie selbst zu sein - nur
freundlicher bzw. mit MEHR FORM. Etwas NETTER. Sie würden bald merken, daß
nicht mehr ganz so viele Leute genervt (**)
sind, wie Sie sagen.
Ich habe jetzt leider nicht mehr viel Zeit. Auch
im Urlaub ist das häufig so.
Also: Bis bald!
Hubert Brune
***
13.05.2011
Vielleicht
geht es bei mir in dieser Konversation darum, daß ich Ihre Bewertungen sehen
möchte, bzw. in welche Richtung Sie arbeiten. Es ist schon merkwürdig,
daß Sie von mir eine Einigung über Gott gefordert haben, obwohl ich
so was vielleicht nicht akzeptieren kann. Weder haben Sie mir die Augen über
Ihre Definition von Gott geöffnet, noch haben Sie mir gesagt von welcher
Wichtigkeit diese Einigung für Sie sein sollte. Und wenn man
schon einmal mit leeren Händen aus einem Gespräch - auch teilweise -
herauskommt, dann liefert das einen bitteren Geschmack für die Zukunft.
Deshalb
weiß ich nicht, ob sich weitere Themen für mich lohnen werden, wenn
ich den Wert, den Sie darin sehen können/wollen, nicht sehe. Ich möchte
also mit Ihren Augen irgendeine Bewertung sehen. Es geht nicht nur um den Nihilismus,
nicht wahr?
Zum Nihilismus:
Kein anderer oder keiner so gut wie Nietzsche »hatte vorausgesehen, daß
seine Nachfolger den Aufschwung der egalitär-nihilistischen Bewegung nicht
aufhalten könnten, und forderte uns auf, als aktive Nihilisten die Fortsetzung
dieses Prozesses bis zur Fäulnis zu wünschen. Nietzsche hatte vorausgesehen,
daß sich die Europäer in das verwandeln würden, was sie heute
geworden sind: in köstliche Sklaven.« (Guillaume Faye,
Die neuen ideologischen Herausforderungen, 1988, in : Pierre Krebs [Hrsg.],
Mut zur Identität, 1988, S. 217 **).
(**).
Ich
bin mir nämlich nicht sicher, ob Nietzsche uns(?) aufgefordert hat als
aktive Nihilisten die Fortsetzung dieses Prozesses bis zur Fäulnis zu wünschen
(**).
Denn auf einer anderen Stelle wünscht er sich gerade
den Sieger über Gott und das Nichts bzw. einen Erlöser Zarathustra.
Den Nihilismus kann man ansonsten mit Hilfe der Lehre von der Ewigen Wiederkehr
beseitigen, weil diese Lehre für passive Nihilisten unerträglich ist.
Denn wir wissen schon aus dem Beispiel Indiens, wie ein aktiver zügelloser
aktiver Nihilismus endet - im Buddhismus (wieder passiver Nihilismus)! Hätten
die indischen Philosophen ein Ideal, das sie zusammenschweißt, dann würden
sie nicht gegeneinander kämpfen.
Nebenbei,
wenn Sie es nicht wußten: Tanja Krienen ist ein Transvestit
und Kommunist.
Auch Bismarck ist in Nietzsche's
Augen nur ein Anführer des Bauernaufstandes, denke ich.
Bei
Nietzsche sind die Werte schon da. Er verheimlicht sie nicht ....
***
Ich
denke, ich habe Sie jetzt herausgefunden, und dieses Zitat sollte
so weit über Ihre politische Stellungsnahme zeugen:
(*
Dieser Beitrag wurde noch am selben Tag gelöscht! Er enthält wohl zu
viel Rechtes, also Richtiges!)
Sollte
es sein, daß Sie den Rechtspopulismus vertreten, dann werde ich Ihnen mitteilen
müssen, daß Nazis in meinen Augen auch passive Nihilisten sind.
Was
ist der Unterschied zwischen passiv und aktiv? - Das Leben ist der Moral
nicht wert - passive Nihilisten; Die Moral ist des Lebens nicht wert
- aktive Nihilisten. Hitler und seine fanatischen Anhänger waren in meinen
Augen lebensmüde! Genauso wie die Kommunisten! Fanatismus ist immer ein Zeichen
der Müdigkeit und Erschöpfung ....
Über
Kultur wissen die Romantiker und Nationalisten nichts. Sie denken wahrscheinlich,
daß alles in Herzen liegt und daß die Vergangenheit und
die Kultur dort begraben liegen, aber wie Nietzsche sagte: man gelingt
dort nur mit einer ungeheuren Menge von Alkohol, und für uns Kulturmenschen
ist so was unzulässig. Ein Betrunkener ist aber auf keinen Fall ein Kulturmensch.
Schauen
Sie sich den Dokumentarfilm The Soviet Story an - er zeigt Parallelen
zwischen dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus. Der Nationalsozialismus
ist nichts weiter, als der Name es behauptet: zwischen Nationalismus und Sozialismus.
***
Vielleicht
sind wir jetzt schon Feinde in Ihren Augen ....
***
16.05.2011
Sehr
geehrter Herr P.!
Warum sollten wir plötzlich Feinde geworden sein?
Weil Sie ein Zitat von mir gefunden haben? Es bezieht sich doch lediglich auf
die Projektionen anderer Internet-User, d.h. es benutzt DEREN Sprache ...! Heutzutage
können Sie sich nicht mehr aussuchen, ob sie als Nazi bezeichnet
werden oder nicht - das erledigen andere für Sie. Ja, auch und gerade für
Sie, Herr P.! Wenn die Systemhörigen sagen, Sie seien ein Nazi,
dann sind Sie einer, wenn auch (Ihrer Meinung nach) nicht wirklich. Sie können
Sich dann tausendmal anders nennen - in Wirklichkeit werden dadurch die Verdächtigungen
nur noch lauter. Rechte - ob sie sich beispielwesie Faschisten, Nationalisten,
Konservative, Nationalliberale oder Nietzscheaner
nennen, spielt gar keine Rolle - werden als Nazis(Nationalsozialisten)
angesehen bzw. verdächtigt, denn diejenigen, die das tun, sind an der Macht,
nicht die Rechten (die Rechten waren noch nie so ohnmächtig wie zur Zeit).
Ich habe keine Lust, auf dieses Thema im 68er Stil einzugehen. Wie
billig!
Wieso sollen wir Feinde geworden sein? Liegt es daran, daß
ich Ihnen seit längerem nicht mehr geschrieben habe. Ich habe Ihnen doch
gesagt, daß ich im Urlaub bin und TROTZDEM wenig Zeit habe. Außerdem
bin ich hier auf den Klapprechner meiner Frau angewiesen, mit dem ich nur über
einen Webstick ins Internet komme, und der funktioniert mehr schlecht als recht.
über Spengler unterhalte
ich mich sehr gern mit Ihnen. Leider nicht heute abend, bin beruflich im Streß.
Ich
habe den Untergang I (**|**)
mit 14 Jahren im Bücherschrank meiner Eltern (in der DDR) entdeckt und als
mein erstes weltanschaulich prägendes Werk viel zu früh verschlungen.
Und blieb dann am Ball. Den Untergang II kriegte
ich dann mit 18 Jahren aus dem Bücherschrank eines Bekannten. In der Humboldt-Universität
konnte ich dann heimlich den Rest lesen (die meisten Schriften und
Reden, sogar den Heraklit (Dissertation).
Ab
Mitte 20 habe ich dann Spenglers Weltanschauung im Kopf ein wenig zurückgeschoben,
aber nie völlig.
Und jetzt, im fortgeschrittenen
Alter, wird mir klar, wie sehr er recht hatte, und daß mich der Verfall
der abendländischen Zivilisation auch ganz persönlich betrifft und daß
er unaufhaltbar ist.
Aber davon mal später,
vielleicht in einigen Tagen.
Einen schönen
Abend wünschend:
Michael Boden
***
22.10.2011,
18:54:16
Guten Tag, Herr Boden!
Danke für Ihre Antwort.
Um
auf das Thema Untergang des Abendlandes zu kommen, möchte ich
vorausschicken, daß ich ganz besonders vor Oswald Spengler, aber auch -
wegen der Fragestellungen (**)
- vor Friedrich W. Nietzsche und - wegen der Methode (**)
- vor Johann W. Goethe den Hut ziehe, nämlich in genau dieser Reihenfolge:
Spengler, Nietzsche, Goethe; wobei es bestimmt kein Zufall ist, daß diese
Reihenfolge die exakte Umkehrung zu derjenigen der Lebensdaten ist (Goethe, Nietzsche,
Spengler).
Ich wüßte wirklich gern, wie Spengler und insbesondere
Nietzsche (weil zu Nietzsches Zeit die Geburtenrate im Abendland [Ausnahme: Frankreich]
sehr hoch war) den Untergang des Abendlandes so exakt vorhersehen konnten
(Nietzsche hat sich zwar nicht so speziell ausgedrückt wie Spengler, aber
immerhin den richtigen Riecher bzw. die für Spengler richtigen Fragestellungen
gehabt, wie Spengler sagte: und wenn ich mein Verhältnis zu diesem
in eine Formel bringen soll, so darf ich sagen: ich habe aus seinem Augenblick
einen Überblick gemacht (**).
Aber auch zu der Zeit, als Spengler den Untergang des Abendlandes
schrieb, waren die Geburtenraten im Abendland immerhin noch so hoch (Ausnahme:
Frankreich), daß man sich keine ernsthaften Sorgen machen mußte -
doch der Trend war ja bereits da.
Daß man heute den Untergang
des Abendlandes als real existierend, wie es in der DDR hieß
(wenn auch nicht darauf bezogen), diagnostizieren und also kaum widerlegen
kann, ist klar, obwohl noch in den 1990er Jahren die meisten unserer Politiker
und Lobbyisten ihn bestritten. Aber daß man den Untergang des Abendlandes
schon um 1790 oder um 1830 oder um 1870 oder um 1910 prognostizierte - am genauesten
wohl von Spengler -, ist aus meiner Sicht eine geniale Leistung. Und vor der habe
ich sehr großen Respekt.
Metternich, dessen politischer Blick
- was man auch gegen seine Person sagen mag - tiefer in die Zukunft drang als
der irgendeines Staatsmannes nach Bismarck, sah das mit unerbitterlicher Klarheit:
»Mein geheimster Gedanke ist, daß das alte Europa am Anfang seines
Endes ist. Ich werde, entschlossen mit ihm unterzugehen, meine Pflicht zu tun
wissen. Das neue Europa ist anderseits noch im Werden; zwischen Ende und Anfang
wird es ein Chaos geben.« Nur um dieses Chaos zu verhindern, entstand das
System des Gleichgewichts der großen Mächte, beginnend mit der Heiligen
Allianz zwischen Österreich, Preußen und Rußland. Verträge
wurden geschlossen, Bündnisse gesucht, Kongresse abgehalten, um nach Möglichkeit
jede Erschütterung des politischen »Europa« zu verhindern ....
(Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 19 **).
Das
Beste an uns ist vielleicht aus Empfindungen früherer Zeiten vererbt, zu
denen wir jetzt auf unmittelbarem Wege kaum mehr kommen können; die Sonne
ist schon hinuntergegangen, aber der Himmel unseres Lebens glüht und leuchtet
noch von ihr her, ob wir sie schon nicht mehr sehen. (Friedrich W. Nietzsche,
Menschliches Allzumenschliches, 1878-1880, S. 171 **).
Wahrlich,
das schlaue Ich, das lieblose, das seinen Nutzen im Nutzen Vieler will: das ist
nicht der Heerde Ursprung, sondern ihr Untergang. (Friedrich W. Nietzsche,
Also sprach Zarathustra, 1883-1885, S. 72 **).
Formen
eines »Willens zum Untergang«, zum mindesten ein Zeichen tiefster
Erkrankung, Müdigkeit, Mißmutigkeit, Erschöpfung, Verarmung an
Leben .... (Friedrich W. Nietzsche, Versuch einer Selbstkritik, 1886,
S. 10 **).
Das
Mitleiden kreuzt im ganzen großen das Gesetz der Entwicklung, welches das
Gesetz der Selektion ist. Es erhält, was zum Untergange reif ist,
es wehrt sich zugunsten der Enterbten und Verurteilten des Lebens, es gibt durch
die Fülle des Mißratenen aller Art, das es im Leben festhält,
dem Leben selbst einen düsteren und fragwürdigen Aspekt. (Friedrich
W. Nietzsche, Der Antichrist, 1889, in: Werke III, S. 614 bzw. 1168 **).
Was
ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte. ....
Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden, denn die Notwendigkeit
selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon in hundert Zeichen, dieses
Schicksal kündigt überall sich an; für diese Musik der Zukunft
sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre ganze europäische Kultur bewegt sich
seit langem schon mit einer Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt
wächst, wie auf eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt:
einem Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der
Furcht davor hat, sich zu besinnen. (Friedrich W. Nietzsche, Der Wille
zur Macht,S. 3 **).
Und
nun geht aus der Tatsache, daß das Dasein immer wurzelloser, das Wachsein
immer angespannter wird, endlich jene Erscheinung hervor, die im stillen längst
vorbereitet war und jetzt plötzlich in das helle Licht der Geschichte rückt,
um dem ganzen Schauspiel ein Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit des zivilisierten
Menschen. Es handelt sich hier nicht um etwas, das sich mit alltäglicher
Kausalität, etwa physiologisch, begreifen ließe, wie es die moderne
Wissenschaft selbstverständlich versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische
Wendung zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht
mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in diesem Gesamtwesen
erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was den echten Bauern mit einer tiefen
und unerklärlichen Angst befällt, der Gedanke an das Aussterben der
Familie und des Namens, hat seinen Sinn verloren. Die Fortdauer des verwandten
Blutes innerhalb der sichtbaren Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes,
das Los, der Letzte zu sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur
weil Kinder unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten
gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein mehr findet,
bleiben sie aus. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes,
1917ff., S. 678-679 **).
Bedeutend
für unser Thema ist ganz besonders das letzte Zitat, wenn auch nicht nur,
denn Spenglers Werke sind übersät mit dem Thema Untergang des
Abendlandes - alle!
Sie, Herr Boden!, haben geschrieben, daß
der Untergang des Abendlandes Sie auch ganz persönlich betrifft
und daß er unaufhaltbar ist. Das, so finde ich, ist sehr mutig und
interessant. Interessant auch deshalb, weil man ja meistens gern auch etwas Persönliches
von anderen Menschen erfahren will und die Unaufhaltbarkeit gern auch von anderen
Menschen interpretiert haben will.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Aber lassen Sie sich ruhig Zeit damit! Bei mir hat nichts Eile! Oder: Eile mit
Weile!
Mit freundlichen Grüßen!
Hubert Brune
***
22.10.2011,
21:50:57
Guten Abend,
ja
Herr Brune, ich werde mir Zeit lassen mit der Anwort, aber ich werde antworten.
Sie sind nämlich
der dritte oder gar der zweite Mensch in meinem Leben (Jahrgang 1952), mit dem
ich mich über Spenglers Gedankenwelt austauschen kann. Ist das nicht traurig?
Raumfahrt
ist mein großes Hobby. Aber es scheint zu erlöschen. (Das hat eben
auch mit dem Untergang des Abendlandes zu tun).
Freundliche
Grüße.
Michael Boden
***
Hallo,
Herr Boden!
Ja, es ist wirklich verdammt traurig, daß ich (1956
geboren) erst der dritte oder gar der zweite Mensch
in (**) ihrem
Leben (Jahrgang 1952) (**)
bin, mit dem Sie sich über Spenglers
Gedankenwelt austauschen (**)
können!
Auch ich bin an Raumfahrt sehr interessiert, noch
mehr an Astronomie bzw. Kosmologie (einschließlich Geologie u.s.w.), ja
überhaupt an allen Naturwissenschaften wie auch an allen Kulturwissenschaften
(Sozial- bzw. Geisteswissenschaften auch genannt). Ich glaube, das geht auch aus
meiner Webpräsenz hervor.
Die Asteoriden-Animation habe ich gesehen:
gut gemacht. Danke. Ich gehe mal davon aus, daß die Daten mit der Animation
überinstimmen. Sie zeigt übrigens auf diese Weise auch (ob beabsichtigt
oder nicht), wie hilflos wir hier auf unserem Planeten namens Erde sind.
Sie
haben geschrieben: Raumfahrt ist mein großes
Hobby. Aber es scheint zu erlöschen (das hat eben auch mit dem Untergang
des Abendlandes zu tun). (**).Erlöschen? Auch mit dem Untergang des Abendlandes zu tun?
Wie meinen Sie das genau? Zwar kann ich mir hier auch selbst eine Antwort
geben, aber vielleicht ist sie ja falsch.
Wie gesagt: Lassen Sie sich
ruhig Zeit mit dem Antworten!
Freundliche Grüße!
H.
Brune
***
Sehr
geehrter Herr Brune,
ich habe Sie nicht vergessen.
Ich schreibe schon an einem kurzen Statement zu Oswald Spengler.
Bin
nur leider beruflich überlastet.
Ab
und zu schmökere ich auf Ihrer Seite. Eine Fundgube.
Bis
bald
Michael Boden
***
Guten
Abend Herr Brune,
etliche Tage sind verstrichen,
weil ich einen Urlaub am Ober-Rhein bei meiner Tochter hatte, die dort Dolmetscher
studiert.
Ich lebe seit 1974 in Kiel, seit
ich als politischer Gefangener aus einem DDR-Gefängnis entlassen wurde. (Als
Leipziger/Hallenser hätte es mich eher nach Frankfurt verschlagen sollen,
aber meine Patentante lebte leider in Flensburg.)
Bei
meinen Eltern hatte ich sehr frühzeitig den ersten Teil des UdA (**|**)
gefunden (das schrieb ich wohl schon **).
Das war ein Alter, in welchem man sich gerade weltanschaulich auf die große
Suche begibt, sodas Spenglers Gedanken auf einen fruchtbaren Humus fielen, in
welchem aber noch sehr wenig anderes Wurzeln geschlagen hatte. Es war also eine
Art Evangelium und das ist sicher nicht so gesund.
Ich
wurde davon stark in Bann geschlagen, aber das Gute war ja, daß dieser Autor
so unglaublich viele Anregungen mitgab, die ich nutzen konnte, um zu Nietzsche,
Goethe, Shaw, Ed. Meyer, Leibniz, Dostojewski, der Malerei und Plastik, Architekturgeschichte
und - man glaubt es gar nicht - auch zur Musik vorzustoßen.
Denn
(klassische) Musik spielte in meinem Elternhaus keine Rolle, und ich selbst fühlte
mich eher unmusikalisch. Aber Spenglers wundervolle Ausführungen zu diesem
Thema regten mich an, mir ab ca. 16 J. eine große Schallplattensammlung
zuzulegen. Die unglaubliche Bereicherung meines Lebens durch die Musik (seit über
40 Jahren) verdanke ich eigentlich Spengler (sicher auch meinem hochmusikalischen
Schulfreund).
Die 5 Jahre, die vergingen,
bis ich endlich den 2. Teil in die Hand bekam, waren eine Qual.
Als
ich im Westen angekommen war und nach dem Geschichtsstudium in Ost-Berlin mich
nun in Kiel den Naturwissenschaften zuwandte (Geologie ist ja ein Querschnitt
durch alle Naturwissenschaften), war Spenglers Philosophie noch absolut dominierend
in meinem Kopf.
Nach wenigen Jahren verblaßte
diese etwas, infolge der unglaublich vielen geistigen Anregungen, die hier auf
mich einstürmten. (Für geistige Vertiefung war ein Leben im Osten zuträglicher,
aber für geistige Horizonterweiterung natürlich das Leben im Westen).
Ich wurde infolge meiner
vertieften Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zunächst etwas
beorgt, ob Kulturkreise als autonome Einheiten, mit einer inneren Biographie,
überhaupt in der geschichtlichen Realität möglich seien. Sind sie
überhaupt wissenschaftlich zu erklären?
Ich
wurde skeptisch, behielt aber im Kopf meine prinzipiell positive Einstellung dazu.
Heute sehe ich durchaus gewisse Erklärungsmöglichkeiten für solche
kulturellen Groß- und Langzeitstrukturen, Stichwort: Super-Memkomplexe,
Richard. Dawkins, vielleicht auch die morphogenetischen Felder des Rupert Sheldrake
(um die es aber still geworden ist).
Denn
seit ein paar Jahren rückt Spenglers Gedankenwelt wieder näher. Das
hat mit dem intensiven Wahrnehmen von unglaublichen Verfallserscheinungen der
gesamten abendländischen Welt zu tun. Es liegt fast Verwesungsgeruch in der
Luft.
Vielleicht liegt
es nur an meinem Alter, aber mir kommt es so vor, als ob nicht nur künstlerische,
sondern in steigendem Maße auch technische, wissenschaftliche und militärische
Probleme nicht mehr gelöst werden, weil man es einfach nicht mehr drauf
hat. Jemand schrieb mal, daß eine Rückkehr zum Mond als unnütz
deklariert würde, weil man sich nicht eingestehen wolle, daß man so
ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann. Wenn eine Kultur stirbt,
deren Ursymbol der grenzenlose Raum ist, muß das wohl auch so sein.
Welche
Elemente der Kulturkreislehre scheinen (mir) nach wie vor plausibel
und welche wirken jetzt eher zweifelhaft?
Sein
Entwurf von 8 Hochkulturen zu je 1000 Jahren Lebensdauer mit einem Ursymbol (als
geistige Mitte und Lebensmotto) hat schon was Faszinierendes. Aber
prägnant und stimmig hat Spengler dies nur bei 3, 4 oder 5 Kulturkreisen
herausgearbeitet. Von den anderen wußte man damals auch zu wenig, gebe ich
zu. Also: Abendland, Antike, die magische arabische Kultur, mit Einschränkungen
die ägyptische und chinesische. Der Rest bleibt
blaß.
Von der plastischen,
geradzu spannenden Gegenüberstellung der beiden Antipodenkulturen, lebt der
UdA (**|**)
ja vor allem. Das ist wirklich genial, und dann dazu noch die dritte (mittlere)
zum Vergleich und als kühnes Konstrukt. Die Beschreibung der magischen Welt
ist phantastisch. Ich glaubte beim Lesen zu erkennen, daß Spengler vom damaligen
Antisemitismus nicht nur kaum, sondern gar nicht infiziert war. Fast kam er mir
als Philosemit vor (allerdings eher beschränkt auf das sephardische Judentum).
Aber ich schweife ab.
Was
mir seit 1997 (als ich aus Jux Heribert Illigs Das erfundene Mittelalter
kaufte) chronologische Bauchschmerzen macht, sind die Phantomzeiten und Kalenderfälschungen
vor 900, die er postuliert. Und viele andere tun dies auch, manche sogar bis zum
Jahre 1350!!.
Man kann das schnell als Unsinn
abtun, aber Illig hat ja gut klingende Argumente, die haben sich mir ins Hirn
gefressen, die gesäten Zweifel werde ich nicht mehr los. Aber das hat Auswirkungen
auf die zeitlichen Abläufe der Spenglerschen Kulturkreise ....
Angeblich
soll er mal Unbehagen über die Zeit von 600-900 n.Chr, geäußert
haben, da stinme was nicht. Aber die Textsstelle habe ich nicht gefunden.
Herr Brune, ich mache jetzt mal Schluß, es wird zu lang.
Aber
gern können wir uns demnächst weiter austauschen, denn z.B. sein politisches
Denken ist ja auch diskussionswürdig.
Mit
freundlichen Grüßen
Michael Boden
***
Guten
Tag, Herr Boden!
Danke für Ihre Antwort.
Sie haben geschrieben:
Ich
wurde davon stark in Bann geschlagen, aber das Gute war ja, daß dieser Autor
so unglaublich viele Anregungen mitgab, die ich nutzen konnte, um zu Nietzsche,
Goethe, Shaw, Ed. Meyer, Leibniz, Dostojewski, der Malerei und Plastik, Architekturgeschichte
und - man glaubt es gar nicht - auch zur Musik vorzustoßen.
**
Das ist
enorm, nicht wahr? Spengler verstand es sehr gut, alle Gebiete in nur eines -
das einer Kultur - einzugliedern. Enorm! Dabei kann man viel lernen. Das gilt
besonders auch für diejenigen jungen Menschen, die sich Zahlen und Fakten
dazu nicht gut merken können, aber mit Hilfe von Spenglers Methode, die ja,
wie er selber sagte, auf Goethe zurückgeht, vieles besser zu verstehen lernen.
Ich kenne solche Schüler.
Ich habe Spenglers UdA
(**|**)
erst gelesen, als ich schon 44 Jahre alt war, obwohl ich ihn und die Thematik
des UdA schon zu meiner Jugendzeit kannte. Was mich mit 44 Jahren an ihm
zunächst besonders in den Bann gezogen hat, ist die fast magisch anmutende
Abhängigkeit der Kunst und also auch Architektur von der Kultur - vermittelt
durch das Seelenbild und das Ursymbol der jeweiligen Kultur. Die anderen Phänomene,
die er ja ohne Ausnahme ebenfalls untersuchte, kannte ich, auch in ihren eventuellen
morphologischen Abhängigkeiten zur jeweiligen Kultur, schon zu gut, um noch
so fasziniert zu sein, wie ich es im Falle der Kunst und also auch Architektur
war. Aber ganz abgesehen davon, gab es noch viele Phänomene, die mich bei
der UdA-Lektüre faszinierten: Spenglers Sprachgewalt, das verblüffend
Überzeugende, die Bilder, die Spengler wegen seiner sprachlichen Brillianz
im Gehirn des Lesers entstehen läßt, die Methode, die er von Goethe
hatte, und die Fragestellungen, die er von Nietzsche hatte, zu dem er sein Verhältnis
in folgende Formel brachte: ich habe aus seinem Augenblick einen Überblick
gemacht. (S. IX **).
So ist es.
Weiter mit Ihrem Text:
Ich
wurde infolge meiner vertieften Beschäftigung mit den Naturwissenschaften
zunächst etwas in Sorge, ob Kulturkreise als autonome Einheiten, mit einer
inneren Biographie, überhaupt in der geschichtlichen Realität möglich
seien. Sind sie überhaupt wissenschaftlich zu erklären?
**
Ich
wurde skeptisch, behielt aber im Kopf meine prinzipiell positive Einstellung dazu.
Heute sehe ich durchaus gewisse Erklärungsmöglichkeiten für solche
kulturellen Groß- und Langzeitstrukturen, Stichwort: Super-Memkomplexe,
Richard Dawkins, vielleicht auch die morphogenetischen Felder des Rupert Sheldrake
(um die es aber still geworden ist). **
M.E.
braucht man gar nicht Dawkins und Sheldrake heranzuziehen, denn wir haben ja Goethe,
Nietzsche und eben - last but not least - Spengler, um nur die zu nennen, um die
es bei unserem Thema hauptsächlich geht. Ich weiß, daß Sie echte
Naturwissenschaftler meinen, aber gibt es die überhaupt? Goethe verstand
sich auch als Naturwissenschaftler, Spengler hat Naturwissenschaften (und dazu
Mathematik - na, paßt doch!) studiert, wie Sie wahrscheinlich auch wissen.
Dawkins und Sheldrake haben sich auf ein Gebiet gewagt, das nach heutiger Vorstellung
nicht mehr zur Naturwissenschaft gehört - deshalb rümpfen andere, angepaßte
Naturwissenschaftler über jene die Nase, weshalb man dann bald von jenen
nicht mehr so viel hört und sieht. Jedenfalls, um beim Thema zu bleiben,
braucht man für eine Theorie, wie Spengler sie geliefert hat, nicht unbedingt
Beweise, denn man kann sie nicht hundertprozentig (geisteswissenschaftlich) verifizieren,
aber auch nicht (naturwissenschaftlich) falsifizieren. Wie soll man ein Ursymbol
(z.B. den Unendlichkeitsraum), ein Seelenbild (z.B. das Faustische) und deren
permanente Einflußnahme auf die Kulturwesen wirklich verifizieren oder falsifizieren?
Andererseits fällt aber jedem Menschen spätestens dann auf, wenn er
Spengler gelesen hat, daß es so etwas doch gibt! Es existiert! Ähnlich
wie mit Spenglers Kulturmorphologie verhält es sich ja auch mit z.B. Freuds
Psychoanalyse, ja m.E. überhaupt mit der ganzen Psychologie - u.a. deswegen,
weil sie, wie auch Spengler meinte, nicht einmal ein Objekt im Sinne irgend
einer wissenschaftlichen Technik (S. 382 **)
hat.
Jedenfalls
gilt das wohl für nicht wenige Bereiche der abendländischen Kultur.
Vielleicht
liegt es nur an meinem Alter, aber mir kommt es so vor, als ob nicht nur künstlerische,
sondern in steigendem Maße auch technische, wissenschaftliche und militärische
Probleme nicht mehr gelöst werden, weil man es einfach nicht mehr drauf
hat. Jemand schrieb mal, daß eine Rückkehr zum Mond als unnütz
deklariert würde, weil man sich nicht eingestehen wolle, daß man so
ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann. Wenn eine Kultur stirbt,
deren Ursymbol der grenzenlose Raum ist, muss das wohl auch so sein.
**
Das ist
sehr interessant. Abgesehen von den Argumenten der Skeptiker, die ja davon ausgehen,
daß bis heute noch kein Mensch den Mond betreten hat, sehe ich das ähnlich
wie Sie. Ich kenne - übrigens - eine Internetseite, die sich damit sehr intensiv
beschäftigt, auf der auch ich kommentiert habe: **
Sein Entwurf von 8 Hochkulturen zu je 1000
Jahren Lebensdauer mit einem Ursymbol (als geistige Mitte und Lebensmotto)
hat schon was Faszinierendes. **
Anteile
an meiner Kulturtheorie:
Hubert
Brune
O.
A. G. Spengler
J. W. v. Goethe
F. W. Nietzsche
G.
W. F. Hegel
A.
J. Toynbee
Ich
habe übrigens meine eigene Kulturtheorie (**|**|**|**);
sie basiert zwar auch auf Spenglers Kulturtheorie, ist aber von ihr doch zu unterscheiden.
Ich zitiere mich 'mal selbst:
Meine Theorie über Kulturen
(einschließlich deren Zivilisationen) ist zwar nicht unerheblich von Goethe
und Nietzsche, also am meisten von Spengler beeinflußt, hebt sich aber trotzdem
in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb ich sie als doch ziemlich
unabhängig bezeichnen möchte. Mein Konzept von den zwei menschlichen
Kulturerscheinungen - quasi als den zwei Kulturbahnen - ist m.W. sogar
bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig. In meiner Theorie
sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B. die verschiedenen Historienkulturen)
als den Lebewesen sehr ähnlich aufzufassen. Außerdem sind alle
Historienkulturen als Abweichungen (besonders in der künstlerischen Art bzw.
Form) von der Menschenkultur zu verstehen, in die sie über ihre Modernen
bzw. Zivilisationen allmählich wieder einmünden - allerdings auf jeweils
andere, nämlich kulturspezifische Art und Weise. Insofern und auch aufgrund
anderer Hypothesen, z.B. auch der über die vorgeburtliche Existenz
einer jeden Kultur, unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr von Spenglers
Kulturtheorie. (Hubert Brune, Zur Definition von Kultur und Zivilisation,
2001 **).
********************
Von der plastischen, geradezu spannenden
Gegenüberstellung der beiden Antipodenkulturen, lebt der UdA (**|**)
ja vor allem. Das ist wirklich genial, und dann dazu noch die dritte (mittlere)
zum Vergleich und als kühnes Konstrukt. Die Beschreibung der magischen Welt
ist phantastisch. **
So
ist es. Die Beschreibungen sind wirklich phantastisch!
Ich
glaubte beim Lesen zu erkennen, daß Spengler vom damaligen Antisemitismus
nicht nur kaum, sondern gar nicht infiziert war. Fast kam er mir als Philosemit
vor (allerdings eher beschränkt auf das sephardische Judentum).
**
Spengler
war wie Nietzsche und wohl auch Goethe ein Anti-Antisemit - daß er sogar
Philosemit (**)
war, wie Sie meinen, würde ich jedoch nicht unbedingt behaupten.
Später
mehr!
Ich habe mich sehr gefreut über Ihre Antwort und hoffe auf
eine neue!
Mit freundlichen Grüßen!
Hubert Brune
***
28.11.2011,
21:30:00
Sehr geehrter Herr Brune,
ich
habe mich sehr gefreut über Ihre so ausführliche Antwort. Heute abend
komme ich nur zu ein paar kurzen Zeilen.
Danke
für den Link zu ihrer eigenen Zivilisationstheorie (Kultur [!]; die
Zivilisation ist in der Kultur enthalten; es ist eine Kulturtheorie [!**|**|**|**!];
nur Anglizismus-Süchtige verwechseln ständig Kultur mit Zivilisation
[!**||!];
Anm. HB).
Da habe ich gern ein bißchen herumgestöbert, noch nicht sehr gründlich.
Die Chronologie der 8 Früh- Hoch-Spätformen kann ich bisher nicht richtig
nachvollziehen. Einige Daten scheinen mir zu früh zu liegen. Aber später
dazu mehr.
Wir hatten
noch gar nicht über Spenglers genialsten (und auch verrücktesten) Entwurf
gesprochen, den 9. Kulturkreis. Geschichtsschreibung für die Zukunft - da
war ich perplex. Ich war ja gerade 18 Jahre alt geworden, als ich den 2. Band
bekam (**). Und so schrieb
ich tatsächlich eine Geschichte Rußlands des 3. Jahrtausends, nach
dem allgemeinen Spenglerschen Schema. Die habe ich nicht mehr - ist alles verbrannt
worden von meinen Eltern aus Furcht vor Hausdurchsuchungen. Spengler hielt sehr
viel von der russischen Seele, er kannte sich ja aus, in den Deutschen Universitäten
wimmelte es damals nur so von Russen (auch in den Sanatorien und Casinos).
Der
verfluchte Bolschewismus als die stärkste aller Metamorphosen. Und damit
vielleicht eine tödliche Dosis für die gerade entstehende russische
Kulturseele? Vielleicht, aber ich bin da seit Jahren extrem skeptisch, da kommt
nicht einfach eine neue Hochkultur, die unsere ablöst, sondern gar keine
mehr.
Wir waren zu erfolgreich, haben den
Planeten kulturell nivelliert und werden eine öde Brave New World
hinterlassen. (Spengler würde allerdings sagen: na und, haben die Römer
ja auch, auf nur viel kleinerer Fläche).
***
29.11.2011,
10:33:40
Sehr geehrter Herr Boden!
Danke für Ihre Antwort.
Ich
habe mich sehr gefreut über Ihre Antwort und ganz besonders über Ihre
Ausführungen zum Thema 9. Kultur. (**).
Sie haben tatsächlich mit 18 Jahren mehr eine Geschichte über die eventuell
kommende russische Kultur geschrieben? (**).
Auch das ist sehr interessant. Ich plädiere auch mehr für die Variante
einer zukünftigen kulturellen Entwicklung, die Sie umschrieben haben, denn
da kommt nicht einfach eine neue Hochkultur, die unsere
ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren zu erfolgreich, haben den Planeten
kulturell nivelliert und werden eine öde Brave New World hinterlassen
(Spengler würde allerdings sagen: na und, haben die Römer ja auch, auf
nur viel kleinerer Fläche). (**).
Richtig, denn wir Faustiker haben tatsächlich den Globus erobert, während
die Apolliniker nur einen eher kleinen Bereich erobert und als ihr Weltreich angesehen
haben.
Meine
Kulturtheorie ist nicht unbedingt schon nach kurzem Überblick und kurzer
Lektüre zu verstehen; sie ist aber für den geübten Einsteiger
im Grunde kaum schwer zu verstehen; außerdem unterscheidet sie sich von
Spenglers Kulturtheorie in einigen Aspekten kaum und in anderen Aspekten sehr.
Ich zitiere mich selbst aus einer meiner WWW-Seiten:
Meine
Theorie über Kulturen (einschließlich deren Zivilisationen) ist zwar
nicht unerheblich von Goethe und Nietzsche, also am meisten von Spengler beeinflußt,
hebt sich aber trotzdem in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb ich
sie als doch ziemlich unabhängig bezeichnen möchte. Mein Konzept
von den zwei menschlichen Kulturerscheinungen - quasi als den zwei Kulturbahnen
- ist m.W. sogar bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig.
In meiner Theorie sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B. die verschiedenen
Historienkulturen) als den Lebewesen sehr ähnlich aufzufassen. Außerdem
sind alle Historienkulturen als Abweichungen (besonders in der künstlerischen
Art bzw. Form) von der Menschenkultur zu verstehen, in die sie über ihre
Modernen bzw. Zivilisationen allmählich wieder einmünden - allerdings
auf jeweils andere, nämlich kulturspezifische Art und Weise. Insofern und
auch aufgrund anderer Hypothesen, z.B. auch der über die »vorgeburtliche«
Existenz einer jeden Kultur, unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr
von Spenglers Kulturtheorie. (Hubert Brune, Zur Definition von Kultur
und Zivilisation, 2001 **).
********************
Ich habe auf den von Spengler angebenen Tafeln (**|**|**)
meine jeweilige Sicht und Andersdatierung und -strukturierung erläutert.
Ein anderer Text versucht zu erklären, warum meine Daten von Spenglers Daten
abweichen (z.T. erheblich!):
»Erstes
Datum« einer Kultur ist gemäß meiner Theorie
nicht die Geburt, sondern die »Ur«-Geburt: die Zeit der Befruchtung
oder - genauer gesagt - die Zeit der Schlüpfung. Spengler sah das anders,
obwohl auch er im Hinblick auf Kulturen die Vorgeburtlichkeit berücksichtigte
und von Schwangerschaft sprach. Er bezog sich aber mehr auf Kulturen zwischen
Geburt und Tod. So weichen meine Daten für den Beginn einer Kultur von Spenglers
Angaben stark ab. Spengler vermutete auch, daß beispielsweise
Rußland im 18. Jahrhundert die Chance zur 9. Kultur verpaßt hätte:
Fehlgeburt! Rußland hatte (noch) keinen Karl Martell (688-741) und auch
(noch) keinen Karl d. Gr. (747-814). Die von Spengler angegebenen Daten bezüglich
des »Beginns« abendländischer
Kultur weichen von meinen um Jahrhunderte ab, denn meine Daten beziehen sich auf
die Zeit um die »Ur«-Geburt herum und Spenglers Daten auf die Zeit
um die Geburt herum. Wie bereits gesagt, hatte das Abendland seine »Ur«-Geburt
bzw. »Schlüpfung«
in der Zeit von 20 v.C. bis 150 n.C., zu jener Zeit also, als z.B. Kaiser
Augustus herrschte, Hermann der Cherusker (Arminius) Rom besiegte, Jesus, Paulus
und die Evangelisten lebten und wirkten. Die »Uterus«-Zeit, die ich
auch die vor-/urkulturelle Zeit nenne, dauerte auch für das Abendland viele
Jahrhunderte. Begriffe wie pränatal, perinatal, postnatal hat Spengler
übrigens nie benutzt, aber er sprach von »Vorzeit«,
und die ging für ihn mit einem wichtigen Datum zu Ende, das ich die Kulturgeburt
nenne. Das Abendland hatte seine perinatale Zeit zwischen 732, als Karl Martell
die Araber besiegte, und 774, als Karl d. Gr. das Langobarden-Reich eroberte.
Karls Kaiserkrönung (800) war bereits die Abendland-»Taufe«.
(Hubert Brune, Zur Definition von Kultur und Zivilisation, 2001
**).
********************).
Ich halte mich an klimatische,
genauer gesagt jahreszeitliche Zyklen, in denen Lebewesen gewissermaßen
gefangen
sind (genau wie in ihrer Umwelt) - metaphorisch gesprochen: sie können ihnen
nicht einfach entrinnen, aber genau das versucht der Mensch immer wieder (und
zuletzt immer wieder scheiternd!). Kulturen folgen jahreszeitlichen oder auch
tageszeitlichen Zyklen, weshalb in meiner Kulturtheorie die Phasen entsprechend
eingeteilt sind: Uteruszeit oder Winter bzw. Nacht (3 Phasen: 0-2, 2-4, 4-6 Uhr),
Kindheit oder Frühling bzw. Morgen (3 Phasen: 6-8, 8-10, 10-12 Uhr), Jugend
oder Sommer bzw. Nachmittag (3 Phasen: 12-14, 14-16, 16-18 Uhr), Erwachsenenzeit
oder Herbst bzw. Abend (3 Phasen: 18-20, 20-22, 22-24 Uhr). Ich erläutere
das u.a. folgendermaßen:
Geschichte
verläuft nicht nur linear, sondern auch zyklisch. Sie hat also auch Ähnlichkeit
mit Kreisläufen oder Periodizitäten. Die Jahreszeiten und die Wiederkehr
von Tag und Nacht sind kosmologisch bedingte Ereignisse. Und der Faust
des Abendlandes erfand kreisrunde Uhren, die nicht zufällig die halbierte
Tageszeit anzeigen. Von 0 bis 12 Uhr leben wir im winterlichen und
frühjährlichenAuf, von 12 bis 24 Uhr im sommerlichen
und herbstlichenAb. .... Kult-Uhr und Tierkreis sind
meiner Meinung nach gut geeignet, Zyklus und Linearität der Geschichte so
miteinander zu verbinden, daß Kulturgeschichte als das erscheint, was sie
ist: eine spiralförmige Kreisbewegung um nur scheinbar lineare Punktbewegungen.
Kult-Uhr und Tierkreis stehen aber auch für zwei gute Gründe, dem Ernst
der Kulturgeschichte mit einer Prise Heiterkeit zu begegnen (vgl. Uhr-Konjunktuhr).
(Hubert Brune, Urkultuhr, 2001 **).
Mir
hat diese, meine Bildung einer Kulturtheorie Glücksgefühle und Spaß
bereitet. Das gilt besonders für die Momente, in denen ich bemerkt habe,
wie das alles - also auch und beonders das, was Spengler (noch) unberücksichtigt
gelassen hatte - zusammenpaßt. Sie kennen das wahrscheinlich auch von ihrer
Berufsarbeit her, doch ist das, glaube ich, doch noch etwas anderes, oder?
Wenn
ich jetzt, da ich Ihnen schreibe, mich zurückerinnere an die Zeit, als ich
meine Kulturtheorie am Computer schrieb - das war größtenteils im Jahr
2001 -, teilen sich mir diese Glücksgefühle, von denen ich eben sprach,
wieder mit.
Freundliche Grüße!
Hubert
Brune
***
29.11.2011,
21:09:50
Danke Herr Brune, für die ausführliche
mail mit den vielen Hinweisen und Links.
Mit
all diesen pränatalen Phasen sollte ich mich mal beschäftigen. Sie sind
auch ein sinnvolles Konzept, fangen aber bei Ihnen immer recht früh an.
Heute
nur eine kurze Frage: Spengler vermutete für Rußland eine Fehlgeburt
im 18.Jh.? **
Das ist mir entgangen. Wo hat
er das geschrieben? Tolles Ding, aber widerspricht eigentlich seinem sonstigen
philosophischen Ansatz. Denn der Zufall, eine bestimmte Person taucht auf oder
eben nicht, sollte doch nur diese Kultur an ihrer Oberfläche prägen
und nicht ihre Biographie? Oder? Ein russischer Karl Martell
hätte demnach die petrinische Pseudomorphose rückgängig machen
sollen. Verstehe ich das richtig?
Dieses
verflixte Thema der Chronologiesprünge (Phantomzeiten) lassen wir erst einmal
beiseite, können es aber später mal diskutieren.
Bis
demnächst.
Michael Boden
***
02.12.2011,
19:11
Guten Tag, Herr Boden!
Danke für Ihre Antwort.
Zu
Ihrer Frage:
Spengler vermutete
für Rußland eine Fehlgeburt im 18. Jh.? **
Ich
habe meinen Text dazu (**)
momentan nicht exakt im Gedächtnis, aber ich glaube nicht, daß ich
geschrieben habe, daß Spengler eine »Fehlgeburt«
in dem Sinne vermutete, wie ich selbst sie festgestellt zu haben glaube.
Spengler hat sich anders ausgedrückt. Darum haben Sie wohl auch bemerkt:
Das ist mir entgangen. Wo hat er das geschrieben?
Tolles Ding, aber widerspricht eigentlich seinem sonstigen philosophischen Ansatz.
(**).
Wahrscheinlich hatten Sie, als Sie sich wunderten, folgende Textstelle
von mir gelesen: Spengler vermutete auch, daß beispielsweise Rußland
im 18. Jahrhundert die Chance zur 9. Kultur verpaßt hätte: Fehlgeburt!
Rußland hatte (noch) keinen Karl Martell (688-741) und auch (noch) keinen
Karl d. Gr. (747-814). (**|**).
Sie haben ja auch selber schon die passende Antwort gegeben: Ein
russischer Karl Martell hätte demnach die petrinische Pseudomorphose rückgängig
machen sollen. Verstehe ich das richtig? (**).
Ja, das verstehen Sie richtig! Spengler meinte dazu u.a.: Peter der Große
ist das Verhängnis des Russentums. .... Es bestand die Möglichkeit,
die russische Welt nach Art entweder der Karolinger oder der Seleukiden zu behandeln,
altrussisch nämlich oder »westlich«, und die Romanovs haben sich
für das letzte entschieden. (**).
Das ist Ihnen u.a. entgangen!
Ich bin der Meinung, daß Rußland
- als Kulturkreis (!) - wahrscheinlich so etwas wie eine Fehlgeburt
war bzw. ist, weil es die Möglichkeit zur Geburt hatte, die dann
aber - zuerst durch Zar Peter d. Gr. - unmöglich gemacht wurde. Für
Spengler war Zar Peter d. Gr. das Verhängnis des
Russentums. .... Es bestand die Möglichkeit, die russische Welt nach Art
entweder der Karolinger oder der Seleukiden zu behandeln, altrussisch nämlich
oder »westlich«, und die Romanovs haben sich für das letzte entschieden.
(**).
Dies steht nicht zufällig im Kapitel Pseudomorphose (**),
wie Sie wahrscheinlich wissen (oder ist Ihnen das auch entgangen?). Auf meiner
WWW-Seite Fehlgeburt lautet mein Text dazu: Dem Russentum
erging es nämlich ähnlich wie rd. 2000 Jahre zuvor dem Arabertum. Denn
... auch die Seleukiden wollten ja lieber Hellenen als Aramäer um sich sehen.
Für Spengler war klar: Die Gründung von Petersburg
(1703) zwang die primitive russische Seele erst in die fremden Formen
des hohen Barock, dann der Aufklärung, dann des 19. Jahrhunderts.«
(**).
(Hubert Brune, Fehlgeburt, 2001 **
).
Spengler faßte solche Entwicklungen bekanntlich unter dem Begriff
Pseudomorphose zusammen - ich tue das
übrigens auch, wobei gemäß meiner Kulturtheorie die Pseudomorphose
auch (auch!) als Schwangerschaft gedeutet werden
kann, und die endet bekanntlich entweder mit einer Fehlgeburt oder
mit einer Geburt. Spengler hat all diese mammalischen Begriffe und
Metaphern so nicht benutzt, aber er nahm z.B. an, daß Rußland seine
karolingische Zeit vertan hatte, was für mich bedeutet, es hatte
seine Geburt vertan, denn: die Karolinger des 8. Jahrhunderts
stehen für die Geburt des Abendlandes und die Seleukiden für
die Verhinderung der Geburt des Morgenlandes (der magischen
Kultur Arabien), die dann unverhältnismmäßig spät
(fast zu spät, jedenfalls unnormal!) doch noch erfolgte. Die Morgenländer
sind Spätgeborene. Die Russen sind entweder (a)
Fehlgeborene, (b) Abgetriebene
oder (c) Spätgeborene
- das wird uns die Zukunft zeigen (Sie und ich jedenfalls glauben ja beide nicht
so sehr daran, daß noch ein 9. Kulturkreis entsteht)!
Die Verwestlichung
Rußlands geschah also von Peter d. Gr. an und geschieht heute noch. Das
ist - unter der Bedingung, daß eine Kultur auch wirklich entsteht - die
Pseudomorphose gemäß Spengler,
die sich gemäß Brune auch (auch!) als Schwangerschaft
zeigt und (a) dann zu
einer Fehlgeburt führt, wenn der Kulturwerdungsprozeß im
Uterus abgebrochen bzw. die Kultur abgetrieben (!) wird, oder (b)
dann zu einer Geburt führt, wenn der Prozeß normal (im
Sinne der Kulturgynäkologie) verlaufen ist und verläuft, oder (c)
dann zu einer Spätgeburt führt, wenn er zu lange dauert
und trotzdem zur Geburt, nur eben zur späten Geburt
führt.
Die bolschewistische Revolution ... schuf
ein politisch-wirtschaftliches System, das im Westen nicht existieren konnte,
im Namen einer Ideologie, die aus dem Westen stammte. (S. P. Huntington,
Kampf der Kulturen, 1993-1996, S. 222 **).
Nach dem Ende der Sowjetunion haben sich die Verhältnisse geändert: seitdem nämlich hat man im Westen ein politisch-wirtschaftliches System, das aus dem Westen stammt, im Namen einer Ideologie, die aus dem Westen stammt, im Westen zwar nicht offiziell, aber dafür um so mehr inoffiziell existieren kann.
Immer noch und wieder und wieder ist es eine Mischung
aus abendländischer und eigener Kultur, die Rußland gelingt
- mehr nicht -, und das reicht für eine Geburt nicht bzw.
noch nicht. Es wird sich in Zukunft zeigen, ob Rußland eine Fehlgeburt
(siehe: a), eine Abtreibung (siehe: b)
oder eine Spätgeburt (siehe: c)
erlitt, erleidet, erleiden wird (und wenn nichts davon zutrifft, dann wurde, wird,
wird werden: Rußland überschätzt!). Man sollte diesbezüglich
im Gedächtnis behalten, wie Spengler die Pseudomorphose definierte:
Historische Pseudomorphosen nenne ich Fälle, in welchen eine fremde
Kultur so mächtig über dem Lande liegt, daß eine junge, die hier
zu Hause ist, nicht zu Atem kommt und nicht nur zu keiner Bildung reiner, eigener
Ausdrucksformen, sondern nicht einmal zur vollen Entfaltung ihres Selbstbewußtseins
gelangt. (**).
Wenn man diese Definition berücksichtigt, dann ist meine Ableitung daraus,
Rußland eher als eine Fehlgeburt (siehe: a)
oder Abtreibung (siehe: b) denn als eine
Spätgeburt (siehe: c) zu deuten,
mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig. Für eine normale Geburt
ist es für Rußland eh zu spät, denn es es existiert dafür
schon zu lange im Uterus. Eine Spätgeburt
(siehe: c) ist mittlerweile aber unwahrscheinlich
geworden, weil m.E. das zutrifft, was Sie in einem Ihrer Briefe auch schon geschrieben
haben:
Der verfluchte Bolschewismus
als die stärkste aller Metamorphosen. Und damit vielleicht eine tödliche
Dosis für die gerade entstehende russische Kulturseele? Vielleicht, aber
ich bin da seit Jahren extrem skeptisch, da kommt nicht einfach eine neue Hochkultur,
die unsere ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren zu erfolgreich, haben
den Planeten kulturell nivelliert und werden eine öde Brave New World hinterlassen.
(Spengler würde allerdings sagen: na und, haben die Römer ja auch, auf
nur viel kleinerer Fläche). **
Wir
erdrücken alles, wir lassen niemanden einen Raum zur kulturellen Geburt,
viel stärker, als das die Römer getan haben, und zwar deshalb, weil
wir wirklich den Globus erobert haben, ihn seitdem völlig ausplündern
und expandieren müssen (»Ausdehung ist alles«,
wie Spengler - Cecil Rhodes zitierend - schrieb **).
Da bleibt kein Platz für andere und anderes. Wir haben die nichtabendländischen
Völker dazu verleitet, es uns gleichzutun, so daß sie zwar dasjenige
an der abendländischen Moderne, was ihnen an ihr gefällt, übernommen
haben, aber ihre Feindlichkeit gegenüber der abendländische Kultur trotzdem
nicht abgelegt haben (anderslautende Nachrichten darüber sind Lügen).
Die Zahl der nichtabendländischen Völker, insbesondere die in Afrika,
West- und Zentralasien, nimmt exponentiell zu, während gleichzeitig die Zahl
der abendländischen Völker und ihrer Ableger, insbesondere aber ihre
Leistungsträger (die Mittelschicht!) exponentiell abnimmt. Es ist niemals
die Quantität, sondern immer nur die Qualität, die darüber entscheidet,
ob eine Entwicklung zu Höherem stattfindet oder nicht. Das heißt natürlich
nicht, daß die Quantität (also in diesem Fall: die Menschenmasse!)
die Herschaftsverhältnisse nicht umstürzen könnte - das kann sie
nämlich sehr wohl (hierauf hat u.a. insbesondere Nietzsche hingewiesen) -,
sondern das heißt, daß die Quantität und die Quantitativen die
qualitative Entwicklung immer weiter nach unten ziehen, ja sogar immer mehr auch
die Qualität bzw. die Qualitativen davon überzeugen können, die
Qualität sei etwas Böses und müsse deshalb vernichtet werden, also:
untergehen!
Das paßt ja auch zu dem, was Sie - obwohl in etwas harmloserer
Variation vielleicht - geschrieben haben:
Das
hat mit dem intensiven Wahrnehmen von unglaublichen Verfallserscheinungen der
gesamten abendländischen Welt zu tun. Es liegt fast Verwesungsgeruch
in der Luft. Vielleicht liegt es nur an meinem Alter, aber mir kommt es so vor,
als ob nicht nur künstlerische, sondern in steigendem Maße auch technische,
wissenschaftliche und militärische Probleme nicht mehr gelöst werden,
weil man es einfach nicht mehr »drauf hat«. Jemand schrieb mal, daß
eine Rückkehr zum Mond als unnütz deklariert würde, weil man sich
nicht eingestehen wolle, daß man so ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen
kann. Wenn eine Kultur stirbt, deren Ursymbol der grenzenlose Raum ist, muß
das wohl auch so sein. **
Ja.
Dem ist nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen. Haben Sie eigentlich eingermaßen
gesicherte Quellen darüber, daß eine Rückkehr
zum Mond als unnütz deklariert würde, weil man sich nicht eingestehen
wolle, daß man so ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann
(**) ?
Zum Schluß noch
eine von mir schon früher gestellte Frage zu Ihrer Aussage: Raumfahrt
ist mein großes Hobby. Aber es scheint zu erlöschen. (das hat eben
auch mit dem Untergang des Abendlandes zu tun). (**):
Hat Ihr Hobby darunter gelitten, daß das Abendland untergeht, oder erlischt
Ihr Hobby, weil die Raumfahrt aufgrund des Untergangs des Abendlandes ebenfalls
untergeht? Ich habe Ihre Aussage eher bezüglich der letzteren Deutungsmöglichkeit
verstanden, bin mir aber nicht ganz sicher.
Ich wünsche Ihnen eine
angenehme Adventszeit!
Hubert Brune
***
02.12.2011,
21:09:17
Guten Abend Herr Brune,
eben
hatte ich eine längere Mail zu den Pseudomorphosen geschrieben und sie dann
selbst zerschossen. Mist.
Jetzt also nur
ganz kurz die Beantwortung einer Iherer Fragen:
Googeln
Sie mal den Begriff Deutsche Raumfahrtgesellschaft. Wenn Sie dann auf der Seite
gelandet sind, unter Easy Space gucken. Von den dortigen Artikeln
habe ich die meisten geschrieben.
Jetzt
viel weniger Streß und Raumfahrtpessimismus, aber vor allem 2001-2006
Es
grüßt
Michael Boden
***
03.12.2011,
12:09:17
Sehr geehrter Herr Boden!
Zu Ihren Artikeln: Großartig! Sehr interessant! Ich habe bereits alle Artikel
gelesen!
***
03.12.2011,
17:25:51
Guten abend Herr
Brune,
ihre Frage die Mondflüge
betreffend: habe ich keine belastbaren Quellen, nur eine Meinungsäußerung
....
Eine interessante Antwortmail von unserem
Professor Salzwedel sende ich noch. Er sieht das ähnlich aber differenzierter.
Guten Abend,
ich
habe einen Artikel angehängt, auf den ich heute beim Surfen zufällig
stieß und der mich etwas verstörte. Noch vor zehn Jahren hätte
ich den Inhalt als falsch und überspannt bezeichnet.
Heute
bin ich mir da nicht mehr ganz sicher (ob es mit dem Alter zusammenhängt
oder doch mit der beobachteten Realität?)
Weiß
nicht, schreibt mal Eure Meinung dazu.
Übrigens:
meine Frau ist einige Tage in Valencia (angeblich um einen wissenschaftlichen
Vortrag zu halten), ich weiß es besser: Sie ist zur Abkühlung dort:
nur 27° statt 31° wie in Kiel.
Es
grüßt Euch alle
Michael Boden
***
03.12.2011,
17:28:46
Hier noch die damalige Antwortmail
von Salzwedel, er arbeitet in der Satellitenentwicklung. Mitglied in unserer Raumfahrtgesellschaft.
Betreff: Können wir nicht zum Mond
fliegen?
Horst
Salzwedel:
Ich glaube nicht, daß
der Mensch sich in so kurzer Zeit fundamental änderen kann. Hier spielen
sicherlich eine Reihe von Faktoren eine Rolle, wie:
der politische Entscheidungsprozeß;
der
Bildungsprozeß;
der
Entwicklungsprozeß, insbesonderee das Verstehen und die Methodiken zur Entwicklung
komplexer multidisziplinärer Systeme;
der
Entscheidungsprozeß in der Industrie.
Wir
wären heute z.B. durchaus in der Lage, ein Apollosystem aus den 1960er Jahren
in kürzester Zeit nachzubauen. Jedoch würde es heute erheblich länger
dauern als in den 1960er Jahren, ein Apollosystem mit den heute üblichen
eingebetteten Systemen und deren erheblich höheren Komplexität zum gleichen
Sicherheitstandard zu entwickeln. Die Komplexität der entwicklungelektronischen
Systeme wächst doppelt so schnell wie die Entwicklung der Komplexität/Fähigkeit
der Elektronik. Den politischen Prozeß in Deutschland sehe ich als gelähmt
an und wenig in der Lage, ein größeres Projekt zu beginnen. Die Kommunikation
an den Hochschulen zwischen Fachdisziplinen ist unzureichend für die Entwicklung
komplexer multidisziplinärer Systeme.
Wenn
wir uns die Entwicklung zur ersten Satellitenlaunch in den USA ansehen, so wurde
diese in Konkurrenz unabhängig vom politischen Prozeß vorangetrieben.
Die Entscheidung und die Unterstützung für die Entscheidung für
das Apolloprogramm wurden erheblich durch den Blick auf die Entwicklung in Rußland
beeinflußt. Auch heute ist es in den USA meist so, daß neue Entwicklungen
durch Discretionary Funds, die in vielen Lobors 30% ausmachen, durchgeführt
werden und im politischen Prozeß nicht sichtbar sind.
In
der Industrie sehe ich eine große Bereitschaft zwischen Entwicklungsingenieuren,
neue Schritte zu unternehmen und neue Systeme zu entwickeln, aber: Wir können
das ja nicht entscheiden. Im Topmanagement sehe ich in den führenden
Industrien durchaus die Bereitschaft und den Willen, fundamental neue Schritte
zu unternehmen. Doch scheitern die meisten Projekte am Mittelmanagement, wo häufig
Leute sitzen, die zu ihrer eigenen Unfähigkeit aufgestiegen sind. Ich konnte
eine Reihe von Fällen beobachten, wo Leute im Mittelmanagement ausgetauscht
werden mußten, um wieder Fortschritte zu ermöglichen.
Eines
der großen Probleme in unserem Schulsystem (Grundschule und Gymnasium) sehe
ich darin, daß Fragen unterdrückt werden. Jedoch das Wichtigste für
Forschung und Entwicklung ist die Frage und nicht das Lernen von Fertigkeiten,
die sich für die Entwicklung von vor Jahrzehnten als nützlich herausgestellt
hatten. Hier ist die Entwicklung vielleicht sogar rückläufig. Im letzten
und diesem sind an der TU Ilmenau über 80% der Studenten in vielen Prüfungen
durchgefallen. Wir sehen hier einen großen negativen Einfluß durch
die Rollenspiele, die heute zwischen Schülern und Studenten sehr populär
sind. Viele Schüler/Studenten sehen ihre Erfolge mehr in der virtuellen Welt
und bemerken nicht, daß sie den Anschluß in der Realwelt verlieren.
Wäre es vielleicht möglich das in der virtuellen Welt gewonnene Selbstvertrauen
in Mut für Projekte in der Realwelt umzulenken?
Herzliche
Grüße!
Horst
--------
Gerd
Rauenbusch:
Vielleicht war Teil der Begeisterung,
daß der Erfolg des Fortschritts für jeden persönich positiv spürbar
war. Jeder konnte sich an sprunghafte Verbesserungen innerhalb weniger Jahrzehnte
erinnern. Zum Beispiel die Schwierigkeit in den 1940-er und 1950-er Jahren, von
A nach B zu kommen, und dann das eigene Auto mit nahezu unbegrenzter Freiheit!
An ein Nicht Können kann
ich nicht so recht glauben. Eher an eine Art Trägheit durch mangelnden äußeren
Druck, eine Neigung die Nebenwirkungen und Probleme zu betonen als die Chancen
anzugehen.
Vielleicht benötigen die
meisten Menschen ... Druck/Streß, ein einfaches verständliches Ziel
und die Aussicht auf schnellen Erfolg? Und Wettbewerb, eventuell ein Gefühl
des Stolzes?
Unsere technisch/naturwissenschaftlichen
Neuerungen liegen im Bereich der Elektronik, der Kommunikation, der Medizin. Eindrucksvoll,
aber doch eher kontinuierliche Veränderungen für den einzelnen. Im Westen.
In Asien sind die Änderungen in der Regel drastisch. Beinahe jedermann kennt
noch einen niedrigeren Lebensstandard. Vielleicht auch daher die größere
Dynamik.
Letztlich versuchte man, mit der
Priorität Apollo politische Probleme in den Hintergrund zu drängen.
Andererseits ist die Setzung von Prioritäten eine Voraussetzung von Exzellenz.
Heutzutage scheint die Prioritätensetzung schwierig bis unmöglich; alles
scheint gleich wichtig. Vielleicht eine Folge unserer Ausbildung von Demokratie?
....
Meine These ist also, daß unser
... System ... Spitzenleistungen in einzelnen Feldern verhindert.
Erst mit Druck, einem Gegner, sind wir in der Lage, wieder fokussiert
herausraghende Leistungen zu vollbringen. Das kann eine politische Situation sein
(UdSSR, Irak-Krieg), oder eine natürliche (z.B. Energiemangel, abwendbarer
Asteroideneinschlag, ...).
Insofern auch
mit optimistischen Grüßen!
Gerd
Rauenbusch
***
06.12.2011,
13:52:00
Guten Tag, Herr Boden!
Vielen
Dank erst einmal für Ihre schnelle Antwort mit dem interessanten Briefwechsel!
Folgende
Aussagen halte ich für besonders bedeutsam:
Hier
spielen sicherlich eine Reihe von Faktoren eine Rolle, wie:
der politische Entscheidungsprozeß;
der
Bildungsprozeß;
der
Entwicklungsprozeß, insbesonderee das Verstehen und die Methodiken zur Entwicklung
komplexer multidisziplinärer Systeme;
der
Entscheidungsprozeß in der Industrie. (Horst Salzwedel).
Die Kommunikation an den Hochschulen zwischen Fachdisziplinieren
ist unzureichend für die Entwicklung komplexer multidisziplinärer Systeme.Wenn
wir uns die Entwicklung zur ersten Satellitenlaunch in den USA ansehen, so wurde
diese in Konkurrenz unabhängig vom politischen Prozeß vorangetrieben.
Die Entscheidung und die Unterstützung für die Entscheidung für
das Apolloprogramm wurden erheblich durch den Blick auf die Entwicklung in Rußland
beeinflußt. Auch heute ist es in den USA meist so, daß neue Entwicklungen
durch Discretionary Funds, die in vielen Lobors 30% ausmachen, durchgeführt
werden und im politischen Prozeß nicht sichtbar sind. (Horst Salzwedel).
Im
Topmanagement sehe ich in den führenden Industrien durchaus die Bereitschaft
und den Willen, fundamental neue Schritte zu unternehmen. Doch scheitern die meisten
Projekte am Mittelmanagement, wo häufig Leute sitzen die zu ihrer eigenen
Unfähigkeit aufgestiegen sind. Ich konnte eine Reihe von Fällen beobachten,
wo Leute im Mittelmanagement ausgetauscht werden mußten, um wieder Fortschritte
zu ermöglichen. Eines der großen Probleme in unserem Schulsystem (Grundschule
und Gymnasium) sehe ich darin, daß Fragen unterdrückt werden.
(Horst Salzwedel).
Vielleicht
eine Folge unserer Ausbildung von Demokratie? (Gerd Rauenbusch).
Wenn wir mit Spengler feststellen, daß unsere Kultur seit Beginn der Moderne
untergeht und dies auch in Goethes Faust genial beschrieben ist, so
muß man sich doch fragen: Wer oder was ist denn primär verantwortlich
für diesen ganzen nihilistischen Prozeß? Die Antwort - für mich
- lautet: die Politik. Sie ist diejenige Instanz, die alles an sich reißt,
Entscheidungen vorschreibt, anderen verbietet bzw. einschränkt und selbst
zu keiner konstruktiven Entscheidung fähig ist - sogar dann, wenn sie wollte,
aber das kommt ja noch hinzu: sie will ja gar nicht, jedenfalls nicht so richtig,
und macht sich lieber abhängig von Finanzjongleuren, den Cäsaren,
um es mit Spengler zu sagen.
Viele sagen Demokratie und meinen
etwas, was wenig oder sogar überhaupt nichts mit Demokratie zu tun hat: Gleichheit
oder Gerechtigkeit.
Der Egalitarismus
(Kommunismus, Sozialiasmus u.s.w.) ist dabei - meiner Meinung nach - der größte
Rückschritt zur Steinzeit, den man sich überhaupt denken kann. Ob heute
grün, schwarz, gelb, rosa oder sonstwie lackierte Rote: es sind immer nur
die gleichen Gleicheitswahnsinnigen, die eine Diktatur etablieren wollen, von
der selbst Lenin und Stalin nicht einmal geträumt haben. Dazu kommt (leider!),
daß seit dem Ende dieses Wahnsinnsprojekts in Mittel- und Osteuropa und
Nordasien (Sowjetunion), also seit 1989/'90 die beiden bis dahin verfeindeten
Weltanschauungen Kapitalismus und Komunismus - beide sind ja säkularisierte
Religionen und Theologien der abendländischen Moderne, trotz der Tatsche,
daß sich der eine mehr im nichtabendländischen Bereich (Sowjetunion)
etablieren konnte (das Thema hatten wir ja schon; siehe: Rußland [**|**|**])
- wieder im Bündnis stehen wie schon von 1941 bis 1945, Nur daß
es jetzt auch wirklich lange halten soll. Wir haben doch nämlich einen globalistischen
(cäsarischen [Spengler]) Kapitalismus, der mit der Ausbeutung
der Mittelschicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: einerseits macht
er die Oberschicht enorm reicher und andererseits die Unterschicht zunächst
ein wenig reicher, aber langfristig ärmer - und das alles auf Kosten der
Mittelschicht, die er zerstört. Wenn die Globalisten (Cäsaren
[Spengler]) die Mittelschicht zerstören, bricht die gesamte Leistungsträgerschaft
zusammen. Und damit sind wir bei meiner Antwort auf die Frage: Warum lassen
die Leistungen - wie eben z.B. in der Raumfahrt - nach? Wenn man nämlich
die Mittelschicht zerstört, zerstört man alles, was eine Gemeinschaft
zu leisten in der Lage ist; es leidet nämlich dann zuerst die Bildung (das
erste Opfer - das hat auch schon die gelenkte Bewegung der 68er
gezeigt), dann das Gesundheitswesen, das Sozialwesen u.s.w., irgendwann auch das
Finanzwesen.
Überall da, wo wir heute sozialistische Umverteilungssysteme
haben (unsere EU ist eine EUdSSR), stockt die Entwicklung: Bildung, Gesundheit,
Soziales, Währung (siehe Euro, der im Grunde ein erweitertes Umverteilungssystem
des Umverteilungssystems EU ist). Diese Umverteilung verläuft übrigens
ja nicht, wie immer propagiert wird, primär nach unten, sondern nach oben,
und zwar von der Mittelschicht aus, weil die (und nur die!) ausgebeutet
wird! Denn ein Arbeiterproletariat gibt es ja schon lange nicht mehr! Das wurde
tatsächlich ausgebeutet - im 19. Jahrhundert! Freie Marktwirtschaft? Wo und
wann gab es das Freie daran denn wirklich zu einem wirklich hohen Prozentsatz?
In Europa zuletzt im 19. Jahrhundert!
Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen
wir auf Leistung setzen. Leistung kommt aber in untergehenden Kulturen nicht mehr
aus der Oberschicht (wie in aufgehenden Kulturen), sondern nur noch aus der Mittelschicht.
Alles andere ergibt sich daraus.
Auf einer Internet-Seite, die den Titel
hat: Die menschliche Leistungsfähigkeit erreichte vor 1975 ihren Höhepunkt
und ist seitdem zurückgegangen (**),
schrieb ich am 21.10.2010 einen Kommentar (**|**|**).
Folgend Auszüge daraus:
Die These, die menschliche
Leistungsfähigkeit habe mit der Mondlandung (1969) ihren Höhepunkt erreicht
und sei seitdem zurückgegangen, ist sehr interessant, aber meiner Meinung
nach nicht ganz korrekt.
Die scheinbar abnehmende
Leistungsfähigkeit ist nämlich meiner Meinung nach auf die in den abendländischen
(westlichen) Staaten abnehmende Leistungsfähigkeit in der Politik zurückzuführen,
weil sie, indem sie sich von der Wirtschaft, insbesondere der Finanzwirtschaft
abhängig gemacht hat, die desolaten und dekadenten Strukturen der Gesellschaft
herbeigeführt hat. Daß darunter auch Technik und Wissenschaft zu leiden
haben, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
Für diesen
»Abwärtsspirale« ist die Moderne der abendländischen Kultur,
ja die abendländische Kultur selbst verantwortlich. Bedeutet für viele
Abendländer auch heute noch die Moderne eigentlich eher eine »Aufwärtsspirale«,
so auch deswegen, weil für lange Zeit die negativen Nebenwirkungen nicht
erkennbar waren. Doch schon seit Ende des 18. Jahrhunderts ist der Abwärtstrend
sichtbar, der eigentlich nämlich sogar schon Ende des 15. Jahrhunderts begonnen
hatte, aber noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unsichtbar blieb.
Seit
den Bürgerlichen Revolutionen (in den USA 1776, in Frankreich 1789
u.s.w.) schrumpfen der Anteil und vor allem die Macht der Adeligen, die bis dahin
die meisten Leistungsträger hervorgebracht hatten; seit ungefähr 1870
schrumpfen zusätzlich der Anteil und teilweise auch die Macht der Großbürger,
die bis dahin größtenteils den Adel abgelöst und sehr viele Leistungsträger
hervorgebracht hatten; und seit ungefähr 1970 schrumpfen dazu auch noch der
Anteil und teilweise, obwohl in nur geringem Ausmaß, auch die Macht der
Kleinbürger, die mittels Aufstieg durch Bildung die Verluste der Großbürger
und Adeligen ausgegelichen und ebenfalls sehr viele Leistungsträger hervorgebracht
hatten.
Eine Schrumpfung ist besonders dann gefährlich, wenn neben
der Quantität auch die Qualität sinkt. Durch Kompensationen (siehe oben)
läßt sich der negative Effekt aufschieben, vermeiden, ja vielleicht
sogar umkehren, allerdings immer nur für eine bestimmte Zeit. Es sind demographische,
wirtschaftliche, politische, soziologische u.ä. Aspekte, die die gesamte
Kultur einschließlich Technik und Wissenschaft dann vernichten können,
wenn die entsprechenden Menschen an der Macht dazu nihilistisch
genug sind.
Wenn Sie sich heute anschauen,
wer oder was bei uns das Sagen hat - (1.) Finanz-Haie
bzw. -Heuschrecken bzw. Organisationssysteme
als der »Weltadel«;
(2.) Politiker der UNO,
EU, OIC,
u.s.w. als »Staatsadel«,
der die nationalen Staaten bis zu ihrer völligen Auflösung überwacht;
(3.) »Dressuradel«,
zu denen die nationalen Politiker gehören, solange noch Nationen existieren
werden -, dann wird klar, warum »die als Liberalisten«, »Egalitaristen«,
»Fraternitaristen« maskierten Nihilisten wollen, daß
so leistungsfähige Menschen wie die faustischen Abendländer (vor allem
die Deutschen!) verschwinden und/oder durch die Zuwanderer so stark beeinflußt
werden, daß sie in Zukunft zu keiner Leistung und also auch zu keinem Widerstand
mehr fähig sein werden.
Zukünftige Historiker werden, sofern
es in der Zukunft überhaupt noch welche geben wird, über die Moderne
ganz anders urteilen, als wir das heute noch tun. Ich meine nicht jene »Moderne-Kritik«,
die schon so alt ist wie die Moderne selbst und zumeist auch eine »Technik-Kritik«
war, ist und für die nahe Zukunft auch bleiben wird. Was ich meine, ist eine
objektivere Sicht auf die Moderne, die dann mit der Erkenntnis gekoppelt sein
wird, daß die Technik etwas zutiefst Menschliches ist, für das zu kämpfen
sich immer lohnt. ....
Man kann auch evolutionstheoretisch argumentieren,
wie es Leo (**)
tut v.a. mit den R- und K-Strategen. Doch diese sehr plausible Erklärung
muß kulturgeschichtlich ergänzt werden.
Sowohl in der Evolution
als auch in der Kulturgeschichte (als der »speziellen Evolution« sozusagen)
überleben die R-Strategen in überwiegend »quantitativen«
und die K-Strategen in überwiegend »qualitativen« Zeiten.
(**|**|**).
Ich
wüßte gern, wie Sie dieses Thema genau beurteilen, obwohl ich Ihre
Beurteilung ja grob aus Ihren E-Nachrichten schon kenne.
P.S.: Ich wollte
eigentlich auf Ihre Artikel zur Raumfahrt eingehen. Aber das werde ich noch nachholen,
wenn es Ihnen recht ist.
***
10.12.2011,
21:30:46
Guten Abend Herr Brune,
ich
schmökere gerade wieder in Spenglers 2. UdA-Band (**|**),
was ich seit 25 Jahren nicht mehr getan habe, und frische ein wenig auf. Auch
etwas in den späteren Schriften.
Aber
am 1. Januar 2012 werden Fördermittel für Häuslebauer wegfallen,
und alle wollen jetzt noch einen Bauantrag stellen und brauchen dafür ein
Bodengutachten. Ich habe so viel zu tun wie seit Jahren nicht mehr.
Melde
mich also zwischen den Festen und denke bis dahin über Globalisten und Cäsaren
nach.
Es grüßt
Michael
Boden
***
11.12.2011
20:11:00
Guten Abend, Herr Boden!
Es
freut mich sehr, daß ich in Ihnen einen Menschen gefunden habe, mit dem
man sich ausgiebig über Spengler und dessen sowie verwandte Themen austauschen
kann.
Ich mag an Spenglers Hauptwerk (**|**)
den ersten Teil übrigens etwas (aber nur etwas) mehr als den zweiten.
Meiner Meinung nach hat Spengler die meiste seiner schöpferischen Energie
in den ersten Teil seines Hauptwerkes gesteckt, während das meiner Meinung
nach im zweiten hauptsächlich nur in zwei Kapiteln festzustellen ist:
im Kapitel Städte und Völker (S. 656-783
**)
und da besonders im Unterkapitel Die Seele der Stadt (S. 656-687 **);
im
Kapitel Probleme der arabischen Kultur (S. 784-960 **)
und da besonders im Unterkapitel Historische Pseudomorphosen (S. 784-840
**).
Das
letzte Kapitel (Die Formenwelt des Wirtschaftslebens [S. 1145-1195
**])
ähnelt dem 1919 erschienenen Buch Preußentum und Sozialismus
(**),
wenn ich mich richtig erinnere - ich habe Spenglers Hauptwerk 2000 gelesen (vielleicht
sollte ich ihn bald wieder lesen). Neben dem Hauptwerk sind meines Erachtens nach
nicht viel weniger wertvoll:
einige
postum und einige nicht veröffentlichte Werke (**|**).
Aber
ohne das Hauptwerk sind sie alle weniger wertvoll, d.h. - anders formuliert -
ohne das Hauptwerk wären sie wahrscheinlich gar nicht geschrieben worden.
Ich
hoffe, Sie haben genug und dennoch auch nicht zu viel zu tun.
Freue
mich schon auf Ihre Antwort. Sie haben ja geschrieben: Melde
mich also mal zwischen den Festen und denke bis dahin über Globalisten und
Cäsaren nach. **
Also
bis dann und: Frohe Weihnachten!
Hubert Brune
***
23.12.2011
21:53:00
Guten Abend Herr Brune,
ich
bin jetzt ziemlich fertig mit den Nerven, aber die Arbeitstsunami zu Jahresende
ist bewältigt. In den Tagen wird nur noch aufgeräumt und etwas herumgepusselt.
Dann komme ich wohl dazu wieder ein
paar Zeilen zu schreiben.
Jetzt wünsche
ich erst mal ein erholsames und freudiges Weihnachtsfest.
Ich
als alter Heide feiere allerdings nicht die Geburt des Herrn, sondern die Sonnenwende.
Bin ein Sonnenanbeter, allerdings nicht im Hochsommer, das ist wieder mal typisch!
Es grüßt
Michael
Boden
***
24.12.2011 20:11:00
Guten
Tag, Herr Boden!
Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Weihnachtsgrüße
und Bild.
Auch Ihnen noch einmal ein frohes (heidnisches) Fest! Sie wissen
ja: eigentlich ist Weihnachten gar kein christliches Fest, nicht das Fest der
Geburt Christi, sondern ein germanisches Fest, das Fest der Wintersonnenwende
- kalenderbedingt hat sich die ja mittlerweile um zwei bis zweieinhalb Tage verschoben.
Hubert
Brune
***
29.12.2011,
20:57:42
Guten Abend, Herr Brune,
vorgestern
ist endlich eine Ruhephase eingekehrt, mit ein klein wenig (leichter) Bürotätigkeit.
Weihnachten habe ich so wenig gegessen wie
noch nie und mir trotzdem den Magen verdorben - man wird alt, das muß man
unter komisch verbuchen .
Nicht
komisch war hingegen , daß meine 88jährige Mutter ganz begeistert war
von Heiligabend, mit all dem Licht und der Musik und Baum etc.. .... Sie wissen
sicher, was ich damit meine!
Nun, wo fange
ich an, bezugnehmend auf Ihre Mail vom 6. Dezember? **
Einfach
mal am Anfang: Die Polititik sei verantwortlich für den nihilistischen Prozeß.
**
Ja
schon, ich sehe in der Politikerkaste, wie sie sich sich seit 30 Jahren (mindestens
seit 20 Jahren) formiert hat, ein Erzübel, verantwortlich für fast alle
Fehlentwicklungen in Westeuropa (die USA nehme ich da eher aus).
Diese
Kaste wurde aber erst wirklich minderwertig als:
die Kriegsgeneration daraus ausschied;
endgültig
die (auch ohne Politik) Lebensfähigen verschwanden (Industrielle, Kaufleute,
Grundbesitzer, sondern lebensuntüchtige Parteisoldaten das Bild beherrschen.
Aber,
was hätte Spengler dazu gesagt? Er hätte dies als oberflächliche
Betrachtungsweise kritisiert. Diese Minderwertigkeit ist ja selbst schon ein Produkt
des Erlöschens des Kulturwillens. Und, wie können denn fähige,
sachkundige Politiker mit Augenmaß und Vernunft das Absterben einer Kultur
verhindern?
Wie man ja oft sagt, haben wir
die Politiker, die wir verdienen. Aber nicht einfach, weil wir sie gewählt
haben - hätten eben andere wählen müssen. Nein, welche denn? Es
kann ja gar keine besseren geben. Wenn eine Gesellschaft frohgemut
den Weg der Nivellierung beschreitet, werden alle Gruppen mit Begabungspotential
abgeschliffen. Es können nur noch stromlinienförmige Pappnasen aufsteigen.
Wenn wir nicht gleichgeschaltete Medien hätten, gäbe es ein wenig Hoffnung.
Finanzjongleure,
d.h. ... »Cäsaren«, um es mit Spengler zu sagen. **
Das
hat mich überrascht, hatte ich so noch nicht gesehen. Denn Spengler ging
ja von richtigen Cäsaren aus, also Anführern, deren Gefolgschaft nicht
Parteien, sondern Heere sind. Er hat sich da wohl
getäuscht, er konnte das atomare Patt nicht voraussehen, welches den klassischen
Krieg, auch den kleinen, unmöglich gemacht hat. Terrorismus konnte er auch
nicht voraussehen. Den Finanzjongleuren zollte er am Ende des UdA
II (**|**)
seinen Respekt, d.h. vor ihren Gehirnen und der Fähigkeit, die Welt in Geld
zu denken und Geld aus dem Nichts zu erschaffen. Aber er verwies sie doch in die
zweite Reihe. Siegen würden andere - imperiale Gestalten eben, mit ihren
Heeren (sicher keinen nationalen, sondern planetaren Heeren). Aber so scheint
es nicht zu kommen? Oder?
Was
Sie zum Egalitarismus (**)
schreiben, dem stimme ich natürlich voll und ganz zu.
Unterschiede aller
Art, Potentialdifferenzen, physikalische, chemische, biologische, soziologische
Ungleichgewichte, machen unseren gesamten Kosmos aus. Alles, was es gibt, kann
gar nicht verschieden genug sein. Die Einebnung ist eine Dummheit und ein Verbrechen.
Sie bildet den Kern linken Denkens, wobei es ja putzig ist, daß Linke sich
diesen Begriff als Etikett gefallen lassen, der ja im allgemeinen Sprachgebrauch
nichts anderes bedeutet als: falsch herum, nicht vertrauenswürdig, nicht
richtig tickend sein, auch verräterisch allem Eigenen gegenüber
etc.. Warum sagen die nicht: nein, wir sind in Wirklichkeit die Rechten,
die Richtigen? Sie genießen es eben, falsch herum zu sein.
Nun, hier mache ich erst mal einen Schnitt, es wird sonst zu lang.
Bis
bald, und ein gutes Jahr 2012 wünschend (Weltuntergang
am 21. Dezember 2012!)
Michael Boden
***
30.12.2011,
20:16:39
Guten Abend, Herr Brune,
habe
gerade Ihre lange Mail noch mal überfflogen und greife nur einen Punkt heraus:
Wenn Sie sich heute anschauen, wer bei uns das Sagen hat ....
**
Ich
weiß schon, wie Sie das meinen, nämlich wer da alles an die Stelle
alter Führungseliten getreten ist. Aber das Sagen haben die genannten Gruppen
... eigentlich nicht. Das Sagen haben (um mit dem
uns allen so fehlenden Johannes Gross zu sprechen) Lehrer und Theologen, bzw.
eine Synthese aus beiden. Die geistige Stickluft ... kommt daher. Lehrer, moralisierende
Pfaffen, Journalisten (davon 80 % links und grün, nach eigenem Bekunden)
sind doch die Meinungsgeber und Sinnstifter. Was ist dagegen ein Josef Ackermann
oder irgendein Großindustrieller? Nichts.
Aber
ich will mich jetzt nicht aufregen, freue mich lieber auf Silvester.
Übrigens:
In welchen politischen Blogs informieren Sie sich am liebsten? Können Sie
mir da noch einen Tipp geben?
Ich surfe
am liebsten bei Zettel
(steht ein wenig links von mir), Manfred Kleine-Hartlage
(steht ein wenig rechts von mir), auch die Achse des Guten (Gähnachse ist
ein klein wenig ungerecht), Cora Stephan, der grimmig-köstliche Karl Eduard,
Calimero, bis vor zwei Jahren noch As
der Schwerter, aber dann ist der Eisvogel leider
abgetaucht (ich glaube aus Angst), und dann noch 2-3 andere. Spiegel Online lese
ich nicht mehr. Welt Online zur Not. PI ist Bildzeitungsniveau.
***
31.12.2011
Guten
Morgen, Herr Boden!
Danke für Ihre Antwort(en)!
Um Ihnen
ein wirtschaftlicheres Lesen zu ermöglichen, sind die Zitate und die Reaktionen
darauf in unterschidlicher Farbe gekennzeichnet, wie folgt:
Diese
Kaste wurde aber erst wirklich minderwertig als: 1. Die Kriegsgeneration daraus
ausschied. **
Das
ist u.a. ein sehr wichtiger Aspekt.
2.
Endgültig die (auch ohne Politik) Lebensfähigen verschwanden (Industrielle,
Kaufleute, Grundbesitzer), sondern lebensuntüchtige Parteisoldaten beherrschen
das Bild. **
Aber,
was hätte Spengler dazu gesagt? Er hätte dies als oberflächliche
Betrachtungsweise kritisiert. Diese Minderwertigkeit ist ja selbst schon ein Produkt
des Erlöschens des Kulturwillens. Und wie können denn fähige, sachkundige
Politiker mit Augenmaß und Vernunft das Absterben einer Kultur verhindern?
**
Das ist
schwer nachzuvollziehen, nicht wahr? Aber Spengler hatte ja dafür die passende
Antwort: Er unterschied z.B. zwischen Dasein und Wachsein,
und zum Wachsein gehört der ganze Wahrheitsanspruch der Intellektuellen,
Ideologen, kurz: der Nihilisten - das hat Spengler nicht genauso wörtlich
gesagt wie ich jetzt hier, aber sinngemäß schon in etwa. Spengler war
nicht grundsätzlich gegen das Wachsein eingestellt, aber bezüglich
der Kultur galt seine Präferenz doch dem Dasein, dem mit Leben
und Tatsachen gefüllten Sein. Eine logische Schlußfolgerung aus Spenglers
Feststellung, daß das Wachsein im Laufe der Kultur immer stärker
wird, bis es mit dem Beginn der Zivilisation das Dasein quasi überholt,
immer mehr hinter sich läßt, es verdrängt u.s.w.. Um Ihre Frage
direkt zu beantworten: Fähige, sachkundige Politiker
mit Augenmaß und Vernunft (**)
können in der Zeit der Zivilisation, der Moderne, des Nihilismus gar
nicht anders als das Absterben einer Kultur
(**) zu fördern
und zu fordern, obwohl sie es durchaus ein wenig bremsen können, aber sie
können es jedenfalls nicht verhindern - also auch dann nicht,
wenn sie es wollen. Das ergibt sich als logische Schlußfolgerung aus Spenglers
Kulturtheorie, die ja methodisch auf Goethe zurückgeht und eine Kulturmorphologie
ist.
Also: Es ist nicht möglich, den Untergang zu verhindern. Man
kann ihn ein wenig verzögern, vor allem aber weniger bedrohlich oder sogar
angenehm (welch ein Sarkasmus, oder?) gestalten. Man kann ihn aber
nicht verhindern. Ich sehe das genauso wie Spengler.
Wir im heutigen Abendland
aber tun das Gegenteil: wir tun alles dafür, daß der Untergang immer
gefährlicher wird - so, als würden wir dafür einen Siegerpreis
bekommen. Das ist typisch faustisch! Auch in Sachen Nihilismus ist der Abendländer
ein Faust! Dieses Thema hat Spengler meiner Meinung nach auch sehr gut und schlüssig
beschrieben - eben: genial!
Wenn eine Gesellschaft
frohgemut den Weg der Nivellierung beschreitet, werden alle Gruppen mit Begabungspotential
abgeschliffen. Es können nur noch stromlinienförmige Pappnasen aufsteigen.
**
Genauso
ist es. Das ist so traurig!
»Finanzjongleure,
d.h. ... »Cäsaren«, um es mit Spengler zu sagen.« (**).
Das hat mich überrascht, hatte ich so noch nicht gesehen. Denn Spengler ging
ja von richtigen Cäsaren aus, also Anführern, deren Gefolgschaft nicht
Parteien, sondern Heere sind. Er hat sich da wohl getäuscht, er konnte das
atomare Patt nicht voraussehen, welches den klassischen Krieg, auch den kleinen,
unmöglich gemacht hat. Terrorismus konnte er auch nicht voraussehen. Den
Finanzjongleuren zollte er am Ende des UdA II (**|**)
seinen Respekt, d.h. vor ihren Gehirnen und der Fähigkeit, die Welt in Geld
zu denken und Geld aus Nichts zu erschaffen. Aber er verwies sie doch in die zweite
Reihe. Siegen würden andere, imperiale Gestalten eben, mit ihren Heeren (sicher
keinen nationalen, sondern planetaren Heeren). Aber so scheint es nicht zu kommen?
Oder? **
Gefolgschaft
von Parteien oder Heere - der Unterschied ist unter bestimmten Aspekten gesehen
gar nicht so groß (das Wort Parteisoldat
[**], das
zuletzt Sie benutzt haben, deutet dies auch an). Es kann außerdem durchaus
dahin kommen, daß die Globalisten (Cäsaristen - ob Politiker aus den
etablierten Parteien oder Geldhaie aus den Banken) auf echte Heere angwiesen sein
werden (die EU hat übrigens die Todesstrafe - sie ist
juristisch fest verankert -, und das ist kein Unfall, also kein Zufall!) - man
denke an Crassus, Pompejus, Cäsar u.v.a., die ohne ihr Geld nichts hätten
anrichten können, wahrscheinlich nicht in die Geschichte eingegangen wären.
Hier kommt wieder Spenglers genialer Gedanke zum Tragen: das Seelenbild und das
Ursymbol der Abendländer. Faustische Menschen, also Abendländer
übertreiben es gemäß ihres Strebens ins Unendliche auch mit dem
Geld. Das hat es in anderen Kulturen in dem wahnsinnigen Ausmaß nie gegeben.
Man denke nur an den wahnsinnigen Gedanken, daß Geld Geld schaffen soll,
daß Geld aus dem Nichts entstehen soll, um zu erkennen, daß das scheitern
muß; doch die USA bzw. die Geldhaie und andere Lobbyisten, die die dummen
Politiker der USA auch damals schon beinflußten, setzten dieses sogenannte
Fiat-Money-System schon vor fast 100 Jahren ein, nämlich am 23.12.1913,
als die Fed gegründet wurde; dann wurde es mit einem neuen Vorhaben
im Juli 1944 in Bretton-Woods versehen; und am 15.08.1971, als Nixon die Goldbindung
aufhob (Nixon-Schock), war der Wahnsinn komplett; doch 2009, als mit
Quantitativ Easing begonnen wurde (die Staatsschulden werden seitdem
direkt, also nicht mehr über das Bankensystem aufgekauft), setzten
sie dem sogar noch eine goldene Krone auf.
Cecil
Rhodes (1853-1902).
Richtig
ist jedenfalls, daß Spengler die Geldwirtschaft nicht unterschätzt
hat. Er hat auch Nietzsche kleingemacht für dessen fast fanatische
Liebe zu den Borgias und den Machtspielen mittels Messer und Gift. Keine Borgias
oder ihnen ähnelnde Gestalten, sondern Gestalten wie Shaws Undershaft
seien die Übermenschen der Zukunft, und in Cecil Rhodes sah Spengler ja bekanntlich
ein Beispiel für den ersten abendländischen Cäsaren. (**|**).
Ich finde, daß er die heutige Entwicklung sehr gut vorhergesehen hat. Und
wenn man genauer überlegt, muß man doch zu dem Schluß kommen,
daß es wahrscheinlich richtig ist, wenn man sagt, die Politik und also der
Staat hat es den Finanzhaien erst ermöglicht, solche skandalösen Geschäfte
zu machen. Der Staat ist der Hauptverantwortliche! Erst danach kommen die Bankster.
Aber direkt danach! Deshalb ist auch meiner Meinung richtig, daß
Spengler die Finanzjongleure in die zweite Reihe verwies. Es ist doch so, daß
ohne die entsprechenden Gesetze die moderne Finanzwirtschaft überhaupt nicht
richtig funktionieren kann. Und wer macht Gesetze? Die Politiker - sie haben übrigens
nicht zufällig fast alle als Juristen angefangen!
Ich finde
es sehr schade, daß zu viele Menschen (besonders in den USA) einfach nicht
kapieren, wie sehr sie - besonders auch als angebliche Opposition
- am Gängelband der Herrschenden zappeln. Das, was sie bewegen
wollen, ist genau das, was sie bewegen sollen. Die Politiker lachen
darüber! Die gegenwärtige angebliche Opposition auf der Straße
bewirkt genau das Gegenteil dessen, was sie vorgibt, bewirken zu wollen. Sie bewirkt
genau das, was sie gemäß der Erwartung der Herrschenden bewirken soll.
Diejenigen, die die Marktwirtschaft kritisieren, kritisieren nicht den Hauptschuldigen,
ja nicht einmal einen Schuldigen, denn (wie gesagt): der Hauptschuldige ist der
Staat, besonders eben der egalitaristische (links-sozialistische u.s.w.); die
Leute denken (und sollen denken [die Propaganda nicht vergessen!]),
daß der Kapitalismus die Schuld habe und der Kommunismus (Egalitarismus
u.s.w.) noch mehr als sowieso schon an die Macht gehöre; wegen der Propaganda
und der eigenen Dummheit können sie einfach nicht kapieren, daß das
genau der Weg ist, den unsere Herrschenden von ihnen erwarten, um schön weitermachen
zu können. Nach unten hin Gleichheit propagieren (obwohl, nein:
weil es die sowieso nicht gibt), um nach oben hin schön weitermachen
zu können mit dem Diebstahl, der Ausbeutung der Mitte. Wenn die da unten
beschäftigt sind und sich an der Mitte rächen und die da oben die Mitte
ebenfalls nur ausbeuten, dann gibt es ja keine echte Bedrohung mehr für
die da oben. Die Mittelschicht muß unbedingt eine politische Vertretung
bekommen, wie sie die Unterschicht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (in Deutschland
sogar schon seit 1863 [ADAV, Vorläufer der SPD]) hat, denn die Mittelschicht
hat heute keine Lobby mehr, die Unterschicht hingegen schon. Im 19. Jahrhundert
war es umgekehrt. Im 20. Jahrundert erreignete sich dann der Wechsel zu den Verhältnissen
von heute. Die Tendenz geht momentan dahin, daß es
irgendwann keine Mittelschicht mehr geben wird, dafür aber eine gigantische
Unterschicht und eine klitzekleine Oberschicht mit einem gigantischen Reichtum,
der ihr alles ermöglicht, auch die biologische Abschaffung der dann 99% umfassenden
Unterschicht.
Ich glaube ohnehin, daß es das
ist, was sie wollen: die Reduzierung der Weltbevölkerung. Haben Sie daran
auch schon einmal gedacht? Mir ist es egal, ob andere in dem Glauben daran eine
Paranoia oder Verschwörungstheorie sehen - das kann man sowieso immer
sagen -, und außerdem sind die Herrschenden selbst sowieso immer die
größten Paranoiker und Verschwörungstheoretiker. Die Lügen
wie z.B. die über das Klima, über die Kriege, über den Euro, über
die EU, über die Geschichte, über die Kultur, über die Geschlechter,
über die Intelligenz, über die Bildung, über den Islam, über
das Fremde überhaupt, über ..., über ..., über... und die
Krisen wie z.B. die der Finanz und die der Schuldwährungen Dollar, Euro u.v.a.
(alle Teil des eben erwähnten Fiat-Money-Systems) sind für
die Oberschicht genau das richtige Mittel, um ein solches Ziel (Reduzierung der
Weltbevölkerung) zu erreichen. Nahrungsmittel werden dann nur noch per Bezugsschein
zu bekommen sein - parallel dazu wird das Münz- und Papiergeld abgeschafft
und dadurch die völlige Kontrolle über elektronische Karten erreicht
werden -, während die Produktion von CO2 nur noch denjenigen erlaubt sein
wird, die entweder eine elektronisch kontrollierte Erlaubnis haben oder möglichst
wenig ausatmen. Da ja heute schon gilt, daß alles, was die Nationalsozialisten
gemacht haben, falsch sei, ist es nur folgerichtig, daß die Menschen
(gemeint sind die, die nicht der Oberschicht angehören!) aufhören
zu atmen, weil ja auch die Nationalsozialisten geatmet haben.
Es fällt
jedenfalls auf, daß in allem, was unsere abendländische (und deswegen:
globale) Oberschicht so macht, es immer nur dann einen Sinn ergibt, wenn man meine
eben erwähnten Überlegungen miteinfließen läßt. Anderenfalls
müßte man sich sofort fragen, wieso völlig Widersinniges - ob
regional oder global - beschlossen und zumeist auch umgesetzt wird, obwohl nicht
wenigen der Beschließenden das Widersinnige - als Wiedersinniges (!) - bekannt
ist.
Was Spengler über den Nihilismus gesagt hat, ist ebenfalls in
seiner Richigkeit unübertrefflich. Hierbei kommen auch das Seelenbild
und das Ursymbol der abendländischen Kultur - wie eigentlich immer
bei Spengler - ins Spiel, denn der faustische Nihilist strebt sogar bei
seinen Möglichkeiten zur Selbstzerstörung in den Unendlichen Raum.
Mag sogar sein, daß die gesamte Menschheit wegen der abendländischen
Nihilisten aussterben wird. Nur abendländische Nihilisten sind dazu fähig.
Zu den Globalisten gehören mittlerweile auch Menschen nicht-abendländischer
Herkunft, doch das ist dafür nicht entscheidend, wie Sie wissen, denn laut
Spengler sind diejenigen, die sich im nachhinein den abendländischen Verhältnissen
angepaßt haben, abendländische Ableger.
Die heutigen Globalisten (Cäsar[ist]en) sind erst der Anfang dieser
letzten modernen Phase der Abendlandkultur - das Ende kommt ja noch. Ich
gehe ja von drei modernen (i.e.S.), den herbstlichen Phasen
aus:
1.
Ehe oder Napoleonismus (10. Phase der Kultur [**|**]),
2.
Krise
oder Kampf ums Ei (11. Phase der Kultur [**|**]),
3.
Befruchtung
oder Cäsarismus (12. Phase der Kultur [**|**]).
Spengler
hat eine solche Einteilung nicht vorgenommen. In mancherlei Hinsicht sehe
ich die jeweiligen drei Phasen einer kulturellen Jahreszeit auch gemäß
Hegels Dialektik (Sie kennen sie wahrscheinlich, außerdem haben sie bis
1974, also 22 Jahre lang, in der DDR gelebt und wissen doch bestimmt, daß
auch Marx Hegelianer war, allerdings - na, klar - ein Links-Hegelianer, und Hegels Dialektik voll übernommen hat). Ich greife die Parole der französischen
Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (alle drei
kann es nie wirklich geben) - auf und mache sie zu Ismen: Liberalismus,
Egalitarismus, Fraternitarismus. In dieser Reihenfolge entsprechen sie fast
genau den oben erwähnten Phasen - auch in zeitlicher Hinsicht, denn: (1.)
der Liberalismus dominierte im 19. Jahrhundert, (2.)
der Egalitarismus dominierte im 20. Jahrhundert, (3.)
der Fraternitarismus dominiert im 21. Jahrhundert (und vielleicht darüber
hinaus). Alle drei sind immer zugegen, wenn einer der drei dominiert; es dominiert
immer nur einer der drei; Ausnahmezeiten sind die Zeiten des jeweiligen Überganges.
So habe ich Hegel und Spengler zusammengebracht und kann argumentativ zweigleisig
fahren - wenn ich will. Doch das will ich eigentlich gar nicht, und meistens
brauche ich es auch nicht zu wollen.
Ob wir heute bereits in der letzten
herbstlichen Phase oder noch im Übergang zu ihr befindlich sind,
wird erst in der Zukunft genau herausfindbar sein, aber eines ist schon jetzt
klar: Die Dominanz des Egalitarismus ist vorbei. Was aber nicht heißt, daß
er keine Rolle mehr spielt - ganz im Gegenteil: er wird jetzt als Hauptinstrument
von denen eingesetzt, die ihn eigentlich selbst am meisten hassen müßten.
Für die Oberschicht bleibt der Liberalismus (manche mögen
ihn auch Kapitalismus nennen) dominant (aufgehoben würde Hegel
sagen); für die Mittel- und Unterschicht ist nun der Fraternitarismus dominant
- und weil die zuzsammen 99% ausmachen, ist der Fraternitarismus auch insgesamt
dominant (der Liberalismus, sprich die Oberschicht profitiert ja von ihm); für
die Unterschicht bleibt der Egalitarismus (manche mögen ihn auch Kommunismus
nennen) scheindominant (aufgehoben würde Hegel sagen), obwohl
auch sie zunächst profitiert (Stichwort: Umverteilung) - bis die Mittelschicht
und damit auch der Fraternitarismus verschwunden sein wird.
Ich glaube,
daß auch Hegel in bestimmter Hinsicht recht hatte: Die Thesis bringt selbst,
weil sie verneint werden kann und also auch wird, die Antithesis hervor; die Antithesis
bringt, weil sie ebenfalls verneint werden kann und auch wird, die Synthesis hervor.
Das
von mir zuvor erwähnte Aufheben bedeutet in der Dialektik Hegels,
der Mehrdeutigkeit des Wortes entsprechend, sowohl emporheben als auch bewahren,
als auch vernichten (negieren). Das in der Thesis Gesetzte wird in der Antithesis
aufgehoben, d.h. negiert, und dann durch Negation der Negation von neuem gesetzt,
jetzt aber auf einem erhöhten, über den Ausgangspunkt der dialektischen
Bewegung emporgehobenen Niveau. Daraus ergibt sich die Synthesis, die die Thesis
in erhöhter Form in sich bewahrt, d.h. aufhebt.
Wahrscheinlich wissen
Sie das alles sowieso. Na, ja: wenn ich Ihnen zuviel schreibe, dann teilen Sie
es mir ruhig mit.
Was Sie zum »Egalitarismus«
(**)
schreiben, dem stimme ich natürlich voll und ganz zu. *
Danke!
Unterschiede
aller Art, Potentialdifferenzen, chemische, biologische, physikalische, soziologische
Ungleichgewichte, machen unseren gesamten Kosmos aus. Alles was es gibt, kann
gar nicht verschieden genug sein. Die Einebnung ist eine Dummheit und ein Verbrechen.
Sie bildet den Kern linken Denkens, wobei es ja putzig ist, daß Linke sich
diesen Begriff als Etikett gefallen lassen, der ja im allgemeinen Sprachgebrauch
nichts anderes bedeutet als: falschherum, nicht vertrauenswürdig, nicht richtig
tickend sein, auch verräterisch allem Eigenen gegenüber etc.. Warum
sagen die nicht: nein wir sind in Wirklichkeit die Rechten, die Richtigen?
Sie genießen es eben, falsch herum zu sein. **
Sie
genießen es, und sie wissen, daß ihnen sehr viel Macht erwächst,
wenn sie mittels Lüge (!):
die Masse der Bevölkerung in Dummheit halten und im Laufe
der Zeit immer dümmer machen;
den
anderen, weniger massigen Teil der Bevölkerung psychiatrisieren oder - je
nach Zeitgeist - töten;
den
mittelschichtigen Teil der Bevölkerung ausbeuten und dadurch immer mehr Abhängige
produzieren;
den
federleichten Teil (die Oberschicht) der Bevölkerung erreichen, denn: selbstverständlich
wollen sie die Macht!
Aber
wie oben schon erwähnt: Die Egalitaristen haben heute nicht mehr die Möglichkeit
wie noch im 20. Jahrhundert, ihre Vorstellungen entsprechend ihrer totalitären
Ideologie umzusetzen. Auch der Liberalismus kann das so nicht mehr. Denn keiner
der beiden dominiert heute allein. Was allein dominiert, ist der Fraternitarismus.
Die Egalitaristen müssen also noch mehr lügen und heucheln als ihre
Vorgänger (hört sich das für Sie unglaublich an?). Und das tun
sie auch. Deshalb wird plötzlich z.B. immer mehr über die Öko-Argumentation
gelogen und geheuchelt. Hinter dem Ausdruck Grün-lackierte-Rote
z.B. steckt diese Wahrheit. Ganze Lügen-Industrien sind in den
letzten Jahrzehnten - in der Übergangszeit vom Gleichheitswahnsinn (Egalitarismus)
zum Brüderlichkeitswahnsinn (Fraternitarismus) - entstanden.
Ja,
und an dem Tag habe ich - ausgerechnet (!?!) - Geburtstag. Ich bin um ca. 1 Uhr
geboren, wenn ich also Glück habe, erlebe ich meinen 56. Geburtstag noch,
denn der Untergang wird ja wohl frühestens morgens, vielleicht auch nachmittags
oder am wahrscheinlichsten wohl abends passieren, wie es sich für Untergänge
gehört. .... Spaß beiseite.
Ein mit Glück
und Gesundheit gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen!
Hubert
Brune
P.S. Auf Ihr Nachgeschobenes antworte ich später.
Soll ja nicht alles so lang werden, oder?
***
31.12.2011,
13:09:00
Hallo, Herr Boden!
Hier nun doch noch die Antwort auf
Ihr Nachgeschobenes:
Was ich am 6. Dezember 2011 mit dem Satz
darüber, wer oder was bei uns das Sagen hat (**),
gesagt habe, war schon etwas anders gemeint, als Sie es offenbar, wenn ich ihre
Aussage richtig gedeutet habe, verstanden haben, denn sie sagten u.a.: Das
Sagen haben (um mit dem uns allen so fehlenden Johannes Gross zu sprechen) Lehrer
und Theologen, bzw. eine Synthese aus beiden (**).
Ich meinte das gesamte finanzpolitische Globalsystem und ihre Funktionäre,
zu denen alle unsere Politiker und zuletzt eben auch jeder Beamte (z.B. die Lehrer,
von denen sie zu Recht mit Widerwillen gesprochen haben) u.s.w. gehört, denn:
wer sie bezahlt (die effektiven Steuerzahler, also die Mittelschicht),
ist aus deren Sicht: der Staat (in Wirklichkeit hat der gar kein Geld, sondern
das Geld, das er hat, hat er der Mittelschicht geklaut). So denken
die meisten Menschen: sie glauben, der Staat bezahle sie und sei der Vernunfts-
und der Gutmensch. In Wahrheit ist er (jedenfalls heute) eher so, wie Hobbes ihn
im 17. Jahrhundert schon beschrieben hat: als ein gieriges und dummes Monster.
Wenn diese Leute, von denen Sie gesprochen haben, zu 80
% links und grün, nach eigenem Bekunden (**),
sind, dann deshalb, weil sie es sein müssen und/oder weil sie käuflich
sind. Der Staat entläßt sie sonst, gibt ihnen sogar Berufsverbot u.s.w..
Diese Lehrer, diese moralisierenden Pfaffen, diese
Journalisten (**)
u.s.w., die Sie erwähnt haben, sind Hörige und Mitläufer. Sie tun
es entweder nicht gerne, müssen aber, weil ihnen die Entlassung droht, oder
- und das betrifft wohl die Mehrheit von ihnen - sie haben sich daran gewöhnt
(sie sind ja eh keine selbständigen Menschen) und verlangen sogar nach noch
mehr Instruktionen, erleben dieses Verlangen aber als ein selbstinszeniertes
Revolutionsgefecht, steigern sich immer mehr in die Rolle des Gutmenschen,
dürfen dabei mit staatlicher Unterstützung ihren vollen Haß auskotzen
u.s.w., tun es also gerne, bekommen viel Geld und immer mehr Geld dafür,
werden immer mehr, fühlen sich immer stärker und sind im Grunde nichts
als Mitläufer, diese willigen Vollstrecker. Solche dummen Leute leben gar
nicht richtig!
Was ich sagen will, ist etwas Ähnliches wie das,
was ich heute schon einmal geschrieben habe (im letzten E-Brief **):
der Betrug über das erwähnte Schuldgeld funktioniert nur, wenn die Gesetze,
die Politiker (!) beschließen, es zuzulassen. Also haben die Politiker die
Hauptschuld. Ähnlich in diesem Beispiel: Beamte, Pfaffen (auch die, besonders
die evangelischen) und Journalisten und viele andere können herausgenommen
werden aus ihrem beruflichen Leben oder anders bestraft werden. Sie werden gefügig
gemacht. Ich war selbst mal Beamter - und habe freiwillg aufgehört, die enormen
Privilegien als Beamter zu genießen. Ich war auch schon mal Unternehmer,
und in gewisser Hinsicht bin ich es heute noch (jedenfalls: Selbständiger,
allerdings mit keinem hohen Einkommen mehr). Das Leben ist mir wichtiger als die
steuer- oder lohnabhängige Arbeit, die in der heutigen Wirklichkeit fast
nur noch eine Abhängigkeit vom Staat bedeutet - also auch dann, wenn man
nicht beim Staat direkt beschäftigt ist. Ich bin nicht aus meiner Biographie
heraus auf diesen Staat schlecht zu sprechen. Grundsätzlich habe ich gar
nichts gegen den Staat. Im Gegenteil. Ich sehe ihn fast wie Hegel. Als Hegel lebte,
war es richtig, für den Staat zu sein (er hat ihn ja sogar zu so etwas wie
Gott erhoben). Aber dieser, der heutige Staat? Nein, danke! Eine Staatsquote von
über 50%, manche sagen sogar schon: 70%. Im 19. Jahrhundert lag sie im Durchschnitt
bei rd. 10%, in Krisenzeiten nie mehr als rd. 14% (**|**|**).
Kein Wunder, daß der heutige Staat sich so verhält, wie er es tut.
Was das Informieren im Internet angeht, so muß ich Ihnen sagen
(es wird sie wahrscheinlich überraschen), daß ich nur selten das Internet
zur Information nutze, aber im Vergleich zu anderen Möglichkeiten dann doch
schon am meisten. Es ist etwas Grundsätzliches: Ich lehne die heutigen Medien
fast ganz ab, versuche sie zu boykottieren, wo es geht. Wenn ich fernsehe, dann
nur Dokumentationen. Und wenn ich im Internet surfe, dann um etwas zu recherchieren
oder bei Blogs zu kommentieren. Ich kann Ihnen offenbar keinen Tipp geben. Oder
doch? Schauen sie doch einfach in mein Verzeichnis der externen Seiten
(**). Ich habe auf diesen
Seiten auf andere WWW-Seiten verwiesen und weiß zum Teil gar nicht mehr,
wer oder was sich dahinter verbirgt. Da muß ich wohl mal aufräumen.
Daran können Sie eben sehen, daß in Hinsicht auf das Internet die Nachfrageseite
bei mir klein ist, die Angebotseite dagegen groß.
Ich bin natürlich
schon interessiert an Informationen und Austausch im Internet, aber ... es ist
eben auch viel Schrott dabei.
Noch einmal: Ein mit Glück und
Gesundheit gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen!
Hubert
Brune
***
31.12.2011,
abends
Guten Abend, Herr Brune,
ich
habe ihre beiden Mails gestern gründlich durchgelesen. Ja, sie sind sehr
lang, aber nicht zu lang, wie Sie befürchteten. ....
Falsifizierbar
muß jede Hypothese (Theorie) schon sein, sonst ist sie ja ein hermetisches
Konstrukt wie die Psychoanalyse oder der Marxismus, Rudolf Steiners Anthroposophie
und manch anderes. Da bin ich doch etwas von Popper beeinflußt. Wenn nämlich
ein Historiker doch mal nachweisen könnte, daß es mindestens eine Phantomzeit
(614-911) gegeben hat, aber vielleicht auch noch frühere, dann würde
zumindest ein Stein aus Spenglers Gedankengebäude herausgebrochen sein, nämlich
die postulierten rund 1000 Jahre.
Die EU hat übrigens
die Todesstrafe (**)
- das interessiert mich. Wie kommt das? Ist das neu?
Die
Abendländer übertreiben es (**)
- das ist wohl wahr. Meden agan war ja auch der Wahlspruch
unserer Antipoden.
Zettel
ist übrigens lesenswert, er hat interessante Kommentatoren, ein anspruchsvoller
Blog. Zettel ist Naturwisssenschaftler (ca. 69 Jahre, liberalkonservativ ....
Ich habe seit 2007 sehr viel bei Ihm gelernt).