1295) Alf,
03.09.2020, 19:10,
19:36
(7378-7379)
@ Angelika Eberl:
Im Vortrag vom 4. Dezember 1916 (GA 173a) sprach Rudolf Steiner
allgemein von gewissen »okkulten Bruderschaften des Westens«
in Großbritannien mit weitreichenden Zielsetzungen. Sie dächten
in langen Zeiträumen und hätten eine Weltherrschaft der Englisch-sprechenden
Völker zum Ziel. Im Vortrag vom 26. Dezember 1916 in Dornach sagte
er, »daß in den heranwachsenden und namentlich seit Jakob
I. besonders groß werdenden okkulten Bruderschaften seit Jahrhunderten
wie eine selbstverständliche Wahrheit gelehrt worden ist, daß
an die angelsächsische Rasse so sagt man eben
in diesem Zusammenhange, ... alle Weltherrschaft der fünften nachatlantischen
Zeit übergehen müsse.« (Rudolf Steiner, GA 173b, Karma
der Unwahrhaftigkeit, Vortrag v. 26. Dezember 1916, S.101.)
Eine Geheimgesellschaft zum Erhalt und Ausbau des British Empire wurde
tatsächlich von Cecil Rhodes gegründet. Seine »Society
of the Elect« bestand Ende 1891 aus ihm selbst, W. T. Stead, Reginald
Brett (Lord Esher), Arthur Balfour, Albert Grey, Lord Selborne und Alfred
Milner. (Vgl. John P. Cafferky, Lord Milners Second War,
S. 18.) Lord Esher stand in engem Kontakt zum Kronprinzen und späteren
König Edward VII, der wesentlich dazu beitrug, die Entente Cordiale
zwischen England und Frankreich zustande zu bringen.
Der Historiker John P. Cafferky schreibt in »Lord Milners
Second War« im 4. Kapitel, wie die Milner-Gruppe Sir Charles
Hardinge und Sir Edward Grey ins britische Außenministerium hineinbringen:
»Mit Rückendeckung durch den König wurde Hardinge
zuerst stellvertretender Unterstaatssekretär im Außenamt,
dann Botschafter in St. Petersburg.
1906 hatte Hardinge das
Außenamt übernommen, indem er die Position eines ständigen
Unterstaatssekretärs errang
Die Milner-Gruppe beendete
ihre Übernahme des Außenministeriums schließlich
im Dezember 1905 durch die Ernennung von Sir Edward Grey zum Außenminister.«
(John P. Cafferky, Lord Milners Second War, 2013. S.
68.)
Die zentrale Figur in dieser Geheimgesellschaft war Alfred Milner.
Er war »optimal vernetzt«, wie man heute sagen würde,
das heißt, er beeinflusste weitere Kreise und an ihm kann man
beispielhaft beobachten, wie der Einfluss eines Mitglieds einer okkulten
Bruderschaft die anglo-amerikanischen Eliten »lenkte«. Er
nahm z.B. teil an einem illustren Dining Club, »The Coefficients«
genannt, wo er Sir Halford Mackinder, dem Vater der modernen Geopolitik
(das ist falsch, denn die Väter der modernen
Geopolitik waren: Carl Ritter, Johann Heinrich Barth, Friedrich Ratzel,
Karl Ernst Haushofer [**])
, begegnete. Halford Mackinders Karriere wurde von Alfred Milner finanziert,
der ja das Rhodes-Vermögen verwaltete. **
Darüber hinaus war Alfred Milner auch noch geistiges Oberhaupt
eines weiteren Kreises: Einer Gruppe, die sich »The Round Table«
nannte. Durch diese Gruppe übte Milner parteiübergreifend
Einfluss auf die britischen Eliten und die Eliten des Empire aus. Dies
geschah durch Herstellung eines außerparlamentarischen Konsenses
bezüglich einer bestimmten politischen Agenda, vor allem in der
Außenpolitik. Sobald ein strategisches Ziel gesteckt war, setzte
die Round-Table-Bewegung alle verfügbaren Mittel ein, um es zu
erreichen, auch Manipulation, was die Gruppe »Modellierung der
öffentlichen Meinung« nannte. Eine weitere, wichtige Vorgehensweise
zum Erreichen eines strategischen Zieles waren koordinierte und orchestrierte
Handlungen durch ein Netzwerk von miteinander verbundenen Personen und
Organisationen. Dank der Verbindungen einiger historischer Institutionen
der Universität Oxford All Souls College, vor allem aber
auch Balliol, New College und des Rhodes Trust und einer totalen
Kontrolle über die damalige Qualitätspresse wie The Times
und The Observer und anderen konnte der Round Table zwischen 1910 und
1940 enormen Einfluss ausüben.
Die Round Table Gruppe schuf eine Vierteljahresschrift mit dem Namen
»The Round Table«, die sich voll und ganz dem Empire und
der Außenpolitik widmete und sich, als elitäre Zeitschrift,
vor allem an diejenigen im gesamten Empire richtete, die in der Lage
waren, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, also Zeitungen,
Hochschulen und Thinktanks.
London war zu Beginn des Jahrhunderts das Zentrum eines weltweiten
metropolitanen politischen Journalismus. (Vgl. Andrea Bosco, The
Round Table Movement And the Fall of the »Second« British
Empire, 1909-1919, S. 8.)
Im September 1915 erschien ein »anonymer« Artikel in der
»Round-Table-Zeitschrift, der von Philip Kerr geschrieben worden
war, einem der wichtigsten Gefolgsleute von Lord Milner und späteren
Sekretär von Lloyd George. Der Artikel enthielt Ideen über
einen »Weltstaat«:
»Solch ein Staat muss sich über alle anderen hinwegsetzen.
Tatsächlich wird er der einzige Staat sein. .... Unterhalb dieser
Ebene kann es wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine unbestimmte
Zahl nationaler Einheiten geben, aber das oberste Gesetz wird das
Weltgesetz sind, das sich über das nationale Gesetz dort hinwegsetzt,
wo es mit ihm in Konflikt tritt und dem alle Bewohner des Planeten
verpflichtet sind.« (Markus Osterrieder: Welt im Umbruch,
2014, S. 1395.)
Rudolf Steiner erkannte, dass in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg
der eigentliche Rivale des British Empire das Russische Zarenreich war.
»Diejenigen Mächte, welche in der letzten Zeit aufgrund
des über die Welt hereingebrochenen Imperialismus am intensivsten
zusammenstießen, weil sie innerhalb des in Betracht kommenden
Territoriums die größten Mächte sind, jene Imperien,
die in Wirklichkeit in der stärksten Feindschaft miteinander leben
solche inneren Feindschaften können sich ja äußerlich
als Freundschaften dokumentieren, als Allianzen, wie man besser sagt
-, sind das britische Imperium und das russische Imperium. .... Wenn
man Ziele verfolgt, Herrschaftsziele, so kann man diese durch Krieg
oder auf andere Weise verfolgen, je nachdem einem das eine oder das
andere günstiger erscheint. Nun, für das britische Imperium
schien es zunächst günstiger, Rußland vorläufig
bei Staaten rechnet man ja immer mit Zeiträumen abzuhalten,
sich gegen Indien hin vorzuschieben, indem man ihm einen andern Auslaufkanal
gab. Es schien günstiger, es nach einer andern Richtung hin zu
beschäftigen, um den selbstverständlichen Ehrgeiz des russischen
Imperiums Imperien sind immer ehrgeizig zu sättigen.«
(Rudolf Steiner, Vortrag v. 08.01.1917, GA 174, S. 74-79)
Dieser »andere Auslaufkanal« waren die von Südslawen
bewohnten Balkangebiete, die aber damals noch teilweise zu Österreich-Ungarn
Deutschlands Verbündeten gehörten.
Eine Bestätigung dieser Erkenntnis der Rivalität zwischen
dem British Empire und Russland liefert der heutige Historiker John
Charmley in seinem Werk »Splendid Isolation?« London, 1999.
Der britische Staatsmann Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury,
überlegte sich schon im Jahre 1885 Strategien, wie das zaristische
Russland in Schach gehalten werden konnte und entwickelte dabei drei
Langzeit-Strategien, die bis heute alle zur Anwendung gekommen sind.
Charmley zitiert sie in seinem Buch auf S. 201, unten:
»Er [Salisbury {Robert Gascoigne-Cecil;
HB}] erklärte dem neuen britischen Botschafter in St.
Petersburg, Sir Robert Morier, im Jahre 1885, Russlands einziger wunder
Punkt seien »seine Zahlungsschwierigkeiten« und »wenn
wir Russlands chronischer Feind werden, müssen wir unsere Anstrengungen
auf diesen wunden Punkt richten. Wir müssen es so stark wie möglich
in Ausgaben treiben«, so dass »nur wenige Schritte weiter
es in eine Revolution getrieben wird, die ständig über ihm
zu schweben droht.« .... Russland sei »wirklich unverwundbar
in Bezug auf militärische Angriffe.«
Und auf S. 213:
»Die Zeit und das Glück könnten die Antwort auf
das russische Problem bringen: Revolution, Widerbelebung des Islams
oder Krieg gegen Deutschland ....«
Rudolf Steiner stellte fest, dass die »Oberen« der Jesuiten
und die »Oberen« der Freimaurer zusammenarbeiteten.
Im Berliner Vortrag vom 4. April 1916 sagte Rudolf Steiner:
»Die Jesuiten bekämpfen selbstverständlich aufs
wütendste die freimaurerischen Gemeinden, die freimaurerischen
Gemeinden bekämpfen aufs wütendste die Jesuiten-Gemeinden;
aber Obere der Freimaurer und Obere der Jesuiten-Gemeinden gehören
den höheren Graden einer besonderen Bruderschaft an, bilden einen
Staat im Staat, der die anderen umfaßt. Denken Sie sich, was
man in der Welt wirken kann, wenn man so wirken kann, daß man
auf der einen Seite zum Beispiel der Obere einer freimaurerischen
Gemeinde ist, die also als Instrument dient, um zu wirken, und man
sich verständigen kann mit dem Oberen einer Jesuiten-Gemeinschaft,
um eine einheitliche Handlung vorzunehmen, die nur vorgenommen werden
kann, wenn man einen solchen Apparat zur Verfügung hat.«
(Rudolf Steiner, Vortrag v. 4.4.1916, GA 167, S. 104.)
Hier kann die Verfasserin ein sehr prominentes Beispiel liefern, wie
»Obere« der Jesuiten und »Obere« der Freimaurer
zusammenarbeiteten:
Die Ideen von Salisbury wurden oben bereits dargelegt eine
davon war, Russland und Deutschland gegeneinander kämpfen zu lassen.
Kronprinz Edward, der spätere König Edward VII, hatte schon
ab etwa 1887, zusammen mit Papst Leo XIII, ebenfalls diese Vision eines
neuen politischen Kurses weg von einem wohlwollenden Verhältnis
mit den Mittelmächten hin zu Frankreich und Russland. Papst
Leo XIII hatte daraufhin entscheidend dazu beigetragen, das Bündnis
zwischen dem russisch-orthodoxen Zarenreich und der laizistischen Französischen
Republik gegen das katholische Österreich und gegen Deutschland
zustande zu bringen. (Vgl. Ewgenij A. Adamov, Die Diplomatie des
Vatikans zur Zeit des Imperialismus, Berlin, 1932.)
1887 wandte sich Salisbury an Count Chaudordy (Jean
Baptiste Alexandre Damaze; HB). Gemeinhin denkt man ja immer,
dass einflussreiche Engländer mit dem »Heiligen Stuhl«
nichts zu tun hätten, doch der Herzog von Norfolk, der höchstrangige
Duke Englands und ein enger Freund Lord Salisburys, war Katholik
denn seit 1572 trägt diesen Titel immer ein Katholik wandte
sich daraufhin an Papst Leo XIII und Kardinal Rampolla und kommuniziert
dieses »Bild für das 20. Jahrhundert«. Der russische
Diplomat Alexander Iswolski war von 1887 bis 1898 russischer Botschafter
am Heiligen Stuhl. Der Papst bewegte sich auf den Zaren zu. Papst Leo
befahl den französischen Katholiken, sich der (»freimaurerischen,
atheistischen«) Dritten Republik zu fügen. Der Papst befahl
den polnischen Katholiken, sich dem (orthodoxen) Russland weiterhin
zu unterstellen. Somit stand einem Bündnis zwischen Frankreich
und Russland nichts mehr im Wege. (Vgl. Wolfgang Effenberger, Europas
Verhängnis 14/18, Bd. II, S. 30 ff.)
Was hat das mit Jesuitismus und Freimaurerei zu tun? Sehr viel, denn
der Clou ist, dass, laut Robert A. Minders »Freimaurer-Politiker-Lexikon«
Eduard VII., König von Großbritannien, als Prinz von Wales
Großmeister der Vereinigten Großloge von England war, nämlich
von 1875 bis 1901. Er war also ein »Oberer« der Freimaurer.
Papst Leo XIII war sehr stark jesuitisch geprägt er war
ein »Oberer« der Jesuiten. Alexander Petrowitsch Iswolski,
der über ein Jahrzehnt lang Botschafter Russlands am Heiligen Stuhl
war, war ebenfalls Freimaurer, wie Franz Schweyer auf Seite 5 in seinem
Buch »Die Geheimbünde« geschrieben hat. Iswolski
hat massiv dazu beigetragen, die Feindschaft Russlands gegen Österreich-Ungarn
und Deutschland zu schüren. Auf König Edwards persönliche
Empfehlung stieg er zum Außenminister Russlands auf. Bundesbrüder
helfen einander eben. Iswolski hatte auch wesentlich dazu beigetragen,
dass Großbritannien und Russland ihre Streitigkeiten um Persien,
Tibet und Afghanistan beilegen konnten. (Vgl. Gerry Docherty & Jim
Macgregor, Verborgene Geschichte, S. 138.) Darüber hinaus:
Cecil Rhodes und Alfred Milner sowie Edward Grey waren auch Freimaurer:
Laut Freimaurer-Politiker-Lexikon von Robert A. Minder waren Cecil Rhodes
und Edward Grey Mitglieder in der Apollo University Lodge in Oxford.
Alfred Milner war Großaufseher der Großloge von England.
Somit standen Milner auch dort Rekrutierungsmöglichkeiten für
seine weitreichenden Pläne zur Verfügung.
Rudolf Steiner wies darauf hin, dass okkulte Brüderschaften die
Philosophie von G.W.F. Hegel als Handlungs-Grundlage benutzen.
Rudolf Steiner sagte im Vortrag vom 4. Dezember 1920:
»Hegel hatte ja nicht den Gedanken im Auge, der sich im Menschen
ausbildet. Die ganze Welt war ihm im Grunde genommen nur eine Offenbarung
der Gedanken. Also er hatte den kosmischen Gedanken im Auge .... Aber
es ist doch außerordentlich interessant, daß, wenn man
zu den Geheimgesellschaften des Westens kommt, dann in einer gewissen
Beziehung es als eine Lehre der tiefsten Esoterik angesehen wird,
daß die Welt eigentlich aus Gedanken gebildet wird. Man möchte
sagen: Das, was Hegel so naiv hinsagte von der Welt, das betrachten
die Geheimgesellschaften des Westens, der anglo-amerikanischen Menschheit
nun als den Inhalt ihrer Geheimlehre, und sie sind der Ansicht, daß
man eigentlich diese Geheimlehre nicht popularisieren sollte.
So grotesk sich das auch zunächst ausnimmt, man könnte sagen:
Hegels Philosophie ist in einer gewissen Weise der Grundnerv der Geheimlehre
des Westens.« (Rudolf Steiner, Vortrag v. 4.12.1920, GA 202,
S. 59/60.)
Eine Weltherrschaft die ja das Ziel der westlichen Geheimgesellschaften
war, erringt man nur dadurch, dass man die lokalen Mächte durch
wirtschaftliche, militärische und politische Mittel außer
Kraft setzt und in überstaatliche oder supra-staatliche Organisationen
einbindet, die man selbst beherrscht. Dies wird von den westlichen Bruderschaften
gezielt herbeigeführt, indem Konflikte zwischen gegensätzlichen
Staaten, Weltanschauungen und Religionen erzeugt und in selbstzerstörerische
Konflikte hineingetrieben werden.
G.W.F. Hegel hat in seiner »Wissenschaft der Logik«
die Lehre entwickelt, dass Begriffe und Ideen in einer zwingend notwendigen
Reihenfolge auseinander hervorgehen. Was das in der Anwendung bedeuten
kann, fasste Herbert Ludwig in einem Artikel folgendermaßen zusammen:
»Die westlichen Geheimgesellschaften erkannten die ungeheuer
praktische Bedeutung, die dieser Lehre Hegels innewohnt. Sie sagten
sich: Wer das Wesen dieser Gedankenformen und ihre typische Reihenfolge
begriffen hat, kann Ereignisse und Entwicklungen in weltpolitischen
Dimensionen gezielt in seinem Sinne in Gang setzen. Daher tun sie
alles, um Hegels Lehre, die ja sowieso nur von wenigen gelesen und
verstanden wird, geheim zu halten. Sie ist Inhalt ihrer Geheimlehre.
Denn geheimes Wissen bedeutet Macht. .... Hegel begreift alles Sein
der Welt als Entwicklungsprozess als ein ständiges Werden und
Vergehen, das sich in Gedankenbewegungen vollzieht und erfassbar wird.
Es verläuft ständig in Gegensätzen, die auseinander
hervorgehen, wechselseitig umschlagen, und ineinander wieder übergehen.
Dies wird häufig als Dialektik von These, Antithese und Synthese
bezeichnet, was aber in dieser Abstraktheit die innere Dynamik nur
unvollkommen und leicht missverständlich beschreibt. Die westlichen
okkulten Zirkel machen sich diese Hegelsche Lehre missbräuchlich
zunutze, indem sie selbst willkürlich Gegensätze für
eine gewünschte Entwicklung in Gang setzen, um sich dann zu Herren
über das Ergebnis zu machen.« (Herbert Ludwig, Die geheime
Macht-Elite hinter dem anglo-amerikanischen Imperialismus, 29.08.2016
[**].)
Eine solche Geheimgesellschaft ist z. B. der Orden
»Skull & Bones« an der Yale Universität, über
die der Wirtschaftshistoriker Antony Sutton einiges herausgefunden hat.
Die Taten des Ordens seien darauf ausgerichtet, »die Gesellschaft
zu verändern, die Welt zu verändern und eine Neue Weltordnung
hervorzubringen. Diese wird eine durchgeplante Ordnung mit stark beeinträchtigten
individuellen Freiheiten sein, ohne verfassungsrechtlichen Schutz, ohne
nationale Grenzen oder kulturelle Unterschiede.« (Antony Sutton:
Americas Secret Establishment: An Introduction to the Order
of Skull & Bones, S. 31.) Leider hat Anthony Sutton die Hegelsche
Philosophie verkannt. Er hielt sie für eine subjektive Erfindung
eines gefährlichen Philosophen, der glaubte, dass sich alle Entwicklung
nach These, Antithese und Synthese in Gegensätzen
vollziehe. Sutton beschreibt in »Americas Secret Establishment:
An Introduction to the Order of Skull & Bones«, wie der
Orden sich diese vereinfachte Theorie, die Hegels Philosophie stark
reduziert, zur Handlungsgrundlage gemacht hat, indem diese Geheimgesellschaft
bewusst Konfliktsituationen, erzeugt, um sie kontrolliert in eine gewünschten
Synthese zu überführen. Die These sei der Aufbau der Sowjetunion
gewesen. Bereits in seinem 1974 erschienenen Buch, »Wall Street
And The Bolshevik Revolution«, hatte Sutton die bedeutende
Hilfe der Wall Street für die bolschewistische Revolution beschrieben
und in seinem Buch über Skull & Bones brachte er die früher
gefundenen Beweise für diese Verflechtungen der Wall Street mit
dem Orden als dem Lenker im Hintergrund in Verbindung. Dafür wurde
der globale Arm der Guaranty Trust Company in New York unter Kontrolle
der J. P. Morgan Bank geschaffen. Neun Ordensmitglieder spielten darin
eine Rolle und eine der wichtigsten Schlüsselfiguren in diesem
Zusammenhang war William Averell Harriman, der 1913 bei Skull &
Bones aufgenommen worden war.
Die Antithese sei die Unterstützung und Finanzierung des Nationalsozialismus
gewesen, was Sutton im Kapitel: »Antithesis: Financing the Nazis«
beschreibt (vgl. Antony Sutton: Americas Secret Establishment:
An Introduction to the Order of Skull & Bones, S. 164). Auch
der Historiker Guido Giacomo Preparata schreibt in »Wer Hitler
mächtig machte«, die Finanzierung der Nationalsozialisten
aus dem Ausland:
»Thyssen begann 1931, Hitler durch Überweisungen auf
das Konto seines Stellvertreters Hess bei einer holländischen
Bank zu finanzieren. Diese Bank war mit einer Wall-Street-Niederlassung
namens Union Banking Corporation verknüpft. Die wiederum war
eine Tochtergesellschaft von Harriman Brown Bros., die von Prescott
Bush geleitet wurde. 1934 bestätigte der Auslandskorrespondent
des Manchester Guardian das weit verbreitete Gerücht, dass der
Hauptteil der Nazifinanzierung ausländischen Ursprungs war (Zitat
aus dem Guardian): »Hitler standen umfangreiche Geldmittel zur
Verfügung, die nicht nur aus deutschen Quellen stammten. Er bekam
von gewissen kapitalistischen Interessengruppen im Ausland Geld, die
von seiner Feindschaft gegenüber Russland oder seiner Politik,
welche die Nachfrage nach Waffen verstärkte, angezogen wurden.«
(Guido Giacomo Preparata, Wer Hitler mächtig machte, 2012,
S. 267.)
Rudolf Steiner sagte im Vortrag vom 6. Januar 1917, dass von England
aus versucht worden sei, das sogenannte »Mutterland« mit
seinen Kolonien in einen engeren Verband zusammenzuschweißen.
»Dazu brauchte es einen Impuls, der sich gewissermaßen
in die Herzen der Menschen hineinstahl, so daß diese nun auf
das, was sie sonst nicht zugeben würden, eingehen. Und damit
hängt nun die Meinung zusammen: Es muß in Europa Krieg
geführt werden, damit aus der Stimmung dieses Krieges das herauskommt,
was an Impulsen notwendig ist für das Britische Reich
notwendig, um seine Kolonien mit dem Mutterlande zu vereinheitlichen.«
(R. Steiner, Vortrag v. 6.1.1917, GA 173b, Taschenbuchausgabe v. 2010,
S. 221.)
Andrea Bosco, ... der Sir Alfred Milners elitäre, britische
»Round-Table-Group« erforscht, bestätigt dies in seinem,
2017 bei Cambridge Scholars Publishing herausgebrachten historischen
Werk mit dem Titel: »The Round Table Movement and the Fall oft
he Second British Empire« (1909-1919):
»Ohne die Schaffung einer äußeren Bedrohung
wäre der Versuch, die politische Union des Empire zu verwirklichen,
zum Scheitern verurteilt gewesen. Um zu überleben, brauchte das
Empire dringend den Hunnen, den Gegner, in ideologischer, politischer
und wirtschaftlicher Hinsicht. Ohne eine externe Bedrohung
wäre das Empire möglicherweise schon vor 1914 zerfallen,
und das Vereinigte Königreich wäre möglicherweise in
einen Bürgerkrieg verwickelt worden, um die Abspaltung Irlands
zu verhindern.« (Andrea Bosco, The Round Table Movement and
the Fall oft he Second British Empire, 1909-1919, S. 15.)
Rudolf Steiner sagte im Vortrag vom 1. 12. 1918 in Dornach, dass die
westlichen Geheimgesellschaften Russland für sozialistische
Experimente benutzen wollten.
»Um was es sich handelt, ist doch, daß in den ihr Wissen
geheimhaltenden Zirkeln des Westens sehr darauf gesehen wird, daß
gewisse Dinge sich so herausbilden, daß dieser Westen unter
allen Umständen über den Osten die Herrschaft erwirbt ....
Dasjenige, was angestrebt wird, ist, eine Herrenkaste des Westens
zu begründen und eine wirtschaftliche Sklavenkaste des Ostens,
die beim Rhein beginnt und weiter nach Osten bis nach Asien hineingeht.
.... Darum handelt es sich, die englischsprechende Bevölkerung
zu einer Herrenbevölkerung der Erde zu machen.« ( Rudolf
Steiner, Vortrag v. 1.12.1918, GA 186, S. 69.)
Und im Vortrag vom 21.3.1921 sagte er:
»Bei gewissen Hintermännern
der angelsächsischen
Politik besteht eine politische Anschauung, die ich in zwei Hauptsätzen
zusammenfassen möchte: Erstens besteht die Ansicht und
es ist eine größere Anzahl von Persönlichkeiten, welche
hinter den eigentlichen äußeren Politikern, die zuweilen
Strohmänner sind, stehen, durchdrungen von dieser Ansicht -,
daß der angelsächsischen Rasse durch gewisse Weltentwicklungskräfte
die Mission zufallen müsse, für die Gegenwart und Zukunft
vieler Jahrhunderte eine Weltherrschaft, eine wirkliche Weltherrschaft
auszuüben. .... Das zweite ist dies: Man weiß, daß
die soziale Frage ein weltgeschichtlicher Impuls ist, der unbedingt
sich ausleben muß. Es gibt keinen der Führenden unter den
angelsächsischen Persönlichkeiten, die in Betracht kommen,
der nicht mit einem, ich möchte sagen, außerordentlich
kalten, nüchternen Blick sich sagte: Die soziale Frage muß
sich ausleben. Aber er sagt sich dazu: Sie darf sich nicht
so ausleben, daß die westliche, die angelsächsische Mission
dadurch Schaden erleiden könnte. Er sagt da fast wörtlich,
und diese Worte sind oft gesprochen worden: Die westliche Welt ist
nicht dazu angetan, daß man sie ruinieren lasse durch sozialistische
Experimente. Dazu ist die östliche Welt angetan. Und er
ist dann von der Absicht beseelt, diese östliche, namentlich
die russische Welt, zum Felde sozialistischer Experimente zu machen«
(Rudolf Steiner, Vortrag v. 21.3.1921, GA 174b, Aufl. 1974, S. 357-359.)
Tatsächlich gab es zwei »eingeweihte Hintermänner«
der angelsächsischen Politik: Der einflussreiche Journalist und
Spiritist William Thomas Stead Mitglied von Cecil Rhodes »Society of the Elect« und der Okkultist Charles George Harrison.
William T. Stead hatte 1889 seinen Lesern in seinen Schriften nahegebracht,
dass er die Kräfte des Neuen Zeitalters mit den englisch-sprachigen
Völkern identifiziere und dass in deren Hände die Welt übergehe.
Die Gesellschaft der Zukunft werde sozialistisch sein. In der russischen
Dorfgemeinschaft sah er das Bemühen, »das Ideal unserer Sozialisten
zu verwirklichen«.
Charles George Harrison hielt 1893 vor der »Berean Society«
sechs Vorträge, die in deutscher Übersetzung mit dem Titel
Das Transcendentale Weltenall vorliegen. Die Berean
Society war eine der Laiengesellschaften, die von Vertretern der
Oxforder High Church-Richtung gegründet worden waren, um zukünftige
Seminaristen auszubilden und deren Studium in Oxford zu bezahlen. (Markus
Osterrieder, Welt im Umbruch, 2014, S. 923.) Im zweiten Vortrag
sagte Harrison über Russland:
»Wir brauchen den Gegenstand nicht weiter zu verfolgen, als
dass wir es aussprechen, der National-Charakter werde sie [gemeint
ist das russische Volk] befähigen, socialistische, politische
und ökonomische Versuche durchzuführen, welche im westlichen
Europa unzählige Schwierigkeiten bereiten würden.«
( C. G. Harrison, Das Transcendentale Weltenall, 1893, S. 46.)
Unter Punkt 4 ist bereits darauf hingewiesen worden, dass Mitglieder
von Skull & Bones, zusammen mit Wall-Street-Bankern die Sowjetunion
aufbauen halfen, was Antony Sutton in »Wall Street and the
Bolshewik Revolution« und in »Americas Secret
Establishment: An Introduction to the Order of Skull & Bones«
dargelegt hat. **
Und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion veröffentlichte der
amerikanische Präsidentenberater Zbigniew Brzezinski eine Schrift
mit dem bezeichnenden Titel »Das gescheiterte Experiment: Vom
Untergang des kommunistischen Systems«.Er gab also zu, dass
der Kommunismus in der Sowjetunion ein »Experiment« war.
Die damit verbundene Herrschaft des angloamerikanischen Westens durfte
nicht durch eine Zusammenarbeit Russlands mit Deutschland gefährdet
werden. So notierte Rudolf Steiner, vermutlich Dezember 1917, in sein
Notizbuch:
»Was steht sich in diesem Kriege gegenüber und um was
wird er geführt? Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche
die Erde beherrschen wollen mit den Mitteln der beweglichen kapitalistischen
Wirtschaftsimpulse. Zu ihnen gehören alle diejenigen Menschenkreise,
welche diese Gruppe imstande ist, durch Wirtschaftsmittel zu binden
und zu organisieren. Das Wesentliche ist, daß diese Gruppe weiß,
in dem Bereich des russischen Territoriums liegt eine im Sinne der
Zukunft unorganisierte Menschenansammlung, die den Keim einer sozialistischen
Organisation in sich trägt. Diesen sozialistischen Keimimpuls
unter den Machtbereich der antisozialen Gruppe zu bringen, ist das
wohlberechnete Ziel. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn
von Mitteleuropa mit Verständnis eine Vereinigung gesucht wird
mit dem östlichen Keimimpuls.« (R. Steiner, Zeitgeschichtliche
Betrachtungen, Band III, TB, S. 264.)
Die Mächtekonstellation des Ersten Weltkrieges verdecke nur die
wirklichen Gegensätze und Interessen der angloamerikanischen »Pluto-Autokraten«.
Auch dies wird durch Thesen des einflussreichen Geostrategen Sir
Halford Mackinder bestätigt. Er sagte 1904, sollte Russland, das
er den »Drehpunktstaat« nennt, »über die am Rande
gelegenen Staaten Eurasiens« expandieren, würde das »den
Einsatz seiner ungeheuren kontinentalen Ressourcen zum Flottenbau ermöglichen
und ein Weltimperium hervorbringen. Dazu könnte es beispielsweise
kommen, sollte Deutschland ein Bündnis mit Russland eingehen.«
(Halford John Mackinder, Der Schlüssel zur Weltherrschaft,
S. 70.)
Und auch der US-Geostratege George Friedman damals noch im
Thinktank »Stratfor« äußerte sich in diesem
Sinne im Februar 2015 in Chicago:
Das Hauptinteresse der USA, für das wir immer wieder
Kriege geführt haben im Ersten und Zweiten Weltkrieg und
auch im Kalten Krieg -, waren die Beziehungen zwischen Rußland
und Deutschland. Denn vereint sind sie die einzige Macht, die uns
bedrohen kann. Unser Hauptinteresse besteht darin, sicherzustellen,
dass dieser Fall nicht eintritt. (Die Übersetzung der gesamten
Rede: **).
Dies gilt selbstverständlich auch, wenn Rußland und China
sich zu gut verstehen denn auch sie sind »Landmächte«
Eurasiens. Das führt uns zur aktuellen Krise, der sogenannten »Corona-Krise«.
Welche Auswirkungen hat sie auf die »Neue Seidenstraße «
dieses Riesenprojekt, das Eurasien verbinden und zu einem gewaltigen
Wirtschaftsraum machen soll, der genau das bewirken würde, was
Mackinder und Friedman fürchteten? Wird die sogenannte »Corona-Krise«,
die nun in hohem Maße suggeriert, daß die Welt eine einheitliche
Weltregierung brauche, nun dazu genutzt, um erst einen globalen Crash
zu inszenieren und danach eine noch nie dagewesen, globale Überwachungsdiktatur
unter angelsächsischer Führung einzurichten? **
Das ist möglich, zumal bedacht werden muß, daß die
von den Globalisten benutzte Strategie - d.h. der Mißbrauch der
Hegelschen Dialektik, die übrigens Hegel selbst gar nicht
so genannt hat - schon seit mehr als 200 Jahren erfolgreich ist (Hegels
Phänomenologie des Geistes erschien erstmals 1807,
seine darauf aufbauende Wissenschaft der Logik erschien
ab 1812). Es geht um die Inszenierung, deren Methode die von den Globalisten
allerdings nicht ganz richtig verstandene Hegelsche Dialektik ist.
@ Gustav. **
Ja, es funktioniert am besten über Geheimhaltung. Denen sind auch
die anderen Leute aus den Ländern, aus denen sie kommen, gleichgültig.
Das zeigte sich im Falle Englands mit seinem Imperium schon lange vor
dem 1. Weltkrieg, z.B. in dem von Ihnen angesprochenen bestialischen Krieg
in Südafrika, und riß nicht mehr ab. Heute ist England am Ende,
und selbst jetzt bzw. jetzt erst recht zeigen seine Herrscher, daß
ihnen das englische Volk gleichgültig bis verhaßt ist.
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