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- 2005 -

19.09.2005 E-Brief

Hallo, Andreas!

Hast Du meine Nachricht bekommen? Es ging darin hauptsächlich um den Papst-USA-Gegensatz. Sehr interessant!

 

- 2006 -

20.-29.10.2006 (am 29.10.2006 von Andreas K. zitiert und beantwortet) E-Brief

Staatsformen

Hallo, Andreas, vielen Dank für Deinen Hinweis auf den „arabisch-islamischen Spengler“. Einen echten Spenglerianer wundert das nicht, hat doch Spengler selbst auch z.B. Polybios (röm. Polybius; ca. 200-120) für seinen „apollinischen Urvetter“ bzw. für den „griechisch-römischen Spengler“ gehalten, obwohl er behauptet hat, der erste und damit einzige Mensch gewesen zu sein, der diese ihm typische Methode einer Geschichtsmetaphysik bzw. Geschichtsphilosophie ausgedacht und zur Anwendung gebracht hat. Dank Goethe und Nietzsche, wie es in seinem Hauptwerk heißt. Polybios (aber nicht nur er) hat übrigens auch bereits den Geburtenrückgang in der griechisch-römischen Welt beschrieben. Er vertrat die Vorstellung von einem Kreislauf der Verfassungen und betrachtete die römische Mischverfassung als die beste aller Verfassungen. Sein Hauptwerk „Historien“ (40 Bücher zur [römischen] „Weltgeschichte“ von 264 bis 144) wurde übrigens von Poseidonios und von Strabon fortgesetzt. Und wer setzt Spenglers Hauptwerk fort?

Wer setzte das Werk des „arabisch-islamischen Spengler“ Ibn Chaldun fort? Eigentlich könnte man eher sogar behaupten, daß Ibn Chaldun der „arabisch-islamische Polybios“ war. Denn Spenglers Verdienst ist ja - nach meinem Dafürhalten - ganz besonders die Abrundung des Ganzen, also der Kulturgeschichte überhaupt, und die daraus resultiernde Möglichkeit der Analogie. Es gab ja auch jede Menge Vorläufer von Spengler (Karl Friedrich Vollgraff [1792-1863], Ernst von Lasaulx [1805-1861], Heinrich Rückert [1823-1875] u.a., also nicht nur Goethe und Nietzsche), aber keiner von ihnen hat es so auf die Höhe (um nicht zu sagen: auf die Spitze) getrieben wie Spengler.

Und es wundert mich auch überhaupt nicht, was in dem von Dir mir empfohlenen Text (von Bassam Tibi) zu Ibn Chaldun zu lesen ist: „Vor Ibn Chaldun haben Philosophen wie Al-Kundi, Al-Farabi, Ibn Sina (Avicenna), Ibn Ruschd (Averroes), Ibn Tufayl (Abubacer) und viele andere Werke ähnlichen Kalibers vorgelegt.“ Denn auch das kann ja nach Spenglers Theorie gar nicht anders sein - es ist eine Notwendigkeit. Daß es in den einzlnen Kulturen auch „Spenglers“ gegeben hat, ja gegeben haben muß, ergibt sich ja auch aus Spenglers Theorie selbst. Auch das hat er selbst natürlich angedeutet. Hoffentlich steigt das den heutigen Moslems nicht auch noch zu Kopf. Sie gehen ja insgeheim eh schon davon aus, daß das Abendland dem Morgenland zivilisatorisch unterlegen sei. Laut Spengler heißt deren Kultur auch deshalb „arabisch“, weil er eben NICHT damit andeuten wollte, daß sie NUR islamisch, sondern zuerst einmal arabisch, nämlich vor-islamisch war. Ich nenne diese Kultur (Zivilisation) übrigens „persisch-arabisch“, weil für mich gerade auch das Persische einen großen Teil an Vorarbeit zu dieser Kultur geleistet hat. Spengler hat ja die Kulturen wie Monaden behandelt, das tue ich nicht.
     
Vorkultur Spätkultur   Vorkultur Spätkultur
Kreislauf   Kreislauf
Frühkultur Hochkultur   Frühkultur Hochkultur
     
Für mich ist z.B. die Völkerwanderungszeit sowohl Teil der antiken Kultur (für sie: passiv, weil schon alt, zivilisatorisch, dekadent) als auch Teil der abendländischen Kultur (für sie: aktiv, weil noch sehr ursprünglich, nämlich: vorkulturell). Für Spengler beginnt die abendländische Kultur erst um 900, für mich ist es schon die Zeit, in der das Abendland das „Stehen“ lernt (also beginnt, auf eigenen Beinen zu stehen). Die abendländische Kultur beginnt bei mir frühestens im 1. Jahrhundert v. Chr. (**|**), spätestens aber im 2. Jahrhundert (**) und wird im 8. Jahrhundert „geboren“, nämlich so um 750 (**|**).

Und: Für mich wird die Vollendung der abendländischen Kultur frühestens im 22. oder 23. Jahrhundert (**|**) Fakt sein. Sie kann auch mit Bevölkerungsschwund noch einige Jahrhunderte „überleben“ - es kommt darauf an, wie intelligent sie das meistert. Meiner Meinung nach haben alle anderen Kulturen diese Zeit besser gemeistert, aber man muß natürlich abwarten, wie das Abendland sich zukünftig verhalten wird, denn die größte Bewährungsprobe liegt ja noch vor uns! Wem erzähle ich das? Du weißt das ja! Oder?

Für mich ist die demographische Entwicklung wichtiger als die wirtschaftliche, weil es die Bevölkerungsstruktur (also: nicht so sehr die Bevölkerungsgröße, sondern viel mehr die Bevölkerungsqualität) ist, die die Technik vorantreibt und dadurch auch die Wirtschaft. Wenn die Bevölkerung qualitativ sinkt, ist die Dekadenz am Werk. Und wenn bei uns die Herrschenden aus Gesellschaft und Politik das Thema Bevölkerungspolitik tabuisieren (letztes Totschlagargumnent ist auch hier wieder die „Nazikeule“, dabei sollten doch gerade wir uns nicht mehr die Tabus vom Nationalsozialismus vorschreiben lassen; denn gerade auf diese Weise wird bei uns das Erbe Hitlers ja fortgesetzt und sogar noch verstärkt - unter welchem Vorzeichen ist völlig egal) oder sogar die Ökologie als wichtiger ansehen als den Nachwuchs, und zwar auf typisch malthusianistische Art, die eh die Menschen anderer Kulturen, die aber demographisch enorm zunehmen, so überhaupt nicht interessiert.

Ich sehe in dieser typisch westlichen Art (Malthusianismus gekoppelt mit Ökologismus) auch eine „Michelei“, die durch die Dekadenz natürlich noch verstärkt wird.

Man kann zwar politisch nicht viel GEGEN den Bevölkerungsrückgang tun, aber das kritisere ich auch gar nicht, sondern ich kritisiere die Tatsache, daß man bei uns sehr viel FÜR den Bevölkerungsrückgang tut.

Der Westen sollte sich seinen Lebensabend besser gestalten. Dies ist ganz im Sinne Spenglers gemeint. Es ist eben eine Frage mehr der Qualität als der Quantität. Doch der Westen (das Abendland) tut so, als sei es umgekehrt. Sein Verhalten ist so, daß er wirtschaftlich bzw. politisch wächst (quantitativ), daß er demographisch schrumpft (quantitativ) - das ist durchaus logisch, denn Bruttoszialprodukts-Zuwachs minus Bevölkerungs-Zuwachs gleich Pro-Kopf-Einkommens-Zuwachs (also sollte aus Sicht der Wohlstandsmehrer die Bevölkerung möglichst abnehmen) -, aber kulturell bzw. zivilisatorisch schrumpft (qualitativ) und an Häßlichkeit wächst (qualitativ). Bildung und Ausbildung bzw. Qualifizierung nehmen wegen der fehlenden jungen Menschen und noch mehr wegen der durch Zuwanderung aus dem Ausland nachrückenden Unqualifizierten (zumeist Sozialfälle) ab, folglich wird der Standort unattraktiv, immer mehr einheimische Qualifizierte wandern aus und letztendlich brechen auch Wirtschaft und Politik zusammen (es kann gar nicht anders sein).

Auch Zuwanderungspolitik ist im Grunde schädlich, gefährlich und zu teuer, also: unsinnig. Langfristig bewirkt sie außerdem Abwanderung, so daß man sagen kann: jede Zuwanderungspolitik ist letztendlich Abwanderungspolitik. Europa ist mittlerweile schon ohne Ausnahme auf beschleunigter Talfahrt. Nordamerika folgt mit nur geringem Abstand. Deren Bevölkerungszuwachs ist lediglich eine Zahlenspielerei (Statistik) - denn, wie gesagt, es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an - und, abgesehen von einigen Jobs und Qualifizierten (die sie tatsächlich auch anlocken können - noch), bringen die Zuwanderer auch in den USA nur Nachteile (aber das darf niemand öffentlich zugeben - das ist Diktatur, Zensur). Selbst der 300000000ste USA-Einwohner (Mitte Oktober 2006) solllte, mußte ein Weißer sein, hätte aber laut Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung schon ein Farbiger sein müssen. Abgesehen also von den Erfolgen, die die Angloamerikaner beim Anlocken Qualifizierter haben und weil die Europäer so dumm sind und lieber Sozialfälle anlocken, ist deren demographische Bilanz genauso katastrophal wie die unsrige.

Es ist einfach so, daß hier mittlerweile schon über ganz belanglose Dinge (wie z.B. Fußballereignisse) gar nicht ohne politische Korrektneß geredet werden darf, natürlich auch nicht über Bevölkerungspolitik u.s.w., und die dafür angeblich einzige und letztendlich immer vom Erfolg gekrönte Begründung die Nazikeule (auch Auschwitzkeule genannt), also Hitler ist. Eines Tages darf man hier wahrscheinlich nicht einmal mehr sagen, daß Helmut Kohl als 15-Jähriger für ein paar Monate des Jahres 1945 bei der Wehrmacht war, ohne sich zuvor davon inhaltlich zu distanzieren. Das ist unglaublich! Man muß sich einmal eine Person eines anderen Planeten vorstellen, der man die Fakten erzählt und dann die Folgen - unglaublich! Je länger der Nationalsozialismus vorbei ist, desto mehr wird den Nachkommen ein Schuldkomplex eintätowiert. Das ist unglaublich! Genausogut könnte man den Nachkommen vorschreiben, ein Hakenkreuz auf der linken Brust zu tragen. Unglaublich! Es existiert mittlerweile eine ganze Industrie, die aus genau dieser Geschichte Geld macht (Nazi-, Hitler- oder Holokaust-Industrie oder wie man das sonst nennen will), es ist eine Scheinmoral-Industrie. Sie blockiert die Regierungspolitik. Eine entscheidungs- und handlungsunfähige Regierungspolitik ist de facto aber gar keine Regierungspolitik. Das ganze System müßte radikal geändert werden, um diesen Mißbrauch der Geschichte zu beenden. Und das betrifft nicht nur Deutschland, sondern mittlerweile ganz Europa.

Und daß vor allem die Engländer den 2. Weltkrieg verloren haben - das war schon immer meine These. Ihre Zeit war ohnehin schon vorher abgelaufen. Und Charmley sieht das ja auch so. Jedenfalls scheint er ja wenigstens Ahnung zu haben, oder ?

 

.... (2007-2010) ....

 

- 2011 -

10.05.2011 E-Brief

Eine Samenzelle dringt in eine Eizelle ein
Eine Samenzelle dringt in eine Eizelle ein
 
Zygote
Zygote (Produkt der Befruchtung)
 
Blase
Blase
 
Steine
Steine
 
Kubische Kristallstruktur eines Diamanten
Kristallstruktur des Diamanten
 
Sie glauben, Kulturen entstünden, „weil zwei Rassen in Berührung gekommen sind und, um den Unterschied zu erhalten“ (**|**)? Spengler meinte, Kulturen entstünden in einer bestimmten Landschaft (und gegebenenfalls auch in Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, doch gemäß Spenglers Kulturtheorie sind Kulturen Monaden) und auch ziemlich plötzlich: „Mit einer neuen »Weltanschauung«, das heißt einem plötzlichen Blick auf den Tod als dem Geheimnis der erschauten Welt, erwacht deshalb jede neue Kultur. Als um das Jahr 1000 der Gedanke an das Weltende sich im Abendland verbreitete, wurde die faustische Seele dieser Landschaft geboren.“ (**). Ich sehe das nicht ganz genauso, aber doch ziemlich ähnlich wie Spengler, für den „die Weltangst ... die rein menschliche Angst vor dem Tode“ (**) und „sicherlich das schöpferischste aller Urgefühle“ (**) war. Gemäß meiner Kulturtheorie gibt es zwei Entstehungsarten: (1.) Naturkatastophen oder natürliche Ausnahmesituationen verursachen bei den Menschen Angst, zumeist auch Erwiderungen dieser Herausforderungen, und je stärker und dauerhafter diese Erwiderungen sind, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Kultur; (2.) zwei Kulturen setzen sich selbst so sehr unter Streß, daß die Erwiderung dieser Herausforderung manchmal sogar die Zeugung einer neuen Kultur ist.

Gemäß meiner Kulturtheorie entstehen diejenigen Kulturen, die ich „Historienkulturen“ nenne, durch die „Verschmelzung“ („Syngamie“) von „Kultursamenzelle“ und „Kultureizelle“ bei einem „kultursexuellen“ (kriegerischen) Kontakt von zwei Kulturen, also durch die „Befruchtung“ (**|**): sie führt zur „Schlüpfung“ (**), also dazu, daß die Kultur die „befruchtete Eizelle“ verläßt - die erste eigene „Tat“ einer Kultur. Mit meiner Kulturtheorie kann man die Entstehungsgeschichte einer Kultur viel weiter zurückverfolgen als mit Spenglers Kulturtheorie. Spengler beauftragte seine Nachfolger, seine Kulturtheorie abzurunden, zu vervollständigen, und meine Kulturtheorie bedeutet einerseits eine Abrundung oder Vervollständigung seiner Kulturtheorie und andererseits eine leichte Abkehr von ihr, weil für mich Kulturen keine Monaden, sondern relativ offene und sich gegenseitig berührende Einheiten sind, die einerseits so dauerhaft und fest sein können wie Steine (**) und andererseits so leicht platzen und verschwinden können wie Blasen (**).

Einen bedeutsamen Unterschied dürfen Sie nicht vergessen, mein lieber Herr P.: den Unterschied zwischen (a) einer Frage nach dem Warum einer Entstehung und (b) einer Frage nach dem Wie einer Entstehung. Nicht die Antwort auf das Wie der Entstehung einer Kultur, sondern die Antwort auf das Warum der Entstehung einer Kultur ist das große Problem, wie auch Spengler meinte.

Wenn ich zu den Kulturen Vergleiche aus der Physik und noch mehr aus der Chemie und am meisten aus der Biologie heranziehe, so deshalb, weil auch die Kulturen physikalische, chemische und biologische Grundlagen haben (vgl. auch meine Schichtentheorie [**|**]). Kulturen verhalten sich auch wie physikalische Körper, wie chemische Elemente oder Moleküle u.s.w., wie biologische Wesen (Lebewesen). Wenn ich also Kulturen vergleiche mit z.B. Steinen oder Blasen (**|**) oder mit Zellen, z.B. Samen- und Eizellen (**|**), so sind das nur Beispiele unter sehr vielen.

Wir können Kulturen erforschen und also wissen, wie sie entstanden sind, aber nicht, warum sie entstanden sind. Daß Kulturen kulturelle Phänomene sind, muß nicht unbedingt erwähnt werden, denn das ist nicht nur logisch, sondern sogar auch tautologisch. Daß aber Kulturen sich auch wie außerkulturelle Phänomene verhalten, leuchtet vielen Menschen nicht oder nicht sofort ein, dabei ist die Ursache dafür ganz einfach.

Wenn Sie - als Mensch - mit Ihrem Fahrzeug aus der Kurve „herausfliegen“, dann tun sie das aufgrund eines physikalischer „Gesetzes“ (des „Trägheitsgesetzes“) und nicht, weil Sie ein Mensch sind - noch dazu einer mir Rechten und einer Versicherung. Ihr Körper besteht aus Atomen, Elementen, Molekülen u.s.w., ob Ihnen das paßt oder nicht. Ihr Körper ist - biologisch gesprochen - eine Ansammlung von Zellen (den kleinsten Lebewesen, die Sie als Organismus bildeten, bilden und irgendwann nicht mehr bilden werden), ob Ihnen das paßt oder nicht. Sie können versuchen, die Natur mit Kultur auszutricksen, aber mit einer Endgültigkeit wird Ihnen das niemals gelingen, weshalb Sie - so beurteilt - im Ergebnis stets der Verlierer gegen die Natur, der Sklave der Natur bleiben. Warum soll das bei Kulturen, die zudem von Lebewesen gebildet werden, sehr viel anders sein? Es ist nicht sehr viel anders!

Der Goetheaner und Nietzscheaner Spengler prophezeite, daß uns nur noch eine Phase vor der „Versteinerung“ bevorstehe: der Cäsarismus (**) - nämlich so ungefähr ab 2000, und die „Versteinerung“ werde erst im 22. oder 23. Jahrhundert beginnen. Und unsere Cäsarismus-Phase hat doch tatsächlich so ungefähr (ungefähr!) ab 2000 angefangen. Wir können, um Ihre Frage aus dem vorletzten Brief (**) zu beantworten, den Untergang gestalten, ihn harmloser und vielleicht auch ein wenig langsamer machen u.s.w., aber letztendlich verhindern können wir ihn nicht. Amor fati - das ist nietzscheanisch!

Verstehen Sie?

Es wundert mich sowieso, daß Sie, obwohl Sie, wie Sie selber sagen, Spengler nicht kennen, behaupten, ein Nietzscheaner zu sein. Entschuldigung! Aber dieser Eindruck war unvermeidbar! Nietzscheaner-nach-1917 kennen Spengler! Sie nicht!

 

22.10.2011, 18:54:16 E-Brief

Um auf das Thema „Untergang des Abendlandes“ zu kommen, möchte ich vorausschicken, daß ich ganz besonders vor Oswald Spengler, aber auch - wegen der „Fragestellungen“ (**) - vor Friedrich W. Nietzsche und - wegen der „Methode“ (**) - vor Johann W. Goethe den Hut ziehe, nämlich in genau dieser Reihenfolge: Spengler, Nietzsche, Goethe; wobei es bestimmt kein Zufall ist, daß diese Reihenfolge die exakte Umkehrung zu derjenigen der Lebensdaten ist (Goethe, Nietzsche, Spengler).

Ich wüßte wirklich gern, wie Spengler und insbesondere Nietzsche (weil zu Nietzsches Zeit die Geburtenrate im Abendland [Ausnahme: Frankreich] sehr hoch war) den Untergang des Abendlandes so exakt vorhersehen konnten (Nietzsche hat sich zwar nicht so speziell ausgedrückt wie Spengler, aber immerhin den richtigen Riecher bzw. die für Spengler richtigen „Fragestellungen“ gehabt, wie Spengler sagte: „und wenn ich mein Verhältnis zu diesem in eine Formel bringen soll, so darf ich sagen: ich habe aus seinem Augenblick einen Überblick gemacht“ (**). Aber auch zu der Zeit, als Spengler den „Untergang des Abendlandes“ schrieb, waren die Geburtenraten im Abendland immerhin noch so hoch (Ausnahme: Frankreich), daß man sich keine ernsthaften Sorgen machen mußte - doch der Trend war ja bereits da.

Daß man heute den Untergang des Abendlandes als „real existierend“, wie es in der DDR hieß (wenn auch nicht darauf bezogen), diagnostizieren und also kaum widerlegen kann, ist klar, obwohl noch in den 1990er Jahren die meisten unserer Politiker und Lobbyisten ihn bestritten. Aber daß man den Untergang des Abendlandes schon um 1790 oder um 1830 oder um 1870 oder um 1910 prognostizierte - am genauesten wohl von Spengler -, ist aus meiner Sicht eine geniale Leistung. Und vor der habe ich sehr großen Respekt.

„Metternich, dessen politischer Blick - was man auch gegen seine Person sagen mag - tiefer in die Zukunft drang als der irgendeines Staatsmannes nach Bismarck, sah das mit unerbitterlicher Klarheit: »Mein geheimster Gedanke ist, daß das alte Europa am Anfang seines Endes ist. Ich werde, entschlossen mit ihm unterzugehen, meine Pflicht zu tun wissen. Das neue Europa ist anderseits noch im Werden; zwischen Ende und Anfang wird es ein Chaos geben.« Nur um dieses Chaos zu verhindern, entstand das System des Gleichgewichts der großen Mächte, beginnend mit der Heiligen Allianz zwischen Österreich, Preußen und Rußland. Verträge wurden geschlossen, Bündnisse gesucht, Kongresse abgehalten, um nach Möglichkeit jede Erschütterung des politischen »Europa« zu verhindern ....“ (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 19 **).

„Das Beste an uns ist vielleicht aus Empfindungen früherer Zeiten vererbt, zu denen wir jetzt auf unmittelbarem Wege kaum mehr kommen können; die Sonne ist schon hinuntergegangen, aber der Himmel unseres Lebens glüht und leuchtet noch von ihr her, ob wir sie schon nicht mehr sehen.“ (Friedrich W. Nietzsche, Menschliches Allzumenschliches, 1878-1880, S. 171 **).

„Wahrlich, das schlaue Ich, das lieblose, das seinen Nutzen im Nutzen Vieler will: das ist nicht der Heerde Ursprung, sondern ihr Untergang.“ (Friedrich W. Nietzsche, Also sprach Zarathustra, 1883-1885, S. 72 **).

„Formen eines »Willens zum Untergang«, zum mindesten ein Zeichen tiefster Erkrankung, Müdigkeit, Mißmutigkeit, Erschöpfung, Verarmung an Leben ....“ (Friedrich W. Nietzsche, Versuch einer Selbstkritik, 1886, S. 10 **).

„Das Mitleiden kreuzt im ganzen großen das Gesetz der Entwicklung, welches das Gesetz der Selektion ist. Es erhält, was zum Untergange reif ist, es wehrt sich zugunsten der Enterbten und Verurteilten des Lebens, es gibt durch die Fülle des Mißratenen aller Art, das es im Leben festhält, dem Leben selbst einen düsteren und fragwürdigen Aspekt.“ (Friedrich W. Nietzsche, Der Antichrist, 1889, in: Werke III, S. 614 bzw. 1168 **).

„Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte. .... Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden, denn die Notwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an; für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre ganze europäische Kultur bewegt sich seit langem schon mit einer Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der Furcht davor hat, sich zu besinnen.“ (Friedrich W. Nietzsche, Der Wille zur Macht,S. 3 **).

„Und nun geht aus der Tatsache, daß das Dasein immer wurzelloser, das Wachsein immer angespannter wird, endlich jene Erscheinung hervor, die im stillen längst vorbereitet war und jetzt plötzlich in das helle Licht der Geschichte rückt, um dem ganzen Schauspiel ein Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen. Es handelt sich hier nicht um etwas, das sich mit alltäglicher Kausalität, etwa physiologisch, begreifen ließe, wie es die moderne Wissenschaft selbstverständlich versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische Wendung zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in diesem Gesamtwesen erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was den echten Bauern mit einer tiefen und unerklärlichen Angst befällt, der Gedanke an das Aussterben der Familie und des Namens, hat seinen Sinn verloren. Die Fortdauer des verwandten Blutes innerhalb der sichtbaren Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes, das Los, der Letzte zu sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur weil Kinder unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein mehr findet, bleiben sie aus.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922., S. 678-679 **).

Bedeutend für unser Thema ist ganz besonders das letzte Zitat, wenn auch nicht nur, denn Spenglers Werke sind übersät mit dem Thema „Untergang des Abendlandes“ - alle!

Sie, Herr Boden, haben geschrieben, daß der Untergang des Abendlandes Sie „auch ganz persönlich betrifft und daß er unaufhaltbar ist“. Das, so finde ich, ist sehr mutig und interessant. Interessant auch deshalb, weil man ja meistens gern auch etwas Persönliches von anderen Menschen erfahren will und die Unaufhaltbarkeit gern auch von anderen Menschen interpretiert haben will.

Ich bin gespannt auf Ihre Antwort. Aber lassen Sie sich ruhig Zeit damit! Bei mir hat nichts Eile! Oder: Eile mit Weile!

 

29.11.2011, 10:33:40 E-Brief

Ich habe mich sehr gefreut über Ihre Antwort und ganz besonders über Ihre Ausführungen zum Thema „9. Kultur“. (**). Sie haben tatsächlich mit 18 Jahren eine Geschichte über die eventuell kommende „russische Kultur“ geschrieben? (**). Auch das ist sehr interessant. Ich plädiere auch mehr für die Variante einer zukünftigen kulturellen Entwicklung, die Sie umschrieben haben, denn „da kommt nicht einfach eine neue Hochkultur, die unsere ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren zu erfolgreich, haben den Planeten kulturell nivelliert und werden eine öde Brave New World hinterlassen (Spengler würde allerdings sagen: na und, haben die Römer ja auch, auf nur viel kleinerer Fläche).“ (**). Richtig, denn wir Faustiker haben tatsächlich den Globus erobert, während die Apolloniker nur einen eher kleinen Bereich erobert und als ihr Weltreich angesehen haben.

Anteile an meiner
Kulturtheorie:

Anteile an meiner Kulturtheorie
Hubert Brune
O. A. G. Spengler
J. W. v. Goethe
F. W. Nietzsche
G. W. F. Hegel
A. J. Toynbee
N. Luhmann

Nun zu meiner Kulturtheorie (**|**|**|**):

Meine Kulturtheorie ist nicht unbedingt schon nach kurzem Überblick und kurzer Lektüre zu verstehen; sie ist aber für den geübten Einsteiger im Grunde kaum schwer zu verstehen; außerdem unterscheidet sie sich von Spenglers Kulturtheorie in einigen Aspekten kaum und in anderen Aspekten sehr. Ich zitiere mich selbst aus einer meiner WWW-Seiten:

„Meine Theorie über Kulturen (einschließlich deren Zivilisationen) ist zwar nicht unerheblich von Goethe und Nietzsche, also am meisten von Spengler beeinflußt, hebt sich aber trotzdem in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb ich sie als doch ziemlich unabhängig bezeichnen möchte. Mein Konzept von den zwei menschlichen Kulturerscheinungen - quasi als den zwei Kulturbahnen - ist m.W. sogar bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig. In meiner Theorie sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B. die verschiedenen Historienkulturen) als den Lebewesen sehr ähnlich aufzufassen, sind also „offene Systeme“, allerdings nicht dann, wenn sie „operieren“, d.h. sie sind quasi „offene, aber operativ geschlossene Systeme“. Außerdem sind alle Historienkulturen als Abweichungen (besonders in der künstlerischen Art bzw. Form) von der Menschenkultur zu verstehen, in die sie über ihre Modernen bzw. Zivilisationen allmählich wieder einmünden - allerdings auf jeweils andere, nämlich kulturspezifische Art und Weise. Insofern und auch aufgrund anderer Hypothesen, z.B. auch der über die »vorgeburtliche« Existenz einer jeden Kultur, unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr von Spenglers Kulturtheorie.“ (Hubert Brune, Zur Definition von Kultur und Zivilisation, 2001 **). ** ** ** ** ** ** ** ** ** **

Ich habe auf den von Spengler angebenen Tafeln (**|**|**) meine jeweilige Sicht und Andersdatierung und -strukturierung erläutert. Ein anderer Text versucht zu erklären, warum meine Daten von Spenglers Daten abweichen (z.T. erheblich!):

»Erstes Datum« einer Kultur ist gemäß meiner Theorie nicht die Geburt, sondern die »Ur«-Geburt: die Zeit der Befruchtung oder - genauer gesagt - die Zeit der Schlüpfung. Spengler sah das anders, obwohl auch er im Hinblick auf Kulturen die Vorgeburtlichkeit berücksichtigte und von Schwangerschaft sprach. Er bezog sich aber mehr auf Kulturen zwischen Geburt und Tod. So weichen meine Daten für den Beginn einer Kultur von Spenglers Angaben stark ab. Spengler vermutete auch, daß beispielsweise Rußland im 18. Jahrhundert die Chance zur 9. Kultur verpaßt hätte: Fehlgeburt! Rußland hatte (noch) keinen Karl Martell (688-741) und auch (noch) keinen Karl d. Gr. (747-814). Die von Spengler angegebenen Daten bezüglich des »Beginns« abendländischer Kultur weichen von meinen um Jahrhunderte ab, denn meine Daten beziehen sich auf die Zeit um die »Ur«-Geburt herum und Spenglers Daten auf die Zeit um die Geburt herum. Wie bereits gesagt, hatte das Abendland seine »Ur«-Geburt bzw. »Schlüpfung« in der Zeit von 20 v.C. bis 150 n.C., zu jener Zeit also, als z.B. Kaiser Augustus herrschte, Hermann der Cherusker (Arminius) Rom besiegte, Jesus, Paulus und die Evangelisten lebten und wirkten. Die »Uterus«-Zeit, die ich auch die vor-/urkulturelle Zeit nenne, dauerte auch für das Abendland viele Jahrhunderte. Begriffe wie pränatal, perinatal, postnatal hat Spengler übrigens nie benutzt, aber er sprach von »Vorzeit«, und die ging für ihn mit einem wichtigen Datum zu Ende, das ich die Kulturgeburt nenne. Das Abendland hatte seine perinatale Zeit zwischen 732, als Karl Martell die Araber besiegte, und 774, als Karl d. Gr. das Langobarden-Reich eroberte. Karls Kaiserkrönung (800) war bereits die Abendland-»Taufe«.“ (Hubert Brune, Zur Definition von Kultur und Zivilisation, 2001 **). ** ** ** ** ** ** ** ** ** **

Ich halte mich an klimatische, genauer gesagt jahreszeitliche Zyklen, in denen Lebewesen gewissermaßen gefangen sind (genau wie in ihrer Umwelt) - metaphorisch gesprochen: sie können ihnen nicht einfach entrinnen, aber genau das versucht der Mensch immer wieder (und zuletzt immer wieder scheiternd!). Kulturen folgen jahreszeitlichen oder auch tageszeitlichen Zyklen, weshalb in meiner Kulturtheorie die Phasen entsprechend eingeteilt sind: Uteruszeit oder Winter bzw. Nacht (3 Phasen: 0-2, 2-4, 4-6 Uhr), Kindheit oder Frühling bzw. Morgen (3 Phasen: 6-8, 8-10, 10-12 Uhr), Jugend oder Sommer bzw. Nachmittag (3 Phasen: 12-14, 14-16, 16-18 Uhr), Erwachsenenzeit oder Herbst bzw. Abend (3 Phasen: 18-20, 20-22, 22-24 Uhr). Ich erläutere das u.a. folgendermaßen:

Geschichte verläuft nicht nur linear, sondern auch zyklisch. Sie hat also auch Ähnlichkeit mit Kreisläufen oder Periodizitäten. Die Jahreszeiten und die Wiederkehr von Tag und Nacht sind kosmologisch bedingte Ereignisse. Und der „Faust“ des Abendlandes erfand kreisrunde Uhren, die nicht zufällig die halbierte Tageszeit anzeigen. Von 0 bis 12 Uhr leben wir im winterlichen und frühjährlichen Auf, von 12 bis 24 Uhr im sommerlichen und herbstlichen Ab. .... Kult-Uhr und Tierkreis sind meiner Meinung nach gut geeignet, Zyklus und Linearität der Geschichte so miteinander zu verbinden, daß Kulturgeschichte als das erscheint, was sie ist: eine spiralförmige Kreisbewegung um nur scheinbar lineare Punktbewegungen. Kult-Uhr und Tierkreis stehen aber auch für zwei gute Gründe, dem Ernst der Kulturgeschichte mit einer Prise Heiterkeit zu begegnen (vgl. Uhr-Konjunktuhr Konjunkturzyklen).“ (Hubert Brune, Urkultuhr, 2001 **).

Mir hat diese, meine Bildung einer Kulturtheorie Glücksgefühle und Spaß bereitet. Das gilt besonders für die Momente, in denen ich bemerkt habe, wie das alles - also auch und beonders das, was Spengler (noch) unberücksichtigt gelassen hatte - zusammenpaßt. Sie kennen das wahrscheinlich auch von ihrer Berufsarbeit her, doch ist das, glaube ich, doch noch etwas anderes, oder?

Wenn ich jetzt, da ich Ihnen schreibe, mich zurückerinnere an die Zeit, als ich meine Kulturtheorie am Computer schrieb - das war größtenteils im Jahr 2001 -, teilen sich mir diese Glücksgefühle, von denen ich eben sprach, wieder mit.

 

02.12.2011, 19:11 E-Brief

Zu Ihrer Frage:

„Spengler vermutete für Rußland eine „Fehlgeburt“ im 18. Jh.?“ **

Ich habe meinen Text dazu momentan nicht exakt im Gedächtnis, aber ich glaube nicht, daß ich geschrieben habe, daß Spengler „eine »Fehlgeburt«“ in dem Sinne „vermutete“, wie ich selbst sie festgestellt zu haben glaube. Spengler hat sich anders ausgedrückt. Darum haben Sie wohl auch bemerkt: „Das ist mir entgangen. Wo hat er das geschrieben? Tolles Ding, aber widerspricht eigentlich seinem sonstigen philosophischen Ansatz.“ (**). Wahrscheinlich hatten Sie, als Sie sich wunderten, folgende Textstelle von mir gelesen: „Spengler vermutete auch, daß beispielsweise Rußland im 18. Jahrhundert die Chance zur 9. Kultur verpaßt hätte: Fehlgeburt! Rußland hatte (noch) keinen Karl Martell (688-741) und auch (noch) keinen Karl d. Gr. (747-814).“ (**|**). Sie haben ja auch selber schon die passende Antwort gegeben: „Ein russischer Karl Martell hätte demnach die petrinische Pseudomorphose rückgängig machen sollen. Verstehe ich das richtig? (**). Ja, das verstehen Sie richtig! Spengler meinte dazu u.a.: „Peter der Große ist das Verhängnis des Russentums. .... Es bestand die Möglichkeit, die russische Welt nach Art entweder der Karolinger oder der Seleukiden zu behandeln, altrussisch nämlich oder »westlich«, und die Romanows haben sich für das letzte entschieden.“ (**). Das ist Ihnen u.a. entgangen!

Ich bin der Meinung, daß Rußland - als Kulturkreis (!) - wahrscheinlich so etwas wie eine „Fehlgeburt“ war bzw. ist, weil es die Möglichkeit zur „Geburt“ hatte, die dann aber - zuerst durch Zar Peter d. Gr. - unmöglich gemacht wurde. Für Spengler war Zar Peter d. Gr. „das Verhängnis des Russentums. .... Es bestand die Möglichkeit, die russische Welt nach Art entweder der Karolinger oder der Seleukiden zu behandeln, altrussisch nämlich oder »westlich«, und die Romanows haben sich für das letzte entschieden.“ (**). Dies steht nicht zufällig im Kapitel „Pseudomorphose“ (**), wie Sie wahrscheinlich wissen (oder ist Ihnen das auch entgangen?). Auf meiner WWW-Seite „Fehlgeburt“ lautet mein Text dazu: „Dem Russentum erging es nämlich ähnlich wie rd. 2000 Jahre zuvor dem Arabertum. Denn ... auch die Seleukiden wollten ja lieber Hellenen als Aramäer um sich sehen. Für Spengler war klar: „Die Gründung von Petersburg (1703) zwang die primitive russische Seele erst in die fremden Formen des hohen Barock, dann der Aufklärung, dann des 19. Jahrhunderts.« (**).“ (Hubert Brune, Fehlgeburt, 2001 ** ).

Spengler faßte solche Entwicklungen bekanntlich unter dem Begriff „Pseudomorphose“ zusammen - ich tue das übrigens auch, wobei gemäß meiner Kulturtheorie die „Pseudomorphose“ auch (auch!) als „Schwangerschaft“ gedeutet werden kann, und die endet bekanntlich entweder mit einer „Fehlgeburt“ oder mit einer „Geburt“. Spengler hat all diese mammalischen Begriffe und Metaphern so nicht benutzt, aber er nahm z.B. an, daß Rußland seine „karolingische“ Zeit vertan hatte, was für mich bedeutet, es hatte seine „Geburt“ vertan, denn: die Karolinger des 8. Jahrhunderts stehen für die „Geburt“ des Abendlandes und die Seleukiden für die Verhinderung der „Geburt“ des Morgenlandes (der magischen Kultur „Arabien“), die dann unverhältnismmäßig spät (fast zu spät, jedenfalls unnormal!) doch noch erfolgte. Die Morgenländer sind „Spätgeborene“. Die Russen sind entweder (a) „Fehlgeborene“, (b) „Abgetriebene oder (c) „Spätgeborene“ - das wird uns die Zukunft zeigen (Sie und ich jedenfalls glauben ja beide nicht so sehr daran, daß noch ein 9. Kulturkreis entsteht)!

Die Verwestlichung Rußlands geschah also von Peter d. Gr. an und geschieht heute noch. Das ist - unter der Bedingung, daß eine Kultur auch wirklich entsteht - die „Pseudomorphose“ gemäß Spengler, die sich gemäß Brune auch (auch!) als „Schwangerschaft“ zeigt und (a) dann zu einer „Fehlgeburt“ führt, wenn der Kulturwerdungsprozeß im „Uterus“ abgebrochen bzw. die Kultur abgetrieben (!) wird, oder (b) dann zu einer „Geburt“ führt, wenn der Prozeß normal (im Sinne der Kulturgynäkologie) verlaufen ist und verläuft, oder (c) dann zu einer „Spätgeburt“ führt, wenn er zu lange dauert und trotzdem zur „Geburt“, nur eben zur späten „Geburt“ führt.

„Die bolschewistische Revolution ... schuf ein politisch-wirtschaftliches System, das im Westen nicht existieren konnte, im Namen einer Ideologie, die aus dem Westen stammte.“ (S. P. Huntington, Kampf der Kulturen, 1993-1996, S. 222 **). Nach dem Ende der Sowjetunion haben sich die Verhältnisse geändert: seitdem nämlich hat man im Westen ein politisch-wirtschaftliches System, das aus dem Westen stammt, im Namen einer Ideologie, die aus dem Westen stammt, im Westen zwar nicht offiziell, aber dafür um so mehr inoffiziell existieren kann.

Immer noch und wieder und wieder ist es eine Mischung aus abendländischer und „eigener“ Kultur, die Rußland „gelingt“ - mehr nicht -, und das reicht für eine „Geburt“ nicht bzw. noch nicht. Es wird sich in Zukunft zeigen, ob Rußland eine „Fehlgeburt“ (siehe: a), eine „Abtreibung“ (siehe: b) oder eine „Spätgeburt“ (siehe: c) erlitt, erleidet, erleiden wird (und wenn nichts davon zutrifft, dann wurde, wird, wird werden: Rußland überschätzt!). Man sollte diesbezüglich im Gedächtnis behalten, wie Spengler die „Pseudomorphose“ definierte: „Historische Pseudomorphosen nenne ich Fälle, in welchen eine fremde Kultur so mächtig über dem Lande liegt, daß eine junge, die hier zu Hause ist, nicht zu Atem kommt und nicht nur zu keiner Bildung reiner, eigener Ausdrucksformen, sondern nicht einmal zur vollen Entfaltung ihres Selbstbewußtseins gelangt.“ (**). Wenn man diese Definition berücksichtigt, dann ist meine Ableitung daraus, Rußland eher als eine „Fehlgeburt“ (siehe: a) oder „Abtreibung“ (siehe: b) denn als eine „Spätgeburt“ (siehe: c) zu deuten, mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig. Für eine normale „Geburt“ ist es für Rußland eh zu spät, denn es es existiert dafür schon zu lange im „Uterus“. Eine „Spätgeburt“ (siehe: c) ist mittlerweile aber unwahrscheinlich geworden, weil m.E. das zutrifft, was Sie in einem Ihrer Briefe auch schon geschrieben haben:

„Der verfluchte Bolschewismus als die stärkste aller Metamorphosen. Und damit vielleicht eine tödliche Dosis für die gerade entstehende russische Kulturseele? Vielleicht, aber ich bin da seit Jahren extrem skeptisch, da kommt nicht einfach eine neue Hochkultur, die unsere ablöst, sondern gar keine mehr. Wir waren zu erfolgreich, haben den Planeten kulturell nivelliert und werden eine öde Brave New World hinterlassen. (Spengler würde allerdings sagen: na und, haben die Römer ja auch, auf nur viel kleinerer Fläche).“ **

Karl Martell
Ältester Erdglobus,
Martin Behaim, 1492
Wir erdrücken alles, wir lassen niemanden einen Raum zur kulturellen „Geburt“, viel stärker, als das die Römer getan haben, und zwar deshalb, weil wir wirklich den Globus erobert haben, ihn seitdem völlig ausplündern und expandieren müssen („»Ausdehung ist alles«“, wie Spengler - Cecil Rhodes zitierend - schrieb **). Da bleibt kein Platz für andere und anderes. Wir haben die nichtabendländischen Völker dazu verleitet, es uns gleichzutun, so daß sie zwar dasjenige an der abendländischen Moderne, was ihnen an ihr gefällt, übernommen haben, aber ihre Feindlichkeit gegenüber der abendländische Kultur trotzdem nicht abgelegt haben (anderslautende Nachrichten darüber sind Lügen). Die Zahl der nichtabendländischen Völker, insbesondere derjenigen in Afrika, West- und Zentralasien, nimmt exponentiell zu, während gleichzeitig die Zahl der abendländischen Völker und ihrer Ableger, insbesondere aber ihre Leistungsträger (die Mittelschicht!) exponentiell abnimmt. Es ist niemals die Quantität, sondern immer nur die Qualität, die darüber entscheidet, ob eine Entwicklung zu Höherem stattfindet oder nicht. Das heißt natürlich nicht, daß die Quantität (also in diesem Fall: die Menschenmasse!) die Herrschaftsverhältnisse nicht umstürzen könnte - das kann sie nämlich sehr wohl (hierauf hat u.a. insbesondere Nietzsche hingewiesen) -, sondern das heißt, daß die Quantität und die Quantitativen die qualitative Entwicklung immer weiter nach unten ziehen, ja sogar immer mehr auch die Qualität bzw. die Qualitativen davon überzeugen können, die Qualität sei etwas Böses und müsse deshalb vernichtet werden, also: untergehen!

Das paßt ja auch zu dem, was Sie - obwohl in etwas harmloserer Variation vielleicht - geschrieben haben:

„Das hat mit dem intensiven Wahrnehmen von unglaublichen Verfallserscheinungen der gesamten abendländischen Welt zu tun. Es liegt fast Verwesungsgeruch in der Luft. Vielleicht liegt es nur an meinem Alter, aber mir kommt es so vor, als ob nicht nur künstlerische, sondern in steigendem Maße auch technische, wissenschaftliche und militärische Probleme nicht mehr gelöst werden, weil man es einfach nicht mehr »drauf hat«. Jemand schrieb mal, daß eine Rückkehr zum Mond als unnütz deklariert würde, weil man sich nicht eingestehen wolle, daß man so ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann. Wenn eine Kultur stirbt, deren Ursymbol der grenzenlose Raum ist, muß das wohl auch so sein.“ **

Ja. Dem ist nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen. Haben Sie eigentlich eingermaßen gesicherte Quellen darüber, „daß eine Rückkehr zum Mond als unnütz deklariert würde, weil man sich nicht eingestehen wolle, daß man so ein Projekt inzwischen nicht mehr bewältigen kann“ (**) ?

 

06.12.2011, 13:52:00 E-Brief

Wenn wir mit Spengler feststellen, daß unsere Kultur seit Beginn der Moderne untergeht und dies auch in Goethes „Faust“ genial beschrieben ist, so muß man sich doch fragen: Wer oder was ist denn primär verantwortlich für diesen ganzen nihilistischen Prozeß? Die Antwort - für mich - lautet: die Politik. Sie ist diejenige Instanz, die alles an sich reißt, Entscheidungen vorschreibt, anderen verbietet bzw. einschränkt und selbst zu keiner konstruktiven Entscheidung fähig ist - sogar dann, wenn sie wollte, aber das kommt ja noch hinzu: sie will ja gar nicht, jedenfalls nicht so richtig, und macht sich lieber abhängig von Finanzjongleuren, den „Cäsaren“, um es mit Spengler zu sagen.

Viele sagen „Demokratie“ und meinen etwas, was wenig oder sogar überhaupt nichts mit Demokratie zu tun hat: „Gleichheit“ oder „Gerechtigkeit“.

Der Egalitarismus (Kommunismus, Sozialiasmus u.s.w.) ist dabei - meiner Meinung nach - der größte Rückschritt zur Steinzeit, den man sich überhaupt denken kann. Ob heute grün, schwarz, gelb, rosa oder sonstwie lackierte Rote: es sind immer nur die gleichen Gleicheitswahnsinnigen, die eine Diktatur etablieren wollen, von der selbst Lenin und Stalin nicht einmal geträumt haben. Dazu kommt (leider!), daß seit dem Ende dieses Wahnsinnsprojekts in Mittel- und Osteuropa und Nordasien (Sowjetunion), also seit 1989/'90 die beiden bis dahin verfeindeten Weltanschauungen Kapitalismus und Kommunismus - beide sind ja säkularisierte Religionen und Theologien der abendländischen Moderne, trotz der Tatsche, daß sich der eine mehr im nichtabendländischen Bereich (Sowjetunion) etablieren konnte (das Thema hatten wir ja schon; siehe: Rußland [**|**|**]) - wieder im Bündnis stehen wie schon von 1941 bis 1945. Nur daß es jetzt auch wirklich lange halten soll. Wir haben doch nämlich einen globalistischen („cäsarischen“ [Spengler]) Kapitalismus, der mit der Ausbeutung der Mittelschicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: einerseits macht er die Oberschicht enorm reicher und andererseits die Unterschicht zunächst ein wenig reicher, aber langfristig ärmer - und das alles auf Kosten der Mittelschicht, die er zerstört. Wenn die Globalisten („Cäsaren“ [Spengler]) die Mittelschicht zerstören, bricht die gesamte Leistungsträgerschaft zusammen. Und damit sind wir bei meiner Antwort auf die Frage: Warum lassen die Leistungen - wie eben z.B. in der Raumfahrt - nach? Wenn man nämlich die Mittelschicht zerstört, zerstört man alles, was eine Gemeinschaft zu leisten in der Lage ist; es leidet nämlich dann zuerst die Bildung (das erste Opfer - das hat auch schon die gelenkte Bewegung der „68er“ gezeigt), dann das Gesundheitswesen, das Sozialwesen u.s.w., irgendwann auch das Finanzwesen.

Überall da, wo wir heute sozialistische Umverteilungssysteme haben (unsere EU ist eine EUdSSR), stockt die Entwicklung: Bildung, Gesundheit, Soziales, Währung (siehe Euro, der im Grunde ein erweitertes Umverteilungssystem des Umverteilungssystems EU ist). Diese Umverteilung verläuft übrigens ja nicht, wie immer propagiert wird, primär nach unten, sondern nach oben, und zwar von der Mittelschicht aus, weil die (und nur die!) ausgebeutet wird! Denn ein Arbeiterproletariat gibt es ja schon lange nicht mehr! Das wurde tatsächlich ausgebeutet - im 19. Jahrhundert! Freie Marktwirtschaft? Wo und wann gab es das Freie daran denn wirklich zu einem wirklich hohen Prozentsatz? In Europa zuletzt im 19. Jahrhundert!

Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir auf Leistung setzen. Leistung kommt aber in untergehenden Kulturen nicht mehr aus der Oberschicht (wie in aufgehenden Kulturen), sondern nur noch aus der Mittelschicht. Alles andere ergibt sich daraus.

Auf einer Internet-Seite, die den Titel hat: „Die menschliche Leistungsfähigkeit erreichte vor 1975 ihren Höhepunkt und ist seitdem zurückgegangen“ (**), schrieb ich am 21.10.2010 einen Kommentar (**|**|**). Folgend Auszüge daraus:

„Die These, die menschliche Leistungsfähigkeit habe mit der Mondlandung (1969) ihren Höhepunkt erreicht und sei seitdem zurückgegangen, ist sehr interessant, aber meiner Meinung nach nicht ganz korrekt.

Die scheinbar abnehmende Leistungsfähigkeit ist nämlich meiner Meinung nach auf die in den abendländischen (westlichen) Staaten abnehmende Leistungsfähigkeit in der Politik zurückzuführen, weil sie, indem sie sich von der Wirtschaft, insbesondere der Finanzwirtschaft abhängig gemacht hat, die desolaten und dekadenten Strukturen der Gesellschaft herbeigeführt hat. Daß darunter auch Technik und Wissenschaft zu leiden haben, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Für diesen »Abwärtsspirale« ist die Moderne der abendländischen Kultur, ja die abendländische Kultur selbst verantwortlich. Bedeutet für viele Abendländer auch heute noch die Moderne eigentlich eher eine »Aufwärtsspirale«, so auch deswegen, weil für lange Zeit die negativen Nebenwirkungen nicht erkennbar waren. Doch schon seit Ende des 18. Jahrhunderts ist der Abwärtstrend sichtbar, der eigentlich nämlich sogar schon Ende des 15. Jahrhunderts begonnen hatte, aber noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unsichtbar blieb.

Seit den Bürgerlichen Revolutionen (in den USA 1776, in Frankreich 1789 u.s.w.) schrumpfen der Anteil und vor allem die Macht der Adeligen, die bis dahin die meisten Leistungsträger hervorgebracht hatten; seit ungefähr 1870 schrumpfen zusätzlich der Anteil und teilweise auch die Macht der Großbürger, die bis dahin größtenteils den Adel abgelöst und sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten; und seit ungefähr 1970 schrumpfen dazu auch noch der Anteil und teilweise, obwohl in nur geringem Ausmaß, auch die Macht der Kleinbürger, die mittels Aufstieg durch Bildung die Verluste der Großbürger und Adeligen ausgegelichen und ebenfalls sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten.

Eine Schrumpfung ist besonders dann gefährlich, wenn neben der Quantität auch die Qualität sinkt. Durch Kompensationen (siehe oben) läßt sich der negative Effekt aufschieben, vermeiden, ja vielleicht sogar umkehren, allerdings immer nur für eine bestimmte Zeit. Es sind demographische, wirtschaftliche, politische, soziologische u.ä. Aspekte, die die gesamte Kultur einschließlich Technik und Wissenschaft dann vernichten können, wenn die entsprechenden Menschen an der Macht dazu nihilistisch genug sind.

Wenn Sie sich heute anschauen, wer oder was bei uns das Sagen hat - (1.) Finanz-Haie bzw. -Heuschrecken bzw. Organisationssysteme als der »Weltadel«; (2.) Politiker der UNO, EU, OIC, u.s.w. als »Staatsadel«, der die nationalen Staaten bis zu ihrer völligen Auflösung überwacht; (3.) »Dressuradel«, zu denen die nationalen Politiker gehören, solange noch Nationen existieren werden -, dann wird klar, warum die als »Liberalisten«, »Egalitaristen«, »Fraternitaristen« maskierten Nihilisten wollen, daß so leistungsfähige Menschen wie die faustischen Abendländer (vor allem die Deutschen!) verschwinden und/oder durch die Zuwanderer so stark beeinflußt werden, daß sie in Zukunft zu keiner Leistung und also auch zu keinem Widerstand mehr fähig sein werden.

Zukünftige Historiker werden, sofern es in der Zukunft überhaupt noch welche geben wird, über die Moderne ganz anders urteilen, als wir das heute noch tun. Ich meine nicht jene »Moderne-Kritik«, die schon so alt ist wie die Moderne selbst und zumeist auch eine »Technik-Kritik« war, ist und für die nahe Zukunft auch bleiben wird. Was ich meine, ist eine objektivere Sicht auf die Moderne, die dann mit der Erkenntnis gekoppelt sein wird, daß die Technik etwas zutiefst Menschliches ist, für das zu kämpfen sich immer lohnt. ....

Man kann auch evolutionstheoretisch argumentieren, wie es Leo (**) tut – v.a. mit den R- und K-Strategen. Doch diese sehr plausible Erklärung muß kulturgeschichtlich ergänzt werden.

Sowohl in der Evolution als auch in der Kulturgeschichte (als der »speziellen Evolution« sozusagen) überleben die R-Strategen in überwiegend »quantitativen« und die K-Strategen in überwiegend »qualitativen« Zeiten.“ (**|**|**).

 

31.12.2011 E-Brief

Spengler ... unterschied z.B. zwischen „Dasein“ und „Wachsein“, und zum „Wachsein“ gehört der ganze Wahrheitsanspruch der Intellektuellen, Ideologen, kurz: der Nihilisten - das hat Spengler nicht genauso wörtlich gesagt wie ich jetzt hier, aber sinngemäß schon in etwa. Spengler war nicht grundsätzlich gegen das „Wachsein“ eingestellt, aber bezüglich der Kultur galt seine Präferenz doch dem „Dasein“, dem mit Leben und Tatsachen gefüllten Sein. Eine logische Schlußfolgerung aus Spenglers Feststellung, daß das „Wachsein“ im Laufe der Kultur immer stärker wird, bis es mit dem Beginn der Zivilisation das Dasein quasi überholt, immer mehr hinter sich läßt, es verdrängt u.s.w.. Um Ihre Frage direkt zu beantworten: „Fähige, sachkundige Politiker mit Augenmaß und Vernunft“ (**) können in der Zeit der Zivilisation, der Moderne, des Nihilismus gar nicht anders als das „Absterben einer Kultur“ (**) zu fördern und zu fordern, obwohl sie es durchaus ein wenig bremsen können, aber sie können es jedenfalls nicht „verhindern“ - also auch dann nicht, wenn sie es wollen. Das ergibt sich als logische Schlußfolgerung aus Spenglers Kulturtheorie, die ja methodisch auf Goethe zurückgeht und eine Kulturmorphologie ist.

Also: Es ist nicht möglich, den Untergang zu verhindern. Man kann ihn ein wenig verzögern, vor allem aber weniger bedrohlich oder sogar „angenehm“ (welch ein Sarkasmus, oder?) gestalten. Man kann ihn aber nicht verhindern. Ich sehe das genauso wie Spengler.

Wir im heutigen Abendland aber tun das Gegenteil: wir tun alles dafür, daß der Untergang immer gefährlicher wird - so, als würden wir dafür einen Siegerpreis bekommen. Das ist typisch faustisch! Auch in Sachen Nihilismus ist der Abendländer ein Faust! Dieses Thema hat Spengler meiner Meinung nach auch sehr gut und schlüssig beschrieben - eben: genial!

Gefolgschaft von Parteien oder Heere - der Unterschied ist unter bestimmten Aspekten gesehen gar nicht so groß (das Wort „Parteisoldat“ [**], das zuletzt Sie benutzt haben, deutet dies auch an). Es kann außerdem durchaus dahin kommen, daß die Globalisten (Cäsaristen - ob Politiker aus den etablierten Parteien oder Geldhaie aus den Banken) auf echte Heere angwiesen sein werden (die EU hat übrigens die Todesstrafe - sie ist juristisch fest verankert -, und das ist kein Unfall, also kein Zufall!) - man denke an Crassus, Pompejus, Cäsar u.v.a., die ohne ihr Geld nichts hätten anrichten können, wahrscheinlich nicht in die Geschichte eingegangen wären. Hier kommt wieder Spenglers genialer Gedanke zum Tragen: das Seelenbild und das Ursymbol der Abendländer. Faustische Menschen, also Abendländer übertreiben es gemäß ihres Strebens ins Unendliche auch mit dem Geld. Das hat es in anderen Kulturen in dem wahnsinnigen Ausmaß nie gegeben. Man denke nur an den wahnsinnigen Gedanken, daß Geld Geld schaffen soll, daß Geld aus dem Nichts entstehen soll, um zu erkennen, daß das scheitern muß; doch die USA bzw. die Geldhaie und andere Lobbyisten, die die dummen Politiker der USA auch damals schon beinflußten, setzten dieses sogenannte „Fiat-Money-System“ schon vor fast 100 Jahren ein, nämlich am 23.12.1913, als die „Fed“ gegründet wurde; dann wurde es mit einem neuen Vorhaben im Juli 1944 in Bretton-Woods versehen; und am 15.08.1971, als Nixon die Goldbindung aufhob („Nixon-Schock“), war der Wahnsinn komplett; doch 2009, als mit „Quantitative Easing“ begonnen wurde (die Staatsschulden werden seitdem direkt, also nicht mehr über das Bankensystem aufgekauft), setzten sie dem sogar noch eine „goldene Krone“ auf.

Cecil Rhodes
Cecil Rhodes (1853-1902).

Richtig ist jedenfalls, daß Spengler die Geldwirtschaft nicht unterschätzt hat. Er hat auch Nietzsche kleingemacht für dessen fast fanatische Liebe zu den Borgias und den Machtspielen mittels Messer und Gift. Keine Borgias oder ihnen ähnelnde Gestalten, sondern Gestalten wie Shaws Undershaft seien die Übermenschen der Zukunft, und in Cecil Rhodes sah Spengler ja bekanntlich ein Beispiel für den ersten abendländischen Cäsaren. (**|**). Ich finde, daß er die heutige Entwicklung sehr gut vorhergesehen hat. Und wenn man genauer überlegt, muß man doch zu dem Schluß kommen, daß es wahrscheinlich richtig ist, wenn man sagt, die Politik und also der Staat hat es den Finanzhaien erst ermöglicht, solche skandalösen Geschäfte zu machen. Der Staat ist der Hauptverantwortliche! Erst danach kommen die Bankster. Aber direkt danach! Deshalb ist auch meiner Meinung richtig, daß Spengler die Finanzjongleure in die zweite Reihe verwies. Es ist doch so, daß ohne die entsprechenden Gesetze die moderne Finanzwirtschaft überhaupt nicht richtig funktionieren kann. Und wer macht Gesetze? Die Politiker - sie haben übrigens nicht zufällig fast alle als Juristen angefangen!

Ich finde es sehr schade, daß zu viele Menschen (besonders in den USA) einfach nicht kapieren, wie sehr sie - besonders auch als angebliche „Opposition“ - am Gängelband der Herrschenden zappeln. Das, was sie „bewegen“ wollen, ist genau das, was sie bewegen sollen. Die Politiker lachen darüber! Die gegenwärtige angebliche „Opposition auf der Straße“ bewirkt genau das Gegenteil dessen, was sie vorgibt, bewirken zu wollen. Sie bewirkt genau das, was sie gemäß der Erwartung der Herrschenden bewirken soll. Diejenigen, die die Marktwirtschaft kritisieren, kritisieren nicht den Hauptschuldigen, ja nicht einmal einen Schuldigen, denn (wie gesagt): der Hauptschuldige ist der Staat, besonders eben der egalitaristische (links-sozialistische u.s.w.); die Leute denken (und sollen denken [die Propaganda nicht vergessen!]), daß der Kapitalismus die Schuld habe und der Kommunismus (Egalitarismus u.s.w.) noch mehr als sowieso schon an die Macht gehöre; wegen der Propaganda und der eigenen Dummheit können sie einfach nicht kapieren, daß das genau der Weg ist, den unsere Herrschenden von ihnen erwarten, um schön weitermachen zu können. Nach unten hin „Gleichheit“ propagieren (obwohl, nein: weil es die sowieso nicht gibt), um nach oben hin schön weitermachen zu können mit dem Diebstahl, der Ausbeutung der Mitte. Wenn die da unten beschäftigt sind und sich an der Mitte rächen und die da oben die Mitte ebenfalls nur ausbeuten, dann gibt es ja keine echte Bedrohung mehr für die da oben. Die Mittelschicht muß unbedingt eine politische Vertretung bekommen, wie sie die Unterschicht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (in Deutschland sogar schon seit 1863 [ADAV, Vorläufer der SPD]) hat, denn die Mittelschicht hat heute keine Lobby mehr, die Unterschicht hingegen schon. Im 19. Jahrhundert war es umgekehrt. Im 20. Jahrundert erreignete sich dann der Wechsel zu den Verhältnissen von heute. Die Tendenz geht momentan dahin, daß es irgendwann keine Mittelschicht mehr geben wird, dafür aber eine gigantische Unterschicht und eine klitzekleine Oberschicht mit einem gigantischen Reichtum, der ihr alles ermöglicht, auch die biologische Abschaffung der dann 99,99% umfassenden Unterschicht.

Ich glaube ohnehin, daß es das ist, was sie wollen: die Reduzierung der Weltbevölkerung. Haben Sie daran auch schon einmal gedacht? Mir ist es egal, ob andere in dem Glauben daran eine Paranoia oder Verschwörungstheorie sehen - das kann man sowieso immer sagen -, und außerdem sind die Herrschenden selbst sowieso immer die größten Paranoiker und Verschwörungstheoretiker. Die Lügen wie z.B. die über das Klima, über die Kriege, über den Euro, über die EU, über die Geschichte, über die Kultur, über die Geschlechter, über die Intelligenz, über die Bildung, über den Islam, über das Fremde überhaupt, über ..., über ..., über... und die Krisen wie z.B. die der Finanz und die der Schuldwährungen Dollar, Euro u.v.a. (alle Teil des eben erwähnten „Fiat-Money-Systems“) sind für die Oberschicht genau das richtige Mittel, um ein solches Ziel (Reduzierung der Weltbevölkerung) zu erreichen. Nahrungsmittel werden dann nur noch per Bezugsschein zu bekommen sein - parallel dazu wird das Münz- und Papiergeld abgeschafft und dadurch die völlige Kontrolle über elektronische Karten erreicht werden -, während die Produktion von CO2 nur noch denjenigen erlaubt sein wird, die entweder eine elektronisch kontrollierte Erlaubnis haben oder möglichst wenig ausatmen. Da ja heute schon gilt, daß alles, was die Nationalsozialisten gemacht haben, falsch sei, ist es nur folgerichtig, daß „die Menschen“ (gemeint sind die, die nicht der Oberschicht angehören!) aufhören zu atmen, weil ja auch die Nationalsozialisten geatmet haben.

Es fällt jedenfalls auf, daß in allem, was unsere abendländische (und deswegen: globale) Oberschicht so macht, es immer nur dann einen Sinn ergibt, wenn man meine eben erwähnten Überlegungen miteinfließen läßt. Anderenfalls müßte man sich sofort fragen, wieso völlig Widersinniges - ob regional oder global - beschlossen und zumeist auch umgesetzt wird, obwohl nicht wenigen der Beschließenden das Widersinnige - als Wiedersinniges (!) - bekannt ist.

Was Spengler über den Nihilismus gesagt hat, ist ebenfalls in seiner Richigkeit unübertrefflich. Hierbei kommen auch das Seelenbild und das Ursymbol der abendländischen Kultur - wie eigentlich immer bei Spengler - ins Spiel, denn der faustische Nihilist strebt sogar bei seinen Möglichkeiten zur Selbstzerstörung in den Unendlichen Raum. Mag sogar sein, daß die gesamte Menschheit wegen der abendländischen Nihilisten aussterben wird. Nur abendländische Nihilisten sind dazu fähig. Zu den Globalisten gehören mittlerweile auch Menschen nicht-abendländischer Herkunft, doch das ist dafür nicht entscheidend, wie Sie wissen, denn laut Spengler sind diejenigen, die sich im nachhinein den abendländischen Verhältnissen angepaßt haben, abendländische Ableger.

Moderne

Moderne

Moderne

Eine Phase der Moderne Eine Phase der Moderne Eine Phase der Moderne
1789-1870 1871-1989 1990-..?..
Die heutigen Globalisten (Cäsar[ist]en) sind erst der Anfang dieser letzten modernen Phase der Abendlandkultur - das Ende kommt ja noch. Ich gehe ja von drei modernen (i.e.S.), den „herbstlichen“ Phasen aus:
1. Ehe oder Napoleonismus (10. Phase der Kultur [**|**]),
2.Krise oder Kampf ums Ei (11. Phase der Kultur [**|**]),
3.Befruchtung oder Cäsarismus (12. Phase der Kultur [**|**]).
Spengler hat eine solche Einteilung nicht vorgenommen. In mancherlei Hinsicht sehe ich die jeweiligen drei Phasen einer kulturellen „Jahreszeit“ auch gemäß Hegels Dialektik (Sie kennen sie wahrscheinlich, außerdem haben sie bis 1974, also 22 Jahre lang, in der DDR gelebt und wissen doch bestimmt, daß auch Marx Hegelianer war, allerdings - na, klar - ein Links-Hegelianer, und Hegels Dialektik voll übernommen hat). Ich greife die Parole der französischen Revolution - „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (alle drei kann es nie wirklich geben) - auf und mache sie zu „Ismen“: „Liberalismus, Egalitarismus, Fraternitarismus“. In dieser Reihenfolge entsprechen sie fast genau den oben erwähnten Phasen - auch in zeitlicher Hinsicht, denn: (1.) der Liberalismus dominierte im 19. Jahrhundert, (2.) der Egalitarismus dominierte im 20. Jahrhundert, (3.) der Fraternitarismus dominiert im 21. Jahrhundert (und vielleicht darüber hinaus). Alle drei sind immer zugegen, wenn einer der drei dominiert; es dominiert immer nur einer der drei; Ausnahmezeiten sind die Zeiten des jeweiligen Überganges. So habe ich Hegel und Spengler zusammengebracht und kann argumentativ zweigleisig fahren - wenn ich will. Doch das will ich eigentlich gar nicht, und meistens brauche ich es auch nicht zu wollen.Ob wir heute bereits in der letzten „herbstlichen“ Phase oder noch im Übergang zu ihr befindlich sind, wird erst in der Zukunft genau herausfindbar sein, aber eines ist schon jetzt klar: Die Dominanz des Egalitarismus ist vorbei. Was aber nicht heißt, daß er keine Rolle mehr spielt - ganz im Gegenteil: er wird jetzt als Hauptinstrument von denen eingesetzt, die ihn eigentlich selbst am meisten hassen müßten. Für die Oberschicht bleibt der Liberalismus (manche mögen ihn auch Kapitalismus nennen) dominant („aufgehoben“ würde Hegel sagen); für die Mittel- und Unterschicht ist nun der Fraternitarismus dominant - und weil die zuzsammen 99% ausmachen, ist der Fraternitarismus auch insgesamt dominant (der Liberalismus, sprich die Oberschicht profitiert ja von ihm); für die Unterschicht bleibt der Egalitarismus (manche mögen ihn auch Kommunismus nennen) scheindominant („aufgehoben“ würde Hegel sagen), obwohl auch sie zunächst profitiert (Stichwort: Umverteilung) - bis die Mittelschicht und damit auch der Fraternitarismus verschwunden sein wird. Ich glaube, daß auch Hegel in bestimmter Hinsicht recht hatte: Die Thesis bringt selbst, weil sie verneint werden kann und also auch wird, die Antithesis hervor; die Antithesis bringt, weil sie ebenfalls verneint werden kann und auch wird, die Synthesis hervor.

Das von mir zuvor erwähnte „Aufheben“ bedeutet in der Dialektik Hegels, der Mehrdeutigkeit des Wortes entsprechend, „bewahren“, „vernichten“/„negieren“, „emporheben“. Das in der Thesis Gesetzte wird in der Antithesis aufgehoben, d.h. negiert, und dann durch Negation der Negation von neuem gesetzt, jetzt aber auf einem erhöhten, über den Ausgangspunkt der dialektischen Bewegung emporgehobenen Niveau. Daraus ergibt sich die Synthesis, die die Thesis in erhöhter Form in sich bewahrt, d.h. aufhebt.

Wahrscheinlich wissen Sie das alles sowieso. Na, ja: wenn ich Ihnen zuviel schreibe, dann teilen Sie es mir ruhig mit.

„Was Sie zum »Egalitarismus« (**) schreiben, dem stimme ich natürlich voll und ganz zu.“ **

Danke!

„Unterschiede aller Art, Potentialdifferenzen, chemische, biologische, physikalische, soziologische Ungleichgewichte, machen unseren gesamten Kosmos aus. Alles was es gibt, kann gar nicht verschieden genug sein. Die Einebnung ist eine Dummheit und ein Verbrechen. Sie bildet den Kern linken Denkens, wobei es ja putzig ist, daß Linke sich diesen Begriff als Etikett gefallen lassen, der ja im allgemeinen Sprachgebrauch nichts anderes bedeutet als: falschherum, nicht vertrauenswürdig, nicht richtig tickend sein, auch verräterisch allem Eigenen gegenüber etc.. Warum sagen die nicht: „nein wir sind in Wirklichkeit die Rechten, die Richtigen“? Sie genießen es eben, falsch herum zu sein.“ **

Sie genießen es, und sie wissen, daß ihnen sehr viel Macht erwächst, wenn sie mittels Lüge (!):
die Masse der Bevölkerung in Dummheit halten und im Laufe der Zeit immer dümmer machen;
den anderen, weniger massigen Teil der Bevölkerung psychiatrisieren oder - je nach Zeitgeist - töten;
den mittelschichtigen Teil der Bevölkerung ausbeuten und dadurch immer mehr Abhängige produzieren;
den federleichten Teil (die Oberschicht) der Bevölkerung erreichen, denn: selbstverständlich wollen sie die Macht!
Aber wie oben schon erwähnt: Die Egalitaristen haben heute nicht mehr die Möglichkeit wie noch im 20. Jahrhundert, ihre Vorstellungen entsprechend ihrer totalitären Ideologie umzusetzen. Auch der Liberalismus kann das so nicht mehr. Denn keiner der beiden dominiert heute allein. Was allein dominiert, ist der Fraternitarismus. Die Egalitaristen müssen also noch mehr lügen und heucheln als ihre Vorgänger (hört sich das für Sie unglaublich an?). Und das tun sie auch. Deshalb wird plötzlich z.B. immer mehr über die „Öko“-Argumentation gelogen und geheuchelt. Hinter dem Ausdruck „Grün-lackierte-Rote“ z.B. steckt diese Wahrheit. Ganze Lügen-„Industrien“ sind in den letzten Jahrzehnten - in der Übergangszeit vom Gleichheitswahnsinn (Egalitarismus) zum Brüderlichkeitswahnsinn (Fraternitarismus) - entstanden.

***

Was ich am 6. Dezember 2011 mit dem Satz darüber, „wer oder was bei uns das Sagen hat“ (**), gesagt habe, war schon etwas anders gemeint, als Sie es offenbar, wenn ich Ihre Aussage richtig gedeutet habe, verstanden haben, denn Sie sagten u.a.: „Das Sagen haben (um mit dem uns allen so fehlenden Johannes Gross zu sprechen) Lehrer und Theologen, bzw. eine Synthese aus beiden“ (**). Ich meinte das gesamte finanzpolitische Globalsystem und ihre Funktionäre, zu denen alle unsere Politiker und zuletzt eben auch jeder Beamte (z.B. die Lehrer, von denen Sie zu Recht mit Widerwillen gesprochen haben) u.s.w. gehört, denn: wer sie bezahlt (die effektiven Steuerzahler, also die Mittelschicht), ist aus deren Sicht: der Staat (in Wirklichkeit hat der gar kein Geld, sondern das Geld, das er „hat“, hat er der Mittelschicht geklaut). So denken die meisten Menschen: sie glauben, der Staat bezahle sie und sei der Vernunfts- und der Gutmensch. In Wahrheit ist er (jedenfalls heute) eher so, wie Hobbes ihn im 17. Jahrhundert schon beschrieben hat: als ein gieriges und dummes Monster. Wenn diese Leute, von denen Sie gesprochen haben, zu „80 % links und grün, nach eigenem Bekunden“ (**), sind, dann deshalb, weil sie es sein müssen und/oder weil sie käuflich sind. Der Staat entläßt sie sonst, gibt ihnen sogar Berufsverbot u.s.w.. Diese „Lehrer, diese moralisierenden Pfaffen, diese Journalisten“ (**) u.s.w., die Sie erwähnt haben, sind Hörige und Mitläufer. Sie tun es entweder nicht gerne, müssen aber, weil ihnen die Entlassung droht, oder - und das betrifft wohl die Mehrheit von ihnen - sie haben sich daran gewöhnt (sie sind ja eh keine selbständigen Menschen) und verlangen sogar nach noch mehr Instruktionen, erleben dieses Verlangen aber als ein „selbstinszeniertes Revolutionsgefecht“, steigern sich immer mehr in die Rolle des „Gutmenschen“, dürfen dabei mit staatlicher Unterstützung ihren vollen Haß auskotzen u.s.w., tun es also gerne, bekommen viel Geld und immer mehr Geld dafür, werden immer mehr, fühlen sich immer stärker und sind im Grunde nichts als Mitläufer, diese willigen Vollstrecker. Solche dummen Leute leben gar nicht richtig!

Der Betrug über das erwähnte Schuldgeld funktioniert nur, wenn die Gesetze, die Politiker (!) beschließen, es zuzulassen. Also haben die Politiker die Hauptschuld. Ähnlich in diesem Beispiel: Beamte, Pfaffen (auch die, besonders die evangelischen) und Journalisten und viele andere können herausgenommen werden aus ihrem beruflichen Leben oder anders bestraft werden. Sie werden gefügig gemacht. Ich war selbst ’mal Beamter - und habe freiwillg aufgehört, die enormen Privilegien als Beamter zu genießen. Ich war auch schon ’mal Unternehmer, und in gewisser Hinsicht bin ich es heute noch (jedenfalls: Selbständiger, allerdings mit keinem hohen Einkommen mehr). Das Leben ist mir wichtiger als die steuer- oder lohnabhängige Arbeit, die in der heutigen Wirklichkeit fast nur noch eine Abhängigkeit vom Staat bedeutet - also auch dann, wenn man nicht beim Staat direkt beschäftigt ist. Ich bin nicht aus meiner Biographie heraus auf diesen Staat schlecht zu sprechen. Grundsätzlich habe ich gar nichts gegen den Staat. Im Gegenteil. Ich sehe ihn fast wie Hegel. Als Hegel lebte, war es richtig, für den Staat zu sein (er hat ihn ja sogar zu etwas Göttlichem erhoben). Aber dieser, der heutige Staat? Nein, danke! Eine Staatsquote von über 50%, manche sagen sogar schon: 70%. Im 19. Jahrhundert lag sie im Durchschnitt bei rd. 10%, in Krisenzeiten nie mehr als rd. 14% (**|**|**). Kein Wunder, daß der heutige Staat sich so verhält, wie er es tut.

 

- 2012 -

04.01.2012, 11:48:00 E-Brief

Es geht ... um folgende vier Punkte:

1.) Die Bedeutung der Falsifikation für die wissenschaftliche Erkenntnis bzw. Erkenntnislehre (ein besonders wichtiger Punkt!).
2.) Die von Ihnen angesprochene „Phantomzeit“ und die Daten gemäß Spenglers bzw. gemäß meiner Theorie.
3.) Die Antipoden der Abendländer.
4.) Die Todesstrafe in der EU.

Zu 1.) Die Bedeutung der Falsifikation für die wissenschaftliche Erkenntnis bzw. Erkenntnislehre.

Wie gesagt: Besonders beziehen möchte ich mich auf die Bedeutung des Widerlegens bzw. Falsifizierens für die wissenschaftliche Erkenntnis bzw. die Erkenntnislehre.

Wie Sie sehe auch ich in Spenglers Theorie kein „hermetisches Konstrukt wie die Psychoanalyse oder den Marxismus, Rudolf Steiners Anthroposophie und manch anderes“ (**). Es gibt aber auch Theorien, die laut Meinung vieler Wissenschaftler ebenfalls nicht widerlegt werden können, weil sie fundiert zu sein scheinen oder auch sind - ich denke hierbei an naturwissenschaftiche Theorien wie z.B. die von Physikern wie Max Planck, Albert Einstein und Werner Heisenberg oder die von Biologen wie Charles Darwin oder Ernst Haeckel, obwohl es bei Biologen schon problematischer wird mit der Fundiertheitsbehauptung. Eine Theorie muß falsifizierbar sein. Aber wir können ja nicht abstreiten, daß die Theorien solcher Wissenschaftler schwer zu widerlegen oder, um es wissenschaftlicher bzw. erkenntnistheoretischer auszudrücken, schwer zu falsifizieren sind. Solange sie gelten, gelten sie auch als nicht widerlegt, nicht falsifiziert.

Poppers Aussagen betreffen ja die wissenschaftliche Erkenntnis, genauer: die Erkenntnistheorie als Teil der Erkenntnislehre. Die Erkenntnislehre ist auch eines meiner Lieblingsthemen. Wir müssen uns darüber natürlich im klaren sein, daß Popper mit seiner Falsifikationsthese die Naturwissenschaft einerseits nicht sicherer, sonderen unsicherer, aber andererseits nicht unsicherer, sondern sicherer gemacht hat. Für wen jeweils? Darauf kommt es an! Denn (nicht nur, aber) auch dank Popper können sich zwar alle diejenigen Naturwissenschaftler, deren Theorien als nicht falsifiziert gelten, sicher sein, daß sie es ziemlich lange bleiben werden, während alle anderen Naturwissenschaftler unsicher bleiben müssen darüber, ob ihre vielleicht bessere bzw. erkenntnistheoretisch wertvollere Theorie jemals akzeptiert werden wird (denken Sie nur daran, wie lange Alfred Wegener ausgelacht worden ist - gerade auch in dem englischsprachigen Teil der Erde -, obwohl auch damals schon die vorherrschenden Theorien in der Geologie falsifiziert werden konnten, aber eben nicht wurden [warum wohl?]). Die anderen Wissenschaftler sind gegenüber den etablierten Wissenschaftlern aber immer eine riesige Mehrheit und könnten sich unter anderen Bedingungen als den geltenden viel leichter durchsetzen. Es ist ähnlich wie in der Evolution bzw. Geschichte. Manchmal setzt sich die Minderheit aufgrund ihrer Qualität (Intelligenz, Leistung u.s.w.) durch und manchmal die Mehrheit aufgrund ihrer Quantität (Masse, Anzahl). Wenn es nur die Qualität wäre, dann gäbe es - übrigens - auch keinen Untergang des Abendlandes; denn leider ist es die Quantität, z.B. die Zahl der Migranten aus fremden Kulturen (weil sie schlicht mehr Nachkommen haben!), die zuletzt dem Abendland den Todesstoß versetzen wird. Wenn es in der (Natur-)Wissenschaft auch noch exakt so wäre - seit Poppers These Doktrin ist, ist das aber immer seltener so -, dann wären Theorien, dann wäre z.B. Einsteins Relativitätsheorie mehr Druck seitens der Konkurrenz ausgesetzt, als es tatsächlich der Fall ist. (Übrigens: Ich bin nicht gegen Einstein oder dessen Relativitätstheorie!).

Quadrialistisches Weltbild
Mein „4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell“ („8-Welten-Modell).

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, denn: Ich will hier niemanden persönlich und keiner Sache das Wort (nicht) reden; aber ich will auf etwas Grundlegendes für uns Menschen, also auf etwas Anthropologisches hinaus: Wir Menschen sind nämlich nur einerseits Erkenntnis- oder Geisteswesen und andererseits Gefühls- oder Seelenwesen - genau genommen besteht unsere Existenz sogar aus mehr als nur diesen zwei (dualistischen) Ebenen, nämlich aus mindestens vier (quadrialistischen) Ebenen (**). Ich habe mich damit ausführlicher beschäftigt und dies z.T. auf meinen Internetseiten dokumentiert (**|**|**|**). Ich gehe - so gesehen - von einem Quadrialismus aus, den man auch „4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell der Wirklichkeit“ oder auch schlicht „8-Welten-Modell“ nennen kann (**|**|**|**). Vgl. auch in der Abbildung.

Nun wird aber, wenn ich NUR die Falsifikation im Sinne Poppers gelten lasse, natürlich versucht, die Falsifikation zu verhindern. Das heißt: Das ganze Wissenschaftliche erhält eine POLITISCHE Komponente, und daß dies heute längst immer mehr der Fall ist, läßt sich schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges sagen.

Das Politische des Menschen betrifft gemäß meinem Modell drei der vier Stufen und drei der vier Seinsweisen, aber hauptsächlich nur eine Stufe und eine Seinsweise, und diese eine der vier Stufen ist das eben schon angesprochene SEELISCHE, und diese eine der vier Seinsweisen ist das FUNKTIONALE (vgl. auch in der Abbildung [**|**]). Für das Politische läßt sich also festhalten, daß es sich hauptsächlich im Seelischen und Funktionalen bzw., um es auf eine noch kürzere Formel zu bringen, in der SEELISCHEN FUNKTION (oder auch: FUNKTIONALEN SEELE) abspielt. Sie werden jetzt vielleicht sagen: Er will also auf die Psychologie hinaus und dann alles kaputtpsychologisieren. Ein sehr guter Kritikpunkt. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich komme diesbezüglich eben von der Anthropologie und der Erkenntnislehre (Wissenschaftslehre, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie) her, z.B. von dem, was Aristoteles und Nicolai Hartmann darüber geschrieben haben. (**). Und als ich das tat - nein: als ich damit fertig war, stellte ich fest: aha, schon wieder bei Spengler gelandet. Auch diesbezüglich hatte er recht. Für ihn war u.a. das Seelenbild entscheidend - für das Abendland ist das, wie Sie ja wissen, das Faustische. Und das Seelenbild ist wirklich entscheidend. Gerade eben auch für das Politische. Schon Goethe hatte das im 2. Teil seines „Faust“ plausibel gemacht.

Das Politische entscheidet dann, wenn es die Möglichkeit dazu (bekommen) hat, darüber, ob etwas falsifiziert wird oder nicht, und es hat nur noch den Anschein, als sei das alles von der Wissenschaft selbst bestimmt. Nein: ist es nicht, jedenfalls nicht mehr (und nebenbei gesagt: zu 100% war es das ja auch ohnehin nie). Die Entscheidung darüber, was in der Wissenschaft gilt und was nicht, hat die Politik der Wissenschaft längst abgenommen - seit 1945 ist dies bereits auch sichtbar, also zu beobachten, also der Wissenschaft selbst zugänglich. Interessant, nicht wahr?

Vor der Moderne (i.e.S.) hat die Kirche vorgeschrieben, in der Moderne (i.e.S.) schreibt der Staat vor. (**|**|**|**). Deshalb waren die größten Zeiten der Wissenschaft auch in den jeweiligen Übergangszeiten, z.B. in jenen, als der Staat mit immer mehr Erfolg versuchte, die Kirche abzulösen, oder später, als die Kirche dem Staat immer weniger trotzen konnte, und heute ist sie übrigens fast zur abhängigen Variabel verkommen und der Staat selbst sogar schon dabei, eine solche zu werden, denn: die Globalisten wollen letztendlich auch den Staat abschaffen.

Daß gerade wir Abendländer uns so glücklich schätzen konnten und zugegebenerweise zum Teil immer noch können, eine Kultur der Wissenschaft zu sein wie keine andere zuvor, hat eben mit unserem Seelenbild zu tun. Für Leute, die keine Spenglerianer sind oder sein möchten, sei hier gesagt, daß das auch ohne Spenglers Theorie gilt, denn: Es läßt sich einfach nicht bestreiten, daß es nur bei uns (!) Zeiten gegeben hat und immer noch gibt, die von der Wissenschaft geradezu gekennzeichnet waren, ja geprägt wurden. Die ganze sogenannte „Neuzeit“ - mit diesem Begriff war Spengler ja übrigens auch wegen des sinnlosen Schemas Altertum-Mittelalter-Neuzeit überhaupt nicht einverstanden (**), ich bin es auch nicht (**) - ist trotz kirchlicher und staatlicher Kontrolle voll damit, und es hat ja eigentlich sogar schon lange vor ihr begonnen, wenn auch in geringerem Ausmaß. Die abendländische Kultur ist eine faustische Kultur, und eine faustische Kultur ist - was immer sie sonst noch ist - eine wissenschaftliche Kultur (nebenbei gesagt: die „arabische“ Kultur, wie Spengler sie auch nannte [ich nenne sie lieber die morgenländische, auch um das Gegensätzliche kenntlich zu machen], ist eine magische Kultur, und eine magische Kultur ist - was immer sie sonst noch ist - eine religiöse Kultur [siehe auch unten unter 3. {**}]).

Zu 2.) Die von Ihnen angesprochene „Phantomzeit“ und die Daten gemäß Spenglers sowie gemäß meiner Theorie.

Sie haben u.a. geschrieben:

„Wenn ... ein Historiker ... nachweisen könnte, daß es mindestens eine Phantomzeit (614-911) gegeben hat, aber vielleicht auch noch frühere, dann würde zumindest ein Stein aus Spenglers Gedankengebäude herausgebrochen sein, nämlich die postulierten rund 1000 Jahre.“ **

Da kann ich Sie beruhigen oder muß ich Sie beunruhigen (je nach Ihrem Gefühl): denn Spengler ging ja eh davon aus, daß das Abendland eigentlich, also so richtig erst um 900 begann. Denn die von Spengler als „Vorzeit“ (**|**) bezeichnete Zeit umfaßt die Zeit von 500 bis 900 und damit zwar auch die von Ihnen angesprochene „Phantomzeit“, aber die daran anschließende „gotische Zeit“ umfaßt die Zeit von 900 bis 1500 und ist gemäß Spengler die erste echte abendländische Zeit (**), jedenfalls kommt man sonst nicht auf die veranschlagten rd. 1000 Jahre (Spengler sah ja auch ein noch nicht erstarrtes Abendland bis 2200 **), sondern sogar auf bis zu 1700 Jahre (!). Nach meiner Theorie begann die abendländische Vorzeit - als Zeit im „kulturellen Uterus“ der magischen Kultur - jedoch bereits um Christi Geburt bzw. um die Zeit, als die apollinische Kultur in Verkörperung der Römer gegen die werdende abendländische Kultur in Verkörperung der Germanen verlor - vgl. die von Arminius (Hermann d. Cherusker) gewonnene Varus-Schlacht (9 n.C.), denn: wäre dieser Sieg der Germanen nicht geschehen, hätte sich das Abendland wahrscheinlich nicht entwickeln können - und begann, den Limes zu bauen (1. Jh. n.C.).

Das Leben beginnt gerade für Tiere mit einem Uterus ab dem Zeitpunkt der Befruchtung oder ab dem Zeitpunkt der Schlüpfung aus der befruchteten Eizelle. Für Kulturen gilt das ebenfalls. Jedenfalls ist das gemäß meiner Kulturtheorie so (**|**|**|**|**|**). Und das ist sinnvoll, weil man nicht unbedingt - wie Spengler - davon ausgehen sollte, daß eine Kultur plötzlich da ist (**), sondern auch, ja gerade in ihrer „Vorzeit“ sehr allmählich geworden ist. Eine „geschlüpfte“ Kultur wäre demnach nur durch ein kulturgeschichtliches „Mikroskop“ zu beobachen, eine „embryonale“ Kultur (je nach Alter) ebenfalls bzw. mittels eines kulturgeschichtlichen „Ultraschalls“, aber eine „fötale“ Kultur kann man bereits erahnen, (der „Bauch“ der „Mutter“ ist dicker und runder und wird bewegt). So läßt sich die von Spengler veranschlagte „Vorzeit“ (500 bis 900) des Abendlandes z.B. auf die von mir veranschlagte „embryonale“ (375-568 [**|**]), „fötale“ (568-732 [**|**]) und „neugeborene“ (732-1024 [**|**]) Zeit des Abendlandes verteilen.

Es spielt also für Spenglers Kulturtheorie bezüglich des Abendlandes gar keine Rolle, ob es eine „Phantomzeit“ von 611 bis 900 gegeben haben könnte oder nicht. Bezüglich des Morgenlandes sähe das allerdings anders aus; der magischen Kultur würde im Falle einer „Phantomzeit“ von 611 bis 900 die Zeit fehlen, die für uns Abendländer ungefähr die von 1688 bis 1977 bedeutet. Dazu kommt, daß in dieser Zeit Mohammed (er starb wahrscheinlich 632) wirkte, das Wahlkalifentum (632-661) begründet wurde und das islamische Imperium unter den Omaijaden (661-750) seine größte Ausdehnung erreichte. In diese Zeit fallen auch die letzten großen Erfolge des Byzantinischen Reiches, das für diese Zeit auch Mittelbyzantinisches Reich genannt wird. Historiker nennen dieses morgenländische Reich auch das „abendländische Bollwerk“, weil es das Abendland vor den islamischen Eroberern schützte. Man könnte es auch das „chrisliche Bollwerk“ nennen, denn es schützte ja nicht nur das Abendland, sondern auch sich selbst. Das Reich der islamischen Abbasiden zerfiel schon seit dem 9. Jahrhundert allmählich, ab 940 waren die Abbasiden nur noch nominell an der Macht, also praktisch ohne politische Bedeutung, und ab 1025 verfiel Byzanz ebenfalls allmählich.

Ich erwähne die Ereignisse und Daten dieser von Heribert Illig postulierten „Phantomzeit“, die Ihnen so „chronologische Bauchschmerzen macht“ (**) deshalb, weil sie so bedeutsam für die magische Kultur sind und plötzlich die magische Kultur selbst ziemlich unbedeutsam machen würden, wenn die Zeit zwischen 611 und 900 als eine Phantomzeit entlarvt werden würde. Dann würde die Geschichte der morgenländischen Kultur in ziemlich großem Ausmaß umgeschrieben werden müssen, indirekt und in nur kleinem Ausmaß auch die Geschichte der abendländischen Kultur. Aber von Spenglers Kulturtheorie aus betrachtet würde sich durch diese Phantomzeit an der Geschichte der abendländischen Kultur nichts ändern, denn vergessen Sie nicht: Spenglers Kulturtheorie gemäß sind Kulturen ähnlich wie Monaden! Um an Spenglers Kulturtheorie bezüglich der Abendlandkultur rütteln zu können, müßte man schon Phantomzeiten nach (nach!) 900 heranziehen!

Zu 3.) Die Antipoden der Abendländer.

Die Antipoden der Abendländer hat Spengler ja gerade auch in der apollinischen (antiken) Kultur gefunden. Kein Wunder! Im Apollinischen war alles eng umgrenzt - vgl. dazu das Ursymbol: Einzelkörper -, ihre Vertreter trauten sich nicht aufs weite Meer hinaus, sondern fuhren immer nah an der Küste. Im Faustischen ist das alles dem genau entgegengesetzt: Unbegrenzte, unendliche Räume, gefährliche Überfahrten zu weit entlegenen Erdteilen und in der späten Zeit auch sogar ins Weltall. Der Antike war vorsichtig und hatte ein gesundes Kultur-Immunsystem. Der Abendländer ist als extrem risikoreicher Abenteurer unvorsichtig und deshalb leicht angreifbar, hat also ein ungesundes Kultur-Immunsystem. Wie unvorstellbar extrem sich das auswirken kann, erfahren wir erst heute am besten, wie ich finde.

Man könnte jetzt einwenden, daß Spengler das nur geschrieben habe, weil er Goetheaner und Nietzscheaner war. Das war er auch, aber er war es mit einer skeptischen Haltung - besonders im Hinblick auf den Nietzscheanismus. Spengler ist - meiner Meinung nach - durchaus in die Reihe derer einzugliedern, die etwas wirklich Eigenes zustandegebracht haben. Mit anderen Worten: daß ich manchmal auch von Spenglerianern rede, ist durchaus berechtigt. Ich finde bei Spengler etwas, was nur bei ihm zu finden ist. Und das macht ihn zu einem Genius.

Auch wenn Spengler geistesschöpferisch nicht an Goethe und auch noch nicht einmal an Nietzsche heranreicht, heißt das nicht, daß seine Werke nicht genauso wertvoll oder vielleicht sogar wertvoller sein können. Für mich ist er einer der Größten. Ich ordne ihn der Lebensphilosophie zu und innerhalb dieser der Mittleren Schule (Begründer dieser Mittleren Schule: Nietzsche), aber mit der Besonderheit, daß er selbst es geschafft hat, innerhalb der Lebensphilosophie einen selbständigen Zweig zu begründen. Spengler begründetete die morphologische Kulturphilosophie innerhalb der Lebensphilosophie (man könnte hier auch Goethe schon als Begründer nennen, aber den nenne ich darum gar nicht, weil er auf zu umfangreiche Weise gewirkt hat - in fast allen Bereichen). ** **

Auch eine andere Kultur ist ein Antipode zu unserer Kultur. Wie ich oben schon erwähnt habe, ist ja die abendländische Kultur als faustische Kultur immer auch eine wissenschaftliche Kultur und die morgenländische Kultur als magische Kultur immer auch eine religiöse Kultur. (**). Ich deute den Aspekt, daß die Abendländer u.a. mit dem Christentum groß geworden und dabei immer wissenschaftlicher geworden sind, so, daß die Abendländer sich an dem Christentum abarbeiten mußten, indem sie es bekämpften, ja bekämpfen mußten, weil es eigentlich (also: ursprünglich) nicht Teil der abendländischen, sondern der morgenländischen Kultur ist und wir es deshalb nie richtig verinnerlichen konnten - mit dem großartigen Nebeneffekt, daß wir auf diese Weise immer wissenschaftlicher werden konnten. Großartig. Dafür kann man dankbar sein.

Spengler hat auch diese Tatsache als vom Seelenbild und vom Ursymbol her bestimmt angesehen. Und das ist wahrscheinlich richtig. Aber ein typischer Faust, ein typischer Wissenschaftler fragt selbstverständlich immer weiter. Ihm reicht das mit dem Seelenbild und dem Ursymbol nicht. Deshalb bin ich bezüglich der Wissenschaftskomponente im Faustischen auf die Abarbeitung als Bekämpfung des Christentums gekommen. Das Faustische besteht ja nicht nur aus dem Wissenschaftlichen, und es drängt danach, sich zu verwirklichen. Daß es das tut, hat mit dem Seelenbild zu tun. Wie es das tut, hat mit dem Ursymbol zu tun. Die Herausarbeitung dessen, was man unter beiden genauer zu verstehen hat, ist die wissenschaftliche und philosophische Aufgabe der Kulturmorphologen, also: der Spenglerianer. Ich habe mich damit beschäftigt - wie Spengler es erwartete (nämlich: daß andere ihn künftig vervollständigen, ggf. korrigieren sollen und auch würden) -, konnte ihn aber bisher in puncto Seelenbild und Ursymbol nicht vervollständigen oder gar korrigieren und meine auch, daß er gerade das mit Recht nicht zugelassen hätte.

Zu 4.) Die Todesstrafe in der EU.

Die EU hat die Todesstrafe seit es die EU-Charta gibt, obwohl sie sie zwar einerseits verurteilt, aber andererseits sich vorbehält, sie anzuwenden. Also: das ist alles juristisches Gelaber und bedeutet, daß die EU die Todesstrafe jederzeit vollziehen kann. Und nur darum geht es ja.

Hans-Peter Raddatz: „Einige werden vielleicht ... vergessen haben, daß in der EU-Charta die Todesstrafe verankert ist. .... Alle westeuropäischen Staaten einzeln haben die Todesstrafe nicht mehr; die EU hat sie! Warum hat die EU sie? Weil sie bereits längst, schon immer (!) nicht gewählt war - die EU-Kommission war noch nie gewählt (!) ....“ **

Karl Albrecht Schachtschneider: „Die Grundrechtecharta ermöglicht ausdrücklich in den aufgenommenen »Erläuterungen« und deren »Negativdefinitionen« zu den Grundrechten, entgegen der durch das Menschenwürdeprinzip gebotenen Abschaffung der Todesstrafe in Deutschland (Art. 102 Grundgesetz), Österreich und anderswo, die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall oder bei unmittelbar drohender Kriegsgefahr, aber auch die Tötung von Menschen, um einen Aufstand oder einen Aufruhr niederzuschlagen.

Maßgeblich ist nicht Art. 2 Abs. 2 der Charta, der die Verurteilung zur Todesstrafe und die Hinrichtung moralisch verurteilt, sondern die in das Vertragswerk aufgenommene Erklärung zu diesem Artikel, die aus der Menschenrechtskonvention von 1950 stammt. Nach Art. 6 Abs. 1 und Abs. 3 EU-Vertrag (EUV) in der Lissaboner Fassung werden die Rechte, Freiheiten und Grundsätze der Charta gemäß den allgemeinen Bestimmungen von Titel VII der Charta, in dem die Auslegung und Anwendung derselben geregelt ist, und unter gebührender Berücksichtigung der in der Charta angeführten »Erläuterungen«, in denen die Quellen dieser Bestimmungen angegeben sind, ausgelegt.

Wir dürfen ja nicht vergessen: Das Verbot oder das moralische Urteil ist kein Grundrecht.

Wenn der Vertrag in Kraft tritt, wird auch die Grundrechtecharta verbindlich.

Die entsprechende Erklärung können Sie in der Erläuterung im Amtsblatt der Europäischen Union nachlesen. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum.

Ich will mich hier jetzt nicht in Gesetzestexte verstricken. Nur soviel: Den Abgeordneten wird der schwer verständliche und viel zu lange Vertragstext ja ohnehin nur vorgelegt. Die meisten lesen den noch nicht einmal. Noch schlimmer ist es übrigens, wenn es um wirtschaftliche und speziell finanzielle Themen geht.

Offensichtlich rechnen die Regierungen mit Aufruhr. Die Skepsis gegenüber den Regierungen und dem Apparat der EU wird immer größer. Die Finanz- und Wirtschaftskrise verschärft den Druck auf die Bevölkerung.

 

26.01.2012, 23:08 E-Brief

Man muß mit Paradoxien klarkommen.

Von wem erwartet man denn zuerst den „Wohlfahrtsstaat“: vom (a) Kapitalisten bzw. Liberalisten oder aber vom (b) Kommunisten bzw. Sozialisten? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!)  Der Kommunist bzw. Sozialist hat ja eigentlich nichts - deswegen gibt es ihn ja. Er behauptet, für andere, die auch nichts haben, zu sprechen, was natürlich gelogen ist und u.a. auch dadurch klar wird, daß er dadurch immer reicher wird. Der Kapitalist bzw. Liberalist hat etwas oder sogar viel, spricht aber nur selten für andere, sondern mehr für sich - nach dem Motto: „denkt jeder an sich, dann ist allen geholfen“. Aber derjenige, der entscheiden soll, von wem er eher erwartet, daß er gibt, entscheidet doch zunächst nach dem Kriterium des Habens, also wer was und wieviel hat, denn: nur der, der hat, kann auch geben. Also ist eigentlich der Kapitalist bzw. Liberalist derjenige, von dem der „Wohlfahrtsstaat“ erwartet wird - und auch wurde (das hat die Geschichte deutlich gezeigt). Nun machen aber viele Leute den unheilvollen Fehler und wählen Parteien, die kommunistisch bzw. sozialistisch sind, weil die ja angeblich die Nehmer vertreten. Der Fehler besteht darin, nicht zu sehen, daß die Kommunisten bzw. Sozialisten auch nur oder viel mehr sogar die größeren Kapitalisten bzw. Liberalisten sein wollen und die Masse ihnen eigentlich egal ist.

Heute regieren uns beide: (a) Kapitalisten bzw. Liberalisten und (b) Kommunisten bzw. Sozialisten - vereint als „brüderliche“ Globalisten bzw. Cäsaren (um mit Spengler zu sprechen). Das ist doppelt paradox, weil beide für sich schon paradox sind. Aber: was können sie anderes tun, als sich ein gemeinsames Thema zu suchen? „ÖKO“! Die neue Religion ist derzeit der Ökofaschismus! Man darf nun aber nicht den Fehler begehen und glauben ... - glauben nämlich u.a., daß sie etwas mit Ökologie am Hut hätten außer der Tatsache, daß sie mit dem Thema hyperreich werden. So wie vorher die einen (a) die LÜGE verbreiteten, der Kapitalismus sei für ALLE gut, und die anderen (b) die LÜGE verbreiteten, der Kommunismus sei für ALLE gut, so verbreiten die neuen (c) die LÜGE, der Ökofaschismus (so nennen sie ihn natürlich nicht) sei für ALLE gut, er sei obendrein sowohl kapitalistisch (so nennen sie das natürlich nicht) als auch kommunistisch (so nennen sie das natürlich nicht). Alle drei (siehe: a, b, c) tun immer genau das gleiche, denn sie sind alle gegen das Volk, gegen die Masse, gegen die Demokratie (so nennen sie das natürlich nicht). Sie wollen alle die Macht (vgl. Nietzsche) und erreichen sie nur über mehr Reichtum, mehr Geld u.s.w., müssen sich also der Expansion verschreiben (vgl. Spengler).

„Der kultivierte Mensch hat seine Energie nach innen, der zivilisierte nach außen. Deshalb sehe ich in Cecil Rhodes den ersten Mann einer neuen Zeit. Er repräsentiert den politischen Stil einer ferneren, abendländischen, germanischen, insbesondere deutschen Zukunft. Sein Wort »Ausdehnung ist alles« enthält in dieser napoleonischen Fassung die eigentlichste Tendenz einer jeden ausgereiften Zivilisation. Das galt von den Römern, den Arabern, den Chinesen. Hier gibt es keine Wahl. Hier entscheidet nicht einmal der bewußte Wille des einzelnen oder ganzer Klassen und Völker. Die expansive Tendenz ist ein Verhängnis, etwas Dämonisches und Ungeheures, das den späten Menschen des Weltstadiums packt, in seinen Dienst schwingt und verbraucht, ob er will oder nicht, ob er es weiß oder nicht. .... Rhodes erscheint als der erste Vorläufer eines abendländischen Cäsarentypus, für den die Zeit noch lange nicht gekommen ist. Er steht in der Mitte zwischen Napoleon und den Gewaltmenschen der nächsten Jahrhunderte, wie jener Flaminius, der seit 232 (v.C. - HB) die Römer zur Unterwerfung der cisalpinen Gallier und damit zum Beginn ihrer kolonialen Ausdehnungspolitik drängte, zwischen Alexander und Cäsar. .... Cäsar hat ... Milliarden (Sesterzen - HB) um der Macht willen erobert, wie Cecil Rhodes, und nicht aus Freude am Reichtum, wie Verres und im Grunde auch Crassus, ein großer Geldmann mit politischem Nebenberuf.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 51 [**], S. 52 [**], S. 1135-1136 [**]).

Was müssen sie also tun, wenn es nicht auffallen soll? Lügen - ist sowieso klar, denn das tun sie immer! Sie verhalten sich so, wie ich oben schon angedeutet habe (siehe: a, b, c). Ein Unternehmer z.B. hat Angst vor der Konkurrenz; er will in Wirklichkeit gar keine Konkurrenz, gar keinen Wettbewerb (nur nebenbei bemerkt: deshalb geben sich gerade die Großunternehmer bei der EU auch ständig gegenseitig die Klinke in die Hand). Aber wer ist denn für unsere Globalisten der eigentlich größte Konkurrent (außer denjenigen Konkurrenten, die sie untereinander selbst sind, solange es noch viele und noch nicht nur einen „Cäsaren“ gibt; vgl. wiederum: Spengler, passim)? Es ist die Masse, das Volk, der Demos! Sie können aber gegen den Demos solange noch nicht richtig wirksam vorgehen, wie sie NUR Kapitalisten bzw. Liberalisten bleiben (siehe: Beispiel Unternehmer). Spätestens seit dem Mauerfall haben sie gelernt, daß es für sie vorteilhaft ist, den Kommunsimus bzw. Sozialismus für sich arbeiten zu lassen, und sind mit ihm ein Bündnis eingegangen - wie schon im 2. Weltkrieg, obwohl jeder weiß, daß das kein ehrliches oder freundschaftliches Bündnis war. Mit dem Kommunismus bzw. Sozialismus verfügen sie spätestens seitdem über eine Methode, vor der der Kapitalist bzw. Liberalist eigentlich zurückschreckt: die totalitäre Überwachung durch den Staat. Ihre eigene, d.h. die kapitalistische bzw. liberalistische Methode zwecks Unterdrückung des Demos läuft ja normalerweise nicht über den Staat, sondern privat - und siehe da: heute haben wir die NGO's u.ä. Organisationen. Alles doppelt. Die privaten Überwachungsgesellschaften des Kapitalismus bzw. Liberalismus und der Überwachungsstaat des Kommunismus bzw. Sozialismus - so habe ich mir den perfekten Orwellismus immer vorgestellt. Beide verbrüdert und insgeheim verfeindet und dennoch im Kampf einig - wie von 1941 bis 1945 - gegen den gemeinsamen Feind: das Volk, die Masse, den Demos.

Ja, was müssen die Globalisten bzw. Cäsar(ist)en dann noch tun?

Eines ist klar: Sie müssen eine negative Bevölkerungspolitik betreiben, um das Volk, die Masse, den Demos und damit die Demokratie endgültig abschaffen zu können (sie besteht bei uns schon jetzt nur noch zu rd. 30%).

Ich habe 'mal irgendwo auf meinen WWW-Seiten geschrieben, daß man NICHT KEINE Bevölkerungspolitik machen kann - unsere BRD(igungs)-Politiker wollen uns das aber immer wieder vorlügen, wenn sie immer davon sprechen, bei uns sei eine Bevölkerungspolitik „nicht MEHR (!?!) möglich“ (das Gegenteil ist richtig: es ist für Politiker NICHT möglich, eine Bevölkerungspolitik NICHT zu tun!).

Hier ein anderes Zitat: „Evolutionsbiologisch gesehen wird Erfolg mit Nachkommen belohnt, doch für Menschen in ihren jeweiligen »Modernen« scheint das nicht zu gelten, wie das demographisch-ökonomische Paradoxon (**) beweist, denn in menschlichen »Modernen« besteht nachweislich ein negativer Zusammenhang zwischen Kinderzahl und sozialer Position bzw. Bildungsniveau. Aber wenn es der Mensch sich offenbar sogar »leisten« kann, vorübergehend gegen die Spielregeln der Evolutionsbiologie zu existieren, so kann er das nur, wenn er sein Aussterben in Kauf nimmt, denn »Singles«, »Emanzen« und andere Kinderlose haben sich selbst, bewußt oder unbewußt, zum Aussterben verurteilt - auch, ja sogar besonders diejenigen, die sehr viel Geld verdienen (»negative Selektion« [**] = [beruflicher] Erfolg wird nicht mit Nachkommen belohnt bzw. [beruflicher] Mißerfolg wird mit Nachkommen belohnt, man könnte auch sagen: Survival of the Unfittest **). Und diese »negative Selektion«, die für Menschen während ihrer »Modernen« maßgeblich ist, wird von den Menschen selbst auf ihre »moderne« Politik, für die Produktion wichtiger als Reproduktion ist, übertragen und heißt dann nur noch »negative Bevölkerungspolitik«.“ **

Ein zweites ist klar: Sie müssen ein religiöses System etablieren, mit dem sie dies durchsetzen und obendrein noch schneller reich und reicher und noch schneller mächtiger und mächtiger werden können. Dieses religiöse System ist der Ökofaschismus (so nennen sie das natürlich nicht).

„Der neue Faschismus wird nicht sagen: »Ich bin der neue Faschismus.«
Er wird sagen: »Ich bin der Antifaschismus.«“
(Ignazio Silone).

Ein echter Unternehmer würde niemals die Abteilung „Forschung und Entwicklung“ vernächlässigen - unsere Herrschenden aus Politik, Lobby und Medien tun das am allerliebsten. Warum wohl? Es ist ja paradox. Ein Unternehmer würde, täte er das, ziemlich bald aus dem Wettbewerb herausfliegen. Die Globalisten fliegen aber nicht heraus, weil sie ein Monopol innehaben. Ihr wirklich einzig ernstzunehemnder Gegner - abgesehen von den Gegnern in ihren eigenen Reihen (der Kampf der Cäsaren; vgl. Spengler, passim) und einigen Feindesstaaten - ist das Volk, die Masse, der Demos. Man darf ja nicht vergessen, daß gemäß Spenglers Theorie die heutigen Cäsaren erst an ihrem Anfang stehen - und da ist der äußere Feind zunächst der wichtigste, oftmals einzige Feind (später werden sie sich untereinander bekämpfen - wie schon z.B. Crassus, Pompejus und Cäsar oder Lepidus, Antonious und Oktavian [Augustus]). Dieser äußere Feind wird zwar auch auf Schlachtfeldern, aber v.a. mit demograpischen (genauer: bevölkerungspolitischen), wirtschaftlichen und religiösen Methoden bekämpft.

Besuchen Sie einmal die Foren oder Blogs, die das Thema „Klima“ auf dem Index haben: die meisten tun so, als seien sie gegen den Schwindel - einige sind es auch, aber die fallen nicht oder immer weniger ins Gewicht - und sind in Wirklichkeit nicht so richtig dagegen, aber auch nicht so richtig dafür, lassen sich jedenfalls beeinflussen, und wenn nicht, dann werden auf sie bezahlte Schreiber gehetzt. Bezahlte Schreiber sind ja mittlerweile überall am Schreiben (der Steuerzahler bezahlt's ja!). Was diese bezahlten Schreiberlinge, IM's oder Stasi-Schreiber da von sich geben, fällt direkt auf, und wer sich ein wenig mit der Historie auskennt, dem fallen sofort die Ähnlichkeiten mit den kommunistischen Staaten und auch mit dem vormodernen Kirchenstaat, dem vormodernen Vatikan, ja der vormodernen Kirche überhaupt auf. Das Thema „Klima“ ist religiös. Hurra, wir haben wieder eine Religion - diesmal ohne Gott!

 

27.01.2012, 12:52 E-Brief

Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich noch einige Ausführungen zu den folgenden meiner Sätze von gestern machen: „Ein echter Unternehmer würde niemals die Abteilung »Forschung und Entwicklung« vernächlässigen - unsere Herrschenden aus Politik, Lobby und Medien tun das am allerliebsten. Warum wohl? Es ist ja paradox. Ein Unternehmer würde, täte er das, ziemlich bald aus dem Wettbewerb herausfliegen. Die Globalisten fliegen aber nicht heraus, weil sie ein Monopol innehaben. Ihr wirklich einzig ernstzunehemnder Gegner - abgesehen von den Gegnern in ihren eigenen Reihen (der Kampf der Cäsaren; vgl. Spengler, passim) - ist das Volk, die Masse, der Demos.“ **

Die westlichen Staaten haben kein Interesse am Nachwuchs ihrer Völker, sondern am Untergang ihrer Völker, denn sie kümmern sich nicht um den Nachwuchs. Der Nachwuchs ist ja das, was der Abteilung „Forschung und Entwicklung“ in einem Unternehmen entspricht (**). Hier ein dazu passendes Zitat:

„Ökonomisch denkenden und rechnenden Unternehmen ist es also geläufig, zum Teil erhebliche Summen in Forschung und Entwicklung - das heißt in die unternehmerische Reproduktion - zu stecken, die sich - wenn überhaupt - vielleicht in 25 Jahren auszahlen werden. Trotzdem gehen sie diesen Weg, weil sie andernfalls in 25 Jahren nicht mehr konkurrenzfähig sein würden. Unzureichende gesellschaftliche Investitionen in den eigenen Nachwuchs sind deshalb keine Folge des Primats der Ökonomie, sondern von fehlendem langfristigem ökonomischem Denken. Sie sind nicht das Werk von Ökonomen, sondern von Bürokraten. Während führende Konzerne ihre besten Köpfe in die Forschung und Entwicklung stecken, überläßt man in unserem Staat die Entwicklung des wichtigsten »Produktes« - des Menschen - zunehmend Schichten mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen. Während in Unternehmen zum Teil erhebliche Summen in die Erneuerung fließen, hat man in unserem Staat offenkundig gemäß dem demographisch-ökonomischen Paradoxon (**) die Auffassung, daß nur unter ärmlichsten Bedingungen, wie sie zum Beispiel in der Dritten Welt oder vor Ort bei Sozialhilfeempfängern vorzufinden sind, eine ausreichende Zahl an Kindern in die Welt gesetzt werden können. Besonders motivierte und kompetente Menschen - Deutschlands Dichter und Denker - werden dagegen in erster Linie in der Erwerbsarbeit, das heißt in der Produktion, benötigt.“ (Peter Mersch, Die Familienmanagerin, 2006, S. 5 **).

Mersch hat es begriffen. Deshalb muß er seine Bücher auch bei Books on Demand GmbH drucken lassen - die anderen sind offenbar schon im Mainstreamsumpf der Globaldiktatoren untergegangen.

Ein interessantes Beispiel habe ich ebenfalls bei Mersch gefunden:

„Beispiel 3: Zehn fiktive Unternehmen teilen sich einen innovativen Markt. Sie alle haben ungefähr die gleichen Marktanteile und erzielen ähnliche Gewinne und Umsätze. Neun Unternehmen investieren mehr als 50 Prozent ihrer Gewinne in die Produkterneuerung, das heißt, in Forschung und Entwicklung. Ein Unternehmen schüttet dagegen mehr als 90 Prozent seiner Gewinne als Bonuszahlungen an seine Topmanager aus. Ein Unternehmen besitzt also im Vergleich zu den restlichen neun ein deutlich reduziertes Reproduktionsinteresse. Denn wenn es sicherstellen möchte, daß auch in Zukunft seine Produkte (Kompetenzen) »selektiert« werden, dann sollte ihm vor allem die zukünftige Konkurrenzfähigkeit seiner Produkte am Herzen liegen. Dies ist bei seinen Konkurrenten der Fall, bei ihm jedoch nicht. Das vermutliche Ergebnis: Das Unternehmen wird Marktanteile verlieren und eventuell sogar ganz vom Markt verschwinden. Man sagt dann: Es war nicht mehr ausreichend an die Marktverhältnisse (an sein Milieu) angepaßt. - Beispiel 4: Giraffen erlangen umso mehr Nahrung, je länger ihr Hals ist. Anders gesagt: Ihre Fitneß korreliert mit ihrer Halslänge. Nehmen wir nun an, eine Giraffenpopulation habe sich für eine »moderne« Reproduktionsstrategie entschieden: Die Giraffen mit den längsten Hälsen fressen das hohe Laub nur zum Teil selbst. Einen größeren Teil (»Laub-Steuer«) lassen sie für ihre kurzhalsigen Artgenossen einfach zu Boden fallen. Als Gegenleistung übernehmen diese dafür die Nachwuchsarbeit. Das Reproduktionsinteresse der kurzhalsigen Giraffen ist also hoch, das der langhalsigen dafür niedrig. Mit der Zeit wird die gesamte Giraffenpopulation auf diese Weise immer kurzhalsiger. Der lange Hals stellt zwar prinzipiell einen Vorteil dar, allerdings führt er aufgrund der Reproduktionsstrategie der Giraffenpopulation sehr bald zur evolutionären Elimination. Daraus ergeben sich für die Zukunft zwei Alternativen: (1.) Die Giraffenpopulation stirbt aus (Fehlanpassung aufgrund einer törichten Reproduktionsstrategie). (2.) Die Giraffenpopulation ändert ihr Verhalten gegenüber ihrem Lebensraum und konzentriert sich auf eine Nahrungssuche in Bodennähe. Irgendwann dürfte das Reproduktionsinteresse wieder mit der Lebensraum-Fitneß der Individuen im Einklang stehen und die Population könnte - nun allerdings körperlich sehr stark verändert - weiter fortbestehen. Das Beispiel zeigt: Temporäre evolutionäre Fehlsteuerungen müssen nicht notwendigerweise zum Aussterben einer Art führen. Solange das Reproduktionsinteresse in weiten Teilen einer Population ungebrochen ist, ist eine Rückkehr zu langfristig stabilen Adaptionsprozessen noch möglich. Bei dauerhaft beschädigten Reproduktionsinteressen kann Evolution dagegen nicht mehr stattfinden.“ (Peter Mersch, Evolution, Verschwendung und Zivilisation, 2008, S. 115-116 **).

Mersch weiß, daß das Reproduktionsinteresse für das Nachwuchsverhalten und die Evolution von Populationen von entscheidender Bedeutung ist“ und - das ist für unser Thema so wichtig (!) - daß in modernen Gesellschaften zwar noch ein ungebrochenes Paarungsinteresse, aber nur noch ein sehr stark vermindertes Reproduktionsinteresse besteht, und zwar um so ausgeprägter, je qualifizierter eine Person ist.“ (Ebd., S. 116 **).

Daß der Großteil des Volkes da mitmacht, verwundert überhaupt nicht. Irgendwann spiegelt er nur noch die Verhältnisse der Herrschenden aus Politik, Lobby und Medien wider. Aber die Hauptverantwortung liegt dennoch bei den Herrschenden - und sonst niemandem. Doch dafür haben sie ja auch schon alle Ausreden parat, z.B. folgende:

1.) „Demokratie“, das heißt: „Was wollt ihr denn? Ihr habt uns doch gewählt!“
2.) „Geschichte“, das heißt: „Wegen unserer Geschichte dürfen wir das nicht!“

Wie? Was? Demokratie? Die existiert doch sowieso nur noch zu höchstens 30%! Wie? Was? Geschichte? Und: Unsere Geschichte? Welche Geschichte ist denn da wirklich gemeint? Wahrscheinlich gar keine! Das ist alles Rhetorik! Das sind alles Schachbrettzüge! Das sind alles Inszenierungen! Sogar die Krisen sind Inszenierungen - zu dem Zweck nämlich, daß sie dann sagen können: „Seht ihr, jetzt, da der Euro zu scheitern droht, müssen wir doch die politische Union Europas umsetzen“ oder: „Seht ihr, jetzt, da der Euro gescheitert ist, müssen wir den Globo einführen, müssen wir die politische Union mit Nordamerika umsetzen“ u.s.w.. Das sind alles Inszenierungen - wie „Nine/Eleven“ u.v.a. vorher schon.

Einen atomaren Weltkrieg wagen sie noch nicht, obwohl sie Atomwaffen seit August 1945 schon mehrer Male eingesetzt haben, und für konventionelle Kriege haben sie ihre Hochtechnologie. Nur wollen sie nach Möglichkeit die teuren Kriege einsparen, wenn da nicht, ja wenn da nicht das Geschäft mit diesen Kriegen wäre. Das heißt: diejenigen Lobbyisten, die sogar noch mehr Macht haben als die, die sie beeinflussen, wollen diese Kriege. Die anderen wollen lieber NUR die demographischen, wirtschaftlichen und religiösen Kriege. Das war im Römischen Reich zur Zeit der Cäsar(ist)en - abgesehen von der historischen Tatsache, daß die keine atomaren Waffen hatten - auch so. Spengler hatte recht!

 

24.05.2012 Brief

Zu Deiner Aussage über Lehrer und Sozialpädagogen.

Was die Lehrer angeht, so sehe ich sie - gerade weil sie so wichtig sind (die Bildung ist Deutschlands [Europas] wichtigste, weil nahezu einzige Ressource!) - mittlerweile im tiefsten dekadenten Sumpf versinken, soweit sie beim Staat angestellt sind, denn im bürgerlichen Privatbereich ist das noch (noch!) anders! Die Sozialpädagogen halte ich für im Grunde überflüssig, weil sie das „soziale Feld“, wie es - ohne sie - geworden ist, nur noch bedienen und fortentwickeln können. Anders formuliert: Die Pädagogen werden unwichtig gemacht, obwohl sie wichtig sind; die Sozialpädagogen werden wichtig gemacht, obwohl sie unwichtig sind. Ausnahmen bestätigen diese - mittlerweile fest etablierte - Regel! Nimm es bitte nicht zu persönlich, lieber Reiner! Ich will die Berufsstände auch nicht „diskreditieren“, wie Du geschrieben hast, sondern ich stelle nur fest, was sich eines Tages auf sehr fatale Weise für uns Abendländer rächen wird. Die Intelligenz soll verschwinden, die Leistung soll verschwinden, das Bürgertum, ja überhaupt jeder Unterschied soll verschwinden - wenn heute einer sagt, er sei Leistungsträger, wird er doch bereits schief angeguckt, und bald wird er sich damit strafbar machen! Das ist doch Wahnsinn! Ich will hier niemanden „diskreditieren“. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Mein Vater war Zimmermann und Tischler. Ich habe ihm früher doch nicht zu häufig zugeschaut, oder? Spaß beiseite! Die Pädagogen sind zu wichtig, als daß man auf sie verzichten könnte - aber genau das geschieht: Vernichtung durch Verzicht, indem die Bildungsqualität permanent gesenkt wird bis zu dem (Zeit-)Punkt, an dem alle gleich dumm sind! Irgendwann sind dann alle auch gleich arm, denn wie gesagt: die Bildung ist unsere wichtigste Ressource! Die Lage der Sozialpädagogen ist genau umgekehrt zu der der Pädagogen. Die vor allem in England und Frankreich bereits abgeschlossenen Stadtviertel, sprich Slums, Gang(ster)viertel, die von Polizei, Feuerwehr u.s.w. aus Angst gemieden werden, können auch von Sozialpädagogen, Sozialarbeitern u.s.w. nicht gerettet werden - im Gegenteil: von denen gerade nicht!

Das sage ich NICHT, weil ich etwas gegen Sozialpädagogen hätte - ich habe selbst einmal in einer sozialpädagogischen Einrichtung gearbeitet, wenn auch „nur“ als Lehrer (**). Ich habe früher auch die Deutsche Bundesbahn, obwohl ich ein Teil von ihr war und von ihr verbeamtet wurde (**), kritisiert. Auch war in meinem letzten Brief Selbstkritik enthalten. Wo also ist Dein Problem dabei? Darf man - Deiner Meinung nach - nicht nur nicht kritisch, sondern auch nicht selbstkritisch sein? In vielen meiner Texte ist auch Ironie und Selbstironie. Übrigens war das auch ganz besonders bei den Romantikern so. Die meisten Menschen denken zu häufig, daß Kritiker nie selbstkritisch und Ironiker nie selbstironisch seien. Doch das stimmt oft gar nicht. Bei den Romantikern war das Ironie-Selbstironie-Paar sogar eines ihrer Erkennungsmerkmale. Ich habe auch Kommentare von Sozialwissenschaftlern, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern in Foren und/oder Blogs gelesen, die eindeutig knallharte Kritik an ihrem Beruf erkennen lassen. Diese Kommentatoren beklagen sich nicht, sondern stellen - auch dank ihrer Kritik - fest, daß ihr Berufsfeld völlig versagt. Trotzdem machen sie weiter. Meiner Meinung nach ist aber mehr noch als jede dieser Institutionen das politisch-gesellschaftliche System falsch, weil es dafür verantwortlich (schuldig!) ist, daß solche Berufsfelder überhaupt erst entstehen konnten. Irgendwann werden sie zu Selbstläufern. Kennst Du Niklas Luhmann? Der hat sich damit sehr intensiv beschäftigt.

Je mehr Sozialpädagogik, desto weniger Pädagogik! Der Sozialpädagoge tritt stets dann auf, wenn der Pädagoge durch ihn ersetzt werden soll. Was soll man dazu sagen? Wenn man nichts daran ändern kann (wer will es ändern? Hände hoch!), dann soll man - selbstverständlich - auch den Sozialpädagogen unterstützen. Man kann aber auch verhindern, daß der Pädagoge zu schnell verschwindet, d.h. zu schnell zum Sozialpädagogen wird. Ironischerweise, aber eben nicht zufälligerweise, wird seit einiger Zeit im sogenannten Westen der Pädagoge möglichst schnell zum Verschwinden gebracht, d.h. möglichst schnell zum Sozialpädagogen und zuletzt zum Sozialarbeiter gemacht. Das Wort „Pädagoge“ wäre also zuletzt aus jeder Wortkomposition und in der Folge auch aus dem Denken verschwunden. Zuletzt ist folglich auch das Wort „Bildung“ ein Fremdwort, die Bildung ein Fremdgut und der gesamte Kulturkreis am Ende, tot!

Ich könnte sehr viele Beweise und/oder Indizien für die bewußt geplante und praktizierte Verdummung, Verarmung und Verkleinerung von Menschen anführen!

Beispielsweise ist die letzte „Rechtschreibreform“ auch ein Indiz oder sogar Beweis dafür, daß die Verdummung geplant ist. Frühere Rechtschreibreformen hatten immer den Sinn, daß sie das Lernen und folglich die Intelligenz förderten, die letzte aber hat wirklich den umgekehrten Sinn. Deshalb beachte ich sie nur dann, wenn ich sie als Unterrichtsstoff vermitteln muß.

Seit 1984 gebe ich Unterricht - vor allem in Schulfächern der Gymnasien, seltener auch in Schulfächern anderer Schulformen, zu meinen Großstadtzeiten hin und wieder auch in Studienfächern der Universität. Das nachgefragteste Schulfach ist Mathematik, gefolgt von Englisch und Physik, dann Wirtschaftsmathematik (Rechnungswesen, Buchführung u.s.w.), Deutsch und Französisch, seltener auch Chemie, Biologie, Betriebs-/Volkswirtschaftslehre (BWL/VWL) und Latein. Seit 1984 erteile ich in allen genannten Fächern Unterricht - vor allem Intensiv- bzw. Nachhilfeunterricht: nur jeweils eine Person wird von mir - intensiv (!) - unterrichtet, und die Eltern bezahlen, d.h. ich kann mich nicht herumdrücken vor der Masse der Schüler wie in einer Schulklasse, sondern muß echte Leistung bringen! Seit 1984 also kann ich auch feststellen, wie sehr sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler geändert haben. Und ich kann nur sagen: die Ergebnisse der PISA-Studien sind schon einigermaßen korrekt, eher unter- als übertrieben. Beispielsweise waren im Vergleich zu dem genannten Jahr 1984 nur 20 Jahre später die Leistungen in all den genannten Schulfächern schon drastisch abgesunken. Warum? Weil die biologischen, die demographischen und die politischen Voraussetzungen auf das Kulturelle, die Bildung (Pädagogik) immer negativer einwirkten und einwirken. Das Kinderkriegen wurde und wird durch die Einwanderung immer mehr verlagert in die Unterschicht, die größtenteils mit Intelligenz nichts am Hut hat (also größtenteils dumm ist - doch das darf man aus dazu passenden Gründen nicht sagen), und synchron dazu wurde durch die Politik das Leistungsniveau an allen Schulen ständig abgesenkt. Verdummung und - in der Folge - Verarmung sind also Programm! Ähnliches hat ja sogar auch Thilo Sarrazin von der SPD gesagt. Dieser Verlust von Intelligenz und folglich von Reichtum ist kein zufälliges Ereignis! Er ist gewollt!

Wenn ein kompetenter Sozialpädagoge eine gleich hohe Effizienz erzielen sollte wie ein kompetenter Pädagoge - vorausgesetzt natürlich, daß beide noch nicht zu sehr zu Opfern der Dekadenz geworden sind (deswegen habe ich das Wort „kompetent“ verwendet!) -, dann müßte er nicht alle, aber viele Großstädte von den mittlerweile bis zum Himmel stinkenden Slums (Problem-, nein: Herausforderungsviertel?) befreien können. Das kann er aber nicht! Warum nicht? Weil unter anderem der Pädagoge und die Bildung unwichtig gemacht worden sind (siehe oben), was zu immer mehr Dummheit und in der Folge zu immer mehr Armut führt! Ein kompetenter Pädagoge kann grundsätzlich zu immer mehr Intelligenz verhelfen - wenn er es darf. Intelligenz ist aber bei uns nicht mehr gewollt! Die Rockefeller-„Gang“ will das nicht! Sie will eine dumme, arme, kleine Masse. Bildung (z.B. intelligent vs. dumm), Ökonomie (z.B. reich vs. arm) und Demographie/Bevölkerung (z.B. groß vs. klein) werden der Politik der Herrschenden geopfert, so daß nur noch eine dumme, arme, kleine Masse übrigbleibt. Wer (a) dumm, (b) arm, (c) klein ist, leistet keinen Widerstand mehr! Das gilt ja schon bei nur einer dieser Kategorien (siehe: a, b, c). Freiwillig sollen und werden sie sich dann opfern - so wie es z.B. G. Orwell in seinem Romam 1984 und in seiner Fabel Farm der Tiere (Animal Farm) beschrieben hat, oder - fast noch besser - H. G. Wells in seinem Roman Zeitmaschine, in dem die „Eloi“ sich freiwillig den „Morlocks“ opfern. Das entspricht ziemlich exakt dem Willen der heutigen Globalisten. Sie umfassen derzeit höchstens 0,01-1% der globalen Bevölkerung, aber mindestens 80-99% der globalen Macht - je nach Definition (!). Gewiß, vielleicht wird ihnen ein Strich durch ihre Rechnung gemacht werden, wie es nicht selten in der Geschichte der Fall ist, aber von innen heraus wird wohl kaum jemand dagegen noch etwas unternehmen (können) - das zeigt sich immer mehr.

Das von der Citigroup kontrollierte Vermögen,
das von der Geldwäsche „erwirtschaftete“ Vermögen
und die BIPs der 10 größten Volkswirtschaften (2008)
Volkswirtschaft BIP in US-$ Unternehmen Vermögen in US-$
USA 13,840 Bio.    
Japan   4,384 Bio.    
Deutschland   3,667 Bio.    
China   3,251 Bio.    
Großbritannien   2,474 Bio.    
Frankreich   2,395 Bio.    
    Citigroup   2,200 Bio.
Italien   2,105 Bio.    
    Geldwäsche   2,000 Bio.
Kanada   1,432 Bio.    
Brasilien   1,314 Bio.    

Allein schon die Citigroup kontrollierte 2008 ein Vermögen im Wert von 2,2 Billionen US-Dollar! Nur zum Vergleich: das ist ein Wert, der 2008 zwischen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Italien (2,105 Billionen US-Dollar) und dem von Frankreich (2,395 Billionen US-Dollar) und damit weltweit auf Platz 7 stand - und übrigens auch heute noch steht. Die „Geldwäscherei“ „erwirtschaftete“ im selben Jahr ungefähr 2 Billionen US-Dollar und lag damit hinter dem BIP von Italien, aber weit vor dem BIP von Kanada (1,432  Billionen US-Dollar), das normalerweise hinter dem BIP von Italien lag. Die „Geldwäsche“ (durch Drogenhandel u.s.w.) ist so gewinnbringend, daß sie mittlerweile das BIP von Italien erreicht haben könnte. (**|**). Ist das nicht wahnsinnig? Und ich habe ja noch gar nicht die anderen Hyperreichen aufgezählt, die ja mit diesen beiden erwähnten zusammen ein geheimes Globalkartell bilden - noch!

Vergiß es! Da ist von innen heraus nichts mehr zu machen! Da hilft nur noch ein Unglück (umgangssprachlich gesprochen), ein Wunder (religiös gesprochen), ein Zufall (wissenschaftlich gesprochen), ein Unfall (versicherungstechnisch gesprochen), eine gigantische, alle bisherigen Maße übertreffende Weltwirtschaftskrise oder eine Naturkatastrophe!

Aber sogar alles das ist ja auch schon in ihrer Kalkulation enthalten, weil sie sogar daraus auch noch Gewinne machen wollen. Bleibt zu hoffen, daß sie bald einen riesigen Fehler begehen! Wenn der Zufall da ist, dann bildet er auch meistens mit anderen Zufällen so etwas wie eine Bande. Anders, nämlich aus dem Volksmund heraus gesagt: Ein Unglück kommt selten allein. Und was für das Unglück gilt, das gilt auf sehr ähnliche Weise auch für den Unfall bzw. Zufall.

Der Zeitpunkt dafür, daß sich die Globalisten verkalkulieren, wird kommen. Aber wann genau? Werden wir, wirst Du oder keiner von uns beiden es erleben? Das ist die Frage, um die man sich - berechtigterweise - kümmern soll! Alles andere ist dagegen ziemlich unwichtig!

Um den „Wind aus den Segeln“ zu nehmen: Wenn man sich die Tatsachen anschaut und diese - leider - negativ zu interpretieren sind, dann ist nicht immer der Interpret als ein Pessimist zu verunglimpfen, sondern fast immer die Macht, die diese Tatsachen geschaffen hat!

 

03.06.2012, 00:21 E-Brief

Den Text über die „12³-Platoniker“ (**) habe ich übrigens schon vor sehr langer Zeit geschrieben. Ich bin dabei vom „Platonischen Jahr“ ausgegangen. Es umfaßt rund 25800 Jahre. Wenn man die in 12 einzelne Phasen aufteilt, erhält man 2150 Jahre pro Phase. Unter anderem orientiert sich daran übrigens meine Kulturtheorie - nicht Spenglers, obwohl meine sich auch an seine anlehnt. Also: Nicht Spenglers Theorie, sondern meine! Man kann dieses Platonische Jahr und also auch diese 12 Phasen nach oben verlängern und nach unten verkürzen. Als ich meine Evolutionstheorie aufstellen wollte, habe ich genau das getan, weil ich zuvor feststellte, daß es stets das letzte Quartal (die letzten drei Phasen, also die 10., 11., 12. Phase) der dritten Runde ist, das die bedeutendsten Veränderungen bringt.

Es hat also mit den „Modernen“ (der dritten Art, wenn man so will) zu tun. Man könnte statt „Modernen“ auch „Zivilsationen“ sagen, obwohl beide nicht dasselbe meinen (**). Diese kann man nicht nur auf die Kultur, sondern auch auf die Natur (als die „Kultur der großen Art“?) beziehen.

Wichtig bei meinen Untersuchungen war auch eine meiner Abbildungen dazu. ** **

Diese Zahlen sind für meine Kulturtheorie lediglich ein Orientierungspunkt. So sind nach meiner Kulturtheorie die einzelnen Kulturphasen von durchaus unterschiedlicher Dauer. In der Natur aber spielen Zahlen, Zahlenkombinationen und sonstige mathematische Phänomene eine von keiner Naturwissenschaft und auch nicht von der Mathemaik zu erklärende Rolle. Meine Theorie ist daran teilweise angelehnt, aber mehr in dem Sinne, wie Spengler es schrieb: „Das Mittel, tote Formen zu erkennen, ist das mathematische Gesetz. Das Mittel, lebendige Formen zu verstehen, ist die Analogie.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 4 **)

Es ist ähnlich wie mit der Zahl „Phi“, die „Goldene Zahl“, die auch mit dem „Goldenen Schnitt“ und vielem mehr zu tun hat (**), oder mit den Fibonacci-Zahlen. Es ist schon verblüffend, wie sehr bestimmte Zahlen in der Natur „bevorzugt“ vorkommen. Nicht wahr? Man fragt sich hier sogleich: von wem „bevorzugt“? Von Gott?

Goldener Schnitt (1,6180339887...):

Peter Plichta kenne ich. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber der Name sagt mir etwas. Er ist in meinem Literaturverzeichnis aufgelistet (**) - und das will was heißen, denn das habe ich ja nach Spengler-Art übertitelt mit: „Benutzte und empfohlene Literatur“. Außerdem habe ich einen Verweis zu seiner Seite (**) angebracht - in meinem Personenverzeichnis (**).

Sie haben geschrieben: „Er lebt ja auch im falschen Land.“ (**). Das sehe ich nicht so. Und Sie haben geschrieben: „Dieses Land hat fertig.“ (**). Das paßt nicht zusammen. Wenn dieses Land „fertig hat“, wie Sie geschrieben haben, dann ist davon ganz Europa betroffen. Also muß es dann schon heißen „Europa hat fertig“. Wenn aber Europa am Ende ist - wie überhaupt der ganze Westen -, dann kann Herr Plichta auch nicht „im falschen Land“ leben. Mit Deutschland steht und fällt das Ganze. Zwar ist in dieser „Bundesrepublik“ die Zensur stärker als in anderen „Republiken“ (ich benutze absichtlich nicht das Wort „Länder“, weil die Länder mehr geographische als politische Bezeichnungen sind und darum durchaus weiterbestehen können), aber das beweist ja sogar noch mehr, daß alles mit ihr steht und fällt. Auch - und ganz besonders - den „Euro“ könnte es ohne die Deutschen bzw. ohne Deutschland gar nicht geben. Das wissen alle mit dem Thema Beschäftigten. Deshalb müssen sie in diesem Land, in dieser „Republik“ auch so diktatorisch vorgehen. Denn die Deutschen selber wissen auch, wie sehr sie mit dem Euro hereingelegt worden sind. Nur kurze Zeit nach der Umstellung von D-Mark auf Euro war alles doppelt so teuer u.s.w.. Wir sind zu wichtig, und wenn es bergab geht, dann zeigt sich das eben auf sehr zwanghafte Weise. Das ist doch klar. Wer will schon gerne freiwillig auf Wohlstand verzichten?

Prinzipiell könnten Lebewesen ja auch auf der Basis von Silizium - statt auf der von Kohlenstoff - existieren; sie würden dann halt Sand ausatmen und sehr langsame Wesen sein. Das ist keine besonders günstige Ausgangslage, aber für Lebewesen die einzige Alternative zum Kohlenstoff. Kohlenstoff ist das eigentliche „Element des Lebens“ (Kohlenstoff-Verbindungen nenne ich übrigens das „Bio-Natur-Ursymbol“ **), Silizium eine Alternative, aber eine schlechte.

Konnte ich Ihnen mit meiner kurzen Erläuterung dienen? Sie wollten ja, daß ich Ihnen das „mal ganz kurz“ (**) erläutere! „Ganz kurz“ (**) - das geht manchmal nicht so einfach. Aber Sie haben ja meine E-Mail-Adresse und mein Gästebuch, um sich zu melden.

Vielen Dank für Ihren E-Brief und freundliche Grüße!

 

04.06.2012, 23:43 E-Brief

Ich bin mir ziemlich sicher, daß die meisten (nichtehelichen) Mütter gar nicht mit der Machtfülle, die ihnen mit den entsprechenden „Gesetzen“ gegeben worden ist, auch wirklich umgehen können. Sie übertreiben vieles - und das zuletzt auf Kosten ihrer Kinder, die oft wegen klitzekleiner Kleinigkeiten plötzlich ihren Vater nicht mehr sehen dürfen. Die Situation der nichtehelichen Väter und Kinder ist katastrophal. Wesentlich besser, aber trotzdem nicht ausreichend, also auch nicht sehr viel besser ist die Situation der geschiedenen Väter und Kinder. Früher war alles besser, sagt ein Sprichwort. Das Schuldprinzip im Scheidungsrecht war garantiert nicht „die beste Lösung“ - die gibt es ja sowieso nie -, aber es war tausendmal besser als das jetzige „Scheidungsrecht“. ....

Man kann ... nicht alles vom rechtlosen nichtehelichen Vater erwarten, z.B.: (a) daß er an die „Mutter“ seines Kindes Geld zahlt; (b) daß er Verständnis dafür hat, nichts zu sagen zu haben, keine Rechte zu haben, also kein echter Vater, sondern nur Bezahler zu sein; (c) daß er, wenn er dieses Verständnis (siehe b) sogar hat, auch noch Verständnis dafür hat, als dahergelaufener Onkel nur Besucher seines Kindes zu sein, so als wäre es im Zoo zuhause; (d) daß er sich zu melden hat und sonst niemand der anderen Betroffenen; (e) daß er willkürlich festgelgte Kontaktzeiten jederzeit akzeptiert; (f) daß er permanent anwesend ist (weil er sich ja nach der willkürlichen Festlegung der Kontaktzeiten zu richten hat [siehe e]) und zugleich - also ebenfalls permanent - genügend Geld anschafft (weil er ja pünktlich zahlen muß [siehe a]), wodurch also sowohl sein Wohnort als auch sein Gelderwerbsort (z.B. die Arbeitsstelle u.ä.) und unter Umständen noch mehr nicht mehr von ihm selbst bestimmt werden können. .... Etc. pp. ....

Würde ein nichtehelicher Vater wirklich allen diesen oder sogar weiteren (denn es gibt ja noch viel mehr) Erwartungen nachkommen, wäre er nicht mehr Herr seiner Entscheidungen, also auch nicht mehr Herr seiner Handlungen. Und vielleicht bald auch nicht mehr Herr seiner Sinne? Das alles und noch viel mehr wird von ihm erwartet, obwohl (oder eher: weil?) er diesbezüglich keine Rechte hat! Es gibt also noch mehr Beispiele. ....

Es ist ohnehin sehr interessant zu registrieren, daß nichteheliche Väter nur dann als Väter angesehen werden, wenn es um Forderungen geht, aber noch interessanter ist es zu registrieren, daß nicht nur die „Gesetzgeber“ und die anderen, ihnen untergeordneten Bürokraten und die betroffenen „Mütter“ die nichtehelichen Väter als Schuldner bzw. Schuldige ansehen, sondern auch ein stetig wachsender Teil des Volkes und - leider - auch die betroffenen Kinder, jedenfalls dann, wenn sie entsprechend „erzogen“, der Gehirnwäsche unterzogen worden sind, und das sind sie zum weitaus größten Teil (je jünger bei der Trennung, desto größer der angerichtete Schaden).

 

05.06.2012, 20:11 E-Brief

Ihre Argumente zum „falschen Land“ (**) akzeptiere ich ... nicht ..., weil das Land nichts dafür kann, auch nicht das Volk, sondern ausschließlich die Machthaber und deren Funktionäre die Schuld daran haben, und die meisten der wichtigsten Machthaber wohnen ja gar nicht in Deutschland, sondern in den USA und in England. Ich habe Sie halt beim Wort (!) genommen, und das ist oftmals sehr lehrreich! Mit Deutschland steht und fällt Europa; Deutschland kommt dabei aber - leider - die Rolle zu (und zwar wegen der Siegerjustiz), sich den anderen Völkern aufzuopfern. Daß andere Länder für Plichtas Ideen „aufnahmefähiger“ (**) seien, wie Sie sagen, mag ja unter der Voraussetzung, daß Sie nicht „aufnahmefähiger“, sondern „aufnahmewilliger“ gemeint haben, vielleicht (vielleicht!) sein, aber man muß sich dabei doch auch fragen, warum das so sein könnte, und dies hat ausschließlich mit der Politik, die sich aus der Siegerjustiz ergab und ergibt, zu tun. Plichta wäre auch in einem anderen Land auf Unterstützung angewiesen; diese Unterstützung muß auch finanziert werden; und diese Finanzierung kommt letzten Endes primär vom deutschen Steuerzahler, also aus Deutschland. d.h.: nicht aus dem „falschen“, wie Sie sagen, sondern aus dem richtigen Land, wie ich sage.

Deutschland ist also sowohl aufnahmefähiger (nämlich immer noch mit weitem Abstand vor dem nächsten Land - wahrscheinlich: Schweiz oder Österreich, also jedenfalls wiederum ein deutsches Land!) wie auch aufnahmewilliger. Deutschland bezahlt alles Aufnehmbare (Technik, Technologie u..v.a - nicht zu vergessen: Menschen, Ideen, egal wie utopisch, dekadent, nihistisch u.s.w.), und ob das dann in fremde Länder geht, ist ja gerade im Sinne der Globalisten und ihrer Funktionäre, ja Umsetzung ihres Ideals. Deutschland bezahlt alles und jeden, weil es dazu weltweit am meisten fähig und willig ist!

Es kommt eben sehr darauf an, was man in diesem Zusammenhang unter „richtigen Ländern“ und „falschen Ländern“ richtigerweise (!) versteht. Aus Sicht der Völker nichtdeutscher Länder ist das von Ihnen als „falsch“ (**) bezeichnete Land doch genau „richtig“, und viele Einheimische sehen das doch genauso. Plichta sollte halt in ein anderes Land gehen, um dort weitermachen zu können - ich nehme an, daß es auch das ist, was Sie eigentlich sagen wollten, und das ist ja vielleicht auch richtig. Es kommt halt auf die Wortwahl an, und wenn man wie Sie sagt, dieses Land sei „fertig“ (**), dann ist auch der Rest des Kontinents „fertig“ - mit dem Unterschied, daß das für den Rest des Kontinents nicht geglaubt wird, und das ist der (Denk-)Fehler! Wenn aus Deutschland kein Geld mehr kommt, dann kann Herr Plichta sitzen, wo er will, weil es ihm dann noch viel schlechter geht als in Deutschland.

Man darf doch auch nicht vergessen, daß in diesem Land nur noch - höchstens (!) - 20% der politischen Entscheidungen (die unwichtigsten!) und der Rest (80%) in der EU getroffen werden und daß auch die EU nur eine Mittelinstanz bildet, also die Entscheidungen in Wirklichkeit von den Globalisten getroffen werden. Inwiefern kann man da noch von einem „richtigen“ oder „falschen“ Land sprechen? Offenbar doch gar nicht mehr. Einem „Land“, wie Sie es verstehen, kommen doch solche Attribute gar nicht mehr zu, weil das System - der Globalismus - will, daß die Nationen verschwinden (die sind ihr größter Feind wegen der Homogenität, weil die ihnen zur Gefahr werden kann, deswegen auch die Aufspaltung der Nationen durch Einwanderung: divide et impera, teile und herrsche!). Also ist der Globalismus falsch! Das ganze System ist falsch - in jeder Hinischt: logisch falsch, ethisch falsch und ästhetisch falsch. Vielleicht verstehen Sie jetzt, was ich mein(t)e. Man sollte einfach öfter bedenken, daß politische und gesellschaftliche Bezeichnungen nicht mit geographischen und wirtschaftlichen Bezeichnungen so vermengt werden, daß die Logik dabei versagt.

Was Sie da über den „ökologischen Fundamentalismus“ (**) u.ä. und die „die Feindseligkeit gegenüber neuen Technologien“ (**) als Neu-Religion geschrieben haben, ist ja richtig, d.h. also, daß ich Ihre Meinung teile. Aber deswegen lebt Herr Plichta trotzdem nicht im „falschen“ Land, weil dieses Land doch über die Umverteilung dafür sorgt, daß in ganz Europa möglichst bald gleiche Bedingungen herrschen, und diese Umverteilung fast ganz allein bezahlen muß. Natürlich wird das letztendlich nicht funktionieren. Aber Herr Genscher (seit 1988) und Herr Kohl (seit 1989/’90) haben allen anderen Europäern, den Israelis, den Juden, den Nordamerikanern, ja zuletzt sogar der gesamten Weltbevölkerung versprochen, daß die nichtdeutsche Weltbevölkerung in jeder Hinsicht von den Deutschen bezahlt und zu dem Zweck unter anderem die D-Mark verbrannt und der Euro eingeführt wird. Der Euro ist nichts anders als eine - hoffentlich die letzte (!) - Etappe beim Ausverkauf Deutschlands. Der Euro ist der Dritte Weltkrieg als die (logisch konsequente) Fortsetzung des Ersten und des Zweiten Weltkrieges! Und: „Das ganze europäische Wahn-Gebilde nach dem 2. Weltkrieg - ob »Montanunion«, »EWG«, »EG«, »EU«, »Euro« oder sonstwie - ist die Fortsetzung des Versailler Diktats.“ **

Wenn aber die Unterschiede „dank“ des Egalitarismus immer nur größer werden, so sollten wir uns dagegen wehren! Die Globalisten waren und sind nicht jene Kapitalisten, wie sie z.B. auch der Marxismus noch verstand, sondern eben genau jene Egalitaristen, wie sie heuchlerischer und geldgeiler nicht sein könnten, und haben daher viel mehr Ähnlichkeit mit Kommunisten als mit Kapitalisten (im klassischen Sinne), am meisten Ähnlichkeit haben sie mit Mafiosis und Geldwäschern, die ja größtenteils auch Mafiosis - und eben: Globalisten - sind.

 

06.06.2012 E-Brief

Ich habe die - traurige - Erfahrung gemacht, daß in Foren, Blogs und anderen medialen Institutionsformen immer wieder formale (Denk-)Fehler gemacht werden, z.B. solche, die dem eigenen Land, dem eigenen Volk, der eigenen Mentalität u.s.w. die „Schuld“ für etwas geben, das sich aus ganz anderen Quellen als Ursachen bzw. Verursachern speist. Aber diese „Verursacher“ z.B. wissen, daß diese formalen (Denk-)Fehler gemacht werden, und sie nutzen sie für sich und Ihre Macht propagandistisch aus! Das haben die englischsprachigen Herrscher seit den Weltkriegen mit großem Erfolg gemacht, aber - auch hier wieder -, nicht deswegen, weil ihre Mentalität so sehr viel anders wäre als die unsrige, sondern weil sie die Kontrolle über den weitaus größten Teil der Medien hatten und haben.

Bei den Blogs „Fakten-Fiktionen“ und „PI“ u.v.a oder, wenn auch seltener, dem „Reserveforum“ oder leider manchmal auch bei „Zettel“, den ich mittlerweile auch „kenne“, fiel und fällt mir immer wieder auf, daß die Betreiber (Anbieter; Administratoren u.s.w.) und die weitaus meisten Kommentatoren immer wieder diese eben angesprochenen (Denk-)Fehler begehen, von denen man zwar annehmen könnte, sie seien nicht so bedeutend, aber vor allem aufgrund der Geschichte des letzten Jahrhunderts wissen müßte, daß sie, obwohl oder gerade weil sie einem nicht so bedeutend erscheinen, von höchstem Wert für die Propaganda der Gegner sind und deswegen letztlich auch kriegsentscheidend sein können - und nicht selten auch sind.

Wenn also z.B. bei „Fakten-Fiktionen“ prodeutsche Kommentatoren dem „deutschen Michel“ die Schuld für so ziemlich viele Miseren in Deutschland geben, dann tun sie sprachlich genau das, was ihre Gegner gegen sie verwenden können - und auch garantiert verwenden werden. Wenn im „Reserveforum“ ein prodeutscher Administrator als Kommentator sich lustig macht über die Art und Weise, wie Deutsche Deutschland abschaffen, und wenn der prodeutsche Thilo Sarrazin eines seiner Bücher „Deutschland schafft sich ab“ (2010) nennt, obwohl es richtigerweise eher „Die Bundesrepublik schafft sich ab“ heißen müßte, dann geht für die antideutschen Propagandisten eine zweite Sonne auf, obwohl doch die Kommentatoren und Sarrazin (bei ihm bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, denn er könnte auch ein „Agent provocateur“ sein) eine prodeutsche Stimmung machen woll(t)en. Anders formuliert: Diese „deutschen Michels“, die sie so häufig erwähnen, sind sie selbst, weil sie nicht sich, nicht ihren Absichten und nicht ihren Zielen, sondern den Gegnern, deren Absichten und Zielen dienen!

Daß dies so geschehen kann, liegt aber an den Formen, z.B. vor allem an der falschen Wortwahl, an den falschen Metaphern und an dem fehlenden Wissen über Medien und darüber, wie vor allem Propaganda funktioniert.

Anders formuliert: Man muß dem Gegner, der aufgrund der mittlerweile gigantischen Machtmittel ohnehin am längeren Hebel sitzt, nicht auch noch unterstützen! Genau das tun sie aber - und laufen dazu noch Gefahr, dafür bestraft zu werden!

Ich habe oft den Eindruck, daß diese Leute nicht wissen, was sie (sprachlich) tun, und nicht wissen, daß das, was sie (sprachlich) tun, öffentlichkeitswirksam ist!

Man muß doch wissen, daß bestimmte semiotisch-linguistische Formen vieler Themen nicht an die Öffentlichkeit gehören! Wohlgemerkt: die Formen!

Eine Propaganda vermittelt den Inhalt auch nur über Formen! Doch sie selektiert diese vorher! „Politisch Inkorrekte“ aber bekämpfen ironischerweise ihre Gegner, indem sie für sie Reklame machen, deren Propaganda weitergeben und -sprechen. Der Name „Politically Incorrect“, der ja für das Kürzel „PI“ steht, ist geauso ein Witz, eine Ironie bzw., wenn man ihn ernst nimmt (was man auf keinen Fall tun sollte!), eine Lüge wie der Name „Fakten-Fiktionen“. Beide müßten eigentlich „PVC“ heißen, denn dieses Kürzel steht für: „Politically Very Correct“!

 

 

12.06.2012, 01:57 E-Brief und 15:01 E-Brief und 19:26 E-Brief

01:57 E-Brief

Was Spengler über die Deutschen gesagt hat, das kann ich in etwa unterschreiben.

Die „Wechselwirkung“ (**) in dem Sinne, wie Sie davon sprechen, gibt es doch nur insofern, als daß sie zwischen den Globalisten als den Herrschern und der Weltbevölkerung als den Beherrschten existiert. Unsere Regierung ist doch nur noch eine Instanz auf mittlerer Ebene und hat mit dem Deutschen Volk fast gar nichts mehr zu tun. Die „Wechselwirkung“, wie Sie sie verstehen, ist doch längst mit in der Kalkulation der Globalisten enthalten. Oder glauben Sie, daß die sich so eine riesige Gelegenheit einfach entgehen lassen?

Außerdem gibt es eine Opposition, die aber im Keim erstickt wird, die Wahlen werden gefälscht, der Kanzler wird auf Bilderberg-Treffen bestimmt. Wie kann man da noch welche „Wechselwirkung“ als eine offensichtliche bezeichnen?

Kennen Sie Bücher und andere Schriften von Martin Heidegger? Das, was er über das „Man“ in seinem großartigen Werk „Sein und Zeit“ (1927 veröffentlicht) gesagt hat, das trifft es doch auch hier:

„In dieser Unauffälligkeit und Nichtfeststellbarkeit entfaltet das Man seine eigentliche Diktatur. Wir genießen und vergnügen uns, wie man genießt; wir lesen, sehen und urteilen über Literatur und Kunst, wie man sieht und urteilt; wir ziehen uns aber auch vom »großen Haufen« zurück, wie man sich zurückzieht; wir finden »empörend«, was man empörend findet. Das Man, das kein bestimmtes ist und das Alle, obzwar nicht als Summe, sind, schreibt die Seinsart des Alltäglichen vor.“ (Martin Heidegger, Sein und Zeit, 1927, S. 126-127 **).

„Jeder ist der Andere und Keiner er selbst. Das Man, mit dem sich die Frage nach dem Wer des alltäglichen Daseins beantwortet, ist das Niemand, dem alles Dasein im Untereinandersein sich je schon ausgeliefert hat.“ (Martin Heidegger, Sein und Zeit, 1927, S. 128 **).

Man urteilt heute so über Deutsche, wie man halt heute so über Deutsche urteilt! Mit anderen Worten: ich finde, daß ausgerechnet die, die immer sofort wissen, was heute einmal wieder falsch ist am Deutschen, genau die sind, die so richtig „typisch deutsch“ sind - was auch immer das heißen mag. Sie tun dies deshalb, weil sie dem „Man“ entsprechen, weil sie der Diktatur des „Man“ erlegen sind. Heidegger ist hier absolut zuzustimmen.

Wir sind doch nur deshalb noch eine Nation, weil wir damit ein Instrument in der Hand haben (sollen!), uns zu verachten. Die Nation als Negativ-Nation - das ist der Sinn dahinter. Und das klappt ausgezeichnet. Die Globalisten haben genügend Geld, das sie für Forschungen bereitstellen, um genau diejenige Propaganda in die Welt setzen zu können, mit der sie am reibungslosesten herrschen können: Teile und herrsche!

Sie sehen also: daß heute so ein Negativbild in Deutschland vorherrscht, hat primär nichts mit den Deutschen zu tun, auch primär nicht mit den in Deutschland herrschenden Deutschen, sondern primär mit den Globalisten und allen von ihnen Beherrschten (das ist ein großer Teil der Weltbevölkerung). Die Deutschen können daran gar nichts ändern, selbst wenn sie es wollten. Was würde denn geschehen, wenn hier eine „Revolution“ losbräche? NATO- und/oder UNO-Truppen, noch mehr Besatzer, neue, noch restriktivere Gesetze u.s.w. - ich sage Ihnen: Nein, das Deutsche Volk verhält sich schon richtig. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich sage, daß in Ihren Aussagen ein Denkfehler ist, den seit 1945 und noch mehr seit „1968“ und noch viel mehr seit 1990 immer mehr Abendländer machen, und dieser Denkfehler bezieht sich auf die Demokratie! Demokratie gab und gibt es in dem Umfang nicht, und seit 1990 noch nicht einmal mehr zu 30%. So sagen auch Sie, daß es eine „Wechselwirkung“ (**) gäbe, und die gibt es auch, aber es gibt sie nicht aufgrund der Demokratie. Das ist Suggestion, Delirium, Wunschdenken. Gewiß, die Beherrschten sollen das denken. Aber genau das ist das falsche Denken und Sprechen, aus denen bald auch das falsche Handeln folgt u.s.w.. Es ist wie in Orwells 1984: Man spricht von Frieden, obwohl Krieg ist! So ist es bei Orwell nachzulesen. Ich sage: Man spricht von Demokratie, obwohl es eine Diktatur ist! Und alle machen mit: „Man“ (**).

Das, was so ausieht, als hätte es das Deutsche Volk verschuldet, ist in Wirklichkeit das, was die jeweils Herrschenden verschuldet haben. Gerade wir Deutsche müßten das wissen. Und gerade weil es viele Deutsche wußten und immer weniger auch immer noch wissen, wird immer wieder versucht, ihnen das Gegenteil einzuhämmern.

Woher wollen Sie denn wissen, daß die Deutschen „technikfeindlich“ (**) und „wissenschaftsfeindlich“ (**) geworden seien, wie Sie sagen, Herr Boden? Das kann man doch nur aus Umfragen und/oder aus Wahlen wissen - die sind aber manipuliert (auch die Wahlen! Doch!). Sie haben keine Anhaltspunkte für Ihre Aussage, Herr Boden, und damit auch keine Beweise - und das soll auch so sein.

Zwar stimmt es, daß der Eindruck über bestimmte nationale Stimmungen entsteht, aber der ist gemacht - und also auch die Stimmungen. Anders formuliert: das Deutsche Volk muß mitmachen bei dem, was die Globalisten von ihm erwarten, und sie erwarten von ihm, „technikfeindlich“ und „wissenschaftsfeindlich“ zu sein - aus welchen Gründen auch immer (z.B. Konkurrenz u.s.w.). Wenn der Spuk der Globalisten vorbei ist, sind auch die entsprechenden Stimmungen vorbei. Auch das weiß eigentlich niemand besser als das Deutsche Volk. Zuletzt z.B. ist diese Vorbeisein auf ähnliche Weise in der DDR passiert (über Nacht - historisch gesagt: ganz plötzlich (!) - gab es keinen „Klassenfeind“ mehr, nicht deswegen, weil die Meinung sich geändert hätte, sondern weil die Situation eine andere geworden war, weil andere Rollen erwartet und auch eingenommen wurden, weil man sich anpaßte [und es klug ist, sich anzupassen, und nur linke Spinner glauben, es wäre umgekehrt!]). Eine Mentalität genau zu bestimmen, ist nicht so einfach, wie suggeriert, geglaubt, glauben genacht wird!

Die Globalisten wissen längst, daß das Stimmungmachen immer dazu führt, daß letztlich genau der Effekt eintritt, den sie haben wollen, und da das Deutsche Volk nun mal das Volk ist, das am meisten beeinflußbar ist - aber nicht wegen seiner Mentalität, sondern wegen der verlorenen Weltkriege und der daraus resultierenden Siegerjustiz (vgl. meinen E-Brief vom 06.06.2012 **) - und auch zu den Völkern gehört, die wegen ihrer gewaltigen Stärke am meisten beeinflußt werden müssen, wird es auch ständig der globalistischen Propaganda ausgesetzt.

Sie, Herr Boden, tun jetzt aber so, als sei das Deutsche Volk selbst das Subjekt, aber das ist es nicht, jedenfalls nicht primär. Es ist primär das Objekt, das Objekt der globalistischen Propaganda - aus den eben genannten Gründen. Wer hier Subjekt und Objekt vertauschen möchte zu Täter und Opfer - ... bitte schön!

Wenn das Volk kein Demos mehr ist, dann gibt es auch keine Demokratie, also keine Volksherrschaft mehr - wenn es die überhaupt jemals gegeben hat. Es kommt ihm dann aber auch weniger Verantwortung (Schuld!) zu. Wir sollen also deshalb an die Demokratie glauben, weil wir dann auch immer wieder und besonders nach dem Scheitern der wirklich Verantwortlichen für deren Verbrechen verantwortlich gemacht werden können! Wieder: Keiner weiß das eigentlich so gut wie die Deutschen!

Komisch: einem Kind, das in seinem Elternhaus nur negative Erfahrungen gemacht hat, stellt man nicht das Zeugnis aus, irgendwie „negativ“ zu sein, aber einem Volk, das ähnliche Erfahrungen gemacht hat, schon, und das - je nach den Bedingungen (bei uns: verlorene Weltkriege) dafür - beutet man auch noch so richtig aus. Das Kind wäre sogar eher als „negativ“ zu verurteilen, weil es die Wechselwirkung zwischen ihm und seinen Eltern gibt. Für ein Volk gilt diese Wechselwirkung nur dann, wenn die Beziehung zwischen Herrschern und Beherrschten demokratisch geregelt ist - ist sie aber nicht bzw. nur zu einem geringen Teil, bei uns seit 1990 nicht einmal mehr zu 30%.

Es lohnt sich, darüber intensiv nachzudenken. Aber Sie haben dafür wahrscheinlich zu wenig Zeit, Herr Boden.

der Mensch wird im allgemeinen viel zu wenig von seinem Medium her gedacht. In der Weiterführung heißt das: von den Medien her. Die Konsequenzen daraus sind extrem fatal!

Kennen Sie einige Bücher von Peter Sloterdijk? Das, was er „Medienpolitik“ und „Psychopolitik“ nennt, das beschäftigt sich ebenfalls mit dem, was ich Ihnen hier geschildert habe.

***

15:01 E-Brief

In welchem Land gab bzw. gibt es denn - Ihrer Meinung nach - am ehesten oder am meisten eine Demokratie?

1.) Im antiken Athen?
2.) In Deutschland?
3.) In England?
4.) In USA?

Zu 1.) Im antiken Athen galt das, was wir heute Demokratie (Volksherrschaft) nennen, nur für die Reichen der Stadt. Athen war also alles andere als eine Demokratie. Es war eine Plutokratie!

Zu 2.) In Deutschland gab es - im Vergleich zu anderen Nationen - vielleicht sogar noch am ehesten so etwas wie Demokratie, und zwar aufgrund der eigentlich immer schon vorhandenen Gewaltenteilung durch Dezentralisation, des weiteren durch die religiöse Spaltung, wodurch sich zwei Parteien herausschälten - die „Neuen“ (Protestanten) und die „Alten“ (Katholiken) -, nur sollte man in diesem Zusammenhang nicht so sehr von Demokratie sprechen als viel mehr von Republik. Es ist juristisch egal, ob einer Republik ein König bzw. Kaiser oder ein Kanzler bzw. Präsident vorsteht. Im 2. Deutschen Kaiserrreich (1871-1918) war der Kaiser in etwa ein Präsident, vergleichbar mit dem im heutigen Frankreich oder in Deutschlands Weimarer Republik (1918-1933), die ja noch mit zum 2. Deutschen Reich gehörte.

Zu 3.) In England gab es nie eine Demokratie, und die seriösen Menschen dort würden das auch nie behaupten. In England gab und gibt es aber eine Plutokratie (heute ist es eher eine Zeusiokratie - eine Wortschöpfung von mir **). Das ist also auch heute noch so, aber nicht mehr in der Form, daß diese Plutokratie von England aus gesteuert würde. Anders formuliert: England ist heute nur noch „der Pudel der USA“ (Peter Scholl-Latour), während die „Nation“ USA der erste Pudel der Globalisten ist.

Zu 4.) In den USA gab es ebenfalls nie eine Demokratie, sondern allenfalls eine Republik. So steht es übrigens auch in deren Verfassung. Die ersten Präsidenten wehrten sich auch dagegen, weil sie wußten, daß eine Demokratie ihre gegen England erfochtene Unabhängigkeit wieder zerstören würde. Genauso ist es dann auch gekommen, allerdings erst später. Spätestens 1913, als die Fed gegründet wurde, gab es in den USA auch keine Republik mehr, weil die Entscheidungen, die seitdem der Präsident treffen sollte, von den Morgans, Rockefellers u.s.w. vorgegeben waren. Der Präsident der USA ist also seit 1913 ein gekaufter und hat mit dem Volk nichts mehr zu tun. Das Volk ist das Stimmvieh, und die Wahlen werden durch das Geld manipuliert und bestimmt. Jeder Präsident kann vorherbestimmt werden, und es gibt auch Beweise dafür, daß das so geschehen ist und weiterhin geschieht. Beispielsweise wurde Jimmy Carter von David Rockefeller auf dem 1975er Bilderbergtreffen als „der künftige Präsident der USA“ vorgestellt. In den USA gibt es also keine Demokratie, sondern nur eine Plutokratie (genau genommen: eine Zeusiokratie - eine Wortschöpfung von mir **). Das us-amerikanische Volk war auch das erste Opfer der Vorläufer der Globalisten (Spengler würde sagen: „Cäsarentypen“).

Wenn ich sage, daß es in Deutschland „vielleicht sogar noch am ehesten so etwas wie Demokratie“ gab (vgl. 2 .), dann meine ich das nicht als Nationalist oder Patriot(ist), sondern als Historiker - also ganz nüchtern feststellend. Auch Deutschland ist mittlerweile ein Opfer der Globalisten. Die Vorläufer der Globalisten (vgl. dazu auch Oswald Spengler, passim) haben versucht, Deutschland zu bezwingen, denn:

(a) Deutschland war damals die stärkste Macht der Welt, und die damals zweitstärkste Macht der Welt - USA - wollte Deutschland von diesem Thron stoßen, denn beide waren die einzig in Frage kommenden Nachfolger des damals sterbenden „British Empire“, also nur Deutschland und USA waren dazu fähig;
(b) Deutschland hatte seine eigen(sinnig)e Wirtschaftspolitik und (noch viel wichtiger!) seine eigen(sinnig)e Finanzpolitik und wollte demzufolge bei der englischsprachigen Plutokratie der Globalistenvorläufer nicht mitmachen (denn die strebten damals schon an, was wir heute haben).

Daher die beiden Weltkriege!

Die „Demokratie“ ist ein rhetorisches Mittel der Propagandisten, mit dem das Volk für Verbrechen seiner Herrscher (momentan sind das die Globalisten) zur Rechenschaft gezogen, d.h. verantwortlich und also schuldig gemacht werden soll.

Man kann es natürlich auch umgekehrt formulieren: Ein Volk ist dann von Schuld frei, wenn es nicht in einer Demokratie zuhause ist. Man könnte also mir unterstellen, ich wolle ja nur das Volk schützen, doch das ist natürlich nicht wahr - abgesehen von der Tatsache, daß es sowieso keine Kollektivschuld gibt und folglich das Volk immer schuldlos ist. Ich stelle - wie Spengler - lediglich historische Tatsachen fest und leite daraus Aussagen ab. Die Unschuld des Volkes hat eben auch damit zu tun, daß es eine Demokratie nicht im absoluten, sondern nur im relativen Sinne geben kann. Wenn man hier das Wort „Demokratie“ (Volksherrschaft) mit dem Wort „Volksschuld“ vergleicht, wird sofort klar, was gemeint ist: Die Schuld des Volkes kann nur relativ oder gar nicht sein, weil die Herrschaft des Volkes - die Demokratie also - auch nur relativ oder gar nicht sein kann.

Alle haben sie sich „Demokraten“ genannt, seit sie bemerkten, wie sehr sie damit punkten können: Liberalisten, Kommunisten, Nationalsozialisten, Globalisten (mit jeweils ihren „Unterarten“), also: seit der Moderne i.e.S. (**), speziell seit der Hochmoderne i.e.S. (**|**). Die „Demokratie“ ist auch deshalb ein so effizientes Mittel der Rhetorik, weil man damit sowohl Anerkennung vom Volk (siehe: Wahlen u.s.w.) und folglich Macht als auch ein Mittel bekommt, das Versagen, die Schuld der Mächtigen den Ohnmächtigen - also dem Volk - in die Schuhe zu schieben, wie man so schön sagt. Deshalb sollte man sehr vorsichtig sein mit (dem Begriff) der „Demokratie“!

***

19:26 E-Brief

Sie haben in Ihrem E-Brief vom 11.06.2012, 21:18, geschrieben: „Unser Nationalcharakter liegt seit 1648 weitgehend fest“ (**), aber auch das würde ich so nicht sagen, denn:

(a) unserer Nationalcharakter liegt ja schon seit viel längerer Zeit fest
(schon vor Gutenberg und Luther, aber insbesondere auch seit diesen beiden Größen);
(b) das, was 1648 versucht wurde festzulegen, war nicht unser Nationalcharakter,
sondern die Ausbeutung Deutschlands und des Deutschen Volkes durch die anderen Völker!

Die Leute, die behaupten, sie seien „Opposition“, aber trotzdem (oder deswegen?) so „argumentieren“, als seien sie die Opposition der Opposition, also Vertreter der Diktatur der Politkorrekten (ich nenne hier noch einmal die abschreckenden Beispiele „PI“, „Fakten-Fiktionen“ u.v.v.v.a. (**), „argumentieren“ doch - wohl mehr unbewußt als bewußt - genauso wie ihre „Gegner“. Ich will Ihnen garantiert nichts unterstellen, aber wenn Sie ausgerechnet das Jahr 1648 wählen, um den Nationalcharakter festzulegen, dann ähnelt das doch sehr den „Argumenten“ des eben erwähnten „Gegners“. Hoffentlich sind Sie jetzt nicht beleidigt, denn unsere E-Brief-Korrespondenz liegt mir ja sehr am Herzen, aber ich muß das ja auch sagen dürfen, weil wir sonst uns auch gleich nur „Guten Tag“ und „Gute Nacht“ sagen können. Das Jahr 1648 hat ja trotzdem auch mit dem Nationalcharakter zu tun - na, klar -, aber doch nicht in dem Maße, wie das u.a. eben auch von nicht wenigen Mainstreamlern behauptet wird.

Es ist wirklich merkwürdig (also: des Merkens würdig), daß immer dann, wenn negativ über das Nationale gesprochen werden soll, auch negativ über das Nationale gesprochen wird - so, als sei man noch mitten in der Phase des Nationalismus und hätte noch gar nicht mitgekriegt, daß für den Globalismus der Nationalismus einer der größten Feinde überhaupt ist. Die, die so sprechen, funktionieren genauso, wie die von Heidegger in seinem Werk „Sein und Zeit“ (1927) angesprochenene „Diktatur des Man“ (**) es diktiert, weil jeder von ihnen z.B. wie „das Niemand, dem alles Dasein im Untereinandersein sich je schon ausgeliefert hat“ (ebd., S. 128 **), denkt, spricht und handelt (**). Glauben Sie mir, ich mache das keinem Menschen zum Vorwurf - allein schon deshalb nicht, weil es eine anthropologische Konstante zu sein scheint (**) -, aber man kann und sollte doch immerhin versuchen, sich aus den Fängen des „Man“ zu befreien.

Das meiste von dem, was mit uns geschieht, ist gelenkt. Glauben Sie es mir ruhig. Ob wir so größenwahnsinnig sind und uns einbilden, souveräne Selbste zu sein, oder in China ein Sack Reis umfällt, kommt auf das Gleiche ’raus. Ich finde das auch nicht gut, aber ich schaue mir die Fakten an und erkenne, was auch impliziert, daß ich anerkenne. Das bedeutet zwar noch nicht ganz das Amor fati bei Nietzsche, aber fast. Trotzdem soll man ja bekanntlich die Hoffnung nie aufgeben, und so meine auch ich, daß im Rahmen dessen, was uns möglich ist, wir alles unternehmen sollten, um die Diktatur (heute also: die der Globalisten) zu beenden. Dafür schreibe ich mir hier die Finger wund (Hacker?). Dafür rede ich mir den Mund fusselig, den Kehlkopf klapprig, die Stimme heiser und den Hals wuschelig.

Wir Europäer - also wir Weiße - unterscheiden uns doch kaum. Das merkt man gerade jetzt - in den Zeiten des Globalismus - besonders deutlich, weil der Globalismus uns Menschen anderer Kulturen und Rassen ins Haus schickt. Daß wir Deutsche dabei momentan wieder einmal in einer mißlichen Lage sind, haben die Globalisten zu verantworten - und sonst niemand. Zu den globalistischen Verantwortlichen zähle ich übrigens auch die der mittleren Ebene, also die der EU und deren (noch „national“ genannten, weil negativ-national gemeinten) „Staaten“, aber sie haben weniger Schuld als die großen Haie, die großen Fische, wie man so schön sagt.

Ich bin auch total „sauer“ auf z.B. die Medioten (Presse-, Rundfunk- und Internetaffen) und viele andere, die allesamt nur noch „politisch korrekt“ denken, sprechen und handeln können! Was soll man dagegen unternehmen? Auswandern? Hier schließt sich der Kreis, denn denken Sie an Plichta und an den Satz von mir, der Sie laut Ihrer Aussage in Ihrem E-Brief vom 11.06.2012, 21:18 (**), überzeugt hat: „Wenn aus Deutschland kein Geld mehr kommt, dann kann Herr Plichta sitzen, wo er will, weil es ihm dann noch viel schlechter geht als in Deutschland.“ (**). Ich sage Ihnen: Wir sitzen in der Falle (das ist übrigens auch der Titel einer Seite meiner Webpräsenz **), jedenfalls noch, und ich weiß auch nicht, wie lange diese Diktatur noch andauern wird. Fragen Sie Helmut Schmidt, der vor einigen Jahren sagte: „Das kann auch noch einige Jahrhunderte so weitergehen.“

 

14.06.2012, 20:07 E-Brief

Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie hätten Ihre tolle Arbeitsstelle als Geologe nicht, sondern müßten als Arbeitsloser zuhause auf dem Sofa sitzen und mit den Wänden sprechen. Jetzt kommt ein von den Globalisten abhängiger Bürokrat zu Ihnen und bietet Ihnen einen „Job“ (sic!) an, der (1.) darin besteht, das Deutsche Volk zu verhetzen, zu diskriminieren, zu zermürben, zu teilen, zu vernichten, und der (2.) sehr, sehr gut bezahlt wird.

Nähmen Sie einen solchen „Job“ an?

Es gibt unendlich viele Leute, die einen solchen „Job“ haben, also nur damit beschäftigt sind, Deutschland und die Deutschen zum Verschwinden zu bringen. Sie werden sehr, sehr gut bezahlt. Das Geld dafür ist in sehr, sehr hohem Maße vorhanden. Solche „Jobs“ sind für die Herrschenden außerordentlich wichtig, weil sie dem Teile-und-herrsche-Prinzip dienen. Dadurch, daß solche „Jobs“ vergeben und ausgeübt werden, wird das Ganze zum Selbstläufer, zu einem Subsystem des Systems der Globalisten. (Die Systemtheorie von Niklas Luhmann läßt grüßen!)  Das Phänomen, wie Sie und ich es wahrnehmen, aber offenbar völlig unterschiedlich beurteilen, hat mit dem jeweiligen Volk primär gar nichts zu tun. Das Volk ist Objekt, nicht Subjekt dieser Entscheidungen und Handlungen. Daß wir glauben sollen, es sei umgekehrt, gehört mit zu dem Projekt des Systems - in diesem Fall also: des Systems der Globalisten.

Sagen Sie jetzt - bitte - nicht wieder: „das ganze Thema ... ist so komplex und ausufernd, Quantenmechanik ist da einfacher.“ (**). Das Thema ist nämlich keineswegs „so komplex und ausufernd“, die „Quantenmechanik ist da“ eben nicht „einfacher“.

Die Analysen von Marx und Freud sind nicht grundweg falsch, aber ihre Schlußfolgerungen sind falsch, noch dazu verheerend in den Auswirkungen auf das Leben. Marx hatte seine Theorie von Hegel, er hatte von Hegel abgeschrieben; Freud hattte seine Theorie von Nietzsche, er hatte von Nietzsche abgeschrieben. Deswegen sind zwar ihre Theorien zu gebrauchen, nicht aber ihre Schlußfolgerungen und die Auswirkungen auf das Leben. Katastrophal! Aber eines ist sicher: Es gibt anthropologische Konstanten, und wenn man eine davon mit der Wirtschaft verknüpft, so wird schnell deutlich, daß Menschen käuflich sind - nicht alle, aber die meisten.

 

15.06.2012, 21:37 E-Brief

Meine Webpräsenz existiert seit 2001. Sie hat mehr als 20000 Seitenzugriffe im Monat. Diese Anzahl reicht mir völlig!

Vielleicht kennen Sie das „ökonmische Prinzip“ (**). Demnach kann ich zweierlei erstreben:

1.) Bei gegebenem Aufwand einen größtmöglichen Ertrag (Maximalprinzip);
2.) Bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (Minimalprinzip).

Bezüglich der Besucherzahlen von Internetseiten kann man also ebenfalls zweierlei haben wollen:

1.) Bei gegebenem Aufwand eine größtmögliche Besucherzahl;
2.) Bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand.

In einem von Ihnen und den meisten anderen Missionaren benutzten Soziolekt übersetzt heißt das:

1.) Mit nur einem bestimmten Glauben (bei Ihnen ist es der christliche) möglichst alle Menschen zu missionieren;
2.) Mit nur bestimmten Menschen (z.B. den „Geistesadeligen“) auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.

Ich bevorzuge bezüglich des Internetmarktes und der Glaubensmission das Minimalprinzip, denn ich erstrebe bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (siehe 2.). Also möchte ich bezüglich meiner Internetseiten bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand haben (siehe 2.). Mit Ihrem Soziolekt gesprochen: Ich möchte mit nur bestimmten Menschen - und das heißt und kann auch nur heißen: nicht mit allen Menschen - auf den kleinsten gemeinsamen Nenner kommen (siehe 2.), und dieser kleinste gemeinsame Nenner bedeutet in meinem Fall: geringstmöglicher Glaube als Basis für Wissen bzw. Erkenntnis.

Im Gegensatz zu mir bevorzugen Sie bezüglich des Internetmarktes und der Glaubensmission das Maximalprinzip, denn Sie erstreben bei gegebenem Aufwand einen größtmöglichen Ertrag (siehe 1.). Bezüglich Ihrer Internetseiten möchten Sie also - wie übrigens die meisten Anbieter von Internetseiten - bei gegebenem Aufwand eine größtmögliche Besucherzahl haben (siehe 1.). Mit Ihrem Soziolekt gesprochen: Sie möchten mit Ihrem christlichen Glauben möglichst alle Menschen missionieren (siehe 1.).

Der Glaube sei kein Aufwand, könnten Sie mir entgegnen, doch der Glaube ist sehr wohl ein Aufwand, er beinhaltet auch einen Auftrag - erst recht für Sie, nämlich: den Auftrag, Ihren Glauben auszudehnen, ihn anderen Menschen zu vermitteln, sie zu missionieren. Und Sie missionieren ja auch ständig - in jedem Ihrer mir zugesandten E-Briefe steckt Ihre Mission!

Es ist daher kein Wunder, daß Sie einen größeren - wenn auch nur bestimmten, also gegebenen - Aufwand betreiben müssen, als ich das tue, und daß Sie den extremsten, weil größtmöglichen Erfolg erzielen wollen, während ich wiederum bescheiden bleibe, weil ich mit einem kleineren - nämlich nur bestimmten, also gegebenen - Erfolg bereits zufrieden bin.

So wie ich mit dem Minimalprinzip immer bescheiden bleiben kann,
so müssen Sie mit dem Maximalprinzip stets megalomanischer werden.

Die einzige diesbezügliche Gemeinsamkeit, die wir haben, ist wahrscheinlich die Tatsache, daß wir unsere Internetseiten auch selbst lesen. Aber schon die Bewertung dieser Tatsache bedeutet wahrscheinlich wieder eine große Differenz zwischen uns beiden.

Bevor Sie zu einem extremen Christen wurden, waren Sie ein Evolutionist, wie Sie mir geschrieben haben (**), also wissen Sie ja wahrscheinlich, daß es so etwas wie das „ökonomische Prinzip“ auch in der Darwinschen Evolutionstheorie gibt, denn Darwin war Malthusianer und Malthus Ökonom. Die Evolutionstheorie so einfach aus der Ökonomie zu übernehmen, ist bedenklich, aber nicht unstattlich und deswegen auch nicht unbedingt falsch. Trotzdem sollte man dabei stets vorsichtig bleiben. Außerdem muß die Darwinsche Evolutionstheorie unbedingt ergänzt werden (**). Und es gibt die R-Strategen (**|**|**) und die K-Strategen (**|**|**).

Bei der Produktion von Nachkommen sind R-Strategen Maximalisten und K-Strategen Minimalisten:

1.) Bei gegebenem Aufwand für kleinen Körper, kleines Gehirn, frühen Tod, frühe Fortpflanzung, wenig Qualität u.a. erstreben
R-Strategen einen größtmöglichen Ertrag (vgl. Maximalprinzip [**]) durch die Produktion vieler Nachkommen;
2.) Bei gegebenem Ertrag durch großen Körper, großes Gehirn, später Tod, späte Fortpflanzung, viel Qualität u.a. erstreben
K-Strategen einen geringstmöglichen Aufwand (vgl. Minimalprinzip [**]) für die Produktion weniger Nachkommen.

Bei der Aufzucht von Nachkommen sind K-Strategen Maximalisten und R-Strategen Minimalisten:

1.) Bei gegebenem Aufwand für großen Körper, großes Gehirn, später Tod, späte Fortpflanzung, viel Qualität u.a. erstreben
K-Strategen einen größtmöglichen Ertrag (vgl. Maximalprinzip [**]) durch die Aufzucht weniger Nachkommen;
2.) Bei gegebenem Ertrag durch kleinen Körper, kleines Gehirn, früher Tod, frühe Fortpflanzung, wenig Qualität u.a. erstreben
R-Strategen einen geringstmöglichen Aufwand (vgl. Minimalprinzip [**]) für die Aufzucht vieler Nachkommen.

Die Produktion von Nachkommen ist gemäß diesem Modell für R-Strategen ein Ertrag, für K-Strategen ein Aufwand.
Die Aufzucht von Nachkommen ist gemäß diesem Modell für K-Strategen ein Ertrag, für R-Strategen ein Aufwand.

Also: R-Strategen neigen dazu, wenig bis gar nichts in die Aufzucht ihrer Nachkommen zu investieren, dafür produzieren sie aber viele bis sehr viele Nachkommen, haben einen kleinen Körper und ein kleines Gehirn, beginnen früh mit der Fortpflanzung, sterben früh und führen kein qualitativ geprägtes Leben; K-Strategen neigen dazu, viel bis sehr viel in die Aufzucht ihrer Nachkommen zu investieren, dafür produzieren sie aber nur wenige bis sehr wenige Nachkommen, haben einen großen Körper und ein großes Gehirn, beginnen spät mit der Fortpflanzung, sterben spät und führen ein qualitativ geprägtes Leben. **

Sowohl in der Evolution als auch in der Kulturgeschichte (als der „speziellen Evolution“ sozusagen) bieten für die R-Strategen die überwiegend „quantitativen“ und für die K-Strategen die überwiegend „qualitativen“ Zeiten Vorteile (des Überlebens). **

Wenn Menschen bezüglich der Produktion ihrer Nachkommen als minimalistische K-Strategen beginnen, immer minimalistischer und bezüglich der Aufzucht ihrer Nachkommen sogar minimalistische R-Strategen werden, dann ist für sie die „Moderne“ angebrochen. Sie bietet ihnen einerseits zwar mehr Wohlstand, diktiert ihnen andererseits aber auch mehr Unselbständigkeit und also mehr Abhängigkeit. Das demographisch-ökonomische Paradoxon (**), das sich dabei zeigt, ist u.a. ein Indiz dafür.

Sie, Herr J., und ich sind, weil wir Menschen sind, eindeutig K-Strategen, aber in einem - wenn auch nur eng umgrenzten - Bereich innerhalb der K-Strategie können ja wiederum eine R-Strategie und eine K-Strategie kulturell bzw. politisch oder privat anvisiert und verwirklicht werden. Ich bevorzuge bezüglich des Internetmarktes das Minimalprinzip (**|**) und bin bezüglich der Produktion von Nachkommen eher ein Minimalist im Sinne der K-Strategie und bezüglich der Aufzucht von Nachkommen mit hundertprozentiger Sicherheit ein Maximalist im Sinne der K-Strategie; und Sie bevorzugen bezüglich des Internetmarktes das Maximalprinzip (**) und sind bezüglich der Produktion von Nachkommen wahrscheinlich ebenfalls eher ein Minimalist im Sinne der K-Strategie und bezüglich der Aufzucht von Nachkommen wahrscheinlich ebenfalls eher ein Maximalist im Sinne der K-Strategie. Bloß weil Sie bezüglich des Internetmarktes ein Maximalist sind, sind Sie mir eindeutig schon zu maximalistisch, und das ist nicht gut für Ihre seelische Gesundheit! Sie sind „seelisch in einer verbesserungswürdigen Situation“ (**), wie Sie selber gesagt haben.

 

16.06.2012, 13:05 E-Brief

Mir ist aufgefallen, daß viele „Webmenschen“ wie so „(Inter-)Netzspinnen“ über Webseitenanbieter regelrecht herfallen, um sie bloßzustellen - oft allein aus dem Grunde, weil einige Seiten nicht so aussehen, wie es die „Mode“ als der „Mainstream“ gerade verlangt. Dagegen zu sein - darin habe ich immer schon auch meine Nebenaufgabe gesehen, nicht deshalb, weil ich so gern ein Gegen-den-Strom-Schwimmer wäre, sondern deshalb, weil ich einfach nur darauf aufmerksam machen will, daß Moden kommen und gehen. Mein Webangebot ist - wie gesagt - seit Anfang 2001 online. Damals war ein solches Design, wie Sie es auf vielen meiner Seiten noch vorfinden können, noch nicht ganz so außergewöhnlich, wie es heute ist. Jedenfalls stehe ich mit ihm noch heute da wie ein Fels in der Brandung. Doch entscheidend ist bei diesen angeblichen „Kritikern“, daß sie sich stets nach der maximalistischen Variante des öknomischen Prinzips (**) richten, als wäre das der magnetische Nordpol. (Bald soll es ja eine magnetische Umpolung geben - wird dann auch die von mir bevorzugte minimalistische Variante des ökonomischen Prinzips zum magnetischen Nordpol?). Alle Mainstream-Internetler wollen ein gegebenes Ziel mit einer größtmöglichen Besucherzahl! Daß sie dabei immer nur höchstens durchschnittliche Dienste anbieten, bemerken sie gar nicht. Meistens sind ihre Dienste sogar miserabel. Die von Ihnen angebotenen Webseiten gehören übrigens nicht dazu - Gratulation (!) -, deswegen habe ich Sie auch angeschrieben. Aber - wie gesagt - die meisten Webseitenanbieter begehen den großen Fehler der Einseitigkeit, weil sie oft noch nicht einmal Durchschnittliches anbieten, aber unbedingt eine größtmöglche Besucherzahl haben wollen und deswegen auf Effekte setzen müssen. Mit anderen Worten: Das meiste im Internet ist Müll! Es ist zwar angepaßt, aber gerade auch darum ist es sogar um so mehr nur Müll! Es ist an den Mainstream angepaßt und verpaßt es so, wirklich etwas Eigenes zu sein, z.B. etwas, was wirklich von Selbständigkeit zeugt, selbständiges Denken zur Grundlage hat. Wenn ich jetzt auch so unverschämt anmaßend wäre und den Fans des Maximalprinzips (**) den Tipp geben würde, es doch einmal mit dem Minimalprinzip (**) zu versuchen, würden sie mich wahrscheinlich steinigen wollen, obwohl ihnen und auch dem Internet insgesamt das Minimalprinzip nicht schaden, sondern mehr Qualität verschaffen würde.

Das Maximalprinzip (**) zu bevorzugen und damit das rast- oder gar restlose Opfer der Megalomanie zu werden (**), ist also eine Mode bzw. ein „Mainstream“ nicht nur der jetzigen Zeit, sondern überhaupt der gesamten Moderne (**|**|**|**). Moderne geben sich nicht mit einem bereits gegebenen Ertrag zufrieden, sondern wollen möglichst immer und möglichst schnell den größtmöglichen Ertrag!

Als eine moderne Erscheinung wiederholt auch das Internet im Zeitraffer die Geschichte der Moderne, obwohl diese noch gar nicht abgeschlossen ist. Irgendwann wird die Moderne zu Ende sein und das Internet - falls dann noch existent - kein modernes Phänomen mehr sein. So waren z.B. die Industriegebäude der Moderne i.e.S. (**) während der ersten Phase nur teilweise von einem eigenen und sonst vom vorherrschenden, noch nicht industriebezogenen Baustil geprägt, während der zweiten Phase kehrte sich dieses Verhältnis um, um in der vor einigen Jahrzehnten begonnenen dritten Phase nur noch dem eigenen Baustil zu folgen. Beim auf die „Software“ bezogenen Internet sprechen wir nicht von einem bestimmten Baustil, sondern von einem betsimmten „Design“. So waren auch die Internetseiten in der ersten Phase nur teilweise von einem eigenen und sonst noch von einem vorherrschenden, noch nicht internetbezogenen Design geprägt, während der zweiten Phase kehrte sich dieses Verhältnis um, um in der dritten Phase nur noch dem eigenen Design zu folgen.

Das Design der Internetseiten befindet sich vielleicht in der zweiten oder auch schon in der dritten Phase seiner „Moderne“ - oder sogar schon in seiner „Postmoderne“ (?) -, das Design meiner Internetseiten ist in gewisser Hinsicht auch ein Ausdruck des Protestes gegen „moderne“ und „postmoderne“ Hauptströmungen („Mainstreams“) im Internet.

 

14.07.2012, 20:40 E-Brief

Was die „Macher der Geschichte“ angeht, so waren sich z.B. Goethe, Hegel, Nietzsche, Spengler - um hier „nur“ die diesbezüglich bedeutendsten Geistesgrößen zu nennen - immer einig, daß dies stets bloß sehr wenige Menschen sein können. Hierzu gehören zu allererst und auch insgesamt an erster Stelle (1.) Germanen - und nicht umsonst haben die Romantiker das sogenannte „Mittelalter“ und besonders die Zeit der Germanischen Völkerwanderung verehrt -, an zweiter Stelle (2.) Romanen (Mischung aus Germanen und Ex-Römern), an schon sehr unbedeutender dritter Stelle (3.) andere Europäer, an unbedeutendster Stelle (4.) Nichteuropäer. Interessant an jeder Kulturgeschichte - und also auch an der abendländischen - ist, daß umso mehr die Tendenz zur Rangfolgenänderung besteht und zuletzt sogar Unbedeutende (vgl. 3.) und Unbedeutendste (vgl. 4.) die Macht mitgestalten dürfen und sogar sollen, je mehr die Kultur ihre Zivilisation oder Moderne anbietet. Trotzdem:

Stets „machen“ nur die großen historischen Perönlichkeiten Geschichte.

Wenn Sie davon sprechen, daß der Dreißigjährige Krieg uns Deutsche „tief geprägt“ (**) habe, so ist dem zuzustimmen, denn dieser Krieg war der schlimmste der gesamten abendländischen Geschichte. Und wenn er schon der schlimmste Krieg der abendländischen Geschichte war, dann ja wohl erst recht der schlimmste Krieg der deutschen Geschichte.

Aber man darf nicht Ursache und Wirkung verwechseln, wenn man überhaupt naturwissenschaftliche Prinzipien auf die Geschichte anwenden kann. Am besten kann man es verdeutlichen, wenn man Beispiele aus der Medizin - genauer: aus der Immunologie - zur Analogiebildung heranzieht:

War der Dreißigjährige Krieg - so gesehen - „nur“ ein Symptom?

Der Dreißigjährige Krieg war auf deutschem Boden in dem Ausmaß, in dem er sich tatsächlich ereignete, deshalb möglich, weil (a) Deutschland schon damals das machtpolitisch und geostrategisch wichtigste Land war und (b) Gutenbergs Buchdruck und demzufolge Luthers Reformation Deutschland zwar kulturell enorm bereichert, aber politisch genauso enorm geschwächt hatten, was sich für die anderen Nationen (vor allem: Frankreich und Schweden) als sehr „günstig“ erwies, obwohl diese alle kleiner und eben nur aufgrund ihrer Koalition(en) und der Gespaltenheit in Deutschland dazu übergehen konnten, Deutschland anzugreifen und auszuplündern. Wer das nicht gleich mit den beiden Weltkriegen - dem Einunddreißigjährigen Krieg (1914-1945) assoziiert, hat von Geschichte keine Ahnung.

Kriege sind aber immer nur Ausdruck für etwas, was die Motive ausmacht: der „Wille zur Macht“ (Nietzsche) oder wie man ihn auch immer sonst nennen mag.

Der Dreißigjährige Krieg war die Folge einer Konstellation, die ihrerseits Folge einer anderen Konstellation war. Zunächst meint man, bei Luther die „Ursache(n)“ für den späteren Dreißigjährigen Krieg gefunden zu haben (Nietzsche meinte das übrigens auch), und dafür spricht auch sehr viel, obwohl auch das nicht so ganz richtig ist. Man landet bei dieser „Ursachenforschung“ letztendlich bei Arminius (Hermann), weil er es war, der verhinderte, daß der größte Teil des späteren Deutschlands römisch wurde (**|**|**|**), denn: hätte er das nicht getan (Geschichte gemacht), dann wäre alles anders gekommen, hätte es später höchstwahrscheinlich gar kein Abendland in der uns bekannten Form geben können. Aber auch die Bedeutung des Arminius für diese „Ursachenforschung“ muß relativiert werden. Trotzdem ist es wichtig, diese Zusammenhänge jeweils zu sehen und nicht bei nur einem stehenzubleiben, den man dann im Sinne des Ursache-Wirkung-Prinzips fälschlich als „richtig“ erkannt zu haben glaubt.

Allein schon aufgrund der Erfahrungen mit den „68ern“ (ich meine die, die sich als „Lokomotive“ vor die Bewegung setzten, um diese in die gewünschte Bahn zu lenken) und ihren Nachfolgern, neige ich überhaupt nicht dazu, unserer Nation irgendetwas anzukreiden, um selbst gut dazustehen (nach dem Motto: „Die Anderen haben es getan, und ich bin der »Gutmensch«“ ... u.s.w.), denn eine solche „Kritik“ ist keine Kritik, sondern Ausdruck von Dekadenz, Nihilismus, Zynismus und entsprechender böswilliger Zerstörungswut (nach dem Motto: Teile und herrsche - eines der am besten funktionierenden und darum auch am meisten bevorzugten Prinzipien der Mächtigen und allen, die es werden wollen [wer will es nicht? Hände hoch!]).

„Ursachenforschung“ ist also ein schweres Unterfangen. Das gilt aber nicht nur für die Geschichtswissenschaft, sondern sogar auch für die Naturwissenschaft, sofern man unter „Ursachenforschung“ wirklich das versteht, was das Wort meint. Wir Menschen kommen immer nur mit Begriffen und also Wörtern und anderen Sprachformen weiter - also ist letztlich alles eine Angelegenheit der Sprache! Deshalb können wir Menschen eigentlich auch immer nur die mittlere Ebene eines wissenschaftlichen Problems wirklich befriedigend lösen, wodurch wir uns das Leben erleichtern können, und das ist auch gut so. Aber die ersten und letzten Dinge verstehen wir Menschen nicht.

Bei jeder Aussage über Nationen muß man heute sofort hellhörig werden und sich fragen: wer will was mit der Aussage bewirken? Wenn solche Aussagen öffentlich sind, dann müssen sofort die Alarmglocken schrillen, weil heute die Globalisten regieren, und deren größter Feind sind die Nationen!

Ein weiterer großer Feind der Globalisten ist das Christentum. Das Christentum könnte auch heute noch - genauso gut wie früher - Glaubensinhalte vermitteln, wenn man es ließe. Statt dessen propagieren die Globalisten gegen das Christentum (was das Zeug hält), weniger zwar, als sie gegen die Nationen, gegen den Nationalismus, den sie gerne mit dem Nationalsozialismus verwechseln (ein rhetorischer Trick, denn der war schon anders), propagieren, aber dennoch: die Propaganda gegen das Christentum zeigt immer mehr Wirkung. Der Nationalismus ist stärker als das Christentum - das wissen die Globalisten ganz genau. Das Mehr an Propaganda geht also nicht auf das jeweilige Thema selbst zurück, sondern stets auf das, was die Globalisten behalten und ausdehnen wollen: Macht! Herrschaft! Also: Teile und herrsche! Sie müssen also vor allem den Nationalismus zerstören, denn je mehr sie ihn zerstören (das ist nämlich auch mit „teilen“ gemeint), desto länger und ungestörter können sie herrschen!

Die Globalisten bekämpfen das Christentum, und das Volk soll denken, das Christentum könne „keine Glaubensinhalte mehr vermitteln“ (**), so wie Sie es auch sagen, Herr Boden. Erst durch das, was das Volk glauben (glauben [sic!]) soll, bekämpfen sie das Christentum wirklich, denn das Volk glaubt (glaubt [sic!]) irgendwann wirklich, das Christentum könne „keine Glaubensinhalte mehr vermitteln“ (**). Neue Religionsinhalte und -formen liefern ihm die Globalisten, u.a. eben den Ökologismus. Mit dieser abendländischen Neu-Religion habe ich mich auf meinen Internetseiten sehr intensiv auseinandergesetzt. **

Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist dies: Ich lese Ihre Aussage so, als schwinge da wieder ein Vorwurf gegen das Volk mit. Doch das Volk wäre nur dann schuldig, wenn es wirklich auch ein Demos wäre - ist es aber nicht. Wie ich schon mehrfach dargelegt habe (**|**|**), ist die Frage nach dem Vorwurf von „Kollektivschuld“ u.s.w. abhängig vom Prozentsatz der Demokratie, doch bei uns gibt es Demokratie nur noch zu einem sehr kleinen Prozentsatz, also kann man dem Volk auch nur zu einem sehr kleinen Prozentsatz Schuld o.ä. vorwerfen. Abgesehen davon gibt es eine „Kollektivschuld“ sowieso nicht. Es gibt ja auch nie eine Demokratie zu 100%.

Ich weiß, daß das Volk nicht weiß, bei wem es seinen Zorn loswerden kann, deshalb bieten ihnen die Globalisten denjenigen Bösewicht an, den sie loswerden wollen (sollen): das Volk! Das Volk als die Nation loswerden! Mit viel Rhetorik ist das ein Kinderspiel. Jedes Volk läßt sich so beeinflussen. Die Herrschenden müssen es nur wollen. Manche Völker muß man in besonders starkem Ausmaß (z.B. das Deutsche Volk), andere dagegen in nur geringem Ausmaß beeinflussen, weil die sowieso keine große Rolle spielen (z.B. die meisten anderen Völker) oder sowieso leichter zu beeinflussen sind (z.B. die ostasiatischen Völker). Ist klar, oder?

 

20.07.2012, 15:25 E-Brief

Mit dem Anfang ist das so wie mit dem Ende. Wann hat Ihr Leben „angefangen“? Welche Erinnerungen haben Sie daran? Keine? Doch? Welche? Wenn doch, dann jedoch nicht an ihren Anfang, denn an Ihren Anfang können sie sich nicht erinnern. Sie müssen irgendwie angefangen haben. Genauso ist es mit dem Ende. Kennen Sie Ihr Ende? Welche Prophezeiungen können sie dazu machen? Keine? Doch? Welche? Warum werden Menschen dement? Warum wird eine Kultur dement?

Es mag für viele Leute (noch) lächerlich klingen, wenn ich Kulturen konsequent mit Lebewesen vergleiche. Spengler hat das zwar auch getan, aber nicht ganz so konsequent, wie ich es tue. Da, wo Spengler von einer „Pseudomorphose“ sprach, spreche ich von einer „Schwangerschaft“ bzw. von einem „Uterus“. Spengler entlehnte das Wort „Pseudomorphose“ aus der Chemie bzw. Geologie. Da Sie, Herr Boden, ja Geologe sind, werden Sie ja auch wissen, was „Pseudomorphose“ geologisch bedeutet. Ich betrachte die Übertragung von anorganischen Naturphänomenen auf Kulturphänomenene als etwas unglücklich, zumal dann, wenn Genies wie Spengler es tun, denn Spengler war einer der bedeutendsten Lebensphilosophen und unter ihnen - meiner Meinung nach - der bedeutendste Kulturphilosoph. Gerade deswegen übertrug er ja auch Leben (Organisches) und Kultur aufeinander - und nicht Anorganisches und Kultur -, wenn man von wenigen Ausnahmen absieht, und eine dieser Ausnahmen ist eben die „Pseudomorphose“.

„»Das Abendland wird gestorben sein, wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands in einer christlichen Seele ist.«“ (**) - gemäß diesem Zitat sei „das Abendland seit hundert Jahren mausetot“ (**), haben Sie geschrieben, und: „Was hätte nun Spengler dazu gesagt?“ **

Spengler hätte vielleicht dazu gesagt, daß u.a. auch Goethe und Nietzsche diese Gefahr gesehen hätten und er, Spengler, sein Buch geschrieben habe, um zu verdeutlichen, daß diese Gefahr, diese Gefahrensituation irgendwie „gemanagt“ werden müsse. Mausetot ist das Abendland seit hundert Jahren garantiert nicht, aber es begibt sich seit sogar noch längerer Zeit in die Gefahr, in nicht allzuferner Zukunft mausetot zu sein. Bezüglich der „»Gegenwart Griechenlands in einer christlichen Seele«“ (**) des Abendlandes hätte Spengler aufgrund seiner Monadologie, die ja in seiner Kulturtheorie eine wesentliche Rolle spielt (in meiner weniger, wie ich schon mehrfach gesagt habe), wahrscheinlich gesagt, daß die Abendländer sich täuschten, wenn sie glaubten, von fremden Kulturen derart, wie es in dem von Ihnen zitierten Satz zum Ausdruck kommt, seelisch beherrscht zu sein (darüber urteile ich nicht ganz genauso wie Spengler, wie Sie ja bereits wissen), denn das sei entweder gar nicht oder nur „pseudomorph“ möglich.

Ihr Zitat - „»Das Abendland wird gestorben sein, wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands in einer christlichen Seele ist.«“ (**) - zeugt davon, daß der Zitierte ein Kenner war, aber wie sehr, das ist die zweitinteresanteste Frage, die interessanteste Frage ist, ob die Aussage richtig ist.

Nach meiner Theorie heißen die „Eltern“ der abendländisch-faustischen Kultur: antik-apollinische Kultur und arabisch-magische Kultur. In der antik-apollinischen Kultur ist u.a. das Griechische, in der arabisch-magischen Kultur u.a. das Christliche enthalten. Die griechische Mythologie entstammt einer doch ziemlich typischen europäischen Landschaft, die christliche Religion dagegen einer Wüste, also keiner typischen europäischen Landschaft. Meiner Meinung nach hat das Abendland das Christentum eigentlich nie so richtig verinnerlicht, sondern sich an ihm abgearbeitet, bis es irgendwann nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. (**). Man darf die Geschichte des Papsttums (und auch die der Kirchen) nicht, jedenfalls nicht nur mit der Geschichte des Christentums identifizieren. Meiner Meinung nach ist die abendländisch (faustische!) Kultur auf „kulturgenetische“ Weise ein „Kind“ mehr der antik-apollinischen Kultur als der arabisch-magischen Kultur, weil die abendländisch-faustischen Menschen auch auf echt genetische Weise mit den antik-apollinischen Menschen viel enger verwandt sind als mit den arabisch-magischen. Auf dem Gebiet der religiösen Dinge (Religionsstiftungen u.ä.) - so, wie wir es gewohnt sind, sie zu verstehen - waren die Abendländisch-Faustischen nicht die großen „Erfinder“. Die griechische Mythologie und auch der indische Buddhismus - beide sind Erfindungen der Indogermanen (Arier) - sind uns Abendländern eigentlich viel lieber als das Christentum oder als der Islam oder als das Judentum, und das liegt durchaus auch an der näheren genetischen Verwandtschaft zu den Griechen und Indern, die ja wie wir Indogermanen (Arier) sind.

Unsere „Seele“ ist durchaus auch vom Christentum, also von unserer „Mutterkultur“ geprägt, aber nicht so sehr wie vom Griechischen - und noch mehr vom Römischen (!) -, also von unserer „Vaterkultur“. Ich glaube, der von Ihnen Zitierte überschätzt einerseits das Christentum, was seine Auswirkungen auf uns Abendländer betrifft, und andererseits das Griechische, wenn man es mit dem Römischen vergleicht. Was taten und tun die Abendländer denn bezüglich des Erbes ihrer „Kultureltern“? Sie wollten und wollen Römer sein; sie wollten und wollen „das Reich“ (nachspielen); sie wollten und wollen vielleicht auch einige griechische Dinge, aber die meisten waren und sind römische, und „das Reich“ war nicht nur politisch gewollt, sondern wurde auch vermengt mit dem von der „Mutterkultur“ ihnen abverlangten Bekenntnis zum Christentum (vgl. Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation).

Der Alltag im sogenannten „Mittelalter“ (auch ich lehne das Wort als Begriff total ab - wie Spengler) und auch später sah und sieht nicht so aus, wie die Herrschenden immer wieder predigten und predigen - z.B. die Kirchen und Fürsten, dann die Staaten der Nationalen, später der Nationalisten, Internationalisten, Globalisten.

Weil man also die von Ihnen zitierte Aussage - „»Das Abendland wird gestorben sein, wenn es nicht mehr die Gegenwart Griechenlands in einer christlichen Seele ist.«“ (**) - ein wenig korrigieren muß, könnte sie z.B. lauten: Das Abendland wird gestorben sein, wenn die Gegenwart Roms und das Christliche nicht mehr die beiden Brennpunkte seiner seelischen Ellipse sind. Die Gegenwart Roms und das Christiche bilden die zwei Brennpunkte in einer seelischen Ellipse des Abendlandes. Es müssen erst beide (beide!) Brennpunkte - „Mutter-“ und „Vaterkultur“- in der Seele des Abendlandes erloschen sein, bevor das Abendland erlischt. Die Gegenwart Roms zeigt sich auch heute in den ähnlichen Wahnsinnsgebilden wie dem EU-Imperium, dem Dollar-Imperium (und was in Zukunft noch so alles an Imperien auf uns zukommen wird). Das Christliche, das der von Ihnen Zitierte offenbar einzig als Seele der Abendlandes akzeptiert, ist nur ein Teil der echten Seele des Abendlandes: einer Ellipse mit den beiden Brennpunkten aus „Vater-“ und „Mutterkultur“: Rom und Christentum. Die seelische Ellipse ist das Germanentum. Dazu folgendes Zitat:

„Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unenbehrlichen Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich, Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete Formen annehmenden „Mythomotorik“ des jungen Abendlandes möglich. Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine ganz besonders wichtige, weil „kulturgenetisch“ bedingte Rolle, nämlich reichshistorisch (römisch), reichsreligiös (christlich) und reichskybernetisch (germanisch), denn eine „Kultur“ kann nur dann Kultur werden, wenn sie auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe es keine Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte sich das Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln können. Die Germanen sind die Gründer Europas.“ **

Und noch ein Zitat:

„Theodor Heuss soll einmal gesagt haben, daß Europa von 3 Hügeln ausgegangen sei: von der Akropolis, von Golgatha und vom Kapitol. Diese Sichtweise würde eher, wenn vielleicht auch nicht beabsichtigt, auf eine Dominanz der Antike verweisen. Wenn man jedoch berücksichtigt, daß aus einem antik-apollinischen Einzelkörper und einer magisch-seelengeistigen Welthöhle ein abendländisch-faustischer Unendlichkeitsraum entstehen kann, dann muß unbedingt ein dritter Faktor hinzukommen, den ich die Kulturpersönlichkeit nenne: das Germanentum. Ohne das Germanentum versteht man die Willensdynamik eines Faust nicht, und ohne das germanische Element ist die Raumtiefe, aber auch die in jeder Hinsicht sowohl ins Mikrokosmische als auch ins Makrokosmische gehende Unendlichkeit nicht als distinktives Merkmal der abendländischen Kultur zu identifizieren. Diese Merkmale treffen auf keinen antiken Menschen zu, aber insbesondere auf die Abendländer, die germanischen Ursprungs sind.“ **

Die für das Abendland wichtigsten drei Komponenten sind also: (1) Germanentum, (2) Römerreich, (3) Christentum. Das mit der für das Abendland unerläßlichen „kybernetischen Rolle“ ausgestattete Germanentum bildet die seelische Ellipse, und die beiden anderen bilden deren Brennpunkte.

Zum Verständnis der „kybernetischen Rolle“ folgendes Zitat:

„So wie sich biologisch der wandernde Keim von Kontrollgenen steuern läßt, während er sich weiter teilt, so wird auch eine Kultur von einem kontrollierenden Teilungs- und Richtungs-Erzeuger gesteuert. Diese kybernetische Rolle nahmen für das werdende Indien und für die werdende apollinische Antike wandernde Indogermanen, für das werdende Abendland wandernde Germanen ein.“ ** ** ** ** ** **

Wenn der abendländische „Zweitakter“ auch vielleicht größtenteils nur auf einem „Pott“, wie der Autoschlosser sagt, noch läuft, so ist der andere „Pott“ noch nicht völlig kaputt, sondern vielleicht zu 20% noch intakt, so daß das Römerreich (der eine „Pott“) 80% der „Arbeit“ hat: 30% von dem Christentum (dem anderen „Pott“) übernommen, das Christentum also 60% seiner „Arbeit“ eingestellt hat. Das Germanentum als die seelische Ellipse läuft demnach immer noch auf zwei „Pötten“, hat also immer noch seine zwei Brennpunkte, aber sie „arbeiten“ längst nicht mehr zu gleichen Anteilen, sondern: der eine ist überlastet, weil der andere zu schwach geworden ist.

Das Abendland wird gestorben sein, wenn die Gegenwart Roms und das Christliche nicht mehr die beiden Brennpunkte seines Germanentums sind.

 

29.07.2012, 13:34 E-Brief

Daß wir auf Dávila zu sprechen gekommen sind, freut mich auch sehr. Ich sehe in ihm die Verkörperung des Spanischen, wie Spengler es formulierte:

5 Völker des Abendlandes
„Drei Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem großen Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen (nicht zufällig die »östlichsten« [»jüngsten«, »frischesten«] der Deutschen! HB). Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle ist das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 26 **).

„Der Spanier fühlt eine große Mission in sich, kein »Ich«, sondern ein »Es«. Er ist Soldat oder Priester. Er dient Gott oder dem König. Erst der preußische Stil hat ein Ideal von solcher Strenge und Entsagung wieder ins Dasein gerufen. Im Herzog Alba, dem Mann der großen Pflichterfüllung, hätten wir verwandte Züge finden sollen. Das spanische und preußische Volk allein sind gegen Napoleon aufgestanden. Und hier, im Escorial, ist der moderne Staat geschaffen worden. Die große Interessenpolitik der Dynastien und Nationen, die Kabinettsdiplomatie, der Krieg als planmäßig herbeigeführter und berechneter Schachzug inmitten weitreichender politischer Kombinationen – das alles stammt von Madrid. Bismarck war der letzte Staatsmann spanischen Stils.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 27 **).

Wenn ich Dávilas Aphorismen lese (z.B. solche, die eine Kritik an der Moderne beinhalten **), habe ich den wohltuenden Eindruck, daß durch ihn das Spanische, dessen größte Zeit leider lange vorbei ist, noch einmal spricht, um in Erinnerung zu bleiben. Dávila war ja Spanier - der Herkunft, dem Empfinden, der Seele und dem Geiste nach. Ich sehe in ihm aber manchmal auch einen „Christ-gebliebenen-Nietzsche“, jedenfalls einen Deutschen, höchstwahrscheinlich sogar einen preußischen Deutschen. Deswegen sind mir auch Spenglers Formulierungen über die drei Völker des Abendlandes (**|**) eingefallen, die den Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!), „in einem großen Sinne“ (**|**) verkörpern. Heute hat man den Eindruck, es habe sich leider der englische Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!), durchgesetzt.

Das englische Wirtschaftsprinzip ist bekannt: es beruht auf dem Wikingertum, das sich scheinheilig „Freihandel“ nennt und Ausbeutung - ganz im Sinne der Räuberei und des Piratentums - bedeutet. Das deutsche Wirtschaftsprinzip ist ebenfalls bekannt: es beruht auf dem Rittertum, das zur weltweit effizientesten Verwaltung und Organisation geführt und den Rest der Welt neidisch und kriegslüstern gemacht hat. Diese beiden Wirtschaftsprinzipien standen sich bis 1945 feindlich gegenüber - sie stehen sich in geringerem Umfang sogar heute noch feindlich gegenüber (der Feind [und welcher?] ist eben immer noch nicht total besiegt!). Für den englischen Geist, dem bekanntlich auch die Herrschenden in den USA folgten und folgen, obwohl die Deutschen das mit weitem Abstand größte Volk in den USA sind, war seit der Niederlage Napoleons (der seinen Erfolg ja auch größtenteils Deutschen verdankte), also seit 1815, nur noch Deutschland ein ernstzunehmender Gegner, und der war im Laufe des 19. Jahrhunderts so mächtig geworden, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sich England mit der ganzen Welt gegen Deutschland verbünden mußte, um überhaupt auch nur den Hauch einer Chance zu haben, es auch besiegen zu können.

„So stehen sich heute zwei große Wirtschaftsprinzipien gegenüber. Aus dem Wikinger ist der Freihändler, aus dem Ritter der Verwaltungsbeamte geworden. Eine Versöhnung zwischen beiden gibt es nicht, und da sie beide, als Germanen und faustische Menschen höchsten Ranges, für ihr Wollen keine Grenze anerkennen und sich erst dann am Ziele glauben werden, wenn die ganze Welt ihrer Idee unterworfen ist, so wird es Krieg geben, bis eine von ihnen endgültig gesiegt hat.“ (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 53 **).

Die wirtschaftlichen Gründe und Bedingungen für Krieg werden in modernen Zeiten wegen der Propaganda unterschätzt. Das gilt übrigens auch für demographische Gründe und Bedingungen für Krieg. Neben dieser Nebenbemerkung noch eine weitere Nebenbemerkung: Gunnar Heinsohn ist der einzig mir bekannte Wissenschaftler, bei dem es umgekehrt ist: er überschätzt sowohl die wirtschaftlichen als auch die demographischen Gründe und Bedingungen für Krieg! ** **

„Soll die Weltwirtschaft eine Weltausbeutung oder eine Weltorganisation sein? Sollen die Cäsaren dieses künftigen Imperiums Milliardäre oder Weltbeamte, soll die Bevölkerung der Erde, solange dieses Imperium der faustischen Zivilisation zusammenhält, Objekt der Politik von Trusts oder von Menschen sein, wie sie am Ende des zweiten Faust angedeutet werden?“ (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 53 **).

Eine Politik, die von der Wirtschaft abhängig ist, die wiederum von der Finanzmafia abhängig ist, kann uns aus der Misere nicht herausholen, die u.a. darin besteht, daß die Leistungsträger und also auch Wissenschaftler, Techniker bzw. Ingenieure - ich erinnere an Ihre Aussage: „Raumfahrt ist mein großes Hobby“ (**) - weniger werden (**), die Mittelschicht ausgebeutet und die Bildung abgebaut wird, so daß die Abnahme sich immer mehr beschleunigt (bis zuletzt gar keine Qualität und also auch keine Kultur mehr existiert), zumal gleichzeitig der den Untergang noch mehr beschleuigende Prozeß auf Hochtouren läuft: Förderung der Leistungsverweigerer und deren Zunahme, Förderung der Dummen und deren Zunahme, Förderung der Unterschicht und deren Zunahme, Förderung der Armut und deren Zunahme. Auf eine Kurzformel gebracht: Ein Überleben der Unfittesten („Survival of the Unfittest“ [**|**|**|**]) kann uns garantiert nicht retten. Ist die Enteignung der hauptsächlich über das englische Wirtschaftsprinzip an die Macht gekommenen Finanzmafia unsere einzige Rettung? ** **

Das englische Wirtschaftsprinzip bzw. der englische Sozialismus ist unter den drei von Spengler genannten abendländischen Wirtschaftsprinzipien und Sozialismen (**|**|**|**) das bzw. der schädlichste, nämlich für - sage und schreibe - 99% des Volkes!

 

01.08.2012, 13:21 E-Brief

Was den „Deutschen Michel“ angeht, so muß ich Sie ein wenig korrigieren (**), denn die Figur geht auf frühere Zeiten zurück, ist wahrscheinlich so alt wie die Figur und der echte Faust (um 1480 – um 1540 [**]) oder sogar noch älter und geht literarisch zurück auf die 1541 veröffentlichte „Sprichwörtersammlung“ von Sebastian Franck (1499-1542 [**|**]). Interessant ist, daß unter den bedeutendsten abendländischen Völkern (**|**|**|**) ausschließlich die Spanier, die Engländer und die Deutschen mehr als eine literarische bzw. wirklich gelebt habende, also historische Identifikationsfigur haben; die Spanier zwei (Don Quijote und Sancho Pansa), die Deutschen (Deutschland [einschließlich Österreich, Schweiz und alle Niederlande {also auch Belgien}- versteht sich von selbst!]) sogar vier ([1] Arminius [Hermann] d. Cherusker, [2] Siegfried, [3] Faust, [4] Michel), die Engländer zwei (Robin Hood und Robinson Crusoe). Aber noch interessanter ist, daß ausschließlich Spanier und Deutsche dabei auch ihre Selbstkritik in hohem Maße berücksichtigt haben.

Zu dem von Ihnen erwähnten General Hans Michael Elias von Obentraut (1574-1625) ist bei Wikipedia zu lesen:

„Von den spanischen Söldnertruppen seines Kriegsgegners Tilly soll er ehrfurchtsvoll Miguel Aleman (Deutscher Michel) genannt worden sein - wofür sich allerdings bisher weder in spanischen noch in deutschen Quellen aus dem Dreißigjährigen Krieg ein Beleg gefunden hat. Der erste, der dies behauptete, war Philipp Andreas Oldenburger im Jahr 1668 (**). Oldenburgers wissenschaftlicher Ruf war allerdings bereits zu seinen Lebzeiten umstritten. Die erwähnte Schrift zum Michel erschien unter dem Pseudonym »Philipp Andreas Burgoldensis«.“ **

Bei Metapedia heißt es:

„Die erste bekannte Notiz (zum „Deutschen Michel“! HB) stammt von 1541, sie tauchte in dem in Frankfurt am Main von Sebastian Franck herausgegebenen Werk „Sprichwörter“ zweimal auf. Natürlich mußte diese Redewendung schon vorher in Gebrauch gewesen sein, man weiß jedoch nicht, seit wann.“ **

„Im Sinne der gegenwärtigen politischen Korrektheit findet der Deutsche Michel fast nur noch in der Karikatur Verwendung, wo er meist als schwerfällig-gutmütig und sehr einfältig erscheint und eine Schlafmütze auf dem Kopf trägt. Der Ausdruck im heutigen Sinne entstand ungefähr zur Zeit der Befreiungskriege und diente zur Benennung der deutschen Nation, die deren politische Unreife und Indolenz andeuten sollte. Er wurde allerdings auch durchaus positiv besetzt, so zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Symbol einer unverfälschten deutschen Sprache, wie z.B. bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Später versuchten Ernst Moritz Arndt und einige andere, das Bild des Deutschen Michel wieder positiv zu besetzen, etwa bei Arndt als Synonym für einen wehrhaften Bauern.“ **

„Nicht zu verwechseln ist dieser, in der Regel spöttisch gebrauchte Beiname mit dem geschichtlichen »Deutschen Michel«, dem gefürchteten deutschen Reitergeneral im Dreißigjährigem Krieg, Hans Michael Elias von Obentraut (1574-1625), der wegen seiner Tapferkeit und Zuverlässigkeit den Ehrennamen »Deutscher Michel« erhielt, und der 1625 nach der Schlacht bei Seelze (nahe Hannover) auf seinem Sterbelager seherisch den Deutschen zurief: »Die innere Feindschaft richtet uns zugrunde!« und aus dem Leben schied mit dem Warnruf: »Das Reich, Till, das Reich!«.“ **

Ihre Frage zu Dávilas Aphorismen: „Welchen seiner tausend Aphorismen halten Sie für den konzentriertesten?“ (**). Genau kann ich Ihnen das deswegen nicht sagen, weil ich Dávilas Aphorismen nicht komplett gelesen habe und die Zeit, in der ich mich mit ihm und seinen Aphorismen beschäftigt habe, schon ziemlich lange her ist. Auf einer meiner vielen Netzseiten ist zu lesen: „Die Moderne, weniger die Neuzeit als die Moderne im weitesten Sinne (**), sondern mehr die Moderne im engeren Sinne (**) ist mit sehr skeptischen Augen zu betrachten, weil sie unser Werk, ein abendländisches Werk, und unsere Gefahr ist. Dazu einige prägnant und möglichst knapp formulierte Gedanken.“ (**). Nicht alle, aber doch viele dieser Gedanken sind Zitate, einige dieser Zitate sind Dávila-Zitate (**), und wenn ich erst einmal nur die berücksichtige, dann fällt mir ein Dávila-Zitat sofort ein, das ich mit einem anderen Dávila-Zitat zusammen Ihnen bereits am 20.07.2012, 20:57, schrieb (**) und auch für ziemlich konzentriert halte:

„DIE MODERNE WELT IST SO KAPUTT,
DASS MAN KEINE ANGST ZU HABEN BRAUCHT,
DASS SIE NICHT UNTERGEHT.“ **

 

04.08.2012, 23:59 E-Brief

So wie Sie ja offenbar keine große Gefahr darin sehen, wenn die Mittelschicht verändert oder abgebaut wird, ja sogar, wenn sie „verschwunden ist“ (**), so sehe ich es umgekehrt: eine der größten Gefahren für eine Nation oder Kultur ist der Verlust ihrer Mittelschicht; schon allein deren Veränderung, die ja immer auch eine Umstrukturierung (Umgliederung) bedeutet, hat desaströse Nebenwirkungen.

Ich glaube nicht daran, daß eine gesellschaftliche Mittelschicht sich genauso schnell wieder aufbaut wie - unter anderen Masse-Bedingungen (versteht sich) - die Magnetosphäre der Erde nach dem Zusammenbruch des magnetischen Nordpols. Eine abendländische Mittelschicht kann nicht plötzlich z.B. zu einer morgenländischen Mittelschicht werden - das geht wirklich nur auf „pseudomorphe“ Weise, aber auch dann nur insofern, als daß die abendländische Mittelschicht verschwindet und z.B. die an die Herrschaft gelangte morgenländische Oberschicht die abendländische Unterschicht unterdrückt, wodurch das eventuelle Entstehen einer neuen abendländischen Mittelschicht verhindert wird. Eine Ober- und eine Unterschicht gibt es immer, aber eine Mittelschicht kann, aber muß es nicht geben. Eine Mittelschicht kann sich nicht einfach so „immer wieder ganz neu und verändert bilden“ (**), denn eine Mittelschicht kann immer nur eine bestimmte Mittelschicht sein, weil sie sich während ihrer Bildung über die Gemeinschaft bzw. Gesellschaft definiert, sich mit ihr identifiziert - das können die Ober- und die Unterschicht zwar auch, müssen es aber nicht, denn deren jeweilige Entstehung, Entwicklung, Existenz ist nicht so sehr wie bei der Mittelschicht von dieser gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Definition und Identität abhängig.

In einem gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen System können Oberschichtler (Herrscher) Fremde sein, können Unterschichtler (Sklaven oder andere Unterdrückte) Fremde sein, können aber Mittelschichtler nicht oder nur „pseudomorph(olog)ische“ Fremde sein, denn das Pseudomorph(olog)ische und das Fremde stehen zumindest teilweise in einer tautologischen Relation zueinander: wer oder was pseudomorph(olog)isch ist, ist auch fremd, gilt nämlich für den jeweils Anderen und (eben!) Nicht-Anderen als fremd!

Gemäß Spenglers Kulturmorphologie kann in einem gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen System namens Kultur prinzipiell sogar keine der Schichten fremder Herkunft sein, weil ihr gemäß Kulturen prinzipiell Monaden sind.

Sie fragten mich am 05.01.2012: „Haben Stammesgesellschaften ... einen Mittelbau?“ (**). Per definitionem haben sie keinen. Jäger und Sammler haben selbstverständlich auch keine Mittelschicht - sie dürften sogar die einzigen sein, die tatsächlich keine echten Schichten, wie wir sie verstehen, haben. Aber alle anderen Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftsformen haben selbstverständich eine Mittelschicht - mehr oder weniger.

Kult-Uhr
Niedergang
Die „Menschenkultur“ steht bereits am Ende ihrer
12. Phase, ihre Historisierung ebenfalls, deren
12. Phase als Abendlandkultur am Anfang ihrer
12. Phase steht. Im 21., 22. oder 23. Jahrhundert
werden sie sich wahrscheinlich „treffen“!
Wir - die Abendländer - haben ja gemäß meiner Kulturtheorie mit unserer 12. Phase gerade erst begonnen und werden am Ende der Phase „in Rente gehen“. Die Geschichte nach dem 21. oder spätestens 22. Jahrhundert wird zeigen, ob die Abendländer dann im Rahmen dessen, was Spengler „Pseudomorphose“ nannte, so sehr in Kontakt mit Stammesgesellschaften gewesen sein werden, daß sie Gefahr laufen werden, in einer solchen zu verschwinden. Dann erst wird man das - nach meiner Einschätzung - besser beurteilen können. Das Ende dieser 12. Phase der abendländischen „Historienkultur“ wird sich übrigens mit dem Ende der 12. Phase der „Historisierung“ (**) zeitlich decken, weil die 12. Phase der „Historisierung“ und die abendländische „Historienkultur“ sich ebenfalls zeitlich decken. Die „Historisierung“ dauert zwölfmal länger als die abendländische „Historienkultur“, so daß sie sich erst dann wirklich zeitlich treffen können, also eine „Konjunktion“, um es einmal astronomisch oder astrologisch zu sagen, erst dann haben werden, wenn die 12 Phasen (von jeweils 2150 Jahren Dauer) umfassende „Historisierung“ 25800 Jahre alt geworden sein wird, was impliziert, daß dann die abendländische „Historienkultur“ 2150 Jahre alt geworden sein wird, weil diese ja die 12. Phase der „Historisierung“ ist. Diese „Konjunktion“ wird sich in ungefähr 100 bis 200 Jahren „ereignen“. Mit anderen Worten: Im 21., 22. oder 23. Jahrhundert wird es vielleicht schon gar keine Historie (Geschichtsschreibung) und vielleicht sogar keine Geschichte mehr geben (**|**|**), und im schlimmsten Fall wird es dann vielleicht sogar gar keine Menschen mehr geben (**|**|**). Denn so wie die 12. Phase der Abendlandkultur den Zyklus der Abendlandkultur (vorübergehend) beendet, so beendet (vorübergehend) die Abendlandkultur als 12. Phase der Historisierung die Historisierung und außerdem sogar dann auch (vorübergehend) die Menschwerdung („Menschheit“, „Menschenkultur“), falls es nicht (vorübergehend) gelingt, aus der den Historienkulturen gewissermaßen metakulturell übergeordneten Historiographie (Moderne der Historisierung) etwas Sinnvolles insofern zu gestalten, als es mit der Historisierung (Moderne der Menschwerdung) und der Menschwerdung (Moderne des Höheren Lebens) und sogar auch dem Höheren Leben (Moderne der 1. Kultur [Natur, Kosmos, Universum]) in Einklang gebracht werden muß. Denn die Historiographie ist die 4.  Moderne (5. [Meta-]Kultur) der 3. Moderne (4. [Meta-]Kultur namens Historisierung) der 2. Moderne (3. [Meta-]Kultur namens Menschwerdung) der 1. Moderne (2. [Meta-]Kultur namens Höheres Leben) der 1. [Meta-]Kultur namens Natur oder Kosmos oder Universum (**). Die Verprechungen in Richtung auf eine Umweltpolitik, die unseren gesamten Globus, ja unser gesamtes Sonennsystem, ja sogar unsere gesamte Milchstraße umfaßt, deuten in diese Richtung; doch das, was außersprachlich praktiziert wird, deutet genau in die entgegengesetzte Richtung. ** **

Quadrialistisches Weltbild
Mein „4-Stufen-und-4-Seinsweisen-Modell“ („8-Welten-Modell).
Jetzt mag Ihnen das sehr metaphysisch vorkommen, doch das soll auch so sein, weil wir rein naturwissenschaftlich, aber auch rein mathematisch beim Thema Kultur nicht weiterkommen - das wußte auch schon Spengler, und in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert war Kultur sowieso ein rein metaphysisches Thema - nur im 19. Jahrhundert war es so, daß versucht wurde, jedes wissenschaftliche Phänomen rein naturwissenschaftlich und rein mathematisch zu erforschen (in der heutigen Zeit scheint dies auch wieder versucht zu werden, allerdings auf sehr wahnsinnige und also gefährliche, weil pseudonaturwissenschaftliche und pseudomathematische Weise!). Man kann geistige und auch seelische Phänomene nicht rein naturwissenschaftlich erklären und auch nicht rein mathematisch verstehen - genauso kann man nämlich umgekehrt die anorganischen und organischen Phänomene nicht rein philosophisch verstehen. Die nichtabendländischen Kulturen sind mit ihren Philosophien deshalb auch gescheitert: sie hatten keine empirische Naturwissenschaft, keine echte, keine abendländische Wissenschaft! Das zeigt die Wissenschaftsgeschichte ganz deutlich (**). Ich errinnere Sie an meinen E-Brief vom 04.01.2012, 11:48:00, dessen Text unter anderem von der Erkenntnislehre und dem Quadrialismus handelt (**|**|**|**|**|**). Ich schrieb damals: „Wir Menschen sind nämlich nur einerseits Erkenntnis- oder Geisteswesen und andererseits Gefühls- oder Seelenwesen - genau genommen besteht unsere Existenz sogar aus mehr als nur diesen zwei (dualistischen) Ebenen, nämlich aus mindestens vier (quadrialistischen) Ebenen.“ (**). Die Kultur hat Anteil an mindestens drei Ebenen. Sie hat Anteil an mindestens drei Seinsstufen und an allen vier Seinsweisen (vgl. Abbildung).

 

 

12.08.2012, 16:07 E-Brief

Alleiniges Sorgerecht bedeutet offenbar: Sorgelosigkeitsrecht.

„Ich bin mir ziemlich sicher, daß die meisten (nichtehelichen) Mütter gar nicht mit der Machtfülle, die ihnen mit den entsprechenden „Gesetzen“ gegeben worden ist, auch wirklich umgehen können. Sie übertreiben vieles - und das zuletzt auf Kosten ihrer Kinder, die oft wegen klitzekleiner Kleinigkeiten plötzlich ihren Vater nicht mehr sehen dürfen. Die Situation der nichtehelichen Väter und Kinder ist katastrophal. ....“ (Mein E-Brief vom 04.06.2012, 23:43 **).

.... Wer jetzt meint, hier habe es sich aber jemand sehr einfach gemacht, dem sei gesagt, daß es tatsächlich stets die Menschen mit der durch „Rechte“ legalisierten Machtfülle sind, die dazu neigen, es sich einfach zu machen. In unseren Beispielen ist es das alleinige Sorgerecht (!), mit dem ein verantwortungsloser „Staat“ im Namen verantwortungsloser Unbekannter (wer ist „die Menschheit“ denn? .... Gott ja wohl nicht!) den Müttern zu einer Machtfülle verhilft, die damit nicht ungehen können und dann verantwortungslos werden, wenn sie es nicht schon vorher waren.

Um es sich einfach machen zu können, muß man erst einmal Rechte dazu haben. Sie können nur auf mündlicher Tradition (v.a. Afrika und Teile Asiens), auf einer Mischung aus mündlicher und schriftlicher Tradition (der größte Teil Asiens sowie Süd- und Mittelamerika) oder nur auf schriftlicher Tradition (Europa, Nordamerika, Australien) beruhen. Nicht zufällig gibt es hauptsächlich in Europa, Nordamerika und Australien diese familienfeindlichen - genauer: väterfeindlichen und deswegen kinderfeindlichen - Gesetze, die Müttern im Falle der Nichtehelichkeit das alleinige Sorgerecht und damit eine viel zu große Machtfülle geben. Haben die Mütter aber erst einmal dieses Recht, so werden sie es so schnell nicht zurückgeben und - vor allem - es mißbrauchen, weil sie damit nicht wirklich umgehen können.

 

30.08.2012, 20:34 E-Brief

Denken wir nur an die drei großen Völker des Abendlandes (**|**|**|**): Warum wohl wird heute immer wieder versucht, gerade die Spanier und die Deutschen von denjenigen, die das englische Prinzip - das Wikingertum - bevorzugen, weil es mittlerweile dominant geworden zu sein scheint, in ein erlogenes „schlechtes Licht“ zu rücken?

Was das deutsche und das englische System angeht, so gibt die Antwort schon u.a. eine Aussage von Spengler:

„So stehen sich heute zwei große Wirtschaftsprinzipien gegenüber. Aus dem Wikinger ist der Freihändler, aus dem Ritter der Verwaltungsbeamte geworden. Eine Versöhnung zwischen beiden gibt es nicht, und da sie beide, als Germanen und faustische Menschen höchsten Ranges, für ihr Wollen keine Grenze anerkennen und sich erst dann am Ziele glauben werden, wenn die ganze Welt ihrer Idee unterworfen ist, so wird es Krieg geben, bis eine von ihnen endgültig gesiegt hat.“ (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 53 **).

Was aber das spanische System angeht, so könnte man geneigt sein zu sagen, daß es keine Rolle mehr spiele. Aber das ist nicht ganz, sondern nur teilweise richtig.

Die Portugiesen haben zu der Zeit, als sie und die Spanier die bedeutendsten Kolonialherren waren, Sklavenhandel betrieben, die Spanier aber nicht. Jetzt werden wieder einige Spanienhasser einwenden können, in den spanischen Kolonien habe es ja auch mehr Eingeborene als in den portugiesischen Kolonien gegeben. Doch das ist sogar völlig falsch.

Warum also wird trotzdem immer wieder auf die Spanier geschimpft? Die Antwort liefert wiederum schon eine Aussage von Spengler:

5 Völker des Abendlandes
„Drei Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem großen Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen (nicht zufällig die »östlichsten« [»jüngsten«, »frischesten«] der Deutschen! HB). Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle ist das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 26 **).

„Heute hat man den Eindruck, es habe sich leider der englische Sozialismus, wie Spengler ihn verstand (wohlgemerkt!), durchgesetzt.“ (**). Und auf diesen Satz kommt es an, wenn man verstehen will, warum die drei abendländischen Völker, die allein einen Sozialismus entwickelten, dazu verurteilt sind, in der Moderne (**) der abendländischen Kultur nicht nur ihre zwei anarchischen Kontrahenten, sondern auch sich untereinander zu bekämpfen. Die spanische Sozialismusform ist zwar seit längerem schon die schwächste der drei abendländischen Sozialismusformen, aber deswegen noch lange nicht tot. Besonders in der katholischen Kirche lebt sie noch fort, obwohl die ja auch mittlerweile von den Globalisten „gekauft“, also fast besiegt worden ist, aber „fast“ heißt eben nicht „ganz“! Ich erinnere Sie an meine Aussagen über die beiden Brennpunkte innerhalb der abendländischen Seele (**): „Wenn der abendländische »Zweitakter« auch vielleicht größtenteils nur auf einem »Pott«, wie der Autoschlosser sagt, noch läuft, so ist der andere »Pott« noch nicht völlig kaputt, sondern vielleicht zu 20% noch intakt, so daß das Römerreich (der eine »Pott«) 80% der »Arbeit« hat: 30% von dem Christentum (dem anderen »Pott«) übernommen, das Christentum also 60% seiner »Arbeit« eingestellt hat. Das Germanentum als die seelische Ellipse läuft demnach immer noch auf zwei »Pötten«, hat also immer noch seine zwei Brennpunkte, aber sie »arbeiten« längst nicht mehr zu gleichen Anteilen, sondern: der eine ist überlastet, weil der andere zu schwach geworden ist.“ (**). Die Schlußfolgerung daraus ist: Wir müssen den englischen Sozialismus besiegen, um das Abendland nicht so kläglich untergehen zu lassen.

 

05.10.2012, 14:26 E-Brief

Wenn Sie sagen, sie könnten mit „»Englischem Sozialismus« nichts anfangen“ (**), dann reden Sie damit vielen Menschen aus der Seele, weil die auch nichts damit anfangen können. Aber igrendwie muß auch der „individualistsich-liberalistische“ Wikingergeist in einer Gesellschaft bzw. Gemeinschaft zuhause sein. Die meisten Modernen denken beim Wort „Sozialismus“ an das seit der französischen Revolution und insbesondere seit dem Wirken von Karl Marx geprägte und meiden es im Zusammenhang mit dem, was für das Engländertum steht. Auch Spengler benutzte das Wort „Sozialismus“ im Zusammenhang mit den Engländern nicht sehr häufig:

„Aber es waren zwei sittliche Imperative gegensätzlicher Art, die sich aus dem Wikingergeist und dem Ordensgeist der Deutschritter langsam entwickelten. Die einen trugen die germanische Idee in sich, die andern fühlten sie über sich: persönliche Unabhängigkeit und überpersönliche Gemeinschaft. Heute nennt man sie Individualismus und Sozialismus.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 31-32 **).

Trotzdem müssen auch solche „Individualisten“ in einer Gemeinschaft, die dann eher „Gessellschaft“ genannt wird, leben. Und das ist den Engländern offenbar gut geglückt, wie auch Spengler meinte:

„Abgeschlossen auf seiner Insel, hat der Engländer eine Einheit der äußern und innern Haltung erlangt wie kein anderes Volk Westeuropas: es entstand die vornehme Gesellschaft, ladies and gentlemen, verbunden durch ein starkes Gemeingefühl, ein durchaus gleichartiges Denken, Fühlen, Sichverhalten. .... Es war ein Gemeingefühl des Erfolges, des Glücks, nicht der Aufgabe wie das preußische. Es waren Olympier des Geschäfts, heimgekehrte Wikinger beim Mahle, nicht Ritter im Felde: Reichtum war neben altem Adel die Bedingung der Zugehörigkeit und der Stellung innerhalb dieser Gesellschaft, Kennzeichen, Ziel, Ideal und Tugend.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 36-37 **).

Spengler ließ sich eben nicht von den vorgegebenen (weil oft ohnehin nur ideologisch, rhetorisch, propagandistisch gemeinten) Begriffen irritieren - auch das mag ich sehr an ihm.

Lesen Sie ruhig mal wieder Spenglers „Preußentum und Sozialismus“ (**|**), Herr Boden! Es lohnt sich!

 

20.10.2012, 00:34 E-Brief

Den Begriff „Mittelalter“ (**) lehne ich ab, lieber MS! Ich lasse diesbezüglich Oswald Spengler sprechen: „Altertum - Mittelalter - Neuzeit: das ist das unglaubwürdig dürftige und sinnlose Schema, dessen unbedingte Herrschaft über unser geschichtliches Denken uns immer wieder gehindert hat, die eigentliche Stellung der kleinen Teilwelt, wie sie sich seit der deutschen Kaiserzeit auf dem Boden des westlichen Europa entfaltet, in ihrem Verhältnis zur Gesamtgeschichte des höheren Menschentums nach ihrem Range, ihrer Gestalt, ihrer Lebensdauer vor allen aufzufassen. Es wird künftigen Kulturen kaum glaublich erscheinen, daß dieser Grundriß mit seinem einfältigen geradlinigen Ablauf, seinen unsinnigen Proportionen, der von Jahrhundert zu Jahrhundert unmöglicher wird und eine natürliche Eingliederung der neu in das Licht unseres historischen Bewußtseins tretenden Gebiete gar nicht zuläßt ....“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 21 **). Ganz genauso pauschal wie Spengler beurteile ich das zwar nicht, aber in der Tendenz schon ähnlich.

Wenn Du schreibst, daß „Rassen nicht natürlich entstehen, sondern ausschließlich durch Züchtung und Zuchtwahl“ (**), dann sei erinnert an die Tatsache, daß Menschen immer schon Menschen gezüchtet und Zuchtwahl betrieben haben. Auch und besonders die heutige negative Bevölkerungspolitik unserer ebenso negativen Politiker ist eine Selektion, nämlich eine negative Selektion. Sie bringt dadurch die eigene weiße Rasse zum Aussterben - vor allem über die menschenverachtende Abtreibung, also die massenweise legale Tötung ungeborener Menschen - geplant (laut Propaganda: „in der Diskussion“) ist auch sogar die massenweise legale Tötung neugeborener Menschen bis zu ungefähr einem Jahr nach der Geburt (**). Ich mag so etwas gar nicht aussprechen (ich bin nämlich noch wirklich mit echten Werten erzogen worden), weil ich - im Gegensatz zu den heute herrschenden Globalisten und ihren Funktionären sowie Mitläufern - Respekt vor dem Menschenleben, vor der Menschenwürde habe. Das Recht der Menschen auf Leben (dieses Menschenrecht wird im sogenannten Westen längst mit Füßen getreten!) und die Menschenwürde wirklich repektieren: diese beiden Grundsätze stehen im vollen Gegensatz dazu, über beides nur aus Gründen der Selbssucht zu sprechen (vgl. den Text im nächsten Absatz).

Du hast geschrieben: „Als freiheitsliebende Menschen, die die individuelle Selbstbestimmung und Menschenwürde achten, ist uns allein die Vorstellung von gezüchteten Menschen zuwider.“ (**). Das „Individuelle“ (**) gibt es so nicht! (**|**). Und die „Menschenwürde“ (**) wird immer dann hochgehalten, wenn man sich durch sie - als „Instrument“ - Vorteile verschaffen will, und das heißt: die echte Menschenwürde mit Füßen tritt (vgl. den Text im vorherigen Absatz).

Offenbar glaubst Du, daß „Menschen ... tatsächlich in Gefangenschaft leben .... Dies wäre vor dem Hintergrund patriarchaler Gesellschaftsstrukturen durchaus vorstellbar.“ (**) Vor dem Hintergrund matriarchaler Gesellschaftsstrukturen aber noch viel mehr. Der sogenannte „Feminismus“ in seiner extremsten Form strebt ja an, die Männer auf 10% zu reduzieren (vgl. z.B. Valerie Solanas, Sally M. Gearhart). Komisch, daß sich darüber überhaupt niemand aufregt! Aber das kennen wir ja schon aus der Geschichte, z.B. von der französischen „Revolution“ und noch mehr von der russischen „Revolution“, also vom „Kommunismus“ sowjetischer Prägung, und vom Nationalsozialismus. Der abendländische Feminismus in seiner extremsten Form übertrifft jedoch alle bisher dagewesene Menschenverachtung, die zwar von sich her schon seit seinem Beginn und auch der Form nach dem Wiederholungszwang ausgesetzt ist, aber in den Ausmaßen sehr unterschiedlich sein kann. Die Macht, die der abendländische Feminismus innerhalb des abendländischen Globalismus bereits eingenommen hat, und die Tatsache, daß er aufgrund seiner durch schriftliche Quellen belegbaren Ziele alle anderen Totalitarismen quantitativ und qualitativ bei weitem übertrifft, wird ja von den meisten Menschen gar nicht bemerkt (siehe oben: Komisch, daß sich darüber überhaupt niemand aufregt! Aber das kennen wir ja schon aus der Geschichte ...).

„Die Antike sehe ich eher als Epoche und keineswegs als Kulturkreis, und das 4-Jahreszeiten-Modell wäre meiner Meinung nach auch generell eher auf Epochen als auf Kulturkreise anwendbar.“ (**). Die Antike ist „nur“ der (Bei-)Name, aber ansonsten insbesondere wegen der Unterschiede im Ursymbol und im Seelenbild (vgl. dazu: Oswald Spengler, a.a.O. **) ein separater Kulturkreis, obwohl auch ich hin und wieder dazu neige, ihn doch enger mit dem Abendländischen zu verknüpfen (ich habe es dann bei „Vater Antike“ und „Sohn Abendland“ belassen). Spengler hat mich - vor sehr langer Zeit schon - auf die Idee gebracht, die apollinische Antike und das faustische Abendland als zwei verschiedene Kulturen zu betrachten. Du scheinst Spengler - leider - nicht zu kennen. Ansonsten hätten wir uns längst viel Mühe beim Schreiben ersparen können! Was das „4-Jahreszeiten-Modell“ angeht, so zeigt sich hier wieder, daß Du noch nicht viel über meine Kulturtheorie gelesen haben kannst. Das 4-Jahreszeiten-Modell beinhaltet Epochen und bezieht sich auf Kulturen (und gewisse „Naturen“) - das ist eines der wesentlichen Elemente in meiner Kulturtheorie. Die Antike als Epoche nur anzusehen, ist ähnlich naiv, wie ein „Mittelalter“ zu postulieren (siehe oben).

Ich schlage vor, daß Du, bevor Du wieder sehr viel schreiben mußt, Dich auf meinen Webseiten erkundigst, wie ich Kultur definiere (**), um dann festzustellen, inwiefern Deine eigene Definition davon abweicht u.s.w., daß Du dann versuchst nachzuvollziehen, warum ich nur 8 Historienkulturen, die eingebettet sind in eine ihnen übergeordnete Kultur u.s.w., akzeptiere, während Du beliebig viele (sehr viele, wahrscheinlich zu viele!) akzeptierst. Kennst Du Arnold Toynbee, den „englischen Spengler“? Toynbee hat seine Theorie von Spengler abgeschrieben, aber dabei auch einige eigene Überlegungen eingebracht (**). Toynbee geht von 19 Kulturen aus (**).

 

21.10.2012, 22:25 E-Brief

Wie sehr sich meine Kulturtheorie von Spenglers Kulturtheorie unterscheidet, habe ich schon oft erklärt. Meine Theorie über Kulturen (einschließlich deren Zivilisationen) ist zwar nicht unerheblich von Goethe und Nietzsche, also am meisten von Spengler beeinflußt (**), hebt sich aber trotzdem in gar nicht wenigen Aspekten von diesen ab, weshalb ich sie als doch ziemlich unabhängig bezeichnen möchte. Mein Konzept von den zwei menschlichen Kulturerscheinungen - quasi als den zwei Kulturbahnen (**) - ist m.W. sogar bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig. In meiner Theorie sind Kulturen im allgemeinen und im besonderen (z.B. die verschiedenen Historienkulturen) als den Lebewesen sehr ähnlich aufzufassen. Außerdem sind alle Historienkulturen als Abweichungen (besonders in der künstlerischen Art bzw. Form) von der Menschenkultur zu verstehen, in die sie über ihre Modernen bzw. Zivilisationen allmählich wieder einmünden - allerdings auf jeweils andere, nämlich kulturspezifische Art und Weise. Insofern und auch aufgrund anderer Hypothesen, z.B. auch der über die „vorgeburtliche“ Existenz einer jeden Kultur, unterscheidet sich meine Kulturtheorie auch sehr von Spenglers Kulturtheorie.

Ich verweise in dem Zusammenhang, wie sehr sich Spenglers und meine Kulturtheorie unterscheiden, auf folgenden Text:

„Brune geht unter Vorbehalt von ähnlichen Voraussetzungen aus wie Spengler. Anders als bei Spengler sind bei Brune vor allem folgende Hauptaspekte:
Kulturen sind keine Monaden (wie bei Spengler), sondern grundsätzlich offen gegenüber anderen Kulturen (fast wie bei Toynbee).
Vorgeburtliche Phasen der Kulturphasen sind von großer Bedeutung (bei Spengler spielen sie nur eine untergeordnete Rolle).
Zivilisatorische Phasen der Kulturen sind auch als bereits „vergreiste“ Phasen noch nicht völlig starr (wie bei Spengler), sondern können noch im Zyklus bleiben - wenn auch nur schwach.
Die Geschichte der Menschen verläuft auf mindestens zwei Bahnen, d.h. als eine Geschichte i.w.S. (Menschenkultur) und als eine Geschichte i.e.S. (Historienkulturen, die bei Spengler „Hochkulturen“ heißen und als die einzigen geschichtlich relevanten Kulturformen gelten).
Neben diesen Hauptaspekten gibt es noch weniger bedeutsame Aspekte und fast zu vernachlässigende Nebenaspekte, mit denen die Unterschiede zwischen Brune und Spengler in puncto Kulturtheorie herausgeschält werden können.
Kultur ist auch in Brunes Theorie eine zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Raum gebundene kulturelle Gemeinschaftsform - alltagssprachlich auch Kulturkreis genannt -, wird aber großzügiger definiert als in Spenglers Theorie. Für Brune ist sogar die Natur auf gewisse Art eine „Kultur“: die „1. Kultur“ (**). Kulturelle Einschachtelungen sind zu berücksichtigen, um zu verstehen, daß Kulturen nichts anderes sind als abgeleitete „Modernen“ aus einer ursprünglichen Kultur .... (**) ....
Brunes Kulturtheorie stellt sogar drei menschliche Kulturformen in Aussicht, doch zur Verdeutlichung der Geschichte als Unterscheidungsmerkmal kommen nur zwei in Frage, denn die mittlere (Historisierung oder Neanthropinen-Kultur) steckt ja als Übergangsform sowohl in der älteren (Menschwerdung oder Menschen-Kultur) als auch in der jüngeren (Historiographie oder Historien-Kultur[en]). Bei dieser Unterscheidung berücksichtigt Brune also zwei menschliche kulturelle Phänomene .... (**) ....
Brune geht davon aus, daß die Kultur als Hyperonym bzw. Superordination die Zivilisation als deren Hyponym bzw. Subordination in sich birgt. .... (**) ....
„Erstes Datum“ einer Kultur ist gemäß Brunes Theorie nicht die „Geburt“, sondern die „Ur-Geburt“ einer Kultur: „die Zeit der Befruchtung oder - genauer gesagt - die Zeit der Schlüpfung. Spengler sah das anders, obwohl auch er im Hinblick auf Kulturen die Vorgeburtlichkeit berücksichtigte und von Schwangerschaft sprach. Er bezog sich aber mehr auf Kulturen zwischen Geburt und Tod.“ (**). So weichen Brunes Daten für den Beginn einer Kultur von Spenglers Angaben erheblich ab. .... (**) ....
Vorteilhaft an dem Kulturmodell von Hubert Brune sind besonders die bereits angesprochenen Hauptaspekte, die die Unterschiede zu Spenglers Kulturmodell verdeutlichen (**): Gemäß Brunes Theorie sind nämlich die einzelnen Kulturen (1.) keine Monaden oder „Inseln“ in einem riesigen „Ozean“, sondern nur relativ geschlossene und ansonsten gegenüber anderen Kulturen offene „Inseln“ in einem kleinen „See“ auf einer größeren „Insel“ in einem relativ kleinen „Binnenmeer“, (2.) keine urplötzlich aus dem Nichts hervorgende, sondern zu dieser Zeit „pränatal“ sich entwickelnde Gebilde, (3.) keine ebenso plötzlich wieder verschwindende, sondern von schwachen auf starke, von starken auf schwache Schwankungen wechselnde und zuletzt nur noch schwachen Schwankungen ausgesetzte Gebilde, (4.) keine nur auf einer „Bahn“, sondern auf mindestens zwei „Bahnen“ sich entwickelnde Gebilde u.s.w.. Dadurch läßt sich - nur z.B. - viel besser (als bei Spengler) verstehen, warum Mesopotamien/Sumer, Ägypten, Antike, Maya/Inka gegen Ende ihres „Lebens“ den Einflüssen fremder Kulturen erlegen sind und Indien, China, Morgenland „überleben“ konnten. (Was aus dem Abendland werden wird, wird die Zukunft zeigen.) China schaffte es durch zunehmende Abschottung zur richtigen Zeit; das Morgenland schaffte es durch Aggressivität, mit der es aufgewachsen war (man bedenke allein schon seine geographische und in dem Zusammenhang zeitliche Mittellage!) und die es auch und besonders in „zivilisatorischer“ Zeit noch begleitete und begleitet (was heute der Westen „Islamismus“ nennt, ist ... Islam, also: aggressives Morgenland ohne Trennung von Religion und Politik); Indien schaffte es mit Mühe durch eine Mischung aus beiden Taktiken.“ (Herr Schütze, Die Kulturtheorie von Hubert Brune, in: Reserveforum, 07.03.2011 **).

Ob man die antike Kultur nicht getrennt oder doch getrennt von der abenländischen Kultur, ob man also beide als nur eine Kultur oder als zwei eigenständige Kulturen versteht, ist zwar nicht so sehr entscheidend; trotzdem sollte man beide Aspekte als Möglichkeiten berücksichtigen. So war vielleicht einerseits die eine Kultur zwar sehr stark verändert worden, wie das Nietzsche annahm und das Christentum der Entkulturierung (**) beschuldigte (**), und dennoch sie selbst geblieben, aber vielleicht andererseits doch „gestorben“, wie das Spengler annahm und hinzufügte: „sie wußte nichts davon“ (**). Beide Male wäre sie durch die „Pseudomorphose“ (**) bzw. den „Synkretismus“ (**) gegangen - das eine Mal deformiert „überlebend“ und bis heute „lebendig“ bleibend, das andere Mal deformiert „sterbend“ bis zum ahnungslosen Tod. Die Frage also, ob man von nur einer Kultur mit dem für viele verlockenden Namen „Europa“ oder von zwei Kulturen mit den Namen „Antike“ und „Abendland“, wie auch Spengler sie nannte (**), ausgeht, lasse ich nur deshalb offen, weil einerseits die Unterschiede so auffallend gegensätzlich sind, daß man nicht an zwei eigenständige Kulturen glauben mag, und die Menschen beider Kulturen auch biologisch sehr eng verwandt sind (**|**), andererseits aber auch die sehr spezifischen „Seelenbilder“ und „Ursymbole“, wie Spengler sie nannte (**|**|**), zu Ergebnissen geführt haben, die die Wahrscheinlichkeit, daß es sich doch um zwei eigenständige Kulturen handelt, steigen lassen. Und wenn es sich sogar um drei eigenständige Kulturen handelt? **
Europa, Antike, Abendland
Möglichkeit I*: EINE Kultur* „Europa“*
Möglichkeit II*: ZWEI Kulturen* „Antike“ UND „Abendland“*
Möglichkeit III*: DREI Kulturen* „Europa“ UND „Antike“ UND „Abendland“*

„Und zum Thema Individualität, wenn Du schreibst: „Das »Individuelle« gibt es so nicht“ (**), bewegst Du Dich jetzt aber ins Nihilistische.“ (**). Nein! Ich gehe einfach nur vom Wort aus. der Mensch ist nicht unteilbar! „So könnte man genauso behaupten, daß es individuelle Historienkulturen nicht gibt.“ (**). Gemäß Spenglers Theorie sind Kulturen wie Monaden, aber meine Kulturtheorie geht mit dem Thema etwas großzügiger um. „Man könnte auch schnell dahin kommen, daß es die Menschheit so gar nicht gibt. Vielleicht gibt es das Sonnensystem so als Einheit auch gar nicht. Oder die Galaxie, oder den Kosmos, oder Raum und Zeit.“ (**). Das könnte man zwar so sehen und wird ja auch nach wie vor von nicht wenigen Menschen so gesehen, aber das ist ein zu großer Gedankensprung, weil es das Thema, um das es mir in dem Satz, mit dem Du mich zitiert hast, ging, nicht mehr direkt berührt. In dem Satz, mit dem Du mich zitiert hast, kommt es auf das Wort „so“ an. Ich habe mich nämlich auf die falschen Aussagen einiger Menschen bezogen und das auch mit Verweisen versehen (**|**). Wenn Du diesen Verweisen gefolgt wärst, hättest Du gesehen, was ich meine: der Mensch ist kein bzw. nur bedingt ein Individuum! Ähnlich wie mit dem nur bedingten freien Willen“ (**) verhält es sich auch mit der nurbedingten Individualität“. So ist z.B. jedes Lebewesen und also auch jeder Mensch nur genetisch-biologisch ein „Individuum“ (lat. in = „un“, „nicht“ + lat. dividere = „teilen“) - ein „Unteilbares“ -, denn schon soziobiologisch gibt es keine „Individuen“ mehr, weil jedes „Unteilbare“ jede Art von Kollektivform (**) auf Dauer zerstört. „Individualität“ bedeutet auf dieser Ebene nur so lange kein Problem, wie sich ein Gemeinschaftsmitglied in den Dienst der Gemeinschaft stellt - und das tut übrigens auch jeder Häuptling, jeder Chef, jedes Leittier u.s.w. -, doch muß man dann eher von „Einzigartigkeit“ als von „Individualität“ (= „Unteilbarkeit“) sprechen, denn die „Unteilbarkeit“ ist ja genau das, was jede Gemeinschaft regelmäßig ausschließt. Tut sie dies nicht, dann ist sie lebensmüde. ** ** ** ** ** ** ** **

 

24.10.2012, 13:45 E-Brief

Des weiteren hast Du geschrieben: „Generell würde ich jede Hochkultur als eine mehr oder weniger babylonische betrachten, da allein der Begriff „Hochkultur“ ein Hochkultur-Begriff ist und die Auseinandersetzung damit, was eine Hochkultur eigentlich ausmacht, nur in einer Hochkultur denkbar ist (Hochkultur-Turmbau).“ (**). Der Begriff „Mensch“ ist ein Mensch-Begriff. Bleibst Du trotzdem bei Deiner Aussage zum „Begriff »Hochkultur«“? Die Folgerung, daß gemäß Deiner Kulturtheorie „jegliche Hochkultur auf die Babylonische Meta-Kultur zurückgeht und es kein unabhängiges Entstehen von Hochkulturen an verschiedenen Orten gab“ (**), ist nach dem, was Du darüber gesagt hast, logisch zwingend, aber man kann statt kein unabhängiges Entstehen von Hochkulturen“ (**) dennoch „relativ unabhängiges Entstehen von Hochkulturen“ sagen, weil die Hochkulturen (Historienkulturen) ja durchaus auch etwas Eigenständiges sind, weil sie sich auch als etwas Eigenständiges entwickelt haben, wenn auch innerhalb einer ihnen übergeordneten Meta-Kultur. Vergleiche zur Systemtheorie von Niklas Luhmann tun sich hier auf.

Du meinst ja, „daß eine höhere Kultur prinzipiell weniger aggressiv ist und aufgrund ihrer hohen kulturellen Entwicklung auch keinerlei Aggressionen nötig hat ..., „daß eine hohe Kultur, die angegriffen wird, sich nicht zwangsläufig verteidigt, sondern sich ihres zwangsläufigen Untergangs viel bewußter ist als eine niedere Kultur und auch eher bereit ist, diesen Untergang hinzunehmen. Auch wird eine höher entwickelte Kultur sich eher auf die niedere Kultur einlassen und letztere nachhaltig beeinflussen.“ (**). Gemäß meiner Kulturtheorie ist das von Dir beschriebene Verhalten (vgl. Deine Wortwahl: „weniger aggressiv ..., keine Aggression nötig ..., nicht zwangsläufig verteidigt ..., hinzunehmen ..., einlassen“ **) einer Kultur nur dann möglich, wenn sie eine bestimmte „Reife“ erreicht hat, um dafür dekadent oder zivilisationistisch bzw. modern, eben nihilistisch genug sein zu können. Mit anderen Worten: Wenn sie jung ist, muß sie, um „überleben“ zu können, diejenigen Verhaltensweisen haben, die zu denen, die Du beschrieben hast, genau im Gegensatz stehen. Ist eine Kultur noch jung und zeigt diese Verhaltensweisen nicht, wird sie, wenn sie Pech hat, von Fremden, sofern in der Nähe, erobert werden. Das passierte in der Geschichte bisher nicht selten, und die Kulturen, die davon betroffen waren, waren so jung, so hilflos - sie waren noch in ihren Ur-/Vorformen -, daß sie eine kulturelle „Fehlgeburt“ erlitten.

 

26.10.2012, 18:24 E-Brief

Ich weiß gar nicht, ob Du’s wußtest, aber ich bezeichne nicht die verschiedenen Stadien einer Kultur ... als Kulturkreise“ (**), sondern die Kulturen als Kulturkreise. Ich definiere Kulturkreise also nicht über die Zeit, sondern über den Raum. Auch ist es nicht so, daß ich sie „gerne“ (**) so bezeichne, sondern ich bezeichne sie einfach aus rationalen Günden so - also: ohne irgendeine Emotion.

Ich habe Dir ja schon mehrfach gesagt, daß wir zunächst unsere „Folterinstrumente“ - in diesem Fall: unsere offensichtlich unterschiedlichen Definitionen für „Kultur“ - darlegen sollten, bevor wir das Thema vertiefen. Dadurch vermeidet man Mißverständnisse und spart Mühe.

Also: Ich gehe beim nun folgenden Text stets davon aus, daß Du mit „Kultur“ die „Babylonische ... »Meta-Kultur«“ (**) und eventuell dazu noch seine „Pickel“ als seine vielen kleinen Ableger meinst.

Kulturmodell

Bild

Wenn ich nämlich von meiner Definition für „Kultur“ ausgehe (**), dann sind nicht die Kulturen das Problem, sondern lediglich deren Krankheiten, die sich besonders dann häufen, wenn die Kulturen „reif“ geworden sind. Deine bisherigen Texte drücken das auch genauso aus - ich meine das in bezug auf Deine Person, so daß ich glaube, daß Du Deine Kultur, in der Du aufgewachsen bist, nicht magst, vielleicht sogar haßt. Das hilft Dir aber überhaupt nicht! Selbst dann, wenn die Kultur so zu definieren wäre, wie Du es gerne hättest, wäre das so. Du könntest es nicht ändern. Die „Meditation“ (**), von der Du sprichst, ist ja selbst ein Produkt von Kultur, also kann Dir Kultur helfen, aber garantiert nicht die Natur und schon gar nicht die „Menschheit“ (**), die es so (so!) - ähnlich wie die „Individualität“ (**) - nicht gibt. Die Menschheit müßte schon ein handelndes Subjekt sein, und das war sie noch nie und wird es wahrscheinlich auch nie sein. Ich gehe zwar auch von einer Menschen-Kultur aus, die ich „Menschwerdung“ oder manchmal auch „Menschheit“ oder „M-Bahn“ (**) nenne, meine damit aber eine Kultur, die, wenn überhaupt, noch im Aufbau begriffen ist und wahrscheinlich niemals Wirklichkeit werden wird. Die „Menschheit“ wird höchstwahrscheinlich ein Versuch bleiben, falls sie ein solcher überhaupt war, ist oder sein wird. Ernsthaft gesprochen: Ich glaube nicht an das Projekt „Menschheit“, obwohl ich es in meiner Kulturtheorie berücksichtigt habe - als Kultur bzw. 2. Moderne, denn ich gehe ja von 4 bis 6 Modernen, also durchschnittlich 5 Modernen aus (**|**), die jeweils so etwas wie das gebildet haben, was Du „Meta-Kultur“ (**) nennst. Ich weiß nicht, ob das Universum eine Moderne (z.B. die eines Multiversums) ist, und ich weiß nicht, ob der Historismus, wie ich ihn gemäß meiner Kulturtheorie verstehe, sich wirklich als Moderne der Historiographik zu einer Kultur weiterentwickeln wird (**). Wären beide Fragen zu bejahen, dann hätten wir es mit 6 Modernen zu tun, wären beide Fragen zu verneinen, dann hätten wir es mit 4 Modernen zu tun - im Meta-Sinne!

Du willst zurück zur Natur - wie Rousseau. Du bist ein Rousseauist, wobei man berücksichtigen muß, daß nicht sicher ist, ob Rousseau wirklich sagte, daß wir zur Natur zurückkehren sollen, sondern es war Kant, der damit erklären wollte, was Rousseau meinte.

Du glaubst also: „Ein Mensch, der sich über seine Kultur definiert, ist nicht mehr wirklich ein Mensch“ (**); ich aber sage Dir: Eine Kultur, die sich über „den Menschen“ definiert, ist nicht mehr wirklich eine Kultur! Sie ist zwar auch dann noch eine Kultur, aber „nicht mehr wirklich“, weil sie ja dann „Zivilisation“ nur noch sein will. **

Eine „mit freiem Willen“ (**) ausgestattete Einheit kann nur ein transzendentes Phänomen oder Wesen wie Gott sein, denn ansonsten gibt es den „freien Willen“ nicht. Weil der Mensch glauben kann, er habe einen „freien Willen“, verfügt er immerhin über einen „bedingten freien Willen“, denn der Mensch kann in „Distanz“ zu sich selber und also auch zu seinem Gehirn gehen (z.B. Gehirnforschung, Neurologie betreiben), über sich selbst hinausgehen, das heißt: der Mensch kann „transzendent“ sein. Es ist seine „Transzendenz“ (Heidegger nannte sie auch „Weltoffenheit“), die ihm einen „bedingten freien Willen“ ermöglicht und ihn gegenüber allen anderen Lebewesen „frei“ macht. Obwohl er also über keinen „freien Willen“, sondern nur über einen „bedingten freien Willen“ verfügt, ist der Mensch - und zwar: nur der Mensch - wegen seiner Fähigkeit zur „Transzendenz“, die man ja auch „Geist“ nennen kann, „freier“ als alle anderen Lebewesen; er ist Schöpfer und einziges Mitglied der „geistigen“ Schicht (**). „Freiheit“ des Menschen heißt eben nicht „Willensfreiheit“ des Menschen, denn der Mensch verfügt über keinen „freien Willen“, sondern nur über einen „bedingten freien Willen“.

 

27.10.2012, 22:23 E-Brief

Deiner Meinung nach soll „uns allein die Vorstellung von gezüchteten Menschen zuwider“ (**) sein, doch Du vergißt dabei, daß die Menschen schon von ihrem Beginn an sich selbst züchten. Deshalb ist es auch nicht „eine Frage der Betrachtung, ob Menschen innerhalb der Babylonischen Kulturen (im Gegensatz zu Steinzeitlichen Kulturen) nicht tatsächlich in Gefangenschaft leben und in gewisser Weise Zucht betreiben“ (**). Die Züchtung der Menschen durch Menschen ist keine Ob-Frage, auch nicht so sehr eine Warum-Frage, sondern vor allem eine Wie-Frage, nämlich wie sehr Menschen Menschen züchteten, züchten und züchten werden.

Wenn Du glaubst „daß ein Mensch, der sich allein durch seine Kultur identifiziert, sich nicht mehr mit seiner Natur identifizieren kann“ (**), dann vergißt Du dabei, daß die Natur des Menschen seine Kultur ist (**). Es kommt hierbei nicht auf die „Betrachtung“ (**), sondern auf die begrifflichen und also sprachlichen Formulierungen an, in diesem Fall vor allem, was man unter „Natur“ und „Kultur“ genau versteht, wie man sie definiert (**|**). Die meisten Abendländer neigen dazu, „Natur“ und „Kultur“ als ein Komplentärpaar zu definieren, doch ich bin in dieser Hinsicht großzügiger, denn: wenn man davon ausgeht, daß die Menschen Teil der Natur sind, wie sie die abendländische Naturwissenschaft definiert, dann sind auch die menschlichen Meta-Kultur(en) und (Historien-)Kulturen Teil der Natur. Schlußfolgernd und dabei zu einem möglichen Anfang zurückgehend behaupte ich also sogar, daß die Natur selbst zumindest teilweise eine Kultur ist (**|**|**). Anderen Ursprungs kann die Kultur, können die Kulturen nicht sein.

Zwar gilt gemäß unserer abendländischen Kultur als Kultur das nicht von der Natur selbst, sondern von Lebewesen - vor allem von Menschen - Geschaffene; doch meine Definition geht über diese mono(historien)kulturelle - weil nur eine abendländische - Definition ein wenig hinaus: Kultur ist gemäß meiner Kulturtheorie nicht einfach nur ein Komplementärbegriff zur Natur, sondern steht zu dieser auch in einer Teil-von-Beziehung, also sind gemäß meiner Definition beide immerhin teilweise gleichbedeutend (partiell synonym), wobei noch unter nur einer, aber erkenntnistheoretisch sehr wichtigen Berücksichtigung eine symmetrische Beziehung dazu kommt, denn ich berücksichtige zwei gegenläufige Richtungen einer Entwicklung, und demzufolge ist in der einen (natürlich bestimmten) Richtung die Natur das Hyperonym und die Kultur das Hyponym, während in der anderen (kultürlich bestimmten) Richtung die Kultur das Hyperonym und die Natur das Hyponym ist. ** ** ** **

Die Menschen unterscheiden sich von ihren nichtmenschlichen Vorfahren durch das, was man (a) naturwissenschaftlich und (b) kulturwissenschaftlich darüber weiß - im Ergebnis heißt das: durch ihre Kultur bzw. Meta-Kultur(en) und (Historien-)Kulturen. Denn selbst dann, wenn man sie „nur“ biogenetisch und evolutionstheoretisch von ihren nichtmenschlichen Vorfahren unterscheiden will, bleibt die Warum-Frage: Warum unterscheiden sie sich dann nicht auch weiterhin „nur“ biogenetisch und evolutionstheoretisch von ihren nichtmenschlichen Vorfahren? Die Antwort kann nur lauten: Wenn dies so wäre, dann wären wir niemals auf die Idee gekommen, uns überhaupt von ihnen zu unterscheiden - also können wir uns nur deshalb von ihnen unterscheiden, weil wir eine andere Kultur entwickelt haben. Und das geschah, geschieht und wird weiterhin geschehen - durch Zucht. Menschen züchten Menschen - nicht um „die Natur des Menschen zu vernichten“ (**), wie Du glaubst, sondern um die Kultur des Menschen (weiterzu)entwickeln. Deshalb ist gemäß meiner Kulturtheorie die Menschen-Kultur immer noch sehr (sehr!) jung, und zwar so jung, daß man gar nicht genau weiß, ob man überhaupt schon von ihr als solcher sprechen kann - ich nenne sie deshalb ja auch vorzugsweise „Menschwerdung“ (**).

 

28.10.2012, 18:57 E-Brief und 20:15 E-Brief

18:57 E-Brief

Ich möchte noch einmal auf die von Dir vorgeschlagene Idee von „Meta-Kultur“ (**) und deren „Grundmerkmale“ (**) eingehen, weil ich sie als sehr bemerkenswert erachte.

Es könnte zwar einerseits möglich sein, daß wir auch in Hinsicht auf diese Meta-Kultur nur unterschiedliche Begriffe gewählt haben und ansonsten stets vom selben Phänomen sprechen; aber andererseits ist es unmöglich, weil Du das „Babylonische“ (**) schon an den Beginn der Entwicklung dieser Meta-Kultur setzt, während es gemäß meiner Kulturtheorie erst die Folge bzw. eine der Folgen aus den vollendeten Tatsachen ist, die die über lange Zeit hinweg sich entwickelnde Schrift geschaffen hat. Aber vergiß bitte nicht (!): Auch ich lasse die historiographische Meta-Kultur und damit auch die ihr untergeordneten Historienkulturen nicht mit der Schrift (an sich) beginnen, sondern mit den Tatsachen, die mit Hilfe der Schrift geschaffen wurden. Hätte ich die historiographische Meta-Kultur mit der Schrift (an sich) beginnen lassen, dann hätte ich sie Schriftkultur (und die ihr unmittelbar untergeordneten Kulturen Schriftkulturen) genannt, aber ich habe mich ja nicht ohne Grund für andere Benennungen entschieden: Historiographiekultur oder Historienkultur (und die ihr unmittelbar untergoerdneten Historienkulturen).

Ich verstehe eben als Hauptaspekt für die Benennung dieser Meta-Kultur als Historiographiekultur oder Historienkultur (mit den ihr unmittelbar untergeordneten Historienkulturen) die Schrift als uunabdingbare Voraussetznng dafür, daß ein solche Meta-Kultur überhaupt entstehen konnte, weil die Schrift wegen der durch sie erstmals möglich gewordenen urkundlichen Verrechtlichung wirtschaftlicher Besitzverhältnisse, die dadurch erstmals Eigentumsverhältnisse werden konnten und bald auch wurden („Geburt“ der Eigentumswirtschaft bzw. Eigentumsgesellschaft) in der Folge auch erstmals als „Nachweis“ für Geschichte hergenommen werden konnte und bald auch wurde. Daher die Bevorzugung der Bezeichnungen Historiographiekultur oder Historienkultur für die Meta-Kultur und Historienkulturen für die ihr unmittelbar untergeordneten Kulturen gegenüber den Bezeichnungen Schriftkultur für die Meta-Kultur und Schriftkulturen für die ihr unmittelbar untergeordneten Kulturen.

***

20:15 E-Brief

Entwicklung
Was die „Grundmerkmale“ (**) der Babylonischen Meta-Kultur angeht, so fällt auf, daß sie tatsächlich bis heute immer wieder ihre Entsprechngen gefunden haben, z.B. die Privatisierung der Wirtschaft und folglich die dadurch möglich gewordene Verbreitung der Ideologie (Religion) und deren Terminologie: „Da die Tempelwirtschaft die Wirtschaft der umliegenden neolithischen Gruppen mit Gewalt, Korruption und Erpressung allmählich privatisierte und mit der Tempelwirtschaft in Form von Basaren (Märkten) verwickelte, übernahmen diese nach und nach auch die Ideologie (Religion) und die dieser zugrundeliegenden Terminologie und verbreiteten sie durch Handel selbst zu den entfernteren Menschengruppen.“ (**). Gemäß meiner Kulturtheorie durchläuft eine jede Kultur ihre „Jahreszeiten“ (Kultu[h]rzeiten), weshalb z.B. die Ereignisse der Meta-Kultur, die ebenfalls ihre (Meta-)„Jahreszeiten“ durchläuft, in den ihr untergeordneten Kulturen nicht ständig, sondern nur zeitversetzt als Wiederholungen entlarvt werden können.

Die Entsprechungen sind also da - die Wiederkehr geschieht zwangsläufig, aber in bestimmten Zeitabständen. Was diesen Aspekt angeht, so ist das, was Du das „Babylonische“ (**) nennst, von dem, was ich das „Historiographische“ nenne, kaum zu unterscheiden. Nur weiß ich (noch) nicht, ob dieser Aspekt (Entsprechungen bzw. Wiederholungen, „Parallelen“ u.s.w.) für Dich eine so große Rolle spielt, daß die anderen Aspekte dagegen als zu unbedeutend erscheinen.

Niedergang

Der Kulturverlauf ist so zyklisch wie der Verlauf eines Jahres (Winter, Frühling, Sommer, Herbst) oder der Verlauf eines Tages (Nacht, Morgen, Nachmittag, Abend). Ein „Kulturquartal“ ist wie eine Jahreszeit oder eine Tageszeit. Winter, Frühling, Sommer, Herbst oder Nacht, Morgen, Nachmittag, Abend sind wie unterirdisches Wachstum, Frühblüte, Hochblüte und Verfall, wie die pflanzliche Welt immer wieder bezeugt, aber nicht nur sie, denn sie sind auch wie uterines, kindliches, jugendliches und erwachsenes Leben, wie z.B. auch das Leben der Säugetiere bezeugt. Das erwachsene Leben kann mehrere Quartale umfassen; in dem Falle teilen die Älteren (Elter[e]n) ihr Leben mit den Kindern, Enkelkindern oder gar Urenkelkindern. In Kulturen war und ist dies auch möglich: China, Indien und die magische Kultur existieren als Zivilisationen („Erwachsene“) schon länger als das Abendland. Jeder Kulturverlauf läßt sich in vier „Kulturquartale“ oder auch in zwölf „Kulturphasen“ unterteilen. Eine „Kulturphase“ umfaßt im Mittel etwa 180 Jahre, sie kann aber auch nur 30-115 Jahre andauern, wie im Falle des Rokoko, oder gar 200-343 Jahre, wie im Falle der Karolingik (einschließlich Ottonik). Mit seinen drei Kulturphasen umfaßt ein „Kulturquartal“ durchschnittlich 500-600 Jahre, es kann aber davon auch erheblich abweichen. (Wenn der Cursor die Abbildung berührt, kann man die für das Jahr 2000 ermittelte Position des Abendlandes in der „Jahreszeit-Uhrzeit-Beziehung“ sehen [22:02 „Uhr“ bzw. 1° f {„Schütze“}], ebenfalls in einer anderen Abbildung [**]: 241° [= 1° f {„Schütze“}]). **

 

29.10.2012, 19:30 E-Brief und 21:16 E-Brief

19:30 E-Brief

Die Entwicklung der Schrift ereignete sich nicht von heute auf morgen - das ist klar, außerdem habe ich das ja auch schon längst gesagt (**). Du hast geschrieben: „Das babylonisch Neue war meiner Meinung nach weniger also die Idee der Schrift an sich, sondern viel mehr der Kontext, in dem sie gebraucht wurde.“ (**). Doch genau das war doch zuvor schon meine Rede (**)! Also scheint es zu dem Thema doch keine so großen Unterschiede bei unserer Interpretation zu geben! Auch die „Seßhaftigkeit“ (**) ist in diesem Kontext zu deuten. Das kann man auch in den einschlägigen Texten meines Webangebots nachlesen (**|**).

Dein Argument von „der Seßhaftigkeit ... als Merkmal der Verelendung der steinzeitlichen Kulturgruppen“ (**) bleibt unklar - ich meine in dem Zusammenhang besonders das Wort „Verelendung“ (**). Zwar siehst Du „in der »Neolithischen Revolution« massive kulturelle und soziale Umbrüche, mit denen Steinzeitmenschen ihrer allmählichen Verelendung begegneten, die ihren Höhepunkt in Naturkatastrophen erreichte, welche die Steinzeitmenschen selbst als eine Art Weltuntergang erlebten“ (**); doch kann ich dieser Sichtweise nicht so ohne weiteres zustimmen, wie ich Dir auch früher schon gesagt habe (**). Zur Zeit der Seßhaftwerdung gab es sicherlich auch mehrere Hungerkatastrophen und wohl auch eine nicht zu unterschätzende Schrumpfung der Menschenzahl; aber wir haben aus dieser Zeit zu wenig Daten, die indizieren oder gar beweisen könnten, daß auf die von Dir erwähnten Katastrophen ein allgemeiner „Realitätsverlust“ (**) folgte, der mit und „in immer komplexeren Konstrukten überwunden werden“ (**) sollte und soll. Du solltest Deine Theorie trotzdem unbedingt weiterverfolgen!

Zu dem „nur einen Zweck: Expandieren - bis in den Himmel“ (**) fällt mir ein Zitat ein:

„Der kultivierte Mensch hat seine Energie nach innen, der zivilisierte nach außen. .... Hier gibt es keine Wahl. Hier entscheidet nicht einmal der bewußte Wille des einzelnen oder ganzer Klassen und Völker. Die expansive Tendenz ist ein Verhängnis, etwas Dämonisches und Ungeheures, das den späten Menschen des Weltstadiums packt, in seinen Dienst schwingt und verbraucht, ob er will oder nicht, ob er es weiß oder nicht.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 51 **).

Du würdest wahrscheinlich für Spenglers „kultivierten Menschen“ den „steinzeitlichen“ (**|**) und für Spenglers „zivilsierten“ den „babylonischen“ (**|**) einsetzen wollen. Wie auch immer: Das Expansionsargument ist auf jeden Fall richtig.

Deiner Meinung nach „wird es irgendwann (sofern irdische Kulturen nicht völlig vernichtet werden) zwangsläufig einen ganz natürlichen Übergang von der Babylonischen Meta-Kulturstufe in die nächste Kulturstufe geben.“ (**). Wie es in vielen Texten meines Webangebots nachzulesen ist, könnte das mit geringerer Wahrscheinlichkeit noch im 21., mit höherer Wahrscheinlichkeit im 22. und mit wieder geringerer Wahrscheinlichkeit im 23. Jahrhundert der Fall sein (**|**). Den von Dir erwähnten „Übergang“ (**) vermutest Du ja „allerdings nicht in der Gegenwart, sondern eher in der fernen Zukunft.“ (**).

Ich bin übrigens nicht davon ausgegangen, daß ein Ende der Kulturen, der Meta-Kulturen, der Geschichte oder sogar der Menschheit in der nächsten Zeit zwingend oder als zwingend zu erkennen sei, sondern von 10 Möglichkeiten, die ich näher untersucht habe (**), wobei ich zu dem Schluß gekommen bin, daß man darüber nicht sehr viel wissen kann, daß aber das, was man darüber wissen kann, eher in die Richtung zeigt, wie wir sie bereits kennen - entweder ohne (**) oder mit (**) einer neu(nt)en Historienkultur.

***

21:16 E-Brief

Zum philosophischen „Standort“:
Auch ich stehe philosophisch der Phänomenologie nahe, bin insbesondere ein „Anhänger“ der Lebensphilosophie (einschließlich Willens-, Kultur- und Existenzphilosophie), wie Du vielleicht auch schon bemerkt hast, falls Du bestimmte Texte meines Webangebots bereits gelesen hast. ** ** **

Lebensphilosophie

 

30.10.2012, 15:49 E-Brief und 18:58 E-Brief

15:49 E-Brief

Vielleicht ist es ja auch so, wie Martin Heidegger es gesagt hat: „Nur noch ein Gott kann uns retten.“ (**|**|**|**|**|**|**). Jedenfalls paßt das auch zu folgender Deiner Aussagen: „Möglicherweise werden die Türme auch noch weiter gen Himmel wachsen, die Verwirrung sich noch über die gesammte zivilisierte Welt ausbreiten.“ (**). Vielleicht brauchen die Menschen deswegen einen Gott, weil sie sich selbst zwar züchten können, es aber ohne einen Gott übertreiben, denn die Natur als die Evolution „bestraft“ niemals vorbeugend, sondern immer nur durch Katastrophen, die die Umweltbedingungen hin und wieder so abändern, daß Lebewesen in der „Sackgasse“ enden, also aussterben.

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18:58 E-Brief

Falsch interpretiert hast Du das „Werk von Spengler“ (**), weil Du es „eher in der Zeit des Untergangs des Deutschen Reiches angesiedelt (aus dem aus Deutscher Perspektive auch schnell ein »Untergang des Abendlandes« werden kann)“ (**) siehst. Das Deutsche Reich ist aber nicht untergegangen, und Spenglers Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes“ hatte einen ganz anderen Hintergrund, als Du glaubst. Schon damals ist es von nicht wenigen Leuten genauso falsch interpretiert worden, wie Du es jetzt auch falsch interpretiert hast. Du hast Oswald Spengler und sein Hauptwerk falsch interpretiert - deswegen hilft Dir das auch keine Ausrede mehr, z.B. diese: „Mir war diese Person bislang nicht bekannt.“ (**). Ich will damit nicht sagen, daß man Oswald Spengler und sein Hauptwerk und am besten auch noch seine anderen Werke unbedingt kennen müßte, sondern, daß man sich im Falle des Nichtkennens zurückhalten sollte.

1911 siedelte Spengler von Hamburg nach München, plante einen Dramenzyklus und begann mit seinem Entwurf „Konservativ und liberal“, das heißt: mit seinem philosophischen Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes“. Die Agadirkrise im Juli 1911 beeinflußte Spengler wesentlich für diese Konzeption. Im wesentlichen war Spenglers Hauptwerk bereits 1912 vorliegend, und der Titel - „Der Untergang des Abendlandes“ - stand ebenfalls schon 1912 fest. In seiner ersten Fassung war „Der Untergang des Abendlandes“ bereits im Frühling 1914 - also: vor Kriegsausbruch - abgeschlossen. In seinem Hauptwerk ist bezüglich des Titels zu lesen: „Der Titel, seit 1912 feststehend, bezeichnet in strengster Wortbedeutung und im Hinblick auf den Untergang der Antike eine welthistorische Phase vom Umfang mehrerer Jahrhunderte ....  —  München im Dezember 1917  —  Oswald Spengler“ (Ebd., S. X **).

 

31.10.2012, 01:33 E-Brief

Du hast geschrieben: „So wie Du auch kann ich in jeder Kultur dieser Babylonischen Meta-Kultur eine zunehmende Dekadenz erkennen. Allerdings sehe ich diese nicht als letzte Stufe der Kultur, die zu deren Untergang führt, sondern als eine in der Meta-Kultur selbst liegende Tendenz, die ständig wächst, und die sicherlich auch lokale Kulturen und Kulturepochen der Babylonischen Kultur zum Zusammenbruch bringt.“ (**). Anscheinend hast Du meine Kulturtheorie doch noch nicht so ganz verstanden. Wie ich schon mehrfach gesagt habe, ist es für uns in jeder Hinsicht vorteilhafter oder zumindest ökonomischer, wenn wir unsere Definitionen darlegen, bevor wir tiefer in das Thema vorstoßen und uns darin eventuell verlieren.

Gemäß meiner Kulturtheorie gibt es sowohl die „Meta-Kulturen“ als auch die ihnen untergeordneten Kulturen. Prinzipiell kann jede einzelne Kultur allein oder mit einer oder mehreren anderen zusammen eine Meta-Kultur werden - das hängt von bestimmten Bedingungen und vom Alter mindestens einer dieser Kulturen ab. Daraus folgt, daß die von Dir angesprochene „Dekadenz“ (**) nicht nur auf die Modernen dieser Kulturen, sondern sowohl auf sie als auch auf die Meta-Kulturen zutrifft. Weil z.B. die Historiographie als Modernde der Historisierung zur Meta-Kultur geworden ist (genauer gesagt: dabei ist, eine zu werden!), folgt daraus, daß sie dekadent ist, weil sie eben als Moderne zur Kultur geworden ist (genauer gesagt: dabei ist, eine zu werden!). Anders gesagt: Eine Historienkultur ist einerseits erst dann dekadent, wenn sie in ihr modernes Alter eintritt, aber sie war und ist es andererseits von ihrem Beginn an, weil und insofern sie ein Teil der Historiographie-Kultur ist. Konkreter gesprochen: Die Abendlandkultur war einerseits vor ihrer Moderne noch nicht dekadent, weil sie eben noch nicht modern war, aber andererseits von ihrem Beginn an dekadent, weil sie ein Teil der dekadenten Historiographie-Kultur (Meta-Kultur) war und ist; und seit sie durch sich selbst dekadent ist, ist sie also auf doppelte Weise dekadent.

Je älter und größer die einzelnen Kulturen werden und dabei (noch) nicht aussterben bzw. weniger dazukommen als aussterben, desto mehr Dekadenz kommt ins Spiel. Bisher haben alle Historienkulturen ihre Modernen erreicht, sind alt (vier von diesen acht Historienkulturen „leben“ noch) und aufgrund ihres extremen Expansionsdranges größer, zuletzt sogar sehr viel größer geworden. Wenn also heute in der Politik, in den Medien und anderen „Öffentlichkeiten“ statt von „Kultur“ nur noch von „Zivilisation“ und „Moderne“ gesprochen wird, ist das zwar einerseits Propaganda, aber andererseits und immerhin zu einem immer größer werdenden Prozentsatz wahr, denn soviel Dekadenz wie heute war noch nie zuvor in der Welt!

Also: Auch ich sehe in der „Dekadenz ... eine in der Meta-Kultur selbst liegende Tendenz, die ständig wächst“ (**), aber ich sehe sie nicht nur in der Meta-Kultur, sondern auch in den ihnen untergeordneten Kulturen in Zeiten ihrer Modernen bzw. Zivilisationen. Weil schon seit längerem keine Kultur mehr vormodern bzw. vorzivilisatorisch ist und auch momentan keine am Entstehen ist (soweit man das überhaupt schon beurteilen kann, denn Kulturen beginnen im kulturellen „Uterus“, in der kulturellen „Höhle“), nimmt die ohnehin schon seit Bestehen der Meta-Kultur existierende Dekadenz immer mehr zu, und zwar so enorm, daß wohl nur noch eine Katastrophe sie beenden kann.

Wenn keine neue Kultur mehr dazukommt, dann wird unter der Voraussetzung, daß ihr zuvor
keine von außen einwirkende Kraft eine Katastrophe „bescheren“ wird, alles Menschen-Kulturelle
zu einem geschlossenen System und also einem der Entropie sehr ähnlichen Zustand zugeführt werden!

Bei dieser extrem wachsenden Dekadenz bei gleichzeitig ebenso extrem wachsender Wohlfahrt kann man den Eindruck haben, hier sei der Antichrist am Werk. Kann uns nur noch eine Katastrophe retten? Ich erinnere an Heideggers Satz: „Nur noch ein Gott kann uns retten.“ (**|**|**|**|**|**|**). Oder an Schmitts Aussagen über den Katechon (**|**) ....

 

01.11.2012, 00:12 E-Brief und 18:11 E-Brief

00:12 E-Brief

Kulturmodell
 
Die Historiographie als die Moderne der Historisierung (**|**|**|**) entpuppt sich selbst als eine Kultur. Wenn eine Moderne einer Kultur selbst zu einer Kultur wird, dann nenne ich eine solche Kultur auch „Meta“-Kultur. Zu den Daten der Historiographie-Kultur: ** ** Kulturmodell

Auch in einem anderen Teilbereich dieses Themas stimmen wir wahrscheinlich überein, M.. Das, was ich meine, betrifft die Zeit vor jener Meta-Kultur, die gemäß Deiner Kulturtheorie die „Babylonische“ (**) und gemäß meiner Kulturtheorie die Historiographische heißt. Das Historiographische ist nämlich gemäß meiner Kulturtheorie die Moderne der Historisierung, und die Historisierung ist die Neanthropinen-Kultur, allerdings erst seit der Zeit, als ihr Übergang von der Moderne der Menschwerdung (Menschen-Kultur) zu einer selbständigen Kultur abgeschlossen war, also: seit sie zur Kultur geworden war und dadurch die Menschwerdung zur Meta-Kultur gemacht hatte. Die Menschwerdung (Menschen-Kultur) ist also, obwohl sie immer noch nicht abgeschlossen ist, schon seit ungefähr 25700 Jahren eine Meta-Kultur, weil ihre Moderne, die Historisierung, sie dazu gemacht hat; und auch die Historisierung (Neanthropinen-Kultur) ist, obwohl sie ebenfalls noch nicht abgeschlossen ist, schon seit ungefähr 6300 Jahren eine Meta-Kultur, weil ihre Moderne, die Historiographie, sie dazu gemacht hat. Wenn man das auf den Anfang des Menschen zurückdeutet, bemerkt man schnell, daß der Mensch zwar nicht von Anfang an, aber doch seit seiner ersten Moderne (seinem kulturellen Erwachsensein) zunehmender Dekadenz ausgesetzt ist, deren Überwindung nicht abzusehen ist. Man kann zu diesen anthropologischen Überlegungen weitere Ableitungen bilden und zu dem Schluß kommen, daß die Menschwerdung (Menschen-Kultur) ebenfalls die Dekadenz von Anfang an in sich trägt, weil sie als Moderne des Höheren Lebens (Phanerozoikums) sich selbst zur Kultur und dadurch das Höhere Leben zu einer Meta-Kultur gemacht hat. So wären wir von Anfang an dekadente Lebewesen. Und hier ist - genau genommen - noch nicht Schluß, denn auch das Höhere Leben ist eine Meta-Kultur, weil es als Moderne der Natur (des Universums, des Kosmos o.ä.) sich selbst zu einer Kultur und dadurch die Natur zu einer Meta-Kultur gemacht hat. Also ist - so beurteilt - letztendlich nur die Natur als erste Kultur bis zu ihrer Moderne (dem Höheren Leben, dem Phanerozoikum) nicht dekadent, denn jede Moderne ist dekadent.

Allerdings könnte es auch sein, daß die Natur gar nicht die erste Kultur, sondern bereits selbst schon eine Moderne ist, z.B. die eines Gottes oder mehrerer Götter oder eines Multiversums (**) o.ä. - jedenfalls einer ersten Kultur, welcher auch immer (**). Demnach wäre die Natur nicht das, was die meisten Historiographierten darunter verstehen, und auch nicht die erste Kultur, sondern die zur ersten Kultur gehörige erste Moderne, die zur zweiten Kultur werden und deshalb die Dekadenz in die Welt bringen konnte. Das, was die meisten Historiographierten „Natur“ nennen, wäre dann nämlich eine Kultur in vollem Umfang und nicht mehr wie das Göttliche der erste und deswegen „unbewegte Beweger“ (Aristoteles). Wir hätten dann die wahre Natur erst noch oder wieder einmal neu zu definieren oder nur an sie zu glauben.

„Das führt doch zu nichts“, könntest Du jetzt vielleicht sagen, aber das ist in bezug auf die Erkenntnis falsch, denn jede Erkenntnis hat auch eine praktische Seite. Und Theorien werden um so mehr gebraucht und mißbraucht, je neutraler sie sind. Meine Theorie z.B. könnte sowohl von jeder extremen als auch von jeder nichtextremen Partei und auch sowohl von der einen als auch von der anderen extremen Partei gebraucht und mißbraucht werden. Es kommt darauf an, sich dagegen gegebenenfalls vehement zu wehren. Auch das ist ein hinreichendes Argument dafür, auf Erkenntnis zu setzen - koste es, was es wolle.

***

18:11 E-Brief

Kult-Uhr
Nicht nur für Dich ist „Globalisierung der moderne Name babylonischer Kolonisierung“ (**). Deine Aussage über die Globalisierung teile ich insofern, als ich ja weiß, was gemäß Deiner Kulturtheorie das „Babylonische“ (**) bedeutet. Abgesehen davon, daß meine Kulturtheorie anders als Deine ist und ich mich insbesondere einer anderen Begrifflichkeit bediene, beurteile ich die Globalisierung ähnlich wie Du. Nicht nur deshalb mache ich auch einen Unterschied zwischen Globalisierung und Globalismus; denn die Globalisierung ist Ausdruck einer jeden Kultur, die einer Meta-Kultur untergeordnet ist, aber der Globalismus bedeutet nur die 12. Phase einer jeden Kultur. Außerdem ist die Globalisierung, wie das Wort und sein grammatischer Gebrauch schon verraten, ein Prozeß von wahrscheinlich längerer Dauer; der Globalismus ist dagegen trotz seiner Dynamik, die sogar viel größer ist als die der Globalisierung, von nicht so langer Dauer wie die Globalisierung. Wir leben heute in der Phase des abendländischen Globalismus (**), der selbst wiederum eingebettet ist in 4 menschliche Gobalisierungen:
(1.) Menschliche Globalisierung anthropisierungskultureller Art, denn die Anthropisierungskultur (Menschwerdungskultur, „Menschenkultur“) ist, wie ihr Name schon verrät, eine Kultur und schon seit sehr langem auch eine Metakultur. **
(2.) Menschliche Globalisierung historisierungskultureller Art, denn die Historisierungskultur (Neanthropinenkultur) ist, wie ihr Name schon verrät, eine Kultur und schon seit langem auch eine Metakultur. **
(3.) Menschliche Globalisierung historiographiekultureller Art, denn die Historiographiekultur ist, wie ihr Name schon verrät, eine Kultur und sogar längst dabei, eine Metakultur zu werden (so wie Deine „Babylonische“ **). **
(4.) Menschliche Globalisierung historienkultureller Art, denn alle Historienkulturen sind, wie ihr Name schon verrät, Kulturen - und auf ganz besondere Art ist die abendländische Historienkultur eine Globalisierung (**). **
Die abendländische Variante fällt deswegen so besonders stark aus, weil die Abendlandkultur auch die 12. Phase (Globalismus) der Historisierungskultur (Neanthropinenkultur) ist und seit 1990 seine eigene 12. Phase (Globalismus) durchmacht. Sie ist also doppelt globalistsich, und globalisierungsverhaftet ist sie ja sowieso schon auf vierfache Weise (siehe oben **). **

 

03.11.2012, 15:21 E-Brief

Dieser angebliche „Kampf gegen Rechts“ ist natürlich kein Kampf gegen Rechts, sondern ein Kampf gegen Opposition - wie immer. Nur ist es heute opportun und sogar auch schon legal, Menschen, die „rechts“ denken, so sehr zu verteufeln, daß das bereits an die frühere Diskriminierung und Verfolgung der Juden erinnert. Was daraus alles noch folgen wird, ist schwer vorhersagbar - wie immer. Viele der heutigen Oppositionellen stehen politisch zumeist auch gar nicht „rechts“, sondern entweder in der „Mitte“ (das Konservative ist ja übrigens von seinem Ursprung her eindeutig die Mitte, also das „Normale“) oder „links“ im Sinne von „ex-links“, d.h. letztere haben - wie Sie - die „Seite“ nur deshalb gewechselt, weil sie eine Opposition zu jener Macht bilden wollen, die ihnen nicht nur suspekt, sondern mittlerweile unerträglich und brandgefährlich geworden ist. Oppositionelle, zu denen ich selbstverständlich auch Sie und mich zähle, gelten also wie automatisch dann als „rechts“, wenn diejenigen, die die Macht haben, sich völlig unautomatisch als „links“ einordnen. Anders gesagt: Unsere heutigen Politiker sind gemäß ihrem eigenen Sprachgebrauch - also im Sinne der Politkorrektheit - „links“, also muß ihre Opposition „rechts“ sein. Das klappt deshalb so vorzüglich, weil die Politiker Diener des Globalismus sind und aufgrund der europäischen, ja der gesamten weißen Geschichte die Argumente und Gegenargumente auf ihrer Seite zu haben glauben (um so zu glauben, müssen sie sich erst einmal kräftig selbst belügen), denn die nichtweiße Lobby sitzt ihnen ja ständig im Nacken.

Nur ein Beispiel: Wer heute die Leistungsträger politisch vertreten will, will eigentlich „nur“ genau das tun, was im 19. Jahrhundert die Linkssozialisten taten, als sie als Arbeiterbewegung das Proletariat politisch vertraten, um es vor der Verelendung zu schützen. Damals war das nur teilweise legal (in Deutschland war es übrigens zuerst legal). Und heute? Die Leistungsträger gehören heute fast ausschließlich der Mittelschicht an. Wenn es also legitim und legal sein soll, das heutige Prekariat (das Proletariat gibt es ja so wie im 19. Jh. nicht mehr), also die leistungsverweigernde Unterschicht politisch zu vertreten, dann muß es ja wohl erst recht legitim und legal sein, die leistungstragende Mittelschicht politisch zu vertreten. Letzteres ist aber heute de facto nicht möglich! Die diesbezügliche Lüge aller Parteipolitiker ist die Aussage, sie seien „Vertreter der Mitte“ - sowohl der politischen Mitte (obwohl die doch eigentlich konservativ und auch deswegen ja gemäß parteipolitischer Lüge als „rechts“ gilt) als auch der soziologisch-wirtschaftlichen Mitte (also der Mittelschicht, doch die wird in Wirklichkeit gar nicht vertreten, weil sie ständig ausgebeutet wird). Die globale Oberschicht beutet unsere Mittelschicht aus! Die Ausbeutung kommt also - wie immer - der Oberschicht zugute, obwohl zunächst auch noch der Unterschicht, weil die Oberschicht noch auf Scheinsolidarität setzen muß. Die Oberschicht tut also immer noch genau das, was im 19. Jh. (und z.T. auch noch im 20. Jh.) den „Kapitalisten“ unterstellt worden war: Ausbeutung einer der Oberschicht untergeordneten Schicht.

Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst:

„Die Ausbeutung der Mittelschicht (**|**|**|**) kommt sowohl der Oberschicht als auch der Unterschicht zugute, und wenn das Nationale, ja die gesamte kulturelle bzw. rassische Gemeinschaft tabuisiert wird, kommt das all jenen, die dieses Tabu nicht betrifft, zugute. Daher auch das verlogene Gerede der »Multikulturalisten« und »Genderisten« von »Brüderlichkeit« bzw. »Schwesterlichkeit« (vgl. oben: »Synthesis«). Es sind ja insgesamt 93% der Menschheit, die davon profitieren, daß 7% der Menschheit ausgebeutet werden, wobei mit großer Verlogenheit behauptet wird, die 7% (die weiße Mittelschicht) beuteten die 93% (die globale Unterschicht und die globale Oberschicht) aus, und die größte Verlogenheit ist, daß zu den 93% auch die Oberschicht (rd. 1%) gerechnet wird - Oberschicht und Unterschicht als eine Interessengruppe! Das ist die »Synthesis«!“ (Hubert Brune, Wir sitzen in der Falle, 2001 ff. [**]; ders., Heimlicher Genozid, Ausbeutung der Mittelschicht, in: As der Schwerter, 26.02.2011 [**|**]).

Dieser schleichende Genozid - ob durch Abtreibung (durch sie fehlen den Westlern mittlerweile mindestens 200 Mio. Menschen - deren Nachkommen nicht mitgezählt [**]) oder demnächst durch Krieg - vollzieht sich, ohne daß auch nur ein Westler (Abendländer bzw. Weißer) dagegen etwas unternimmt. Die bemerken das gar nicht!

Ich bin nie so richtig „links“ gewesen, abgesehen davon, daß man als junger Mensch und auch als Student für Parolen, die man in modernen Zeiten als „links“ zu nennen pflegt, empfänglich ist - das gilt übrigens insbesondere für den weiblichen Teil dieser Gruppe, weshalb der Feminismus den Globalisten schön ins Konzept paßt. Zwar habe ich nicht wenigen Leuten hin und wieder zugehört, wenn sie „linke“ Sprüche von sich gegeben haben, aber so richtig ernst genommen habe ich die nie. Ich war ihnen gegenüber früher nicht unbedingt feindlich eingestellt, aber sehr vorbehaltlich.

Vielleicht kann man das sogar mit meiner Einstellung gegenüber dem Sport und dem Sportverein vergleichen (vergleichen, nicht gleichsetzen!): Ich spielte und spiele immer noch sehr gern Fußball, Volleyball, Tischtennis, Handball u.v.a. und war als Kind und als Jugendlicher auch im Sportverein - am meisten und am längsten (mit Unterbrechungen) im Fußballverein. So richtig Fan eines Vereins war ich nie, und das wollte ich auch nie sein. Auch als aktiver Fußballer war ich im Grunde nie ein sehr treuer Vereinsanhänger, denn ich habe fast immer nach einer Saison aufgehört, für eine Saison Pause gemacht, dann wieder für eine Saison gespielt u.s.w. - aber immerhin war dieser ständige Wechsel regelmäßig. Ich wurde dafür auch gar nicht kritisiert, weil ich - jedenfalls aus Sicht des Vereins - für den Verein zu wichtig war. Schon seit meiner Kindheit spüre ich einen Freiheitsdrang in mir, der mir immer wieder sagt: „Du, Freigeist, liebst die Freiheit viel zu sehr und verläßt den Vereinsgeist, obwohl du - selbstverständlich - nichts gegen ihn an sich hast, deswegen immer wieder, weil du den Vereinsgeist Vereinsgeist sein lassen möchtest.“ Vereine sind nichts für mich, aber deswegen lehne ich Vereine noch lange nicht ab. Eher im Gegenteil. Ich will nur selbst nicht so gern im Verein sein.

Ich bin auch nie so richtig „rechts“ gewesen - abgesehen davon, daß man sich seine politischen „Seiten“ nicht immer aussuchen kann und sich deswegen nicht wundern darf, wenn die Herrschenden einem genauestens vorschreiben, wo man zu stehen hat. Jedenfalls ordne ich mich da ein, wo ich meiner Meinung nach eigentlich immer schon, wenn man von kleinen „Experimenten“ absieht (ich meine das „Zuhören“ [siehe oben] - ich bin nämlich noch jemand, der das Lernen durch Zuhören gelernt hat und es auch als einen Wert noch anerkennen kann), „zuhause“ war: im Konservativen. Daß das heute bereits ein Schimpfwort ist und als „rechts“ angesehen wird, ist eigentlich eine Schande; aber dadurch, daß die „Rechte“ sich dem - nolens volens - auch immer „ein Stück weit“ (hier paßt diese Mode-Redewendung wirklich) angepaßt hat, ist sie tatsächlich von der „Mitte“ zu der „Rechten“ gewandert, zwar nicht weit, aber immerhin (**|**). Ursprünglich ist der „Konservative“ der „Mitte“ zugehörig - das sage ich nicht, weil ich nicht als „Rechter“ eingestuft werden will, sondern weil ich das aus der Geschichte heraus verstehe.

Man fühlt sich wie ein Einheimischer in einem fremden Heimatland: seit Jahrtausenden hier zuhause und trotzdem immer gerade erst eingewandert; denn als Oppositioneller weiß man ja heutzutage nie, mit welcher politischen „Seite“ man verbunden, welchen Diskriminierungen aufgrund dieser „Gesäßgeographie“ man ausgesetzt wird. Ich habe hier in Deutschland noch nie einen „Neonazi“ gesehen. Wenn es die überhaupt gibt, dann sind sie schon sehr anders, als es die Nazis waren, obwohl auch die Nazis nicht einfach nur „rechtsextrem“, sondern eben auch „linksextrem“ waren. Genannt werden diese heutigen Phantome jedenfalls „Neonazis“ oder - noch propagandistischer (!) - „Nazis“. Daß die Herrschenden dazu alle Opositionellen abstempeln und weiterhin noch rigoroser abstempeln werden, ist logisch, und daß das auch gar nicht anders kommen konnte, war mir - ehrlich gesagt - schon als junger Mensch klar. Der NSU-Vorfall ist ein BND-Vorfall (**|**|**|**|**), ein Parteienstaats-Vorfall, beide zurückgehend auf das, was heute im Westen diktiert wird: Globalismus als Totalitarismus, der seinen Aufstieg einer mafiotischen Plutokratie, ja Kleptokratie (**) verdankt und sich zynischerweise auch noch - ausgerechenet (!) - „Demokratie“ nennt, die er nie war und nie sein wird, aber der er immerhin teilweise ebenfalls seinen Auftstieg zu verdanken hat.

Es gibt keinen politischen bzw. gesellschaftlichen Bereich mehr, der noch frei wäre von der dekadenten, nihlistischen Zerstörung der gesamten abendländischen Kultur, der Leistungsfähigkeit abendländischer Menschen und folglich auch der Leistungsfähigkeit aller Menschen. Dieser exponentiell beschleunigte Rückgang der Leistungsfähigkeit ist gewollt.

Wie sehr der Rückgang der Leistungsfähigkeit besonders auch im Bereich der Bildung, die man die einzig wirklich große und bislang genügend ergiebige Rohstoffquelle des Abendlandes nennen mag, bereits fortgeschritten ist und die Verdummung wie ein Krebsgeschwür immer mehr wuchert, möchte ich verdeutlichen, indem ich auf einen Brief verweise, den ich am 24.05.2012 schrieb: **

Einiges kann ich schon vorhersagen, z.B. dies: Den Abendländern wird diese Globalismus-Phase einen hohen Preis abverlangen! Die Abendländer haben auf den „Demos“ verzichtet, ohne den Verzicht bemerkt zu haben. Was vor allem die „Demo“graphie und die „Demo“kratie angeht, so haben die Abendländer das Vergessen oder Verdrängen gar nicht bemerkt. Dieser Preis wird zwar auch schon seit langem bezahlt, aber er wird noch sehr kräftig steigen („anziehen“, wie der Börsianer sagt).

 

13.11.2012, 20:59 E-Brief

A) Deine Aussage zur möglicherweise menschenspezifischen Dummheit geht zurück auf Deine Frage (**|**|**), ob folgender Text von mir ist:

„Auch wenn es unter Umständen noch lange dauern wird, bis die Menschheit ein neues Zuhause gefunden haben wird, so wird aber doch der Weg über die zwei grundsätzlichen Möglichkeiten beschritten werden müssen, wenn die Menschheit nicht (zu) früh aussterben will. Wenn doch, dann wäre es nicht nur definitiv zu früh, sondern eine Dummheit, der selbst die frühesten Menschen nicht erlegen gewesen wären, wenn sie bereits die geistigen und vor allem die technischen Möglichkeiten dazu gehabt hätten, auch im Universum nomadisierend nach Seßhaftigkeit zu suchen.“ **

Ja, selbstverständlich ist dieser Text von mir. Sonst hättest Du ihn dort auch nicht finden können, wo Du ihn gefunden hast. Wenn ein Wort, ein Satz, ein Text nicht in Anführungsstrichen steht, dann bin ich dessen Autor (und wenn ich mich selbst zitiere, dann sogar auch mit Anführungsstrichen!), dann habe ich alle Rechte und Pflichten, die sich im Zusammenhang mit der Autorenschaft ergeben. Ich weiß in etwa, wie Schopenhauer zu dem obigen Zitat textuell Stellung bezogen hätte, aber ich bin auch ein Schopenhauerianer eher so, wie es Nietzsche war, und kehre oder werte den (von Schopenhauer geäußerten) „Pessimismus“ in einen (von Nietzsche geäußerten) „Optimismus“ um - dabei Schopenhauers Verdienste kaum in Frage stellend. Auf denjenigen Text bezogen, für den ich meine Verantwortung übernehmen muß, bedeutet das, daß wir Menschen, weil wir doch da sind, existent sind, in die Welt gehalten sind, also unserem „In-der-Welt-Sein“ (Heidegger) nicht entrinnen können, auch nicht so tun und am besten auch nicht wünschen sollten, als wäre es umgekehrt, und folglich am besten das tun und uns wünschen sollten, was für uns machbar erscheint in dem Sinne, daß wir dabei nicht zu extrem werden und uns selbst zerstören, denn das werden wir ja höchtswahrscheinlich sowieso tun. Außerdem brauchen wir Ziele, und zwar in etwa so, wie insbesondere unsere Vorfahren z.B. Kirchen, Kathedralen und Schlösser über einen Zeitraum von mehreren Generationen hinweg gebaut haben. Man darf dabei eben nicht vergessen, daß es oft zwei, drei oder viel mehr Generationen waren, die das Ergebnis gar nicht mehr erleben konnten (manche Projekte waren sogar Jahrtausendprojekte). Ich stelle also eine Gegenfrage zu DeinerFrage (**|**|**):

Warum sollen gerade jetzt oder auch zukünfig ähnliche Projekte nicht in Angriff genommen werden?
1. mögliche Antwort: Weil die meisten Menschen ohnehin schon zu dekadent sind.
2. mögliche Antwort: Weil die Menschen es nicht können.
3. mögliche Antwort: Weil die Menschen Sünder sind.
4. mögliche Antwort: Weil es eine Dummheit ist, „nicht zu früh aussterben zu wollen“ (**).
Abgesehen davon, daß ich die gestellte Frage für eine auf Moralisierung hinauslaufende und folglich oft rhetorisch verwendete Frage halte, gäbe ich wahrscheinlich folgende Begründungen für die möglichen Antworten: die 1. mögliche Antwort wäre dann meine erstgewählte; die 2. mögliche Antwort ergibt sich aus der ersten; die 3. mögliche Antwort wäre meine nicht gern ausgesprochene; die 4. mögliche Antwort wäre meine letztgewählte, weil eine von Dir diktierte.

Sei mir bitte nicht böse, lieber Heinrich, aber ich kann die 4. mögliche Antwort nicht völlig unterschreiben, weil ich einfach dagegen bin, nicht für das Leben zu sein. Trotzdem täte ich alles dafür, daß Du diese, Deine Antwort auch oder gerade dann aussprechen dürftest, wenn sie die Herrscher dieser Welt verböten. Aber diese Welt ist (noch!) ein wenig anders, und ich bin ein zu sehr lebensbejahender Mensch, als daß ich dafür sein könnte, daß es eine Dummheit der Menschen wäre, „nicht zu früh aussterben zu wollen“ (**). Diese Aussage ist dennoch des Be- und Nachdenkens wert. Auch Schopenhauers relativer Pessimismus und Nietzsches relativer Optimismus sind ja in Einklang zu bringen. Nietzsche war und blieb ein Schopenhauerianer. Schopenhauer war ein Lebensphilosoph - er war sogar der Begründer unserer modernen Lebensphilosophie (**) -, und Nietzsche war auch ein Lebensphilosoph und begründete gemäß meiner Deutung die auf die „Alte Schule“ (**) folgende „Mittlere Schule“ (**), wie ich sie nenne.

B) Deine Aussage zum Multiversum geht zurück auf: „Ich tendiere in der Tat schon eher zu MULTIVERUM.“ **

Bevor ich darauf allerdings näher eingehen kann, muß ich erst einmal wissen, wie ich Deine Aussage zu verstehen habe. Meintest Du damit, daß Du (a) selbst zum Multiversum tendierst im Sinne einer, nämlich Deiner körperlichen Bewegung (durch ein „Wurmloch“ z.B.) oder (b) meine auf der Webseite „Multiversum“ (**) geäußerten Thesen und Argumente sowie gegen die Universum- und insbesondere „Urknall“-Theorie gerichteteten Gegenargumente begrüßt oder (c) das Multiversum unabhängig von meiner Theorie als erkenntnistheoretische Tendenz akzeptierst?

Zu Deiner „Fahrt“ durch ein „Wurmloch“(siehe a) kann ich Dir nur alles Gute wünschen, denn ich weiß nicht, was Dich da und vor allem dahinter erwartet. Wenn es Dir um meine Webseite „Multiversum“ (**) geht, so muß ich wiederum zurückfragen, auf welches Thema bzw. welche Themen Du Dich beziehst (Beispiele: [1.] „Universum begann leer und wird leer enden“; [2.] „Rätsel Entropie“; [3.] „Zeit[a]symmetrie“; [4.] „Zeitpfeil“; [5.] „Zeitspirale“; [6.] „Erinnerung an die Zukunft?“; [7.] „Erinnernungen an die Zukunft“; [8.] „Urknall-Problem“; [9.] „Urknall und Bibel“) und Dir vorschlagen, daß Du mir ein Thema oder mehrere Themen vorschlägst. Wenn Du ein „Multiversalist“ bist, bin ich sehr gespannt auf Deine Antwort(en).

 

25.11.2012, 19:53 E-Brief

In Spenglers Werk „Preußentum und Sozialismus“ (**|**) ist nicht umsonst der Name „Preußentum“ enthalten! Man muß, um diese Geschichte richtig zu verstehen, bei der Reformation oder am besten noch Jahrhunderte früher anfangen, z.B. eben beim Deutschen Ritterorden (**|**|**|**). Obwohl man bei diesem Thema also mit dem Rittertum beginnen müßte, beginne ich ausnahmsweise einmal später, nämlich mit der Reformation bzw. dem Protestantismus und insbesondere dem Pietismus. Der Pietismus entstand - nicht zufällig (!) - zur Zeit der Reformation im Raum der Schwaben, Badener, Pfälzer und gelangte eben durch die ja aus Schwaben stammenden Hohenzollern nach Brandenburg und Preußen. Wenn Sie also lediglich „4 bis 5 Generationen“ (**) veranschlagen, dann sind das bei weitem zu wenige; und wenn Sie den zeitlich relevanten Kern meinen, dann sind das trotzdem zu wenige. Denn man kann nicht eben mal für 4 bis 5 Generationen etwas regeln, in der gesamten Welt dafür bekannt, gerühmt und vor allem beneidet werden und dann plötzlich wieder verschwinden (das plötzliche Verschwinden kann sowieso nur mit [höherer] Gewalt von außen geschehen, wie es ja 1945 geschah, als die Besatzungsmächte in Deutschland alles Preußische zerstörten - dabei hatte zuvor gerade das Preußische den Widerstand gegen den Nationalsozialismus am meisten praktiziert, am zweitmeisten das Militär, das wiederum preußisch ausgebildet war). Man braucht für die perfekte (= preußische, also deutsche) Organisation von Staat, Wirtschaft, Verwaltung u.s.w. allein schon für die Vorarbeit mindestens 3 Generationen (denn: damals war das alles neu [!], man konnte nicht einfach irgendetwas von irgendjemandem kopieren), ebenfalls mindestens 3 Generationen, um sich damit einen Namen zu machen und mindestens 3 Generationen, um den Namen durch den Dreck zu ziehen (denn: während dieser Zeit läuft das Programm ja noch, sonst würde es ja nicht durch den Dreck gezogen werden). Weil Preußen bzw. Deutschland (denn das deutsche Preußen setzte sich ja nach der Beendigung des Deutschen Dualismus als Hauptmacht in Deutschland durch - vorher war ja das deutsche Habsburg, also das deutsche Österreich die Hauptmacht in Deutschland gewesen) für seine Leistungen bereits im 18. Jh., spätestens aber - und was ganz Deutschland angeht - im 19. Jh. für seine gigantischen Leistungen berühmt war, können wir getrost eine Zeit veranschlagen, die mehrere Jahrhunderte umfaßt, z.B. so: 2 Jahrhunderte für die Vorarbeit, 2 bis 3 Jahrhunderte für die Hauptarbeit und wenige Jahre für die Nacharbeit, und zwar deswegen nur wenige Jahre, weil diese „Nacharbeit“ durch die auf Deutschland und die Deutschen Neidischen mit Hilfe zweier Weltkriege und Sigerjustiz vollzogen wurde (normalerweise braucht auch die Nacharbeit mindestens 1 Jahrhundert, wenn nicht sogar ebenfalls 2 bis 3 Jahrhunderte).

Zu Ihrer Aussage: „Vor 1730 und nach 1933 gab es solche fähigen Beamtenapparate nie.“ (**).  –  Noch einmal: In Spenglers Werk „Preußentum und Sozialismus“ ist nicht umsonst der Name „Preußentum“ enthalten! Mir wird immer gnaz kribbelig, wenn ich Ihre Angaben in Jahreszahlen oder Jahren lese [**|**] - auch schon in früheren E-Briefen [**|**]). Ich bitte um Verzeihung für meine Kritik, aber Sie gehen, als wären Sie ein „Geschichtsschwabe“, immer so sparsam mit geschichtlichen Zahlen um, obwohl doch gerade Sie als Geologe es gewohnt sein müßten, in größeren Zeiträumen zu denken. Wahrscheinlich aber haben Sie diese Jahreszahlen gewählt, weil Sie zwei Menschen für den Beginn und einen Menschen für das Ende der weltweit größten politischen Leistungen aller Zeiten im Visier haben: die preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. (den Großen) und den östereichischen Bürger Adolf Hitler (den Führer). Die Nationalsozialisten haben sich nicht wie Preußen verhalten, aber sie wollten sich das Preußentum zunutze machen - jedenfalls haben nicht sie, sondern Deutschlands Kriegsgegner es abgeschafft: zwischen 1945 und 1949 (offiziell: 1947). Aber selbst diese gewaltsame Abschaffung kann nicht einfach Gehirne, gewachsene Bildung und Ausbildung von bestimmten Menschen zerstören, weshalb später in West-Deutschland die „68er“ Bewegung, die ja in Wahrheit eine Bewegung der „Frankfurter Schule“ war und ist, die Zerstörung besonders wirksam vorantrieb und weiterhin vorantreibt. Das dauert eben!

Also: Vielleicht ist tatsächlich schon seit 1947 das Preußentum nicht mehr so rchtig lebendig, doch ich glaube, daß es zwar den ersten Dolchstoß durch Deutschlands externe Kriegsgegner 1947 erhalten hat, daran aber noch nicht gestorben ist, sondern sich von dem zweiten Dolchstoß durch die „Frankfurter Schule“ als Deutschlands interne Kriegsgener bis heute noch nicht erholt hat. Weitere Gründe, die aber mit den genannten einhergehen, sind die mittlerweile bis ins Nirwana fortgeschrittene Wohlfühlgesellschaft und alle anderen Begleitphänomene des heutigen, oft auch - nicht ganz zutreffend - als Spätkapitalismus bezeichneten Globalismus.

5 Völker des Abendlandes

Meiner Meinung, aber mehr noch meiner Forschung nach ist das Preußentum ähnlich alt wie die anderen beiden wahren Sozialismen, also das, was Spanier, Engländer und Deutsche (vor allem: Preußen) allein nur hervorgebracht haben. Und das kann auch gar nicht anders sein. Denn wenn sie später entstanden wären, hätten sie sich noch nicht (weil zu früh) oder nicht mehr (weil zu spät) weiterentwickeln können. Zu welchem Unsinn sich ein moderner Sozialismus entwickeln kann - weil er eben zu spät (nämlich in der Moderne i.e.S. **) entstanden ist -, zeigen die Entwicklungen in Frankreich während der „Bürgerlichen Revolution“ (z.B. bei Babeuf u.a.) und dann später in der Sowjetunion. Spengler ging es in seinem Werk „Preußentum und Sozialismus“ (**|**) auch darum, auf diese unterschiedlichen Entwicklungen hinzuweisen. Er tat das nicht so deutlich, wie ich es tue, aber allein schon die folgenden drei Sätze schrieb Spengler nicht einfach aus Spaß: „Drei Völker des Abendlandes haben den Sozialismus in einem großen Sinne verkörpert: Spanier, Engländer, Preußen (nicht zufällig die »östlichsten« [»jüngsten«, »frischesten«] der Deutschen! HB). Von Florenz und Paris aus formte sich der anarchische Gegensinn in zwei andern: Italienern und Franzosen. Der Kampf beider Weltgefühle ist das Grundgerüst dessen, was wir als neuere Weltgeschichte bezeichnen.“  (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 26 **). Für den Aufbau solcher Sozialismen braucht man - wie schon gesagt - mehrere Jahrhunderte, und für den Abbau solcher Sozialismen braucht man ebenfalls mehrer Jahrhunderte (normalerweise! **) und auch Feinde (außen und innen), aber die gibt es ja sowieso immer.

 

29.11.2012, 20:26 E-Brief

Es kommt aber auch auf die Wortwahl an, denn anders als Du behaupte ich nicht, daß Zahlen „real“ (**) seien, sondern im Bewußtsein verankerte Phänomene, von denen wir nicht wissen, ob sie real sind oder nicht. Recht hast Du, wenn Du sagst, es sei „unschlüssig, bei Zahlen von einer Erfindung zu sprechen“ (**), aber sie müssen deswegen trotzdem nicht „real“ (**) sein, und was nicht real ist, muß deswegen auch nicht „erfunden“ (**) sein, sondern es reicht völlig aus, wenn sie entdeckt (worden) sind. Ob Gott sie vor uns versteckt hat oder die Natur oder der Mathematiker oder der Historiker oder ... oder ... oder ... - das ist, wie ich meine, deswegen nicht so wichtig, weil wir das nicht wissen, sondern allenfalls glauben können. Zahlen können aber auf das Reale (ich meine damit, verkürzt gesagt, das Materielle in Raum und Zeit) verweisen - ähnlich wie die Logik im Denken und Sprechen - und sind deshalb wohl wirklich, aber nicht unbedingt real. Der Unterschied zwischen der Wirklichkeit und der Realität liegt darin, daß die Wirklichkeit die Möglichkeit miteinschließt, die Realität dagegen nicht. Ein Grund mehr, weshalb wir sehr stolz auf unsere Deutsche Sprache und Deutschland als dem Land der Dichter und Denker sein können, denn keine andere Sprache des Indogermanischen (das Altgriechische ausgenommen, aber das ist ja leider „tot“) und wahrscheinlich auch keine andere Sprache unterscheiden diesen Aspekt und keine anderen Philosophen und Wissenschaftler haben sich darüber so sehr Gedanken gemacht wie die in Deutschland.

Auch kann man meiner Meinung nach nicht „die Erfindung der Geometrie als erste wirkliche Mathematik“ (**) verstehen, weil z.B. auch die einfachsten Rechenarten schon zur Mathematik gehören. Man fragt sich doch manchmal, warum z.B. die Löwen wissen, ob eines oder zwei ihrer Jungen fehlen, denn sie können es registrieren (je nach Intelligenzgrad). Von Geometrie haben aber Löwen keine Ahnung.

Die Erkenntnis als Prozeß ist eine Spiralbewegung. Es ist klar, daß ich das sagen muß, wirst Du jetzt vielleicht denken, denn meine Kulturtheorie ist ja ebenfalls eine Zyklentheorie, in der alles oder fast alles einerseits (scheinbar) der Kreisbewegung und andererseits (scheinbar) der Linearbewegung folgt, woraus sich die Spiralbewegung ergibt (vgl. hierzu auch meinen Text im Kommentar zu Deinem Eintrag in mein Gästebuch [**|**]). Und das kommt doch dem „Schweigen als des Menschen letztes Recht und als die unveräußerlichste Würde, doch noch Recht zu behalten“ (**), schon recht nahe.

 

03.12.2012, 22:15 E-Brief

Warum waren die US-Amerikaner wohl gerade auf DEUTSCHE Techniker und Weltraumforscher aus, von denen Wernher von Braun nur einer von mindestens 2000 (vielleicht sogar 4000!) war? Antwort: Ohne sie wären die US-Amerikaner wahrscheinlich niemals fähig gewesen z.B. zu den Apolloflügen (und deren Höhepunkt: Mondlandung - oder war die sogar nicht echt?) - und wenn doch, dann erst heute (heute aber deswegen wiederum nicht, weil sie am Untergehen sind). Ähnlich sah und sieht es bei den Sowjets [Russen] aus. Deutschland Kriegsgegner haben Deutsche und Deutschland nicht nur bombardiert, sondern auch über andere Wege Deutsche getötet, ausgeraubt, beraubt, ja bestimmte Deutsche (Wissenschaftler und Techniker und all deren Patente) ebenfalls geraubt, Deutschland ausgeraubt - mehr und schlimmer als alle anderen Raubritter zuvor (zusammengenommen!). Deshalb müssen sie uns auch immer wieder ein „schlechtes Gewissen“ diktieren. Verstehen Sie?

 

07.12.2012, 20:02 E-Brief

Wir können ja auch ein Gedankenexperimet wagen und die „Idealisten“ und die „Realisten“ in Analogie setzen zu „Subjekt“ und „Objekt“ und als Schopenhauerianer behaupten, daß die Idealisten etwas näher an der „Wahrheit“ sein müssen, weil sie vom Subjekt ausgehen und deshalb auch den Willen besser beschreiben können, weil der als Ding an sich (vgl. Kant), als erster Beweger (vgl. Aristoteles), als Natur (Naturalisten, Naturwissenschaftler), als Evolutionsprinzip (vgl. Darwin), als Trieb (vgl. Freud) ..., als Gott (Theisten) in allem - also auch in jedem anorganischen und organischen Körper - steckt und als metaphysisches Wesen die physische Welt bestimmt, weil er die Welt ist (vgl. Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1818 **). Schopenhauer ging ja von zwei Sätzen aus:
1.) Die Welt ist an sich Wille. **
2.) Die Welt ist für mich Vorstellung. **
Wenn die Welt an sich Wille und auch Vorstellung ist, wie Schopenhauer sagte (**), dann haben nur diejenigen die ohnehin nur geringe Möglichkeit zur Erkenntnis des Willens, die ihn in sich spüren, denn der Wille erscheint ja nicht und kann folglich auch kein für die Erkenntntnis relevantes Objekt sein. Schopenhauer war selbst weniger ein Idealist, aber diesbezüglich stimmte er den Idealisten zu.

Wenn aber die Realisten (Du nennst sie „Materialisten“ **) zu Idealisten und die Idealisten zu Reallisten werden, dann kann sich das soweit zuspitzen, wie Du es beschrieben hast: „der Traum wird »real« erlebt und die Realität wird »traumatisch« erfahren“ (**), wobei „»traumatisch«“ (**) und „idealistisch“ nicht so eng miteinander verbunden sein müssen, wie Du es hier zu suggerieren scheinst.

Du arbeitest ja als Ingenieur („dem Inschenör ist nix zu schwör“ **) und hast wahrscheinlich noch nie daran gadacht, diesen Beruf aufzugeben. Dennoch könnte auch genau der Dein Trauma sein oder werden, obwohl er für Dich ein Traum war oder ist. Wenn das der Fall sein oder werden würde, dann würden für Dich Traum und Trauma nahezu zu Synonymen geworden sein: Du würdest dann ihre Bedeutung nur noch durch die erlebte Geschichte voneinander trennen können.

Weißt Du, wohin der Wille Dich früher trieb, heute treibt und zukünftig treiben wird?

 

12.12.2012, 16:00 E-Brief

Da hast Du Dich ja schön herausgeredet, weshalb ich es also noch einmal versuche: Wenn Du Dein momentan bestreiktes Arbeitsverhältnis einfach nicht mehr haben würdest, also auch nicht als Möglichkeit (wir erinnern uns: die Wirklichkeit schließt die Möglichkeit mit ein, die Realität schließt sie aus), dann würden für Dich doch Traum und Trauma zusammenfallen (**); denn Du hast diesen Beruf ja nicht gewählt, weil Dich jemand dazu gezwungen hat, obwohl Du ja glaubst, daß die Realität „sich uns ... als Gewalt aufzwingt“ (**). Leserlich sieht das aber alles sehr deprimierend aus, was Du da so an Buchstaben zusammengefügt hast.

Was bestreikt Ihr denn eigentlich?

Schopenhauer hast Du aber falsch verstanden, wenn Du den Willen und den Trieb voneinander trennst. Auch liegst Du falsch mit Deiner Behauptung, der Wille sei „emanzipiert“ (**). Der Wille braucht sich nicht zu emanzipieren - er ist von nichts und niemanden abhängig. Ich bin ja von Schopenhauer ausgegangen. Für Schopenhauer war der Wille das, was vor ihm Kant das „Ding an sich“ genannt hatte. Wenn Freud später daraus einen „Trieb“ machen sollte, so ist Schopenhauer dafür nicht verantwortlich, obwohl Schopenhauer und Nietzsche (dieser besonders) für Freud die Ideengeber waren (Freud wäre ohne sie ungefähr das gewesen, was eine Hupe ohne Fahrzeuge ist). Der Wille ist frei, aber der menschliche Wille - also das, was die meisten Menschen (in ihrem Wunschdenken) meinen, wenn sie vom „Willen“ sprechen - ist nicht frei, wie schon gesagt (**|**). Wäre es anders, gäbe es nicht die Ideologie als eine der modernen Religionen, die Menschen dazu veranlassen soll, an ihren „freien Willen“ zu glauben. Es ist tatsächlich so wie mit den anderen Glaubenssystemen. Aber es ist ein Unterschied, ob man z.B. auf das Christentum mit Nihilismus reagiert oder auf die modernen Religionssysteme, die ja selbst erst durch Nihilismus entstehen konnten. Hieran möchte ich nur erinnert haben, bevor Du Dich jetzt wieder der Antwort hingibst, ich begäbe mich „jetzt aber ins Nihilistische“ (**). Eher ist nihilistisch, wer vom „freien Willen“ des Menschen träumt, an ihn glaubt.

 

29.12.2012, 07:20 E-Brief

Ich habe den „Weltuntergang“ und Weihnachten gut überstanden und warte nun auf den vierten und - vorerst (!) - letzten Akt: den kalendarischen Jahreswechsel.

Haben auch Sie die Weihachtstage gemäß der Tradition verbracht? Ich weiß gar nicht, wie ich Sie auf dieses Thema ansprechen kann, weil ich mich noch gut an eine Ihrer Aussagen erinnere: „Ich als alter Heide feiere allerdings nicht die Geburt des Herrn, sondern die Sonnenwende. Bin ein Sonnenanbeter, allerdings nicht im Hochsommer, das ist wieder mal typisch!“ (**). Also: Wie haben Sie die Sonnenwendfeier verbracht? Ich hoffe doch, daß diese Feier für Sie ein großes Fest ist. Für mich ist es das ja sehr. Und Weihnachten als die Geburt des Herrn Jesus Christus wurde ja nicht zufällig auf den Tag der Sonnenwende - damals war es noch der 24.12. (!) - festgelegt. Auf diese Weise konnten die Christen aus den Wüstengebieten ihre Religion den Heiden aus den Waldgebieten näherbringen. So haben sie es ja mit fast allen Feiertagen gemacht, z.B. auch mit dem ebenfalls ursprünglich germanischen Ostern, um ein weiteres großes Fest zu benennen, denn Ostern und Weihnachten sind bekanntlich die beiden größten Feste des Christentums.

Wie wäre es mit einem Spengler-Zitat? Ich habe da gerade eines parat:

„Das Wesen aller Kultur ist Religion; folglich ist das Wesen aller Zivilisation Irreligion. Auch das sind zwei Worte für ein und dieselbe Erscheinung. Wer das nicht im Schaffen Manets gegen Velasquez, Wagners gegen Haydn, Lysippos gegen Phidias, Theokrits gegen Pindar herausfühlt, der weiß nichts vom Besten der Kunst. Religiös ist noch die Baukunst des Rokoko selbst in ihren weltlichsten Schöpfungen. Irreligiös sind die Römerbauten, auch die Tempel der Götter. Mit dem Pantheon, jener Urmoschee mit dem eindringlich magischen Gottgefühl ihres Innenraums, ist das einzige Stück echt religiöser Baukunst in das alte Rom geraten. Die Weltstädte selbst sind den alten Kulturstädten gegenüber, Alexandria gegen Athen, Paris gegen Brügge, Berlin gegen Nürnberg, in allen Einzelheiten bis in das Straßenbild, die Sprache, den trocken intelligenten Zug der Gesichter (**) hinein irreligiös (was man nicht mit antireligiös zu verwechseln hat). Und irreligiös, seelenlos sind demnach auch diese ethischen Weltstimmungen, die durchaus zur Formensprache der Weltstädte gehören. Der Sozialismus ist das irreligiös gewordene faustische Lebensgefühl; das besagt auch das vermeintliche (»wahre«) Christentum, das der englische Sozialist so gern im Munde führt und unter dem er etwas wie eine »dogmenlose Moral« versteht. Irreligiös sind Stoizismus und Buddhismus im Verhältnis zur orphischen und vedischen Religion, und es ist ganz Nebensache, ob der römische Stoiker den Kaiserkult billigt und ausübt, der spätere Buddhist seinen Atheismus mit Überzeugung bestreitet, der Sozialist sich freireligiös nennt oder auch »weiterhin an Gott glaubt«.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 458-459 **).

In einer Anmerkung zu dem „intelligenten Zug der Gesichter“ (**) heißt es dann:

„Man beachte die auffallende Ähnlichkeit vieler Römerköpfe mit denen heutiger Tatsachenmenschen amerikanischen Stils und, wenn auch nicht so deutlich, mit manchen ägyptischen Porträtköpfen des Neuen Reichs.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 459 **).

Jetzt wird es noch interessanter:

„Dies Erlöschen der lebendigen inneren Religiosität, das allmählich auch den unbedeutendsten Zug des Daseins gestaltet und erfüllt, ist es, was im historischen Weltbild als die Wendung der Kultur zur Zivilisation erscheint, als das Klimakterium der Kultur, wie ich es früher nannte, als die Zeitwende, wo die seelische Fruchtbarkeit einer Art von Mensch für immer erschöpft ist und die Konstruktion an Stelle der Zeugung tritt. Faßt man das Wort Unfruchtbarkeit in seiner ganzen ursprünglichen Schwere, so bezeichnet es das volle Schicksal des weltstädtischen Gehirnmenschen, und es gehört zum Bedeutsamsten der geschichtlichen Symbolik, daß diese Wendung sich nicht nur im Erlöschen der großen Kunst, der gesellschaftlichen Formen, der großen Denksysteme, des großen Stils überhaupt, sondern auch ganz körperlich in der Kinderlosigkeit und dem Rassetod der zivilisierten, vom Lande abgelösten Schichten ausspricht, eine Erscheinung, die in der römischen und chinesischen Kaiserzeit viel bemerkt und beklagt, aber notwendigerweise nicht gemildert worden ist. (**).“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 459 **).

Kommen wir also gleich auf das Thema Unfruchtbarkeit zu sprechen:

„Und nun geht aus der Tatsache, daß das Dasein immer wurzelloser, das Wachsein immer angespannter wird, endlich jene Erscheinung hervor, die im stillen längst vorbereitet war und jetzt plötzlich in das helle Licht der Geschichte rückt, um dem ganzen Schauspiel ein Ende zu bereiten: die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen. Es handelt sich hier nicht um etwas, das sich mit alltäglicher Kausalität, etwa physiologisch, begreifen ließe, wie es die moderne Wissenschaft selbstverständlich versucht hat. Hier liegt eine durchaus metaphysische Wendung zum Tode vor. Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in diesem Gesamtwesen erlischt die Furcht vor dem Tode. Das, was den echten Bauern mit einer tiefen und unerklärlichen Angst befällt, der Gedanke an das Aussterben der Familie und des Namens, hat seinen Sinn verloren. Die Fortdauer des verwandten Blutes innerhalb der sichtbaren Welt wird nicht mehr als Pflicht dieses Blutes, das Los, der Letzte zu sein, nicht mehr als Verhängnis empfunden. Nicht nur weil Kinder unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten gesteigerte Intelligenz keine Gründe für ihr Vorhandensein mehr findet, bleiben sie aus. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 678-679 **).

Die nun eigentlich folgenden Absätze sind genauso bedeutsam wie der hier zuletzt aufgeführte. Ich habe sie aus Platzgründen weggelassen.

Das Thema ist aktueller denn je.

 

- 2013 -

28.02.2013, 21:11 E-Brief

Ist die Welt vielleicht doch nur Wille und Vorstellung? Ist der Wille das „Ding an sich“ (**)? Ist alles Objektive nur bezüglich des Subjektiven - und also Vorstellung? Ist die Welt deshalb einerseits Wille und andererseits Vorstellung, weil wir das „Ding an sich“ nicht erkennen können und das Subjekt ebenfalls nicht?

Wenn wir wie Goethes „Faust“ wissen wollen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (**), so werden wir zwar stets zu einem Ergebnis kommen, aber dieses Ergebnis wird nie der Weisheit letzter Schluß sein können, weil wir eben das „Ding an sich“ nicht erkennen können. Denn wenn wir die Welt - z.B. gemäß Schopenhauer als Wille oder als Vorstellung - zuletzt doch nicht erkennen können, dann können wir auch nicht erkennen, was sie im Innersten zusammenhält. Aber: Wir wollen es!

Kann uns nur noch der Verzicht retten?

„Von Schopenhauer könnte der Satz stammen: Nur die Verzweiflung kann uns noch retten; er hatte freilich nicht von Verzweiflung, sondern von Verzicht gesprochen. Verzicht ist für die Modernen das schwierigste Wort der Welt. Schopenhauer hat es gegen die Brandung gerufen.“ (Peter Sloterdijk, Philosophische Temperamente, 2009, S. 95 **).

Schopenhauer ist der Erfinder der Evolutionstheorie, wie sie über Darwin bekannt geworden ist: als Darwinismus (**). Auch kann Schopenhauer als der Erfinder der Chaos- und der Systemtheorie, ganz sicher jedenfalls auch der Theorie über die „vernunftfreie Energie- und Triebnatur des Seins“ (**) und der Herrschaft des Arationalen gelten. Schopenhauer ist ein abendländischer Skeptiker bzw. Skeptizist - der erste moderne (i.e.S. **) Skeptizist des Abendlandes, ein Lebensphilosoph; er hat den Buddhismus nach Europa gebracht und ist einer der ersten Nihilisten des Abendlandes.

Im Satz vom zureichenden Grunde (**) sah Schopenhauer eine vierfache Wurzel, nämlich:
(1.) den Satz vom zureichenden Grunde des Werdens (**|**|**|**);
(2.) den Satz vom zureichenden Grunde des Erkennens (**|**|**|**);
(3.) den Satz vom zureichenden Grunde des Seins (**|**|**|**);
(4.) den Satz vom zureichenden Grunde des Handelns bzw. des Motivs (**|**|**|**).
Schopenhauer ist eine wichtige Persönlichkeit in der Geschichte der Philosophie bzw. der Kultur des Abendlandes - trotz oder wegen der Tatsache, daß er „aus der der abendländischen Vernunftkirche ausgetreten ist“ (**). Anton Mesmer, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Arthur Schopenhauer, Eduard von Hartmann und Friedrich Wilhelm Nietzsche sind die Namen für die wahre Urheberschaft der späteren, unberechtigterweise auch auch noch „Theorie des Unbewußten“ genannten Psychoanalyse Freuds. Freud hat nur „abgekupfert“ und sich anschließend feiern lassen, während er es ständig und bis zu seinem Tod nötig hatte zu leugnen, „seine Theorie“ abgeschrieben zu haben. Nicht Freud, sondern Mesmer, Schelling, Schopenhauer, von Hartmann und Nietzsche sind die Urheber, Erfinder, Entdecker der Psychoanalyse!

Wer wie Schopenhauer meint, daß der Spaß „des Einen“ dazu führe, daß das Leben „des Anderen“ beginnen, ja daß dieser „Andere“ deswegen leben müsse (Motto: Weil einer Spaß hatte, muß ein anderer Leben), so ist das für einen optimistischen bzw. naiven Menschen zwar nicht leicht zu verstehen, aber „dennoch“ nicht falsch. Man muß das freilich nicht so beurteilen, aber man kann es so beurteilen.

Von Schopenhauer stammt ja auch die Aussage, daß der Mensch zwar wohl wissen könne, was er will, aber nicht wollen könne, was er will. Diese Aussage hat später auch z.B. Albert Einstein beeindruckt.

 

06.03.2013, 00:29 E-Brief

„Weltraumfahrt“ (**).  –  Ich glaube ohnehin, daß die Menschen zu einer bemannten Weltraumfahrt bald nicht mehr in der Lage sein werden, weil die Politik und besonders die Bildungspolitik seit „1968“ eine negative Selektion (vgl. „Survival of the UNfittest“) ist und den USA nur deshalb eine erfolgreiche Weltraumfahrt gelingen konnte, weil sie aus Deutschland die Techniker und Wissenschaftler um Wernher von Braun - genauso wie die Patente und andere wichtige Dokunmente sowie Sach- und Geldwerte u.v.a. „beschlagnahmen“, also stehlen konnten! Die US-Amerikaner selber hätten das ohne ihren 2.-Weltkrieg-Sieg wahrscheinlich deshalb nicht mehr hinbekommen, weil sie wegen Deutschlands Vorsprung in allen Bereichen (**|**|**) mehrere Jahrzehnte gebraucht hätten, um den Stand der deutschen Wissenschaft und Technik zu ereichen, und dann wegen der bis dahin sich längst ereignenden Dysgenik (**|**|**|**) nur noch versagt hätten. Und tatsächlich: Seit jene geklauten Deutschen mit deren Wissen, Technologie, Patente u.v.m., denen die US-Amerikaner (wie übrigens auch die Russen!) ihre Weltraumfahrt ausschließlich verdanken, tot sind, ist in den USA und in der Sowjetunion (heute: Rußland) in der Weltraumfahrt nichts wirklich Neues mehr geschehen. - Gerade weil mir die menschliche Leistungsfähigkeit ganz besonders wichtig ist, habe ich zu diesem Thema übrigens mehrere Beiträge und Kommentare geschrieben (**|**|**|**|**|**). Verschwenden sollte man das Geld der Steuerzahler allerdings niemals - in dem Punkt sind wir uns einig, lieber Heinrich! Interessant ist nur die Antwort auf die Frage, zu welchem Zweck die meisten - mittlerweile fast alle (!) - Finanzierungsmittel verschwendet werden!

„Hilbert“ (**)  –  Daß Hilbert im Vergleich zu anderen „Großen“ oder „Genies“ nicht so häufig erwähnt ist (**), ist wirklich nicht angemessen; er hat - wie andere auch - viel mehr verdient. Trotzdem sollte man nicht die Bedeutung von Personen mit der Häufigkeit der Nennung von Namen dieser Personen verwechseln, wie man ja auch grundsätzlich Quantität mit Qualität nicht verwechseln sollte (was leider gerade in modernen Zeiten der Fall ist). Wenn ich beispielsweise einige Personen häufig nenne, bedeutet das nicht zwangsläufig, daß sie auch genauso bedeutend sind.

Ich habe bei meinen Analysen über meine Webseiten (und damit meine ich hauptsächlich die Textdateien meines Webangebots) herausgefunden, daß beispielsweise die Kategorien „Natur“ und „Kultur“ auch in ihrer Quantität unterschiedlich zu bewerten sind (folgend zitiere ich mich selbst): „Die Kategorie »Kultur« hat die meisten Seitenverweise - aber: Quantität allein ist nicht entscheidend, vor allem deshalb nicht, weil z.B. für die Kategorie »Natur« nicht so sehr viel Text und also auch nicht so sehr viele Verweise benötigt werden wie z.B. für die Kategorie »Kultur«. Wer Qualität haben und dennoch vergleichen will, merke sich z.B. folgende Faustregel: Ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Natur« sagt wissenschaftlich ungefähr viermal (!) mehr aus als ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Kultur«.“ **

Ein anderes Beispiel für die Gefahr der Verwechslung von quantitiver und qualitativer Bedeutung geht aus meinem „Verzeichnis der Oberstichwörter / Stichwörter“ (**|**) hervor: manche Oberstichwörter / Stichwörter wären bei einem ausschließlich an der Quantität orientierten Urteil und andere bei einem ausschließlich an der Qualtität orientierten Urteil völlig falsch bewertet. Beispielsweise ist das Oberstichwort „Politik“ (**) quantitativ gut gerüstet, weil es von allen Oberstichwörtern die meisten Verweise beinhaltet (**); es ist aber qualitativ - d.h. bezüglich des Inhalts meines Webangebots bzw. meiner „Botschaft“ - noch nicht einmal oder gerade so bedeutend wie der Durchschnitt aller Oberstichwörter. Der Grund liegt darin, daß Phänomene nicht auf gleiche Weise und schon gar nicht mit gleichem Aufwand und Ausmaß beschreibbar, erklärbar bzw. verstehbar sind. Ein nicht geringer Teil dessen, was z.B. zur Beschreibung des Phänomens „Politik“ gehört, ist tautologisch, pleonastisch, redundant, überflüssig, aber trotzdem muß man es viel, also mit großer Quantität, beschreiben, um es gut, also mit großer Qualität, erklären zu können. In dieser informationsmäßigen und/oder didaktischen Begründung kann übrigens auch die gegen die Herrschaftszensur gerichtete Opposition enthalten sein, die ebenfalls relativ viel an überfüssiger Quantität erfordert.

„Kleptokratie“ (**)  –  Die Kleptokratie betrifft den ganzen Globus! Eine größere und unmenschlichere und also verbrecherischere Kleptokratie hat es in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben!

 

07.03.2013, 00:11 E-Brief

Wer - außer den Deutschen - war denn in dem genannten Zeitraum wirklich in der Lage zur Weltraumfahrt? Keiner! Die Antwort ist wirklich eindeutig! Niemand - außer den Deutschen - war dazu in der Lage. Der Stand von Wissenschaft und Technik der Deutschen (auf Weltrang 1 [**|**|**]) und der Stand von Wissenschaft und Technik der US-Amerikaner (auf Weltrang 2) lagen weit auseinander, nämlich - um es einmal in Zeiteinheiten auszudrücken - mindestens ein halbes Jahrhundert. Um Deutschland seinen Weltrang 1 streitig zu machen, hätte der Weltrangzweite USA ein halbes Jahrhundert gebraucht, und nur der Tatsache, daß US-Amerika der Hauptsieger des 2. Weltkrieges war, haben die US-Amerikaner es zu verdanken, daß sie dafür weniger Zeit benötigten.

 

19.03.2013, 19:37 E-Brief

Ich möchte aber noch etwas sagen zum manchmal notwendigen und manchmal nicht notwendigen Mißverhältnis von Quantität und Qualität (**|**). Wie ja aus der Statistik zu meinen Verzeichnissen (**) hervorgeht, sind Namen (**|**|**), Oberstichwörter / Stichwörter (**|**|**), Kategorien (**|**|**|**|**|**|**), ja sogar Verzeichnisse, Ober- und Hauptverzeichnisse (**) nicht immer so zu bewerten, wie es das Verhältnis bzw. Mißverhältnis von Quantität und Qualität vorzugeben scheint. Der Grund für meinen vor Jahren getroffenen Entschluß, eine solche Statistik zu erstellen, lag darin, einen Vergleich anstellen zu können, denn Vergleiche führen fast immer zur Feststellung von Ungleichheiten. Ein Urteil darüber, wer im Ranking (**) warum welchen Rang innehat, kann nur dann, wenn man diese Unterscheidung in der Bewertung berücksichtigt, auch angemessen bzw. gerecht ausfallen.

Wenn also in meinen Textdateien z.B. der Name „Marx“ (**|**) häufiger genannt wird als der Name „Schopenhauer“ (**|**), so heißt das eben nicht oder nicht unbedingt, daß für mich Marx bedeutender als Schopenhauer wäre (**). In Wirklichkeit ist nämlich für mich Schopenhauer wichtiger als Marx. Aber rein textuell ist es dennoch so, daß für mich Marx bedeutender als Schopenhauer ist bzw. sein muß, weil ich mich aufgrund der weltweit häufigeren Verwendung seines Namens mehr mit ihm als mit Schopenhauer beschäftige bzw. beschäftigen muß (muß: weil ich gegen das durch die Medien verbreitete Diktat der Herrschenden anschreiben muß, das Marx zwar nicht direkt, wohl aber indirekt, nämlich durch seine Nachfolger - vor allem die der Frankfurter Schule - diktiert!).   –  Oder wenn z.B. beim Oberstichwort „Politik“ (**|**) sehr viel mehr Stichwörter aufgelistet sind als z.B. beim Stichwort „Evolution“ (**|**), so bedeutet das eben nicht oder nicht unbebingt, das für mich Politik bedeutender als Evolution wäre. In Wirklichkeit ist für mich Evolution bei weitem bedeutender als Politik. Aber rein textuell ist es dennoch so, daß für mich Politik bedeutender als Evolution ist bzw. sein muß, weil ich mich aufgrund der weltweit häufigeren Verwendung dieses Wortes und des dazugehörigen Themas mehr mit Politik als mit Evolution beschäftige bzw. beschäftigen muß (muß: weil ich gegen das durch die Medien verbreitete Diktat der Herrschenden anschreiben muß, das die Themen diktiert, in diesem Fall: die Politik auch dann zum Thema erhebt, wenn es um Evolution geht!). Diese Beispiele sind nur sehr wenige unter vielen. Es sei deswegen hier einmal nur eine Nebenfrage erlaubt, wer eher da war: Herrschende oder Beherrschte?

 

28.03.2013, 21:39 E-Brief und 22:00 E-Brief und 22:46 E-Brief und 23:59 E-Brief

21:39 E-Brief

Das Interessante an den Vergleichen ist ja auch, daß im außerwissenschaftlichen oder außerphilosophischen Bereich es - ausgerechnet (!) - stets die Gleichheitswahnsinnigen (Egalitaristen u.s.w.) sind, die das Vergleichen erzwingen, was zu immer mehr Ungleichheit führt, ja führen muß bzw. führen soll. Die Egalitaristen produzieren die meisten Ungleichheiten - wahrscheinlich deshalb, um danach an ihnen „herumzudoktern“, um noch mehr Ungleichheiten zu produzieren, um danach an ihnen noch mehr „herumzudoktern“ zu können, um noch viel mehr Ungleichheiten zu produzieren u.s.w. u.s.w. u.s.w. - das wird eine Endlosschleife, weill es die Anwendung einer rekursiven Regel ist (vgl. Rekursivität).

Eine rekursive Regel ist ein Regeltyp - z.B. A => B (A) -, der formal dadurch gekennzeichnet ist, daß dasselbe Symbol sowohl links als auch rechts vom Pfeil auftritt. Hier ist A das rekursive Element, das gewährleistet, daß die Regel auf sich selbst angewendet werden kann; denn immer, wenn das Smbol A erreicht ist, kann man an seiner Stelle wieder den ganzen Ausdruck rechts vom Pfeil einsetzen.

Die Gleishheitswahnsinnigen werden erst dann gestoppt werden können, wenn ihr Nihlismus (auch Egalitarismus ist - wie übrigens auch seine „Brüder“ [Liberalismus und Fraterinatrismus] - im Grunde nichts anderes als Nihilismus) keine Bühne mehr haben wird. Diese Zeit wird kommen!

Das kann man sogar physikalisch erklären, denn gemäß dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik kann die Entropie in geschlossenen Systemen niemals abnehmen und nur unter Anwendung von Energie vorübergehend ausgetrickst werden. Wenn aber dazu keine oder nur in unzureichendem Maße Energie zur Verfügung steht, dann hat die Entropie gewonnen, d.h. sie nimmt zu. So ist z.B. der Mensch ein sterbliches Lebewesen, denn wir wissen, daß er stirbt, und auch dann, wenn es tot ist, zerfällt er weiter, und zwar solange, bis gar nichts mehr von ihm übrig ist, währenddessen die Entropie weiter zugenommen hat.

Je mehr ein System von der physischen Struktur entfernt ist, desto schneller zerfällt es dann, wenn es keine Möglichkeit zur Gewinnung von Energie mehr hat, um der Entropie widerstehen zu können. Daß dies also um so mehr für Systeme wie Ideologien gelten muß, ist evident. Wenn also der Gleichheitswahnsinnige keine Energie mehr findet, um seine Ideologie per Diktat und Zensur durchzusetzen, dann wird es ziemlich plötzlich sehr still um ihn. Die Energie und deren Ersatzmittel - z.B. Rohstoffe, Geld, Kreditkarten, Banken, Staat, Werte (zu denen auch die Ideologien gehören) und Normen (Gesetze), um z.B. Steuern und Abgaben zu erzwingen, u.v.a. Machtmittel - stehen immer nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Auf die alten folgen die neuen Machthaber.

Wenn also die Linken (sie sind ja die Falschen, wie man nicht zuletzt aus dem Bekleidungssoziolekt weiß) keine Möglichkeit mehr haben, den Neid und das Ressentiment zu schüren, dann ist ihnen der Boden als die Begründung für ihren Gleichheitswahns entzogen, mit dem sie ihren nicht gleich (!) großen, sondern etwas größeren Größenwahn nähren müssen.

***

22:00 E-Brief

Zu einer Aussage bei Wikipedia über D. Hilbert (**):

„Am 20. November 1915, fünf Tage vor Einstein, reichte Hilbert eine Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie ein, die zur Einsteinschen Theorie äquivalent war, allerdings ohne die Einsteinschen Feldgleichungen, die aber in Hilberts Variationsprinzip enthalten sind. Seine Arbeit erschien jedoch erst nach der Einsteinschen Arbeit. Hilbert hat niemals die Urheberschaft für die Allgemeine Relativitätstheorie beansprucht, und einen öffentlichen »Prioritätenstreit« zwischen Einstein und Hilbert gab es nicht. Verschiedene Wissenschaftshistoriker haben jedoch sehr wohl über die Priorität spekuliert. Während zum Beispiel Fölsing behauptet, daß Einstein möglicherweise von Hilbert beeinflußt wurde, haben umgekehrt Corry/Renn/Stachel die eigenständige Vervollkommnung der Gleichungen durch Hilbert aufgrund einer Entdeckung im Jahre 1997 angezweifelt .... **

Man weiß von vielen Fällen, daß der eine vom anderen abgekupfert und abgeschrieben und sein ganz Leben damit zugebracht hat zu leugnen, dies getan zu haben. Ich nenne nur 4 Beispiele: (1.) Marx, der von Hegel abgeschrieben hat; (2.) Darwin, der von Schopenhauer abgeschrieben hat oder zumindest haben könnte; (2.) Freud, der von Schopenhauer und Nietzsche abgeschrieben hat; (4.) Einstein, der von Hilbert abgeschrieben hat oder zumindest haben könnte.

Dies sollte man nie vergessen!

***

22:46 E-Brief

Zu Carl Friedrich Gauß (**):

Für mich ist Gauß der größte Mathematiker aller Zeiten!

***

23:59 E-Brief

Wann haben denn Franzosen schon einmal Türken gestoppt? Das war doch immer umgekehrt. Bei jedem Krieg, den das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, zu dem u.a. auch die Schweiz, das damalige Österreich, die gesamten Niederlande, Norditalien und fast drei Viertel der Westhälfte des heutigen Frankreichs gehörte, gegen die Türken bzw. gegen das Osmanische Reich kämpfen mußte, war es Frankreich, das mit den Türken verbündet war. Warum wohl? Es wollte seinen Erzfeind Deutschland bekämpfen, in dem es sich mit dessen aktuellen Feind verbündete. Das kennen wir doch. Das läuft doch immer so. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ - eine Logik, die jeder Herrscher kennen muß, wenn er nicht sofort sterben will. Die USA haben es mit allen und jedem ihrer Gegner so gemacht: z.B. vor, im und nach dem 1. Weltkrieg mit Deutschland, Österreich, Türkei, vor, im und nach dem 2. Weltkrieg mit Groß-Deutschland, Italien (zuletzt auch ohne Italien), .... bis hin zu den Kriegen mit dem Irak (Saddam Hussein, usprünglich und lange Zeit ein Freund der USA) und Afghanistan (Osama bin Laden, usprünglich und lange Zeit ein Freund der USA) .... u.s.w. u.s.w. u.s.w. ...!

 

29.03.2013, 19:35 E-Brief und 22:39 E-Brief

19:35 E-Brief

Die Wissenschaft ist schon lange käuflich!

Dem Universum ist es egal, dem Sonnensysten ist es egal, ja der Erde selbst ist es sogar egal, ob die Erde sich erwärmt oder erkältet („Gesundheit!“), denn das Erdklima hat sich immer schon verändert, manchmal sogar so sehr, daß es gar nicht vom Wetter zu unterscheiden gewesen ist, denn bekanntlich ändert sich das Wetter in vergleichsweise sehr viel kürzeren Zeitabständen als das Klima, sofern eben das Klima nicht seine durch Katastrophen ausgelöste Ausnahmephasen hat.

Dem Ausbeuter - und das sind heute in erster Linie die Globalisten - ist es aber nicht egal, ob und wie sehr die restlichen 99% bis 99,99% der Menschheit (zählen die Globalisten vielleicht schon gar nicht mehr dazu?) ausbeuten können, indem sie eine Lüge nach der anderen erzählen, um sich zu bereichern, also noch mächtiger, als sie ohnehin schon sind, zu werden. Zu diesen Lügen gehört eben auch die sogenannte „Klimalüge“. Ich behaupte nicht, daß das Klima sich nicht ändert. Im Gegenteil. Aber die Ausbeuter suggerieren, als sei der Normalzustand des Klimas ein Stillstand und jetzt der Moment gekommen, an dem der Planet Erde an der von 99% bis 99,99% der Menschheit seit der „Neolithischen Revolution“ und besonders seit der „Industriellen Revolution“ verübten „Sünde“ zugrunde gehen müsse und nur Globalisten - 0,0001% bis 1% der Menschheit - fähig seien, ihren Globus mittels von den „Sündern“ gezahlten Steuern, Abgaben und Ablaßzahlungen sowie Sondersteuern, Sonderabgaben und Sonderablaßzahlungen zu „retten“, von den „Sündern“ zu befreien.

Die Welt wird wieder religiöser werden, damit die Ausbeutung ihrem vorläufigen Ende zugeführt werden kann, obwohl es diesmal vielleicht sogar das endgültige Ende werden könnte. Es ist im Grunde immer wieder dasselbe Phänomen. Für eine gewisse Zeit ist es nur schwach oder zumindest weniger stark und eine andere gewisse Zeit stark bis sehr stark ausgeprägt. Auch deshalb habe ich eine auf Zyklen beruhende Kulturtheorie entwickelt: sie ist mit den seriösen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar, und soll es nach meinem Dafürhalten auch sein, weil letztlich auch Kultur auf Natur reduzierbar sein muß.

22:39 E-Brief

Als Freigeist ist man gut beraten, auch Skeptiker zu sein, wenn man es nicht sowieso von Anfang an ist. Weil Sie eben die Evolutionstheorie angesprochen haben (**), so muß ich sagen, daß ich mich gern mit ihr auseinandersetze, aber ich glaube eben auch, daß, wenn man Skeptiker ist, nicht so sehr wie Nichtskeptiker der Gefahr ausgeliefert ist, jedem dahergelaufenen, sich z.B. als „Experte“ ausgebenden und mit und von kriminellen Beziehungen lebenden größenwahnsinnigen Hysteriker zu glauben.

Man muß die Evolutionstheorie insgesamt auch gar nicht ablehnen (ich meine nicht die Darwins, denn die ist ein wenig fehlerhaft, weil sie sich zu sehr auf Malthus stützt und nicht berücksichtigt, daß Lebewesen auch ein Reproduktionsinteresse haben, also zumindest teilweise selber in die Evolution eingreifen können, wenn sie sich gegen oder für Nachkommen entscheiden), um die Fragen beantwortet zu bekommen, die man dem Dasein stellt. Es ist ähnlich wie bei der „Urknalltheorie“, denn auch sie behauptet etwas, was für die Frage, ob man einen Schöpfer annimmt oder nicht, bedeutungslos ist in dem Sinne, daß sie einen Schöpfer zuläßt, ja manche behaupten sogar, auf Gott schließen läßt. Man kann, aber muß den „Urknall“ oder die Evolutionstheorie nicht ablehnen, um metaphysische Fragen beantwortet zu bekommen.

Zu Ihrer Aussage über „das Internet“ (**):

Das Internet mag momentan immer noch einen eher „oppositionellen“ Eindruck machen, aber die Anfangseuphorie ist längst schon weg, und ich fürchte, daß mittel- bis langfristig - für das Internet gelten kürzere Zeitspannen als z.B. für Büchereien - das Gegenteil dessen erreicht sein wird, was anfangs jene Euphorie auslöste. Information nur gegen Zahlung von Geld oder (bald sogar nur noch) Kreditkarten bei gleichzeitiger herrschaftnormierter Gesinnung (wie heute schon zu sehen, besonders exemplarisch bei Wikipedia), Informationssperren bis hin zu Berufsverboten, Gefängnis oder gar Todesstrafe bei Zuwiderhandlungen (was auch immer das sein und heißen mag, entscheiden ja die Herrschenden) - also kurz gesagt: das Internet als esoterischer Medienclub der Herrschenden, ihrer Funktionäre und ihrer sonstwie Herrschaftstreuen. Anfangs jedem zugänglich und weltoffen, wird das Internet immer wieder mehr zum Geheimmedienclub, der es im Kern seit seinem Anfang ist, denn es wurde ja vom Militär bzw. Geheimdienst begründet und entwickelt - eben geheim!

Die sogenannte „Bürgerliche Revolution“ wurde ja anfangs auch stürmisch gefeiert, aber schon, als sie erst wenige Jahre alt war, wurde sie pervertiert. An der Geschichte des Internets läßt sich in kürzerer Fassung sehr gut die Geschichte der Moderne, obwohl die ja noch (noch!) nicht beendet ist, studieren.

 

30.03.2013, 22:39 E-Brief

Wenn Kulturen sich noch im Aufbau befinden, dann müssen sie u.a. auch eine Bildungsschicht aufbauen (im Abendland geschah dies zuerst durch Mönche in den Klöstern, dann durch deren Nachfolger, das Bürgertum), und wenn die Kulturen mit ihrem Abbau beginnen und sich lieber als Zivilisationen (**) verstehen wollen, dann beginnen sie auch mit dem Abbau der Bildungsschicht, mit dem Nihilismus, zerstören alle vormals aufgebauten Werte, allen voran das Bildungssystem, aber eben auch das Glaubenssystem, das Moralsystem wie überhaupt das gesamte traditionelle Kollektivsystem (Ehe, Familie bis hin zu Nation und Kultur [**]) - das geschieht so sicher, daß es als ein „Gesetz“ der Natur gelten kann.

An die Stelle der „Natur“ kann man auch „Gott“ setzen, denn letztlich kann kein Naturwissenschaftler und auch kein Naturphilosoph erklären, was genau Natur „ist“, warum es sie „gibt“, warum sie „existiert“ (übersetzt: hineingehalten ist / wird).

 

05.04.2013, 12:51 E-Brief

Besonders interessant ist ja auch die bei EIKE-Klima-Energie.eu veröffentlichte Einleitung zu dem Aufsatz von Jürgen Langeheine. Ich zitiere daraus:

„Problematischer wird es schon, wenn man, wie es der »Club of Rome« unmißverständlich zum Ausdruck bringt, die Zukunft der Menschen auf der Erde, einschließlich Rohstoffversorgung und Klimakontrolle erst mit einer Erdbevölkerung von ca. 2 Milliarden Menschen für gesichert hält - und damit heute bereits ca. 5 Milliarden Menschen ihre Existenzberechtigung auf der Erde abspricht!“ (Jürgen Langeheine, Energiewende: Der dritte Weg zum Sozialismus, veröffentlich bei EIKE-Klima-Energie.eu, 2013 Langeheine).

In Ergänzung dazu zitiere ich aus einem von Gunnar Heinsohn am 10.02.2003 gehaltenen Vortrag in Hannover, in dem er u.a. sagte:

„Von den 6,25 Milliarden Menschen des Jahres 2003 (genau: 6240739158 am 31. Juli 2002) wurden 4 Milliarden in den 35 Jahren nach 1968 geboren, als die weltweite Bewegung der 68er begonnen und schon sich für ganz besonders zahlreich, jugendlich und wirkungsmächtig gehalten hatte.“ (Gunnar Heinsohn, Warum werden sie zu Kriegern?, Vortrag, 10.02.2003 **).

Die Nach-1968-Geborenen waren im Jahre 2003 die Unter-35-Jährigen und stellten damals gemäß Heinsohns Aussage 64% der Weltbevölkerung - dieser Anteil dürfte heute größer sein, vielleicht ungefähr 70%, womit wir bei den oben angesprochenen 5 Milliarden Menschen wären, denen der „Club of Rome“ laut Langeheine „ihre Existenzberechtigung abspricht!“ (**). Gemäß Heinsohns Analyse stellen insbesondere die männlichen 15-bis-24-Jährigen eine Gefahr dar; seit längerem schon trägt für Heinsohn „der Hauptgegner der Weltmacht ... nicht mehr den Namen bestimmter Nationen, sondern heißt - auf Englisch - Youth Bulge (Jugendüberschuß; HB) und wird noch auf »Jahrzehnte« hinaus Gefahrenpotential für die USA entfalten. Ein »Jugendboom« bzw. die überproportionale Ausstülpung (Bulge) der Alterspyramide bei den 15-24-Jährigen ist immer dann gegeben, wenn diese zehn Jahrgänge mindestens 20% und die fünfzehn Jahrgänge der Kinder (0-14-Jährigen) mindestens 30% der Gesamtbevölkerung ausmachen. In den vierzig Spitzenländern des Jugendbooms der islamischen und schwarzafrikanischen Welt wird der Anteil der 15-24-Jährigen in den kommenden fünfzehn Jahren sogar um die 30% ausmachen.“ (**). Was die Weltmacht - von den technisch überlegenen Waffen des Westens und dessen Möglichkeit zum Kauf von nichtwestlichen Soldaten einmal abgesehen - mit ihren egomanisch, familienlos, hysterisch und konsumorientiert, kurz feministisch erzogenen „Individuen“ gegen diesen Hauptfeind unternahm, unternimmt und unternehmen wird, ist schon seit langem kein Geheimnis mehr.

 

08.04.2013, 21:17 E-Brief

Mich würde ... interessieren, was Sie zu folgendem Text, der sich auf einer meiner Internetseiten befindet (**), sagen:

Kult-Uhr
Was aber die abendländische Kultur selbst betrifft, so wird die jetzige Phase nach ihrer Vollendung auch über alle folgenden Phasen regieren, weil es nach dem erreichten Cäsarismus oder Globalismus keine kulturelle Form mehr geben wird, auch keine kulturell-zivilisatorischen Formen, sondern nur noch rein zivilisatorische Formen, also kulturelle „Formlosigkeiten“. Nach der endgültigen Cäsarismus-Verfassung (am Ende dieser Phase, also frühestens gegen Ende des 21., spätestens gegen Ende des 23. Jahrhunderts!) wird die ebenfalls endgültige Zweit-Religiosität herrschen, weil der wieder dominant gewordene Glaube eine auf die eigene kulturelle Tradition aufbauende „Neu-Religion“ begründet haben wird. Die Frage, ob nebenbei auch noch eine „Neu-Kultur“ aus einem befruchteten Ei geschlüpft sein wird, um sich bald danach auch einzunisten, wird dann beantwortet werden können, und zwar von denjenigen, die „Doppelzeichen“ auch als solche deuten können. **

Es ist durchaus möglich, daß der Tiefpunkt der abendländischen Kultur, der ja gleichzeitig den Höhepunkt ihrer Zivilisation darstellt, dadurch erreicht werden wird, daß die menschlichen Superorganismen (Organisationssysteme [**|**]) die Menschen als (mehr oder weniger selbständige) Einzelwesen besiegt haben werden, daß also Menschen für sich allein nicht mehr lebensfähig werden sein können, sondern nur noch in Abhängigkeit vom Nutzen der ihnen übergeordenten Organisationssysteme - ähnlich wie sie selbst als vielzellige Organismen den in ihnen arbeitenden Zellen keine Selbständigkeit, keine eigenen Rechte zugestehen, sondern auschließlich Pflichten im Sinne „selbstverständlicher“ Aufgaben (Arbeiten) abverlangen. Dann wird „der Mensch“ nur noch so dasein, „wie man ihn braucht“ (Martin Heidegger). Wenn es wirklich dazu kommen wird (und dafür gibt es nicht wenige Anzeichen), dann wird das auch der Beginn einer neuen Kulturform sein (**), es ei denn, daß das Projekt bis dahin oder danach scheitern wird - dann würde es allerdings auch kein Zurück zur Menschheit mehr geben können! Vielleicht sollte man Kulturen ohnehin auch so verstehen, daß sie - weil sie letztlich zerfallen müssen und bis dahin gegen den Zerfall, gegen die Zuhahme an Unordnung bzw. Entropie ankämpfen und keine Kompetenzverluste erleiden wollen - versuchen, eine höhere Hierarchieebene an selbstproduktiven Systemen (**) zu erreichen, indem sie allein schon aus Kompetenzverlustängsten (**) heraus und auf Kosten der Umwelt immer mehr zu großen Imperien heranwachsen, bis sie die Welt umspannen (vgl. Globalismus). Die abendländische Kultur ist die erste Kultur, die das wirklich erreicht hat. **

Begleitet oder sogar überlagert werden würde der eben beschriebene (**) Prozeß von einem technischen, in dem die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit, also alle Menschen verschwindern werden, sehr groß ist, zumal bis dahin die Superorganismen mit ihrem politökonomischen System ohnehin bereits die letzten Menschen hervorgebracht haben werden. Sowohl die ökonomischen als auch die technischen Formen sind typisch faustische Formen, also Formen abendländischer Kultur. Wenn sie in die Katastrophe münden werden - und das werden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (früher oder später!) -, dann wird diese Katastrophe der abendländischen Kultur zu „verdanken“ sein, um es einmal spöttisch zu sagen. So wird beipeilsweise ein zugunsten der Maschinen ausgehender Krieg der Maschinen und/oder Menschenmaschinen gegen die Menschen und/oder Maschinenmenschen dazu führen, daß der letzte Mensch das Licht wird ausknipsen müssen und nur die Maschinenmenschen noch vielleicht ein Chance, am Leben zu bleiben, haben werden, falls die Maschinen bzw. Menschenmaschinen entscheiden werden, sie noch zu brauchen, was allerdings höchst fragwürdig ist, weil Maschinen völlig rationale Wesen sind. **

Daß der Text ziemlich wissenschaftstheoretisch bzw. philosophisch gehalten ist, bitte ich zu entschuldigen, denn durch mein Webangebot zieht ziemlich stringent meine Theorie über Natur, Kultur, Evolution, Geschichte u.s.w.. Falls Ihnen der Text zu theoretisch ist, sagen Sie es mir bitte, dann kläre ich auf - schließlich sind dem Autor die eigenen Gedanken und Ideen doch ein wenig vertrauter als der Leserschaft.

 

09.04.2013, 23:59 E-Brief

Ja, Sie dürfen mich zitieren (**) - allerdings bestehe ich auf die Hinweise in meinem Impressum (**) - mit anderen Worten: Sie müssen jedes Zitat mit einem Verweis („Link“) auf die Originalseite oder auf die Internetadresse meines Internetangbots versehen.

Zu Ihrer Aussage:

„Das scheinen Sie ja schon vor 10 Jahren geschrieben zu haben, (BK Schröder) ich komme mir immer kleiner vor, muß ich sagen. Um zwischen Vorgängen wie der Befruchtung und der Entwicklung der Weltmächte eine, wie man sieht, zutreffende Verbindung herzustellen, braucht es schon etwas Hirnschmalz.“ **

Mein Webangebot ist seit April 2001 „online“. Die Seite, auf der der Text zu finden ist, den Sie meinen, ist eine der ersten, die „online“ verfügbar waren, denn meine Idee für die Analogisierung „zwischen Vorgängen wie der Befruchtung und der Entwicklung der Weltmächte“ (**) stammt noch aus dem letzten Jahrtausend. Den Textausschnitt aber, den ich Ihrer Meinung nach „schon vor 10 Jahren geschrieben“ (**) habe, habe ich im Frühling 2003 verfaßt und veröffentlicht. Er stammt aus der Zeit, als nach der Vernichtung der Zwillingstürme in New York (11.09.2001) der deutsche Bundeskanzler Schröder mit dem Versprechen der „uneingeschränkten Solidarität“ (**) nicht mehr aufzuhören schien und bei der nächsten Vernichtung - der Irak-Vernichtung (Beginn des Krieges: 20.03.2003) - ein „Nein“ (**) vortäuschte, um ein halbes Jahr später die Bundestagswahl gewinnen zu können.

Was die „Spermie Putin“ (**) angeht, so habe ich für Sie einen Text aus meinem Webangebot kopiert:

Was also bedeuten die Umwälzungen durch den letzten Sowjetherrscher Gorbatschov und die seitdem andauernden Reformen seiner Nachfolger in Rußland?  Ist es so, daß die Slawen schon wieder in die Falle des Westens getappt sind? Wenn man den letzten im Ostfrankenreich (also: im Deutschen Reich) regierenden Karolinger Ludwig IV. - „das Kind“ (regierte 900-911) mit Michail Gorbatschov (regierte 1985-1991) und den nach dem Aussterben der ostfränkischen (deutschen) Karolinger von den Großen des Deutschen Reiches in Forchheim gewählten Franken Konrad I. (regierte 911-918) mit dem ersten frei gewählten russischen Präsidenten Boris Jelzin (regierte 1991-2000) vergleichen wollte, dann müßte man den von Franken und Sachsen in Fritzlar zum König gewählten Sachsen, Heinrich I. (regierte 919-936) mit Wladimir Putin (regierte 2000-2008 und 2012-????) vergleichen. Heinrich I. mußte die süddeutschen Stämme durch militärische Drohung und durch Kompromiß zur Akzeptanz seiner Macht zwingen. Die Ungarngefahr bannte Heinrich I. im Jahre 926 durch einen 9jährigen Waffenstillstand, den er für expansive Züge gegen Slawen und Böhmen nutzte; beide gerieten unter Oberhoheit des Deutschen Reiches - 934 auch Teile der Dänen. Nach Aufkündigung des Tributs besiegte Heinrich I. die Ungarn 933 bei Riade mit einem Heer aus allen deutschen Stämmen, wodurch er innenpolitisch das Reich konsolidierte. Außenpolitischer Höhepunkt war 935 der endgültige Verzicht Rudolfs von Frankreich und Rudolfs II. von Hochburgund auf Lothringen. Heinrich I. hat es also geschafft, daß Deutsche Reich zusammzuhalten, aber Putin hat große Probleme, sein Reich zusammenzuhalten. Ob und wie er scheitern oder erfolgreich sein und ob es einen Nachfolger geben wird und mit dem Sachsenkaiser Otto I. („dem Großen“), der von 936 (als König) und von 962 (als Kaiser) bis 973 regierte, zu vergleichen wäre, wird die Zukunft zeigen. Es spricht jedoch vieles dafür, daß der russischen (slawischen) Kultur eher ein ähnliches Schicksal ereilen wird wie der arabischen (magischen) Kultur (**) und daß dem Russentum, das extrem früh auf die Welt kommen und im „Brutkasten“ aufwachsen sollte, in einem vom Abendland beaufsichtigten „Waisenhaus“ die nächsten Jahrhunderte verbringen wird. Das russische Volk wird seine Herrscher weiterhin als „Fremde“ ansehen, so wie das persisch-aramäisch-arabische Volk die hellenistischen Seleukiden als „Fremde“ angesehen hatte. Zwischen ca. 200 und 168 hatte es vielleicht eine Chance zur Realisierung einer Selbständigkeit gesehen, doch seit der Schlacht bei Pydna (168 v. Chr.) wurde das Volk aus den westlichen Teilen des Seleukidenreiches statt dessen nach und nach von einer noch ferneren Macht im Westen - Rom - dominiert, bevor auch der Rest des Seleukidenreiches endgültig unter dieser Macht zusammenbrach, als Pompeius 64 v. Chr. den Osten neu ordnete. (**). Und zwischen 1953 (Tod Stalins) und 1989 haben Teile des sowjetrussischen Volkes sicherlich ebenfalls eine Chance zur Realisierung einer Selbständigkeit gesehen, doch seit dem „Mauerfall“ (1989) wird das Volk aus den westlichen Teilen der Sowjetunion nach und nach von einer noch ferneren Macht im Westen - USA - dominiert, bevor auch der Rest ... (**) ... (**). Doch man soll bekanntlich keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern die Entwicklungen abwarten .... **

Mittlerweile haben Sie mehrfach die „»Vereinigung mit dem heutigen Rußland« als den Ausweg“ (**) angesprochen, und ich habe auf Ihre diesbezüglich erstmalige Erwähnung sogleich mit dem Hinweis auf die „»Heilige Allianz«“ (**) geantwortet. Deutschland (einschließlich Österreich, denn es gehörte bis 1866 und auch wieder von 1938 bis 1945 zum Deutschen Reich, stellte mit den Habsburgern von 1273 bis 1291 [**] und von 1438 bis 1806 [**] und mit Adolf Hitler von 1933 bis 1945 sogar dessen Herrscher) hat ein Bündnis mit Rußland nur selten, dagegen ein Bündnis mit England, Frankreich und den USA fast immer geschadet.

 

10.04.2013, 23:59 E-Brief

Zu Ihrer Aussage:

„Da ich Einstein für einen Idioten halte, der alles erschwindelte, wäre der Platz, den Einstein hat, Burkhard Heim 1000-mal mehr zugestanden.**

Man weiß von vielen Fällen, daß der eine vom anderen abgekupfert und abgeschrieben und sein ganz Leben damit zugebracht hat zu leugnen, dies getan zu haben. Ich nenne nur 4 Beispiele: (1.) Marx, der von Hegel abgeschrieben hat; (2.) Darwin, der von Schopenhauer abgeschrieben hat oder zumindest haben könnte; (2.) Freud, der von Schopenhauer und Nietzsche abgeschrieben hat; (4.) Einstein, der von Hilbert abgeschrieben hat oder zumindest haben könnte.

Wikipedia über David Hilbert (**):

„Am 20. November 1915, fünf Tage vor Einstein, reichte Hilbert eine Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie ein, die zur Einsteinschen Theorie äquivalent war, allerdings ohne die Einsteinschen Feldgleichungen, die aber in Hilberts Variationsprinzip enthalten sind. Seine Arbeit erschien jedoch erst nach der Einsteinschen Arbeit. Hilbert hat niemals die Urheberschaft für die Allgemeine Relativitätstheorie beansprucht, und einen öffentlichen »Prioritätenstreit« zwischen Einstein und Hilbert gab es nicht. Verschiedene Wissenschaftshistoriker haben jedoch sehr wohl über die Priorität spekuliert. Während zum Beispiel Fölsing behauptet, daß Einstein möglicherweise von Hilbert beeinflußt wurde, haben umgekehrt Corry/Renn/Stachel die eigenständige Vervollkommnung der Gleichungen durch Hilbert aufgrund einer Entdeckung im Jahre 1997 angezweifelt .... **

Wie sehr der Betrug im Leben eine Rolle spielt, zeigen uns ja schon die Schimpansen. Marx und Freud waren Betrüger, weil sie ihre Lehrmeister kopiert und deren Leistungen für sich reklamiert haben - ob das auf gleiche Weise und in gleich hohem Maße auch auf Darwin und Einstein zutrifft, ist zwar nicht sicher, aber doch sehr wahrscheinlich.

 

12.04.2013, 21:17 E-Brief

Diejenigen meiner Textdateien, die Sie bisher so häufig erwähnt haben, sind die ältesten, wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe (**). Sie stammen von der Idee her noch aus dem letzten Jahrtausend und von der Veröffentlichung im Internet her aus dem Jahr 2001 (wenige Ergänzungen kamen später noch hinzu).

Seit also mein Theoriegebäude im Internet war (April 2001), war eigentlich mein Internetangebot schon komplett. Trotzdem schob ich immer einige Texte, ja ganze Seiten hinterher, obwohl das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, weil meine Hauptaussage ja bereits feststand, wie gesagt. Aber wie das so ist im Leben: man findet Gefallen an Veröffentlichungen und stellt immer mehr Texte und Bilder ins Weltnetz.

Eigentlich bräuchte meine Hp eine Nachbehandlung oder Inspektion im Sinne einer Rückbesinnung aus meine ursprüngliche Absicht.

Schon im April 2001, als ich mit der Veröffentlichung begann, hätte ich sie auch schon wieder beenden müssen, denn das Veröffentlichen selbst dauerte ja nicht lange, weil der Text als Theoriegebäude ohnehin im Kopf war und einiges im alten Computer (ohne Internetzugang) sowie in Heften. Doch das meiste - 80% oder sogar 90% - war im Hirn.

Ich muß mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

 

13.04.2013, 22:12 E-Brief und 22:23 E-Brief und 23:48 E-Brief und 23:58 E-Brief und 23:59 E-Brief

22:12 E-Brief

Was Rußland angeht, so vermag ich momentan nicht zu sehen, inwiefern es hilfreich sein sollte, zumal es einfach zu schwach ist. Die militärische Stärke, die es zwar hat, reicht nicht aus, um auch insgesamt so bedeutend zu sein, daß Länder wie die der EUdSSR aus dem Schlamm gezogen werden können, in den uns die Geldfaschisten mit ihren ersten Opfern an „Nationen“ (England, USA) gebracht haben.

Bei vielen Kommentatoren im Internet vermisse ich eh die Komponenten der Ökonomie und ganz speziell des Geldes, wahrscheinlich deshalb, weil sie davon einfach keine Ahnung haben. Jedenfalls lassen sich bei ihnen immer wieder grobe Denkfehler feststellen, die fast ausnahmslos auf mangelndes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen zurückzuführen sind.

Das Fach Wirtschaft spielt - nicht zufällig - eine viel zu geringe Rolle im Unterricht.

Die von Ihnen angesprochene „Ignoranz der Massen“ (**) ist zwar bedauernswert, aber so lange nicht zu ändern, wie es den Massen „materiell“ noch einigermaßen gut geht.

***

22:23 E-Brief

Trilaterale Kommission Trilaterale Kommission Trilaterale Kommission

Rußland und - sogar auch - China sind momentan nicht in der Lage, dagegen etwas zu unternehmen. Sie bauen ein Gegengewicht zwar auf - beispielsweise mit der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (**|**|**) als Reaktion auf die Trilaterale Kommission (**|**|**|**|**|**) -, aber es steht zu befürchten, daß bis zu dessen Fertigbau die Globalisten (Glozis) sie noch mehr als jetzt schon unterwandert haben werden und mit ihrer Zersetzung, ihrem „Fraß“ beginnen werden.

***

23:48 E-Brief

Sie haben geschrieben: „Leute wie er dürfen das sagen“ (**). Wobei wir noch nicht einmal „Leute wie die“ sagen dürften, wenn sie etwas dagegen hätten. Es ist genauso wie in den jeweiligen Nationen bzw. Noch-Nationen, weil sie bald keine mehr sein werden, wenn es so weitergeht. Denn in ihnen dürfen die Einheimsichen nichts und die Nichteinheimischen alles - das ist genau der Faschismus bzw. Rassismus, den sie zu bekämpfen immer vorgeben und in Wirklichkeit mehr ausüben als jeder Faschist bzw. Rassist vor ihnen. Wahrscheinlich muß ich Ihnen das nicht extra sagen, weil Sie das selber wissen. Sie kennen ja den Spruch von Ignazio Silone: „Der neue Faschismus wird nicht sagen: »Ich bin der neue Faschismus.« Er wird sagen: »Ich bin der Antifaschismus.«“ Er durfte es ja sagen!

***

23:58 E-Brief

Aber ich wollte Ihnen keine Hoffnug nehmen, Herr FH!

Die Betonung in meinem Satz „Rußland und - sogar aAber ich wollte Ihnen keine Hoffnug nehmen, Herr FH!

Die Betonung in meinem Satz „Rußland und - sogar auch - China sind momentan nicht in der Lage, dagegen etwas zu unternehmen“ (**) liegt auch auf dem Wort „momentan“. Anders gesagt: Das kann sich ja noch ändern. Aber ehrlich gesagt: ich glaube - momentan (!) - nicht daran, zumal in Rußland und in absehbarer Zeit wohl auch in China die demographischen Verhältnisse sehr katastrophal sind und sie sich keine anderen Menschen „kaufen“ können, wie es die Geldfaschisten des Westens können. Ich weiß nicht, wie Russen und Chinesen das schaffen sollen. Sie müssen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, zumindest teilweise mit dem Westen kooperieren - und das heißt letztlich: sich der harten globalen Konkurrenz stellen, wodurch die demographische Situation noch mehr verschlechtert wird, obwohl sie schon so extrem miserabel ist.

Doch sie haben keine Wahl,
denn das alles ist global.
(Frei nach Soundso).

***

23:59 E-Brief

Zu folgendem Ihrer Sätze noch, Herr FH:

„Auch ist nicht gesagt, ob die Soldaten überhaupt schon jenen moralischen Tiefststand erreicht haben, den man braucht, um auf die eigene Bevölkerung, ihre Mütter, Brüder, Schwestern u.s.w. zu schießen.“ **

Die Glozis können doch jede Menge an Leuten aus anderen Gegenden der Welt kaufen, um sie als Soldaten überall in der Welt einzusetzen. Die von Ihnen angesprochene „eigene Bevölkerung, ihre Mütter, Brüder, Schwestern u.s.w.“ (**) ist eine Größe, die in der Gleichung der Glozis gar nicht mehr vorkommt, nicht einmal als kleine Konstante!

 

15.04.2013, 21:23 E-Brief und 22:16 E-Brief und 23:33 E-Brief und 23:44 E-Brief und 23:56 E-Brief

21:23 E-Brief

Gemäß meiner Kulturtheorie ist es so, daß die Globalismusphase (Befruchtung oder Cäsarismus **) die letzte der zwölf Kulturphasen einer jeden Historienkultur darstellt, was nicht heißt, daß danach die Kultur tot ist, sondern daß sie, weil sie über ihre Zivilisation wieder zurück zur Natur gekommen ist (während sie vorher zwar auch deren Bestandteil war, aber immerhin noch gegen sie ankämpfte, so als wäre die Natur Entropie, was sie ja auch gemäß heutiger Erkenntntnisse der Physik letztlich zu sein scheint), vereist, versteinert, vergreist ist. Trotzdem kann jede Kultur auch vorher schon zerfallen; sie kann also z.B. bereits im „Uterus“ ihrer „Mutterkultur“, während der „Geburt“, der „Kindheit“, der „Jugend“, des „Erwachsenseins“ oder eben erst im hohen „Greisenalter“ zerfallen bzw. „sterben“ - manche erreichen ein Alter wie Methusalem: China und Indien sind die heute noch als Zivilisationen existierenden Kulturen, die ein solches Alter erreicht haben, das Morgenland, obwohl etwas jünger, ebenfalls, und das Abendland wäre genauso alt wie China und Indien, wenn man die griechisch-römische Kultur zum Abendland dazuzählte, was gemäß meiner Einteilung jedoch nicht der Fall ist, aber immerhin erlaubt meine Kulturtheorie eine solche Möglichkeit ebenfalls. Ich zitiere aus einem meiner kulturtheoretischen Texte:

Ob man die antike Kultur (**) nicht getrennt oder doch getrennt von der abenländischen Kultur (**), ob man also beide als nur eine Kultur oder als zwei eigenständige Kulturen versteht, ist zwar nicht so sehr entscheidend; trotzdem sollte man beide Aspekte als Möglichkeiten berücksichtigen. So war vielleicht einerseits die eine Kultur zwar sehr stark verändert worden, wie das Nietzsche annahm und das Christentum der Entkulturierung (**) beschuldigte (**), und dennoch sie selbst geblieben, aber vielleicht andererseits doch „gestorben“, wie das Spengler annahm und hinzufügte: „sie wußte nichts davon“ (**). Beide Male wäre sie durch die „Pseudomorphose“ (**) bzw. den „Synkretismus“ (**) gegangen - das eine Mal deformiert „überlebend“ und bis heute „lebendig“ bleibend , das andere Mal deformiert „sterbend“ bis zum ahnungslosen Tod. Die Frage also, ob man von nur einer Kultur mit dem für viele verlockenden Namen „Europa“ oder von zwei Kulturen mit den Namen „Antike“ und „Abendland“, wie auch Spengler sie nannte (**), ausgeht, lasse ich nur deshalb offen, weil einerseits die Unterschiede so auffallend gegensätzlich sind, daß man nicht an zwei eigenständige Kulturen glauben mag, und die Menschen beider Kulturen auch biologisch sehr eng verwandt sind (**|**), andererseits aber auch die sehr spezifischen „Seelenbilder“ und „Ursymbole“, wie Spengler sie nannte (**|**|**), zu Ergebnissen geführt haben, die die Wahrscheinlichkeit, daß es sich doch um zwei eigenständige Kulturen handelt, steigen lassen. Und wenn es sich sogar um drei eigenständige Kulturen handelt?
Europa, Antike, Abendland
Möglichkeit I*: EINE Kultur* „Europa“*
Möglichkeit II*: ZWEI Kulturen* „Antike“ UND „Abendland“*
Möglichkeit III*: DREI Kulturen* „Europa“ UND „Antike“ UND „Abendland“*
Gemäß meiner Theorie und trotz meiner Akzeptanz der anderslautenden Möglichkeiten ist etwas mehr Spengler zuzustimmen: „Auch die Antike starb, aber sie wußte nichts davon“ (**). Und ich füge hinzu, daß vor dem Tod der Antike, nämlich während des Jahrhunderte dauernden Sterbeprozesses eine neue Kultur im „Uterus“, wie ich es nenne, einer anderen Kultur, der magischen (**|**|**|**|**|**), sich entwickelte: die abendländische, auch faustische genannt (**|**|**|**). Sie hatte ihre „»Ur«-Geburt“ (**) - ich nenne sie auch „Schlüpfung“ (**) - in der Zeit von 20 v.C. bis 150 n.C. (**), in jener Zeit also, in der z.B. Hermann der Cherusker (Arminius [**|**|**|**]) die Römer besiegte und z.B. Jesus ([**|**]) und Paulus (**|**]) lebten und wirkten. Die magische Kultur war „schwanger“, aber sie wußte nichts davon, könnte man Spenglers Satz ins Magische umformulieren (**). Erst im 8. Jahrhundert, also viele Jahrunderte nach ihrer „»Ur«-Geburt“, hatte die abendländische Kultur ihre „Geburt“ (**|**). Von Spenglers Theorie unterscheidet sich meine vor allem auch bezüglich dieser Thematik .... **

Jetzt werden Sie sich fragen: Warum schreibt Herr Brune mir hier soviel über diesen theoretischen Komplex, wenn ich doch nur wissen will, ob er „mögliche Auswege in der Entwicklung“ (**) sieht? Die Antwort ist, daß diese Möglichkeit erst einmal in Abhängigkeit von der Kulturgeschichte zu finden ist, und weil diese wiederum Teil der Naturgeschichte ist, ist hier fast alles denkbar, nur eines nicht: ein von Politik und Medien suggerierter „Ausweg“, der keiner ist, der noch nicht einmal ein Umweg ist, sondern geradewegs entsprechend der Gesetzesmäßigkeit dahin führt, wohin es schon andere Kulturen geführt hat: in die Bürgerkriege, die in unserem Fall wahrscheinlich sogar tatsächlich global ausfallen werden und mit dem Begriff „Großes Chaos“ (**|**) wohl zutreffend beschrieben sein dürften. Selbst dann, wenn vom Volk keine Gewalt ausgehen wird, wird es so kommen, ja sogar dann erst recht. Wenn danach noch Menschen existieren werden, wird es weitergehen, und zwar entweder (a) auf der alten Kulturbahn (**) oder (b) auf einer neuen Kulturbahn (**), die wiederum entweder (ba) nur wenige oder (bb) alle Menschen umfassen wird - insgesamt habe ich 10 Fälle näher untersucht (**). Diese Zeit nach dem „Großen Chaos“ könnte man auch als Zeit nach der „Reinigung“ (**|**|**|**) oder als Zeit nach der „kulturgenetischen Rekombination“ (**), umschreiben - unter der Voraussetzung allerdings, daß dann noch Menschen existierten werden, wie schon gesagt.

Ich könnte noch viel zu diesem Thema sagen, doch ich belasse es vorerst bei diesen Sätzen.

Wer sich mit der Herkunft beschäftigt, tut dies immer auch wegen der Zukunft.

***

22:16 E-Brief

Hier noch einige Zitate aus einigen meiner Textdateien:

Oswald Spengler stellte bekanntlich dem langsamen Erlöschen der geistigen und künstlerischen Kräfte des Abendlandes und seiner Ableger die immer noch andauernden schöpferischen Fähigkeiten der faustischen Abendländer im Bereich ihrer modernen Technik entgegen. Hierin werde das Abendland, darin war Spengler überzeugt, noch lange Zeit einen unaufholbaren Vorsprung besitzen. Aber eben nur dann, wenn die Gefahr einer Überwältigung durch die „weiße Weltrevolution“ (**), die „farbige Weltrevolution“ (**), das Bündnis beider (**) und einer allzu raschen Aneignung der modernen Technik durch die nichtabendländischen Völker rasch erkannt und mit entschlossen durchgeführten Gegenmaßnahmen bekämpft werde. (Gunnar Heinsohn sagte 2006 im Philosophischen Quartett, Europa habe nur noch die Möglichkeit, sich als Festung zu verteidigen: „und ich weiß nicht, ob Europa das kann.“ **). **

Wir Europäer müssen eine „Festung Europa“ bauen!
Wenn wir das nicht schaffen, dann ist das unser Ende.
Europa darf nicht weiterhin nur ein Imperium bleiben,
sondern es muß eine Nation werden. Ob es das kann?

Indogermanen

Ich befürchte, daß Europa genau das nicht kann, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Europa und das Abendland sind nicht dasselbe, das Abendland hat Nationen entwickelt, und wenn diese Nationen endgültig zerstört sein werden, wird auch das Abendland zerstört sein, so daß eine dann eventuell noch gebaute „Festung Europa“ etwas anders sein wird als das, was wir Abendländer zuvor gebraucht hätten, um uns zu retten. Vielleicht kommt aber die Rettung von außen.

Mit dem antiken Griechenland war es ja ähnlich, nachdem seine Poleis zerstört waren. Erst kam der Hellenismus, der wegen der Eroberungen durch Alexander d. Gr. auch Überfremdung mit sich brachte, und zum Schluß, als Griechenland römisch wurde, war es zwar immer noch Teil der Kultur, aber es war nicht mehr das alte Griechenland. Kein Wunder, daß es aus der „Pseudomorphose“ (**) als christliches Volk wieder herauskam und mit Byzanz dann sogar wieder eine bestimmende Macht werden konnte.  –  Was dem antiken Griechenland geschah, das könnte auf ähnliche Weise auch Europa geschehen. Allerdings setzt das voraus, daß es so etwas wie eine historische Pseudomorphose (das Wort kommt ursprünglich aus der Chemie und Geologie **) gibt - ich nenne sie ja auch „Heirat“/„Ehe“ und „Schwangerschaft“ (**) -, denn wenn keine neue Kultur im Werden ist (siehe z.B.: Osteuropa/Nordasien), wird es sehr wahrscheinlich nicht zu dieser Entwicklung kommen.

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23:33 E-Brief

Die Rettung von außen muß nicht so kommen, daß diese vielleicht entstehende Kultur wirklich entstehen wird, sondern so, daß sie es einfach will, denn dadurch bringt sie Energie mit, die wir uns nutzbar machen können. Auch wenn diese Neukultur letztlich als „Kulturfötus“ absterben würde, könnte ihr vorheriger Kampf ums „Kulturleben“ uns dienen. Wir könnten sie dabei unterstützen und sie uns bei der Rettung unserer kurz vor dem Rentenalter stehenden Kultur. Anders wird es nicht gehen. Wenn nämlich die Welt einigermaßen konform ist - das meine ich auch in wirtschaftlicher Hinsicht (!) -, wird kein Widerstand kommen!

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23:44 E-Brief

Es liegt aber nicht nur an den sogenannten „Eliten, wenn auch hauptsächlich! Wenn die Globalisten und deren Helfershelfer den Weibern ständig sagen, sie sollten keine Kinder haben und dürften sie sogar noch dann abtreiben, wenn sie bereits in die Grundschule gehen, und wenn die dummen Weiber das dann auch noch tun (und obendrein auch noch glauben, das sei „Emanzipation“ - wie dumm ist das denn?), je jünger, desto mehr - ja, dann fällt mir gar nichts mehr ein. Glauben Sie, daß dann noch etwas zu retten ist? Eine solch miserable Entwicklung macht man nur für die Dauer weniger Generationen, denn danach ist auch biologisch mit ihnen nichts mehr anzufangen: die sind schon Wracks, wenn sie auf die Welt kommen.

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23:56 E-Brief

Ja, das stimmt. Aber ich meinte das gar nicht als Kritik an ihnen selbst, sondern an den Situationen, in die sie immer häufiger geraten werden, denn die Zugewanderten aus den islamischen Ländern halten zusammen. Man muß das - es geht leider nicht anders - vor diesem Hintergrund sehen, weil wir diese nur Gewalt als Lösung kennenenden und praktizierenden Einwanderer ins Land gelassen haben. Diesen enormen Unterschied meinte ich. Wie sollen unsere Nachkommen, die kaum Gewalt kennengelernt haben, den Fremdkulturellen, die nur Gewalt kennengelernt haben, gewachsen sein können, wenn darüber immer mehr die Gewalt entscheidet?

Daß das von den Herrschenden so gewollt ist, ist klar. Deshalb sollte man ihnen den Pozeß machen - am besten jahrzehntelang!

 

16.04.2013, 00:19 E-Brief und 16:28 E-Brief und 16:52 E-Brief

Allein schon der Begriff „Recht auf Abtreibung“ ist doch extrem faschistisch (links - also: falsch herum), rassistisch sowieso, weil er menschenfeindlich ist. Diese Weiber haben für ein Leistenkrokodil als Haustier mehr übrig als für ein Menschenkind. Ich behaupte, daß den meisten Weibern noch nicht einmal klar ist, welche Sünde sie da begehen - und gerade deshalb laufen sie dem linken Faschistenstaat noch mehr in die Arme. So blöd sind die! Sie haben recht, Herr FH: Gehirnwäsche! Und von der haben sie obendrein nichts mitbekommen. Sogar dafür sind sie zu doof.

Ursache und Wirkung verwechseln die Linken auch immer.

Wenn seltener abgetrieben worden wäre, stünde nämlich die Frage, ob jemand mißhandelt werden könnte oder nicht, viel weniger im Raum als dann, wenn permanent abgtrieben wird wie im Abendland: TÄGLICH (!) 8000 bis 10000 Abtreibungen in Nordamerika und der EU (Stand: 2010). Das Chaos, das wir dadurch bekommen haben, ist der zeitlich vorgelagerte Teil des „Großes Chaos“ (**|**), das noch auf uns zukommen wird. Und es ist - selbstverständlich - von den Herrschenden gewollt! Der Pozeß, den man ihnen machen muß, wird Jahrzehnte dauern müssen.

Die in immer größerem Ausmaß möglich gewordenen Mißhandlungen und Mißbräuche sind das Produkt eben gerade dieser Menschenfeindlichkeitspolitik namens „Abtreibungspolitik“. Den Frauen wird aber per Gehirnwäsche eingeredet, es sei umgekehrt.

Gäbe es weniger Abtreibungen, hätte man eine demographisch gesunde Bevölkerung, was bedeutet, daß diese sich den Herausforderungen anderer Bevölkerungen stellen und einer menschenfeindlichen Politik viel stärker entgegentreten kann als eine, die seit langem weit unter dem Bestandserhaltungsniveau dahinvegetiert und von anderen, die weit über dem Bestandserhaltungsniveau leben, verdrängt wird, und zwar mit Gewalt - so etwas geschieht nie ohne Gewalt, und zu dieser Gewalt gehören auch Mißhandlungen, Mißbräuche u.s.w., womit die Frage, was Ursache und was Wirkung in dieser Angelegenheit ist, eindeutig beantwortet ist.

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16:28 E-Brief

Der von Politik und Medien ausgeübte Druck ist in Deutschland deshalb viel stärker als anderswo, weil Deutschland alles und jedes, alle und jeden bezahlen muß und auch bezahlt. Zwar müssen einige kleinere Völker auch bezahlen (und in Holland z.B. ist der Pro-Kopf-Anteil dafür ungefähr genauso hoch wie in Deutschland), aber es kommt den Herrschenden natürlich in diesem Fall auf die absoluten und nicht auf die relativen (siehe Pro-Kopf) Geldbeträge an. Deutschland ist das Sozialamt der Welt (**|**) und überhaupt die Melkkuh der Welt, und damit das gewährleistet bleibt, müssen die Herrschenden in Deutschland so einen Druck aufbauen, daß das Deutsche Volk nicht einmal ansatzweise an Widerstand zu denken wagt. Mit Mentalität aus der Geschichte heraus o.ä. hat das überhaupt nichts zu tun, aber die Leute sollen eben glauben, daß es etwas damit zu tun hätte, weil dadurch nämlich die Maulhaltepolitik noch besser funktioniert.

Maul halten und zahlen!

In Deutschland ist es nicht anders als in Österreich bzw., anders formuliert, die Mentalitäten sind gleich (kein Wunder bei der langen gemeinsamen Geschichte!), aber nicht der aktuelle Druck, der auf den Völkern herrscht, denn die Globalisten können auf einen Geldgeber Österreich oder Holland eher verzichten als auf einen Geldgeber Deutschland, weil in dem Fall die absoluten Zahlen (=> „Bezahlzahlen“) entscheidend sind und Deutschland als größtes Land Europas mit riesigem Abstand alles und jeden bezahlen soll und tatsächlich auch bezahlt.

Andesrwo ist es nicht besser!

Den Leuten muß es noch viel schlechter gehen, bevor die wirklich erkennen, was mit ihnen geschieht. Das ist aber überall so. Und wenn Sie jetzt sagen würden, in Italien oder Ungarn oder Frankreich sei das etwas anders, dann sollten Sie bitte vorher bedenken, daß diese Länder in ökonomischer Hinsicht ganz andere und viel größere Probleme haben und deswegen ganz andere Interessen haben müssen, ganz andere Rollen spielen im Spiel namens Globalismus. Sie können dabei auch nationale Karten zücken, die sind natürlich nicht echt, aber das kommt an beim Volk. Verarscht werden die anderen Völker aber genauso. Mit anderen Worten: die Betrüger haben es in den Ländern sogar noch leichter!

Unsere Rolle ist die der Melkkuh bzw. des Sozialamtes der Welt, weil wir alle und jeden bezahlen müssen, weil wir es (noch!) KÖNNEN. Deshalb müssen die Herrschenden mit uns einen anderen Umgang pflegen - Stichwort: „Umerziehung“ u.s.w.. - als mit anderen westlichen Völkern.

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16:52 E-Brief

Ich halte Rußland einfach für (noch) nicht stark genug, denn auch das Rüsten muß bezahlbar sein. Zwar hat Rußland mit Putin, der die aus volksrussischer Sicht desaströsen Zustände, die die Sowjetunion und Jelzin, der Ausverkäufer, hinterlassen hatten, wenigstens ein wenig verbessert hat, einen mehr russischen Präsidenten - wir dürfen ja nicht vergessen: seit der Machtübernahme Peter d. Gr. hat Rußland keinen echt russischen Herrscher mehr gehabt (ich meine das nicht biogenetisch, sondern politisch und „kulturell“, sofern man dieses Wort für rusische Verhältnisse überhaupt benutzen kann). Aber Putin muß sich und sein Land gegen die Bankster abschotten - total!

Es wird enden mit dem „Großen Chaos“, den Bürgerkriegen wie zu Sullas und Cäsars Zeiten!

Aber trotzdem: Putin hat keine andere Wahl bzw.: wir haben keine andere Wahl, als auf ihn oder China zu setzen, wenn es darum geht, daß wir uns nicht weiterhin von dieser Globalmafia ausbeuten lassen wollen. Aber zunächst wird das wohl so weitergehen. Es ist zu spät für eine Loslösung davon.

Uns geht es doch einfach darum, in Ruhe und Frieden mit unseren Familien und Nachbarn leben zu können. Doch genau das bezeichnen die ja auch als „Verbrechen“! Man muß alles umdrehen, um deren Machtkonzept zu erkennen.

 

04.05.2013, 21:53 E-Brief

In gewisser Weise kann Familienpolitik das Gegenteil dessen bewirken, was es angeblich bewirken soll - ich erinnere nur daran, daß die Politiker im gesamten Westen diejenigen Familien, die leistungschwach, also vom Steurzahler (Leistungsstarken) abhängig sind, massiv unterstützen und die Familien der Leistungsstarken damit zerstören. Die westlichen Politiker betreiben also eine soziale Auslese, eine negative Auslese (Stichwort: Survival of the Unfittest); sie züchten sich Dumme und Arme, mit denen sie dann machen können, was sie wollen. Die Leistungsstarken sollen das bezahlen und bezahlen es auch! Die Herrschenden, die übrigens eine kleine Gruppe nur bilden und nicht zu den Leistungserbringern gehören (warum auch?), können sich sogar noch als Wohltäter der Armen bzw. Kommunisten aufspielen.

Beim Thema „Familienpolitik“ / „Bevölkerungspolitik“ muß man verdammt aufpassen! Eines ist so gut wie sicher: Die Globalisten wollen (werden?) die Menschheit reduzieren auf 500 Millionen bis 1 Milliarde. Deshalb die „Familienpolitik“, deshalb die „Geldpolitik“, deshalb die „Energiepolitik“, deshalb die „Agrar(industrie)politik“, deshalb die Klimalüge, deshalb die „Umweltpolitik“, deshalb die „Gesundheitspolitik“ u.s.w.. Die sind nicht einfach „nur“ hinter Geld her - denen geht es um viel mehr.

Es ist auch kein Zufall, daß Malthus Engländer war und der Malthusianismus, auf den auch Darwin sich bezog, immer wieder durchgesetzt wird, obwohl viele seiner Thesen falsch sind. Es ist eben z.B. nicht so, daß kompetente (intelligente, angepaßte, fitte) Lebewesen stets mehr Nackommen haben als inkompetente (nichtintelligente, unangepaßte, unfitte) Lebewesen, wie das Beispiel Homo sapiens sapiens deutlich zeigt, wenn seine Reproduktionsinteressen „modern“ bzw. „zivilisiert“ und nihilistisch sind: dann hat der kompetente Mensch keine oder nur wenige Nachkommen und der inkompetente Mensch - also z.B. dann, wenn er vom Staat, also in Wirklichkeit vom Steuerzahler abhängig ist - viele, ja sehr viele Nachkommen, weil er sie haben darf und der andere, der ihn versorgt, eben nicht. So funktioniert das! So funktioniert der von den Herrschenden - den globalistischen Superorganismen - politisch umgesetzte Malthusianismus als Darwinismus / Sozialdarwinismus, als soziale Selektion / negative Selektion, als Dysgenik (negative Eugenik). So funktioniert Survival of the Unfittest.

 

22.05.2013, 18:26 E-Brief

Sie haben geschrieben: „Wissenschaftlich ist ja alles geklärt ....“

Man muß zunächst unterscheiden: (a) wissenschaftlich im wissenschaftlichen Sinne (das ist eine Tautologie - ich weiß -, aber heutzutage notwendig, um verständlich zu machen, um was es geht); (b) wissenschaftlich im politischen Sinne, also im Sinne des politischen AUFTRAGS (!). Es gibt unter den veröffentlichten „wissenschaftlichen“ Aussagen kaum mehr solche, die nicht von der Zensur („Politkorrektheit“) beeinflußt sind. Das ist traurig. Besonders für Leute wie mich, die an den Wert der Wissenschaft im Sinne vorzensurischer Zeiten glauben möchten, aber nicht mehr können, weil sie es nicht dürfen.

Angebliche, also veröffentlichte „Wissenschaftler“ sind KEINE Wissenschaftler, sondern Funktionäre, und Funktionäre sind Wissenschaftsfeinde. Also sind solche „Wissenschaftler“ Wissenschaftsfeinde.

 

26.05.2013, 12:59 E-Brief

Guten Abend, Herr Friedrich.

Ich will hoffen, daß Sie meine Dankes-Email erhalten haben und möchte mich kurz zum Verständnis dessen äußern, was Sie in meinem Gästebuch erwähnten:

„Nur ganz wenige haben verstanden, wer der echte Jünger war. Das ist leider besonders der Fall unter Deutschen (ich selbst bin Südafrikaner...).“ **

Ich weiß nicht, ob Sie auch in Südafrika wohnen und noch nicht sehr oft in Deutschland waren. Ich war noch nie in Südafrika, und das Bild, das uns Deutschen von Südafrika und den Südafrikanern vermittelt wird, ist garantiert genauso gefälscht und politkorrekt diktiert wie das Bild von Deutschland und den Deutschen in Südafrika. Wenn Sie sich vorstellen, Sie würden in Südafrika öffentlich (öffentlich!) erklären, daß Sie für die und die und die Person wären, wobei alle diese Personen - ob zufällig oder nicht - weißer Hautfarbe wären, dann würde Ihnen wahrscheinlich etwas mulmig werden. Dieses mulmige Gefühl wollen sich die meisten Deutschen genauso ersparen, weil sie nicht auffallen, nicht arbeitslos, nicht gemobbt, nicht psychiatrisiert und sonstwas werden wollen. Deshalb schweigen sie lieber. Das ist auch nicht dumm, nur ist es ärgerlich, jedenfalls für mich und wahrscheinlich auch für Sie (siehe oben: „leider“ **). Sie haben eine Meinung zu Jünger, aber sie äußern sie nicht. Das sieht dann für Ausländer so aus, als wüßten sie von Jünger nichts. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Viele wissen oder ahnen schon etwas über ihn bzw. von ihm, aber sie dürfen es nicht (siehe „Umerziehung“ [**|**]). Dazu kommt, daß andere kein Interesse an ihm haben, was ebenfalls größtenteils der „Unerziehung“, sprich der Zensur zu „verdanken“ ist. Der seit langem schon überbordende Wohlstand spielt dabei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.Arschloch.

 

10.07.2013, 14:35 E-Brief

Werter Herr Friedrich.

Einen schönen Urlaub wünsche ich Ihnen!

Ich bin ebenfalls ein Skeptiker, ob von Natur aus oder ein angelernter, das kann ich gar nicht genau sagen. Ich halte jedenfalls die Skepsis (einschließlich Waldgang) für das geistig einzig verbliebene Mittel, den Widerstand - z.B. als Waldgang oder offen im Internet, wie ich es (noch!) tue - in die Praxis umzusetzen. Ich weiß, daß der offen geführte Widerstand - z.B. im Internet - nicht oder nicht das kluge Mittel ist, das Ernst Jünger mit dem Waldgang nahelegte.

Schon in Reaktion auf Ihren Gästebucheintrag vom 25.05.2013 um 00:32 Uhr (**) hatte ich Ihnen ja u.a. von der „Umerziehung“ (**|**) erzählt, die hier seit 1945 vorherrscht. Sie betrifft zwar das gesamte Abendland, aber Deutschland insbesondere, weil Deutschland diese - vor allem wirtschaftliche - Führungsrolle innehat und deswegen aus Sicht der Herrschenden nicht aus ihrem System ausbrechen darf. Mit Deutschland steht oder fällt Europa - das wissen die Herrschenden natürlich ganz genau. Das gilt vor allem für die wirtschaftlichen, politischen, militärischen, ja schon geographischen Gegebenheiten. So sind wir nur noch umgeben von Feinden - in jeder Hinsicht. Am schlimmsten ist es im Inneren, weil das eben besonders gefährlich ist. Auch deshalb schrieb ich: „So funktioniert „Umerziehung“! Da bleibt einem fast nur noch der Waldgang !“ **

Auch ich kannte Jüngers Bücher bisher nur flüchtig und habe erst jetzt vier davon - „Der Arbeiter“, „Der Waldgang“, „An der Zeitmauer“, „Maxima-Minima“ - gelesen. Am meisten begeistert hat mich - selbstverständlich - „An der Zeitmauer“, wie Sie sich denken können. Deshalb möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bei Ihnen bedanken, denn Sie haben mich erst auf die Idee gebracht, „An der Zeitmauer“ zu lesen. Sie schrieben: „Das wäre für Sie eine echte Goldgrube!“ (**). Recht haben Sie! Das wäre es!

Ich glaube wie Sie, daß Ernst Jünger selbst sein Buch „An der Zeitmauer“ „als eines seiner wichtigsten Werke“ (**) betrachtete. Man merkt auch beim Lesen, daß er darin regelrecht aufgeht. Zwar habe ich „An der Zeitmauer“ noch nicht bis zum Ende, ja noch nicht einmal bis zur Hälfte gelesen, sondern erst zu ungefähr 40%, aber ich bin vollauf begeistert. Da lag ich ja auch schon vor der Lektüre mit meiner Einschätzung richtig, Jünger einen Spenglerianer zu nennen (**|**), denn ich hatte ja damals noch nichts von ihm gelesen, sondern kannte ihn nur von der Sekundärliteratur her und aus den Medien, bildete also meine Meinung über ihn ohne Lektüre seiner Bücher, und das ist mir offenbar sehr gut gelungen, wie Sie als einer derjenigen, die ihn sogar persönlich kannten (**), meinen: „Ich habe Ihre biographische Informationen über Jünger natürlich durchgeschaut und bin sehr zufrieden mit dem was ich lese! Nur ganz wenige haben verstanden, wer der echte Jünger war.“ **

 

03.09.2013, 22:41 E-Brief

Wirst Du wählen? Wenn ja, dann vergiß bitte nicht, daß es kaum noch normale Politiker gibt, sondern nur noch abnorme, kranke Vollidioten, die nur den tolerieren, der hier auch wirklich alles vernichten will. Außerdem sind sie Befürworter der Päderastie, also des Kindesmißbrauchs. Daß es kein geeigneteres Wort für dieses widerwärtige Verhalten gibt, zeigt selbt schon ziemlich deutlich, daß kein Politiker wirklich etwas dagegen unternehmen will, sondern im Gegenteil ...! Was dieses schreckliche Thema angeht, so sind unter den Parteien die „Grünen“ die schlimmsten - wahrscheinlich werden sie in Zukunft noch von den „Piraten“ überholt werden (würde mich jedenfalls nicht wundern, denn die „Grünen“ waren in ihrer Anfangszeit genauso, wie die „Piraten“ jetzt sind - und mit „»Freiheit« im Internet“ meinen sie ihre eigene Freiheit, also besonders die Päderastie!). Jedenfalls gehören sie zu den größten Verbrechern aller Zeiten - das steht fest. Und die Päderastie gehört - wie jeder andere Kindesmißbrauch auch - zu den größten Verbrechen aller Zeiten. Du und ich hatten das Thema „Päderastie“ ja schon einmal, nämlich am 08.08.2012.

 

10.09.2013, 19:24 E-Brief

Ernst Jünger

Ich bin auch kein Anarchist (niemals!), aber vielleicht ein „Anarch“ bzw. „Waldgänger“, wie Ernst Jünger ihn beschrieben hat (vgl. dazu meinen Kommentar zu einem der Gästebuch-Einträge (**). Dir kann ich es ja sagen, obwohl ich es auch zum Teil öffentlich, nämlich internetmäßig, sage - leider oder auch nicht leider, denn eigentlich soll der Anarch bzw. Waldgänger die Öffentlichkeit aus strategischen Gründen meiden. Seit langem sind Politiker austauschbar, wird die Demokratie uns nur vorgespielt - wie im Kommunismus, weshalb man auch sagen kann, daß 1990 nicht die Deutsche Demokratische Republik (DDR) der Bundesrepublik Deutschland (BRD), sondern die Bundesrepublik Deutschland (BRD) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) beigetreten ist. Die Politiker, besonders die westlichen, sind nur noch Marionetten der Lobbygruppen wie z.B. der Banken-, Geldwäsche-, Energie-, Waffen- und Drogenmafia, mit denen auch alle globalen Institutionen kooperieren (zum Teil sind sie sogar identisch!). Die Demokratie ist seit langem nur noch eine Ochlokratie (Pöbelherrschaft), und eine solche Herrschaftsform kommt der Anarchie in der Tat schon sehr nahe. Hinter dieser Ochlokratie versuchen aber die Geldleute (Plutokraten) und die Wortleute (Mediokraten) ihr „Ding durchzuziehen“, womit sich bereits so etwas wie eine Monarchie andeutet, jedenfalls aber von diesen Leuten bereits eine totalitäre Diktatur praktiziert wird.

Wir können nur hoffen, daß die dadurch unumgänglich gewordenen Katastrophen möglichst moderat ausfallen werden.

Ich glaube ohnehin nicht, daß sich über den Weg von Wahlen etwas wirklich Grundlegendes ändern wird, weil dafür bereits die gesamte Gesellschaftstruktur viel zu sehr durcheinandergewürfelt worden ist (vgl. „Parallelgesellschaften“) und darum die Herrschenden um so reibungsloser herrschen können - divide et impera (teile und herrsche), wie der Römer sagte - und obendrein die meisten, insbesondere die jungen Wahlberechtigten zu unpolitisch, zu konsumorientiert und überhaupt zu verwöhnt, also vom „Vater Staat“ zu abhängig sind, dabei (leider!!!) immer dümmer werdend. Nur der Zufall bzw. Gott oder die Katastrophe kann uns noch retten.

Ich weiß, daß ich einerseits mit meiner Internetplattform dort, wo meine Aussagen die gegenwärtige Politik betreffen, ein Risiko eingehe, aber andererseits dadurch auch anderen Menschen helfe.
Würde ich ihnen nicht helfen, wären meine politischen Aussagen kein Risiko.
Wären meine politischen Aussagen kein Risiko, würde ich ihnen nicht helfen.
Ich habe dabei das Risiko wirklich auf meiner Seite und deshalb auch schon mehr als einmal darüber nachgedacht, ob ich mein WWW-Angebot zumindest bezüglich der politischen Themen drastisch einschänke oder sogar ganz aufgebe. „Du gibst viel zu viel von dir preis und bekommst dafür nichts zurück“, sagte G. mir schon einige Male, aber ich bekomme schon doch nicht selten eine positive Resonanz, z.B. über andere Internetseiten, über das Gästebuch und über die Email-Korrespondenz, die übrigens meistens von den Gästebuch-Einträgen verursacht wird.

 

04.12.2013, 20:26 E-Brief

Lieber Peter Mersch.

Endlich habe ich die Gelegenheit, Ihnen meinen Respekt auszusprechen.

Ich benutze das Internet nur selten. Das wird Sie vielleicht wundern, wenn Sie mein Internetangebot kennen, denn ich habe ein großes Internetangebot; doch tatsächlich: ich bewege mich fast ausschließlich auf der Angebotsseite, jedenfalls um ein Vielfaches mehr als auf der Nachfrageseite. Trotzdem habe ich - allerdings erst vor wenigen Tagen - auch viele der im Internet kursierenden Kommentare von Ihnen oder z.B. von Lulu bzw. Lena bzw. Lena Waider, Jackle, Don Quijote, Sciencevelover, Cosmo Kramer gelesen. Beim Lesen dieser Kommentare hat sich bei mir der Eindruck erhärtet, daß es vielleichtt (und wenn ja: zu meiner Freude!) Sie gewesen sein könnten, der sich am 12.06.2013 (um 21:17 Uhr [**]) und am 16.06.2013 (um 21:50 Uhr [**] und um 23:14 Uhr [**]) mit dem Pseudonym „Salomea Schwarz“ in mein Gästebuch eingetragen hat. Außerdem bin ich beim Lesen Ihrer Kommentare noch mehr in meiner Meinung über Sie bestätigt worden: Sie sind nicht nur intelligent und mutig, sondern mit Recht auch stolz auf das, was sie geleistet haben. Deswegen dürfen sie m.E. auch mit Recht gegen ihre Gegner vorgehen - wenn es sein muß: mit viel Sturheit und Energie, wie Sie bewiesen haben -, denn Ihre Gegner haben viele Probleme, weil sie (a) über zu wenig Intelligenz verfügen, (b) ideologisch verblendet sind und obendrein (c) für die Dummheit, die sie verbreiten (sie können ja auch nichts anderes verbreiten [siehe: a]) bezahlt werden, jedenfalls einige von ihnen. Inoffizielle Mitarbeiter der heutigen Stasi in unserer „geliebten“ Groß-DDR namens Bundesrepublik Deutschland gibt es genug.

„Was Atheos hier durchblicken läßt, ist ganz klar eine faschistoide Einstellung. Was El Schwalmo im Internet betreibt, ist ganz klar Hetze.“ (Don Quijote, 14.02.2013, 16:21 [**|**). Hinzuzufügen wäre noch, daß das jeweils für beide gilt, denn „El Schwalmo“ hat genauso wie „Atheos 2011“ eine faschistoide Einstellung und „Atheos 2011“ betreibt genauso wie „El Schwalmo“ Hetze. Beide sind Ideologen, „Atheos 2011“ der Chef-Ideologe eines Internet-Forums, „El Schwalmo“ sein 1. Generalsekretär und Plünderungsstratege eines Internet-Forums (und was bei „Atheisten.org“ für „Atheos 2011“ und „El Schwalmo“ gilt, das gilt bei „Amazon.de“ für „S. Burt“ und „Popheroe“). Dazu kommen noch weitere Generalsekretäre eines Internet-Forums sowie ein Geheimdienst eines Internet-Forums mit sehr vielen Mitarbeitern bzw. Mitschreibern eines Internet-Forums, auch sehr vielen „Inoffiziellen Mitarbeitern“ (IM’s) bzw. „Inoffiziellen Mitschreibern“ (IM’s) eines Internet-Forums, so daß es kaum noch Menschen gibt, die nicht gemaßregelt, gedemütigt und verhetzt werden, und die wenigen, die es noch gibt und mittlerweile nur noch eine klitzekleine Minderheit (sic!) sind, sind die Opfer - wie immer. **

Ich würde Sie gern mehr unterstützen, Herr Mersch.

Ich habe auch schon überlegt, ob ich meine Zitatesammlung aus meinem Internetangebot entferne, um den bezahlten Schreiberlingen, die einer gefährlichen Ideologie (Neutheologie und etwas mehr sogar schon: Neureligion) kopflos folgen, Befehle von oben wie Maschinen befolgen - eben wie im Kommunismus (der ja übrigens keineswegs verschwunden ist, im Gegenteil: noch nie war er so stark wie heute!) - keine „Bühne“ zu geben.

Mein Motiv dafür, daß ich erstmals 2001 meine zum Teil schon vor 2001 erstellten Texte, Tabellen, Graphiken und Bilder dem Internet zur Verfügung stellte, war der Gedanke, andere teilhaben zu lassen an einem Prozeß, den ich das Auffrischen von Gedanken nennen möchte. Ich schrieb und schreibe immer wieder Gedanken nieder, die sich zu einem Text - eventuell mit Tabellen, Graphiken und Bildern - verdichten, der den Verlust der Gedanken verhindern soll. Mein Hauptmotiv dabei speist sich aus dem Willen zum Wissen, zur Erkenntnis, zur Weisheit - manche mögen diesen Willen auch nur Trieb oder Interesse (Sie z.B., Herr Mersch) nennen. Ein anderes, aber sehr ähnliches Motiv war, über den Weg der Aufklärung bzw. Bildung einen Beitrag gegen die Verdummung zu leisten. Und da die derzeitig zunehmende und zukünftig noch mehr zunehmende Verdummung - genauso wie die derzeitig zunehmende und zukünftig noch mehr zunehmende Verarmung - eindeutig demographische Ursachen hat, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts reichen, sah und sehe ich es als meine Aufgabe an, aufklärerisch zu wirken und dabei auch die „Gegenaufklärung“ zu bekämpfen. Diese ist keine echte Gegenaufklärung, sondern der soziale Begleitprozeß der Verdummung und Verarmung, hinter denen knallharte Interessen (sic!) von Ausbeutern und Plünderern stehen. Mit diesen Ausbeutern und Plünderern meine ich nicht nur Unternehmen bzw. Superorganismen (sic!), sondern auch Staaten bzw. Regierungssysteme. Sie wissen, was sie da tun - ich meine ihre Allesvernichtung - und sind deshalb größere Verbrecher als alle vor ihnen zusammen.

In meinen Aphorismen habe ich mich zu dem Thema selbstverständlich auch geäußert, und nenne - ähnlich wie Sie - als das ethische Hauptanliegen die Generationengerechtigkeit.

Wenn wir das Demographieproblem nicht in den Griff bekommen, dann ist nicht nur sicher, daß sich der Untergang der abendländischen Kultur beschleunigen wird - und das heißt, daß alle (alle!) abendländischen Nationen bald verschwunden sein werden -, sondern auch, daß die Menschheit auf ihr wohl größtes Chaos zusteuern, vielleicht sogar ebenfalls untergehen wird! **

Wenn wir endlich die Wichtigkeit der Demographie mit demselben Faktor heraufsetzen würden, mit dem wir die Wichtigkeit des Klimas heraufgesetzt haben, und gleichzeitig endlich die Wichtigkeit des Klimas mit demselben Faktor herabsetzen würden, wie wir die Wichtigkeit der Demographie herabgesetzt haben, dann würden wir endlich eine nachhaltige, mittel- bis langfristig positiv sich auswirkende Politik betreiben können. Und sonst nicht. **

Nachhaltigkeit muß demographischerseits genauso gewährleistet sein wie ökonomisch-/ökologischerseits. Die beide Seiten betreffende Nachhaltigkeit nennt man am treffendsten Generationengerechtigkeit.

Dafür zu kämpfen, lohnt sich. Wir - Sie und ich - stehen für diesen Kampf. Und das ist auch gut so! Oder?

Ich wünsche Ihnen alles Gute, insbesondere viel Glück und Gesundheit.

 

- 2014 -

04.01.2014, 23:04 E-Brief

Guten Abend, Herr Huber.

Interessant ist u.a. Ihre Aussage, daß „die »gewöhnlichen« Menschen diesen Bestien das alles ermöglichen durch ihr Wegschauen und durch ihr sklavenhaftes Mitmachen“ (**). Das ist in gewisser Beziehung wohl richtig, aber dennoch muß ich Einspruch erheben, weil diese „»gewöhnlichen« Menschen“, wie Sie sie nennen, nicht wirklich die Wahl haben, sprich: nicht wirklich mitentscheiden können (dürfen). Ich weiß, daß ich mit dieser Aussage sehr häufig auf taube Ohren und blinde Augen treffe, aber man sollte doch mehr darüber nachdenken, warum es unterschiedliche Herrschaftsformen gibt. Es gibt sie, damit die jeweils Herrschenden ihre Herrschaft möglichst reibungslos gestalten und verwirklichen können. Die drei großen Herrschaftsformen - Monarchie/Tyrannis, Aristokratie/Oligarchie und Demokratie/Ochlokratie - sind also vom Herrschaftsstandpunkt aus betrachtet gar nicht so unterschiedlich, wie es oftmals scheint.

Was können denn die Menschen der Mittel- und Unterschicht wirklich (wirklich!) ändern? Ich sage: Nicht viel! Und weil zuzsätzlich viel Angst im Spiel ist, wollen sie häufig auch gar nichts ändern. Wenn Sie diese Angst meinen, die überwunden werden soll, haben Sie zwar recht mit der Forderung, aber Sie hätten unrecht mit der Legitimität dieser Forderung. Denn warum sollen Menschen keine Angst haben dürfen? Angst ist nicht schlecht oder sonstwie „negativ“, sondern ein Überlebensmerkmal. Wenn Sie den Menschen die Angst nehmen, nehmen Sie ihnen also einen nicht unwichtigen Teil ihres Überlebensmechanismus.

Wenn Menschen durch Wahlen etwas ändern könnten, wären die Wahlen längst verboten!

Wenn monarchische Verhältnisse vorherrschen, soll an die Monarchie geglaubt werden; wenn aristokratische Verhältnisse vorherrschen, soll an die Aristokratie geglaubt werden; wenn demokratische Verhältnisse vorherrschen, soll an die Demokratie geglaubt werden. Nutznießer all dieser Herrschaftsformen sind aber immer nur die, die jeweils an der Macht sind. So einfach ist das.

 

05.01.2014, 22:20 E-Brief

Guten Abend, Herr Gerlach.

Danke!

Es war einzig meine Entscheidung, mein Webangebot aus dem Internet zu entfernen. Höhere Gewalt, wie Sie vermuten (**), war hierbei also nicht im Spiel. Seit dem 05.01.2014 ist mein Webangebot online nicht mehr verfügbar. Ich bitte dafür um Verständnis.

Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe mich jetzt so entschieden, obwohl ich noch nicht weiß, ob mein Webangebot nur vorübergehend oder für immer vom Weltnetz ausgeschlossen bleiben wird. Dies hängt unter anderem auch von den Reaktionen meiner Leserschaft (oder sollte ich sie eher Kunden oder Nachfrager nennen?) ab, denn die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen.

Ihre Enttäuschung könnte ich vielleicht ein wenig dämpfen, wenn ich Ihnen Seiten, die Sie wünschen per Email zukommen lasse.

Danke für Ihre Komplimente!

Freundliche Grüße.

 

06.01.2014, 00:25 E-Brief und 12:30 E-Brief

00:25 E-Brief

Die Deutschen sind das größte Volk in den USA.

Erinnern Sie sich nicht daran, daß im 19. Jahrhundert Deutsch die Sprache der USA werden sollte und es deswegen eine Abstimmung gab, deren Ergebnis nur deshalb für Englisch ausfiel, weil auch die Iren für Englisch gestimmt hatten. Diese Abstimmung viel sogar trotzdem knapp aus.

Solche historischen Tatsachen werden in unserer „Bundesrepublik“ seit 1968 und noch mehr seit 1990 - bewußt (!) - verdrängt. Wahrscheinlich gehören Sie auch zu den Opfern, weil Sie (1.) dazu nichts geschrieben haben, (2.) erst nach 1968 in diese „Bundesrepublik“ kamen und (3.) in der DDR das Thema schon seit 1945 ein Tabu war.

Die Zahlen für die Abstammung des US-Volkes:

Deutsche (20,5%), Iren (9,8%), Afrikaner (8,8%), Engländer (8,7%), Mittelamerikaner (7,2%), Südamerikaner (6,5%), Italiener (5,6%), Polen (2,9%), Franzosen (2,8%), „Indianer“ (2,6%) , Schotten (1,5%), Niederländer (1,4%), Norweger (1,4%), Schotten-Iren (1,3%), Schweden (1,2%) und sonstige (z.B. Griechen, Russen, Chinesen, Japaner, Koreaner, Vietnamesen u.a.).

Die Deutschen sind auch heute noch die mit weitem Abstand größte Volksgruppe (Nation) in der Bevölkerung der USA (**). Deutsch wäre fast National- und Amtssprache der USA gworden, doch mit den Iren zusammen konnten die Englischspachigen die Abstimmung gewinnen, wenn auch nur knapp (**). Was typisch deutsch ist, zeigt sich in den USA besonders deutlich: die Deutschen sind so gut angepaßt wie niemand sonst. Die US-Amerikaner haben den Deutschen fast alles zu verdanken (**), die Deutschen den US-Amerikanern dagegen nichts.

Daß ich mein Webangebot aus dem Internet entfernt habe, tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe mich gestern dazu entschieden, obwohl ich noch nicht wußte und auch immer noch nicht weiß, ob mein Webangebot nur vorübergehend oder für immer vom Weltnetz ausgeschlossen bleiben wird. Dies hängt unter anderem auch von den Reaktionen meiner Leserschaft (oder sollte ich sie eher Kunden oder Nachfrager nennen?) ab, denn die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen.

12:30 E-Brief

Guten Tag, Herr Huber.

Ich hoffe, Sie sind nicht zu sehr geschockt über meine Entscheidung, mein Internetangebot dem Internet zu entziehen. Am 12.04.2013 schrieb ich Ihnen bereits: „Eigentlich bräuchte meine Hp eine Nachbehandlung oder Inspektion im Sinne einer Rückbesinnung auf meine ursprüngliche Absicht.“ (**). Und am nächsten Tag erhielten Sie folgende Zeilen von mir: „Ich hätte - wie schon gesagt (**) - gleich nach dem erstmaligen öffentlichen Erscheinen meiner Webseiten im April 2001, jedenfalls aber schon einige Jahre danach und spätestens wohl so etwa 2008 oder 2009, allmählich dazu übergehen sollen, meine Webseiten wegen ihrer quantitativen „Überwucherungen“ einzuschränken, weil die mancherorts die Qualtität, um die es mir ursprünglich ging und auch jetzt immer noch geht, schlichtweg überdecken. Zwar werde ich mir das noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, aber dennoch bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Anregung, obwohl sie sich aus einer Angst heraus speist und Sie - als Leser - wahrscheinlich eher dazu neigen, zu sagen, daß ich meine Webseiten nicht kürzen sollte. Aber wenn sie doch ’mal zum Frisör »muß« ...! ....  –  Spaß beiseite! Ich werde bald zu einer Entscheidung kommen.“ (**). Erinnern Sie sich daran noch?

Ich wollte damals nur kürzen, was ich schon 2008 oder 2009 hätte tun sollen. Jetzt habe ich das gesamte Webangebot aus dem Web entfernt. Das ist quasi eine Radikalkur insosfern, als daß ich nach dem Abwarten und Beurteilen der Reaktionen meiner Verehrer - Sie sagen: „Fans“ (**) - auf das totale Fehlen meiner Webpräsenz zu Überlegungen bezüglich eventueller Erneuerung meines Webangebots kommen kann, um an- und eventuell abschließend eine Entscheidung zu treffen, ob meine Internetseiten wieder online verfügbar sein werden oder nicht.

Was ich also am 05.01.2014 um 2 Uhr (!) tat, hatte ich zuvor zwar durchdacht, aber nicht so sehr im Bezug auf meine Verehrer, sondern - betriebswirtschaftlich bzw. kosten-und-leistungsrechnerisch gesprochen - im Bezug auf die Opportunitäskosten (Alternativkosten, Verzichtskosten, Reuekosten. Schattenpreis, entgangene Erlöse, entgangener Nutzen u.s.w.), also auf diejenigen Kosten, die mir entstanden wären, wenn ich es nicht getan hätte. Denn wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich es dann womöglich solange aufgeschoben, bis mir Probleme und dadurch jene Kosten erwachsen wären. Selbstverständlich kann man das auch umgekehrt beurteilen, denn ich hatte ja auch Erlöse zu verzeichnen, vor allem die, die mir meine Verehrer brachten. Weil aber gerade die Verehrung das Element in der Entscheidungskette ist, das mich noch hätte anders entscheiden lassen, entschied ich mich so rasch in die andere Richtung. Die Frage, welche Richtung in diesem Fall mehr Kosten bzw. mehr Erlöse bedeuten, ist zwar (noch) nicht eindeutig zu beantworten, aber es mußte der Versuch gewagt werden, dies herauszufinden.

Wenn ich also jene Entscheidung nicht so schnell getroffen hätte, hätte ich sie höchstwahrscheinlich aufgeschoben. Den Aufschub wollte ich vermeiden. Verstehen Sie?

Liebe Grüße.

 

07.01.2014, 23:09 E-Brief

Sehr geehrter Herr Francke.

Danke.

Sie kennen ja mit hoher Wahrscheinlichkeit das von mir Verblödungsspiel genannte, also ungliebte TV-Spiel „Wer wird Millionär?“ und haben mit viel höherer, nämlich sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Vierzeiler auf meiner jetzigen Seite zur Information über das Entfernen meiner Webseiten aus dem Web gelesen:

Für meine Entscheidung, mein Webangebot am 05.01.2014 dem Web zu entziehen, bitte ich um Verständnis.
Ich werde meine Webseiten (a) schon bald, (b) vor, (c) nach dem 30.06.2014, (d) nicht mehr veröffentlichen.
Die Entscheidung darüber, ob und, wenn ja, wann ich wieder veröffentlichen werde, werde ich bald treffen.
Bis zum 30.06.2014 haben Sie in jedem Fall die Möglichkeit, mir eine Nachricht zu hinterlassen.  –  Danke.

Es stehen dort vier Buchstaben bzw. Antworten auf die entsprechende Frage zur Wahl. Nur eine der vier Antworten ist die richtige. Das Interessante an der Sache ist, daß die Antwort noch keinem bekannt ist - bezogen auf „Wer wird Millionär?“: daß Günther Jauch ohne Computer und ohne andere Hilfen auskommen muß.

Spaß beiseite. Ich weiß wirklich noch nicht, ob und, wenn ja, wann ich wieder meine Internetseiten veröffentlichen werde. Die Wahrscheinlichkeit, daß ich sie erneut veröffentlichen werde, ist ja rein rechnerisch sehr hoch: 75% - drei von vier Antworten auf die Frage, ob ich erneut veröffentlichen werde, beinhalten ein „Ja“!

Auf Ihre Frage, ob ich Ihnen eine DVD meiner Website brennen kann, kann ich Ihnen ein hundertprozentiges „Ja“ senden, aber auf die Frage, die Sie eigentlich meinten, nämlich die, ob ich eine solche gebrannte DVD Ihnen zusenden werde, kann ich Ihnen leider keine zuverlässige Antwort geben, weil ich diesbezüglich schon zu viele negative Erfahrungen gemacht habe und Sie leider (noch) nicht kenne. Ich bitte um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen.

 

08.01.2014, 17:36 E-Brief

Sehr geehrte Frau Schwarz.

Danke. Danke auch für Ihren Tipp (**). Auch ich dachte schon oft an eine Buchveröffentlichung, verwarf den Gedanken daran aber deswegen immer wieder, weil mir eben bewußt war, daß eine Buchveröffentlichung nicht billig ist, wie auch Sie sagen (**). Außerdem können Verlagsprobleme auftauchen, weshalb Sie - wahrscheinlich in weiser Vorausahnung - den Verlag „Books-on-demand“ vorschlagen (**) und den Hinweis geben auf „einen pensionierten Physiker, der seit einigen Jahren Verleger geworden ist und solche Sachen macht“ (**). Darf ich den Namen dieses Physikers erfahren?

Peter Mersch, den ich sehr verehre (wie Sie vielleicht wissen []), läßt seine Bücher ja auch bei Books-on-demand veröffentlichen. Wenn es eine Währung für Wissen und Information gäbe, wären er und ich in einer anderen sozialen Position, denn in „einer auf Informations-Geld beruhenden Informationsgesellschaft könnten sich ganz neue anstrebenswerte, auf Information und Wissen basierende soziale Status etablieren ....“ (Peter Mersch, Ich beginne zu glauben, daß es wieder Krieg geben wird, 2011, S. 202). „Es wäre denkbar, wünschenswert und auch sinnvoll, eine spezifische Währung für Wissen und Information einzuführen.“ (Hubert Brune, Kommentar zu Mersch, 2008 ff. **). Wenn es diese Währung gäbe, hätten wir garantiert weniger Probleme in der Welt als ohne sie oder mit ausschließlich den bisherigen Währungen.

Nicht nur Sie finden meine „Entscheidung bedauerlich“ (**), viele andere und ich selbst auch. Doch Sie kennen ja wahrscheinlich das eher von Verblödung als von Wissensvermehrung zeugende TV-Spiel „Wer wird Millionär?“ und haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Vierzeiler auf meiner jetzigen Seite zur Information über das Entfernen meiner Webseiten aus dem Web gelesen:

Für meine Entscheidung, mein Webangebot am 05.01.2014 dem Web zu entziehen, bitte ich um Verständnis.
Ich werde meine Webseiten(a) schon bald, (b) vor, (c) nach dem 30.06.2014, (d) nicht mehr veröffentlichen.
Die Entscheidung darüber, ob und, wenn ja, wann ich wieder veröffentlichen werde, werde ich bald treffen.
Bis zum 30.06.2014 haben Sie in jedem Fall die Möglichkeit, mir eine Nachricht zu hinterlassen.  –  Danke.

Es stehen dort vier Antworten (vgl. a, b, c, d) auf die entsprechende Frage zur Wahl. Nur eine der vier Antworten ist die richtige. Das Interessante an der Sache ist, daß die Antwort noch keinem bekannt ist - bezogen auf „Wer wird Millionär?“: daß Günther Jauch ohne Computer und ohne andere Hilfen auskommen muß.

Spaß beiseite. Ich weiß wirklich noch nicht, ob und, wenn ja, wann ich wieder meine Internetseiten veröffentlichen werde. Die Wahrscheinlichkeit, daß ich sie erneut veröffentlichen werde, ist ja rein rechnerisch sehr hoch: 75% - drei von vier Antworten auf die Frage, ob ich erneut veröffentlichen werde, beinhalten ein „Ja“!

Ich habe mich sehr gefreut, wieder von Ihnen eine Nachricht erhalten zu haben und hoffe innigst, bald wieder eine zu bekommen.

Liebe Grüße.

 

10.01.2014, 23:56 E-Brief

Geehrte Frau Schwarz.

Ja, schön. Wollen Sie es zusätzlich mit einem „Joker“ versuchen?

Spaß beiseite.

Das mit der Meinungsfreiheit ist in der Schweiz auch nicht anders als in Deutschland. Wir sitzen alle in einem Boot, das sich fälschlicherweise „Europa“ nennt, in Wahrheit Abendland heißt - denn Europa gibt es nicht (weder als Kontinent noch als kulturhistorisches oder sonstiges Phänomen) - und sich gerade selbst abschafft. Schlimm genug. Die Demographie - und eben nicht die Demokratie (!) - ist auch bei Untergängen sehr entscheidend. Die Demokratie leistet dabei nur Schützenhilfe. Demokratie funktioniert ohnehin nur mit homogenen Völkern; wenn aber Völker bzw. Nationen abgeschafft werden, wird auch die Demokratie abgeschafft. Und dabei bleibt auch die Freiheit auf der Strecke. Schlechte Zeiten, die da auf uns zukommen. Gibt es eigentlich auch böse Zeiten? Oder sind das wirklich „nur“ schlechte Zeiten?

Ich mag gar nicht an die Zukunft unserer Nachkommen denken!

 

11.01.2014, 17:50 E-Brief und 18:34 E-Brief und 19:19 E-Brief

17:50 E-Brief

Hallo, Herr Boden.

Kennen Sie die Film-Dokumentation über die grandiosen Waffen des Dritten Reiches, vor allem die über die der Luftwaffe? Die Dokumentation stammt aus den USA und ist einigermaßen objektiv, während bei uns in dieser angeblichen „Bundesrepublik“ das Thema verschwiegen, ja sogar tabuisiert und - falls doch ein Satz darüber verloren wird - immer so sehr gelogen wird, daß das gesamte Universum wackelt.

Die Flugzeuge und Raketen der Deutschen Luftwaffe hätten damals kriegsentscheidend sein können, wenn Hitler und Göring bereit gewesen wären, sie früher einzusetzen, was voraussetzt, daß sie sie früher in Massenproduktion hätten gehen lassen. Einzig und allein auf Wissenschaft und Technik der Deutschen zurück gehen u.a. sowohl die gesamte spätere Luftwaffen- als auch die gesamte spätere Raumfahrttechnik der USA und auch der Sowjetunion bzw. des heutigen Rußlands, um von den anderen Nationen der Welt, die ebnfalls nur geklaut und kopiert haben, zu schweigen. Die US-Amerikaner haben ja übrigens Wernher von Braun und seine riesige Mannschaft entführt, sie erpreßt (wegen SS-Mitgliedschaft u.s.w.), eine ganze Stadt ist dadurch in den USA entstanden (die Nachkommen wohnen heute noch dort). Ebenfalls war die Deutsche Marine sehr erfolgreich, wie man weiß. Sie war auch im Golf von Mexiko, ja sogar im Mississippi-Delta und fügte den US-Amis risige Verluste zu. Nicht unerwähnt bleiben soll, daß auch das Deutsche Heer sehr erfolgreich war. Insgesamt hieß sie nicht umsonst Wehrmacht, die Wehrmacht einer Welmacht; die Wehrmach hätte allein schon Weltmacht heißen können.

In der Film-Dokumentation aus den USA wird auch gar nicht so sehr verschwiegen oder tabuisiert wie bei uns, daß der Einsatz bestimmter Flugzeuge und Raketen den Krieg anders hätte ausgehen lassen, daß also Deutschland dann den 2. Weltkrieg gewonnen hätte. Ähnliches muß man sagen, wenn die Engländer nicht zufällig den deutschen Geheimcode der „Enigma“ des Cmputererfinders Konrad Zuse in einem zerstörten U-Boot gefunden hätten.

Auf die Heereserfolge braucht hier nicht näher eingegangen zu werden, denn der 2. Weltkrieg mußte unbedingt in der Luft und im Wasser gewonnen werden, weil die westlichen Kriegsgegner - vor allem die USA - die eigentlichen Kriegsgegner waren und die Sowjetunion wegen einer notwendigen zusätzlichen Front von den Westmächten in den Krieg geholt wurde, um vor allem Deutschlands Heer, aber auch Teile seiner Luftwaffe und Marine auf Abstand zu sich zu halten (das hatten sie ja schon im 1. Weltkrieg getan). Daß sie die Sowjetunion dadurch stärkten, mußten sie während des Krieges akzeptieren, denn ohne sie hätten sie eh verloren. Sie konnten sowieso froh sein, daß sie mit der Sowjetunion zusammen und wegen einiger Entscheidungsfehler Hitlers und Görings überhaupt in die Lage kamen, den Krieg zu gewinnen.

Die Technik dieser Flugzeuge und Raketen aus Deutschland ist bis heute nicht geändert worden - so wegweisend war sie damals schon, das heißt: Deutschland war der restlichen Welt gegnüber technisch so haushoch überlegen, daß Deutschlands Hauptkriegsgegner (USA, UdSSR, vielleicht auch England) - ohne Krieg (!) - drei oder vier Generationen mindestens gebraucht hätten, um Deutschlands Vorsprung aufzuholen. Allein deswegen schon mußten sie für den Krieg sein! Und dieser Vorsprung geht nicht einfach auf die Nationalsozialisten und deren Politik zurück - wer das behauptet, hat keine Ahnung oder betreibt Propaganda (!) -, sondern auf Deustchland, auf die Deutschen, auf Deutschlands Weltmeistertitel in allen Bereichen, besonders in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Das Land der Dichter und Denker ist der Grund, denn das, was man braucht, um erfolgreich zu sein, ist in erster Linie Intelligenz - also Wissen bzw. Information.

Deshalb hatten auch die geld- und also machtgeilen „Alliierten“ direkt nach dem 2. Weltkrieg so eilig, das Deutsche (und innerhalb des Deutschen das Preußische) in dem und den Deutschen auszutreiben - das war nämlich von Anfang an der Sinn der Umerziehung: der Antisdeutschismus (Antigermanismus) und nicht etwa der Antinationalsozialismus (Antifaschismus), auch wenn sie und insbesondere unsere eigenen Leute aus der „Antifa-Gang“ es immer häufiger so nannten, ja seit 1990 fast nur noch so nennen. So ist das unter Menschen: Wer erfolgreich ist, bekommt Krieg!

Deutschlands riesiger Erfolg war der Grund dafür, daß es zwei Weltkriege aufgezwungen bekam (Churchill hat später auch zugegeben, daß Deutschlands Kriegsgener die Krieghetzer waren, weil sie den Krieg wollten!). Wenn dieses Thema heute bei uns verschwiegen und tabuisiert wird, so ändert das rein gar nichts an den historischen Tatsachen.

Folgendes ist auf einer meiner Webseiten dazu zu lesen:

Deutschland hatte damals das beste Bildungssystem der Welt, die besten Schulen und Universitäten der Welt (und schon seit Beginn der Vergabe von Nobelpreisen die mit weitem Abstand meisten Nobelpreisträger der Welt), die besten Techniker und Wissenschaftler der Welt, die beste und stärkste Armee der Welt, die beste (»schlankeste«, effizienteste) Verwaltung der Welt, die beste Wirtschaft der Welt, die größte (und auch in allen Bereichen größte) Industrie der Welt, die geringsten Staatsschulden der Welt, die geringste Steuerbelastung der Welt, die meisten Kreativen der Welt, die meisten Reichen der Welt, die wenigsten Armen der Welt, die wenigsten Kriminellen der Welt, die wenigsten (0,9%) Analphabeten der Welt, die geringste (1% bis 2%) Arbeitslosigkeit der Welt, das beste Gesundheitssystem der Welt, das beste Sozialsystem der Welt, das beste Alters- und Rentensystem der Welt, die beste Rechtssicherheit der Welt, den besten Arbeitsschutz der Welt, die besten Prudukte der Welt (»Made in Germany« = 1. Qualität der Welt), das beste (demokratischste) Parlament der Welt, die besten Lebensverhältnisse der Welt ... u.s.w. u.s.w. u.s.w. ..., ja eben überhaupt die beste Nation der Welt. (**). Beispielsweise konnte ein gelernter Maurer in Deutschland mit nur drei Wochenlöhnen die Jahresmiete seiner Wohnung bezahlen. An den deutschen Börsen stiegen die Aktien vornehmlich dann, wenn die Arbeitslosigkeit abnahm, und fielen, wenn sie zunahm - und das bei einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 1% bis 2% bei ständig steigender Zahl von Arbeitssuchenden. Die Staatsquote als der Staatsanteil betrug nur rd. 10% (zum Vergleich: in den 1990er Jahren betrug in der Bundesrepublik Deutschland der Staatsanteil zwischen 50 und 60 Prozent [**|**|**]). Dies alles wäre ohne wissenschaftliche, technische, wirtschaftliche, soziale und politische Freiheit niemals möglich gewesen. Deshalb sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt vor den Lügen der heutigen Parteipolitiker, die vor allem deshalb lügen, weil sie ihre Macht sichern wollen, weil sie Angst davor haben, daß ihre Wähler bessere Politiker wählen könnten, weil sie nicht denselben Mut haben wie die damaligen Politiker des Deutschen Reiches.

Deutschland war damals so eindeutig die stärkste Macht, daß unter seiner Führung die Einigung Europas gekommen wäre, wenn nicht die späteren Weltkriegsgegner genau dies mit ihrem Neid und ihrer Kriegshetze verhindert hätten. »Der englische Historiker Niall Ferguson hatte etwas ganz Ähnliches im Sinn, als er feststellte: »Wir Engländer haben es im 1. Weltkrieg ganz falsch gemacht, die Deutschen zu bekämpfen und mit Hilfe der USA zu besiegen; denn hätten die Deutschen gesiegt, dann wäre die gegenwärtig sich vollziehende Einigung Europas schon vierzig oder fünfzig Jahre früher eingetreten.« (Ernst Nolte / Siegfried Gerlich, Einblick in ein Gesamtwerk, 2005, S. 119 **). Die Tatsache, daß Deutschland zwei Weltkriege verloren hat - und das auch nur knapp, denn es hätte sie auch gewinnen können (**) -, beweist ebenfalls, daß Deutschland mindestens 100 Jahre lang die erfolgreichste Nation der Welt war (**). Kein anderes Land hätte gegen den Rest der Welt so lange mit so viel Erfolg Krieg führen können (**|**). Und weil so viele ausländische Nationen damals so neidisch auf Deutschland als die erfolgreichste und stärkste Macht der Welt waren, wurde die Einigung Europas, die ja schon damals von Deutschland ausdrücklich gewollt war, von den ausländischen Neidern verhindert.

Die erfolgreichste Nation der Welt (**|**) - dieser Titel ging um 1860 von England auf Deutschland und um 1960 von Deutschland auf die USA über. Deutschland hat ihn ein Jahrhundert lang, vielleicht sogar etwas länger als ein Jahrhundert lang behauptet. Ob die USA fähig sein werden, auch dies nachzumachen?

Deutschlands war in allen Bereichen, also auch in Wissenschaft und Technik, weltweit führend!
Seine Kriegsgegner waren rückständig, also unterlegen, und darum beraubten sie Deutschland!

Seit Deutschlands Kriegsgegner sich sicher wurden, daß sie den 2. Weltkrieg gewinnen würden, begann unter ihnen auch schon der Kampf um die ihnen haushoch überlegenen deutschen Techniker und Wissenschaftler. Daß die US-Amerikaner diesen Krieg um die deutschen Techniker und Wissenschaftler gewinnen konnten, erklärt sich dadurch, daß sie ihre Truppen nicht weiter in Richtung Berlin, sondern in Richtung Alpen maschieren ließen - denn dorthin hatte sich ein Großteil der deutschen Techniker und Wissenschaftler zurückgezogen -, aber weniger dadurch, daß ihre Verbündeten und unter ihnen besonders die Sowjetunion diesen USA-Triumph einfach hingenommen hätten, denn gerade ihr Verbündeter Sowjetunion wollte sich nicht länger von ihnen bevormunden lassen (tatsächlich war ja auch auf beiden Seiten nur das gemeinsame Ziel Sinn und Zweck ihres Bündnisses) und konnte sogar einen fast ebenso erheblichen Teil der deutschen Techniker und Wissenschaftler aus dem von ihnen besetzten Gebiet zu ihren Gefangenen machen. Allein schon wegen der Tatsache, daß Deutschland allen anderen Mächten technisch und wissenschaftlich haushoch überlegen war und Deutschlands Kriegsgegner den Krieg nur wegen ihrer zuletzt nachhaltigeren Tiefenrüstung gewinnen konnten, konnten sich deren Kriegshetzer eine gigantische Kriegsbeute versprechen. Deutschlands Kriegsgegner sparten durch ihre gesamte Kriegsbeute (**), besonders durch ihren Raub von über 1 Mio. deutscher Patente und durch Gefangennahme und Deportation der deutschen Techniker und Wissenschaftler zwecks totaler Ausbeutung unendlich große Mengen an Geld, Zeit und Investitionen.

Deutschlands Friedens- und Verhandluungsangebote waren vergebens, weil seine Kriegsgegner
sich ihre einmalige Chance - diesen größten Raub aller Zeiten - nicht entgehen lassen wollten!

Der militärische Sieg der Alliierten über Deutschland 1945 und die Besetzung des Reichsgebietes hatten auch zur Folge, daß die Alliierten - vor allem die USA, aber auch die Sowjetunion und zum geringeren Teil auch die anderen Alliierten - anschließend über 1 Mio. deutscher Patente, Erfindungen und Gebrauchsmuster beschlagnahmten und entschädigungslos enteigneten (schon nach dem Ende des 1. Weltkrieges hatten sie das getan). Dieser Raubzug war schon Jahre vorher von den USA generalstabsmäßig geplant worden, weil ihnen der riesige Wissensvorsprung der Deutschen, der schon seit dem 19 Jahrhundert andauerte, ohne Raub unaufholbar erschien. Deutschland war in allen Bereichen Weltmeister, und für seine Kriegsgegner besonders bedeutsam war die Erkenntnis, daß Deutschland in der Grundlagenforschung und in der Entwicklung neuer Ideen auf allen Gebieten der Wissenschaften und Technikbereiche um Jahrzehnte voraus war. Nur durch den Raub deutschen Wissens und jahrelange Zwangsarbeit deutscher Wissenschaftler und Techniker in den USA war es möglich, daß die Vereinigten Staaten ihre Wirtschaft und Rüstung auf neue Grundlagen stellen und an die Spitze der Entwicklung kommen konnten. Das Buch von Friedrich Georg (Unternehmen Patentenraub 1945 - Die Geheimgeschichte des größten Technologieraubs aller Zeiten, 2007 **) z.B. beschreibt ausführlich Vorbereitung, Durchführung und Folgen des größten „Patentenklaus“ der Geschichte. Es zeigt sich, daß die Neuerungen wie Farbfernsehen und Transistortechnik, Raumfahrt und Raketen, Überschallflug und Computer, Atombombe und sonstige Atomtechnik auf deutsche Erfindungen und Entdeckungen zurückgehen, mit denen die us-amerikanische Wirtschaft anschließend Milliardengewinne machte. **

Als 1945 - gleich nach Kriegsende (!) - die US-Amerikaner z.B. den Freiherrn Wernher von Braun und sein Team aus Deutschland holten, war klar, daß sie sie, diese Genies, für ihre Interessen gewinnen wollten, denn sie kamen aus dem Land der Dichter und Denker, dem Land der Konkurrenz, und waren als Deutsche noch vor Tagen erbitterte Feinde gewesen, wurden aber jetzt gar nicht wie Feinde behandelt. Doch sie waren es. Als von Braun in Deutschland technischer Direktor des Raketenflugprojektes der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde war (1937 bis 1945), wo er die erste automatisch gesteuerte Flüssigkeitsrakete A4 (später V2) entwickelte, konnte er Hitler (1889-1945) nicht so recht vom Raumfahrtprogramm überzeugen: „Mein Führer, in wenigen Jahren können wir mit diesen Raketen auf dem Mond landen“, soll er gesagt haben, woraufhin Hitler entgegnet haben soll: „Was soll ich auf dem Mond?  Ich will nach London.“ Hitler gefiel, daß von Braun die weltweit ersten Raketen gebaut hatte, aber dem Programm für Atomwaffen schenkte er weniger Aufmerksamkeit, obwohl die seit Ende der 1930er Jahre betriebene Atomwaffenforschung in Deutschland (z.B. in Berlin und Göttingen) die weltweit erste war und bis 1943/'44 auch die weltweit einzige blieb. Erst die aus Deutschland vertriebenen Juden rieten den USA, auch eine Atombombe zu bauen, so daß es ab 1943/'44 zwei Nationen mit einem Programm für Atomwaffenforschung gab: Deutschland und USA. Wahrscheinlich haben Deutschlands Wissenschaftler und Militärforscher neben Atombomben auch schon Wasserstoffbomben und „Atom-und-Wasserstoff-Misch-Bomben“ (vgl. „Wunderwaffe“) getestet. Jedenfalls haben die USA ihre Atombombe nur deshalb gebaut, weil sie Angst vor Deutschlands Atombombe hatten. Deutschland hätte lange vor den USA eine Atombombe haben können. Aber auch wenn Deutschland die Atombombe erst 1945, also gleichzeitig mit den USA, gehabt hätte, wäre die Geschichte anders verlaufen: Hitler hätte mit Atomraketen die USA (und mit ihr den Rest der Welt) erpressen können. Und er hätte es auch getan. Aber die Ironie dieser Geschichte wollte, daß er der Atomforschung zu wenig Vertrauen schenkte. Hitler nannte das Atomwaffenprogramm eine „jüdische Wissenschaft“ (obwohl kein Jude daran beteiligt war), und so verhinderte Hitlers Ideologie, daß das nationalsozialistische Deutschland Atomwaffen einsetzte und den Weltkrieg gewann! Aber es gab noch einen, vielleicht noch wichtigeren Grund: die deutschen Atomwaffen-Wissenschaftler verhinderten ebenfalls, daß Hitler die erste Atombombe einsetzte und den Weltkrieg gewann (**) !

Deutschlands Armee war die größte Armee aller Zeiten und die stärkste Armee aller Zeiten!
Sie war quantitativ die größte, qualitativ die beste, insgesamt die stärkste Armee der Welt!

Die Technologie für die Raumfahrt, den unendlichen Kampf um die Eroberung des unendlichen Raums und am Ende die Mondlandung wurden also genauso in einem deutschen Kopf (Wernher von Braun) geboren wie die Atomforschung: 1938 hatte Otto Hahn (1879-1968) die Atomkernspaltung entdeckt, und die Entwicklung der Atombombe mußte den USA erst durch den aus Deutschland emigrierten Albert Einstein (1879-1955) überzeugend beigebracht werden. Er riet ihnen, die Atombombe deshalb schneller zu entwickeln als Deutschland, weil er, als Jude, wußte, was ihm geschehen könnte, wenn der Konkurrent schneller wäre. Heisenberg (1901-1976), Weizsäcker (1912-2007) und Co. waren zu der Zeit konkurrenzlos führend, denn bis 1943/44 gab es nur in Deutschland eine Forschung für Atomwaffen, d.h. also: ein „Atomwaffenprogramm“. Die geistige Maschinerie lief genauso auf Hochtouren wie die politische. Die Gehirne der Wissenschaftler, Techniker und Raumfahrer hätten von dem deutschen Ingenieur Konrad Zuse (1910-1995) programmiert sein können, denn er war der erste Mensch, der die Basis für eine programmgesteuerte Rechenmaschine (1936) schuf und mit seinem Z3 den ersten Computer der Welt baute (1941). Der Höhepunkt des größten Konkurrenzkampfes aller Zeiten war also der zwischen Deutschland und den Angloamerikanern (USA und England). Als der entschieden und eine einzige Weltmacht übrig geblieben war, war auch die Zeit der Krise, der Kampf ums Ei vorbei (**). Dieses Ei, um das gekämpft wurde, symbolisiert also auch die in jeder Kulturgeschichte unbewegliche Position, zu der ein Spermium als einzig übrig bleibende Weltmacht vordringt und in deren einzigartige Zellenstruktur sein Kopf zuerst eindringt. So wie Rom mit seinen Verbündeten den Kampf gegen den Konkurrenten Karthago gewann und sich außerdem die hellenistisch regierten Staaten im Osten vom Hals hielt, so gewannen die USA mit ihren Verbündeten den Kampf gegen den Konkurrenten Deutschland und schalteten außerdem die europäistisch regierten Staaten im Osten aus. Und natürlich waren die Verbündeten, obwohl sie - manche mehr, manche weniger - Anteil am Sieg hatten, ebenfalls Verlierer. Sie haben es nur erst viel später bemerkt. Mit dem Ende des 2. Punischen Krieges (201) und dem Ende des 2. Weltkrieges (1945) wurde auch allgemein das Ende dieser Phase (20-22) eingeleitet: auf politisch-ökonomischer Seite stehen dafür die Namen Hannibal, Scipio, Philipp V. sowie Hitler, Roosevelt, Stalin, auf geistig-technischer Seite die Namen Archimedes (mehr Namen aus dieser Zeit zu erwähnen, hat die Antike wirklich nicht verdient) sowie Otto Hahn, Werner Heisenberg, Wernher von Braun und Konrad Zuse. So stehen die abendländischen Jahre 1938 bis 1945 für den Beginn der Übergangszeit, 1969 für die Mitte der Übergangszeit und 1989 für das Ende der Übergangszeit in die nächste Phase (22-24).

***

18:34 E-Brief

Kriegsbeute der Alliierten des 2. Weltkriegs: Nachdem bis zu 80% unserer historischen Städte in Schutt und Asche gebombt waren, unwiederbringliche Kulturschätze vernichtet worden waren und die waren und die Vertreibung von 20 Mio. Deutschen auf bestialische Weise begonnen hatte, begann der eigentlich große Raubzug. Er war so umfangreich, daß man nur Beispiele aufzählen kann: Güterzüge voll mit Hausrat, Kunstschätzen (unendlich viel mehr als zuvor Hermann Göring geraubt hatte!), Plänen, über 1 Mio. Patente und Produkt-Lizenzen, das gesamte Reichsgold, ganze Fabriken wurden demontiert, Wälder wurden gerodet und verschifft, Wissenschaftler und Techniker wurden reihenweise entführt, um sie für die Sieger arbeiten zu lassen, um Deutschlands technisch-wissenschaftlichen Vorsprung verkleinern zu können. Die Propaganda der Sieger hat dies natürlich verschwiegen. Was sie behauptete, war Lüge und Schwindel. Auch später. Ein Beispiel ist der Marshallplan. Er wurde von der Propaganda der USA als uneigennützige Wirtschaftshilfe dargestellt und war in Wirklichkeit ein eigennütziger Kreditplan. „Wiederaufbaukredite haben England und Frankreich in (viel !) größerem Umfang erhalten als Deutschland: Großbritannien 3,6 Mrd. Dollar (!!!), Frankreich 3,1 Mrd. Dollar (!!!) und Deutschland 1,4 Mrd. Dollar (!!!). Obwohl England und Frankreich zu den Siegermächten gehörten, nicht so zerstört waren wie Deutschland, nicht gedemütigt worden sind, keine Gebietsverluste erlitten hatten, war ihr wirtschaftlicher Aufbau im Vergleich zu Deutschland wenig erfolgreich. Nur Deutschland hat die Marshallplan-Kredite zurückgezahlt (!!!), England und Frankreich bis heute nicht (!!!). Mit den rund 1,4 Mrd. Dollar an ERP-Krediten haben die (US-)Amerikaner noch nicht einmal die Raketentechnik, das Wissen um den Düsenantrieb von Flugzeugen und die vielen anderen deutschen Patente und Forschungsergebnisse, die sie aus Deutschland mitgenommen (geklaut!) und für sich genutzt haben, angemessen bezahlt.“ (Ehrhardt Bödecker, Preußen und die Marktwirtschaft, 2006, S. 84). Von den Russen ganz zu schweigen, denn sie haben für das von ihnen in Deutschland Geraubte bis heute gar nichts bezahlt oder zurückgegeben - im Gegenteil: sie haben bis zum Mauerfall von 1989 den von ihnen besetzten Teil Deutschlands weiterhin ausgeraubt, während der westliche (bundesrepublikanische) Teil Deutschlands sich von seinen Besatzern im Namen der „Freiheit“ weiterhin ausrauben ließ und seit der „Einheit“ von 1990 im Namen der „Menschheit“ dazu noch von allen anderen Ausländern ausrauben läßt (**). Was schon nach dem 1. Weltkrieg das Versailler Diktat (**) gezeigt hatte, zeigte sich nach dem 2. Weltkrieg erneut: Deutschlands Kriegsgegner wollten von Anfang an auf die riesige Kriegsbeute, die sich ihnen im Falle eines Sieges bot, nicht verzichten und konnten der Versuchung nicht widerstehen, sich immer mehr und immer grausamerer Kriegsverbrechen schuldig zu machen. Und um zu verhindern, daß sie mit nachträglichen Forderungen belastet oder sogar vor ein Kriegsgericht gestellt werden, müssen sie immer wieder ihre Lügen wiederholen, verschärfen und erneuern. Das, was sie Deutschland gestohlen haben, ist eigentlich unbezahlbar - bzw. mindestens so wertvoll, daß sie fünf bis sieben Jahrhunderte bräuchten, um es zurückzubezahlen.

***

19:19 E-Brief

Ja, Herr Boden, so ist es: Die Geschichte ist voller Ungerechtigkeiten. Es ist die Einsicht, daß es in der Geschichte keine Gerechtigkeit gibt, die den Historiker eigentlich erst zum Historiker macht, was unter anderem voraussetzt, daß ein Historiker alt werden muß, wie schon Leopold von Ranke sagte, der auch begründete, warum der Historiker alt werden muß: weil man große Veränderungen nur verstehen kann, wenn man persönlich welche erlebt hat. Er mußte es wissen, denn er wurde sehr alt. Ranke starb 6 Tage vor Spenglers 6. Geburtstag. 31 Jahre später lobte Spengler Ranke als einen „Meister der kunstvollen Analogie“. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918; S. 5 **). Und: „Der bedeutendste Historiker seit Ranke, Eduard Meyer, sagt: »Historisch ist, was wirksam ist oder gewesen ist .... Erst durch die historische Betrachtung wird der Einzelvorgang, den sie aus der unendlichen Masse gleichzeitiger Vorgänge heraushebt, zu einem historischen Ereignis«. Das ist ganz im Geschmack und Geiste Hegels gesagt. Es kommt erstens auf die Tatsachen an und nicht auf unser zufälliges Wissen davon.“ (Ebd., S. 611 **). An anderer Stelle heißt es bei Spengler: „Hegel hatte in aller Naivität erklärt, daß er die Völker, die in sein System der Geschichte nicht paßten, ignorieren werde. Aber das war nur ein ehrliches Eingeständnis von methodischen Voraussetzungen, ohne die kein Historiker zum Ziele kam. Man kann die Disposition sämtlicher Geschichtswerke daraufhin prüfen. Es ist heute in der Tat eine Frage des wissenschaftlichen Taktes, welche der historischen Entwicklungen man ernsthaft mitzählt und welche nicht. Ranke ist ein gutes Beispiel dafür.“ (Ebd., S. 30 **). Und 2005 schrieb Peter Scholl-Latour: „Leopold von Ranke hatte geschrieben, daß »der Historiker - oder sagen wir, der Chronist - alt werden muß, da man große Veränderungen nur verstehen kann, wenn man persönlich welche erlebt hat«. Heute würde ich die Notwendigkeit hinzufügen, eine intime Kenntnis fremder Kulturen erworben zu haben.“ (Peter Scholl-Latour, Koloß auf tönernen Füßen, 2005, S. 34 **).

 

13.01.2014, 21:06 E-Brief und 22:06 E-Brief und 23:23 E-Brief

21:06 E-Brief

Liebe Frau Einsele.

Ich hoffe, Sie hatten eine schönes Wochenende.

Klingt für Sie der Name Heinrich Wagner wirklich „nach Pseudonym“ (**) ?  Merkwürdig .... Er ist doch immer noch einer der geläufigsten deutschen Namen.

So weit sind wir schon? Die Namen schon vergessen oder zu Haustiernamen „verkommen“ lassen oder zu Pseudonymen „herunterdrücken“?

Dies bringt mich auf das Thema „Integration“:

Sie haben geschrieben: „Wir können einzig probieren, diese Migranten so gut wie möglich zu integrieren, und Dieter Stein von der JF sieht es in dieser Hinsicht gleich wie ich.“ (**). Ja, aber das ist längst nicht mehr der neueste Stand der Überlegung, denn der besteht längst in der Frage, ob die Migranten uns intergrieren wollen. Verstehen Sie? Gehen Sie doch - „spaßeshalber“ - in die Großstädte der Schweiz oder anderer westeuropäischer Länder; studieren Sie in den entsprechenden Vierteln, die noch nicht, aber wohl doch bald als Slums bezeichnet werden müssen, die Verhältnisse genau; und sie werden feststellen, daß sich dort die Einheimischen den Einwanderern anpassen und, wenn sie Glück haben, von diesen sogar „integriert“ werden. Solche Anpassungsmanöver können Sie auch in anderen Regionen des Abendlandes beobachten, wenn auch nicht so deutlich wie in den Problemvierteln. Wissen Sie, worauf ich hinauswill? Ich antworte einmal für Sie: Von uns selbst sind diese Entscheidungen schon gar nicht mehr abhängig. Und das wäre nur dann anders, wenn wir:
(a) positive Zahlen in der Reproduktion vorweisen könnten, d.h. eine mindestens ausreichende Zahl an Nachwuchs dauerhaft hätten, denn ohne die können wir unsere Interessen nicht dauerhaft durchsetzen;
(b) eine andere politische Führung hätten, nämlich eine, die unsere Interessen auch vertritt, denn unsere Regierungen vertreten nicht unsere Interessen, sondern sind sogar total gegen sie gerichtet.
Alles andere ist reines Wunschdenken. Wenn wir selbst keine Entscheidungen mehr treffen dürfen und niemand mehr unsere Interessen vertritt, dan werden auch keine Entscheidungen in unserem Sinne mehr herbeigeführt werden. Das ist Logik, hat also nichts mit Meinungen zu tun, sondern mit Wissen!

***

22:06 E-Brief

Autosomalrezessiver Erbgang
Nun zu Ihrer Aussage, daß „Genmix die Nachkommen stärker“ (**) mache und „für Ueberlegenheit“ (**) sorge: dies ist nur teilweise richtig, denn es kommt dabei auf zwei Seiten an:
(a) Umgebung, auch Umwelt genannt, als Rahmenbedingung, die sich bekanntlich ändert;
(b) Rekombination, d.h. die Verteilung der vom Vater und von der Mutter ererbten Chromosomen, die nach dem Prinzip des Zufalls erfolgt.
Was also in dem einen Fall ein Vorteil sein kann, kann in dem anderen Fall ein Nachteil sein, je nachdem, ob die Rahmenbedingung und die durch die Rekombination während der Meiose (Reifeteilungen) ererbten Chromosomen zueinander passen oder nicht.

Außerdem: Das, was man am Phänotyp nicht erkennen kann, z.B. das rezessive Allel (vgl. Mendelsche Gesetze), ist dennoch existent und kann auch merkmalbestimmend werden, z.B. bei Homozygotie oder bei Auftritt mit einem anderen rezessiven Allel.

Ich bin Vater zweier Kinder und Stiefvater eines Kindes, aber noch kein Großvater (Opa), obwohl ich es schon seit sehr langer Zeit sein könnte.

***

23:23 E-Brief

Ich frage mich übrigens immer noch, ob Sie meine Kulturtheorie mittlerweile verstanden haben oder nicht (**). Vielleicht ist die Antwort auf diese Frage auch nicht so wichtig. Dennoch möchte ich einen Satz darüber verlieren:

Meine Kulturtheorie ist jene von mir entwickelte Theorie, die davon ausgeht, daß Kulturgeschichte sich dem Typus nach wiederholt (ich wiederhole: dem Typus nach!) und dann, wenn sie es nicht tut, offenbar „nur noch“ eine durch die Entropie bestimmte Kosmogenese (Naturgeschichte) ist, obwohl auch diese sich aller Wahrscheinlichkeit zufolge „dem Typus nach“ wiederholt.

 

14.01.2014, 20:36 E-Brief

Liebe Frau Einsele.

Danke für Ihre Antwort(en).

Ich „klappere“ jetzt einmal einige Ihrer letzten Punkte „der Reihe nach“ ab.

–  Heinrich Wagner kenne ich - gemessen an „Webverhältnissen“ - sehr gut. Er ist schon ziemlich alt. Die Idee, die Sie mit „»Kevin« oder »Lionel«“ (**) hatten, paßt also nicht so ganz, hat mich aber angenehm erheitert.

–  Die Einwanderung (**) ist eine riesige Problematik (!), die in endlosen „Bürgerkriegen“ (ohne Bürger!), in endloser Anarchie enden wird, und zwar auch nur dann, wenn die Herrschenden bereit sein werden, diese zu beenden, wofür nicht viel spricht. Die Herrschenden sind nicht mehr die der Nationen (die Zeiten sind längst vorbei!), sondern nur noch die der Welt, also die Superreichen. Ihnen gehören fast alle Banken, fast alle Energiequellen (Rohstoffe) - auch und erst recht die künstlichen (Geld u.s.w.) -, fast alles Gold, fast alles Silber, fast alle Diamanten und fast alle anderen Edelsteine, fast alle Waffen, fast alle Drogen u.v.m.. Diese Superreichen können doch viel besser herrschen, wenn sie die „Masse“ sich selbst überlassen, denn diese dezimiert sich durch die anarchistischen Kriege selbst, und die Superreichen können durch diese anarchischen Kriege ihren Reichtum und also ihre Macht sogar noch enorm steigern, allein schon durch die lukrativen Waffengeschäfte! Sie haben ein Interesse daran - wegen der Macht!

Berlin-Kreuzberg, das Sie genannt haben (**), ist gar kein so großes Problem wie Berlin-Neukölln, aber Berlin-Neuköälln ist ebenfalls kein so großes Problem im Vergleich zu z.B. London oder Paris. Die Integration erfolgt auch nicht über die kulinarischen Genüsse. Das sind immer alles so „Vorzeige“-Beispiele, die ablenken sollen von dem gigantischen Ausmaß der Einwanderungsproblematik. Gehen Sie bitte in die Vorstädte von London und Paris und vielen anderen Städten (besonders in England und Frankreich), aber bitte nicht in die kleinen Tourismusgebiete - das sind nur „Inseln“ - und auch nicht an die „Döner-Buden“ (**), obwohl auch die größtenteils über bestimmte Geschäfte mit der riesigen Problematik verbunden sind.

Nein, wir haben momentan kein Entscheidungsgewalt darüber, und diese für uns unglückliche Tatsache haben wir zum großen Teil auch dem „Feminismus“ (**) zu „verdanken“, weil durch ihn die Frauen besser ausgebeutet werden können, so wie zuvor schon die Arbeiter durch den „Kommunismus“, und hinter beiden steckt der Globalismus (siehe oben: die Superreichen **).

Schon Johann Peter Süßmilch (1707-1767) konnte in seinem 1741 veröffentlichten Buch durch empirische Tragfähikeitsanalysen nachweisen, „daß die Erde mehr als das Zehnfache der Menschenzahl ernähren könne, als zu seiner Zeit lebten.“ (Herwig Birg, Die Weltbevölkerung, 1996, S. 28 **). Während der französischen „Revolution“ gerieten diese wahren Erkenntnisse in Vergessenheit, weil die Herrschenden aus Angst vor der „Revolution“ falsche Bevölkerungstheorien in die Welt setzten und damit Erfolg hatten, weil sie die Mächtigsten waren. Einer ihrer Vertreter war Thomas Robert Malthus (1766-1834), dessen „Bevölkerungsgesetz“ 1798 veröffentlicht wurde. „Malthus’ Kernthese war, daß die Erde bereits mit der damaligen Bevölkerungszahl von rd. einer Milliarde übervölkert sei und daß ein weiterer Zuwachs die Gesellschaft in den politischen, ökonomischen und moralischen Ruin führen müsse.“ (Ebd. **). Malthus hatte Süßmilchs Erkenntnisse einfach ignoriert, um seine Lüge verbreiten zu können - so wie es übrigens heute noch geschieht. Wenn der Reichtum, der in der Erde steckt, auf alle Menschen gleichmäßig verteilt wäre (was tatsächlich natürlich nie passieren wird), wäre jeder Mensch ein Millionär. Selbst dann, wenn auch nur 20% davon auf die Nicht-Superreichen verteilt würde, würden diese noch Einfünftel-Millionäre sein, also ungefähr dreimal reicher als der „durchschnittliche“ Schweizer.

Alle Menschen könnten also Millionäre sein, wenn es die Ausbeutung der Menschen durch die Menschen nicht gäbe. Keine Frau müßte dann arbeiten, sogar viele Männer nicht, und man könnte endlich das eigentlich wichtigste Problem lösen: das des Nachwuchses im Zusammenhang mit der Tragfähigkeit der Erde. Aber dieses Problem wird ständig uminterpretiert und im Sinne dieser Uminterpretation propagiert, wobei jedes Thema recht ist, daß mißbraucht werden kann. Beispiele dafür gibt es unzählige, und zwar sowohl die Natur als auch die Kultur betreffende. Die bekanntesten Beispiele sind sicherlich das Klima und die Geschichte, mit denen zum Zwecke der Bereicherung Mißbrauch getrieben wird, mit der Folge, daß beide Themen keine Wissenschaftsbereiche mehr sind, sondern Religionsinhalte, zu denen ein Glaubensbekenntnis erzwungen wird, das die Steuern, Abgaben und andere Ablaßzahlungen rechtfertigen soll. Die Nicht-Superreichen - vor allem die der Mittelschicht - müssen zahlen und dafür arbeiten (sie tun es ja auch und glauben: „freiwillig“), und wenn man sie auch nicht mehr braucht, dann läßt man sie von denen der Unterschicht abschlachten. Zum Schluß wird es nur noch eine superreiche Oberschicht (1%) und eine superarme Unterschicht (99%) geben, vielleicht werden sie sich sogar soweit auseinanderentwickeln (die Oberschicht weiter nach oben, die Unterschicht weiter nach unten), daß man sogar von zwei verschiedenen Unterarten des Homo sapiens wird sprechen müssen (Nietzsches „Übermensch“ läßt grüßen, obwohl er sich den so wohl auch nicht vorstellte).

Merkwürdig ist, daß Sie, liebe Frau Einsele, die Geschichte der Einwanderung ganz anders bewerten als ich. Wahrscheinlich fühlen Sie sich mehr dem Idealismus und deshalb dem dadurch eingeforderten „Optimismus“ verpflichtet, während ich eher dem Realismus zuneige, was - nur nebenbei bemerkt - nicht heißt, daß ich für den Idealismus nichts übrig hätte.

–  Der sogenannte „Feminismus“ tritt nicht für die Rechte der Frauen ein - im Gegenteil (!) -, und spätestens in zwei Jahrzehnten wird das auch jedem heute noch so „feministisch“ angehauchten, sich durch den „Feminismus beglückt“ fühlenden Menschen bewußt werden. Der Feminismus hat viel Ähnlichkeit mit dem Kommunismus und auch dem Nationalsozialismus (Faschismus) - und das kann auch gar nicht anders sein, weil wir Menschen schließlich nicht in der Lage sind, plötzlich andere, angeblich „neue“, Wesen zu sein. Kommunismus und Nationalsozialismus (Faschismus) haben auch zunächst (zunächst!) die Menschen „beglückt“, und zwar so lange, bis sie erkennen mußten, daß sie durch die Bewegungen lediglich mißbraucht worden waren. Das war, ist und wird mit dem Feminismus nicht anders sein. Er wird auch genauso überwunden werden wie die anderen modernen „Bewegungen“ - nicht zufällig ist er ja auch genauso alt wie sie. Das, was „von den Einwanderern rückgängig gemacht werden soll“ (**) und wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen, haben wir ja größtenteils gerade diesen „Bewegungen“ zu verdanken, am meisten sogar noch dem Feminismus, weshalb Sie ganz „unbesorgt“ sein können darüber, daß der Feminismus in Wahrheit verbündet ist mit dem Islamismus, denn all diesen „Ismen“ geht es nur um Macht, und auf dem Weg zur absoluten Macht muß man Bündnisse eingehen - der Bündnispartner tut das ja auch mit derselben Absicht -, so daß letztlich beide wieder die Feinde von einst sein werden, aber nur einer dieser beiden siegen wird, und das ist der mit der größten Lobby bei den Herrschenden und/oder den meisten Nachkommen. Weil aber die Herrschenden letztlich (noch nützen ihnen die Frauen als Arbeitskraft zwar, aber nicht mehr lange) sich weder an den einen noch an denn anderen werden bereichern können, werden sie sie sich selbst überlassen, und in diesem schon erwähnten Krieg gewinnen eben die mit den meisten Nachkommen. **

–  Die Anzahl der Druckseiten für meine Webseiten, nach der Sie fragen (**), kann ich Ihnen so auf die Schnelle gar nicht sagen, denn meine Webseiten bestehen ja nicht nur aus Text, sondern auch aus Graphiken, Tabellen, Bildern, Karten, Animationen, Filmen. Gemäß meiner letzten Inventur (31.12.2013) umfaßt mein Webangebot 4861 Dateien (**) mit 275,32 MB (**); darunter befinden sich 2200 Textdateien (**) mit 83,92 MB (**), von denen 336 Zitate, 297 Navigatoren und 179 Verzeichnisse sind; von den verbleibenden 1388 Textdateien kommen 873 Textdateien höchstwahrscheinlich für den Buchdruck nicht in Frage; die restlichen 515 Textdateien sind in vier Grade eingeteilt, und für die Grade 3 (108 Textdateien) und 4 (133 Textdateien) ließe sich vielleicht ebenfalls zu 100%, für den Grad 2 (169 Textdaieien) vielleicht zu rd. 50% auf den Druck verzichten; bleiben also 189,5 Textdateien. Eine überwältigende Mehrheit dieser 189,5 Textdateien gehört logischerweise zu den größten Textdateien. ** ** **

Demnächst dazu mehr, wenn Sie mögen.

Liebe Grüße.

 

16.01.2014, 01:27 E-Brief

Ich grüße Sie, Frau Einsele.

Am frühen Abend habe ich noch einmal meine Webseiten-Statistik (**|**|**) überprüft und bezüglich der Textgrößen (**|**|**) ein wenig überarbeitet und festgestellt, daß aus meinen Webseiten unzählige Bücher zu machen sind, wenn der Rahmen (auch der Buchrahmen) nicht gesprengt werden soll. Meine Kulturtheorie kann allein als rein theoretische Abhandlung durchaus drei oder vier Bücher beanspruchen, obwohl man sie auch in ein dickes Buch quetschen könnte, und für die Beispiele dazu - ich meine die verschiedenen Kulturarten u.s.w. - gelten wahrscheinlich ähnliche Rahmenbedingungen. Über den Rest sprechen wir dabei allerdings noch gar nicht, und der hat es ebenfalls in sich - und wie!

Zu dem, was Sie mit dem Stichwort „Migration“ (**) angedeutet und vielleicht auch nicht zufällig zwei Absätze weiter mit dem Wort „Patriotismus“ (**) verbunden haben:

Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir mit dem Begriff „Patriotismus“ nicht genau beschreiben, was ich gemeint habe, als ich von Demographie, Reproduktion, Entscheidungsgewalt und Feminismus gesprochen habe (**|**|**|**), denn mehr noch als der Patriotismus kann die Generationengerechtigkeit uns verdeutlichen, was gemeint ist: es geht um die Zukunft unserer Nachkommen, denen Probleme bevorstehen, von denen wir noch nicht einmal geträumt haben, als wir so alt waren wie sie jetzt. Die Forderung lautet, daß auch unsere Nachkommen das Recht haben sollen, in ähnlichen Verhältnissen leben zu können wie wir, und genau das wird von der Politik nicht nur mißachtet (das wäre noch relativ „harmlos“), sondern immer mehr mit den Füßen getreten und ins Gegenteil verkehrt. Dieses Problem ist mittlerweile überall greifbar, also kein reines Gedankenspiel (mehr, unsere Volkszertreter würden das jetzt zynisch mit „Gehirngespinsten“ abtun). Vielleicht haben Sie ja einige meiner Aphorismen gelesen und wissen jetzt ungefähr, was ich meine.

Was aber haben Sie genau gemeint, als Sie das lateinische Wort für „Welt“, nämlich das Wort „Mundus“ (**) im Zusammenhang mit meinem Nachwuchs benutzt haben? Meinen Sie mit Ihrer „Gegenfrage“ (**) deren Urteile über meine wissenschaftliche oder philosophische Deutung der Welt, meine Weltanschauung, mein Weltbild oder „mich als »Welt«“ (was, wenn ja, wohl metaphorisch gemeint sein dürfte) im Sinne von den „weltlichen“ Vorgängen in mir? .... ? ....

 

20.01.2014, 16:52 E-Brief

Guten Tag, Herr Boden.

Die 1,4 Milliarden an Marshallplan-„Hilfe“, die außerdem schon wenige Jahre später zurückbezahlt wurden (also den USA finanztechnich mehr geholfen haben als Deutschland, während „Groß“britannien, Frankreich u.a. NICHTS zurückbezahlt haben, obwohl sie viel mehr bekommen hatten als die Bundesrepublik Deutschland). Ja, die 1,4 Milliarden an Marshallplan-„Hilfe“ für West-Deutschland - die waren wirklich mager bzw. „Peanuts“, wie Sie sagen.

Es war so mager - und sogar noch magerer, wenn man bedenkt, wie sehr Deutschland und die Deutschen von den Aliierten ausgeraubt worden sind; dazu die 20 Millionen Vertriebenen, das Leid der Kriegsgefangenen, der Patentklau, die Erpressung der Mannschaft um Wernher von Braun (das war noch 'ne Mannschaft und KEINE „Crew“ [klingt fast wie „Kuh“!] wie heute ), der Goldraub, der Industrieraub (Abbau) - alles unter dem harmlos klingenden Begriff „Reparationen“ laufend. Reparationen - wofür? Die Westmächte haben Deutschland den Krieg erklärt - NICHT umgekehrt. Chruchill u.a. Idioten haben Deutschland schon Jahre vor dem Krieg den Krieg erklärt - die „Juden“ (die, die sich so nennen - ob sie welche sind, kann durchaus bezweifelt werden) ebenfalls.

Die Marshallplan-„Hilfe“ hat also nur den Westalliierten geholfen - niemandem sonst! Es nützt Ihnen NICHTS, wenn Sie einen Kredit aufnehmen, den Sie zuvor mit Krieg, mit hohen Menschenverlusten, also Toten durch Krieg, Vertreibungen, Kriegsgefangenschaft und Terror, noch dazu mit der Tatsache, daß Ihnen alles geklaut worden ist (das war der wahre Sinn der „bedingungslosen Kapitulation“), und mit Willkür, Vergewaltigungen, Demütigungen u.s.w. bezahlt (quasi: vorgestreckt) haben.

Es ist schon schlimm genug, daß die junge Generation nichts mehr von und über Geschichte weiß, aber wenn die ältere Generation noch nicht einmal mehr die Tatsachen aufzählen darf, sondern Gefahr läuft, dafür kriminalisiert zu werden (vgl. § 130 StGB), dann: „Gute Nacht, Marie“. Hinterher kann zumindest von denen, die mit mir gesprochen haben, keiner mehr sagen, nichts davon gwußt zu haben.

 

23.01.2014, 16:52 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Ja, mit dem Verblöden haben es die anderen Völker leichter, denn die waren ja auch vorher schon blöd.

Ich finde es - ehrlich (und mutig) gesagt - „schön einfach“, dem Deutschen Volk immer die Schuld zu geben. Man verrät sich dadurch auch selbst, wenn man Deutscher ist und Deutschen die Schuld gibt, wie es Mode in Deutschland geworden ist (das ist ein noch viel größeres Problem, und ich kenne fast nur noch solche).

Was das Deutsche Volk tut, ist nicht irgendwie „blöd“, sondern ein ganz normaler Überlebensmechanismus: Man paßt sich an, um nicht aufzufallen und zum Opfer zu werden. Das ist total normal und passiert auch in anderen weißen Ländern, also mit und in anderen Völkern.

Die Türken waren von mir nur als Beispiel gewählt worden. Warten Sie erst einmal ab, was noch kommt. Es geht nämlich noch blöder.

Was soll der Nichtblöde machen, wenn 80-90% blöd sind. Ob er sich wohl anpaßt oder gar unterordnet? Ja, weil er nicht blöd ist! Zwar bekommt er dafür die Strafe, aber das ist ein ungeschriebenes Gesetz der Natur (vgl. Nietzsche, Spengler u.a.). Man muß mit diesem Dilemma leben. Die, die demographisch im Vorteil sind, machen nun mal das Rennen. Das ist so. Die können noch so blöd sein. Die Blödheit siegt sowieso öfter als die Nichtblödheit (vgl. wiederum Nietzsche). Weil die Deutschen nicht blöd sind: deshalb sind sie zum Scheitern verurteilt. Das ist das Schicksal eines Volkes von Denkern und Dichtern (Wissenschaftlern und Technikern).

Und da es noch nie ein so durch und durch intelligentes Volk wie das Deutsche gegeben hat: deshalb fällt seine Strafe auch um so härter aus. Wie ich des öfteren sage: Wer Erfolg hat, wird bestraft! Denn anders als die Mächtigen in dieser Welt haben die Deutschen keine Lobby in der Welt, wie auch Goethe meinte: Man sollte sie wie die Juden auf der ganzen Welt verteilen. Dann würden sie - das hat er zwar nicht mehr gesagt, sondern das sage ich jetzt - ungehindert weitermachen können. Und tatsächlich: die Juden machen es ja auch so.

Ein anderer Vergleich ist der mit den Römern:

Weshalb wollten vor 2000 Jahren viele Menschen ins Römische Reich? Was glauben Sie? Die Römer waren demographisch längst auf einem absteigenden Ast, die hineinströmenden und teilweise brutalst abgewehrten (von den Römern lernen?) Menschen waren demographisch überlegen - mehr Masse. Also passierte bald, was passieren mußte.

Wenn Völker zu wohlhabend geworden sind, dann verlieren sie demographisch, d.h. die Demographie beginnt über die Ökonomie zu siegen, wenn der kritische Punkt erreicht ist. Vorher war es umgekehrt, und man bemerkte in dem ganzen Wohlgefühle nicht, das man sich „freiwillig“ (den „freien“ Willen gibt es nicht, sondern höchstens den bedingt freien Willen [**|**|**]) zum Sklaven machte.

Für die Gastarbeitergeschichte brauchen Sie mir keine Quellen herauszusuchen, Herr Boden. Ich kenne sie wie meine Westentasche. Natürlich steckten die USA (und Israel) dahinter. Und natürlich wehrte man sich damals noch. Was den Römern innerhalb von mehreren Jahrhunderten passiert ist, das passiert uns Deutschen / Westeuropäern, vielleicht sogar bald allen Europäern innerhalb von wenigen Jahrzehnten.

Das alles hat massive ökonomische Gründe. Wir sind die, die Wissen und Geld haben, und die anderen die, die das nicht haben, und es uns deshalb wegnehmen wollen - soweit man Wissen wegnehmen kann (erinnert sei an den Patentklau der Amis 1945ff., der Bestandteil des größten Raubes aller Zeiten war). Hier kann man nicht einfach dem Volk die Schuld geben. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich da wiederholen muß. Es ist eine Geschichte, die von sehr wenigen Menschen - den sogenannten Herrschenden - gemacht wird - egal, ob sich die Herrschaftsform Monarchie/Tyrannis, Aristokratie/Oligarchie oder Demokratie/Ochlokratie nennt. Das läuft immer so - und zum Schluß auf Anarchie hinaus, in deren „Rahmen“ bei der Masse nur noch „Naturgesetze“ eine Rolle spielen. Und hierbei haben nicht die Intelligenten, sondern die Doofen den Vorteil - aus demographischen Gründen! Deshalb ist für sie Demokratie auch günstiger (DEMOkratie, DEMOgraphie - kein Zufall!), weshalb Demokratie in ihrer Entartung ja auch Ochlokratie (Pöbelherrschaft) heißt, was im Endstadium nichts anderes als Anarchie bedeutet.

Wir verlieren diesen Kampf, weil wir nicht doof genug sind.

Die Doofen und Schlechtweggekommenen (vgl. Nietzsche, der noch ein Gutweggekommener war), die mit der Sklavenmoral werden siegen, indem sie ihre Sklavenmoral den Intelligenten und Gutweggekommenen aufzwingen! Mit ihrer Sklavenmoral werden die Doofen und Schlechtweggekommenen uns alle mögliche Schuld einreden, unser Gewissen schlecht (schlicht) machen und damit Erfolg haben - das Programm läuft doch sowieso schon seit langem (für Nietzsche übrigens schon seit Beginn des Christentums).

Wir hätten damals (1960er - wie gesagt: der 1. Türke kam - bitterarm wie alle anderen Türken - 1961, als es schon längst um die Verteilung ging, um den Happen an der „Riesentorte“, die länsgt angehäuft war) den Fehler nicht machen dürfen, aber noch größere Fehler sind gemacht worden während der Auslaufjahrzehnte, wie ich das jetzt mal nenne: als der große Teil einer Generation in die „Verantwortung“ wuchs, der nichts anderes mehr kannte (und kennen wollte), als sich selbst zu verleugnen und anderen die Füße zu küssen. Heute merkt es dieser Teil, daß das falsch war und macht denselben Fehler wieder, nur jetzt auf der anderen Seite. Aber das ist nicht dumm, sondern klug im Sinne von „sich Vorteile verschaffen“ (besonders ökonomisch), um gut dazustehen, aber nicht zu bemerken, daß irgendwann von irgendwem die Zeche bezahlt werden muß. Ich sage nur das Stichwort: Generationengerechtigkeit. In dem Zusammenhang müssen die immer erneut und immer mehr gemachten Schulden gesehen werden: als Schuld! Und das passiert ja auch schon. Das Problem ist nur, daß sich alle so verhalten und daß es ein Befehl von ganz oben ist, von denen, die aus dem Nichts schöpfen können - wie Gott.

Wenn Menschen zu erfolgreich sind - wie die Deutschen -, dann dauert es nicht lange, bis die Ausplünderung startet, und - ohne mit der Wimper zu zucken - machen sich die Ratten über das Schlaraffenland samt Schlaraffenvolk her.

Die Versklavung läuft, aber wie sagte schon Goethe (sinngemäß): gerade jener Mensch, der sich nicht als Sklave fühlt, ist am meisten versklavt.

Sollen wir jetzt auf das Wohl der Blöden trinken? Die Blöden werden siegen, und die Verblödung, die sie uns bzw. unseren Nachkommen (die die Zeche bezahlen müssen - vgl. Text oben) einimpfen werden, kann als Islamisierung daherkommen oder einfach nur schleichend, aber mit viel Bürgerkrieg, zunächst nur in Gettos, dann in ganzen Städten ... u.s.w. ....

Die „Weiße Weltrevolution“ zieht die „Farbige Weltrevolution“ nach sich (vgl. Spengler **), und das kann auch gar nicht anders sein.

Warum auch sollte gerade in der Geschichte keine Logik sein? **

Das Geschimpfe auf das eigene Volk bringt uns der Lösung des Problems keinen Millimeter weiter - im Gegenteil: dadurch wird es kilometerweit vergößert. So „funktioniert“ Nihilismus! Also: Aufhören damit! Oder, falls das nicht möglich ist: die Schuld bei sich selbst suchen! Wer tut das schon gerne. Aber komisch, daß denjenigen, die dem eigenen Volk die Schuld geben, dabei nie auffällt, daß sie selbst dazugehören.

Deutsche sind zu intelligent, zu fleißig, zu sparsam, zu pflichtbewußt, als daß die restlichen Völker bereit wären, einfach nur tatenlos zuzuschauen, weshalb sie sie lieber überfallen, und diese Überfälle auch noch ihnen in die Schuhe schieben.

Das alles ist nicht neu, weil Geschichte immer so oder ähnlich verläuft.

 

09.03.2014, 00:34 E-Brief

Gute Nacht, Herr Wagner.

Zum Stichwort „Nieder mit der Demokratie“:

Die Demokratie wird doch sehr überschätzt, wenn nicht sogar völlig falsch eingeschätzt und oft mit Pluralismus oder sogar mit Sozialismus, Kommunismus, kurz Egalitarismus verwechselt, was ebenfalls völlig falsch ist. Wenn sie mit Freiheit verwechselt wird, was ebenfalls häufig vorkommt, ist das deshalb schlimm, weil die Freiheit keine Staatsform, ja noch nicht einmal eine Ideologie, sondern etwas ganz Grundlegendes, jeden Menschen in seiner ureigensten Existenz betreffendes Phänomen ist und deshalb in den Auswirkungen dann extrem fatal werden kann, weil das von den Herrschenden ausgenutzt werden kann und auch regelmäßig wird, sobald deren Propaganda erfolgreich war, was soviel bedeutet wie: die Masse ist der „Meinung“, Demkratie bedeute Freiheit.

Wir leben längst in Zeiten einer Ochlokratie - das ist die entartete Form der Demokratie und fast schon mit der Anarchie identisch - und sind momentan Zeuge einer Entwicklung, die von der Ochlokratie mit demokratischer Rückwärtsorientierung zur Ochlokratie mit monarchischer Vorwärtsorientierung übergeht oder schon übergegangen ist (1990) und sich seitdem behauptet (alle globalistischen Entwicklungen seit 1990 zeigen in diese Richtung). Diese Entwicklung wäre ohne die vorhergegangene, noch nicht entartete, also reine Demokratie nicht möglich gewesen, genauso wie sie ohne die vorhergegangenen Nationalismen nicht möglich gewesen wäre. Es steckt nämlich eine Logik dahinter.

Weil eine Logik dahinter steckt, sollte man auch nicht die Demokratie vergöttlichen, sondern bedenken, daß sie - wie übrigens alle anderen Herrschaftsformen auch - von den Herrschenden nur benutzt, gebraucht, ja mißbraucht wird, um ein Ziel zu verfolgen, das nicht so sehr konkret benannt werden kann, aber eindeutig und ausschließlich mit Macht zu tun hat.

Die altgriechischen Philosophen wußten das ganz genau und konnten trotzdem nichts daran ändern - und selbst das wußten einige von ihnen. Ähnlich ist es auch bei uns: es gibt einige Philosophen (Wissenschaftler) und auch einige andere Menschen bei uns, die das wissen, aber nichts ändern können.

 

10.05.2014, 03:37 E-Brief

Ich grüße Sie, Herr Boden.

Danke für Ihre Antwort im Gästebuch. **

Um noch einmal kurz auf die deutsche Abstammung der US-Bevölkerung (**|**) einzugehen:

Ich habe beim Lesen eines englischsprachigen Posts in einem Webforums entdeckt, daß einer der Kommentatoren das Thema kurz aufgreift. Er selbst ist kein großer Freund der Deutschen, wie er selbst sagt, deshalb könnte der Anteil der Deutschen in den US sogar noch höher sein, als er behauptet:

„1 out of 4 americans are descended from German Stock ....“ ** **

Soviel bis heute. Ich muß erst einmal ins Bett.

Bis bald.

 

11.05.2014, 00:25 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Nein, er meint genau das, was er gesagt hat:

„1 out of 4 americans are descended from German Stock ....“ ** **

Ich kenne ihn: er ist US-Amerikaner, behauptet, die Deutschen nicht sonderlich zu mögen, weil seine „Cousinen“ von Preußen „gegessen“ worden seien (das steht auch so wortwörtlich [auf Englisch] in seinem Post: **). Ein ziemlich heftiger Typ; er war Soldat, hat eine Knieverletzung erlitten, und ist seitdem Invalide, was ihn dazu gebracht hat, mehr als je zuvor zu lesen und zu studieren - so wie er behauptet: er wäre ohne seine Kriegsverletzung nie zu Wissenschaft und Philosophie gekommen.

1 von 4 heißt 25%. Ich habe auf meinen Webseiten „nur“ 20,5% geschrieben (**). Er hat wahrscheinlich recht. Es ist ja auch so, daß in den US Deutsche für lange Zeit negativ dargestellt wurden (Propaganda), um sie für „die Sache“ (den 1. Weltkrieg, den 2. Weltkrieg) zu gewinnen, und nach dem 2. Weltkrieg ist auch eine Nachwirkung geblieben. Mit anderen Worten: nicht wenige von denen, die deutscher Abstammung sind, geben ihre Abstammung nicht zu oder wissen es schon nicht mehr. Das heißt: die Dunkelziffer ist noch höher, als uns die Propaganda erzählt. Es ist ja auch keine Wunder: während die anderen westeuropäischen Nationen Kolonien im Übermaß - gemessen an ihrer Größe und Einwohnerzahl - hatten, hatte Deutschland erst ab den 1880er Jahren weder viele noch für lange Zeit seine Kolonien, so daß die überzähligen jungen Männer nicht in die Kolonien gehen konnten, sondern in die US auswanderten, insbesondere um 1848/'49 (NICHT wegen der gescheiterten „Revolution“, wie Linke wollen, sondern wegen der Kartoffelfäule, die große Wirtschaftsnot und jene Revolten auslöste - historisch eindeutig erwiesen, doch propagandistisch NICHT gewollt). Die meisten Leute unterschätzen immer die Demographie, genauer gesagt: die demographischen Zahlen, deren Relationen, deren Auswirkungen, deren Langfristigkeit.

Das, was Sie sagen über das „nicht in“ sein, sehe ich genau umgekehrt, und auch das bestätigt sich in dem Webforum, aus dem ich die obige Aussage habe. Ich poste dort selbst gelegentlich, bin dort Mitglied, wenn auch noch nicht lange. Die US-Leute, die dort posten, halten viel von UK, aber nicht von Deutschland. Deshalb ist es um so bemerkenswerter, daß der obige Poster - er nennt sich „Contra-Nietzsche“ (auch ein Hinweis auf seine Ablehnung gegenüber Deutschen und gegenüber deutscher Philosophie, wie er auch selbser sagt: **). Wenn er also von 80 Millionen (Ihre 75 Millionen sind nicht mehr „up to date“, Herr Boden **) US-Menschen deutscher Abstammung ausgeht, so ich von 66 Millionen. Wahrscheinlich dürften es also sogar 100 Millionen sein.

Wie gesagt: ich kenne „Contra-Nietzsche“ vom Posten her sehr gut - ich mag ihn auch nicht besonders, aber „wo er recht hat, hat er recht“.

Bis bald.

 

- 2015 -

16.01.2015, 12:58 E-Brief

Guten Tag, Frau Becker-Schmollmann.

Danke für Ihre Antwort in Ihrem Gästebuch. **

Ich bin auf Ihre Webseiten durch einen Eintrag in mein Gästebuuch aufmerksam gemacht worden und habe gleich reagiert. Ich zitiere meinen Kommentar:

„Danke für Deinen Gästebuch-Eintrag, Hans-Werner.

** Lisartgalerie.de **
Wachstum der Sonnenblumenkerne
Die Sonnenblumenkerne wachsen kreisförmig
um den Mittelpunkt der Sonnenblume. Zwei in
ihrer Entwicklung aufeinander folgende Kerne
teilen den Umfang dabei im Goldenen-Schnitt-
Verhältnis. Der Winkel zwischen ihnen beträgt
also: 222,49...° bzw. 137.51...° (Summe: 360°).

Die von Dir angesprochene Hypothese, daß der Aufbau des Universums dem Fibonacci-Prinzip folgt, ist interessant, aber nicht wirklich neu, wie die Webseite der Lisartgalerie (**) suggeriert. Es gibt z.B. ein mir sehr gut bekanntes - englischsprachiges - Webforum, in dem diese Hypothese immer wieder diskutiert wird. Da ja auch Du der englischen Sprache mächtig genug bist, könnte jenes Webforum auch für Dich interessant sein (**|**).
Dennoch bleiben Zahlen und nur aus ihnen abgeleitete Prinzipien zunächst einmal nur Zahlen und nur aus ihnen abgeleitete Prinzipien. Es muß die Beobachtung hinzukommen, damit man zu einer naturwissenschaftlichen Aussage kommen kann. Nun ist es aber leider so, daß wir Menschen zwar relativ gute Beobachter sind, aber wissen, daß wir bessere Beobachter sein müssen, um über bestimmte Phänomene auch objektiv - sprich: wissenschaftlich - urteilen zu können. Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, daß wir nicht sehr viel über das Universum wissen, denn viele Beobachtungen stützen sich mittlerweile mehr auf ganz bestimmte Theorien oder gar Theologien und haben mit wissenschaftlicher Praxis nur noch wenig zu tun - außer in den Fällen, in denen sie sich nur auf die Mathematik stützen: doch wenn sie sich nur auf die Mathamtik stützen, dann fehlt ihnen ebenfalls das empirische, auf Beobachtung sich stützende Element, das unersetzlich ist, besonders für die Physik. Immerhin können wir viele unserer Aussagen über unsere unmittelbare kosmische Nähe auf zuverlässige Beobachtungen stützen. Leider spielen jedoch selbst bei diesem Thema Machtkämpfe eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der „Urknall“-Theorie gegenüber bin ich skeptisch, aber schon an den bei der Lisartgalerie (**) zu sehenden Abbildungen (eine davon ist rechts zu sehen) läßt sich erkennen, daß auch hier der „Urknall“ und die explosionsartig einsetzende „Expansion“ des Universums als Voraussetzungen akzeptiert sind. Es kann aber sein, daß es einen solchen „Anfang“ gar nicht gegeben hat - und wenn doch, so drängt sich sogleich die Frage auf, was vor diesem Anfang war. Auch ein ewiges Universum ist möglich - nur wäre das jedoch für die Physiker sehr unbefriedigend, weil sie dann weniger Geld für ihre Forschungen bekämen.

Des weiteren gilt den Physikern die Gravitation immer noch als „die Göttin des Universums schlechthin“, während die physikalischen Ursachen für den Aufbau des Universums nach dem Fibonacci-Prinzip im Elektromagnetismus zu suchen sind, obwohl man auch in dem Fall sich nicht sicher sein kann, „die richtige Göttin des Universums“ gefunden zu haben. Vielleicht muß man sogar nach völlig anderen Ursachen suchen. In dem von mir bereits erwähnten englischsprachigen Webforum z.B. wird eine Ontologie der Affektanz vorgestellt, gemäß der alles auf „Affektanz“ zurückgeht (**|**), alle und jede Existenz das ist, was Affekt hat (**). Ich bin zwar sowohl dieser Affektanz-Ontologie als auch dem von Dir angesprochenen Fibonacci-System gegenüber offen eingestellt, denn ich gehe sowohl bei meiner Natur- als auch bei meiner Kultuphilosophie bekanntlich von Affekten und insbesondere von Spiralen aus; aber es gibt daneben noch weitere Prinzipien und Formen, die für eine komplette Philosophie oder Wissenschaft bedeutsam sind. Ich kann Deine Frage nach der Schlüssigkeit der Hypothese vom Aufbau des Universums nach dem Fibonacci-Prinzip also nur auf relativierte Weise beantworten. Meine Antwort hat nichts damit zu tun, daß diese Hypothese gegenwärtig nicht akzeptiert wird, obwohl die Urknall-Hypothese nicht plausibler ist; meine Antwort hat damit zu tun, daß es höchstwahrscheinlich mehrere Prinzipien gibt, die im Universum wirksam sind, wodurch die Aussage, daß das Universum nach dem Fibonacci-Prinzip aufgebaut ist, von mir relativiert, aber nicht verneint wird. Wir sehen ja in unserer unmittelbaren Umgebung, daß vieles nach dem Fibonacci-Prinzip aufgebaut ist. Warum also soll nicht auch vieles im restlichen Univerum danach aufgebaut sein? Dennoch halte ich es aus den eben genannten Gründen für eher unwahrscheinlich, daß das gesamte Universum nur danach aufgebaut ist.“ **

 

18.01.2015, 13:02 E-Brief

Eigentlich duze ich lieber nicht so schnell, aber dennoch bin ich in diesem Fall damit einverstanden:

Hallo, Elisabeth.

Danke für Deine Antwort.

Da, wo ich Dich zitiere, erscheint im folgenden Text das Zitat in grauer Farbe. Ich beginne sogleich mit einem Zitat:

„Ich habe, glaube ich, alle 4 Kräfte unter einen Hut gebracht. Oder siehst du das nicht so?“ **

Du meinst die 4 Grundkräfte oder Naturkräfte, die man auch Wechselwirkungen nennt. Aber wer diese 4 Wechselwirkungen „unter einen Hut gebracht“ hat, geht quasi von der „Großen Vereinheitlichten Theorie“ aus, gemäß der alle 4 Wechselwirkungen am Anfang (!) vereinigt waren und sich danach voneinander getrennt haben. Oder hast Du mit „unter einen Hut gebracht“ etwas anderes gemeint? Falls Du es so gemeint hast, wie ich es zunächst interpretiert habe, dann hättest Du Dich quasi unwissentlich doch mit dem Anfang des Universums beschäftigt. Das steht aber im Widerspruch zu dem, was Du sonst noch geschrieben hast:

„Was aber das Expandieren betrifft gem. meiner Hypothese, wie du es meinem Mann geschrieben hast, da formuliere ich etwas anderes, nämlich dass das Universum zyklisch immer wieder nach seinem Ende kollabiert und dann expandiert. Doch was jeweils davor und dann davor usw war, darüber erlaube ich mir keine Überlegungen mehr, das ist zu heilig für mich, will ich nicht antasten. Ich schreibe somit nur vom Aufbau, wie ich ihn vermute, nicht aber von der Entstehung.“ **

Wenn man die 4 Wechselwirkungen als einheitlich gewesene und danach sich abspaltende Wechselwirkungen gemäß der „Großen Vereinheitlichten Theorie“ versteht, dann akzeptiert man eine der Theorien über den Anfang des Universums.

Die Theorie über ein zyklisches Universum ist interessant und kommt vielen meiner Überlegungen und Hypothesen, ja vielleicht meiner Theorie über das Universum insgesamt, man könnte sie auch eine (Art der) Naturphilosophie nennen, sehr entgegen. Ich gehe jedoch nicht davon aus, halte es aber für möglich und mich dennoch mit Spekulationen darüber im Internet eher zurück, daß das Universum zyklisch immer wieder nach seinem Ende kollabiert. Denn auch hier beschäftigt man sich bereits mit dem Anfang, auch wenn man es nicht will und sogar sagen kann: „Ja, Moment einmal, das Universum hat doch gar keinen Anfang, weil es zyklisch kommt und geht“. Auch dann, wenn man den Anfang verneint, hat man sich mit ihm - zumindest gedanklich - beschäftigt.

Ich tue gedanklich etwas anderes. In meiner Theorie sind Anfang und Ende des Universums gedanklich wirklich nicht berücksichtigt. Ich gehe zwar trotzdem auf meinen Internetseiten auch auf das Thema „Anfang und Ende des Universums“ ein; doch in dem Fall tue ich das nur, weil ich meine Internetseiten auch als Enzyklopädie verstehe. In meiner Theorie selbst sind sie nicht berücksichtigt, weil Anfang und Ende des Universums wahrscheinlich nicht verifizierbar und im Umkehrschluß wahrscheinlich auch nicht falsifizierbar sind. Deshalb beschränke ich mich bei meiner offiziellen Theorie auf unsere kosmische Nähe.

Ich zitiere mich selbst (übrigens aus dem neuen Gästebuch):

Kultur-SpiralzyklenSpiralzyklen
„Die Umläufe sowohl der Monde um ihre Planeten als auch der Planeten um ihre Sterne, ja sogar der Sterne um ihr galaktisches Zentrum beschreiben eindeutig keine Kreise oder Ellipsen, sondern Spiralen. Während z.B. unsere Sonne das Zentrum unserer Galaxis spiralförmig umläuft, umläuft unsere Erde die Sonne ebenfalls spiralförmig und wird dabei noch von unserem Mond spiralförmig umlaufen. Denn Körper, die sich um Körper bewegen, die sich ebenfalls um Körper bewegen, bewegen sich nicht auf zwei-, sondern auf dreidimensionale Art. Sie bewegen sich nämlich spiralförmig und also auch zyklisch, genauer gesagt: spiralzyklisch. Nur dann, wenn sich um jenen Körper oder Punkt bewegt wird, der sich nicht um einen anderen Körper oder Punkt bewegt und auch nicht auf eine andere Art durch äußere Kräfte bewegt wird, kann diese (und nur diese) Bewegung zweidimensionaler Art sein.  –  Die Geologie liefert ebenfalls Erkenntnisse über zyklische, genauer spiralzyklische Entwicklungen. Als Beispiele seien hier die Zyklen der Kontinentalverschiebung (**), der Geotektonik (**) und der Geomagmatik (**) genannt.  –  Wenn morgen eine Naturkatastrophe globalen Ausmaßes geschehen und in deren Folge fast alle biologischen Arten aussterben würden, dann würden unter der Voraussetzung, daß unsere Sonne weiterhin unserer Erde Energie liefern wird und die Naturkatastrophen weder häufiger noch stärker als vorher sein werden (**), irgendwann wieder nicht selbige, sehr wahrscheinlich auch nicht gleiche, aber immerhin doch sehr ähnliche Arten auf der Erde erscheinen. Auch ist als biologischer Zyklus das Entstehen, Wachsen, Blühen, Verwelken im Sinne von Auf- und Abbau der Lebewesen zu nennen. Die Biologie liefert also ebenfalls Erkenntnisse über zyklische, genauer spiralzyklische Entwicklungen.“ **

Die Wahrscheinlichkeit, daß auch die Galaxien spiralische Bewegungen vollziehen, ist also nicht gering. Aber selbst das behaupte ich nicht unbedingt, sondern nur im Sinne einer Wahrscheinlichkeit. Ich bin Skeptiker. Jeder Wissenschaftler sollte Skeptiker sein.

Ob aber das Universum selbst einem Zyklus folgt, bleibt - zumindest für mich - eher Spekulation, aber Spekulationen im Sinne von Theoriebildungen sind auch notwendig.

Herzliche Grüße.

Hubert Brune

P.S.) Ist Dir eigentlich die „String“-Theorie bekannt?

 

19.01.2015, 15:49 E-Brief und 22:53 E-Brief

15:49 E-Brief

Hallo, Elisabeth.

Die Sonne und ihr Umlauf um das galaktische Zentrum
Rund 252 Mio. Jahre braucht die Sonne für ihren Umlauf um das galaktische Zentrum (**).
Die Sonne hat bis heute also wahrscheinlich schon 18 bis 20 Umläufe vollzogen. Ihre Bahn
ist nicht völlig frei von Störungen bzw. Unregelmäßigkeiten. Gefährlich für ihre Planeten
und besonders das Leben auf der Erde sind die alle 63 Mio. Jahre (also 4mal pro
Zentrumsumlauf der Sonne) sich wiederholenden Durchgänge des Sonnensystems durch
das Magnetfeld der Milchstraße.  –  Wieder zugenommen haben die Störungen bzw.
Unregelmäßigkeiten bei den letzten rund 2 bis 2½ Umläufen der Sonne um das
galaktische Zentrum - laut geschätzter Einschlagsrate auf der Erde. Das Sonnensystem
streift alle 63 Mio. Jahre (also 4mal pro Zentrumsumlauf der Sonne **) das Magnetfeld der
Milchstraße, was zu Störungen führt. Das Sonnensystem könnte auch ein Doppelsternsystem
sein, in dem ein Brauner Zwergstern (**|**) die Sonne umkreist und alle 31,5 Mio. Jahre
(also 8mal pro Zentrumsumlauf der Sonne) die Oortsche Wolke (**) durchquert.
Interessanterweise ist der Zyklus von 31,5 Mio. Jahren (also 8mal pro Zentrumsumlauf der
Sonne **) gleich dem Zyklus der Kreuzung der Sonne mit der Ebene der Milchstraße.
Superkontinent Pangäa vor 250 Millionen Jahren.
Erde heute
Kontinente heute.
Erde in 50 Mio. Jahren
Superkontinent Novo-Pangäa in 250 Millionen Jahren.

Es gibt sehr viele Zyklen in der Natur (und also auch in der Kultur), die uns verraten, daß es damit mehr auf sich haben muß, als die derzetige Wissenschaft, die ja leider immer mehr in Abhängigkeit der Herrschenden gerät, zugeben mag. Ein Beispiel: Der Umlauf der Sonne um das Zentrum der Milchstraße beträgt rd. 250 Millionen Jahre; der geotektonische Zyklus der Kontinentalverschiebung als der Prozeß der Bildung eines Superkontinents und der anschließenden Bildung „verstreuter“ Kontinente (ähnlich wie beim „Ein- und Ausatmen“) beträgt rd. 500 Millionen Jahre, das heißt: rd. 250 Millonen Jahre „hin“ und rd. 250 Millionen Jahre „zurück“. Es ist möglich, daß es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Prozessen gibt. Die Geotektonik hat zwar ihre internen Ursachen in der Erde selbst, nämlich in ihrem heißen Kern, der die Konvektionsströmungen erzeugt, die wiederum die Verschiebungen der Erdplatten erzeugen; doch die Erde wird während ihres spiralzyklischen Umlaufs um die Sonne und um das Zentrum der Milchstraße, um das sich ja das gesamte Sonnensystem dreht, unterschiedlichen Störungen ausgesetzt, und diese Störungen können - zumindest gemäß meiner Theorie - auch die Geotektonik der Erde beeinflussen, wenn sie stark genug sind. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Zufall, daß die Dauer dieser beiden Zyklen aufeinander abgestimmt zu sein scheinen. Wenn es aber kein Zufall ist, dann ist es ein weiteres Indiz für die hohe Bedeutung der Spiralzyklizität im Universum, zumindest aber in Galaxien und ganz besonders in Spiralgalaxien. Da sich auch die Umgebungen der Bahn unseres Sonnensystem verändern können, kann man auch nicht sagen, daß sich jeder Umlauf des Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße exakt gleicht, aber man kann sagen, daß sich jeder Umlauf des Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße auf spiralzyklische Weise ähnelt. Unter „Spiralzyklizität“ verstehe ich also die Bewegung eines Körpers, eines Punktes oder eines sonstigen Phänomens, die nicht exakt gleich verläuft, wie es z.B. bei einer Kreisbewegung der Fall ist, sondern ähnlich gleich verläuft, weil sich ja alle an diesem spiralzyklischen Prozeß beteilgten Körper, Punkte oder sonstige Phänomene ständig spiralzyklisch (weiter)bewegen und auf diese Weise nicht immer dieselbe Umgebung durchlaufen (wie z.B. beim Kreisprozeß), aber auch nie eine andere. Der Grund dafür liegt in der Spiralzyklizität selbst. Alle an diesem Prozeß Teilnehmenden können sich ihm nicht entziehen. Man kann die Spiralzyklizität ganz gut mit den Jahreszeiten (**) vergleichen, denn die fallen auch nicht jedes Jahr exakt gleich aus, kehren aber jedes Jahr wieder, weil die Erde mit ihrer geneigten Achse zu diesem taumelnden Umlauf um die Sonne gezwungen ist. Die Erde ist außerdem zu dem Umlauf gezwungen, den die Sonne vollzieht, und die Sonne ist gezwungen, den Umlauf zu nehmen, den ihr das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße vorschreibt. Wir werden mit mindestens zwei, wahrscheinlich drei oder vielleicht sogar noch mehr Zyklen spiralförmig durch das Weltall geschleudert! (**|**). Wir ändern uns dabei also lediglich auf spiralzyklische Art, und das heißt: nicht so, wie die „Linearisten“ behaupten (**|**). Meine spiralzyklische Theorie widerspricht auch nicht der Mathematik und in der Folge auch nicht der theoretischen Physik, wohl aber der gängigen Praxis der Physiker, also auch derjenigen theoretischen Physiker, für die u.a. der sogenannte „Zeitpfeil“ zu ihren Dogmen gehört, den man aber vor allem theoretisch sehr stark bezweifeln und mathematisch sogar widerlegen kann. Meine Kulturtheorie widerspricht derjenigen abendländischen „Mainstream-Sichtweise“, für die der Zeitpfeil, die Linearität u.ä. „naturgesetzliche Dogmen“ sind, im Grunde ohnehin nicht als ein „Anti“, sondern als ein „Komplement“, denn sie ist ja mit ihr sogar vereinbar. Aber ich wehre mich eben gegen Dogmen, die immer mehr auch in der Naturwissenschaft um sich greifen. Solche Glaubensgrundsätze, die niemand bezweifeln darf, sind für die Wissenschaft unfruchtbar, ja vielleicht sogar selbstmörderisch.

Sauerstoff in der Atmosphäre, Meteoriteneinschläge, totale Verbrennungen und Vereisungen der Erde Sauerstoff in der Atmosphäre, Meteoriteneinschläge, totale Verbrennungen und Vereisungen der Erde Sauerstoff in der Atmosphäre, Meteoriteneinschläge, totale Verbrennungen und Vereisungen der Erde
Es könnte einen direkten Zusammenhang geben zwischen dem Umlauf des Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße, den Meteoriten-
Einschlägen auf der Erde, der Anzahl an Bio-Arten auf der Erde, den Vereisungen auf der Erde und em Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre der Erde.

Die Bahn der Sonne verläuft nicht exakt kreisrund und erst recht nicht so „harmlos“ wie z.B. die Bahn die Erde. Beim Umlauf der Sonne um das Zentrum der Milchstraße kann es passieren, daß z.B. benachbarte Sterne dem Sonnensystem nahekommen und die Kometen der Oortschen Wolke am Rande des Sonnensystems von ihren alten auf neue Bahnen gelenkt werden, die hin und wieder mit der Bahn der Erde kollidieren können. Vermutlich ist so auch zu erklären, warum z.B. die Erde in einer gewissen Zeit eine hohe und in einer anderen gewissen Zeit eine niedrige Einschlagsrate hatte und haben wird. Daß die geschätzte Einschlagsrate vor mehr als 3 Milliarden Jahren durchschnittlich höher war als in den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren, braucht uns nicht zu wundern; daß sie aber in den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren durchschnittlich höher war als in den 1,7 bis 1,8 Milliarden Jahren zuvor, muß uns schon wundern; und uns wundert auch, daß die Einschlagsrate mit dem Artenzuwachs korreliert. Es scheint so zu sein, daß die Einschläge nicht an sich auf die Erde negativ, sondern dann auch positiv wirken, wenn die zeitlichen und räumlichen Bedingungen dafür günstig sind. Kurzfristig häufige und langfristig seltene Einschläge sind lebensfeindlich.

Die Milchstraße rotiert einerseits und zwingt dadurch alle „Akteure“ ihres Systems, ihr Zentrum zu umkreisen, und sie bewegt sich auch in eine bestimmte Richtung, ob allerdings auf einer Bahn, z.B. sogar auf einer spiralzyklischen Bahn, das weiß ich zwar nicht, vermute es aber. Und hier sind die engsten Berührumngspunkte unserer Theorien, Elisabeth. Du sagst mit Deiner Theorie viel aus über das Universum und seine Galaxien, und ich sage mehr aus über den Planeten Erde, das Sonnensystem, die Milchstraße und, wenn auch in geringerem Ausmaß, über andere Galaxien. Am „Schnittpunkt Galaxien“ könnten wir uns zunächst orientieren, um von da aus in jeweils zwei Richtungen vorstoßen zu können: in Richtung des Ganzen (Universum oder gar Multiversum) oder in Richtung des Besonderen (Milchstraße, Sonnensystem, Erde, Leben, Kultur u.s.w.). Ich habe dieses Mal mehr die Richtung des Besonderen berücksichtigt und werde beim nächsten Mal vielleicht mehr die Richtung des Ganzen berücksichtigen. Doch bevor es zu diesem nächsten Mal kommen wird, würde ich gern von Dir erfahren, wie Du darüber denkst.

Liebe Grüße.

***

22:53 E-Brief

Hallo, Elisabeth.

Die Sonne und ihr Umlauf um das galaktische Zentrum Die Sonne und ihr Umlauf um das galaktische Zentrum
  Der Umlauf der Sonne um das Zentrum der Michstraße und das Leben auf der Erde
in der Zeit von vor rd. 500 Millionen Jahren bis vor rd. 250 Millionen Jahren.
Der Umlauf der Sonne um das Zentrum der Michstraße und das Leben auf der Erde
in der Zeit von vor rd. 250 Millionen Jahren bis heute.

Vielleicht macht man sich am besten mit Hilfe von Bildern klar, was es heißt, daß das Sonnensystem für seinen Umlauf um das Zentrum der Milchstraße 250 Millionen Jahre braucht und alle 63 Millionen Jahre (also 4mal pro Zentrumsumlauf) sich wiederholende Durchgänge des Sonnensystems durch das Magnetfeld der Milchstraße vollzieht. Wahrscheinlich markiert der letzte Durchgang des Sonnensystems durch das Magnetfeld der Milchstraße auch den Übergang vom Mesozoikum zum Känozoikum - dieser Übergang ist allgemein mehr bekannt unter dem Begriff „Aussterben der Dinosaurier durch eine Naturkatastrophe“. In der Abbildung (ganz rechts) ist dieser Übergang durch den Einschlag eines Meteoriten dargestellt, obwohl nicht hundertprozentig gesichert ist, ob er oder eine andere Naturkatstrophe es war, die die Dinosaurier und viele andere Lebewesen zum Aussterben brachte. Wenn man in der Zeit weiter zurückgeht, dann stellt man fest, daß es mehrere kleinere und manchmal größere Katatsrophen gegeben haben muß, weil die Lebenswelt sich tatsächlich in einem Rhythmus geändert hat, der sich im Mittel mit den alle 63 Millionen Jahre (also 4mal pro Zentrumsumlauf) sich wiederholenden Durchgängen des Sonnensystems durch das Magnetfeld der Milchstraße ungefähr deckt; manchmal sind es etwas weniger, manchmal etwas mehr als 63 Millionen Jahre, manchmal fällt der Übergang aus, aber immer ist der Rhythmus in etwa existent; man könnte ihn auch den „63-Millionen-Jahre- Rhythmus“ oder einfacher - wegen der im Mittel kleinsten bedeutenden Dauer einer einheitlichen Lebenswelt - den „21-Millionen-Jahre-Rhythmus“ nennen (vgl. z.B. 21 • 3 = 63; 21 • 6 = 126; 21 • 9 = 186; 21 • 12 = 252). Wie auch immer dieser Rhythmus exakt zu benennen ist und sich ganz genau ereignet hat - Tatsache bleibt doch in jedem Fall, daß es auch diesbezüglich einen Zyklus, genauer einen Spiralzyklus gibt.

 

 

- 2016 -

29.01.2016, 19:56 E-Brief

Guten Abend, Herr Lauterberg.

Ich habe den von Ihnen in meinem Gästebuch erwähnten Text („Thermodynamik fordert gerichtete Evolution“) zu Ihrem „STATU-VIAE-MODELL“ (**) gelesen und möchte mich dazu kurz äußern. Sie liefern mit diesem Text wie auch mit anderen Texten Ihres Webangebots einen interessanten Beitrag zur Evolutionstheorie. So heißt es dazu u.a.:

„Evolution widerspiegelt nach dem Statu-Viae-Modell die Zunahme an Effizienz bei Abbau äußerer stofflich-energetischer Ungleichgewichte durch das Leben und die hierbei vor sich gehenden gerichteten Veränderungen in den lebenden Systemen.

Die Zunahme an Effizienz bestimmenden Parameter sind insbesondere die Anzahl der am Prozess beteiligten Lebewesen in Flora und Fauna, ihr Verhalten, ihre Lebensbedingungen inner- und außerhalb der Nahrungskette, ihre Merkmale, insbesondere ihre dissipative Leistungsfähigkeit, ihre reproduktive Fitness, die Selektion nach diesen Merkmalen und die von den Eltern innerhalb und außerhalb der genetischen Vererbung an die Nachfolger gegebenen Eigenschaften, Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten.

Initiiert und koordiniert wird die Zunahme an Effizienz dieser Parameter und damit auch die Geschwindigkeit der evolutionären Abläufe vom Einfluss der jeweiligen Umwelt auf die Vorgänge bei Ausbildung morphologischer Strukturen, der Musterbildung auf molekularer sowie zellularer und phänotypischer Ebene in Individuen, dem Ökosystem von Flora und Fauna, der Selektion von Leben nach dissipativen Koordinaten.

der Mensch erhöht das Leistungsvermögen des Lebens qualitativ und quantitativ mit Herstellung, Aneignung und Gebrauch zu seinem Nutzen geeigneter Güter. Der von den Potentialen der Umwelt ausgehende Zwang zu wachsender Effizienz dieser Leistung ist bestimmend für die Abläufe bei Entwicklung der Produktion dieser Güter, ihrer Verteilung und Konsumption.

Mit solchem Ansatz steht das Statu-Viae-Modell gegen das Modell von Darwin, das gegenwärtig die öffentliche Meinung bestimmt. Das Darwin-Modell, es befindet sich in diesem Punkt in einer Reihe mit bekannten Evolutionsmodellen, wie dem von Lamarck, dem Frankfurter Modell oder der Systemischen Evolutionstheorie (6), spricht lebenden Systemen bei der Anpassung von vererbbaren Merkmale an Veränderungen der Umwelt eine weitgehend autonome, sich selbst organisierende Rolle zu. Das Leben selbst entwickelt nach dieser Vorstellung das Potential, das seine Evolution bewegt. Es erzeugt mehr Nachkommen, als sich von den natürlichen Ressourcen ernähren können mit der Folge, genetisch unterschiedliche Individuen konkurrieren um ein begrenztes Nahrungsangebot. Darunter befindliche Individuen mit verbesserter Tauglichkeit im Konkurrenzkampf um die Nahrungsquellen produzieren eine höhere Anzahl von Nachkommen. Die natürliche Selektion verändert auf diesem Wege die relativen Frequenzen der Erbanlagen von lebenden Systemen. Die tauglicheren Phänotypen sind in der Folgegeneration gemäß der durch genetische Neuerungen bedingten Fähigkeiten stärker vertreten (7). Die lebenden Systeme verändern den Genpool zur Folgegeneration entsprechend ihrer Tauglichkeit (8).

6) Hubert Brune, www.Hubert-Brune.de .

(7) R. Hagemann, Allgemeine Genetik, 4.Auflage 1999, S. 395

(8) Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 3-86025 -1562.“ **

Gemäß meiner Evolutionstheorie, die dem Selektionsprinzip des Darwinismus zumindest teilweise widerspricht, sind Menschen (und so wie es bisher aussieht: nur Menschen) in der Lage, sich selbst zu selektieren, sich selbst zu züchten! Nur unter Menschen ist es zu beobachten, daß unter bestimmten kulturellen bzw. modernen Aspekten die Fittesten (Angepaßtesten, Erfolgreichsten u.s.w.) wenige oder sogar keine, also zu wenige Nachkommen haben, während die Unfittesten (Unangepaßtesten, Unerrfolgreichsten u.s.w.) viele oder sogar die meisten, also zu viele Nachkommen haben.

Danke.

Alles Gute.

 

14.08.2016, 04:18 E-Brief

Sehr geehrter Herr H. S..

Ich möchte noch einmal auf das demographisch-ökonomische Paradoxon (**|**) zu sprechen kommen, weil es - wie auch die Tragik der Allmende (**) - eine Rationalitätenfalle bedeutet. Dieser Rationalitätenfalle würde man entkommen können, allerdings nur dann, wenn man unsere sozialpolitischen (sozialistischen) und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen endlich ändern würde. Das ist aber derzeit nicht gewollt, schon gar nicht von den Keynesianisten, Neokeynesianisten und all den anderen Inflationisten, die allesamt für eine Schöpfung des Geldes aus dem Nichts und also eine Schuldenanhäufung bis zum Sanktnimmerleinstag stehen. Das ist mehr als empörend, weil es der Gerechtigkeit, insbesondere der Generationengerechtigkeit (**), und den Interessen der Mittelschicht fundamental widerspricht. Historiker werden diese Phase oder Epoche vermutlich in absehbarer Zeit auch öffentlich als eine der betrügerischsten oder sogar als die betrügerischste von allen bezeichnen dürfen. Ich meine die Phase des Globalismus, eine merkwürdige Synthese aus Techno-Kreditismus (Kapitalismus) und Sozialismus (Kommunismus). In ihr zeigt sich die Generationenungerechtigkeit und die Ausbeutung der Mittelschicht so deutlich, daß es die Spatzen schon von den Dächern pfeifen.

Die Verantwortlichen wissen, daß es so nicht weitergehen kann, tun aber nichts, damit sich das endlich ändert, nehmen statt dessen Kriege und auch den letzten Krieg in Kauf. Warum muß es immer erst zur Katastrophe kommen, bevor sich etwas ändern kann? Das frage ich Sie - nicht ohne Rhetorik.

 

09.10.2016, 21:25 E-Brief

Die EU oder Europa (denn auch viele Nicht-EU-ler haben EU-Absichten) will ohne Opposition regieren. Das sieht man ganz klar. Der Cäsarismus deutet sich an. Ihn kann man auch Globalismus nennen, denn dieses Mal ist tatsächlich der gesamte Globus cäsarisiert. Wenn also die Weltherrscher und ihre Unterhändler die Opposition nicht zulassen, dann kann es tatsächlich solche Bürgerkriege geben, wie sie das antike Rom gesehen hat. Die AfD und andere Parteien werden als das hingestellt, was sie nicht sind, und nicht anerkannt als das, was sie sind: OPPOSITION. Mit anderen Worten: Wir Abendländer sind schon längst in der Diktatur (im Cäsarismus) angekommen. Es kann nur noch schlimmer werden, wie ich es sehe. Nicht, weil ich es so sehen möchte, sondern weil die Tatsachen dafürsprechen. Leider.

 

10.10.2016, 17:58 E-Brief

Die Botschaft meiner Website meint eigentlich nichts anderers als die Verdeutlichung dessen, daß die Moderne (hier verstanden im Sinne einer hermeneutischen Störung) als technologisch-wissenschaftlicher und zivilisatorischer Teil ihrer Kultur mit dieser zusammen wieder in die Natur münden wird bzw. sich mit ihr wiedervereinigen wird, wenn auch auf mehr oder weniger veränderte Weise. Es ist also begrifflich gemeint und auf die Propaganda in den Medien abzielend, wenn ich über die „Natur und Kultur ... ständig spaltende abendländische Moderne“ (**) spreche, als sei sie ein krimineller Holzfäller. Wenn ich also den „waghalsigen Versuch“ (**) unternehmen will, „Natur und Kultur so zu refusionieren, damit die sie spaltende abendländische Moderne auf ihre zeitgemäße Bahn kommen kann“ (**), dann ist das in erster Linie begrifflich gemeint und auf die Propaganda in den Medien abzielend. Die abendländische Moderne ist Teil einer Kultur (der abendländischen), die Teil der Natur ist. In der abendländischen Moderne werden Begriffe erfunden, die übertrieben sind und den Eindruck erwecken (sollen), sie könnten über den Dingen stehen, wobei mit „den Dingen“ in diesem Beispiel die Natur gemeint ist.

Botschaft meiner Website

Eine solche Erzählung ist also sowohl natur- als auch kulturgeschichtlich zu verstehen. Ein Hauptmittel, dessen ich mich dabei bediene, ist die Analogie.

Wer sich dafür interessiert, ist willkommen; wer sich nicht dafür interessiert, ist nicht von meinem Interesse. Vielleicht kennen Sie das „ökonömische Prinzip“ (**). Demnach kann ich zweierlei erstreben:

1.) Bei gegebenem Aufwand einen größtmöglichen Ertrag (Maximalprinzip);
2.) Bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (Minimalprinzip).

Bezüglich der Besucherzahlen von Internetseiten kann man also ebenfalls zweierlei haben wollen:

1.) Bei gegebenem Aufwand eine größtmögliche Besucherzahl;
2.) Bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand.

Ich bevorzuge bezüglich des Internetmarktes das Minimalprinzip, denn ich erstrebe bei gegebenem Ertrag einen geringstmöglichen Aufwand (siehe 2.). Also möchte ich bezüglich meiner Internetseiten bei gegebener Besucherzahl einen geringstmöglichen Aufwand haben (siehe 2.).

 

14.10.2016, 15:15 E-Brief

Die EU bestimmt praktisch alles. 90% aller Gesetze in den EU-Mitgliedsländern kommen von der EU, nämlich von Kommissaren und einem Präsidenten, die niemand gewählt hat. Die EU diktiert, die Noch-Nationen müssen dieses Diktat umsetzen. Es gibt also in Europa keine Demokratie.

Dies alles hat auch nichts mit „Schwarzsehen“ zu tun. Es sind lediglich Tatsachen. Man ist realistisch (und nicht pessimistisch), wenn man diese Tatsachen sieht und beschreibt.

Mächtige Menschen wollen niemals Demokratie. Das ist auch der Grund, weshalb Demokratie noch nie zu 100% ausgeübt worden ist. Im antiken Athen waren es lediglich die Reichen mit Beziehungen, die angeblich „Demokratie“ betrieben. Die größte Zeit der Demokratie (ich meine das, was wir so nennen, denn eine hundertprozentige Demokratie gibt es ja nicht) haben wir längst hinter uns, denn wir sind schon seit längerem auf dem Weg zur Ochlokratie, d.h. letztendlich zur Anarchie, auf die dann eine Monarchie (ich meine das, was wir so nennen, denn eine hundertprozentige Monarchie gibt es ebenfalls nicht).

Eine echte Opposition gibt es bei uns nicht, und alle, die bisher versucht haben, es zu sein, sind diskriminiert, kriminalisiert und politisch verfolgt worden, so daß sie nicht mehr in Erscheinung getreten sind. Ob das - beispielsweise - mit der AFD erstmals anders laufen wird, wird man sehen. Feststellbar ist jedenfalls, daß mit ihr dieselbe Methode angewendet wird wie bei allen anderen echten Oppositionsparteien vorher. Alle anderen Parteien - also: die etablierten Parteien, die seit Bestehen dieser Bundesrepublik die Politik bestimmen - sind Blockparteien und nie ernsthaft oppositionell zueinander gewesen, und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Die EU ist eine EUdSSR (ich nehme an, daß Sie wissen, was ich damit meine). Als einzige Möglichkeit zur positiven Veränderung kommt für mich nur diejenige in Betracht, die einen hohen Preis abverlangen wird, den freiwillig jedoch keiner und vor allem keine zahlen will (dies wissen auch alle Mächtigen, also nicht nur die Politiker), also ist diese einzige Möglichkeit eine Katastrophe. Diese wird von den etablierten Parteien und anderen Mächtigen (insbesondere aus der Finanzwirtschaft) herbeigeführt werden. Das ist wiederum keine Schwarzseherei, sondern allenfalls eine Vorherseherei, jedenfalls der Versuch einer Vorhersage, und zwar der politisch-ökonomischen „Großwetterlage“.

 

26.11.2016, 20:52 E-Brief

Sie fragen, ob ich eine „Abolition der Globalisierung“ (**) fordere, „um etwas weniger spaltend zu wirken auf »die abendländische Moderne«, damit sie »auf ihre zeitgemäße Bahn kommen« (**|**) kann (**). Diese Frage muß ich verneinen, denn das ist nicht, was ich fordere. Ich fordere ein genaueres Verständnis von „Kultur“, „Moderne“ und „Globalisierung“. Der Begriff „Kultur“ wird häufig verzerrt bis völlig gefälscht dargestellt. Ähnlich wird mit dem Begriff „Moderne“ herumgedoktort. Ganz besonders aber ist dies der Fall mit dem Begriff „Globalisierung“.

Gemäß meiner Kulturtheorie ist die „Globalisierung“ selbst schon Ausdruck der abendländischen Kultur, weil in ihr fast alles bereits auf den gesamten Erdkreis angelegt ist, wie beispielsweise zu sehen in dem ständigen Nachspielen des Römischen Weltreichs seit Beginn der abendländischen Kultur, als dieses Weltreich noch existierte, aber dasjenige Reich, das später „Heiliges Römisches Reich (Deutscher Nation - dieser Zusatz seit dem 15. Jahrhundert)“ genannt werden sollte, noch unterirdisch wirkte.

Ich zitiere mich ausnahmsweise selbst:

„Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unentbehrlichen Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich, Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete Formen annehmenden „Mythomotorik“ des jungen Abendlandes möglich. Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine ganz besonders wichtige, weil »kulturgenetisch« bedingte Rolle, nämlich reichshistorisch (römisch), reichsreligiös (christlich) und reichskybernetisch (germanisch), denn eine »Kultur« kann nur dann Kultur werden, wenn sie auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe es keine Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte sich das Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln können. Die Germanen sind die Gründer Europas.“ **

Ja, „Jupiter schützt die inneren Planeten“ (**|**|**) auch „vor Langeweile, weshalb er ihnen (etwa alle 100 Millionen Jahre) einen Meteoriten schickt“ (**|**|**). Daß Sie das für „eine sehr gelungene Formulierung“ (**) halten, freut mich natürlich. Ich kann mir den Spaß oft nicht verkneifen.

 

02.12.2016, 13:09 E-Brief und 19:21 E-Brief

13:09 E-Brief

Ich möchte jetzt gerne zurückkommen auf Ihre Aussage: „Spengler hatte sich das alles zeitlich später und vor allem großartiger und würdevoller vorgestellt, nicht so widerlich.“ **

Vor allem hatte Spengler sich das ganz sicher nicht so widerlich vorgestellt, als er sein grandioses Hauptwerk (**) schrieb. Später vielleicht schon, wie aus seinem Buch „Jahre der Entscheidung“ (**) hervorgeht, besonders aus dem Kapitel „Die farbige Weltrevolution“ (**). Ich finde, daß wir genau die Verhältnisse bekommen haben, die Spengler beschrieben hat. Andere, die er ebenfalls beschrieben hat, werden wir noch bekommen. In seinem Hauptwerk, besonders in dessen 1. Band, ging er noch davon aus, daß das Deutsche Reich eine ähnliche Entwicklung nehmen werde wie das Römische Reich und darum auch mit Stolz den Untergang ertragen (oder sogar abwenden?) werde. In dem Buch „Preußentum und Sozialismus“ (**), das auf das Hauptwerk folgte und auch als dessen Fortsetzung gelesen werden kann, fragte er sich unter anderem, welches der beiden germanischen Prinzipien - das des Deutschtums, speziell des Preußentums (weil das Prinzip der Preußen jünger als die Prinzipien der anderen Deutschen ist), oder das des Engländertums - siegen werde, ob es das Deutsche Reich oder das Englische Empire sein werde. Doch in dem vierzehn Jahre später erschienenen Buch „Jahre der Entscheidung“, speziell in den letzten beiden Kapiteln (**|**), ging er darauf nicht mehr so sehr ein wie zuvor, dafür mehr als zuvor auf die Gefahren, die dem Abendland von innen und von außen drohen. Und wie gesagt: Ich finde, daß genau das seit 1945, noch mehr seit „1968“, noch mehr seit 1990 im Abendland passiert ist, was dort als Vorhersage zu lesen ist. Ob Spengler dies eventuell auch bereits für die von mir gerade genannte Zeit angenommen hat, ist nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht völlig unwahrscheinlich. Ich weiß es nicht ganz genau. Von seinem Grundkonzept her hat er diese Entwicklungen für später als heute veranschlagt. Doch je älter Spengler selbst wurde, desto mehr war er, so glaube ich, bereit, die Gefahren nicht mehr so weit in die Zukunft zu verlagern, wie er es zuvor getan hatte.

„Die Vorform des Cäsarismus wird sehr bald bestimmter, bewußter, unverhüllter werden. Die Masken aus dem Zeitalter parlamentarischer Zwischenzustände werden ganz fallen. Alle Versuche, den Gehalt der Zukunft in Parteien aufzufangen, werden rasch vergessen sein. Die faschistischen Gestaltungen dieser Jahrzehnte werden in neue, nicht vorauszusehende Formen übergehen und auch der Nationalismus heutiger Art wird verschwinden. Es bleibt als formgebende Macht nur der kriegerische, »preußische« Geist, überall, nicht nur in Deutschland. Das Schicksal, einst in bedeutungsschweren Formen und großen Traditionen zusammengeballt, wird in der Gestalt formloser Einzelgewalten Geschichte machen. Die Legionen Cäsars wachen wieder auf. Hier, vielleicht schon in diesem Jahrhundert, warten die letzten Entscheidungen auf ihren Mann. Vor ihnen sinken die kleinen Ziele und Begriffe heutiger Politik in nichts zusammen. Wessen Schwert hier den Sieg erficht, der wird der Herr der Welt sein. Da liegen die Würfel des ungeheuren Spiels. Wer wagt es sie zu werfen?“ (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 165 **).

„Vielleicht schon in diesem Jahrhundert“, so Spengler. Also vielleicht schon im 20. Jahrhundert. Die von Spengler angesprochenen „letzten Entscheidungen“ würden sich jedoch seiner Meinung nach (also im Sinne seiner Morphologie der Weltgeschichte) ungefähr so lange hinziehen, wie dies bereits im antiken Römischen Reich der Fall war. Also: Vorform des Cäsarismus, dann Hauptform der Cäsarismus, schließlich Nachform des Cäsarismus (bei der bereits fremde Kulturelemente übernommen und die Untergangssymptome nicht mehr registriert werden). Und das würde eben doch bedeuten: Eine lange Zeit. Selbst dann, wenn wir die Nachform des Cäsarismus nicht mehr erreichen würden, also der Cäsarismus während oder am Ende seiner Hochform abrupt beendet werden würde, müßten wir mit mindestens 2 Jahrhunderten rechnen bis zum völligen Stillstand bzw. zur Übernahme der abendländischen Kultur durch fremdkulturelle Elemente. Dies geht auch aus der in Spenglers Hauptwerk zu findenden „Tafel »gleichzeitiger« politischen Epochen“ (**) hervor:

‹—   „Tafel »gleichzeitiger« politischer Epochen“   —›
„Vorzeit“
(„Winter“ / „Vorzeit“)
„Frühzeit“
(„Frühling“ / „Frühzeit“)
„Spätzeit“
(„Sommer“ / „Hochzeit“)
„Zivilisation“
(„Herbst“ / „Spätzeit“)
„Primitiver Völkertypus. Stämme und Häuptlinge. Noch keine »Politik«. Kein »Staat«. ....“ (Ebd., S. 70 **). „Völkergruppe von ausgeprägtem Stil und einheitlichem Weltgefühl: »Nationen«. Wirkung einer immanenten Staatsidee. - Organische Gliederung des politischen Daseins. Die beiden frühen Stände: Adel und Priestertum. Feudalwirtschaft der reinen Bodenwerte. - Lehnswesen. Geist des bäuerlichen Landes. Die »Stadt« nur Markt oder Burg. Wechselnde Pfalzen der Herrscher. Ritterlich-religiöse Ideale, Kämpfe der Vasallen untereinander und gegen Fürsten. Krisis ...: vom Lehnsverband zum Ständestaat. ....“ (Ebd., S. 70 **). „Verwirklichung der gereiften Staatsidee. Die Stadt gegen das Land: Entstehung des Dritten Standes [Bürgertum]. Sieg des Geldes über die Güter. - Bildung einer Staatenwelt von strenger Form. Fronde. Höchste Vollendung der Staatsform [»Absolutismus«]. Einheit von Stadt und Land [»Staat und Gesellschaft«, die »drei Stände«]. ....“ (Ebd., S. 70 **). „Auflösung der jetzt wesentlich großstädtisch veranlagten Volkskörper zu formlosen Massen. Weltstadt und Provinz: Der Vierte Stand [Masse], anorganisch, kosmopolitisch. - Herrschaft des Geldes [der »Demokratie«]. Wirtschaftsmächte die politischen Formen und Gewalten durchdringend. [Ägypten 1675-1550; Antike 300-100; China 480-230; Abendland 1800-2000]. - Ausbildung des Cäsarismus. Sieg der Gewaltpolitik über das Geld. Innerer Zerfall der Nationen in eine formlose Bevölkerung. Deren Zusammenfassung in ein Imperium von allmählich wieder primitiv-despotischem Charakter. [Ägypten 1550-1328; Antike 100 v.C. -100 n.C.; China 230 v:C. - 26 n.C.; Abendland 2000-2200]. - Heranreifen der endgütigen Form: Privat- und Familienpolitik von Einzelherrschern. Die Welt als Beute. Geschichtsloses Erstarren und Ohmacht auch des imperialen Mechanismus gegenüber der Beutelust junger Völker oder fremder Eroberer. Langsames Heraufdringen urmenschlicher Zustände in eine hochzivilisierte Lebenshaltung. [Ägypten 1328-1195; Antike 100-200; China 25-220; Abendland nach 2200].“ (Ebd., S. 70 **).
Vgl. meine „Kult-Uhr“:
(0-2)  (2-4)  (4-6)
Was bei Spengler „Vorzeit“ heißt, ist bei mir die „vor-/urkulturelle“ Zeit und heißt entsprechend „Vor-/Urkultur“, „Vorform“ oder eben auch „Vorzeit“ bzw. „Winter“.
Vgl. meine „Kult-Uhr“:
(6-8)  (8-10)  (10-12)
Was bei Spengler „Frühzeit“ heißt, ist bei mir die „frühkulturelle“ Zeit und heißt entsprechend „Frühkultur“, „Frühform“ oder eben auch „Frühzeit“ bzw. „Frühling“.
Vgl. meine „Kult-Uhr“:
(12-14)  (14-16)  (16-18)
Was bei Spengler „Spätzeit“ heißt, ist bei mir die „hochkulturelle“ Zeit und heißt entsprechend „Hochkultur“, „Hochform“, „Hochzeit“ bzw. „Sommer“ (niemals „Spätzeit“).
Vgl. meine „Kult-Uhr“:
(18-20)  (20-22)  (22-24)
Was bei Spengler „Zivilisation“ heißt, ist bei mir die „spätkulturelle“ Zeit und heißt entsprechend „Spätkultur“, „Spätform“, „Spätzeit“ bzw. „Herbst“, auch „Zivilisation“.
(* Hier sind die Spengler-Zitate nicht vollständig und die Angaben nicht immer deckungsgleich mit meinen!)

***

19:21 E-Brief

Zu Ihrem Satz: „Vielleicht noch besser wenn Sie mir Kultursymbolik erklärten.“ **

Die Kultursymbolik läßt sich fast überall finden, wo Menschen kulturell zuhause sind. Es gibt beispielsweise musikalische, künstlerische, architektonische, politische, religiöse, seelische, geistige Formen von Kultursymbolik. Nehmen wir die Idee, ein Reich gründen zu wollen. Im Abendland äußerte sich dies, wie ich schon in meiner letzten Email (**|**) sagte, historisch im Sinne einer rückwärtsgewandten weltlich-politisch Reichsnachahmung, religiös im Sinne einer kirchlich-politischen Reichsnachahmung, kybernetisch im Sinne einer Steuerung durch die germanischen Völker. Schauen Sie sich nun die kulturellen Schöpfungen an: Wie sahen und sehen die Herrscherpaläste aus? Warum nannten und nennen sich die Herrscher gerne „Kaiser“? Wie sahen und sehen die Kirchen aus? Warum nannten und nennen sich deren Herrscher gerne „Papst“? Wie sahen und sehen die kultursteuernden Verhaltensweisen der Germanen aus? Warum haben sie ganz Europa und Nordafrika, später sogar die ganze Welt erobert, auch unterdrückt, aber seit jüngster Zeit auch immer mehr sich selbst unterdrückt? Betrachtet man dies unter symbolischen bzw. semiotischen Aspekten, dann fällt auf, daß dies alles als ein (1.) einzigartiges und (2.) nicht-einzigartiges (weil auf Analogien bezogenes) Phänomen zu deuten ist. Es gab zwar noch nie zuvor dieselbe Kultursymbolik wie im Abendland, obwohl es zuvor schon Herrscher und Eroberungen von analoger Form gab und wahrscheinlich auch weiterhin geben wird. Ein chinesischer oder indischer Herrscher wollte und will aber nicht das römische Kaisertum mit seinem säkularen Weltreichsideen wiedererwecken und so werden wie das römisch-katholische Papsttum mit seinen kirchlichen Weltreichsideen oder das heilige Römische Reich (Deutscher Nation), und zwar auch und vor allem deswegen nicht, weil die chinesischen oder indischen Steuerungsvölker anders waren und sind als die germanischen. Der Ger„mane“ geht im säkular-weltlichen Römer auf und wird Ro„mane“, er geht im sakral-weltlichen Römer auf und wird Christ, und auf diese Weise steuert er die Anfänge der abendländischen Kultur, später wird er die Endprozesse der abendländischen Kultur auf ähnliche Weise steuern (als Nihilist z.B. wird er dann für die Überfremdung seiner Kultur [„Multikulturalismus“] kämpfen).

Wovon künden die Ansprüche auf ein Reich, das die gesamte Welt auf römische Weise, noch dazu doppelt-römische Weise, beherrscht? Sie künden von einem Willen zu einer alle Menschen umfassenden Weltherrschaft, der sich über die lange Zeit als ein Prozeß zeigt, auf den das Wort „Globalisierung“ vollends zutrifft. Die abendländische Kultur ist also seit ihrem Anfang eine Globalisierungskultur. Deswegen hat sie den ganzen Planeten erobert. Daß die Abendländer beim Aufbau ihrer Kultur brutal gegenüber Fremden und beim Abbau ihrer Kultur brutal gegen sich selbst sind, steht nicht im Widerspruch zur Kultursymbolik. Es ist bei einzelnen Lebewesen nicht anders: ab einem bestimmten Zeitpunkt sind die Dynamiken, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind, in der Mehrheit. Doch wie das genau geschieht: das ist eine Frage der Einzigartigkeit - sowohl der eines Lebewesens als auch der einer Kultur. Die abendländische Kultur ist eine sehr dynamische Kultur. Deshalb muß damit gerechnet werden, daß sie auch auf sehr dynamische Weise untergeht.

Denken Sie an Faust!

Denken Sie an das Ursymbol der abendländischen Kultur! Unendlicher Raum - das ist das Ursymbol der abendländischen Kultur. Abendländer streben nach diesem kulturellen Ursymbol wie eine Mensch zu seiner Erstsprache, die er erwerben will. Für Abendländer besteht alles aus unendlichen Räumen und räumlichen Unendlichkeiten - auch die Probleme. Abendländer kennen keine Grenzen. Dies äußert sich in jeder From ihrer Kultur. Musik, Kunst, Architektur (besonders die Gotik), Geist, Seele, Politik, Wirtschaft ... - nehmen Sie als Beispiel, was Sie wollen, überall werden sie das abendländische Ursymbol entdecken. Sie haben die „unendlichen“ Weiten aller Ozeane überquert und den Weg in den unendlichen Raum des Universums gewagt; sie haben Völker fremder Kulturen kolonisiert, versklavt, ermordet und danach sich in deren Namen an sich selbst gerächt (wie sehr das noch konkret weitergehen wird, wird die Zukunft zeigen). Die sogenannte „politische Korrektheit“ z.B., der sich die Abendländer seit einiger Zeit verschrieben haben, steht für den Ausdruck der Selbstzensur, der Selbstgerechtigkeit, der Selbstjustiz, ist also gegen die Abendländer selbst gerichtet, und zwar auf typisch (ursymbolisch) abendländische Weise, d.h. in einem Ausmaß, das ständig wächst und also ebenfalls dem Unendlichkeitraum als dem abendländischen Ursymbol entgegenstrebt.

 

03.12.2016, 18:56 E-Brief

Empfehlen kann ich Ihnen das 2014 erschienene Buch von Peter Sloterdijk: „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“ (**|**).

Hier ein Ausschnitt daraus:

„Augustinus ... löste mit seiner veschärften Sünden-Doktrin eine Verdüsterung aus, von der sich die westliche Welt bis zum heutigen Tag nur zögernd erholt. Er wollte sich nicht damit zufriedengeben, den außerparadiesischen status quo der Menschen demütig zur Kenntnis zu nehmen. Er drängte darauf, den Fall tiefer zu motivieren, indem er ihn zu einem Entfremdungsdrama zwischen Mensch und Gott übderhöhte, bei dem die Rolle des böse lachenden Drittem dem Satan zufiel, dem selbstverliebeten Anführer der aufrührerischen Engel.“ (Ebd., S. 12).

„Den Hebelpunkt für seine Lehre von der anhaltenden Erblichkeit der Sünde findet Augustinus im Generationenprozeß: Wie das zweigeschlechtliche Leben als solches ist die Sünde eine sexuell übertragbare Krankheit. Mehr noch: Der Modus der Übertragung, der Geschlechtsakt, beinhaltet die Wiederholung der ersten Sünde, weil er nicht ohne superbia, das heißt nicht ohne die überhebliche Selbstbevorzugung des Geschöpfs vor seinem Schöpfer, zustande kommt. Der sexuelle Höhepunkt ist die Spur des teuflischen Hochmuts, in dem sich die Kreatur von ihrem Ursprung abwendet, um sich selber an die erste Stelle zu rücken. (Vgl.: De Civitate Dei, 14. Buch, Abschnitt 15: »Der Hochmut der Übertretung ist schlimmer als die Übertretung selbst,«) Wären die Menschen fähig geblieben, sich fortzupflanzen, ohne ihren sinnlichen Aufruhr zu genießen, wären sie dem Heil näher geblieben.“ (Ebd., S. 16).

„Es gehört zu Augustinus' problematischen Verdiensten, wenn die westliche Zivilisation durch seine Anregungen einen Gedanken der Erblichkeit von Schuld, Sünde und Korruption zu entwickeln vermochte, der es mit dem indischen Konzept des Karma von ferne aufnehmen konnte. Indem Augustinus alle spontanen Intuitionen der moralischen Alltagsvernunft auf den Kopf stellte, konzipierte er eine Form von Sündigkeit, die durch die Tatsachen der Fortpflanzung unmittelbar auf sämtliche Nachkommen Adams überging - einzig den jungfräulich empfangenen Erlöser ausgenommen. Mit Hilfe seines Erbsünde-Konzepts gelang dem melancholischen Bischof die Konstruktionm eines Kontinuums irdischer Geschichte, das ganz im Zeichen der zugleich angeborenen und immer spontan erneuerten Auflehung der Einzelnen gegen Gott stünde. .... der Mensch wird wie Gott, indem er dessen Privileg, nein sagen zu können, auf Gott selbst anwendet.“ (Ebd., S. 17-18).

„Erbsündenlehre in moderner Zeit .... Schon Rousseau lieferte eine weltliche Umschreibung der Doktrin, indem er die Vertreibung aus dem Paradies der Eigentumslosigkeit als den Gründungsakt der bürgerlichen Gesellschaft auslegte: An die Stelle der Erbsünde tritt die erste Regung des Sinns für Privatbesitz: Mit dem Satz: »Dies gehört mir« beginnt die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft, die nach Rousseau eine einzige Sequenz von Entfremdungen und Verkünstlichungen darstellt. .... Er enttheologisiert das Böse und verlagert die Quelle der Korruption auf das Feld des Sozialen.“ (Ebd., S. 19-20).

„Erblichkeit als solche erscheint jetzt als Makel, gegen den die Modernen sich auflehnen, wo immer es ihnen gelingt, einen Widerstandspunkt zu entdecken. Sie weisen immer öfter zurück, was sie an alten Mitgiften bedrückt - ob es die Versklavung durch biologische Determinierungen ist oder die Prägungen durch Klasse, Schule, Kultur und Familie. Das solche »Versklavungen« durch das Herkommen zugleich positive Bedingungen konkreten, geglückten, bestimmten Lebens sein könnten, mögen die Agenten der Losreißung nicht gerne wahrhaben. Im übrigen gesellen sich zu diesem Ensemble von Fatalitäten in der neuzeitlichen Kreditwirtschaft die Gläubiger, die auf der Rückzahlung von Darlehen so hartnäckig bestehen wie vormals die Rachegöttinnen auf der Exekution eines Fluchs.“ (Ebd., S. 23-24).

„Wo immer das Interesse an Enterbung und Neubeginn aufflammt, stehen wir auf dem Boden der authentischen Moderne. Dynamit, Utopie, Arbeitsniederlegung, Familienrecht, genetische Manipulation, Drogen und Pop sollen die Sprengstoffe liefern, um die Erbmasse des sogenannten Bestehenden in die Luft zu jagen.“ (Ebd., S. 24).

„Die Säkularisation der Erbsünde hat zwar das metaphysische Gift neutralisiert, das, destilliert in der Hexenküche des Augustinismus, im »Abendland« über anderthalb Jahrtausende weitergereicht wurde. Doch hat die Ausschaltung der Erb-Belastung a priori zugleich den Blick auf zahlreiche Formen ambivalenter Erblichkeiten im säkularen Bereich freigegeben. Um vorsichtiger zu reden: Sie hat das Bewußtsein von den Schwierigkeiten des Erbe-, Nachkomme- und Schuldner-Seins auf neue Bahnen gelenkt. Ein Massenansturm auf Positionen des »voraussetzungslosen Lebens« garantiert den Modernisierungen ihren Zulauf. In diesem Punkt ist die entente cordiale zwischen dem Liberalismus und dem Sozialismus mit Händen zu greifen. Die scheinbar unversöhnlichen Gegenspieler sind die besten Freunde, wenn es darum geht, die familialen, genealogischen und in erfolgreihen Filiationen gegründeten Prämisen des »sozialen Lebens« zu verdunkeln.“ (Ebd., S. 24-25).

Sloterdijk geht, erstens, davon aus, daß die Menschen sich immer mehr von der „Überzeugung“ getrennt haben, „daß die Lebensweise, die den Mitgliedern des Kollektivs eingeprägt wurde, es unter allen Umständen verdient, im Dasein der Nachkommen wiederholt zu werden“ (ebd., S. 222). „Was man von den Alten selber empfangen und erlitten hat, soll um jeden Preis in den Jungen fortleben. - Kein Mensch der alten Welt hat dieses Axiom bezweifelt. Für die Angehörigen der älteren Fortpflanzungsketten sind Wiederholbarkeit und Wahrheit ihres modus vivendi ein und dasselbe. Eigene Kinder haben, das heißt zunächst nicht mehr und nicht weniger als dafür sorgen, daß hinreichend ähnliche Kopien der Älteren in den Jungen entstehen. Ähnlich genug scheinen die Nachkommen geraten zu sein, wenn die unvermeidlichen mutativen Variationen, genetisch wie kulturell, durch die konstanten Muster in Schach gehalten werden. (Vor dem Zeitalter der Schrift wird dieser Effekt durch die Unduldsamkeit des »Habitus« bzw. der neuronal gefestigten Verhaltensmuster garantiert. Schrift erlaubt die Auslagerungen von Intoleranz ins äußere Medium bzw. in die »Institutionen«. Sie setzt die Flexibilisierung frei, die man eines Tages als Navigation in den »Spielräumen des Verstehens«, das heißt als Hermeneutik bzw. als Ausübung des Rechts auf Subjektivität, beschreibt.)“ (Ebd.).

Dann geht Sloterdijk, zweitens, davon aus, daß es ab einem bestimmten Zeitpunkt über „unruhige“ Einzelne zu einem Wechsel in die andere Richtung gekommen ist: „Jene unruhigen Einzelnen, die aufgrund imposanter »personaler« Inspirationen anderes im Sinn hatten (und haben; HB) als die unveränderte Weitergabe des Bisherigen - merke ebenso: Inspiration ist Resultat des Zusammenstoßes widersprüchlicher Codes in einer Psyche -, jene Beunruhiger also, die es wagten (und wagen; HB), an moralische Verwandlung, an kollektive Metanoia, an politische »Verwirklichung« philosophisch-kosmologischer Konzepte zu denken: Sie rückten (und rücken; HB), seit früh-hochkulturellen Tagen ein in die Kohorten der »schrecklichen Kinder« - all dieser aus der Art Geschlagenen, der Verräter am Herkommen und Totengräber des Habitus, von denen moderne Zeiten behaupten werden, sie hätten die Menschheit »vorangebracht« (Anführunsgstriche von mir; HB). Sie waren es, die ihre Herkunftskulturen mit unwillkommener Variation in Unruhe versetzten (und versetzen; HB): in der Antike selten, im Übergang zwischen Mittelalter und Renaissance bereits in höherer Frequenz, in der Moderne chronisch und mit unbeirrbarer Angriffslust, um nicht von Angriffspflicht zu reden.“ (Ebd., S. 227-228).

Diese „Angriffspflicht“ ist immer absurder geworden, hat sich gesteigert bis zur völligen Verneinung von Herkunft (vgl. Antigenealogie). Darauf geht Sloterdijk besonders ausführlich ein.

 

- 2017 -

09.02.2017, 17:40 E-Brief

Immanuel Kant war der einzige Philosoph, den Arthur Schopenhauer wirklich respektierte und akzeptierte. Einige englische Philosophen gesellten sich vielleicht noch dazu, aber im Grunde genommen war es nur Immanuel Kant (von den Altklassikern Platon und Aristoteles einmal abgesehen, die man ja sowieso gesondert sehen muß, nicht zuletzt auch aufgrund der zeitlichen und räumlichen Entfernung). Wenn ich Schopenhauer erwähne, komme also auch ich kaum umhin, Kant zu erwähnen. Schopenhauers Philosophie baut auf Kants Philosophie auf. Den Willen deutete Schopenhauer als Kants Ding an sich. Da das Willenskonzept der Kern der ganzen Philosophie Schopenhauers ist, ist also auch Kants Ding an sich der Kern der Philosophie Schopenhauers.

Wenn man die Welt in eine empirische und eine intelligible teilt, wie Kant es tat, dann ist das nicht einfach nur klug und sinnvoll, sondern zieht eindeutige Konsequenzen nach sich. Zu diesen Konsequenzen gehören auch die ethischen. Wir wissen ja, daß wir manchmal meinen, „frei“ zu sein, obwohl wir es eindeutig nicht wirklich sind, weil wir der Natur bzw. der Kausalität unterworfen sind. Für mich ist deswegen klar, daß „Freiheit“ oder „Indeterminiertheit“ immer nur relativ sein kann, daß aber auch „Unfreiheit“ oder Determiniertheit“ zumindestens vorübergehend relativierbar ist. Wir müssen alle einmal sterben, aber wir können unser Leben in gewisser Hinsicht relativ frei gestalten. Kant wußte das. Er hat das Richtige dazu gesagt. Absolute Freiheit ist nicht möglich, absoluter Zwang ist nicht nötig.

Wenn Kant schlußfolgerte, daß man soll, weil man kann, dann ist dem erst einmal nichts hinzuzufügen, weil es richtig ist, aber danach wird man irgendwann darauf stoßen, daß viele Menschen sich danach gar nicht richten, sondern eher nach dem umgekehrten Motto verfahren: Ich soll nicht, weil ich kann. In Kants Ethik zeigt sich m.E. noch Kants Herkunft aus der Aufklärung. Sein Kritizismus, der ihn aus der Aufklärung in den Idealismus führte, war zwar einerseits tatsächlich so etwas wie eine „Kopernikanische Wende“, zeigte aber andererseits auch bereits an, wohin von nun an die Welt als die westliche und verwestlichte Welt steuern sollte.

Gemäß Schopenhauer können wir zwar wissen, was wir wollen, aber nicht wollen, was wir wollen. Das ist ebenfalls ganz wichtig für das Verstehen. Wieder zeigt Schopenhauer hier, daß seine Philosophie im Kern auf Kant beruht. Wir sind dem Willen (Ding an sich), der Natur mit ihren Gesetzen unterworfen, und das heißt vor allem: der Kausalität. Wir können an, von, mit unserem Körper und auch durch ihn erfahren, was wir wollen, aber wir können dieses Wollen nicht wollen. Wir sind also nicht die Beherrscher unseres Willens, der Natur, der Kausalität, Aber wir können in einem bestimmten Rahmen, der nämlich die Grenze der von Kant erwähnten „intelligiblen Welt“ bildet, unser Leben gestalten, also auf relative Weise frei sein, was bedeutet, daß wir dem Willen, der Natur, der Kausalität, also der von Kant erwähnten „empirischen Welt“ nicht entkommen können, unser Leben aber auf einer „Insel“ in ihr so gestalten können, wir wir uns es vorstellen und das dann „Freiheit“ nennen, obwohl es das nicht ist, sondern nur eine „relative Freiheit“ („bedingte Freiheit“).

....

Anhang (früherer Text von mir):

Immanuel Kant war (weltweit!) der erste Philosoph / Wissenschaftler, der aufgrund seiner Überwindung des zuvor alles beherrschenden Dogmatismus durch seinen Kritizismus, insbesondere seine „Kritik der reinen Vernunft“ (1781), philosophisch / wissenschaftlich mündig, also erwachsen geworden war, was er selbst auch mit dem Terminus „Kopernikanische Wende“ umschrieb und weshalb ich ihn „Vater der Moderne“ nenne.

Einer der Gründe hierfür war eben auch Kants Unterscheidung von emprischem Charakter (oder: empirischer Welt) und intelligiblem Charakter (oder: intelligibler Welt), die auch für Schopenhauer das Maßgebliche werden sollte. Der Mensch lebt gemäß Kant (und folglich auch gemäß Schopenhauer) quasi in zwei Welten (nämlich den eben genannten); als einziges der Lebewesen verfügt er über Vernunft – die Intelligibilität sozusagen -, während alle anderen Lebewesen und Dinge nicht über sie verfügen, also lediglich in der empirischen Welt leben.

Deshalb kann der Mensch tun, was er will, das heißt: seiner intelligiblen Welt zufolge – also geistig (intellektuell) – hat er einen freien Willen; aber er hat ihn gleichzeitig auch nicht, weil er nämlich auch der empirischen Welt (wie alle anderen Lebewesen und alle Dinge) angehört. Zuvor waren in dieser Frage alle Philosophen / Wissenschaftler stets entweder Deterministen oder Indeterministen gewesen, nie sowohl als auch – wie nach ihnen erstmals Kant, indem er die Unterscheidung zwischen empirischer und intelligibler Welt einführte und daraus wichtige Folgerungen ziehen konnte.

Kant war, wie gesagt, der erste Mensch, der mit der Zweiteilung der menschlichen Welt in eine empirische und eine intelligible (siehe oben) es vermocht hat, aufgrund eben dieser Zweiteilung auch praktische (vor allem ethische) Folgerungen und Forderungen (z.B. Pflichten) logisch ziemlich einwandfrei abzuleiten, denn es kann ja wohl niemand leugnen, daß wir Menschen gegenüber allen anderen Lebewesen - und gegenüber allen Dingen sowieso – die Möglichkeit haben, mittels Vernunft (Sprache u.s.w.) zumindest zu denken und zu glauben, „frei“ zu sein, obwohl wir es andererseits (nämlich als empirische Wesen wie alle anderen Lebewesen) eindeutig nicht sind (denn auch wir sind Raum und Zeit, also der Kausalität unterworfen). Mit anderen Worten: Kant war also aufgrund dieser Zweiteilung Determinist und Indeterminist zugleich, wenn man es genau beurteilen will.

Dieses Thema ist immer aktuell, und es kann oder darf nicht sein, daß sich ein Mensch „deterministisch“ (z.B.: „Ich bin ja unfrei, weil der empirischen Welt unterworfen“) oder „indeterministisch“ (z.B.: „Ich bin frei, weil ich die Macht dazu habe“) herausredet, wenn er eine kriminelle Tat begangen hat. Kant ist derjenige, dem wir es zu verdanken haben, daß wir uns weder vom Determinismus noch vom Indeterminismus gängeln lassen müssen, denn beide, für sich genommen, sind falsch, wenn man den Menschen insgesamt und insbesondere sein Handeln be- und verurteilen, also logisch und juristisch einordnen will. Das war so vor Kant nirgendwo Praxis. Und alle, die Kant diesbezüglich kritisieren, müssen sich den richtigen und deshalb auch berechtigten Vorwurf gefallen lassen, keine besseren Lösungen zu haben.

Nicht nur so, aber besonders auch so gesehen ist Kant der größte Philosoph aller Zeiten und der Vater der Moderne.

Ich bin kein ausgesprochener Kantianer, aber ich lebe in einer modernen Welt, und wer in einer modernen Welt lebt, kommt nicht umhin, zumindest ein passiver Kantianer zu sein. Moderne ist philosophischerseits ohne Kant nicht vorstellbar. Folgender Vergleich mag das verdeutlichen: Wer kein Fan eines Fußballvereins ist, aber den Fußballsport selbst mag, kommt nicht umhin, zumindest ein passiver Fan eines Fußballvereins zu sein. Fußballsport ist ohne Fußballvereine nicht vorstellbar.

 

26.02.2017, 20:31 E-Brief und 20:59 E-Brief

20:31 E-Brief

Als Prozeß bildet die kulturelle „Geburt“ gemäß meiner Kulturtheorie den Übergang von „Nacht“ zu „Morgen“ bzw. von „Winter“ zu „Frühling“. Hat der gesamte „Kulturkörper“ den kulturellen „Uterus“ verlassen, dann zeigt die kulturelle „Uhrzeit“ - die Kultu(h)rzeit - genau „06:00 Uhr“. Bezogen auf die Analogie zwischen einer Kultur und einem Menschen bedeutet das, daß nun die kulturelle „Kindheit“ beginnt, die man auch den kulturellen „Morgen“ oder den kulturellen „Frühling“ nennen kann. Sie, Herr Wagner, haben doch die Ehre, am Tag des Frühlingbeginns geboren zu sein. Meine Kulturtheorie besagt diesbezüglich, daß die Kultur mit der „Geburt“ zum ersten Mal in einem für die Kultur neuen „Außen“ erscheint, daß sie also ihr erstes „Milieu“, ihre erste „Umwelt“, nämlich den kulturellen „Uterus“, vollkommen verlassen hat, also in Gänze in ein neues „Außen“, eine neues „Milieu“, eine neue „Umwelt“, also zur „Welt“ gekommen ist. Diese „Geburt“ ist die wichtigste in meiner Kulturtheorie. Es gibt mehrere „Geburten“ in meiner Kulturtheorie. Die von außen betrachtet wichtigste habe ich gerade erwähnt; doch die von innen betrachtet wichtigste ist auch insgesamt die wichtigste (obwohl bzw. weil von außen überhaupt nicht erkennbare), denn sie ist die erste kulturelle „Geburt“, eine kulturspezifische „Ur-Geburt“, nämlich die „Schlüpfung“ einer bestimmten Kultur. Diese „Ur-Geburt“ ist ebenfalls in Analogie zum Klima, zu den Jahreszeiten, zur Uhrzeit und auch zur Entwicklung der Säuger (Lebewesen der Klasse „Mammalia“) zu sehen. Um es kurz zu machen: „Herbst/Winter“ (vollendet: „Winteranfang“), „Abend/Nacht“ (vollendet: „Nachtanfang“, „00:00 Uhr“), „Befruchtung/Einnistung“ (vollendet: Einnistung) der Kultur.

„Schlüpfung. - Die Befruchtung endet und die Nidation beginnt mit der Schlüpfung. Der Startschuß für eine neue Kultur (»Neu-Kultur«) erfolgt zwar schon mit dem Beginn der Befruchtung, doch wird der Prozeß erst durch die Schlüpfung unumkehrbar und danach, durch die Einnistung, auch räumlich festgelegt. Kulturhistorisch gesehen, ist also die Schlüpfung der letzte und damit endgültige Startschuß für eine neue Kultur. Wenn die Phase der Befruchtung in die Phase der Einnistung übergeht, vollzieht sich ein Ur-Sprung als Ur-Geburt, denn die Schlüpfung aus einer ursprünglichen »Eizelle« ist natürlich auch eine ursprüngliche Geburt. Doch erst nach der Schlüpfung erfolgt die Einnistung, auch die »Materialisation«, die erstmalig »Konkretes« und »Mütterliches« vorweist.“ (Hubert Brune, Schütze-Steinbock-Übergang, 2001 **).

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20:59 E-Brief

Die Abwürfe der Atombomben auf die Japaner war ein Völkermord und also ein Kriegsverbrechen. Auch die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten von Amerika der Hauptsieger des 2. Weltkrieges waren und immer noch sind, ändert daran überhaupt nichts. Diese Tatsache deutet sogar erst recht darauf hin. Das Recht-Haben und das Recht-Kriegen sind eben zwei völlig verschiedene Angelegenheiten. Das weiß jeder echte Jurist, jeder echte Philosoph, jeder echte Historiker.

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben durch den Sieg juristische Tatsachen - also solche, die auf Siegerjustiz beruhen - geschaffen, die das Hinterfragen anderer Tatsachen unmöglich machen sollen, aber letztlich nicht können, solange es noch Geschichte im Sinne des bewußten Reflektierens darüber gibt, solange es nämlich Historiker gibt, die noch in der Lage sind, objektiv zu analysieren und zu urteilen.

Wenn das Ende der Geschichte irgendwann einmal erreicht sein und es trotzdem noch Menschen geben wird, dann werden Kriege wieder so geführt und beendet werden, wie es die Natur zeigt: als Überlebenskampf. Die Menschen werden es dann wieder einfach so hinnehmen, wie sie es in vorgeschichtlichen Zeiten auch schon mußten (denn es ging einfach nicht anders).

 

28.02.2017, 01:14 E-Brief und 02:14 E-Brief und 13:14 E-Brief und 17:14 E-Brief und 19:14 E-Brief und 22:14 E-Brief

01:14 E-Brief

Wann beginnt das Leben?

Drei mögliche Antworten:

1) Mit der Befruchtung (Eindringen des Samens in die Eizelle, die dadurch zur befruchteten Eizelle, auch „Zygote“ genannt, wird).
2) Mit der Schlüpfung, über die ich zuletzt in meinem E-Brief vom 26.02.2017 um 20:31 Uhr schrieb (**).
3) Mit der Einnistung (Nidation), durch die die „Morula“ (sie ist bereits vielzellig) ihre Wanderung beendet.

Im Prinzip sind alle drei Antworten richtig, doch die zweite Antwort verbindet die erste und die dritte und ist deshalb am besten geeignet, wenn es um eine genauere Antwort geht. Wie schwierig die Antwort ist, zeigt ja auch die Diskussion um den Zeitpunkt für den Beginn der Schwangerschaft, der in den meisten Ländern Europas auf die Einnistung festgesetzt wurde (Grund: Ende der Wanderung durch die Einnistung in der Gebärmutterwand), so als ob eine wandernde Zygote (befruchtete Eizelle) noch kein Leben wäre. Dabei ist doch gerade das menschliche Leben durch viele Wanderungen gekennzeichnet. Der angegebene Grund - die angebliche Begründung also - ist in Zeiten des „Feminismus“ allerdings kein Wunder.

Was könnte beispielsweise symbolisch für die Schlüpfung der abendländisch-faustischen Kultur stehen? Jesus? War der nicht zu morgenländisch? Ja, aber die befruchtete Eizelle besteht ja auch aus zwei verschiedenen Zellen: (1) der männlichen und (2) der weiblichen.

„So wie sich biologisch der Keim weiter teilt, während er wandert, so erhält auch eine Kultur einen kontrollierenden Teilungs- und Richtungsmotor. Diese Motorrolle hatten die Indogermanen für die mit dem sumerisch-ägyptischen Erbgut ausgestattete Antike und die Germanen für das mit dem antik-magischen Erbgut ausgestattete Abendland inne. Der Begriff Abendland formierte sich, stets in Abhebung gegenüber der östlichen Welt, dem Morgenland. Antike Kultur, römisches Christentum und germanisches Element bildeten die einigenden Faktoren.“ (Hubert Brune, Abend - Befruchtung, 2001 **).

Man muß hier etwas von Genetik und zuletzt auch von „Kulturgenetik“ im Sinne von „Kulturgenese“ verstehen.

Waren die „Eltern“ der abendländisch-faustischen Kultur nicht die apollinische (griechisch-römische) Kultur und die magische (zu der auch Jesus gehörte) Kultur?

„Die Kulturgeschichte des Abendlandes ist eine Geschichte der Globalisierung. Nachdem die drei für das Abendland unentbehrlichen Faktoren aufeinander getroffen waren - Germanentum, Römerreich, Christenheit -, wurde sie mittels einer zunächst noch wenig konkrete Formen annehmenden »Mythomotorik« des jungen Abendlandes möglich. Der Gedanke an ein Reich spielte also von Beginn an eine ganz besonders wichtige, weil »kulturgenetisch« bedingte Rolle, nämlich reichshistorisch (römisch), reichsreligiös (christlich) und reichskybernetisch (germanisch), denn eine »Kultur« kann nur dann Kultur werden, wenn sie auch sich selbst steuern kann. Ohne die Germanen gäbe es keine Abendland-Kultur, kein Europa. Ohne die Germanen hätte sich das Abendland nicht zu einer selbständigen Kultur entwickeln können. Die Germanen sind die Gründer Europas.“ (Hubert Brune, Globalisierung, 2001 **).

Also: Zwei Kulturen waren im oben genannten Fall schon da (die apollinische und die magische Kultur), die dritte Kultur entstand dadurch, daß die apollinische Kultur (vertreten durch das antike Römerreich) die magische Kultur (vertreten durch die Christenheit) „befruchtete“. Wer etwas von Biologie versteht, der weiß, daß sich der Keim weiter teilt, während er wandert. Dabei spielen die Kontrollgene eine sehr wichtige, weil unersetzliche Rolle. Diese Rolle hatten in unserem kulturhistorischen Beispiel die Germanen inne. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre die abendländisch-faustische Kultur nie entstanden.

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02:14 E-Brief

Die apollinische (griechisch-römische) Kultur war nicht christlich (magisch), während die magische Kultur nicht apollinisch war / ist (die magische Kultur existiert noch, allerdings nur „winterhaft“, „vergreist“; die apollinische Kultur ist „tot“, und zwar spätestens seit der Eroberung Roms durch die Germanen); aber die abendländisch-faustische Kultur hat von beiden etwas („kulturgenetisch geerbt“), ist aber mit keiner dieser beiden jemals identisch gewesen.

In meiner Kulturtheorie sind alle wichtigen Wissenschaftsdisziplinen vertreten - von der Physik bis zur Metaphysik und wieder zurück. Es handelt sich dabei um die Theorie von Genese und Metagenese verschiedener Kulturen unter besonderer Berücksichtigung der Morphologie. Die „eine“ Kultur, von der Sie gesprochen haben, nämlich die womöglich erste Kultur der Menschen, kommt darin auch vor (und zwar auf vielen meiner Webseiten), aber eben nicht nur. Geben Sie beispielsweise nur das Stichwort „Prähominisierung“ in die Suchmaschine ein. Das Stichwort taucht häufig zusammen mit drei anderen Stichwörtern auf: „Hominisierung“, „Sapientisierung“, „Historisierung“. Und das ist kein Zufall.

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13:14 E-Brief

Arminius (Hermann der Cherusker) steht für die Ur-Geburt der abendländisch-faustischen Kultur. Wäre ganz Germanien und eben nicht nur zwei Teile (Nieder- und Obergermanien) dieses ganzen Germaniens Teil des Römischen Reiches geworden, hätte das, was wir heute „Europa“ nennen und in seinen wichtigsten Teilen die abendländisch-faustische Kultur darstellt (der orthodoxe Teil Europas gehört nicht dazu), nicht entstehen können, weil es dafür keinen Freiraum mehr gegeben hätte. Mit „Freiraum“ meine ich jede Art, zu sich selbst zu kommen, wirklich (also noch nicht auf zivilisierte, dekadente, nihilistische Weise) so frei frei zu sein, daß z.B. auch genug Kinder geboren und aufgezogen werden, damit das kulturell Eigenständige sich auch durchsetzen kann.

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17:14 E-Brief

Die von Ihnen angesprochene „Verliebtheit“ kommt auch in meiner Kulturtheorie vor. Wenn man sie auf „Ehe“ bzw. „Ehe - Napoleonismus“ reduziert, kommt dabei sogar eine ganze Kulturphase herum: die erste Phase des kulturellen „Herbstes“. Gemäß Tierkreiszeichen entspricht diese erste Herbstphase dem Tierkreiszeichen „Waage“). „Napoleonismus“ deswegen, weil er und die ihm vorausgegangene Terrorherrschaft der französischen Revolution die erste Schreckensseite bürgerlicher Herrschaft darstellt. Die kulturelle „Ehe“ hat also auch eine Schreckensseite. Aber, es ist richtig, was Sie vermuten oder aus meinem Text herausgelesen haben: die kulturelle „Ehe“ ist bereits beseelt vom Willen zur „Nachkommenschaft“, d.h. zu einer neuen Kultur. Diese erste bürgerlich dominierte Kulturphase ist die erste Kulturphase, die den Willen zu einer neuen Kultur bereits in sich trägt.

Sie liegen hier völlig richtig .... „Es ist ein Trieb“. Die eventuell werdende Kultur bedeutet zunächst nur eine Potentialität (=> Potenz), eine Möglichkeit aufgrund von Mächtigkeit und Empfängnisbereitschaft, die beide zum Fortpflanzungstrieb gehören.

Auch haben Sie recht, wenn Sie - mit mir zusammen - sagen, daß „ohne vorgängiges Liebäugeln auch nie eine Befruchtung stattfinden kann“.

Ist die werdende Kultur „geschlüpft“, also „ur-geboren“, dann ist sie von außen noch nicht erkennbar, und das bleibt auch noch für lange Zeit so, wie wir es von den Nackommen im Ei und im Uterus her kennen.

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19:14 E-Brief

Niedergang Kult-Uhr
Evolution/GeschichteEvolution/Geschichte
Evolution/GeschichteEvolution/Geschichte
Kult-Uhr
Das von Ihnen angesprochene, um „24 Uhr“ erreichte „Ende der Geschichte“ beginnt um „0 Uhr“ und betrifft (wie könnte es anders sein?) die Kultur, was bedeutet: jede Kultur für sich. Beispielsweise zeigte die „Kult-Uhr“ der apollinischen Kultur beim Beginn der römischen Kaiserzeit bereits „0 Uhr“ an. Für uns ist es kulturhistorischerseits momentan etwa „22:16:35 Uhr“, „jahreszeitlich“: 8°17'05'' Schütze (30.11./01.12). Wenn wir diese „Uhrzeit“ oder dieses „Datum“ auf die eine „Menschenkultur“ beziehen, dann ist es etwa „23:59:56 Uhr“ („4 Sekunden vor 24 Uhr“ []). Ob eine neue Kultur „geboren“ werden wird, wissen wir noch nicht, denn sie ist noch nicht sichtbar. Wir wissen also auch nicht, ob eine kulturelle Ur-Geburt stattgefunden hat, obwohl das sehr wahrscheinlich ist, denn, wie Sie wissen, Herr Wagner, ist der Fortpflanzungstrieb biogenetisch in uns so sehr verankert, daß es permanent zu Befruchtungen käme, wenn es nicht die Verhütungsmittel dazu gäbe. So ist es auch bei Kulturen. Außerdem gibt es auch bei Kulturen sehr viele „Fehlgeburten“ (**), mittlerweile wahrscheinlich auch schon „künstliche Abtreibungen“. Aber die eine „Menschenkultur“, die Sie mit Ihrem Hinweis auf die Vorfahren meinten, ist keine „Fehlgeburt“ oder gar „Abtreibung“, obwohl sie es verdient hätte, anders genannt zu werden, denn gemäß meiner Kulturtheorie gibt es diese Menschenkultur nicht wirklich als Einheit (im Sinne einer Leibniz’schen Monade), was aber eigentlich eine Voraussetzung dafür ist.

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22:14 E-Brief

Sie haben „um den Schlüssel zu Ihrem Archiv gebeten“, und ich bin darauf nicht oder zumindest nicht direkt eingegangen, denn ich dachte, daß Sie wüßten, daß es bei der Verschlüsselung um die Datensicherheit all meiner Internetkorrespondenten, also auch um Ihre Datensicherheit geht, Herr Wagner. Ich möchte es meinen Korrespondenten nicht zumuten, ihre Texte so veröffentlicht zu sehen, daß sie für den Mißbrauch zugänglich sind im gesamten Internet und nicht einfach nur innerhalb der EB- und PM-Netze, die ja so etwas wie Intranets (Intranetze) im Internet (Internetz) sind und deshalb nur den jeweiligen Korrespondenten und Anbietern zugänglich sind. Sie sehen mich oder meinen Text verwundert darüber, daß Ihnen das gleichgültig zu sein scheint.

 

01.03.2017, 20:56 E-Brief

Ich meine auch, daß im Bezug auf das Äußerlich-Körperliche die Haut - sprich: das Fehlen des Fells, also die NACKTHEIT (vgl. auch: Neotenie und Pädomorphose) - mitentscheidend bei der Menschwerdung war. Im Bezug auf die in Richtung Umwelt beweglichen Körperteile, die Extremitäten sozusagen, waren es die durch den aufrechten Gang RELATIV FREI WERDENDEN HÄNDE MIT OPPOSITIONSDAUMEN. Mit dem einher ging auch die VORVERLEGUNG DER GEBURT und der AUFSCHUB DES ERWACHSENSEINS (vgl. wiederum: Neotenie und Pädomorphose). Die ZUNAHME AN GEHIRNVOLUMEN erwähne ich hier deshalb zuletzt, weil auch sie mit diesem gesamten Prozeß einherging, also relativ lange bis zu dem gigantischen Ausmaß brauchte. Für meine Kulturtheorie bedeutet das, daß durch diese gesamte Entwicklung die Zahl der Kulturphasen beträchtlich erhöht werden konnte (das folgende Beispiel bezieht sich zwar auch auf die abendländisch-faustische Kultur, wenn es um die Analogie geht, doch sollten Sie sich dadurch nicht beirren lassen, denn es geht hauptsächlich um die Menschwerdung [„Menschenkultur“]):

„Wenn ein 9 Monate altes Kind den Geburtsreifezustand des Primatenniveaus intrauterin erreichen will, darf es erst mit 21 Monaten das Licht der Welt erblicken. In Analogie dazu wäre der Geburtstermin für das Abendland nicht der Beginn, sondern das Ende der Karolingerzeit () bzw. der Beginn der Romanik (). Wenn der Geburtsreifezustand des Säugetierniveaus die Basis sein sollte, wäre der analoge Geburtstermin des Abendlandes sogar der Beginn der Gotik (). Junge Kulturen sind also auch an ein »Treibhaus« gebunden; die elterlichen Kulturen müssen den externen Uterus garantieren. Seinen ganz eigenen Ausdruck fand das Abendland ja tatsächlich erst in der Gotik, der Phase des Kultursymbolerwerbs! Der kulturelle Frühling (die Frühkultur) erscheint, wie der natürliche Frühling auch, als eine ewige Geburt! Wie einfach wäre es dagegen, wenn Menschen-Kulturen funktionierten wie »Reptilien-Kulturen«, die scheinbar nur in zwei »Jahreszeiten« leben . Für Reptilien scheint es nämlich auch nur zwei klimatische »Ge-Häuse« zu geben: »im Ei« oder »nicht im Ei«. Reptilien haben keine Kindheit, keine Jugend; sie sind nach der Schlüpfung aus dem Ei auf sich selbst angewiesen (und kaum zu »dressieren«!). Säugetiere dagegen sind auf das Spielen mehr oder weniger angewiesen; für sie gibt es also Kindheit und Jugend - mehr oder weniger. Diese gibt es für Säuger deshalb, weil sie der Tendenz folgen, die Geburt vorzuverlegen. Man darf annehmen, daß es seit der Zeit der Säuger nicht mehr nur zwei Ge-Häuse gibt, sondern vier: im Uterus, in der Mutter-Kind-Sphäre, in der Jugendsphäre, in der Erwachsenensphäre. Diese Sphären haben sich ständig vergrößert und sind der Körperentwicklung dabei vorausgeeilt. Am Becken und am immer größer werdenden Gehirn wird die aufgezwungene Vorverlegung der menschlichen Geburt besonders deutlich. Sie erfordert einen extrauterinen Ersatz für die immer unfertiger Zur-Welt-Kommenden*. Jede Vorverlegung der Geburt bedeutet ein Risiko, nicht nur eine Verkürzung der Zeit im Uterus - für Kulturen: verkürzter Winter (), verlängerter Frühling (), verlängerter Sommer () und aufgeschobener Herbst (). Bekanntlich haben sich Menschen und ihre Kulturen für den Weg der verkürzten Zeit im Uterus entschieden. Seitdem hat der Uterus (Kultur-Winter) den Kind-Familie-Zeitraum (Kultur-Frühling) verlängert und erweitert, andererseits der begünstigte Jugend-Zeitraum (Kultur-Sommer) den Erwachsenen-Zeitraum (Kultur-Herbst) aufgeschoben. Die Zerebralisation erzwang also nicht nur eine Vorverlegung der Geburt, sondern auch den Aufschub des Erwachsenseins. Ein Vergleich mit unseren nächsten Verwandten verdeutlicht auch den Aufschub: gemäß unserer Primatenordnung müßten wir spätestens mit 7 Jahren erwachsen sein, nach den Regeln unserer Säugetierfamilie sogar schon spätestens mit 3 Jahren! Auf die Kulturgeschichte übertragen, würde das bedeuten, daß z.B. das Abendland nicht (erst) mit Beginn des Napoleonismus () bzw. mit dem Ende der Aufklärung () erwachsen geworden wäre, sondern schon mit Beginn des Absolutismus (), analog zum Säugetierniveau sogar schon mit Beginn der Reformation () bzw. dem Ende der Gotik (), der Phase des Kultursymbolerwerbs! Wieder läuft alles auf den Kultursymbolerwerb hinaus - dieses Mal auf seinen Abschluß, d.h. auf den Übergang vom kulturellen Frühling zum kulturellen Sommer. Und der kulturelle Sommer (die Hochkultur) erscheint, wie der natürliche Sommer auch, als ein nie enden wollender Aufschub! Auch der Tod ist auf diese Weise von den Menschen (Kulturen) aufgeschoben worden: Menschen und Kulturen werden immer älter und vielleicht in Zukunft sogar zu ihren eigenen Göttern! Unsterblich ! Spätestens dann wäre bewiesen, daß Intelligenz verpflichtet und daß es die Erwachsenen-Geburt, die Geist- oder Gehirn-Geburt, wirklich gibt. Voreilige Kindes-Frühgeburt und aufgeschobene Erwachsenen-Spätgeburt (das wahre Erwachsensein) schaffen Raum und Zeit für die menschliche Kultur, ja machen sie eigentlich erst möglich. Alle spezifischen Kulturen zeichnen sich hauptsächlich durch die Phasen von Frühkultur () und Hochkultur () aus, denn von derartigen symbolischen Prägungen sind Kulturen in den Phasen der Vor-/Urkultur () noch zu abhängig und in den Phasen der Spätkultur () schon zu unabhängig! Wir dürfen also festhalten, daß der weitaus größte Teil der Kultursymbolik in den früh- und hochkulturellen Phasen erworben wird und die Vorverlegung der kulturellen Geburt eine Einengung der vor-/urkulturellen Phasen bedeutet, so daß diese immer mehr zu zivilisiert-vor-/urkulturellen Phasen werden müssen, während der Aufschub des kulturellen Erwachsenseins eine Ausdehnung innerhalb der spätkulturellen Phasen bedeutet, so daß diese immer mehr zu zivilisiert-spätkulturellen Phasen werden müssen. Ein solcher Drang zur Zivilisierung ist ein Drang zur Früh- und Spätgeburt, ein Zwang zum Erwerb des weitaus größten Teils der Zivilisationssymbolik in den spät- und vor-/urkulturellen Phasen.

Daraus folgt, daß eine immer mehr Zivilisation hervorbringende Kulturgeschichte auch die Historisierung der Menschen, d.h. die 4. Periode innerhalb der menschlichen Evolutionsperiodik, beenden wird. Die zukünftigen Neu-Menschen werden ganz andere Probleme bewältigen müssen als die Jetzt-Menschen; neu-hominide Geschichte wird nur noch Welt(all)geschichte sein und, das ist jetzt schon absehbar, ansonsten immer mehr als etwas Überwundenes, Verlassenes, Vergessenes, Verlerntes gelten, so wie seit der Menschwerdung, besonders in den letzten ungefähr 26000* Jahren Historisierung das Leben in einer naturhaften »Umwelt« immer mehr verlernt worden ist, weil Menschen gelernt haben, das Leben als »Käfig-Dasein« nicht-menschlicher Lebewesen zu überwinden, zu verlassen, zu vergessen, zu verlernen. Ja: Menschen haben auch gelernt zu verlernen. Nur: in Zukunft wird, das ist tendentiell jetzt schon spürbar, die Empfindung stärker werden, daß Menschen dennoch, wenn auch in astronomisch-großsphärischer Hinsicht, wie die Tiere leben, also ebenfalls zu einem Käfig- oder Umwelt-Dasein verdammt sind. Deshalb werden sie, wie früher schon, versuchen, ihre Umwelt erneut zu durchbrechen, um erneut in eine Welt zu starten - wieder einmal, um die alte Welt hinter sich zu lassen, weil sie sich von der neuen Welt mehr versprechen. Menschen verlassen jeden Uterus, jede Umwelt, weil sie zur Welt kommen* wollen. Wenn Menschen wirklich erwachsen geworden sind, stellen sie fest, daß sie auch aus einem Extrauterus ausbrechen können, sich aber auch nach einer Spätgeburt immer wieder erneut in einem solchen, wenn auch immer ausgedehnteren und zugleich imperialeren, wiederfinden und ihn frühestens in den erwachsenen Phasen - also erst nach dem glücklichen Durchlaufen der kindlichen und jugendlichen Phasen - als eine Sphäre der »Domestizierung« entlarven können. Denn: Menschen sind nun mal bis zu einem gewissen Alter zum Aufschub des Erwachsenseins gezwungen. Aber wenn sie dann tatsächlich die Reife dafür erreicht haben, besteht noch die Gefahr, daß sie sich an den Aufschub des Erwachsenseins gewöhnt haben und im ewigen Erwachsenwerden verharren wollen oder sogar »regredieren«, d.h. auf Früheres zurückgehen und sogar das Erwachsenwerden aufschieben, um gewohnt-verwöhnt zu bleiben. Menschen bevorzugen Kindheit und Jugend, weil sie ihr immer größer werdendes Gehirn von einer immer größer werdenden Welt prägen lassen wollen - angenehm als Ge- und Verwöhnungseffekte oder Weltverhäuslichungen und unangenehm als Entwöhnungseffekte oder Risiken. Tiere bringen Junge in die Umwelt, Menschen bringen Kinder auf die Welt. Diesem »Fall« muß das wahre Zur-Welt-Kommen* erst noch folgen, das den Menschen erwachsen werden läßt. Erwachsensein ist Welt-Erfahrenheit, Welt-Intelligenz, Welt-Form, kurz: Weltheimat. Solange der Mensch infantil oder juvenil blieb, blieb er auch ein Erwachsenwerdender, und auch heute noch bleiben nicht wenige ältere Menschen vom Erwachsensein verschont, obwohl es für sie längst an der Zeit wäre, nicht mehr erwachsen zu werden, sondern erwachsen zu sein. Der Mensch muß seine extrauterine Sphäre verlassen und den Aufschub der Erwachsenen-Geburt überwinden wie - umgekehrt - das Kind seine intrauterine Sphäre verlassen und die Vorverlegung seiner Geburt überwinden muß. (Vgl. Pädomorphose und Neotenie).“ (Hubert Brune, Urkultuhr, 2001 **).

Wären Menschen Reptilien, so hätten sie keine „Kindheit“ (keinen „Frühling“, „Frühkultur“), keine „Jugend“ (keinen „Sommer“, „Hochkultur“), also 6 Kulturphasen weniger, d.h. so gut wie keine Kultur - je nachdem, wie man das reptilienartige „Im-Ei-Sein“ („Winter“, „Vor/Urkultur“) und „Erwachsen-Sein“ („Herbst“, „Spätkultur“ - eventuell dazu noch: „Zweiter Winter“, „Nachkultur“) kulturell deutet (). Reptilien befinden sich also entweder im Ei oder im Bereich der kleinen und großen Erwachsenen, in dem es ausschließlich um Ernährung (einschließlich Krieg) und Fortpflanzung (einschließlich Brutpflege) geht.

 

08.04.2017, 21:34 E-Brief und 22:54 E-Brief

21:34 E-Brief

Mit meinen Webseiten habe ich schon genug zu tun oder, ehrlicher, hatte ich schon genug zu tun, denn die Beschäftigung mit ihnen hat sehr nachgelassen. Ich zitiere - ausnahmsweise (!) - mich selbst:

„Wenn für mein Webangebot ein Datum für seine »Geburt« (Erstveröffentlichung) benennbar ist - nämlich: 20.04.2001 -, dann muß auch eine »vorgeburtliche« und eine »nachgeburtliche« Zeit benennbar sein. (Vgl. hierzu die Geschichte meines Webangebots). Überhaupt scheinen Webangebote ein ähnliches »Leben« zu haben wie echte Lebewesen oder Kulturen im Rhythmus des Auf und Ab, wie es die Natur zeigt, z.B. durch die Jahreszeiten:

M E I N   W E B A N G E B O T
„    W    i    n     t    e    r    “ „    F    r    ü    h    l    i    n    g    “ „     S     o     m     m     e     r     “ „     H     e     r     b     s     t     “
1993 bis 20.04.2001 20.04.2001 bis 2007/2008 2007/2008 bis 2010 2010 bis 05.01./08.03.2014
M E I N   K U L T U R K R E I S
„    W    i    n     t    e    r    “ „    F    r    ü    h    l    i    n    g    “ „     S     o     m     m     e     r     “ „     H     e     r     b     s     t     “
–20/ 150 bis 711/800  711/800 bis 1416/1517 1416/1517 bis 1770/1815 1770/1815 bis 2130/2300
M E I N   L E B E N
„    W    i    n     t    e    r    “ „    F    r    ü    h    l    i    n    g    “ „     S     o     m     m     e     r     “ „     H     e     r     b     s     t     “
VON DER SCHLÜPFUNG BIS ZUR GEBURT VON DER GEBURT BIS ZUR SCHULREIFE VON DER SCHULREIFE BIS ZUR EHEREIFE VON DER EHEREIFE BIS ZUR RENTENREIFE

Demnach befand sich mein Webangebot von 1993 bis 2007/’08 im qualitativen und quantitativen Aufbau und befindet sich seit 2007/2008 im qualitativen Abbau und also immerhin und weiterhin im quantitativen Aufbau, genauer gesagt: in der Zunahme. Wann diese endet, ist noch nicht bekannt. Jedoch kann man sagen, daß mein Webangebot seit dem 05.01. oder 08.03.2014 in einem „Ruhestand“ verharrt, der zwar immer noch eine Zunahme verzeichnet, allerdings eher im Sinne einer »Rente« (). Gemäß dem obigen Schema hatte sich das Hauptthema im 2007/2008 erschöpft, konnte aber bis zum 05.01. oder 08.03.2014 immerhin noch den bis 2007/2008 erreichten Aufbau quantitativ sowie auch gezielt und regelmäßig verstärken, während ihm dies seit dem 05.01. oder 08.03.2014 nur noch ausnahms- bzw. zufälligerweise gelingt (**|**). Die »Renten« sind eben doch nicht »sicher«, Herr Blüm!“ (Hubert Brune, Die wichtigsten bzw. größten Seiten, 13. Abschnitt: Deutung des textsystematischen Gesamtergebnisses, 2017 **).

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22:54 E-Brief

„Historische Existenz“ heißt ein 1998 erschienenes Buch von Ernst Nolte. Es folgen zwei Zitate, die auf einer meiner Webseiten zu finden sind und in denen auch Desmond Morris erwähnt wird:

„Zunächst aber ist die Frage zu stellen: Müßten nicht auch Paviane, Schimpansen und Bonobos noch einen weiten Weg zurücklegen - wenn es denn ein Weg ist -, bis sie zum Menschen gelangen? Haben sie schon einen Anfang gemacht, obwohl sie doch jedenfalls von der »Staatlichkeit«, welche Ameisen und Termiten bereits zu besitzen scheinen, noch so außerordentlich weit entfernt sind? Ihre Intelligenz allein würde keinen solchen Schritt bedeuten, wenn sie seit 20 Millionen Jahren dieselbe geblieben wäre oder wenn die Tiere dadurch nur in die Lage versetzt worden wären, eine zutreffende Raumanschauung für das Leben auf den Bäumen und im Urwald zu entwickeln. Selbst der Umstand, daß nicht selten kleine Stöckchen verwendet werden, die sie in Termitenbauten stecken, um Termiten herauszuangeln, oder der Gebrauch von Steinen, um harte Fruchtschalen zu zerschlagen, wäre nur ein Beweis von Intelligenz, aber noch kein Schritt auf dem Weg zum Menschen, d.h. zur Geschichte. Ein Gedankenexperiment mag weiterführen: Es ist gut bezeugt, daß einige Menschenaffen von sich aus gelernt oder eingesehen haben, wie man erdige Kartoffeln schmackhafter machen kann: indem man sie nämlich in Wasser wäscht. (Vgl. Kindlers Enzyklopädie - Der Mensch, Band I, S. 486 [Hans Zeier]). Kein Instinkt kann diesen Affen befohlen haben, die Kartoffeln auf solche Weise zu behandeln, denn viele andere Affen tun dergleichen nicht. Stellen wir uns nun vor, eine Schimpansensippe gäbe dieses Verfahren an ihre Kinder weiter, und diese übermittelten es ihrerseits an ihre Nachkommen. Dann würde es eine kartoffelwaschende Schimpansensippe geben, die von den nicht-kartoffelwaschenden Schimpansensippen der Umgebung in diesem Punkt wesentlich verschieden wäre. Vielleicht würde die vierte Generation auf den Gedanken kommen, die gewaschenen Kartoffeln mit einem spitzen Stein durchzuschneiden oder gar zu schälen. Diese Schimpansensippe würde dann ein Leben führen, das weder aus ihren Instinkten noch auch aus ihrer Intelligenz zureichend abzuleiten wäre, so gewiß Instinkte und Intelligenz die Voraussetzung sein würden. Die Tradition müßte in jeder Generation neu erworben und aktualisiert werden, und mancher einzelne Schimpanse könnte sie eines Tages als Last empfinden, da es doch Mühe und eine Art von Verzicht erfordert, die lockende, wenngleich schmutzige Kartoffel, nicht sofort in den Mund zu stecken. Haben wir nicht die Geschichte und mindestens die Vorgeschichte des Menschen vor Augen, wenn wir uns vorstellen, eine affenähnliche Art von Lebewesen schlüge diesen »unnatürlichen«, nicht bloß instinkthaften Weg ein und setzte ihn fort, wenngleich vielleicht mit äußerster Langsamkeit, indem sich über die bloße Bewahrung und Weitergabe der Tradition hinaus nur in jeder tausendsten Generation ein »Fortschritt« vollzöge? Stände am vorstellbaren Ende dieses Weges vielleicht keineswegs »der nackte Affe«, wie es der Biologismus von Desmond Morris will (vgl. ders., Der nackte Affe, 1968), sondern ganz im Gegenteil eine Verschmelzung der Staatlichkeit der Ameisen und der Intelligenz der Affen, eine Figur, die man den »Ameisenaffen« nennen könnte?“ (Ernst Nolte, Historische Existenz, 1998, S. 84-85 **).

„Die Zweifüßigkeit allein macht so wenig schon den Menschen aus wie die allmähliche Schärfung der Intelligenz: Einige Dinosaurier waren zweifüßig, die Strauße sind es bis heute, und auch Schimpansen können lernen, gefährliche Plätze zu vermeiden. Es war weiterhin ausschließlich die Natur, die den »aufrechtgehenden Affen« sein Haarkleid verlieren ließ und ihn damit, um den Terminus von Desmond Morris zu verwenden, zum »nackten Affen« machte. Aber der Konsequenzen dieser Nacktheit mußte sich der Mensch selbst erwehren, denn ohne eine Reaktion wäre er in den Kaltzeiten mindestens auf der nördlichen Halbkugel zugrunde gegangen. Hilfe gegen die todbringende Kälte konnte nur Kleidung geben, selbst wenn sie bloß aus einem Tierfell bestand; zwar mochten auch Höhlen Schutz bieten, aber in ihnen ließ sich der Lebensunterhalt nicht erwerben. Auch wenn lediglich Früchte und Wurzeln gesammelt wurden, war Bedeckung unentbehrlich: der »nackte Affe« mußte zum »bekleideten Affen« werden, und damit war ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den waldbewohnenden Vettern gegeben, wenngleich kein absolutes ....“ (Ernst Nolte, Historische Existenz, 1998, S. 90 **).

„Die Helden der Familie“ heißt ein 2006 erschienenes Buch von Norbert Bolz. Es folgt ein Zitat, das auf einer meiner Webseiten zu finden ist und in dem auch Desmond Morris erwähnt wird:

„Elterliche Sorge ist kostspielig. Und nur Elternliebe kann es letztendlich verhindern, daß die Kosten-Nutzen-Kalkulationen zu ihrem logischen Ende geführt werden. Liebe ist unökonomisch - man braucht viel Zeit. Das gilt für die unendliche Geduld, die man mit Kindern gegenüber aufbringen muß, genauso wie für die Erkundung der Welt des geliebten Ehepartners. Desmond Morris hatte den fabelhaften Mut, zu sagen, daß die Definition der Ehe als Partnerschaft eigentlich eine Beleidigung der Ehe und ein Mißverständnis der Liebe sei. Das Handeln und Verhandeln, das Geben und Nehmen, das für Partnerschaften so charakteristisch ist, spielt für die Liebe keine Rolle.“ (Norbert Bolz, Die Helden der Familie, 2006, S. 68 **).

Ich schlage vor, diese drei Zitate zum Anlaß zu nehmen, um eine Diskussion in die Wege zu leiten.

 

10.04.2017, 01:59 E-Brief und 23:16 E-Brief

01:59 E-Brief

Es war keine geringerer als Arthur Schopenhauer, der über das, was später als Darwinismus oder als dessen Evolutionstheorie bekannt werden sollte, viel früher und viel besser geschrieben hat. Arthur Schopenhauer ist also der eigentliche Begründer jener Evolutionstheorie, und er hat auch bereits alles über den „nackten Affen“ gesagt, was über ihn gesagt werden mußte. Der erst 150 Jahre später schreibende Desmond Morris hat überhaupt nichts Neues in die Thematik gebracht. Aber vielleicht hat zu der Zeit nur noch kein Engländer etwas über die Thematik gewußt, weshalb er dann doch noch berühmt geworden ist mit seinem Buch. Es war nicht wirklich wichtig. Deshalb erwähne ich ihn auch so selten.

Außerdem ist Ernst Nolte zuzustimmen: Der „nackte Affe“ mußte sich wieder ein Fell zulegen, nämlich ein „Kulturfell“: Kleidung. Ein nackter Affe hat keine Überlebenschance. Aber ein nackter Mensch hat Kultur, die ihn befähigt, die Natur vorübergehend auszuschalten. der Mensch überlebt auf seiner Insel. Diese Insel ist seine Kultur. Wegen und in seiner Kultur kann er es sich erlauben, nackt zu sein, auf das Nacktsein sogar Prämien zu erteilen. Er muß sich jedoch anziehen, wenn es um die reine Natur geht. Seine Nacktheit allein hätte ihm evolutionsmäßig überhaupt nicht helfen können, im Gegenteil: sie hätte ihn zum Aussterben gebracht. Er ist sogar in die Regionen vorgestoßen, in denen es bitterkalt ist, besonders im Winter. der Mensch ist nicht umsonst in der Eiszeit entstanden. Er ist ein Eiszeitgeschöpf. Je kälter die Umgebung, desto intelligenter der Mensch. In einer warmen Umgebung muß er nicht viel tun. Sie fordert ihn nicht heraus. Die kalte Umgebung verlangt ihm fast alles ab. Das ist auch der Grund dafür, daß fast alle intelligenten Leistungen des Menschen aus kalten Gegenden stammen. Die Völker der kalten Gegenden treiben die technische Entwicklung an. Wenn sie dann noch einer Kultur angehören, die sich „faustisch“ nennt, dann haben Sie die Antwort auf alle Fragen, die die technischen Errungenschaften und leider auch die damit verbundenen Probleme heraufbeschworen haben. Die gesamte Welt ist westlich (= abendländisch = faustisch) geprägt, und so lange wie es faustische Menschen gibt, wird diese Entwicklung nicht gestoppt werden: Wir kennen keine Grenzen!

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23:16 E-Brief

Es muß für die Geschichte der Menschenkultur, wenn es eine solche überhaupt gibt, auch so etwas wie eine Zeit Urgeburt, Geburt, Blüte und Verwelkung gegeben haben. Die Nacktwerdung gehört zum Mechanismus der Verkindlichung und Retardierung von Körperformen (vgl. „Pädomorphose“ und „Neotenie“). Darum verweise ich auf die einschlägigen Texte meiner Webseiten und meinen E-Brief an Sie vom 01.03.2017, 20:56 (**|**).

 

13.04.2017, 19:40 E-Brief

Niedergang Niedergang
Evolution/GeschichteEvolution/Geschichte
Evolution/GeschichteEvolution/Geschichte
Kult-Uhr
Mit meiner Kult-Uhr versuche ich, nicht nur die verschiedenen Historienkulturen, sondern auch die menschliche Gesamtkultur, falls es sie gab, gibt oder geben wird (eine abendländische UNO macht noch keine Menschenkultur - im Gegenteil). Was die heutige Kult-Uhr-Zeit angeht, so habe ich Ihnen bereits einige Bilder zukommen lassen.

Die zeitliche Position der abendländischen Kultur für das Jahr 2000 sehen Sie in allen vier Abbildungen. Das gelbe kleine Quadrat in dem großen (es ist die „Schütze“-Phase) zeigt den heutigen Zeitpunkt der Menschenkultur an: demnach ist es also (wieder einmal?) schon fast 24 Uhr. Die Bilder habe ich im Jahr 2000 erstellt.

Sie sollten aber „24 Uhr“ nicht mit einem absoluten Ende verwechseln, wie es heute oft geschieht. „24 Uhr“ bedeutet nicht zufällig auch „0 Uhr“. Das Ende eines Tages ist manchmal zugleich auch das Ende der Woche, des Monats, des Jahres, Jahrzehnts, Jahrhunderts, Jahrtausends u.s.w., doch meistens ist es nur der Tag selbst. Und wenn auch bald sowohl der Zyklus einer Historienkultur (Abendland) als auch der einer Metakultur (Menschheit) beendet sein wird, so wird es danach wohl doch irgendwie weitergehen. Ich bin kein Pessimist. Aber ich bin mir sicher, daß wir vor einem großen Wandel stehen. Die „Menschenkultur“ könnte beispielsweise von einer „Maschinenkultur“ ersetzt werden - oder sich selbst zu so etwas wie einer aus Menschen, wahrscheinlicher aber aus Maschinenmenschen bestehenden „Honigbienenkultur“ entwickeln, sofern darunter die jetzt schon existenten Superunternehmen im Sinne von Superorganismen (in denen Menschen [Organismen] und Maschinen [Anorganismen] arbeiten) zu verstehen sind und deren Angehörige sich auch wirklich und immerzu so verhalten wie die echten Honigbienen, die bezüglich der Beziehung zwischen Ökonomie und Demographie optimal funktionieren.

Wahrscheinlich aber werden Menschen nur als Cyborgs überleben können.

2001 schrieb ich:

„Es ist durchaus möglich, daß der Tiefpunkt der abendländischen Kultur, der ja gleichzeitig den Höhepunkt ihrer Zivilisation darstellt, dadurch erreicht werden wird, daß die menschlichen Superorganismen (Organisationssysteme Organisationssysteme (Superorganismen)Organisationssysteme (Superorganismen)) die Menschen als (mehr oder weniger selbständige) Einzelwesen besiegt haben werden, daß also Menschen für sich allein nicht mehr lebensfähig werden sein können, sondern nur noch in Abhängigkeit vom Nutzen der ihnen übergeordenten Organisationssysteme - ähnlich wie sie selbst als vielzellige Organismen den in ihnen arbeitenden Zellen keine Selbständigkeit, keine eigenen Rechte zugestehen, sondern auschließlich Pflichten im Sinne »selbstverständlicher« Aufgaben (Arbeiten) abverlangen. Dann wird »der Mensch« nur noch so dasein, »wie man ihn braucht« (Martin Heidegger). Wenn es wirklich dazu kommen wird (und dafür gibt es nicht wenige Anzeichen), dann wird das auch der Beginn einer neuen Kulturform sein (Neue Kulturform in der Zukunft ?), es ei denn, daß das Projekt bis dahin oder danach scheitern wird - dann würde es allerdings auch kein Zurück zur Menschheit mehr geben können! Vielleicht sollte man Kulturen ohnehin auch so verstehen, daß sie - weil sie letztlich zerfallen müssen und bis dahin gegen den Zerfall, gegen die Zunahme an Unordnung bzw. Entropie ankämpfen und keine Kompetenzverluste erleiden wollen - versuchen, eine höhere Hierarchieebene an selbstproduktiven Systemen (Hierarchieebenen an selbstproduktiven Systemen) zu erreichen, indem sie allein schon aus Kompetenzverlustängsten (Hierarchieebenen an selbstproduktiven Systemen) heraus und auf Kosten der Umwelt immer mehr zu großen Imperien heranwachsen, bis sie die Welt umspannen (vgl. Globalismus). Die abendländische Kultur ist die erste Kultur, die das wirklich erreicht hat.

Begleitet oder sogar überlagert werden würde der eben beschriebene (Siehe oben) Prozeß von einem technischen, in dem die Wahrscheinlichkeit, daß alle Menschen verschwindern werden, sehr groß ist, zumal bis dahin die Superorganismen mit ihrem politökonomischen System ohnehin bereits die letzten Menschen hervorgebracht haben werden. Sowohl die ökonomischen als auch die technischen Formen sind typisch faustische Formen, also Formen abendländischer Kultur. Wenn sie in die Katastrophe münden werden - und das werden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (früher oder später!) -, dann wird diese Katastrophe der abendländischen Kultur zu »verdanken« sein, um es einmal spöttisch zu sagen. So wird beipeilsweise ein zugunsten der Maschinen ausgehender Krieg der Maschinen und/oder Menschenmaschinen gegen die Menschen und/oder Maschinenmenschen dazu führen, daß der letzte Mensch das Licht wird ausknipsen müssen und nur die Maschinenmenschen noch vielleicht ein Chance, am Leben zu bleiben, haben werden, falls die Maschinen bzw. Menschenmaschinen entscheiden werden, sie noch zu brauchen, was allerdings höchst fragwürdig ist, weil Maschinen völlig rationale Wesen sind.“ (Hubert Brune, Befruchtung oder Cäsarismus, 2001 **).

Kult-Uhr

 

17.04.2017, 01:15 E-Brief und 01.16 E-Brief und 20:05 E-Brief

01:15 E-Brief

Es ist schon sehr des Merkens würdig, daß Sie mit dem „waghalsigen Versuch“ (**|**|**) ein Problem haben, ist er doch im Grunde nichts anderes als die Spannung, die zwangsläufig entsteht durch die Gegensätzlichkeit zwischen eben dieser auf Zyklizität (**) bezogenen Theorie und den auf Linearität bezogenen Dogmen der angeblichen „Wissenschaft“, die in Wirklichkeit doch nur eine Fortsetzung der alten Religion und der alten Theologie mit anderen Mitteln und seit ihrer Verfassung als Neu-Theologie auf dem Wege zu einer Neu-Religion ist. Der Glaube ist und bleibt die Basis auch des Wissens (**):

Glaube wird Religion (URDENKEND), Religion wird Theologie (VORDENKEND), Theologie wird Philosophie/Wissenschaft (FRÜHDENKEND),
Philosophie/Wissenschaft wird Neu-Theologie (HOCHDENKEND), Neu-Theologie wird Neu-Religion (SPÄTDENKEND), Neu-Religion wird Neu-Glaube.

Eine Ihrer ersten Feststellungen, die in meinem Gästebuch nachzulesen sind, war doch genau bezogen auf diesen Zusammenhang, zumindest aber auf „den treffenden Hinweis, wie die Komplexität der Sitekonzeption zu verstehen ist. Um möglichsten Profit zum VERSTEHEN einer komplexen gedanklichen Niederschrift öffentlich im Netz als Site zur Verfügung gestellt zu erhalten, ist es von Vorteil, den ganzen Kommentar zu lesen.“ (**). Ein Großteil dieses Kommentars folgt nun als Zitat:

Kulturzyklen
„Gerade der Teil meiner Kulturtheorie, bei dem es sich um eine Historienkultur(en)theorie handelt, umgeht die Linearität im wahrsten Sinne des Wortes und läßt Historienkulturen wie Spiralen die nur zunächst als solche erscheinende Linearität »umkreisen« (treffender ist wirklich das Wort »umgehen«), und der andere Teil meiner Kulturtheorie - die sogenannte »Menschenkultur« (Menschwerdung u.s.w.), sofern es sie wirklich gegeben hat, gibt oder geben wird - zeigt einen Kulturverlauf, der nur zunächst eine Ähnlichkeit mit der von der westlichen »Mainstream-Sichtweise« angenommenen Linearität zu haben scheint, sich aber beim genaueren Hinsehen ebenfalls als Spirale zeigt, die ebenfalls etwas umgeht, was als Spirale entlarvt werden kann. Man hat also zuletzt nur noch ein Geflecht von Spiralen, nicht von Kreisen oder Rädern, aber eben auch nicht eine Linearität.

Eine zyklische bzw. spiralartige Sichtweise widerspricht auch nicht der Mathematik und in der Folge auch zumeist nicht der theoretischen Physik. Meine Kulturtheorie widerspricht im Grunde ohnehin nicht der abendländischen »Mainstream-Sichtweise«, für die der »Zeitpfeil«, die Linearität u.ä. »naturgesetzliche Dogmen« sind, jedenfalls nicht als ein »Anti«, wohl aber als ein »Komplement«. Mit jener Sichtweise ist meine Kulturtheorie durchaus vereinbar. Aber ich wehre mich eben gegen Dogmen, die immer mehr auch in der Naturwissenschaft um sich greifen. Solche Glaubensgrundsätze, die niemand bezweifeln darf, sind für die Wissenschaft unfruchtbar, ja vielleicht sogar selbstmörderisch.

Aber noch sehr viel mehr als gegen den Linearismus der Naturwissenschaft ist meine Theorie gegen den Linearismus der Kulturwissenschaft (Sozial- und Geisteswissenschaften) gerichtet. Genauer gesagt geht es mir nicht so sehr um ein »Gegen«, sondern mehr um ein »Ergänzen«. Jedenfalls ist nirgendwo sonst mehr eine Revision notwendig als in der Kulturwissenschaft. Alles Gewordene ist vergänglich, und: »›Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis‹« (Oswald Spengler, der hier Goethe zitiert). Höhere Lebewesen, zu denen ja auch wir Menschen gehören, werden in evolutionär (!) kurzer Zeit auf der Erde nicht mehr existieren können - und allein dies zeigt bereits, daß auch für sie die Regel nicht Linearität, sondern Zyklizität heißt. Die Linearität der angeblichen »Progress(iv)isten«, weil sie gerne welche wären, ist doch eine ziemlich dumme Annahme und darum unbedingt zu ergänzen durch die Zyklizität. Meine Kulturtheorie ist mit der gängigen Naturwissenschaft durchaus vereinbar. Aber die ganze Wissenschaft muß wieder »offener«, eben wieder »freier« - so, wie sie es früher wie selbstverständlich war - und also wieder wissenschaftlich werden. Folglich fordere ich im Grunde ja nichts anderes als z.B. die wissenschaftliche (Wieder-)Zulassung der Zyklizität.

Das sei aber sehr theoretisch, magst Du einwenden. Teilweise ja. Wenn zwar in der gängigen Praxis z.B. dem Dogma vom Zeitpfeil, dem wir alle zwangsweise unterlegen zu sein scheinen, kaum widersprochen werden kann (niemand wird leugnen, daß z.B. das Ereignis einer vom Tisch gefallenen Tasse unumkehrbar ist), so kann man es gemäß der Theorie eben doch, und das ist nicht unwichtig: Sehr oft hat sich in der Geschichte der Wissenschaft schon gezeigt, daß ganz selbstverständliche Annahmen plötzlich relativiert oder sogar über Bord geworfen werden mußten - zu dem Preis allerdings, daß die meisten Menschen die neuen Annahmen kaum nachvollziehen konnten.

Kultur ist der Versuch des Ausbruchs aus der Natur. Sie endet, wenn sie als »Zivilisation« vereist, vergreist, erstarrt oder versteinert. Die Zivilisation einer Kultur ist nämlich der Versuch, wieder zurück in die Natur zu kommen. Mit anderen Worten: Kultur ist a- bzw. antirousseauistisch, Zivilisation ist rousseauistisch. Der erste abendländische Aufruf zur Zivilisation lautet ja auch bekanntlich: »Zurück zur Natur!« (Jean-Jacques Rousseau). Kultur ist, wenn Menschen Götter werden wollen und in einem gewissen Ausmaß auch tatsächlich werden; Zivilisation ist, wenn Menschen wieder Tiere werden wollen und in einem gewissen Ausmaß auch tatsächlich wieder werden.

Menschen sind als Wesen deshalb so schwer zu bestimmen, weil sie eigentlich nichts so richtig können, obwohl sie ebenso eigentlich alles können müßten. Sie sind nicht so richtig Tiere und nicht so richtig Götter. Sie bewegen sich nämlich immer nur dazwischen. Und auch (auch!) hieraus erklärt sich der Grund, warum Menschen - zumindest als Kulturwesen - immer einem »Auf« und einem »Ab« folgen (müssen). In ihrem Auf sind sie unterwegs von ihrem Tier-Sein zu ihrem Gott-Sein, das sie aber nie wirklich erreichen; und in ihrem Ab sind sie unterwegs von ihrem Gott-Sein zu ihrem Tier-Sein, das sie aber ebenfalls nie wirklich erreichen. Sie sind »Verdammte«!

Moderne

Zu dem Nihilismus-Projekt der Moderne bzw. Zivilisation in wirtschaftlicher, soziologischer und politischer Hinsicht: (1.) der »Liberalismus«/»Individualismus«, der Menschen nur unter dem Aspekt des »Jeder-gegen-Jeden«, des Darwinsimus (der »Sozialdarwinismus« war und ist im Darwinismus von seinem Anfang an enthalten!) akzeptiert; (2.) der »Egalitarismus«/»Kommunismus«, der Menschen nur gemäß seinem noch mehr Ungleichheit produzierenden Gleichheitswahn akzeptiert; (3.) der »Fraternitarismus«/»Humanitarismus«, der Menschen nur als »Menschheit« und »Individuen« akzeptiert. Früher (vormodern bzw. vorzivilisatorisch) war man Angehöriger eines Paares (also verheiratet!), einer Familie, einer Sippe, eines Stammes, eines Volkes, einer Nation, einer Glaubensgemeinschaft, einer Kultur. All dies - die riesengroße Mitte sozusagen - wird durch das Nihilismus-Projekt der Moderne bzw. Zivilisation zerstört. Die Formen, die das Projekt der Moderne bzw. Zivilisation angeblich fördert, gibt es in der Praxis der Menschen gar nicht: »Menschheit« und »Individuen«. Somit zerstört es tatsächlich letztendlich alles Menschliche. Das ist Nihilismus  –  das Projekt der Moderne bzw. Zivilisation. Wenn Menschen dem Kampf des »Jeder-gegen-Jeden« gehorchen und das dann auch noch »Freiheit« nennen, wenn sie dem noch mehr Ungleichheit produzierenden Gleichheitswahn vertrauen und das dann auch noch »Gleichheit« nennen, wenn sie sich dem Unmöglichen hingeben, »Individuen« und gleichzeitig »eine Menschheit« sein zu wollen, sich also nur noch als Einzelwesen und gleichzeitig als eine Gattung (Homo) sehen wollen, wie sie es auch bei den Tieren tun, und das dann auch noch »Brüderlichkeit« oder »Humanismus« nennen, dann sind sie »zivilisiert«, also wieder auf dem Weg zum Tier.“ (Hubert Brune, Gästebuch-Kommentar auf den Gästebuch-Eintrag vom 23.09.2010 um 00:31 Uhr **).

Warum verstehen Sie nicht, daß dies einen „waghalsigen Versuch“ (**|**|**) bedeuten kann? Als Schopenhauer-Verehrer müßten Sie das doch verstehen, zumal Schopenhauer ja damals vielen bestimmten Dogmen widersprochen hat. Nicht umsonst wird Schopenhauer auch der „1. Eurobuddhist“ genannt.

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01.16 E-Brief

Der Ausdruck „0 Uhr“ bezieht sich auf die Chronologie und ist darum nicht identisch mit der zur Mathematik gehörenden Zahl „0“. Wir haben es hier auf der einen Seite mit einer chronologischen Zahl in einem Ausdruck und auf der anderen Seite mit einer mathematischen Zahl zu tun. (Die apollinische Kultur kannte übrigens keine Zahl „0“.) Gemäß Oswald A. G. Spengler beinhaltet die Gegenüberstellung von Zeit und Raum nicht nur Schicksal als Logik der Zeit gegenüber Kausalität als Logik des Raums, nicht nur Richtung gegenüber Ausdehnung, nicht nur Werden gegenüber Gewordenes ... u.s.w., sondern eben auch Chronologie gegenüber Mathematik sowie Gleichnis und Bild gegenüber Formel und Zahl sowie nicht zuletzt, sondern sogar eher zuerst (!) Sehnsucht gegenüber Angst. (**|**). Was (noch) nicht verstanden ist, wird aus Angst gebannt (wie beim „Tabu“), wobei die Angst auf der Sehnsucht basiert (wie das „Tabu“ auf dem „Totem“) - niemals umgekehrt. Die Inder haben nicht umsonst das „Nirwana“ und die „Null“ erfunden.

Verstehen Sie, was ich meine?

In meiner Theorie steht die „Null“ auch dafür, daß die Bestimmung des Anfangs wie des Endes schwierig ist, obwohl uns unser Verstand ständig sagt, daß es Anfang und Ende gibt, ja geben muß. Die Null ist der Versuch, dieses Problem zu lösen, obwohl es nicht vollständig gelingt und auch nicht vollständig gelingen kann. Aber wir wollen es! Wir wollen es es wissen! Wir kennen keine Grenze!

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20:05 E-Brief

Um zu verstehen, wer Faust in Wirklichkeit war und wer die Figur „Faust“ in der Literaturwelt war, ist und sein wird, muß man übrigens auch gar nicht wirklich ganz genau wissen, was Goethe ganz genau meinte mit dem Satz: „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.“ (**). Es reicht, wenn man weiß, daß es da semantische Verbindungen gibt. Parzifal, Hamlet, Don Quijote, Don Juan u.a. sind zwar kulturell verwandt mit Faust; doch nur in Faust tritt das Ganze konzentriert, zusammengefaßt, kulturgeschichtlich und damit auch schicksalhaft allumfassend am deutlichsten hervor.

Niemand von denen, die sich einmal mit dem Faust-Stoff beschäftigt haben, wird behaupten, wirklich gar nichts davon verstanden zu haben - schon gar nicht dann, wenn das Interesse an der eigenen Kultur und das Wissen darüber da ist, daß sich die eigene Kultur über Jahrhunderte hinweg damit ausgiebig - faustisch eben - beschäftigt hat. Goethe war es, der den Stoff und die Figur Faust in Vollendung dargestellt hat.

Um zu wissen, was mit einer Kulturmorphologie bzw. einer „Morphologie der Weltgeschichte“ (Spengler) gemeint ist, muß man, wenn man sich dabei auf Goethe beruft, nicht unbedingt seinen „Faust“ verstanden haben, sondern es reicht zu wissen, was Goethe unter „Morphologie“ (**) und unter „Weltanschauung“ (**) verstand.

„»Die Morphologie soll die Lehre von der Gestalt, der Bildung und Umbildung der organischen Körper enthalten; sie gehört daher zu den Naturwissenschaften.«  (Johann Wolfgang von Goethe, Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen, postum). Nach dieser Definition ist die Morphologie nicht interessiert, kausale Zusammenhänge herzustellen; sie beschreibt vielmehr die Organismen in ihrer Entwicklung unter Bedingungen und also in ihren Funktionen, wobei Goethes Hauptaufmerksamkeit darauf gerichtet war, das Hervorgehen der höheren aus den niederen Arten darzustellen. In Goethes Anschauungen durchdringen sich materialistisch-experimentelle und idealistisch-spekulative Ansätze. Die leztzteren treten deutlich zutage in gewissen abstrahierenden Grundbegriffen wie »Urphänomen« (Urphänomen) oder »Urpflanze« (Urpflanze), unter denen Goethe letztgültige Erscheinungen verstanden wissen wollte. Eine Reihe anderer, entwicklungsgeschichtlich gedachter Grundbegriffe wie zum Beispiel »Metamorphose« (Metamorphose), »Gestalt«, »Typus«, »Polarität« u.a. erweisen sich noch heute als tragfähig. Zu den von Goethe morphologisch ermittelten Naturgesetzen gehören das Prinzip von einem »bestimmten Etat« eines Organismus, die Gesetze der Koordination, Subordination und Superordination, das Prinzip der variablen Proportionen, die Wirbeltheorie des Schädels, die Spiraltendenz in der Vegetation. Nüchtern und realistisch dachte Goethe über die Möglichkeit gegenständlicher Erkenntnis: »Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre«. 1817 bis 1824 gab Goethe die Zeitschrift Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie heraus, in der er frühere und laufende Forschungen veröffentlichte. So wie Goethes »Spiraltendenz«, um seine Anschauung von der »Wiederkehr des ewig Gleichen« darzustellen, die später von so vielen seiner Nachfolger (Goetheaner) übernommen wurde - wie auch Goethes entwicklungsgeschichtlich gedachter Grundbegriff der Metamorphose.

Wie gesagt: Goethe suchte zeitlebens nach dem »Urphänomen« aller organischen Wesen, und deshalb sind die meisten seiner Werke auch für die Kulturmorphologie so bedeutungsvoll ....“ (Hubert Brune, Goethe’sche Weltanschauung, 2001 **).

Je älter man ist, um so mehr sagt einem die eigene Lebenserfahrung, daß das eigene Leben kein „linearer Fortschritt“, sondern ein zyklischer oder spiralzyklischer Verlauf ist. Einzig und allein die Technik scheint kein solcher Prozeß zu sein, doch auch dieser Schein trügt, weil dieser Prozeß oftmals länger andauert als das eigene Leben. Ähnlich verhält es sich mit dem, was gemeinhin unter „Evolution“ und unter der „Entwicklung aller kosmischen Phänomene“ verstanden wird. Auch hier trügt der Schein aufgrund der langen Dauer. Aber am meisten trügt der Schein im Bereich der Technik. Damit hat man auch Spengler konfrontiert, wahrscheinlich deshalb, weil man ihn dazu bewegen wollte, von seiner Kulturphilosophie Abstand zu nehmen. Doch der spiralzyklische Umlauf der Technik dauert im Durchschnitt einfach nur länger als der eines durchschnittlichen Lebewesens. In unserem Fall zeigt sich bereits jetzt die Gefahr als die zur Verwirklichung strebende Möglichkeit, daß Maschinen Menschen restlos ersetzen werden - damit wäre die menschliche Technik am Ende, während die der Maschinen ohne menschliche Hilfe auskommen müßte (was grundsätzlich möglich ist). Vergleichen Sie bitte einmal die folgenden vier Darstellungen miteinander:

Körper und Librationspunktee Körper und Librationspunkte Körper und Librationspunkte Körper und Librationspunkte

Was fällt Ihnen auf?

Bestimmte Phänomene .... befinden sich auf der Bahn einer Kultur (...) um die Natur an Orten relativer Stabilität oder auf der Natur-Kultur-Verbindungsgeraden an Orten relativer Stabilität. (...). Die Phänomene an anderen Punkten sind durch die »Gravitation« anderer Kulturformen aus der Bahn gezogen worden. Die Kunst mit ihren Richtungen kann man z.B. definieren als Phänomene an Orten relativer Stabilität, denn sie richten sich entweder nach der Kultur, die sich nach dem Stand der Technik richtet, oder der Wirtschaft, die sich nach dem Stand der Kultur richtet.“ (Hubert Brune, Kulturphasen-Vorschau, 2001 **).

      

Worum dreht sich Ihr Leben?

 

24.04.2017, 00:11 E-Brief

Niedergang

Wenn es heute einerseits für die faustische Kultur zwischen 22:15 und 23:15 „Uhr“ und andererseits für die menschliche Kultur zwischen 23:59:56 und 23:59:58 „Uhr“ ist, dann ist ein zeitgleicher Wandel um 24 bzw. 0 „Uhr“ in etwa 80 bis 200 Jahren möglich (die „Uhr“ der Menschenkultur „geht“ 1728mal langsamer als die „Uhr“ einer Historienkultur). Was man also hinsichlich unserer Historienkultur (der faustischen Kultur) und der Menschenkultur - immer vorausgesetzt, daß es sie überhaupt gibt - schon sagen kann, ist, daß beide sich deswegen bald treffen werden, weil die Faustischen die Welt erobert haben (Stichwort: Globalisierung [die faustische Kultur ist Globalisierung {**}]) und nun dafür sorgen, daß die Welt zusammenhält (Stichwort: Globalismus [letzte Phase ihres ersten Zyklus]), was eben auch dazu führen kann, aber nicht muß, daß die faustische Technik einer Alternative zur Lebensform zum Sieg verhilft, sprich: Maschinen - ob Roboter, Androiden, Computerprogramme oder was auch immer - den Menschen um 24:00 „Uhr“ ablösen und eine völlig neue Ära starten werden, und zwar entweder (a) mit den Menschen oder (b) ohne die Menschen. Die Menschen könnten sich diesen Maschinen „anpassen“, so daß z.B. alle Menschen durch das Weltnetz (WWW) oder/und mit einem Weltchip in ihren Körpern erstmals tatsächlich als eine gesamte Menschenkultur gelten könnten (für mich eine Armseligkeit, ein Ausdruck der Endverbraucher, der Letzten Menschen). Technisch und wirtschaftlich sind die Ansätze dazu schon längst da. Bezogen auf die faustische Geistesgeschichte bedeutet das, daß besonders ein bestimmter „Ismus“, nämlich der Soziologismus, der Geistesträger dieser „geistig-moralische Wende“ ist. Auf nicht wenigen meiner Webseiten ist dies ein Themenschwerpunkt. Ich deute den faustischen Soziologismus als Analogon zum apollinischen Stoizismus (vgl. dazu meine einschlägigen Webseiten [**|**|**|**]): So wie der Stoizismus geistig dem Christentum Tür und Tor öffnete, so öffnet der Soziologismus geistig den Letzten Menschen als den Endverbrauchern bzw. den „neuen Menschen“ als den „Maschinenmenschen“ Tür und Tor, was er auch noch weiterhin (bis 24:00 „Uhr“) tun wird, so daß am Ende dieses Wandels (siehe oben) entweder diese mit den Maschinen oder aber die Maschinen mit ihnen oder ohne sie den Endsieg davontragen werden.

Was also die Maschinen auf der technischen, die Unendlichkeitsdimensionen der Kredite und Schulden auf der wirtschaftspolitischen, das sind die Soziologismen auf der geistig-moralischen Ebene innerhalb der faustischen als der Globalisierungskultur (**).

Und glauben Sie ja nicht, ich wäre über all dies „sehr erfreut“!

Wie gesagt: Wenn die beiden Kulturformen um genau 24:00 „Uhr“ zusammentreffen sollen und es gemäß der abendländischen Kultur zwischen 22:15 und 23:15 „Uhr“ und gemäß der gesamtmenschlichen Kultur zwischen 23:59:56 und 23:59:58 „Uhr“ sein soll, dann werden sie sich in etwa 80 bis 200 Jahren treffen.

Diese zwei Menschheitskultur-„Sekunden“ (vgl: 23:59:56 bis 23:59:58 „Uhr“) bedeuten in etwa sechzig Historienkultur-„Minuten“ (vgl: 22:15:00 bis 23:15:00 „Uhr“). Also steht eine Menschheitskultur-„Sekunde“ in etwa für dreißig Historienkultur-„Minuten“. Genauer gesagt: 1 Menschheitskultur-„Sekunde“ steht für 1728 Historienkultur-„Sekunden“ (siehe oben). Kultu(h)rKultu(h)r

Um einmal eine genauere und doch nur geschätzte „Kult-U(h)r-Zeit“ anzugeben: Heute zeigt uns die Abendland-Kult-U(h)r ungefähr 22:24 „Uhr“ und die Gesamtmenschen-Kult-U(h)r ungefähr 23:59:57„Uhr“. Also: Die bis 24 „Uhr“ noch fehlenden 3 Menschheitskultur-„Sekunden“ bedeuten 5184 Historienkultur-„Sekunden“ bzw. 86,4 Historienkultur-„Minuten“, bzw. 1,44 Historienkultur-„Stunden“ , die wiederum durchschnittlich 129,25 „echte“ Jahre bedeuten. Demnach treffen sich beide Kulturformen am 24. Juli 2146.

Kultu(h)r

 

26.04.2017, 23:29 E-Brief

Damals schrieb ich: „Ja, mein kulturtheoretisches Modell kann man auch als »Viertakter« bezeichnen, nämlich als einen solchen, in dem ein »Dreitakter« enthalten ist“ (**).

Mein Webangebot ist eine Enzyklopädie, wie Sie und ich schon öfter gesagt haben - Sie haben es sogar betitelt „als Konkurrenz zu Wikipedia“ (**).

Zu den 4 Kernaussagen meiner Webpräsenz (**):

  „Der Inhalt meiner Globalnetzpräsenz gruppiert sich um vier Kernaussagen:  

–  1. Kernaussage  –
Die Natur ist die von uns interpretierte scheinbare Welt  –  die einzige, die wir haben!

–  2. Kernaussage  –
Es gewinnen nicht immer nur die Fittesten, sondern nicht selten auch die Unfittesten.

–  3. Kernaussage  –
Die Kultur ist die bisher höchste und größte Gemeinschaftsform - auch der Menschen.

–  4. Kernaussage  –
  Fraglich ist, ob die Menschen jemals eine höhere und größere Gemeinschaftsform erschaffen werden.

Die 1. Kernaussage betrifft die Natur allein (das Universum, die Kosmologie u.s.w.) und ist eine skeptische Aussage gegenüber der Naturwissenschaft. (Die 1. Kernaussage läuft also unter dem Bereich Natur.)  Die 2. Kernaussage betrifft Natur und Kultur (man beachte die Reihenfolge!) und ist eine skeptische Aussage gegenüber der offenbar naturwissenschaftlich orientierten Darwinschen Evolutionstheorie und der offenbar kulturwissenschaftlich orientierten Ökonomie. (Die 2. Kernaussage läuft also unter dem Bereich Natur/Kultur.)  Die 3. Kernaussage betrifft die Kultur allein und ist eine skeptische Aussage gegenüber der Kulturwissenschaft, besonders dem seit Beginn der Moderne immer mehr zunehmenden Glauben an die „Zivilisation“, die in Wirklichkeit  –  jedenfalls aber Spenglers und auch meiner Kulturtheorie gemäß  –  ein Ausdruck des Untergangs einer Kultur ist, bei dem gerade um so mehr aussterben, je mehr an die Zivislisation glauben. (Die 3. Kernaussage läuft also unter dem Bereich Kultur.)  Die 4. Kernaussage betrifft Kultur und Natur (man beachte die Reihenfolge!) und ist eine skeptische Aussage gegenüber dem seit Beginn der Moderne immer mehr zunehmenden Glauben an die angebliche „Universalkultur“ bzw. „Menschenkultur“ als die lauthals propagierte, aber eben (noch) nicht wirklich für alle und jeden (eben: einheitlich!) existente »Eine Welt«. Aus dem, was die Menschen der abendländischen Kultur auf den Weg gebracht haben, sind Superorganismen bzw. Organisationssysteme hervorgegangen, die Menchen nur noch so wie Organismen ihre Zellen und in absehbarer Zeit möglicherweise gar nicht mehr brauchen werden, was unweigerlich das Ende der Menschheit bedeuten würde. (Die 4. Kernaussage läuft also unter dem Bereich Kultur/Natur.) 

Die vier Kernaussagen bauen aufeinander auf, sind aber auch zirkulär zu verstehen, d.h. sie unterstützen sich gegenseitig und folgen einem Spiralzyklus. Dies mag als »Zirkelschluß« (»circulus vitiosus«) oder auch »Kreis beim Beweisen« (»circulus in probando«) interpretiert werden; doch ich versichere hiermit, daß ich derartige Beweise mit Voraussetzungen, in denen das zu Beweisende schon enthalten ist, nicht beabsichtigt habe. Meinen »Kreis beim Beweisen« könnte man auch mit  »Quadratur des Kreises beim Beweisen« beschreiben, denn die Anzahl meiner Kernaussagen ist ja VIER.“ (Hubert Brune, Inhalt - Überblick, 2001 **).

Aus dem gerade Gesagten ergibt sich, daß meine Kulturtheorie lediglich eine der vier Kernaussagen voll und ganz abdeckt, zwei weitere nur zur Hälfte und eine (nämlich die erste [die Natur allein betreffend {siehe Zitat: 1. Kernaussage}] überhaupt nicht. Das macht in der Summe: 50%.

Also 50% Natur, 50% Kultur.

In der Wirklichkeit sieht das ein bißchen anders aus, weil ich mehr Text und Bilder im Bereich der Kultur verwendet habe. Diese rein quantitative Seite ist aber nicht die einzige Seite. Man darf die qualitative Seite nicht vernachlässigen.

„»Quantität allein ist nicht entscheidend, vor allem deshalb nicht, weil z.B. für die Kategorie »Natur« nicht so sehr viel Text und also auch nicht so sehr viele Verweise benötigt werden wie z.B. für die Kategorie »Kultur«. Wer Qualität haben und dennoch vergleichen will, merke sich z.B. folgende Faustregel: Ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Natur« sagt wissenschaftlich ungefähr viermal (!) mehr aus als ein Anteil an Verweisen für die Kategorie »Kultur«.“ (Hubert-Brune, Seitenübersicht, 2001 **).


(4) Geistiges
(3) Seelisches
(2) Organisches
(1) Anorganisches
Schichtenlehre laut N. Hartmann
Wer wirklich ganz genau wissen will, was mein Webangebot ist oder darstellt, der merke sich einfach, daß es sich bei ihm um eine Enyzklopädie handelt, in der die Wissensgebiete so eingeteilt sind, wie wir es von den Schulen und Universitäten her kennen: nach „Naturwissenschaftlichem“ und „Geisteswissenschaftlichem“; dieser Dualismus kann schnell zu einem Trialismus werden, wenn zwischen beide das „Sozialwissenschaftliche“ geschoben wird, wobei es beide jeweils teilweise überlappt, nämlich durch die Wegnahme bestimmter Teile der beiden; und dieser Trialismus kann zu einem Quadrialismus werden, wenn die durch die Einführung des Trialismus enstandenen zwei Überlappungsteile zu selbständigen Einheiten gemacht werden. Eine solche Einteilung kann mit verschiedenen Begriffen belegt werden. Ich arbeite beim Dualismus mit den Begriffen „Natur“ und „Kultur“ und beim Quadrialismus mit den Begriffen „Anorganisches“, „Organisches“, „Seelisches“ und „Geistiges“, wobei „Anorganisches“ und „Natur“, „Organisches“ und „Natur/Kultur“, „Seelisches“ und „Kultur“, „Geistiges“ und „Kultur/Natur“ in Übereinstimmung sind. So also ist der Quadrialismus „Natur-Natur/Kultur-Kultur-Kultur/Natur“ gedanklich entstanden, den ich in der Korrespondenz mit Ihnen schon oft erwähnt habe, den Sie aber ganz offensichtlich überhaupt noch nicht verstanden haben, weil Sie immer noch zu sehr nur auf Subjektives achten und auch immer nur einen Teil (Kultur) des Ganzen (Natur-Natur/Kultur-Kultur-Kultur/Natur) mit dem Ganzen selbst zu identifizieren versuchen, was natürlich falsch ist und Sie zu weiteren Fehlschlüssen führt (siehe folgenden Absatz):

Was nämlich Shonen in seinem Gästebucheintrag vom 23.09.2010, um 00:31 Uhr, mit dem „kulturellen Viertakter“ (**) meinte, war lediglich bezogen auf meine Einteilung aller kulturellen Entwicklungen in vier Zyklen mit jeweils jahreszeitlichen Rahmenbedingungen, besonders die Einteilung der kulturellen Geschichte aller Menschen in die vier Zyklen „Prähomonisierung“, „Homonisierung“, „Sapientisierung“, „Historisierung“, wobei die Rahmenbedingung „Herbst“ jeweils den neuen Zyklus vorbereitet und setzt, etwas „pflanzt“, „fortpflanzt“, was dann über den „Winter“ nicht sichtbar sein wird (vgl. „Uterus“), aber nach der „Geburt“ aufblüht („Frühling“, „Kindheit“), prachtvoll dasteht („Sommer“, „Jugend“), und selbst Neues „pflanzt“ („Herbst“, „Erwachsenheit“), bevor es vereist („Winter“, „Vergreistheit“).

Evolutionsperiodik

Die Historienkulturen (auch „Hochkulturen“ genannt) sind Teil der Historisierung (auch „neanthropine Periode“ genannt), die einem Zyklus von 25800 Jahren entspricht (siehe Abbidungen).

Historisierung

Wenn solche Entwicklungen „ein Geflecht von Spiralen“ (**) darstellen und entweder keine oder nur eine Linearität umkreisen - sei es die des unbewegten Bewegers (Gott) oder die des physikalischen Zeitpfeils -, dann lassen sich Natur und Kultur geistig wiedervereinen oder „refusionieren“ (**). Das ist mit dem „waghalsigen Versuch“ (**) gemeint. Denn die abendländischen Wissenschaftler sind seit Beginn ihrer Moderne auf typisch faustische Weise dabei, beide immer mehr voneinander zu trennen.

Man kann im Grunde nur zwei verschiedene erkenntnistheoretische Weltanschauungen haben. Diese zwei ergänzen sich, müssen sich ergänzen. In jeder Historienkultur verläuft aber die Geschichte aller Erkenntnistheorie und aller Weltanschauungen genauso zyklisch wie deren Kultur selbst, so daß die beiden sich gegenseitig ergänzenden erkenntnistheoretischen Weltanschauungen einander bekämpfen: vor der kulturellen „Geburt“ herrscht die erste uneingeschränkt, seitdem und bis zum Ende der kulturellen „Kindheit“ herrscht sie zwar immer noch, aber nur noch in einem eingeschränkten Ausmaß; während der kulturellen „Jugend“ herrscht die zweite in einem eingeschränkten Ausmaß, und während der kulturellen „Erwachsenheit“ herrscht sie uneingeschränkt.

Ein abendländisches Beispiel: Was seit Ende des 18. Jahrhunderts für jeden Abendländer die „ganz normale“ Weltanschauung ist - das von der Physik (unter Zuhilfenahme der Mathematik) reprsäsentierte Weltbild -, das ist nicht die erste, sondern die zweite erkenntnistheoretische Weltanschauung des Abendlandes und war vor Ende des 18. Jahrhunderts zumindest noch umstritten, vor Mitte oder Ende des 15. Jahrhunderts größtenteils kontrolliert und vor Mitte oder Ende des 8. Jahrhunderts sogar völlig kontrolliert durch die erste erkenntnistheoretische Weltanschauung des Abendlandes.

Die erste erkenntnistheoretische Weltanschauung bezieht sich auf die - wie auch immer geartete - zeitliche Richtung; auf ihr beruht die zweite, und die bezieht sich auf die - wie auch immer geartete - räumliche Ausdehnung.

Auch für die beiden erkenntnistheoretischen Weltanschauungen oder weltanschaulichen Erkenntnistheorien wähle ich zur Verdeutlichung das abendländische Beispiel: Die zeitliche Richtung wird repräsentiert vom typisch abendländischen Christentum mit seiner auf Linearität setzenden Zeitvorstellung (vom „Jahr 0“ bis zum „Jüngsten Tag“), während die räumliche Ausdehnung von der oben schon erwähnten typisch abendländischen Naturwissenschaft mit seiner auf den Unendlichen Raum setzenden Weltvorstellung repräsentiert wird. Was die Überkreuzgehung betrifft, so sieht das abendländische Christentum in der Welt nur ein - gegenüber dem bei weitem zu bevorzugenden „Jenseits“ - zu vernachlässigendes „Diesseits“, während die abendländische Naturwissenschaft in der Zeit einen lineraen Verlauf vom „Urknall“ (vgl. „Jahr 0“) bis in die „Ewigkeit“ (vgl. „Unendlichkeit“) sieht.

Beide erkenntnistheoretischen Weltanschauungen oder weltanschaulichen Erkenntnistheorien einer Kultur existieren genauso lange, wie die Kultur selbst bis zu ihrer völligen Starre braucht (rund 2150 Jahre), wobei, wie schon gesagt, zuerst die erste der beiden die zweite völlig, dann weniger, aber immerhin noch größtenteils kontrolliert, danach jedoch die zweite der beiden die erste noch nicht völlig, aber immerhin schon größtenteils und zuletzt sogar völlig kontrolliert.

Einigkeit jedenfalls herrschte und herrscht stets im Abendland, wenn es um die Linearität ging und geht. Zyklizität ist für Abendländer nie angesagt gewesen - abgesehen von einigen Ketzern unter ihnen, zu denen nun wohl auch ich gehöre. Die abendländische Deutung von Geschichte, Evolution, ja überhaupt von Entwicklung und Zeit ist immer eine lineare gewesen. Vor der zivilisatorischen Kultur hieß die lineare Deutung „von Gottes Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht bzw. Ewigen Leben im Paradies“ oder „vom Bösmenschen (von Natur aus) zum Gutmenschen (d.h.: in Richtung Kultur, Religion, Gott)“; während der zivilisatorischen Kultur hieß und heißt die lineare Deutung „Fortschritt“, beispielsweise „von der Unfreiheit, Unwissenheit, Unmündigkeit u.s.w. bis zur Freiheit, zum Allwissen, zur Mündigkeit, zum absoluten Geist u.s.w.“ oder vom „Bösmenschen (von Kultur, Religion, Gott aus) zum Gutmenschen (d.h.: in Richtung Natur)“. Es müßte eigentlich längst bekannt sein, daß diese Deutungen bestimmte Lücken aufweisen und einige von ihnen widersprüchlich sind.

Wenn also ein Abendländer z.B. die Zyklizität gegenüber der Linearität hervorhebt, dann zerstört er einen wichtigen Teil der abendländischen Weltanschauung und gilt dem entsprechend als „Ketzer“.

 

04.05.2017, 19:55 E-Brief und 21:51 E-Brief

19:55 E-Brief

Anton M. Koktanek über Spenglers „Angst“: „Unter den eisigen zwingenden Anhauch seiner unaufhörlichen Angst, die sich reflektiert politisch als Sorge darstellt, psychologisch als Lebensangst und Todesangst, überkompensiert durch ein starres Willenstrotzdem (der er sich gelegentlich entzieht im Eskapismus der »freien« Phantasie), verdrängt Spengler die im gymnasialen Traditionalismus überbetonte Tatsache des Fortlebens vieler historischer Einzelprodukte und Einzelelemente, bedeutender Problemstellungen und Teilsysteme; seine Tapferkeit besteht im entschlossenen Momento mori. .... Spenglers Geschichtsmorphologie ist durchdrungen vom Prinzip Sorge als Objektivierung und Rationalisierung der Angst. Sein Werk ist, was er der ägyptischen Kultur nachrühmt, eine »Inkarnation der Sorge« (**). »Die Sorge ist ein Gefühl, das ein Wissen in die Ferne hinaus voraussetzt, um das, was kommen wird, wie die Scham ein Wissen um das, was es war.« (**).“ (Anton M. Koktanek, Oswald Spengler in unserer Zeit, 1972; als Nachwort zur ersten Taschenbuchausgabe in: Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 1260-1261). Koktanek nennt als Beispiele von Spengler-Schülern oder Spengler-Nachfolgern bzw. der auf Spengler folgenden Kulturmorphologen, Kultursoziologen und Kulturphilosophen solche, die Spengler direkt folgten, und solche, die „zum Teil in Opposition gegen ihn ihre Kulturmodelle und System entwickelt haben: Arnold J. Toynbee, Walter Schubart, Theodor Lessing, Nikolai Berdjajew, F. S. C Northrop, Alfred L. Kroeber, Pitirim A. Sorokin, Arnold Gehlen, Hugo Fischer, Albert Schweitzer, Hans Freyer, Christopher Dawson, Alfred Weber, Karl Jaspers, Alois Dempf, Romano Guardini, Philip Bagby u.a.m. (**). Sie alle - bei weitgespannten Unterschieden des Ansatzes, der Betrachtungsweisen und Ordnungsformen - machen ernst mit der Geschichtlichkeit, Vergänglichkeit, Sterblichkeit und also Zeitlichkeit der geschichtlichen Formen. Sie haben vor dem Hintergrund eines schier endlosen Trümmerfeldes einst glanzvoller Städte, zum Nomadentum herabgesunkener Kriegervölker, nicht mehr geglaubter Relgionen, unzugänglich gewordener Kunstwerke und sinnleer gewordener Einrichtungen und im Hinblick auf das eindringlichste Deklinationsbeispiel, den Untergang der Antike, in den Auflösungserscheinungen der westlichen Zivilisation den möglichen Untergang dieser neuen Gesittungsgemeinschaft diagnostiziert, viele mit der Hoffnung, durch Einsicht in die Gründe ihrer Krise einen Weg zu ihrer Überwindung zu finden, Spengler konsequent von der Unerbitterlichkeit des Fatums durchdrungen.“ (Ebd., S. 1260). Diese Schüler oder Nachfolger hatten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dieselben seelischen Beweggründe wie vor ihnen ihr Lehrer Spengler.

Die „Angst“ war für Oswald Spengler (vgl. z.B. seine Notiz in: Eis heauton 79 **) von so zentraler Bedeutung und ist vor allem in seinem Hauptwerk eindrucksvoll beschrieben (**|**|**|**), daß er ihr „wesentliche Bedeutung als kulturellen Antrieb innerhalb der Weltgeschichte zuschreibt“ (Frank Lisson, Oswald Spengler - Philosoph des Schicksals, 2005, S. 21 **). „Es ist diese permanente Angst vor allem Möglichen, die ihn seit Kindertagen verfolgt und quält und die er, trotz aller Stilisierung, doch als höchst problematisch wahrnimmt. Das Gefühl scheinbar unbestimmter Angst ist bei sensiblen Kindern auffällig verbreitet. So berichtet etwa der junge Hermann Hesse fast wortgleich mit Spengler: »Wenn ich alle die Gefühle und ihren qualvollen Widerstreit auf ein Grundgefühl zurückführen und mit einem einzigen Namen bezeichnen sollte, so wüßte ich kein anderes Wort als: Angst. Angst war es, Angst und Unsicherheit, was ich in allen jenen Stunden empfand: Angst vor Strafe, Angst vor dem eigenen Gewissen, Angst vor Regungen meiner Seele, die ich als verboten und verbrecherisch empfand.« Vgl. Hermann Hesse, Kinderseele (**), in: Gesammelte Erzählungen, Bd. 5, S. 183.“ (Frank Lisson, ebd., S. 21 bzw. S. 82 [Anm. 39 z. S. 21]). So wie Frank Lisson bezüglich der Weltangst (als der Angst des Schöpferischen in der Weltgeschichte) Oswald Spenglers Ähnlichkeiten bei Hermann Hesse sieht, so sieht Andreas Hetzel (**) bezüglich der ästhetischen Welterschließung Oswald Spenglers Ähnlichkeiten bei Walter Benjamin (**). Die drei Dichter-Ästheten gehören derselben Generation an, was dazu verleiten könnte, sie allein schon wegen dieser Parallele über alle Unterschiede hinweg, die es zwischen ihnen zweifellos auch gibt, zu verkuppeln. Aber trotzdem sind die von Lisson und Hetzel festgestellten Ähnlichkeiten nicht unerheblich. Wie auch immer: auch als Autor kann man die eigene Kindheit wohl nie so richtig abschütteln, sollte man auch gar nicht, wie man an Spenglers Verarbeitung seiner Kindheit als Angstgeschichte sehen kann. „Später schreibt er dem Phänomen der Angst wesentliche Bedeutung als kulturellem Antrieb innerhalb der Weltgeschichte zu: »Es ist jene tiefe Weltangst der Kinderseele, welche den höheren Menschen, den Gläubigen, den Dichter, den Künstler in seiner grenzenlosen Vereinsamung niemals verläßt .... Es ist etwas ganz Unfaßbares, das Zukunft in Vergangenheit verwandelt, und dies gibt der Zeit im Gegensatz zum Raume jenes widerspruchsvoll Unheimliche und drückend Zweideutige, dessen sich kein bedeutender Mensch ganz erwehren kann. Die Weltangst ist sicherlich das schöpferischste aller Urgefühle« (**).“ (Frank Lisson, ebd., S. 21-22). Jürgen Naeher (*1947 **) stellte 1984 in seinem Buch Oswald Spengler (mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten **) fest, daß der von Angst und Einsamkeit bestimmte „Teufelskreis“ nur punktuell zu durchbrechen sei: „Gerade Spenglers »Einsamkeit« läßt ihn immer wieder mißverstehen, wie sehr solche Einsamkeit doch auch die anderer Menschen sein könnte, wie sehr sie tatsächlich, in vielem, die anderer ist. Sie läßt ihn immer auch mißkennen, wie sehr die durch solche Einsamkeit mitbedingte »Angst« gleichfalls andere empfinden, wie sehr diese Angst ein Grundgefühl seiner Zeit bestimmt. Solche Angst, die wiederum zu einer Bedingung von Einsamkeit wird, sie fand auch prägnanten Ausdruck etwa bei George, Thomas Mann und Kafka, in Werken, die nach Hegels Einsicht Philosophie, ihre Zeit in Gedanken erfassen, durch ästhetische Form vermittelt. Jene Einsamkeit, jene Angst, sie sind - umgekehrt von jenen anderen, von jedenfalls vielen, verstanden, als ihre eigene Erfahrung empfunden worden. Spengler hat sie im Untergang des Abendlandes, zumindest für die damalige Leseerfahrung offensichtlich, mitgestaltet. Was er immer wieder auch als seine Besonderheit empfindet, ist das Gefühl einer Einsamkeit und Angst, »wie sie vielleicht niemand hat«. In dieser «Besonderheit» kann er sich auch als Prototypus, als Symbol von «allgemeiner» Bedeutung auffassen. Dem Untergang des Abendlandes ist dies unterlegt. Will man es auf diese Weise sehen, hat sich Spengler mit dem Hauptwerk auch als er selber mitgeteilt: auf dem Umweg, von seiner Biographie so weit abzusehen, daß er sie als »Biographie« seiner Zeit, einer »Zwischenzeit« (**), zusammenfassen kann. Von hier schließlich konzipiert er sie als »Biographie« derjenigen Geschichte, die diese Zeit hervorbrachte (»Biographie« ist ein - Goethesches - Stichwort im Untergang des Abendlandes).“ (Jürgen Naeher, ebd., S. 52-53). Einige Zeilen weiter ist zu lesen, was auch (oder sogar nur!?!) auf Naeher selber zutrifft: „Dies ist zunächst krude Individualpsychologie, «Psychoanalyse» im verkürzenden Sinne, und benennt dabei kaum den Begründungszusammenhang von »Einsamkeit: Verzweiflung, Angst und Schuldgefühl« als Zusammenhang, als kreisende Struktur.“ (Ebd., S. 53-54).

Bestimmte Spengler-Kritiker wollten und wollen auch auf ihren angeblichen Optimismus, bei dem es meistens um den Glauben an das sogenannte „kommunistische Endziel“ geht, durch den Hinweis auf den Kontrast zum angeblich bei Spengler nachzuweisenden Pessimismus aufmerksam machen (**|**|**). Doch: „Optimismus und Pessimismus, die Prinzipien Hoffnung und Sorge, haben keinen Ort in der klassischen Historik Rankes, die methodsich von Gegenwart und Zukunft absehend nur ermitteln will, »wie es wirklich gewesen ist« .... Wenn der Gang der Epoche uns etwa lehren kann, ist es hinterfragende Kritik: Einsicht in die Willensgründe des Pessimismus ebenso wie Skepsis gegenüber einem Optimismus, der auf die Machbarkeit aller Dinge und auf die Vollendbarkeit des Menschen aus eigener Kraft vertraut. Die Hoffnung, die Natur des Menschen durch Veränderung des Gesellschaftssystems oder der Gesellschaftsphilosophie zu verändern, ist durch die geschichtliche Erfahrung nicht bestätigt worden. Die machtvolle Entwicklung aller Wissenschaften und die durchgehende Technisierung der »Erdumfangskultur« (Arnold Gehlen), das Bekenntnis der meisten Staatsführungen zu einem Kodex humanitärer Verpflichtungen und der ... Sozialismus hat die begründete Sorge um die Zukunft nicht etwa nur der bürgerlichen Klasse oder der westlichen Zivilisation, sondern der ganzen Menschheit nicht vermindert.“ (Ebd., S. 1261-1262). Gesetzt, daß Hoffnung und Sorge sich zueinander verhalten wie Optimismus und Pessimismus, so gehört das Prinzip Hoffnung wie Optimimus dem Idealreich und das Prinzip Sorge wie Pessimismus dem Realreich an. Suchen Sie sich aus, in welchem Reich sie lieber leben mögen.

„Die exzessive Zunahme der Kriminalität in allen verstädterten und industrialisierten Gesellschaften aller weltanschaulichen Farben, die spezifische Ausbildung der Wohlstandskriminalität zumal redet eine deutliche Sprache. »Ein grauenvolles Elend, eine Verwilderung aller Lebensgewohnheiten, die schon jetzt zwischen Giebeln und Mansarden, in Kellern und Hinterhöfen einen neuen Urmenschen züchten, hausen in jeder dieser prachtvollen Massenstädte. Das ist in Bagdad und Babylon nicht anders gewesen wie in Tenochtitlan und heute in London und Berlin.« (**). So Spengler. Und schon Nietzsche sah den Ausbruch aller Triebe in der regelstörenden Form der Krankheiten und Verbrechen als nicht aufhebbares Symptom einer gesamtgesellschaftlichen nihilistischen Dekadenz: »Der Abfall, Verfall, Ausschuß ist nichts, was an sich zu verurteilen wäre: er ist eine notwendige Konsequenz des Lebens .... Es ist eine Schmach für alle sozialistischen Systematiker, daß sie meinen, es könnte Umstände geben, gesellschaftliche Kombinationen, unter denen das Laster, die Krankheit, das Verbrechen, die Prostitution, die Not nicht mehr wüchse .... Aber das heißt das Leben verurteilen .... Es steht einer Gesellschaft nicht frei, jung zu bleiben .... Alter schafft man nicht durch Institutionen ab. Die Krankheit auch nicht .... Was man bisher als Ursachen der Degeneration ansah, sind deren Folgen« (**). .... – Spengler ist tatsächlich in der Wahl seiner Bilder, in seiner Wissenschaftslehre und in seinem Sprachstil, dem angemessenen Ausdruck seines Denkstils, der Lebensphilosophie (**) verbunden gewesen, die im irrationalen Leben und Erleben eine dem rationalen Denken überlegene Erkenntnisquelle zu besitzen glaubte. Zudem wirkt in ihm der Enthusiasmus einer durch stürmische Fortschritte der Biologie (und Medizin) geprägten Epoche, der das Schlagwort Evolution soviel bedeutete wie der späteren (oder/und der früheren [?]; HB) das Schlagwort Revolution, einer Epoche, in der dank Ernst Haeckel die Deszendenztheorie vor allem Darwinscher Prägung sich durchsetzte. Spengler hat das biologische Gleichnis überbetont, eine Phänomenologie und Morphologie der Geschichte gefordert, den morphologischen Vergleich der Kulturen gefordert, für sie rationale und kausale Methoden abgelehnt und sich auf physiognomischen Takt berufen. Doch hat der dogmatische, mythopoetische und prophetische Vortrag einer an sich fruchtbaren Arbeitshypothese der unmittelbaren Wirkung ebenso genützt, wie es der Nachwirkung geschadet hat. Seine Kulturlehre ist Ergebnis der Intuition, doch muß sie diskursiv überprüft, falsifiziert oder verifiziert werden. Heute kann sie, aus dem Symbolismus ihrer Entstehungszeit gelöst, weitergedacht werden, da uns die Kybernetik erlaubt, den für Spengler unaufhebbaren Gegensatz von mechanischen und organischen Abläufen zu überwinden und ein gemeinsames Modell biologischer, mechanischer und soziologischer Prozesse zu entwickeln. Die Spenglerschen Kulturen können als hochkomplexe, überstabile dynamische Systeme mit doppelter Rückkoppelung gelesen werden. Das Spenglersche Ursymbol (**) stellt den soziogenetischen Code dar. Das Denkmodell erklärt gleicherweise die relative quasi-organische Geschlossenheit, Individualität und Ablaufsgesetzlichkeit der Kulturen wie ihre Offenheit, ihre Fähigkeit, fremde Güter, gewissermaßen »Störungen« im kybernetischen Sinn abzuweisen oder auch zu integrieren; auch das Problem der Pseudomorphosen (**) kann dergestalt sinnvoll gelöst werden wie schließlich bei klarer Anerkennung der Diskontinuität der Kulturen die Frage nach der Kontinuität der Geschichte.“ (Anton M. Koktanek, Oswald Spengler in unserer Zeit, 1972; als Nachwort zur ersten Taschenbuchausgabe in: Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, S. 1262-1263).

Die Mathematik kann problemlos mit irrationalen und imaginären Zahlen arbeiten, denn sie kommt mit ihnen zu widerspruchsfreien Aussagen. Spengler ging von der Mathematik aus - das ist auch der Grund, weshalb das 1. Kapitel seines Hauptwerks ein mathematisches ist: „Vom Sinn der Zahlen“ (**). Hier also startete Spengler. Von hier aus bewegte er sich allmählich auf die für sein lebensphilosophisches Thema relevanten Phänomene zu, z.B. auf die Phänomene „Zeit“ und „Raum“, weil sie prägend auf das erste „Erwachen“, die „Weltanschauung“, das „Ursymbol“ der Subjekte wirken. Das von Koktanek erwähnte Modell der Kybernetik (**) ist ebenfalls geeignet, das auch in der Lebensphilosophie enthaltene Irrationale und Imaginäre zu integrieren und zu differenzieren. Nach meinem Dafürhalten müssen wir aber unbedingt mehrere Ebenen oder Schichten bzw. Kategorien berücksichtigen, weil für kulturelle Phänomene nicht dieselben Wertmaßstäbe angelegt werden können wie für natürliche Phänomene, und innerhalb des Kulturellen wie auch des Natürlichen ebenfalls unterschiedliche Wertmaßstäbe bzw. Kategorialkomplexe und Determinationstypen (vgl. N. Hartmann [**|**) gelten. Mein Modell ist ebenfalls ein Kybernetikmodell, nämlich eines, das von einer für die Erkenntnislehre fast unabdingbaren Schichten- oder Kategorienlehre ausgeht und auf diese Weise auch Integrierungen, Differenzierungen und Relativierungen ermöglicht sowie die Bedingungen dafür erfüllt, daß Kulturen „als hochkomplexe, überstabile dynamische Systeme mit doppelter Rückkoppelung gelesen werden“ (**) können.

Naturwissenschaften —› —› Kulturwissenschaften
(auch genannt: Empirie-, Erfahrungswissenschaften) ‹— ‹— (auch genannt: Sozial-, Geisteswissenschaften)
...  Ü b e r g ä n g e  ...
(1) N —› (2) N-K —› (3) K —› (4) K-N —›
(1a) Physik
—›
(1b) Chemie
—›
(2a) Biologie
—›
(2b) Ökonomie
—›
(3a) Semiotik
—›
(3b) Linguistik
—›
(4a) Philosophie
—›
(4b) Mathematik
—›
‹— ‹— ‹— ‹— ‹— ‹— ‹— ‹—
(1) N ‹— (2) N-K ‹— (3) K ‹— (4) K-N ‹—

(4) Grund
(3) Motiv
(2) Trieb
(1) Ursache (Kausalität)
(4) Geistiges (K-N)
(3) Seelisches (K)
(2) Organisches (N-K)
(1) Anorganisches (N)
Wenn man eine Kultur an sich - als Phänomen - beschreiben will, dann kann der gesamte Bereich der Naturwissenschaften (im Modell: „N“) ignoriert werden; will man sie jedoch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Natur beschreiben, dann muß der gesamte Bereich der Naturwissenschaften (im Modell: „N“) berücksichtigt werden. Genau genommen muß in allen im Schema erwähnten Bereichen oder Schichten ebenfalls differenziert werden. Wenn Kulturen „Organismen“ sein oder zumindest ähnlich wie sie sein sollen, dann müssen sowohl der Kategorialkomplex als auch der Determinationstyp der organischen Schicht berücksichtigt werden, in der zwar die anorganischen Kategorien der Materie und die Determiniertheit durch Kausalität wiederkehren, aber eben abgewandelt durch das spezifische Novum der Kategorie des Lebendigen (Organischen). Das jeweilige kulturelle „Urymbol“ wäre wie ihr „Seelenbild“ auf der nächsthöheren Schicht, nämlich der des „Seelischen“, zu untersuchen. Die Schichten sind dadurch charakterisiert, daß die jeweils höhere (und leichtere) von der/den niederen (und stärkeren) zwar getragen wird, der/den niederen gegenüber aber relativ „frei“ ist (soweit die „Freiheit“ nicht durch das Getragenwerden beschränkt ist), besonders deshalb, weil sie im Vergleich zu dieser/diesen neue Eigenschaften aufweist. „Jede Seinsschicht hat ihren eigenen Kategorialkomplex, und zu jedem solchen gehört ein eigener Determinationstyp. Und wie die Kategorien jeder niederen Schicht in der höheren abgewandelt und um ein spezifisches Novum verstärkt wiederkehren, so natürlich auch die niederen Determinationstypen in den höheren.“ (Nicolai Hartmann, Ethik, 1925). Meine Schichten- oder Kategorienlehre unterscheidet sich zwar ein wenig von der Hartmanns, ist aber grundsätzlich mit ihr vereinbar. Die Schicht des Geistigen verfügt über die meiste relative Freiheit, ist also am meisten entfernt von der Natur, dem um den Begriff der Materie gruppierten Kategorialkomplex und dem Determinationstyp Kausalität. Wir müssen hier nicht zu sehr in die Einzelheiten gehen, um zu erkennen, daß Phänomene wie die Kulturen weniger durch Kausalität determiniert sind als beispielsweise Planeten, Sonnen und Galaxien oder auch Moleküle und Kristalle. Jedoch kann auch nach meinem Modell kein Phänomen wirklich völlig frei von der untersten Ebene mit dem Determinationstyp Kausalität sein. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich Kulturen nicht wie Spengler als Monaden verstehe. Doch es bedeutet noch lange nicht, daß Spenglers Kulturtheorie und speziell seine Kulturmorphologie falsch oder belanglos wäre für die Erkenntnislehre. Für die Erkenntnis von Kulturen an sich ist Kausalität, obwohl sie ansonsten durch sie determiniert sind, mehr hinderlich als förderlich. Welche Ursache auch immer den Menschen bewirkt hat: der Mensch will selber Ursachen setzen, Finalursachen nämlich, also seine eigenen Zwecke oder Ziele. So ist es auch bei Kulturen. Dabei kommen Triebe, Motive und Gründe in Frage, während die Ursache ja gerade ausgetrickst werden soll, gehört sie doch zum Determinationstyp Kausalität der untersten Schicht Natur, die alles trägt und bestimmt, worüber sich ihr „Empörer“ doch gerade immerzu „empören“ und wehren will - und eben auch kann (!). In dem Sinne sind auch die folgenden Sätze Spenglers zu verstehen:
„Der »freie Wille« schon ist ein Akt der Empörung, nichts anderes. Der schöpferische Mensch ist aus dem Verbande der Natur herausgetreten, und mit jeder neuen Schöpfung entfernt er sich weiter und feindseliger von ihr. Das ist seine »Weltgschichte«, die Geschichte einer unaufhaltsam fortschreitenden, verhängnisvollen Entzweiung zwischen Menschenwelt und Weltall, die Geschichte eines Empörers, der dem Schoße seiner Mutter entwachsen die Hand gegen sie erhebt. Die Tragödie des Menschen beginnt, denn die Natur ist stärker. der Mensch bleibt abhängig von ihr, die trotz allem auch ihn selbst, ihr Geschöpf, umfaßt. Alle großen Kulturen sind ebenso viele Niederlagen. Ganze Rassen bleiben, innerlich zerstört, gebrochen, der Unfruchtbarkeit und geistigen Zerrüttung verfallen, als Opfer auf dem Platze. Der Kampf gegen die Natur ist hoffnungslos, und trotzdem wird er bis zum Ende geführt werden.“ **
Man wird den Menschen niemals völlig verstehen bzw. erkennen können, wenn man dies immer nur von der Natur, dem um den Begriff der Materie gruppierten Kategorialkomplex und dem Determinationstyp Kausalität aus versucht.

Beobachtung der Beobachtung
Er beobachtet nur, wie ein anderer beobachtet, wie
ein anderer beobachtet, wie ein anderer
beobachtet, wie ... u.s.w.; aber er sieht nicht, wie er
selbst beobachtet; denn das kann nur ein anderer
beobachten, der auch nicht beobachten kann, wie
er selbst beobachtet ... u.s.w.: Jeder hat seinen
blinden Fleck. Und nur den gibt es zu sehen!

Es wurde ja schon gesagt (**), daß gemäß Schopenhauer (**|**) alles, was für die Erkenntnis da ist - also diese ganze Welt - Objekt in Beziehung auf ein Subjekt ist, also Anschauung des Anschauenden, mit einem Wort: Vorstellung. Schopenhauer sah in der Vorherrschaft des Rationalismus auch ein Hindernis für die Erkenntnis. Rund 100 Jahre später wurde diese Aussage von Spengler (**) sogar noch verstärkt, denn er wollte „mehr als Rationalismus: Goethe hatte der aufklärerischen Differenzierung in vernunftgeleitetes Sinnes-, Denk- und Handlungsvermögen als »vierte Kraft« die Phantasie abgepreßt (es muß dahingestellt bleiben, ob Goethes [bzw. Spenglers an Goethe anknüpfender] Anspruch, damit auch die von Kant dargestellten Vermögen, Kräfte [der drei berühmten erkenntniskritischen Hauptwerke] zu übersteigen, eingelöst werden konnte ...); jene »›exakte sinnliche Fantasie‹«, welche Spengler bereits seinem Heraklit zuschreibt (gegen den späteren Aristoteles, gegen viele Spätere); auf ein Vermögen, das »auf Gestalten und Gedanken, nicht deren abstrakte Folgerungen, Begriffe und Gesetze« (**) gerichtet sein soll. Im Widerstreit von Ratio und Sinnlichkeit, aber auch von Verstand und Empfindsamkeit, vor allem, will Spengler Goethe folgen ....“ (Jürgen Naeher, Oswald Spengler, 1984, S. 57.) Es wurde auch schon gesagt (**), daß Heidegger (**) die Subjekt-Objekt-Beziehung durch das In-der-Welt-Sein des Menschen ersetzte. Wenn nun Spenglers Kulturen wie „Organismen(**) sind und sie ihre Weltanschauung gemäß der Art und Weise ihres Erlebens der Raumtiefe bzw. Ausdehnung beim Erwachen ihrer Seele, also gemäß dem Ursymbol erhalten - denn: „die Wahl des Ursymbols in jenem Augenblick, wo die Seele einer Kultur in ihrer Landschaft zum Selbstbewußtsein erwacht, die für jeden, der Weltgeschichte so zu betrachten vermag, etwas Erschütterndes hat, entscheidet alles.“ (**) -, dann ist nicht nur jede einzelne Person, sondern ebenfalls jede einzelne Kultur auch erkenntnistheoretisch ein Subjekt, also ein jedes Objekt auf subjekive Weise erkennendes und somit bestimmendes Subjekt. Wenn wir dieses Subjekt objektiv erkennen wollen, dann müssen wir zuletzt zur Kenntnis nehmen, daß das zu Luhmanns selbstreferentielle, rekursive Beobachtung führt: Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung der Beobachtung ... u.s.w. (siehe Abbildung), also zur selbstreferentiellen, rekursiven Beobachtung. Luhmanns Beobachter des Beobachters ist eine tragische Figur. Wenn aber - abgesehen von Ausnahmen (die allerdings früher die Regel waren) - jede Einzelperson immer schon in einer Welt ist (und dies ab einem bestimmten Alter auch weiß) und immer schon in einer Kultur ist (und dies ab einem bestimmten Alter auch weiß) sowie ihre Weltanschauung bzw. „Welt als Vorstellung“ aufgrund des kultuellen Ursymbols abhängig von eben dieser Kultur ist, dann könnten wir ja vielleicht den Subjekt/Objekt-Dualismus so ersetzen, wie es Heidegger uns mit dem In-der-Welt-Sein vorgemacht hat, und es durch ein jeweiliges In-der-Kultur-Sein ergänzen oder sogar ersetzen . Wir sind dann keine Subjekte mehr, weil wir immer schon in einer Welt bzw. Kultur sind, also von der Welt gar nicht getrennt sein können, und die Welt wäre dann für uns aus denselben Gründen auch kein Objekt mehr. Heideggers „In-Sein ist Mitsein mit Anderen. Das innerweltliche Ansichsein dieser ist Mitdasein.“ (**). „Auf dem Grunde dieses mithaften In-der-Welt-seins ist die Welt je schon immer die, die ich mit den Anderen teile. Die Welt des Daseins ist Mitwelt.“ (**). Die Weisen des In-Seins haben die ... Seinsart des Besorgens.“ (**). In-Sein ist ein Existenzial.
„In-Sein ... meint eine Seinsverfassung des Daseins und ist ein Existenzial. Dann kann damit aber nicht gedacht werden an das Vorhandensein eines Körperdings (Menschenleib) »in« einem vorhandenen Seienden. Das In-Sein meint so wenig ein räumliches »Ineinander« Vorhandener, als »in« ursprünglich gar nicht eine räumliche Beziehung der genannten Art bedeutet (vgl. Jacob Grimm, Kleinere Schriften, Band VII, S. 247); »in« stammt von innan-, wohnen, habitare, sich aufhalten; »an« bedeutet: ich bin gewohnt, vertraut mit, ich pflege etwas; es hat die Bedeutung von colo im Sinne habito und diligo. Dieses Seiende, dem das In-Sein in dieser Bedeutung zugehört, kennzeichneten wir als das Seiende, das ich je selbst bin. Der Ausdruck »bin« hängt zusammen mit »bei«; »ich bin« besagt wiederum: ich wohne, halte mich auf bei ... der Welt, als dem so und so Vertrauten. Sein als Infinitiv des »ich bin«, d.h. als Existenzial verstanden, bedeutet wohnen bei ..., vertraut sein mit .... In-Sein ist demnach der formale existenziale Ausdruck des Seins des Daseins, das die wesentliche Verfassung des In-der-Welt-seins hat. Das »Sein bei« der Welt, in dem noch näher auszulegenden Sinne des Aufgehens in der Welt, ist ein im In-Sein fundiertes Existenzial.“ **
Erkennen ist ein Seinsmodus des Daseins als In-der-Welt-sein .... Erkennen ist ein im In-der-Welt-sein fundierter Modus des Daseins.“ (**). „Natur ist - ontologisch-kategorial verstanden - ein Grenzfall des Seins von möglichem innerweltlichen Seienden. Das Seiende als Natur in diesem Sinne kann das Dasein nur in einem bestimmten Modus seines In-der-Welt-seins entdecken. Dieses Erkennen hat den Charakter einer bestimmten Entweltlichung der Welt.“ (**). „Das Ent-fernen ist zunächst und zumeist umsichtige Näherung, in die Nähe bringen als beschaffen, bereitstellen, zur Hand haben. Aber auch bestimmte Arten des rein erkennenden Entdeckens vom Seienden haben den Charakter der Näherung. Im Dasein liegt eine wesenhafte Tendenz auf Nähe.“ (**). „Im Seinsverständnis des Daseins liegt schon, weil das Sein Mitsein ist, das Verständnis Anderer. Dieses Verstehen ist, wie Verstehen überhaupt, nicht eine aus Erkennen erwachsene Kenntnis, sondern eine ursprünglich existenziale Seinsart, die Erkennen und Kenntnis allererst möglich macht. Das Sicherkennen gründet in dem ursprünglich verstehenden Mitsein.“ (**). Eine Erkenntnis im Sinne der Subjekt-Objekt-Beziehung ist so gar nicht möglich, denn der Einzelne als das Subjekt kann von außen, also außerhalb seiner Welt, gar nicht wirklich eine Erkenntnis über die Welt als Objekt bekommen, weil er immer schon in ihr ist. Dies gilt nach meinem Dafürhalten auch für die Kultur, und zwar sowohl dann, wenn sie erkennendes Subjekt sein will, als auch dann, wenn sie zu erkennendes Objekt sein soll. Gemäß Heidegger ist „Verstehen“ als „eine ursprünglich existenziale Seinsart“ zu verstehen, „die Erkennen und Kenntnis allererst möglich macht“; also ist es unerläßlich, bei jeder Art von „Erkenntnis“ oder „Kenntnis“ vom „ursprünglich verstehenden Mitsein“ auszugehen.

Regelkreis Regelkreis

Zurück zum Kybernetikmodell. - Ein Regelkreis besteht aus zwei Hauptteilen: der Regelstrecke bzw. dem zu regelnden Objekt und dem Regler. Der Regler hat die Aufgabe, eine bestimmte veränderliche Größe, die Regelgröße (den Istwert), gegenüber störenden Einwirkungen aus der Systemumwelt oder aus dem System selbst gemäß einer ihm vorgegebenen Funktion, der Führungsgröße oder dem Sollwert (Zielwert) zu variieren. Seine „Maßnahmen“ erfolgen über die Stellgröße. Auf diese Weise kann der Regler (aufgrund der ihm selbst vorgegebenen Zielwerte) die Regelstrecke mittels der Stellgröße bestimmen, die Ergebnisse der Regelstrecke über die Regelgröße auswerten (z.B. Störungen erkennen) und wiederum regulierende „Maßnahmen“ einleiten. Die Regelgröße wird mit der Führungsgröße verglichen. Die Regelabweichung (= Sollwert – Istwert) wird dem Regler zugeführt, der daraus entsprechend der gewünschten Dynamik des Regelkreises eine neue Stellgröße bildet. Die Störgröße wirkt meistens auf den Ausgang der Regelstrecke, sie kann aber auch auf verschiedene Teile der Regelstrecke Einfluß nehmen. Rückkoppelung bedeutet das allgemeine Steuerungsprinzip kybernetischer Regelkreise, bei dem die Wirkung einer auf ein bestimmtes Reaktionssystem einwirkenden Ursache wieder auf die Ursache zurückwirkt. Negative Rückkoppelung wird ein Effekt genannt, durch den die Stabilität des Funktionensystems im Zeitablauf erhalten und jede störende Einwirkung paralysiert wird. Bei positiver Rückkoppelung verstärkt die Rückwirkung des Systemeffekts die erzeugenden Ursachen. Das philosophische Interesse für die Kybernetik rührt daher, daß diese die Möglichkeit eröffnet, den Begriff „Zweck“ rekursiv zu begreifen (Beispiel einer rekursiven Regel: A–›B(A)): Der Zweck eines komplexen Systems, etwa auch eines Lebewesens, ist es selbst. Ein Zweck bräuchte keine vom System getrennte Instanz mehr, die ihn setzt. Wenn das auch für menschliche Zwecke gilt, gewinnt die Autonomie der Person und damit ihre Verantwortung für ihre Handlungen sehr stark an Bedeutung. Man könnte nun einen Regelkreis entwerfen, in der die Rollen folgendermaßen verteilt sind: Führungsgröße: Wille bzw. Seele von Mensch(en) bzw. Kultur(en); Regler: Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex; Stellgröße: Stellform; Regelstrecke: Geschichte; Regelgröße: Regelform. In diesem Regelkreis bestehen die beiden Hauptteile also aus der Geschichte und dem Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex. Demnach hat der Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex die Aufgabe, eine bestimmte veränderliche Größe, die kulturgeschichtliche Regelform (den Istwert), gegenüber Störungen aus der Umwelt dieses Regelkreises oder aus dem Regelkreis selbst gemäß einer ihm vorgegebenen Funktion, der Führunsgröße (dem menschlichen/kulturellen Willen bzw. der menschlichen/kulturellen Seele) oder dem ursymbolischen Sollwert (Zielwert) zu variieren. Seine „Maßnahmen“ erfolgen über die kulturgeschichtliche Stellform. Auf diese Weise kann der Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex, und zwar aufgrund der ihm selbst vom Willen bzw. von der Seele des Menschen bzw. der Kultur vorgegebenen ursymbolischen Sollwerte die Geschichte (Verwirklichung der Seele) mittels der kulturgeschichtlichen Stellform bestimmen, die Ergebnisse der Geschichte über die kulturgeschichtliche Regelform auswerten (z.B. Störungen erkennen) und wiederum regulierende „Maßnahmen“ einleiten. Die kulturgeschichtliche Regelform wird mit dem Willen bzw. der Seele des Menschen bzw. der Kultur verglichen. Die Regelabweichung (= ursymbolischer Sollwert – Istwert [Regelform]) wird dem Ursymbol-und-Seelenbild-Komplex zugeführt, der daraus entsprechend der gewünschten Dynamik des Regelkreises eine neue kulturgeschichtliche Stellform bildet, es sei denn, daß es keine Regelabweichung gibt (ursymbolischer Sollwert – Istwert [Regelform] = 0). Die Störgröße wirkt meistens auf den Ausgang der Geschichte, sie kann aber auch auf verschiedene Teile der Geschichte Einfluß nehmen. (Die Geschichte ist hier nicht nur im allgemeinen, sondern auch im besonderen, z.B. bezüglich Epochen, Phasen u.s.w. zu verstehen.) - Setzen wir nun an die Stelle des übergeordneten Systems das Leben bzw. Lebewesen (Organismus, Kultur), an die des zielsetzenden Systems die Seele mit ihren Erlebnissen (vor allem ihrem Tiefenerlebnis XK, das auch als Herausforderung zu verstehen ist), an die des Reglers den aus Ursymbol (Sollwerteinstellung) und Seelenbild (Meßeinrichtung) bestehenden Komplex für den Vergleich und die Entscheidung, an die der Stellgröße Y die Stellform Y, an die der Regelstrecke die Geschichte (Verwirklichung der Seele) und an die der Regelgröße X die Regelform X (siehe Abbildung).

Ich weiß, daß Spengler auch jedem noch so perfekt funktionierenden Kybernetikmodell skeptisch bis ablehnend gegenüber eingestellt war. Spengler zufolge sind Phänomene wie Leben, Kultur, Seele, Geschichte u.ä. für die Erkenntnis auf rein systematischem Wege nicht ergiebig. Ich habe es hier dennoch versucht und hoffe, daß mein auf Spenglers Kulturmorphologie bezogenes Kybernetikmodell von der Erkenntnistheorie schon bald dankenswerterweise begrüßt werden wird.

Nach meinem Dafürhalten ist Spenglers Kulturtheorie auch in Luhmanns Systemtheorie integrierbar. Spengler ging davon aus, daß eine Kultur sich von seiner Umwelt unterscheidet, und zwar so sehr, daß sie ähnlich wie das ist, was sehr lange vor Spengler schon bei Leibniz „Monade“ hieß und lange nach Spengler bei Luhmann „System“ heißen sollte, was auch bedeuten sollte, „daß ein System die Differenz ist - die Differenz zwischen System und Umwelt“ (**|**). Leibniz’ Monaden, Spenglers Kulturen und Luhmanns Systeme haben vor allem die Selbstbezüglichkeit gemeinsam, wozu auch die Tatsache gehört, daß sie keinen direkten Kontakt zu ihrer Umwelt haben, obwohl sie von ihr abhängen und auch von ihr beeinflußt werden, allerdings, wie gesagt, nicht über den direkten Kontakt. Sie reagieren auf ihre Umwelt, aber haben keinen, jedenfalls keinen direkten Kontakt zu ihr. Spenglers Kulturen sind auf Grund von Ursymbol und ihr Seelenbild nicht in der Lage, ihre Umwelt zu verstehen, und da auch andere Kulturen zu dieser Umwelt gehören, können sie auch diese nicht verstehen. Erkenntnistheoretisch sind also Spenglers Kulturen durch ihr jeweiliges Ursymbol und ihr jeweiliges Seelenbild und Luhmanns Systeme durch den blinden Fleck des Beobachters eingeschränkt (**), also in beiden Fällen eben durch die Selbstreferenz, und zwar auch dann, wenn sie versuchen, sich selbst von außen zu beobachten und zu beschreiben oder als zweiter Beobachter einen ersten Beobachter beobachten, wenn also die Fremdreferenz zwar eine Rolle spielt, aber letztlich doch wieder in Selbstreferenz mündet. Luhmanns Systeme sind wie zuvor schon Spenglers Kulturen unwahrscheinliche Gebilde, die durch Zufall wahrscheinlich werden: Mit anderen Worten: es wird „geringe Entstehenswahrscheinlichkeit in hohe Erhaltungsswahrscheinlichkeit transformiert“ (**). Luhmanns Systeme sind wie zuvor schon Spenglers Kulturen Formen. Also geht es in beiden Theorien um Formanalyse.

Spenglers Kulturen sind selbstbezügliche Monaden - ähnlich wie später Luhmanns Systme. Sie kreisen um sich selbst, verstehen einander nicht, können nicht, jedenfalls nicht direkt miteinander kommunizieren. Darum kann auch jede auf sie bezogene Beobachtung nur eine Selbstbeobachtung sein, aber immerhin in einem Als-ob-Modus einer Fremdbeobachtung, also so, als ob diese Selbstbeobachtung jene wäre, die von außen auf dieses Selbst gerichtet ist. Deshalb war es Spengler und Luhmann zumindest indirekt möglich, über den Weg der Selbstbeobachtung, der Als-ob-Fremdbeobachtung also, und Selbstbeschreibung, der Als-ob-Fremdbeschreibung also, mehr über Kulturen und Gesellschaften zu wissen als beispielsweise jene Selbstbeobachter und Selbstbeschreiber vor ihnen, denn diese früheren Selbstbeobachter und Selbstbeschreiber wurden ja als Beobachter erster Ordnung von Spengler bzw. Luhmann als Beobachter zweiter Ordnung ebenfalls beobachtet, also mitbeobachtet (**). Spengler und Luhmann hatten also den Vorteil, diejenigen Beobachter mitzubeobachten, die das noch nicht konnten.

„Die Wissenschaft bleibt als Beobachter der aus sich selbst ausgeschlossene Dritte.  –  Die erkenntnistheoretische Reflexion nimmt mit ihrer Frage nach den »Bedingungen der Möglichkeit« nur sehr begrenzt auf, was in den Wissenschaften selbst geschieht. Die Einstellung der Natuwissenschaften auf »Materie«, der Biologie auf »Population« und der Humanwissenschaften auf »Subjekt« lassen immerhin erkennen, daß es um zukunftsoffene Forschungsprogramme geht, die eine Festlegung auf Wesen, ja sogar auf invariante Gesetze, die das Vergangene mit dem Zukünftigen verbinden, nach Möglichkeit vermeiden oder doch immer weiter aufzulösen suchen. Das entspricht einer Gesellschaft, die ihr eigenes »Wesen« nicht mehr bestimmen kann, ihre Geschichte als vergangen behandelt und auf eine selbstbestimmte Zukunft setzt. Die erkenntnistheoretische Konsequenz lautet zunächst: Pragmatismus, dann Konstruktivismus“ **

So wie Spenglers Kultur, so ist auch Luhmanns Gesellschaft ihren eigenen Bemühungen um Erkenntnis wehrlos ausgesetzt. Dies bedeutet jedoch nicht, daß Erkenntnis sinnlos wäre. In einem Gesamtunternehmen namens „Sinn“ (Luhmann) muß es immer auch um Erkenntnis gehen.

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21:51 E-Brief

Ich hatte eine wunderbare Kindheit und Jugend. Meine Zeit als Erwachsener ist noch nicht vorüber, aber bis jetzt mit der Note GUT zu bewerten. Ich kann mich also über meine Leben nicht beklagen. Bezogen auf unser Thema Oswald Arnold Gottfried Spengler und dessen Ängste heißt das eindeutig: Spengler und ich sind sehr gegensätzlich - um fast genau 180 Grad. Das heißt aber nicht, daß unsere Interessensgebiete und z.B. auch unsere Texte zum Thema Kultur ebenfalls gegensätzlich sein müsssen.

Man muß nicht ein Mensch voller Ängste sein, um das zu leisten, was z.B. Spengler und viele andere Geistesgrößen geleistet haben.

Spenglers Werke gehören zur Weltliteratur. Mein Webangebot gehört nur insofern zur Weltliteratur, als seit Beginn des Globalismus jeder im elektronischen Weltnetz sein Webangebot zur Verfügung stellen kann. Allerdings ist in der Tat - wie auch Sie sagen - mein Webangebot einzigartig in diesem Weltnetz. Trotzdem werde ich mir nicht anmaßen zu sagen, daß ich das geleistet hätte, was Spengler geleistet hat. Meine Kulturtheorie (oder Kulturphilosophie, wie Sie wollen) ist auch nicht zu 100% mit derjenigen Spenglers deckungsgleich.

Abgesehen davon, daß man alles nicht so bitterernst nehmen sollte, ist eine Morphologie der Weltgeschichte, wie sie in dieser Form zuerst von Spengler präsentiert wurde (und zwar goetheanisch!), eine wertvolle Methode. Sie soll ja nicht die Archäologie, die Chronologie (Zeitrechnungslehre), die Genealogie (Ahnenforschung), die Saphristik (Siegelkunde), die Heraldik (Wappenkunde), die Numismatik (Münzkunde) und all die anderen historischen Hilfswissenschaften ersetzen, sondern nur ergänzen. Es geht hierbei hauptsächlich um die Geschichtswissenschaft in ihrer Eigenschaft als Deutungswissenschaft bzw. als Verkörperung der Deutungshoheit über Geschichte. Wissenschaften sind eigentlich gar nicht für die Deutung geeignet, obwohl sie ständig Deutungsmuster (-müsterchen?) liefern.

Denken Sie doch nur einmal an das Linearmodell der typisch abendländisch-christlichen Geschichtsvorstellung: alles kommt aus dem Unendlichen, dem Paradies vor dem Sündenfall und vor Christi Geburt und verläuft nach Christi Geburt bis zum „Jüngsten Tag“, also bis zum Unendlichen, dem Paradies, endet somit nie. Das „Diesseits“ wird abgelehnt, das „Jenseits“ angestrebt. Aber dieser Verlauf wird nicht „rund“ (zyklisch oder zumindest spiralzyklisch), sondern linear vorgestellt. Dies gilt nicht nur innerhalb des Glaubenssystems, sondern auch innerhalb des Wissenssystems. In der Physik, speziell in der Astronomie bzw. Kosmologie, vermeidet man alle „runden“ Deutungen, bleibt stets innerhalb der Linearität zwischen dem unendlich kleinen „Anfang“, der einen Nicht-Anfang bedeutet und „Urknall“ genannt wird, bis zum unendlichen großen „Ende“, das ein Nicht-Ende bedeutet. Man ist also wohl sehr gern bereit, ja sogar versessen darauf, alles und jedes bis ins Unendliche sich vorzustellen, aber immer nur im Sinne einer lineraen Abfolge, niemals im Sinne einer zyklischen Wiederkehr, Wiederkunft, Wiederholung. Vom Umwandeln und Zerfallen der Atome weiß man zwar, aber man deutet deren Werden und Vergehen niemals gemäß einer Zyklizität, sondern immer gemäß einer Linearität, indem man die linear verlaufende Zeit während dieser jeweiligen „Prozesse“ mißt oder die linear verlaufende Halbwertszeit errechnet. Auch von Zeugung und Tod weiß man viel zu berichten, doch will man auch deren Verbindung - das Leben nämlich - nicht zyklisch, sondern immer nur linear verstehen und erklären. Bestimmte abendländische Ideologien, also moderne Religionen, setzen an die Stelle des Paradieses vor dem Sündenfall die „Unschuld des wilden Menschen“ (contradictio in adjecto?), an die Stelles des Sündenfalls das „Privateigentum“, an die Stelle der Geburt Christi die „Erlösung vom Privateigentum“, auch bekannt als „Weltrevolution der Proletarier“, an die Stelle des Jüngsten Gerichts die „Diktatur des Proletariats“ und an die Stelle des Paradieses im Jenseits das „Paradies im Diesseits“. Oder nehmen Sie die Lineraität „vom Barbarismus zum Humanitarismus“, die man übrigens auch anders nennen könnte, z.B. zyklisch: „vom Barbarismus zum Barbarismus“, weil der angebliche Humanitarismus den brüderlichen Rechts-Sozialismus, den Globalismus, die Zeusiokratie und also den Cäsarismus bedeutet (**), der lediglich die zivilisationistische Form des Barbarismus, ein Zivilisationsbarbarismus sozusagen, ist (**|**). Auch das dumme Schema „Altertum-Mittelalter-Neuzeit“ zeugt von der Bevorzugung der linearen Betrachtungsweise und, falls man es gemäß der Hegelschen Dialektik auf großzügige Weise deutet, wahrscheinlich auch von der Bevorzugung des Altertums als der „These“ und vor allem der Neuzeit als der „Synthese“ gegenüber dem Mittelalter als der „Antithese“, also von einer Feindlichkeit gegenüber dem Mittelalter - und es waren tatsächlich Mittelalterfeinde, die das Schema „Altertum-Mittelalter-Neuzeit“ erfunden und durchgesetzt haben.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch; denn meine Behauptung ist nicht, daß es falsch sei, z.B. von einem Zeitpfeil auszugehen, den Zerfall von Atomen zu messen und zu errechnen oder alles andere sich mittels Linearität vorstellbar und erklärbar zu machen; meine Behauptung ist, daß es falsch ist, Zyklizität als Ergänzung zur Linearität zu ignorieren. Die aus Zyklizität und Linearität sich ergebende Spiralzykliziät bietet ungeahnte Möglichkeiten, zu neuen Erkenntnissen zu kommen.

 

05.05.2017, 22:56 E-Brief

Hauptsächlich betrifft der Unterschied zwischen meiner und Spenglers Kulturtheorie die „Lebens“dauer (einschließlich „Vorgeburtszeit“), die auf Leibniz zurückgehende Monadologie, die Zyklizität und die Kulturangehörigkeit. Gemäß meiner Kulturtheorie haben nämlich die eventuell über ihren jeweiligen 2150-Jahre-Zyklus hinaus existierenden Historienkulturen relativ regen Kontakt untereinander und sind nicht ganz so „hoch“ einzuordnen wie die eventuell über ihren jeweiligen 1000-Jahre-Zyklus hinaus existierenden und monadologisch zu verstehenden Hochkulturen gemäß Spenglers Kulturtheorie. Die Zeitpsanne bezieht sich also auf die „Lebens“dauer, die gemäß meiner Theorie übrigens auch eine Vorgeburtszeit von 7 bis 8 Jahrhunderten einschließt. Die Kulturen sind meiner Theorie zufolge nicht so geschlossen, als wären sie Monaden (wie bei Spengler), sondern eher offen gegenüber anderen Kulturen (fast wie bei Toynbee). „Vergreiste“ Phasen sind gemäß meiner Theorie noch nicht völlig starr (wie bei Spengler), sondern können noch im Zyklus bleiben, wenn auch nur schwach. Die Geschichte der Menschen verläuft meiner Theorie zufolge auf mindestens zwei Bahnen (**|**|**), d.h. als eine Geschichte i.w.S. (Menschenkultur) und als eine Geschichte i.e.S. (Historienkulturen, die bei Spengler „Hochkulturen“ heißen und der einzigen geschichtlich relevanten Kulturform angehören), was u.a. bedeutet, daß die zwischen diesen beiden vermittelnde und erstmals durch die „Neolithische Revolution“ ausgelöste Agrikultur (1.) noch der Geschichte i.w.S., also nur der Menschenkultur, oder (2.) schon der Geschichte i.e.S. (Historie), also bereits einer bestimmten Historienkultur, oder (3.) keiner von beiden angehört und also lediglich vermittelnd wirkt, wie schon gesagt.

Ich enthalte mich, was die „Tiefe“ angeht, die Spengler zufolge „die eigentliche Dimension im wörtlichen Sinne, das Ausdehnende“ (Spengler) und als Erlebnis das ist, „was zunächst durch das Wort Zeit bezeichnet wird“ (**), den Raum überhaupt erst erscheinen läßt, so daß gesagt werden kann: „die Zeit gebiert den Raum“ (Spengler). Menschen beginnen ihr vorgeburtliches Leben nicht mit einer eher ausgereiften als unausgereiften, sondern mit einer eher unausgereiften als ausgereiften Bildung an Geometrie. „Das schicksalhaft gerichtete Leben erscheint, sobald wir erwachen, im Sinnenleben als empfundene Tiefe. Alles dehnt sich, aber es ist noch nicht »der Raum«, nichts in sich Verfestigtes, sondern ein beständiges Sich-dehnen vom bewegten Hier zum bewegten Dort. Das Welterlebnis knüpft sich ausschließlich an das Wesen der Tiefe - der Ferne oder Entfernung - deren Zug im abstrakten System der Mathematik neben Länge und Breite als »dritte Dimension« bezeichnet wird. .... Das Erlebnis der Tiefe ist – von dieser Einsicht hängt alles Weitere ab – ein ebenso vollkommen unwillkürlicher und notwendiger als vollkommen schöpferischer Akt, durch den das Ich seine Welt, ich möchte sagen zudiktiert erhält.“ (Spengler). Das Erlebnis der Tiefe „dehnt die Empfindung zur Welt. Das Gerichtetsein des Lebens war mit Bedeutung als Nichtumkehrbarkeit bezeichnet worden und ein Rest dieses entscheidenden Merkmals der Zeit liegt in dem Zwang, auch die Tiefe der Welt stets von sich aus, nie vom Horizont aus zu sich hin empfinden zu können. Der bewegliche Leib aller Tiere und des Menschen ist auf diese Richtung hin angelegt. Man bewegt sich »vorwärts« – der Zukunft entgegen, mit jedem Schritt nicht nur dem Ziel, sondern auch dem Alter sich nähernd – und empfindet jeden Blick rückwärts auch als den Blick auf etwas Vergangnes, bereits zur Geschichte Gewordnes.“ (Spengler). Der Lebensphilosoph Spengler geht hier also von der Art und Weise des Erlebens aus und von dem Zeitpunkt aus, an dem die Seele erwacht (und zwar „mit einer neuen »Weltanschauung«, das heißt einem plötzlichen Blick auf den Tod als dem Geheimnis der erschauten Welt“ [Spengler]). Denn:
„Erst mit dem Wachwerden der Seele erhebt sich auch die Richtung zum lebendigen Ausdruck. Und da ist antik das Ruhen in der nahen Gegenwart, das sich allem Fernen und Künftigen verschließt, faustisch die Richtungsenergie, die nur für die fernsten Horizonte einen Blick hat, chinesisch das Wandeln vor sich hin, das doch einmal zum Ziele führt, und ägyptisch der entschlossene Gang auf dem einmal eingeschlagenen Wege. So offenbart sich die Schicksalsidee in jedem Lebenszuge. Erst damit gehören wir einer einzelnen Kultur an, deren Glieder ein gemeinsames Weltgefühl und aus ihm eine gemeinsame Weltform verbindet. Eine tiefe Identität verknüpft beides: Das Erwachen der Seele, ihre Geburt zum hellen Dasein im Namen einer Kultur, und das plötzliche Begreifen von Ferne und Zeit, die Geburt der Außenwelt durch das Symbol der Dehnung, die von mun an das Ursymbol dieses Lebens bleibt und ihm seinen Stil und die Gestalt seiner Geschichte als der fortschreitenden Verwirklichung seiner inneren Möglichkeiten gibt. (**|**). Erst aus der Art des Gerichtetseins folgt das ausgedehnte Ursymbol, nämlich für den antiken Weltblick der nahe, fest umgrenzte, in sich geschlossene Körper, für den abendländischen der unendliche Raum mit dem Tiefendrang der dritten Dimension, für den arabischen die Welt als Höhle. Hier löst sich eine alte philosophische Frage in Nichts auf: Angeboren ist diese Urgestalt der Welt, insofern sie ursprüngliches Eigentum der Seele dieser Kultur ist, deren Ausdruck unser ganzes Leben bildet; erworben ist sie, insofern jede einzelne Seele jenen Schöpfungsakt für sich noch einmal wiederholt und das ihrem Dasein vorbestimmte Symbol der Tiefe in früher Kindheit, wie ein ausschlüpfender Schmetterling seine Flügel, entfaltet. Das erste Begreifen der Tiefe ist ein Geburtsakt, ein seelischer neben dem leiblichen. Mit ihm wird eine Kultur aus ihrer Mutterlandschaft geboren, und das wird in ihrem ganzen Verlauf von jeder einzelnen Seele wiederholt.“ (Spengler).
Bis zum „Tod“ der Kultur wird ihr Ursymbol sie begleiten, ja: bestimmen, beherrschen.

Spengler und ich sind uns einig, daß es zwei verschiedene menschlichen Kulturformen gibt. Denn „der Mensch ist als Element und Träger der Welt nicht nur Glied der Natur, sondern auch Glied der Geschichte, eines zweiten Kosmos ....“ (Spengler), wenn man so will, denn „der einzelne Mensch gehört durch seine Geburt entweder einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen Typus überhaupt. Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für ihn nicht.“ (Spengler). Diese „hohen Kulturen“, die ich als „Historienkulturen“ bezeichne, gibt es seit rund 6000 Jahren. Zuvor gab es nur die menschliche Primitivkultur. Da die Zahl der Historienkulturen zugenommen hat und vor allem eine Historienkultur, die abendländische, den gesamten Globus erobert hat, ist heute fast jeder Mensch Mitglied einer Historienkultur, entweder direkt (Kulturübernahme von den Ahnen) oder indirekt (Kulturübernahme von den Fremden). Vielleicht wäre es besser, wenn es mehr an menschlicher Primitivkultur und weniger an menschlicher Historienkultur gäbe - man denke nur an die Überlebenschancen, die sich vermindern würden, wenn es nur noch eine der beiden Kulturformen geben würde. Noch ist das nicht ein aktuelles Problem. Denn gegenwärtig gibt es noch die beiden verschiedenen menschlichen Kulturformen. Jeder Mensch gehört meiner Kulturphilosophie zufolge der ersten (primitiven) oder der zweiten (historischen) oder beiden (primitiven und historischen) an. Das ist auch ein Unterschied zu Spenglers Kulturphilosophie, der zufolge jeder Mensch nämlich entweder der einen oder der anderen angehört - eine dritte Möglichkeit gibt es also gemäß Spenglers Kulturphilosophie für den einzelnen Menschen nicht. „Aber damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der zoologischen oder der »Weltgeschichte«. Der »historische Mensch«, wie ich das Wort verstehe und wie es alle großen Historiker immer gemeint haben, ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos. Dann sind die Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso gleichgültig wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht im Bilde der Geologie, sondern der Astronomie betrachtet.“ (Spengler). Diese Geschichtslosigkeit ist es, die ich hin und wieder etwas anders beurteile als Spengler und deshalb mich auch wieder zurückbezogen habe auf z.B. Ernst Nolte, der sich mit dem Thema „Ende der Geschichte“ (**) sehr intensiv beschäftigt hat, besonders in seinem Buch „Historische Existenz“. Gemäß Spengler ist der Mensch ohne „hohe Kultur“ geschichtslos.

Man kann „Geschichte“ und „Natur“ so definieren, daß die Natur Geschichte hat. Ja. Aber sollte man das? Sowohl für die Natur als auch für die Kultur reservieren wir die Wörter „Veränderung“, „Entwicklung“ und „Evolution“, für die Kultur (und nur für sie!) aber zusätzlich noch das Wort „Geschichte“. Das wäre eine andere Möglichkeit. Und sie wird auch zumeist so verwirklicht - abgesehen von denen, die es nicht sein lassen können, alles zu „vereinigen“ und darum „Holisten“ genannt werden. Wenn aber das gemeinsame Auftauchen der Wörter „Natur“ und „Geschichte“ tabuisiert ist, wird dadurch das freie Denken eingeschränkt. Also ist der Definitionsweg allein nicht ratsam. Aber definieren wir nicht sowieso ständig? - Spengler bezog sich auf den Physiognomik-Systematik-Gegensatz (**) und den Schicksal(sidee)-Kausalität(sprinzip)-Gegensatz (**), um das Problem der Weltgeschichte (**) zu lösen. Diejenigen, die sich auf einem mehr intuitiven und anschaulichen Weg mit der Geschichte beschäftigen, konzentrieren sich vornehmlich auf Physiognomik und Schicksal, während diejenigen, die sich auf geistigem Weg mit der Natur beschäftigen, sich vornehmlich auf Systematik und Kausalität konzentrieren. Beide Wege sind stets möglich, doch nur der erstere wird im Leben, in der Kultur, in der Geschichte einen Sinn oder ein Ziel finden können, aber der letztere nicht, jedenfalls zuletzt nicht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Kultur(en), der Geschichte ist entscheidend, aber man kann sie nicht auf rein systematische und kausalistische Weise beantworten, weil deren Antworten früher oder später stets auf so etwas wie Zufall im Sinne von Sinnlosigkeit hinauslaufen, während die physiognomischen und schicksalsbezogenen Antworten den Zufall ganz anders verstehen und darum auch die Sinnhaftigkeit befürworten können.

„Aber »die Menschheit« hat kein Ziel, keine Idee, keinen Plan, so wenig wie die Gattung der Schmetterlinge oder der Orchideen ein Ziel hat. »Die Menschheit« ist ein zoologischer Begriff oder ein leeres Wort. (»Die Menschheit? Das ist ein Abstraktum. Es hat von jeher nur Menschen gegeben und wird nur Menschen geben« [Goethe zu Luden].)“ (Spengler).
Schicksalsidee und Kausalitätsprinzip.  –  Dieser Grundgedanke erschließt endlich den Blick auf einen Gegensatz, der den Schlüssel zu einem der ältesten und mächtigsten Menschheitsprobleme bildet, das erst durch ihn zugänglich und - soweit das Wort überhaupt einen Sinn hat - lösbar erscheint: den Gegensatz von Schicksalsidee und Kausalitätsprinzip, der wohl niemals bisher als solcher, in seiner tiefen, weltgestaltenden Notwendigkeit erkannt worden ist. Wer überhaupt versteht, inwiefern man die Seele als Idee eines Daseins bezeichnen kann, der wird auch ahnen, wie nahe verwandt ihr die Gewißheit eines Schicksals ist und inwiefern das Leben selbst, das ich die Gestalt nannte, in welcher die Verwirklichung des Möglichen sich vollzieht (**), als gerichtet, als unwiderruflich in jedem Zuge, als schicksalhaft hingenommen werden muß - dumpf und ängstigend vom Urmenschen, klar und in der Fassung einer Weltanschauung, die allerdings nur durch die Mittel der Religion und Kunst, nicht durch Begriffe und Beweise mitgeteilt werden kann, vom Menschen hoher Kulturen. Jede höhere Sprache besitzt eine Anzahl Worte, die wie von einem tiefen Geheimnis umgeben sind: Geschick, Verhängnis, Zufall, Fügung, Bestimmung. (**|**). Keine Hypothese, keine Wissenschaft kann je an das rühren, was man fühlt, wenn man sich in den Sinn und Klang dieser Worte versenkt. Es sind Symbole, nicht Begriffe. Hier ist der Schwerpunkt des Weltbildes, das ich die Welt als Geschichte im Unterschiede von der Welt als Natur genannt habe. Die Schicksalsidee verlangt Lebenserfahrung, nicht wissenschaftliche Erfahrung, die Kraft des Schauens, nicht Berechnung, Tiefe, nicht Geist. Es gibt eine organische Logik, eine instinkthafte, traumsichere Logik allen Daseins im Gegensatz zu einer Logik des Anorganischen, des Verstehens, des Verstandenen. Es gibt eine Logik der Richtung gegenüber einer Logik des Ausgedehnten. Kein Systematiker, kein Aristoteles, kein Kant hat mit ihr etwas anzufangen gewußt. Sie verstehen von Urteil, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Erinnerung zu reden, aber sie schweigen von dem, was in den Worten Hoffnung, Glück, Verzweiflung, Reue, Ergebenheit, Trotz liegt. Wer hier, im Lebendigen, Gründe und Folgen sucht und wer da glaubt, daß eine tiefinnere Gewißheit über den Sinn des Lebens gleichbedeutend mit Fatalismus und Prädestination sei, der weiß gar nicht, wovon die Rede ist, der hat schon das Erlebnis mit dem Erkannten und Erkennbaren verwechselt. Kausalität ist das Verstandesmäßige, Gesetzhafte, Aussprechbare, das Merkmal unsres gesamten verstehenden Wachseins. Schicksal ist das Wort für eine nicht zu beschreibende innere Gewißheit. Man macht das Wesen des Kausalen deutlich durch ein physikalisches oder erkenntniskritisches System, durch Zahlen, durch begriffliche Zergliederung. Man teilt die Idee des Schicksals nur als Künstler mit, durch ein Bildnis, durch eine Tragödie, durch Musik. Das eine erfordert eine Unterscheidung, also Zerstörung, das andre ist durch und durch Schöpfung. Darin liegt die Beziehung des Schicksals zum Leben, der Kausalität zum Tode. In der Schicksalsidee offenbart sich die Weltsehnsucht einer Seele, ihr Wunsch nach dem Licht, dem Aufstieg, nach Vollendung und Verwirklichung ihrer Bestimmung. Sie ist keinem Menschen ganz fremd, und erst der späte, wurzellose Mensch der großen Städte mit seinem Tatsachensinn und der Macht seines mechanisierenden Denkens über das ursprüngliche Schauen verliert sie aus den Augen, bis sie in einer tiefen Stunde mit furchtbarer, alle Kausalität der Weltoberfläche zermalmender Deutlichkeit vor ihm steht.“ (Spengler).
„Ich protestiere hier gegen zwei Annahmen, die alles historische Denken bis jetzt verdorben haben: gegen die Annahme eines Endziels der gesamten Menschheit und gegen die Leugnung von Endzielen überhaupt.“ (Spengler).
„Das Leben hat ein Ziel. Es ist die Erfüllung dessen, was mit seiner Zeugung gesetzt war. Aber der einzelne Mensch gehört durch seine Geburt entweder einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen Typus überhaupt. Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für ihn nicht. Aber damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der zoologischen oder der »Weltgeschichte«. Der »historische Mensch«, wie ich das Wort verstehe und wie es alle großen Historiker immer gemeint haben, ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos. Dann sind die Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso gleichgültig wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht im Bilde der Geologie, sondern der Astronomie betrachtet. - Und daraus folgt eine ganz entscheidende und hier zum erstenmal festgestellte Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer Kultur geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird, sobald eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen Gestalt herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur beendet, die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins erschöpft hat.“ (Spengler).
„Das Leben hat kein »Ziel«. Die Menschheit hat kein »Ziel«. Das Dasein der Welt, in welcher wir auf unserm kleinen Gestirn eine kleine Episode abspinnen, ist etwas viel zu Erhabenes, als daß Erbärmlichkeiten wie »das Glück der meisten« Ziel und Zweck sein könnten. In der Zwecklosigkeit liegt die Größe des Schauspiels. So empfand es Goethe.“ (Spengler).

Wenn also „das Leben als die Gestalt, in welcher sich die Verwirklichung des Möglichen vollzieht“ (Spengler), zu deuten ist und „die Seele – und zwar ihre erfühlte Art, nicht ihr gedachtes und vorgestelltes Bild – das Mögliche, die Welt dagegen das Wirkliche“ (Spengler), „die Wirklichkeit ... in bezug auf eine Seele“ (Spengler), zu bedeuten hat, dann ist es wahr, daß „das Leben selbst ... als gerichtet, als unwiderruflich in jedem Zuge, als schicksalhaft hingenommen werden muß“ (Spengler), woraus der Satz folgt: „Geschichte ist die Verwirklichung einer Seele“ (Spengler). „Alles, was überhaupt geworden ist, alles, was erscheint, ist Symbol, ist Ausdruck einer Seele.“ (Spengler). „Wer hier, im Lebendigen, Gründe und Folgen sucht und wer da glaubt, daß eine tiefinnere Gewißheit über den Sinn des Lebens gleichbedeutend mit Fatalismus und Prädestination sei, der weiß gar nicht, wovon die Rede ist, der hat schon das Erlebnis mit dem Erkannten und Erkennbaren verwechselt.“ (Spengler). „Höhere Geschichte ist, mit dem Leben, dem Werden eng verwandt, die Verwirklichung möglicher Kultur.“ (Spengler). „Kulturen sind Organismen.“ (Spengler). „Die Geschichte einer Kultur ist die fortschreitende Verwirklichung ihres Möglichen. Die Vollendung ist gleichbedeutend mit dem Ende.“ (Spengler). „Kultur als Inbegriff des sinnlich-gewordenen Ausdrucks der Seele in Gebärden und Werken, als ihr Leib, sterblich, vergänglich, dem Gesetz, der Zahl und der Kausalität verfallen; Kultur als historisches Schauspiel, als Bild im Gesamtbilde der Weltgeschichte; Kultur als Inbegriff großer Sinnbilder des Lebens, Fühlens und Verstehens: das ist die Sprache, durch welche allein eine Seele sagen kann, was sie leidet.“ (Spengler). „Wer überhaupt versteht, inwiefern man die Seele als Idee eines Daseins bezeichnen kann, der wird auch ahnen, wie nahe verwandt ihr die Gewißheit eines Schicksals ist und inwiefern das Leben selbst, das ich die Gestalt nannte, in welcher die Verwirklichung des Möglichen sich vollzieht, als gerichtet, als unwiderruflich in jedem Zuge, als schicksalhaft hingenommen werden muß - dumpf und ängstigend vom Urmenschen, klar und in der Fassung einer Weltanschauung, die allerdings nur durch die Mittel der Religion und Kunst, nicht durch Begriffe und Beweise mitgeteilt werden kann, vom Menschen hoher Kulturen. .... Es gibt eine Logik der Richtung gegenüber einer Logik des Ausgedehnten. .... In der Schicksalsidee offenbart sich die Weltsehnsucht einer Seele, ihr Wunsch nach dem Licht, dem Aufstieg, nach Vollendung und Verwirklichung ihrer Bestimmung.“ (Spengler). „Denn es war Zufall, daß die Geschichte des höheren Menschentums sich in der Form großer Kulturen vollzieht, und Zufall, daß eine von ihnen um das Jahr 1000 in Westeuropa erwachte. Von diesem Augenblick an aber folgte sie »dem Gesetz, wonach sie angetreten«. Innerhalb jeder Epoche besteht eine unbegrenzte Fülle überraschender und nie vorherzusehender Möglichkeiten, sich in Einzeltatsachen zu verwirklichen, die Epoche selbst aber ist notwendig, weil die Lebenseinheit da ist. Daß ihre innere Form gerade diese ist, ist ihre Bestimmung.“ (Spengler). „Die Wirklichkeit – die Welt in bezug auf eine Seele – ist für jeden einzelnen die Projektion des Gerichteten in den Bereich des Ausgedehnten; sie ist das Eigne, das sich am Fremden spiegelt, sie bedeutet ihn selbst. Durch einen ebenso schöpferischen als unbewußten Akt – nicht »ich« verwirkliche das Mögliche, sondern »es« verwirklicht sich durch mich – wird die Brücke des Symbols geschlagen zwischen dem lebendigen Hier und Dort; es entsteht plötzlich und mit vollkommenster Notwendigkeit aus der Gesamtheit sinnlicher und erinnerter Elemente »die« Welt, die man begreift, für jeden einzelnen »die« einzige. Und deshalb gibt es so viele Welten, als es wache Wesen und im gefühlten Einklang lebende Scharen von Wesen gibt, und im Dasein jedes von ihnen ist die vermeintlich einzige, selbständige und ewige Welt – die jeder mit dem andern gemein zu haben glaubt – ein immer neues, einmaliges, nie sich wiederholendes Erlebnis.“ (Spengler). „Ich behaupte ..., daß die gelehrte Psychologie, weit entfernt, das Wesen der Seele aufzudecken oder auch nur zu berühren - es ist hinzuzufügen, daß jeder von uns, ohne es zu wissen, Psychologie dieser Art treibt, wenn er sich eigne oder fremde Seelenregungen »vorzustellen« sucht -, zu allen Symbolen, die den Makrokosmos des Kultmenschen bilden, ein weiteres hinzufügt. Wie alles Vollendete, nicht sich Vollendende, stellt es einen Mechanismus an Stelle eines Organismus dar. Man vermißt im Bilde, was unser Lebensgefühl erfüllt und was doch gerade »Seele« sein sollte: das Schicksalhafte, die wahllose Richtung des Daseins, das Mögliche, welches das Leben in seinem Ablauf verwirklicht.“ (Spengler). „In beiden Fällen, in der Geschichte einer Kultur wie im Einzeldasein, handelt es sich um die Verwirklichung von Möglichem.“ (Spengler).

 Welt
- Welt in bezug auf eine Seele 
 
 
- „Das Wirkliche“.
- „Die Wirklichkeit“.
- „Projektion des Gerichteten in den Bereich des Ausgedehnten.“ 
- „Das Eigne, das sich im Fremden spiegelt.“
 Leben - „Gestalt, in welcher sich die Verwirklichung des Möglichen vollzieht“.
- „Werden“.
- „Gerichtet“.
- „Unwiderruflich in jedem Zuge“.
 Geschichte
- Höhere Geschichte 
 
- Geschichte einer Kultur 
- „Verwirklichung einer Seele“.
- „Mit dem Leben, dem Werden eng verwandt“.
- „Verwirklichung möglicher Kultur“.
- „Verwirklichung ihres Möglichen“.
 Kultur
 
- Geschichte einer Kultur 
- „Organismus“.
- „Inbegriff des sinnlich-gewordenen Ausdrucks der Seele in Gebärden und Werken“. 
- „Verwirklichung ihres Möglichen“.
 Seele - „Das Mögliche“.
- „Das Mögliche, welches das Leben in seinem Ablauf verwirklicht“.
- „Idee eines Daseins“.
- „Das Schicksalhafte“.
- „Wahllose Richtung des Daseins“.
 Symbol - „Alles, was überhaupt geworden ist“.
- „Alles, was erscheint“.
- „Ausdruck einer Seele“.

So ist also die Welt das Wirkliche - in bezug auf eine Seele die Wirklichkeit -, das Leben die Vollzugsgestalt für die Verwirklichung des Möglichen, die Geschichte die Verwirklichung einer Seele, jede Kultur ein Organismus, die Seele das Mögliche und ein Symbol Ausdruck einer Seele. Das Leben ist die Gestalt, in der die Geschichte sich vollzieht, und eng verwandt mit der Höheren Geschichte als der Verwirklichung möglicher Kultur. Kultur ist Inbegriff des sinnlich-gewordenen Symbols (Ausdrucks der Seele) in Gebärden und Werken. Jede Kultur ist als Organismus ein Lebewesen, also ein Wesen des Lebens, der Gestalt, in der die Geschichte sich vollzieht, die Verwirklichung einer Seele sich vollzieht, die Verwirklichung des Möglichen sich vollzieht, die Verwirklichung der Idee des Daseins sich vollzieht, die Verwirklichung der wahllosen Richtung des Daseins sich vollzieht, die Verwirklichung des Schicksalhaften sich vollzieht. Wenn z.B. „das Mögliche, welches das Leben in seinem Ablauf verwirklicht“ thematisiert wird, so kann aus logisch-semantischen Gründen „das Mögliche“ im grammatischen Sinne nicht das aktive Subjekt, sondern muß entweder das passive Subjekt oder das Objekt sein - das Muster „S-P-O“ (Subjekt-Prädikat-Objekt) macht es leichter verständlich: „Das Leben verwirklicht (in seinem Ablauf) das Mögliche“. Wäre es so nicht gemeint, dann wäre trotz der Tatsache, daß das Leben die Gestalt ist, in welcher sich die Verwirklichung des Möglichen vollzieht, und trotz des semantischen Regelverstoßes gemeint, daß das Mögliche das Leben in seinem Ablauf verwirklicht, und das geht nicht, ist also falsch. Mögliches verwirklicht nichts, sondern wird verwirklicht oder nicht verwirklicht. Spengler hat sich also richtig ausgedrückt. Alles, was überhaupt geworden ist, und alles, was erscheint, ist Symbol, ist Ausdruck einer Seele und also auch Ausdruck des Möglichen, Ausdruck der Idee eines Daseins, Ausdruck der wahllosen Richtung des Daseins, Ausdruck des Schicksalhaften.

Leben, Werden und Geschichte bedeuten Verwirklichung; Symbol, Gewordenes und Erscheinung bedeuten Ausdruck. Berücksichtigt man dies, weiß man gleich, warum Spengler für sein Hauptwerk mit dem Titel „Der Untergang des Abendlandes“ den Untertitel „Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte“ gewählt hat. Die Morphologie ist die Lehre oder Wissenschaft von den Formen, Gestalten, Organisationsprinzipien, insbesondere von Lebewesen, aber auch von historischen, sprachlichen, ästhetischen Erscheinungen und Gegenständen. Schon Goethe hatte sie für seine Forschungen benutzt und weiterentwickelt.

Die Welt ist das Wirkliche und die Geschichte die Verwirklichung einer Seele, des Möglichen, der Idee bzw. wahllosen Richtung des Daseins, des Schicksalhaften. Demzufolge ist Weltgeschichte die Verwirklichung der Seele (des Möglichen, der Idee bzw. wahllosen Richtung des Daseins, des Schicksalhaften) des Wirklichen, was darauf schließen läßt, daß dies entweder (a) falsch ist, weil die Welt ja schon das Wirkliche ist oder (b) so zu deuten ist, daß es innerhalb des Wirklichen auch Mögliches gibt, was im Falle der Höheren Geschichte, die dem Leben, dem Werden eng verwandt und die Verwirklichung möglicher Kultur ist, bedeutet, daß sogar die Weltkultur möglich ist, wenn die Höhere oder dann Höchste Geschichte sie verwirklicht. Da aber Spengler die Weltgeschichte nicht als „Geschichte der Welt“, was grammatisch richtig ist, sondern im Sinne der „Welt als Geschichte“ (**|**|**|**|**|**|**) verstanden wissen wollte, haben wir ihn hier bei einem linguistischen Fehler ertappt, denn eine Wortkomposition bedeutet niemals eine Identiät der Wortteile, sondern immer nur eine Hyponymie-Hyperonymie-Relation (logisch: Teil-von-Relation). Um diese linguistischen, genauer semantisch-logischen Fehler zu vermeiden, hätte Spengler also entweder (a) den Untertitel seines Hauptwerks „Umrisse einer Morphologie der Welt als Geschichte“ nennen müssen oder (b) einen Teil seines Hauptwerks inhaltlich ändern müssen, um bei dem gewählten Untertitel bleiben zu können. Doch er liebte seine „Idee einer Morphologie der Weltgeschichte, der Welt als Geschichte, die im Gegensatz zur Morphologie der Natur, bisher fast dem einzigen Thema der Philosophie, alle Gestalten und Bewegungen der Welt in ihrer tiefsten und letzten Bedeutung noch einmal, aber in einer ganz andern Ordnung, nicht zum Gesamtbilde alles Erkannten, sondern zu einem Bilde des Lebens, nicht des Gewordenen, sondern des Werdens zusammenfaßt.“ (**). „Ich erinnere an Goethe. Was er die lebendige Natur genannt hat, ist genau das, was hier Weltgeschichte im weitesten Umfange, die Welt als Geschichte genannt wird.“ (**). Spengler war also daran gelegen, dem „Gegensatz zur Morphologie der Natur“, also der „Morphologie der Weltgeschichte, der Welt als Geschichte“, eine Gelegenheit zu geben, zu „der Philosophie der Zukunft“ (**) zu werden.

Spenglers Aussage, daß „die Welt ... das Wirkliche“ (**) und „die Wirklichkeit ... in bezug auf eine Seele“ (**) ist, erinnert an Schopenhauers Aussage, „daß Alles, was für die Erkenntniß da ist, also die ganze Welt, nur Objekt in Beziehung auf das Subjekt ist, Anschauung des Anschauenden, mit Einem Wort, Vorstellung“ (**). Also ist die Welt gemäß Schopenhauer (im Anschluß an Kant) „meine“ Vorstellung oder „von mir“ abhängig, als Erscheinung bedingt durch die Anschauungsformen Raum und Zeit und durch die Kategorie der Kausalität. Alles, was Objekt ist, kann dies nur in bezug auf ein Subjekt sein. Gerade deshalb aber kann die Welt nicht nur Vorstellung sein: Das Subjekt erkennt wegen der Tatsachen dieser seiner Welt die eigene Bedingtheit als Subjekt. Der Welt als Vorstellung muß also noch etwas als „Ding an sich“ (**) zugrunde liegen. Jeder ist sich selbst in zweifacher Hinsicht gegeben, als „Leib“ und als „Wille“. Zwischen Wille und Leib besteht Schopenhauer zufolge kein Ursache-Wirkungs-Verhältnis, weil Willensakte und Leibesveränderungen ein Vollzug in zwei Bereichen sind: Der Leib (und analog die gesamte Welt) ist die Objektivation des Willens, das heißt: der Leib (und analog die gesamte Welt) ist der zur Vorstellung gewordene Wille, wobei den Entwicklungsstufen der Welt als Vorstellung Objektivationsstufen des Willens entsprechen. Alle Erscheinungen sind nichts als Objektivationen des einen Willens, der als unerkennbares Ding an sich der Welt zugrunde liegt. Dieser Wille ist ein vernunftloser und blinder Drang (vgl. Evolutionstheorie **). Kants Ding an sich ist Schopenhauers Wille und Spenglers Seele. Letztere Gleichsetzung deute jedenfalls ich so. Schopenhauers Aussage, daß „die gesamte Welt nur Objekt in Beziehung auf das Subjekt“ (**) sei, ist gleichzusetzen mit Spenglers Aussage, daß „die Wirklichkeit – die Welt in bezug auf eine Seele – ... für jeden einzelnen die Projektion des Gerichteten in den Bereich des Ausgedehnten“ sei: „das Eigne, das sich am Fremden spiegelt, sie bedeutet ihn selbst“ (**). Als Kants Ding an sich wirken Schopenhauers Wille und Spenglers Seele wie eine Vermittlungsinstanz zwischen Objekt und Subjekt.

„Eine Reihe von Graden der Bewußtheit führt von den Uranfängen kindlich-dumpfen Schauens, in denen es noch keine klare Welt für eine Seele und keine ihrer selbst gewisse Seele inmitten einer Welt gibt, zu den höchsten Arten durchgeistigter Zustände, deren nur Menschen ganz reifer Zivilisationen fähig sind. Diese Steigerung ist zugleich eine Entwicklung der Symbolik vom Bedeutungsgehalt aller Dinge bis zum Hervortreten vereinzelter und bestimmter Zeichen. Nicht nur, wenn ich in der Art des Kindes, des Träumers, des Künstlers die Welt voll dunkler Bedeutungen hinnehme; nicht nur, wenn ich wach bin, ohne sie mit der gespannten Aufmerksamkeit des denkenden und tätigen Menschen aufzufassen – ein Zustand, der selbst im Bewußtsein des eigentlichen Denkers und Tatmenschen weit seltener herrscht als man glaubt –, sondern stets und immer, solange von wachem Leben überhaupt die Rede sein kann, verleihe ich dem Außermir den Gehalt meines ganzen Selbst, von den halb träumerischen Eindrücken der Welthaftigkeit an bis zur starren Welt der kausalen Gesetze und Zahlen, die jene überlagert und bindet. Aber selbst dem reinen Reich der Zahlen fehlt das Symbolische nicht, und gerade ihm entstammen die Zeichen, in welche das grüblerische Denken unaussprechliche Bedeutungen legt: das Dreieck, der Kreis, die Sieben, die Zwölf.  –  Dies ist die Idee des Makrokosmos, der Wirklichkeit als dem Inbegriff aller Symbole in bezug auf eine Seele. Nichts ist von dieser Eigenschaft des Bedeutsamen ausgenommen. Alles, was ist, ist auch Symbol.  –  Allein auf der größeren oder geringeren Verwandtschaft der einzelnen Welten untereinander, soweit sie von Menschen einer Kultur oder seelischen Gemeinschaft erlebt werden, beruht die größere oder geringere Mitteilbarkeit des Geschauten, Empfundenen, Erkannten, das heißt des im Stil des eignen Seins Gestalteten durch die Ausdrucksmittel der Sprache, Kunst und Religion, durch Wortklänge, Formeln, Zeichen, die ihrerseits selbst Symbole sind. Zugleich erscheint hier die unverrückbare Grenze, fremden Wesen wirklich etwas mitzuteilen oder deren Lebensäußerungen wirklich zu verstehen. Der Verwandtschaftsgrad der beiderseitigen Formenwelten entscheidet darüber, wo das Begreifen in Selbsttäuschung übergeht. Wir können die indische und ägyptische Seele – offenbart in ihren Menschen, Sitten, Gottheiten, Urworten, Ideen, Bauten, Taten – sicherlich nur sehr unvollkommen verstehen. Den Griechen, ahistorisch wie sie waren, war auch die geringste Ahnung vom Wesen fremden Seelentums versagt.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte , 1918, S. 212-213 **).

So erklärt es sich kulturmorphologisch fast von selbt, daß es für jede Kultur nicht nur ein Seelenbild, sondern eben auch ein Ursymbol geben muß. Daß die abendländische Kultur mit ihrem „faustischen“ Seelenbild und dem „unendlichen Raum“ als Ursymbol der antiken Kultur mit ihrem „apollinischen Seelenbild“ und dem „Einzelkörper“ als Ursymbol geradezu entgegengesetzt (worden) ist, ist wahrscheinlich kein Zufall, da beide ja erwiesenermaßen genetisch und - jedenfalls gemäß meiner Kulturphilosophie - auch kulturell verwandt sind. Apollon liebt den Einzelkörper, doch Faust liebt den unendlichen Raum. Der Einzelkörper geht im unendlichen Raum leicht verloren und ist dann kaum noch zu finden.

Spenglers Hauptwerk beinhaltet bedeutende Gedanken von Goethe und Nietzsche - Spengler sagte, daß er beiden „so gut wie alles verdanke“ (**) -, doch auch von Schopenhauer, was nicht wundert, weil Schopenhauer Nietzsches Geistesvater war. Schopenhauers Argumente für „Die Welt als Wille und Vorstellung“ ähneln denen für „Die Symbolik des Weltbildes und das Raumproblem“ - es ist das 1. Unterkapitel des 3. Kapitels des 1. Bandes in Spenglers Hauptwerk. So sind die Welt als Raum(problem), der Wille als Seele und die Vorstellung als Weltbild deutbar, obschon sicherlich beide - Schopenhauer wie Spengler - einige Einwände dagegen vorgebracht hätten, den Willen (bzw. die Objektivation des Willens) und die Seele (bzw. das Symbol als den Ausdruck der Seele) gleichzusetzen. Aber diese Gleichsetzung geschieht auch nur, um festzustellen, daß der Wille und die Seele nicht selbst, sondern die Bezugspunkte gleich sind und beide wie eine Vermittlungsinstanz zwischen Objekt und Subjekt wirken, denn gemäß Schopenhauer erscheint der Wille objektiv bzw. die Objektivation des Willens als Welt einschließlich des menschlichen Leibes und subjektiv als Vorstellung bzw. bewußter Wille, und gemäß Spengler erscheint die Seele objektiv bzw. der Ausdruck der Seele, also das Symbol als Welt bzw. Raum(problem) und subjektiv als Weltbild bzw. Seelenbild bzw. Ursymbol. Die Schopenhauersche Objektivation des Willens ist ja vielleicht wie die Spenglersche Symbolik die Ausdruckskunde der Seele, denn „alles, was erscheint, ist Symbol, ist Ausdruck einer Seele“ (**). Jedenfalls können beide - Wille wie Seele - an sich auf wissenschaftlichem Wege nicht nachgewiesen, sondern nur erlebt werden. Schopenhauer selbst sagte sinngemäß, daß der Wille als solcher auf wissenschaftlichem Wege nicht nachgewiesen, sondern nur erlebt werden könne; und Spengler selbst sagte sinngemäß, daß die Seele als solche auf wissenschaftlichem Wege nicht nachgewiesen, sondern nur erlebt werden könne. Unter diesem Aspekt sind beide Phänomene also Kants Ding an sich, und Schopenhauer bestätigte in seinem Hauptwerk, daß der Wille Kants Ding an sich sei, doch in dem 1 Jahrhundert später erschienenen Hauptwerk Spenglers ist nicht zu lesen, daß die Seele Kants Ding an sich sei. Der Unterschied ist in einigen Rahmenbedingungen zu finden, z.B. in der, daß innerhalb der zwischen diesen beiden Hauptwerken liegenden 100 Jahre der Zeitgeist sich verändert hatte und der sowohl von Schopenhauer als auch von Spengler vertrenene Skeptizismus noch mächtiger geworden war. „Das Geheimnis der Welt erscheint nacheinander als Erkenntnisproblem, Wertproblem, Formproblem. Kant sah die Ethik als Erkenntnisgegenstand, das 19. Jahrhundert sah die Erkenntnis als Gegenstand der Wertung. Der Skeptiker würde beides lediglich als historischen Ausdruck einer Kultur betrachten.“ (**). Und - wie gesagt - ein Skeptiker war nicht nur Spengler, sondern auch lange vor ihm Schopenhauer. **

„Eine noch immer aktuelle Annahme besagt, daß sich in der Geschichte des Individuums gewissermaßen die (i.w.S. biologische) Stammesgeschichte »wiederhole« (in der »Ontogenese« die »Phyogenese« [vgl.: Biogenetisches Grundgesetz von Ernst Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen, Band II, 1866; Anm. HB]). Von Spenglers eigener Entwicklung her wäre zumindest eine ganze Strecke weit Geschichte als ein schmerzhafter, leidvoller Erfahrungsprozeß deutlich geworden. Entsprechend findet sich diese Annahme im Untergang des Abendlandes wieder. Vor allem umgekehrt,* zur menschheitsgeschichtlichen Entwicklung innerhalb einer Kultur »relativiert«.** (* Individualgeschichtlich ›wiederholt nun auch mit tiefster Notwendigkeit jedes irgendwie bedeutende Einzeldasein alle Epochen der Kultur, welcher es angehört‹ [**]. Zur zeitgenössischen Formulierung dieser Annahmen vgl. Leo Frobenius, Paideuma - Umrisse einer Kultur- und Seelenlehre, 1920. .... Auch Frobenius bezieht sich dabei vor allem auf Goethe. Noch neuere sozialwissenschaftliche Konzeptionen halten prinzipiell an solchen Annahmen fest.) (** Spengler hat um die Affinität seines eigenen Systems zu »relativistischen« Ansätzen von Anfang an gewußt. Heraklits Denken ist ihm »ein vollkommen zu Ende gedachtes System des Relativismus« [**], insofern es, bei dessen Absage an Teleologie, »in diesem Chaos der Verwandlungen keine bleibenden Werte geben kann« [**]. Der Untergang des Abendlandes stellt die Beziehung zur Relativitätstheorie her, die Fälle zulasse, »in welchen die Bezeichnungen ›früher‹ oder ›später‹ sich umkehren‹ [**] ....) »Jede Kultur durchläuft die Altersstufen des einzelnen Menschen. Jede hat ihre Kindheit, ihre Jugend, ihre Männlichkeit und ihr Greisentum« (**).“ (Jürgen Naeher, Oswald Spengler, 1984, S. 61).

Zwischen etwa 1890/1900 und 1920/1930 wurde der Begriff „Zeit“ gedankenexperimentell auf fast alles Mögliche projiziert. Mag sein, daß dabei auch Albert Einstein mit seiner Relativiätstheorie (1905 ff.) bedeutsam war, gemäß der die relativierte, von einem Bezugssystem abhängige, durch die Geschwindigkeit des Lichtes definierte, als Strecke oder Weltlinie vorstellbare, sich in Union mit dem Raum befindliche, mathematisch auch mit Ausdrücken wie Spengler beschreibbare, also gewissermaßen eine „Entzeitlichung“ bedeutende Zeit diejenige „Macht“ ist, die „den Raum krümmt“. Die schon seit Beginn der sogenannten „Neuzeit“ immer mehr zunehmende Trennung der beiden Weltanschauungen - erkenntnistheoretisch gesprochen: der „Subjekt-Objekt-Dualismus“ - nahm durch Einsteins Relativitätstheorie noch mehr zu. Also mußte Einsteins Relativitätstheorie auch auf andere Gebiete als die naturwissenschaftlichen starken Einfluß haben. Philosophische Werke, in denen der Begriff „Zeit“ ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses stand, folgten jedenfalls bald, z.B. Spenglers Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte“ (1918-1922), Heideggers Hauptwerk „Sein und Zeit“ (1927) und Jaspers’ Werk „Die geistige Situation der Zeit“ (1930), in denen jeweils die Zeit, wenn auch mehr als Schicksalsidee und also im Gegensatz zum Kausalitätsprinzip, im Mittelpunkt des Interesses stand und dabei oft in ein Gedankenexperiment gebracht wurde, daß auch eine außergewöhnliche Deutung zuließ, während die Zeit, in der dies geschah, nicht zufällig die Zeit von Spätimpressionismus, Symbolismus, Jugendstil, Expressionismus, Abstraktionismus, Futurismus, Konstruktivismus, Dadaismus bis hin zum Surrealismus war.

Wenn gemäß der Physik die Zeit als 4. Koordinate zu den 3 Raumkoordinaten hinzukommt (vgl. 4-dimensionales Kontinuum von Bernhard Riemann **) und seit der Anerkennung der allgemeinen Relativitätstheorie (**) auch von einem Raum-Zeit-Kontinuum gesprochen wird, wenn also die Zeit als Koordinate ihre Absolutheit verloren hat und Aussagen über die Zeit nur noch relativ sind, dann wundert es nicht, wenn die Philosophie sich dieser Deutung entweder erwehrt oder anpaßt. Wenn nämlich die Physik als die bedeutendste Naturwissenschaft lehrt, daß es eine objektive Zeit nicht gebe, daß sie nur eine Koordinate im vierdimensionalen Kontinuum, eine Wellenlinie sei, die formal als Entzeitlichung der Welt verstanden werden könne, dann ist das (1.) eine gewagte Aussage (gemessen an dem, was vorher galt) und (2.) ein Grund, darauf stark zu reagieren, sei es dagegen oder dafür.

„Alles was »wissenschaftlich« über die Zeit gesagt worden ist, ... was nämlich die Zeit »ist«, betrifft niemals das Geheimnis selbst, sondern lediglich ein räumlich gestaltetes, selbstvertretendes Phantom, in dem die Lebendigkeit der Richtung, ihr Schicksalszug, durch das wenn auch noch so verinerlichte Bild einer Strecke ersetzt worden ist, ein mechanisches, meßbares, teilbares und umkehrbares Abbild des in der Tat nicht Abzubildenden; eine Zeit, welche mathematisch in Ausdrücke wie Spengler gebracht werden kann, die die Annahme einer Zeit von der Größe Null oder negative Zeiten wenigstens nicht ausschließen. Ohne Zweifel kommt hier der Bereich des Lebens, des Schicksals, der lebendigen, historischen Zeit gar nicht in Frage. Die Relativitätstheorie, eine Arbeitshypothese, welche im Begriff steht, die Mechanik Newtons - im Grunde bedeutet das: seine Fassung des Bewegungsproblems - zu stürzen, läßt Fälle zu, in welchen die Bezeichnungen »früher« oder »später« sich umkehren; die mathematische Begründung dieser Theorie durch Minkowski wendet imaginäre Zeiteinheiten zu Meßzwecken an.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte , 1918, S. 161-162 **).

Wenn Spenglers Aussage zufolge die „Welt als Geschichte“ (**|**|**|**|**|**|**) verstanden werden muß, dann ist demzufolge die Zeit rein begrifflich nicht getrennt von der Welt, sondern in ihr, also ebenfalls im Raum enthalten, so daß auch Spenglers Aussage zufolge Zeit und Raum als ein vierdimensionales Kontinuum verstanden werden können; denn die Welt besteht aus den 3 Raumkoordinaten und in der Geschichte ist die Zeit enthalten, so daß die „Welt als Geschichte“ nur ein vierdimensionales Kontinuum sein kann, die Zeit als Koordinate ihre Absolutheit verloren hat und Aussagen über die Zeit nur noch relativ sind (siehe oben) - außer dieser: „die Zeit gebiert den Raum, der Raum aber tötet die Zeit“ (**), „die Zeit siegt über den Raum“ (**). Letzten Endes siegt die Zeit immer über den Raum, weil der Raum nur durch die Zeit verwirklicht - „zur Welt gebracht werden“ - kann, weil die Zeit als „Richtung der Ursprung der Ausdehnung“ (**) und darum auch des Raumes ist, denn „das schicksalhaft gerichtete Leben erscheint, sobald wir erwachen, im Sinnenleben als empfundene Tiefe. Alles dehnt sich, aber es ist noch nicht »der Raum«, nichts in sich Verfestigtes, sondern ein beständiges Sich-dehnen vom bewegten Hier zum bewegten Dort. Das Welterlebnis knüpft sich ausschließlich an das Wesen der Tiefe - der Ferne oder Entfernung - deren Zug im abstraken System der Mathematik neben Länge und Breite als »dritte Dimension« bezeichnet wird. .... Erst die Tiefe ist die eigentliche Dimension im wörtlichen Sinne, das Ausdehnende“ (**). Wenn die Zeit den Raum erst entstehen und ihn mächtig werden läßt und zuletzt sowieso über ihn siegt, dann bedeutet das doch, daß hier der Raum relativiert, also seiner Absolutheit beraubt ist und gelegentlich die Zeit krümmt, indem er sie gelegentlich und nur zum Schein besiegt, ja „tötet“ (**). Diese Entmachtung, Relativierung, „Enträumlichung“ des Raums könnte man als Spenglers lebensphilosophische Relativitätstheorie bezeichnen, denn sie kommt von der Lebensphilosophie her, auf die Naturwissenschaft zu und spiegelt (eulenspiegelt?) Einsteins physikalische Relativitätstheorie, die eine Entmachtung, Relativierung, „Entzeitlichung“ der Zeit bedeutet. Daß Spengler den Hauptakzent auf die Zeit legte, ist ebenfalls nicht verwunderlich, da das bei seinen damaligen Zeitgenossen - z.B. eben bei Einstein, Jaspers und Heidegger - zu der Zeit ebenfalls der Fall war (siehe oben: Zeit von Spätimpressionismus, Symbolismus, Jugendstil, Expressionismus, Abstraktionismus, Futurismus, Konstruktivismus, Dadaismus bis hin zum Surrealismus). Diesbezüglich entsprach Spenglers damaliges Denken also durchaus dem Zeitgeist, jedenfalls dem der zeitgenössischen „Außenseiter“, die „das Neue wagen“ oder, wie Spengler wahrscheinlich sagen würde, „Mögliches verwirklichen können“.

„Spengler war ein Außenseiter“ heißt es auch in einem 2006 veröffentlichten, „Sturmjahre“ genannten Lied eines Spengler gewidmeten Musikalbums von Nick und Chris Nedzynski, deren Musikgruppe „Lady Morphia“ heißt. ** **

„Die Weltgeschichte ist das Weltgericht“ - diese Formulierung stammt bekanntlich aus dem Gedicht „Resignation“ (1786) von Schiller und wurde bald nach seiner Veröffentlichung in der Zeitschrift „Rheinische Thalia“ als Zitat von Hegel benutzt, um zu verdeutlichen, daß die Rechtsfragen, die sich im Zuge der Weltgeschichte stellen, nicht auf den „Jüngsten Tag“ verschoben werden, daß das Geschichtsmaterial kein kontingent fixierter Faktenbestand ist, der nachträglich mit Hilfe theoretischer Kategorien des Wissenschaftlers geordnet und analysiert wird, um vom Geschichtsschreiber mit rhetorisch-literarischen Mitteln dem Publikum zur Vergegenwärtigung präsentiert zu werden, sondern daß der Gang der Geschichte im großen immanent und als solcher zu einer wertenden Stellungnahme heraufordert. Später benutzte auch Spengler dieses Zitat.

„Die Heraufkunft des Cäsarismus bricht die Diktatur des Geldes und ihrer politischen Waffe, der Demokratie. Nach einem langen Triumph der weltstädtischen Wirtschaft und ihrer Interessen über die politische Gestalttmgskraft erweist sich die politische Seite des Lebens doch als stärker. Das Schwert siegt über das Geld, der Herrenwille unterwirft sich wieder den Willen zur Beute. Nennt man jene Mächte des Geldes Kapitalismus, und Sozialismus den Willen, über alle Klasseninteressen hinaus eine mächtige politisch-wirtschaftliche Ordnung ins Leben zu rufen, ein System der vornehmen Sorge und Pflicht, die das Ganze für den Entscheidungskampf der Geschichte in fester Form hält, so ist das zugleich ein Ringen zwischen Geld und Recht. (Zu dem die Interessenpolitik der Arbeiterparteien auch gehört, denn sie wollen die Geldwerte nicht überwinden, sondern besitzen.) Die privaten Mächte der Wirtschaft wollen freie Bahn für ihre Eroberung großer Vermögen. Keine Gesetzgebung soll ihnen im Wege stehen. Sie wollen die Gesetze machen, in ihrem Interesse, und sie bedienen sich dazu ihres selbstgeschaffenen Werkzeugs, der Demokratie, der bezahlten Partei. Das Recht bedarf, um diesen Ansturm abzuwehren, einer vornehmen Tradition, des Ehrgeizes starker Geschlechter, der nicht im Anhäufen von Reichtümern sondern in den Aufgaben echten Herrschertums jenseits aller Geldvorteile Befriedigung findet. Eine Macht läßt sich nur durch eine ander stürzen, nicht durch das Prinzip, und es gibt dem Geld gegenüber keine andere. Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben. Das Leben ist das erste und letzte, das kosmische Dahinströmen in mikrokosmischer Form. Es ist die Tatsache innerhalb der Welt als Geschichte. Vor dem unwiderstehlichen Takt der Geschlechterfolgen schwindet zuletzt alles hin, was das Wachsein in seinen Geisteswelten aufgebaut hat. Es handelt sich in der Geschichte um das Leben und immer nur um das Leben, die Rasse, den Triumph des Willens zur Macht, und nicht um den Sieg von Wahrheiten, Erfindungen oder Geld. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht: sie hat immer dem stärkeren, volleren, seiner selbst gewisseren Leben Recht gegeben, Recht nämlich auf das Dasein, gleichviel ob es vor dem Wachsein recht war, und sie hat immer die Wahrheit und Gerechtigkeit der Macht, der Rasse geopfert und die Menschen und Völker zum Tode verurteilt, denen die Wahrheit wichtiger war als Taten, und Gerechtigkeit wesentlicher als Macht. So schließt das Schauspiel einer hohen Kultur, diese ganze wundervolle Welt von Gottheiten, Künsten, Gedanken, Schlachten, Städten, wieder mit den Urtatsachen des ewigen Blutes, das mit den ewig kreisenden kosmischen Fluten ein und dasselbe ist. Das helle, gestaltenreiche Wachsein taucht wieder in den schweigenden Dienst des Daseins hinab, wie es die chinesische und römische Kaiserzeit lehren; die Zeit siegt über den Raum, und die Zeit ist es, deren unerbittlicher Gang den flüchtigen Zufall Kultur auf diesem Planeten in den Zufall Mensch einbettet, eine Form, in welcher der Zufall Leben eine Zeitlang dahinströmt, während in der Lichtwelt unserer Augen sich dahinter die strömenden Horizonte der Erdgeschichte und Sternengeschichte auftun. Für uns aber, die ein Schicksal in diese Kultur und diesen Augenblick ihres Werdens gestellt hat, in welchem das Geld seine letzten Siege feiert und sein Erbe, der Cäsarismus, leise und unaufhaltsam naht, ist in einem eng umschriebenen Kreise die Richtung des Wollens und Müssens gegeben, ohne das es sich nicht zu leben lohnt.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes - Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte , 1918-1922, Ebd., S. 1193-1195 **).

Die Phase dieses leise und unaufhaltam nahenden Cäsarismus sagte Spengler für die Zeit „nach 2000“ (**), „lange nach 2000“ (**), im „21. Jahrhundert“ (**|**) oder „2000-2200“ (**) voraus - das Ende des Zyklus also frühestens in, spätestens nach „den ersten Jahrhunderten des nächsten Jahrtausends“ (**), wahrscheinlich 2200, denn „nach 2200“ (**) wird Spengler zufolge bereits die nachgeschichtliche Zeit, also die Zeit der Erstarrtheit, Vergreistheit des Abendlandes sein. Spenglers Hauptwerk und auch sein letztes Werk wurden (und werden) von vielen Menschen mißverstanden; zwei der größten Fehldeutungen beruhten (und beruhen) auf zwei Verwechslungen, nämlich zum einen wurde (und wird) der Untergang des Abendlandes mit dem Ergebnis des 1. Weltkrieges für Deutschland und zum anderen der nahende Cäsarismus mit dem nahenden Hitlerismus verwechselt, wobei jedesmal auch die Zeitspannen nicht richtig eingeordnet wurden (und werden): das Verwechselte wurde (und wird) zeitlich verkürzt, weil das Verwechselnde es nahegelegt hatte (und hat). Bei einigen Menschen war (und ist) sicherlich auch „absichtliches Mißverstehen“ ein Grund, denn insbesondere die zweite der beiden Verwechslungen kursierte nicht so sehr in der Zeit vor dem Ende des 2. Weltkrieges, sondern wurde (und wird) zu einem Großteil erst seit der Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges nachgeliefert. Zu Spenglers Lebenszeit kann die Phase des abendländischen Cäsarismus sogar garantiert nicht angefangen haben, denn der 2. Weltkrieg, den Spengler nicht mehr erlebt hat, ist wegen seiner „Parallele“ zum 2. Punischen Krieg (und trotz der Tatsache, daß Spengler diese „Parallele“ nicht vorhersah, wahrscheinlich, weil er sie nicht vorhersehen wollte) gerade eine der notwendigen Voraussetzungen für den später aufkommenden Cäsarismus, so daß die Phase des abendländischen Cäsarismus frühestens 1945, meiner Kulturtheorie zufolge aber erst 1990 angefangen haben kann.

Eine Konsequenz aus den eben genannten zwei der größten Fehldeutungen, die Spenglers Hauptwerks betreffen, war (und ist) der unberechtigte „Pessimismus“-Vorwurf (**). Pessimismus ist das Gegenteil von Optimismus und heißt volkstümlich „Schwarzseherei“, ist die Überzeugung oder auch philosophische Richtung, die die Welt für unverbesserlich schlecht und das menschliche Dasein für (letzten Endes) sinnlos hält, die schlechtesten Seiten der Welt in den Vordergrund stellt: „Pessimum“ heißt „das Schlechteste“, „das Schlimmste“. In religiöser Ausprägung ist der Pessimismus im Buddhismus, im Judentum und im Christentum zu finden. Aber zu behaupten, daß er auch in Spenglers Hauptwerk zu finden sei, ist schlichtweg falsch. Die größten Fehldeutungen - insbesondere die eben schon genannten zwei - sind ja gemäß der Logik Fehlschlüsse; sie haben schlicht und einfach zu weiteren Fehlschlüssen geführt. Der Untergang des Abendlandes ist „nicht im Sinne eines Schiffsunterganges, sondern im Sinne der Vollendung“ (**) zu deuten. „Ein Weltbild, in dem man leben, und nicht ein Weltsystem, in dem man grübeln kann, war das eigentliche Ziel meiner Arbeit“ (**), wehrte sich Spengler: „Nein, ich bin kein Pessimist. Pessimismus heißt keine Aufgaben mehr sehen. Ich sehe so viele noch ungelöst, daß ich fürchte, es wird uns an Zeit und Männern fehlen.“ (**). Spengler war Skeptizist (**), aber kein Pessimist. „Wir glauben nicht mehr an die Macht der Vernunft über das Leben. Wir fühlen, daß das Leben die Vernunft beherrscht. Menschenkenntnis ist uns wichtiger als abstrakte und allgemeine Ideale. .... Das Leben ist das erste und das letzte, und das Leben hat kein System, kein Programm, keine Vernunft; es ist für sich selbst und durch sich selbst da, und die tiefere Ordnung, in der es sich verwirklicht, läßt sich nur schauen und fühlen - und dann vielleicht beschreiben, aber nicht nach gut und böse, richtig oder falsch, nützlich und wünschenswert zerlegen.“ (**). Man darf hierbei nicht vergessen, daß Spengler zufolge das „Leben“ sich auf zwei verschiedene Weisen zeigt: (1.) ohne Hochkultur, (2.) mit Hochkultur. Spengler „protestiere hier gegen zwei Annahmen, die alles historische Denken bis jetzt verdorben haben: gegen die Annahme eines Endziels der gesamten Menschheit und gegen die Leugnung von Endzielen überhaupt.“ (**[**]). Denn:
„Das Leben hat ein Ziel. Es ist die Erfüllung dessen, was mit seiner Zeugung gesetzt war. Aber der einzelne Mensch gehört durch seine Geburt entweder einer der hohen Kulturen an oder nur dem menschlichen Typus überhaupt. Eine dritte große Lebenseinheit gibt es für ihn nicht. Aber damit liegt sein Schicksal entweder im Rahmen der zoologischen oder der »Weltgeschichte«. Der »historische Mensch«, wie ich das Wort verstehe und wie es alle großen Historiker immer gemeint haben, ist der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur. Vorher, nachher und außerhalb ist er geschichtslos. Dann sind die Schicksale des Volkes, zu dem er gehört, ebenso gleichgültig wie das Schicksal der Erde, wenn man es nicht im Bilde der Geologie, sondern der Astronomie betrachtet. - Und daraus folgt eine ganz entscheidende und hier zum erstenmal festgestellte Tatsache: daß der Mensch nicht nur vor dem Entstehen einer Kultur geschichtslos ist, sondern wieder geschichtslos wird, sobald eine Zivilisation sich zu ihrer vollen und endgültigen Gestalt herausgebildet und damit die lebendige Entwicklung der Kultur beendet, die letzten Möglichkeiten eines sinnvollen Daseins erschöpft hat.“ ** **
Aber:
„Das Leben hat kein »Ziel«. Die Menschheit hat kein »Ziel«. Das Dasein der Welt, in welcher wir auf unserm kleinen Gestirn eine kleine Episode abspinnen, ist etwas viel zu Erhabenes, als daß Erbärmlichkeiten wie »das Glück der meisten« Ziel und Zweck sein könnten.“ ** **
Das Leben hat also nur dann ein Ziel für den Menschen, wenn er historisch, also hochkulturell ist, denn nur dann ist er „der Mensch einer in Vollendung begriffenen Kultur“. Wenn eine solche Kultur aufgeht, ist sie von der Vollendung weiter entfernt als später, wenn sie in Hochform ist, und noch viel weiter entfernt als wiederum noch später, wenn sie untergeht. Dennoch ist sie von Anfang an in Vollendung begriffen. Der Untergang einer Kultur ist dem Prozeß ihrer Vollendung am nächsten. Nach dem Untergang mag sie auf erstarrte Weise noch existieren, aber sie vollendet sich nicht mehr, sondern ist vollendet.

Gilt ein Mensch, der nicht mehr kindlich und nicht mehr jugendlich, sondern erwachsen, aber noch nicht zu alt, d.h. noch nicht im Rentenalter ist, als Pessimist, wenn er sein Alter verrät? - Wohl kaum.

 

06.05.2017, 01:34 E-Brief

Wenn es kein Endziel der Menschheit, wohl aber ein Endziel der menschlichen Historienkulturen gibt, dann könnte man das tatsächlich auch als den Unterschied zwischen Natur und Geschichte in dem Sinne deuten, daß die Menschen als Menschheit nur im Sinne der Natur Kulturgeschöpfe sind, nämlich primitive, während die Menschen der Historienkulturen Kulturgeschöpfe im Sinne der Geschichte sind, nämlich höhere. Da der Sinn des Lebens mit einem Endziel verbunden ist, ist er somit nicht in der Menschheit, wohl aber in den menschlichen Historienkulturen zu finden. Gemäß meiner Kulturtheorie bleibt jedoch die Frage offen, ob der einzelne Mensch tatsächlich nur eine Möglichkeit der Kulturangehörigkeit hat, also: entweder der Primitivkultur oder aber einer der Hochkulturen angehört. Meiner Kulturtheorie gemäß kann der einzelne Mensch „zweigleisig“ (**) fahren - zumindest billige ich ihm das zu (Vgl. Hubert Brune, 05,05,2017, 22:56). Diese „doppelte Kulturangehörigkeit“, die ich auf dekadente Weise einräume, hat nicht zufällig Ähnlichkeit mit der „doppelten Staatsbürgerschaft“, die die dekadenten Abendländer jedem Nichtabendländer wie „selbstverständlich“ zugestehen, obwohl das rechtlich als Rassismus und Hochverrat gilt, also ein Verbrechen ist. Da auch ich Abendländer bin, haben Sie hoffentlich Verständnis für mein Zugeständnis an jeden einzelnen Menschen, eine „doppelte Kulturzugehörigkeit“ für sich beanspruchen zu dürfen, obwohl nicht wenig dagegen spricht. So befinden sich manche oder gar viele Menschen auf zwei Kulturbahnen (**), die zusammen die menschliche Geschichte beschreiben - und auch dieser Aspekt ist meines Wissens nach „bisher von niemandem sonst vorgestellt worden, also einzigartig“ (**). Ich muß aber zugeben, daß das Entweder-oder-Prinzip auch überzeugen kann. Ist es nicht tatsächlich so, daß der Mensch entweder dem historienkulturellen oder eben nur dem menschlichen Typus angehört? (**|**|**). Oder ist es doch so, daß der Mensch nicht nur einer der beiden angehören muß, sondern sogar beiden gleichzeitg angehören kann?

Bild

Selbst dann, wenn man alles Zyklische bzw. Spiralzyklische wegließe, wäre sowohl Spenglers als auch meine Kulturtheorie richtig. Beide können nämlich auch ohne Zyklizität bzw. Spiralzykliziät auskommen, wenn es um eine geschichtswissenschaftliche Aussage geht, denn: „Zwischen der noch nicht über Schrift und also Historie verfügenden Primitivkultur und den über Schrift und also Historie verfügenden Historienkulturen vollzog sich die unter dem Terminus »Neolithische Revolution« bekannt geworden e Agrarisierung, die in der Tat zu Schrift und also Historie führte.“ (**). Diese Aussage ist auch unter Mainstream-Historikern unumstritten, obwohl sie manche Wörter (z.B. „Primitivkultur“, „Historienkulturen“) lieber durch andere (z.B. „Ur- oder Vorgeschichte der Menschheit“, „Geschichte der Menschheit“) ersetzt haben möchten, weil sie sonst Probleme mit ihren Führern kriegen. Ich selbst arbeite ja auch mit für Mainstream und Führung „angenehmeren“ Begriffen wie „Ur-/Vorgeschichte“, „Frühgeschichte“, „Hochgeschichte“, „Spätgeschichte“, „Neu-/Nachgeschichte“ (   ), schließlich ist mein Webangebot ja eine Enzyklopädie. Anders als bei Spengler ist eine solche „Zweigleisigkeit“ bei mir möglich, denn ich „fahre“ ja mit meiner Kulturtheorie „zweigleisig“, weil ich sage: „Die Geschichte der Menschheit verläuft auf mindestens zwei Bahnen“ (**). Denn die Menschheitsgeschichte („M“ in der Abbildung), umkreist ihr WORUM-ES-GEHT (Natur?), während sie selbst von jeder Historienkultur auf einer zweiten „Bahn“ („H“ in der Abbildung) umkreist wird. Menschen müssen also mindestens zwei „Bahnen“ oder „Ebenen“ berücksichtigen - dürfen aber dabei ihre „Eigendrehung“ (**) und „Neigung“ (**) nicht vergessen -, wenn sie ihre eigene Entwicklung verstehen wollen. Wahrscheinlich wird die erste Bahn („M“) die zweite Bahn („H“) überdauern, aber es ist auch möglich, daß beide gleichzeitig verschwinden werden. (**). Das Thema hatten wir ja schon: Denken Sie an die „Kult-Uhr“ (**), an das „Treffen“ um „24 Uhr“!

Wenn eine Hoch- bzw. Historienkultur bereits „vergreist“, „erstarrt“, „versteinert“ ist, dann ist sie gemäß Spenglers Kulturtheorie geschichtslos, also wieder Teil der Primitivkultur, die ja geschichtslos ist; gemäß meiner Kulturtheorie ist diese Wieder-Geschichtslosigkeit einer in dem Fall richtigerweise als „ehemalig“ zu bezeichnenden Hoch- bzw. Historienkultur nicht mit Sicherheit vorhersagbar, wenn sie keine Monade ist (was sie gemäß Spengler eindeutig ist), was ich unterstelle; und sie wird ja eventuell Objekt einer oder mehrerer der nicht oder noch nicht geschichtslosen Hoch- bzw. Historienkulturen oder kann sich gegebenfalls doch noch erinnern, selbst über eine Historie verfügt zu haben, vielleicht sogar wieder auch Subjekt der Geschichte werden, obschon auf eher sanfte Art. Diese Unterscheidung betrifft wiederum den monadologischen Aspekt, der in Spenglers Kulturtheorie absolut gilt, während das in meiner Kulturtheorie nicht der Fall ist. Es ist richtig und logisch konsequent, daß Spenglers geschichtliche Kulturen als „Einzelwelten des Werdens“ (**), also als Monaden-Welten der Geschichte sozusagen, nach ihrer Vollendung wieder geschichtslos werden und auch über keine Geschichtserinnerung mehr verfügen - als hätte es ihre Kulturgeschichte nie gegeben (!) -, aber man kann sich auch solche geschichlichen Kulturen denken, für die dies nur unter bestimmten Bedingungen gilt, nämlich auf ähnliche Weise, wie es für sehr alte Menschen von ganz bestimmten Bedingungen abhängt, ob sie völlig dement werden oder nicht. Diese Bedingungen sind (1) angeboren oder (2) erworben oder (3) angeboren und erworben. Und genau diese Bedingungen gelten gemäß meiner Kulturtheorie auch für die Historienkulturen. Das macht mir zwar die Antwort auf die Frage nach einem Ende der Geschichte schwieriger, als dies für Spengler der Fall war: wenn nämlich alle Monaden geschichtslos sein werden, wird es auch insgesamt keine Geschichte mehr geben, also auch außerhalb dieser Monaden nicht, weil ja vor dem Ende der Geschichte nur sie über Geschichte verfügten. Diesbezüglich mußte Spengler lediglich die Frage beantworten, ob nach der achten, nämlich der abendländischen Kultur, noch eine neunte Kultur kommen würde oder nicht. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gab er jedoch nicht. Geht man von meiner Kulturtheorie aus, dann ist die Beantwortung der Frage fast unmöglich, weil vergreiste Kulturen gemäß meiner Kulturtheorie prinzipiell ewig leben können und darum die eben schon erwähnte „sanfte Art“ von Geschichte ebenfalls prinzipiell ewig dauern kann. Ich weiß, daß mir besonders dieser letzte Satz als eine verlegene Anpassung an den derzeigen „Mainstraem“ ausgelegt werden kann, doch als einen solchen möchte ich ihn nicht wirklich verstanden wissen. Auch nach meinem Dafürhalten wird der zeitliche Anteil der menschlichen Geschichte am Alter unseres Planeten in etwa dem eines Wimpernschlags am Alter eines menschlichen Greises entsprechen. Ich behalte mir nur vor, sagen zu dürfen, daß ich mir dessen nicht sicher bin.

 

07.05.2017, 01:04 E-Brief und 15:00 E-Brief

01:04 E-Brief

„Es wird mir immer deutlicher, daß eines der tiefsten Rätsel der abendländischen Seele, ihr Schlüssel vielleicht, diese ungerechte Liebe zur Antike ist. Ich teile sie mehr, als die meisten andren nur ahnen können. Wie oft stand ich bis zum Weinen erschüttert vor einer unbedeutenden Ruine! Und trotzdem, welch ein Unsinn ist diese Liebe! Welche andre Kultur hat je etwas ähnliches erlebt?  Und es ist nur die Antike, nicht Ägypten, nicht Indien, das wir lieben. Und um gerecht zu sein, ist es nicht einmal die Antike, sondern ein Wahnbild, das wir aus allem zusammengestellt haben, was uns fehlt.“ (Oswald Spengler, Eis heauton, 84 **).

Ich habe neulich noch einen dieser unendlich vielen Filme gesehen, durch die genau das von Spengler Ausgesprochene deutlich wird. Es wird sogar so sehr deutlich, daß ich, nachdem ich mit anderen Abendländern darüber gesprochen habe, immer wieder - und sogar in zunehmendem Maße - feststelle, daß denen dieses Wahnbild der Abendländer nie aufgefallen ist. Und für diejenigen, die gerne „herumpsychologisieren“, gilt das ganz besonders.

Gerade in der heutigen Zeit, in der der abendländische Feminismus sein Unwesen treibt, müßten die Abendländer doch zumindest bemerken, wie sehr frauenfeindlich (jedenfalls und gerade im Sinne dieses abendländischen Feminismus) die apollinische Antike war. Aber nein: das Wahnbild ist stärker! Und auch der Wille, die eigene Kultur zu zerstören, ist stärker als die Akzeptanz der historischen Tatsachen.

Ich kann noch viele andere Beispiele anführen, durch die dieses Wahnbild ebenfalls bestätigt wird.

Daß die historischen Tatsachen nicht akzeptiert werden, ist gerade für Abendländer ein geistiges und seelisches Armutszeugnis, weil sie normaler- bzw. gesunderweise ein bei weitem größeres Interesse für Geschichte haben als alle anderen Menschen; da die Abendländer aber in Zeiten des Nihilismus leben, verwundert es dennoch nicht, weil es ja im Nihilismus darum geht, jeden Wert und jede Form der eigenen Kultur zu zerstören, ganz gemäß der Formel: je nihilistischer die eigene Kultur, desto stärker die „Liebe“ zu einer fremden Kultur.

Im Sinne von Erkenntnis und Kenntnis sei gesagt, daß Wahrheiten und Tatsachen zu berücksichtigen sind, also ganz im Sinne dessen, was die Wissenschaftler sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, aber von ihnen immer häufiger mißachtet, ja sogar mißbraucht wird, weil sie sich haben kaufen lassen. Wahrheiten sprechen die Logik an, Tatsachen sprechen die Empirie an. Die Konsequenz aus dem gerade Gesagten ist, daß heute jemand sehr viel wissen muß, um überhaupt noch einigermaßen glaubwürdig wirken zu können, denn die meisten Menschen glauben zwar den gekauften und sogenannten „Experten“, weil sie ihnen ja glauben sollen, sind aber skeptisch gegenüber anderen, die es eben nicht selten besser wissen, also nicht selten die wahren und wirklichen Experten sind, denen sie aber nicht glauben sollen. Wenn also jemand stolz auf seine Kritik- oder gar Skepsisfähigkeit ist, so bedeutet das noch lange nicht den sicheren Pfad von Erkenntnis und Kenntnis.

Beispiel: Person A veröffentlichte zur Zeit x einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen zum Thema „Mensch und Welt“ geschrieben zu haben; Person B veröffentlichte zur Zeit y einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen zum Thema „Mensch und Welt“ geschrieben zu haben; und Person C veröffentlichte zur Zeit z einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen zum Thema „Mensch und Welt“ geschrieben zu haben. Tatsache soll in diesem Beispiel also sein, daß jede der drei Personen glaubt, einen Text mit dem Anspruch, Wahrheiten und Tatsachen zum Thema „Mensch und Welt“ geschrieben zu haben. Aber heißt das auch, daß das wirklich wahr ist? Müssen wir nicht, um das zu beurteilen, ebenfalls Wahrheiten und Tatsachen sagen wollen? Gesetzt, daß wir dies wollen, werden dann nicht bald andere kommen, die das auch wollen, dabei aber uns diesen Willen absprechen? .... Wir kommen diesbezüglich also so nicht wirklich viel weiter, aber wir kommen zu einem Ziel im Sinne einer bestimmten Vollendung, und die wiederum sagt nichts darüber aus, ob jemand für alle Zeiten, vor Gott sozusagen, das Richtige, also Wahrheiten und Tatsachen so ausgesprochen hat, daß das Ergebnis „die eine Wahrheit als die eine Tatsache“ nur noch ist. Was ich damit sagen will: Wenn die Skepsis immer mehr zunimmt, aber niemand aufhört zu sprechen, dann haben wir keine andere Wahl als die, alles immer wieder nur auf Wahrheiten und Tatsachen hin zu überprüfen und immer wieder auch nur über Wahrheiten und Tatsachen zu einem Urteil zu kommen, weil dieses Urteil immerhin einen Zweck erfüllt, der darin besteht, zu einem Ziel im Sinne einer bestimmten Vollendung zu kommen, da uns sowieso nichts anderes übrig bleibt. Denn: „Das Leben hat ein Ziel. Es ist die Erfüllung dessen, was mit seiner Zeugung gesetzt war.“ (**). Sie müssen mir das nicht glauben, denn darauf kommt es letztlich nicht an. Auch Sie sind Glied einer Gemeinschaft, die bis zu ihrer Vollendung in einem Prozeß, ihrem Werden steckt.

***

15:00 E-Brief

Noch einmal kurz zu Ihrem Problem mit der Rückwärtsnavigation, Herr Wagner.

Die drei einfachsten Möglichkeiten sind die folgenden:

I.) Es befindet sich auf einer Taste Ihrer Tastatur rechts oben ein Pfeil, der ungefähr wie folgt aussieht: ‹—— . Er steht symbolisch für die Funktion des Rückwärtsnavigierens. Sie können mit der Taste jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben, erneut aufrufen!

II.) Des weiteren ist oben an Ihrem Bildschirm ebenfalls ein Pfeil zu sehen, der fast genauso wie, aber doch ein wenig kürzer als der Tastenpfeil auf Ihrer Tastatur aussieht, nämlich ungefähr so: ‹– . Er befindet sich ganz oben links auf Ihrem Bildschirm und steht ebenfalls symbolisch für die Funktion des Rückwärtsnavigierens. Sie können diesen Pfeil mit Hilfe der Maus anklicken und auf diese Weise jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben, erneut aufrufen!

III.) Eine andere Möglichkeit der Rückwärtsnavigation bietet Ihnen die Tastenkombination „ALT+LINKS“. Die „Alt“-Taste befindet sich unten links auf Ihrer Tastatur und ist mit den Buchstaben „A“, „l“ und „t“ versehen, die „Links“-Taste befindet sich unten rechts auf Ihrer Tastatur und ist mit dem Symbol eines nach links weisenden Pfeils versehen. Sie können mit Hilfe der Tastenkombination „ALT+LINKS“ jede (jede!) Seite, die Sie zuvor besucht haben, erneut aufrufen!

Es besteht also kein Problem des Rückwärtsnavigierens an sich, sondern nur das, welches den „User“ selbst betrifft.

Haben Sie schon 'mal bei Wikipedia anders als über die von mir beschriebene Art rückwärts navigiert? Nein. Denn das geht nicht. Enzyklopädien sind einfach zu umfangreich, als daß es sich lohnen würde, auf jeder Seite eine Rückwärts- oder auch Vorwärtsnavigation anzubieten, wobei man dazu noch fragen müßte: wohin? Wohin sollen sie den „User“ navigieren. Es gibt für Enzyklopädien im Grunde kein Hauptmenü oder eine über alle Verweise verfügende Startseite. Wikipedia.de und Hubert-Brune.de haben trotzdem solche Seiten. Ich weiß. Aber sie sind unwichtig. Kennen Sie Wikipedias Startseite? Es gibt sie. Sie ist aber für den „User“ sehr unbedeutend. Trotzdem werden zumindest auf meiner Startseite auf sehr großzügige und wohlwollende Weise Verweise zu Verzeichnisssen, auf diesen Verzeichnisseiten und außerdem auch auf eigens dafür erstellten Navigationsseiten Verweise zu den Zielseiten angeboten - all das, um den „User“ das Navigieren zu erleichten. Noch dazu sind in allen Verweissträngen und in allen Verzeichnissen die einzelnen Verweise alphabetisch geordnet. Außerdem gibt es in meinem Webangebot nicht nur eine Suchmaschine, sondern zwei Suchmaschinen. Die eine funktioniert über das Internet, die andere über mein Intranet (mein Webangebot). Und als wäre das alles noch nicht genug: Es gibt in meinem Webangebot eigens für die Navigation eingerichtete Frames, die ich „Navigatoren“ nenne (dazu mehr weiter unten).

Glauben Sie mir: es gibt keine bessere Art und Weise für das Navigieren innerhalb einer Enzyklopädie.

Man kann ja auch nur vermuten oder mit Hilfe von Warscheinlichkeiten vorhersagen, wo der einzelne „User“ jeweils startet. Kommt er über eine externe Seite? Kommt er zuerst auf eine von Suchmaschinen angebotene Nichtstartseite oder auf die Startseite? Auf die Startseite von Enzyklopädien kommen die wenigsten „User“. Das ist Fakt. Selbst dann, wenn ich ganz genau wüßte, von wo und wohin ein „User“ jeweils kommt, kann ich aufgrund des riesigen Umfangs meines Webangebots nicht wissen, welche nächste Seite er aufsucht, nachdem er irgendeine meiner vielen Seiten besucht hat. Ich kann mit nur relativ hoher Sicherheit vorhersagen, daß es mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit die Startseite nicht ist. Wohin soll ich ihn dann aber navigieren? Ich kenne doch seine Interessen gar nicht. Aber die Möglichkeit, zu meiner Startseite zu kommen, und auch die Möglichkeit, mittels der Suchfunktion jede beliebige Seite meines Webangebots zu erreichen, ist doch trotzdem gegeben. Oben links in der obersten Navigationsleiste meines Webangebots ist das Wort „Start“ zu sehen. Wenn Sie auf dieses Wort klicken, öffnet sich die Startseite meines Webangebots. Rechts neben dem Wort „Start“ in der obersten Navigationsleiste ist das Wort „Suchen“ zu sehen. Wenn Sie auf dieses Wort klicken, öffnet sich eine Seite, die das Suchen erleichtert und von der aus das Navigieren so gestartet werden kann, als wäre diese Suchseite die Startseite. Und sogar dann, wenn jemand mein Webangebot nicht in Frames vor sich hat, gibt es auf vielen meiner Seiten die Möglichkeit, über einen am oberen und unteren Rand dieser Seiten jeweils befindlichen Verweis (nämlich in dieser Form: WWW.HUBERT-BRUNE.DE), der den „User“ zu meiner Startseite führt, von wo aus er, wie schon gesagt, das Navigieren starten kann. Jene Frames gibt es übrigens in meinem Webangebot ebenfalls nur aus dem einfachen Grund, das Navigieren zu erleichtern. Mein Webangebot besteht also gerade wegen der Navigation aus Frames. Wenn Sie z.B. von einer Hauptseite zu einer anderen wechseln, wechseln die „Navigatoren“ nicht mit, sondern bleiben, es sei denn, daß das Mitwechseln sinnvoll ist. Diese Navigationsframes befinden sich über und links neben dem Hauptframe.

Zur Geschichte des Webangebots Zur Geschichte des Webangebots

Für Enzyklopädien gibt es keine bessere Möglichkeit der Navigation als die über Verzeichnisse und Frames arbeitende.

Wenn Sie mein Webangebot aufrufen (VERSUCHEN SIE ES BITTE HIER!), dann sehen Sie vier verschiedene Frames, die Ihnen ein Verzeichnisseverzeichnis, ein Seitenverzeichnis, ein Stichwortverzeichnis, ein Personenverzeichnis (Namenverzeichnis), ein Literaturverzeichnis, ein Bilderverzeichnis, ein Kartenverzeichnis, ein Graphiken-/Tabellenverzeichnis, ein englisches Verzeichnis, rund vierzig Seitenangebote (Auswahl an Seiten) und eine Inhaltsüberblicksseite für Anfänger, sechsunfünfzig Oberstichwörter und drei verschiedene Suchmaschinen angeboten werden.

Und das alles soll Ihnen nicht reichen?

Herrn Andreas Kuntz, der in seinem Gästebucheintrag vom 03.03.2014, 23:13, meinte, mein Webangebot sei „kompliziert zu surfen“ (**) und „inhaltlich einfach GROSSARTIG“ (**), antwortete ich damals u.a.:

„Wenn Sie meinen, mein Webangebot sei »kompliziert zu surfen« (**), dann haben Sie offenbar noch nie »gesurft«, oder Ihr »Surf-Verhalten« ist noch sehr verbesserungswürdig. Wenn wir die Analogie zwischen meinem Webangebot und einem Universallexikon zulassen, dann ist für Sie das Universallexikon mit seinen Verzeichnissen und seinen mittels alphabetischer Reihenfolge funktionierenden Navigatoren zu kompliziert zu lesen. Vielleicht haben Sie das Lexikon nur kurz auf- und sogleich wieder zugeschlagen, weil es für Sie zu kompliziert zu lesen ist. Vielleicht kennen Sie also mein Webangebot viel zu wenig, um darüber wenigstens einigermaßen objektiv urteilen zu können. Auch scheinen Sie noch nicht einmal zu wissen, wie umfangreich mein Webangebot ist.“ (Hubert Brune, Kommentar zum Gästebucheintrag vom 03.03.2014, 23:13 **).

Es folgen einige aktuelle statistische Angaben zu meinem Webangebot (Stand: 07.05.2017):

** ** ** Anzahl Größe (in MB) A./G.-V. bzw. G./A.-V.
Dateien 5575 506,58 11,01 bzw. 90,87
Bilddateien 3256 394,95 8,24 bzw. 121,30
Textdateien 2319 111,63 20,77 bzw. 48,14
Abgehende
Verweise
200137
Abgehende Verweise pro Datei: 35,90
Abgehende Verweise pro Bilddatei: 61,47
Abgehende Verweise pro Textdatei: 86,30
Textdateienart Anzahl Größe (in MB) A./G.-V. bzw. G./A.-V.
Navigatoren 336 (14,49%) 2,44 (2,19%) 130,70 bzw. 7,26
Verzeichnisse 185 (7,98%) 13,88 (12,43%) 13,33 bzw. 75,03
Von den
Navigatoren
abgehende
Verweise
7674
(3,83%)
Abgehende Verweise pro Datei: 1,38
Abgehende Verweise pro Textdatei: 3,31
Abgehende Verweise pro Navigator: 22,84
Von den
Verzeichnissen
abgehende
Verweise
80074
(40,01%)
Abgehende Verweise pro Datei: 14,36
Abgehende Verweise pro Textdatei: 34,53
Abgehende Verweise pro Verzeichnis: 432,83
Summe 87748
(43,84%)
Abgehende Verweise pro Datei: 15,74
Abgehende Verweise pro Textdatei: 37,84
Abgehende Verweise pro „NV“: 168,42

Beachten Sie bitte die überzeugenden Zahlen der Navigatoren und - vor allem - der Verzeichnisse!
(Bei den Navigatoren überzeugt v.a. die Seitenanzahl; bei den Verzeichnissen überzeugt v.a. die Verweiseanzahl!)

Gemäß der heute (07.05.2017) aktualisierten Statistik zu meinem Webangebot sind von den 2319 Textdateien 336 Navigatoren (14,49% **) mit 7674 abgehenden Verweisen (3,83%) und 185 Verzeichnisse (7,98% **) mit 80074 abgehenden Verweisen (40,01%). Das bedeutet bezüglich der abgehenden Verweise, daß Verzeichnisse und Navigatoren zusammen - sage und schreibe - 43,84% aller abgehenden Verweise ausmachen, während es bezüglich der Anzahl der Textdateien bedeutet, daß Verzeichnisse und Navigatoren zusammem - „lediglich“ - 22,47% (521 Textdateien) aller Textdateien ausmachen (bei den Verzeichnissen allein ist dieses Verhältnis sogar 40,01% zu 7,98%) und wahrhaftig nur deswegen Bestandteil meiner Webseiten sind, weil sie den Zugriff (**|**) auf die Webseiten steuern. Wenn rd. 20% den Zugriff steuern, dann ist das nicht nur gemäß der Pareto-Verteilung, sondern auch gemäß meiner Einschätzung optimal. Und wenn von 22,47% aller Textdateien 43,48% aller abgehenden Verweise abgehen, dann ist das schon sehr aussagekräftig.

Auch darum schrieb ich Herrn Andreas Kuntz damals u.a. die folgenden Sätze:

„Es gibt einen qualitativen und einen quantitativen Grund dafür, daß Internetseiten, wie ich sie anbiete, am günstigsten sowohl über Verzeichnisse mit Stichwörtern als auch über frei (»blank«) oder in Frames erscheinenende Navigatoren zu erreichen sind. Der qualitative Grund ist die Wissensvermittlung; zum quantitativen Grund gehören die Anzahl und die Größe der Dateien, die Anzahl der Verweise (Links) und die Beziehungen zwischen den Dateien und den Verweisen.“ (Hubert Brune, Kommentar zum Gästebucheintrag vom 03.03.2014, 23:13 **).

Freundliche Grüße.

 

08.05.2017, 22:59 E-Brief

Wa(h)re Selbstbiographie.
Herr Wagner glaubt an sie.

„Aber wie Goethe schon wußte, läßt sich in einer Selbstbiographie Wahrheit von Dichtung schwer unterscheiden.
Die Thesen, die Spengler ... für den Untergang des Abendlandes erarbeitete, haben selbstverständlich auf diese
autobiographischen Aufzeichnungen zurückgewirkt, ganz genau wie umgekehrt die persönlichen Erfahrungen
keinen unwesentlichen Beitrag zum Gedankenkomplex der historischen Morphologie geliefert haben.“
(Gilbert Merlio, Urgefühl Angst, Nachwort in: ders., Oswald Spengler, 2007, S. 108).

Urgefühl(e) als Beweggrund für die großartigen schöpferischen Geistestätigkeiten Oswald Spenglers?

Es ist gleichgültig, ob Spengler sich mit seinen literarischen Werken seinen Frust wegschreiben wollte, sich auf die Art also selbst therapieren wollte, oder ob er das nicht wollte; ob er eine tragische Person war, oder ob er das nicht war (sind nicht alle Angehörigen einer Hochkultur [Historienkultur] - und ganz besonders der abendländischen [!] - tragische Personen?): Sachlich ist ihm in vielem zuzustimmen. Man kann mit Vernunft nicht alles erklären, wie auch Schopenhauer schon zu berichten wußte. Schopenhauer ist ja „der erste Denker ersten Ranges gewesen, der aus der abendländischen Vernunftkirche ausgetreten ist“, wie Sloterdijk einmal meinte (in seinem Werk „Philosophische Temperamente“, 2009, S. 94 **). Und: „Verzicht ist für die Modernen das schwierigste Wort der Welt. Schopenhauer hat es gegen die Brandung gerufen.“ (Ebd., S. 95 **). Beide - Schopenhauer und Spengler - hielten ja auch sehr viel von Goethe (das taten und tun allerdings sowieso sehr viele - also zählt das Argument nicht so richtig). „Wir glauben nicht mehr an die Macht der Vernunft über das Leben. Wir fühlen, daß das Leben die Vernunft beherrscht.“ (**). Spengler sah in der Vernunft bzw. in der „Systematik“ der Kausalisten einen der Gründe, die den Untergang beschleunigen, der Ausdehnung dienen und sich auch solche Gebiete einverleiben, die ihnen eigentlich gar nicht zustehen, z.B. den größten Teil des Gebiets Geschichte (Geschichte völlig und rein kausal zu erklären, ist nicht möglich). Spengler ging es nicht darum, die Systematiker zu verteufeln und zu vertreiben. Er sprach ihnen einen gleichberechtigten Platz neben den Physiognomikern zu, wußte aber, daß die Systematiker seit dem Übergang der Kultur in Zivilisation immer mächtiger, also auch expansiver werden, was bedeutet, daß sie die Physiognomiker verdrängen. Am Anfang der Kulturgeschichte waren die Machtverhältnisse noch umgekehrt. Jeder weiß das auch aus der Kindheit, wenn nur weniges kausal und vieles bildlich (eidetisch) verstanden wird, während die Erwachsenen nur noch weniges bildlich (eidetisch) und vieles kausal erklären.

Spengler hatte einfach auch einen „Riecher“ für all diese Phänomene, insbesondere für die zukünftigen, und beherrschte die kindliche (mehr bildliche als kausalistische) bzw. alltagsverständliche und die erwachsene (mehr kausalistische als bildliche) bzw. institutionalisierte Art des Verstehens und Erklärens in einem Ausmaß, daß sie zusammen ein Gleichgewicht auf hohem Niveau bildeten, das ja notwendig ist, um eben auf hohem Niveau stets ein gerechtes Urteil fällen zu können. Im tiefsten Innern seiner Seele jedoch rumorte es wegen seiner „Angst vor der Zukunft“ (**), und zu dieser Zukunft gehört eben auch der endgültige Sieg der Systematiker über die Physiognomiker. Diese Zukunftsangst geht sicherlich mit der „Weltangst“ (**) einher oder ist vom Phänomen her sogar mit ihr identisch, und gemäß seinen eigenen Worten ist ja die „Weltangst ... sicherlich das schöpferischste aller Urgefühle. Ihr verdankt ein Mensch die reifsten und tiefsten aller Formen und Gestalten nicht nur seines bewußten Innenlebens, sondern auch von dessen Spiegelung in den zahllosen Bildungen äußerer Kultur.“ (**). Wenn (1.) die Zeit als Richtung und (2.) der Raum als Ausdehnung beängstigen, dann sind die Zukunft (siehe: 1.) und die Welt (siehe: 2.) sicherlich diejenigen Phänomene, die am meisten beängstigen, sind sie doch auch weniger bekannt: die Zukunft ist weniger bekannt als die Vergangenheit und die Gegenwart (siehe: 1.), und die Welt ist weniger bekannt als der Mutterschoß, die Familie, der Heimatort, das Vaterland .... (siehe: 2.). Je größer die Angst vor der Zukunft und der Welt, desto stärker der Wille zur Macht über sie und desto schöpferischer die Vorgehensweise zur Erlangung und Verwirklichung dieser Macht. Auf diese Weise kann man jene auf Ausgewogenheit und Gerechtigkeit abzielende Urteilsbildung auf möglichst hohem Niveau erreichen.

Doch sollten wir das Subjekt-Objekt-Problem nicht vergessen. Sind die Wissenschaftler wirklich objektiv in dem, was sie tun, wenn sie Geld brauchen und es nur noch von den ihre eigenen, ganz privaten, also subjektiven Wünsche verwirklicht haben Wollenden bekommen? Haben nicht auch sowieso die Kausalisten ganz subjektive Interessen, die sie selbst schon und oft schon von vornherein in ihre späteren Ergebnisse einbringen? Ist es nicht eher als objektiv zu bezeichnen, wenn alles, was außerhalb des Objekts selbst liegt, also auch jede Art von Interesse, ein Tabu ist? Ist es nicht sowieso schon schwierig genug, das Subjektive vom Objektiven zu trennen? Kann überhaupt noch jemand an Institutionen wie z.B. den Universitäten oder anderen Forschungsinstituten forschen, ohne von den Interessen anderer abhängig zu sein? Ist nicht gerade von den in der Öffentlichkeit stets „Experten“ Genannten, angeblich „der Objektivität Verpflichteten“ stets mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sagen, daß sie das genaue Gegenteil sind? Sollte über sie nicht eher eine ganz andere Information gegeben werden, z.B. ehrliche Antworten auf die Fragen, welche subjektiven Interessen sie vertreten, wer sie bezahlt, wie glaubhaft sie sind u.ä.? Sind solche Antworten überhaupt noch erwartbar? Angesichts dieser Umstände kann man denjenigen, die den Mut haben, an diesem Subjket-Objekt-Tausch nicht oder nicht mehr teilzunehmen, nur zustimmen. Ob dies vielleicht sogar aus einer Angst heraus geschieht, ist von der Sache selbst her ziemlich unerheblich.

Aber was ist beispielsweise mit Freuds Urgefühl(en) als Beweggrund für seine Geistestätigkeiten? Wollte Freud wirklich seine Mutter heiraten und mit ihr Nachkommen zeugen? Haßte Freud wirklich seinen Vater so sehr, daß er ihn töten wollte?

Oder was ist beispielsweise mit Marx’ Urgefühl(en) als Beweggrund für seine Geistestätigkeiten? War Marx wirklich bereits so sehr von seinen Produktionsmitteln entfremdet und so sehr verelended, daß nur noch ein Engels und andere Engel ihn retten konnten, indem sie mit ihm zuammen ihre Revolution zum Erfolg brachten, anschließend die Diktatur des Proletariats errichteten und danach in ihrem Paradies glücklich bis an ihr Lebensende waren?

Wollte Thomas Mann wirklich unbedingt der Hochstapler Felix Krull sein, weil sein Bruder Heinrich Mann unbedingt der Untertan Diederich Heßling sein wollte?

Es folgen einige Beispiele von Meinungen zu Spengler:

„Mit großer Bewunderung muß zum Schluß noch der Name Oswald Spengler
genannt werden, vielleicht des stärksten und farbigsten Denkers, der seit Nietzsche
auf deutschem Boden erschienen ist. Man muß in der Weltliteratur schon sehr
hoch hinaufsteigen, um Werke von einer so sieghaften psychologischen
Hellsichtigkeit und einem so persönlichen und suggestiven Rhythmus
des Tonfalls zu finden wie den »Untergang des Abendlandes«.“
(Egon Friedell).

„Lassen Sie mich zuerst sagen, daß ich die größte Bewunderung für Spengler habe.
Ich glaube, er ist ein Genie und irgendwie einzigartig.“
(Arnold J. Toynbee).

„Spengler hat kaum einen Gegner gefunden, der sich ihm gewachsen gezeigt hätte.“
(Theodor Wiesengrund Adorno, Spengler nach dem Untergang, 1938).

„Man spricht von einem Krankenzimmer, seit Dr. Oswald Spengler die Diagnose
gestellt und es verlassen hat, nicht vom Sterben. Im Gegenteil .... Die ein Zentimeter
über dem Horizont hängende Sonne wird zur aufgehenden Sonne ernannt.“
(Joachim Fernau, Die Genies der Deutschen, 1968, S. 15).

„An Spenglers fortdauernder Bedeutung läßt sich kaum zweifeln. Sie besteht
unabhängig von der politischen und philosophischen Einschätzung seines Werkes.“
(Hermann Lübbe, Vorwort zu: P. C. Ludz [Hrsg.], Spengler heute, 1980, S. VII f.).

„Es greift immer ein bißchen zu kurz, wenn man den Schlüssel
eines Werkes nur in der Biographie des Autors finden will ....“
(Gilbert Merlio, Oswald Spengler, 2007, S. 101).

Folgendes ist - sogar (!) - bei Wikipedia zu lesen: „Spengler selbst bezeichnete sein Hauptwerk als »Metaphysik«. Das hinderte den britischen Historiker Arnold J. Toynbee nicht, ihn zeitlebens zu bewundern. Noch bei Franz Borkenau findet sich eine Spengler sehr ernst nehmende grundsätzliche Auseinandersetzung. Auch in weiten Teilen der Bildungsschicht, besonders in Deutschland und Österreich (Egon Friedell, Gottfried Benn u. a.), wurde sein Blick auf die Weltgeschichte ernst genommen. Der Dichter Gottfried Benn war zeitlebens angetan von Spenglers Morphologie und wurde »Poet des Spenglerschen Lebensgefühls« - .... - Thomas Mann lobte das Werk zunächst emphatisch und schlug es der Jury des Nietzsche-Preises zur Auszeichnung vor. Es sei ein »Buch voller Schicksalsliebe und Tapferkeit der Erkenntnis, worin man die großen Gesichtspunkte findet, die man heute gerade als deutscher Mensch braucht.« Schon 1922, als er sich mit der Weimarer Republik zu versöhnen begann, distanzierte er sich von Spengler. In seinem ersten Brief aus Deutschland würdigte er zwar den literarischen Glanz des Werkes, sprach dem Verfasser aber den humanistischen Pessimismus eines Schopenhauer oder den „tragisch-heroischen“ Charakter Nietzsches ab. Das Werk sei vielmehr fatalistisch und zukunftsfeindlich. »Solche Anmaßung aber und solche Nichtachtung des Menschlichen sind Spenglers Teil … Er tut nicht wohl daran, Goethe, Schopenhauer und Nietzsche zu Vorläufern seines hyänenhaften Prophetentums zu ernennen.« (Ders., Über die Lehre Spenglers, 1922). - Erheblichen Einfluß übte das Denken Spenglers auf die anthropologische und ethnologische Forschung aus – so etwa im Frühwerk von Claude Lévi-Strauss (Tristes tropiques). - Theodor W. Adorno verteidigte Spenglers Geschichtsphilosophie. Die in der Nachkriegszeit kurrente Kritik an diesem extrem reaktionären Theoretiker sei zu einfach und affirmativ, da seine Kritik am Liberalismus einer progressiven Kritik überlegen sei. Seine Voraussicht auf den ... Cäsarismus sei wertvoll und enthalte Wahrheiten über Massenkultur und Parteienorganisation. - In jüngerer Zeit zeigte sich Morris Berman in seiner Kritik der amerikanischen Zivilisation von Spenglers Werk beeinflußt. Auch der belgische Althistoriker David Engels, der sich auch sonst intensiv mit Spengler auseinandergesetzt hat, beruft sich bei seinem Versuch, die Krise der Europäischen Union mit dem Untergang der römischen Republik zu vergleichen, explizit auf Spenglers Geschichtsmorphologie.“ **

Der Wendehals Thomas Mann hatte wahrscheinlich „gute Gründe“ für seine 180-Grad-Drehung. Er ist ein passendes Beispiel dafür, daß die Änderung einer Meinung oft mehr von außen als von innen bewirkt wird. Natürlich stimmt es nicht, daß Spenglers Hauptwerk „zukunftsfeindlich“ ist. Es ist gerade wegen der Zukunft und für die Zukunft geschrieben worden. Außerdem trifft doch die von Thomas Mann angesprochene „Anmaßung und Nichtachtung der Menschlichkeit“, die vor seiner 180-Grad-Drehung noch „Schicksalsliebe und Tapferkeit der Erkenntnis“ hießen, auf ihn selbst nach seiner 180-Grad-Drehung mehr zu als auf Spengler. Und was - bitte schön - sollen wir uns denn unter seinem „hyänenhaften Prophetentum“ vorstellen? Mit welcher Absicht hat er hier ausgerechnet Hyänen in Verbindung mit Prophetentum gebracht? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß er von außen gesteuert worden ist.

 

09.05.2017, 22:58 E-Brief

Betreff: Ernst Nolte und Eva Herman(n).

Ernst Nolte ist kein Revisionist gewesen. Alles, was er gesagt hat, galt in den 1960er Jahren überall nicht als „revisionistisch“ oder „rechtsextrem“, sondern als „ganz normal“ und im Sinne einer Anerkennung im Weltmaßstab. Es war der veränderte Zeitgeist, der noch in den 1960ern begann und plötzlich alles unter Verdacht stellte, was nicht der neuen politisch-korrekten Deutung, also der diktatorischen Vorgabe entsprach. Fast über Nacht wurde Nolte zum Buhmann. Um ihn vorführen zu können, bedurfte es nur noch eines Anlasses. Dieser Anlaß war der sogenannte „Historikerstreit“, angeblich ausgelöst durch Noltes am 06.06.1986 in der F.A.Z. veröffentlichten Artikel: „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ (). Genau das hat man später auch mit Martin Walser (mehrfach), Botho Strauß, Peter Handtke, Peter Sloterdijk (zweimal) u.v.a. versucht, wiederum später mit der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman(n) sogar erfolgreich, denn das, was sie erleiden mußte, war ein moderner Hexenprozeß, geleitet vom Oberinquisitor Johannes B. Kerner („Johannes Bekenner“). Wenn die Inquisitoren so weitermachen, gibt es bald nur noch „Revisionisten“, „Rechtsextreme“, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt (ich kenne jedenfalls keinen). All das, was sich im heutigen Abendland um „Revisionisten“, „Rechtsextreme“ dreht, ist größtenteils erfunden und inszeniert, wie es im Ostblock auch üblich war (heute ist es der Westblock, der sich so, wie einst von Orwell beschrieben, verhält). Ich bin Historiker. Das, was Ernst Nolte damals gesagt hat, ist gar kein Grund zu einem Historikerstreit gewesen. Es war eine Inszenierung wie der Hexenprozeß gegen Eva Herman.

Seit der Veröffentlichung seines 1963 veröffentlichten Buches „Der Faschismus in seiner Epoche“ (**) galt Ernst Nolte in Deutschland und im Rest Westeuropas als linker Historiker. Jusos und alle anderen Linken feierten ihn. Deshalb bekam er auch die Möglichkeit, in allen linken Zeitungen, deren Anzahl bald rapide zunahm, seine Aussagen zu wiederholen. Später jedoch - und wie plötzlich - war das vorbei. Und interessanterweise ist das, was der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman 2007 passierte, mit dem, was Nolte Jahrzehnte zuvor passiert war, auffallend ähnlich. Auch sie galt als links, dazu noch als Feministin. Sie hatte sogar ihrem Namen „Hermann“ in „Herman“ umwandeln lassen und war kurz davor, sich „Eva Herfrau“ zu nennen! Doch seit 2007 gilt auch sie als „revisionistisch“ bzw. „rechtsextrem“.

Sowohl Ernst Nolte als auch Eva Herman kann man trotz ihrer Zugehörigkeit zur Linken als jene bezeichnen, die in einem geringen Ausmaß einer gewissen Tradition treu geblieben sind. In den 1960ern war das auch in einem riesigen Ausmaß noch kein Problem. Eva Herman ist der christlichen Tradition bis heute treu geblieben. Nun ist aber die Moderne bzw. die Zivilisation (vgl. Oswald Spengler, a.a.O.) darauf aus, alles Traditionelle, alle Genealogie, jede auf Tradition und Genealogie sich beziehende Vergangenheit zu zerstören. Alles Genealogische und Traditionelle wird sowohl von Feminist(inn)en als auch von anderen linken Ist(inn)en, also allen Link(inn)en, verteufelt und gehaßt wie nichts sonst. Diese Antigenealog(ist[inn])en hassen nichts so sehr wie all jenes, was sich auf die Vorfahren und deren Überlieferung bezieht. Mit dem Thema hat sich der aus Karlsruhe stammende Philosoph Peter Sloterdijk, der übrigens auch Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe ist, in seinem 2014 veröffentlichten Buch „Die schecklichen Kinder der Neuzeit“ (**) ganz explizit auseinandergesetzt und wieder einmal seine Leserschaft, sofern sie keine Antigenealog(ist[inn])en sind, mehr als befriedigt, wie ich finde.

Das, was dem Denken, Meinen, Sprechen, Glauben, Wissen und Handeln vorgeschrieben wird, entweder direkt oder indirekt, können Sie heute in jedem westeuropäischen und nordamerikanischen Land beobachten, Herr Wagner. Man darf z.B. heute bei uns nicht mehr anders über Nolte denken, als es die Politiker über die Medien vorgeben. Tut man es (also: anders denken), bekommt man z.B. Berufsverbot oder andere Strafen zu spüren, so daß die meisten Leute lieber kuschen. So einfach geht das. Wenn Sie „man/frau“ schreiben, bedeutet das etwas; wenn ich nur „man“ schreibe, bedeutet das auch etwas. Sie schreiben auf politisch-korrekte Weise, ich nicht. Darüber, ob Sie ein besserer Mensch sind, oder ob ich es bin, sagt das überhaupt nichts aus. Heutige „Gutmenschen“ sind nicht wirklich gut oder gar besser, sondern eher ein „Symbol ihrer Zeit“, um nicht zu sagen: eine Witzfigur. Ich nehme sie jedenfalls nicht ernst. Aber sie wollen natürlich ernst genommen werden. Deshalb die Vorgaben, wenn die Zeit für sie gegeben ist. Ich kann den Leuten nur sagen, daß sie möglichst sie selbst sein sollen, wie vor allem Stirner, Nietzsche und Heidegger es gesagt haben, die heute auch als „irgendwie bedenklich“ gelten (nicht wahr?), also auch verboten sind im Bezug auf das Denken, Meinen, Sprechen, Glauben, Wissen und Handeln. Ich wehre mich gegen solche Verbote. Lieber tot als versklavt (altes friesisches Sprichwort - ich bin zwar kein Friese, aber als Westfale oder meinetwegen auch als Gesamtdeutscher oder Gesamteuropäer kann ich das auch unterschreiben). Denken wir an die große Zeit des freien Denkens zurück. Was ist davon übriggeblieben? Fast nichts. Ist das nicht schlimm? Heutige Denker (Philosophen) sind kaum noch frei (von den Wissenschaftlern rede ich gar nicht erst - die brauchen Geld [das sagt alles]).

Ich bin für Gerechtigkeit, die jedem widerfahren sollte, auch Nolte. In der Gerechtigkeit steckt auch die Generationengerechtigkeit - das ist nämlich die Sache, die mehr und mehr mit Füßen getreten wird und zu tun hat mit dem täglichen Hochverrat und der Verfassungswidrigkeit, also den Verbrechen, die unsere Politiker und diejenigen, die sie bestechen, ständig und in zunehmendem Maße begehen.

Was soll Nolte denn versucht haben zu „revisionieren“? Der Vorwurf ist doch schierer Unsinn. In Italien gilt Nolte immer noch als großer Geschichtsphilosoph. Bei uns ist alles verboten, was von Autoren kommt, die keine Vorfahren aus fremden Kontinenten haben. Das hat auch mit dem zu tun, was ich eben schon gesagt habe: Antigenealogismus, wohin man auch schaut. Es ist mittlerweile keine Hysterie mehr, sondern etwas viel Schlimmeres, Krankes, mindestens auf Demenz Abzielendes. Wenn Menschen wirklich aus Geschichte lernen sollen: warum tun sie es hier nicht? Während des 2. Weltkriegs gab es einen Freisler; heute gibt es nur noch Freislers. Damals gab es einen Propagandaminister, der zugab, einer zu sein; heute gibt es nur noch Propagandaminister/innen, die alle leugnen, Propagandaminister/innen zu sein. Haben Sie eigentlich etwas von (und nicht immer nur über!) Nolte gelesen? Das, was er geschrieben hat, wurde damals überall in der Welt beklatscht, hauptsächlich von Antirevisionisten. Das allein sagt doch schon alles. Aber das können Sie wahrscheinlich keinem erklären, Herr Wagner - als „Weltbürger“ bzw. „Kleinbürger“, wie sie sich selbst nennen. Die „Weltbürger“ haben Nolte damals beklatscht!

Herr Wagner, ich habe manchmal den Eindruck, daß Sie ein Internettroll sind oder einfach nur so etwas aus mir herauskitzeln wollen, um es dann auf andere Weise zu benutzen. Ich hoffe, daß das nur mein Eindruck ist.

„Instrumentalisierung. …. Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung. Was durch Ritualisierung zustande kommt, ist von der Qualität des Lippengebets ....“ (Martin Walser, Rede in der Frankfurter Paulskirche, 11.10.1998). Ja. Das ist richtig.

Die Namen der heutigen Politiker werden nicht ins Geschichtsbuch, sondern ins Strafgesetzbuch eingehen.

Die Schweiz wollte kein einziger Nazi einnehmen, denn die Schweiz war ja - wie alle anderen europäischen Länder - ein Land der Kollaboration! Auch die Nazis hatten viel Geld in der Schweiz angelegt. Warum wohl? Die Schweiz (einschließlich Liechtenstein) war und ist die Geldwaschanlage Europas, wenn nicht der Welt. Die Nazis hatten jeden Grund, die Schweiz so zu lassen, wie sie war. - Es ist immer schön einfach, über „Nazis“ zu urteilen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen! - Nolte war kein Nazi.

Spätestens seit Beginn der Moderne i.e.S, also seit etwa 1800, sind moralisch begründete Urteile, die die Geschichte betreffen und das Geld außer acht lassen, entweder ebenfalls von Geld betroffen, also gekaufte „Urteile“ und dadurch selbst ebenfalls verbrecherisch, also einem moralisch begründeten Urteil zu unterziehen, oder schlichtweg von Dummheit beherrscht.

Kein einziger Schweizer kann sich nur aufgrund der Tatsache, daß die Schweiz nicht aktiv am 2. Weltkrieg beteiligt war, als „unschuldig“ bezeichnen, da die Schweiz sehr wohl am 2. Weltkrieg auf der Seite des deutschen Dritten Reiches war - nicht nur passiv, sondern auch aktiv. Die Kollaboration betraf besonders verbrecherischen und also verdammenswürdigen, aber immer noch nicht bestraften und also auch nicht gesühnten Geld-„Geschäfte“, die die Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschheit unterstützten. Das „Argument“, nicht alle Schweizer hätten das unterstützt, gilt gemäß der Rechtsprechung nicht, weil alle Schweizer „auf demokratischem Wege“ ihre Herrscher und dadurch auch deren System (also einschließlich „Geldwaschanalage“) gewählt hatten. Im 3. Deutschen Reich waren auch nicht alle Nationalsozialisten oder NSDAP-Wähler (**) oder nationalsozialistisch angehauchte Mitläufer. Den Widerstand gegen die Nationalsozialisten leisteten hauptsächlich Deutsche (allein die von Deutschen verübten 44 Attentate auf Hitler sprechen Bände), nicht etwa Völker aus den von Deutschen besetzten Gebieten oder gar aus der Schweiz, aus der überhaupt kein Widerstand kam.

 

10.05.2017, 17:14 E-Brief

Ein Internettroll ist dann ein „Sterbehelfer“, wenn er im Internet so etwas wie die Philosophien, Theorien, Ideen und Prinzipien eines anderen Menschen so lange zerhämmert („dekonstruiert“), bis nichts mehr davon übrig geblieben ist. Dies tut er um so mehr, je freier der andere denkt und spricht. Also sind Internettrolle meistens von Geheimdiensten beauftragte Seelen- und Geisteskiller. In Rußland ist mittlerweile ein Haus in einer Straße in Sankt Petersburg, also die genaue Adresse, bekannt dafür, vom Herrscher bezahlte Internettrolls zu beherbergen. Es gibt natürlich auch unbezahlte Internettrolle. Sind Sie ein solcher Troll, Herr Wagner?

Weil Sie danach gefragt haben:
- Generationengerechtigkeit.
- Generationengerechtigkeit als ethische Forderung.
- Generationengerechtigkeit als Hauptinteresse und ethische Forderung.
(Merkwürdig [oder auch nicht merkwürdig], daß Sie davon noch nichts gehört oder gesehen haben [wollen {?}].)

Weil Sie es wieder einmal andeuteten:
- „Gutmenschen“-Krieg.
- Sie als „Gutmensch“.

Weil Sie auch das „Weltbürgerliche“ erwähnten:
- „Kosmopolitismus ist die weltbürgerliche Gesinnung, die nur eine menschliche Weltgemeinschaft will. »Der Kosmopolitismus, kann man sagen, ist der Provinzialismus der Verwöhnten. Man hat die weltbürgerliche Gesinnung auch als ›Parochialismus auf Reisen‹ bezeichnet. Sie gibt dem kapitalistischen Weltinnenraum sein Flair von Offenheit für alles, was gegen Geld zu haben ist.« (Peter Sloterdijk, Im Weltinnenraum des Kapitals, 2005, S. 306-307 **). »Daß die Herrschaft des Volkes nicht in den Kosmopolitismus, sondern in den Provinzialismus führt, hat Samuel Huntington als das demokratische Paradoxon bezeichnet.« (Norbert Bolz, Das konsumistische Manifest, 2002, S. 30 **). »Demokratie ist inhärent ein provinzialisierender, kein kosmopolitischer Vorgang.« (Samuel Huntington, Kampf der Kulturen, 1996, S. 141 **). Kosmopolitismus und Humanitarismus haben viele Gemeinsamkeiten: beide berufen sich auf tradierte Formen, pflegen aber nur Pseudo-Formen. Dazu kommt auch noch, daß sie sich dabei derart unterstützen, daß der Kosmopolitismus den Pseudo-Humanitarismus benutzt, um seine eigene Wirksamkeit als Pseudo-Kosmopolitismus noch besser kaschieren und verleugnen zu können, und der Humanitarismus den Pseudo-Kosmopolitismus benutzt, um seine eigene Wirksamkeit als Pseudo-Humanitarismus noch besser kaschieren und verleugnen zu können. Hinter dem Kosmopolitismus und dem ihm übergeordneten Liberalismus lauert der Nihilismus bzw. die Entwertung der Werte. »Der Kosmopolitismus könnte durch folgenden Syllogismus wiedergegeben werden. Die Prämisse ist: alle Kulturen sind gleichermaßen wahr, keine ist es mehr als die andere. Daraus folgt, daß der totale Mensch die Summe der früher aufgespaltenen Kulturen sein muß. Schlußfolgerung: alle Kulturen sind eine einzige Kultur, folglich ist keine Kultur an sich beachtlicher als eine andere, denn sie sind alle nur Probestücke der Weltzivilisation. Das Resultat ist das Gegenteil dessen, was die Prämissen aussagten .... Der Kult der Differenz mündet in quietistischer Gleichgültigkeit: wenn alles gleichviel wert ist, zerstören und widerlegen sich die Weltanschauungen gegenseitig .... Wir sind alle gleich, weil ihr mir alle gleichgültig seid.« (Robert Hepp, Multa non multum: Kulturkritische Anmerkungen zur »multikulturellen Gesellschaft«, 1997, S. 10 ).“ (Hubert Brune, Gewissenschaft, 2001 ff. **).
- Vgl. Universalkultur-Wahn.
- Vgl. Multi-Kulti-Wahn.
- Vgl. Multi-Kulti-Terror.

Weil Sie eigentlich das Kleinbürgerliche meinten:
- „Seit den Bürgerlichen Revolutionen (in den USA 1776, in Frankreich 1789 u.s.w.) schrumpfen der Anteil und vor allem die Macht der Adeligen, die bis dahin die meisten Leistungsträger hervorgebracht hatten; seit ungefähr 1870 schrumpfen zusätzlich der Anteil und teilweise auch die Macht der Großbürger, die bis dahin größtenteils den Adel abgelöst und sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten; und seit ungefähr 1970 schrumpfen dazu auch noch der Anteil und teilweise, obwohl in nur geringem Ausmaß, auch die Macht der Kleinbürger, die mittels Aufstieg durch Bildung die Verluste der Großbürger und Adeligen ausgegelichen und ebenfalls sehr viele Leistungsträger hervorgebracht hatten.“ (Hubert Brune, Menschliche Leistungsfähigkeit, Kommentar [I], 21.10.2010 ** [**|**]).
- „Es gibt keinen politischen bzw. gesellschaftlichen Bereich mehr, der noch frei wäre von der dekadenten, nihlistischen Zerstörung der gesamten abendländischen Kultur, der Leistungsfähigkeit abendländischer Menschen und folglich auch der Leistungsfähigkeit aller Menschen. Dieser exponentiell beschleunigte Rückgang der Leistungsfähigkeit ist gewollt. Wie sehr der Rückgang der Leistungsfähigkeit besonders auch im Bereich der Bildung, die man die einzig wirklich große und bislang genügend ergiebige Rohstoffquelle des Abendlandes nennen mag, bereits fortgeschritten ist und die Verdummung wie ein Krebsgeschwür immer mehr wuchert, möchte ich verdeutlichen, indem ich aus einem Brief, den ich am 24.05.2012 (**) schrieb, zitiere (**) ....“ (Hubert Brune [Hausalfer], Menschliche Leistungsfähigkeit, Kommentar [II], 24.08.2012 ** [**]).
- „.... Es gibt, was die Bildung angeht, vier verschiedene Gemein- bzw. Gesellschaften:
(1.) LEISTUNGSLOSE;
(2.) LEISTUNGSAUFBAUENDE;
(3.) LEISTUNGSVOLLE;
(4.) LEISTUNGSABBAUENDE.
Leistungslose (siehe 1.) kennen leider keine höhere Mathematik, keine Physik und auch keine anderen Naturwissenschaften, keine Technik, sondern lediglich ein bißchen Kopfrechnen, das nach dem Willen der Herrschenden möglichst an Diskalkulie heranreichen sollte, ein bißchen linksorthographisches (= nicht-rechtschreibendes), also an Legasthenie bereits angrenzendes Schreiben und Religion im Sinne von totalitärer Ideologie, mit der die Herrschenden ihren Machtzuwachs sichern. Leistungsaufbauende (siehe 2.) sind auf dem Weg vom Stadium der Leistungslosen zum Stadium der Leistungsstarken, und voller Optimismus, weil sie froh darüber sind, nicht mehr im Tal der Leistunsglosen verharren zu müssen. Leistungsvolle (siehe 3.) verteidigen das Erreichte gegen den immer möglichen (Wieder-)Abstieg bzw. Abbau. Leistungsabbauende (siehe 4.) sind auf dem Weg vom Stadium der Leistungsstarken zum Stadium der Leistungslosen, und voller (hinter Optimismus versteckten) Pessimismus, um denjenigen, die bei dieser Entwicklung nicht mitmachen wollen, die vorgeschriebene Richtung wirksamer diktieren zu können. - Angekommen bei den Leistungslosen, kann es Jahrtausende oder noch länger dauern, aus diesem Tal der Leistungslosen wieder herauszukommen. - Das heutige Abendland befindet sich, was die Bildung angeht, im Stadium der Leistungsabbauenden (siehe 4.) - und auch gerade die feministischen Scheinargumente der vom Globalismus abhängigen Parteipolitiker beweisen dies. Hineingezogen in diesen Abwärtstrend wurde sogar auch Deutschland, das als Land der Dichter und Denker, der Wissenschaftler und Techniker das Bildungsland der Welt war und mit seinen Leistungen für mehrere Jahrhunderte auf Platz 1 der Weltrangliste stand (**) - mit weitem Abstand! Wenn es den Bankstern irgendwann in der Zukunft nicht mehr gelingen wird, das Geld so wie jetzt einfach aus dem Nichts zu schöpfen, um alle Völker und Länder noch mehr als jetzt schon in ihren Besitz zu bekommen, dann werden viele Menschen entweder (wieder) erkennen oder aber bereits zu Analphabeten geworden sein und eben nicht mehr erkennen (können), daß ohne Leistungsträger nichts geht. ....“ (Hubert Brune, Menschliche Leistungsfähigkeit, Kommentar [III], 28.11.2012 ** [**]).

Weil es nicht so gut, aber doch irgendwie paßt:
- „Wagnersches Gesetz“ (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 13 **). Es ist allerdings nicht nach Ihnen, sondern nach Adolph Wagner (1835-1917) benannt. Wenn es nach Ihnen benannt werden würde, dann würde es umdefiniert werden müssen, vor allem würde in dem Fall „die Aufblähung des Öffentliches Dienstes“ als „die Aufblähung der Politischen Korrektheit“ verstanden werden müssen. Man fühlt sich so richtig „pudelwohl“, wenn man ein Politkorrekter, ein „Gutmensch“ ist, stets ein „gutes Gewissen“ haben kann, weil einem ja stets auf die Schulter geklopft wird, niemals die Anerkennung fehlt, niemals etwas „anbrennen“ kann, weil man ja „die Guten“ und „die Bösen“ immer schon und „für immer“ säuberlich getrennt hat. Also darf man ..., muß man sich auch „aufblähen“. Dieses Aufblähen bedeutet, daß der auf dieses Wahngebilde fixierte „Gutmensch“ möglichst alle anderen im Sinne der Politischen Korrektheit immer schon unter Verdacht gestellt hat (vgl. den vorletzten Satz) und sein Wahngebilde sowohl hinsichtlich der Zeit (z.B. die 12 Jahre von 1933 bis 1945 als „12 Jahrhunderte“ oder „Ewigkeiten“: eine Vergangenheit, die nicht vergehen soll [vgl. Ernst Nolte, „Vergangenheit, die nicht vergehen will“, in: F.A.Z., 06.06.1986]) als auch hinsichtlich des Raums (z.B. die Welt als „Bühne für den Kampf der Guten gegen die Bösen“) möglichst bis ins Unendliche ausdehnt. Da ist doch jeder „Gutmensch“ viel böser als sein „Verdachtsböser“!

Herr Wagner, Ihre Folterwerkzeuge kenne ich ja: Boxhand- und Fußballschuhe sowie Eishockeyschläger und Trollknebel.

Vielleicht gehören auch noch die geschweißten Berge zu Ihren Folterwerkzeugen. Mit denen könnten Sie mich in den Schwitzkasten nehmen, Herr Wagner.

Haben Sie nicht 1956, 19 Jahre nach Ihrer Geburt (21.03.1937), einen Berg im Land der Schwitzer erklommen?

Vier Folterwerkzeuge (siehe oben) dürften aber genug sein. Oder?

Schönen Gruß in das Schweißland.

 

- 2018 -

09.01.2018, 20:36 E-Brief

Bei Robert Plant bzw. Led Zeppelin finde ich das Aufeinander-abgestimmt-sein - das „Arrangement“ - zwischen dem Sänger und dem Schlagzeuger sehr gut. Der Schlagzeuger von Led Zeppelin ist ja schon 1980 gestorben - an dem eigenen Erbrochenen erstickt -, weshalb sich die Gruppe sogleich aufgelöst und später nie wiedervereinigt hat. Die Bandmitglieder haben sich nicht gestritten, wie es sonst so üblich ist bei Musikern, die das 30. Lebensjahr überschritten haben, sondern sie haben sich einfach sinngemäß gesagt: „ohne unseren Schlagzeuger geht es nicht“. Das spricht für die gute Zusammenarbeit zwischen ihnen und insbesondere, so meine ich jedenfalls, zwischen Plant und Bonham. Plants Stimme ist fast wie eine Elektrogitarre einsetzbar, und er hat sie hauptsächlich in Übereinkunft mit Bonham eingesetzt, wie ich finde. Das ist ziemlich einzigartig und wahrscheinlich auch nur dann möglich, wenn man eine solche Stimme und einen damit regelrecht „abgestimmten“ Schlagzeuger hat. Diese gute „Abstimmung“ funktionierte auch mit den anderen Mitgliedern von Led Zeppelin, nur sehe ich das nicht als „Einzigartigkeit“, denn das haben andere Bands auch getan. Page ist sowieso ein guter Gitarrist, also ist es kein großes „Ding“, mit ihm musikalisch zu fuktionieren, und Jones kann mehrere Instrumente ziemlich gut spielen, ist also vielseitig einsetzbar.

Roger Waters von Pink Floyd ist für mich von seinem Charakter her der „Pink-Floyd-John-Lennon“, weil er über alles, was ihm auf der Seele brennt, schreibt und singt und derjenige war, der die Trennung von Pink Floyd provozierte. Das meine ich jetzt nicht wertend, sondern faktisch. Die Beatles und die Pink Floyd haben ja auch im selben Haus ihr Tonstudio gehabt, und Waters hat vielleicht auch etwas von Lennon abgeguckt und vor allem abgehört; aber das ist nicht das, was ich hauptsächlich meine, wenn ich sage, er sei der „Pink-Floyd-John-Lennon“. Ich meine damit einerseits den vergleichsweise „unbequemen Störenfried“, der seine Seele „befreien“ will und dabei auch vor politisch riskanten Themen nicht zurückschreckt, sowie andererseits den „rockigeren“ Gitarristen der Musikgruppe. Beides Charkterzüge, die auch oder sogar noch mehr auf John Lennon zutreffen. Die anderen Bandmitglieder sind ausgeglichenere Typen, haben mehr für den Zusammenhalt der jeweiligen Musikgruppe - ob Beatles oder Pink Floyd - getan, was harmonischer wirkt, aber auch die Gefahr in sich birgt, zu „berechenbar“, ja zu „monoton“ zu werden. Ein eher „eigenartiger“ („individueller“) daherkommender Musiker ist offenbar auch nötig in einer Musikgruppe. Er darf nur nicht zu „eigenartig“ sein. Das wäre dann schon eher „negativ“ zu bewerten. Zwischen „Eigenartigkeit“ und „Einzigartigkeit“ gibt es eben nur einen schmalen Grat.

 

16.11.2018, 21:13 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Sie fragten mich, was ich von Thomas Wangenheim halte.

Als ich gestern, am 15.11.2018 um etwa 22 Uhr Ihren E-Brief vom 14.11.2018 um 19:31 Uhr (**) las, wußte ich noch gar nichts von einem Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim. Aber schon eine Stunde später, also am 15.11.2018 um etwa 23 Uhr, wußte ich schon etwas mehr über ihn (**). Darum bedanke ich mich noch einmal für Ihre Information, Herr Boden.

Thomas Wangenheim
Thomas Wangenheim ist 1980 geboren, 100 Jahre nach Oswald Spengler, und man kann ihn sicherlich einen Spenglerianer nennen, sogar selbst dann, wenn er oder jemand anders damit nicht einverstanden wäre. Er geht davon aus, daß sich Architekturstile in ihrer Ausdrucksweise wie These und Antithese abwechseln, vor allem so, daß auf viel Ornamentik Glattheit, auf Glattheit wieder viel Ornamentik folgt. Diese Abwechslung sieht er auch in philosophischen/wissenschaftlichen und „gesellschaftlichen“/politischen Gebieten. Seine Vorgehensweise ist eine auf Goethes Morphologie zurückgehende Methode, die natürlich kein anderer als Spengler geschichtsphilosophisch begründet hat, die Kultur vorstellend als Leibnizsche Monade bzw. ein „System“ (durchaus im Sinne der erst nach Spenglers Tod entwickelten Systemtheorie, besonders im Sinne der ab den 1960er Jahren von Niklas Luhmann entwickelten Version [**]), das selbstbezogen ist und bleibt, so lange es existiert. Mit anderen Worten: Wangenheim ist Spenglerianer. Ja.

Bild

Wangenheim kritisiert zwar Spenglers Einschätzung der magischen Kultur im Zusammenhang mit der „Pseudomorphose“, versteht diesen Zusammenhang aber nicht richtig. (**|**). Denn Spengler hat nicht gemeint, daß die gesamte magische Kultur eine „Pseudomorphose“ - sprich: eine „Pseudokultur“ (wie Wangenheim dann auch falsch schlußfolgert [Vgl. Thomas Wangenheim im Film]) - sei, sondern daß sie mit ihren Formen, wie ich sage, nicht zur rechten Zeit „zur Welt kommen“ konnte, daß sie also ihre „Geburt“ aufschieben, aber eben nicht aufgeben mußte. Sie ist eben später zur Welt gekommen. Wangenheims Einschätzung, daß Spengler Gründe hatte, um das „Pseudomorphose“-Konzept im Zusammenhang mit der magischen Kultur einzuführen, ist zwar richtig; trotzdem ist sie noch kein Beweis dafür, daß dieses Konzept und vor allem der Zusammenhang, in dem es gebraucht wurde, falsch sind. Sie sind jedenfalls dann nicht falsch, wenn man Spenglers morphologische Kulturheorie richtig versteht. Wangenheim selbst hat ja auch Gründe dafür, daß er diesen Aspekt in Spenglers Geschichtsphilosophie nicht berücksichtigt.

Eine andere Sache ist die Problematik des Anfangs, die ich mit meiner Kulturtheorie ja dadurch löse, daß ich für den Anfang jeder Kultur eine Ur-/Vorkulturform annehme, die Ähnlichkeit mit dem Leben im Uterus oder im Ei oder (bei Pflanzen) unter der Erde hat und nicht direkt beobachtet werden kann - von menschlichen Fähigkeiten, dieses über technische Hilfsmittel dann doch zu tun, muß hier natürlich abgesehen werden, weil die ja selbst schon zur Kultur gehören. Ein Lebewesen im Uterus ist von außen nicht beobachtbar, und selbst in der letzten Phase der Schwangerschaft, wenn es sich bereits mit seinen Bewegungen am Körper der Mutter abzeichnet, ist es selbst in seiner ganzen Kontur nicht von außen beobachtbar.
Davon auszugehen, daß eine Kultur ziemlich plötzlich erscheint, ist vielen Menschen zwar eher suspekt, paßt aber im Falle Spenglers ganz genau zu dem, was er mit Hilfe der Mathematik - speziell: der Geometrie - (re)konstruiert hat: „die Zeit gebiert den Raum“ (**). Auch für Wangenheim sind die Mathematik und die Zeit diejenigen Phänomene, von denen man ausgehen muß. Wangenheims Buch mit dem Titel „Kultur und Ingenium“ hat nicht umsonst den Untertitel „Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“. (="Thomas ="Thomas). Doch Wangenheim will - ob aus rein ästhetischen Gründen oder nicht - auf seinen Dreierschritt „Ägypten-Antike-Abendland“ kommen, bei dem die magische Kultur nur stört. Trotzdem überzeugt er mit vielen seiner Deutungen. Und, Herr Boden, Sie wissen ja bereits (**), daß auch meine Kulturtheorie von der Spenglers abweicht, teilweise sogar erheblich. Aber Wangenheim fragt sich, warum Spengler zwei Kulturen, nämlich die byzantinische und die germanische Kultur, übersehen habe. (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Spengler hätte ihm geantwortet, daß diese schlichtweg nie existiert hätten. Für Wangenheim ist die von ihm „Transfomationskultur“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) und von mir bekanntlich „Vor-/Urkultur“ genannte germanische Kultur die „Vor-/Urform“ (nach meiner Terminologie) der faustisch-abendländischen Kultur. Das beurteile ich genauso, und zwar schon seit langem, nämlich seit einer Zeit, in der Wangenheim noch gar nicht geboren war. Meine Kulturtheorie ist also viel älter als seine.

Ich muß Wangenheims Buch nicht gelesen haben, um zu wissen, worum es ihm geht. Wenn er beispielsweise auf seinen Dreierschritt „Ägypten-Antike-Abendland“ kommen will, dann muß er eine irgendwie zu gewährleistende Kontinuität in diesem historischen Schritt berücksichtigen, und dabei stört die magische Kultur, wie schon gesagt (**).
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Er muß also so etwas wie eine „Übergangskultur“ oder wenigstens eine „Form des Übergangs“ annehmen, um die Kontinuität beim Dreierschritt „Ägypten-Antike-Abendland“ gewährleisten zu können. Dies zwingt ihn geradezu, aus Spenglers „Pseudomorphose“ eine „Pseudokultur“ zu machen, um sie als „überflüssig“ erscheinen lassen zu können. Er mißbraucht Spengler insofern, als daß er Spenglers Aussagen - wahrscheinlich absichtlich (!) - einer falschen Deutung unterzieht, sie also falsch darstellt oder zumindest verzerrt. Das ist nicht nur unseriös, sondern auch unwissenschaftlich. Ihnen, Herr Boden, kann es ja vielleicht ganz recht sein, wenn als gesichert gelten kann, daß die magische Kultur eine Pseudokultur oder Phantomkultur, also keine Kultur war und ist, denn Sie liebäugeln ja eh ein wenig mit Illigs „Phantomzeit“-Theorie, gemäß der es die Zeit von 611 bis 900 gar nicht gegeben haben soll. Da die Phantomzeit Ihnen ja, wie Sie damals sagten, „chronologische Bauchschmerzen macht“ (**) und im Falle ihrer Gültigkeit die „magische Kultur selbst ziemlich unbedeutsam machen“ (**) würde, würden Sie doch Ihre Bauchschmerzen und Herr Wangenheim eine Störung in seiner Kulturtheorie loswerden oder wenigstens abmildern können (). Für Thomas Wangenheim ist die germanische Kultur diejenige Kultur, die, von der antiken Kultur ausgehend, in die abendländische Kultur mündet, sie begründet. Das könnte er direkt von mir abgeschrieben haben. Aber nicht ich, sondern er muß deshalb die magische Kultur verleugnen. Gemäß meiner Kulturtheorie sind die antik-apollinische und die magische Kultur die „Eltern“ der abendländischen Kultur; denn das Abendland trägt Teile sowohl der antik-apollinischen als auch der magischen Kultur in sich. Also muß es einen Kontakt oder - mit Luhmann gesagt - eine gegenseitige „Interpenetration“ gegeben haben. Das, was da zwischen der antik-apollinischen und der magischen Kultur abgelaufen ist, nenne ich „Ehe“, die auch eine „Schwangerschaft“ bedeutet (je nachdem, von welchem Blickpunkt aus man es betrachtet), von der die abendländische Kultur als die „im Uterus existierende Kultur“ ebenfalls betroffen war. Über diese Zeit im kulturellen „Uterus“ wissen wir nicht sehr viel. Doch das ist überhaupt nicht tragisch. Wangenheim aber muß die für seine Kulturtheorie sich ergebende Lücke dadurch schließen, indem er die Existenz der magischen Kultur schlichtweg verleugnet. Diese Verleugnung ist jedoch argumentativ kaum aufrechtzuerhalten. Sie wäre nur unter zwei Bedingungen keine Verleugnung mehr: (1.) wenn jedes magische Kultur(ur)symbol (wozu bekanntlich auch die magische Architektur gehört) gar kein magisches Kultur(ur)symbol wäre, (2.) wenn Illigs Phantomzeit-Theorie richtig, die Zeit zwischen 611 und 900 zu streichen wäre. Aber: Glauben Sie sowohl an die die Nichtexistenz der magischen Kultur als auch an die Phantomzeit, Herr Boden?

Übrigens habe ich Wangenheims Blog mittlerweile gefunden. Werden Sie in dem Blog kommentieren, Herr Boden?

Gruß an Kiel.

 

17.11.2018, 22:18 E-Brief und 23:40 E-Brief

22:18 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Ich hoffe, es geht Ihnen gut, so daß Sie noch einige Zeilen von mir ertragen können.

Sie sprachen von einem „Foto mit »Vatermörder«, wo er aussieht wie ein Wiedergänger des jungen Spengler“ (**). Können sie darüber mehr erzählen, Herr Boden?

Wie gesagt: Ich habe erst am 15.11.2018 um etwa 22 Uhr zum ersten Mal den Namen Thomas Wangenheim wahrgenommen (**). Seitdem - also seit etwas mehr als 47 Stunden - habe ich ihn nur auf Fotos und in einigen Filmen gesehen und dabei einige Aussagen von ihm gehört. Mir ist aber gleich aufgefallen, daß er dem Autor Spengler etwas ungerecht gegenübertritt. Wenn man das Werk eines Autors kritsiert, sollte man schon ein wenig Vorwissen und auch berücksichtigt haben, worum es dem Autor in seinem Werk geht und was er erklärend zu seinem Werk im Werk sagt. Ein Beispiel:
„Zum Schlusse drängt es mich, noch einmal die Namen zu nennen, denen ich so gut wie alles verdanke: Goethe und Nietzsche. Von Goethe habe ich die Methode, von Nietzsche die Fragestellungen, und wenn ich mein Verhältnis zu diesem in eine Formel bringen soll, so darf ich sagen: ich habe aus seinem Augenblick einen Überblick gemacht. Goethe aber war in seiner ganzen Denkweise, ohne es zu wissen, ein Schüler von Leibniz gewesen.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. IX **).
Daß Spenglers Kulturen Monaden sind, geht über Goethe auf Leibniz, nämlich auf Leibniz‘ Monadologie zurück; daß es in Spenglers Kulturtheorie Urformen wie z.B. Ursymbole gibt (**), geht auf Goethes Morphologie der Pflanzen zurück; daß Spengler aus Nietzsches „Augenblick einen Überblick“ machen konnte, geht auf Nietzsches Philosophie zurück.

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Der Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Zyklen im Zyklus der kulturellen „Jahreszeiten“
Zyklen im Zyklus. Modell der kulturellen „Jahreszeiten“. Vgl. Hubert Brune, Jahreszeiten, 2001.

Wenn Wangenheim seine und Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie vergleichen will, aber nicht bereit ist, Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie so zu respektieren, wie Spengler es als Autor verdient hat, dann vergleicht er Äpfel mit Birnen, dann läuft er jedenfalls Gefahr, Spenglers Philosophie zu verunstalten, zu mißbrauchen, um seine eigene Philosophie aufwerten zu können. Wenn er aber Spenglers Geschichts- und Kulturphilosophie nicht richtig verstanden hat, dann ist er von dem Vorwurf dieser Verunstaltung und dieses Mißbrauchs befreit - aber eben nur davon, denn der Vergleich von Äpfeln und Birnen ist dann immer noch gegeben, beruht dann aber auf einem Mißverständnis. Ich glaube, daß Wangenheim Spenglers Philosophie ein wenig mißversteht und auch ein wenig mißbraucht, um seine eigene Philosophie aufwerten zu können. Warum? Um die Frage zu beantworten, muß man ein wenig Vorarbeit leisten: Wangenheims Theorie geht von einem Wechsel von Kultur und Ingenium aus, der wie ein Wechsel von These und Antithese verläuft. Auch ich habe einen Wechsel von These und Antithese in meiner Theorie berücksichtigt, wie Sie wissen, Herr Boden. Darin enthalten ist natürlich auch die Synthese. Mit anderen Worten: Hegels Dreierschritt ist in meiner Theorie enthalten. Es ist nicht ganz einfach, Hegels Philosophie mit Spenglers Philosophie in Einklang zu bringen - aber ... es geht. Hegel kann man immer gebrauchen. Aber auch ihn sollte man nicht mißbrauchen. Doch das geschieht schon seit etwa 1800. Ich weiß nicht, ob es Wangenheim bewußt ist, daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie steckt. Jedenfalls orientiert sich Wangenheim auch an den Architekturstilen, geht also von Formen aus. Das hat Spengler bekanntlich auch getan. Zu Spenglers Zeit war das nicht außergewöhnlich, denn es war auch die Zeit des Symbolismus. Die Ursymbolik, die Wangenheim zumindest teilweise kritisiert, ist aus ganz bestimmten Gründen in Spenglers Philosophie enthalten. Wenn Wangenheim das mit mehr Respekt berücksichtigt hätte, wäre er etwas vorsichtiger gewesen mit seiner Kritik (Vgl. Thomas Wangenheim im Film):
1.) Spenglers Kulturen sind Leibnizsche Monaden. Für Spengler war Goethe ein Gott und philosophischerseits ein Leibnizianer.
2.) Spenglers Kulturen sind Formen, Gestalten, die einer Formanalyse bzw. Morphologie zu unterziehen sind, was wieder auf Goethe, nämlich auf Goethes Morphologie zurückverweist.
3.) Spenglers Konzept der Ursymbolik zufolge steckt das Ursymbol in allen Äußerungen einer Kultur, also kann man es auch an den Architekturstilen erkennen.
4.) Spenglers Konzept der Pseudomorphose (**) ist also ebenfalls im Zusammenhang mit eben der Form und also auch dem Ursymol einer Kultur zu sehen.
Wangenheim hätte nur ins Museum oder nach Arabien, Kleinasien und Südeuropa fahren müssen, um zu sehen, daß bestimmte Gebäude in Altarabien bis zu einer bestimmten Zeit noch römischen, also antik-apollinischen Stils, zu einer bestimmten späteren Zeit aber schon arabischen, also magischen Stils, und bald darauf auch in Altgriechenland, etwas später sogar auch in Altitalien magischen Stils waren.
„Das Meisterwerk aber, die früheste aller Moscheen, ist der Neubau des Pantheon durch Hadrian, der hier sicherlich, weil es seinem Geschmack entsprach, Kultbauten nachahmen wollte, die er im Orient gesehen hatte (**).“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. IX **).
Im Zuge der nächsten Jahrhunderte wurde unter den genuin antik-apollinischen Gebieten zunächst Altgriechenland und dann, womöglich von dort ausgehend, auch Altitalien immer „magischer“. Und wer Bilder aus dem späteren Byzanz sieht, der erkennt darin gerade nicht antik-apollinische, sondern eindeutig magische Bilder. Daß Rom zuletzt doch nicht magisch wurde, hat dann allerdings wirklich mit den Germanen zu tun, was auch ich immer wieder betone. Es gab zwar magische Einflüsse auch noch zur Zeit Karls des Großen (architektonisches Stichwort: Karolingik [**]), aber das Abendland wurde bald danach kulturell selbstbewußt, während das Morgenland (Magienland) sich selbst immer mehr zerriß, also damals das tat, was heute das Abendland tut.

„Nachfolgekulturen“ und „Übergangskulturen“ kann es in Spenglers Kulturmorphologie nicht geben. Byzanz ist geradezu der beste Beweis dafür, daß es eben mit dem antik-apollinischen Griechenland nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hatte. Wangenheim bezieht sich nur auf die Philosophie, nicht aber auf andere Phänomene, um seine Kritik mit Argumenten zu untermauern, die nicht ausreichen, um Spengler das zu unterstellen, was er ihm unterstellt (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Die magische „Welthöhle“ konnte sich als Form sehr wohl ausbilden, allerdings erst spät, und der Grund für diese Verspätung ist die Pseudomorphose. Und wenn Wangenheim für die magische Kultur sogar Fellachenvölker behauptet (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), dann bestätigt er ja dadurch sogar - ungewollt natürlich - die Existenz der magischen Kultur. Wangenheims Unterstellung, daß Spengler den Begriff „Pseudomorphose“ nur benutzt habe, um seine „Ursymboltheorie zu retten“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), ist falsch. Falsch ist auch die Behauptung Wangenheims, daß Spengler die magische Kultur „Pseudomorphose nennt“ (Thomas Wangenheim im Film), denn richtig ist, daß Spengler diese Kultur als eine beschrieb, die während ihrer Entstehungszeit - d.h.: nur während ihrer Entstehungszeit (!) - unter pseudomorphen Bedingungen stand, und mit dieser Beschreibung auch die Möglichkeit für ein weiteres Beispiel dieser Art gab: die russische Kultur. Von der russichen Seele behauptete Spengler, daß ihr dasselbe Schicksal widerfahren könnte, wie es einen Zyklus (rd. 2150 Jahre gemäß meiner Theorie) zuvor der magischen Seele widerfahren ist. Das wissen Sie ja auch, Herr Boden. Gemäß Spenglers Kulturtheorie wartet die russische Kultur noch auf ihre Chance. Er war sich nicht sicher, ob es ihr gelingen würde, trotz ihrer Pseudomorphose, die mit Peter dem Großen begonnen hat, zur Welt zu kommen oder nicht. Die magische Kultur jedenfalls schaffte es in der Zeit vom 2. bis zum 4. Jahrhundert nach Christi Geburt, im Osten vielleicht schon zwei Jahrhunderte früher.
„Mit dem Hinschwinden der apollinischen und dem Aufblühen der magischen Seele seit dem zweiten Jahrhundert kehrt sich das Verhältnis um. Das Verhängnis der Pseudomorphose bleibt, aber es sind jetzt Kulte des Westens, die zu einer neuen Kirche des Ostens werden. Aus der Summe von Einzelkulten entwickelt sich eine Gemeinschaft derer, welche an diese Gottheiten und Übungen glauben, und nach dem Vorgange des Persertums und Judentums entsteht ein neues Griechentum als magische Nation.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922, S. 801 **).
Das, was Wangenheim über die Germanen sagt, unterstütze ich allerdings. Ich kenne seine Deutung natürlich nicht genau, weil ich erst seit etwas mehr als 47 Stunden von ihm und seinen Sprachproduktionen etwas weiß, so daß ich nur meine eigene Deutung wiedergeben werde.

Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Arminius (Hermann)
Die Germanen waren die Gründer der abendländsichen Kultur. Ohne die Germanen hätte es die faustische Kultur nie gegeben. Und damit meine ich eben auch schon die Germanen aus der Zeit des Arminius. Warum? Hätte Arminius die Römer nicht besiegt, wäre auch der von ihm befreite Teil Germaniens römisch geworden. Ohne den freien Teil Germaniens hätte es aber eine kulturelle Alternative zur apollinischen gar nicht mehr geben können - jedenfalls nicht in Europa und nicht zu der Zeit, in der es notwendig war -, weil mit Germanien ja fast ganz Europa römisch geworden wäre, was auch bedeutet, daß die Anzahl der römischen Germanen mit der Zeit aufgrund der römischen Dekadenz stark gesunken wäre. (Demographie beachten!) Unter der tatsächlichen Bedingung aber konnten zwar nicht die römischen Germanen (also die in den römischen Provinzen Germania superior und Germania inferior sowie dem Dekumatland), wohl aber die nichtrömischen Germanen aus dem freien Teil Germaniens später Rom erobern und gerade aus dem Motiv heraus, Römer werden zu wollen, etwas „Anderes“, nämlich die faustische Kultur, mehr und mehr zur Geltung bringen, obwohl sie schon Arminius - allerdings mehr aus Zufall als aus Absicht - begründet hatte. Das ist bei der geschlechtlichen Zeugung genauso: zuerst entscheidet der Zufall; dieser Zufall wird dann selektiert in dem Sinne, daß der Körper gemäß dem genetischen Programm aufgebaut wird. Dabei spielen Kontrollgene eine Rolle. Das faustische Abendland als die soeben befruchtete „Kultureizelle“ mit dem „kulturgenetischen Programm“, aus einem römischen Widersacher (Arminius, der als befruchtende „Kulturspermie“ erfolgreich war) einen faustischen Germanen zu machen, wurde direkt nach seiner Befruchtung von den Germanen als den „Kulturkontrollgenen“ gesteuert. Wenn wir von diesem metaphorisch durchsetzten Text wieder zurückübersetzen in den mehr prosaischen Text, können wir sagen: Der Gründervater der faustischen Kultur war kein anderer als Arminius; die Germanen gründeten die faustische Kultur.

Cheruskergehöft
Cheruskerhaus
Daß die Motive des Germanen Arminius mit den Motiven der späteren Germanen nicht im Einklang, sondern sogar im Widerspruch standen, ist gerade einer der wichtigsten weiteren Bausteine für die faustische Kultur. Eine Kultur braucht den Zufall und die Auslese, auch und gerade durch Widerspruch. So wird aus „Entstehensunwahrscheinlichkeit Erhaltenswahrscheinlichkeit“ (Niklas Luhmann). Durch Zufall bzw. Kontingenz sowie Abweichung und Abweichungsverstärkung kommt es zur Auslese, bei der auch der Widerspruch eine große Rolle spielt. Arminius mußte also etwas tun, was teilweise schon zu seiner Zeit, aber ganz sicher später immer mehr von den meisten Germanen eher verneint als bejaht wurde: Widerstand gegen die Anpassung an Rom. Wäre aber der von Arminius befreite Teil Germaniens auch - und zwar zur Zeit des Arminius - römisch geworden, hätte die Zahl der Germanen aufgrund der römischen Dekadenz, also des Wohlstands und der daraus folgenden Tendenz zur Kinderlosigkeit in den nächsten Jahrhunderten stark abgenommen und dann die Eroberung des bereits größtenteils christlich gewordenen Roms seitens der bereits ebenfalls größtenteils christlich gewordenen Germanen sich nicht ereignen können. (Es gab zu den Germanen keine Alternative!) Diese Germanen wollten ihre Freiheit nicht mehr gegen Rom, sondern mit Rom und in Rom verteidigen. Im Römischen Reich lebten ja zu der Zeit ohnehin kaum noch echte Römer. Aber es gab in Rom eben noch die (Artefakte der) Zivilisation, was anziehend auf die Germanen wirkte.

Dies sage ich eigentlich schon seit sehr langer Zeit, wie gesagt, wahrscheinlich sogar schon seit Ende der 1960er Jahre, also lange bevor Wangenheim geboren wurde (1980).

Gruß an Kiel.

***

23:40 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Thomas Wangenheim
Gewiß, die germanischen Völker der Zeit um Christi Geburt spielen in Spenglers Kulturtheorie keine Rolle. Aber auch ich bin nicht so richtig damit einverstanden, daß Spengler die Kulturen so urplötzlich entstehen sehen wollte. Es muß einen länger andauernden Anfang gegeben haben als nur den eines Tiefenerlebnisses, das das Ursymbol bestimmt. Deshalb habe ich ja eine etwas andere Kulturtheorie entwickelt, wie Sie ja wissen, Herr Boden. Insofern hat auch Wangenheim schon recht mit seiner Kritik an Spengler. Aber eben nur insofern. Das, was Wangenheim z.B. über die „Pseudomorphose“ sagt (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), ist nicht richtig. Die magische Kultur ist trotz ihrer Pseudomophose eine Kultur. Eigentlich sollte er das wissen. Er hat ein großes Spengler-Bild über seinem Schreibtisch hängen (**|**). Vielleicht verehrt Wangenheim Spengler wirklich. Doch dann muß man sich fragen, wieso Wangenheim sich so eine große Fehldeutung leistet. Er ist ja nicht doof. Also ist seine Fehldeutung wohl doch eher eine absichtliche Mißdeutung, die dem Mißbrauch dient (**).

Gruß an Kiel.

 

18.11.2018, 19:50 E-Brief und 23:38 E-Brief und 23:39 E-Brief

19:50 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Anteile an meiner Kulturtheorie:
Anteile an meiner Kulturtheorie
Hubert Brune
O. A. G. Spengler
J. W. v. Goethe
F. W. Nietzsche
G. W. F. Hegel
A. J. Toynbee
N. Luhmann
Ian Anderson
Leben in der Vergangenheit“?
Herr Wangenheim möchte vielleicht der „Spengler des 21. Jahrhunderts“ sein. Aber ein „Spengler des 21. Jahrhunderts“ ist natürlich nicht der echte Spengler, also der, der seine weltweite Berühmtheit im 20. Jahrhundert erreichte. Spengler war zwar nicht nur ein Mensch des 20. Jahrhunderts, sondern zuerst einmal ein Mensch des 19. Jahrhunderts und wahrscheinlich sogar auch im 20. Jahrhundert immer noch ein Mensch des 19. Jahrhunderts; aber er ist eben erst im 20. Jahrhundert weltweit berühmt geworden. So wie Spengler ein Mensch des 19. Jahrhunderts blieb, obwohl er ein Mensch nicht nur des 19., sondern auch des 20. Jahrhunderts war, so könnte Wangenheim meinen, er sei ein Mensch des 20. Jahrhunderts, obwohl er ein Mensch nicht nur des 20., sondern auch des 21. Jahrhunderts ist. Doch wie er sich auch versteht und dreht: er kann niemals ein Spengler sein. Ich bin ebenfalls ein Mensch des 20. und 21. Jahrhunderts und vielleicht auch ein Mensch des 20. Jahrhunderts geblieben - qualitativ sowieso, und quantitativ, d.h. von der zur Zeit für Deutschland statistisch ermittelten Lebenserwartung von 80 Jahren ausgehend, habe ich ohnehin die meiste Zeit im 20. Jahrhundert gelebt. Dies sage ich nicht, weil ich als „Spengler des SPÄTEN 20. Jahrhunderts“ gelten möchte. Ich war im 20. Jahrhundert weniger ein Spenglerianer als ein sehr stark an Wissenschaft interessierter Rationalist und ein großer Musikverehrer, der Spengler ja aber auch war. Trotzdem: ein echter Anhänger Spenglers wurde ich erst 2000, also im ersten Jahr des neuen Jahrtausends. Ist das als ein Omen zu bewerten, Herr Boden? (). Nein. Ich hatte auch schon vor 2000 meine eigene Kulturtheorie, allerdings wurde sie 2000 stark „spenglerisiert“ (siehe Abbildung). Vor 2000 war meine Geschichts- und Kulturtheorie noch etwas mehr an Wissenschaft als an Philosophie orientiert.

Was aber bewegt Herrn Wangenheim?

Ist Herr Wangenheim jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß er zu seiner Kultur steht, oder jemand, der nur dazu steht, einer der „letzten Menschen“ zu sein? Ist beides vielleicht schon dasselbe Phänomen für einen heute noch relativ jungen Menschen, der - ich bemühe wieder die Statistik - noch bis in die 2. Hälfte des 21. Jahrhunderts hinein leben wird? Wie wird es hier aussehen, wenn er bereits 70 Jahre alt sein wird? Ist ihm das heute egal? Wohl kaum. Oder? Lebt er - so wie die meisten Abendländer heute - fast auschließlich für die Gegenwart? Man kann diese Frage kaum verneinen angesichts der riesigen Mehrheitsverhältnisse zugunsten des Konsums in der Gegenwart. Oder lebt er auch mit Bezug zur Vergangenheit und zur Zukunft? Ich hoffe es für ihn, und er gibt sich ja auch Mühe, diesen Bezug zumindest nach außen hin zu zeigen. Sieht es innen auch so bei ihm aus?

In seinem am 21.12.2017 veröffentlichten Film „Aufklärung, Konservatismus und Pseudointellektualität“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) zitiert Herr Wangenheim aus der Zeitschrift „Tumult“ und behauptet, diese Zeitschrift sei „konservativ“ und das Zitat stamme von einem „Konservativen“, obwohl das Zitat und schon der Name der Zeitschrift eindeutig genau das Gegenteil beweisen. Vielleicht weiß Herr Wangenheim noch gar nicht, daß es kaum noch Konservative im Abendland gibt. Der Konservativismus ist im heutigen Abendland nicht nur verpönt, sondern sogar verboten, jedenfalls indirekt, und alles, was mit Genealogie, Tradition, Vergangenheit und also Geschichte zu tun hat, ist im heutigen Abendland des Teufels, ein Tabu, also auch verboten, jedenfalls indirekt. In der abendländischen Öffentlichkeit gibt es keinen Konservativismus mehr, Herr Wangenheim. Falls jemand im Ernst öffentlich sagt, er sei „konservativ“, gilt er schon als von jeder Öffentlichkeit ausgeschlossen (warum ich das Pronomen „er“ selbstverständlich absichtlich verwendet habe, können Sie sich vielleicht denken). Nur noch als Witz ist eine solche Aussage im Abendland erlaubt. Leider.

Politgeometrische Positionen

„Gemessen an der gesamten menschlichen Entwicklung war die Steinzeit eine riesige Zeitspanne. Was die Werte angeht, so war der Mensch in dieser Zeit konservativ. Die restliche Zeit, zu der die heutige zählt, ist fast nichts dagegen, und selbst in dieser klitzekleinen Zeitspanne ist der Mensch auch (auch!) konservativ gewesen - das Wort »auch« auch deswegen, weil er in dieser klitzekleinen Zeitspanne auch (auch!) antikonservativ gewesen ist. Es muß die Not gewesen sein, die zu dem geführt hat, was wir die »Neolithische Revolution« zu nennen pflegen. »Not macht erfinderisch«, sagt ein deutsches Sprichwort. Hätte es diese Not nicht gegeben, wären wir heute wahrscheinlich immer noch zu 100% konservativ wie die Steinzeitmenschen vor der »Neolithischen Revolution«. Wer aus einer Gruppe von Steinzeitmenschen »aussteigen« wollte, also »abweichendes Verhalten« (allein dieser Ausdruck schon!) zeigte, wurde mit dem Tode bestraft oder ausgesetzt, was ebenfalls bedeutete: mit dem Tode bestraft. Das Konservative ist also schon aus biologischen Gründen notwendig und hat sich durch die lange Evolution des Menschen auch erhalten (konserviert). Der einzige Grund dafür, daß die Menschen seit der »Neolithischen Revolution« mit den Nebenwirkungen Stadt und Schrift (diese wiederum mit der Nebenwirkung Historie [schriftlich fixierte Geschichte]) das Konservative zu überwinden versuchen, ist die in Zivilisation mündende Kultur von Stadt und Schrift (schriftliche Geschichte). Ohne diese Art von Kultur, die auf www.Hubert-Brune.de »Historienkultur« genannt wird, weil sie durch das Historische als die Konsequenz aus Landwirtschaft und Schriftlichkeit (statt vorher Jäger-und-Sammler-Wirtschaft [aneignende Wirtschaft] und Mündlichkeit) erst möglich geworden ist, gäbe es nur jene Werte, die durch ständige Weitergabe erhalten, also konserviert werden. Wenn es somit seit etwa 6000 Jahren (wenn wir Versuch und Irrtum mitberücksichtigen: vielleicht sogar seit rd. 10000 Jahren) auch solche Menschen gibt, die das Konservative zu 100% ablehnen, so sind diese Menschen dekadent, nihilistisch, und das bedeutet auch: antigenealogisch, antihistorisch, gegen jede Tradition, gegen alle Werte ihrer Kultur.

Wer sagt und auch daran glaubt, daß das Konservative unnötig sei, will entweder (a) Werte zerstören oder (b) hat schon aufgegeben.

Das Konservative kann nicht restlos verschwinden. Somit verschwindet es auch dann nicht, wenn es Nihilisten gibt. Die Nihilisten verschwinden dann, während fremdes Konservatives an die Stelle des Ex-Konservativen tritt. Die ehemaligen Werte sind dann zwar auch verschwunden oder gehen im Fremden auf, aber eben nicht das Konservative. Das konservative Element bleibt immer. Es ist ein Bestandteil des Lebens. Man kann eine Meinung dazu und darüber haben, wie man will: es verschwindet nicht.

Linkskonservatives
X = Linkskonservatives
Selbst unter den Linken gibt es Konservative. Peter Sloterdijk sagte 2016: »Linkskonservatismus, der meine Farbe ist seit langem« (**). Er hat »eine Vokabel wie ›linkskonservativ‹ benutzt, um die Gegend zu kennzeichnen, aus der ich argumentiere« (**). Und unter den »Grünen« gibt es zwei Varianten: (1) Pseudo-Grüne, die in Wirklichkeit Rote sind, (2) Halb-Grüne, die wenigstens konservieren wollen, aber bei den mittlerweile mächtigeren Pseudo-Grünen mitmachen. Es wäre allerdings nicht richtig, sie ebenfalls (wie Sloterdijk) »linkskonservativ« zu nennen, weil auch die politische Unterscheidung von »rechts« und »links« nicht dieselbe Unterscheidung ist wie die von »konservativ« und »antikonservativ«. Faktisch sind alle heute gewählten Parlamentarier aus der Partei mit dem falschen Namen »Die Grünen« die Pseudo-Grünen, die in Wirklichkeit Rote sind (siehe: 1). Die Halb-Grünen sind ihnen ausgeliefert (siehe: 2). Also gibt es keine echten Grünen als Partei, die sich für das Grüne einsetzt. Grüne Politik kann man nur als Konservativer betreiben. Wer die Umwelt erhalten, bewahren, schützen, schonen will, will sie konservieren.“ (Teuro, 26.09.2018, 18:55 [**|**]).

Thomas Wangenheim
Herr Wangenheim ist ja auch ein Romantiker. Folglich könnten seine Äußerungen in dem besagten Film (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) auch ironisch oder gar selbstironisch gemeint gewesen sein. Vielleicht wird er ja Romantik und Ironie in einem seiner nächsten Filme sogar zum Thema machen können. Oder hat er etwa keine Zeit mehr, Filme zu machen (Vgl. Thomas Wangenheim im Film)?

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Der Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Die Vorliebe für den Romantik/Historismus-Stil ist bei Herrn Wangenheim natürlich kein Zufall, was man besonders an seinen Filmen „Klassizismus versus Historismus: Schultze-Naumburgs »Kulturarbeiten« im Kunstwart“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), „Klassizismus versus Historismus: Schultze-Naumburgs »Kulturarbeiten« und ein Rundgang in Weimar“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), und „Die Geburt der Jugendstil- und Metropolis-Architektur aus dem Geiste des Historismus“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) sehr gut erkennen kann. Bei diesem Thema scheint Herr Wangenheim „in seinem Element“ zu sein. In den ersten beiden der drei Filme verteidigt er den Romantik/Historismus-Stil gegen alle Kritik, und im letzten der drei Filme geht er sogar von Verteidigung auf Angriff über. Ich bekomme langsam Angst, Herr Boden, denn Herr Wangenheim gefällt mir immer besser.

„Gotik und Barock als ingene Stile werden zum wiederum ingenen Metropolisstil zusammengeführt (auch der Historismus als stark ornamentierter Stil ist bereits ingen). Das Ingenium Abendland kann also mit dem kultischen Stile der Romanik, der Renaissance und des Klassizismus, die aus einer kultischen Epoche (der Antike) kopiert wurden, entwicklungstechnisch nichts anfangen. Aber die ingenen Stile, welche als in die Höhe drängende Gotik und in die Breite wirkender Barock Antipoden voneinander darstellen, werden als These und Antithese innerhalb des abendländischen Ingeniums zur Synthese des Metropolisstils zusammengeführt.“ (Thomas Wangenheim Thomas Wangenheim).

Damit beantwortet sich auch die Frage, „ob es Wangenheim bewußt ist, daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie steckt“ (**). Offenbar ist es ihm bewußt!

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.

Herr Wangenheim sagt, daß das „Ingenium Abendland ... also mit dem kultischen Stile der Romanik, der Renaissance und des Klassizismus, die aus einer kultischen Epoche (der Antike) kopiert wurden, entwicklungstechnisch nichts anfangen“ (** Thomas Wangenheim) kann. Er erwähnt nicht, daß das Abendland bereits im 8. und 9. Jahrhundert mit der Karolingik (**) die magische Kultur kopierte. Offenbar darf die magische Kultur in seiner Kulturtheorie nicht vorkommen (**|**|**|**|**|**). Sein Kultur-Ingenium-Modell geht von einem Ingenium-Kultur-Ingenium-Schritt aus, wie er in der Abbildung zu sehen ist: Ägypten(Ingenium)-Antike(Kultur)-Abendland(Ingenium). Er versteht in diesem Zusammenhang „Kultur“ mehr adjektivisch (kultisch) als substantivisch (Kultur), müßte also etwas umformulieren: Ägypten(ingeniös)-Antike(kultisch)-Abendland(ingeniös). Er benutzt als Adjektiv nicht „ingeniös“, wie es grammatisch richtig ist, sondern - ziemlich eigenwillig - „ingen“ (siehe oben in dem Zitat).  – 
These, Antithese, Synthese
Wenn die „in die Höhe drängende Gotik“ (** Thomas Wangenheim) eine ingeniöse These ist, „der in die Breite wirkende Barock“ (** Thomas Wangenheim) eine ingeniöse Antithese dazu ist und beide „zur Synthese des Metropolisstils“ (** Thomas Wangenheim), der übrigens der letzte Unterstil des Romantik/Historismus-Stils ist, zusammengeführt sind, dann ließe sich fragen, wie sehr das zutrifft. Auf die Gotik als ingeniöse These folgte schon die Renaissance als kultische Antithese, auf diese die ingeniöse Antithese Barock, so daß die ingeniöse These Gotik zwei Antithesen zur Folge hatte (erst kultisch [Renaissance] und später ingeniös [Barock]) und auf ihre kultische Antithese Renaissance die ingeniöse Antithese Barock folgte, die zugleich auch die ingeniöse Antithese zur ingeniösen These Gotik bildete. So gesehen war die Renaissance zuerst eine Antithese (gegenüber der Gotik - das sage ich ja auch) und später eine These (zu der der Barock dann die Antithese bilden sollte - das sage ich ja auch), und der Barock auf zweifache Weise Antithese, also sowohl gegenüber der Renaissance (das sage ich ja auch) als auch gegenüber der Gotik (das sage ich nur unter bestimmten Bedingungen oder gar nicht). In Herrn Wangenheims Kultur-Ingenium-Modell scheint also die Gegensatzbildung nicht auf den Gegensatz zwischen dem Kultischen und dem Ingeniösen beschränkt zu sein, sondern sich auch in den beiden jeweils selbst, also sowohl im Kultischen selbst als auch im Ingeniösen selbst zu vollziehen. Wenn in seinem Kultur-Ingenium-Modell überall Hegels Dialektik anwesend ist, dann werde ich Herrn Wangenheims Buch wohl doch noch kaufen müssen.

Gruß an Kiel.

***

23:38 E-Brief

Ja, ich habe den Vatermörder gefunden.

Thomas Wangenheim (*1980), etwa zwischen 2010 und 2017.
Thomas Wangenheim
Oswald Spengler (1880-1936), um 1910 (Bild links), um 1917 (Bild rechts).
Oswald Spengler (1880-1936) Oswald Spengler (1880-1936)
Insofern Herrn Wangenheim ernst damit ist, ist das doch sehr gut. Auf jeden Fall ist es besser als das, was heutige junge Abendländer so anziehen - und vor allem: was sie auf der Haut tragen. Verstehen Sie? Ich meine natürlich die Tätowierungen. Das ist so ziemlich das Abscheulichste von allem, was man so „anziehen“ kann - für immer! Die Engländer haben das ja früher schon getan. Mich hat das immer nur angeekelt. Pfui! Aber es ist körperbetont, und alles Körperbetonte ist immer mehr zur Mode geworden. Es paßt zum Konsumieren, zum Falsch-Sein (Links-Sein), also eben zum Globalismus, der ja auch beides - Kapitalismus und Kommunismus - in sich trägt. Widerlich.

Mit anderen Worten: Herr Wangenheim ist mir sympathisch, jedenfalls in dieser Hinsicht und natürlich in der Hinsicht, daß er ein Spenglerianer ist. Aber er soll aufhören, Spenglers Werk zu mißbrauchen. Damit meine ich v.a., daß er aufhören soll, sein Buch auf Kosten Spenglers so zu vermarkten, daß er Spengler etwas unterstellen muß, was mit Spengler gar nichts zu tun hat. Er soll ihn so nehmen, wie er war, und nicht, wie er ihn gerne hätte: als jemand, der in sein Buch paßt. Die große Dreistigkeit und gleichzeitg große Naivität Wangenheims dabei ist, daß er glaubt, seinen potentiellen Lesern etwas Falsches von Spengler erzählen zu dürfen, weil er glaubt, daß die das sowieso nicht verstehen. Wangenheim muß doch, obwohl er Spengler nicht richtig verstanden hat, wenigstens bemerkt haben, daß das, was er über die Pseudomorphose gesagt hat, nicht richtig sein kann.

Ich werde Thomas Wangenheim noch ein wenig studieren.

Gruß an Kiel.

***

23:39 E-Brief

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei Kulturen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Zyklen im Zyklus der kulturellen „Jahreszeiten“
Drei Kulturen gemäß dem Modell der kulturellen „Uhrzeit“. Vgl. Hubert Brune, Jahreszeiten, 2001.
Thomas Wangenheim: „Geschichtsphilosophie ... ist die Philosophie von allem. .... Geschichtsphilosophie ist die Philosophie schlechthin, die Metawissenschaft schlechthin, gewissermaßen eine Metaphilosophie.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Auch hierin stimme ich mit Wangenheim überein, obwohl ich natürlich neben der Zeit auch den Raum berücksichtige, aber das tut Wangenheim ja auch. Thomas Wangenheim noch einmal: „Geschichte ist all das, was die Menschheit in den letzten paar tausend Jahren - je nachdem, wie weit Sie es fassen - erlebt hat. .... All das, was der Mensch in diesen Jahrtausenden getan hat, ist Geschichte. .... Das heißt: Die Philosophie der Geschichte ist die Philosophie von allem, was wir kennen, von allem, was wir wissen. Geschichtsphilosophie ist deshalb die Philosophie schlechthin, die Metawissenschaft schlechthin, gewissermaßen eine Metaphilosophie“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Das beurteile ich - wie gesagt, seit jener Zeit, als Wangenheim noch lange nicht geboren war - genauso, wie Sie wissen, Herr Boden.
Bild
Dauer jeder einzelnen Historienkultur der insgesamt acht Historienkulturen.
Daß Wangenheim auch die drei Kulturen Ägypten, Antike, Abendland im jeweils Ganzen in das Kultur-Ingenium-Schema preßt, wundert mich nicht, obwohl gemäß meiner Kulturtheorie nicht der ägyptische, sondern der sumerische Zyklus zu dem Zeitpunkt endet, an dem der antike beginnt (vgl. in den zwei Abbildungen links und rechts). Wangenheim hat sie aber nur deshalb in das Kultur-Ingenium-Schema gepreßt, weil dieses Schema als These-Antithese-Schema zu verstehen ist, wie schon gesagt (**|**). Auch dafür benutzt er gerne Spengler als „Kronzeugen“; denn Spengler sah einerseits in den beiden Kulturen Antike und Abendland zwei Gegensätze und andererseits in den beiden Kulturen Ägypten und Abendland zwei sich sehr ähnelnde Kulturen (besonders wegen ihrer Vorliebe für Dynastien, Geschichte, Zeit); und eben diese Sichtweise dient Wangenheim als Bestätigung für sein als These-Antithese-Schema zu verstehendes Kultur-Ingenium-Schema. Dieses ist aber selbst auch ein bißchen problematisch. So sind z.B. die Ottonik (gemäß Wangenheim [der hier falsch deutet] mit viel Ornamentik) und die Romanik (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) auf genauso problematische Weise wie z.B. Klassizismus (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) und Romantik/Historismus (gemäß Wangenheim [der hier z.B. Neoromanik, Neorenaissance, Neoklassizismus ignoriert] mit viel Ornamentik) als Gegensätze wie eben Kultur und Ingenium im Sinne von These und Antithese aufzufassen (**). Es folgt nicht notwendigerweise auf jeden Baustil ein dem entgegengesetzter Baustil (**). Außerdem gilt für die Phase, in der das Bauhaus sich Geltung verschaffte, daß nicht nur das Bauhaus, sondern auch andere Baustile vorherrschten, so daß man diese architektonische Phase vielleicht treffender als „Funktionalismus/Konstruktivismus“ bezeichnen sollte. (**|**). Trotzdem spielen Gegensätze eine große Rolle in der Kulturgeschichte. Die Architektur allein reicht aber nicht aus, um die Gegensätze deutlicher sehen zu können.

Ein Beispiel aus dem „Frühling“ des Abendlandes: Adel (1. Stand) und Klerus (2. Stand) wirkten als die beiden Urstände zuerst immer noch gemeinsam gegen den Rest, doch recht bald merkte der 2. Stand, daß es mehr Vorteile hatte, sich mit dem gerade aufgekommenen 3. Stand zu verbünden und mit ihm eine zumindest hin und wieder erfolgreiche Opposition oder gar Regie gegen den 1. Stand und später sogar auf diese Weise die Macht des 1. Standes so sehr einzuschränken, daß eine Synthese zustande kommen konnte. Dies ist ein Fall, wie ihn Hegels Dialektik beschreibt, nämlich als Dreierschritt: (1.) These; (2.) Antithese; (3.) Synthese. Hiervon waren in dem Beispiel die Architekturstile auch betroffen, jedoch beim Schritt von der These (politisch: siehe oben; architektonisch: Karolingik/Ottonik) zur Antithese (politisch: siehe oben; architektonisch: Romanik) in einem geringeren Ausmaß als später während der Synthese (politisch: siehe oben; architektonisch: Gotik). Der 1. Stand als These wurde also von dem 2. Stand als Antithese bekämpft und anschließend vom 2. und 3. Stand in die Synthese gebracht. Anders gesagt:
1. Phase: 1. Stand mit gesicherter Macht; 2. Stand mit relativ gesicherter Macht; 3. Stand mit kaum gesicherter Macht, weil er noch in seinen Anfängen steckt;;
2. Phase: 1. Stand mit weniger gesicherter Macht als vorher; 2. Stand mit relativ gesicherter Macht wie vorher und auf Bündnis mit dem 3. Stand aus; 3. Stand mit relativ schwach gesicherter Macht;
3. Phase: 1. Stand mit noch weniger gesicherter Macht als vorher; 2. Stand nur zusammen mit dem 3. Stand mit relativ gesicherter Macht wie vorher; 3. Stand mit mehr gesicherter Macht als vorher.
Am Ende dieser Entwicklung gab es also einen relativ geschwächten 1. Stand, einen relativ geschwächten 2. Stand und einen „nur“ aufgrund seiner Anfangsphase relativ gestärkten 3. Stand. Es waren primär die Machtverhältnisse, die der Trieb, das Motiv und der Grund für diese Entwicklung waren. Denn sowohl während der karolingischen und ottonischen als auch während der romanischen Phase konnten sich die beiden Urstände (1. und 2. Stand) noch einigen, weil der 3. Stand noch nicht stark genug war, um die beiden Urstände zum Kompromiß zu zwingen, obwohl deren Gegensatz zu dieser Zeit schon wahrnehmbar war (und für Historiker auch schon die nächste Phase), aber eben mehr politisch als architektonisch, und erst in der gotischen Phase waren die Machtverhältnisse so reif, daß sie sich sogar mehr architektonisch als politisch zeigen konnten, denn man brauchte für die bis dahin größte Architekturleistung der Geschichte auch den 3. Stand, das Bürgertum. Spätestens seit dem Beginn der Gotik also war im Abendland unwiderruflich klar, daß bei Machtfragen die Interessen des Bürgertums mitberücksichtigt wurden. (Und nur nebenbei gesagt: Wir erleben seit dem Beginn der Globalik (**|**) - also seit etwa 1990 - genau das Gegenteil!)

Die politischen Machtverhältnisse müssen schon sehr eindeutig sein, damit sich Machtverhältnisse und Architekturstile immer ganz genau abdecken. Wohl am stärksten zeigte die Phase des Absolutismus/Barock diese Eindeutigkeit: politisch als Gegenreformation eine klare Antithese zur Reformation, architektonisch als Barock eine Antithese zur Renaissance. Daß sie trotzdem in der Architektur nicht ganz so stark zum Ausdruck kam wie in der Politik, hatte das Motiv und den Grund in der Vorgehensweise der politischen Gegenreformation, denn sie hat nicht nur gegen die Reformation gekämpft, sondern auch von ihr gelernt.

Stände
Solange nur zwei Stände, die Urstände Adel und Priestertum, herrschen, gibt es auch nur zwei bedeutende Konfliktparteien, nämlich die des Daseins und die des Wachseins, wie Spengler sich ausdrückte; sobald aber durch die Bürgerliche Revolution der 3. Stand seine Macht bekommen hat, gibt es drei und sogleich vier bedeutende Konfliktparteien, weil der 3. Stand einen ihm angemesseneren Gegenspieler braucht, den 4. Stand: dieser Nicht-Stand wird im wahrsten Sinne des Wortes „in den Stand gehoben“ (befördert). Schon allein rechnerisch läßt sich zeigen, daß hier aus Ordnung Chaos entstehen muß und es lange dauern wird, bis aus Chaos wieder Ordnung entsteht: aus dem ungünstigstenfalls einen möglichen bedeutsamen Konflikt bzw. dem günstigstenfalls einen möglichen bedeutsamen Bündnis zwischen den zwei Urständen sind seit der Bürgerlichen Revolution (**) 15 mögliche Konflikte bzw. Bündnisse geworden! Die beiden Urstände - Adel und Priestertum - werden nicht gestürzt, wie geglaubt wird, sondern ersetzt durch die Geldritter (**), die den Aufstieg in den medialen Geldadel und in das geldmediale Priestertum schaffen und sich von nun an mit dem so genannten Proletariat sowie mit den Resten des alten Adels und den Resten des alten Priestertums herumschlagen müssen, alle möglichen Bündnisse und Koalitionen ausnutzend. Wegen dieser Konstellationen ist die Bürgerliche Revolution sogleich auch eine „Weltrevolution“ (**|**|**), das heißt: dazu verurteilt, internationale Bündnisse mit Gleichgesinnten aus den unterschiedlichsten Ländern zu schließen oder mit ihnen Konflikte und Kriege auszutragen.

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei Epochen gemäß dem Kultur-Ingenium-Modell. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Drei Graphiken in einer Graphik: Das Abendland, drei abendländische Epochen, neun abendländische Stile.
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Noch problematischer wird es bei Wangenheims Einteilung in „Mittelalter“, „Frühe Neuzeit“ und „Moderne“ und ihre Einpassung in sein Kultur-Ingenium-Schema (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Spengler hat sich gegen derartige Einteilungen sehr, sehr heftig gewehrt (**|**|**|**|**|**)! Eine weitere Einteilung nimmt nun Wangenheim auch für die Antike vor: „Königszeit“, „Republik“ und „Kaiserzeit“ (** Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Weiß er eigentlich gar nicht, daß er mit diesen beiden Einteilungen Spengler „direkt vor den Bug schießt“? In Spenglers Hauptwerk heißt es außerdem ganz explizit: „Ich nenne dies dem heutigen Westeuropäer geläufige Schema (Altertum-Mittelalter-Neuzeit ist gemeint! [**]), in dem die hohen Kulturen ihre Bahnen um uns als den vermeintlichen Mittelpunkt alles Weltgeschehens ziehen, das ptolemäische System der Geschichte und ich betrachte es als die kopernikanische Entdeckung im Bereich der Historie, daß in diesem Buche ein System an seine Stelle tritt (**), in dem Antike und Abendland neben Indien, Babylon, China, Ägypten, der arabischen und mexikanischen Kultur - Einzelwelten des Werdens, die im Gesamtbilde der Geschichte ebenso schwer wiegen, die an Großzügigkeit der seelischen Konzeption, an Gewalt des Aufstiegs die Antike vielfach übertreffen - eine in keiner Weise bevorzugte Stellung einnehmen.“ (Ebd., S. 24 [**]). Weiß Wangenheim das gar nicht? Wenn man nun auch noch bedenkt, daß in Rom die „Königszeit“ (**) als das Böse schlechthin „bewertet“ wurde und daß heutzutage im Abendland das „Mittelalter“ regelrecht „verdunkelt“, also ebenfalls als etwas Böses „bewertet“ wird - wenn auch auf völlig unberechtigte Weise -, dann erstaunt es schon, daß Wangenheim gerade diese Begriffe für sein Kultur-Ingenium-Modell benutzt. Ist Thomas Wangenheim der „Felix Krull des 21. Jahrhunderts“? Er respektiert Spengler nicht richtig, obgleich er doch angeblich so gern als ein Spenglerianer auftritt und ein Spengler-Bild über seinem Schreibtisch hängen hat (**|**). Das alles ist schon sehr merkwürdig.

König und Volk im frühen Ingenium; Aristokratie und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im späten Ingenium.Vgl. Thomas Wangenheim im Film. Vgl. Thomas Wangenheim im Film
Ein wiederum positives Beispiel liefert Wangenheim in seinem Film „Polarisierung der Gesellschaft, Untergang des Bürgertums ...“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), in dem er zunächst das Drei-Klassen-Wahlrecht vorstellt (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) und danach die Einführung des gleichen Wahlrechts erwähnt, was ganz wesentlich zum Auseinanderbrechen der alten Gesellschaftsstruktur beitrug, denn: (1.) die 1. Klasse hatte wahltechnisch zwar die größte Einbuße, doch das störte sie gar nicht, weil sie über Lobbyismus eine viel größere Möglichkeit besaß, die Politik zu bestimmen; (2.) die 2. Klasse hatte tatsächlich die größte Einbuße, weil sie weder über Lobbyismus noch über eine sehr große Zahl an Mitgliedern verfügte und darum mehr und mehr an politischen Einflußmöglichkeiten verlor; (3.) die 3. Klasse hatte wahltechnisch den größten Gewinn, weil sie über eine sehr große Zahl an Mitgliedern verfügte.
Milliardäre
„Exponentieller Anstieg der Milliardäre. Zum Beispiel: 1998 waren es 230, und 2004 waren es 587, und 2007 waren es 946. Allein in diesen neun Jahren stieg die Zahl um 311,3%!“ (Hubert Brune, Kapitalismuskritik, 2001).
Veränderungen im Einkommen
„Prozentuale Veränderungen (gegenüber 1992) des durchschnittlichen Nettoeinkommens pro Kopf
in Deutschland.“
(Hubert Brune, Kapitalismuskritik, 2001).
Diese Entwicklung hat sich bis heute weiter verschärft und wird sich noch weiter verschärfen, bis am Ende die politischen Verhältnisse wieder so sein werden, wie sie am Anfang waren: Oberschicht und Unterschicht und nichts dazwischen. Deswegen bringt Wangenheim den Vergleich mit der Antike, speziell mit der römischen Machtgeschichte, in der es bis auf die Bezeichnungen genauso war: zu Beginn König und Volk, am Ende Kaiser und Volk. Das könnte Wangenheim direkt von mir abgeguckt und abgeschrieben haben. Es ist nämlich genau das, was ich ständig predige und vor allem an den heutigen verwestlichten Weltzuständen kritisiere - und es ist übrigens auch das, was schon Nietzsche predigte und an den damaligen Zuständen im 2. Deutschen Reich kritisierte; denn Nietzsche war gegen die Demokratisierung und Sozialisierung in diesem 2. Deutschen Reich; dies war der Grund für Nietzsches Kritik, eine „Sozialkritik“, aus der er dann alles Mögliche ableitete, auch nicht weniges, was mit dem Thema nichts zu tun hatte.
Steueraktive und Steuerpassive
1) 6,1% zahlen 70% der Steuern;
2) 24,4% zahlen 30% der Steuern;
3) 19,5% sind von Steuern befreit;
4) 50% sind zu 100% Sozialfälle.
1+ 2) 30,5% Steueraktive;
3 + 4) 69,5% Steuerneutrale, -passive.
Steueraktive und Steuerpassive
1) 70% der Steuern von 6,1% bezahlt;
2) 30% der Steuern von 24,4% bezahlt.
1+ 2) 100% der Steuern von 30,5% bezahlt.
Steueraktive = Leistungsträger = Kulturträger = Bürgertum.
** ** ** **
Jedenfalls erwähnt Wangenheim auch das Phänomen „Elefantenkurve“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film), womit eben gemeint ist, daß Arme und vor allem Reiche auf Kosten der Mitte - des Bürgertums - profitieren, so daß also das Bürgertum in relativ naher Zukunft verschwunden sein wird. Das ist genau das, was ich immer wieder sage, und zwar schon seit mehreren Jahrzehnten. „Und das ist genau das, was ich in »Kultur und Ingenium« meine mit »kultischer Mitte« in der Kultur und dann Aufspreizung im Ingenium“, behauptet nun auch Wangenheim (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). „Wer wirklich verloren hat, das ist diese mittlere bürgerliche Gesellschaft, und nicht umsonst sage ich also »kultische Mitte«: diese Mitte, diese bürgerliche Gesellschaft ... sind die Kräfte der Kultur, und wenn diese Mittelschicht wegbricht, dann bricht die Kultur weg. .... Und es bleiben nur noch übrig die kommunistische Masse und die kapitalistische Elite.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Daß also dies keine lineare, sondern eine zyklische Entwicklung ist, daß also die Verhältnisse wieder da ankommen, wo sie hergekommen sind, predige ich ja schon so sehr lange, und nun sagt dies endlich auch ein anderer, sogar noch recht junger Mann - 24 Jahre jünger als ich -, nämlich Thomas Wangenheim (Vgl. Thomas Wangenheim im Film).  –  „Es ist das ewig ungerechte Spiel (**): Ausbeutung quantitativ oder qualitativ Mittlerer durch quantitativ oder qualitativ Starke. Modern gesprochen sind die Angehörigen der Unterschicht quantitativ sehr stark und qualitativ sehr schwach, die der Mittelschicht quantitativ schwach bis stark (phasenweise zunehmend und abnehmend) und qualitativ schwach bis stark (phasenweise zunehmend und abnehmend), die der Oberschicht quantitativ sehr schwach und qualitativ sehr stark. Ziehen Sie daraus nun bitte die Konklusion!
—   Ober-, Mittel- und Unterschicht in den entsprechenden drei Phasen   —
Quantität Qualität
Oberschicht sehr schwach sehr stark
Mittelschicht schwach bis stark (Frühphase),
stark (Hochphase),
stark bis schwach (Spätphase)
schwach bis stark (Frühphase),
stark (Hochphase),
stark bis schwach (Spätphase)
Unterschicht sehr stark sehr schwach
Kapital Macht
Oberschicht sehr viel sehr viel
Mittelschicht wenig bis viel (Frühphase),
viel (Hochphase),
viel bis wenig (Spätphase)
wenig bis viel (Frühphase),
viel (Hochphase),
viel bis wenig (Spätphase)
Unterschicht sehr wenig sehr wenig
Je näher sich die Mittelschicht am Anfang oder am Ende der Entwicklung befindet, desto schwächer ist sie. In der Frühphase befindet sich die Mittelschicht noch im Aufbau, ist also noch nicht so effizient ausbeutbar, und existieren größtenteils immer noch die alten Herrschaftsformen. In der Spätphase befindet sie sich im Abbau, weil sie wegen ihres angesammelten Kapitals effizient ausbeutbar geworden ist und aufgrund der größtenteils neuen Herrschaftsformen zum Abbau gezwungen wird. Weil also aufgrund von ökonomischen und historischen Bedingungen ein explizit gegen die Mittelschicht gerichtetes Bündnis von Ober- und Unterschicht während der Frühphase sehr unwahrscheinlich und während der Spätphase sehr wahrscheinlich ist, ist die Mittelschicht am meisten während der Spätphase gefährdet. Und diese Spätphase ist die Phase der »Synthesis« (**|**), die ich eben beschrieben habe.“ (Hubert Brune, „Menschenrechte“ als Untergangsbeschleuniger, 2001 **).  –  Solche und ähnliche Sätze setze ich seit 2001 ins Internet, und die meisten von ihnen gehen zurück auf handschriftliche Texte aus der Zeit davor. Ich schreibe mir also seit vielen Jahrzehnten die Finger wund und bin nun froh, endlich einen Nachfolger gefunden zu haben. Das können sie sicher verstehen, Herr Boden, oder? Folgt daraus, daß ich jetzt meinen Kugelschreiber und meine Schreibtastatur in den Mülleimer werfen kann oder gar soll? Nein. Natürlich nicht. Es könnte ja sein, daß Thomas Wangenheim so sehr der Schicksalsliebe Nietzsches folgt, daß die aus seiner Kultur-und-Ingenium-Theorie gezogenen Konsequenzen eher in Richtung eines angeblich „überwundenen Nihilismus“ gehen, mit dem aller Wahrscheinlichkeit nach schon Nietzsche sich und andere getäuscht hat. Nach meinem Dafürhalten ist ein Mit-Würde-Untergehen immer noch besser als ein offen-verdecktes (absichtlich paradoxes) und darum auch spöttisches Mit-Ressentiment-Untergehen.

Gruß an Kiel.

 

20.11.2018, 21:02 E-Brief und 22:28 E-Brief

E-Brief 21:02

Klimazonen
Versuchen Sie es mit den folgenden Verweisen: ** ** ** ** ** ** ** ** ** ** **

Helmuth Nyborg heißt der Autor, der sich mit dem Thema „Intelligenz und Temperaturen“ sehr eindringlich beschäftigt hat. Das Stichwort: „Ecotypes“ („Ökotypen“ - bei dem Wort könnte man auch an etwas anderes denken ), und Nyborg ist unbedingt zuzustimmen. Der Slogan „Je kälter, desto intelligenter“ stimmt aber nur bedingt, was man an den Eskimos erkennen kann. Es kommt nämlich nicht nur auf den Grad der Herausforderungen („challenges“ [Toynbee {der übrigens auch ein starker Spengler-Verehrer war}]) an. Es gibt die „kalten Ökotypen“ („cold ecotypes“) und die „sehr kalten Ökotypen“ („very cold ecotypes“). Daß die „kalten Ökotypen“ - also wir, die Faustiker (!) - diejenigen waren und (noch) sind, denen die Menschheit so gut wie alles verdankt (positiv: Wohlstand und andere Annehmlichkeiten durch Kultur, sprich: Bildung, Technik, Wissenschaft, nicht zuletzt Medizin u.v.a.; negativ: Umweltschäden u.a.), kann niemand bestreiten. Das wird aber auch noch bestritten werden. Warten Sie es nur ab. Warten Sie es nur ab. Schon jetzt heißt es ja verlogenerweise, daß „Jesus ein Schwarzer“ und auch „Europa nie von Weißen, sondern immer schon von Schwarzen bewohnt gewesen“ wäre - die Lüge ist stärker als die Wahrheit. Darum kämpfe ich den Kampf der immer weniger werdenden Einsamen, Herr Boden.

Nyborg ist wirklich unbedingt zuzustimmen. Als ich das erste Mal von ihm Kenntnis nahm, war ich sofort begeistert, weil er mir aus der Seele sprach. Er war 1960 Olympiasieger! Also ist er in Sachen „Intelligenz und Temperaturen“ ebenfalls ein Olympionike.

Gruß an Kiel.

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E-Brief 22:28

Verzeihung, Herr Boden, daß ich vergessen habe, auf ihre Frage nach Wangenheims „Reaktion“ (**) einzugehen. Recht haben Sie, Herr Boden, denn Wangenheim reagiert in der Tat - in der Schrift-Tat jedenfalls - „unschön, arrogant“ (**). Deshalb fragte ich Sie am 18.11.1018 um 19:50 Uhr: „Ist Herr Wangenheim jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß er zu seiner Kultur steht, oder jemand, der nur dazu steht, einer der »letzten Menschen« zu sein?“ (**). Und ebenfalls deshalb sagte ich Ihnen am 18.11.1018 um 23:38 Uhr: „Ich werde Thomas Wangenheim noch ein wenig studieren“ (**). Er ist nämlich „mit Vorsicht zu genießen“. In seinen Filmen gibt er sich immer so nett und adrett. „Stille Wasser sind tief“, sagt man. Er ist nicht besonders still, zeigt sich aber als netter und adretter Mensch und weiß auch, wie das auf die Mehrheit der „Weltgesellschaft“ wirkt. Das ist nicht nur „unschön, arrogant“ (**), sondern auf kaltblütige Weise berechnend und auch doppelmoralisch in dem Sinne, daß er ja einerseits Aufmerksamkeit haben will und andererseits eine Aufmerksamkeit gegenüber anderen kaum zeigt, und wenn doch, dann auf eher unschöne und arrogante Weise. Hinter seinem schönen Anzug steckt nicht er, sondern der unschöne, arrogante Schein eines Hochstaplers (Felix Krull läßt grüßen [**]), den man auch erst wieder beiseite räumen muß, um endlich einmal den wahren Thomas Wangenheim sehen zu können.

Ich erinnere mich aber auch an einen Kommentar von Wangenheim, in dem er einen anderen Kommentatoren auf eine zwar ebenfalls als „unschön, arrogant“ (**) bewertbare und dennoch völlig berechtigte Art und Weise „zusammenstauchte“. Trotzdem bin ich der Meinung, daß die anderen, besseren Möglichkeiten für eine schriftsprachliche Auseinandersetzung auch Herrn Wangenheim besser täten. Aber Herr Wangenheim ist eben in mancherlei Beziehung noch nicht erwachsen.

Doch trotz seiner manchmal unerwachsenen Art des Umgangs mit anderen kann ich nicht umhin, zu sagen, daß mir Thomas Wangenheim - summa summarum - gut gefällt. Das liegt in erster Linie daran, daß ich in ihm meinen geistigen Nachfolger, meinen zwecks Nachfolge gefundenen geistigen „Adoptivsohn“ sehe, wobei „Adoptivsohn“ durchaus im Sinne des altrömischen Rechts verstanden werden soll. Er liefert wie ich einen außergewöhnlichen „Webauftritt“ und sagt häufig genau das, was ich zumindest teilweise (je nach Thema) schon zu einer Zeit sagte, als seine Geburt noch in weiter Zukunft lag. Thomas Wangenheim muß zwar noch an seinem Text, insbesondere den Umgang mit anderen betreffend, ein bißchen „feilen“. Ansonsten aber gefällt mir sein offenbar erst 2017 begonnener „Webauftritt“ gut. Danke, „mein Sohn“.

Wahrscheinlich wissen Sie ja, daß „adoptierte Söhne“ auch „unbequem“ sein können, Herr Boden.

Wie Sie gesehen haben, bin auch ich nicht mit allem einverstanden, was Thomas Wangenheim sprachlich von sich gibt. Für mich ist er aber einer, der sich zu wirklich Wichtigem wenigstens äußern kann - diejenigen der heutigen Jungmenschen, die das ebenfalls können, sind erschreckend wenige und ihre Zahl nimmt exponentiell ab! Als ich Thomas Wangenheim zum ersten Mal sprechen hörte in einem seiner Filme, hatte ich nicht den gewohnten Eindruck, daß da wieder einmal mehr Schein als Sein „herüberweht“, sondern war gerührt, stellte zwar sehr bald auch einige grammatische und orthographische Fehler in seinem Text fest, doch die Anzahl dieser Fehler war bei weitem nicht so hoch wie die erschreckend hohe und erschreckend schnell zunehmende Anzahl an Fehlern, deren „Präsentation“ schon seit „gefühlten Ewigkeiten“ zu beklagen ist. Insgesamt ist also der Eindruck, den Thomas Wangenheim von Anfang an auf mich gemacht hat, mehr ein positiver als ein negativer.

Seit dem 15. November 2018 (um etwa 22 Uhr), d.h. seit ich weiß, daß Sie, Herr Boden, mir am 14. November 2018 einen E-Brief mit dem Hinweis auf Thomas Wangenheim geschrieben hatten (**), sind erst fünf Tage vergangen, aber in diesen fünf Tagen ist die Textdatei, in der unsere Korrespondenz gespeichert ist, um 192 KB (38,4 KB pro Tag) größer geworden! Das spricht nicht nur für unsere Korrepondenz selbst, sondern auch für Thomas Wangenheim. Ich hatte ja vor dem 15. November 2018 nichts von einem Thomas Wangenheim gehört oder gesehen. Daher bedanke ich mich noch einmal bei Ihnen für den Hinweis, Herr Boden!

„Getwittertes“ von Thomas Wangenheim:
17.07.2018 : „Verlaßt die großen Städte! Dort wird euch kein Heil.“ Thomas Wangenheim
18.07.2018 : „Was wird Deine Generation hinterlassen?“ Thomas Wangenheim
18.07.2018 : „Auch daß Spezialisten ihres Faches oder Wirtschaftleute politisch letztlich primitiver Natur sind, war schon immer so. Doch die allgemein akzeptierten Anschauungen hatten weitaus mehr Vernunft. Auch dem Fachidioten ist damit das allgemeine Denken von höherer Stelle abgenommen worden.“ Thomas Wangenheim
21.07.2018 : „Geben ein Beispiel der grammatischen Vorteile des Deutschen und schließen daraus: Der »Wortschatz« führe zu Präzision. Ich fürchte, auch die höchste Präzision einer Sprache reicht nicht hin, ihren weniger gebildeten Nutzern auch etwas von derselben zu übereignen. .... Deutsch ist eine der präzisesten Sprachen weltweit, wenn nicht sogar die präziseste überhaupt.“ Thomas Wangenheim
23.07.2018 : „Als ausgesprochen verständnisvoller Deutscher weiß ich, wie wahr es ist, daß wir alle Nichtdeutschen ausgrenzen. Und wir werden sie immer ausgrenzen. Frage mich daher, wie lang es noch dauert, bis sich herumspricht, daß sich ihre unschöne Lage einfach durch Heimkehr beenden läßt.“ Thomas Wangenheim
23.07.2018 : „»Seht nicht weg, wenn Menschen Unrecht geschieht!« Ich liebe Freunde, sehe nie weg! Ich gebe dem Unrecht tatkräftig Unterstützung. Denn wie sagte schon der große Rechts-außen-Verteidiger Friedrich W. Nietzsche: »Was fällt, das soll man auch noch stoßen« (**)!“ Thomas Wangenheim
25.07.2018 : „Einen Menschen, der das Wort Rassismus unironisch verwendet, kann ich nicht ernst nehmen.“ Thomas Wangenheim
27.07.2018 : „Rassismus, der, –. 1. Rechtfertigung der Erfolglosigkeit eines Minderbemittelten gegenüber einem Fähigen. 2. Benennung von Unterschieden zwischen Gruppen, die von einer Seite als unangenehm empfunden werden. 3. Alles übrige, wobei sich sonst irgend jemand beleidigt fühlen könnte.“ Thomas Wangenheim
10.08.2018 : „Die Masseneinwanderung muß so lang fortgehn, bis jeder einzelne bodenlos naive und feige »Alle-Menschen-sind-gleich«-Gläubige ausgeraubt, vergewaltigt, zum Krüppel oder tot-geschlagen ist. Das nennt man natürliche Auslese. Muß man nicht übermäßig schlecht finden.“ Thomas Wangenheim
11.08.2018 : „Seit Jahren schon suhlt sich ein Teil Konservativer in Begeisterung für die islamische Lebenskraft als Gegensatz zur europäischen Dekadenz. Diese Hochachtung vorm rein Parasitären, dessen Kinderschar ohne westliche Agrartechnik glattweg verhungern würde, mutet grotesk an.“ Thomas Wangenheim
12.08.2018 : „Das sogenannte Welthungerproblem ist unlösbar. Denn die naturnahen, unreflektierten Populationen Afrikas und Arabiens sorgen immer für mehr Nachkommen als Futter vorhanden ist. Die letzte Grenze ist die Zerstörung aller Natur und aller höheren Gesellschaften.“ Thomas Wangenheim
13.08.2018 : „Unsre Heimat, das sind nicht nur die Dichter und Denker, unsre Heimat sind auch all die Kaiser des Reichs. Unsre Heimat sind die Abermillionen, die über Jahrhunderte schufen, alles, was wir besitzen und ehren in der Sprache der Deutschen, ist Heimat. Und wir lieben ....“ Thomas Wangenheim
15.08.2018 : „Der amerikan. Film der 30er, bei aller Professionalität, aller technischer Raffinesse, all den großen Schauspielerinnen, er kommt doch nicht an die zunächst unsichtbare, dann immer vehementere und schließlich großartige Dramatik alter deutscher Filme heran: »Bomben auf Monte Carlo«.Thomas Wangenheim
17.08.2018 : Kreischende Feministinnen erfüllen eine wichtige evolutorische Funktion! Nur zwei Arten Männer beißen da an: jene, die sie wie Dreck behandeln und Pantoffelhelden. Das bestätigt nicht nur ihr Weltbild, sondern verhindert, daß Gene ordentlicher Männer an ihnen verschwendet werden.“ Thomas Wangenheim
23.08.2018 : Ich will aus schadenfrohem Interesse nochmal bei meinen modernistischen Followern nachfragen: Man kann tatsächlich nach »neuer Rechtschreibung« »Masse« nicht von »Maße« unterscheiden? Und warum schreibt man nicht »Mass«, was dämlich genug aussieht, aber weniger vieldeutig wäre?“ Thomas Wangenheim
23.08.2018 : Eine sehr gute Übersicht zur Herkunft von Kriminellen nach der polizeilichen Kriminalstatistik von 2017 (Kriminalität): Afrika ist praktisch immer dunkelrot und Osteuropa arg durchwachsen, außerdem kommt Rauschgift nunmehr auch aus dem bunten Frankreich herüber ....“ Thomas Wangenheim
24.08.2018 : Wir können uns diese Etepetete-Distanzierung von sogenannten Grobheiten, die allesamt nichts weiter sind als Feigheit vor der Realität schon seit Jahrzehnten nicht mehr leisten.“ Thomas Wangenheim
25.08.2018 : „Die große Naivität des weißen Mannes: daß er seit Jahrzehnten glaubt, wenn er nur immer das Gute tue, brauche er sich bei der Abwehr des Schlechten die Hände nicht beschmutzen.  –  Je länger er sich aber der schmutzigen Hände verwehrt, desto blutiger wird er sie in Zukunft finden.“ Thomas Wangenheim
27.08.2018 : „Alles was Sie über gegenwärtige Geostrategie und Weltwirtschaft wissen müssen, manchmal in einem halben Nebensatz rausgehauen. Großartig! Steve Bannon im Interview (Steve Bannon) ....“ Thomas Wangenheim
01.09.2018 : „Heute wieder im Lesesaal zwei Schnatter-Bratzen zurechtgewiesen, wie sie sich in einer Bibliothek zu verhalten haben. Die anwesenden Studenten werden noch wochenlang darüber zu tratschen haben, so viel kann ich versichern.  —  Zucht und Ordnung muß jeden Tag neu erkämpft werden.“ Thomas Wangenheim
06.09.2018 : „Auch ein Großteil der Zersiedlung, die von der Landflucht bürgerlicher Kreise aus den Städten ins Grüne herrührt, ist eine Folge der Migration und führt zu mehr Verkehr, Versiegelung und Streß.“ Thomas Wangenheim
07.09.2018 : „Frauen, die das Narrativ der für Jahrhunderte unterdrückten Frau wie selbstverständlich vor sich hertragen, von mir dann historisch widerlegt werden, das als persönlichen Angriff verstehen und sich beschweren, daß sie als Dame nicht besser behandelt werden. Hat sie »Dame« gesagt?“ Thomas Wangenheim
10.09.2018 : „»Doktor, Sie als Philolog mögen mitfühlen und erzürnt sein, wenn wieder ein Einheimischer von einem Afrikaner oder Levantiner ermordet wurde. Ich als Offizier hingegen muß sehr deutlich fragen, warum unsere Jungs derartige Gerangel immerzu verlieren!«“ Thomas Wangenheim
12.09.2018 : „Darf »Verfassungsfeind« wirklich als Schimpfwort gelten?“ Thomas Wangenheim
15.09.2018 : „Wer nicht gegen Barbaren kämpft, die in die Kultur eindringen, der ist kein Kulturmensch. Und wer die Verteidiger der Kultur nicht unterstützt, der kann nicht einmal mehr zivilisert genannt werden.“ Thomas Wangenheim
18.09.2018 : „Laufe kraft meiner Wassersuppe mit dem Kessler in der Hand aus der Bibliothek: Alarm! Werde heranzitiert. Bemerke erst an der Theke meinen Fehler. Hätte Dieb werden sollen: Die Dame läßt alle nötige Formalität fallen und will das Buch trotz meines Einspruchs selbst zurückstellen.“ Thomas Wangenheim
Den Eindruck, daß Wangenheim viel von Nietzsche hält und ihn in gewisser Hinsicht nachahmt (**), habe ich ja gleich gehabt und Ihnen gegenüber ja auch schon angesprochen (**), Herr Boden. Sein mitunter beißender Spott bringt ihn aber auch nicht wirklich weiter (**). Dahinter steckt natürlich auch Hilflosigkeit. Trotzdem sollte man für ihn Verständnis haben, solange er nicht übertreibt. Daß er das Konservative nicht richtig einschätzen kann (**), habe ich auch schon erwähnt (**). Trotzdem ist es natürlich richtig, daß fast alle heute lebenden Nichtabendländer ohne die Technik der Abendländer gar nicht existierten (**). Auch sind die nichtabendländischen Populationen zu uneinsichtig, zu eigensinnig, zu dumm, um ihre katastrophalen Zustände auch nur annähernd lösen zu können (**). Trotzdem ist Malthusianismus kein überzeugendes Argument (**). Und daß nach der „neuen Rechtschreibreform“ das Substantiv „Mass“ nicht unproblematischer von dem Substantiv „Maß“ unterscheidbar ist als das Substantiv „Masse“ von dem Substantiv „Maße“, scheint er nicht zu wissen, dafür aber wieder seinen Spott loswerden zu wollen (**). Trotzdem hat der Romantiker Thomas Wangenheim seinen Sinn für Ironie und auch Selbstironie selbstverständlich nicht vergessen.

„Der undemokratische Geist des Grundgesetzes“ ist der Titel eines aus zwei Teilen - (I.) „Opium des Volks und verschleierte Obrigkeit“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) und (II.) „Gewaltenteilung und letzte Entscheidung“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) - bestehenden Films von Thomas Wangenheim, der das mit paradoxen Formulierungen und gegen das Deutsche Volk gerichteten Artikeln vollgestopfte „Grundgesetz“ für eine Ablenkung von der Realität - eben für das Opium des Volks - hält und ihm die Verfassungen der USA, des 2. Deutschen Reiches, und zwar sowohl die von 1871 als auch die von 1919, entgegenhält. Aber gerade die US-Verfassung ist keine Garantie für die Unabhängigkeit einer demokratischen Nation, und vor der Gefahr der Geldabhängigkeit hat schon ihr erster Präsident ausdrücklich gewarnt. Trotz dieser Warnung sind die Vereinigten Staaten spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts eine vom Geld abhängige Einrichtung. Also muß im Idealfall die Unabhängigkeit einer demokratischen Nation anders gewährleistet werden.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
Ein guter Idealist weiß das. „Denn man könnte mit Hegel fragen, ob nicht zu jeder guten Demokratie ein Monarch gehört“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Das Volk soll sich die Gesetze selbst geben, denn „das ist Kantisch: »die Gesetze, die wir uns selbst gegeben«“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Das „Grundgesetz“ ist dagegen etwas, das „einen Obrigkeitsstaat repräsentiert - einen Obrigkeitsstaat“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Die Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 „war eine der fortschrittlichsten Verfassungen des 19. Jahrhunderts ..., und man kann eben, wie ich schon sagte, mit Hegel fragen, ob nicht jede gute Demokratie, jede gut funktionierende Gesellschaft einen solchen Monarchen als letzten Entscheider tatsächlich braucht, und zwar im Sinne der Gewaltenteilung“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Die Gewaltenteilung und die letzte Entscheidung sind im zweiten Teil des Films das Hauptthema. Das muß auch so sein, weil sie mittlerweile kaum noch existieren, was ich ja auch schon seit „gefühlten Ewigkeiten“ kritisiere. Mit anderen Worten: Bei der bundesrepublikanischen Gewaltenteilung „sieht es noch düsterer aus“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film) als schon beim Geist des Grundgesetzes allein. Daß das früher in dieser Bundesrepublik noch nicht ganz so schlimm in der Praxis zu bemerken war, lag auch daran, daß zu der Zeit die Macht von denjenigen Deutschen ausging, die noch durch die beiden oder wenigstens eine der beiden dem Grundgesetz vorausgegangenen Verfassungen des Deutschen Reiches geprägt worden und darum noch demokratischer gesinnt waren als ihre Nachfolger, die schon unter dem Geist des von der Realität ablenkenden Grundgesetzes aufgewachsen waren und sind. Es müßte doch eigentlich als selbstverständich gelten, daß „Exekutive, Judikative und Legislative ... voneinander möglichst getrennt sein sollen - nicht wahr?“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). „Hegel hat nämlich ganz klar diese Unabhängigkeit gewisser Institutionen für sehr, sehr wichtig gehalten“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). In unserer Bundesrepublik gibt es keine Unabhängigkeit dieser Institutionen, keine Unabhängigkeit des Bundespräsidenten, keine Gewaltenteilung, also keine gegenseitige Kontrolle mehr, doch genau das ist für das Funktionieren von Demokratie notwendig, wie ich schon seit „gefühlten Ewigkeiten“ sage. Bundesrepublik bedeutet Scheindemokratie. Sie ist keine Demokratie, sondern eine von der Plutokratie abhängige Einrichtung, die im Rad der Plutokratie reibungslos zu funktionieren hat. „Und damit kommen wir zu Hegel. Denn Hegels Idee ist nun: Wir brauchen tatsächlich etwas völlig Unabhängiges, um die letzte Entscheidung zu treffen
Stammwappen der Hohenzollern
.... Und Hegel sagt nun: Das ist der Monarch. Warum ist das der Monarch? Schlicht deshalb, weil ihn keiner wählt. Gott entscheidet gewissermaßen - oder Hegel sagt auch: der Zufall -, der Zufall entscheidet darüber, wer der Monarch ist, nämlich durch Geburt. .... Dieser Mann ist von niemandem gewählt; er muß also niemandem dankbar sein; er ist von keinem abhängig in irgendeiner Weise, daß er abgesetzt werden könnte; und das zeugt natürlich schon von einer bereits inhärenten Unabhängigkeit. Zugleich ist selbstverständlich der Kaiser oder König, also der Monarch jemand, der finanziell unabhängig ist, der also eigene Ländereien hat; und er ist im Grunde auch bildungstechnisch unabhängig .... Und damit ist die entscheidende Voraussetzung gebracht: einen tendenziell vernünftigen Monarchen zu haben durch Bildung, auch durch Herkunft, der selbst von niemandem abhängig ist. .... Nun geht es nicht darum, ihm alle Macht zu übergeben - und auch bei Hegel nicht -, sondern ihm die letzte Entscheidung zu überlassen, das letzte Vernunftveto. Und das ist diese entscheidende Position des Bundespräsidenten, der aber leider alles andere als unabhängig ist, der genau das Gegenteil von unabhängig ist, nämlich vollkommen abhängig - geistig und auch der Wahl nach, geistig, weil er genau aus diesem Milieu kommt, und natürlich der Wahl nach, weil tatsächlich diejenigen, die kontrolliert werden sollen, ihn wählen.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Ich nenne das auch „Parteienstaat“, „Pateiensystem“, „Parallelgesellschaft Politik“ oder, frei nach Luhmann, „Funktionssystem Politik“. „Noch ein wichtiger Gedanke der Partikularität bei Hegel. Er sagt: Wir müssen die partikulären Interessen möglichst verhindern, als einzige entscheidende Gewalt aufzutreten.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Gemeint ist z.B. die Möglichkeit, daß per Mehrheitsbeschluß 51% 49% töten. „Und deswegen die Idee Hegels, die Partikularinteressen zu verhindern, also Majoritätsentscheidungen zwar zuzulassen, aber am Ende wenigstens einen letzten Entscheider - für ihn gibt es ja nicht den letzten Entscheider, sondern nur die letzte Entscheidung -, mit der letzten Entscheidung noch einmal Vernunft walten zu lassen. Platon hätte gesagt: ja, dann nehmt doch den Philosophen; bloß, der Philosoph muß auch erst gewählt werden. Das Entscheidende ist eben, daß der Monarch nicht gewählt werden muß, sondern er wird geboren, und das ist Zufall oder Gottes Werk .... Und der Sohn ist nun das entscheidende zweite Element, nicht nur der Sohn, sondern auch seine Ahnenreihe, denn es gibt natürlich ein zweites großes Problem der Demokratie und insbesondere ... seiner Institutionen: daß diese nämlich auf gewisse Zeit gewählt werden. Und nun kann man sagen: ja, das ist ja das Schlimme an der Monarchie, daß der Kerl ewig dranbleibt. Aber das ist eben auch der große Vorteil. Und deswegen ist es ein sinnvolles Element, ihn auch mit in die Entscheidungsfindung einzubringen. Denn er ist jemand, der mit Sicherheit die Dauerhaftigkeit des Staates vertritt. Er will, daß seine Befugnis der Letztentscheidung auch an seinen Sohn übergeht. Und er hat natürlich auch eine Ahnenreihe, die ihn zu etwas verpflichtet - zur Kontinuität. Und da können Sie sich fragen, ob revolutionäre Politik - nehmen Sie ganz konkrete Dinge aus der Jetztzeit, etwa Hilfspakete von riesigen Geldsummen innerhalb der EU oder Einwanderungsbestimmungen, die vollkommen radikal sind -, ob dagegen ein solcher letzter Entscheider nicht eingeschritten wäre, der gesagt hätte: Moment, das ist nicht für die Dauerhaftigkeit des Staates gedacht. So kann ich den Staat meinem Sohn nicht in der Weise übergeben, wie ich ihn selbst erhalten habe. Also, die Dauerhaftigkeit dieses Amtes ist ein weiteres wichtiges Element, diese familiäre Komponente. Und das ist für Hegel ja auch sehr wichtig; er hat ja ein großes Kapitel über die Familie in der Gesellschaft und in der Rechstphilosophie. Ein ganz wesentliches Element. Und er verkörpert es - als Amt. Eine kurzfristige Entscheidung, die also kurzfristige, kurzfristig lohnende Ziele ergibt, aber langfristig unsinig ist, würde er also nicht zulassen.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Parteipolitikern und anderen kurzfristig gewählten Personen kann es egal sein, was nach der Wahlperiode sein wird. Dem letzten Entscheider jedoch kann es nicht egal sein. „Und deswegen ist das so eine entscheidende und wichtige Idee Hegels: zwei wichtige Elemente - Unabhängigkeit und Langfristigkeit - stecken im Monarchenamt. Und deswegen ist es so sinvoll, einem solchen unabhängigen und langfristig denkenden, verhältnismäßig vernünftigen Menschen einen wesentlichen Teil der Entscheidungsfindung zu überlassen, zumindestens das letze Veto zu geben.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). „Die Reichsverfassung von 1871 ist etwas, was tatsächlich - man könnte sagen - nach dem Hegelschen Prinzip funktioniert. Und lassen Sie sich im übrigen ausdrücklich nicht erzählen, daß etwa die Hegelsche letzte Entscheidung beim Bundespräsidenten liegt. Das wird ja an den Universitäten noch heute gelehrt. Es ist völliger Unsinn. Das ist keine letzte Entscheidung. Das Entscheidende für Hegel an der letzten Entscheidung ist die Unabhängigkeit. Und der Bundespräsident ist nicht unabhängig. Es ist das reine Amt, das nur zum Schein dieser Unabhängigkeit vorhanden ist und im Grunde ein Betrug am Volk, dem dieses Grundgesetz aufgebürdet wird.“ (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Bleibt nur noch die Hinzufügung, daß derjenige Teil des Adels, der heute zwar noch de jure „im Amt“ ist (z.B. in England ), über keine Macht mehr verfügt, also nicht mehr de facto „im Amt“ ist, obwohl er reich ist.

In „Wangenheims Literaturliste zur Allgemeinbildung“ (Thomas Wangenheim) nennt Thomas Wangenheim die folgenden Autoren und Bücher:
Aischylos : Sieben gegen Theben.
Aristophanes : Die Ritter; Die Acharner; Die Wolken; Die Weibervollversammlung.
Aristoteles : Verfassung der Athener; Nikomachische Ethik.
Burckhardt, Jacob : Weltgeschichtliche Betrachtungen.
Carlyle, Thomas : Geschichte Friedrichs des Zweiten (zur Auswahl).
Chamberlain, Houston Stewart : Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts (2 Bände); Kriegsaufsätze; Neue Kriegsaufsätze.
Cicero, Marcus Tullius : De legibus (Vom Recht).
Descartes, René : Meditationen über die erste Philosophie.
Diels, Hermann / Kranz, Walther : Die Fragmente der Vorsokratiker.
Eckermann, Johann Peter : Gespräche mit Goethe.
Epikur : Briefe.
Euripides : Medea.
Fichte, Johann Gottlieb : Versuch einer neuen Darstellung der Wissenschaftslehre; Bestimmung des Gelehrten; Über Glückseligkeit.
Goethe, Johann Wolfgang von : Goethes Leben von Tag zu Tag (zur Auswahl).
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich : Enyzklopädie der Wissenschaften (darin: Wissenschaft der Logik; Lehre vom Sein); Grundlinien der Philosophie des Rechts; Wer denkt abstrakt?.
Herder, Johann Gottlieb : Abhandlung über den Ursprung der Sprache; Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft (1., 2. & 3. Teil).
Humboldt, F. Wilhelm C. C. F von : Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen (zur Auswahl); Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers.
Hume, David : A Treatise of Human Nature (zur Auswahl).
Illig, Herribert /Löhner, Franz : Der Bau der Cheops-Pyramide.
Kaerst, Julius : Geschichte des hellenistischen Zeitalters (Band I und Band II 1).
Kant, Immanuel : Kritik der reinen Vernunft (Einleitung, 1. & 2. Teil); Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes.
Kessler, Harry C. U. von : Tagebuch (1880-1937) (9 Bände, zur Auswahl).
Kirkegaard, Søren : Entweder – Oder (zur Auswahl).
Kleist, B. Heinrich W. von : Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden.
Kluge, Friedrich : Deutsche Sprachgeschichte.
Locke, John : Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand.
Lukian : Vom Tanz; Wie man Geschichte schreiben muß.
Mann, Thomas : Betrachtungen eines Unpolitischen; Von deutscher Republik; Deutschland und die Deutschen.
Marx, Karl : Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (siehe Hegel).
Meyer, Eduard : Geschichte des Altertums (Band 1, Band 2, Band 3).
Mommsen, Theodor : Römische Geschichte (zur Auswahl).
Nietzsche, Friedrich Wilhelm : Also sprach Zarathustra; Jenseits von Gut und Böse; Ecce Homo; Menschliches, Allzumenschliches.
Platon : Parmenides; Phaidros; Sophistes; Protagoras; Gorgias; Kritias; Theaitetos.
Plautus : Amphitryon; Captivi.
Ranke, Franz Leopold von : Französische Geschichte; Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation.
Rousseau, Jean-Jaques : Spaziergänge eines einsamen Träumers.
Schelle, Karl Gottlob : Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen.
Schiller, J. C. Friedrich von : Über die ästhetische Erziehung des Menschen; Über naive und sentimentalische Dichtung; Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte.
Schlegel, K. W. Friedrich von : Ästhetische und politische Schriften.
Schopenhauer, Arthur : Die Welt als Wille und Vorstellung (1. Buch); Parerga und Paralipomena; Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde.
Sophokles : Ödipus; Elektra.
Spengler, Oswald A. G. : Der Untergang des Abendlandes (2 Bände); Der Mensch und die Technik; Neubau des Deutschen Reiches; Pessimismus?; Preußentum und Sozialismus; Politische Pflichten der deutschen Jugend; Jahre der Entscheidung.
Tacitus : Germania.
Terenz : Adelphoe.
Treitschke, Heinrich G. von : Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert.
Vaihinger, Hans : Philosophie des Als Ob (zur Auswahl).
Weber, Max : Wissenschaft als Beruf; Objektivitätsaufsatz.
Ein Bild von Spengler über Wangenheims Schreibtisch
Thomas Wangenheims Bücherregal Die obersten Regale in meinem Hauptbücherschrank
Vergleichen Sie das mit den Namen derjenigen Autoren, denen ich eine Dankesseite gewidmet habe und von denen die meisten nicht zufällig auch im Ranking der Namensnennungen und Seitenverweise ganz oben stehen. Oswald Spengler führt Wangenheims Literaturliste mit 7 verschiedenen Werken in 8 Büchern an (**). Auch das also ist ähnlich wie in allen meinen Autoren-Ranglisten, die in der Gesamtwertung von Spengler angeführt werden (**). In meinem Literaturverzeichnis sind alle die von Wangenheim genannten Autoren mit ihrern Werken ebenfalls aufgelistet.
  A    B    C    D    E    F    G    H    I    J    K    L    M    N    O    P    Q    R    S    T    U    V    W    X    Y    Z 

Ich habe mir soeben den ersten Teil des Hörbuches, der die Einleitung zu Wangensteins „Kultur und Ingenium beinhaltet, angehört und das Gesprochene verschriftlicht:
„In diesem Buch offenbart sich zum ersten Mal der Entschluß der Zeit, ihre Richtung umzukehren. Es stellt dem ewigen Altern die Verjüngung entgegen, dem Verfallsgedanken das Erwachen. Es ist der Wille zur Beherrschung der Zeit, der sich in dieser neuen Schau seine Form verschafft. Die Zeit ist als Ausdruck des Werdens der Urstoff alles Geschichtlichen, alles Zukünftigen, des Lebens selbst. Das unmittelbare Erlebnis des Lebendigen lehrt uns ihren Wesenszug. Und doch sind wir darin einer großartigen Täuschung erlegen. Der absonderliche Charakter der Zeit - entgegen dem Körper im Raume - immerzu in ein und derselben Richtung dahinzuströmen, hat über Jahrtausende die Auffassung dieses merkwürdigen Fluidums bestimmt und uns damit seine eigenartige Natur des Unumkehrbaren aufgezwungen. Diese Philosophie hat zum letzten Ziele, die Zeit nun unter die Herrschaft des Denkens zu zwingen. So wie die mechanische Kraft den Körper im Raum aus der Bewegungslosigkeit befreit und ihm den Willen einer Richtung verleiht, so wird nun erstmals eine geistige Kraft erhoben, die Zeit umzukehren, die Richtung ihres Laufes in einem willentlichen Akt zu brechen. Ich diktiere mit dieser Schrift der Zeit, nach rückwärts zu gehen. Sie wird es widerstandslos hinnehmen, denn sie ist eine Schöpfung des Geistes erst. Es ist dieses freche Unterfangen bloß noch nie in Erwägung gezogen worden. In jenem Akte der Überwindung der Zeit wird es zugleich das Wesen des Jetzt sein, welches aus dem Strome des Daseins gerissen plötzlich nackt und in Scham, uns ewiglich getäuscht zu haben, daniederblickt. Wir sind es selbst, die sich darin entkleiden, uns ehrlich gegenüberstehen, aus dem Flug durch Zeit und Raum endlich ruhig und reuevoll in die Beichte vor uns selbst treten. Denn Geschichte begreifen, verstehen was die Abfolge der Ereignisse, der Willensbekundungen jedes Zeitalters bedeutet, das wird erst möglich, wenn wir aus dem Jetzt, dem sich verdunkelnden Gewordenen und dem geahnten Werden heraustreten und damit Zeit an sich schauen. Weil die Möglichkeit hierzu nie überhaupt nur in Betracht kam, ist auch noch keine von der Zeit losgelöste Anschauung des Historischen ausgesprochen worden. Man hat so niemals eine unpolitische, ohne Absichten und parteiische Gesinnungen durchtränkte Geschichtsphilosophie zu schreiben vermocht, sondern ohne Ausnahme die Anweisung, den Rat einer Zeit, ja eines gesellschaftlichen Willens geäußert. Die Vorstellung von einem Hohen und einem Niederen, von Gut und Böse mußte es bis in die letzten großen Entwürfe unseres Denkens tragen. In allen Äußerungen der Vergangenheit haben wir deshalb nichts als Vergangenes gesehen, manchmal im Schicksal der Kulturen etwas Zukünftiges für uns, sofern es die Zukunft der Alten war. Daß aber uns selbst die Zukunft Vergangenheit ist, daß es ein inhärentes Gebaren der Zeit ist, nicht fortzuschreiten, sondern immer und immer wieder umzukehren, das haben wir in unserem stetigen Eindruck vom Jetzt und der rein äußerlichen Täuschung des Alterns immer übersehen. Jenen Wechsel des Zeitlaufs in den Epochen, den Ständen, den Geschlechtern, den politischen Herrschaftsverhältnissen und ästhetischen Formensprachen, den philosophischen Ideen, den literarischen und religiösen Formen, den technischen und mathematischen, den wirtschaftlichen und militärischen Verhältnissen als Ausdrücke eines Prinzips zu verstehen - und damit uns selbst - ist diese Geometrie der Geschichte geschrieben. Wir werden auf ihr die sicheren Pinselstriche eines von jeder Geringschätzung befreiten Bildes der Vergangenheit, des Jetzt und der Zukunft zu zeichnen verstehen. Es eröffnet sich darin eine völlig neue Form der Toleranz des Blicks, welche vom Gang der Zeit losgelöst eine Geschichte des Menschengeschlechts ermöglicht, die bisher noch kaum geahnt werden konnte. Es ist ein Bild, das im Ganzen erst jetzt - die großen Kämpfe des Geistes und der Waffen unserer abendländischen Geschichte hinter uns - in reichlicher Beklemmung und doch zugleich gespannter Entschlossenheit zu Papier gebracht werden konnte, da wir jene Kämpfe bereits wieder herannahen sehen.“ (Thomas Wangenheim Thomas Wangenheim).
Im Anhang ist auch das Inhaltsverzeichnis für das Buch zu finden:
Inhaltsverzeichnis:
1.   Einleitung
2.   Graphiken zur fraktalen Geometrie der Weltgeschichte
3.   Form und Zahl
4.   Römische Morphologie
5.   Malerei der Bewegung
6.   Die abendländische Königszeit
7.   Die kultische Philosophie des Abendlandes
8.   Der Sieg der geozentrischen Weltanschauung
9.   Das Verhältnis von Portrait und Plastik
10.   Willensphilosophie und Bewegungsgedanke
11.   Das spätabendländische Ingenium.
12.   Kredit und Arbeit.
13.   Griechischer Kultus.
14.   Musik, Geschlecht, Generation.
15.   Der Zerfall der Fraktalität.

Es folgen zwei öffentliche Reaktionen auf Thomas Wangenheim und sein 2013 veröffentlichtes Buch „Kultur und Ingenium“, daß ich, wie gesagt, noch nicht gelesen habe:
„Es dürfte wohl schwierig sein, in der historiographischen Literatur der letzten Jahrzehnte auf ein in jeder Beziehung so unzeitgemäßes Buch zu stoßen wie Wangenheims »Kultur und Ingenium«   –  unzeitgemäß, wohlgemerkt, im besten Nietzsche’schen Sinne.“ (Prof. Dr. David Engels, 2014). Schmidtsche Verlagsbuchhandlung
„Was wie ein Erweckungsruf daherkommt, braucht tatsächlich den Vergleich mit dem Untergang des Abendlandes nicht zu scheuen! .... Kühn bis zum Hochmut – aber voll verwegener Gedanken.“ (Dr. Frank Lisson, 2014). Schmidtsche Verlagsbuchhandlung
Wie aber will - und soll (!) - Thomas Wangenheim das Adjektiv „kühn“, das Substantiv „Hochmut“ und das Adjektiv „verwegen“ verstehen?

Gruß an Kiel.

 

02.12.2018, 00:51 E-Brief und 17:54 E-Brief

00:51 E-Brief

Fotomontage („Osmas Spengenheim“ oder „Thowald Wangler“)
„Osmas Spengenheim“
oder
„Thowald Wangler“.
Auf Ihre Vermutung, Wangenheim scheine „sich ja wohl als eine Reinkarnation von Spengler zu fühlen“ (**), regaiere ich erst einmal nur mit einer Fotomontage: „Osmas Spengenheim“ oder „Thowald Wangler“. Ob Herr Wangenheim sich wirklich als eine solche Reinkarnation fühlt, weiß ich nicht, halte es aber für durchaus möglich (**|**). Herr Spengenheim oder Herr Wangler sollte einige Aufsätze schreiben, dazu einige Reden halten, die zusammen aber erst nach seinem Tode als Buch unter dem Titel „Reden und Aufsätze“ von seiner Nichte veröffentlicht werden sollen.

Interessant ist auch, was David Engels als Rezension zu Wangenheims „Kultur und Ingenium“ geschrieben hat:

„Nachdem Wangenheim auf mehr als 500 Seiten in meisterhafter Darstellung und überlegener Diktion eine ganz eigene Morphologie der Weltgeschichte vorgestellt hat ..., stellt er nun die gesamte Theorie grundlegend in Frage - oder vielleicht auch nicht, muß sich doch jeder Leser aufgrund der Komplexität der hier erhaltenen Aussagen letztlich sein persönliches Bild machen. So erklärt Wangenheim zum einen, daß im Laufe der Untersuchung der Verdacht immer größer geworden sein dürfte, die Zuweisung einzelner Gesellschaftsströmungen zu »Kultur« und »Ingenium« könne oft durchaus auch gänzlich umgekehrt werden, ohne doch die Überzeugungskraft der Darstellung grundsätzlich in Frage zu stellen, ganz ähnlich, wie ja auch gegen Ende von Thomas Manns »Zauberberg« Naphta und Settembrini austauschbar zu werden scheinen, ohne doch ihren grundlegenden Antagonismus aufzulösen ....

Die Erkenntnis von der Beliebigkeit der Zuweisung vieler historischer Einzelerscheinungen zu Kultur oder Ingenium bedeutet nun aber keineswegs eine vollkommene Relativierung und Aufgabe der Annahme der beiden Grundprinzipien, sondern vielmehr die Notwendigkeit für den Leser (oder auch autobiographisch für den Verfasser; das verwendete »wir« läßt hier einen Zweifel offen), sich nunmehr dem Einfluß der vorgestellten Thesen zu entziehen und sie zu überwinden. Und so heißt es gegen Ende der Darstellung (wobei sich der Spengler’sche Duktus gewissermaßen gewollt selbst widerlegt): »Ich erkläre hiermit den Untergang der vorliegenden Denkungsart. Sie ist in ihrer eigenen Selbstbestimmung zerfallen. Ihre Zersetzung durch sich selbst ist kultisch, begrifflich, dem Gesetz nach ein Niedergang. Ingen ist es ein Gewinn, ein Gewinn von Freiheit – eine Freiheit, wie sie mit jedem untergehenden Gedanken geschaffen wird. Jede Konstruktion schränkt das Denken notwendig ein. Der Zweifel befreit von ihrer Konsequenz. Um die Freiheit zurückzugewinnen, muß diese Theorie nun scheiden. Sie ging an sich selbst zugrunde. Sie war der Versuch, eine historische Logik zu schmieden – die tolldreiste Frechheit der Superbia.« (S. 521).

Bedeutet das nun aber, daß das Buch umsonst war? Daß der Verfasser seine These als ungültig erkannt habe und daher nunmehr grundsätzlich ablehnt? Daß alles nur Ironie und Parodie war, gewollte Irreführung des gutgläubigen Lesers? Daß 500 Seiten Geschichtsphilosophie nur zum Aufbau einer literarischen Spannung verfaßt wurden, welche einzig im Dienste einer Art Nietzsche’scher Götzendämmerung stehen sollte? Auch hier kann letztlich nur der einzelne Leser die Entscheidung treffen, sollte dabei aber nicht vergessen, daß der Verfasser (dessen historische Selbstverortung am Endpunkt der abendländischen Geschichte übrigens in seinen eigenen Grafiken auch morphologisch recht genau bezeichnet ist) selbst noch im scheinbaren Verwerfen des eigenen Denkens wesentlich innerhalb der eigenen Argumentation verbleibt und damit keineswegs vom Ingenium in die Freiheit ausbricht - sondern vielmehr wiederum in die Kultur ... und vielleicht gar in eine neue Genese, ganz im Sinne der ersten Worte des Werkes, wo, vom Leser noch unverstanden, der »Entschluß der Zeit, ihre Richtung umzukehren« (**), erwähnt wird ....“ David Engels, a.a.O.

„Verwegene Gedanken“ (**) des wunderlichen Herrn Wangenheim?

Gruß an Kiel.

***

17:54 E-Brief

Ich habe jetzt endlich wenigstens die vier Hörbücher zu „Kultur und Ingenium“ gehört. Im 4. Hörbuch z.B. geht es auch ganz gezielt um die Fraktale innerhalb der Geschichtsphilosophie Wangenheims.

„Das Fraktal ist logisch-kausal erzeugt, doch in der Masse seiner selbst gibt es sich dem Zufall hin. Das Denkmoment des Fraktalen, welches uns in seiner vielleicht ausschließlichsten Form, der Geschichte, noch gegenübertreten wird, reift so zum Mittler zweier bisher unvereinbarer Gegensätze heran, deren Opposition nicht weniger als alles in der Welt bestimmt. .... Fraktalität, Selbstähnlichkeit, heißt sich selbst bespiegeln, heißt das Bild des Bildes schauen, heißt nach der Bedingung der Möglichkeit fragen, heißt reflektieren. Dies ein Vorgang, der beliebig oft auf sich anwendbar ist, ohne aus der gegebenen Menge - denn sie bespiegelt sich selbst - herauszuführen. Der Begriff des Fraktalen ersetzt so die Spaltung in Determinismus und Zufall, in Ordnung und Wille, in Gesetz und Urteil, in System und Emergenz, in Wahrheit und Unbestimmtheit. Das ist es, was das Fraktale zu einer Denkgröße erhebt, welche das Ganze zu beherrschen in der Lage ist. Wir wollen diese Herrschaft nun antreten.“ Thomas Wangenheim

Ich lag also schon anfangs mit meinen Vermutungen richtig (**|**|**|**).

Trotzdem überlege ich, ob ich mir das Buch nicht von meiner Frau zum Geburtstag schenken lassen soll.

Gruß an Kiel.

 

14.12.2018, 20:35 E-Brief

Vielleicht kennen Sie Ernst Wolff, der 2014 das Buch „Weltmacht IWF“ und 2017 das Buch „Finanz-Tsunami“ veröffentlichen ließ. Es folgen einige Sätze, die er in einem Gespräch mit Ken Jebsen und in verschiedenen Vorträgen äußerte:

Finanzdistrikt in New York (Manhattan)
Finanzdistrikt in New York
 
 
Gebäude der Federal Reserve Bank in Washington
Federal Reserve Bank in Washington
 
 
Gebäude des IWF in Washington
IWF in Washington
„Heute besitzen 85 Menschen auf der Welt soviel wie die halbe Menschheit.“ Ernst Wolff
„Es gibt 2200 oder 2300 Familien oder Individuen, die Privatvermögen haben, die 1 Milliarde Dollar überschreiten.“ Ernst Wolff
„Was wir jetzt ... erleben, ist praktisch nichts anderes als die Endphase des Kapitalismus, so, wie wir ihn kennen.“ Ernst Wolff
„Die ganze Führungselite des IWF gehört vor Gericht gestellt und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.“ Ernst Wolff
„Die Finanzindustrie beherrscht unser ganzes Leben.“ Ernst Wolff
„Der wahre Herrscher ist die Finanzindustrie. Die Politiker sind nichts anderes als die ausführenden Organe der Finanzindustrie.“ Ernst Wolff
„Der Petrodollar hat dazu geführt, daß die wichtigste Reservewährung auf der Welt der Dollar geworden ist.
Im Jahre 2000 haben die Zentralbanken der Welt 70 Prozent ihrer Weltreservewährungen in Dollar gehabt;
im Jahre 2010 waren es noch 60 Prozent; im Moment nähern wir uns der 50-Prozent-Marke;
wenn diese 50-Prozent-Marke einmal unterschritten wird, dann kann man damit rechnen,
daß es eine Flucht aus dem Dollar geben wird, und dann kann man damit rechnen,
daß das Dollarsystem zusammenbrechen wird, der Wert des Dollars
wird dann langsam gegen Null gehen.“ Ernst Wolff
„Der IWF ist praktisch die letzte Konsequenz des amerikanischen Kapitalismus.“ Ernst Wolff
„Die Zentralbank der USA, also die Federal Reserve, ist eine private Einrichtung, die seit 1913 existiert.“ Ernst Wolff
„Die Banker, die damals zusammenkamen - das waren alles Wall-Street-Banker, und zwar die einflußreichsten der Wall Street -, verkörperten damals
ein Viertel des Reichtums der gesamten Welt. Also, hinter der Federal Reserve stehen heute auch noch die reichsten Familien der gesamten Welt. ....
Interessant ist, daß keine dieser Familien jemals in der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt auftaucht (Vgl. Forbes). Das dürfte der Tatsache zu
verdanken sein, daß eine Armada von Anwälten seit ungefähr 103 Jahren damit beschäftigt ist, dies Vermögen dieser Familien zu verschleiern.“ Ernst Wolff
„Das Bruttoinlandsprodukt der Welt im Jahre 2015 betrug 75 Billionen US-Dollar;
der Finanzsektor betrug im selben Jahr über 750 Billionen US-Dollar.“ Ernst Wolff
„Die Finanzindustrie hat es im vergangenen Jahrhundert geschafft, ihr Zentrum in den USA zu errichten,
die Welt in zwei Weltkriege zu stürzen, zahllose weitere Kriege vom Zaun zu brechen,
die Welt auf Kosten der in Krisengebieten lebenden Menschen zu destabilisieren
und die eigene Herrschaft so bis heute zu erhalten und sogar zu festigen.“ Ernst Wolff
„Die Gründung der Federal Reserve Bank (FED) war nichts anderes als eine Verschwörung der größten amerikanischen Banker gegen die amerikanische Bevölkerung.
Die Folge dieses Treffens von 1910 (auf Jekyll Island; HB [**|**|**]) war, daß im Jahre 1913 (23.12.1913; HB) die FED, also die Zentralbank der USA gegründet wurde.
Und das Jahr 1913 war genau das Jahr, bevor der 1. Weltkrieg anfing, und der 1. Weltkrieg sollte sich für die amerikanischen Banken zu einer wahren Goldgrube entwickeln.“ Ernst Wolff
„Der wirkliche Grund für den 1. Weltkrieg war nichts anderes als der Versuch, die Nachfolge des britischen Empires anzutreten (**|**) - weil das
britische Empire mit dem 1. Weltkrieg weitgehend zu Ende war -, und es ging jetzt darum, welche Nation sich als Supermacht nach Großbritannien
etablieren konnte, und da waren Deutschland und die USA in den Startlöchern, und es war eigentlich ein Konflikt zwischen diesen beiden Ländern.“ Ernst Wolff

Das ist genau das, was ich seit „gefühlten Ewigkeiten“ sage.

Die Macht des Geldes wird aber auch wieder besiegt werden.

Gruß an Kiel.

A n h a n g :
- Christoph Hörstel -
Der 1956 in Bremen geborene Christoph Hörstel studierte nach Abitur und Grundwehrdienst Sinologie, Französisch und Spanisch in München und erlangte 2002 an der Universität Basel ein Master-Diplom für Marketingstrategie. Seit 1985 bereiste er Afghanistan und Pakistan. Andere Aufträge führten ihn auch nach Indien, Irak, Iran, Jordanien und Syrien. Ab 1985 war er beim ARD-Fernsehen als Sonderkorrespondent, später auch als Nachrichtenmoderator der Sendung MDR aktuell sowie als leitender Redakteur tätig. Hörstel wechselte 1999 zu Siemens mobile als Leiter der Bereichskommunikation und gründete 2001 die Regierungs- und Unternehmensberatung Hörstel Networks in München. Er war Coach für ISAF-Führungskräfte der Bundeswehr und Gastdozent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg. 2013 gründete er die Partei Deutsche Mitte (DM), 2017 die Partei Neue Mitte (NM). Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte er als Einzelbewerber im Wahlkreis Potsdam.

 

17.12.2018, 00:01 E-Brief

Thomas Wangenheim
Ich habe wieder einen interessanten Text von Thomas Wangenheim gefunden. Ich meine seinen Text zur Neuerscheinung des Hörbuches „Oswald Spengler – Der Mensch und die Technik“:

„Die Ankündigung dieses Hörbuchs liegt nun wahrlich fern genug, um sagen zu dürfen: Endlich! – Ich hatte doch mehr als erwartet mit Krankheit, dem Menschlichen, und der Technik zu kämpfen, bis das Ergebnis stand. Nun durfte ich die Arbeit zufrieden abschließen.

Ich wählte dieses kurze Buch – es sind gerade 88 Seiten, welche zudem in einer Kinderbuchschriftgröße gedruckt wurden – ursprünglich tatsächlich deshalb, weil es kurz war und freilich, weil sein Autor Oswald Spengler heißt. Und doch habe ich mir, nachdem ich das Buch zehn Jahre lang nicht angerührt hatte, jenes Werk so von Grund auf neu erschlossen, daß es mir eine Freude ganz besonderer Art war – nicht nur es erneut viele Male zu lesen, sondern mich auch des nun beiliegenden Kommentars anzunehmen, also zur stimmlichen die geistige Interpretation vorzulegen.

Und damit sind wir beim Kern des Anliegens dieser Arbeit. Es handelt sich freilich bei jedem philosophischen Werk zunächst einmal um den Text. Daran ist kein Zweifel. Und doch – wären die Beispiele absurd gelesener Philosophie nicht zahlreich, ich würde davon nie erfahren haben – scheint es wohl wesentlich zu sein, dem Text eine Stimme zu geben. Ich mag nicht ausdenken, wieviel verkehrt oder vielmehr unbekümmert gelesen wird, was doch wesentlich ist und keine bloße Kunstprosa genannt werden darf. Das will bei Kant nichts bedeuten, seit Schopenhauer jedoch wird es zum immer bedeutenderen Element der philosophischen Sprache, und selbst Hegel hat davon vereinzelt einen Vorgeschmack gegeben.

All diese Philosophien wollen nicht gedruckt, sondern intoniert sein. Nun intoniert jeder für sich freilich – auch im stillen Lesen – den Text, sobald er die Worte mit den Augen überstreift. Aber doch ist es ein idealtypisches Lesen, ein Lesen, das etwa – nämlich als erstes Lesen eines Textes – selbst bei falscher innerlicher Betonung doch den Satz nicht neu beginnt, sondern, indem man fortliest, der innerlich falsch vorgenommene Betonungsbogen des bisherigen Satzes imaginierend für die letzten Momente korrigiert wird.

Und im Falle jenes doch gegenüber auch dem philosophischen Satzbau wunderlichen Stils gerade Spenglers sind dergleichen Exempel selbst für Kenner nicht selten. Der Rhythmus des Spenglerschen Stils ist eine Kunstform für sich. Es hat, wie ich meine, mehr als die bloße Korrektur, die Idealisierung des leisen Intonierens beim privaten Lesen im Nachhinein verdient. Es fordert das lyrische Aufsagen. Nicht nur der Untergang des Abendlandes ist ein 1200seitiges Gedicht. Der Mensch und die Technik ist ebenfalls eines, ein dezidiert kürzeres.

Was habe ich von sogenannten Spenglerianern Abwertendes darüber vernehmen müssen! Es ist kein schnell hingeworfenes Buch, rasch verfaßt, im Wissen um die letzten Lebensjahre, die Frühgeschichte des Menschen, die Urfragen, nicht mehr vollenden zu können. Dieses kurze Büchlein ist ein »echter Spengler«. Auch ist es nicht, wie ich nun mehrfach sagen hörte, ein Konzentrat des zweiten Teils des UdA. — Ja, das letzte Kapitel, freilich. Aber das dürfen wir getrost als die für Spengler typischen Abschlußgedanken des Verfalls in der Zivilisation ansehen. Von der Idee des Raubtiers Mensch – so kontrovers sie scheinen mag –, die großartige Beobachtung von der Sehweise von Pflanzenfressern und Raubtieren, die Darstellung von der Bedeutung der Hand (und des damit eng verbundenen Werkzeugs), bis hin zu jenem ungeheuer wesentlichen Element menschlichen Wirkens: des »Tuns zu mehreren«, haben wir es durchgängig mit ganz neuen Ideen zu tun, nicht nur neuen Ideen Spenglers, sondern neuen Ideen überhaupt.

Und schließlich führt die großartige Verbindung jenes »Tuns zu mehreren« mit dem Phänomen des fließenden Sprechens – und es ist das Merkmals der ganzen Schrift, daß hier alle Beobachtungen auf das Engste zusammenhängen – scheinbar ganz nebenbei und gewissermaßen aus Versehen zur Beantwortung der alten philosophischen Frage nach der Entstehung der Sprache. Wie lächerlich, schulkammermäßig und einfältig erscheinen Herders und Grimms Erörterungen zur Entstehung der Sprache gegen diese realistische, historische, einleuchtende und praktisch sinnvolle, also »zweckmäßige« Erklärung Spenglers. Allein das ist ein philosophischer Paukenschlag, dessen Wirkung nur deshalb ausblieb, weil man das Interesse an dieser Frage schon hundert Jahre zuvor verloren hatte, ohne sie annähernd gelöst zu haben.

Aber nicht nur in rein philosophischer Hinsicht ist dieses Werk von höchster Bedeutung, sondern eben auch aus anthropologischer Sicht. So bestätigt etwa Erwin Payr am 12.9.1931 aus Leipzig brieflich: »Ganz besonders gefesselt haben mich Ihre Ausführungen über die Rolle der menschlichen Hand. [....] Es wird Sie vielleicht befriedigen, daß ein gut durchgebildeter Naturforscher – ich bin glücklicherweise nicht nur Chirurg und Arzt – zu derselben Auffassung gekommen ist, wie Sie als Philosoph, Kulturhistoriker, Menschheitsforscher, um nur einen bescheidenen Bezeichnungsversuch des Hauptinhalts Ihrer Gedankenkreise zu machen.«

Natürlich schreibt Gott und alle Welt mehr oder weniger lehrmeisterlich an Spengler, daß man »Optimismus ist Feigheit« und was dergleichen großartige, aber eben apodiktische Schlagsätze mehr sind nicht so stehenlassen könne – und freilich immer wieder, daß das Raubtierelement nicht das einzige am Menschen sei, das ihn zu dem mache, was er Großes in der Welt geworden sei.

Ja, freilich fließt Spengler nicht der Satz aus der Feder: »Aber diese erste Einschätzung war zu scharf formuliert. Wir müssen differenzieren!« Wer solches erwartet oder, daß daher das Apodiktische in seinen Werken überhaupt ausfallen solle, bezeugt damit bloß sein Unverständnis vom Stile – Schreibstil und Denkstil – Spenglers. Denn unmittelbar nach der Gattungszuordnung »Raubtier«, wird die Frage nach dem Menschen von demselben Spengler nach jenem messianischen Gewaltgedanken denkerisch fortschreitend und ganz subtil umgestellt: »Seit wann gibt es diesen Typus des erfinderischen Raubtiers? Das ist gleichbedeutend mit der Frage: Seit wann gibt es den Menschen?« Und von der Tätigkeit des Erfindens her gedacht, ist der Mensch nun wahrlich ohne Zweifel ein Raubtier: die Natur rücksichtslos auszubeuten.

Und wer daran die Relativierung des »Denn der Mensch ist ein Raubtier« noch nicht begriffen hat, der sollte doch spätestens mit dem Gedanken des »Tuns zu mehreren« die Fortsetzung des Spiels endgültig vernommen haben? Denn hier ist freilich durch die Hintertür das Erratische der Raubtiernatur des Menschen – wie man nicht übersehen darf – bereits wieder im Sinne des vollkommen sozialen Wesens eingeholt. Und zwar zusammen mit dem Gedanken vom »Verlust der alten Raubtierfreiheit«. Man halte sich also zurück mit jenen flachen Urteilen von dem angeblich so dogmatischen Charakter des Werkes und Spenglers überhaupt. Spengler muß – zumal von allen durch Begriffe leicht zu Kurzschlußgedanken neigenden Menschen – wohlwollend gelesen werden. Vorausgesetzt freilich, man will ihn verstehen.

Und das ist vielleicht das Großartigste nicht nur, aber vor allem an diesem Büchlein, überhaupt aber am Geist Spenglers: Rasse bedeutet nicht Rasse, Untermensch bedeutet nicht Untermensch, Raubtier bedeutet nicht Raubtier. Spengler provoziert mit monolithischen Begriffen, stachelt an – und nur die Flachheit von politisch Indoktrinierten hält es für das, was es scheint. Was es tatsächlich ist, das entscheidet immer noch der Kontext, der philosophische Gedankengang. Und so hat er auch bei diesem Werk wieder »die Erfahrung gemacht, daß die meisten Leser nicht imstande sind, den Überblick über die ganze Gedankenmasse zu behalten«. Dabei hatte er sich doch entgegenkommend so kurz gefaßt! Aber was heißt schon Kürze, wenn die philosophischen Backpfeifen wie aus Maschinengewehren rasseln.

Die Kölnische Zeitung schreibt zum Erscheinen des Buches 1931/2:

»In einem schmalen Bande ein ungeheures Schicksal .... Ein echter Spengler. Erschütternd in den Hauptsachen, angreifbar in den Einzelheiten, ungeheuer anregend auch da – oder gerade da! – wo er am meisten zum Widerspruch reizt ....«

Daher muß er gelesen, vor allem aber verstanden werden, dieser echte Spengler. — Wenn ich zu diesem Verständnis mit meiner Lesung beitragen kann – auch die absurde Idee verfolgend, Spengler wieder in die Wohnzimmer zu bringen –, dann ist das gute Werk für heute getan.“ Thomas Wangenheim

„Der Präsident des Klassizismus“ (Thomas Wangenheim) heißt ein Aufsatz in Wangenheims Blog. Wenn ich diesen Aufsatz mit Wangenheims Worten zusammenfassen sollte, dann am liebsten so: „Was als Gleichberechtigung verkauft wird, ist nichts als die Benachteiligung der Allgemeinheit, insonders der Tüchtigen.“ (Thomas Wangenheim). Auch ansonsten stimme ich dem Aufsatz größtenteils zu, möchte dennoch etwas anmerken:

1.)
Dollar-Schreck
Die Überfälle der Vereinigten Staaten von Amerika auf bestimmte arabische Länder erfolgte, weil einige Präsidenten, die fast ein halbes Jahrhundert lang Freunde der USA gewesen waren, ihre Ölgeschäfte nicht mehr in Dollar tätigen wollten. Beispiele: Der Führer des Irak wollte mit Euro bezahlen lassen und wurde deshalb mit Krieg übersät und getötet; der Führer Lybiens wollte mit Euro bezahlen lassen und obendrein eine arabisch-afrikanische Währung einführen und wurde deshalb mit Krieg übersät und getötet. Wer den Dollar nicht akzeptiert, wird getötet. Das ist die Logik des Dollar-Imperiums. Mit China und Rußland ist das schwieriger zu realisieren. Deswegen wird wohl der Iran „d’ran glauben“ müssen. Der Ölpreis wird durch den Überfall auf den Iran in die Höhe schnellen und dadurch das „gefrackte“, also durch hydraulisches Aufbrechen gewonnene Öl billger machen als das Öl aus dem Iran und - wahrscheinlich - auch aus Rußland, weil Rußland bis dahin in den Krieg hineingezogen worden sein wird. Wangenheim sagt ja auch: „Amerika braucht ein Wirtschaftswunder“ (Thomas Wangenheim). Das wird durch Krieg ermöglicht, und Krieg ist kein Wunder.
2.)
Wernher von Braun und seine Mannschaft
Ein „Frankreich des 18. Jahrhunderts als Führer der westlichen Welt“ (Thomas Wangenheim) hat es nie gegeben. Es gab ein habsburgisch-spanisches Weltreich und direkt im Anschluß daran ein englisches Weltreich. Wer sollte das englische Weltreich beerben? Diese Frage war es, um die es seit etwa 1870, spätestens aber seit etwa 1890 ging; und als Nachfolger dieses Weltreiches kamen nur zwei Länder in Frage: Deutschland und die USA. Entweder Deutschland oder die USA: das ist es, worum es auch heute noch geht (trotz der Tatsache, daß der Sieger dieses Krieges um die Nachfolge des englischen Weltreiches seit 1945 USA heißt). Die US-Amerikaner haben immer noch Angst vor dem Konkurrenten Deutschland. Es gibt ja auch nach wie vor riesige Vorteile auf der deutschen Seite, vor allem die Intelligenz, der Fleiß, die Perfektion, die Zuverläsigkeit u.v.a.. Deutschlands Kriegsgegner und unter ihnen natürlich vor allem die US-Amerikaner haben ja schon öfter als einmal bewiesen, wie sehr sie sich verstehen auf Raub von Patenten und Intelligenz, womit auch deren Produkte und Eigentümer gemeint sind (vgl. die hochtechnologischen und den Vorsprung von einem Jahrhundert bedeutenden Objekte wie z.B. Raketen, Flugzeuge, unbemannte Flugobjekte sowie „Interkontinentalraketen, Weltraumflugzeuge und bemannte Orbitalstationen“ [**] u.v.m., auch die Atombombe [**], und vgl. z.B. die Entführung und Erpressung von Technikern und Wissenschaftlern), von anderen Werten wie Gold u.ä. erst gar nicht zu reden. (**). Und diese deutschen Vorteile werden seit gewisser Zeit z.B. durch Masseneinwanderung zerstört; denn bezüglich Deutschlands ist jede Masseneinwanderung immer nur eine der Dümmeren, bedeutet also für Deutschland immer nur einen Verlust von Intelligenz, der zusätzlich und jedenfalls mittel- bis langfristig den Verlust der typisch deutschen Werte nach sich zieht. Die Kampfmethode des Teilens und Herrschens ist hier somit wieder einmal angesprochen. Denn sind Volk und Land erst einmal geteilt, sind nicht nur die demographische, sondern auch die politische, militärische, bald auch die wirtschaftliche und jede sonstige Einheit und Homogenität (Nation) so gut wie zerstört. Die ewige Angst vor Deutschland oder gar einem Bündnis zwischen Deutschland und Rußland, in dem das weiter unten noch zu thematisierende „Herzland“ doch stecken soll (**), wäre dann „wegtherapiert“, und zwar durch ein rassistisches Verbrechen, nämlich Völkermord.
3.)
„Freier Markt“ ?
Der „freie Markt“ (Thomas Wangenheim) hat noch nie existiert, und heute existiert er erst recht nicht, da die Finanzmafia alle Märkte kontrolliert und wie eine riesige Blase auf der Realwirtschaft sitzt und sie regelrecht erstickt. Ein „freier“ Markt ist wie reine Natur (d.h. ohne Kultur) oder auch wie reine Evolution (d.h. ohne Geschichte). Auf einem „freien“ Markt kämpft wirklich jeder gegen jeden - und selbst hier gibt es Gesetze, allerdings nur die der Natur. Wenn aber moderne Unternehmer vom „freien Markt“ sprechen, dann meinen sie etwas anderes, müssen also erst einmal ihre falsche Wortwahl, ihre falsche Sprachform korrigieren. Sie meinen nämlich den durch juristische Gesetze geregelten Markt, und der ist eben kein „freier“ Markt.
4.)
Kern des Abendlandes Die Grenze zwischen Abendland und Morgenland Kern des Abendlandes innerhalb der EU
Europa ist nicht nur von einem „enormen Nord-Süd-Gefälle“ (Thomas Wangenheim), sondern auch und sogar noch viel mehr von einem enormen West-Ost-Gefälle geschlagen, und es ist gerade dieses West-Ost-Gefälle, das ihm letztendlich die meisten Probleme bereiten wird, wie wir es ja mittlerweile schon aus der Geschichte kennen. Auf dieses West-Ost-Gefälle setzen die US-Amerikaner übrigens sehr, wenn es um den Kampf gegen Deutschland geht (Vgl. George Friedman), wie schon erwähnt (**). Wir reden hier von den ehemaligen deutschen Kolonien, die das Baltikum, Polen, Böhmen, Ungarn und das, was sich heute Slowakei, Slowenien, Kroatien und - zumindest teilweise - Rumänien nennt, umfaßten. Die beiden weiter östlich und weiter südlich gelegenen Gebiete waren und sind orthodox, also nicht Teil des Abendlandes, was die Sache nicht einfacher macht. Wir müssen also davon ausgehen, daß nur der alte Kern des Abendlandes letztlich zu einem echten Zusammenschluß fähig ist: das aus dem Ostfrankenreich (Deutschland) und dem Westfrankenreich (Frankreich) bestehende Frankenreich, bezogen auf heutige ganze Länder sind das also Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich und die Schweiz (die früher ebenfalls zum Frankenreich gehörenden Regionen Norditalien und Nordkatalonien sind heute leider keine ganzen Länder). Alle anderen Zusammenschlüsse sind nicht nur absolut utopisch, sondern auch extrem gefährlich, besonders unter dem Gesichtspunkt der extremen US-Aggression.
5.)
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation Deutschalnd - unangetastet geblieben Werdegang der EU
Es ist sehr fraglich, ob es wirklich besser sein würde, wenn Deutschland zurückgehen würde zu seiner Zersplitterung mit der Begründung, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hätte „jahrhundertelang gut daran getan, zersplittert zu sein“ (Thomas Wangenheim). Spätestens im 19. Jahrhundert war es schon aus wirtschaftlichen Gründen notwendig, die Zersplitterung zu überwinden, und so ist frühestens jetzt das Nachdenken darüber reif, ob sich eine erneute Zersplitterung lohnt, obwohl ich skeptisch gegenüber der eventuellen Bejahung bleibe. Wenn Thomas Wangenheim diese Zersplitterung für die Zukunft bejaht, so wohl auch deswegen, weil seine Theorie diese Bejahung fordert (**
Thomas Wangenheim). Weil ich sein Buch noch nicht gelesen habe, belasse ich es bei dieser Aussage.
6.)
Stammwappen der Habsburger
Wer denkt, Habsburg sei aus Sicht des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nur eine der „umliegenden Großmächte“ (Thomas Wangenheim), also weder das deutsche Adelsgeschlecht des anfangs von Deutschen kolonisierten und als Mark (Ostmark) eingerichteten Gebietes noch ein deutsches Adelsgeschlecht überhaupt, irrt gewaltig und beweist nur die bereits verinnerlichte Lüge, Propaganda, genannt auch „Politkorrektheit“ („political correctness“, da dieser Ausdruck ja aus dem Land der unmöglichen Möglichkeiten stammt). Alle Deutschen (also auch alle Österreicher) sollen denken, österreichisch sei nicht deutsch. Fakt ist, daß bei uns die Nihilisten das Sagen haben, und diese Nihilisten werden vom ebenso nihilistischen Finanzsystem gesteuert. Nihilisten wollen alle Werte vernichten, besonders auch den Wert des Historischen, ja aller Geschichte überhaupt, aller Vergangenheit, aller Tradition. Das Haus Habsburg ist genauso deutsch wie das Haus Hohenzollern oder das der Agilolfinger (Agilulfinger), Konradiner, Welfen, Liudolfinger (Ludolfinger), Salier, Supplinburger, Staufer, Wittelsbacher, Nassauer, Wettiner, Luxemburger u.v.a.. Es war eine Selbstverständlichkeit (und nicht etwa eine „Annexion“, wie die bezahlten nihilistischen Rassisten suggerieren wollen), daß Österreich 1938 heim ins Reich geholt wurde, schließlich hatte es von seinem Anfang an und bis zum Deutschen Krieg, dem Bruderkrieg von 1866 ganz offiziell dazugehört, und nicht nur das: es hat außerdem erstmals Ende des 13. Jahrhunderts (**) und später, nämlich von 1438 bis 1806 (**) - mit nur einer Unterbrechung von 3 Jahren durch einen Wittelsbacher (1742-1745) -, also länger als jedes der anderen Adelsgeschlechter die Deutschen Kaiser gestellt.
7.)
„Herzland-Theorie“ von 1904
Die Aussage, daß George Friedmans „geopolitischen Spekulationen (George Friedman) wirklich absurd“ (Thomas Wangenheim) sind, ist natürlich richtig und sein Grinsen beim Vortragen seiner absurden Spekulationen bestätigt das noch einmal. Außerdem ist Mackinders „Herzland-Theorie“ von 1904 „etwas überzogen“ (Thomas Wangenheim), nur teilweise richtig (vgl. Halford Mackinder, The Geographical Pivot of History, 1904). Sie ist ein Zeugnis für die im 20. Jahrhundert und sogar noch heute (2018) vorherrschende Geopolitik. Mackinders Theorie berücksichtigt Geographie, Technik, Wirtschaft, Industrie, Rohstoff-, Bevölkerungsressourcen für eine vergleichende Bewertung von Landmacht und Seemacht. Dieser Theorie zufolge ist die Erdoberfläche eingeteilt in: (a) eine Weltinsel, die aus den verbundenen Kontinenten Europa, Asien und Afrika besteht und die größte, die bevölkerungsreichste (Asien und Europa) und die reichste (Europa) aller möglichen Verbindungen von Ländern bedeutet; (b) die ziemlich halbmondförmig angeordneten küstennahen Inseln (siehe: „Inner or marginal crescent“ in der Karte); (c) die ebenfalls ziemlich halbmondförmig angeordneten küstenfernen Inseln (siehe: „Lands of outer or insular crescent“ in der Karte), zu denen der amerikanische Doppelkontinent und Australien gehören. Mackinder räumte aber auf mit der damals hier und da immer noch dominanten Idee, die Seemacht sei stärker als die Landmacht, und behauptete dagegen, daß es einer expandierenden Landmacht häufig gelungen war, eine Seemacht zu bezwingen, indem sie deren Stützpunkte von der Landseite her erobertete. Englands effektive Kontrolle über die Weltmeere, die ihm weltweite Hegemonie verschafft hatte, sank nach und nach, und England verlor ausgerechnet durch die Dampfmaschine und ihre Folgen, z.B. das Straßen- und Eisenbahnverkehrsnetz, seine Welthandelsdominanz und somit auch seine Macht, die gegenüber den kontinentalen Staaten gemindert wurde. Würde nun Westsibirien und das europäische Rußland als das „Herzland“ des „Kontinents“ entsprechende Verkehrswege und in ihrem Gefolge einen hohen industriellen und wirtschaftlichen Durchdringungsgrad entwickeln (wie es dann später, ab den 1930er Jahren unter Stalin zwangsweise geschah), so würde dieses „Herzland“ eine entsprechend größere Macht ausüben können. Mackinder kam zu dem Ergebnis: „Wer über Osteuropa herrscht, beherrscht das Herzland. Wer über das Herzland herrscht, beherrscht die Weltinsel. Wer über die Weltinsel herrscht, beherrscht die Welt.“ (Halford Mackinder, Democratic Ideals and Reality, 1919, S. 106). Wer oder was herrscht heute über Osteuropa? Warum wohl wurde die Ukraine von den USA zum Krieg gegen Rußland angestachelt? Und vor allem: Glauben die Drahtzieher dahinter wirklich, dadurch zu den Herrschern der „Weltinsel“ und folglich auch der „Welt“ zu werden? Waren und sind sie die Weltherrscher nicht schon ohne Osteuropa bzw. ohne das aus dem europäischen Rußland und Westsibirien bestehende „Herzland“ ...? Ihr mit Verfolgungswahn gepaarter Größenwahn ist grenzenlos! Die der „Herzland“-Theorie entsprechende Umsetzung in die Praxis geschieht doch primär aus Angst, nämlich aus der wahnsinnigen Angst heraus, die Weltmacht zu verlieren. Das ist „wirklich absurd“ (Thomas Wangenheim)! Sie können nicht alles kontrollieren!
8.)
Hiroshima - alles vernichtet ! Hiroshima - alles vernichtet !
Was Wangenheim über die Kriegsziele der USA geschrieben hat, ist größtenteils richtig. Sogar zu 100% richtig ist seine Aussage, daß die USA „als erster in Berlin-Dahlem die Pläne für die Atombombe ergattern“ (Thomas Wangenheim) wollten (**|**), damit sie diese schnell nachbauen und anschließend unbedingt noch verwenden konnten, was dann endlich am 6. August 1945 erstmals geschehen konnte und auch tatsächlich geschah. Ergänzend hierzu sei daran erinnert, was in groben Zügen schon erwähnt worden ist (**), vor allem eben: daß es seit etwa 1870, spätestens aber seit etwa 1890 um die Frage ging, wer der Nachfolger des englischen Weltreiches werden sollte: Deutschland oder die USA. Keine andere Macht kam dafür in Frage, weil einfach die Voraussetzungen dafür fehlten. (**). Darum sei an Spenglers Warnung erinnert: „Auf jedem Pfade zum Cäsarismus findet sich ein Cato“ (**). Das völlig vernichtete Karthago (siehe Bild) und die völlig vernichteten Städte Hiroshima (siehe Bild) und Nagasaki ähneln sich wegen der Vernichtung, aber die Methoden ähneln sich nicht so sehr: viele römische Soldaten mußten am Boden anwesend sein, um Karthago binnen etwa einer Woche zu zerstören; aber nur ein Bomberpilot und sein Kopilot mußten am Himmel anwesend sein, um Hisroshima und Nagasaki binnen etwa einer Sekunde zu zerstören. Und die historische Analogie zur völligen Zerstörung Karthagos steht uns ja vielleicht erst noch bevor!
9.)
UNO-Gebäude
Zum folgenden Text: „Ich zweifle sehr daran, daß es mit der nationalen Anerkenntnis in den Staaten viel anders liegt als in Europa. Sie sind bloß Ärgeres gewohnt.“ (Thomas Wangenheim). Genau das ist es! „Das ist auch so ein Mythos. Die Anerkenntnis für Einwanderer in den Vereinigten Staaten von Amerika war groß, als noch ausschließlich Europäer ankamen, ja.“ (Thomas Wangenheim). Die Einwanderungsbehörden der USA schlossen schon die Tore, als auch sie endlich merkten, daß mit Italienern und Polen nur Verluste gemacht wurden! Mit anderen Worten: Nord- und Westeuropäer (vor allem eben: Deutsche!) mit Kußhand, Süd- und Osteuropäer nur mit Widerwillen und später nur unter strikten Einwanderungsbedingungen, Nicht-Europäer gar nicht und viel später nur, weil bestimmte Verbündete und die mittlerweile existierende UNO sowie andere mittlerweile existierende Weltorganisationen sich und darum auch sie als Einwanderer durchsetzen konnten.

Insgesamt ist dieser Aufsatz mit den Kommentaren dazu, sofern auch sie von Wangenheim kommen, analytisch gut, jedoch manchmal ein bißchen zu sehr an die eigene Geschichtsphilosophie gebunden und das Geld als Machtmittel ein bißchen zu sehr vernachlässigend. Ich meine, daß wir nicht vergessen sollten und auch jede Geschichtsphilosophie unbedingt berücksichtigen sollte, wie sehr die Häufigkeit an Geschehnissen, die über das Geld erst zu historischen Tatsachen geworden sind, zugenommen hat.

Ich weiß, daß die Geschichte, ja auch schon die Evolution, jedenfalls all jene Entwicklung, in der auch der Geist schon eine Rolle spielt - gleichgültig, ob wir ihn auch „Bewußtheit“ („Bewußtsein“ würde ich es nicht unbedingt nennen, weil es nicht unbedingt ontologisch sein muß) oder „Nervensystem“ oder einfach nur „Gehirn“ nennen wollen -, von der Möglichkeit, sich für ein „Ja“ oder für ein „Nein“ zu entscheiden oder aber sich mit einem „Ja-und/oder-Nein“ zu enthalten, Gebrauch macht, ja machen muß, weil es sonst nicht weitergeht, ob wir das als ein „Vorwärts“ oder als ein „Rückwärts“ oder eben als beide in einem oder keines der beiden verstehen wollen oder nicht: das, was wir beobachten, wahrnehmen, erkennen oder geistig ordnen (wissen), ist jedenfalls ein Werden oder ein Gewordenes (Vollendetes), wobei Spengler zufolge „alles Gewordne ... vergänglich“ (**) und Goethe zufolge „alles Vergängliche ... nur ein Gleichnis“ (**) ist.

Wir können nur das beobachten, wahrnehmen, erkennen oder geistig ordnen (wissen), was wir eben beobachten, wahrnehmen, erkennen oder geistig ordnen (wissen) können. Daß dabei unterschiedliche Ergebnisse zum Vorschein kommen, kann auf mehrfache Weise zu begründen sein. Es können natürliche Ursachen, natürliche Triebe, kulturelle Motive oder kulturelle Gründe dafür „verantwortlich“ sein, daß wir zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Aber eines müssen wir tun oder lassen: uns entscheiden. Entscheidungen setzen Interesse oder Wille voraus. Ich kann zustimmen oder ablehnen oder mich enthalten. Es geht nur dann nicht weiter, wenn keiner mehr zustimmt und keiner mehr ablehnt, wobei beides auch bedeutet, daß sich keiner mehr enthalten kann, weil es nichts mehr gibt, dem man sich enthalten kann. Dann wäre so etwas wie Entropie - Informationslosigkeit - erreicht. Aber ist sie erreichbar?

Ohne binären Code funktioniert nichts. Zwar ist es möglich, sich zu enthalten; allerdings nur „insular“ und nur dann, wenn „festländisch“ mit dem binären Code weitergemacht wird, also entweder die eine oder die andere Seite des Zeichens (der Form) ausgewählt und präsentiert oder repräsentiert wird; denn wenn dies nicht geschieht, dann ist der binäre Code als solcher nicht deutbar, nicht verstehbar, also auch nicht existent (nur könnte das dann niemand mehr feststellen). - Warum sage ich dies? - Werden, also jede Art von Veränderung, ist ohne Binarität nicht denkbar, und diese Binarität können wir auch „Opposition“, „Dualismus“, „Dichotomie“ ..., ja „Biologie“ nennen, ist somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Verstehen von Werden, zumindest (also vielleicht auch darüber hinaus) dann, wenn es auf das Leben bezogen ist. Das jeweilige Zwischenergebnis ist dabei so etwas wie die Synthesis in Hegels Dialektik (**|**|**|**). Geometrisch gesprochen haben wir es also bei solchen Entwicklungen nicht nur mit Kreisen, Spiralen, Zylindern, die sich wie Spiralen räkeln und in denen sich wiederum Zylinder wie Spiralen räkeln, sondern auch mit Dreiecken zu tun. Und auch Fraktale spielen dabei eine Rolle.

Ich habe Wangenheims Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten drei Absätzen geschrieben habe, zu unterschreiben.

F. n. m. G.

Gruß an Kiel.

 

29.12.2018, 02:07 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Ich habe tatsächlich Wangenheims Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen, mittlerweile schon die ersten sechs Kapitel dieses insgesamt fünfzehn Kapitel umfassenden Buches (**) gelesen und bin froh und gleichzeitig auch nicht froh, meine Ahnungen und Vermutungen bezüglich des Inhalts vollauf bestätigt zu sehen.

Da Sie sich das Buch wohl eher nicht beschaffen werden, gebe ich Ihnen einige Eindrücke aus seinen ersten sechs Kapiteln:
„Denn was die letzten 200 Jahre zyklisch genannt haben, das war nie dem Kreis verwandt, sondern immer ausschließlich die Wiederholung, das Durchleben eines Entwicklungsbogens oder gar eines sich fortschrittlich Wandelnden. Hegels Idee der Selbstfindung und der Freiheit spricht so, Vollgraffs Altersbild ist es, so wie die Stufentheorie Breysigs. Spenglers Philosophie der ewigen Wiederkehr - eine Idee Nietzsches - unterliegt derselben Denkungsart. Alle beginnen sie immer und immer wieder neu.
Bedeutender wäre gewesen, einmal festzustellen, daß nicht allein die germanischen Völker sich bildeten. Män hätte gut daran getan, sich weniger in ewige Diskussionen darüber zu verstricken, ob sie nun schon Völker waren oder nicht, sondern einmal der Entwicklung der römischen Gesellschaft dagegenzusetzen, um zu bemerken, daß es geradezu lächerlich ist, den Völkerwanderungsgruppen den Status des Volkes abzusprechen, wenn zugleich die Römer ihn ganz und ohne jeden Zweifel noch erhalten. Wo ist denn das Volk Roms? Was war das römische Volk denn in jenen Jahrhunderten? Ein Konglomerat aus allen nur erdenklichen europäischen, nordafrikanischen und levantischen, unterjochten und angezogenen Völkern, welche die Spätantike überhaupt kannte. Deshalb steht hier vor uns - wenn überhaupt - kein einziges noch geschlossenes Volk! Die Römer ebenfalls nicht. .... Deshalb ist es - wie wir sehr bald sehen werden - kein Zufall, daß die Form des späten Römischen Reiches mit der der frühen germanischen Völker - nämlich als verbindendes Ingenium - zusammenfällt.
Was Freiheit bedeutet, ist Anschauung. Es entscheidet sich daran, ob wir und frei fühlen oder nicht.
Die Wissenschaft zu allererst ist es, die der Verflachung anheimgefallen ist und jedes Streben in ihre nicht mehr vorhandenen Höhen fruchtlos gemacht hat. Sie ist der eigentliche Auslöser des Niedergangs unseres Bildungsbürgertums - nicht aus der Schwäche heraus, sondern aus einem Willen der geistigen Ruhe, einer logischen, nicht mehr aufwühlenden, sondern ganz axiomatischen Behandlung aller ehemals gefühlten Inhalte des geistigen Bestandes. Sie hat den Denker durch den Lernenden ersetzt. .... Lichtenberg: »Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht«.
Der philosophische Blick, den wir hier zu werfen haben, bedarf eines Geistes, welcher so völlig von einem eigenen Willen, einem wollenden Erklären entfremdet ist, daß nicht der leiseste Laut eines Urteils erklingen darf. Die Willenslosigkeit ist dem Brotgelehrten unbekannt. Sie ist das Reich der unberührten Jugend und des abgestorbenen Alters, der Unkenntnis oder Sattheit vor dem Willen. Sattheit gar ist Unkenntnis Es ist das Schicksal aller Gedanken von solch unmittelbarer Klarheit, ausschließlich schüchtern zu Beginn eines werdenden Daseins zur Reife zu gelangen oder am Ende desselben erstarkt und in gelassenem Bewußtsein dieses Gelehrtentums überwunden zu haben. Ich stelle mich der Jugend und dem Greis an die Seite.
Bis auf den heutigen Tag ist unausgesprochen geblieben, daß der Einbruch der Renaissancefassade, die Erhebung von Glattheit und Fläche, von Klarheit und Gerade in die Baukunst des 15. Jahrhunderts keine Nachahmung antiken Formgefühls war, keine Entwicklung aus einigen beiläufigen Kausalursachen, sondern nichts anderes als ein gigantischer Gegenentwurf zum gotischen Formgefühl des Ornaments.
Die Gotik ist ein Umkehrpunkt, eine Symmetrieebene, eine Spiegelfläche. Wir werden gleich sehen, daß jeder Punkt in der Geschichte diese Eigenschaft trägt, also auch die Renaissance nicht nur selbst gespiegelt wird, sondern Symmetriepunkt anderer Epochen ist.
Alle Phänomene des Historischen kehren - gewissermaßen aus dem Mangel nur zweier Zustände - nach nur einem Gegendurchlauf unvermittelt zurück und stufen den scharfen Widersatz von Gotik und Renaissance herab zu einem Vorgang, wie er sowohl in der abendländischen wie auch in der ägyptischen und antiken Geschichte immer und immer wieder geschehen ist. So setzt sich die Abfolge von Kultur und Ingenium, von sachlich-schnörkelloser Ästhetik und märchenhafter Ornamentik endlos fort.
Der ganze Sinn neuer Stile steckt eben nie in einer irgendwie gearteten Erleuchtung, je neu entworfen aus dem Urmeer tausendjähriger Ideen, sondern ausschließlich im Willen zum Anderssein, in der Abwahl des Bestehenden, der Neuwahl seines Gegenteils, die notwendig das noch Ältere wiederbelebt.
Ich nehme die immer nur als träumerische Analogie herbeigezogene Idee der Erneuerung des Mittelalters in der Romantik nun ernst! Sie glaubt nicht nur, sie sei, sie ist die Wiederkehr des Mittelalters. Denn hier nun, mit der Romantik, tritt die zweite noch gewaltigere Spiegelung der Geschichte an uns heran.
Denn nun - in einem ersten Anflug des Verständnisses dafür, was die Selbstähnlichkeit der historischen Formen bedeutet - geht uns auf, in welcher Weise das Problem der Antike immer unerklärlich bleiben mußte. Was den Stilen (den kleinen Entitäten der Geschichte, der Kulturen; HB) und Epochen (den mittleren Entitäten der Geschichte, der Kulturen; HB) Struktur gegeben hat, das formt auch die Kulturen (die größten Entitäten der Geschichte, der Kulturen; HB). Die Abfolge jener größten Entitäten der Geschichte, der Kulturen, ist ganz ebenso eine Ablösung der Gesamtzustände - nun solcher von dem kolossalen Umfange dutzender Generationen, tausender Jahre -, so wie sie die der Gotik und der Renaissance schon in der niederen Größenordnung waren. In der umfassenden Überschauung von Jahrtausenden ist das Abendland nichts anderes als die organische und tiefreligiöse Antwort auf das der künstlichen Geradheit und dem greifaberen Götterdienst zugewandte Formgefühl der Antike.
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei Kulturen im Kultur-Ingenium-Modell. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 47.
Gegen das »apollinische Ursymbol« des Statischen, des Jetzt, des punkthaften Raumgefühls der einzelstehenden Plastik - eine sehr feine Beobachtung Spenglers - stellt sich nämlich nicht irgendeine Abwandlung dessen - etwa eine Vermehrung von Punkten -, sondern ein Ursymbol, das nun, indem es zeitlich gedacht ist, nicht mehr dem Punkt, sondern dem Raum nahesteht. Die Zeit gebiert den Raum (frei nach Spengler [**]; HB), indem sie Bewegung ist. Daher Spenglers »Geburt der Außenwelt« und »Raumerfahrung« der faustischen, abendländischen Seele. Und zugleich hat er ganz recht - von Meyer bestätigt -, den »Weg« zum Ursymbol der ägyptischen Kultur erklärt, das nun nicht etwa ein weiteres unter acht an der Zahl ist, die aus unerfindlichen Gründen aus dem Urgschichtlichen sprießen, sondern die ebengleiche Raumwerdung durch Bewegung bedeutet, wie sie auch das Abendland hervorgebracht hat. Deshalb ist das ägyptische mit dem abendländischen Ursymbol, insofern sie beide räumlich ausgedehnter Natur sind, identisch (das ist nicht richtig, denn dann wären sie ein und dasselbe; HB). Damit aber gibt es lediglich zwei »Ursymbole« (das ist folglich ebenfalls nicht richtig, denn dann gäbe es gemäß Spengler auch nur zwei Kulturen; HB), nämlich eine Abwechslung von Starre und Bewegung, von Punkt und Raum, von Moment und Zeit, von Kultur und Ingenium. Ägypten und Abendland, so folgt daraus, verhalten sich zur Antike, wie Mittelalter und Moderne es zur Frühen Neuzeit in der darunterliegenden Größenordnung tun.
Dreieck mit immergleichen Strukturen
 
Beide Wechselgänge - der Stile und Epochen - zusammengenommen bilden also eine Überlagerung von untereinander ganz gleichartigen Schwingungen. Die Strukturen des Historischen sind »selbstähnlich«, wie der Mathematiker sagen würde. Ich nenne dieses Phänomen der überlagerten Wechsel zwischen Kultur und Ingenium in den Größenordnungen der Stimmungen und Gemüter, der Lebenszeiten und Generationen, der Stile, Epochen und Kulturen, fraktal. Nach den gebrochen-dimensionalen Mengen der fraktalen Geometrie, welche sich aus Elementen zusammensetzen, die der Gesamtmenge ähnlich sind. Diese Gesetzmäßigkeit erzeugt in selbstähnlichen Figuren die immergleichen Strukturen in allen Größenordnungen. Sie können unendlich fortgesetzt werden. Als Beispiel ist hier ein sogenanntes Sierpinski-Dreieck abgebildet, welches, aus unendlich vielen Dreiecken kontruiert, eben diese Grundfigur in allen Größen, also geometrisch ähnlich, wiederholt und damit notwendig symmetrisch wird. Das Abendland als tausendjähriges Ingenium wird so in den Stilen abwechselnd vom verstärkt Ingenen, aber auch vom abschwächend Kultischen überlagert, so wie die kultische Antike sowohl verstärkende kultische, aber auch abschwächende ingene Epochen erfahren hat. Die sich daraus ergebende Struktur des Geschichtlichen bildet die fraktale Funktion der Kulturgeschichte. Sie enthält erstmals - nach den bis heute klaren Grafiken - das Moment der Fraktalität, welches die Funktion des Kulturverlaufs deutlich verkompliziert. Die Überlagerung erzeugt in den vorkommenden Wechseln aus der Kultur ins Ingenium und umgekehrt bereits verschiedene Übergänge und Amplituden. Eine weitere Erhöhung der Komplexität des Verlaufs ergibt sich mit der Hinzunahme der Halbstile als weiterer Ebene ....
Zugleich ist aus dieser Periodizität ... ersichtlich, daß nun, nach dem Abschluß des spätabendländischen Ingeniums - eine Spiegelzeit des tiefingenen Mittelalters - ganz analog ein neuer Gang ins Hochkultische vor uns liegt. Seinen Eintritt in die Weltgeschichte markiert - in einem Prozeß von wenigstens einem halben Jahrhundert zuvor und hernach - das Jahr 2000. Es ist dies jener Wandel, der sich heute schon in Regionalisierung, Kleinkriegen, Atheismus und Staatenzerfall angekündigt hat, im Ersatz der Idee durch den stumpfen Gehorsam, den neuen sozialen Barrieren, dem Niedergang nach dem Auftstreben, das dem Doppelweltkrieg des letzten Jahrhunderts folgte.
Und das ist nun der eigentliche Sinn der Geschichtsphilosophie: die überzeitlichen Bewegungen tausendjähriger Geschichte in unserem eigenen Leben gänzlich identisch wiederzufinden, den Trost der Väter zu verspüren, den Trost des Weltganzen im Scheine auf das Jetzt, das uns in einen gemeinsamen Kampf mit den Altvorderen geleitet.
Den Widerstreit der Geschichte zu fühlen, den Kampf der Meinungen, der Stile und Epochen, der Kulturen, das ist der Wille, der uns in der Zeit geleitet.
Die Überwindung der Gegensätze nicht durch Synthese, wie Hegel und Fichte es wollten, nicht durch Relativierung, wie die Wissenschaft unserer Tage es tut, sondern indem sie bleiben, und zwar in ihrer ganzen enthusiastischen Überzeugung, nämlich entwickelt und verworfen durch die Zeit - das ist die eigentlich tiefe Bedeutung der vorliegenden Anschauung. Die Zeit wird durch diese Abwechslung der Dinge gerade erst erschaffen. Der Widerspruch gebiert die Zeit und jede Unterscheidung der Dinge (frei nach Spengler, der sagte »die Zeit gebiert den Raum« [**]).
Deshalb sind wir in unserem Übermaß an Eindrücken zugleich eindruckslos - wir schauen wie Kinder auf die Schauspiele der Zeit.
Um so öfter ist in der Geschichte gefordert worden, den kopernikanischen Standpunkt einzunehmen. Kant wollte eine kopernikanische Wende einleiten, Spengler wollte es, manchmal glaubte die Physik seit 1900, es abermals zu tun. Der kopernikanische Standpunkt aber (obgleich wir noch sehen werden, daß er eine Einbildung ist und von gleicher Dogmatik durchdrungen wie der ptolemäische), man begreife das wohl, ist jener, der im Grunde gar kein Standpunkt sein will, der Parteilosigkeit und deshalb Unangreifbarkeit, der Vorsaussetzungslosigkeit und Freiheit von jedem Affekt sein will. Ich aber verlange keinen Standpunkt der Kräftefreiheit, weil jede Kräftefreiheit auch am Ende immer wieder Bewegungslosigkeit, Starre und Verharren bedeutet. Ich fordere, die Wende zum Prinzip zu machen, den Wechsel der Standpunkte, der Perspektiven als Erfahrungsmenge in eine erst eigentlich Überschauung zu bündeln, die allein in der ernsthaften Übernhame aller bewußten, unbewußten, gewollten und ungewollten kopernikanischen Wenden und ebenso ihrer Rückfälle ins geozentrische Gegenteil zu einer wharen Phiosophie werden kann.
Zu diesem Zwecke ist allein ein Mittel fruchtbar, welches nur lauten kann: Ich bin ein Ägypter, ich bin ein Hellene, ich bin ein Römer, ich bin ein Barbar, ich bin ein Kreuzfahrer, doch gleich darauf Omajade, ein Naturalist und doch auch ein Symbolist, ein Renaissancemaler und zugleich ein Grünewaldscher Gotiker, ein Kantianer und doch ebenso Fichteaner, Jünger Bacons und doch Scholastiker, Anhänger der Stoa und des Peripatos, zugleich ein Verfechter Euklids und dennoch Gaußischer Geometrie, wie der Relativistik und doch auch des Lorentzschen Äthers, ich bin ein Verehrer des Kaisertums und spreche zugleich den Ständen Mut, ich zittere um den Erhalt der Tyrannis und feire mit demselben Enthusiasmus die Vertreibung der Könige, regiere mit dem Demos und unterjoche ihn, ich stärke den Staat und will doch die Revolution, ich ehre das Böse und heilige das Gute, ich blicke am Tage und lausche der Nacht, ich liebe das Leben und träume vom Tod. Ich bin dem Wechsel untertan. Der Wendehals mag menschlich ein Widerliches sein. Im Schauen ist er das Höchste.
Ich habe mich der Aufgabe dieser Philosophie hingegeben, als ich nicht einmal hätte hoffen dürfen, daß ihr überhaupt eine Sprache verfügbar würde. Nicht ein einziger Gedanke stand mir bereit, abzusehen, daß dereinst etwas Sagbares aus dem wabernden Trog meiner Empfimdungen entstehen könnte. Ich hatte die Aufgabe von einem Manne übereignet bekommen, dessen Werk bereits einige Erwähnung gefunden hat, Ein gigantisches Gedicht, lyrisch, episch, metaphysisch. Es beinhaltet viel tief Geschautes, aber es trägt die Züge der Religion zu schwer. Es vergewaltigt den Verstand, versöhnt ihn mit heiligen Schlägen auf jeden logischen Zweifel, beruhigt ihn im sprachlichen Glanz eines kompromißlosen Messianismus. Ich wollte, ja ich konnte ihm nicht folgen. Mir blieb, andächtig das Haupt vor diesem Manne zu senken und mich in die andere Richtung zu wenden. Mit ihm, Oswald Spengler, habe ich meinen ärgsten Widersacher und meinen höchsten Lehrer gefunden. Es liegt tief, daß beides einander so nahe kommt. Es ist jene Lehre und Abstoßung, wie sie alle Männer vom Rang in ihren Schülern ausgeübt haben. Ich stelle vielleicht auch deshalb kein Schema, keinen Begriff an den Beginn unseres nun heller werdenden Weges, sondern ein Bild. Es ist jenes Bild, welches ich immer schon über den Lauf der Zeit gespannt sah, welches ich, vielleicht träumerisch, vielleicht mathematisch, immer als den würdigsten Ausdruck des Vergangenen empfand.  –  Mancher mag hier an eine Aufwärmung Hegels oder Nietzsches denken. Aber wie ich sagte, es ist - was Nietzsche und Goethe angeht - nichts Erleuchtendes von der Wiederkehr zu sprechen, wenn unbeantwortet bleibt, was das Wiederkehrende vom vormals ja ganz Gleichartigen unterscheiden läßt, wo also die Gegen-Entität sei. Es fehlen ihnen die Widersprüche. Hegel besaß sie.
Mathematik, verstanden als ein Abstrahieren in Form und Zahl also, spricht nichts Funktionales, sondern zutiefst Greifbares, Anschauliches aus.
Die kultische, begrenzte, d.h. faßliche Zahl ist eine Quantität. Sie stellt Größen dar, sie ist zählbar. Bereits der Bruch, das Verhältnis, ist - insofern es nicht zufällig wieder einer ganzen Zahl entspricht - keine kultische Zahl mehr, sondern eine Berechnungsvorschift.
Kurt Gödel
»Ich bin unbeweisbar«. Gödel kann nun arithmetisch, und zwar mit einer Durchnummerierung aller mathematisch möglichen Sätze mit »Gödelnummern« zeigen, daß dieser Satz. obgleich er von sich selbst aussagt, unbeweisbar zu sein, wahr ist. Es folgt: »ich bin unbeweisbar, aber wahr«. Ein Widerspruch - wie man schnell bemerkt. Schließlich ist der Satz nach Gödel »unbeweisbar« - das sagt der Satz selbst aus: »Ich bin unbeweisbar« -, andererseits soll er zugleich wahr sein. - Die Lösung dessen liegt in einer Doppelzüngigkeit, die der Logik erstmals wieder eine gleichwertige Kraft entgegenstellt. Ein ganz neues, a-formales Denken nämlich, wird nun geboren. Im ersten regiert die Beweisbarkeit, im zweiten die Wahrheit. In jenem zweiten, nicht-mathematischen Bereich, der Welt des Ingeniums, existiert jedoch der Begriff des logischen Beweises gar nicht. Dort wird entschieden, gefühlt. Was aber dort entschieden wird, gilt in der Logik nicht als Beweis. Darin liegt es begründet, daß im Unvollständigkeitssatz »Beweisbarkeit« und »Wahrheit« getrennt betrachtet werden müssen. Der Logiker Gödel ist an dieser Stelle nur deshalb überhaupt einen Schritt vorangekommen, weil er es bereits aufgegeben hatte, Logiker zu sein. Denn dieser Satz überschneidet zwei Denkweisen, zwei Daseinsformen, zwei Welten. - Bleiben wir aber der Logik treu, so müssen wir Beweisbarkeit mit Wahrheit gleichsetzen und können folglich das »Ich bin unbeweisbar«, insofern »Ich« der Satz selbst ist, wieder in sich einsetzen und erhalten: »Ich bin unbeweisbar ist unbeweisbar« - Doppelverneinung: Der Satz ist also wahr. Nochmaliges Einsetzen ergibt eine weitere Verneinung, denn seine Wahrheit ist nun wieder unbeweisbar. Der Satz ist wieder falsch. Wir sehen, die Beweisbarkeit des Gödelsatzes ist - ganz wie der Kreter-Satz - weder gegeben, noch unmöglich. Sie changiert. Und genau deshalb changiert auch der Wahrheitswert. (Formal lautet die Einsetzung p1:bew(p1) => p2:bew(p2)(bew(p1) usw.. Der entscheidende Schritt in Gödels Beweis (»Über formal unentscheidbare Sätze ...«: Satz VII zu VIII) ist jedoch nicht mathematisch-logisch, sondern in Prosa ausgeführt.)
Gottfried Wilhelm Leibniz
Gödel aber umgeht diesen Widerspruch durch eine Dekonstruktion der Logik - und zwar mit einem Trick, wie ihn schon Leibniz angewendet hatte: die w-Widersprüchlichkeit. - Mit jener w-Inkonsistenz ist am Ende nichts weiter formuliert als ein zeitweise zugelassener Widerspruch. Sie erkauft einen Moment Auszeit im logischen Spiel automatischer Härte. Es ist der Moment, in welchem Gödel heraustritt aus dem arithmetischen Beweis. Damit schleust er, Kurt Gödel, die Zeit in die Logik seines Beweises ein. Dieses Changieren von Konsistenz und Inkonsistenz, also von Wahrem zu Falschem, ist nichts anderes als die Merkwürdigkeit der Null in der Infinitesimalrechnung Leibnizens, die einmal eine tatsächliche, einmal eine nicht verschwindende Null ist und das uns wohlbekannte e meint. Leibniz muß vorübergehend gleichermaßen widersprüchlich sein, um den Sprung über die Unendlichkeitsklippe wagen zu können. Er läßt - ganz wie später Gödel - einen beweisinternen temporären Widerspruch zu, eine e-Inkonsistenz, wie man sagen könnte. Das verschwindend kleine Epsilon darf einmal Null werden, einmal nicht. Warum? Das weiß er selbst nicht. Aber es funktioniert. An diesen ingenen Punkten, im barocken Ingenium und dem noch tieferen der Moderne seit 1800, wird auf Logik, nämlich Widerspruchsfreiheit, kein Pfifferling mehr gegeben. Leibniz vergißt sogleich, daß er nicht sauber bewiesen hat, denn »es funktioniert«. Gödel vergißt sogleich, daß seine w-Inkonsistenz eigentlich eine logische Ruine ist. (So vergißt die Malerei, einmal realistisch gewesen zu sein, so vergessen ganze Völker, einmal frei gewesen zu sein. Ein Lernen aus der Geschichte, aus dem Leben gibt es nicht. Denn Leben heißt etwas wollen. Wer etwas anderes will, lernt etwas anderes.) - Beide schalten hier für den entscheidenden Schritt ihres Beweises die Logik aus. Ist das Mathematik? - Es ist ein Entschluß, eine radikale und dreiste Absage an die Macht der Logik. Erst in der Übertreibung, in der Selbstverunsicherung, in der eigenenÜberwindung des Formalismus, die hier plötzlich möglich wird, erweist sich der Formalismus zu Ungeahntem fähig, indem er untergeht.
Mathematik ist zu wirklich relevanten, also nicht schon sowieso über die Axiomatik einbeschriebenen meta-mathematischen Aussagen schlichtweg nicht fähig.
Was die Kultur in ihrer Versessenhait auf die unbedingt existierende Wahrheit, die Herrschaft Logik übersieht, ist das Phänomen der Lüge. Im Ingenium ist es gewissermaßen unmöglich geworden, zu lügen. Die Lüge erhält - und zwar in ihrer Motivation - Wahrheit und Aufrichtigkeit. Motivation, ein Zeitbergiff, gibt nun das Kriterium an. Im Lügner wird das Falsche wahr.
Die Ägypter haben ihren Volksmythos auf den immerwährenden Kampf zwischen Seth und Horus gegründet. In unablässiger Abwechslung besiegt der eine den anderen, schlägt Horus den Seth und es wird Tag, sodann der unterlegene Seth den einstigen Sieger und es wird Nacht.
Nichts ist ... überhaupt eine bessere Form des Daseins, nichts zeigt Unterdrückung oder Fortschritt an. Jeder Zustand im Leben - möge er noch so merkwürdig scheinen - ist allein in seiner Existenz bereits der Beweis für die seiner Zeit angehörige, notwendige Form des Daseins. Die Geschichte begeht keine »Fehler«.
Der gotischen Malerei - zuletzt der internationalen Gotik - war immer an der Beziehung der Figuren untereinander gelegen. Man denke an die innige Verbindung der Maria mit dem Christuskinde oder die Schmerzensgesichter bei der Kreuzabnahme ....
Die kultische Romanik wird von der kultischen Renaissance für die als Ganzes kultische Antike gehalten. Es ist kein Mißverständnis, daß die Renaissance hier so peinlich irrte.
Tizian ist kein Vollender der Gotik, wie Spengler es im Übergehen der Renaissance gemeint hatte, sondern er ist Rückkehrer.
Aus der Überlagerung von ingenem Mittelalter und dem abfallenden Übergang aus der Romanik in die Gotik ergibt sich ein verhaltener Abstieg. Dagegen fällt der Aufstieg de kultischen Renaissance mit der beginnenden und ebenfalls kultischen Frühen Neuzeit zusammen.
Man könnte vielleicht als Polemiker gelten, behauptete man, um der Renaissance überhaupt eine anständige Dauer und einen Umfang auch in die großen Meisterwerke hinein zu geben, habe man ihr den halben Barock zugerechnet - mit dem völlig uneinsehbaren Ergebnis, daß ein malerischer Übergang in denselben gar nicht mehr auszumachen ist. Das erinnert an das 19. Jahrhundert, das in seiner scharmützelhaften Ereignislosigkeit nach Napoleon nichts aufzubieten hatte und bisweilen das Jahrhundert des Sitzfleisches genannt wurde, bis man dem sogenannten »langen« 19. Jahrhundert den Ersten Weltkrieg und die französische Revolution zugestand.
Was den französischen Ritterheeren nämlich noch gänzlich abgeht, aber in jedem einzelnen englischen Bogenschützen zur vollen Ausprägung gelangt ist, das ist das Verständnis von Dynamik - eine Dynamik, die nun die im Morast unbeweglichen französischen Barone mit Pfeilsalven spickt.
Drei römische Päpste des Amtes verwiesen, einen deutschen Geistlichen, der mitreisenden Hofkapelle entnommen, eingesetzt - so geht ein deutscher König in gut-ottonischer Tradition mit den römischen Krisnezuständen um. Am Weihnachstage läßt er sich von seinem neu erhobenen Papst, dem ehemaligen Bischof Suidger von Bamberg, mit seiner Frau zum Kaiserpaar krönen.
Hat man dies einmal verstanden, begreift man vollständig, wie lächerlich es ist, über den Widerspruch der Kreuzzüge und christlicher Gebote auch nur einen Moment anders nachzudenekn als über all die anderen unlösbaren Widersätze: die Sklaverei in der Aufklärung, die Demokratie in der antiken Sklavenhaltergesellschaft, die Befreiung des Bauern zur Entrechtung in der Industrialisierung, die Friedesnsendung aller brutal erobernden Großreiche ebenso wie unsere Gutmenschenideologie und die Ausbeutungspraxis unserer Weltwirtschaft - Widersprüche, deren ewige Geburt des Gegenteils alles Dasein bedeutet.
Geeignet - das ist ganz evolutorisch - heißt eben nicht mächtig an sich, sondern mächtig, wenn Macht gefordert ist, schwach, wenn Schwäche gefordert ist. (In diesem Sinne ist - nebenbei bemerkt - Evolution immer falsch verstanden worden. Man hat Angepaßtheit ohne Bedenken immer dem Fortschritt zugeordnet, dabei sagt Anpassung gerade nichts über die Richtung derselben aus. Dies auch der Grund, weshalb die Evolution - ganz wie die Geschichte - Rückbildungen von Organen kennt, die im vorausgegangenen Stadium noch mit höchstem Aufwand differenziert wurden und dann - mir nichts, dir nichts - verkümmerten.)
Die Geschichte kennt nichts Schlechtes und nichts Gutes ....
Das Reich war seit dem Anbeginn des Abendlandes der am dichtesten besiedelte und wohlhabendste Landstrich Europas. Es ist deshalb nie eine Entscheidung gewesen, ob man sich in den reinen Nationalstaat der Kaiserunterwerfung begebe oder nicht. Dies fruchtbare und reiche Land war zu begehrt und landschaftlich differenziert, als daß man es diktatorisch hätte führen können. Deshalb gab es für Deutschland immer nur zwei Möglichkeiten: Kleinstaaterei, wie sie die Frühe Neuzeit beherrscht, oder der mühsame Versuch der Einigung des Landes, die zugelich im Zuge der Konzentration der reichsten Besitztümer den Griff zur Weltherrschaft bedeuten mußte ....
Das sind die Abstürze ins Ingenium, die nun die Diktatoren heraufrufen, die Dunkelmalerei der Romantik als gefeierten Verfall, die Bewegungsliteratur der romantischen Schule hervorbringen, den erneuten Durchbruch der Nationalsprachen in den Wissenschaften ermöglichen, die Widerspruchsphilosophie Hegels, wie ebenso die am Ende alle Harmonie aufgebende Dissonanzmusik seit dem Tristan schaffen.
Der Weg ins 15. Jahrhundert, das der Renaissance .... Die atemberaubende Kehrtwende der abendländischen Geschichte hat seitdem kein zweites Bild gefunden. Denn es ist die Überlagerung zweier Bewegungen in die Kultur: der Stile wie der Epochen, der Gotik in die Renaissance und des Mittelalters in die Frühe Neuzeit. Diese Überlagereung zweier Triebkräfte derselben Richtung von Idee, Form, Lebensauffassung und Gemütslage bildet den bisher nie erklärlich gewordenen Sturm aus dem dunklen, nämlich ingenen Mittelalter in eine Zeit der Ablösung von aller geistigen Peitschung. Sie wird durch die Tat, die Peitschung der Arbeit ersetzt werden.“
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 20, 31, 32, 34, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 46, 46-47, 51, 52, 53, 54, 55, 56-57, 57, 58, 71, 72, 88-90, 91, 92, 121, 125, 128, 140, 143, 144, 148, 151-152, 159, 169, 173, 174, 182, 185, 194).
Was meinen Sie dazu, Herr Boden?

Ich lag mit meiner Einschätzung Wangenheims von Anfang an richtig und war mir darüber auch von Anfang an sicher (**|**|**|**). Wie konnte das sein? Ich gebe ein Beispiel: In meinem ersten das Thema „Thomas Wangenheim und seine Geschichtsphilosophie“ betreffenden E-Brief sagte ich, „noch nie etwas von einem Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim gehört oder gesehen“ (**) zu haben, aber „mittlerweile einen Film von Wangenheim“ (**) zu kennen; in meinem zweiten das Thema „Thomas Wangenheim und seine Geschichtsphilosophie“ betreffenden E-Brief behauptete ich, daß man Wangenheim „sicherlich einen Spenglerianer nennen“ (**) kann, daß sein „System“ (durchaus im Sinne der erst nach Spenglers Tod entwickelten Systemtheorie, besonders im Sinne der ab den 1960er Jahren von Niklas Luhmann entwickelten Version [**]) ... selbstbezogen ist und bleibt, so lange es existiert “ (**), womit schon zweierlei gesagt ist: Wangenheim ist Spenglerianer, jedoch ist seine auf geometrische Fraktale basierende Geschichtsphilosophie besonders theoretisch bzw. abstrakt wie z.B. auch Luhmanns Systemtheorie, die auch viel Hegelsches in sich trägt, was auf Wangenheims Geschichtsphilosophie ebenfalls zutrifft, wie ich in meinem dritten das Thema „Thomas Wangenheim und seine Geschichtsphilosophie“ betreffenden E-Brief erstmals erwähnte: „daß zumindest ansatzweise Hegels Philosophie in seiner Philosophie steckt“ (**). Woher und überhaupt warum konnte ich das so schnell wissen und ohne sein Buch gelesen zu haben? (1.) Aus dem Untertitel seines Buches und (2.) aus meiner Menschenkenntnis. Mehr war dazu nicht nötig.

Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand kann, ja muß Wangenheim sein, wenn er seine Geschichtsphilosophie aus geometrischen Fraktalen herleitet (siehe oben: 1.), wie es Wangenheim tut, und ein geistig sehr theoretisch bzw. mathematisch ausgerichteter Mensch ist (siehe oben: 2.), was Wangenheim zu sein scheint, jedenfalls bin ich davon aufgrund meiner Menschenkenntnis ausgegangen, die ich in dem einzigen Film, den ich bis dahin von Wangenheim gesehen hatte, auf ihn anwendete, so weit es zu der Zeit möglich war. Wieso ich Wangenheim für einen sehr theoretisch bzw. mathematisch ausgerichteten Menschen halte? Das sagt mir wieder meine Menschenkenntnis (siehe oben: 2.), in diesem speziellen Beispiel meine Kenntnis darüber, wie Menschen als Mathematiker oder „Supertheoretiker“ („Superabstraktler“) typischerweise sind und denken, wenn sie gleichzeitig Interesse für Kultur und Geschichte haben - mit anderen Worten: es gibt auch Mathematiker, die sich nur für Mathematik interessieren, und die meine ich hier nicht. Das Mathematische oder „Supertheoretische“ („Superabstrakte“) zeigt sich bei denen, die ich hier meine, auch in ihren außermathematischen Interessensgebieten, weil es sowieso (und übrigens auch bei denen, die ich hier nicht meine) in ihrem Leben und erst recht in ihrer Philosophie stark verankert ist. Meine beiden Punkte (siehe oben: 1. und 2.) sind also durchaus auch so aufeinander bezogen, daß sie sich logisch-argumentativ gegenseitig bedingen. Ping-Pong!

Der Untertitel in Wangenheims Buch verrät, daß Wangenheim von der Mathematik ausgeht - ob mehr oder ob weniger, das ist jetzt noch nicht wichtig -, also muß er sich in seinem Buch argumentativ auch darauf beziehen. Tut er das nicht, ist sein Buch ein Witzebuch und er in Gefahr, sich damit lächerlich zu machen. Geht man bei einer Geschichtsphilosophie von geometrischen Fraktalen aus, dann ist der Argumentationsraum ziemlich eng. Mit anderen Worten: Wangenheim muß irgendwann zugeben, und das tut er auch - wie ich seit vorgestern weiß - am Ende der Einleitung des Buches, wo er zugibt, ein „Wendehals“ (**) zu sein.

„Luhmann, Anwalt des Teufels“ (vgl. Peter Sloterdijk, „Nicht gerettet - Versuche nach Heidegger“, 2001, S. 82-141)
Luhmann als „Anwalt des Teufels“ (**)?
Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand zu sein - das ist ein gar nicht hoch genug zu hängender und gar nicht oft genug zu erwähnender Wert eines echten Wissenschaftlers, den es heute kaum noch gibt. Ich vertrete diesen Wert voll und ganz, und gemäß Wangenheims eigenen Worten vertritt Wangenheim diesen Wert ebenfalls voll und ganz, was ihn für mich äußerst sympathisch macht. Da spielt es erst einmal überhaupt keine Rolle, welche Theorie, welche Philosophie er vertritt, weil nach meinem Dafürhalten all das und überhaupt alles Geistige diesem Wert untergeordnet sein muß. Die negative Seite daran ist aber eben die des Wendehalses: „Ich bin dem Wechsel untertan. Der Wendehals mag menschlich ein Widerliches sein. Im Schauen ist er das Höchste.“ (**). Noch am 17.12.2018 - als ich Wangenheims Buch immer noch nicht kannte, aber schon ein paar Filme von ihm gesehen hatte - schrieb ich: „Ich habe Wangenheims Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten drei Absätzen (**|**|**) geschrieben habe, zu unterschreiben“ (**). Es ging dabei unter Berücksichtigung unseres eingeschränkten Erkenntnisvermögens um die Binarität, den binären Code u.ä., um die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen einem „Ja“ und einem „Nein“, weil ohne sie keine Information mehr möglich, also die Entropie erreicht sein würde. Ich meinte dies nicht nur, aber eben auch und vor allem unter Bezugnahme auf Hegel und Luhmann. Wangenheim nennt Hegels Philosophie „Widerspruchsphilosophie“ (**); ob Wangenheim auch den ebenfalls von Hegel beeinflußten Luhmann kennt, weiß ich nicht, deshalb sei hier erwähnt - in der Hoffnung, daß Wangenheim es einmal lesen wird -, daß Luhmann einer von wenigen war, die ebenso auf Gelassenheit, Enthaltsamkeit und Neutralität gegenüber dem Forschungsgegenstand sehr großen Wert legten, wie ich es tue, wie es Wangenheim höchstwahrscheinlich auch tut. Luhmann wurde aufgrund seiner methodischen Unschuldsunterstellung - eben wegen jener Gelassenheit, Enthaltsamkeit und Neutralität - sogar schon „Anwalt des Teufels“ (**) genannt.

Zwar muß auch ich mich in Anlehnung an Wangenheims „ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer“ (**) gegen Behauptungen Wangenheims wehren und ihn belehren, wenn er beispielsweise behauptet, daß „das ägyptische mit dem abendländischen Ursymbol, insofern sie beide räumlich ausgedehnter Natur sind, identisch“ (**) sei, daß „es lediglich zwei »Ursymbole«“ (**) gebe. Ich weiß aber, daß er dies behaupten muß gemäß seiner eigenen fraktal-geometrischen Geschichtsphilosophie, die auf Widerspruch beruht, also auch - wie schon Hegels Philosophie - eine „Widerspruchsphilosophie“ (**), wie Wangenheim selber sagt, ist. Aber er sollte vielleicht versuchen, zu differenzieren oder zu integrieren (je nach Standpunkt), also z.B. davon ausgehen, daß seine fraktal-geometrische Widerspruchsphilosophie den Kern seiner Geschichsphilosophie bildet und andere Philosophien bzw. Theorien oder doch zumindest Hypothesen diesem Kern übergestülpt sind und selbst auch noch nicht einmal die Oberfläche bilden, weil die ja immer nur das zeigt, was wir direkt wahrnehmen. So sollte er vielleicht mit mehreren Philosophien arbeiten, ohne dabei die Kernphilosophie, also seine philosophisch auf Widerspruch (siehe: Widerspruchsphilosophie) und mathematisch auf Selbstähnlichkeit (siehe: Fraktale Geometrie) beruhende Kultur- und Geschichtsphilosophie aufgeben zu müssen.

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Auch an meiner Gesamttheorie (Philosophie) habe also ich den weitaus größten Anteil. Hegel hat den zweit-, Hartmann den drittt-,
Spengler den viert-, Goethe den fünft-, Kleine-Horst den sechst-, Nietzsche den siebt-, Koch den acht-, Kant den neunt-,
Schopenhauer den zehnt-, Heidegger den elft-, Luhmann den zwölft- und Toynbee den dreizehntgrößten Anteil.
Theorien der Erkenntnis (Wissenschaft) und der Entwicklung haben mich immer schon interessiert. Kulturtheorien waren mir aber anfangs
noch nicht selbständig genug, um auch dauerhaft unabhängig von meinen Erkenntnis- und Entwicklungstheorien bestehen zu können.
Es geht ja auch mit mehreren Philosophien in einer Philosophie, die man meinetwegen auch „Hauptphilosophie“ nennen mag. Ich habe ja auch mehrere Philosophien in meiner Philosophie, die ich gelegentlich „Gesamttheorie“ nenne (siehe Abbildung). Diese Gesamttheorie besteht aus vier Einzeltheorien, die wiederum andere Philosophien beinhalten können, und unter diesen vier Einzeltheorien ist eine Einzeltheorie, nämlich Hegels Dialektik (siehe „H.D.“ in der Abbildung), selbst sogar Teil einer anderen Philosophie, nämlich Hegels Philosophie. Insofern spielt also auch der Widerspruch bzw. Hegels Widerspruchsphilosophie eine wichtige Rolle in meiner Philosophie, was zusätzlich von Luhmanns Systemtheorie noch einmal bestätigt wird, denn auch die berücksichtigt sehr stark den Widerspruch bzw. Hegels Widerspruchsphilosophie. Trotzdem würde ich nicht sagen, daß „es lediglich zwei »Ursymbole«“ (**) und also nur zwei Kulturen gebe - diesen Schluß läßt meine Philosophie nicht zu, weil meine Kulturtheorie dies nicht zuläßt (vgl. dazu in der Abbildung den prozentualen Anteil und die Liste mit den Namen derjenigen, die Anteil an meiner Kulturtheorie haben). Meine Kulturtheorie läßt aber den Schluß zu, daß es denjenigen Widerspruch gibt, der den Eindruck vermittelt, als ginge es nur um zwei Ursymbole, nur um zwei Kulturen, obwohl es tatsächlich nicht so ist. Also ist „eine Abwechslung von Starre und Bewegung, von Punkt und Raum, von Moment und Zeit, von Kultur und Ingenium“ (**) auch gemäß meiner Kulturtheorie möglich, jedoch nicht im Sinne einer Ausschließlichkeit. Auch ich könnte sagen, Kultur und Ingenium widersprechen sich wie Starre und Bewegung, so daß es fast so aussieht, als seien Ägypten und das Abendland „identisch“ (**), obwohl sie es nicht sind, wie ja - genau genommen - auch ihre Ursymbole verraten (Ägypten: Weg; Abendland: Unendlicher Raum). Das ändert nichts daran, daß beide sich in einem starken Widerspruchsverhältnis zum antik-apollinischen Ursymbol (Einzelkörper) und damit logischerweise auch zur antik-apollinischen Kultur befinden. Man könnte dieses Widerspruchsverhältnis als ein Prinzip auffassen, ohne dabei zu sagen, daß es das einzig mögliche ist. Immerhin gibt es ja Varianten und nicht nur zwei Konstanten, die eben eher ein Prinzip symbolisieren. Im Hinblick auf die Starre haben die indische und die antik-apollinische Kultur sicherlich die meisten Gemeinsamkeiten, während die anderen sechs Kulturen eher zu diesen beiden im Widerspruch stehen, also die Bewegung bevorzugen, aber die Art, das Ausmaß, die Intensität sind dabei sehr unterschiedlich. Es läßt sich somit sagen, daß es auf der Seite der Starre zwei und auf der Seite der Bewegung sechs Kulturen bzw. Ursymbole gibt, daß aber diese beiden Seiten nicht zwei Ursymbole, sondern zwei Prinzipien oder Grundrichtungen für alle moglichen Ursymbole darstellen.

Deutsche  Philosophen-Elf der Neuzeit
F. n. m. G.
Ich kann eine ganze „Theoretische Fußballmannschaft“ (siehe Abbildung) aufstellen, die auch über einen „Ersatzspieler“ verfügt. Als aristokratischer „Trainer“ habe ich aus naheliegenden Gründen Hegel zum „Mannschaftskapitän“ ernannt. Hegel steuert nämlich seine Dialektik als eigenständige Einzeltheorie und darüber hinaus einen jeweilgen Anteil an den anderen drei Einzeltheorien meiner Gesamttheorie bei. Das reicht für das Amt des „Mannschaftskapitäns“ aus. Unter Bezugnahme auf Wangenheims Philosophie bedeutet das, daß nicht nur in seiner, sondern auch in meiner Philosophie (Gesamttheorie) das Widerspruchstheorem aus Hegels Philosophie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Der Unterschied zwischen seiner und meiner Philosophie scheint von daher zu sein, daß in Wangenheims Philosophie keine ganze „Theoretische Fußballmannschaft“ und ihr „Ersatzspieler“, also insgesamt zwölf „Spieler“ zur Verfügung stehen wie in meiner Philosophie. Anders gesagt: Die fraktale Geometrie reicht als einzige Grundlage für eine Philosophie wahrscheinlich nicht aus, wenn es um diejenigen Bereiche geht, die nicht unmittelbar zur Grundlage gehören. Dazu bedarf es entweder weiterer Grundlagen oder einer anderen einzelnen Grundlage. Wir können ja durchaus annehmen, daß die Selbstähnlichkeit die Grundlage für eine Geschichtsphilosophie bildet und die Geschichte nur aufgrund von Widerspruch möglich ist. Das beurteile ich ja mit meinem Spiraltheorem im Grunde sogar genauso, und zwar nicht nur deswegen, weil alle Bewegungen im Grunde eine Spiraltendenz aufweisen, sondern auch deswegen, weil diese Spiraltendenz offenbar einer auf Selbstähnlichkeit beruhenden „Vorschrift“ folgt. Die sich an der Oberfläche zeigenden Zeichen, die wir z.B. als „Tatsachen“ oder aber z.B. als „Wunder“ zu bezeichnen pflegen, gehen zwar selbst auch zurück auf solche Grundlagen, sind aber wegen der von Menschen oder Systemen ausgehenden relativen Freiheit gegenüber ihrer Umwelt, die wir auch „Natur“ oder „Kausalität“ nennen, so beeinträchtigt, daß man sie nicht wirklich eindeutig vorherbestimmen kann. Wer oder was ist für die Koinzidenz verantwortlich? Gott? Die Natur, d.h. die Kausalität? Die Menschen oder Systeme? Obwohl wir auch hier keine eindeutige Antwort geben können, können wir doch mit Sicherheit sagen, daß wir alle das, was ich eben „Koinzidenz“ genannt habe, schon aus unserer Alltagserfahrung kennen. Wieso kann immer alles auch ganz anders kommen?

Quadrialistisches Weltbild
Natur und Kultur
Ich gehe von zwei „Welten“ aus: Natur und Kultur. Diese Unterteilung ist nicht genauso, aber doch ähnlich wie die Unterteilung in System und Umwelt. Und sie ist nicht genauso, aber doch ähnlich wie die schon sehr alte Unterteilung in Körper und Seele. Aus dieser Zweiteilung wurde bald eine Vierteilung, aus der Vierteilung bald eine Achtteilung (siehe Abbildungen). Die Zweiteilung ist und bleibt aber das Entscheidende. Und die Richtungen der Entwicklung sind ebenfalls zwei, zwei entgegengesetzte: „Genese“ und „Metagenese“ genannt - die Benennung hätte selbstverstäbnlich auch anders ausfallen können. Im Bezug auf unser Thema hier bedeutet das, daß in den beiden „Welten“ zwar die erste „Welt“, die Natur, die zweite „Welt“, die Kultur, durch das „Gesetz“ der Kausalität determiniert, aber diese zweite „Welt“ demgegenüber auch relativ (relativ!) frei ist. Anders gesagt: Auch die Kultur kann beeinflussen, und zwar nicht nur sich selbst, sondern auch die Natur, obgleich nur teilweise und vorübergehend. Die Richtungen von „Genese“ und „Metagenese“ sind ja entgegengesetzte Richtungen. Wir haben es also hier auch mit einem Widerspruch zu tun. Dieser Widerspruch mag in tiefster Natur begründet sein oder nicht, mag im höchsten Geiste verankert sein oder nicht: er existiert. Deshalb schrieb ich: „Ohne binären Code funktioniert nichts“ (**). Wir sind gegenüber der Natur relativ (relativ!) frei, obwohl - und wahrscheinlich sogar weil - wir von ihr auch und vor allem determiniert werden. Wir können widersprechen. Kultur ist - so betrachtet - Widerspruch.

Der geschichtliche Rhythmus, der Wangenheims fraktaler Geometrie folgt, ist der folgende (weiß bzw. hellgrau markiert):

Ägypten
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
I K K I K I I I K I I I I K K I K I I I K I I I
Antike
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
K K K K K I K I K K I I K K K K K I K I K K I I
Abendland
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
I K K I K I I I K I I I I K K I K I I I K I I I
K = Kultur (übergeordnet), E = Epoche, S = Stil; I = Ingenium, K = Kultur (Kultisches).

Vorkommen von:   „I“  „K“ Summe
Ägypten: 16 8 24
Antike: 8 16 24
Abendland: 16 8 24
Summe: 40 32 72
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Bewegen Sie den Cursor über die Bildfläche, um die unterschiedliche Dauer der „Jahreszeiten“ zu sehen.
Für Ägypten und das Abendland gibt es jeweils die vier verschiedenen „Zustände“ IKK, IKI, IIK, III und für die Antike die vier verschiedenen „Zustände“ KKK, KKI, KIK, KII. Insgesamt haben wir es also mit zwölf verschiedenen „Zuständen“ zu tun. Die anderen zwölf „Zustände“ sind „Wiederholungszustände“.
Wangenheims „Neue Renaissance“
Die „Wiederholungszustände“ können rein theoretisch beliebig oft auftreten, doch Wangenheim gibt eine zeitliche Obergrenze von rd. 1000 Jahren vor, so daß ich oben statt der insgesamt vierundzwanzig nur insgesamt achtzehn „Zustände“ (also einschließlich der in dem Fall nur noch sechs „Wiederholungszustände“) hätte anzugeben brauchen, davon aber abgesehen habe, weil ich den Rhythmus aufzeigen wollte. Die Ägypter und Abendländer haben zusammem viermal und einzeln doppelt soviel Anteil am Ingenium wie die Antike. Umgekehrt hat die Antike doppelt soviel Anteil an dem Kultischen der Kultur wie Ägypten allein und das Abendland allein und einen gleich hohen Anteil wie Ägypten und das Abendland zusammen. Wangenheim geht davon aus, daß „ein neuer Gang ins Hochkultische vor uns liegt“ (**), und mit „uns“ meint er selbstverständlich uns Abendländer. „Seinen Eintritt in die Weltgeschichte markiert - in einem Prozeß von wenigstens einem halben Jahrhundert zuvor und hernach - das Jahr 2000“ (**). „IKK“ ist wieder angesagt. Wir Abendländer befinden uns demnach schon seit 2000 in einer „Neuen Renaissance“.

Den von mir im Falle einer fraktalen Geometrie für die Weltgeschichte bevorzugten Rhythmus habe ich schon in den entprechenden Abbildungen (**|**|**) berücksichtigt.

Ägypten
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
I K K I I I I I K I I I I K K I K I I K K I I I I I K
Antike
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
K K K K I I K I K K I I K K K K K I K K K K I I K I K
Abendland
K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S K E S
I K K I I I I I K I I I I K K I K I I K K I I I I I K
K = Kultur (übergeordnet), E = Epoche, S = Stil; I = Ingenium, K = Kultur (Kultisches).

Vorkommen von:   „I“  „K“ Summe
Ägypten: 18 9 27
Antike: 9 18 27
Abendland: 18 9 27
Summe: 45 36 81
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Bewegen Sie den Cursor über die Bildfläche, um die unterschiedliche Dauer der „Jahreszeiten“ zu sehen.
Wiederum gibt es für Ägypten und das Abendland jeweils die vier verschiedenen „Zustände“ IKK, III, IKI, IIK und für die Antike die vier verschiedenen „Zustände“ KKK, KII, KIK, KKI, so daß wir es also insgesamt wieder mit zwölf verschiedenen „Zuständen“ zu tun haben. Aber der Rhythmus ist hier ein anderer, weil sich ein „Zustand“ jedes zweite oder jedes vierte oder jedes sechste Mal wiederholt (im anderen Beispiel: stets jedes vierte Mal) und eine kulturelle „Jahreszeit“ (bei Wangenheim: „Epoche“) drei „Zustände“ (im anderen Beispiel: zwei) umfaßt. Dieser von mir bevorzugte Rhythmus ist in der rechten Abbildung noch einmal zu sehen, in der Wangenheims Bezeichnungen der Stile, Epochen und Kulturen berücksichigt sind. Einige dieser Bezeichnungen unterstütze ich aber nicht unbedingt, wie schon gesagt (**), Herr Boden.

Fraktale Geometrie der Weltgeschichte - das bedeutet von der Methode her gesehen, nach Selbstähnlichkeiten und Widersprüchen zu suchen, die dann nichts anderes mehr sind als ständige Spiegelungen und Wiederholungen. Die vier verschiedenen ägyptischen und abendländischen „Zustände“ „IKK“, „III“, „IKI“, „IKK“ und die vier verschiedenen antiken „Zustände“ „KKK“, „KII“, „KIK“, „KKI“ unterliegen also im Grunde weniger einer forschenden Analyse als viel mehr einer rein systematischen Zuordnnung. Der erste Buchstabe in jedem Kürzel steht für die jeweilige Kultur (Ägypten oder Antike oder Abendland), wobei die Selbstähnlichkeiten und Widersprüche dadurch gegeben sind, daß alle drei Kulturen auf Spiegelung und - mit Fichte und Hegel gesprochen - auf These (Ägypten als „Ingenium“ [„I“]), Antithese (Antike als „Kultur“ [„K“]) und Synthese (Abendland als „Ingenium“ [„I“]) - auf eine Formel gebracht: „IKI“ - beruhen. Schon jetzt könnte man es sich einfach machen und z.B. die abendländische Geschichte lediglich auf die ägyptische übertragen und sagen, das Abendland sei die Spiegelung Ägyptens und als Synthese die „Aufhebung“ (auf Hegelianisch gesagt), also auch „Emporhebung“ der These namens Ägypten, während die Antithese namens Antike ihren Widerspruch darstelle, um den herum Ägypten und das Abendland sich spiegelnd „gruppieren“. Hier also fängt Wangenheims „Berechnung der Geschichte“ schon an, wobei er nur These und Antithese zu berücksichtigen versucht, die Synthese also lediglich eine gespiegelte These sein soll. Dafür muß er eigentlich nur einige Daten und Fakten aus der Geschichte einer der drei Kulturen kennen, sie spiegeln und ihren Widerspruch finden. Damit aber noch nicht genug; denn der zweite Buchstabe in den Kürzeln bezieht sich auf die Epoche. Jede der drei Kulturen besteht aus drei Epochen, die in jeder Kultur wieder einen Dreierschritt „Ingenium-Kultur-Ingenium“ („IKI“) bedeuten: (1.) die These namens Ägypten („Ingenium“ [„I“]) aus dem „Alten Reich“ („Ingenium“ [„I“]) als These, dem „Mittleren Reich“ („Kultur“ [„K“]) als Antithese und dem „Neuen Reich“ („Ingenium“ [„I“]) als Synthese; (2.) die Antithese namens Antike („Kultur“ [„K“]) aus der „Archaik/Königszeit“ („Ingenium“ [„I“]) als These, der „Klassik/Republik“ („Kultur“ [„K“]) als Antithese und dem/der „Hellenismus/Kaiserzeit“ („Ingenium“ [„I“]) als Synthese; (3.) die Synthese namens Abendland („Ingenium“ [„I“]) aus dem „Mittelalter“ („Ingenium“ [„I“]) als These, der„Frühen Neuzeit“ („Kultur“ [„K“]) als Antithese und der „Moderne“ („Ingenium“ [„I“]) als Synthese. Die Kombinationen für jede Kultur der ersten „IKI“-Ebene mit der zweiten „IKI“-Ebene sind: „IK“, „II“, „KK“, „KI“. Die „Stile“ folgen auf der dritten Ebene, deren Kombinationen ich oben mit dem Wort „Zustände“ (**|**) wiedergegeben habe. Für Ägypten und das Abendland gibt es „IKK“, „III“, „IIK“, „IKI“; für die Antike gibt es „KIK“, „KII“, „KKK“, „KKI“. Interessanterweise bedeutet das für Wangenheim, daß er eigentlich von nur einer Kultur nur einen „Stil“ oder „Zustand“ kennen muß, um alles andere daraus ableiten zu können. Wählt er z.B. den Barock, dann gilt erst einmal: „Das Abendland ist der Barock und der Rest“. Damit kann er sogar auch die ägyptische und die antike Geschichte ableiten. Ist das nicht herrlich?

Würde ihm jemand z.B. sagen: „Stil X ist nicht I, sondern K“, dann kann er munter entgegnen: „Ja, Sie haben recht, denn dem Stil X ist K epochal übergeordnet, also ist der Stil X nicht nur I, sondern auch K“. So ist er praktisch unangreifbar, muß sich aber, wie gesagt, zumindest den Vorwurf gefallen lassen, ein „Wendehals“ (**) zu sein.

Bis jetzt habe ich nur die ersten sechs Kapitel des insgesamt fünfzehn Kapitel umfassenden Buches (**) gelesen.

Gruß an Kiel.

 

- 2019 -

01.01.2019, 01:01 E-Brief

Ein frohes, glückliches und gesundes 2019, Herr Boden.

Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims „Kultur und Ingenium“, Kapitel VII, VIII und IX:
„Denn eben dies ist Geschichte: die ewige Wiederkehr des Gegensätzlichen. So war der Voluntarismus einst auf die Frühscholastik gefolgt, so reagierte Descartes auf den Voluntarismus, so relativierte Locke Descartes und Leibniz Locke, so antwortete Hume auf Leibniz, so stellte sich Kant gegen Hume .... Der Deutsche Idealismus wendete Kant um, der Neukantianismus den Deutschen Idealismus, die Phänomenologie und Lebensphilosophie den Neukantianismus usw. ad infinitum, ad absurdum, ad mortem.
»Die Alten waren blind, weil ihnen die Wissenschaft des Nichtwissens fehlte. Doch huete ist völlig klar, daß die Erde sich wirklich bewegt, auch wenn wir es nicht bemerken, da alle Bewegung nur Vergleichung ist. Denn jedem - ob auf Erden oder den Sterenen - kommt es vor, als stehe er im unbeweglichen Mittelpunkte, während Alles und ihn her sich bewege. Der Bau der Welt ist daher so, als sei das Zentrum überall.« - Nikolaus von Kues
Die Überheblichkeit, mit der seit 500 Jahren das ptolemäische, das geozentrische Weltbild verhöhnt wird, ist ein fabelhaftes Beispiel für die kultische Dogmatik der Frühen Neuzeit. Man hat mit Hinblick auf den Prozeß gegen Galilei geglaubt, die Dogmatik der mittelalterlich geprägten römischen Kirche daran aufs deutlichste bestätigt zu finden. Doch es ist ebenso das ganze Gegenteil der Fall. - Die Kirche hatte gar keinen dogmatischen Anlaß, gegen die göttliche Vollkommenheit der Sonne Einspruch zu erheben, insofern sie ein ausgezeichneter Berechnungsmittelpunkt werden sollte - ganz im Gegenteil: Als Galilei die Sonnenflecken als Unreinheiten interpretierte und damit die Idealität in Frage stellte, da gab es tatsächlich ein Problem mit der kirchlichen Dogmatik. (Gegen ihn argumentiert Christoph Scheiner, dies seien Monde - allerdings verschwanden sie, was Galilei recht gab. Auch Scheiner glaubte, wie Galilei, mit dem Verschwinden der Venus hinter der Sonnenscheibe Kopernikus zu beweisen, was freilich falsch ist. Er widerlegt lediglich Ptolemäus, nicht aber das geozentrische Weltbild Tycho Brahes, welches die exakte »Umkehr« des kopernikanischen ist.) Alles, was die Kirche hier verhindern will, ist, daß - ganz wie schon im 13. Jahrhundert, als die ersten Universitäten aufkommen (das war aber schon im 11. Jahrhundert; HB) - außergeistliche Denker die Deutungshoheit an sich reißen oder gar eine neue Weltanschauung verkünden. Und das tut sie im gewissen Sinne ganz zu Recht. Denn wissenschaftlich ist das Zentrum der Welt nicht zu bestimmen. Es kann dies nur eine Deutung, eine transzendente Theorie, eine Religion entscheiden.
Und sogleich ist man in der praktischen Raumfahrt wieder auf das ptolemäische System umgestiegen, da die Berechnungen eben sinnvollerweise auf die Erde bezogen werden (oder der anderen Planeten, in deren Nähe sich das Raumschiff befindet).
Das ist die kopernikanische Wende, die angebliche Erkenntnis, daß die Sonne im Mittelpunkt der Welt stehe. Die Gewißheit, daß überhaupt nichts im Mittelpunkt der Welt steht, sondern daß wir einfach berechnen wollen, wie wir unsere Raumraketen ausrichten, ebenso wie das Mittelalter den Ostertermin berechnen wollte und sich im Grunde keine Minute um einen geometrischen Mittelpunkt der Welt geschert hat - der war transzendent, war Gott, wie heute der »Big Bang« ein transzendentes Ding ist -, läßt uns am Ende ganz zu einer geozentrischen Sicht zurückkehren.
Erst mit Kopernikus ... kommt in diesem Sinne überhaupt das Dogma der Weltanschuung auf!
Alle Bezugsysteme sind willkürlich gewählt und können zu einer sogenannten »eigentlichen Natur der Dinge« nichts sagen.
Die Frage des Bezugsystems ist eben schließlich unlösbar, wie bereits Nikolaus von Kues erkannt hatte, da dies Fragen der Relativität aller Bewegungen sind. Sofern man keinen Fixpunkt besitzt, ist ein absolute Aussage unmöglich.
Wen kann noch interessieren, ob die Rotverschiebungen im Lichtgeschwindigkeitsbereich von der Erde oder der Sonne aus gelten? Ja, Hubble zeigt: Sie gelten sogar von jedem beliebigen Punkt des Weltalls aus!  –  Und da ist er wieder, der alte Satz des Nikolaus von Kues: Der Bau der Welt ist daher so, als sei das Zentrum überall.
Die Offensiven des Zweiten Weltkrieges waren Feldzüge des Insichkringelns, der Kesselschlachten, des Umfangens und Überflügelns, die Perfektion dessen, was im Ersten Weltkrieg mit noch zu unreichend statischen Mitteln auf die Generalstabskarten hingestammelt wurde. Doch trotz 26 hundertachsiger Güterzüge an jedem Tage allein für die Heeresgruppe Mitte, trotz dreieinhalb Millionen Mann im deutschen Heer, 4000 Panzern - das sind 60000 t brennstoffgetriebener Stahl -, trotz tausender gefahrener Kilometer je Kampfwagen, ist die Geschichte dieses vielleicht industriellesten Krieges, den der Mensch je zu frabrizieren in der Lage war und sein wird, doch im Ablauf seiner Geschehnisse am Ende von derselben gesellschaftlichen Tragweite gewesen wie zu jeder anderen Zeit größten Aufgebots.
Die Gnade der Kartoffel aber muß dem Volk merkwürdigerweise aufgezwungen ... werden. Aber hier steht nicht der dumme, einfältige Bauer gegen jene Neuerung der Landwirtschaft ..., sondern die pure Blendung der gesamten Industriegesellschaft gegen den gesunden Menschenverstand.
Das 19. Jahrhundert ist voll von leeren Versprechungen, von Auspeitschung und Heilsankündigung: Wohlstand durch industrielle Wirtschaft, Beseitigung des Hungers durch die Kartoffel, Demokraie zur Freiheit aller. Der Reichtum durch die industrielle Entwicklung aber kam ihnen nicht zugute, weil er das Bevölkerungswachstum kompensieren mußte, die Kartoffel füllte zwar den Magen, ist aber ein energetischer Luftsack, und die Demokratie führt eben nie zur Befreiung aller, sondern zu einer scheinbaren Freiheit unter anders geordneter, nun in die Arbeiterschaft und ins Ausland verbannter Sklaverei.
Mit dieser Massierung aber nicht genug. Es stellt sich heraus, daß selbst Vermassung nie eigentlich möglich ist. Sie geht immer mit einem gleichrangigen Qualitätsverlust einher. Heute ist es vielleicht am deutlichsten in der Tatsache belegt, daß eine biologisch-ökologische Produktion aller notwendigen Lebensmittel die Landfläche der Staaten überschreiten würde. Folglich muß mit Qualitäsverlust - der auch im Ethischen und Menschlichen liegen kann - die Masse herbeigezwungen werden: »Ja, wenn nur die heutige Industrie noch nach dem Aechten, Werthvollen, Dauerhaften etc. strebte, aber alles soll wohlfeil (billig) seyn. [...] dass eine Kleinigkeit, ein kleines Versehen, eine sonst ganz unbedeutende Beschädigung etc. sofort den Stillstand, die momentan gänzliche Unbrauchbarkeit etc. des Werkzeugs etc- herbeiführt.“ - Karl Vollgraff, »Staats und Rechtsphilosophie«, § 488, 1851.
Es ist dies eine »Leistung« der Industrie, die bis heute angehalten hat. Die Erfindung der Plaste und Elaste im 20. Jahrhundert, ihr Einsatz als minderwertige Ersatzstoffe, welche heute zum Träger der billigen Produktion auch angeblich höherwertige Geräte avanciert sind, hat dem die Krone aufgesetzt. Ganz nebenbei haben sie in ihrer Massierung nicht nur die „aechten“ Stoffe aus unserer Welt immer weiter verdrängt, sondern treiben nun statt Flößerholz auf unseren Weltmeeren herum. Wir glauben, all das sei ein Niedergang der Industriequalität. Vollgraff berichtet uns, daß die Industrieproduktion selbst ein Niedergang gegenüber der Handwerlerqualität war - nicht als idealistische Huldigung der Handarbeit, sondern dem praktischen Gebrauchswerte nach.
Produkte verbessern sich nicht - sie konzentrieren sich, erhöhen ihre Leistungsfähigkeit, werden zugleich aber immer kurzlebiger. Es ist eine Tatsache, die wir heute noch ganz genauso aussprechen müssen , wie Vollgraff es vor mehr als 160 Jahren tat, als die Indsutrieproduktion voll durchzudringen begann. Dasjenige, das wirklich von dauerhaftem Werte ist, bleibt bis auf unsere Tage so teuer, wie es das Wertvolle eben schon immer war. Fortschritt heißt Zahl, nicht Methode.
Man hat gern behauptet, die Antike habe sich am Begriff der Unendlichkeit gestört. Und zweifellos konnte es nicht sonderlich folgerichtig erscheinen, daß die Geometrie, die doch gerade ihre Stärke in der Anschaulichkeit offenbart - nicht wie die abstrakte Zahl sie schon bei den Pythagoräern vermissen ließ -, zu ihrer Konstruktion ein derart mysteriöses Axiom benötigen sollte. Oder kurz gesagt: In einem Spiel »Welcher Satz paßt hier nicht?« wird man, ohne überhaupt lesen zu müssen, nämlich einfach der Länge wegen, das fünfte der euklidischen Axiome in Verdacht haben:
1. Zwischen zwei beliebigen Punkten kann man eine Strecke ziehen.
2. Eine begrenzte Linie kann verlängert werden.
3. Um jeden Punkt kann ein beliebig großer Kreis geschlagen werden.
4. Alle rechten Winkel sind einander gleich.
5. Schneiden zwei Geraden eine Gerade g so, daß die entstehenden Winkel auf der einen Seite von g kleiner zweier rechter sind, so schneiden sich diese zwei Geraden in unendlicher Verlängerung auf eben jener Seite.
Es lag die Idee nahe, das fünfte Axiom aus den übrigen, simpleren Grundsätzen herzuleiten. Allein, es gelang nicht. Bis heute fehlt dieser Beweis des 5. Euklidischen Axioms - auch wenn Poseidonios im frühen 1. Jh. v. Chr. eine wesentlich greifbarere Formulierung des Parallelenaxioms angibt: »Zwei parallele Geraden haben überall denselben Abstand«. Man lasse sich nicht über diese Unlösbarkeit täuschen, wenn immer wieder behauptet wird, die Frage sei 2000 Jahre ungelöst geblieben, aber die Entdeckung der nicht-euklidischen Geometrie in der Mitte des 19. Jh. habe die »Lösung« des antiken Problems erbracht (wie auch Spengler behauptet [das ist NICHT WAHR! {**|**|**|**|**}]). Nein, hier wurde überhaupt nichts gelöst! Denn die zweitausendjährige Frage lautete nie: »Gibt es auch eine andere Formulierung des Axioms?« oder »Erhalten wir auch eine sinnvolle Geometrie ohne das fünfte oder durch Ersatz deselben?« Sondern: »Ist das fünfte aus den vorangehenden ableitbar? ist es überflüssig? reichen zur Darstellung unserer Geometrie (der euklidischen) die ersten vier Axiome aus?«
Die Umkehrbarkeit der Zeit, die für Jahrhunderte in der Physik völlig unstrittig war, muß nun der Irreversibilität, einer Schicksalsphysik, weichen, die dem Lebensschicksal Boltzmanns, des Entdeckers der modernen Thermodynamik, ganz entspricht: Und verficht’s, bis es mit dir gar ist! Hier tritt Fatalität - ein Begriff, den man für eine Entwicklung der Literatur und Religion noch zugestehen möchte - in die mathematische Naturwissenschaft ein.
Man begreife wohl, wie einseitig, wie aus dem Zustand eben dieser Zeit heraus gedacht jene Vorstellung ist: Daß die Ordnung, die durch zunehmenden Entropie zerstört wird, vorher auch notwendigerweise erst geschaffen werden, also der gegenläufige Prozeß voraufgehen muß, das bleibt hier keiner Betrachtung, mehr würdig. Ebenso wie selbst heute noch von dem alles bestimmenden physikalischen Prinzip des Gleichgewichts gefaselt wird, ohne zu bemerken, daß ein Gesetz des Gleichgewichts überhaupt nur gedacht werden kann, wenn bereits ein Ungleichgewicht besteht. Es muß mindestens auch ein gleich starkes Prinzip des Ungleichgewichts gewirkt haben, um den Drang zum Gleichgewicht überhaupt zur ermöglichen.
Weil die Axiomatik allein die Anschauung abbilden soll und will, ist auch sofort klar, daß es ... eine Abweichung der Mathematik von der Anschauung überhaupt nicht geben kann.
Es war jene berühmte und weitreichende, aber doch zugleich erstaunlich simple Anordnung, welche Michelson und Morley erstmals 1881 in der Wilhelmstraße in Berlin aufbauten. Zwei senkrecht zueinander gekreuzte Messingarme mit verspiegelten Enden und einem Lichtteiler in der Mitte war im Grunde alles, was die Revolution der klassischen Physik erforderte. Ein Arm in Bewegungsrichtung der Erde, einer senkrecht dazu stehend, mußte eine Interferenz des eingeführten Lichts in der Laufgeschwindigkeit zeigen, wenn es jenes ausgezeichnete, ruhende Medium, den Äther, geben sollte, durch den sich das erdgebundene Berlin bewegt. Aber auch in etlichen verbesserten Apparaturen zeigte das Schauglas einfach keine Abweichungen oberhalb der Meßungenauigkeit. Als das Michelson-Morley-Experiment so von einer absoluten, nicht auf andere Geschwindigkeiten aufaddierbaren Lichtgeschwindigkeit zeugte, zeichneten sich verdutzte Züge in die Gesichter der Physiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Man war ratlos vor den Tatsachen.
Nach dem Nullergebnis dieses Experiments, das nunmehr keinen Zweifel daran ließ, daß der Nachweis des Äthers unmöglich sei, schlägt Lorentz die Interpretation vor, daß Raum und Zeit in der Bewegung kontrahiert oder dilatiert erscheinen. Das merkwürdige Ergebnis des Michelson-Morley-Experiments ist damit verstanden. Der Äther selbst bleibt aber unsichtbar. Es wird unmöglich ihn nachzuweisen. Poincare glaubt 1898 erstmals, daß es sich um wahrhaft physikalische Effekte handle und nicht mehr um bloße Übergangsgrößen der Mathematik. Lorentz und Poincare hatten im regen Austausch und Ringen in den Jahren vor Einstein ein System ausgearbeitet, welches den Ergebnissen nach mit der späteren "Speziellen Relativitiitstheorie" vollständig übereinstimmte. Formal waren die beiden Theorien voneinander nicht zu unterscheiden. Deshalb ließen sich beide Parteien auch nicht dazu bewegen, ihre Vorstellungen anzupassen, da es eher eine metaphysische Frage sei, wie Poincare meinte, welche Theorie man bevorzuge. Ganz in diesem Sinne hatte Regel einst bei der Verteidigung seiner Doktorarbeit ganz zu Recht auf den Vorwurf, die Realitiit widerspreche seiner Theorie der Planetenanordnung, geantwortet: Um so sch/immer für die Tatsachen!
Nachdem Lorentz bereits die mathematisch richtige Erklärung geliefert hatte und lakonisch erklärte, das Interferometer verkürze sich (eine Idee der Längenkontraktion, die Einstein berühmt gemacht hat) - was für ein bodenloser Verlust jeglicher physikalischer Seriosität der Jahrhunderte zuvor -, war es Einstein, der Lorentzens Mathematik nun wirklich radikal umdeutete, indem er vermeldete, daß erst gar der Äther nicht vorhanden sei, also auch kein ausgezeichnetes Bezugssystem existiere. Und in dieser metaphysischen Frage, ob der Äther mitgeschleift werden solle oder nicht, wie einst die umständliche Epizyklenrückrechnung, entscheidet sich Einstein dafür, daß nicht! Denn ingene Fragen werden durch Entscheidung gelöst, nicht durch Logik. Man begreife auch hier, wie in der Infinitesimalrechnung, wie in der kopernikanischen Weltlehre: Logisch beweisbar sind all diese »Fortschritte« nicht. Sie repräsentieren schlicht die je andere Blickrichtung, streben zur Subjektivität, zur Wahrheit des Ich, oder zur totalen Objektivität der »Allgemeingültigkeit«.
Die Unglaublichkeit wird Tatsache, also muß es erlaubt sein, Tatsachen für unglaublich zu halten: Die allgemeine »Konstanz von Raum und Zeit«, die Lorentz noch lokal retten wollte und jahrhundertelang eine Erfahrungstatsache war, wird gegen eine andere Idee eingetauscht. Das war das Ende des objektiven Bezugssystems, des Äthers. Was hieß das? Es würde ab sofort unmöglich sein, von etwas zu behaupten, es sei in absoluter Ruhe! - Es dämmert uns etwas: War dies nicht die Beliebigkeit des Ruhepunkts in den Weltsystemen des 16. Jahrhunderts? Und hatte nicht die Frühe Neuzeit gerade das mit dem Stillstand der Sonne verneint? Die Relativitätstheorie verkündet nun, nachdem einst im 15. Jahrhundert Kues behauptet hatte, die eigene Ruhe sei bloßer Schein: Der Bau der Welt ist daher so, as sei nichts in Ruhe. Es ist dasselbe. Das gotische Ingenium ist vollständig wiedererwacht. In der neuen Bewegungstheorie gilt nun als entscheidend: das Inertialsystem, der Blick vom Ich auf das andere Ich. Die Fichtesche Anerkenntnis hat physikalische Form angenommen. Die Relativität, welche erneut gelehrt wird - und nie mathematisch ableitbar war, sondem eine Deutung durch und durch ist - hat nun, in einer Relativität der Bezugsysteme, der Ruhepunkte und Zentren wieder seinen alten, ganz toleranten, nämlich ingenen Ausdruck gefunden. Die völlige Koinzidenz ist eingetreten. Die subjektive Anschauung der Welt, das Ingenium, früh im Mittelalter, hat sich nun, spät, wieder durchgesetzt.
Im Inertialsystem, welches die Verhältnisse der Raumverkürzung und Zeitdehnung bestimmt, ist also die Konstanz der nie Überschreitbaren Lichtgeschwindigkeit, jener oberen Schranke, gewahrt. Es ist aber ein wenig, wie mit Gödeis Neuinterpretation der Beweisbarkeit. Wollen wir doch dagegen einmal ketzerisch einen relativistischen Raumflug o h ne Inertialsystem tun.
Wir stehen auf der Startrampe unseres Schiffes und wählen uns das Ziel unserer Reise, einen Stern in 10 Lichtjahren Entfernung. Zu weit? Wir nehmen 100! Die Uhrzeit läuft - wir sind an Bord. Es handelt sich um ein außergewöhnlich leistungsfähiges Schiff, das uns mit Erdbeschleunigung g bis knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeitl antreibt. (Im Sinne des Inertialsystems.) Das dauert ziemlich genau ein Jahr. Wir können nun bereits wieder abbremsen - erneut mit g. Warum? Weil wir uns so nah an der Lichtgeschwindigkeit befinden, daß darin der Außenraum laut LorentzTransformation bis auf einen winzigen Teil zusammengeschrumpft ist. (Je nach Nähe zur Grenzgeschwindigkeit c kann die Längenkontraktion auf beliebig kleine Werte »eingestellt« werden.) Diese kurze Strecke aber haben wir freilich schnell überwunden. Die Lichtgeschwindigkeit aber haben wir dennoch nicht übertroffen, da auch unsere Zeit unter Beachtung der Zeitdilatation plötzlich für äußere Verhältnisse enorm raste.
Haben wir das Fahrzeug nun gestoppt und blicken zurück, so messen wir den Abstand zu unserem Herkunftsort -in relativer Ruhe zu jenem -aufnicht überraschende: 100 Iy - wie auch zu Beginn der Reise. Schauen wir aber nun aufunsere Uhr, so sehen wir, daß lediglich zwei Jahre vergangen sind: ein Jahr Beschleunigung, ein Jahr Verzögerung und wenige Sekunden 99,999...%iger Lichtgeschwindigkeit. Frech und frei vom Dogma des Inertialsystems rechnen wir klassisch: v = s / t = 100 ly / 2 a = 950 • 1015 m / 63072000 s = 15000000 km / s = 50 c.
Fünfzigfache Lichtgeschwindigkeit! Das ist natürlich ein relativistischer Humbug. Aber ist es nicht äußerst lebensnah? Müssen wir nicht sagen, daß es uns einen Kehricht schert, wie die Verhältnisse in einem abstrakten Inertialsystem aussehen? Kann uns das wirklich sagen, wo unsere Grenzgeschwindigkeit liegt? Ist es nicht die Höchstgeschwindigkeit allein innerhalb eines selbstkonstruierten Systems? Ist nicht grenzenlos bedeutender, daß es für uns mühelos möglich war, zu einem 100 Lichtjahre entfernten Stern zu gelangen, sofern uns nur genügend Leistung zur Verfügung stand, ohne über der Reisedauer eines natürlichen Todes zu sterben! Ist nicht für praktische Zwecke die Begrenzung der Lichtgeschwindigkeit als höchste Barriere völlig bedeutungslos?“
Auch die Massenzunahme bei Erhöhung der Geschwindigkeitl ist bloß eine direkte Folge aus dem Inertialsystem. (Die zu beschleunigende Masse wächst relativistisch in Annäherung an c ins Unendliche, so daß c auch bei höchstem Energieeinsatz nicht erreicht werden kann.) Nimmt man nämlich zur Berechnung der Geschwindigkeit unter Verletzung des Prinzips des Inertialsystems den Raum als ruhend an, die Zeit aber als relativistisch bewegt - so wie es im nachhinein praktisch erscheint und wie wir gerade gesehen haben -, so erhält man ganz Newtonsche Geschwindigkeiten, die dann auch beliebig, und zwar linear über c, steigen. Die Geschwindigkeit innerhalb der Einsteinschen Relativitätstheorie aber wird eben auf den Bereich 0 bis c abgebildet und muß daher - um den Effekt der Newtonschen Beschleunigung zu berücksichtigen - ganz natürlicherweise eine asymptotisch gegen c bis ins Unendliche steigende Masse erhalten. Denn »unendliche Geschwindigkeit«, das wird nun als c übersetzt.
Und so ist es auch gar nicht mehr verwunderlich, daß die Masse sich derart verhält, weil die tatsächliche, die praktische Geschwindigkeit (so wollen wir die oben berechnete unrelativistische Geschwindigkeit nennen) ja wirklich immer weiter über c hinaus steigt. Alles andere wäre eine klare Verletzung des Energiesatzes, die aus der falschen Rückübertragung der Verhältnisse des Inertialsystems auf unsere gefühlte Geschwindigkeit herrührte. Die Bewegungsenergie also, welche nötig ist, um sich c zu nähern, ist keine von Gott gegen unseren Bewegungsdrang gesetzte Hürde, der wir uns nur mit größtem Aufwand überhaupt zu nähern imstande sind, sondern lediglich der Newtonsche Zuwachs an Bewegungsenergie bei ins UnendIiche sich steigemder Geschwindigkeit. Wer sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, der ist der unendlichen Geschwindigkeit nahe.
Wir stellen also fest, daß es die Denkform des Inertialsystems ist, welche die eigentliche Beschränkung vornimmt. Nur und ausschIießIich im gleichen Inertialsystem wird die Lichtgeschwindigkeit nie überschritten! Aber heißt das etwas Relevantes?
Der Untergang der Eroberer wird gerochen. Niemand bricht auf, niemand hat eine fixe Idee. Die Zeit ist reif.
Obwohl er (Eduard Meyer ist gemeint; HB) die Frage der Wiederkehr des Alten Reiches erörtert, bestreitet er es. Die Zeiten seien nun »modern«, wie er sagt - was auch immer dies bedeuten mag. Besonders aber seien nun die Mittel des Königs unbegrenzt. Doch eben das galt auch von den Pyramidenbauern schon - Bauwerke, wie sie auch die größten Tempel des Neuen Reiches an Masse kaum erreichen werden. Doch die wiedergekehrte Gigantomanie der Tempel des Neuen Reiches, Luxor, Abu Sillbel und die Erweiterungen in Karnak mit ihren massiven Pylonen und Elefantensäulen in engster Stellung monumentaler Urwälder, Kolossalstatuen und Obelisken haben die alte Größe des Staates auch wieder äußerlich sichtbar gemacht. Die Strenge der Geometrie aber, der Höhendrang der Pyramiden fehlt weitgehend. Man möchte meinen, diese Architekturen hätten sich weitgehend verfehlt. (Neben der neuen Tempelarchitektur steht auch das neue Felsengrab, das nun, neben der Tempelarchitektur den künstlichen Berg der Pyramidengruft ersetzt.)
Das dritte Argument gegen die Identität des Alten und Neuen Reiches ist fiir Meyer: »die wirtschaftlichen Bedingungen, welche das Alte Reich alsbald in einen Feudalstaat umgewandelt haben, bestehen nicht mehr«. Fast auf der gegenüberliegenden Seite fährt er fort - offenbar ebenso wie alle Kulturen das eben noch Fürwahr-Gehaltene plötzlich zu vergessen pflegen: »Aber tatsächlich entstand doch so [theologisch, durch das Priesterwesen] ein Staat im Staate, der auf noch festeren Fundamenten ruht als dieser und der als Träger der göttlichen Ordnungen und Offenbarungen in noch ganz anderer Weise als die weltliche Macht mit dem Nimbus des Geheimnisvollen und Unantastbaren umgeben ist« Ein Frevler, wer bei der Göttlichkeit des Pharao einen Unterschied zwischen Priestermacht und Fürstenmacht herbeikonstruieren will. Auch auf das Neue Reich schlägt freilich jene Kraft der Aufstrebenden hernieder - diesmal nicht erhobene Beamte, sondern Priester. Das Neue Reich wird untergehen, wie das ottonische Reichskirchensystem - im Grunde aber nicht anders als das Alte Reich an den etablierten Beamtenfiirsten. Jede Zentralmacht ist zugleich Ausgangspunkt der neuen Feudalzeit, so wie jeder Feudalismus in sich bereits - ganz nach Hegelscher Logik - den Kern des neuen Monarchenstaates trägt.
Doch eines - und hier hat Spengler sehr wohl richtig geahnt (»Der Untergang des Abendlandes«, Band I [»Gestalt und Wirklichkeit«], S. 241 [**], 1918) -, der Weg, kehrt nun als entscheidendes Element zurück. War es noch für die Pyramidenidee der Weg zu Re, die Leiter in den Himmel, so ist es nun der Weg ins Pomerium des Prozessionstempels, über die Sphingenallee, durch die gewaltige Pylonenmauer, das offene Peristyl hindurch, geradeaus in den typisch ägyptischen, dem abendländischen Kirchenbau ganz ähnlichen Riesenwald der Säulenhalle, um schließlich bis zum Altar vorzudringen. Doch nicht der Weg ist hier entscheidend, sondern - ohne welches jeder Weg nutzlos ist - daß man ihn abschreiten, daß man sich bewegen kann, bewegen wie im Raume, der im Ursymbol des Unendlichen, jenes Keimes der abendländischen Kultur, wie Spengler sagt, auch die dritte der großen Kulturen geschaffen hat.
So wird die Ausdehnung zum entscheidenden Merkmal beider Symbole, wird der Kern ihrer Verwandtschaft, gegen die das Ausdehnungslose, das Momenthafte, das Unbewegte und Statische der antiken Kultur im strengsten Sinne absteht. Die Ingenien - Ägypten wie das Abendland - sind der Bewegung verfallen. Das ist ihnen gemein. Daß zwischen ihnen ihr ganzes Gegenteil Kultur wird, daß sie ihren schärfsten Widersatz als schirmenden Kontrast umstehen, ist die Eröffnung jenes nochmalig tieferen Blickes, des Blickes in die Herkunft des Ursprungs, die Bedingung der Möglichkeit von Kultur. Auf dieser Stufe der Abstraktion wird uns das Prinzip der Ursymbole.
Wir erschauen nun, wie sich die Wesenheiten der Völkerseelen schaffen: Nicht als beliebig beobachtete Konkreta faßlicher Symbole, derer sich jede Kultur das ihre aus unergründlichen Tiefen (vielleicht aus der Landschaft, wie Spengler andeutet: »Der Untergang des Abendlandes«, Band II [»Welthistorische Perspektiven«], 1. Kapitel [»Ursprung und Landschaft« {**}] [genauer beschrieben im 1. Band {»Gestalt und Wirklichkeit«}, 3. Kapitel {»Makrokosmos«}, I. Unterkapitel {»Die Symbolik des Weltbildes und das Raumproblem«} und hier insbesondere die drei Unterunterkapitel »Das Raumproblem: Nur die Tiefe ist raumbildend« {**}, »Die Raumtiefe als Zeit« {**} und »Geburt der Weltanschauung aus dem Ursymbol einer Kultur« {**}! HB]) zog und in tausendjähriger Blüte auszugießen entschloß, sondern als ein Prinzip des Daseins und also des Lebens. Man könnte sagen, das dritte Spenglersche Axiom - entgegen dem 5. Euklidischen - ist herleitbar. Denn das dritte ist das erste. Wir haben es bloß bisher unglücklich formuliert und so ihre Identität nie erfaßt. Nun sind die Ursymbole Entäußerungen eines höheren Gesetzes: Die Zweiheit aus Bewegung und Stillstand gebiert in changierender Folge die Ursymbole der Weltgeschichte.
Und damit steht im Zusammenhang, was schon vor jener Revolution, die uns die ägyptische Geschichte im Neuen Reich noch zu bieten anschickt, ganz inhärent zum Wesen der Kultur des Nilvolkes gehört: die Isismutter und der Horusknabe. Der gute Sohn, der Kämpfer gegen das Böse, eine Jesusfigur der ägyptischen Mythologie, die geflügelte Sonnenscheibe, der von Gott gezeugte Pharao, menschgeworden, wird von Isis im Arm gehalten und gestillt. Die antik völlig unbekannte Idee Mutter und Kind, die Göttin als Gebärende zu verehren - diese beeindruckende Beobachtung gatte 1918 Spengler mehrfach ausgesprochen - ist über den mindestens tausendjährigen Verlust dieser tiefschürfenden Vorstellung doch mit schlafwandlerischer Sicherheit im Abendland ganz selbstverständlich wiedergeboren worden: der liebesbedürftige und schutzlose Gott - die contradictio der ingenen Theologie.
Jedoch ist gerade diese Identität der Religionssysmbole für Spengler - durchaus in begeistertem Erstaunen - doch immer unverständlich geblieben. Die Kulturen mußten sich in seiner Philosophie unverstanden gegenüberstehen, sie waren sich per definitionem fremd. (Und das entbehrte freilich schon wegen der engen Verbindungen ihrer Geistes- und Kunstgeschichte immer des gesunden Menschenverstands.) Nun aber ist uns klar, woher diese frappierende Ausschließlichkeit rührt: Nicht nur das Bild der Isismutter mit dem Horuskinde, sondern die tiefe Religion, die Transzendenz eines wahren Glaubens überhaupt, der Monotheismus, den nur Ägypten und das Abendland, die antike Blüte aber nie kannt3 - es ist die über drei gewaltige Kulturkörper gespannte, mit der Trägheit von Jahrtausenden ausgestattete Bewegung zwischen den großen Rundformen des Daseins, die als Zweiheit in der dritten Form den Ursprung, das Erste wieder schaffen muß.
Jene Spreizung ist es, die all den späten Reichtum möglich macht. Er kommt nicht aus höherer Technik, nicht aus größerem Fleiß, sondern dem Verhältnis der Unterworfenen zum Sturmauge des Pomeriums. Die Unterwerfung der vielen zur Blendung im Innersten - ob in Athen, Rom oder im späten Abendland - das ist die Schlagader jeder Zivilisation.“
Konstantin wird an der Milvischen Brücke mit Brittaniern, Germanen und Galliern ... gegen die italischen Heere des Maxentius kämpfen - und siegen. Im Grunde kommt hier der neue Kaiser bereits auf Germaniens Gnaden nach Rom, so wie die ägyptische Diktatur mmer mehr auf Fremde gestützt ist.
Nun, in der Rückwendung zu ihrem gefühlsmäßigen Ursprung, dem in die Späte gespiegelten frühen Ingenium, der Heimkehr zu ihrem innersten Wesen, finden sie aus der Leere zweier Gemüter zu dem, was Fichte nach der Erfahrung von These und Antithese die Synthese genannt hat.
Die Wiederherstellung des altägyptischen Pharaonentums, des Königs als Gottessohn, die Verrehrung des Augustus als Staatsgott und die Manie um Napoleon haben auch zugleich die greifbaren Idole der neuen Gottessehnsucht hervorgebracht, die durchgängig von der aufstrebenden Kunst begleitet werden: In Ägypten spricht bereits die namentliche Kenntnis der Bildhauer und Architekten für ihre königsähnliche Bekanntheit, der Aufstieg der römischen Dichter der Bürgerkriegs- und Kaiserzeit ist dem des Kaisertums ganz äquivalent, für das abendländische Ingenium ist es die Huldigungsbewegung der Geniezeit seit 1800, die sich in unserer Schauspieler- und Sängerverehrung bis zum heutigen Tage fortsetzt, und darin den nun verweltlichten Ausdruck tiefingenen Wesens bezeugt. Noch im 18. Jahrhundert gehörten Schauspieler dagegen dem niedersten Stand an. (Wer unter diesen Bedingungen von einem Hang der Moderne zur Demokratie redet, hat nicht begriffen, daß dies allein wegen der Bedeutungslosigkeit der Politik im letzten halben Jahrhundert möglich war. Die dem modernen Menschen tatsächlich bedeutenden Elemente des Lebens sind auch in der Demokratie unserer Tage von einem geradezu beäingstigenden Führerkult durchzogen. Die Großveranstaltungen unserer Zeit im Sport und in der Musik gleichen in der Hörigkeit der Masse nicht nur den römischen Tierhatzen im flavischen Amphitheater und den Ausrufungen der Soldatenkaiser auf den Schlachtfeldern der Spätantike, sondern sind in einem ernsteren Sinne auch von der Kopflosigkeit der Menge während der Sportpalastrede nicht zu unterscheiden. Es wird dereinst ein leichtes sein, diesen Mob wieder zum Marschieren zu bekommen. Der Schwenk in die Ernsthaftigkeit ist ein rein gradueller Vorgang. Dieser Führerkult schwelgt auch wie eh und je in Askese und Verzicht. Die Form der modernen Ehren-Gabe in freiwilligen Wucherpreisen und dem Markenkult scheint zunäichst rein wirtschaftlicher Natur, tatsächlich handelt es sich um einen zutiefst sehnsüchtigen Ausdruck der Unterwerfung. Es ist die Unterwerfung vor dem Design, dem Künstler, der Macht, jenem, dem auch die Anderen huldigen, der Kniefall vor den Schönen und Kraftvollen, vor den neuen, kaum noch religiösen, vielmehr durch die reine Überlegenheit erhobenen Führern. Und diese Demutsgebärde der Faulen, Energielosen und Untalentierten vor den wenigen Tatkräftigen ist es immer schon gewesen, welche die großen Männer noch zu Lebzeiten vergöttlicht hat. Hier kann auch kein Unterschied zur staatlichen Macht mehr liegen, wenn diese doch seit Jahrzehnten nicht nur phänomenal gegenüber dem Geld zu schwinden begann. Die Diktatur ist auf das Außerstaatliche ausgewichen, da sie innerhalb des Staates nunmehr unmöglich war. Auch insofern wird die hehre Verfassungsdemokratie ganz subtil unterlaufen, indem sie nicht verneint wird, sondern in den neuen Herrschaftsverhältnissen schlichtweg nicht mehr vorkommt.)
Die katholischen Nazarener, die Restauration von Thron und Altar, die Religiosität der romantischen Oper, die Huldigung des Mittelalters, die sich durch das ganze 19. Jahrhundert zieht und im 20. nur oberflächlich überwunden wird, ist das abendländische Äquivalent der Wiedererweckung des alten ägyptischen Symbols der geflügelten Sonnenscheibe durch den Sonnenkult des Re. (Der Re-Kult war bereits früh in der vierten Dynastie, der Zeit der großen Pyramiden im 26. Jahrhundert, zum Staatskult geworden. Nun wird er symmetrisch wiederaufgenommen.) Dasselbe geschieht mit der antiken Überwindung der demokratia und Senatsaristokratie durch das hellenistische Königtum und die augusteische restitutio rei publicae, die eigentlich die Spiegelung der alten Königszeit in Rom und die Wwiedergeburt des archaischen basileus in Griechenland ist. Man hat sich angewöhnt, sie die Blütezeiten dieser Kulturen zu nennen. Tatsächlich sind sie die Wiederkunft ihrer kindlichen Seelen. Noch fur Spengler ist das Jahr 1800 - die Synthese aus Mittelalter und Früher Neuzeit - der Höhepunkt abendländischer Dichtkunst.“
Man verkenne aber nicht, wie hier die Plastik auch ganz einseitig geworden ist. Was der Geniekult einerseits heraufbeschwor, das hat er nur gegen die Abwahl des Gegenteils errungen. Denn die kultische Begeisterung der griechischen Klassik und der Renaissance fur die Schönheit der Muskulatur, die Körperhaltung, die gewissermaßen rnechanische Perfektion des Bewegungsapparates, ist ganz einer Huldigung des Gesichts gewichen - jedoch einer ausschließlichen. Das völlige Desinteresse am Körper äußert sich in den kopfabwärts ganz flüchtig behauenen Sitzfiguren der ägyptischen Pharaonen bereits des Alten Reiches ebenso, wie in den Gewandstatuen des Mittelalters, die mit dem Faltenwurf Glieder und Körper streng zu verhüllen suchten. Deshalb kehren nun in der Romantik die Mäntel und Gehröcke wieder, nachdem Renaissance und Barock immer wieder dem nackten Körper gehuldigten hatten und selbst die bekleideten Figuren nur einen ganz dünnen Stoffüberzug trugen, der jede Körperzeichnung hindurchlassen mußte. Wir werden sehen, daß die Gewandstatue auch im späten Rom wiederkehrt. Dieser Verlust der Körperlichkeit geht jedoch notwendig mit einer Konzentration auf das Gesicht einher, welches nun in den Mittelpunkt rückt und recht eigentlich jenes Portrait gebiert, das die kultischen Maler nie im Sinn hatten.
So wie der Grieche sich ganz in die scharfe Zeichnung des wohlproportionierten Muskelkleides einsenkt - als Künstler wie als Betrachter -, so die ägyptischen und gotischen Bildhauer auf die Gesichtszüge.
Rom ist selbst barbarisch geworden. Allein, es protzt noch so sehr aus dem überkommenen pomerischen Reichtum heraus, daß es die Kriegervölker anzieht, wie einst Macht und Reichtum den ebenfalls äußerst grimmig-gesichtigen Sulla nach Rom zogen.“
All diese Varianz und Menschlichkeit ist in der Zeit der demokratischen Polis undenkbar.“
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 221, 225, 227-228, 231, 232, 233, 238, 241, 242, 243-244, 251-252, 253, 258-262, 276, 277-279, 282-283, 288-289, 289-290, 294, 295, 299).
Ich finde, daß Wangenheim bei ganz bestimmten Aspekten aus nicht zufälligen Gründen Spengler falsch versteht oder wenigstens mißdeutet, wie ich ja auch schon am 17.11.2018 um 22:18 Uhr (**) und um 23:40 Uhr (**) geschrieben habe. Aber insgesamt finde ich das, was Wangenheim schreibt, durchaus interessant, obwohl es für mich nichts Neues ist, sondern eher einfach „nur“ eine andere Perspektive ist, aus der heraus eine Weltanschauung beschrieben wird. Ich wiederhole, was ich schon am 29.12.2018, 02:07, geschrieben habe: „mich in Anlehnung an Wangenheims „ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer“ (**) gegen Behauptungen Wangenheims wehren und ihn belehren“ (**) zu müssen. Es gibt etliche Beispiele für Wangenheims Fehldeutung Spenglers. So auch in den oben zitierten Beispielen wieder. Es ist nachweislich NICHT WAHR, daß Spengler behauptet hätte, „die Entdeckung der nicht-euklidischen Geometrie in der Mitte des 19. Jh. habe die »Lösung« des antiken Problems erbracht“ (**), wie Wangenheim behauptet. Es folgen also einige Spengler-Zitate:

„Jetzt erst mußte es tiefen Denkern fühlbar werden, daß die euklidische Geometrie, die einzige und richtige für den naiven Blick aller Zeiten, von diesem hohen Standpunkt aus betrachtet nichts ist als eine Hypothese, deren Alleingültigkeit gegenüber anderen, auch ganz unanschaulichen Arten von Geometrien, wie wir seit Gauß bestimmt wissen, sich niemals beweisen läßt. Der Kernsatz dieser Geometrie, das Parallelenaxiom Euklids, ist eine Behauptung, die sich durch andere ersetzen läßt, daß es nämlich durch einen Punkt zu einer Geraden keine, zwei oder viele Parallelen gibt, Behauptungen, die sämtlich zu vollkommen widerspruchslosen dreidimensionalen geometrischen Systemen führen, die in der Physik und auch in der Astronomie angewendet werden können und zuweilen der euklidischen vorzuziehen sind.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 120 [**].)

„Der Zufall hat es gewollt, daß wenige Jahre nach Vollendung seines Hauptwerkes Gauß die erste der nichteuklidischen Geometrien entdeckte, durch deren in sich widerspruchslose Existenz bewiesen wurde, daß es mehrere streng mathematische Arten einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt, die sämtlich »a priori gewiß« sind, ohne daß es möglich wäre, eine von ihnen als die eigentliche Form der »Anschauung« herauszuheben.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 221 [**].)

„Die von der Philosophie behauptete genaue Übereinstimmung läßt sich aber weder durch den Augenschein noch durch Meßinstrumente nachweisen. Beide können eine gewisse, für die praktische Entscheidung über die Frage z.B., welche der nichteuklidischen Geometrien die des »empirischen« Raumes sei, bei weitem nicht ausreichende Grenze der Genauigkeit niemals überschreiten. (Gewiß läßt sich ein geometrischer Lehrsatz an einer Zeichnung beweisen, richtiger demonstrieren. Aber der Lehrsatz erhält in jeder Art von Geometrie eine andre Fassung, und hier entscheidet die Zeichnung nichts mehr.) Bei großen Maßstäben und Entfernungen, wo das Tiefenerlebnis das Anschauungsbild völlig beherrscht – vor einer weiten Landschaft etwa statt vor einer Zeichnung – widerspricht die Anschauungsform der Mathematik gründlich. Wir sehen in jeder Allee, daß Parallelen sich am Horizont berühren. Die Perspektive der abendländischen und die ganz andere der chinesischen Malerei, deren Zusammenhang mit den Grundproblemen der zugehörigen Mathematiken deutlich fühlbar wird, beruht eben auf dieser Tatsache. Das Tiefenerlebnis in der unermeßlichen Fülle seiner Arten entzieht sich jeder zahlenmäßigen Bestimmung. Die gesamte Lyrik und Musik, die gesamte ägyptische, chinesische, abendländische Malerei widersprechen laut der Annahme einer streng mathematischen Struktur des erlebten und gesehenen Raumes und nur, weil kein neuerer Philosoph von Malerei das geringste verstanden hat, konnte ihnen allen diese Widerlegung unbekannt bleiben. Der »Horizont«, in dem und durch den jedes Gesichtsbild allmählich in einen Flächenabschluß übergeht, ist durch keine Art von Mathematik zu erfassen. Jeder Pinselstrich eines Landschaftsmalers widerlegt die Behauptung der Erkenntnistheorie.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 221-222 [**].)

„Was war es denn, was dem antiken Menschen, dessen Blick in seine Umwelt sicherlich nicht weniger klar war, als das Urproblem des gesamten Seins erschien? Das der arce, des stofflichen Urgrundes aller sinnlich-greifbaren Dinge. Begreift man dies, so wird man dem Sinn der Tatsache nahekommen – nicht des Raumes, sondern der Frage, weshalb das Raumproblem mit schicksalhafter Notwendigkeit das der abendländischen Seele und dieser allein werden mußte. (Das liegt, bisher unerkannt, in dem berühmten Parallelenaxiom Euklids [»Durch einen Punkt ist zu einer Geraden nur eine Parallele möglich«], dem einzigen der antiken mathematischen Sätze, der unbewiesen blieb und der, wie wir heute wissen, unbeweisbar ist. Gerade das aber macht ihn zum Dogma gegenüber aller Erfahrung und damit zum metaphysischen Mittelpunkt, zum Träger jenes geometrischen Systems. Alles andre, Axiome wie Postulate, ist nur Vorbereitung oder Folge. Dieser einzige Satz ist für den antiken Geist notwendig und allgemeingültig – und doch nicht ableitbar. Was bedeutet das? Daß er ein Symbol ersten Ranges ist. Er enthält die Struktur der antiken Körperlichkeit. Gerade dies theoretisch schwächste Glied der antiken Geometrie, gegen das sich schon in hellenistischer Zeit Widerspruch erhob, offenbart ihre Seele, und gerade dieser der Alltagserfahrung selbstverständliche Satz war es, an den sich der Zweifel des aus körperlosen Raumfernen stammenden faustischen Zahlendenkens knüpfte. Es gehört zu den tiefsten Symptomen unseres Daseins, daß wir der euklidischen Geometrie nicht etwa eine, sondern eine Mehrzahl von andern gegenüberstellen, die für uns gleich wahr, gleich widerspruchslos sind. Die eigentliche Tendenz dieser als antieuklidische Gruppe aufzufassenden Geometrien – in denen es durch einen Punkt zu einer Geraden keine, zwei oder unzählige Parallelen gibt – liegt darin, daß sie eben durch ihre Mehrzahl den körperlichen Sinn des Ausgedehnten, den Euklid durch seinen Grundsatz heilig sprach, gänzlich aufhoben, denn sie widerstrebt der Anschauung, die alles Körperliche fordert, alles rein Räumliche aber verneint. Die Frage, welche der drei nichteuklidischen Geometrien die »richtige«, der Wirklichkeit zugrunde liegende sei – obwohl selbst von Gauß ernsthaft geprüft – ist dem Weltgefühl nach antik, hätte also von einem Denker unserer Kultur nicht gestellt werden sollen. Sie verschließt den Blick in den wahren Tiefsinn jener Einsicht: Nicht in der Realität der einen oder andern, sondern in der Vielheit gleichmäßig möglicher Geometrien liegt das spezifisch abendländische Symbol. Erst durch die Gruppe von Raumstrukturen, in deren Fülle die antike Fassung einen bloßen Grenzfall bildet, wird der Rest von Körperhaftem im reinen Raumgefühl aufgelöst.)“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 228 [**].)

„Gauß hat dreißig Jahre lang seine Entdeckungen der nichteuklidischen Geometrien verschwiegen, weil er das »Geschrei der Böoter« fürchtete.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 421 [**].)

Wie all diese Zitate zeigen, hat Spengler bezüglich euklidischer Geometrie und nicht-euklidischer Geometrie lediglich behauptet: „daß die euklidische Geometrie ... sich niemals beweisen läßt“ (**); daß der „Kernsatz dieser Geometrie ... eine Behauptung, die sich durch andere ersetzen läßt“ (**), ist; „daß wenige Jahre nach Vollendung seines Hauptwerkes Gauß die erste der nichteuklidischen Geometrien entdeckte, durch deren in sich widerspruchslose Existenz bewiesen wurde, daß es mehrere streng mathematische Arten einer dreidimensionalen Ausgedehntheit gibt, die sämtlich »a priori gewiß« sind, ohne daß es möglich wäre, eine von ihnen als die eigentliche Form der »Anschauung« herauszuheben“ (**); daß „die von der Philosophie behauptete genaue Übereinstimmung sich ... weder durch den Augenschein noch durch Meßinstrumente nachweisen“ (**) läßt; daß „beide ... eine gewisse, für die praktische Entscheidung über die Frage z.B., welche der nichteuklidischen Geometrien die des »empirischen« Raumes sei, bei weitem nicht ausreichende Grenze der Genauigkeit niemals überschreiten“ (**) können; (**); daß das Parallelenaxiom Euklids als der einzige „der antiken mathematischen Sätze ... unbewiesen blieb und ..., wie wir heute wissen, unbeweisbar ist“ (**); „daß wir der euklidischen Geometrie nicht etwa eine, sondern eine Mehrzahl von andern gegenüberstellen, die für uns gleich wahr, gleich widerspruchslos sind (**); daß die „Frage, welche der drei nichteuklidischen Geometrien die »richtige«, der Wirklichkeit zugrunde liegende sei – obwohl selbst von Gauß ernsthaft geprüft ... dem Weltgefühl nach antik“ (**) ist; daß „nicht in der Realität der einen oder andern, sondern in der Vielheit gleichmäßig möglicher Geometrien ... das spezifisch abendländische Symbol“ liegt (**); und - um eine Abschlußformel zu bringen - daß „Gauß ... dreißig Jahre lang seine Entdeckungen der nichteuklidischen Geometrien verschwiegen“ (**) hat, „weil er das »Geschrei der Böoter« fürchtete“ (**).

Das alles bedeutet eben NICHT „die »Lösung« des antiken Problems“ (**), sondern nur eine andere Weltanschauung, wie Spengler nie müde wurde zu sagen. Vergessen Sie bitte nie, daß Spengler durch und durch Goetheaner war, daß Spenglers Morphologie der Weltgeschichte, die Analogie als Methode und nicht zuletzt die von Spengler zwischen apollinischer Antike und faustischem Abendland behauptete tiefste Gegensätzlichkeit, die man auch „Gegenspiegelung“ nennen mag, gar keine andere Deutung zulassen. Die nicht-euklidischen Geometrien sind eben KEINE»Lösung« des antiken Problems“ (**), sondern schlicht das Gegenteil: das als Gegenentwurf zum antiken Problem nach rd. 2150 Jahren endlich ebenfalls ganz klar und deutlich gewordene abendländische Problem.

„Euklid faßte in seinen »Elementen« (um 312 v. Chr.) das gesamte damalige mathematische Wissen zusammen; sein Parallelenaxiom galt bis zu Gauß (1777-1855) als das »Vollendete«, dem man nichts mehr hinzufügen konnte (**). Einen »platonischen Monat« (rd. 2150 Jahre (**|**) lang galt dieser mathematische Satz, der unbeweisbar war und ist, als konkurrenzlos. Um 1800 entwickelte Gauß die erste nicht-euklidische Geometrie. Damit war der körperliche Sinn des Ausgedehnten, den Euklid durch seinen Grundsatz heilig gesprochen hatte, endlich durch die als anti-euklidische Gruppe aufzufassenden Geometrien aufgehoben. Antik war durch einen Punkt zu einer Geraden nur eine Parallele möglich, abendländisch sind durch einen Punkt zu einer Geraden keine, zwei oder unzählige Parallelen möglich. Dem euklidischen Axiom wurde ein »Gauß'sches«, der antiken Anschauung des Körperhaften ein abendländisches der Räumlichkeit genau gegenübergestellt. Die Antike forderte Körper und verneinte Raum; das Abendland fordert Raum und verneint Körper. Wenn die Kultur Zivilisation wird, ist sie erwachsen und fängt an, sich selbst gegenüber Rechenschaft abzulegen. Euklid einerseits und Gauß andererseits sind für diesen Prozeß ein »personifizierter Beweis«. Dieser betrifft nicht nur die Mathematik - aber sie zuerst -, sondern auch die gesamte Kultur. Das antike Denken konzentrierte sich auf die Dinge, die durch das abendländische Denken ins Gegenteil verkehrt wurden. Wenn das Abendland die Antike überhaupt je richtig verstanden hat, dann nur deshalb, weil es auf dem Weg zur eigenen Kultursymbolik erwerbstechnisch auf »Elterliches« angewiesen war und es nach und nach »abarbeiten« können mußte. In der Tiefe folgt jede Kultur dem »Ureigenen«. So lange sie »lebt«, wird sie vom eigenen Seelenbild angetrieben und vom eigenen Ursymbol angezogen (**).“ (Hubert Brune, Kosmos, 2001 [**].)

Nicht-euklidische Geometrie bedeutet NICHT Lösung des Problems der euklidischen Geometrie.

Wangenheim hat sich hier einen riesigen Patzer erlaubt - und dabei geht es gerade bei diesen beiden Geometrien um eine Spiegelung mit Widerspruch, also ein gefundenes Fressen für Wangenheim. Im Spenglerschen Sinne sind es Analogien, die sich einzig und allein im Gegensätzlichen unterscheiden. Dieses Gegensätzliche begründete Spengler mit den beiden Ursymbolen, die ebenfalls gegensätzlich sind. Es kann für mich nur zwei Gründe dafür geben, daß Wangenheim diesen Fehler begangen hat: entweder hat er auch hier Spengler einfach nur falsch verstanden, oder er will verhindern, daß Spengler richtig verstanden wird. Ich tendiere sehr stark zu der Überzeugung, daß er Spengler falsch verstanden hat.

Spengler über Mathematiken:

„Es gibt viele, im tiefsten Wesen völlig voneinander verschiedene Plastiken, Malereien, Mathematiken, Physiken, jede von begrenzter Lebensdauer, jede in sich selbst geschlossen, wie jede Pflanzenart ihre eigenen Blüten und Früchte, ihren eigenen Typus von Wachstum und Niedergang hat. Diese Kulturen, Lebewesen höchsten Ranges, wachsen in einer erhabenen Zwecklosigkeit auf wie die Blumen auf dem Felde. Sie gehören, wie Pflanzen und Tiere der lebendigen Natur Goethes, nicht der toten Natur Newtons an.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 29 [**].)

Es gibt keine Mathematik, es gibt nur Mathematiken.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 82 [**].)

„Daß es so viele Mathematiken – Zahlenwelten – wie hohe Kulturen gibt.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 95 [**].)

„Man denke daran, was ein athenischer Bildhauer und was ein nordischer Kontrapunktist unter einer Figur versteht, und man hat den Gegensatz beider Welten, beider Mathematiken unmittelbar vor sich.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918, S. 112 [**].)

Gruß an Kiel.

 

07.01.2019, 20:04 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims „Kultur und Ingenium“, Kapitel X, XI und XII:
„Es ist exakt jene Freiheit, in der sich das Fichtesche Ich setzt, die Hegel an den unabhängigen Monarchen übergibt, Nietzsche dem neuen Menschen, jenem Übermenschen, und die Schopenhauer dem eigentlichen Menschsein im Besitz des Willens zum Ding an sich erklärte. Der Wille zur Macht und die Welt als Wille und Vorstellung künden vom Voluntarismus der Spiegelgotik des 19. Jahrhunderts, sind die spätingene Spiegelung der hier erbrachten Willensphilosophie. Und nicht nur der Wille kehrt ein halbes Jahrtausend später so wirkmächtig wieder, auch das Böse, die Aussicht auf die Umwertung aller Werte, der Moral Jenseits von Gut und Böse, das Leiden des jammernden Schopenhauerschen Weltpessimismus und Schmerzlebens hat das 19. Jahrhundert geistig empfunden. Hier - um 1300 - durchlebt es der gotische Mensch.
Und vielleicht ist hier, in der spätscholastischen Philosophie - neben dem Deutschen Idealismus das schärftse Ingenium, das die Geschichte der Philosophie je gesehen hat - diese Anschauung am greifbarsten begründet worden: Wenn Gott nach Belieben in der Welt gegen die Schöpfungsordnung agiert, dann wird jedes Gesetz, jede Begriffsordnung ein reines Vabanquespiel, damit aber unlogisch und deshalb als Gesetz lächerlich.
»Es gibt wahre Sätze der Theologie, die logisch nicht ableitbar sind.« Ich nenne ihn den Ockhamschen Unvollständigkeitssatz: ein philosophsicher Gedanke zur Theologie, wie der Gödelsche Unvollständigkeitssatz ein philosophischer Gedanke zur Mathematik ist, nämlich der Wahrheit ohne Beweisbarkeit. Die kausale notitia intuitiva steht der abstrakten notitia abstractiva unversöhnlich gegenüber. Daß die eine der anderen zu nichts verhelfen kann, daß sich beide nicht verstehen, daß es zwei Grundanschauungen gibt, die sich gegenseitig ausschließen und dennoch erst gemeinsam das Ganze bilden, eben das ist das Problem der Axiomatik und Meta-Mathematik des Jahres 1900, auch Hegels und jeder Vereinigungsphilosophie, es sind die Kunstanschauungen der Geschichte, die der Herrschaft, es sind Kultur und Ingenium.
Der einzige, wirklich überzeugende Gottesbeweis ist ... immer der ingene Beweis, der über den Umweg der Ethik oder Theologie letztlich immer nur dieser eine Entschluß ist: Es ist gut, daß es Gott gibt, also gibt es ihn. Das ist der abaelardsche Gottesbeweis, der ganz auf wahrscheinliche Gründe setzt - eine Wahrscheinlichkeit, wie sie jeder ingener Übergang kennt, die Wahrscheinlichkeit, was »gut« heißt.
Es ist ein grandioser Schritt gegen jede Doktrin, gegen jedes Dogma, jede theologische Deutungshoheit. Die Scholastik hat spätestens hier die Kirche wegdialektisiert. Sie ist im Verhältnis des subjektiv-autarken, selbstentscheidenden Individuums zum gänzlich frei waltenden und gnadenschenkenden Gott, zu einem überflüssigen philosophisch-theologischen Ornat geworden. Kirchliche Macht wird lächerlich.
Die Mittelinstanz wird hier abgeschafft, wie immer in den ingenen Spätzeiten. Kaiser Augustus wendet sich an den stadtrömischen Mob, der Volksführer Napoleon an die niederen Dienstgrade, Gott an den ihn liebenden Menschen. Das Größte geht die Verbindung mit dem Niedersten ein - und darin sinkt die Abstraktion des Höchsten herab, es hebt den Niedersten herauf. Das ist es, was diese Philosophie, die man oft so abwertend Scholastik genannt hat, wirklich hervorbrachte: die Konstitution des Individuums in der Gesellschaft. Und das hieß im christlichen Mittelalter, den Menschen im Verhältnis zu Gott, und das heißt im romanischen Verständnis: im Verhältnis zur Kirche zu einem Gewicht gemacht zu haben. Wer hier noch nicht begreift, daß dies ein der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts ganz äquivalenter Vorgang ist, der ist vor der Geschichte blind.
Nicht nur, daß mit der coincidentia oppositorum, dem Zusammenfall der Gegensätze (vgl. Nikolaus von Kues; HB), ganz begrifflich bereits eine Ähnlichkeit mit der Nach-Kantischen, Hegelschen Philosophie besteht, vor allem ist es die Festsetzung in der Verneinung alles Wahrgeglaubten.
Es ist das große Mißverständnis abendländischer Geschichte, daß nun die Aufklärung durch Vermittlung des Humanismus im Mittelalter immer die schlimmste Dunkelzeit sah und gegen sie wetterte, obgleich sie diese nie gekannt hat, sondern nur vermutete, die Verschärfung dessen, was das 16. und 17. Jahrhundert geboten hatten, müsse also das Mittelalter sein. Und das könne dann im Sinne des Fortschritts nur der Hölle gleichkommen. Aber die Aufklärung war der Gotik näher, als sie selbst glauben wollte. In Wahrheit kämpfte sie gegen die Frühe Neuzeit und mit, ja für die Gotik, nämlich ihre spiegelsymmetrische Wiederkehr im 19. Jahrhundert.
»Gott ist tot« ist der immer wieder probierte Versuch, Gott näherzukommen, transzendenter zu schauen. Das ist das ganze Streben des Abendlandes. (Nietzsche ist immer einseitig verstanden worden. »Tötet Gott« also sprach Zarathustra nie. Tatsächlich entblößt Nietzsche die Einbildung seiner Zeit, noch christlich zu denken, als eine dem Christentum feindlich gesinnte Machtphantasie, eine Überhebung des Menschen, der die Masse nicht gewachsen ist. »Gott ist tot« wird damit zu gleichen Teilen auch ein Trauerschrei der Gottlosigkeit - und zwar der untergegangenen Romantik.)
Die Antike hat ihre religiöse Hingabe durch das ganze Gegenteil zum Ausdruck gebracht. Sie wollte opfern und Statuen der Götter herstellen. Ja, die griechische Sprache kennt nicht einmal einen Begriff, der unserem der Religion entsprechen könnte. Religion zeigt sich im antiken Verständnis allein durch den Umgang mit den Göttern. Etwas vom Kult Losgelöstes, ein transzendentes Fühlen, ist dem antiken Religionswesen völlig fremd. Deshalb entbehrt der antike Glaube auch jeder Fundamantalschrift. Alles, was hier aufgeschrieben zu werden Wert hat, das sind Kultanweisungen und Theogonien.
Im Abendland ... ist das Gewissen alles, was den Menschen wahrhaft bewegt.
Man mache sich nichts vor: Die antizivilisatorische Naturbewegung ist nie aus einem nötigen Schutz der Natur heraus entstanden. Die Ideologie des Naturschutzes ist erst durch das derartige Fühlen - und zwar der Romantik - entwickelt worden. Den eigenen Tod ahnend, wird das Unausweichliche vorgedacht. Man muß begreifen, daß dies nichts als ein tief innerliches Anliegen der Verschonung ist.
Mit Moral hat diese späte Weinerlichkeit nicht das Geringste zu tun. Es ist bloße Verweichlichung - ohne die Konsequenz freilich, sich in Askese zu begeben. Aber balde, balde werden sie, wenn der Wohlstand verflogen ist, der ihr ganzes jämmerliches Dasein noch mit einem wenigstens scheinbaren Wert versieht, aufwachen - und dann mag man noch einmal nach Moral fragen. Nichts wird davon übrig sein. Mit leerem Magen moralisiert’s sich schlecht. – Erst dann wird wieder, aber auch nur bei den Hehrsten des Menschengeschlechts, wahre Moral aufkommen, werden Heilsbringer Religionen und Kaiserherrschaften begründen. Keiner der einstigen Weltverbesserer wird unter ihnen sein.
Deutschland ist die Wirtschaftsmacht der Welt, ist bevölkerungreichstes Land Europas, strebt der Hegemonie, wenn nicht durch Krieg, so durch seine wirtschaftliche Dominanz entgegen.
Sowohl die englischen Bedenken einer deutschen Hegemonie, wie auch der vom Kaiser verkündete Kriegsgrund der Alliierten - »die Gegner neiden uns den Erfolg“ - waren ganz recht bemerkt.
Man bemerkt, wie wenig eine allgemeine Untergangsstimmung mit einem vorausgegangenen Krieg oder einer raffgierigen Krankheit zu tun hat, sondern geradezu das Gegenteil, die Dekadenz, voraussetzt: Eben weil nicht Negatives Negatives anstößt, sondern der Überdruß des Schwelgens in die Verzweiflung führt.
Die Romantik und die ihr angehörige Vollendung des abendländischen Gewissens haben in diesem späten Ingenium unserer Kultur das Christentum als geistiges Großwerk vollständig abgelöst.
Die altväterliche deutsche Heerführung des Ersten Weltkrieges war es ..., die vom schnellen Vorstoß der eigenen Truppen, von diesem geradewegs blitzartigen Kriegsgeschehen der Herbsttage 1914 schlicht überfordert war und die bereits tief in Feindesland vorgedrungenen Truppen, die bereits größte Verwirrung in den französischen Linienresten ausgelöst hatten, zur Verwunderung des Feindes zurücknahm.
Die bereits in der Romantik immer mehr von der Naturdarstellung abgerückte Motivik der Malerei verliert sich im Impressionismus gänzlich in der Form des Werkzeugs.
Die Romantik sollte ein erster Stoßschrei gegen das untergegangene achtzehnte Jahrhundert sein ....
Vorerst leidet diese romantische Seele ganz ebenso an der Leere, welche aus jener abermaligen Renaissance des Klassizismus nun mittlerweile zum Überdruß langweilen mußte.
Die Leiden des jungen Werther, das Emporgreifen Napoleons, die Heraufkunft des Ich in der Philosophie Fichtes, die unmittelbare Ergriffenheit des Hörers der Fünften Beethovens, die Idee der Einsamkeit im romantischen Landschaftsbilde, der Roman als Ich-Erzählung, die Bedeutung des Einzelnen ist es, die hier nun überhaupt nicht mehr nach einer allgemeinen Stimmung, einer allgemeinen Wahrheit, einer allgemeinen Erfahrung fragt, sondern das emergente Erlebnis, das Erlebnis des Ich durch das Anerkennen des Anderen, das Erlebnis des Sieges über die Massen, den Schreck der Orchesterschläge, das Hineinversetzen in die Romanfigur zum alles beherrschenden Zeugnis einer im innersten Wesen vollständig umgeschlagenen Lebensauffassung bedeutet. Hier wird mit dem Blick nicht hinaus in die Welt und ihre Wahrheiten, sondern auf den Spiegel, auf uns selbst zurück das spätabendländische Ingenium über dem alteuropäischen Kulturraum mit gewaltigen Glockenschlägen eingeläutet.
»Die Weber« sind freilich ein großes Stück Hauptmanns, aber was war das für ein »Realismus«, der den einzigen altpreußischen Vater, der sich gegen den Aufstand gestellt hatte, schließlich bei der Handarbeit am Fenster sitzend von einer Gewehrkugel derer zu Tode kommen läßt, die eigentlich den Aufstand niederschlagen sollten! War das nicht eine Art Symbolismus? Und hatte man nicht ähnlich schon in »Ahnung und Gegenwart« (von Joseph Eichendorff; HB) empfunden? War dort nicht auch der Niedergang der Aristokratie des 18. Jahrhunderts Thema gewesen? »Gott steh dem Adel bei, wenn dies noch seine einzige Unterscheidung und Halt sein soll in der gewaltsam drängenden Zeit, wo untergehen muß, was sich nicht ernstlich rafft!« Freilich, hier war noch nicht das Leid beschrieben, sondern der Trost und das Wohlsein der Übriggebliebenen, und deshalb gerade Romantik genannt - aber in welche Sphären war der Verlust gehoben! Und wieviel ewige Tiefe stand in diesem Werke, wie hatte zugleich eine dichterische Philosophie geendet, als in zeitloser Entrückung dem Leser die Wiederkehr einfuhr: Die Sonne ging eben prächtig auf. Spätabendländisches Ingenium
Der Realismus war vor allem zu einer Verkürzung der Romantik fähig.
Aber so wie der Realismus literarisch wieder von der tiefingenen Moderne eingeholt wird, so geschieht diese Überwindung politisch.
Der postrealistische, moderne Roman besitzt nun in seiner Konzentration auf das Persönliche, auf den Helden, wieder all die romantischen Momente, wie sie der Werther oder die Odyssee des Friedrich in »Ahnung und Gegenwart« einhundert Jahre zuvor schon erhob. Hier bei Eichendorff passiert auch - wie man es vom modernen Roman gern sagt - tatsächlich nichts.
1927 kam »Berlin - Sinfonie einer Großstadt« (**) in die deutschen Kinos. Ein Dokumentarfilm von berauschender Quirligkeit, kommentarloser Hektik und Schnittechnik. Das hat Döblin in Sprache zu setzen versucht. Gerade diese direkte Abhängigkeit aber zeugt von dem bedeutenden Wandel, der hier vor sich geht: Der Roman ist tot.
Der ... Bewußtseinsstrom, die aufeinander folgenden Einzelgedanken, welche der Figur ungeordnet durch den Kopf schießen, ist eine unmittelbare Wahrnehmungsdarstellung. (Und im übrigen damit nichts anderes als die ins Extreme fortgeführte romantische Lyrik - wir lassen uns völlig täuschen, wenn wir für entscheidend halten, daß sie nicht in Versen geschrieben ist.)
Mit überzeugter Begeisterung hatte der Realismus die identische Wiedergabe der Welt durch das objektive Auge gefeiert. Nun soll - wie merkwürdig das auch aus der Sicht des Realismus scheint - die ganz vom Inneren eines Menschen aus geschilderte Welt die wahrste unter allen möglichen sein! Eine nicht nachvollziehbare Umkehrung, solang man nicht begreift, daß einmal der abstrakte, losgelöste Standpunkt des kultischen Menschen, der im Grunde ein physikalischer Beobachter im Sinne der Newtonschen Theorie sein will, das andere Mal aber nicht »Unmittelbarkeit« dieser Schau aus der Ferne, sondern der möglichst ungetrübte Blick aus den Augen des einzelnen Menschen - mit unseren Augen - als »unmittelbar« gelten soll, so wie es mit Fichte gegenüber Kant geschehen war.
Das ist gewissermaßen eine durchweg Fichtesche Unmittelbarkeit, die hier nach der »realistischen« Wiedergeburt des Neukantianismus mit dem Jahr 1900 erneut romantisch gebrochen in die Phänomenologie und Lebensphilosophie übergeht, welche wir bereits als Wiederkehr des »romantischen« Deutschen Idealismus verstanden haben. **
Nietzsche wird nach seiner Abkehr von Wagner gehörig über die »heimliche Giftmischerei gegen die Vorsausetzungen des Lebens« im asketischen Parsifal polemisieren. Doch das ist gerade der ganze Wille des späten Ingeniums, dem Nietzsche trotz des realistischen Antichristen am Ende selbst vollständig angehört.
Napoleon und Fichte, Beethoven und Goethe sprechen aus ihrem Innersten und graben sich in die Herzen der so lang den Entbehrungen des Großartigen unterlegenen Völker des Jahres 1800.
Das erste Mal seit dem Mittelalter gibt es wieder eigentliche Eroberungskriege, die Zerschlagung ganzer Staatsterritorien, wie es im 100jährigen Krieg, den Vormärschen des Deutschritterordens im Osten, den Zügen ins Heilige Land und der normannischen Invasion geschah.
Jetzt sollten es wieder Völker statt Söldner sein, die sich auf den Schlachtfeldern gegenüberstehen, sollten die alten Greueltaten des 30jährigen Krieges wiederkehren, brennende Städte und verwüstete Landstriche, sich aus dem Lande ernährende Armeen, sollten Standesgrenzen aufbrechen, sollten Spekulation und Kriegsgewinn zum Aufstieg von Männern überschauenden Blicks führen, wie 1815, als Rothschild an der Londoner Börse den Sieg Napoleons vortäuschte.
Napoleon hatte nie eigentlich seine Gegner durch den Kampf, sondern die List, die Täuschung und die Verletzung aller aristokratischen Anständigkeit bezwungen.
Die Planwirtschaft ist schlicht eine Entwicklungsstufe, die sich notwendig an die Umgangsform des freien Marktes anschließt.
Der Kommunismus wird aus der Privatwirtschaft erst geboren.
Im Grunde sind überhaupt nur zwei Formen von Wirtschaft denkbar, so wie ebenfalls bloß zwei Formen der Kunst, der Wissenschaft, der Philosophie und der Staatsführung denkbar sind. Zum kultischen Staat der Aristokraten, der Machthaber der mittleren Größenordnung, gehört der Handel der Gleichberechtigten, so wie zum ingenen Staatswesen der Diktatur und Volksmassen der Handel des Mächtigen mit den Abhängigen gehört.
Und darin geht uns auf, daß die kultische Marktwirtschaft gerade nicht dem Kommunismus gegenübersteht, so wie der Kapitalismus der Antipode der Planwirtschaft ist, sondern die Marktwirtschaft das Gegenmoment zu beiden bedeutet. Denn die Feindschaft zwischen Kommunismus und Kapitalismus, welche sich gerade im 20. Jahrhundert scheinbar so eindringlich bekämpft haben - seit den zunehmenden Staatskommunismen der Kriegswirtschaften, den Diktaturen und der »freien Welt« -, ist immer einer rein äußerliche gewesen. Im Grunde gehören sie sogar derselben Idee an. Sie sind nicht die Wirtschaftsform der Gleichberechtigung und des freien Marktes, sondern die Entartung derselben in die ingene Wirtschaftsdiktatur.
Denn jedes nur genügend große Unternehmen strebt dem Kommunismus zu.
Und auch die Gleichheit der Menschen wird im Kapitalismus auf ganz subtile Weise herbeigeführt. Die Masse vor dem Monopol ist nichts als jene Idee der Kommune aller Menschen. Denn im Akt der Verschärfung des Monopols als Macht wird der Monopolist - weil ohne Konkurrenz - ganz zum Hegelschen Monarchen, dem unabhängigen, weil völlig aus der Welt enthobenen und damit gerechten Oberhaupt der Gleichen. Im Sieg des einen Willens schält sich ungeahnt die Willenlosigkeit heraus.
Selbst die Währungsunion ... ist von jener Art. .... Daß damit ... das alte Prinzip der Konkurrenz, nämlich die Konkurrenz der Staatswirtschaften, der Nationalökonomien, der Währungen ausgeschaltet ist und damit zwar weltwirtschaftlich oligopole Verhältnisse herrschen, für den Einzelnen aber ausschließlich das Währungsmonopol, geht darin ... propagandistisch unter ....
Der Kapitalismus ist deshalb nicht der ärgste Feind des Kommunismus, sondern sein engster Verbündeter. Indem jede späte Politik nur noch den Staatskommunismus einerseits oder den Privatkapitalismus andererseits, der nichts als Privatkommunismus ist, überhaupt diskutiert, ist die freie Marktwirtschaft schon gar kein Thema mehr. (Und man lasse sich nicht durch die Verwendung des Bgeriffs »soziale Marktwirtschaft« täuschen. Hier handelt es sich nur noch in den Nischen des Kapitalismus um tatsächlich kultische Marktwirtschaft. Die eigentliche Ökonomie und so auch Machtpolitik wird freilich längst im ingenen Sinne und auf ganz anderen Kapitalebenen betrieben. – Dabei geht die Übertreibung der kultischen Gleichberechtigung ganz natürlicherweise in einen innovationslosen Kommunismus und Kapitalismus über, indem jedes Herausstechen zunehmend verhindert wird, zugleich aber jene, die diese Reglementierung betreiben, selbst zu den Herausstechenden, dem Staatskommunismus oder Großkapital, mutieren.) Daher all die kommunistischen Tendenzen unserer Wirtschaft ... Deswegen ist auch der große geschichtliche Konflikt nie der von Planwirtschaft und Großkapitalismus gewesen ..., sondern der Gegensatz zwischen aristokratisch-bürgerlicher und kleinstaatlicher Handwerkswirtschaft und planwirtschaftlichem Großreichkapitalismus. Das sind die eigentlichen Antipoden der Wirtschaftsformen, deren Widersatz in der Einheit kommunistisch-kapitalistischer Denkweise der letzten 200 Jahre - dem spätabendländischen Ingenium - ganz außer acht geraten sind.
Wenn im frühen 17. Jh. tatsächlich Banknoten als bedrucktes Papier auftauchen - just zur Zeit der aufkommenden Wahrscheinlichkeitsrechnung und da Wallenstein seine höchst inflationären Heere der Hunderttausend aushebt.
Denn Macht, das war schon immer Besitz, d.i. Geld. Denn Geld ist nichts als die materielle Veräußerung von Vertrauen.
Die Goldminen der Pharaonen, der römische Goldabbau in den spanischen Sklavenbergwerken, der Rammelsberger Silberbergbau der Ottonen, das Mansfelder Silber des Spätmittelalters, die Silberschiffahrt der Spanier aus Südamerika - all das war nichts als das Drucken von Papiergeld.
Die Pest gar ist in ihrer Wirkung nie wieder erreicht worden. Sie käme heute vielleicht einem Atomkrieg gleich.
Gegen Gaius Gracchus hatte der Senat erstmals das Militär eingesetzt. Es sollte nicht lange dauern, da würde das Militär gegen den Senat eingesetzt.
Um 220 n. Chr. - mit dem Ende des Prassens unter Caracalla und dem gescheiterten Macrinus - verliert Rom jede Führungsqualität in der Welt der Staaten. Gerade in der Nordpolitik reagiert Rom nur noch. Die Initiative ist verloren. .... Jetzt geht es für Rom ums nackte Überleben. .... Die zunehmend erkaufte Ruhe an den Nord- und Ostgrenzen, die Schutzgelder nämlich an die germanischen Völker, müssen freilich durchgängig in bester Goldmünze bezahlt werden. Dieses Gold, mit dem die Germanen schließlich römische Fernhandelsware einkaufen, ist gewisermaßen die Valuta-Mark des Römischen Reiches. Dagegen wird im Inland mit »Aluchips« bezahlt.
So ringen die Germanen das Reich zuletzt fast ausschließlich wirtschaftlich zugrunde.
Nachdem die Goten unter Geiserich Karthago genommen haben und damit die Getreideversorgung des Reiches in Barbarenhänden liegt, werden in Unteritalien nach Jahrhunderten gar wieder die Stadtmauern erneuert.
Indem der einzelne Staatsbürger am Ende der einzige ist, der überhaupt noch Steuern zu zahlen bewegt werden kann, ist er das bevorzugte Wirtschaftssubjekt des absteigenden Kaisertums, das hier nun zum kultischen Kleinfürstentum hinabsinkt. So wie die Großgrundbesitzer sich durch die immer schärfere Abhängigkeit der Arbeiter das zunehmend schwindende Angebot an Sklaven durch das Kolonat ersetzen, so sind all die Kleinbauernprogramme der Spätantike der Versuch des niedergehenden Staates, die Untertanen seines zukünftigen Fürstentums - wie er es selbst noch kaum begriffen hat - zur Arbeit zu veranlassen. Denn dies ist der einzig wahre Broterwerb: der Akt der Arbeit.
Die Verdammung zur Arbeit ....
Zugleich unterscheidet sich diese Heilssehnsucht, die ohne die gnadenlose Unterdrückung nicht auskommen kann, keinen Deut von der Begeisterung, die den späten Menschen von der Maschine ergreift. Indem Toleranz und Nächstenliebe zu notwendigen Nebenbedingungen werden ..., wird die Maschine zum moralisch sauberen Sklaven, so wie die Pflanze ... zur moralisch sauberen Nahrung wird. Der Mensch weigert sich, das lebendige Tier zu verzehren und zieht statt dessen die tote Pflanze vor, die seinem statischen Leben jetzt so nah ist - ganz wie er das Maschinenhafte dem Menschlichen vorzieht, da ihn der überlegene Umgang mit einem niederen Wesen verlegen und unsicher macht. Es ist unvermeidlich, daß damit auch jedes Verständnis für den Umgang mit empfindenden Wesen sogleich verloren und verlernt wird. Jede späte Härte geht auf das völlige Unverständnis menschlichen Zusammenlebens zurück, das die Ablösung vom Leben mit sich bringt. Die ingene Menschlichkeit, die Schonung des Sklaven, gebiert unweigerlich - durch Vergessen - das Unverständnis vom Menschen und damit seine Verachtung. Ohne äußeres Zutun wächst so das Gegenteil, die Gleichgültigkeit und Brutalität, aus der einstigen Zuneigung, aus jedem Zustand sein Gegenteil notwendig hervor. Nichts kann diesem ewigen Changieren trotzen.
Die Faszination, die von Herons Dampfspielmaschinen auf das alexandrinische Theaterpublikum wirkt, die von einem selbsttätigen Uhrwerk der Gotik ausgeht, von einem erstmals anlaufenden Kolbenmotor (man bemerke die große Lücke zwischen Mittelalter und Moderne [man vergesse nicht z.B. die von Leibniz entwickelte erste Rechenmaschine der Welt u.v.a. aus der Zeit zwischen Mittelalter und Moderne; HB]), einem schweißenden Gelenkarmroboter, bis hin zum eigentlichen Endziel dieses Strebens, nämlich zum Androiden, dem selbstkonstruierten Menschen, ist von der Wiedererweckung eines Totgeglaubten wie vom Wunder der Geburt nicht zu unterscheiden. (Eigentlich stellt der Android nur eine andere Form der biologischen Menschenzüchtung dar, wie man zu begreifen hat - allein er entbehrt der biologisch-ekelhaften Komponente und gehört deshalb in die saubere Kategorie der Maschine.) Und beides bringt zugleich die Starre und Angst vor der geschaffenen Lebendigkeit herauf. Beiden Phänomenen ist die Überwindung ihrer Herren zutiefst eigen. Der Nachkomme überwindet den Vater, die Maschine den Erfinder.
Indem die Arbeit an den Sklaven, an den Androiden übergeben, indem die Tat gegen das Schauen getauscht wird, händigt sich auch das Leben an andere aus. Arbeit ist Kultur. Zur Arbeit gepeitscht werden ist Zivilisation.
Kultisch ist ... das Motiv der Arbeit als künstlerischer Ausdruck unbekannt, ingen ist es notwendiges Verlangen und Welterfahrung. Deswegen sind Arbeiterszenen in der Malerei allein aus Ägypten und dem Abendland bekannt. Die Antike kennt etwas derartiges überhaupt nicht.“
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 324-325, 325, 329, 332, 332-333, 333, 335, 345, 346, 348, 349, 350-351, 356, 359, 361, 363, 364, 366, 367, 369-370, 370, 371, 378, 379, 381, 382, 383, 389, 390, 390-391, 397, 398, 399, 406, 407, 408, 411, 413, 415-416, 418, 419, 420).
Nur kurz eingehen möchte ich auf das, was im Kapitel XI über den „Halbstil Realismus“ und den „Stil Romantik“ innerhalb des „spätabendländische Ingeniums“ zu lesen ist. Wangenheim geht ja davon aus, daß die Stile die Halbstile dominieren - mehr oder weniger. Er geht also auch z.B. davon aus, daß die Romantik (Stil) den Realismus (Halbstil) dominiert. Das möchte ich nicht unbedingt unterschreiben. „Der Realismus war vor allem zu einer Verkürzung der Romantik fähig“ (**), so Wangenheim, der aber damit offenbar nicht gemeint hat, daß der Realismus die Romantik beendete, sondern eben sehr wahrscheinlich gemeint hat, daß nicht nur vor, sondern auch nach der Unterbrechung der Romantik durch den Realismus die Romantik vorherrschte.
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Die Stile im Wechsel von Kultur und Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Spätabendländisches Ingenium
Realismus als Halbstil. Vgl. Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013.
Seine Gliederung in Stile und Halbstile und seine Bestimmungen, daß die Romantik ein Stil ist und der Realismus ein darin gewissermaßen „eingebetteter“ Halbstil, geben das so vor. Aber ist diese Vorgabe richtig? Die Literaturgeschichte gibt vor, daß der in etwa die 2. Hälfte des 19. Jahrunderts umfassende Realismus eine Reaktion auf den Idealismus und die in ihm nicht nur, aber doch größtenteils vertretene Romantik war. Wäre es demzufolge nicht sinnvoller, Romantik und Realismus so voneinander zu trennen, daß der Realismus nicht in Abhängigkeit von der Romantik erscheint, sondern als Stil gelten kann? So sieht es jedenfalls meine Theorie vor. Alle und jede Romantik, die dann noch auf den Realismus folgt, ist als Neoform oder Neuform zu bezeichnen: Neoromantik/Neuromantik, Neoneoromantik/Neueuromantik usw.. Selbstverständlich gilt das auch für alle neuen Formen des Realismus: Neorealismus/Neurealismus, Neoneorealismus/Neuneurealismus usw.. Diese Begriffe gibt es ja auch schon fast so lange wie die Phänomene selbst und sind nicht zufällig so gewählt worden. Außerdem „jongliert“ Wangenheim selbst ja auch mit den Neoformen, sogar bezüglich ganzer Stile, wie z.B. sein für die Gegenwart und/oder Zukunft auf völlig fraktale Weise abgeleiteter Stil namens „Neue Renaissance“ zeigt (siehe Abbildung rechts), was darauf rückschließen läßt, daß er das Bauhaus nicht unbedingt als Stil (siehe Abbildung links), sondern unter diesen Umständen als Halbstil einstufen will, der allerdings tatsächlich mit Renaissance nichts zu tun hat, abgesehen von der Glattheit, also davon, daß ihm die Ornamentik fehlt.

Mein fraktal-geometrischer Entwurf für die ägyptische, die antike und die abendländische Kulturgeschichte ist übrigens der folgende:

Fraktale Geometrie + Fraktale Geometrie = Fraktale Geometrie + Fraktale Geometrie = Fraktale Geometrie

Wangenheim geht davon aus, daß wir gerade auf eine „Neue Renaissance“ (**)zusteuern oder sogar uns schon an ihrem Beginn befinden. Das ergibt sich eben aus der Logik seiner fraktalen Geometrie der abendländischen Geschichte. Ist eine solche „Neue Renaissance“ überhaupt möglich? Grundsätzlich bzw. theoretisch schon. Aber ist das nicht eher fast unvorstellbar angesichts der derzeitigen kulturellen Entwicklung, besonders der demographischen, ökonomischen und politischen? Es ist auch vorstellbar trotz, ja gerade wegen dieser Entwicklungen. Ist denn die Wahrscheinlichkeit für eine „Neue Renaissance“ eher hoch oder eher niedrig? Diese Frage ist schon schwieriger zu beantworten
Fraktale Geometrie Fraktale Geometrie
Das Abendland 2000: Die nächste Phase ist noch weit.
Fraktalität, „Tierkreis“, 12 „Eckpunkte“, 4 „Fixpunkte“.
Gemäß meiner Geschichtsphilosophie ist die Wahrscheinlichkeit gering, weil gemäß meiner Kulturtheorie die nächste Phase zeitlich noch relativ weit entfernt von uns ist (siehe Abbildung) und eher derjenigen ähneln wird, die zuvor schon andere Kulturen durchgemacht haben, d.h.: weil meine Geschichtsphilosophie nicht so sehr direkt (wie Wangenheims Geschichtsphilosophie), sondern eher indirekt, also eher über Umwege, und vielleicht sogar auch nur teilweise auf die fraktale Geometrie zurückgeht. Außerdem ist gemäß meiner Kulturtheorie der „Tod“ einer Kultur grundsätzlich stets möglich, wenn er auch nicht immer gleich wahrscheinlich ist und zukünftig viel wahrscheinlicher sein wird, als er es in der Vergangenheit war, die dann insgesamt ganze zwölf Phasen umfassen wird, von denen mindestens die letzten neun weniger vom „Tod“ bedroht waren, als die drei davor es gewesen waren und alle zukünftigen Phasen es sein werden. Ich weiß, daß meine Kultur-„Biographie“ nicht die einzig mögliche Deutung kulturgeschichlicher Phänomene ist, aber ich werde an ihr allein schon deshalb festhalten, weil Kultur und Leben und darum auch Kulturgeschichte und Biographien vieles gemeinsam haben und nah beieinander liegen, viel näher als Kultur und Geometrie, obwohl selbstverständlich jede Kultur von Raum und Zeit abhängig ist, aber Raum nicht nur geometrisch, sondern auch geographisch bzw. ökologisch („umweltlich“) ausgedeutet werden kann, und Zeit nicht nur kosmogenetisch (**) und auch nicht nur evolutionistisch (**), sondern auch geschichtlich (**) ausgedeutet werden kann, ja sogar muß, weil es gemäß meiner Quadrialistischen Erkenntnistheorie (**) und auch meiner Allgemeinen Entwicklungstheorie (**) mehrere Ebenen gibt, auf denen Entwicklung stattfindet und die auf eine erkenntnistheoretische Teilung der Welt in zwei Bereiche zurückgehen: Natur (Umwelt) und Kultur (System). **

Die Unterschiede zwischen meiner und Wangenheims Geschichtsphilosophie bezüglich Epochen („Quartale“) und Stile (Phasen):
Brune:
Kulturquartale und Kulturphasen und deren Differenzierung
Wangenheim:
Wangenheims Stile im Rahmen von Kultur und Ingenium
In der oberen Reihe ist die Gliederung der Epochen, in der mittleren Reihe die Gliederung der Stile, in der unteren Reihe eine der vielen alternativen Gliederungen der Epochen zu sehen.
Brune und Wangenheim (Versuch einer Kombination):
Brune und Wangenheim (Versuch einer Kombination)
Bei dieser Kombination ergibt sich vor allem das Problem der Zuordnung von Karolingik únd Ottonik, die gemäß meiner Theorie eine Phase (^), gemäß Wangenheims Theorie zwei
Phasen, die er „Stile“ oder „Stilepochen“ nennt, sind, was u.a. bedeutet, daß die Karolingik Teil einer ingeniösen Phase ist, obwohl gemäß Wangenheim die Karolingik doch kultisch ist.
Kulturmodell gemäß meiner Theorie
Ein Kuturmodell
gemäß meiner Theorie.
Kulturmodell gemäß meiner Theorie
Ein Kuturmodell
gemäß meiner Theorie.

Warten wir es ab, ob auf den mir jetzt zum Lesen noch verbliebenen 97 Seiten das Thema „Zuordnung“ zur Sprache kommt.

Gruß an Kiel.

 

18.01.2019, 02:11 E-Brief

Gute Nacht, Herr Boden.

Folgend noch einige Zitate aus Wangenheims „Kultur und Ingenium“, Kapitel XII, XIV und XV:
„So wie Kant definiert, so definiert Platon.
Freilich hat Catilina Dreck an den Fersen, natürlich ist Cicero der Verteidiger der Republik. Doch mit den offenbar meist unhaltbaren Vorwürfen stellt er uns eine Form der Rede vor Augen, welche schamlos die Lüge dramatisiert und damit jene Art von Beliebigkeit und Opportunismus in die Politik trägt, wie sie alle Parlamente des 19. und 20. Jahrhunderts - wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau - bis heute pflegen.
Die Notwendigkeit, welche seit Menschengedenken jeder wahren Kunst Ursprung ist, kennt immer zwei Formen: das systematische Prinzip, die mathematische, kultische Notwendigkeit einerseits, den Drang ins Unerwartete, das gefühlte, ingene Bedürfnis andererseits.
Wir folgen auf die Griechen, der Hellenismus auf die Klassik, die Gotik auf die Romanik, die Stoa auf Aristoteles, Lysipp auf Phidias, Napoleon auf Ludwig XVI., Schumann auf Mozart, die Besinnung auf das Mannesalter, der Spätherbst auf den Sommer, die Wolken auf das Sonnenbad, die Nacht auf den Tag, die Bedrückung auf die Freude, die Erschlaffung auf den Schreck.
Und je kehrt damit die alte Zeit, die Kindheit wieder. Deshalb sind sich Jugend und Alter so ähnlich, sind Kind und Greis so eng verwandt In dieser späten Wiederkehr des frühen Ingeniums, der niedergehenden Bewegung als Spiegel der Genese, liegt der Grund für den Streit der Generationen, des Vaters gegen den Sohn, die Einigkeit jedoch mit dem Vater des Vaters, dem Sohn des Sohnes. Die Wendung zeugt das Gegenteil, dies gewendet strebt dem Ursprung wieder zu.
Der Widerspruch gebiert die Zeit. Diese »Tatsache beinahe mystischer Bedeutung« (**), wie Spengler sagt, müsse er in ihren geheimnisvollsten Zusammenhängen zu er schließen in seinem Werk verzichten. Doch uns tritt nun ganz deutlich das klare Bild dieser rätselhaften Rhythmik vor Augen. Wir sehen, was es auf sich hat mit dem »seelischen Verhältnis zwischen Großvater und Enkel« (**).
Weil nicht bloß Perioden gleicher »pflanzenhafter« Körper auf einanderfolgen, wie eine Reihe von Kettengliedern, sondern die Kette aus Kupplungen einerseits und bloßen Elementen der Raumüberwindung andererseits besteht, kann überhaupt nichts Struktur besitzen, das nicht Verschiedenes, Unterscheidbares enthält. Was überhaupt Perioden voneinander zu trennen vermag, ist deshalb die Aufeinanderfolge wenigstens zweier Gegensätze, in welcher das dritte Element wieder dem ersten gleicht. Daher die Revolution des Sohnes gegen den Vater - aber die tiefste seelische Einheit von Großvater und Enkel.
»Daher stammt die Überzeugung primitiver Völker, daß die Seele des Großvaters im Enkel zurückkehre, und die verbreitete Sitte, dem Enkel den Namen des Großvaters zu geben, der mit seiner mystischen Kraft dessen Seele wieder in die Körperwelt bannt.« **
Noch viel bestechender ist diese Zuneigung von Großvater und Enkel jedoch in der alltäglichen Beobachtung inniger Liebe dieser beiden offenbart, die doch genau genommen, sozusagen arithmetisch betrachtet, die größte Entfernung voneinander verspüren müßten. Es ist Ausdruck der tiefen Verwandtschaft von Kind und Greis; den ingenen Wächtern, welche die kultische Mitte umstehen. - Der Kreis beginnt sich zu schließen: Das großväterliche Mittelalter und sein Enkel, die Moderne, umschließen die väterliche Frühe Neuzeit. Das Alte Reich in Ägypten ist der Großvater des Neuen Reiches, die zusammen das Mittlere um stehen. Die Archaik und der Hellenismus stehen im gleichen Verhältnis zur Klassik, wie das frühe Rom und die Kaiserzeit zur Republik. Die Späte spiegelt die Frühe.
Und zugleich offenbart es den Wechselgang der Stile: der Barock als Enkel der Gotik, die Romantik derjenige des Barock, die Renaissance der Enkel der Romanik, der Klassizismus der der Renaissance. Stets liegt zwischen ihnen das Andere, zu dem sie das Verhältnis von Vater und Sohn erleben, von Herauswachsen und Bekämpfen, von Herkunft und Abstoßung: Deshalb ist für jede Zeit das gerade Vorangegangene altmodisch, für die Gotik die Romanik, für die Renaissance die Gotik, für die Romantik der Klassizismus - das noch Ältere aber der Quell aller Neuerung: für die Renaissance die Romanik, für die Moder ne das Mittelalter.
Bis hinunter zu den tatsächlichen, menschlichen Generationen bilden alle fraktalen Ebenen diesen Wechsel ab und enden in Jahr und Tag und kürzesten Affekten. Nach unten dies, nach oben hinauf indes zu den größten Epochen hin faltet das Fraktale seine gewaltigsten Formen aus. Es ist die kraftvollste Verwandtschaft, die aus der Weltgeschichte spricht: Im Abendland kehrt die Großvaterkultur Ägyptens zurück, der sich die Antike als Rebellion des Sohnes entgegengestellt hat. So senkt sich die uns so selbstverständliche Generationen folge der Familien auf ihre niederste Ebene tausendjähriger Geburten hinab. Sie alle sind die alternierende Wiederkehr, das primitivste Moment der Bewegung durch abwechselndes Setzen zweier Daseinsformen, das Changieren eines Dualismus, der Wechsel von Kultur und Ingemum.
Alter und Kindheit sind die ins Lebendige gesetzten Abbilder des Ingenen. Sie stehen der Vaterkultur als natürliche Antipoden gegenüber. Sie sind der Tod gegen das Leben, die Überwindung der Hast und des Tätigseins, die Gleichgültigkeit gegen das Anhäufen von Reichtümern, die Absage an Äußerlichkeit gegen das Streben nach Charakter- weil sie ihn bereits besitzen! Das Ingenium verneint die Arbeit der Kultur, schaut, lernt, ist weise in der Ferne zum Leben. Der Narr in Christo steckt in beiden gleichermaßen: in ausversehen tiefblickender Mensch lichkeit des Kindes, in der dem praktischen Sinn gegenüber gleichgül tigen Lebensweisheit des Alten.
Sie sind der Tod - und doch, aus ihren Augen auf die Welt geblickt, ist es der Tod, der sie umgibt. Sie schließen jenes graue Siechtum ein, das dem Leben, dem mittleren Erwachsensein in seinem kultischen Stillstand des Gemüts so nahe ist. Diese Relativität von Tod und Leben, von Wahrheit und Lüge, von Besitz und Verlust, von Wissen und Naivität, von Willen und Treibenlassen war es immer, die aus jedem Zeitpunkt, Stand und Geschlecht die Wahrheit auf der eigenen Seite sah.
Nicht das Ideal des sonnenklaren Himmels ist es nun mehr. In der Einfältigkeit der Kultur, aus dem engen Tale herausblickend, wo die herannahenden Wolken hinter den Pomeriumsmauern verborgen bleiben, schiebt sich plötzlich vor die alles in erstrahlendes Hell tauchende, weiße Säume zeichnende und glanzvoll sinkende Sonne eine gewaltige, immer dunkler, böser und mächtiger sich aufrichtende Wolkenwand über die völlig verdunkelten, staunenden Köpfe. Der beängstigende Schwall aus donnerndem Regen, die Emergenz der Blitze, die erschreckend schattierten Gesichter treiben die eben noch sorglos Lachenden in heilloses Schaudern - und die einfältigen Kulturmenschen rennen in panischer Angst in ihre Höhlen, hinter ihre dicken Stubenmauern und sinken vor dem gewaltigen Wunder auf die Knie, um - was sie längst vergessen: zu beten.
Die Frau zum Helden gemacht zu haben, das ist die große Leistung des weiblichen Ingeniums. Es ist jenes so wirkmächtig in die abendländische Welt eingedrungene Motiv der Beweinung Christi, der Pieta, der Tod des Mannes, die Unterwerfung des Männlichen unter das Weibliche, welches in diesem tiefsten Werk zum Ausdruck kommt. Die späten Schwächlinge, die zugleich innerliche Berserker waren, willensstarke, aber androgyne Männer, sind der Ankunft des Weiblichen, den spätingenen Zeitaltem, die größten Helden, ihre Genies gewesen. Schwächlich waren auch Augustus, Alexander, Echnaton. Daß sein Gott Aton als Vater und Mutter aller Menschen, daß alles Heilige hier androgyn wird, das ist weder religiös, noch biologisch allein, son dem morphologische Einheit. Und so kommt es, daß sich auch biologisch, als Wiederkunft der Ureinheit die gemischte Identität des Männ lichen und Weiblichen vollenden wird.
Die biologische Trennung der Geschlechter in der Evolutionsgeschichte - ein Akt der Arbeitsteilung - ist nun kulturgeschichtlich rückgängig gemacht. So wie jede kultische Gewaltenteilung, jedes Aufsprengen des Ganzen in vieles am Ende ingen wiedervereint wird, so auch die Scheidung der Geschlechter, welche aus der Ähnlichkeit in eine strenge Geschlechtertrennung geraten und sich schließlich wieder bis zur Unkenntlichkeit eines Unterschiedes annähern, ja die Rollen tauschen. Jede späte Emanzipation sowohl des Mannes von der körperlichen und emährenden, wie der Frau von der haushälterischen und erzieherischen Arbeit, dem Ziel beider, bloß noch dienstleistender Arbeit nachzugehen, vom eigenen Leben abgelöste Arbeit zu tun, ist das Zeichen dieser ingenen Vereinigung der Geschlechter. Daß nunmehr die Frau den Mann ebensowenig braucht, wie der Mann die Frau, führt zu jener Beliebigkeit der Ehe und des Zusammenlebens überhaupt, wie sie jede späte Kultur erlebt hat und wie es seit dem 19. Jahrhundert in die abendländische gedrungen ist. (Ich verzichte auf die vielen Hinweise in anderen Kulturen: die verringerte Fertilität, den Bevölkerungsrückgang, die Auflösung der strengen Ehe und den Untergang der Familie, das allesamt schon seit gut 100 Jahren ausführlich dargelegt worden ist.) Und auch diese Angleichung wird wieder aufgehoben werden - wenn nur der Zerfall des Pomeriums, der schützenden Schale, erst wieder stürmische Verhältnisse über die Menschen bringt, welche der Arbeitsteilung dann wieder bitter ermangeln und sie so wiederbeleben werden, als seien die Geschlechter nie emanzipiert worden.
Man wird nun ganz verstehen, wie tief Spengler gefühlt hat, als er das Weibliche der Kausalität ferngestellt hat: Es ist das Ingenium, das tiefe Fühlen, die Bewegung, »ist Werden selbst«. Das Männliche, Kultische steht ihm als Regel, als Folgerichtiges, Gerichtetes, als innerlich Unbewegliches, aber äußerlicher Trabant gegenüber. Ohne die Beziehung der Geschlechter zum Wechsel der Zeiten durchschaut zu haben, hat Spengler doch in einem erhebenden Klang bereits gefühlt, was nun ganz verständlich wird:
»Das Weibliche steht dem Kosmischen näher. Es ist der Erde tiefer verbunden und unmittelbarer einbezogen in die großen Kreisläufe der Natur. Das Männliche ist freier, tierhaftet, beweglicher und auch im Empfinden und Verstehen wacher und gespannter.« **
Der Mann erlebt das Schicksal und begreift die Kausalität, die Logik des Gewordenen nach Ursache und Wirkung. Das Weib aber ist Schicksal, ist Zeit, ist die organische Logik des Werdens selbst. Eben deshalb bleibt das Kausalprinzip ihm ewig fremd.« **
Die Ingenien beherrscht die Mutter, so wie Isis den Hornsknaben und Maria Jesus. Ein solches Motiv wäre der Antike nie in den Sinn gekommen. Sie kennt im Grunde die gemeinsame Darstellung von Mann und Frau gar nicht. (Außer im primitiven Akt selbst und notwendigerweise auf Grabmälern usw..) Die getrennten Geschlechter gehen streng einher mit der Fokussierung auf das einzelne, das dem antiken Wesen in seiner demokratischen Gesinnung so wenig Verständnis für das Gebet, die Trauer und das Mitleid gegeben hat. Nur der Kämpfer und Streiter konnte ihr Thema sein. Das Bild des Beschützers, das schwache Geschlecht haltend, des schirmenden Mannes, in dessen Armen die zierlich schwache Frau liegt, ist nun nicht nur vergessen, sondern in kultisch absurder Weise umgekehrt: Die Frau hält in ihren erstarkten Armen den sinkenden Leichnam des Heilands geborgen. (Auch im Lohengrin ist der wirkungsvollste Moment mit der Trauer um Elsas Frage, die Vernichtung seiner eigenen Kraft, erhoben.)
Eines also ist Sein, das andere ist Werden, eines Kultur, eines Ingenium. Kultur ist im Ingenium eingepflanzt, ist in ihm angelegt, und umgekehrt. Das Werden, Ingenium, ist nur eines von ihnen, doch es setzt zugleich die Bewegung zwischen beide: sie changieren. Dies nun also ist die Welt. Der Schöpfung Akt bedarf nichts weiterem.
Sein und Werden - das sind die Grundvektoren des Daseins„
War nicht an vielen Stellen offenbar, daß wir nicht einer neuen Renaissance entgegengehen, sondern unser spätabendländisches Ingenium immer schärfer fortzuwirken drängt? Steht uns ein noch tieferer Absturz, und zwar ins eigentliche späte Ingenium bevor? Sind die Völkerwanderungen, Vertreibungen und Wirtschaftsbewegungen des 20. Jahrhunderts nur Vorboten noch gigantischerer Verschiebungen auf unserem Globus, der nunmehr vollständig vom abendländischen Geist überzogen ist? Erwarten uns noch tiefere seelische und religiöse, kaum zu ahnende Verwerfungen?
Warum sind die Stile und Epochen zweigeteilt, die Kulturen aber spiegelsymmetrisch und dreiteilig? - Hier wäre, ganz im Sinne der Beliebigkeit des Fraktals, für die nordische Entwicklung des Abendlandes, nämlich ohne das besondere Herausstechen der Renaissance als einem rein italienischen Phänomen, eine sehr symmetrische andere Geschichtsfunktion möglich gewesen, in der auch der abendländische Schicksalsrhythmus von 300 Jahren 1349 - 1648 - 1945 exakt in der Symmetrie Gotik - Barock - Romantik aufgegangen wäre:
Alternative Geschichtsfunktion des Abendlandes
Mathematisch gesprochen: Das Analogiesystem Weltgeschichte besitzt beliebig viele selbstähnliche Lösungen. Was bleibt, ist der Wechsel und sein fraktales Ineinander-, In-sich-selbst-Greifen.
Doch selbst hier kommen Zweifel auf. Warum dehnen die Ingenien sich aus, wenn sie doch innere, geistige statt körperlicher Bewegungen sein sollten? Ihre Ausdehnung war immer schon die kultische Tat, die auf das ingene Schauen folgte. Was also war nun dem Raume, der Bewegung nahe, was der Zeit? Hatte ich nicht anfangs noch behauptet, Raum und Zeit stünden sich gegenüber ? Wie aber, wenn wir kaum zu antworten wissen, fragte uns jemand, ob es nun die Kultur sei, welche sich bewegt, oder doch das Ingenium? War es nicht gerade deshalb in ganz gleicher Weise durchgängig schwergefallen, die ingene Errichtung der Monarchie von ihrem Bestehen als kultisch zu trennen? War damit nicht schon wieder die Monarchie als an sich ingen infragegestellt? Und schließlich: Aus dem Überkultischen sollte das Ingene hervorgehen. Aber stand das nicht im gänzlichen Widerspruch zu jener alten Idee, sie seinen unvereinbare Antipoden? Ich könnte Dutzende Beispiele geben.
Langsam, in ersten unscharfen, merkwürdigen Doppelungen und schlecht überspielten Fehlstellen breitet sich ein ungutes Gefühl der Unsicherheit aus. Konnte man die Ebenen noch auseinanderhalten? Ingenium zugleich als Zustand und als Überwindung - und zwar sowohl des Ingeniums als auch der Kultur! Kurze Rettung, wieder Hader, schnell beigelegt. Doch die merkwürdige Möglichkeit, alles auch hier und da völlig umkehren zu können - immer wieder beseitegeschoben - lugt regelmäßig erneut aus altbekannten Spalten hervor. Dann gehört es einer anderen fraktalen Ebene an! - Fraktalität ist Ausrede. Sie läßt alle existentiellen Fragen offen. Wir können aus ihr heraus nichts, aber auch gar nichts entscheiden. Es liegt hierin begründet, daß ich es nie für nötig, möglich oder überhaupt sinnvoll erachtet habe, Geschichte vorherzubestimmen.
Hegel hatte aus der Dreiheit der Begriffe, aus der Synthese von These und Antithese, den Fortschritt geschlossen, den Spiralweg in die Freiheit. Nietzsche bereits setzte nur noch zwei Begriffe gegeneinander, das Dionysische und das Apollinische. Und bereits er verstand ungewollt und aus Versehen unter dem Dionysisch-Musikalischen nicht eigentlich die attische, sondern die Wagnerische Musik, setzte also das Apollinische unbewußt gegen das Abendländische. Spengler tat es mit der Idee des »Gewordenseins« der Zivilisation und des »Werdens« der Kultur sodann auch innerhalb der Kulturentwicklung. Und schließlich waren dieselben Begriffe, Sein und Werden, fraktal verschränkt, fähig geworden, die Kulturen untereinander und in sich, kurz: »die Welt« zu erklären - zugleich aber fähig, sich selbst zu verneinen.
So begreifen wir nun auch in höchster Abstraktion - nämlich der Form der Theorie selbst nach -, daß jeder Untergang in sich einen Aufstieg, jede Zivilisation einer Kultur eine Neugeburt enthält: ....
Ich erkläre hiermit den Untergang der vorliegenden Denkungsart. Sie ist in ihrer eigenen Selbstbestimmung zerfallen. Ihre Zersetzung durch sich selbst ist kultisch, begrifllich, dem Gesetz nach ein Niedergang. Ingen ist es ein Gewinn, ein Gewinn von Freiheit - eine Freiheit, wie sie mit jedem untergehenden Gedanken geschaffen wird. Jede Konstruktion schränkt das Denken notwendig ein. Der Zweifel befreit von ihrer Konsequenz.
Um die Freiheit zurückzugewinnen, muß diese Theorie nun scheiden. Sie ging an sich selbst zugrunde. Sie war der Versuch, eine historische Logik zu schmieden - die tolldreiste Frechheit der Superbia. Und sie hat es geleistet, hat ein axiomatisches System begründet. Sie war tatsächlich dem Versuch erlegen - und wie tief hatte sich mittlerweile das Bild des tiefschürfenden Ingeniums und der oberflächlichen Kultur bereits eingeprägt. In der Übertreibung ihrer selbst ist sie endlich, und zwar zur Rettung des unvoreingenommenen Blicks, zum Untergang ihrer selbst gelangt.
Sie war nicht mehr mit statischen Mitteln greifbar, nicht mehr mit dem infinitesimalen Epsilon, nicht mehr über die Unendlichkeit zu bändigen - sie hatte sich mit ihrem fraktalen Wesen aller Kritik entzogen. Und so war sie in der ständigen Flucht aus ihrer festen Gesetzhaftigkeit wieder in Bewegung geraten - fähig, sich wie ein flüchtender Hoplit zu entblättern und dem siegreichen Angreifer zu entfliehen. Damit aber war der Kampf verloren, war sie verdammt, in ewig fortgesetzter Konstruktion auch dieses Bild nur immer wieder abzuspiegeln. Ich beschließe damit das zersetzende Ingenium dieser Theorie und gebe den Raum für ein neues Denken frei.
Denn auch mit dieser Philosophie sind wir keinen Schritt vorangekommen. Jedoch, sie war Ausdruck der Begeisterung und Resignation, der Schaffenskraft und Niedergeschlagenheit, von hellichtem Glanz und angstvollem Dunkel, von altem Gesetz und siegreicher Willkür, von Saat und Gedeih, von Ernte und Mahl, von Kultur und Ingenium. Sie hat den Rang des Daseins so nicht zu überschreiten vermocht. Aber sie ist dieses Dasein selbst gewesen.“
(Thomas Wangenheim, Kultur und Ingenium, 2013, S. 436, 459, 474, 487-489, 499, 501-502, 511-512, 514-516, 517, 521-522).
Zum Abschluß dieser Buchbesprechung stelle ich erfreut fest, daß Wangenheim ebenfalls die Generationenfolge in seine fraktale Geometrie so einbezieht (**), wie es Spengler schon hundert Jahre vorher getan hat (**), und daß seine „alternative Geschichtsfunktion des Abendlandes“ (**) genau die ist, die ich ihm unter dem Stichwort „Rhythmus“ in meinen E-Brief vom 29.12.2018 um 02:07 Uhr (**) und unter dem Stichwort „Zuordnung“ in meinen E-Brief vom 07.01.2019 um 20:04 Uhr (**) bereits nahegelegt habe. Einfach nur konsequent ist seine Erklärung zum Untergang seiner eigenen „Denkungsart“ (**), daß seine „Theorie nun scheiden“ (**) muß, weil sie „zum Untergang ihrer selbst gelangt“ (**) ist, „sich mit ihrem fraktalen Wesen aller Kritik entzogen“ (**), „den Kampf verloren“ (**) hat und Wangenheim „mit dieser Philosophie ... keinen Schritt vorangekommen“ (**) ist.

Gruß an Kiel.

 

28.03.2019, 20:04 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Ich bitte um Entschuldigung dafür, daß ich erst jetzt antworte. Ob Sie es mir glauben oder nicht: ich habe seit Ende Januar nicht mehr nach meinen E-Brief-Konto gesehen und freue mich sehr, wieder von Ihnen eine Nachricht bekommen zu haben. Danke.

Marcus Porcius Cato der Jüngere
Marcus Porcius Cato der Jüngere (95-46)
 
„Cato“ - das „Magazin für neue Sachlichkeit“ - zeigt Merkel als „Cäsar aus der Uckermark“
 
Mit „Cato“ (**) meinen Sie sicherlich jenes „Magazin für neue Sachlichkeit“, welches vom Berliner CATO-Verlag hergestellt wird und benannt ist nach Marcus Porcius Cato dem Jüngeren, einem einflußreichen konservativen Politiker in der Endzeit der römischen Republik, der in radikaler Opposition zu Cäsar stand und dessen angestrebte Alleinherrschaft verhindern wollte. Der links-rassistische „Tagesspiegel“ stellte in seiner Ausgabe vom 6. September 2018 „Cato“ als „neues konservatives Magazin“ vor. Die Erstausgabe von „Cato“ erschien am 8. September 2018. Ich erinnere mich. Bisher habe ich aber noch keine Ausgabe des Magazins in der Hand gehabt. Sollte ich das Ihrer Meinung nach bald tun? Der Initiator von „Cato“ ist Karlheinz Weißmann, der einige interessante Bücher und auch viele interessante Artikel für die Zeitschrift „Sezession“ geschrieben hat. Cato der Jüngere bekämpfte sowohl Pompejus als auch Cäsar, nahm nach deren Zerwürfnis (49/48) auf der Seite des Pompejus am Bürgerkrieg teil, führte nach der Niederlage von Pharsalos (August 48) in „Afrika“ den Kampf gegen Cäsar fort und beging nach der Niederlage der Pompejaner bei Thapsus (46) Selbstmord, weil er eine Begnadigung durch Cäsar ablehnte. Nach meinen „Berechnungen“ sind wir analogisch noch nicht in der Zeit Catos des Jüngeren angekommen. Mit anderen Worten: Das Schlimmste kommt erst noch. Unsere gegenwärtige Situation hat eher noch Ähnlichkeit mit derjenigen der Gracchen. „Wenn z.B. die Gracchen mit einem angeblich »sozialen« und in Wirklichkeit mit einem nur ihren Klienten zugute kommenden Engagement Politik - nämlich Wirtschaftspolitik - betrieben, so ähnelt das sehr unseren heutigen Politikern mit ihrer ebenfalls angeblich »sozialen« und in Wirklichkeit nur ihren Klienten (Lobby) dienenden Wirtschaftspolitik, die beispielsweise die reicheren Menschen in den ärmeren Ländern der EU reicher macht auf Kosten der weniger reichen Menschen in den reicheren Ländern der EU. Aus Sicht des Nehmer/Geber-Verhältnisses ist der einzige Unterschied zwischen den Gracchen und den EU-Kraken der, daß die Gracchen das für ihre Kleptokratie benötigte Geld außerhalb des Römischen Reiches stahlen, die heutigen Europäer aber das für ihre Kleptokratie benötigte Geld innerhalb Europas (in Deutschland!) stehlen. Allein das Wort »Wirtschaftspolitik« verrät schon, das etwas faul ist an der Politik, denn eine echte Wirtschaft - eine Marktwirtschaft - braucht keine Politik als Wirtschaftspolitik, sondern eine Politik, die die Wirtschaft mit Rahmenbedingungen flankiert, die selbst nicht wirtschaftlicher Art, sondern verwaltungstechnischer und juristischer Art sind. Wörter wie »Wirtschaftspolitik«, »Finanzpolitik«, »Sozialpolitik«, »Familienpolitik«, »Frauenpolitik«, »Genderpolitik«, »Jugendpolitik«, »Ausländerpolitik«, »Einwanderungspolitik«, »Umweltpolitik«, »Energiepolitik«, »Verteidigungspolitik« u.v.a. sind irreführende, propagandistische, weil rhetorische Wörter, um die von der Lobby gekaufte Politik in die Praxis umsetzen zu können. Bei uns regiert nicht mehr der Staat, die real Regierenden sind keine staatlichen, denn sie regieren aus ihrer Dunkelheit, aus der sie auch gekommen sind, heraus. Und weil sie das nur tun können, indem sie ihre Betätigungsfelder in die Politik einschmuggeln - u.a. eben auch unter Zuhilfenahme jener rhetorischen Wörter -, können sie immer mehr Politiker kaufen, die wie privatisierte, also entstaatlichte Beamte das, wofür sie bezahlt werden, in die Praxis umsetzen müssen.“ (Hubert Brune, Abend - Befruchtung, 2001 ff. **).

Merkel
Das links-rassistische und also gleichgeschaltete Lügenblatt namens „Tagesspiegel“ erwähnt zwar, daß bei CATOs erster Ausgabe zum Thema „Wenn alle wählen, was keiner will“ „ein Porträt einer steinernen Angela Merkel mit Lorbeerkranz und das Schwerpunktthema“ (**) zu sehen ist, aber nicht, daß diese sogenannte Merkel hier ernsthaft als Cäsar vorgestellt wird. Um mit Spengler zu sprechen: „Zu einem Goethe werden wir Deutschen es nicht mehr bringen, aber zu einem Cäsar.“ (**). Gemäß Spenglers Kulturmorphologie zeigt sich der abendländische Cäsarismus zwar hier und da auch schon im 20. Jahrhundert - als Vorankündigung sozusagen -, tritt aber erst ab dem 21., 22., 23. Jahrhundert offen zutage (**|**). Da Spengler ja oft mißverstanden worden ist, sei hier noch ein Spengler-Zitat hinterhergeschoben: „Aber die größte Gefahr ist noch gar nicht genannt worden: Wie, wenn sich eines Tages Klassenkampf und Rassenkampf zusammenschließen, um mit der weißen Welt ein Ende zu machen?  Das liegt in der Natur der Dinge, und keine der beiden Revolutionen wird die Hilfe der andern verschmähen, nur weil sie deren Träger verachtet. Gemeinsamer Haß löscht gegenseitige Verachtung aus. Und wie, wenn sich an ihre Spitze ein weißer Abenteurer stellt, wie wir schon manche erlebt haben, einer, dessen wilde Seele im Treibhaus der Zivilisation nicht atmen konnte und in gewagten Kolonialunternehmen, unter Piraten, in der Fremdenlegion sich an Gefahren zu sättigen versuchte, bis er hier plötzlich ein großes Ziel vor Augen sieht?  Mit solchen Naturen bereitet die Geschichte ihre großen Überraschungen vor. Der Ekel tiefer und starker Menschen an unseren Zuständen und der Haß tief Enttäuschter könnte sich schon zu einer Auflehnung steigern, die Vernichtung will. Auch das war der Zeit Cäsars nicht fremd.“ (**). Merkel ist diejenige Person aus der Politik-Parallelgesellschaft, die dem abendländischen Cäsarismus mit seinem Bürgerkrieg (im antiken Reich der Römer dauerte er 103 Jahre [133-30]) endgültig Tür und Tor geöffnet hat. Die politische Verantwortung für die Eroberung des Abendlandes durch Massen an Morgenländern und Afrikanern hat Merkel. Merkel ist der politische Inbegriff für die Kombination aus „weißer und farbiger Weltrevolution“.

Die dummen „Journalisten“ des links-rassistischen und also gleichgeschalteten Lügenblattes namens „Tagesspiegel“ wissen noch nicht einmal, daß nicht alte Menschen, sondern junge Menschen es sind, die Zukunftsangst haben - und zwar berechtigterweise -, behaupten aber verlogenerweise, daß die CATO-Autoren wegen ihres hohen Alters „umweht von Zukunftsangst“ (**) seien. Dümmer und verlogener geht es fast gar nicht mehr. Das verwundert nicht, denn es sind ja gerade die Dummen, Verlogenen, Faulen und Gewaltbereiten (siehe z.B. „Antifa“ - die „SS der Globalisten“), die ja selbst seit etwa den 1960er Jahren zunehmend in die europäischen und besonders bundes-„republikanischen“ Zuchtanstalten „Bildung und Medien“ katapultuiert worden sind - nach dem Motto: je dümmer, desto mehr - und entsprechend dem totalitären Globalismus immer mehr Dumme, Verlogene, Faule und Gewaltbereite heranzüchten sollen. Anfangs war es noch die „RAF“, die noch nicht ganz so dumm war, wie die heutige „Antifa“ ist, nun gibt es in diesem Bereich nur noch solche Dummen, Verlogenen, Faulen und Gewaltbereiten, und die verbünden sich mit den völlig intelligenzlosen Einwanderern (siehe z.B. „Islam“ - eine weitere „SS der Globalisten“). Beide wollen Geld, also Macht, beide wollen nicht arbeiten, keine Leistung bringen (können es auch gar nicht), so daß oberdumm wie unsere gleichgeschalteten „Journalisten“, „Pädagogen“, „Psychologen“, „Soziologen“ nur sein kann, wer daraus nicht die richtige Schlußfolgerung für die abendländische Zukunft ziehen kann.

Da Cato der Jüngere der Namensgeber für das CATO-Magazin ist, muß man jedoch davon ausgehen, daß dieses Magazin dem tragischen Schicksal des Namensgebers folgen will. Demnach ist ihm „ein aussichtsloser Kampf“, „kein langes Leben“ und „ein Selbstmord“ beschert. Ist das gewollt? Ist CATO in Wirklichkeit lediglich eine Inszenierung, die ablenken soll von den Tatsachen, und nie auch nur den Hauch einer Chance haben wird, gegen den die Tatsachen ja schaffenden Cäsarismus auch nur ansatzweise ein klitzekleines Tatsächchen zu setzen - außer eben ein paar Buchstaben?

Im ersten CATO-Heft heißt es gleich im Editorial mit dem Titel „Die Liebe zum Eigenen“ des Autors Andreas Krause-Landt u.a.:
„Die Historiker von morgen werden vermutlich besser als wir die Zeichen der inneren Auflösung und des freiwilligen Verzichts auf die eigene Identität, Herkunft und Kultur registrieren.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3).
Aber woher weiß Krause-Landt, daß es dann noch Historiker geben wird? Es ist doch viel wahrscheinlicher, daß es Historiker dann gar nicht mehr geben wird. Schon heute sind Historiker - wie auch alle anderen Wissenschaftler - nicht mehr der Wissenschaft selbst, sondern dem Globalismus (römisch: Cäsarismus) verpflichtet, abhängig von den Globalisten (römisch: Cäsaristen) und deren Geld, deren Diktat, deren Dogma, deren Zensur usw.. Vielleicht kündigt auch deshalb schon Krause-Landts nächster Satz den ersten Widerspruch an:
„Sie (die Historiker! HB) werden sagen, große Teile der christlich-abendländischen Zivilisation nahmen damals Abschied von der Geschichte.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3).
Krause-Landt suggeriert hier, es könnten in einer Zivilisation „Teile“ geschichtlich und andere „Teile“ ungeschichtlich sein. Kann er auch erklären, wie das geschehen soll? Werden diese „Teile“ ständig getrennt voneinander existieren? Wenn ja, dann würden sie nicht mehr „Teile“ derselben Zivilisation sein. Und in einer nicht mehr zur Geschichte gehörenden Zivilisation wird es keine Historiker und somit auch niemanden mehr geben, der einen „Abschied von der Geschichte“ feststellen kann.
Gemäß Krause-Landt würden seine komischerweise noch existierenden Historiker hinzufügend sagen:
„Insbesondere den Deutschen ging es noch recht gut, aber der Wohlstand verbarg ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Schicksal wie eine Maske. Wider besseres Wissen fügten sie sich einer Kanzlerin, deren brüske Politik manche als eine späte Rache der DDR an der Bundesrepublik deuteten.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3).
Die Deutschen sollen also wieder für alles verantwortlich gemacht werden! Inwiefern ist Krause-Landt hier anders als diejenigen, die er angeblich bekämpft? Und seine Bezugnahme auf die DDR ist ebenfalls falsch. Das Volk der DDR wollte die 1990 erfolgte Vereinigung - genauso wie das Volk Österreichs die 1938 erfolgte Vereinigung (**) -, also kann sich auch keiner „rächen“ wollen. Und wenn Krause-Landt mit „DDR“ die „DDR-Regierung und die Funktionäre sowie die unzähligen inoffiziellen Mitarbeiter (IM)“ gemeint haben sollte, dann soll er das gefälligst auch so schreiben.
Krause-Landt:
„Aber wenn alle wählen, was keiner will, helfen auch die vielen Wenden, Reformen oder »Neustarts« nichts. Und traditionelle Kulturen empfinden unseren Relativismus der grenzenlosen Toleranz als Bedrohung ihres Glaubens und ihrer Werte.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3).
Warum stellt Krause-Landt „traditionelle Kulturen“ unserer Kultur entgegen? Ist unsere Kultur etwa nicht traditionell?
Krause-Landt:
„Der islamistische Terror, der somit auch auf unser sittliches und religiöses Vakuum reagiert, ist »unsere eigene Frage als Gestalt« (Theodor Däubler).“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3)
Der „Terror“, von dem Krause-Landt spricht, ist nicht „islamistisch“, sondern islamisch. Dieser Terror beruft sich nicht auf irgendeinen Ismus wie z.B. den gar nicht existenten Islamismus, sondern ganz konkret auf den Islam.
Krause-Landt:
„Solchen Zusammenhängen spürt CATO nach.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3)
Ja, CATO wird wie Cato der Jüngere enden.
Krause-Landt:
„Cato war in Europa seit je ein Sinnbild der Integrität und des Stolzes auf die Tradition, aus der Staat und Volk leben.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3)
Wir erinnern uns, daß Krause-Landt wenige Sätze zuvor „traditionelle Kulturen“ unserer Kultur entgegengestellte. Also ist Krause-Landts nach Cato benanntes Magazin CATO unserer Kultur ebenfalls entgegengesetzt.
Krause-Landt:
„Daran knüpfen wir an.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3)
Euer Anknüpfen wird mit einem Aufknüpfen enden.
Krause-Landt:
„Was wir brauchen (wir brauchen also wieder etwas; HB), sind verläßliche Wegweiser sowie ein größeres Bewußtsein für die Knappheit geistiger und materieller Bestände. CATO wird konkret, widmet sich dem Bewährten und verteidigt das Wirkliche gegen seine ideologische Verzerrung. Die Liebe zum Eigenen ist erlaubt; Abneigung auch. Es geht um gelingendes Leben und mehr Gelassenheit im Umgang mit uns selbst.“ (Andreas Krause-Landt, ebd., 2017, S. 3)
Wenn man auf das tragische Ende des Namensgebers für das CATO-Magazin sieht, ist auch das kaum zu glauben. Das erste von David Engels vorgestellte Thema des ersten CATO-Heftes bestätigt meine Aussagen ja sogar, trägt es doch den Titel „Catos Tragik“ und kommt es doch zu der Einsicht, „daß Catos Dilemma gleichzeitig auch das vieler heutiger Europäer ist“, sowie zu der Schlußfolgerung, daß „Cato ..., wie so viele scheinbar »konservative« Politiker und Wähler auch der heutigen Zeit, letztlich zu sehr in einer längst überlebten Vergangenheit verankert, um schaffend in die Zukunft hineinzuwirken“ (ebd., S. 8), war.

Außerdem: Wenn auf der Startseite von CATO-Magazin.de der CATO-Chefredakteur sich selbst vorstellt als jemand, der „deutsch-französischer und jüdisch-ungarischer Abstammung“ (**) und - obwohl „geboren 1963 in Hamburg“ (**), also in Deutschland und hier auch aufgewachsen (!) - damit Wert darauf legt, sich selbst als Vierteldeutscher vorzustellen, dann kann ich nicht unbedingt davon ausgehen, daß ein solcher Vierteldeutscher ebenfalls Wert darauf legt, Deutschland und dessen Tradition zu retten. Will er ein Viertel der Deutschen, ein Viertel der Franzosen, ein Viertel der Juden und ein Viertel der Ungarn retten? Und wenn ja: Warum? Kann man z.B. das Leben eines im Meer Untergehenden zu einem Viertel retten? Kann man eine im Chaos untergehende Nation bzw. Kultur zu einem Viertel retten? Auch hierzu paßt eine Aussage von David Engels aus eben jenem ersten Heft des CATO-Magazins:
„Manchmal ist es besser, angesichts eines scheinbar unabwendbaren Schicksals konstruktiv, realistisch und, wenn es sein muß, machiavellistisch für das Überleben dessen zu kämpfen. was noch rettbar ist und überlebensfähig scheint, anstatt in rückwärtsgewandtem Beharren das Ganze aufs Spiel zu setzen - und dann mit einem Staatswesen unterzugehen, das in seiner real existierenden Form ein solches Opfer letztlich wohl nicht verdient. Oder um Senecas meisterhafte Formulierung zu zitieren, mit der er den nur scheinbaren Widerspruch überwand, der zwischen Geschichtsdeterminismus und Willensfreiheit besteht: »Ducunt fata volentem, nolentem trahunt« - »Das Schicksal führt den Willigen, aber den Widerstrebenden schleift es hinter sich her«.“ (David Engels, ebd., S. 8).
Diese Aussage ist eine, wenn auch eher unzufrieden machende Antwort auf meine oben gestellte Frage, ob „man eine im Chaos untergehende Nation bzw. Kultur zu einem Viertel retten“ könne. Engels hätte hier konkreter werden, z.B. Beispiele nennen müssen, um zu verhindern, daß sein Argument verpufft, ins Leere läuft, denn den meisten Lesern wird das, was er da geschrieben hat, zu theoretisch vorkommen. Auch die oben als Beispiel erwähnte 25%-Rettung ist eher als eine 75%-Nichtrettung zu verstehen, weil beides sowieso auf eine 100%-Nichtrettung hinausläuft, jedenfalls dann, wenn nicht erklärt wird, was genau denn prozentual gerettet werden soll, welche Teile es denn sind, die in Engels Text als „noch rettbar ... und überlebensfähig“ bezeichnet, aber überhaupt nicht benannt werden.

Folgende Aussage von Karlheinz Weißmann, der das zweite Thema des ersten CATO-Heftes geschrieben hat, hat mir besonders gut gefallen:
„Was Schriftsteller ..., ... Historiker ..., ... Soziologen ..., ... Ökonomen ... dazu brachte, mit ihren früheren Vorstellungen zu brechen, hatte nicht nur mit Alter und Reife zu tun, sondern auch mit der Erkenntnis, daß die Wirklichkeitsverweigerung ihre eigenen Folgen hatte. Die Welt war tatsächlich nicht in dem Maße verstehbar, kontrollierbar, machbar wie erwartet. Mehr noch: Da, wo man überzeugt war, sie vollständig zu verstehen, zu kontrollieren, zu machen, rief das Konsequenzen hervor, die nicht nur unerwartet, sondern unerwünscht waren.  –  Solche realistischen Kehren haben sich seitdem mehrfach wiederholt. Und es spricht viel dafür, daß eine weitere bevorsteht. Rüdiger Safranski, ohne Zweifel einer der einflußreichsten Autoren der Gegenwart, sagte unlängst in einem Interview: »Zum Nachdenken provozieren wäre nicht schlecht. Wenn ich den Nationalstaat als taugliches Mittel für die Zukunft beschreibe, wenn ich die Bedingungen für den Zusammenhalt einer Gesellschaft bedenke oder wenn ich das Lob auf die Grenze anstimme, dann formuliere ich Positionen, die ich als diskussionsnotwendig erachte. Es sind eher konservative Positionen, einverstanden, aber warum zum Teufel ist das schlimm?« Safranski identifiziert den Begriff „konservativ« ausdrücklich mit dem Begriff »realistisch«, die Revision seiner eigenen - linken - Stellung betrachtet er als Konversion zur Wirklichkeit. Diese Konversion ist nicht nur subjektiv konstruiert, willkürlich, sondern gründet auf einer klugen Deutung der politischen und gesellschaftlichen Phänomene und schließt den Appell ein, sich von einer politischen Traumtänzerei zu verabschieden, die ihre zerstörerischen Wirkungen zwar nur nach und nach, aber mittlerweile unübersehbar zeigt. Nun beruht diese Traumtänzerei nicht einfach auf Naivität, sondern auf Verantwortungslosigkeit. An einer Stelle spricht Safranski von denen, die auf dem Oberdeck das Partygespräch etwa über Kinderrechte, Gender, Multikulturalismus und liberalen Islam führen, während »unten schon alles volläuft«. Die tonangebenden Kreise beschäftigen sich mit Luxusproblemen oder der Wahrung ihrer eigenen Vorteile, während die großen Gefahren näherkommen, die Bestände aufgezehrt werden und sich die Basis des Zusammenlebens auflöst.“ (Karlheinz Weißmann, ebd., 2017, S. 14-15).
Es ist ja eben auch und gerade die Normalität bzw. die normative Geltung der Normalität, die zerstört werden soll und auch wird, weil ja die eine Seite der an der Macht befindlichen „Weltverbesserer“ die Welt nicht verbessert, wie sie glaubt oder vorgibt zu glauben, sondern schlichtweg zerstört, und die andere Seite der an der Macht befindlichen „Weltverbesserer“ nur vorgibt, die Welt „verbessern“ zu wollen, daran aber natürlich nicht glaubt, sonderm mittels angeblicher „Verbesserung“ und also tatsächlicher Zerstörung ihren Reichtum und damit ihre Macht erhöht, denn mit dem Chaos, der Anarchie, dem Krieg läßt sich immer der größte Gewinn machen. Also wird immer mehr auch jede Normalität, jeder ganz normale Alltag zerstört.
„Niemand übersteht einen einzigen Tag, ohne sich auf die Normalität zu verlassen. Wir alle brauchen ein erhebliches Maß an »wohltuender Fraglosigkeit« (Arnold Gehlen), um unser Dasein zu bewältigen. Dessen sind wir uns meist nicht bewußt, aber gerade das kennzeichnet Normalität.“ (Karlheinz Weißmann, ebd., 2017, S. 15).
Und geanu deswegen ist das Wort auch schon seit längerem verpönt, wird demnächst im Zuge des weiteren Neusprechs entweder total verboten oder ins semantische Gegenteil verschoben werden, so daß dann Normalität Krieg bedeuten wird. Das ist genau das, was von ganz oben her erwünscht, geplant und zum nicht unerheblichen Teil bereits in die Praxis umgesetzt ist. Ähnlich wie dem Wort „Normalität“ geht es auch den Wörtern „Herkunft“, „Heimat“, „Biologie“, „Rasse“, „Geschlecht“, „Ehe“, „Familie“, „Kinder“, „Vater“ „Mutter“, „Eltern“, „Großvater“ „Großmutter“, „Großeltern“, „Nation“, „Volk“, „Kultur“, „Geschichte“, „Sprache“, „Wörter“, „Mann“, „Weib“, „Herr“, „Frau“, „Intelligenz“, „Abendland“, „Deutschland“, „Deutsche(r)“, „deutsch“ und vielen, vielen anderen Wörtern. Sie alle sind betroffen von dem totalitaristischen Wahnsinn der antigenealogischen und mit der von Orwell beschriebenen Methode für den Neusprech gegen alles Menschliche vorgehenden „De(kon)struktivisten“ (Nihilisten).
„Nennenswerten Unmut gibt es bisher nur an der Basis unter den sogenannten einfachen Leuten, denen, die oft da leben, wo sie geboren wurden, zur Schule gingen, eine Lehre machten und ihre Familie gründeten, wo sie ihre Kinder aufziehen, Häuser bauen, Gärten pflegen, im Verein oder im Kirchenvorstand mittun, ganz selbstverständlich Steuern zahlen, das Vorabendprogramm von ARD und ZDF schauen, die Lokalzeitung lesen, jubeln, wenn die deutsche Mannschaft wieder Weltmeister in irgend etwas wird, einen unklaren Stolz auf die Denkmäler der Vergangenheit hegen, das Vorhandensein einer Moschee mit einem Kopfnicken quittieren, aber wissen, daß »wir« christlich geprägt sind und daß weder die EU noch das universale große Ganze irgendeine nachhaltige Bedeutung für sie und ihr Leben hat.  –  Die Sicherheit, mit der sie das alles meinen und tun, ist unreflektiert. Aber dahinter steht ein spontanes, gleichwohl aus Erfahrung und Überlieferung gespeistes Wissen um die conditio humana: Keiner kann nur tun, was er will, und die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Es sind die Überzeugungen des »gesunden Menschen«, die Ricarda Huch als genuin konservativ bezeichnet hat. Unter normalen Umständen haben sie die Oberhand. Aber die Umstände sind nicht länger normal. Das erklärt, warum sich die Kluft zwischen der politischen Klasse und dem, was man immer noch das Volk nennt, verbreitert. Das erklärt auch die Notwendigkeit, warum jemand für sie sprechen muß, die darin nicht geübt sind. Das erklärt die Notwendigkeit einer organischen Intelligenz, die sich ihrer neuen Aufgabe stellt.“ (Karlheinz Weißmann, ebd., 2017, S. 15).
Wenn CATO wirklich für das Volk sprechen will und soll und, wie Karlheinz Weißmann folgerichtig sagt, jemand für das Volk „sprechen muß“, weil es ja sonst keiner tut, dann müssen aber einige seiner Autoren an ihren Sprachformen noch ein wenig feilen. Ein Beispiel aus meinem Leben: Bei bestimmten Themen spreche ich mit meinem Bruder Josef, der sich, seit er den Heimatort verlassen hat, nicht auf der Seite des Volkes sieht, anders als mit meinem Bruder Hermann, der seinen Heimatort nie verlassen hat, sowieso immer schon auch sehr häuslich gewesen ist und sich auf der Seite des Volkes sieht. Den einen muß ich überzeugen, den anderen verteidigen, wenn es um das geht, was Weißmann meint. Also passe ich meine Sprachformen der jeweiligen Situation an. Ich „switche“, um einmal ein Wort aus der Soziolinguistik zu bemühen. CATO muß aber nicht switchen, sondern nur Hermann verteidigen. (Meinetwegen kann man das auch in doppelter Hinsicht verstehen und Hermann den Chersuker als einen der oder sogar den bedeutendsten unserer Ahnen ebenfalls verteidigen ).

Es folgen weise Worte des Architekten Léon Krier (*1946), zitiert aus eben jenem ersten Heft des CATO-Magazins:
„Die zeitlose Pracht historischer deutscher Städte gehört zu den großen Erfindungen des menschlichen Geistes.“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 27).
„Neu ist das Unterdrücken spontaner Regungen. Als der Louvre seine Pyramide bekam, gehörte es zum guten Ton, diesen Unfug genial zu finden. So ist es auch mit den Spektakelbauten wie dem Guggenheim-Museum in Bilbao oder der Elbphilharmonie. Das Musée des Confluence in Lyon allerdings übertrifft an Vulgarität, Aggressivität und Verschwendung alles Bisherige. Die Architekten solcher Ungetüme sind Gauner. Ihre Projekte sind finanziell unberechenbar, und deshalb kann unendlich viel Geld darin versenkt werden. Eine Architektur der Korruption! Das ist die eigentliche Lektion.“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 28).
„Ich bin aber kein Historist. Mir geht es darum, daß die traditionellen Formen menschliche Bedürfnisse erfüllen, die in allen Epochen ziemlich die gleichen sind. Wie in der Kunst erleben wir aber auch in der Architektur eine radikale Deprofessionalisierung. Die Hochschulabsolventen können nur noch Kisten konzipieren, die sie auf dem Bildschirm manipulieren. Daß die Formensprache und Technik der traditionellen Architektur nicht mehr gelehrt wird, liegt in Deutschland am falschen Bild vom Dritten Reich. Man tut so, als wären zwischen 1933 und 1945 nur klassizistische Paläste gebaut worden. Wenn man die heute nicht mehr bauen darf, warum dann Flugzeuge? Warum dann noch deutsch sprechen? (Warum dann noch atmen? Denn Hitler hat doch geatmet! HB). Der Architekt Hans Hollein sagte: »Gottseidank mochte Hitler keine Wiener Schnitzel, sonst dürften wir auch die nicht mehr genießen.« In Wahrheit wurde im Dritten Reich sehr viel modernistisch gebaut. Diese Tradition wird fortgesetzt, obwohl sie genauso »schuldig« sein müßte wie alles andere, wie Hitlers Klassik und Heimatstil. (Hitler wird von allen angeblichen »Gegnern« Hitlers nur als Ausrede benutzt - ansonsten ist denen Hitler schnurzegal -, sie interessieren sich nur für das Geld, das durch das „Argument Hitler“ seit Mai 1945 so leicht zu kriegen ist! HB).“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 28).
„Nehmen Sie nur militante französische Modernisten wie François Mitterrand oder Jean Nouvel mit ihren traditionellen Landhäuschen. Da verbringen sie die Wochenenden und vergessen ihren Modernismus. Ich habe mal eine Reihe von Artikeln darüber publiziert, was die Architekten ästhetisch vertreten und wie sie privat wohnen oder sich erholen: »Öffentliche Laster und private Tugenden«. Ob in Rom, Luxemburg, London, Paris oder Berlin - sie predigen Modernismus und lieben Klassik für ihr Zuhause. Ihre Heuchelei beweist, daß sie selbst nicht an ihre Konzepte glauben. Das ist gut. Solange es Heuchelei gibt, gibt es auch eine Wahrheit, an die man appellieren kann.“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 32).
„Bauwerke, die das Gegenteil jenes Sinnes produzieren, den man eigentlich von einer demokratisch verfaßten Republik erwarten würde .... Im Grunde ist diese Architektur totalitär ....“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 32).
„Die moderne Stadt ist gebaute Totalität, als ob die ganze Stadt auf einem einzigen Grundstück stünde, das einer einzigen Institution oder einem einzigen gigantischen Betrieb gehörte, der alles bestimmt. Seit der Antike ist die Stadt förmlich explodiert. Der Maßstab, die Grundstücke, die Baudichten, die Gebäude wachsen exponentiell. Politisch führt das zur Zerstörung des Individuums, zur Vermasung der Geister und zur Ortlosigkeit. .... Die Politiker wollen natürlich die verstreute Masse als eine einzige große Einheit.“ (Lèon Krier, ebd., 2017, S. 33).
Gemäß Kriers Überzeugung ist die oft „Modernismus“ genannte moderne Architektur nicht nur häßlich, sondern auch falsch, d.h. auf Irrtümern beruhend, wenn es um die Eigenart menschlicher Gemeinwesen geht. Ich stimme Kriers Überzeugung voll und ganz zu. Kriers von Kants Kategeorischem Imperativ abgeleiteter Architektonischer Imperativ läßt sich in etwa folgendermaßen beschreiben: Baut so, daß ihr selbst und jene, die euch lieb sind, zu jeder Zeit mit Freude eure Gebäude benutzen, in ihnen wohnen und arbeiten, ihre Freizeit verbringen und in ihnen alt werden können (). Daß dieser Architektonische Imperativ richtig ist, beweisen auch sogar die Modernisten, denn sie - z.B. Richard Rogers und Norman Foster - bewohnen privat elegante Altbauten in angenehmen Wohnvierteln (siehe auch die oben erwähnten Beispiele), in denen „Handwerkskunst, traditionelle Werkstoffe und humane Maßstäbe das Gesamtbild prägen“ (Roger Scruton). Die Heuchelei der Modernisten ist so grenzenlos wie ihre Korruption und Zerstörungswut (verniedlichend „Dekonstruktivismus“ genannt [siehe oben]).

Gruß an Kiel.

 

31.03.2019, 22:31 E-Brief

31.03.2019, 22:31

Thomas Wangenheim
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Übrigens: Thomas Wangenheim hat sich wieder einmal einen riesigen Patzer erlaubt. In einem seiner letzten Filme behauptete er, Spengler begehe „einen Kategorienfehler - machen Sie sich das klar (!) -, wenn er sagt, die Physik, das ist die exakte Wissenschaft, und da muß die ungenaue Geschichtsphilosophie hin“ (Thomas Wangenheim im Film). Das hat Spengler NIE GESAGT und auch NIE GEMEINT. Wie ich schon des öfteren gesagt habe: Wangenheim versteht Spenglers Texte nicht richtig bzw. mißbraucht sie (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**). Gemäß Spengler gehört die Physik dem Bereich der Systematik und die Geschichtsphilosophie dem Bereich der Physiognomik an, und allein deswegen schon ist eine Angleichung der beiden unmöglich. Spengler wollte nicht, daß sich Physik und Geschichtsphilosophie angleichen. Das, was er wollte, war genau umgekehrt zu dem, was Wangenheim ihm fälschlicherweise unterstellt: Spengler hat diejenigen Geschichtsphilosophen des 19. Jahrhunderts kritisiert, die als Matarialisten glaubten, Geschichte wie eine Naturwissenschaft - also positivistisch - betreiben zu können (wir wissen, wer hier vor allem gemeint ist [vgl. „Diamat“ {ich will hier keine weitere Werbung betreiben}]). Spengler wollte einerseits eine vom materialistischen Kommunismus dominierte Geschichtsphilosophie verhindern und andererseits eine physiognomisch und skeptizistisch orientierte Geschichtsphilosophie zum Durchbruch verhelfen, weil er den physiognomischen Skeptzismus als die letzte Stufe westeuropäischer Philosophie ansah:
„Es besteht die Möglichkeit einer dritten und letzten Stufe westeuropäischer Philosophie: die eines physiognomischen Skeptizismus. Das Geheimnis der Welt erscheint nacheinander als Erkenntnisproblem, Wertproblem, Formproblem. Kant sah die Ethik als Erkenntnisgegenstand, das 19. Jahrhundert sah die Erkenntnis als Gegenstand der Wertung. Der Skeptiker würde beides lediglich als historischen Ausdruck einer Kultur betrachten.“ **
Das - und sonst nichts (!) - ist das, was Spengler von der Philosophie, und zwar von der Geschichtsphilosophie erwartete: den physiognomischen Skeptizismus.

Daß Wangenheim so blöd ist und tatsächlich beim Lesen viele Texte Spenglers einfach übersehen hat, möchte man eigentlich nicht glauben. Eher möchte man glauben, daß er für seinen Blödsinn bezahlt wird. Er behauptet über Spengler soviel Unsinn, daß einem die Fußnägel hochklappen und die Balken sich biegen. Ob es bei Spenglers Aussagen z.B. um die Pseudomorphose, das Ursymbol, die Vorhersagemöglichkeit, die Physik, die Mathematik oder sogar die Geschichtsphilosophie selbst geht: immer ist Wangenheims Aussage darüber falsch. Wangenheim muß sich selbst Falsches unterstellen, will das aber nicht, weil er Falsches und auch jede Kritik an sich selbst gar nicht aushält, weil Selbstkritik mit seiner Eitelkeit nicht vereinbar ist. Man hat den Eindruck, daß Wangenheim ohne Vater aufgewachsen sein könnte und nun Spengler als „Vater“ benutzt, um sich an ihm die Hörner abzustoßen, weil ihm das doch in seiner echten Pubertät aufgrund des fehlenden echten Vaters nicht möglich gewesen ist. Dazu paßt auch das Problem, daß Wangenheim neben seiner eigenen Theorie keine andere Theorie zu dulden bereit ist.

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Wätzold Plaum und Thomas Wangenheim
 
Eine auch von mir schon zuvor unternommene Kritik an der Periodisierung und der Übergeneralisierung in Wangenheims Theorie hat nun auch Wätzold Plaum unternommen (Wätzold Plaum im Film), der laut eigener Aussage vor wenigen Wochen seine Geschichtsphilosophie in einem Buch veröffentlichte und am 21.03.2019 erstmals auf seinem „Kanal“ vorstellte (Vgl. Wätzold Plaum im Film), so daß ich jetzt zwei mögliche „Erben“ habe (), die sich aber nicht mehr mögen, wie aus Wangenheims Kommentar zu Plaums Kritik an Wangenheims Theorie hervorgeht: „Ich habe in meinem obigen Kommentar genügend Punkte dargelegt, um zu zeigen, daß Ihr Vorgehen absurd ist. Daher betrachte ich diese Diskussion hiermit als beendet. Im übrigen habe ich heute eine E-Mail erhalten, in welcher ich gebeten werde, die ersten beiden Seiten des 10. Kapitels zu erläutern. Der Herr bezieht sich scheinbar auf eine zweite Kritik von Ihnen, die ich allerdings nicht konsumieren werde. Sehr wohl aber werde ich der Bitte nachkommen und demnächst ein Video zu diesen beiden Seiten produzieren, was durch den hohen Gehalt dieser Einleitung sehr interessant werden wird.“ (Thomas Wangenheim im Film). So Wangenheim in seinem letzten Kommentar zu Plaums Kritik an Wangenheims Theorie. Hierauf hat dann wiederum Plaum reagiert, und zwar am 28.03.2019 in einem Film mit dem Titel „Wätzold Plaum kommentiert einen Kommentar von Thomas Wangenheim zum Thema »Kultur und Ingenium«“ (Thomas Wangenheim im Film). Als sicher kann gelten, daß beide - Plaum und Wangenheim - noch lange nicht in der Lage sind, mein Erbe anzutreten; außerdem sind beide noch zu jung, zu unerfahren, zu eitel und allein deswegen schon zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Zunächst würde ich vorschlagen, daß sie sich noch für eine Weile weiterhin die Hörner abstoßen - auch weiterhin gegenseitig -, bevor ich dann erneut prüfen werde, ob sie für mein Erbe überhaupt tauglich geworden sein werden (), Herr Boden.

Wangenheim ist wissenschaftlich nicht seriös genug und versucht durch seriöse Kleidung den Eindruck zu erwecken, auch wissenschaftlich seriös zu sein. Es gibt einen unter den 30-40-jährigen Geschichtsphilosophen, der im Gegensatz zu Wangenheim geschichtswissenschaftlich seriös ist, dafür aber nicht ganz so gut gekleidet ist wie Wangenheim: David Engels (**|**). Zwar ist auch Wätzold Plaum geschichtswissenschaftlich seriöser als Wangenheim; dennoch glaube ich, daß David Engels für mein Erbe geeigneter als Plaum und erst recht geeigneter als Wangenheim ist. Zu dem Grund, weshalb ich das sage, gehört eine kurze Vorgeschichte:

Seit dem Jahre 2000 vertrete ich die auf Zyklizität und Morphologie sich stützende Geschichts- und Kulturphilosophie, nämlich auf eine Art, die trotz wesentlicher Unterschiede derjenigen, die Spengler vertrat, sehr ähnlich ist. Noch im Jahre 2000 kam ich zu dem Schluß, daß die abendländisch-faustische Zeit des Globalismus (etwa 1990-2090 [?]) und die antik-apollinische Zeit des Cäsarismus (etwa 150-30) bzw. der Bürgerkriege Roms (133-30) in kulturmorphologischer Analogie bzw. „Parallelität“ zueinander stehen, und veröffentlichte dies im April 2001 im Internet. Den Lesern, die meine Webseiten von damals kennen, ist das wahrscheinlich noch im Gedächtnis.
David Engels, „Auf dem Weg ins Imperium“, 2014
Ich hätte damals zwar Urheberrechte zur Geltung bringen können, und viele Leser meiner Webseiten wiesen mich auch darauf hin, doch ging es mir nur darum, meine Erkenntnisgewinnung einem interessierten Publikum zur Verfügung zu stellen. Später jedoch sollte ich aber doch zumindest ein bißchen von jenem Gefühl heimgesucht werden, das die Botschaft vermittelte, daß meine eigenen im Internet seit April 2001 befindlichen Texte sich in einem 2014 veröffentlichten Buch wiederfanden: 2014 hatte nämlich der belgische Deutsche (aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens stammende) David Engels meine Gedanken in einem Buch veröffentlicht: Auf dem Weg ins Imperium. Die Krise der Europäischen Union und der Untergang der Römischen Republik. Historische Parallelen (Europaverlag (David Engels, „Auf dem Weg ins Imperium“, 2014)). Niemand hatte mich über die Veröffentlichung meiner eigenen Gedanken in einem fremden Buch informiert. Nun fragte ich mich natürlich, ob Engels meine seit April 2001 im Internet befindlichen Texte gestohlen hatte, oder ob er ohne sie selbständig auf jene Gedanken gestoßen war, auf die ich 14 Jahre vorher - im Jahre 2000 - gestoßen war. David Engels ist 1 Jahr jünger als mein ältestes Kind, 23 Jahre jünger als ich und wie ich Historiker, kommt also wie ich von der Geschichtswisenschaft her, ist wie ich auch an Geschichtsphilosophie interessiert, was dafür spricht, daß wir - abgesehehen von den 23 Jahren Altersunterschied und vielleicht einigen für dieses Thema weniger bedeutsamen Unterschieden - Gemeinsamkeiten haben. Aber ein bißchen „wurmte“ es mich schon, als ich erfuhr, daß meine Gedanken zu eben jener Analogie nun in einem Buch zu finden waren, dessen Autor nicht ich, sondern ein anderer, 23 Jahre jüngerer, ebenfalls, aber eben später als ich, über die Geschichtswissenschaft zur Geschichtsphilosophie gelangter Spenglerianer war. Das tat schon ein bißchen weh. Angesichts der großen Verzichtsleistungen, die ich sowieso schon während meines bisherigen Lebens praktiziert hatte, dachte ich mir jedoch, auch auf meine Urheberrechte zu verzichten, und so kam es dann auch: ich verzichtete auf meine Urheberrechte. Verzicht ist meine „Achillesferse“ ().

Mittlerweile habe ich herausgefunden, daß meine und Engels Gedanken zur Analogie zwischen dem abendländisch-faustischen Globalismus und dem antik-apollinischen Cäsarismus bzw. der Zeit der Bürgerkriege jedoch nicht ganz genau gleich sind. (I) Ich habe das Imperium Romanum mit dem US-Dollar-Imperium analogisiert, Engels aber hat es mit der Europäischen Union analogisiert. Wenn man Rom mit der EU analogisiert, wie Engels es tut, dann scheinen die Rollen in den Punischen Kriegen einerseits bzw. den Weltkriegen andererseits vertauscht zu sein, denn Rom ist eindeutig als Sieger aus den Punischen Kriegen und Europa, als das sich die EU ja verstehen will, eindeutig als Verlierer aus den Weltkriegen hervorgegangen, während es gemäß Engels Analogie umgekehrt sein muß und die EU „auf dem Weg ins Imperium“ ist. (II) Ich bin von der Analogie und von der im Sinne der Zyklizität verstandenen Zeit mit den entsprechenden Zeitabständen ausgegangen, Engels scheint aber von der Analogie allein ausgegangen zu sein. Wenn man von der Analogie allein ausgeht, also keine sonstigen Bezugspunkte, ob räumlich oder zeitlich, zuläßt, dann darf man sich nicht wundern, wenn z.B. die Rollen vertauscht sind oder Korrelationen nicht mehr passen. (III) Ich habe die analoge Zeit zum heutigen Abendland auf etwa 133 bis 100 v. Chr. festgelegt, Engels aber scheint die analoge Zeit der heutigen Europäischen Union auf etwa 60 bis 30 v. Chr. datiert zu haben. Es gibt jedoch (noch) keine Analogie zu den antiken Verhältnissen zwischen 60 bis 30 v. Chr.. Engels läßt es z.B. an der „parallelen“ Person zu Sulla (138-78) fehlen, überspringt diese Person sozusagen, obwohl sie für die Ereignisse sehr bedeutend ist, jedenfalls dann, wenn nur „parallele“ Personen zu den Gracchen, zu Marius, zu Saturninus, zu Cinna, zu Marcus Livius Drusus d.J. u.ä. gefunden werden können. Es braucht immer die Tendenz hin zu einer Person, die den „Endzustand“ herbeiführen wird, aber die gerade genannten Personen zogen im Grunde am selben Strang, so daß sie und auch ihre Nachfolger ohne Opposition Rom im Endeffekt „getötet“ hätten. Die Analogie zu der heutigen Zeit des Abendlandes kann auch demnach nur die der Zeit vor und nicht nach Sullas Macht sein - es sei denn, daß man annimmt, daß (1.) ein „abendländischer Sulla“ erst später kommen werde oder (2.) gleich eine den Endzustand herbeiführende Person wie Augustus kommen werde oder (3.) es keine Opposition mehr geben und das Abendland eben durch „Selbstkastration“ mit daran anschließendem „Selbstmord“ sich aus der Geschichte verabschieden werde. Engels scheint entweder auf die erste Möglichkeit oder auf die zweite Möglichkeit, jedenfalls aber nicht auf die dritte Möglichkeit zu setzen.

Gruß an Kiel.

 

02.04.2019, 00:12 E-Brief

02.04.2019, 00:12

Danke, Herr Boden.

Das erste CATO-Heft habe ich gelesen. Gefallen haben mir bisher aber nur sechs Texte: „Catos Tragik“ von David Engels (aber auch nur, weil dieser Historiker ist und eine Analogie in exakt meinem Sinne verwendet hat), „Brexit in das Reale“ von Karlheinz Weißmann (dessen Texte in der Zeitschrift „Sezession“ und in einigen seiner Bücher mir früher schon gefallen haben), „Im Grunde geht es um Neid“ von Josef Kraus, „Eine verpaßte Chance“ von Michael Vulpius und die beiden Texte über Architektur, denn für mich - und das geht ja auch aus meinen Texten über Architektur und Ästhetik hervor - ist der sogenannte „Modernismus“ auch dann, wenn er „Konstruktivismus“ genannt wird, nichts anderes als Dekonstruktivismus, zumeist sogar eine gewollte De(kon)struktion, bewußt herbeigeführte Zerstörung, was in den beiden erwähnten CATO-Texten zumindest andeutungsweise auch gesagt wird.

Der Name „Cato“ für ein Magazin kann auf zweifache und auch auf sehr widersprüchliche Weise verstanden werden: einerseits als der ernsthafte Versuch, den bedrohten Völkern des Abendlandes zu helfen, und andererseits als der zynische Beitrag gekaufter Leute, die vorgeben, den rechten Leuten zu helfen, aber in Wirklichkeit der linken (also: falschen) Diktatur dienen. Man soll hier „rechts“ und „links“ nicht mit „konservativ“ und „progressiv“ verwechseln. Man kann meinetwegen „rechts“ und „links“ verwechseln, weil der Globalismus wie der Nationalsozialismus und der Kommunismus sowohl „rechts“ als auch „links“ ist, obwohl „rechts“ und „links“ natürlich nicht wirklich identisch sind. Aber „konservativ“ bedeutet eben nicht „rechts“, auch nicht „links“, sondern „normal“, ja sogar „natürlich“. Denn schon die Gene sind „konservativ“ und müssen es sein, weil sie sonst gar nicht das tun könnten, was sie tun. Wenn Gene kopiert werden, ist das „zu Kopierende“ das „zuvor schon Konservierte“ und „nun zu Konservierende“, das „(Zwischen-)Ergebnis“ das „Kopierte und Konservierte“ sowie das „nächste zu Kopierende und zu Konservierende“. Also benötigen Lebewesen „Konservierendes“, „zu Konservierendes“ und „Konserviertes“, um überhaupt leben zu können, d.h. um sich entwickeln zu können (um gegen die Entropie ankämpfen zu können - vorausgesetzt, daß der 2. Satz der Thermodynamik richtig ist). Das „Progressive“ ist also letztlich auch Teil des Konservativen, denn die Weitergabe speist sich ja eben aus dem Konservativen: das zu Konservierende wird weitergegeben, damit es als Konserviertes wiederum das zu Konservierende weitergeben kann. Wenn bei diesem Kopiervorgang Fehler entstehen, nennt man das „Mutation“ oder - allgemeiner und vor allem vager formuliert - „Evolution“, doch keine Evolution kommt ohne den erwähnten Kopiervorgang selbst aus, wohl aber, jedenfalls vorübergehend, ohne „Mutation“. Und der Kopiervorgang ist eindeutig konservativ. Der „Fortschritt“ ist also kein Hauptprodukt, sondern ein Nebenprodukt.
 
Aquädukt
 
Wenn die Technik, die uns ja unzweifelhaft ein angenehmes Leben bereitet, wirklich ein solcher allem übergeordneter „Fortschritt“ ganz im Sinne der Fortschrittsgläubigen wäre, dann wären beispielsweise die römischen Aquädukte auch nach dem Ende Roms weitergebaut worden, die Technik für diesen Bau vielleicht sogar noch verbessert worden, also „fortgeschritten“. Aber die Geschichte lehrt uns, daß es so nicht war, sondern ganz im Gegenteil: diese Technik ging damals unter, wurde vergessen. Für den Untergang von Techniken gibt es sehr viele Beispiele. Techniken sind immer schon nicht nur entwickelt, sondern auch wieder „abgewickelt“ und somit vergessen worden. Jede junge Generation muß das zu Konservierende erst erlernen, indem sie es von der älteren Generation, die es zuvor ebenfalls erlernt hat und nun an sie weitergibt, an- und übernimmt, bevor sie es selbst an die nächste junge Generation weitergeben kann. Dieser Vorgang muß nicht, aber kann mit Erneuerungen einhergehen, doch diese Erneuerungen müssen danach ja selbst auch konserviert werden, weil sie sonst nicht weitergegeben werden können. Wir Abendländer sind es gewohnt, den „Fortschritt“ über alles zu stellen, weil wir an ihn auf typisch faustische Weise bis ins Unendliche glauben, und das ist auch einerseits gut so, aber andererseits sollten wir uns allmählich darüber klarwerden, daß das eben nur unser Glaube, unsere Religion ist, also in unserer Kultur zwar eine sehr hohe Gültigkeit hat, aber dennoch keine Universalgültigkeit besitzt. Bei dem Bewahrenden, dem Konservativen, ist das anders - jedenfalls behaupte ich das für das Leben.

Politgeometrische Positionen
„Links“ = „Mitlaufen, Mehrheit, Quantität“.
Rechts“ = „Führen, Minderheit, Qualität“.
Der Gegensatz zum Konservativen ist das Antikonservative. Zwar wird das Antikonservative oft das „Progressive“ genannt, ist es aber in Wirklichkeit nur dann, wenn es als von dem Prozeß, in dem es mit dem Konservativen zusammen vorkommt, nicht losgelöst, nicht realitätsfern gedeutet, nicht ideologisiert wird. Wird das Progressive losgelsöt vom Konservativen gedeutet, dann ist Täuschung und Ideologie im Spiel, so daß die Wirklichkeit nicht richtig wiedergegeben wird. Die Wirklichkeit besagt, daß das Progressive - als das Antikonservative - mit dem Konservativen in einem Prozeß enthalten ist, weshalb es zu Mutationen, zu Abweichungen, zu Änderungen kommen kann. Wird aber das Progressive von diesem Prozeß gelöst, wie es Ideologen und Machthaber zum Zwecke der Irreführung immer wieder tun, dann wird fälschlicherweise behauptet, die Mutationen, die Abweichungen, die Änderungen seien der alleinige Sinn und Zweck des Prozesses, seien gar nicht auf das Konservative und die Herkunft angewiesen. Wer Änderungen herbeiführen will, bedient sich am besten einer solchen Täuschung - täuscht sich erst einmal selbst, um anschließend das Volk zu täuschen. Dadurch wird zuerst im nicht zur Natur gehörenden Bereich, folglich aber auch in der Natur selbst die Zunahme von Mutationen, Abweichungen, Änderungen auf Kosten von Herkunft, Genealogie, Filiation, Erbe, Traditon, Geschichte, Konservativem, Kultur und Natur bewirkt. Das bedeutet, daß das Chaos bewußt herbeigeführt wird.

Es sei darum noch einmal an einen Teil des Textes erinnert, den ich Ihnen am 18.11.2018 um 19 Uhr 50 zuschickte (**) und in dem auch ein Zitat zum Thema „Konservatives“ enthalten ist, das ich hier noch einmal anbringen möchte:

„Gemessen an der gesamten menschlichen Entwicklung war die Steinzeit eine riesige Zeitspanne. Was die Werte angeht, so war der Mensch in dieser Zeit konservativ. Die restliche Zeit, zu der die heutige zählt, ist fast nichts dagegen, und selbst in dieser klitzekleinen Zeitspanne ist der Mensch auch (auch!) konservativ gewesen - das Wort »auch« auch deswegen, weil er in dieser klitzekleinen Zeitspanne auch (auch!) antikonservativ gewesen ist. Es muß die Not gewesen sein, die zu dem geführt hat, was wir die »Neolithische Revolution« zu nennen pflegen. »Not macht erfinderisch«, sagt ein deutsches Sprichwort. Hätte es diese Not nicht gegeben, wären wir heute wahrscheinlich immer noch zu 100% konservativ wie die Steinzeitmenschen vor der »Neolithischen Revolution«. Wer aus einer Gruppe von Steinzeitmenschen »aussteigen« wollte, also »abweichendes Verhalten« (allein dieser Ausdruck schon!) zeigte, wurde mit dem Tode bestraft oder ausgesetzt, was ebenfalls bedeutete: mit dem Tode bestraft. Das Konservative ist also schon aus biologischen Gründen notwendig und hat sich durch die lange Evolution des Menschen auch erhalten (konserviert). Der einzige Grund dafür, daß die Menschen seit der »Neolithischen Revolution« mit den Nebenwirkungen Stadt und Schrift (diese wiederum mit der Nebenwirkung Historie [schiftlich fixierte Geschichte]) das Konservative zu überwinden versuchen, ist die in Zivilisation mündende Kultur von Stadt und Schrift (schriftliche Geschichte). Ohne diese Art von Kultur, die auf www.Hubert-Brune.de »Historienkultur« genannt wird, weil sie durch das Historische als die Konsequenz aus Landwirtschaft und Schriftlichkeit (statt vorher Jäger-und-Sammler-Wirtschaft [aneignende Wirtschaft] und Mündlichkeit) erst möglich geworden ist, gäbe es nur jene Werte, die durch ständige Weitergabe erhalten, also konserviert werden. Wenn es somit seit etwa 6000 Jahren (wenn wir Versuch und Irrtum mitberücksichtigen: vielleicht sogar seit rd. 10000 Jahren) auch solche Menschen gibt, die das Konservative zu 100% ablehnen, so sind diese Menschen dekadent, nihilistisch, und das bedeutet auch: antigenealogisch, antihistorisch, gegen jede Tradition, gegen alle Werte ihrer Kultur.

Wer sagt und auch daran glaubt, daß das Konservative unnötig sei, will entweder (a) Werte zerstören oder (b) hat schon aufgegeben.

Das Konservative kann nicht restlos verschwinden. Somit verschwindet es auch dann nicht, wenn es Nihilisten gibt. Die Nihilisten verschwinden dann, während fremdes Konservatives an die Stelle des Ex-Konservativen tritt. Die ehemaligen Werte sind dann zwar auch verschwunden oder gehen im Fremden auf, aber eben nicht das Konservative. Das konservative Element bleibt immer. Es ist ein Bestandteil des Lebens. Man kann eine Meinung dazu und darüber haben, wie man will: es verschwindet nicht.

Linkskonservatives
X = Linkskonservatives
Selbst unter den Linken gibt es Konservative. Peter Sloterdijk sagte 2016: »Linkskonservatismus, der meine Farbe ist seit langem« (**). Er hat »eine Vokabel wie ›linkskonservativ‹ benutzt, um die Gegend zu kennzeichnen, aus der ich argumentiere« (**). Und unter den »Grünen« gibt es zwei Varianten: (1) Pseudo-Grüne, die in Wirklichkeit Rote sind, (2) Halb-Grüne, die wenigstens konservieren wollen, aber bei den mittlerweile mächtigeren Pseudo-Grünen mitmachen. Es wäre allerdings nicht richtig, sie ebenfalls (wie Sloterdijk) »linkskonservativ« zu nennen, weil auch die politische Unterscheidung von »rechts« und »links« nicht dieselbe Unterscheidung ist wie die von »konservativ« und »antikonservativ«. Faktisch sind alle heute gewählten Parlamentarier aus der Partei mit dem falschen Namen »Die Grünen« die Pseudo-Grünen, die in Wirklichkeit Rote sind (siehe: 1). Die Halb-Grünen sind ihnen ausgeliefert (siehe: 2). Also gibt es keine echten Grünen als Partei, die sich für das Grüne einsetzt. Grüne Politik kann man nur als Konservativer betreiben. Wer die Umwelt erhalten, bewahren, schützen, schonen will, will sie konservieren.“ (Teuro, 26.09.2018, 18:55 [**|**]).

Raten Sie ’mal, wer hinter dem Namen „Teuro“ steckt.

Zurück zum CATO-Magazin:

Die Wirtschaftsthemen kommen beim ersten Heft des CATO-Magazins zu kurz. Es fehlt ein Autor wie Thomas Hoof, dessen Texte z.B. für die Zeitschrift „Sezession“ eine große Bereicherung darstellen. Dafür wird im ersten CATO-Heft Rolf Peter Sieferle thematisiert und zitiert, was schon einen großen Gewinn bedeutet. Der folgende Satz, mit dem Krause-Landt Sieferle wiedergibt, könnte von mir abgeschrieben worden sein. „Migration geht nicht von den ärmsten Regionen der Welt aus, sondern von Gebieten, in denen es einen relativen Wohlstand und somit Geld für die Schlepper- und Reisekosten gibt.“ (Ebd., 2017, S. 24). Die Menschenhändler verlangen mehr Geld für ihre Ware (Menschen), als die Armen jemals bezahlen können. Das waren meine Worte schon an dem Tag, an dem der Überfall auf Deutschland begann. Warum wird Menschenhandel nicht gesetzlich verboten und rigoros verfolgt? Weil die Weltherrscher selbst auch Menschenhändler sind. Von ihnen ist der Menschenhandel immer schon ausgegangen. Sie müßten sich also selbst gesetzlich verbieten und rigoros verfolgen. Und das wollen sie natürlich nicht.

Ob ich später wieder CATO kaufen werde, weiß ich zwar noch nicht, tendiere aber eher zu einem Nein. Erst einmal muß ich aber noch das zweite Heft lesen. Danach werde ich erneut urteilen.
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Seit dem 6. Februar 2019 ist das erste Buch meiner Frau käuflich zu erwerben. Der große Zensor bzw. Korrekturleser dieses Buches war kein anderer als ich. Der Titel des Buches: „Rationale Metaphysik - Affektanz-Ontologie und deren Analogien in den Bereichen der Psychologie und Soziologie“ (**).

Gruß an Kiel.

 

29.08.2019, 21:06 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Ich habe meine Kritik zu Wangenheims Buch „Kultur und Ingenium“, aus dem er in seinem Hörbuch zitiert, Ihnen gegenüber ja schon geäußert. Dabei habe ich auch erwähnt, daß ich es für äußerst unredlich und unwissenschaftlich halte, wenn jemand die Aussagen eines anderen Geschichts- und Kulturphilosophen dermaßen oft falsch wiedergibt, wie es Wangenheim getan hat. Wangenheim geht es um seine eigene Theorie, und das ist sein gutes Recht, aber er hat kein Recht, Lügen über einen anderen Menschen, der sich zudem nicht mehr wehren kann, zu verbreiten. Viele von Spenglers Aussagen werden von Wangenheim falsch verstanden, falsch gedeutet, mißdeutet, mißbraucht (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**). Das spricht nicht für Wangenheim.

Daß Wangenheim immer wieder versucht, Daten, Zahlen und Fakten in sein „Kultur-Ingenium“-Schema zu pressen, merkt man sogar auch an seinen Äußerungen über das Thema „Klima“. Die Industrialisierung begann in Deutschland früher, als Wangenheim suggeriert, aber er muß solche falschen Daten nennen, weil sie in sein „Kultur-Ingenium“-Schema passen sollen. An seinen anderen Äußerungen zum Thema „Klima“ ist nichts Falsches. Die Nicht-von-den-Lügenmedien-Beeinflußten haben schon von Anfang an gewußt, daß es bei dem Thema nur um Geld geht. Deswegen erstellte ich 2007 eine Webseite mit dem Titel „Klimahysterie“, auf der es wieder einmal um Buß- und Ablaß-Geschäfte geht, die um so mehr Einnahmen bedeuten, je mehr Von-den-Lügenmedien-Beeinflußte es gibt und je schuldbewußter und gläubiger diese sind, denn diese sorgen dann schon fast automatisch dafür, daß das Geld auch wirklich bezahlt wird, zumeist natürlich von der Mittelschicht.

Nicht wenige meiner Webseiten drehen sich um das Thema „Klima“. Das Wort „Klima“ gehört verzeichnistechnisch sogar zu den 57 Oberstichwörtern meines Webangebots. ** **

Ich rate Ihnen daher, bei Wangenheim aufzupassen. Er macht einen netten Eindruck - allein schon durch seine Kleidung und seine freundlichen Begrüßungen -, aber er kann auch schnell beleidigt sein und scheut nicht davor zurück, anderen Menschen etwas in den Mund oder in die Hand zu legen, was diese nie gesprochen oder geschrieben haben. Fassen wir die gute Seite, die Wangenheim zweifellos hat, und die böse Seite, die Wangenheim zweifellos auch hat, zusammen und versuchen diese Zusammenfassung mit einem Wort wiederzugeben, dann plädiere ich für das Wort „Eitelkeit“.

Ich habe gerade gesehen, daß Wangenheim am 5. August 2019 ein Video ins Internet gestellt hat, das den folgenden Titel trägt: „Logik bei Goethe, Schopenhauer, Nietzsche und Spengler - Phalanx gegen die Begriffsphilosophie.“ (Wätzold Plaum im Film). In meiner schon 2001 veröffentlichten Webseite „Lebensphilosophie“ spielt auch eine Goethe-Schopenhauer-Nietzsche-Spengler-Reihe (die allerdings noch weitergeht und Goethe eine Sonderstellung aufgrund seines sehr umfangreichen Betätigungsfeldes zukommen läßt) eine besonders bedeutende Rolle. Diese Rolle ist auf die Lebensphilosophie bezogen. Wieder einmal muß ich sagen, daß Wangenheim hier von mir geklaut haben könnte. Daß er sich bei seiner Begründung für den Titel seines Videos nur auf die Logik an sich bezieht und sie - sage und schreibe - gegen eine Begriffsphilosophie Stellung beziehen läßt, halte ich für sehr gewagt, weil auch die Logik Begriffe braucht (**|**).

Gruß an Kiel.

 

18.09.2019, 09:18 E-Brief

Guten Morgen, Herr Boden.

Vieles von dem, was Spengler geschrieben hat, versteht Wangenheim falsch oder mißdeutet bzw. mißbraucht es. Beispiele: die „Pseudomorphose“ (**|**|**), die „magische Kultur“ (**|**|**|**|**), die gemäß Spenglers Kultur- und Geschichtsphilosophie, insbesondere gemäß seiner an Goethe angelehnten Morphologie unmöglichen „Nachfolgekulturen“ und „Übergangskulturen“ (**|**|**), das „Konservative“ (**), die Einteilung in „Mittelalter“, „Frühe Neuzeit“ und „Moderne“ (**), das „Ursymbol“ (**), die „nicht-euklidische Geometrie“ (**|**|**), „Systematik und Pysiognomik“ (**). Dies sind nur einige von vielen Beispielen, und es klappen einem die Fußnägel hoch, wenn man dabei bedenkt, daß alle eben genannten Beispiele - und wie gesagt: ich hätte noch mehr Beispiele nennen können - zentrale Begriffe in Spenglers Kultur- und Geschichtsphilosophie und besonders in seiner an Goethe angelehnten Morphologie sind.

Gruß an Kiel.

 

21.10.2019, 20:19 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Neues von Thomas Wangenheim:

Thomas Wangenheim hat ein zweites Buch, was bei nur 46 Seiten auch noch als Heft durchgeht, geschrieben. Es ist am 22. August 2019 erschienen und heißt „Migration und die Kultur Europas. Warum die Dritte Welt in den Westen strömt.“ Ich habe es (noch) nicht gelesen, allerdings immerhin die Leseprobe gelesen, die sieben Seiten, nämlich die ersten sieben Seiten, die bereits mehrere Fehler (!), besonders hinsichtlich historischer Fakten, Daten und Zahlen (!), enthalten. Das Inhaltsverzeichnis ist mir ebenfalls bekannt:

Inhalt:
EINLEITUNG
Was diese Schrift nicht will
Woran die konservative Einschätzung der Lage krankt
Elite und künstliche Intelligenz
Geburtenrückgang
ELITE VS. BÜRGERTUM
  Graf Kessler & der französisch-deutsche Materialkrieg
  Militärisch-industrielle Komplex und BIP
  Bürgerliche Kultur und elitäre Massen-Zivilisation
  Eroberungsdrang und Migrationsdruck
  Warum ihr selbst schuld seid
DAS NEUS EUROPÄISCHE BÜRGERTUM
  Vom Klassismus zum Rassismus
  Der letzte Gegner der Elite
  Das ausgeschlagene Erbe & die neue Not
  Elite und Untergang
  Die Aufgabe

Bei der Schmidtschen Verlagsbuchhandlung heißt es über das Buch: „»Migration und die Kultur Europas« macht es sich zur Aufgabe, die eigentlichen, nämlich wirtschaftlich-machtpolitischen Antriebe der modernen Migration zu ergründen. Aus historischen Erscheinungen und wirtschaftspolitischen Zusammenhängen führt Wangenheim den Leser in die rationale Machtpolitik der Elite ein. Zugleich wird das Phänomen aus geschichtsphilosophischer Perspektive verstanden und schließlich die Migration als die Arena eines welthistorischen Kampfes erkannt: dem Machtspiel zwischen Elite und Bürgertum. Diesem, durch die Migration geschaffenen europäischen Bürgertum traut Wangenheim schließlich die Neubildung der abendländischen Kultur zu.“ Schmidtsche Verlagsbuchhandlung

Laut eigener Aussage in einem Film (Thomas Wangenheim im Film) geht es Wangenheim um die Unterscheidung zwischen Elite und Bürgertum, die auch die Unterscheidung zwischen dem absoluten BIP und dem relativen BIP (BIP pro Kopf) beinhaltet, weil die Elite das absolute, das Bürgertum aber das relative BIP als den jeweils höheren Wert betrachtet. Wangenheim will hier wieder so rational wie möglich und also auch stets beim Thema geblieben sein. Selbstverständlich haben das viele aus seiner Leserschaft nicht so richtig verstanden. Sie sind es eben aufgrund der ständig auf sie einrieselnden Propaganda seitens der Lügenmedien gewohnt, nicht von der Ratio, sondern von der Ethik, speziell der Moral, ganz genau der Doppelmoral auszugehen, weil sie die Lügen der Medien nicht erkennen sollen. Dem genau entsprechend tauchen in den Fragen an Wangenheim, die er in dem eben erwähnten Film beantwortet, häufig Fehler auf, die genau auf das zurückgehen, was ich eben gesagt habe: zwischen das Lesen und das Deuten hat sich bei vielen von ihnen die verinnerlichte Propaganda seitens der Lügenmedien geschoben, so daß die so Beeinflußten eher von der Moral bzw. Doppelmoral ausgehen, ohne zu wissen, daß dahinter die Medienlügen stecken, und sie mit ihren Fragen entsprechend dieser Ausgangslage einfach nicht (mehr) in der Lage sind, die Motive Wangenheims, die er mit und besonders in dem Buch verfolgt, zu erkennen oder zumindest nachhaltig zu erkennen. Ihre Fragen sind moralisch begründet und beziehen sich auf einen Text, der logisch begründetet ist. Wangenheim ist eben Rationalist. Ich kenne diese Probleme, die er mit Menschen hat, die den Zugang zur Ratio verloren zu haben scheinen. Auch ich muß häufig erklärend sagen: „Das steht doch gar nicht in dem Text“, „das ist doch gar nicht der Punkt“, „das ist doch ein ganz anderes Thema“, „historsich vorgehen kann nur, wer dabei stets neutral bleibt“ „Logik kommt vor Ethik“, „was Sie sagen, ist nur ethisch hergeleitet, und zwar aus dem Nichts, denn es hat mit dem, was ich gesagt habe, überhaupt nichts zu tun“ usw.. - es gibt hierfür unzählige Beispiele.

Die Geschichtsphilosophie muß wie die Geschichtswissenschaft wie auch jede andere Wissenschaft neutral sein und bleiben und darf niemals einen noch so klitzekleinen Wert - abgesehen von demjenigen der Objektivität, und das eben bedeutet die Neutralität - in sich tragen.

Politgeometrische Positionen
** ** ** ** ** **
An einer weiteren Stelle im ersten dieses Buch thematisierenden Film behauptet Wangenheim, es würde in einer alternden Gesellschaft „sich nichts Neues entwickeln“, „sich keine neuen Ideen durchsetzen“, weil „die alten Positionen gehalten“ würden (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Er glaubt somit, daß alte Gesellschaften konservativ seien. Doch das stimmt überhaupt nicht, wie wir ganz klar an den heutigen alten Gesellschaften Westeuropas erkennen können, in denen das Konservative so sehr tabuisiert ist, daß sich kaum jemand mehr traut, sich zum Konservativen auch nur annähernd positiv zu äußern. Unsere westeuropäischen Gesellschaften sind demographisch alte und politisch fast ausschließlich anti-konservative, sich meistens „progressiv“ nennende, also ziemlich kranke Gesellschaften. Alternde Gesellschaften sind passiv werdende, aber nicht konservativ werdende Gesellschaften. Das Konservative korreliert nicht unbedingt mit dem Altwerden einer Gesellschaft, das Passivwerden hingegen immer. Und da, wo das Konservative bedingt mit dem Altwerden korreliert, da tut es das nur deswegen und dann, weil und wenn es das fremde, also nicht-eigene Konservative ist und vom eigenen, also nicht-fremden Passivwerden regelrecht angefordert, aus Sicht der Fremden herausgefordert wird. Das heißt, daß nicht das Konservative, sondern das durch Wohlstand und andere Faktoren entstandene, sich meistens „das Progressive“ nennende, jede Herkunft, Genealogie und Tradition verleugnende bzw. bekämpfende, aber nach Wohlstand gierende und sich hierbei verratende Anti-Konservative für das Passive sorgt, einen Sog, eine Anziehung beim Aktiven auf der fremden Seite bewirkt (**). In evolutionärem und auch geschichtlichem Sinne ist das Konservative der gesellschaftliche, d.h. gruppenlogische Normalfall (!). Das ist übrigens auch auf dieser Seite und auf etlichen anderen Seiten meines Webangebots nachzulesen (**|**|**|**|**|**). Die heute alternden westeuropäischen Völker oder Gesellschaften waren noch nie so anti-konservativ, wie sie es heute sind. Noch nie.

Es zeigt sich auch an dieser Stelle, daß Wangenheim von Geschichte und Kultur nicht so viel Ahnung hat, wie er immer zu suggerieren versucht. Über das Konservative scheint er sich ohnehin oft zu irren, wie ich früher schon sagte (**|**). Die Evolution bzw. Geschichte des Konservativen scheint er gar nicht zu kennen.

Sich „konservativ“ zu kleiden oder auch sonstwie „konservativ“ zu erscheinen, bedeutet eben nicht unbedingt, auch konservativ zu sein, sondern ist in modernen Zeiten nicht selten eher als eine Tarnung zu deuten. Und wie gesagt: Wer Geschichtsphilosophie betreiben will, sollte sich schon auch in und mit Geschichte und Geschichtswissenschaft auskennen. Geschichtsmathematik allein reicht für Geschichtsphilosophie nicht aus.

Es reicht auch nicht aus, bestimmte Interessen - z.B. diejenigen der sogenannten „Elite“ (ist sie denn überhaupt eine solche?) oder diejenigen des Bügertums - nur als wirtschaftliche Interessen zu deuten und diese wiederum nur auf das Interesse am Bruttoinlandsprodukt (BIP bzw. BIP/Kopf) zu reduzieren. Der Weg zur Macht läuft entweder über das Blut oder über das Geld, was z.B. immer noch oft mit dem Begriff „Kapitalismus“ zum Ausdruck kommt, der es aber nicht so richtig trifft, weil es der Techno-Kreditismus ist, der es am genauesten bezeichnet. Zu Blut und Geld gesellt sich der Boden und die Verfügbarkeit über Menschen und andere Lebewesen als Eigentum oder Zugangsberechtigung, womit die juristische Gesetzgebung angesprochen ist, und die ist eben ein Bestandteil der Kultur. Wer sich auf historische Tatsachen berufen will, aber lediglich eine fraktale Geometrie und eine nur auf Rationalität beruhende Deutung dieser Tatsachen akzeptiert, der ist ein schlechter Rationalist, auch und besonders ein schlechter Mathematiker, denn es ist ja gerade die Mathematik, die - und zwar zuerst und als einzige Disziplin - klargemacht hat, daß man die Irrationalität integrieren und trotzdem zu rationalen Ergebnissen kommen kann (**). Jetzt habe ich Wangenheims neues Buch zwar noch nicht gelesen, doch ich weiß schon jetzt (wie übrigens beim letzten Buch schon, als ich auch mit meiner Vorhersage richtig lag [**|**|**|**|**|**|**]), was der Text darin aussagen soll. Längst nicht alles, aber doch einiges am Inhalt des alten sowie des neuen Buches darf ich mit ruhigem Gewissen ablehnen. In beiden Büchern werden bestimmte historische Tatsachen ausgeklammert, damit sie die „fraktale Geometrie der Weltgeschichte“ nicht stören, bestimmte andere „geradegebogen“, damit sie hineinpassen; außerdem wird darin der Text bestimmter Autoren verfälscht bzw. „gemobbt“ (siehe: „Textmobbing“), um den eigenen Text und sich selbst aufwerten zu können.

In seiner Abteilung „Leserfragen und Antworten“ hat Wangenheim einem Frager oder Kommentatoren mit dem Pseudonym Max Mustermann eine Abfuhr erteilt, nur weil der etwas nachweislich besser wußte als Wangenheim (Vgl. im Text unterhalb des Videos :  Max Mustermann). Überhaupt scheint hier Wangenheim wieder mit seiner Eitelkeit Probleme gehabt zu haben. Zwar ist fast jede sichtbare Frage bzw. fast jeder sichtbare Kommentar von ihm beantwortet, aber das soll ja auch so sein, weil es nett aussieht und Wangenheim eben eitel ist; doch ich möchte gar nicht erst wissen, wieviel Fragen bzw. Kommentare er gelöscht hat. Und jene schroffe Abweisung, die er Max Mustermann erteilt hat, zeigt auch, daß er stark zensiert, daß er nicht objektiv, nicht neutral sein will, kein Historiker und kein Geschichtsphilosoph ist. Max Mustermann hat historische Fakten erzählt, aber bald Wangenheims Mischung aus Arroganz und Ignoranz kennengelernt: „So, ich denke, ich habe genug Zeit mit Ihren kruden Thesen zugebracht. Die Diskussion ist hiermit beendet.“ (Vgl. im Text unterhalb des Videos :  Max Mustermann). Es ist eine historische Tatsache, daß die Polen nach ihrem Überfall auf das durch den roten Terror im Chaos befindliche Rußland von den Russen eine maßlose Gebietsabtretung gefordert und auch bekommen haben, diese großen Gebiete also geklaut haben (so wie sie schon während dieser Zeit, aber insbesondere später, 1945, mit Hilfe der US-Amerikaner, Engländer und Russen von den Deutschen große und in diesem Fall auch wirtschaftlich sowie kulturell bedeutsame Gebiete geklaut und 14 Millionen Deutsche vertrieben haben und wie sie überhaupt zum Klauen und nationalistischen Irrsinn neigen). Also hat Max Mustermann alles richtig erklärt und Wangenheim alles falsch verstanden. Ist Wangenheim ein Dummkopf oder ein vom Geheimdienst Abhängiger oder beides?

Im zweiten dieses Buch thematisierenden Film (Thomas Wangenheim im Film) kommt es dann so, wie es kommen mußte: Wangenheim macht Spengler wieder klein, um sich selbst größer machen zu können. Er behauptet, daß die von Spengler angegeben Gründe dafür, daß es beim Untergang einer Kultur einen „Sog“ gibt, der von der Kultur selbst ausgeht und ihren Untergang herbeiführt, „rational nicht erklärbar“ seien (Vgl. Thomas Wangenheim im Film). Das ist natürlich nicht wahr. Denn selbstverständlich sind die von Spenglers angegeben Gründe rational erklärbar. Spengler hat rational und sehr ausführlich rational erklärt, d.h. rationale Gründe angegeben für jenen „Sog“, also dafür, warum die Kultur für ihren eigenen Untergang regelrecht sorgt, fremde Elemente anzieht und dazu einlädt, sie zu zerstören. Dies hat er sowohl in dem ersten als auch und besonders ausführlich in dem zweiten Band seines Hauptwerkes „Der Untergang des Abendlandes“ und darüber hinaus auch in dem Buch „Preußentum und Sozialismus“ sowie in dem Buch „Jahre der Entscheidung“, ja eigentlich in allen seinen Büchern getan, weil dieses Thema zu seinen Hauptmotiven für das Schreiben seiner Bücher gehört hat. Sogar schon lange vor Spengler hatten etliche Philosophen, Historiker und Dichter ebenfalls rational erklärt, warum und wie dieser „Sog“ entsteht. Und zwischen Spengler und Wangenheim haben es auch nicht wenige getan, z.B. ich schon seit 2001 oder z.B. Sloterdijk zuletzt und besonders 2014 mit seinem Buch „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“ (**|**). Fast alle von denen, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, haben es auch rational erklärt.

An einer Stelle in dem Film zitiert Wangenheim aus seinem neuen Buch und blendet den Text dazu auch ein: „Die neu ausgewürfelte soziale Abgrenzung, die einst quer durch die Ethnie und Nation verlief, verschiebt sich nun aus ökonomisch-sozialen und kulturellen Gründen automatisch auf die Grenzen der Ethnie und verfestigt sie damit zusätzlich. Klassismus und Rassismus fallen zusammen. Und in dieser Konstellation findet sich nun die Arbeiterschicht in der ehemaligen Bürgerschicht wieder und geht damit in einer Art europäischer Weltbürgerschicht auf.“ (Ebd., S. 34 Vgl. Thomas Wangenheim im Film).
EUdSSR
Daß Klassismus und Rassismus zusammenfallen, sage ich ja ebenfalls, allerdings schon seit viel längerer Zeit als Wangenheim. Dieses Zusammenfallen vollzieht sich nach meinem Dafürhalten im Sinne der Hegelschen Synthese, nämlich aus dem Klassismus, der als bürgerliche Strömung (!) mit der französischen Revolution begann, und dem Rassismus, der als bürgerliche Strömung (!) um 1870 herum begann. Der erste wurde vom Liberalismus, der zweite vom Egalitarismus herbeigeführt, und die aus ihnen hervorgehende Synthese wurde vom Fraternitarismus verursacht und ist seit etwa 1990 in der abendländischen Kultur tonangebend, euphemistsich wird er auch „Globalisierung“ genannt, obwohl die etwas anderes bedeutet, während das Wort „Globalismus“ es wirklich beschreibt, denn die „Neubürger“ kommen spätestens seit 1990 nicht nur potentiell, sondern auch tatsächlich aus allen Gegenden des Globus zu uns. Ob eine solche Schicht aber, wie Wangenheim meint, als eine „Art europäischer Weltbürgerschicht“ zu bezeichnen ist oder doch eher nur als eine „Art Weltsklaventum“, d.h. als eine Weltunterschicht, der nur noch eine Oberschicht gegenübersteht, das ist die große Frage. Daß Wangenheims wegen seiner „fraktalen Geometrie der Weltgeschichte“ für eine solche „Art europäischer Weltbürgerschicht“ plädiert, wundert mich natürlich überhaupt nicht.

Den Ausdruck „Malthusianische Falle“ sollte Wangenheim übrigens meiden, denn der ist als Begriff sehr umstritten. Überhaupt kann der Malhusianismus nicht überzeugen, wie schon gesagt, auch nicht im Zusammenhang mit Wangenheims Aussagen (**). Wenn man aber, wie Wangenheim es in seinem neuen Buch zu tun scheint, die „Malthusianische Falle“ sogar als Prämisse benutzt, um bestimmte, vor allem eben für Demographie und Ökonomie relevante Schlüsse ziehen zu können, dann ist die Gefahr für ein Proton Pseudos sehr groß.

Ob ich das Buch „Migration und die Kultur Europas“ kaufen werde, weiß ich noch nicht angesichts der Tatsache, daß der Autor dieses Buches der ist, der ausgiebig Textmobbing betreibt, andere Autorern kleinmachen muß, um überhaupt erst auf sich als Autor aufmerksam machen zu können. Außerdem ergibt sich schon aus der Leseprobe und der Analyse des vom Autor selbst über das Buch Ausgesagten, daß in ihm wieder genau die Fehler enthalten sind, die schon in seinem 2013 erschienenen ersten Buch enthalten sind.

Wollen Sie das neue Buch kaufen, Herr Boden?

Gruß an Kiel.

 

26.10.2019, 01:48 E-Brief und 23:59 E-Brief

01:48 E-Brief

Bei uns ist ja mittlerweile all dasjenige verboten, was irgendwie darauf hindeuten könnte, daß wir auch nur den klitzekleinsten Gewinn machen, den klitzekleinsten Ertrag haben könnten. So ist auch das Beispiel „Kernkraft“ zu verstehen. Sie können nehmen, was Sie wollen: immer ist es genau diese Strategie. Wir hatten ja einmal einen Außenminister, der in Wirklichkeit ein Außenminister von außen war, also einer, der Deutschland und den Deutschen als jemand gegenübertritt mit völlig illegitimem Forderungen, sie nur als Geldgeber akzeptiert und sie ansonsten verspottet. Dieser „Außenminister“ hat sogar öffentlich zugegeben, daß man den Deutschen alles wegnehmen müsse, so wie es die anderen Völker seit 1919 (Versailler Diktat), dann noch einmal seit 1945 getan haben (beginnend mit der bedingungslosen Kapitulation und dem größten Raub aller Zeiten - verübt von US-Amerikanern, auch von anderen, z.B. Russen, Polen, Tschechen, Engländern, Franzosen u.v.a., aber in geringerem Umfang, weil die US-Amerikaner letztlich auch ihnen nichts gönnten), was dann in vermeintlicher „Eigenregie“ seit „1968“, das ja in Deutschland schon 1967 begann, und zuletzt seit 1990, als wieder die Fremdmächte zuschlugen und Deutschland auch noch den allerletzten Rest von Souveränität stahlen, um auch noch an den Rest des deutschen Geldes und Vermögens zu kommen, konsequent fortgesetzt wird.

Es wird nichts übrigbleiben. Das immerwährende Karthago im Zyklus des immerwährenden Auf- und Abbaus. Eine unsterbliche Eier legende Wollmilchsau, die schon kurze Zeit nach jeder Schlachtung für die nächste Schlachtung reif ist.

Ich warte auf Ihre Rezension.

Keine Angst, denn ich verlange von Ihnen keine „gestochen scharfe“ Rezension. Eigentlich will ich sogar nur wissen, ob und, wenn ja, warum Wangenheim davon ausgeht, daß wir Abendländer (denn es geht um sie und nicht um die „Europäer“, wie Wangenheim fälschlich sagt) mit den zu nichts zu gebrauchenden „Einwanderern“ ausgerechnet eine „weltbürgerliche Revolution“ hinkriegen sollen. Wangenheims „fraktale Geometrie der Weltgeschichte“ wäre ja auch hinfällig, wenn es nicht „gespiegelt“ weiterginge. Und „ein neuer Gang ins Hochkultische“ (**|**), dessen Beginn er schon auf „das Jahr 2000“ (**|**) festgelegt hat, ist demnach ja bereits im Gange. Also muß auf das „spätabendländische Ingenium“ (**|**), das mit der „ingenen Spreizung“ (**|**) endet, etwas Kultisches folgen, nämlich die „Neue Renaissance“ (**|**|**|**). Klar! Aber wie? Mit den uns überfallenden, ablehnenden und kriegerisch bekämpfenden, unsere Grenzen unrechtmäßig überschritten, also einen Krieg gegen uns angefangen habenden Muselmanen und Wudumanen (Voodoomanen) aus der Steinzeit?

Die von Spengler ganz klar und deutlich als Gefahr vorausgesehene „farbige Weltrevolution“ (**) ist seit spätestens 1990 eröffnet. Daß man diese aber auch optimistisch, also naiv und realitätsblind verstanden haben will, deute ich eher als eine typische Deutung von Letztmenschen. Darum fragte ich sie damals, am 18.11.2018, als ich von Wangenheim noch nichts gelesen oder sonstwie wahrgenommen hatte, also von Wangenheim noch nichts wußte außer der Tatsache, daß Sie mich drei Tage zuvor auf ihn aufmerksam gemacht hatten: „Ist Herr Wangenheim jemand, der offen und ehrlich zeigen will, daß er zu seiner Kultur steht, oder jemand, der nur dazu steht, einer der »letzten Menschen« zu sein?“ **

Wangenheim will, daß der „Abschluß des spätabendländischen Ingeniums“ (**|**), das mit der „ingenen Spreizung“ (**|**) endet und damit „ein neuer Gang ins Hochkultische“ (**|**) ermöglicht wird, sich schon um „das Jahr 2000“ (**|**) herum vollzogen und darum den Stil „Neue Renaissance“ (**|**|**|**) eröffnet habe. Denn seine „fraktale Geometrie der Weltgeschichte“ darf doch nicht bröckeln. Die Bespiegelung muß ja weitergehen.

Vielleicht denkt er ja, daß die im Abendland immer reichlicher werdenden Gegner des Abendlandes den Widerstand bei den Abendländern erweckt, hervorgelockt haben. Bedenken sollte man aber dabei, daß zunächst einmal die Gegner des Abendlandes ja nicht nur im Lager der im Abendland immer mehr werdenden Nichtabendländer, sondern auch im Lager der Abendländer selbst immer stärker und mächtiger, zusätzlich von den Globalisten unterstützt wurden und werden, so daß die Frage, wie da noch Platz und Mut zum Widerstand für die den Zusammenschluß von „Klassenkampf und Rassenkampf“ (Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, S. 164 [**]) Ablehnenden geblieben sein kann und bleiben kann. Glaubt Wangenheim etwa, daß solche heimischen Widerständler ebenfalls immer mehr geworden sind und zu guter Letzt wieder die Mehrheit und die Sieger sein werden? Oder glaubt er, daß nicht sie, sondern die „farbigen Weltrevolutionäre“ die Erweiterung der „ingenen Spreizung“ (**|**) sowie die „Neue Renaissance“ (**|**|**|**) und den ihm zufolge um „das Jahr 2000“ (**|**) herum begonnenen neuen „Gang ins Hochkultische“ (**|**) bewirkt haben? 99,99% von ihnen waren doch im Jahre 2000 noch gar nicht im Abendland. Haben also Wangenheim zufolge im Abendland des Jahres 2000 die restlichen 0,01% damit angefangen? Und wenn ja: Sind diese 0,01% nicht die von ihm als „Eliten“ bezeichneten Globalisten?

Worauf würden Sie wetten?

„Die Kultur Europas“: dieser Ausdruck im Titel des neuen Buches von Wangenheim ist selbstredend nicht zufällig gewählt worden. Was drückt er aus? Warum ist er gewählt worden? Es ist fragwürdig, ob Wangenheim wirklich bewußt war oder ist, daß der Titel seines neuen Buches im Zusammenhang mit seiner Art von Geschichtsphilosophie, nämlich seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte, nur zwei Schlußfolgerungen zuläßt:
1.) „Die Kultur Europas“ soll die abendländische Kultur sein, denn Wangenheim hat sich aus Gründen von Unwissenheit und Oberflächlichkeit oder/und von Politkorrektheit und Eitelkeit für den Ausdruck „die Kultur Europas“ entschieden.
2.) „Die Kultur Europas“ soll eine neue Kultur als das Ergebnis aus dem Widerspruch zur abendländischen Kultur sein (ähnlich der antiken Kultur als Widerspruch zur ägyptischen Kultur).
Abendland gegen Europa **
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Die Ostgrenze des „Westens“ (S. P. Huntington, 1996) **
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Ältester Erdglobus (Martin Behaim, Nürnberg, 1492)
Zu 1.): Wollte Wangenheim „die Kultur Europas“ als abendländische Kultur verstanden wissen, wäre er aufgrund seiner auf Fraktale sich stützenden Geschichtsphilosophie am Ende. Die abendländische Kultur ist nicht „die Kultur Europas“, kann und wird es auch nie sein. Mit anderen Worten: die abendländische Kultur kann nur als abendländische Kultur weiterbestehen (nicht wenigen muß man das ja so tautologisch erklären!). Historisch betrachtet wird das Abendland erst seit Behaim und Kolumbus mit Europa in Verbindung gebracht, und zwar ausschließlich wegen der neuen Kenntnisse in Geographie. Europa ist nie ein kultureller Begriff gewesen. Wollte Wangenheim also nur das Wort Abendland durch das Wort Europa ersetzen, hätte er sich der Lächerlichkeit ausgesetzt und sollte besser nie wieder ein Buch schreiben.
Zu 2.): Wollte Wangenheim sagen, daß „die Kultur Europas“ der Widerspruch zur abendländischen Kultur, also eine neue Kultur sei, so müßte diese Aussage aus dem weiteren Text des Buches näher hervorgehen. Ob sie das tut, weiß ich (noch) nicht, weil ich das Buch (noch) nicht gelesen habe. Eine solche neue Kultur wäre als Widerspruch zur abendländischen Kultur zu verstehen wie die antike Kultur als Widerspruch zur ägyptischen Kultur. Wir hätten dann auf beiden Seiten jeweils zwei Kulturen, die obendrein im Grunde jeweils eine darstellen, weil sie sich ebenfalls spiegeln. Ägypten, Antike, Abendland, Europa ergäben dann: Ägypten und Abendland als die „ingene“ und Antike und Europa als die „kultische“ Seite des Widerspruchs. Die Antike wäre dann nicht mehr allein auf der „kultischen“ Seite, wäre nicht mehr der einzige Widerspruch zu Ägypten und Abendland. Ob „die Kultur Europa“ sich verwirklichen wird, wird die Zukunft zeigen. Eine solche Möglichkeit habe ja auch ich an vielen Stellen meines Webangebots angesprochen. Wollte Wangenheim aber auf einen „Abschluß des spätabendländischen Ingeniums“ (**|**), das mit der „ingenen Spreizung“ (**|**) endet, und auf einen neuen „Gang ins Hochkultische“ (**|**), der in die „Neue Renaissance“ (**|**|**|**) führt, hinaus - und das scheint so zu sein -, so hätte er damit zugegeben, daß er mit dem Ausdruck „die Kultur Europas“ die abendländische Kultur meint, und so hätten wir es geradezu automatisch wieder mit der ersten Schlußfolgerung (**|**) zu tun.

Wangenheim will sich gegen die Zumutung wehren, daß es „zu Ende“ sein könnte mit der Bespiegelung, seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte. Es muß unbedingt weitergespiegelt und -bespiegelt werden. Ich könnte ihn auch in eine Nietzsche-Rolle und Spengler in eine Schopenhauer-Rolle verfrachten, weil Wangenheim schon nicht selten Spenglers Philosophie so anbetet, aus- und umdeutet, wie Nietzsche es mit Schopenhauers Philosophie getan hat. Nach anfänglich absoluter Treue zu Schopenhauer machte Nietzsche aus dem Pessimismus bzw. dem lebensverneinenden Eurobuddhismus Schopenhauers seinen Optimismus bzw. seine lebensbejahende Liebe zum Schicksal, worin ja auch seine Bejahung des Untergangs enthalten ist, ja sogar seine Bejahung der Untergangsbeschleunigung, denn was zu Ende geht, das macht Platz für das Neue. Wangenheim am 23.07.2018: „Denn wie sagte schon der große Rechts-außen-Verteidiger Friedrich W. Nietzsche: »Was fällt, das soll man auch noch stoßen« (**)!“ (** Thomas Wangenheim). Wangenheim hat ja in Spengler seinen „ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer gefunden“ (**) und will ihm einerseits so respektvoll gegenüberteten, wie es einst Nietzsche gegenüber Schopenhauer getan hatte, aber anderseits seine eigene Philosophie haben, sich also von seinem „höchsten Lehrer“ so emanzipieren, wie es einst Nietzsche von seinem höchsten Lehrer Schopenhauer getan hatte. Nietzsche hatte die Schuld für all diese lebensverneinende, pessimistische und auf das Jenseits vertröstende Sklavenmoral dem Christentum gegeben, das ihm zufolge mit dem Buddhismus zusammen zu den lebensverneinenden Religionen gehört. Er bekämpfte in seinen letzten Philosophiejahren das Christentum, das zu seinem Inbegriff dessen geworden war, was man einen „ärgsten Widersacher“ nennen kann, auf extreme Weise. Weil Wangenheims Geschichtsphilosophie eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte beinhaltet, muß sie so bejahend, optimistisch und dennoch schicksalsliebend sein wie Nietzsches Lebensphilosophie. Was bei Nietzsche die Liebe zum Schicksal ist, ist bei Wangenheim die Liebe zum Fraktal. Schicksal und Fraktal. Wer Schicksal und Fraktal nicht liebt, den bestraft das Leben.

Gruß an Kiel.

 

23:59 E-Brief

Vielen Dank, Herr Boden.

Ich habe mich sehr gefreut über Ihren E-Brief.

Es geht mir ja auch darum, herauszufinden, ob es sich für mich überhaupt lohnt, das Büchlein zu kaufen.

Zu den Globalisten - die leider immer wieder „Eliten“ genannt werden, die sie aber nicht sind - gehören nicht alle Milliardäre. Milliardäre im ein- und zweistelligen Bereich haben keine Chance, zum „harten“ Kern der Globalisten zu gehören. Außerdem kommen noch ganz andere „Aufnahmekriterien“ hinzu, auf die einzugehen ich mir jetzt und hier lieber erspare (den Grund können Sie sich sicherlich denken). Wenn nun aber diese Weltherrscher, die Globalisten, die ich auch „Glozis“ nenne, nun endlich - mit einem halben Jahrhundert Verspätung (seit 1970 haben wir ununterbrochen zu niedrige Geburtenraten) - auf die Idee kommen, „die massenhafte Flutung Europas aus Afrika und dem Orient“ (**) aus den bekannten Gründen voranzutreiben, kann man doch nur sofort fragen, warum sie das auf diese Weise nicht schon seit einem halben Jahrhundert tun. Haben die Glozis ein halbes Jahrhundert lang wirklich vergessen, daß sie „kein Interesse an einem hohen BIP pro Kopf haben, sondern nur an einem absolut hohen BIP, von dem sie absahnen können“ (**)?

All dies steht auch sehr im Widerspruch zu dem, was die Glozis sonst noch so alles „anleiern“ und eher zu niedrigerem als zu höherem absoluten BIP führt. Auch befürworten sie all jene Arten von Politik und all jene menschlichen Lebensformen, die gegen Nachkommen gerichtet sind. Außerdem haben Sie noch nichts von den die Menschen ersetzenden und das absolute BIP noch mehr und immer mehr nach oben befördernden Maschinen gesagt, Herr Boden. Erwähnt Wangenheim die gar nicht?

Ich bleibe dabei: Wangenheim will wieder etwas in seine „fraktale Geometrie der Weltgeschichte“ pressen. Dennoch würde ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.

Auf Ihre weitere Interpretation freue ich mich schon, Herr Boden.

Gruß an Kiel.

 

29.10.2019, 21:48 E-Brief

Vielen Dank, Herr Boden, für Ihre Deutung.

Spätestens jetzt muß ich mich entscheiden, ob ich das Büchlein kaufen oder nicht kaufen werde. Oder?

Ich werde auf einige ihrer Textstellen gesondert eingehen. Bleiben Sie auch dann unbesorgt, wenn Sie sie in grauer Farbe vorfinden werden.

Michael Boden: „Zunächst behandelt er das Zerreiben der Mittelschicht, was er als einen schon oft stattgefundenen Vorgang einordnet, das Bündnis zwischen Unterschicht und Oberschicht gegen die Mitte wäre tatsächlich nichts wirklich Neues.**

Das habe ich schon seit 2001 auf etlichen Seiten meines Webangebots beschrieben und in der Korrespondenz mit Ihnen, die seit dem 18.10.2011 andauert (**), auch häufig erwähnt. Die Mittelschicht wird ausgequetscht (**). „Sandwich“-Methode (**). Und weil es sich in „bürgerlichen Gesellschaften“ wie den modernen abendländischen bei der Mittelschicht um die bürgerliche Leistungsschicht, um die tragende Schicht des Bürgertums handelt, nimmt mit ihrem Schwinden das Schwinden der Kultur exponentiell zu. Oberschicht und Unterschicht haben in Zeiten des Globalismus dieselben schlechten Tugenden: sie beuten die Mittelschicht aus. Ich wiederhole: „Sandwich“-Methode. Dem Staat kommt dabei die Rolle des Umverteilers zu. Wir haben seit der Zeit, als das System von Bretton Woods sich als eine Ruine bzw. als eine „Blase“ entpuppte, nur noch Umverteilerregierungen und Umverteilerparteien, nur noch Sozialismus, und zwar nicht als Nationalsozialismus, sondern als Internationalsozialismus.

Der Mittelschicht (Leistungsschicht) wird immer mehr genommen, während sowohl der Unterschicht als auch und in der Hauptsache natürlich der Oberschicht immer mehr gegeben wird. Gäbe es keine Mittelschicht mehr, könnte nicht mehr umverteilt werden - es sei denn, daß entweder die Oberschicht die Unterschicht zur Leistung (Arbeit) zwingt oder die Unterschicht den Spieß umdreht, die Oberschicht entmachtet, sich dadurch selbst zur Oberschicht und die Oberschicht zur Unterschicht macht. Die Oberschicht als die klitzekleine Minderheit hat also nicht nur die Mittelschicht, sondern auch die Unterschicht zu fürchten. Sie kann (1) sich mit der Mittelschicht gegen die Unterschicht verbünden, (2) beide gegeneinander kämpfen lassen, (3) sich mit der Unterschicht gegen die Mittelschicht verbünden. Das, was Wangenheim die „ingene Spreizung“ (**|**) nennt, ist das Bündnis zwischen Oberschicht und Unterschicht gegen die Mittelschicht (siehe: 3), das z.B. im alten Rom zwischen Kaiser und Volk existierte und nun bei uns zwischen den internationalsozialistischen Globalisten (Glozis) und dem internationalsozialistischen Volk (Glozivolk) existiert: ein Globus, ein Volk, ein Glozi.

Michael Boden: „Aber er vermutet, dass sich in Europa demnächst etwas ganz Neues formieren wird. Nämlich die Verschmelzung von mittlerem Bürgertum und Arbeitern (bzw. kleinen Angestellten, Bauern, etc) zur neuen Mitte, also einem europäischen Bürgertum (auf nationalstaatlicher Grundlage natürlich).**

Bisamrck
Also, wenn er wirklich vermutet, daß das „etwas ganz Neues“ sei, dann irrt er sich gewaltig und hat von Geschichte überhaupt keine Ahnung. Deutsche Arbeiter waren die ersten Arbeiter, die verbürgerlicht wurden. Dieser Prozeß begann in der Bismarck-Zeit, bekam jedoch später wegen des 1. Weltkrieges und besonders wegen seiner Ergebnisse, also wegen des Versailler Diktates einen Rückschlag, von dem aus er aber sogleich fortgesetzt und spätestens in der Zeit des Nationalsozialismus vollendet wurde.
„ALLE FÜR ALLE“ (Oswald Spengler, a.a.O.)
Es gab also in Deutschland eigentlich nie so richtig Arbeiter im Sinne von „Proletariat“, wie es sie in England und den USA selbstverständlich gab, weil es dort Systeme des „100%-Kapitalismus“ gab. In Deutschland waren die Arbeiter eigentlich von Anfang an Bürger. Das hat mit der deutschen Geschichte, mit der deutschen Tradition, mit den deutschen Tugenden, speziell mit den deutsch-protestantischen (lutherischen), noch spezieller mit den deutsch-pietistischen und am speziellsten mit den preußisch-pietistischen Tugenden zu tun. Es ist in etwa das, was z.B. Spengler in seinem Buch „Preußentum und Sozialismus“ mit folgender Formel umschrieben hat: „Alle für alle“ (**|**|**). Diese Tugenden gehen zurück bis ins Mittelalter, wurden in der Frühen Neuzeit durch die Reformation deutlicher und erreichten nach dem Dreißigjährigen Krieg ihren Höhepunkt, der mindestens bis in den 1. Weltkrieg hinein andauerte, danach zwar langsam abklang, aber selbst nach dem 2. Weltkrieg nicht verschwunden ist. Das Modern-Bürgerliche an diesem Prozeß zeigte sich ab 1800, in manchen deutschen Regionen auch schon eher. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) trat nach langjähriger Beratung in zwei Juristenkommissionen und öffentlichen Debatte am 1. Januar 1900 in Kraft, gilt heute noch, wird hoffentlich noch lange gelten. Es wird - wie auch die aus den 1880er Jahren stammende Sozialgesetzgebung mit den entsprechenden Versicherungen und das schon seit dem 18. Jahrhundert besonders erfolgreiche Bildungssystem - bis heute von allen anderen Nationen nachzuahmen versucht, was den meisten dieser Nationen jedoch nicht mit demselben Erfolg gelungen ist, weil deren Gesellschaftsstruktur, insbesondere deren Tradition und durchschnittler IQ dafür nicht geeignet sind. Im 19. Jahrhundert und danach bis 1941, als die USA sich auch aktiv am 2. Weltkrieg beteiligten (die Beute war einfach zu verlockend!) studierten z.B. US-Amerikaner in Deutschland, nicht in den USA, wo das Bildungssystem miserabel war - jedenfalls im Vergleich zu Deutschland, das spätestens von 1860 an bis etwa 1960 (also mindestens 100 Jahre lang) die mit weitem Abstand führende Technik- und Wissenschaftsnation war. ** ** ** **

Christoph Hörstel
Christoph Hörstel: „Dienen, nicht herrschen!“ (**). „Ehrliche Politik: Wir dienen. Der Schöpfung.“ (**|**).
Herr Boden, weil Sie von einer „neuen Mitte“ gesprochen haben, sei hier noch einmal daran erinnert, daß Christoph Hörstel zwei Parteien gegründet hat: 2013 die Deutsche Mitte (DM) und 2017 die Neue Mitte (NM) (**). Ich weiß, daß es gegenwärtig schick ist, von einer „neuen Mitte“ zu sprechen, bleibe aber gerade wegen dieser Formulierung skeptisch. Was soll daran neu sein? Und wenn es das Fremde ist, so kann ich nur sagen, daß dem Abendland damit nicht gedient, sondern eher ins Gesicht gespuckt ist. „Wir dienen“, sagt Hörstel und meint sich und seine Parteiangehörigen. Zwei Fragen ergeben sich daraus unmittelbar: (1.) Dienen sie wirklich? (2.) Wem dienen sie? Wir Abendländer müssen uns doch wenigstens fragen, ob und, wenn ja, wie sehr uns gedient ist, wenn in Hörstels Texten zwar Völker wie z.B. die Afghanen, die Iraner und die Palästinenser zu mindestens 80%, die Abendländer aber nur zu höchstens 10% Thema sind, wobei erstgenannte stets positiv, letztgenannte fast stets negativ beurteilt werden. Bedeutet dies nun, daß in rhetorischer bzw. politischer Hinsicht Hörstel schon seit längerem etwas vorschwebt, wie es nun bei Wangenheim auch der Fall zu sein scheint, nämlich das, was Sie, Herr Boden, mit der „neuen Mitte“ bezeichnet haben? Ist das Urteil, daß die beiden - Hörstel schon seit längerem, Wangenheim seit kurzem - das Abendland bereits aufgegeben oder preisgegeben haben, richtig oder falsch? Ich weiß von beiden, daß sie ihr Heimatland mögen - Hörstel hat es nur gelegentlich gesagt, Wangenheim hat es immer wieder deutlich gesagt, indem er auf diejenigen Deutschen der Vergangenheit verwiesen hat, die Deutschland liebten. Vergleichsweise hat Hörstel mehr mit Politik und Religion bzw. Ethik, Wangenheim mehr mit Geschichtsphilosophie und Ästhetik zu tun; also ist Hörstel mehr auf der praktischen, Wangenheim mehr auf der theoretischen Seite zu verorten. Klar, daß das Praktische in Gestalt des Politischen eher zu einem Kompromiß (negativ: Korruption) führt als das Theoretische in Gestalt des Geschichtsphilosophischen; doch kommt es dabei eben auch auf die Personen selbst an. Ich weiß noch nicht genau, ob ich beide oder nur einen oder keinen der beiden auch als Verräter zu bezeichnen habe. Die Entscheidung darüber werde ich, wenn überhaupt, später fällen.

Das, was Ihnen zufolge Wangenheim als „die Verschmelzung von mittlerem Bürgertum und Arbeitern (bzw. kleinen Angestellten, Bauern, etc) zur neuen Mitte, also einem europäischen Bürgertum (auf nationalstaatlicher Grundlage natürlich)“ „vermutet“, deute ich einerseits auch als seine Vermutung, andererseits jedoch als seinen zwanghaften Versuch, „die Verschmelzung ... zur neuen Mitte“ in seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte zu integrieren, indem z.B. auf den „Abschluß des spätabendländischen Ingeniums“ (**|**), das mit der „ingenen Spreizung“ (**|**) endet, „ein neuer Gang ins Hochkultische“ (**|**) zu folgen hat, der in die „Neue Renaissance“ (**|**|**|**) zu führen hat, wie ich schon sagte (**|**|**).
„Es gibt Narren ..., die glauben, daß die gesteigerte
»Kaufkraft« der Arbeiter die Wirtschaft auf der Höhe halte.“
(Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung, 1933, S. 116
**).
Es bliebe selbst dann, wenn seine „Rechnung“ aufginge, immer noch die Frage, warum er angesichts der immer mehr Menschen ersetzenden Maschinen und angesichts der immer mehr gewordenen und immer mehr werdenden Leistungsunwilligen und Leistungsunfähigen noch von „Arbeitern (bzw. kleinen Angestellten, Bauern ...)“ träumen kann, die ihm zufolge, wie Sie sagen, „die Verschmelzung ... zur neuen Mitte“ in die Tat umsetzen sollen. Die Antwort liefert immer wieder nur sein zwanghafter Versuch, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte bestätigt sehen zu wollen. Auch die billigsten menschlichen Arbeiter können auf die Dauer nicht mit Maschinen konkurrieren; und auch die billigsten und am einfachsten zu bedienenden Maschinen wollen leistungsunwillige und können leistungsunfähige Menschen nicht bedienen. Es bleibt ein Rest, der immer schneller gegen null strebt.

Michael Boden: „Die neue Unterschicht werden die Migranten sein (ich meine aber, Ostasiaten, Vietnamesen steigen schnell ins neue Bürgertum auf?).**

Und die Migranten lassen sich das natürlich einfach so gefallen mit ihren vielen Kindern, die zusätzlich noch im Sinne der von Spengler vorhergesagten „farbigen Weltrevolution“ (**) erzogen werden. Ja, klar! Wangenheim ist dumm, naiv und gewillt, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte um jeden Preis durchzuboxen.

Ostasiaten bilden keinen großen Teil der Einwanderschaft, haben im Durchschnitt auch nicht viele Kinder, haben eine ähnliche Religionsethik wie die Abendländer („je mehr Gutes du in deinem Leben bzw. auf Erden tust, desto mehr wirst du im nächsten Leben bzw. im Himmel belohnt werden“), streben zwar nicht ganz so schnell wie Abendländer, aber doch sehr viel schneller als alle anderen Nichtabendländer ins Bürgertum, sind also kaum eine Gefahr für die Abendländer.

Vielleicht glaubt Wangenheim ja, daß seine „Migranten“ sehr gerne in der Unterschicht sind und auch bleiben möchten! Und das, obwohl sie gute Aussichten haben, das ganze umzudrehen - ich erinnere an die Vorzüge einer „farbigen Revolution“ (**) für sie, und sie haben es dabei sogar sehr leicht, müssen eigentlich nur abwarten, weil nicht nur die abendländische Ökonomie für sie arbeitet, sondern auch die abendländische Politik, die abendländische Demographie, die abendländische Familienfeindlichkeit, die abendländische Kinderfeindlichkeit, der abendländische Antigenealogismus, der abendländische Individualismus (fehlender Zusammenhalt bezüglich der eigenen Gruppe), der abendländische Autorassismus (Haß auf die eigene Gruppe), der abendländische Sexismus (Haß auf das Männliche), der abendländische Nihilismus (Vernichtung aller abendländischen Werte), kurz die gesamte Untergangsstimmung bzw. Dekadenz des Abendlandes.

Glaubt Herr Wangenheim eigentlich auch noch an den Weihnachtsmann?

Michael Boden: „Die wesentlichen Grenzen zwischen den Schichten sind nun ethnischer Natur, nicht mehr »klassistisch«.**

Klassistisch können sie ja schon lange nicht mehr sein, wie ich schon sagte (**). Und daß Wangenheim wahrscheinlich naiverweise glaubt, daß seine „Migranten“ sehr gerne die Unterschicht einer leichten Beute sein und bleiben möchten, sagte ich ebenfalls schon (**). Außerdem: „Wir kennen keine Grenze“, sagte Spengler (**), also sind wir - die leichte Beute - auch offen dafür, daß es keine „Grenzen zwischen den Schichten“ geben darf, wir also auch und erst recht „Schichten ... ethnischer Natur“ nicht dulden dürfen. Auch und erst recht in diesem Punkt kommen wir den Fremden entgegen, ordnen uns ihnen freiwillg unter, werfen uns ihnen entgegen, so daß sie uns als leichte Beute noch nicht einmal überwältigen müssen, außerdem haben wir ja Angst vor Überwältigungen, weil die doch weh tun. Sie sehen, Herr Boden, daß unser Urysmbol - der unendliche Raum - auch dann wirkt, wenn die Auswirkungen für uns selbst sehr schlecht sind.

Michael Boden: „Die Überflutung kann auch als Chance begriffen werden, als ein »Wachrütteln am abendländischen Kulturriesen. Es wird sich dann zeigen, ob er sich zum Mittagsträumen ein wenig Ruhe ausbat, oder endgültig zu entschlafen gedenkt«.**

Ja, so dumm bzw. naiv ist Wangenheim, und er will ja seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte retten, weil die auf tönernden Füßen wackelt. Er will uns weißmachen, daß eine fremde Menschenmasse, die sich in der nächsten Generation sehr vervielfacht haben wird, uns - ihre fette Beute - nur zum „»Wachrütteln«“ anregen möchte, danach netterweise wieder verschwindet, um vielleicht ebenso netterweise hin und wieder nachzuschauen, ob wir auch wirklich noch nicht „»endgültig ... entschlafen«“ sind.

Michael Boden: „Auch die »Elite« schränkt sich in Ihrem Lebensraum ein. Kapital eröffnet Fluchtmöglichkeit, aber es ist eben Flucht. Es ist Unfreiheit, sich nur im Konvoi gepanzerter Limousinen durch Stadt und Land zu bewegen, von Hotel-Tiefgarage zu Tiefgarage, sich nur auf der Privatinsel sicher und frei zu fühlen. Noch Anfang des 20 Jh. konnten sich Fürsten und Kaiser völlig frei und sicher in fremden Städten bewegen (bis Sarajevo nur!!). Aber sie haben sich da selbst hineinmanövriert und kommen wohl nicht mehr raus.**

„Das auf Gelderwerb gerichtete Leben hat etwas Unnatürliches und Gezwungenes an sich, und der Reichtum ist das gesuchte Gut offenbar nicht. Denn er ist nur für die Verwendung da und nur Mittel zum Zweck.“ (Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1. Buch, 3. Kapitel, 1096a, S. 13).
Ich weiß nicht genau, wen Wangenheim so alles zu seiner „Elite“ zählt. Wie gesagt: „Zu den Globalisten - die leider immer wieder „Eliten“ genannt werden, die sie aber nicht sind - gehören nicht alle Milliardäre. Milliardäre im ein- und zweistelligen Bereich haben keine Chance, zum „harten“ Kern der Globalisten zu gehören.“ (**). Die machen sich beim Kern der Glozis eher lächerlich. Also sind Milliardäre im ein- und zweistelligen Bereich vom Kern der Globalisten sowieso schon ferngehalten, und daß sie darüber enttäuscht sind, sich auf der „Flucht“ und in „Unfreiheit“ wähnen, kann man sich leicht vorstellen, aber daß es nicht stimmen muß, kann man sich auch leicht vorstellen. Nach meinem Dafürhalten zeigt Wangenheim auch mit diesen Aussagen wieder nur, wie dumm bzw. naiv er ist und daß sein Wille, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte um jeden Preis aufrechtzuerhalten, dafür sorgt, daß seine Dummheit bzw. Naivität so sichtbar bleibt.

Hat er denn wenigstens Mitleid mit den Milliardären?

Nur die „Fürsten und Kaiser“ aus der Zeit vor der bürgerlichen Moderne standen auf der Stufe, auf der seit der bürgerlichen Moderne die Haupt-Glozis (Kern-Glozis) stehen, zunächst noch mit den Fürsten und Kaisern, seit dem 1. Weltkrieg bzw. seit seinem Ende jedoch ohne sie. Das heißt: die Fürsten und Kaiser sitzen spätestens seit 1918 nicht mehr mit den Haupt-Glozis zusammen auf der obersten Stufe, sondern mit den genannten Milliardären im „nur“ ein- und zweistelligen Bereich zusammen lediglich auf der zweitobersten Stufe, manche sogar nur noch auf der dritt- oder viertobersten Stufe - diese Stufen sind Unterstufen der Glozis. Wangenheim müßte in seinem neuen Buch ganz klar und deutlich darüber informieren, wen er mit den „Eliten“ meint. Hat er das nicht getan, macht er sich verdächtig. Ich habe das Buch nicht gelesen. Also: Hat er das getan, Herr Boden?

Michael Boden: „Der abendländische neue Bürger aber muss Abschied nehmen von der Illusion, dass bösartig gegen ihn agiert wird, es ist nur die ungebrochene Dynamik der Geschichte, die ihn aus seinem ruhigen Dahindümpeln der letzten 40 Jahre aufweckt.**

Das sind nicht „40 Jahre“, sondern mindestens 50, wenn nicht 100 oder sogar 200 Jahre. Außerdem hat das mit unserem Sosein zu tun. Die wichigere Frage ist aber, ob es überhaupt um eine „Illusion“ geht, wenn es Beweise dafür gibt, daß gegen Bürger bösartig vorgegangen wird. Dieses Vorgehen gegen den Bürger zeigt „die ungebrochene Dynamik der Geschichte“, während der Bürger darauf lediglich reagiert, und beides geschieht um so mehr, je näher das Ende des bürgerlichen Zeitalters rückt.
Identitäre Bewegung Identitäre Bewegung
Eine noch so verharmlosend dargestellte Einwanderung in ein fremdes Land (Staatsgebiet) ist gemäß Völkerrecht ein Kriegsverbrechen. Da können noch so viele „Menschenrechte“ erfunden werden, die dieses Völkerrecht nämlich vernichten sollen. Was die Abendländer tun müssen, ist also ganz etwas anderes, als Wangenheims Politkorrektheit suggeriert. Die Abendländer müssen sich gegen den Überfall auf ihr Land wehren, sich dabei auf das Völkerrecht berufen und notfalls gegen die Barbaren militärisch vorgehen. Das ist nur deswegen problematisch, weil die Glozis, die Wangenheim politkorrekterweise, also fälschlicherweise „Eliten“ nennt, mit den Barbaren „unter einer Decke stecken“, „gemeinsame Sache machen“, das abendländische Bürgertum ausbeuten, was erfolgreich nur funktioniert, wenn man bösartig wird. Das Bürgertum hat also recht. Es ist jedoch zu schwach, um sich auch langfristig durchzusetzen. Das war im 19. Jahrhundert noch genau andersherum und im 20. Jahrhundert ausgeglichen - von seinem letzten Jahrzehnt abgesehen, denn seit 1990 wird diese Schwäche des Bürgertums nur noch bestätigt (bis heute) und noch mehr bestätigt werden (nach heute).

Michael Boden: „Wenn der Europäer nicht in einem neuen Bürgertum aufgeht, nicht die Chance ergreift, ist er verloren.**

Abendland gegen Europa **
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Die Ostgrenze des „Westens“ (S. P. Huntington, 1996) **
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Ältester Erdglobus (Martin Behaim, Nürnberg, 1492)
Das Abendland macht geographisch nur etwas mehr als die Hälfte Europas aus (siehe Abbildung links). Einem Amerikaner wie z.B. Samuel Huntington mag man es noch verzeihen, wenn er das Abendland mit Europa gleichsetzt; doch gerade Huntington tut dies, indem er Europa auf das Abendland reduziert, also die östliche Hälfte des geographischen Europas nicht zu Europa, weil nicht zum Abendland gehörig betrachtet: „Was ist Europa? - Europas Grenzen im Norden, Westen und Süden werden durch große Gewässer gezogen, von denen das südliche klar unterscheidbare Kulturen trennt. Aber wo endet Europa im Osten?  Wer soll als Europäer und damit als potentielles Mitglied der Europäischen Union, der NATO und vergleichbarer Organisationen gelten?  Die zwingendste und gründlichste Antwort auf diese Fragen liefert die große historische Scheidelinie, die ... westlich-christliche von muslimischen und orthodoxen Völkern trennt. Diese Linie geht auf die Teilung des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert und auf die Errichtung des Heiligen Römischen Reiches im 10. Jahrhundert (durch die deutschen Sachsen-Kaiser [**]) zurück.“ (S. P. Huntington, Kampf der Kulturen, 1993/1996, S. 251 [**]). Hinter diesen Überlegungen Huntingtons steckt auch eine gehörige Portion Geostrategie. Europa mag man aus geostrategischen Gründen auf das Abendland reduzieren und dabei das Abendland „Europa“ nennen: beide sind nie deckungsgleich gewesen. Der Herkunft nach gehören alle Abendländer zu Europa, aber nicht alle Europäer gehören der Herkunft nach zum Abendland. Alle Abendländer sind Europäer, aber nicht alle Europäer sind Abendländer.
Für Wangenheim ist ja „der Europäer“ politkorrekterweise, also fälschlicherweise der Abendländer. Den Europäer hat es nie gegeben, folglich kann er weder einem alten noch einem neuen „Bürgertum“ angehört haben bzw. angehörig werden. Das Wort „Europa“ bezieht sich ja (1) etymologisch, also worthistorisch, auf die altgriechische Mythologie, (2) geographisch auf einen geologisch gar nicht existenten „Erdteil“, den man aber (2a) aus historischen Gründen abzugrenzen meinte, während seine Einwohner gerade begonnen hatten, den gesamten Globus zu besetzen, biologisch-rassenkundlich (2b) Europäide genannt wurden und seit gewissen Zeiten „Europide“ oder einfach „Weiße“ oder „Kaukasier“ genannt werden. Aber mit dem Abendland hat das nicht viel zu tun. Das Wort „Abendland“ ist immer eine kulturelle, speziell religiös-konfessionelle Bezeichnung für jenes kulturgeographische Gebiet gewesen, das sich gegenüber dem Morgenland zu behaupten hatte. Somit ist das Wort „Abendland“ zwar logischerweise auch auf die Geographie bezogen, doch sowohl die Geschichte des Wortes „Abendland“ als auch die kulturelle Begründung dafür, die sich in vielen historischen Texten finden läßt, haben nie viel mit dem seit Behaim und Kolumbus immer mehr in Mode gekommenen Wort „Europa“ zu tun gehabt, und zwar auch in geographischer Hinsicht, weil das Abendland nur etwa die Hälfte des geographischen Gebietes umfaßt, das mit dem Wort „Europa“ bezeichnet werden soll. Es ist somit einfach falsch, von Europäern auszugehen, wenn man eine Kulturgemeinschaft meint. Diejenige Kulturgemeinschaft, die Wangenheim meint, ist die abendländische Kulturgemeinschaft, während es eine europäische Kulturgemeinschaft nie gegeben hat. Warum ordnet er sich hier der politkorrekten Zensur unter? Warum benutzt er nicht die richtigen Wörter? Warum verletzt er die Regeln der Tradition? Ist er ein „schreckliches Kind“? (**|**). Wer bezahlt ihn? Oder ist er auch in diesem Zusammenhang nur wieder einmal zu dumm bzw. naiv? Wenn man ihn hier überhaupt ernst nehmen sollte, dann nur, um ihm klar zu entgegnen: Wenn der Abendländer Europäer geworden ist, dann ist seine Kultur doch sowieso schon überfremdet, so daß ja dann nicht er, sondern nur der Fremde „in einem neuen Bürgertum“ aufgehen kann, er somit wieder nur bestätigt, leichte Beute zu sein. ** ** **

Michael Boden: „Es ist zu spät, die abendländische Kultur zu bewahren, sie ist bereits von ihm aufgegeben worden, sie muss neu erschaffen werden!! »Verteidigt nicht nur Eure bestürmten Schlösser, bewohnt sie wieder, produktiv und reproduktiv. Füllt sie mit Familien und Ahnengalerien«. Es ist im Tonfall gutklingend, aber reiner Spengler, der aber, ich weiß, eine Neuerschaffung des Abendlandes für völlig unmöglich hielt.**

Selbstverständlich ist das mit Spenglers Kulturmorphologie überhaupt nicht zu vereinbaren. Aber Wangenheim geht ja eben auch von einer fraktalen Geometrie der Weltgeschichte aus, läßt also die Mathematik darüber bestimmen, wie Geschichte, ja sogar die Zeit zu funktionieren hat (**|**), was in Spenglers Kulturmorphologie genau andersherum ist, weshalb es auch kein Wunder ist, daß Wangenheim behauptet, in Spengler seinen „ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer gefunden“ (**) zu haben. Spenglers - wie übrigens auch meine - Geschichts- und Kulturphilosophie ist Teil der Lebensphilosophie, geht von lebendigen Entwicklungen in bestimmten Landschaften (Umwelten) aus. Wangenheims Geschichts- und Kulturphilosophie geht von völlig abstrakten Gebilden aus, deren Entwicklung zwar in sich selbst begründet sein und sich auch in vielen Phänomenen wiederfinden mag, aber nie so richtig plausibilisieren läßt. Mathematische Gebilde bleiben theoretische Gebilde - was nicht heißt, daß sie sich nicht in der Praxis zeigen können, sondern nur, daß sie sich durch viele verschiedene Bereiche, die sie eventuell abgelenkt haben, bereits bewegt haben müssen, bevor sie sich zeigen können. Das ist eine andere Prämisse als diejenige, die sich auf das Leben, seine Entwicklung, seine Umwelt(en) und Erscheinungen bezieht, auch dann, wenn diese sogar auf eine fraktale Geometrie zurückführbar sein sollten. Wangenheim hat eigentlich nur Theoretisches vorzuweisen, und zwar auch dann, wenn er zeigen soll, wie sich seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte in der Praxis zeigt. Er muß immer wieder abstrakt begründen, also auch dann, wenn ein Phänomen nur noch konkret begründet werden kann, z.B. durch das Leben selbst.

Renovierung Renovierung
Herr Boden: Mit einem Problem rechnete ich schon zu der Zeit, als ich zum ersten Mal den Titel des neuen Buches von Wangenheim las. Ich meine die zwei Schlußfolgerungen, über die ich Sie informierte, nämlich schon am 26.10.2019, 01:48 (**), d.h. bevor Sie mir erstmals etwas über den Inhalt des Buches mitteilten. Dieses Problem ist leider immer noch nicht gelöst. Es kann jedoch nur nach der Lektüre des Buches gelöst werden. Ich habe das Buch aber nicht gelesen und muß mich jetzt auf Ihre Mitteilungen, d.h. auf Ihren Text verlassen. Sie haben einerseits gesagt, es sei Wangenheim zufolge „zu spät, die abendländische Kultur zu bewahren“, sie sei „bereits von ihm aufgegeben worden“, aber andererseits haben Sie auch von einer „Neuerschaffung des Abendlandes“ gesprochen, und zwar so, als habe sich Wangenheim für sie ausgeprochen. Das bedeutet nämlich unter der Voraussetzung, daß Wangenheim das auch wirklich so formuliert hat, daß er einerseits ein Argument gegen die Bewahrung der abendländischen Kultur vorbringt, aber andererseits diese fordert, nämlich durch eine Neuschaffung, denn eine Neuschaffung ist ja keine Abschaffung, sondern bedeutet eine Erneuerung, Renovierung (wie auch z.B. bei einem Haus), einen Wiederaufbau, einen Neubau u.ä.. Sind Sie sich sicher, daß Sie ihn bei diesem Thema richtig verstanden haben?

Es geht mir darum, genau zu wissen, welche der beiden von mir bereits am 26.10.2019, 01:48, angesprochenen Schlußfolgerungen, die sich schon allein aus dem Titel seines neuen Buches im Zusammenhang mit seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte ergeben, zutreffend ist, oder ob Wangenheim hier lieber herumeiern und es bei den beiden Schlußfolgerungen belassen will (**). Ich sagte: „Wollte Wangenheim »die Kultur Europas« als abendländische Kultur verstanden wissen, wäre er aufgrund seiner auf Fraktale sich stützenden Geschichtsphilosophie am Ende. .... Wollte Wangenheim sagen, daß »die Kultur Europas« der Widerspruch zur abendländischen Kultur, also eine neue Kultur sei, so müßte diese Aussage aus dem weiteren Text des Buches näher hervorgehen. Ob sie das tut, weiß ich (noch) nicht, weil ich das Buch (noch) nicht gelesen habe. Eine solche neue Kultur wäre als Widerspruch zur abendländischen Kultur zu verstehen wie die antike Kultur als Widerspruch zur ägyptischen Kultur.“ (**). Aus dem, was Sie, Herr Boden, darüber gesagt haben, geht nämlich das, um was es mir geht, nicht eindeutig hervor, weil Sie einerseits gesagt haben, es sei Wangenheim zufolge „zu spät, die abendländische Kultur zu bewahren“, sie sei „bereits von ihm aufgegeben worden“, und andererseits von einer „Neuerschaffung des Abendlandes“ gesprochen haben, nämlich so, als habe sich Wangenheim für sie ausgeprochen. Daß Wangenheim sowohl das Ende als auch den Neuanfang der abendländischen Kultur gemeint hat, halte ich für ziemlich ausgeschlossen (so doof ist er ja wohl nicht), glaube ich somit eher nicht, sondern ich glaube eher, daß Sie sich in Ihrer Wortwahl geiirrt haben, daß also Wangenheim keine „Neuerschaffung des Abendlandes“, sondern die Schaffung Europas gemeint hat, was bedeutet, daß er zwei Kulturen gemeint hat: die abendländische Kultur, die er „aufgegeben“ hat, und „die Kultur Europas“, die ihm zufolge erschaffen werden soll bzw. schon erschaffen wird. Die Antwort auf die Frage, was Wangenheim mit dem Ausdruck „die Kultur Europas“ gemeint hat, ist nämlich das einzige, was mich an dem Inhalt seines neuen Buches wirklich interessiert. Denn sie ist die Hauptaussage seines neuen Buches - das weiß ich, ohne das Buch gelesen zu haben. Daß sie die Hauptaussage seines neuen Buches ist, geht nämlich schon aus dem Term „die Kultur Europas“ im Titel des Buches hervor.

Abendland und Europa
Das heißt - um es noch einmal zu sagen -, daß Wangenheim entweder (1.) sich selbst sehr getäuscht hat und darum das Abendland „Europa“ nennt, obwohl er das Abendland als Kultur meint (**), deren Fortsetzung er sich von einer Neuerschaffung, Erneuerung, Renovierung erhofft, oder (2.) das Abendland aufgegeben hat, weil er an dessen Existenz nicht mehr glaubt und darum behauptet, daß eine andere Kultur, die er „Europa“ nennt, bereits existiert (**), obwohl das ebenfalls kaum zu glauben ist, er sich somit auch in diesem Falle selbst sehr getäuscht hat, obschon nicht so sehr wie in dem anderen. Der erste Fall (siehe: 1.) beschreibt lediglich eine Kultur, die es mit der Hilfe von Fremdkulturellen schaffen soll, sich zu regenerieren; der zweite Fall (siehe: 2.) beschreibt zwei Kulturen, nämlich eine um 2000 herum „gestorbene“ und eine um 2000 herum „entstandene“, der „gestorbenen widersprechende“. Theoretisch sind beide Fälle nicht uninteressant, praktisch aber unwahrscheinlich, wobei der erste Fall obendrein einen fetten semantischen Fehler beinhaltet (**|**) und der zweite Fall obendrein entweder einen Zirkelschluß beinhaltet oder aber den gegenwärtigen Tatsachen so sehr widerspricht, daß man kaum noch von „Unwahrscheinlichkeit“ sprechen kann, sondern schon fast von „Unmöglichkeit“ sprechen muß (**|**).

Es ist klar, daß Wangenheim, wenn in seinem neuen Buch schon auf Seite 3 zu lesen ist, daß „der »Westen«, das ist das Abendland, die europäische Zivilisation“ sei, einem Fehler unterliegt und seine Behauptung lediglich aus politkorrekten und modischen Gründen irgendwie Bestand haben kann. Er sollte aber wissen, daß das Abendland nun weder „Europa“ war noch „Europa“ ist und wahrscheinlich auch nie „Europa“ sein wird, weil das Nomen „Europa“ sich semantisch nicht auf einen Kulturraum, sondern auf eine von einer bestimmten Kultur erst eingeführte Bezeichnung für ein geographisches Konstrukt bezieht, das gar keine geologische Grundlage, dafür aber eine rassistische, nämlich auf die weiße Rasse sich beziehende Begründung hat (**|**). Hier zeigt sich wieder, daß Wangenheim kein Geschichtswissenschaftler ist - denn ein Geschichtswissenschaftler zeichnet sich ja gerade durch Neutralität, wissenschaftlich meist „Objektivität“ genannt, aus. In einem Geschichtsphilosophen muß immer auch ein Geschichtswissenschaftler stecken. Wenn das nicht der Fall ist, kann er nicht überzeugend wirken. Zwei weitere Fehler, die ebenfalls diesen wissenschaftlichen Aspekt betreffen, zeigen deutlich, daß Wangenheim -- aus welchen Gründen auch immer - mit geschichtlichen Daten und Zahlen oft rücksichtslos umgeht. Für ihn ereignete sich z.B. die Völkerwanderung „vor gut 1500 Jahren“ (Leseprobe), in Wirklichkeit war sie ein Prozeß von nahezu 700 Jahren in drei Wellen (**|**|**): die erste Welle begann um 130 v. Chr. mit den Teutonen, Kimbern und Ambronen (113 v. Chr.: Schlacht von Noreia), die dittte Welle endete 568 mit den Langobarden, indem sie ihr Reich gründeten. Für ihn war die Erhebung „einer fast ebenso unüberschaubaren Reihe höchst genialer Erfindungen, Gedanken und Taten auf ein geistiges, künstlerisches, aber auch alltägliches gesellschaftliches Niveau ..., das in der Weltgeschichte ohne Beispiel ist“, „vor 100 Jahren“ (Leseprobe), also 1919 (!), in Wirklichkeit war sie ein bereits im sogenannten „Mittelalter“ begonnener Prozeß, der auch noch nicht zu Ende ist, sondern sich seit vielleicht 100, 70, 50 oder 30 Jahren „nur“ abgeschwächt hat (**|**|**). Allein diese beiden Beispiele zeigen die riesigen Patzer, die sich beim Nichtgeschichtswissenschaftler Wangenheim häufig finden lassen, sehr deutlich. Auch in den Diziplinen Demographie, Wirtschaft, Politik, Technik und Bildung lassen sich viele Defizite finden, und auch diese großen Fehler sind natürlich zumeist auf die mangelnde Kenntnis über die geschichtlichen Daten und Zahlen zurückzuführen.

Wangenheims Bücher sind wissenschaftlich nicht brauchbar, weil zu mangelhaft bezüglich der wissenschaftlichen Neutralität, Objetivität, der geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen. Das sage ich nicht zum ersten Mal, habe es schon mehrere Male gesagt: sowohl im Zusammenhang mit seinem rücksichtslosen Umgang und seinen fehlerhaften Deutungen von Spenglers Texten (**) als auch hinsichtlich seiner Unkenntnis über geschichtliche Fakten, Daten und Zahlen (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).

Michael Boden: „Aber, dass die Globalisten so strunzdämlich sein könnten, Europa (und auch USA) mit Kucknuffen zu überfluten, die im Falle Afrikas einen Duchschnitts IQ von 70 aufweisen, im Falle Arabiens zwar eher 80-90, dafür aber Bildungsfeindlichkeit erster Güte, das kann ich mir nicht vorstellen. Die vernichten doch damit die ganze Basis ihres Reichtums, sie vernichten alles. Wenn wir hier in Deutschland auf 200 Millionen von dennen gefüllt werden, dann geht das BIP pro Kopf nicht auf 25000 $ zurück, sondern auf z.B. 1000 $! Europäischer Kongo eben. An wen will der Elon Musk dann seine blöden E-Autos verkaufen, oder an wen liefert Amazon, oder, oder? Soros ist sicherlich eine Kanaille, aber auch der kann keine 4. Welt in Europa gebrauchen..**

Wangenheims Milchmädchenrechnung geht eben nicht auf. Er soll sich einmal eine Auszeit nehmen - eine von längerer Dauer.

Es ist klar, daß das absolute BIP für die Globalisten von sehr hohem Interesse ist, aber dieses absolute BIP hat auch mit anderen Phänomenen zu tun, die man im Falle einer Strategie davon nicht einfach trennen kann. Den Globalisten geht es zuerst einmal um Macht. In der Natur kommt diese durch siegreiche Kämpfe zustande, in der Kultur aber auch (sie werden in bürgerlichen, zivilis[ation]ierten Zeiten nur anders genannt). Das absolute BIP gehört schon zur Strategie, nicht mehr zum Ziel selbst, der Macht. Die Globalisten sind auch nur Menschen - jedenfalls noch! Sie wollen Spiele, sie spekulieren, sie gehen Risiken ein, sie wollen ihre Wünsche verwirklicht sehen, sie haben Ängste, Vorurteile und Werte, sie werden krank und müssen sterben (jedenfalls noch!). Warum sollten sie absolut rational vorgehen? Und wenn sie es tun sollten: sie müssen das Irrationale berücksichtigen, auch und erst recht ihr eigenes. Das tun sie auch. Dabei dürfen sie überhaupt nicht zimperlich vorgehen. Denn täten sie es, wären ihre Tage gezählt. Irrationale Vorgehensweisen wie das Bejahen des Rassismus gegenüber den weißen Menschen und besonders gegenüber den weißen Männern, also sowohl das Bejahen des Rassismus, der die Nichtweißen bevorzugt und die Weißen benachteiligt, als auch das Bejahen des Sexismus, der die Frauen bevorzugt und die Männer benachteiligt, sind dann nur noch in die Rationalität eingebaute Irrationalitäten, wenn man es nüchtern aus dem Blickwinkel der Glozis betrachtet, aber ihre Irrationalitäten bleiben trotzdem anders deutbar und bewertbar, auch und besonders für die Glozis selbst, denn sie haben ja die Deutungshoheit. Daß ich Rassismus und Sexismus als bösartig bewerte, brauche ich Ihnen nicht zu sagen, Herr Boden.

Den Globalisten geht es primär um Macht. Die Strategien, die dem Machterhalt bzw. der Machterweiterung dienen, haben zuerst mit zweierlei zu tun: (1.) Blut, (2.) Geld. Mit Abendländern können sie keinen nur auf Soldaten basierenden Krieg gewinnen, aber einen mit hochtechnischen Waffen, die zumeist von Maschinen „bedient“ werden. Mit Geld werden diejenigen bezahlt, die diese Kriege durchführen. Wenn aber das Geldsystem bröckelt und auch die Staaten mit ihren Schulden bröckeln, wenn also eine riesige Weltwirtschaftskrise droht: was sollen sie dann tun? Nun, Chaos stiften, Kriege ausführen lassen. Das neue Geld wird dann wieder „eingespielt“. Für das in geordneten Ländern zu stiftende Chaos brauchen sie aber gerade solche mit einem „Duchschnitts-IQ von 70, im Falle Arabiens zwar eher 80-90, dafür aber Bildungsfeindlichkeit erster Güte“. Die chaotischen „Gesellschaften“ können dann für sich selbst nicht mehr sorgen, bleiben aber abhängig vom Geld der Globalisten. Also werden diese Anarchie-„Gesellschaften“ das Spiel der Globalisten mitmachen. Wenn z.B. Soros Geld in das Migrationsgeschäft oder in den Separatismus Kataloniens oder in die Wette, daß Europa spätestens in 20 Jahren verwüstet sein wird, steckt, dann will er gewinnen. Das ist wie z.B. bei einem beeinflußbaren Lottospiel.. Es gibt auch solche Globalisten, die genauso spielerisch auf die Umwelt setzen oder auf die Reduktion der Weltbevölkerungszahl auf ein Hundertstel der jetzigen.

Der von Ihnen angesprochene „Elon Musk“ ist ein Milliardär im zweistelligen Bereich, gehört also gar nicht zum Kern der Glozis, wie ich schon sagte (**|**). Er könnte nämlich auch bald einer der Verlierer dieses Spiels sein, wenn es denn eines ist, und ich glaube, daß es eines ist. Die Tatsache, daß das Spiel einer Entscheidung immer näher rückt, ist auch der Grund dafür, daß man immer mehr von Milliardären im ein- bis zweistelligen Bereich erfährt, die entweder schon ausgestiegen sind oder sich irgendwie „reuehaft“ zeigen, aber in Wirklichkeit entweder schon wissen oder einfach nur befürchten, daß sie zu den Verlieren gehören. So eine Entwicklung gab es im Abendland schon einmal: damals ging es um die Adeligen; einige von ihnen waren noch siegesgewiß, aber andere von ihnen wußten bereits, daß das adelige „Spiel“ sich seinem Ende zuneigte. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Reaktion von Madame de Pompadour auf die Nachricht über Preußens Sieg über Frankreich am 5. November 1757: „Nach uns die Sintflut“ („après nous le déluge“). Madame wollte trotz der Niederlage weiterfeiern.

Merkels 4. Reich ?  Nein, danke !
Die „schmaleren“ Milliardäre könnten aber eine Chance ergreifen, und zwar tatsächlich ähnlich (ähnlich - d.h. nicht genauso) wie die „schmaleren“ Adeligen in Frankreich in einigen Jahrzehnten vor und während der französischen Revolution, die ja eine bürgerliche Revolution war, obwohl sie vom verarmten Adel und von dem auch deswegen gerade erst entstandenen Finanzadel getragen wurde (**). Es kann nicht das Bürgertum allein eine Revolution starten, wenn es nicht unterstützt wird. Es braucht z.B. Waffen und Geld, immer mehr Waffen und immer mehr Geld, um erfolgreich sein zu können. Wenn die Spitze bröckelt - im damaligen Frankreich, weil der Staat seinen Adel und seine Bürger bis aufs Hemd ausgebeutet hatte und darum bankrott war -, dann ist die Gelegenheit gekommen. Das war spätestens seit den 1750er Jahren in Frankreich der Fall, in anderen Staaten deshalb zu dieser Zeit und auch später nicht, weil sie ihren Adel und ihre Bürger nicht so sehr ausbeuteten. Die jetzige Weltwirtschaftskrise, die 2008 mit der Finanzkrise begonnen hat (in den USA schon 2007 mit der Immobilienkrise), ist noch nicht zu Ende, sondern hat „dank“ der Rettungen von Banken und Staaten (siehe: „Rettungsschirme“) das Platzen der großen Blasen nur aufgeschoben, d.h.: die große Katastrophe kommt erst noch. Doch schon seit 2008 betrifft die Krise die ganze Welt, besonders aber Europa und innerhalb Europas ganz besonders das sogenannte „Euroland“. Da die deutsche Politik-Parallelgesellschaft unter der „Regie“ (auch „Richtlinienkompetenz“ genannt) ihrer „Chefin“ Merkel den deutschen Bürgern die Bürgschaft für die gesamten Rettungen aufgezwungen, also Verfassungsbruch und Hochverrat begangen hat, sind die deutschen Bürger natürlich am meisten davon betroffen. Die Chance liegt nun darin, daß die Nicht-ganz-so-Superreichen das Bürgertum unterstützen und mit ihnen gegen die Superreichen vorgehen, kämpfen. Damit wäre genau das eröffnet, was Spengler mit dem abendländischen Cäsarismus gemeint hat. Den abendländischen Cäsarismus sollte man nicht mit dem antiken Cäsarismus verwechseln, sondern nur vergleichen. Es geht um die Analogie. Es muß in diesem Kampf noch nicht einmal Blut fließen, als sicher kann aber gelten, daß er ohne Geld erfolglos bleiben wird.

Wangenheim kämpft auch, z.B. für seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte, von der er sich auch Macht erhofft. Das ist sein gutes Recht. Diese Macht muß sich nicht zwangsläufig in Geldsummen widerspiegeln. Sie muß auch nicht immer auf Gier beruhen (wie das im derzeit kranken Abendland oft der Fall ist), sondern kann und sollte auch auf Stolz beruhen. Wangenheim sollte stolz sein auf seine Bücher, aber zugeben, daß sie zumindest teilweise nicht das widerspiegeln, was er darin widergespiegelt sehen möchte.

Gruß an Kiel.

 

06.11.2019, 23:50 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Weil Sie sich nicht mehr gemeldet hatten und ich darum die erwartete Antwort (**) nicht mehr bekommen hatte, mittlerweile schon meinen Namenstag (3. November) feierte, entschied ich mich - nach dem Konsum von drei Litern Bier und einen Liter Wein - zum Kauf des neuen Buches von Wangenheim. Meine Frau hat es am 3. November 2019 bestellt (Herr Wangenheim kann es bei seinem Verlag überprüfen), angekommen ist es hier gestern, am 5. November 2019, gelesen habe ich es heute, am 6. November 2019.

Wie ich schon lange vor dem Lesen des ersten Buches von Thomas Wangenheim dessen Inhalt richtig vorhergesagt hatte, so hatte ich lange vor dem Lesen des zweiten Buches von Thomas Wangenheim dessen Inhalt richtig vorhergesagt, wie ich heute erfahren durfte.

Frimas Neitheim
Zunächst sage ich nur ein „Stichwort“, ein „Stichelwort“, einen „Stichelnamen“: Friedrich Wilhelm Nietzsche. Wangenheims neues Buch beinhaltet die Deutung aus der Perspektive einer angeblichen „Elite“, ohne zu sagen, was sie eigentlich sein soll und wer dazugehört (**|**). Eine solche aristokratische Perspektive, um es freundlicher auszudrücken, nehme ich zwar auch gerne ein, doch was ich schon früher beim Lesen von Nietzsches nach dem Bruch mit Wagner erschienenen Büchern nicht mochte, das mochte ich auch sehr viel später beim Lesen von Wangenheims Büchern nicht: die Verteidigung der Perspektive einer klitzekleinen Minderheit von Menschen ohne Nennung ihrer Namen, und zwar trotz oder eben wegen dieser Verteidigung, und ohne jede Art von Verständnis für bürgerliche Belange, z.B. für Demokratie, und zwar trotz oder eben wegen der Tatsache, daß sie nicht die „natürliche“ Herrschaftsform und deswegen zumeist auch keine der Kultur, nicht einmal oder sogar erst recht nicht einer zivilisiert-modernen Kultur ist. Aber dies sei hier nur einleitend gesagt. Denn es geht, wie Sie ja aus meinen früheren E-Briefen bereits wissen, um noch mehr bei meiner Rezension.

Wangenheims Voraussetzung, daß die „Elite“ sich strategisch nur nach dem absoluten BIP ausrichte, ist falsch, wie ich früher schon mehrfach sagte (**|**|**|**); sie ist ein Proton Pseudos, und bei der „Malthusianischen Falle“, die er auch gerne als Voraussetzung für weitere Schlüsse herzunehmen bereit ist, ist zumindest die Gefahr eines solchen gegeben, wie ich auch schon sagte (**). Weil aber gerade sein größter Argumentationsstrang von der Voraussetzung, das einzige Interesse der „Elite“ sei das absolute BIP, abhängig ist und sowohl diese Voraussetzung als auch die vielen Schlüsse daraus falsch sind, kann man seinen größten Argumentationsstrang getrost vergessen. Deshalb konnte ich mich nur noch dazu entscheiden, über das Buch mit der Note „MANGELHAFT“ zu urteilen.

Japan hat sein absolutes BIP so wie Deutschland permanent erhöht, seine Geburtenraten so wie Deutschland seit Jahrzehnten permanent gesenkt - mittlerweile ist das japanische BIP sogar höher als das deutsche und die japanische Geburtenrate sogar niedriger als die deutsche. Aber anders als Deutschland hat Japan keinen einzigen Einwanderer aufgenommen. Und den sogenannten „Eliten“ scheint das schnurzegal zu sein. Wangenheim aber nicht, denn ihm zufolge muß auf Geburtenrückgang immer Einwanderung folgen, weil ihm zufolge die „Eliten“ immer nur das absolute BIP in den Köpfen haben.

Geschäfte mit Devisen, Derivaten, Aktien, Bonds im Vergleich zum globalen BIP
So wie das absolute BIP, so hat auch die „Migrationspolitik“ nicht primär, sondern nur sekundär mit den strategischen Interessen der „Eliten“ zu tun. Die strategischen Interessen können sogar derart gelagert sein, daß das absolute BIP in der Strategie überhaupt nicht vorkommt. Trotzdem spielt es meistens eine große Rolle, aber nicht die größte, wie gesagt. Das Geld, die Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP sind ein wichtiger Teil der Strategie, ja, aber nicht der wichtigste. Anders gesagt: Das Geld, die Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP können zwar auch sogar die Spitzenposition der strategischen Interessen einnehmen, sollten es dann aber nur kurzfristig (kurzfristig!) tun, denn tun sie dies mittel- oder sogar langfristig, dann sind die Tage der „elitären“ Strategen gezählt. Die Strategen wissen, daß das Geld, die Finanzen, die Wirtschaft, das absolute BIP nicht hundertprozentig kontrolliert werden können.
Geschäfte mit Devisen, Derivaten, Aktien, Bonds im Vergleich zum globalen BIP
Also müssen primär andere Wege und Mittel dafür sorgen, daß die Gefahr des Kontrollverlustes so gering wie möglich gehalten wird; und wenn der Kontrollverlust nicht mehr zu vermeiden ist, dann wird die Krise ganz bewußt herbeigeführt, um die Kontrolle möglichst schnell wiedergewinnen zu können. Auch in dieser Situation zeigt sich, daß das primäre Mittel dazu die militärische Gewalt ist, während das absolute BIP ihr untergeordnet, von ihr abhängig ist, wenn es durch die Kriegsindustrie erst erhöht wird. Daß es auch die umgekehrte Abhängigkeit gibt und sogar den Normalfall in Friedenszeiten darstellt, ändert hieran deswegen kaum etwas, weil Frieden Krieg mit anderen Mitteln ist, jeder Stratege zuerst an die Verteidigung seiner Macht zu denken hat und wissen muß, daß diese Verteidigung am wirksamsten nur durch Waffen gewährleistet werden kann. Nur kurzfristig also kann das Geld das Blut beherrschen, mittel- bis langfristig beherrscht das Blut das Geld. Und so ist es auch in der Geschichte. „Die Kaiserzeit bedeutet, und zwar in jeder Kultur, das Ende der Politik von Geist und Geld. Die Mächte des Blutes, die urwüchsigen Triebe alles Lebens, die ungebrochne körperliche Kraft treten ihre alte Herrschaft wieder an.“ (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1918-1922, S. 1102 [**]). „Das Geld wird nur vom Blut überwältigt und aufgehoben.“ (Ebd., S. 1102 [**]). Um dem vorzuschützen, muß der mittels Geld herrschende Weltherrscher als Stratege auch daran denken, daß sein Geld immer nur vorübergehend das Blut beherrschen kann, ihm also letztlich nicht gewachsen, sondern so oder so bald wieder untergeordnet sein wird. Er muß wissen, daß er „auf Zeit spielt“, wie der Fußballspieler sagt. Vorübergehend mag er mit seinem Geld das Blut kaufen und weiterhin „auf Zeit spielen“, aber nach dennoch relativ kurzer Zeit wird er merken, daß das Blut nicht besiegbar ist. Er müßte, um es endgültig besiegen zu können, sich selbst töten.
„Die Welt ist die Beute, und aus dieser Tatsache ist letzten Endes die menschliche Kultur erwachsen.“ (Oswald Spengler, Der Mensch und die Technik, 1931, S. 20 [**]). „Der Kampf gegen die Natur ist hoffnungslos, und trotzdem wird er bis zum Ende geführt werden.“ (Ebd., S. 36 [**]). „Der Begriff der Beute des Raubtieres wird zu Ende gedacht. Nicht dies und das, ..., sondern die Welt selbst wird mit dem Geheimnis ihrer Kraft als Beute davongeschleppt, hinein in den Bau dieser Kultur.“ (Ebd., S. 69 [**]). „In der Tat aber vermögen weder die Köpfe noch die Hände etwas an dem Schicksal der Maschinentechnik zu ändern, die sich aus innerer, seelenhafter Notwendigkeit entwickelt hat und nun der Vollendung, dem Ende entgegenreift. Wir stehen heute auf dem Gipfel, dort, wo der fünfte Akt beginnt. Die letzten Entscheidungen fallen. Die Tragödie schließt.“ (Ebd., S. 74 [**]). Moderne
Umweltzerstörungen bedeuten
Zerstörungen der Lebensgrundlage.
Der Zyklus der Natur geht trotzdem weiter.
Hinter all dem steckt die Logik dessen, daß die Natur zwar die Kultur, aber die Kultur nicht die Natur zerstören kann (wenn Kulturwesen wie Menschen die Zerstörung ihrer eigenen Lebensgrundlage, oftmals „Umweltzerstörung“ genannt, vollziehen, dann ist das keine Zerstörung der Natur, sondern „nur“ eine Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage). Das Blut ist ein natürliches Phänomen, es symbolisiert genetische Verwandschaft, Genealogie, Rasse u.ä., aber auch Kampf und Krieg, während das Geld ein kulturelles Phänomen, eine kulturelle Erfindung, kein natürliches Phänomen ist, weshalb auch das BIP - ob absolut oder relativ - zwar die Kaufkraft, das Geld, eine kulturelle Erfindung, ein kulturelles Phänomen, aber kein natürliches Phänomen bedeutet. Man kann mit dem Körper, in dem das Blut fließt, kämpfen. Doch mit Geld kann man nicht körperlich kämpfen, dafür aber körperlich kämpfen lassen. Die Frage ist nur, wie lange das Geld körperlich kämpfen lassen kann, wie lange das Blut als die genetische Verwandschaft samt ihrer Genealogie und Rasse es sich gefallen läßt, für das Geld zu kämpfen, einen Blutzoll zu entrichten. Diejenigen, die herrschaftlich hinter dem Geld stehen, bestehen selber aus Blut (jedenfalls noch): sie können nicht alles Blut vernichten; aber diejenigen, die hinter dem Blut stehen, können alles Geld vernichten.

Herr Boden, Sie sprachen ja auch nicht zufällig von einem „europäischen Kongo“ (**), einer „4. Welt in Europa“ (**) und fragten deshalb z.B., „an wen ... Elon Musk dann seine blöden E-Autos verkaufen oder an wen ... Amazon“ noch liefern könne (**), wenn Wangenheims Prämisse, das absolute BIP sei das primäre Interesse der „Eliten“ und die „Migrationspolitk“ eine seiner Folgen, zuträfe. Es läßt sich ja auch ganz leicht ausrechnen, daß eine ausschließlich auf das absolutes BIP hin ausgerichtete „Migrationspolitik“ tatsächlich auf eine Afrikawelt hinauslaufen muß und deshalb auch nicht im Sinne einer gut durchdachten Strategie sein kann, wie Wangenheim fälschlicherweise behauptet.
Schlaraffenland mit einem Zuwachs des absoluten BIP’s von 2% pro Jahrzehnt.
Jahr „X“ Jahr „X+10“ Jahr „X+20“ Jahr „X+30“
Ohne Einwanderung BIP insgesamt BIP pro Kopf Mit Einwanderung BIP insgesamt BIP pro Kopf Mit Einwanderung BIP insgesamt BIP pro Kopf Mit Einwanderung BIP insgesamt BIP pro Kopf
100 Mio. Einwohner 4000 Mrd. GE 40000 GE 120 Mio. Einwohner 4080 Mrd. GE 34000 GE 200 Mio. Einwohner 4162 Mrd. GE 20810 GE 440 Mio. Einwohner 4245 Mrd. GE 9648 GE
Sehen Sie, Herr Boden, wie im Schlaraffenland innerhalb von 30 Jahren das absolute BIP um 245 Milliarden GE (6,13%) von anfangs 4000 Milliarden GE auf zuletzt 4245 Milliarden GE gestiegen ist, während das relative BIP um 30352 GE (75,88%) von anfangs 40000 GE auf zuletzt 9648 GE gesunken ist. Wenn wir von einer Entsprechung der in der Tabelle angegebenen Geldeinheit (GE) und des heutigen Euros ausgehen, dann läßt sich sagen, daß derjenige, der im Jahr nur noch 9648 GE zur Verfügung hat, also im Monat auf 804 GE kommt, sich ein Auto oder ein E-Auto, von dem Sie, Herr Boden, gesprochen haben (**), nicht mehr leisten kann - erst recht dann nicht, wenn wir auch noch die Inflation miteinberechnen: 804 GE würden nämlich in 30 Jahren („X+30“) wahrscheinlich nur noch soviel wert sein wie heute 100 Euro (). Würden Sie mit 100 Euro im Monat auskommen, Herr Boden? Würde dann Musk ein E-Auto an Sie verkaufen können? Nein, noch nicht einmal ein E-Fahrrad. Sie würden sich dann überhaupt kein Auto, ja noch nicht einmal ein neues Fahrrad leisten können, würden froh sein, ausreichend Nahrung und Kleidung und ein Dach über dem Kopf zu haben. Der „Rutsch“ in die Armut vollzieht sich in einem Schlaraffenland viel schneller, weil die „Rutschbahn“ viel höher und viel steiler ist als in anderen „Rutschbahn“-Ländern. Ein solcher, im Schlaraffenland vollzogener „Rutsch“ würde also tatsächlich in einem „europäischen Kongo“ (**), einer „4. Welt in Europa“ (**) enden, wie Sie schon richtig sagten, Herr Boden. Dann würde auch dem wahnsinnigen Diktat zur Steigerung des absoluten BIP’s ein Ende gesetzt sein.
Keynes
Der Keynesianismus setzt ja bekanntlich auf die Nachfrage, den Konsum, die Vollbeschäftigung und die Programme dazu, damit letztlich auf die Verschuldung der Staaten, weil die Staaten auf Kosten der Bürger (Bürgen, Steuerzahler) - insbesondere der Leistungsträger unter den Bürgern - die Wirtschaft ankurbeln, in Wirklichkeit aber die Reichsten noch reicher und mächtiger machen sollen. Schon zu der Zeit der 1929 begonnenen Weltwirtschaftskrise wurde Keynes vorgeworfen, auf Kurzfristigkeit zu setzen und dabei die Mittel- und besonders die Langfristigkeit zu ignorieren. Er begegnete diesem Vorwurf mit Zynismus: „Langfristig sind wir alle tot“ (). Der kinderlos gebliebene (na, klar!) Keynes ließ in seinem 1930 veröffentlichten Buch „Wirtschaftliche Möglichkeiten unserer Enkelkinder“ (also: nicht seiner Enkelkinder, denn er selbst blieb ja kinderlos!) durchblicken, daß die Menschen nach „nur noch“ hundert Jahren (wenn man von dem Veröffentlichungsjahr 1930 ausgeht, würde das 2030 sein) endlich für die „wesentlichen Dinge“ des Lebens, für Wahrheit, Liebe und Schönheit, frei würden, bis dahin aber den falschen Göttern „Geiz, Wucher und Vorsorge“ Tribut zu leisten haben würden.
Marx und Engels Marx und Engels
Das war auch so eine Vertröstung aufs zeitliche Jenseits, die schon Marx und Engels im 19. Jahrhundert und vor ihnen die Kirchenoberhäupter knapp 19 Jahrhunderte lang versprochen hatten: das Paradies in der Zukunft. Als sich der Keynesianismus 1944 in Bretton Woods durchsetzte, im Bretton-Woods-System erfolgreich aufging, zeigten sich natürlich auch bald die kurzfristigen Erfolge, während die langfristigen Mißerfolge noch warten mußten (selbstredend: denn sie können gut warten, weil sie ja langfristig sind, sich nach dem Warten aber auch langfristig zeigen). Wenn nach dem 2. Weltkrieg Europa nicht hätte wiederaufgebaut werden müssen, hätten sich die für den Keynesianismus so typischen Fehler und deren für die Wirtschaft und das Volk so schädlichen Auswirkungen schon eher und deutlicher gezeigt, als sie es tatsächlich erstmals taten: in den 1960er Jahren. Seitdem rächt es sich, blind gegenüber der Langfristigkeit gewesen zu sein, immer mehr. Diese Rache zeigt sich also auch im absoluten BIP. Und gerade die „Migrationspolitik“ ist es, die das noch weiter nach unten zieht, so daß zu befürchten steht, daß das abolute BIP sogar weltweit bald nur noch dem des heutigen Schwarzafrikas entsprechen wird (). Nehmen wir ein schwarzafrikanisches Beispiel: Die Demokratische Republik Kongo verfügt über ein absolutes BIP von 41,61 Milliarden USD und ein BIP pro Kopf von 495 USD. Es entsprechen heute 495 USD 546 Euro und 1 Euro 1800 Kongo-Franken. Gemäß obigem Beispiel würden Sie in 30 Jahren (vgl. das Jahr „X+30“) in einem „europäischen Kongo“ (**), dem Ex-Schlaraffenland, ein Monatseinkommen von 180000 heutigen Kongo-Franken, die 100 heutigen Euro entsprechen, haben (), Herr Boden.

Gewinnschwelle
BEP = „Break-Even-Point“ = Gewinnschwelle.
Die Gewinnschwelle kennzeichnet die Ausbringungsmenge, bei der die Summe der erwirtschafteten Stückdeckungsbeiträge gerade ausreicht, um die fixen Kosten zu decken. Die Menge der Gewinnschwelle wird im Schnittpunkt von Erlösgerade und Gesamtkostengerade erreicht - wie die Graphik zeigt. Bei dieser Menge sind Erlöse und Gesamtkosten gleich hoch.
„Die Ursache für das Abnehmen der menschlichen Hirnmasse könnte auch damit zu tun haben, daß der Homo sapiens sapiens seit etwa 26000 Jahren, als der Homo sapiens neanderthalensis ausstarb, die einzige Unterart der Art Homo sapiens und sogar auch die einzige Art der Gattung Homo nur noch bildet (**), also bis hin zu seiner Familie der Hominidae völlig konkurrenzlos ist; und dieser Zeitpunkt ist ja in etwa identisch mit dem, den Sie (**) für den Beginn der Abnahme der menschlichen Hirnmasse genannt haben. Die seit dieser Zeit stark expandierende Entwicklung, die man auch die „Moderne der Menschwerdung“ (ich nenne diese Moderne auch »Neanthropinen-Kultur« oder »Historisierung« [**|**|**]) nennen mag, geht u.a. einher mit dem Übergang zu seßhaftem, bäuerlichem, später sogar städtischem, groß- und weltstädtischem Leben (**|**|**|**) und also mit einer Umstellung der Ernährung (mehr pflanzlich als tierisch - vorher war es eindeutig umgekehrt [und tierisches Eiweiß fördert die Entwicklung des Gehirns]).“ (Hubert Brune, 01.11.2012, 18:40 [**]).  – 
Wille und Intellekt
„Vielleicht hat es für die weitere Evolution eben keinen Sinn mehr, weil die Hirnmasse einen »Break-Even-Point«, wie der anglizistische Ökonom sagt, bereits vor ungefähr 26000 Jahren erreicht hatte. - Schon Arthur Schopenhauer stellte fest, daß es eine Korrelation zwischen Intellekt und Willen gibt. Der Intellekt wachse immer da, wo das Maß an Willensäußerungen schrumpfe, was nicht bedeute, daß der Wille schrumpfe, denn der Wille als die Welt sei völlig unabhängig und als das Ding an sich niemals erkennbar. Ein großer Fehler der Philosophie sei es gewesen, »das Wollen als eine bloße Funktion des Intellekts darzustellen« (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1818, Ergänzungen zum 2. Buch, Kapitel 18, S. 731 [**]). Laut Schopenhauer ist der Intellekt lediglich die Funktion des Gehirns, während der Wille, wie gesagt, die Welt, das Ding an sich, unerkennbar und völlig unabhängig ist. - Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es wahrscheinlich nicht mehr vorteilhaft, die Hirnmasse gewichtiger werden zu lassen. Der Wille als die Welt (auch Natur genannt) ist viel wichtiger.“ (Schniespeheislobru, 01.11.2012, 22:53 [**]).
Es gibt im betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen eine genau berechenbare Gewinnschwelle. Die Globalisten haben soviel Geld, daß dasjenige Geld lediglich den mittlerweile weltbekannten „Peanuts“ enstpricht, das bestimmte Menschen nur dafür bekommen, um für die Globalisten jeden noch so kleinen strategischen Fall daraufhin zu überprüfen, ob er einen Gewinn bedeutet oder nicht - ganze „Industrien“ beschäftigen sich damit. Der Betriebswirt will wissen, wie hoch Kosten oder Erlöse bzw. Stückzahlen an Leistung oder Produktion an dem Punkt sind, an dem Gewinn und Verlust sich gleichen und wie hoch sie jenseits dieses Punktes sein müssen, sein dürfen und sind. Ab einem bestimmtem Punkt lohnt es sich bzw. lohnt es sich nicht mehr, diese oder jene Produktion weiterzufahren, diese oder jene Leistung weiterhin zu erbringen. Außerdem muß die Kapazitätsgrenze beachtet werden. Stellen Sie sich vor, Herr Boden, Sie wären in der vor-maschinen-industriellen Zeit ein Bauer, also ein Ackerbau und Viehzucht Betreibender und hätten ein Pferd. Wären Sie bereit, aus dem Pferd soviel Leistung herauszuholen, wie es maximal erbringen kann? Oder wären sie eher vorsichtiger und holten aus dem Pferd nur soviel Leistung heraus, daß es Ihnen nicht zu früh erkrankt oder gar verstirbt und sie noch möglichst lange von der Leistung des Pferdes profitieren können? Das Pferd braucht z.B. auch seine Ruhephasen zwischendurch. Sie wären so intelligent, wie Sie es heute sind, und berücksichtigten bestimmte Parameter, um das Pferd zwar optimal, aber doch nicht maximal, d.h. bis zu dessen letzter körperlichen Grenze auszunutzen. Es ginge dem Pferd bei Ihnen gut und arbeitete trotzdem viel, aber eben nur soviel, wie es sein körperlicher Zustand jeweils erlaubt. Das wäre sehr sinnvoll, eine rationale Vorgehensweise, die auf Intelligenz schließen läßt. Was aber wollen Wangenheim zufolge die von ihm „Eliten“ genannten Globalisten? Sie wollen - Wangenheim zufolge (!) - mittels „Migrationspolitik“ aus allen Menschen alles herausholen, um das absolute BIP zu erhöhen. Was aber erreichen sie? Sie erreichen mit ihrer „Migrationspolitik“ mittel- bis langfristig, daß alle Menschen arm sind und einen Beitrag zur Erhöhung des absoluten BIP’s nicht mehr leisten können. Für so dumm hält Wangenheim seine „Eliten“, obwohl (oder weil? []) er deren „Intelligenz“ preist (vgl. z.B. S. 9 und S. 22)! Sehr dumm! Wangenheims „Eliten“ ereichen das, was Sie, Herr Boden, erreicht hätten, wenn Sie aus Ihrem Pferd alles, „was das Zeug hält“, herausgeholt, seine Leistung ständig auf Maximum, d.h. ständig an der Kapazitätsgrenze gehalten und viel früher als erwartet seinen Tod festgestellt hätten.

Wangenheims Milchmädchenrechnung geht also nicht auf, wie ich früher schon sagte, als ich sein neues Buch noch gar nicht gelesen hatte (**). Wenn viele Produkte gar nicht mehr verkauft werden können und dieser Nachteil sich sogar zunehmend - und zwar exponentiell (!) - verstärkt, dann läßt sich aus armen Menschen in rohstoffarmen Ländern nichts mehr herausholen. Doch Wangenheim ist so dumm und behauptet das Gegenteil. Für ihn sollen möglichst alle Menschen (1.) das absolute BIP produktiv erhöhen - und zwar um jeden Preis: koste es, was es wolle - und (2.) auch konsumieren, „was das Zeug hält“, weil ja die Produkte konsumiert werden sollen und auch müssen, weil die Produktion doch weiterlaufen soll (siehe 1.). Wenn wir davon ausgehen, daß Maschinen und immer künstlich-intelligenter werdende Maschinen immer mehr Menschen ersetzen, fällt das Argument, daß noch Menschen für die Produktion benötigt werden, mit Blick auf die Zukunft leider schon weg. Wenn durch diese Neu-Industrie-Revolution zwar wieder einmal alles billiger werden kann, so sind dennoch zwei Probleme dadurch nicht behoben, sondern verstärkt: (a) menschliche Arbeitslosigkeit, (b) Konsumterror. Die menschliche Arbeitslosigkeit ist nicht so lösbar, wie Wangenheim es auf Biegen und Brechen zu suggerieren versucht (vgl. S. 30); und es können auch nicht alle Menschen immer mehr konsumieren, nur weil alle Produkte billiger geworden sind. Sowohl der Produktion als auch dem Konsum sind Grenzen gesetzt. Es gibt auch in der Wirtschaft kein „ewiges Wachstum“. Daß das Finanzkartell darauf keine Rücksicht nimmt, wissen wir. Wächst die Weltbevölkerung - und sie tut dies übrigens nur noch deswegen, weil die Schwarzafrikabevölkerung so enorm wächst - sowie die Anzahl der Maschinen und deren Einsatzmöglichkeiten, wächst die Produktion und Konsumtion, so die „Kalkulation“ dieser „Eliten“; aber gesetzt, daß das so sei, obwohl man es stark bezweifeln kann, so ist das Gesamtniveau bald soweit heruntergefahren, daß das Ergebnis einer Milchmädchenrechnung trotzdem wieder herbeigeführt ist. Die Menschen konsumieren nicht immer nur in der Weise, daß sie auf ihre Gesundheit achten; sie sollen aber auch Rauschgifte und andere gesundheisschädliche Produkte konsumieren. Oder wollen Wangenheims „Eliten“ diesen Konsum verbieten? Es wäre ein Widerspruch zu dem, was Wangenheim sonst so sagt, besonders über sie sagt. Wenn immer mehr konsumorientierte Menschen und immer mehr Konsumprodukte produziert werden, dann wird die Gefahr, nur noch „Letzte Menschen“ (Nietzsche), d.h. nur noch lebensuntaugliche Menschen zu haben, immer mehr zunehmen und münden in weitere Gefahren, auch z.B. in die Gefahr der biologischen Vernichtung der „Letzten Menschen“ durch die Maschinen. Was hätten aber Wangenheims „Eliten“ mit einer so kurzfristigen Lösung mittel- bis langfristig gewonnen? Nichts! Wenn sie wirklich so „intelligent“ wären, wie Wangenheim gern behauptet, und auf Menschenproduktion nur setzten, um den Konsum anzukurbeln und im Endeffekt eben das absolute BIP zu erhöhen, wie er sogar behaupten muß, um seine falsche Prämisse (siehe: Proton Pseudos [**]) retten zu können, dann könnten sie damit nur kurzfristig Erfolg haben, nicht aber mittel- bis langfristig, und wären dann eben nicht intelligent, sondern dumm. Ein Stratege muß und sollte mittel- bis langfristig denken und planen. Wangenheim zufolge wollen seine „Eliten“ immer mehr Menschen, weil immer mehr absolutes BIP; doch in Wirklichkeit wollen sie einfach nur immer mehr Macht. Menschen sind denen egal, sie verachten sie aus Gleichgültigkeit, wie auch Wangenheim weiß (vgl. S. 10). Wangenheim geht also einerseits davon aus, daß die „Eliten“ Menschen wollen, und andererseits davon aus, daß die „Eliten“ Menschen nicht wollen. Die „Eliten“ wollen Menschen nur hier und jetzt, und zwar als etwas sehr Abstraktes, Theoretisches, nämlich als Geld; ansonsten wollen sie sie nicht oder sind ihnen gegenüber gleichgültig eingestellt. Das bedeutet eben, daß Menschen kurzfristig im Hier und Jetzt „verfeuert“ werden und im Dort und Morgen-bis-Übermorgen „verbrannt“ sein werden. Und das bedeutet eben, daß es richtig ist, was ich sage: Wangenheims für seine „Eliten“ erstellte Milchmädchenrechnung ergibt den kurzfristigen Gewinn und den mittel- bis langfristigen Verlust.

Wangenheim scheint davon rein gar nichts zu wissen; denn wäre es anders, dann wäre auch die Anzahl seiner Fehler in seinen Büchern anders, nämlich geringer.

Abendland und Europa
Meine zuletzt erwartete Antwort auf die Frage, ob Wangenheim (1.) aus politkorrekten Gründen - also aus untertänigsten Gründen der Zensur gegenüber - das Abendland mit „Europa“ falsch zu bezeichnen oder (2.) als „gestorben“ und ersetzt durch eine neue Kultur namens „Europa“ zu beurteilen pflegt, läßt sich nicht leicht geben, weshalb Ihnen vergeben sei, sich noch nicht gemeldet zu haben, Herr Boden. Doch ich tendierte ja ohnehin schon mehr zu der ersten als zu der zweiten Antwort (**|**|**|**|**|**), und das hat sich auch als richtig erwiesen, jedenfalls zum größten Teil, während ich den kleineren Teil mit dem Hinweis, Wangenheim wolle möglicherweise lieber „herumeiern“ (**), und der letztlich einem Zirkelschluß angehörenden Möglichkeit des Wechselns von der zweiten zur ersten Antwort versah (**|**). Ich dachte, daß Sie, Herr Boden, dazu mehr sagen könnten, weil Sie - im Gegensatz zu mir - das Buch ja gelesen hatten. Wangenheim will sich zwar nicht festnageln lassen, ersetzt aber dennoch das Abendland durch Europa, was semantisch unmöglich ist, vor allem dann, wenn man es kulturell und geschichtlich meint (dazu mehr im nächsten Absatz). Wir reden hier nicht über z.B. Russen, Ukrainer und andere weiße Nichtabendländer, die zwar Europäer sind, aber eben keine Abendländer. Es gab und gibt keine europäische Kultur.

Direkt nach dem Hauptfehler Wangenheims, von der Voraussetzung auszugehen, daß die „Elite“ ihre Strategie primär nach dem absoluten BIP ausrichte (**), ist Wangenheims rücksichtsloser Umgang mit geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen als großer Fehler zu nennen, wie ich auch schon mehrfach gesagt habe (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**). Dies geschieht zum einen aufgrund von Unwissenheit, zum anderen aus einer Absicht zwecks Mißbrauchs heraus, wie ich es schon sehr oft am Beispiel seines Mißverstehens, Fehldeutens und Mißbrauchens gezeigt habe (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**). Was den Mißbrauch angeht, so läßt sich sagen, daß er Aussagen so benutzt, daß sie in sein Konzept passen, und sein Konzept ist seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte. Jedenfalls ist ein solche Vorgehensweise unredlich und unwissenschaftlich.

Die von Wangenheim gepriesene „elitäre“ Intelligenz (vgl. z.B. S. 9 und S. 22) kann es schon gemäß seinem eigenen Text nicht geben, denn: wenn seine „Eliten“ wirklich intelligent wären, dann wäre nicht das absolute BIP, sondern ihre Macht ihr Hauptinteresse; auch wäre nicht das absolute BIP, sondern das Geld überhaupt und das Militär - je nach Situation - deren Hauptmittel zur Erlangung, Erhaltung und Ausdehnung ihrer Macht; ihre Ziele wären nicht kurzfristige, sondern langfristige, nämlich nachhaltige, generationengerechte, das Chaos möglichst vermeidende, das Anentropische anstrebende Ziele.
James S. Saint, „Rationale Metaphysik : Affektanz-Ontologie“, 2019, herausgegeben von :  Gudrun Brune
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(Das Anentropische ist übrigens auch ein wichtiges Thema in jenem Buch, dessen Inhalt meine Frau geschrieben bzw. zusammengestellt, aus dem Englischen übersetzt, herausgegeben hat und seit 6. Februar 2019 erhältlich ist [**|**|**].) Wangenheim würde mir jetzt entgegnen, daß doch gerade meine Deutung eben jene aus dem Bürgertum stammende Moral enthalte, die „Eliten“ dagegen aber „reine Rationalisten“ seien. Doch auch das stimmt so nicht. Meine Deutung enthält mehr Rationales, als vielen lieb ist, denn sie enthält auch z.B. die rationale Aussage, daß Wangenheims „Eliten“ gar keine „reinen Rationalisten“ sind, sondern daß deren Komponente an Rationalem auch eine beträchtliche Portion Moral enthält, diese aber eine andere ist als die der Bürger. Wir - die Bürger - sind ethisch durch unseren mittlerweile sehr alten und leider nur noch selten anzutreffenden Adel geprägt worden, haben dessen Tradition auf bürgerliche Weise fortgeführt, wohingegen die von Wangenheim „Eliten“ genannten Globalisten ihre eigene Moral haben.
Moderne
Ist die Moral hierzu gut oder böse?
Die bürgerliche Moral ist eine gute, die globalistische Moral ist eine böse. Warum? (1) Es gibt Moralen (Plural beachten!). (2) Eine Moral kann selbst gut oder böse sein, denn (2.1) die einseitige Wertung z.B., daß die reine Gier und die totale Ausbeutung etwas Gutes seien und dafür alles getan werden müsse, dieses Gute also in Tugenden einzufließen habe, ist eine solche böse Moral, und (2.2) die bewußt in Kauf genommene und als gut bewertete, weil hohe Gewinne bringende Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen, aller höheren und auch nicht weniger niederen Lebewesen ist ein Verbrechen gegenüber diesen Lebewesen, also ebenfalls auf eine böse Moral zurückzuführen. Jedenfalls bewertet das der abendländische Bürger so, wenn er immer noch gemäß seiner Tradition wertet. Wangenheim ist aber, wie in dem neuen Buch zu lesen ist, ziemlich nah bei Nietzsche, nah bei der Verachtung von Volk und Bürgern. Er bevorzugt in seinem neuen Buch die Perspektive seiner „Eliten“, wenn auch längst nicht so sehr, wie es Nietzsche im 19. Jahrhundert mit den seinigen und der Idealisierung des „Übermenschen“ tat. Wangenheim sieht für die Zukunft „in Afrika ... Aufstände und Bürgerkriege mit enormen Verlusten“ (S. 27), tut also so, als ob es die nicht seit Afrikas Unabhängigkeit jeden Tag gäbe, und sieht überhaupt nicht, daß gerade und nur durch die Einwanderung der Afrikaner ins Abendland genau diese Aufstände und Bürgerkriege mit enormen Verlusten auf das Abendland übertragen werden, sieht überhaupt nicht, daß Afrika sowieso schon im Chaos versunken ist und durch die Einwanderung der Afrikaner ins Abendland das Abendland im Chaos versinkt, so daß am Ende beide - sowohl Afrika als auch das Abendland - im Chaos versunken sind, also nicht die Produktion, nicht der Konsum, nicht das absolute BIP, sondern die Armut und vor allem das Chaos gesteigert worden sind. Obendrein glaubt er auch noch, daß das eine „kongeniale Symbiose ... mit der allgemeinmenschlichen Moral ergibt, die solche Katastrophenszenen (Katastrophenszenen in Afrika wohlgemerkt! HB) freilich ebenfalls verhindern will (indem sie sie ins Abendland exportiert !  HB). Moral und ökonomische Gesamtnutzenrechnung gehen nun plötzlich Hand in Hand. Das ist der Grund, warum die Interessen der Elite hier so paßgenau auf diejenigen der Moral, also der breiten, gebildeten und ungebildeten Masse in Europa (im Abendland! HB) trifft, die nicht nur ein hohes moralisches Niveau erreicht hat, sondern darüber auch leicht zu dirigieren ist. (Es gibt überhaupt keine ungebildeten Massen im Abendland - abgesehen von den ins Abendland eingewanderten Nichtabendländern! HB.) Menschen retten = Arbeitskraft retten = BIP steigern. (Welche Arbeitskraft? Es gibt überhaupt keine Arbeitsplätze für sie, weil sie nicht qualiziert sind und sowieso gar nicht arbeiten wollen [**]! HB.) Das Moralin und der Neocon laben sich an einer Win-Win-Situation. (Als ob er wüßte, wer dieser »Neocon« wirklich ist und wer wirklich dabei gewinnt! HB.) Das Zusammentreffen der Moral der Masse mit den wirtschaftlichen Interessen der Elite ist ein ingener Zusammenschluß des Niederen und Höchsten, der die Interessen der Mittelschicht, der Bürger, übergeht; siehe »Kultur und Ingenium«, z.B. S. 105, Römische Morphologie.“ (S. 27-28).
Ein Witz (am Rande):
Treffen sich zwei Planeten, die sprechen können. Sagt Planet A: „Mir geht es gar nicht gut.“ Fragt Planet B: „Was hast du denn?“ „Ich habe Homo sapiens“, antwortet Planet A, woraufhin Planet B entgegnet: „Ach, das macht nichts. Das geht vorüber.“
Abgesehen von der Erfahrung, daß die Oberschicht und die Unterschicht die Mittelschicht ausquetschen (siehe: „Sandwich“-Methode [**|**]), was ich schon seit dem Erscheinen meiner ersten Webseite im April 2001 sage, deute ich Wangenheims Hauptaussage in dem Zitat als eine dieser „Sandwich“-Methode eher widersprechende als unterstützende Behauptung, weil wieder die Begründung dafür viel zu viele Fehler enthält und deswegen in Widersprüche führt. So ist auch z.B. die „Moral“ keine echte, sondern eine künstliche, eine konstruierte, eine von oben „herabregnende“, der Kontrolle dienende „Moral“, damit oben bleiben kann, wer oben ist. Also kann hier auch überhaupt keine „kongeniale Symbiose“ sich ereignen, kein „Zusammentreffen“ stattfinden, keine „Win-Win-Situation“ entstehen, weshalb „ein ingener Zusammenschluß des Niederen und Höchsten, der die Interessen der Mittelschicht, der Bürger, übergeht“, lediglich bedeutet, daß nur Macht sich ausdehnt und als immer mächtiger gewordene „Moral“ von oben auf alle Ohnmächtigen „herabregnet“, die Ausbeutung/Enteignung der Mittelschicht, also der Leistungsträger, die dafür auch noch als „Faschisten“, „Nazis“, „Rassisten“, „Sexisten“ u.ä. beschimpft werden, „munter“ weitergeht, ja sogar extrem verstärkt und zugleich „bestens“ vertuscht wird.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: »Ich bin der neue Faschismus.« Er wird sagen: »Ich bin der Antifaschismus.«“ (Ignazio Silone).
Wangenheim sagt auch nicht deutlich genug, wen er mit „Masse“ und „Niederen“ meint, wer sich als Unterschicht von wem als Mittelschicht ganz genau abgrenzt, ob man auch wissen oder nur vermuten darf, daß die Einwanderer als Unterschicht und die Einheimischen als Mittelschicht gemeint sind. All das hätte Wangenheim besser, deutlicher und vor allem richtiger formulieren sollen. Warum ist er gegen das Rationale? Hat Homo sapiens sapiens seinen Namen doch nicht verdient?

Seine Gleichsetzung der Intelligenz der „Eliten“ mit der „Künstlichen Intelligenz“ (S. 9) ist also ebenfalls falsch, zumindest solange, wie er keine Beweise dafür erbringt. Überhaupt findet man bei Wangenheim keinerlei Beweise, keinerlei Belege, keinerlei Angaben von Quellen und Sekundäliteratur - nichts. Man findet nichts, was seine Behauptungen von außen wenigstens ein wenig unterstützen könnte - wohl deshalb, weil es nichts zu unterstützen gibt. Aber so kenne ich das von ihm schon von Anfang an, nämlich seit ich am 15.11.2018 um etwa 23 Uhr zum ersten Mal von Wangenheim und seinen Fehlern Notiz nahm (**). Er ist eben kein Wissenschaftler. Aber selbst dann, wenn er nur ein Dichterphilosoph sein will, wie es z.B. Nietzsche nach dem Dafürhalten nicht weniger Nietzschekenner war, muß man für derartige Behauptungen in einem Buch doch wenigstens Belege erwarten dürfen.
Growth of GDP and debt
Er scheint auch gar nicht zu wissen, daß diejenigen, die er die „Eliten“ nennt, nicht aus der Wirtschaft im Sinne von Realwirtschaft kommen, sondern aus dem „Finanzkartell“, wie Hörstel sagt und damit das oberste Kartell der Welt meint (**|**). Diese „Eliten“ begreifen sich als weder einer Schicht noch dem Rest der Menschheit überhaupt angehörende Menschen, obwohl sie sich damit selbst widersprechen, jedenfalls aus anthropologischer Sicht, doch eine solche Sicht stört sie auch nicht, weil sie die Deutungshoheit zu haben glauben. Jedenfalls müßte Wangenheim erst einmal wissen, wer seine „Eliten“ sind (was er nicht sagt und wohl auch nicht weiß), wie „intelligent“ sie sind (was er sagt und trotzdem nicht weiß) und was sie wollen (was er sagt und trotzdem nicht weiß). Er glaubt wohl naiverweise, daß die „Eliten“ so etwas wie die „Sieben Weisen“ der Wirtschaft seien, die sie eindeutig nicht sind. Das Volk hätte mit der „Geburtenverweigerung ... der Wirtschaft den Kampf angesagt“, „ein Lohn-Forcing erzwungen“ (S. 28), woraufhin „die Wirtschaft ..., indem sie die alten Lohnverhältnisse wiederhergestellt sehen wollte, die Einwanderung“ „förderte“, „wir es also letztlich nur mit einer Folgeerscheinung des Zusammenspiels von BIP-Zahlen und Geburtenrückgang zu tun“ (S. 29) hätten. Die Wirtschaft - und darunter verstehen wir selbstredend die Realwirtschaft - ist aber nicht „elitär“, nicht Teil der „Eliten“, sondern deren Opfer. Die Wirtschaft wird von bestimmten Kartellen aus den Bereichen Geld/Banken/Finanzen (Hauptkartell), Krieg/Militär, Energie, Ernährung, Pharmazie/Krankheit, Medien/Sprache/Propaganda, Immobilien, Mobilien, Versicherungen u.a. befehligt. Also noch einmal: Die „Eliten“ sind nicht die „Sieben Weisen“ der Wirtschaft, auch nicht Wirtschaftler, nicht Ökonomen, d.h. nicht irgendwie „zuständig“ für die Wirtschaft, sondern einzig und allein diejenigen, die die Wirtschaft befehligen (totalitär!), weil sie die Kontrolle über den globalen Geldumlauf haben, also das globale Finanzkartell, die globalen Machthaber, die mächtigsten Globalisten sind.

„Was du ererbt von deinen Vätern hast, // Erwirb es, um es zu besitzen.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Faust (I), 1790 bzw. 1808, S. 39 [**]).
„Wer geerbt, aber nicht gelernt hat, hat nicht erworben und läuft Gefahr, sein Erbe zu verlieren.“ (Hubert Brune, Aphorismen, 2001 ff. [**]).

Es stecken zwar auch richtige Aussagen in diesem Buch, aber es geht Wangenheim ja um eine bestimmte Aussage, die in diesem Buch einen Argumentationsstrang bildet, der auf einer Voraussetzung beruht, die falsch ist (**). Richtig ist seine Aussage, daß es einer „Not ... bedarf, um die gesuchte neue Tatkraft zu erwecken“ (S. 42) - das haben vor ihm andere Abendländer auch erkannt, und zwar schon seit Ende des 18. Jahrhunderts. Ich sehe in der kommenden Globalkrise eine solche Not - Volkmar Weiss nennt sie sogar das „Große Chaos“ - und darum auch eine Chance, die aber nicht vertan werden darf, um eine „Renovierung“ des Abendlandes zu bewerkstelligen (**|**|**).
Politgeometrische Positionen
G = Goethe; FS = Schiller; AS = Schopenhauer;
FN = Nietzsche; OS = Spengler.
Goethe Schiller Schopenhauer Nietzsche Spengler Frimas Neitheim
Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Ja.
Konservativ?
Wangenheim sagt:
Zumindest teilweise ja.
Ich sage:
Zu zwei Dritteln nein,
zu einem Drittel ja.
Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Zu zwei Dritteln ja,
zu einem Drittel nein.
Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja und rechtsaußen.
Ich sage:
Ja (1/3), aber erst
recht
rechts (2/3).
Konservativ?
Wangenheim sagt:
Ja.
Ich sage:
Ja.
Konservativ?
„Jeder wahrhaft lebensbejahende Geist muß sie begrüßen“ (S. 43). Das sieht wieder nach Nietzsche aus, dessen Begriff vom „Übermenschen“ ich zwar unterstütze, gleichzeitig aber seine „Verachtung des gemeinen Mannes“ (S. 9), seine „Kaltschnäuzigkeit gegenüber dem gemeinen Deutschen“ (S. 9) und vor allem gegenüber dem Christen - sogar noch mit der Angabe einer Reihenfolge der Verachtung: Protestanten, Katholiken, Orthodoxe - geradezu verabscheue und mich schon als junger Mensch, nachdem ich das zum ersten Mal gelesen hatte, fragte, wieso er, der selbst sehr deutsch war und auch noch lutherisch (d.h.: protestantisch und also ihm zufolge am meisten verachtungswürdig) erzogen worden war, garantiert nicht zur Elite gehörte, so dermaßen arrogant und ignorant gegenüber einer Masse, einem Volk sein konnte. Die von ihm jeder Masse, jedem Volk unterstellten Attribute wie z.B. „Herdeninstinkt“ und „Sklavenmoral“ trafen doch auf ihn selbst auch zu, weil er selbst einer solchen Masse, wenn auch nicht der Unterschicht, sondern der Mittelschicht, aber eben nicht der Oberschicht angehörte. Ich finde, daß eine solche über die bloße Theorie oder Philosophie hinausgehende Anmaßung nichts mehr mit Erkenntnis, sondern nur noch mit Parteilichkeit und Strategie, wenn nicht sogar geistiger Krankheit zu tun hat, und genau diese geistige Krankheit war es ja auch, die solche Aussagen mitherbeigeführt hatte, d.h. daß sich bei Nietzsche schon seit dem Bruch mit Wagner immer mehr die Syphillis auch seines neurologischen Systems und darum immer mehr auch seines Geistes bemächtigt hatte, bevor sie ihn später, 1889, völlig zusammenbrechen ließ. Manche reagierten darauf ungefähr wie folgt: Das mußte ja so kommen, weil man es an dem, was er so alles gesagt hatte, schon lange vorher hatte erkennen können. So ist Wangenheims Urteil über Nietzsche auch nicht ganz falsch. „Nietzsche, der Übermensch-Propagandist, den man nicht selten für konservativ hält (Wangenheim selbst hält ihn außerdem für einen „Rechts-außen-Verteidiger“; HB), ist einer der vielen elitären Geister, die das gemeine Volk verachtet haben. Auch Goethe vertrat diese Grundhaltung. Selbst Schiller hatte solche Momente. Spengler, Schopenhauer, praktisch alle, die man als konservative Denker einordnen muß, haben aus solcherlei Verachtung nie einen Hehl gemacht. Nicht wenig deshalb, weil sie sich selbst für Übermenschen hielten - und das mit einigem Recht.“ (S. 9-10). Diese Bewertungen sind zwar nicht ganz falsch, aber trotzdem übertrieben, weshalb ich Wangenheim rate, einmal Sloterdijks 2000 erschienenes Buch „Die Verachtung der Massen“ zu lesen (** [Zu dem 2000 erschienen Buch „Die Verachtung der Massen“ von Peter Sloterdijk]). Schon gar nicht verachteten Goethe, Schiller, Schopenhauer, Spengler und vielleicht sogar „praktisch alle, die man als konservative Denker einordnen muß“ (S. 10), das gemeine Volk so extrem wie Nietzsche. Nietzsche stand und steht diesbezüglich schon ziemlich alleine da - aus bekannten Gründen, wie eben erläutert.

Elten mit vier Kindern
Goethe und Schiller hatten Kinder, die nächsten drei der in Wangenheims Buch genannten fünf Beispiele „der vielen elitären Geister, die das gemeine Volk verachtet haben“ (S. 10), hatten keine Kinder (**). Und Wangenheim? Hat er Kinder?

Von Schopenhauer weiß ich, daß er keine Kinder haben wollte, weil er den Willen zum Leben als Leiden - und nicht etwa „das gemeine Volk“ (S. 10) - ablehnte und folglich keine Kinder hatte. Er war wenigstens konsequent und ehrlich. Ob Nietzsche Kinder haben wollte oder nicht, ist mir nicht bekannt. Bekannt ist mir aber, daß es bei ihm mit den Frauen nicht so gut klappte. Trotzdem muß hinzugefügt werden, daß dies kein Nietzsche-Zitat ist, sondern eine Deutung. Spengler sagte: „Meine schreckliche Angst vor allem Weiblichen, maßlos lächerliche Schüchternheit, nicht einmal grüßen, lieber hölzern und plump erscheinen, dabei glühend sinnliche Träume und einige tief unglückliche Liebesgeschichten, die ich, ohne ausgelacht zu werden, nie hätte verraten dürfen.“ (Oswald Spengler, Eis heauton, 60 [**]). „Angst vor Begegnungen, vor Weibern (sobald sie sich ausziehen), vor allen äußeren Entschlüssen. Ich könnte wie ein Kind einem anderen Menschen alles überlassen, um mich ganz in meinen Ideenkreis zurückzuziehen (es dürfte kein Weib sein).“ (Ebd., 63 [**]). Von Wangenheim habe ich über Kinder bisher nichts erfahren. Da er sie nie erwähnt, kann man zwar vermuten, daß er keine Kinder hat, aber das ist selbstverständlich kein Beweis. Über Weiber (heute sagt man ja eher „Frauen“, weil das Wort „Weiber“ ja weiblicher ist) scheint er ähnlich zu urteilen wie Schopenhauer, jedenfalls habe ich im Internet solche Aussagen von ihm gelesen. Das ist selbstverständlich wieder kein Beweis. Aber vermuten darf man ja. Ich vermute, daß er weder Weib noch Kinder hat.

Die letzten beiden Absätze habe ich nur deshalb geschrieben, weil es Wangenheim ist, der meint, folgendes „rufen“ zu müssen: „Bewohnt die Schlösser wieder! Lebt - produktiv und reproduktiv. Füllt sie mit Familien und Ahnengalerien und zeigt, daß hier nichts unbelebt, niemand unbeschäftigt, nichts unbewacht, nichts aufzufüllen ist.“ (S. 45). Hat er mit diesem Ruf das abendländische Volk insgesamt oder nur dessen Adel gemeint? Wahrscheinlich das abendländische Volk, daß er ja so oft mit dem „europäischen“ Volk verwechselt, obwohl das abendländische Volk zwar zu den Europäern (Weißen) gehört, aber kulturell eben nur zum Abendland, was geographisch nur die Hälfte Europas umfaßt (**|**|**).
„Die Fertilität der anderen tritt solang an die Stelle der einheimischen Fertilität, bis diese selbst wieder erstarkt. Die Elite betreibt im Grunde die Simulation eines gesunden Bevölkerungswachstums, das längst vorbei ist. Die Aufgabe des Europäers (des Abendländers! HB) ist nichts weniger, als diese Simulation überflüssig zu machen. Die Geburtenrate einer Gesellschaft ist nun einmal eine grundsätzliche und entscheidende Größe. Zweifeln kann daran nur ein Décadent. Nein, man kann eben nicht in Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft nicht. Schlicht, weil Stillstand nicht in der Natur des Menschen liegt. Entscheidet sich ein Volk zu diesem Stillstand, einem biologischen Stillstand, so wird es - wie Sie an der Gegenwart sehen - machtpolitisch und moralisch um seinen Lebensraum beschnitten, ja nicht einmal beschnitten, sondern jenen Raum, den es freigibt, besetzen andere.“ (S. 38-39).
Daran ist fast alles zu korrigieren:
1. Die Fertilität kann solange schwächeln, wie die betreffenden Völker Gesellschaften, Nationen und ganzen Kulturen noch nicht ausgestorben sind und diese schwache Fertilität eben erlauben und schützen. Ich erinnere an das Beispiel Japan (**). Die Frage, ob und, wenn ja, was wie und warum erlaubt und geschützt wird, hängt von den Beziehungen zwischen Herrschern und Beherrschten ab. Japan gehört nicht zum Abendland. Aber die Globalisten - Wangenheims „Eliten“ - kommen (ursprünglich) ausschließlich aus dem Abendland - so wie die meisten der von ihnen beherrschten Politiker und die meisten der von diesen beherrschten Menschen.
2. Die Globalisten verlangen von ihren Beherrschten, daß sie den Forderungen nachkommen, betreiben aber nicht „die Simulation eines gesunden Bevölkerungswachstums“. Wenn sie letzteres tun, dann haben oder kriegen auch sie ein Problem. Mittel- bis langfristig bedeutet diese „Migrationspolitik“ gegenüber den Alternativen ein größeres Risiko. Wenn aber das Chaos naht, dann erheben die Globalisten eben das Chaos zum Hauptbestandteil ihrer Strategie und versuchen, es zu ihrem Gunsten zu „managen“. Die „Migrationspolitik“ dient der Kontrolle. Denn die mit Einwanderern zugeschütteten Völker sollen sich nicht mehr wehren können - weder gegen die bis zur bitteren Armut sich fortsetzende Ausbeutung/Enteignung noch gegen die auf Einwanderung, Verarmung und Weltwirtschaftskrise folgende Anarchie, die von der Ursache, den Ausbeutern/Enteignern als den Drahtziehern dahinter, den Schuldigen ablenken soll. Diese Schuldigen können über Kriege und andere Mittel in diesem Chaos besonders große Gewinne erzielen, so daß bald ein neuer Zyklus beginnen kann. Aus Sicht der armen Überlebenden des Chaos beginnt ein solcher Zyklus so, wie der vorherige geendet hat, nämlich in bitterer Armut, setzt sich, sofern noch Leistungsstarke da sind, mit dem Auferstehen aus Ruinen fort, zeigt danach eine Phase der relativen Ruhe und Genügsamkeit und endet wieder im Chaos, mit dem wieder ein neuer Zyklus beginnen kann. Durchbrochen werden kann ein solcher, immer von menschlicher Ausbeutung/Enteignung begleiteter Zyklus durch entsprechende Gegenmaßnahmen entsprechender Persönlichkeiten oder durch ein Wunder, einen Zufall, eine Mutation, eine Katastrophe. Sonst endet dieser Zyklus erst dann, wenn keine Leistungsträger mehr da sind, weil sie in diesem Zyklus die einzigen Menschen sind, die ausgebeutet/enteignet werden können.
3. Aus dem zuletzt besprochenen Fehler Wangenheims (siehe 2.) ergibt sich dann auch Wangenheims nächster Fehler, denn ihm zufolge sei es die „Aufgabe des Europäers“- womit er den Abendländer nur meinen, es aber nicht sagen kann -, „diese Simulation überflüssig zu machen“. Er muß diese Simulation deshalb nicht überflüssig machen, weil es diese „Simulation“ so nicht gibt (siehe 2.), sondern nur Wangenheims Glaube an das absolute BIP in den Köpfen der Globalisten (**|**), obwohl er wissen müßte, daß das Wachstum des aboluten BIP’s weder alleinentscheidend sein noch positiv mit starker Fertilität korrelieren muß, sondern durchaus mit einer schwachen Fertilität positiv korrelieren kann - und, wie wir aus Erfahrung wissen, auch tut (siehe 1.).
4. Man könne „nicht in Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft nicht“, so Wangenheim, doch auch das stimmt nicht. Selbstverständlich kann man in Ruhe alt werden, auch als Gesellschaft, Volk, Nation. Ich erinnere noch einmal an das Beispiel Japan (**), auch Deutschland und die anderen abendländischen Länder, sofern in ihnen früh und viel Industrie und Wohlstand erblühten, sind ein Beispiel, wenn man deren Vergangenheit betrachtet. Sie haben nämlich entweder schon seit Mitte oder seit Ende des 19. Jahrhunderts einen Geburtenrückgang zu verzeichnen und sind seit dem frühen oder mittleren 20. Jahrhundert, spätestens aber seit 1970 von einer schrumpfenden Bevölkerung betroffen. Die Anzahl der Jahre zwischen 1970 und 2019 als dem Erscheinungsjahr von Wangenheims neuem Buch beträgt - sage und schreibe - 50 (1970 und 2019 als ganze Jahre mitgerechnet). 50 Jahre! Und jetzt - nach 50 Jahren (!) - sollen wir als eine ein halbes Jahrhundert (!) lang alternde Gesellschaft nicht mehr in Ruhe altern können, obwohl wir es 50 Jahre lang getan haben. (Soviel Tautologie muß manchmal sein.) Warum ist Wangenheim auf so einen Unsinn gekommen? Die Römer - als „Gesellschaft“ (ob Wangenheim bemerkt, daß das Wort überhaupt nicht paßt, wenn man es auf eher männliche Völker bezieht, selbst dann, wenn sie schon alt und schwach geworden sind?) - sind in aller Ruhe alt geworden, viele Jahrhunderte lang. Und wir sollen das nicht können? Oder meint Wangenheim eher, daß wir das nicht dürfen sollen? Wenn ja, dann ist er wieder da: der Nietzsche-Wangenheim: der Nietheim (**). Es hat im Verlauf der Geschichte viele alternde Völker gegeben. Doch das weiß Frimas Nietheim einfach nicht. **
5. Wieso sagt Wangenheim ausgerechnet, daß sich „ein Volk zu diesem Stillstand“ entschieden habe? Zunächst fällt hierbei auf, daß er das Wort „Volk“ den alternativen Wörtern vorzieht, weil die Aussage etwas Negatives, Böses u.ä. enthält, und die alternativen Wörter dem Wort „Volk“ dann vorzieht, wenn die Aussage etwas Positives, Gutes u.ä. enthält. Das ist politkorrekt, der Zensur und also dem Mainstream entsprechend, was oft als Mode „verkauft“ und deswegen damit auch verwechselt wird. Hierzu paßt auch Wangenheims nihilistischer Zynismus dem Volk gegenüber, dem er im Kapitel „Elite vs. Bürgertum“ ein Unterkapitel „gewidmet“ hat: „Warum ihr selbst schuld seid“ (S. 28-31). Beachten Sie in dem Satz das Personalpronomen „ihr“ und fragen Sie sich, warum Wangenheim - ausgerechnet - diese Wortform verwendet hat. Das Volk hat sich nicht zu diesem Stillstand entschieden, sondern ist in seiner Zusammensetzung durchschnittlich immer individualistischer, immer wohlständiger, immer herkunftsvergessener, immer nihilistischer geworden, so daß zwar die Gefahr für einen Stillstand gegeben, aber der Stillstand längst noch nicht zu einer Tatsache geworden ist. Selbst das Altwerden (siehe 4.) bedeutet keinen Stillstand. Das Altwerden ist immer noch ein Werden. Auch ein sich nur noch zu 67% ersetzendes Volk ist noch lange nicht im Stillstand. Es ist falsch, 67% des Volkes zu ignorieren. Jedes Volk ist erst dann in einem Stillstand, wenn gar nichts mehr geht.
6. Die Frage, ob ein Volk durch ein anderes ersetzt, sein Raum durch andere besetzt wird, hängt wiederum von den Beziehungen zwischen Herrschern und Beherrschten ab (siehe 1.). Im Abendland ist gegenwärtig die diesbezügliche Situation nur eben eine dem Volk diktierte. In Japan z.B. ist gegenwärtig so etwas nicht nur nicht möglich, sondern noch nicht einmal denkbar, obwohl Japan dieselben demographischen Probleme hat wie das Abendland (**|**). Das Volk als Unter- und Mittelschicht kann sich gegen diese Wahnsinnspolitik nur dann noch wehren, wenn die Oberschicht sie dabei unterstützt, was heißt, daß die Oberschicht zunächst einmal nur damit aufzuhören hat, die Unterschicht gegen die Mittelschicht aufzuhetzen, und, da sie das mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nicht tun wird, daß die Mittelschicht versucht, die Unterschicht und auch Teile der Oberschicht dafür zu gewinnen, gegen diese Wahnsinnspolitik zu kämpfen, um sie beenden zu können sowie die Grenzen so dicht wie nie zuvor zu machen und zu halten. Wenn die von Wangenheim „Eliten“ genannten Globalisten, die sich gar nicht als eine Schicht verstehen, bemerken, daß selbst Teile der Oberschicht gegen sie kämpfen, werden sie zumindest vorsichtiger. Wenn sich eine solche Konstellation ergeben hat, kann sie auch ausgebaut und erfolgreich werden. Man braucht dafür aber in jedem Fall die für die Geschichte tauglichen Persönlichkeiten.
Diese sechs Beispiele sind - bei weitem (!) - nicht die einzigen, die ich anführen kann für die vielen Fehler in Wangenheims Büchern. Wenn diese vielen Fehler nicht ausschließlich seiner Dummheit und seinem naiven Glauben an das absolute BIP als einizge Richtgröße sogenannter „Eliten“ zu „verdanken“ sind, woraus er seine immer mehr werdenden Fehlschlüsse zieht, dann bleibt mir nur noch zu sagen, daß für Wangenheim das Fraktale das Fatale ist.

Wangenheim ist gar nicht bewußt, welchen Schaden er angerichtet hat bei denjenigen Menschen, die ihm vertrauen und glauben, er wolle wie sie etwas zum Guten wenden.
„Ein Nachwuchs ist soviel wert wie die höchste erreichbare Macht ....“ (Oswald Spengler, Neubau des Deutschen Reiches, 1924, a.a.O., S. 191 [**]).
Es mag auch sogar sein, daß auch Wangenheim etwas Gutes im Sinn hat, wenn er die abendländische Geburtenrate angehoben sehen möchte (das möchte ich, wie Sie wissen, ja auch), dies aber den anderen überläßt, die er eigentlich verachtet, weil er ein Nietzscheaner oder sogar Nietzscheanist, also ein extremer Volksverachter ist. Wangenheim hat wahrscheinlich und wird wahrscheinlich keine Nachkommen haben. Sein neues Buch eignet sich gut dafür, auch noch die letzten Reste an Zusammenhalt im Volk zu zertrümmern. Wer hat beim Volk mit Volksverachtung schon etwas Gutes erreicht? Gewiß, viele verstehen nicht die in seinem zweiten Buch enthaltene Botschaft, deren Tragweite wahrscheinlich auch Wangenheim selbst gar nicht bekannt ist - es sei denn, daß er ein Spitzel oder sonstiger von oben Beauftragter ist. Es gibt Botschaften, die nicht direkt, sondern nur indirekt wahrnehmbar sind. Ich meine hier nicht den Unterschied zwischen dem Bewußten und dem Unbewußten, sondern jenen Unterschied, den es innerhalb des Verstehens gibt, der dazu führen kann, daß das falsch Verstandene und das richtig Verstandene verwechselt werden. Das ist fatal, auch fraktal fatal.

Es geht Wangenheim doch darum, seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte bestätigt zu sehen, weshalb er dieser alles Nichtfraktale unterordnet, wie ich schon mehrfach sagte (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**|**), auch eben noch (**|**|**). Für das Thema in seinem neuen Buch heißt das, daß wieder „IKK“ („Ingenes-Kultisches-Kultisches“) angesagt sein soll (**|**|**). „Wieder »IKK«“ - damit meine ich das, was Wangenheim zufolge „ein neuer Gang ins Hochkultische“ (**|**) im „ingenen“ Abendland ist, den er allein aufgrund seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte fordern muß. Daß er das Abendland in seinem neuen Buch allerdings fälschlich (und übrigens auch selbstverräterisch) „Europa“ nennt, wissen wir bereits (**|**|**). Der „Wendehals“ (**) Wangenheim sagte in seinem ersten Buch noch: „Fraktalität ist Ausrede“ (**). Er zweifelte noch an seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte. Davon ist in seinem neuen Buch keine Rede mehr. Im Gegenteil! Was geblieben und sogar gewachsen ist, ist seine Ignoranz gegenüber geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen (**), die einerseits auf Unwissenheit (**), andererseits auf einem absichtlichen Mißbrauch zurükgeht (**), und ist eben sein Pressen mit Biegen und Brechen des gesamten Geschichtlichen in seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte (**), was in der Tat als eine Ausrede gedeutet werden darf: „Fraktalität ist Ausrede“ (**).

Pharao Kaiser Augustus Globalist
** ** **
Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Wenn Pharaonen und Volk im „ingenen“ Ägypten sowie Kaiser und Volk im „kultischen“ Rom zusammenkamen, so muß die Analogie nicht notwendigerweise sein, daß heute „Eliten“ und Volk im „ingenen“ Abendland zusammenkommen, denn: jenem „Bündnis“ von Pharaonen und Volk sowie jenem „Bündnis“ von Kaiser und Volk waren Prozesse vorgelagert, die diese Verbindungen erst ermöglicht hatten: Unruhen bzw. Bürgerkriege. Die abendländischen Analogien dazu werden in Wangenheims Büchern nicht thematisiert, was kein Wunder ist, denn sie haben wahrscheinlich gerade erst begonnen, soll heißen: seit etwa der Zeit zwischen dem Ende des „Kalten Krieges“ und dem Beginn der Masseneinwanderung. Wir stehen demnach also erst am Anfang dieses Prozesses.
Wangenheims „Neue Renaissance“
In Wangenheims Theorie ist fast alles immer „mal so und mal anders“, für ihn ist z.B. der Historismus manchmal mit dem Jugendstil, manchmal mit dem Metropolisstil, manchmal mit dem Ende des 2. Weltkrieges zu Ende gegangen, manchmal ist für ihn der Bauhausstil relevant, manchmal ist für ihn der Bauhausstil irrelevant - diese Beispiele zeigen nur, daß in allen Fällen eine zeitliche Lücke existiert zwischen dem „III“ und dem „IKK“ (**), also zwischen dem, was „ingen-ingen-ingen“ („iii“) wie ihm zufolge z.B. der Historismus bzw. die Romantik ist, und dem, was „ingen-kultisch-kultisch“ („ikk“) wie ihm zufolge z.B. die von ihm theoretisch geforderte „Neue Renaissance“ (**|**|**|**|**|**|**|**|**) ist, falls es sie überhaupt (schon) gibt. Es gibt dazwischen eine zeitliche Lücke, die einer Dauer von bis zu 100 Jahren (!) entspricht. Vielleicht ist es noch nicht einmal eine Lücke, sondern ein Warten auf sie bis in die Zukunft, bis in alle Ewigkeit; denn wir haben bis zur Gegenwart ja noch nichts von einer „Neuen Renaissance“ zu sehen bekommen. Ja: „Fraktalität ist Ausrede“ (**).

Bei all dem dürfen wir auch nicht vergessen, daß Wangenheim nur drei Kulturen akzeptiert: die ägyptische, die antike und die abendländische Kultur. Andere Kulturen werden von ihm nicht akzeptiert oder einfach ignoriert.
Drei von Wangenheim akzeptierte Historienkulturen
Daß er die arabische (magische, orthodox-christliche, islamische) nicht bzw. nur als „Übergangskultur“ zwischen der antiken und der abendländischen Kultur akzeptiert, ist auch so ein dicker, aus seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte sich ergebender Fehler. Wir sprachen bereits darüber, Herr Boden (**|**|**|**|**|**|**). Ebenfalls wissen wir längst, daß seine Aussage, die von ihm „Eliten“ genannten Globalisten seien für die „Migration“ verantwortlich (auch wenn er dies nicht so direkt sagt, sondern nur andeutet und das Volk selbstredend als schuldig ansieht; vgl. das Unterkapitel „Warum ihr selbst schuld seid“, S. 28-31), nicht falsch ist, aber seine Begründung dafür falsch ist - sie ist sogar sein Hauptfehler (**|**): Die Globalisten sind nicht einfach nur „BIP-Jäger“, sondern jene Machtstrategen, für die das BIP, vor allem natürlich das absolute, ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Strategie ist, aber eben nicht der wichtigste. Es gibt keine einzig und allein auf das absolute BIP zurückgehende Begründung für die „Migrationspolitik“. Statt dessen gibt es eine Anhäufung von Interessenten und Interessen an der „Migrationspolitik“ - die Globalisten mit ihren Kartellen und „Think Tanks“, die Staaten Israel, Saudi-Arabien, USA, die „Tiefen Staaten“, die Geheimdienste und viele andere in Korruption verwickelte Organisationen, Staaten und Menschen bilden quasi ein Konglomerat aus Korruption und „Migrationspolitik“.
EUdSSR
Identitäre Bewegung
Hauptsächlich ist diese „Migrationspolitik“ dennoch eine von den Globalisten geplante, geforderte und geförderte Politik, die dann von den ihnen untergeordneten Organisationen, Institutionen wie Staaten, zuletzt eben auch von Menschenschmugglern und den „Migranten“ selbst umgesetzt wird. Die Tatsache, daß die „Migrationspolitik“ nicht von allen Staaten der seit langer Zeit reichen und darum auch fertilitätsschwachen Völker unterstützt wird, zeigt deutlich, daß ihre Durchsetzung und Durchführung fast ausschließlich auf Korruption beruht sowie von Korruption begleitet wird, weswegen viele sich zwar „Globalisten“ nennen dürfen, dann aber auch die Verantwortung übernehmen und bei einem politischen Richtungswechsel von nicht korrupten Gerichten dafür bestraft werden müssen. Dann mag es neue Globalisten geben oder nicht: die „Migrationspolitik“ muß aufhören, weil sie - ähnlich wie mittlerweile jede andere Art von Politik - die Entropie heraufbeschwört, ins „Große Chaos“ münden wird. Daß Wangenheim das gerne anders ausdeuten möchte, hat seine Motive nicht in der Sache, sondern in ihm selbst, denn seine „Fraktalität ist Ausrede“ (**).

Wangenheim hat auch nicht recht mit seiner Aussage, daß sein neues Buch „nichts für schwache Nerven“ sei und die Leser das, was in seinem Büchlein „zu lesen steht“, „wahrscheinlich hassen ..., und zwar gleich, welcher politischen Richtung“, würden (vgl. S. 3). Das Problem mit diesem Büchlein ist ein ganz anderes als ein irgendwie vom „Geschmack“ abhängiges Problem. In diesem Büchlein sind die vielen Fehler (**) das Problem, und der Hauptfehler ist ein Proton Pseudos, nämlich die falsche Prämisse, daß die sogenannte „Elite“ ihre Strategie nur nach dem absoluten BIP ausrichte (**|**). Das absolute BIP kann, muß aber nicht und sollte auch nicht das primäre oder gar einzige Ziel dieser „Elite“ sein.
Cecil Rhodes
Das primäre oder gar einzige Ziel dieser „Elite“ ist die Macht, der Machterhalt und die Machtausdehnung („Ausdehnung ist alles“ [Cecil Rhodes]). Dies kann auch mittels Geld erreicht werden, funktioniert aber geschichtlich nur vorübergehend, also in relativ (bezogen auf die Geschichte) kurzfristigem Rahmen, und wenn innerhalb dieses Vorranges der Geldinteressen auch noch das absolute BIP sogar wichtiger als Geld im allgemeinen ist, dann haben die „Eliten“ mehr als ein Problem  –  und Wangenheim als jemand, der darüber theoretisiert, mehr als einen Fehler gemacht. Man kann auch etliche Beispiele aus dem weniger theoretischen, dafür um so mehr praktischen, konkreten Lebensbereich als Beweis dafür anführen, daß Wangenheims Argumentation falsch ist. Dazu kommt, daß man Wangenheims nihilistische Volksverachtung, der er im Kapitel „Elite vs. Bürgertum“ sogar ein Unterkapitel mit dem zynischen Titel „Warum ihr selbst schuld seid“ (S. 28-31) „gewidmet“ hat, getrost auf die Politiker, die sich ja nicht als „Volk“ verstehen, anwenden kann, die viel mehr Schuld auf sich geladen haben als irgendwer sonst. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die folgenden Sätze, die ich Ihnen am 31.12.2011 geschrieben habe, Herr Boden: „Es ist doch so, daß ohne die entsprechenden Gesetze die moderne Finanzwirtschaft überhaupt nicht richtig funktionieren kann. Und wer macht Gesetze? Die Politiker - sie haben übrigens nicht zufällig fast alle als Juristen angefangen!“ (**). Sie haben Hochverrat gegenüber dem Volk, der Nation, den Abendländern, den Weißen, ja sogar gegenüber der gesamten Menschheit begangen. Daß sie das getan haben, weil sie von der „Elite“ völlig abhängig geworden sind, ist keine Entschuldigung, sondern nur eine Ausrede, auch wenn sie eine solche Ausrede noch nicht nötig zu haben scheinen. Doch Wangenheim hat schon lange eine Ausrede nötig, denn seine „Fraktalität ist Ausrede“ (**).

Wenn in einem Text fast alle Aussagen durch eine falsche Voraussetzung (vgl. Proton Pseudos) begründet sind, dann ist es völlig berechtigt, diesen Text mit der Note „MANGELHAFT“ zu beurteilen (**), wenn nicht sogar: zu verurteilen. Wangenheims neues Buch besteht aus einem solchen Text. Ob Wangenheim sich diese falsche Voraussetzung zurechtgelegt hat oder nicht, sie von seiner Theorie abhängig gemacht hat oder nicht: sie ist falsch!

Ich bin nicht enttäuscht. Um enttäuscht zu sein, muß man zuvor getäuscht worden sein. Ich bin aber nicht getäuscht worden. Von Anfang an, nämlich seit ich am 15.11.2018 um etwa 23 Uhr zum ersten Mal von Wangenheim und seinen Fehlern Notiz nahm (**), haben Wangenheim und seine Fehler mich nicht täuschen, sondern die Richtigkeit meiner Analyse seiner Person, seiner Fehler in seinen Veröffentlichungen und meines daraufhin erfolgten Urteils nur bestätigen können.

Gruß an Kiel.


Nietheim, Spensche, Wangler
Zwar läßt auch Wangenheim sich von
seinem „ärgsten Widersacher und ...
höchsten Lehrer“ (**) vieles erklären,
aber er versteht eben vieles nicht. **
P.S.) Weil Sie sagten, daß Wangenheim in seinem zweiten Buch wieder so „spenglert“ (**) wie in seinem ersten Buch: nach meinem Dafürhalten hat er in seinem ersten Buch sehr „gespenglert“ und in seinem zweiten Buch kaum noch „gespenglert“, dafür um so mehr „genietzschet“. Ich meine einerseits, nämlich bei seinem „Spenglern“, den Stil, die Form, weniger den Inhalt, die Argumentation, andererseits, nämlich bei seinem „Nietzschen“, den Inhalt, die Argumentation, weniger den Stil, die Form. Außerdem meine ich ein Kompliment, denn Wangenheim kann froh sein, daß sein Name im Zusammenhang mit Nietzsche und Spengler überhaupt genannt wird, weil Wangenheim bei weitem nicht in der Lage ist, die Größe der beiden auch nur annähernd zu erreichen - gegenüber diesen beiden ist Wangenheim sprachlich ein winziger Zwerg (er schreibt ja auch nach seinem „Sprachgefühl“ [], gibt also zu, nicht richtig schreiben zu können). Außerdem ist seine Geschichtsphilosophie von derjenigen Nietzsches und auch derjenigen Spenglers sehr verschieden. Nietzsche und Spengler waren Lebensphilosophen, folglich sind ihre Geschichtsphilosophien an der Lebensphilosophie ausgerichtet. So beruht z.B. Spenglers Kulturmorphologie auf einer Weltanschauung, die Lebensformen und Kulturformen gleichsetzt, weshalb auch jede einzelne Kultur eine Individuation erlebt, also monadologisch ist, und außerdem mit jeder anderen Kultur parallelisiert werden kann. Die Kulturen entwickeln sich einerseits auf homologe Weise, durchlaufen andererseits immer wieder denselben Zyklus, während sie auf analoge Weise unterschiedliche Formen bilden. Die Kulturen entwickeln sich einerseits auf homologe Weise, durchlaufen immer wieder denselben Zyklus, während sie andererseits auf analoge Weise unterschiedliche Formen bilden. Deshalb konnte Spengler die Kulturen parallelisieren und sagen, daß sie „gleichzeitig“ sind (vgl. in seinem Hauptwerk, passim). Die Ähnlichkeiten beruhen somit einerseits auf der homologen Entwicklung und andererseits auf der analogen Funktion. Spenglers Methode ist die auf das Leben bezogene Morphologie, Wangenheims Methode ist die auf das Tote bezogene Fraktalologie. Wangenheim geht es um Fraktale, um Spiegelung, Bespiegelung, um Widerspruch. In seiner Kultur- und Geschichtsphilosophie spielt die Lebensphilosophie kaum eine Rolle. Wangenheims Kultur- und Geschichtsphilosophie ist primär nicht auf das Leben ausgerichtet, sondern auf das Tote. In ihr geht es primär nicht um homologe und analoge Ähnlichkeiten im Leben, sondern um fraktale und sich widersprechende Ähnlichkeiten im Toten. In Wangenheims Theorie ist fast nichts auf das Leben bezogen, nichts durch das Leben begründet, sondern geht alles und also auch das Leben auf geometrische Formen zurück, die bekanntlich nicht leben, obwohl sie beim Aufbau des Lebens eine fundamentale Bedeutung haben. Wegen dieser Bevorzugung des Leblosen vor dem Leben können Wangenheims Geschichts- und Kulturphilosophie zufolge Kulturen grundsätzlich auch dann sie selbst bleiben und sich fraktal weiterbilden, wenn die dazugehörigen Menschen durch Menschen fremder Kulturen ersetzt werden: das Leben, die Lebewesen, die Menschen sind im Grunde unbedeutend für Wangenheims Kulturen - wichtig ist für Wangenheim lediglich, daß seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte weitergeht. Eine solche Geschichts- und Kulturphilosophie ist menschenverachtend. Ihr zufolge werden für eine bestimmte Kultur nicht bestimmte Menschen, sondern irgendwelche Menschen gebraucht, denn entscheidend ist im Grunde nur, daß es fraktal weitergeht. Das ist in Spenglers (und auch in meiner) Geschichts- und Kulturphilosophie völlig anders, weil ihr zufolge immer nur bestimmte Menschen zu einer ebenso bestimmten Kultur gehören können: ist diese Kultur „versteinert“, sind auch ihre Menschen „versteinert“, sind diese Menschen weg, ist auch ihre Kultur weg. In Wangenheims Geschichts- und Kulturphilosophie können kultureigene und kulturfremde Menschen gegeneinander ohne jede Veränderung der einen oder der anderen Kultur ausgewechselt werden. Die Kultur, die Wangenheim für die Zukunft „an die Wand malt“, wird ihm zufolge bestimmt sein von einem Bündnis zwischen seinen „Eliten“ und seinen ins Abendland eingewanderten „Migranten“ als dem „Volk“, weil dieses Bündnis vergleichbar ist mit demjenigen zwischen Pharaonen und Volk in der ägyptischen und demjenigen zwischen Kaiser und Volk in der antiken Kultur und deswegen genauso zu sein hat, weil Wangenheims fraktale Geometrie der Weltgeschichte dies vorschreibt. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß Wangenheim Spengler seinen „ärgsten Widersacher und ... höchsten Lehrer“ (**) nennt. Was Wangenheim an Spengler am meisten gefällt, ist das, was Wangenheim selbst am meisten gefällt: die Ästhetik. Zu der von Wangenheim bevorzugten Art von Ästhetik gehören u.a. Goethes und Nietzsches, besonders aber eben Spenglers Sprachstil. Und in Wangenheims zweitem Buch kommen auch wieder Wangenheims Kopierversuche der Spenglerschen Sprachform durch; weil aber der Inhalt dieses Buches sich sehr, ja zu sehr im Extremen aufhält, z.B. indem er die Volksverachtung verteidigt, die Spengler eigentlich gar nicht, jedenfalls aber sehr viel weniger als Nietzsche, dem Meister der Volksverachtung unter den Philosophen, in sich trug, betreffen Wangenheims Kopierversuche in diesem neuen Buch besonders Nietzsches Sprachinhalt. Doch statt von Nietzsches „Willen zur Macht“ (**) auszugehen, geht Wangenheim vom „Willen zum absoluten BIP“ aus. Dazu kommt, daß man weder mit einem „Zarathustra“ (**) noch mit einem aus ästhetischen Gründen mehr erwünschten als errechneten „Gang ins Hochkultische“ (**|**|**), der in eine „Neue Renaissance“ (**|**|**|**|**|**|**|**|**) führen soll, eine Kultur planen, ins Leben rufen oder eben „erneuern“ kann. Eine Kultur entwickelt sich selbst aus dem Leben heraus oder gar nicht. Dazu braucht sie auch „Bausteine“ aus dem toten Bereich, ja, aber ihre Beschreibung ist dann doch sehr in Gefahr, viele Fehler zu enthalten.

 

22.11.2019, 01:18 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Thomas Wangenheim, „Kultur und Igenium. Eine fraktale Geometrie der Weltgeschichte“, 2013
Drei von Wangenheim akzeptierte Historienkulturen
Noch einmal Wangenheims „ingene Spreizung“ und „kultische Mitte“ (**|**|**|**|**|**|**|**): Wangenheim geht davon aus, daß in den drei Kulturen - andere Kulturen kennt er ja nicht (**) - die „ingene Spreizung“ eine „frühingene“ und eine „spätingene“ Form hat, die durch die „kultische Mitte“ voneinander getrennt sind, und daß in der „kultischen Mitte“ die Aristokratie und Bürger als Mitte vorherrschend sind (vgl. das Beispiel Rom in der Abbildung links).
Ingene Spreizung und kultische Mitte
König und Volk im Früh-Ingenium; Aristokratie und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im Spät-Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Film. Vgl. Thomas Wangenheim im Film
„Die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts hat die bürgerliche Mitte geschwächt. (Siehe auch Polarisierung der Gesellschaft und Untergang des Bürgertums, Vortrag vom 9.3.2018 Vgl. Thomas Wangenheim im Film), die Freien von Attika mußten im Hellenismus dem Dualismus von Volksmasse und Königtum weichen, so wie es dem Adel der Frühen Neuzeit erging, als das 19. Jahrhundert die Nationen und ihre Kaiserherrschaft bildete. (In der Frühen Neuzeit war die Mitte nicht bürgerlich, sondern aristokratisch, so wie in der römischen Republik und der attischen Polis auch, da jede erfolgreich abgegrenzte Bürgerschicht aristokratischer Natur ist.)“ (Thomas Wangenheim, Migration und die Kultur Europas, 2019, S. 32).
Was die ägyptische Kultur angeht, so sagt Wangenheim nur wenig über die „ingene Spreizung“ und die „kultische Mitte“. Bezüglich der antiken und der abendländischen Kultur ist das etwas anders, denn Wangenheim nennt für ihre zwei „spätingenen“ Formen der Spreizung sogar Daten, wenn auch ziemlich ungenaue: Er nennt nämlich den Hellenismus und die römische Kaiserzeit als den Beginn der „spätingenen Spreizung“ in der antiken Kultur sowie das 19. Jahrhundert und die Zeit um 2000 als den Beginn der „spätingenen Spreizung“ in der abendländischen Kultur. Zwischen dem Beginn des Hellenismus und dem Beginn der römischen Kaiserzeit liegen 300 Jahre; zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Jahr 2000 liegen 200 Jahre. Mit der „spätingenen Spreizung“ meint Wangenheim das Auseinanderbrechen des Bürgertums bzw. der Mittelschicht als das Wegbrechen der Kultur, womit das Bündnis von Ober- und Unterschicht einhergeht, das sich in der antiken Kultur sowohl zwischen hellenistischen Königen und Volk als auch zwischen römischen Kaisern und Volk zeigte und sich im Abendland sowohl im 19. Jahrhundert zwischen abendländischen Kaisern bzw. Königen und Volk als auch seit etwa 2000 zwischen den abendländischen (global[istisch]en) „Eliten“ und Volk zeigte bzw. zeige und weiterhin zeigen werde. Wie Sie wissen, Herr Boden, spreche ich schon seit dem erstmaligen Erscheinen meines Webangebots im Internet - also seit April 2001 - von einem immer deutlicher gewordenen Bündnis zwischen Ober- und Unterschicht zwecks Ausbeutung der Mittelschicht, von der gemäß der „Sandwich“-Methode (**|**|**) sich vollziehenden Zerquetschung der Mittelschicht. Diesbezüglich möchte ich Wangenheims Aussagen also überhaupt nicht berichtigen. Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, daß Wangenheim dies von mir geklaut hat. Aber ich muß seine Aussagen in einer anderen Hinsicht berichtigen. Der theoretische Vorteil seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte besteht darin, stets von nur einer Gegebenheit ausgehen und alles andere daraus ableiten zu können, wie ich Ihnen schon am 29.12.2018, 02:07, schrieb (**), nachdem ich gerade „die ersten sechs Kapitel dieses insgesamt fünfzehn Kapitel umfassenden“ ersten Buches von Thomas Wangenheim gelesen hatte (**). Daß dieser Vorteil auch ein Nachteil ist, möchte ich Ihnen im folgenden Absatz kurz erklären:

Wenn Wangenheim weiß, daß durch die „Migrationspolitik“ nicht nur die Einwanderung ins Abendland, sondern auch die erneute (weil aus Sicht der daran Interessierten wieder einzuführende) Proletarisierung des Abendlandes praktiziert wird, dann kann er das gemäß seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte auf beliebige ägyptische und antike Situationen beziehen, sofern diese den abendländischen zumindest ähnlich sind. Warum? Wangenheim muß sich nur auf die fraktale Geometrie beziehen und aus der Weltgeschichte im Grunde immer nur eine geschichtliche Situation mit möglichen Ähnlichkeiten kennen, weil bei ihm geschichtliche Fakten, Daten und Zahlen der fraktalen Geometrie untergeordnet sind. Gibt es beispielsweise einen drohenden Wegfall des Bürgertums als der Mitte, der Mittelschicht, wie es heute der Fall ist, dann ist es für ihn kein Problem, Ähnlichkeiten in der ägyptischen und antiken Kultur zu finden, und zwar, wenn nötig, auch unabhängig von den Übereinstimmungen mit den jeweiligen Fakten, Daten und Zahlen der Geschichte. Es hat immer wieder einmal den Wegfall einer „Mitte“ gegeben. Darum reicht er allein als Grund für eine Analogiebildung nicht aus. Aber Wangenheim ist nicht in erster Linie an anderen Gründen, sondern nur an seinem einen Grund für eine Analogiebildung interessiert, und der ist immer derselbe: die fraktale Geometrie. Die fraktale Geometrie reicht aber ebenfalls als einziger Grund für eine Analogiebildung nicht aus. Es bedarf dazu mehr, z.B. eben der Erkenntnisse aus dem Leben, der Wissenschaft, vor allem der Geschichtswissenschaft, ihren Hilfswissenschaften, den Quellen, den Sekundärquellen usw..
Ingene Spreizung und kultische Mitte
König und Volk im Früh-Ingenium; Aristokratie und Bürger in der Kultur;
Kaiser und Volk im Spät-Ingenium. Vgl. Thomas Wangenheim, Film. Vgl. Thomas Wangenheim im Film
Wenn Wangenheim sowohl den Hellenismus als auch die römische Kaiserzeit als analoge Bezugsgröße zur gegenwärtigen Situation im Abendland heranzieht, dann ist seine Trefferwahrscheinlichkeit für eine Analogiebildung schon ziemlich hoch: es handelt sich um insgesamt fast 800 Jahre, die hier das Finden einer Analogie erleichtern helfen. Einerseits ist sie auf das antike Griechenland, andererseits auf das antike Rom bezogen, in beiden Fällen geht es aber um die antike Kultur. Dennoch gibt Wangenheim das Jahr 250 v. Chr. für die „kultische Mitte“ an (siehe Abbildung), obwohl gemäß Wangenheims Fraktalologie zu dieser Zeit in Griechenland die „kultische Mitte“ wegen der „spätingenen Spreizung“ doch schon seit 336 v. Chr. am Wegbrechen war (Stichwort: Hellenismus) und in Rom die „kultische Mitte“ in Form des Senats ihre Hochzeit noch vor sich hatte. Wie sich das alles bei Wangenheim genau ineinanderfügt, wenn es um die Analogie zu unserer heutigen Situation geht, kann man immer nur über Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten herauskriegen. Was auffällt, ist, daß die geschichtlichen Fakten, Daten und Zahlen meistens mit denjenigen der ihnen jeweils als Entsprechung unterstellten Analogie nicht übereinstimmen. Innerhalb des Zeitfensters von 800 Jahren wird für jeden Fraktalologen schon etwas „Passendes“ dabeisein. Gewiß, es gab in der Antike ein Wegbrechen der „Mitte“, denn: hätte es das nicht gegeben, wäre die antike Kultur auch nicht „gestorben“. Und gewiß, es gibt heute in der abendländischen Kultur ein Wegbrechen der „Mitte“, und was daraus folgt, können wir uns tatsächlich aus den ähnlichen Situationen und Folgen in der antiken Kultur „errechnen“. Aber welche Analogie ist dafür die richtige? Sind die Bürgerlichen der „Frühen Neuzeit“ wirklich aristokratisch gewesen, wie Wangenheim meint, oder sagt er das nur, damit sie in die Analogie zu der aus Aristokraten (Senatoren) bestehenden römischen Republik der antiken Kultur passen? Und wieso wird dabei dann auch die altgriechische Demokratie erwähnt, obwohl die in einen ganz anderen Zeitrahmen gehört? Man hat stets den Eindruck, daß es Wangenheim oft lediglich um Ausweichmöglichkeiten geht, weil er selbst bemerkt hat, auf welch „tönernden Füßen“ seine fraktale Geometrie der Weltgeschichte „steht“, eher: wackelt oder gar taumelt. Seine „Fraktalität ist Ausrede“ (**).

Der Spielraum, den Wangenheims fraktale Geometrie der Weltgeschichte großzügig bereithält, sollte durch andere Theorien eingeschränkt werden. Am 29.12.2018, 02:07, schrieb ich Ihnen, Herr Boden, u.a. folgendes: „Wangenheim ... sollte vielleicht versuchen, zu differenzieren oder zu integrieren (je nach Standpunkt), also z.B. davon ausgehen, daß seine fraktal-geometrische Widerspruchsphilosophie den Kern seiner Geschichsphilosophie bildet und andere Philosophien bzw. Theorien oder doch zumindest Hypothesen diesem Kern übergestülpt sind und selbst auch noch nicht einmal die Oberfläche bilden, weil die ja immer nur das zeigt, was wir direkt wahrnehmen. So sollte er vielleicht mit mehreren Philosophien arbeiten, ohne dabei die Kernphilosophie, also seine philosophisch auf Widerspruch (siehe: Widerspruchsphilosophie) und mathematisch auf Selbstähnlichkeit (siehe: Fraktale Geometrie) beruhende Kultur- und Geschichtsphilosophie aufgeben zu müssen.“ (**). Die Theorie als eine, die keine andere Theorie teilhaben läßt, ist das Problem, nicht unbedingt auch ihr Modell, denn das Modell kann von dem Problem sogar völlig unberührt sein und bleiben:
Kulturen, Epochen, Stile
Kultur-/Geschichtsphilosophie
Bewegen Sie die Maus über das Bild, um das andere Modell zu sehen.
Wangenheims Theoriemodell hat ja sehr viel Ähnlichkeit mit meinem, er könnte es abgeschrieben und abgemalt haben, jedenfalls ist es fast eine Kopie (in der Abbildung rechts, in der mein und sein Modell zusammengebracht sind, ist gut zu erkennen, daß sie sich rhythmisch decken).
Dekonstruktivistischer Bau Dekonstruktivistischer Bau
Bauhaus in Dessau, 1925/’26
(Walter Gropius).
De(kon)struktivistisches
Dachgebäude in Köln, 2001.
Nach meinem Modell ist sein „Gang ins Hochkultische“ (**|**|**) schon Vergangenheit (siehe KK im Zeichen e), seine „Neue Renaissance“ (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**) ist Deutscher Werkbund (**), Expressionismus (**), Bauhaus (**), Konstruktivismus (**) usw., und das, mit dem wir vor noch relativ kurzer Zeit begonnen haben, ist architektonisch als De(kon)struktivismus (**) und politisch globalistisch gesteuerte Ochlokratie mit einem Vorwärtsvektor zur Monarchie zu sehen (siehe KI bzw. O/AM im Zeichen f). Dem De(kon)struktivismus fehlt zwar zumeist das Ornament, aber das Ornament ist wie sein Gegenteil gemäß meiner Kultur- und Geschichtsphilosophie auch nicht unbedingt für eine Phase (die bei Wangenheim der „Stil“ ist) erforderlich, gemäß Wangenheims fraktaler Geometrie der Weltgeschichte ist es aber erforderlich, weshalb es verwundert, daß die Karolingik/Ottonik trotz der Tatsache, daß ihr zumeist das Ornament fehlt, in seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte als „kultisch-ingen“ gilt (siehe KI im Zeichen ^). Auch an diesen Beispielen läßt sich leicht erkennen, daß Wangenheims fraktale Geometrie der Weltgeschichte Mängel aufweist, die sich jedoch beheben lassen, wenn nicht immer nur das Fraktale und der Glattheit-Ornament-Gegensatz zu bestimmen hätten, was als Stil (Phase gemäß meiner Kulturtheorie), was als Epoche (Jahreszeit/Quartal gemäß meiner Kulturtheorie) und - sogar (!) - was als Kultur akzeptiert wird. Die eben erwähnte globalistisch gesteuerte Ochlokratie mit einem Vorwärtsvektor zur Monarchie (siehe O/AM im Zeichen f) steht als Globalismus-Ochlokratie-Bündnis auch für das Bündnis zwischen Ober- und Unterschicht zwecks Ausbeutung der Mittelschicht, die gemäß der „Sandwich“-Methode (**|**|**|**) sich vollziehende Zerquetschung der Mittelschicht.
Kulturphasen und das K-E-S-System
Kulturphasen und das K-E-S-System
Bewegen Sie die Maus über das Bild und klicken Sie in es, um in der über diesen zwei Abildungen befindlichen Abbildung das jeweils andere Modell zu sehen.
Dieses Bündnis ist die letzte Form, die der Vernichtung der Mittelschicht, der Mitte, dient - ähnlich derjenigen letzten Form der „spätingenen Spreizung“, die in Reaktion auf die Macht der „kultischen Mitte“ diese im Endeffekt zerquetscht bzw. auflöst, d.h. größtenteils in der Unterschicht und kleinstenteils in der Oberschicht aufgehen läßt (**). Das Ergebnis ist jedenfalls ein Gesellschaftssystem ohne Mittelschicht und darum wohl auch ohne Kultur.
Was Wangenheims Fehler bezüglich seiner fraktalen Geometrie der Weltgeschichte angeht, seien hier als Beispiele vier Hypothesen genannt, die, wenn man sie in ihren Zusammenhängen ernsthaft auch auf das entsprechende Modell anwendet, in mehrere Widersprüche geraten:
1) Der „tiefingene“ Stil „Historismus/Romantik“ endete in der Zeit zwischen 1910 und 1945 (Vgl. Thomas Wangenheim im Film).
2) Das „Bauhaus“ ist ein Stil der Glattheit und darum dem „Kultischen“ zuzuordnen (Vgl. Thomas Wangenheim im Film).
3) Um 2000 begann der „Gang ins Hochkultische“ (**|**|**).
4) Dieser Gang ist ein Gang in die „Neue Renaissance“ (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**).
Wangenheims Gang ins Hochkultische, in die „Neue Renaissance“ ?
Wangenheims angeblich „um 2000“ begonnenen „Gang ins Hochkultische“, in die „Neue Renaissance“, widersprechen alle sieben Fälle.
Diese und ähnliche Aussagen kann man in Wangenheims Büchern und Filmen wahrnehmen. Das „Tiefingene“ ist das Doppeltingene, d.h. es ist sowohl von der Epoche als auch vom Stil her ingen; das „Hochkultische“ ist das Doppeltkultische, d.h. es ist sowohl von der Epoche als auch vom Stil her kultisch. Der „tiefingene“ Stil „Historismus/Romantik“ kann also nicht kultisch sein, weshalb und unter der Berücksichtigung, daß wir wissen, über welche Zeit wir hier sprechen, er nur eine der in den Abbildungen zu findenden Phasen bedeuten kann: d. Der auf den „tiefingene“ Stil „Historismus/Romantik“ folgende „kultische“ Stil „Bauhaus“ kann also auch nur eine Phase bedeuten: e. Wangenheim zufolge soll auf den „kultischen“ Stil „Bauhaus“ das „Hochkultische“ - also das, in dem Epoche und Stil „kultisch“ sind - und also der Stil „Neue Renaissance“ folgen, kann aber auch dieser Stil nur eine Phase bedeuten: f. Schauen Sie sich nun jedoch die Abbildungen noch einmal an, Herr Boden, und denken Sie darüber nach, was die Kürzel „IKI“ und „III“ bedeuten (**). Sie ergeben sich aus Wangenheims Modell. „IKI“ bedeutet „Ingenium-Kultur-Ingenium“ im Sinne Wangenheims, also steht der erste Buchstabe für die Kultur in einem übergeordneten Sinne; der zweite Buchstabe für die Epoche, der dritte Buchstabe für den Stil. Da unsere Beispiele („IKI“ und „III“) ausschließlich die abendländische Kultur betreffen, können wir den ersten Buchstaben unerwähnt lassen (wie ich es in dem oben abgebildeten Kreis auch getan habe [**]), merken uns aber, daß dieser erste Buchstabe das „I“ ist und für „Ingenium“ steht; der zweite Buchstabe ist in unserem ersten Beispiel („IKI“) ein „K“ und steht für das „Kultische“ einer Epoche, in unserem zweiten Beispiel („III“) ein „I“ und steht für das „Ingene“ einer Epoche, und wir merken uns, daß beide abendländische Epochen bedeuten; der dritte Buchstabe ist sowohl in unserem ersten Beispiel („IKI“) als auch in unserem zweiten Beispiel („III“) ein „I“ und steht für das „Ingene“ eines Stils, und wir merken uns, daß beide abendländische Stile in abendländischen Epochen bedeuten. Der „Gang ins Hochkultische“ kann aber nicht möglich sein, wenn dieser „Gang“ nicht ins „Hochkultische“ führen kann, weil er doch entweder ins „KI“ (erstes Beispiel) oder ins „II“ (zweites Beispiel) nur führen kann, „KI“ und „II“ nicht das „Hochkultische“ (= KK [!]) symbolisieren, weshalb auch ein um 2000 erfolgter Gang in die „Neue Renaissance“ gar nicht (mehr) möglich war (sondern, wenn überhaupt, dann schon um 1910, spätestens aber zwischen 1910 und 1945 hätte erfolgen müssen). Wollte man Wangenheims beispielhafte Fehler in den Zusammenhängen seiner vier Hypothesen versuchen zu „umgehen“ und - vor allem - den „Gang ins Hochkultische“ und die „Neue Renaissance“ zu „retten“, so müßte man Möglichkeiten und Unmöglichkeiten annehmen (siehe: die sieben Fälle in der rechten Tabelle).
Es ist gerade Wangenheims eigene Theorie von der fraktalen Geometrie der Weltgeschichte, die uns mit ihrem Modell zeigt, daß Wangenheims These, daß „um 2000“ (**) ein „Gang ins Hochkultische“ (**) als ein Gang in die „Neue Renaissance“ (**) begonnen habe, FALSCH ist. Ein „Gang ins Hochkultische“ kann nur entweder zwischen 1910 und 1945 (und das heißt: NICHT „um 2000“) angefangen haben, jedoch NICHT als eine „Neue Renaissance“ (es ist in der Zeit nichts „Renaissancehaftes“ geschehen), oder wird eben erst in ziemlich ferner Zukunft stattfinden. Mit anderen Worten: Ein „Gang ins Hochkultische“ als ein Gang in die „Neue Renaissance“ ist für die Zeit nach dem Gang in die Renaissance (und das heißt: auch für die Zeit „um 2000") bis in die Zukunft der nächsten Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte ausgeschlossen. Also ist Wangenheims These, daß „um 2000“ ein „Gang ins Hochkultische“ als ein Gang in die „Neue Renaissance“ begonnen habe, FALSCH.
Wir wissen somit, daß Wangenheims vier Hypothesen in ihren Zusammenhängen mehrere Widersprüche enthalten, obwohl es für den Laien zunächst einmal nicht so zu sein scheint (siehe: 1 bis 4 [**] in der Tabelle [**]). Auch der Versuch einer Umgehung oder Aufhebung dieser Widersprüche durch weitere Annahmen hilft da nicht weiter (siehe: die sieben Fälle in der Tabelle [**]). Denn wir wissen, daß seine erste und zweite Hypothese dann falsch sein müssen, wenn seine dritte und vierte Hypothese richtig sein sollen, bzw. daß seine dritte und vierte Hypothese nur dann richtig sein können, wenn seine erste und zweite Hypothese keinen Widerspruch dazu erlauben. Auch wissen wir, daß seine erste und zweite Hypothese höchstwahrscheinlich richtig sind, so daß seine dritte und vierte Hypothese höchstwahrscheinlich falsch sind. Dadurch aber, daß seine dritte und vierte Hypothese höchstwahrscheinlich falsch sind und er sie aber als „richtig“ verstanden wissen will, muß er Widersprüche zulassen, die auch seine erste und zweite Hypothese in Frage stellen, obwohl sie - für sich genommen - höchstwahrscheinlich richtig sind. So werden in ihren Zusammenhängen alle vier Hypothesen widersprüchlich, wie schon gesagt. Dann müssen nämlich weitere Annahmen wie Möglichkeiten und Unmöglichkeiten „durchgespielt“ werden, um diese Widersprüche aufzudecken (siehe: die sieben Fälle in der Tabelle [**]): mit dem Ergebnis, daß Wangenheims Fehler auch mit diesen wohlwollenden Annahmen nicht umgangen oder aufgehoben werden können. Unter Wangenheims vier Hypothesen (siehe: 1 bis 4 [**] in der Tabelle [**]) sind die ersten zwei - für sich genommen - höchstwahrscheinlich richtig, geraten aber mit in den Strudel der Widersprüche durch die letzten zwei, die falsch sein müssen und falsch sind, weil sie mit den ersten zwei nicht übereinstimmen und sie deshalb in den Strudel der Widersprüche ziehen. Dieser Strudel wirkt wie eine Zwickmühle, die immer mehr Widersprüche erzeugt.
So sehr es richtig ist, daß der „tiefingene“ Stil „Historismus/Romantik“ spätestens in der Zeit zwischen 1910 und 1945 endete (siehe: 1 [**]) und das „Bauhaus“ ein Stil der Glattheit und darum dem „Kultischen“ zuzuordnen ist (siehe: 2 [**]), so sehr falsch ist es, daß der „Gang ins Hochkultische“ „um 2000“ begann (siehe: 3 [**]) und einen Gang in die „Neue Renaissance“ bedeutet (siehe: 4 [**]). Um 2000 konnte kein „Gang ins Hochkultische“ stattfinden, weil er gemäß dem ersten Beispiel schon zwischen 1910 und 1945 stattgefunden hatte (siehe auch: A1 und A2 in der Tabelle [**]) und gemäß dem zweiten Beispiel erst nach einem weiteren Durchgang durch das „Tiefingene“ („II“) hätte stattfinden können und, weil es dieses weitere „Tiefingene“ („II“) nicht gegegeben hatte, nicht stattfinden konnte (siehe auch: A'1 und A'2 in der Tabelle [**]). Und die andere Möglichkeit, daß dieser „Gang ins Hochkultische“ um 2000 vollzogen worden wäre, gab es nicht, weil ja gemäß dem ersten Beispiel das „Tiefingene“ („II“) schon zwischen 1910 und 1945 endete (siehe auch: A3 in der Tabelle [**]) und gemäß dem zweiten Beispiel auf das „Tiefingene“ („II“) das „Ingen-Kultische“ („IK“) und darauf das „Tiefingene“ („II“) folgte, weshalb der Beginn eines „Hochkultischen“ um 2000 ausgeschlossen war (siehe auch: A'3 in der Tabelle [**]). Da hilft auch nicht mehr die Annahme, daß zwischen 1910 und 1945 das „Tiefingene“ (II) vom „Ingen-Kultischen“ („IK“), 1945 das „Ingen-Kultische“ („IK“) vom „Tiefingenen“ (II) und 1990/2000 das „Tiefingene“ (II) vom „Hochkultischen“ („KK“) abgelöst worden wären, und zwar schlicht deshalb nicht, weil spätestens 1945 das „Tiefingene“ (II) beendet war, also auch keine Ablösung durch das „Tiefingene“ (II) stattfinden konnte, folglich 1990/2000 auch selbst nicht vom „Hochkultischen“ („KK“) oder sonstwas abgelöst werden konnte (siehe auch: A'1, C, A in der Tabelle [**]). Alle Wangenheims Thema „Gang ins Hochkultische“, in die „Neue Renaissance“ betreffenden Annahmen führen in Widersprüche, und zwar auch und besonders aufgrund von Wangenheims Theorie und Modell. Wangenheim hat sich selbst damit eine Falle gestellt.

Was er tun soll? Das sagte ich schon zu einem Zeitpunkt, als die erstmalige Information über einen Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim mich erst zwei Tage zuvor erreicht hatte, und zwar wies ich auf einige Fehler Wangenheims hin, die im Grunde bereits einen wichtigen Aspekt dessen andeuteten, was er tun soll: richtig lesen, richtig verstehen und Autoren - als Autoren (!) - ernster nehmen, besonders solche, die schon tot sind, sich nicht mehr wehren können (**|**). Vor allem meine Kritik an seiner mangelnden Bereitschaft, Autoren zu respektieren, setzte sich dann fort (**): er soll sein Textmobbing unbedingt beenden. Des weiteren soll er den Theoriegehalt ein wenig herunterschrauben und auch die Ästhetik nicht mehr so übermäßig in den Vordergrund stellen, wie er es tut. Letzteres sage ich nicht gerne, weil es auch das ist, was ihn sympathisch macht. Aber es muß sein. Die Pflicht ruft! Die eben schon angesprochene Problematik, daß die Fraktale und der Glattheit-Ornament-Gegensatz zu dominant sind (**), ist unnötig und deshalb einzuschränken, was ich übrigens auch bereits zu einem Zeitpunkt, als die erstmalige Information über einen Menschen mit dem Namen Thomas Wangenheim mich erst vier Tage zuvor erreicht hatte, erwähnte (**). Ich schrieb damals u.a.:
„Daß Wangenheim auch die drei Kulturen Ägypten, Antike, Abendland im jeweils Ganzen in das Kultur-Ingenium-Schema preßt, wundert mich nicht .... Wangenheim hat sie aber nur deshalb in das Kultur-Ingenium-Schema gepreßt, weil dieses Schema als These-Antithese-Schema zu verstehen ist .... Dieses ist aber selbst auch ein bißchen problematisch. So sind z.B. die Ottonik (gemäß Wangenheim [der hier falsch deutet] mit viel Ornamentik) und die Romanik (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) auf genauso problematische Weise wie z.B. Klassizismus (gemäß Wangenheim mit viel Glattheit) und Romantik/Historismus (gemäß Wangenheim [der hier z.B. Neoromanik, Neorenaissance, Neoklassizismus ignoriert] mit viel Ornamentik) als Gegensätze wie eben Kultur und Ingenium im Sinne von These und Antithese aufzufassen. Es folgt nicht notwenigerweise auf jeden Baustil ein dem entgegengesetzter Baustil (**). Außerdem gilt für die Phase, in der das Bauhaus sich Geltung verschaffte, daß nicht nur das Bauhaus, sondern auch andere Baustile vorherrschten, so daß man diese architektonische Phase vielleicht treffender als »Funktionalismus/Konstruktivismus« bezeichnen sollte. (**|**). Trotzdem spielen Gegensätze eine große Rolle in der Kulturgeschichte. Die Architektur allein reicht aber nicht aus, um die Gegensätze deutlicher sehen zu können.“ (**).
Wenn ausschließlich Fraktale und Gegensätze den Verlauf der Kultur bestimmen, müssen die Ergebnisse ungenügend bleiben. Wangenheim muß diese Bestimmungen herunterfahren, wenn er eine ausreichende Kulturtheorie abliefern will. Man muß allein schon bei der Bestimmung von Daten für die einzelnen kulturellen Phasen und Quartale („Jahreszeiten“), ja sogar für die Kultur selbst höllisch aufpassen. In der folgenden Tabelle sehen Sie, wie eine solche, ziemlich vorsichtige Bestimmung im Ergebnis ausschauen kann:
 –20/150
bis
350/400
350/400
bis
550/610
 550/610
bis
711/800 
711/800
bis
1024/1054
1024/1054
bis
1210/1273
1210/1273
bis
1416/1517
1416/1517
bis
1561/1599
1561/1599
bis
1700/1740
1700/1740
bis
1770/1815
1770/1815
bis
1848/1914
1848/1914
bis
1945/2035
1945/2035
bis
2130/2300
200 bis
420 Jahre
150 bis
260 Jahre
101 bis
250 Jahre
224 bis
343 Jahre
156 bis
249 Jahre
143 bis
307 Jahre
44 bis
183 Jahre
101 bis
179 Jahre
30 bis
115 Jahre
33 bis
144 Jahre
31 bis
187 Jahre
95 bis
355 Jahre
0-2 2-4 4-6 6-8 8-10 10-12 12-14 14-16 16-18 18-20 20-22 22-24
„    W    i    n     t    e    r    “ „    F    r    ü    h    l    i    n    g    “ „     S     o     m     m     e     r     “ „     H     e     r     b     s     t     “
–20/ 150 bis 711/800  711/800 bis 1416/1517 1416/1517 bis 1770/1815 1770/1815 bis 2130/2300
Dauer: 561 bis 820 Jahre Dauer: 616 bis 806 Jahre Dauer: 253 bis 399 Jahre Dauer: 315 bis 530 Jahre
Wir sehen am Beispiel der abendländischen Kultur, daß die Dauer ihrer Phasen und Quartale („Jahreszeiten“) jeweils und auch der Kultur insgesamt auf einen „Kern“ reduziert werden kann: 47,62%, 57,69%, 40,4%, 65,31%, 52,69%, 46,58%, 24,04%, 26,09%, 22,92%, 16,58%, 26,76% für die einzelnen zwölf Phasen (im Durchschnitt 35,56% pro Phase); 68,41%, 76,43%, 63,41%, 59,43% für die einzelen vier Qartale oder „Jahreszeiten“ (im Durchschnitt 66,92% pro Quartal); 85,34% für die ganze abendländische Kultur. Damit kann man gut arbeiten. Man setzt nicht pingelig jedes Datum so fest, wie es die Theorie oder Hypothesen innerhalb der Theorie oder auch die eigenen Wünsche vorgeben, sondern läßt zunächst die historischen Tatsachen, dann die Ähnlichkeiten im Sinne von geschichtlichen und evolutionsbiologischen Homologien und Analogien usw. und erst danach auch z.B. die ästhetischen Implikationen „sprechen“, richtet sich nach ihnen und bestimmt jedenfalls die Daten so, daß ein zeitlicher „Spielraum“ bleiben kann, weil die unterschiedlichen Bereiche in unterschiedlichen Gegenden zu unterschiedlichen Zeiten stattfanden. Nur mit Fraktalen und Gegensätzen kommt man zu keinem befriedigenden Ergebnis. Das muß Wangenheim wissen.
„Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand ... muß Wangenheim sein .... Gelassen, enthaltsam oder neutral gegenüber seinem Forschungsgegenstand zu sein - das ist ein gar nicht hoch genug zu hängender und gar nicht oft genug zu erwähnender Wert eines echten Wissenschaftlers, den es heute kaum noch gibt. Ich vertrete diesen Wert voll und ganz, und gemäß Wangenheims eigenen Worten vertritt Wangenheim diesen Wert ebenfalls voll und ganz, was ihn für mich äußerst sympathisch macht. Da spielt es erst einmal überhaupt keine Rolle, welche Theorie, welche Philosophie er vertritt, weil nach meinem Dafürhalten all das und überhaupt alles Geistige diesem Wert untergeordnet sein muß. Die negative Seite daran ist aber eben die des Wendehalses: »Ich bin dem Wechsel untertan. Der Wendehals mag menschlich ein Widerliches sein. Im Schauen ist er das Höchste.« (**). Noch am 17.12.2018 - als ich Wangenheims Buch immer noch nicht kannte, aber schon ein paar Filme von ihm gesehen hatte - schrieb ich: »Ich habe Wangenheims Buch noch nicht gelesen und kann auch noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Wangenheim bereit ist, das, was ich in den letzten drei Absätzen (**|**|**) geschrieben habe, zu unterschreiben« (**). Es ging dabei unter Berücksichtigung unseres eingeschränkten Erkenntnisvermögens um die Binarität, den binären Code u.ä., um die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen einem »Ja« und einem »Nein«, weil ohne sie keine Information mehr möglich, also die Entropie erreicht sein würde.“ (**|**).
Das schrieb ich am 29.12.2018, 02:07, nachdem ich die ersten sechs Kapitel des ersten Buches von Wangenheim gelesen hatte. Man muß als abendländischer Philosoph immer auch Wissenschaftler sein. Bei Wangenheim ist das leider dadurch relativiert, daß er ein Wendehals ist, wie er ja auch selber sagt (**). Den Wendehals soll er gefälligst „an den Nagel hängen“.
Dann soll er an seinem sprachlichen Ausdruck „feilen“, auch Anglizismen und andere unsinnige Formulierungen wie z.B. „Kritik konsumieren“ (Thomas Wangenheim im Film [**]) - da klappen einem ja wieder die Fußnägel hoch (!) - einfach weglassen, vergessen, weil die „zwar“ auch der „Mode“, dafür aber um ein Vielfaches mehr der Verblödungsindustrie dienen. Einem echten Konservativen steht das auch nicht so gut zu Gesichte, wie man so schön sagt. Am Sprachverfall - auch und besonders in Gestalt von Sprachvergessenheit, Sprachverdrängung, Sprachfeindlichkeit, Sprachbekämpfung u.a. - läßt sich der Untergang einer Kultur übrigens besonders gut erkennen. Es ist ein Prozeß des Aus-der-Form-Kommens, der Verblödung.
Eines ist klar: Wangenheim kann seine Kultur- und Geschichtsphilosophie in dem jetzigen Zustand nicht belassen. Mit „Zustand“ meine ich hier besonders seine logisch falschen und darum unzulässigen, ungültigen und unsinnigen Ableitungen aus einer Theorie, die sowieso schon sehr, vielleicht zu sehr auf reinen Abstraktionen beruht, so vergeistigt ist, daß überhaupt kein Platz mehr bleibt für das Konkrete, Körperliche. Die Theorie muß deswegen nicht völlig falsch sein. Aber das übermäßige Ableiten aus einer nichts anderes als sich selbst zulassenden Theorie sorgt dafür, daß Wangenheim sich verstrickt, sich selbst und seine Ableitungen bereitwillig in den oben schon erwähnten Strudel der Widersprüche (**) zieht.

Gruß an Kiel.

 

22.12.2019, 00:02 E-Brief

Guten Abend, Herr Boden.

Vielleicht sind wir Westler mit unserem Nihilismus ja schon so weit, daß nicht mehr nur die Voraussetzung für unsere Wissenschaft seit nunmehr mindestens 200 Jahren, sondern mittlerweile auch schon die Wissenschaft selbst wertemäßig fast völlig zersetzt ist.

Zu diesem Thema ist in Nietzsches fröhlicher Wissenschaft, die erstmals 1882 erschien, besonders viel zu lesen, z.B. im Aphorismus „Inwiefern auch wir noch fromm sind“ (**), in dem es u.a. heißt:
Friedrich Wilhelm Nietzsche, 1882
1882
„Folglich bedeutet »Wille zur Wahrheit« nicht »ich will mich nicht täuschen lassen«, sondern – es bleibt keine Wahl – »ich will nicht täuschen, auch mich selbst nicht«; – und hiermit sind wir auf dem Boden der Moral. Denn man frage sich nur gründlich: »warum willst du nicht täuschen?« namentlich wenn es den Anschein haben sollte – und es hat den Anschein! – als wenn das Leben auf Anschein, ich meine auf Irrtum, Betrug, Verstellung, Blendung, Selbstverblendung angelegt wäre, und wenn andrerseits tatsächlich die große Form des Lebens sich immer auf der Seite der unbedenklichsten polytropoi gezeigt hat. Es könnte ein solcher Vorsatz vielleicht, mild ausgelegt, eine Don-Quixoterie, ein kleiner schwärmerischer Aberwitz sein; er könnte aber auch noch etwas Schlimmeres sein, nämlich ein lebensfeindliches zerstörerisches Prinzip. .... »Wille zur Wahrheit« – das könnte ein versteckter Wille zum Tode sein. – Dergestalt führt die Frage: warum Wissenschaft? zurück auf das moralische Problem: wozu überhaupt Moral, wenn Leben, Natur, Geschichte »unmoralisch« sind? Es ist kein Zweifel, der Wahrhaftige, in jenem verwegenen und letzten Sinne, wie ihn der Glaube an die Wissenschaft voraussetzt, bejaht damit eine andre Welt als die des Lebens, der Natur und der Geschichte; und insofern er diese »andre Welt« bejaht, wie? muß er nicht ebendamit ihr Gegenstück, diese Welt, unsre Welt – verneinen? .... Doch man wird es begriffen haben, worauf ich hinaus will, nämlich daß es immer noch ein metaphysischer Glaube ist, auf dem unser Glaube an die Wissenschaft ruht – daß auch wir Erkennenden von heute, wir Gottlosen und Antimetaphysiker, auch unser Feuer noch von dem Brande nehmen, den ein jahrtausendealter Glaube entzündet hat, jener Christen-Glaube, der auch der Glaube Platos war, daß Gott die Wahrheit ist, daß die Wahrheit göttlich ist ....“ (Friedrich W. Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, 1882, S. 242-243 [**]).
In der 1887 erstmals veröffentlichten Genealogie der Moral heißt es dazu u.a.:
Friedrich Wilhelm Nietzsche, 1887
1887
„Es gibt, streng geurteilt, gar keine »voraussetzungslose« Wissenschaft, der Gedanke einer solchen ist unausdenkbar, paralogisch: eine Philosophie, ein »Glaube« muß immer erst da sein, damit aus ihm die Wissenschaft eine Richtung, einen Sinn, eine Grenze, eine Methode, ein Recht auf Dasein gewinnt. (Wer es umgekehrt versteht, wer zum Beispiel sich anschickt, die Philosophie »auf streng wissenschaftliche Grundlage« zu stellen, der hat dazu erst nötig, nicht nur die Philosophie, sondern auch die Wahrheit selber auf den Kopf zu stellen: die ärgste Anstands-Verletzung, die es in Hinsicht auf zwei so ehrwürdige Frauenzimmer geben kann!) .... Die Wissenschaft selber bedarf nunmehr einer Rechtfertigung (womit noch nicht einmal gesagt sein soll, daß es eine solche für sie gibt). Man sehe sich auf diese Frage die ältesten und die jüngsten Philosophien an: in ihnen allen fehlt ein Bewußtsein darüber, inwiefern der Wille zur Wahrheit selbst erst einer Rechtfertigung bedarf, hier ist eine Lücke in jeder Philosophie – woher kommt das? Weil das asketische Ideal über alle Philosophie bisher Herr war, weil Wahrheit als Sein, als Gott, als oberste Instanz selbst gesetzt wurde, weil Wahrheit gar nicht Problem sein durfte. Versteht man dies »durfte«? - Von dem Augenblick an, wo der Glaube an den Gott des asketischen Ideals verneint ist, gibt es auch ein neues Problem: das vom Werte der Wahrheit. – Der Wille zur Wahrheit bedarf einer Kritik – bestimmen wir hiermit unsre eigene Aufgabe –, der Wert der Wahrheit ist versuchsweise einmal in Frage zu stellen .... (Wem dies zu kurz gesagt scheint, dem sei empfohlen, jenen Abschnitt der »fröhlichen Wissenschaft« nachzulesen, welcher den Titel trägt: »Inwiefern auch wir noch fromm sind«: (II 206 ff. [**]), am besten das ganze fünfte Buch des genannten Werks [**], insgleichen die Vorrede zur »Morgenröte« [**].) .... Was, in aller Strenge gefragt, hat eigentlich über den christlichen Gott gesiegt? Die Antwort steht in meiner »fröhlichen Wissenschaft« (II, 227 f.): »Die christliche Moralität selbst, der immer strenger genommene Begriff der Wahrhaftigkeit, die Beichtväter-Feinheit des christlichen Gewissens, übersetzt und sublimiert zum wissenschaftlichen Gewissen, zur intellektuellen Sauberkeit um jeden Preis. Die Natur ansehn, als ob sie ein Beweis für die Güte und Obhut eines Gottes sei; die Geschichte interpretieren zu Ehren einer göttlichen Vernunft, als beständiges Zeugnis einer sittlichen Weltordnung und sittlicher Schlußabsichten; die eignen Erlebnisse auslegen, wie sie fromme Menschen lange genug ausgelegt haben, wie als ob alles Fügung, alles Wink, alles dem Heil der Seele zu Liebe ausgedacht und geschickt sei: das ist nunmehr vorbei, das hat das Gewissen gegen sich, das gilt allen feineren Gewissen als unanständig, unehrlich, als Lügnerei, Feminismus, Schwachheit, Feigheit – mit dieser Strenge, wenn irgendwomit, sind wir eben gute Europäer und Erben von Europas längster und tapferster Selbstüberwindung.« (**).“ (Friedrich W. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, 1887, in: Werke III, S. 336-337 bzw. 890-891 [**] und S. S. 344 bzw. 898 [**]).
Wenn die Wahrheit nichts Göttliches mehr sein darf und der auf den Spruch „Gott gibt es nicht“ folgende Spruch „Wahrheit gibt es nicht“ nicht nur immer öfter vernommen, sondern bald auch immer öfter als „richtig“ (als ob das jemand wüßte!) verstanden wird, dann steht die Wahrheit als Wert kurz vor der völligen Zerstörung, kurz vor der „Absegnung“. Immer mehr Nihilisten würden am liebsten eine öffentliche Werteverbrennung veranstalten - sie scheinen gar nicht zu wissen (denn das Wissen wird ja auch verbrannt), daß die öffentliche Werteverbrennung täglich geschieht.

Hätten Sie das gedacht, Herr Boden?

Ähnliche Aussagen können Sie auch auf einigen meiner Seiten finden, z.B. auf der Seite mit dem Titel „Wissenschaft“, auf der u.a. folgendes zu lesen ist:
„Die Wahrheit hat mit dem Glauben (**) insofern zu tun, als daß sie auf ihn zurückgeht. Das Glauben ist ein »Für-wahr-Halten« (**|**|**|**). In der Wissenschaft geht es um Wahrheit, also ist auch die Wissenschaft voraussetzungsmäßig an den Glauben gebunden. Das gilt besonders für die theoretische Seite der Wissenschaft; für die praktische Seite der Wissenschaft gilt, daß hier auf die Erfahrung durch Beobachtung, also auf die Sinne gesetzt wird, mit denen versucht wird, die Wahrheit - ob sie nun »Wirklichkeit«, »Realität« oder »Objektiviät« genannt wird - auf emprischem Wege zu finden, wobei der Glaube immer vorausgesetzt ist. Jeder Wissenschaftler muß an die Wissenschaft bzw. Wahrheit glauben. Dadurch läuft er aber auch Gefahr, an eine andere Welt zu glauben als die, die ihn in seiner unmittelbaren Existenz umgibt. In dem Fall stehen sich aber wieder Jenseitigkeit (Wahrheit/Wissenschaft als andere Welt) und Diesseitigkeit (Leben/Existenz als Dasein in dieser Welt) gegenüber. Dies hat nicht zufällig Ähnlichkeit mit dem Christentum, in dem der »Wahrhaftige« den »Glauben an die Wissenschaft« voraussetzt und »damit eine andre Welt als die des Lebens, der Natur und der Geschichte« bejaht (vgl. Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, 1882 S. 243 [**]). Dieser Glaube selbst ist metaphysisch und für Abendländer deshalb besonders typisch, weil bei ihnen auch noch das Faustische hinzukommt. Die Mischung aus dem christlichen Glauben, gemäß dem »Gott die Wahrheit ist, ... die Wahrheit göttlich ist« (Friedrich Nietzsche, ebd.), und dem Faustischen ergab die Grundlage für ein Phänomen, das es in der Welt zuvor noch nie gegeben hatte, dessen Wert seit Beginn der industriellen Moderne jedoch immer mehr herabgewürdigt wird, weil die Vorteile den Nachteilen gegenüber immer mehr ins Hintertreffen geraten zu sein scheinen, wenn man denjenigen, die das glauben, glaubt.“ (Hubert Brune, Wissenschaft, 2001 [**]). „Alle Wissenschaften entstehen aus dem Glauben (»Fürwahrhalten« [**]), der zur Religion, zur Theologie, zur Philosophie bzw. Wissenschaft wird und danach über den umgekehrten Weg (=> Neu-Theologie => Neu-Religion) neu in Form kommt, also ein Neu-Glaube wird (**).“ (Ebd. [**]). „Wissenschaft ist größtenteils Sprache (**) - einschließlich Denken (**), Glaube (**), der sie »gebiert« ....“ (Ebd. [**]).
Nur im Abendland setzte sich das durch, was ernsthaft als „Wissenschaft“ bezeichnet werden kann, so daß man für das Abendland eher sagen sollte, daß in ihm aus dem Glauben Religion (als Übungssystem!), aus der Religion Theologie, aus der Theologie Wissenschaft, aus der Wissenschaft Neu-Theologie, aus der Neu-Theologie Neu-Religion, aus der Neu-Religion Neu-Glaube geworden ist bzw. geworden sein wird (denn das Abendland ist noch nicht am Ende des Zyklus angekommen, sondern auf dem Weg zur Neu-Religion). Dies muß man so verstehen, daß in unserer anfänglichen Religion bereits die Wissenschaft als erstes Ziel enthalten bzw. vorweggenommen war und dann, als die Wissenschaft sich durchgesetzt hatte, die Neu-Religion als zweites Ziel enthalten bzw. vorweggenommen war. Wir sind heute gar nicht mehr sehr weit vom zweiten Ziel entfernt. Der Glaube ist in diesem Zyklus das einzige Phänomen, das schon vor dem Zyklus da war, während des Zyklus da ist und nach dem Zyklus da sein wird (als Neu-Glaube). Religion, Theologie und Wissenschaft bzw. Philosophie müssen nicht erscheinen und können auch nur in einer Historienkultur erscheinen, und aus der Historie wissen wir auch, daß die Wissenschaft nur im Abendland erschienen ist - das, was in den anderen Kulturen entstand und manche ebenfalls „Wissenschaft“ nennen möchten, war keine Wissenschaft, jedenfalls nicht im abendländischen Sinne! Würden es unsere Nihilisten schaffen, den Wert der Wissenschaft so sehr zu entwerten oder umzuwerten, daß sie nicht mehr existieren können wird, ja nicht mehr existieren wird, dann würde dies für die Nihilisten ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Sieg über das Abendland, über die abendländischen Werte sein. Ich hoffe natürlich wie Sie, Herr Boden, daß diese Totalentwertung oder Totalumwertung nicht passieren wird.

Gruß an Kiel.

 

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Hubert Brune

 

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