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Jahr  S. E. 
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 2002 *  1
 2003 *  1
 2004 *  3
 2005 *  2
 2006 *  2
2007 2
2008 2
2009 0  
2010 56
2011 80
2012 150
2013 80
2014 230
2015 239
2016 141
2017 160
2018 30
2019 18
2020 202
2021 210
2022 40
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P. Z.
 
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50%
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25%
20%
16,67%
 
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114,29%
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26,67%
60,53%
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16,61%
16,16%
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2,48%
2,42%
 
S.E. (S.)
T. (S.)
0,0039
0,0032
0,0030
0,0044
0,0047
0,0048
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0,2038
 
K.  
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228
 
S.
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271
517
686
2300
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6931
7010
7036
7707
8590
8814
9042
 
P. Z.
 
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50%
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25%
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235,28%
68,65%
50,27%
18,91%
1,14%
0,37%
9,54%
11,46%
2,61%
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  K.  
S. E.
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2,11
7,02
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13,83
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2,63
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4,20
5,60
5,70
 
  K.  
T.
0,0039
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0,0027
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 K. (S.) 
S.E. (S.)
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1
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1,143
1,143
2,486
1,807
1,723
1,805
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4,569
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5,873
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5,350
 
K. (S.)
T. (S.)
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1,1362
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1,0302
1,0710
1,1360
1,1120
1,0906
* Von 2001 bis 2006 nur Gästebuch, erst ab 2007 auch Webforen und Weblogs.

NACH OBEN 1311) Herr Schütze, 04.10.2020, 15:03, 16:16; Alf, 04.10.2020, 23:24 (7435-7437)

7435

Jetzt verstehe ich auch, warum Ihnen (**) Frau und Kinder weggelaufen sind.

Nichts für ungut. Otto Waalkes hat ja immerhin als „Außerfriesischer” ein Standbild bekommen, allerdings nicht im hohen Osten, sondern im tiefen Westen: Ostfriesland. Er sollte seine Heimat retten und hat es auch getan. Die Heimatgegner wurden in Ketten gelegt und mußten im Auftrag der Justizvollzugsanstalt draußen Müll trennen. Analog dazu müßten die ebenfalls als Heimatgegner auftretenden Globalisten maskentragend den Globus mit rein natürlichen Desinfektionsmitteln putzen und sich anschließend von ihren Untertanen impfen lassen.

Einen schönen Sonntag wünschend.

7436

Hardy Stapf:

„@ Herr Schütze.

Hier ist Otto ein Dichter & Denker, denn in der Kürze des Videos mit seiner Weisheit, hat er eine ganze Bibliothek mit dicken Wälzern atomisiert, wenn man der Spur vorbehaltlos folgt: ** .

Und hier: Ist das ein Blödel-Otto? : ** .

Dabei weiß Otto, dass das Lachen von unterdrückenden Machthabern gefürchtet wird. (Er bewies Mut, wo viele andere Systemlinge sich entlarvten). Was auch ein zentraler Aspekt in der Verfilmung »Der Name der Rose war«. Ein „… Mönch hütet dort einen besonderen Schatz, nämlich das womöglich einzige erhaltene Exemplar des »Zweiten Buches der Poetik« des Aristoteles, in dem – nach der Tragödie im ersten Teil – die Komödie behandelt wird. Jorge hält die in diesem Buch vertretene positive Einstellung zur Freude und zum Lachen für derart gefährlich, dass er es mit einem Gift versehen hat und es lieber vernichten würde, als es in fremde Hände fallen zu lassen.« - Quelle: Wikipedia.
Lachen tötet die Furcht.
»Ein Erzähler kann nichts erfinden, was der Dramatik und Komik der Wirklichkeit auch nur annähernd gleichkäme.« - Umberto Eco.“ **

Danke, Hardy Stapf.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Nicht ich, sondern ein bestimmter Teil des damaligen Zeitgeistes hat Otto Waalkes „Blödelotto“ genannt. Ich war und bin ein guter Geistesfreund Ottos und finde, daß er von seinem Witz oder Humor her viel Ähnlichkeit mit Heinz Erhardt hat. Otto hat selbst auch einmal gesagt, daß er witztechnisch von Heinz Erhardt gelernt habe. Er selbst hat auch gar nichts dagegen, „Blödelotto“ genannt zu werden, und wer Otto wirklich kennt, der weiß, daß das auch gar nicht anders sein kann. Auch würde er selbst sich nicht einen „Denker“ nennen - trotz der Tatsache, daß er auch mit dem Denken vertraut ist. Ich jedenfalls (er vielleicht auch) würde meinen, man beleidigte ihn, wenn man ihn „nur“ einen „Denker“ nennen würde.

„Der Name der Rose“: dieser Film ist einer meiner Lieblingsfilme. Ich schätze Umberto Eco sehr wegen dieses Films, ansonsten auch, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Ich weiß auch um seine Verdienste als Semiotiker, aber auch da stimme ich ihm nicht uneingeschränkt zu. Jedenfalls hat sein besagter Film für mich einen sehr hohen Stellenwert.

Darum noch einmal: Danke für Ihre Antwort.

Auch haben Sie hier beim Fassadenkratzer auf Reinhard Mey (**), Kathrina ebenfalls auf Reinhard Mey (**|**) und ich anderswo auf Marius Müller-Westernhagen und Wolfgang Niedecken (**|**) hingewiesen, die den Mut, den z.B. Udo Lindenberg und Otto Waalkes zeigen, nicht haben (das gilt jedenfalls oder ganz besonders für Müller-Westernhagen und Niedecken - warum auch immer). Weil junge Leute sich sehr über Musik miteinander verständigen und voneinander unterscheiden, grenzt es fast schon an ein Wunder, wenn es unter Musikern immer noch welche gibt, die sich den Globalisten noch nicht restlos unterworfen haben.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.

7437

Suggestionen vollziehen sich über die Sprache. Alle sprachlichen „Bausteine“ - mit Ausnahme der nur bedeutungstragenden Phoneme (Laute) - sind bedeutungsunterscheidende Formen, und zwar zunächst auf Grund der Sprachpraxis. Grammatik und Semantik sind also stets miteinander verbunden. Jedes Zeichen hat zwei Seiten. Die eine ist das Bezeichnende, die andere ist das Bezeichnete (**). Es geht in der Sprachpraxis also nicht um Definitionen, denn Definitionen spielen hierbei nur auf rein theoretischer Ebene eine Rolle. Nein, hier geht es um die konkrete Sprachbenutzung. Und wenn ein Sprecher es gewohnt ist, immer nur eine sehr restringierte Sprache, eine auf ein Minimum an Grammatik reduzierte Sprache (Beispiel: die englische Sprache) zu benutzen, dann reduziert sich allmählich auch die Wahrnehmung der Wirklichkeit, denn er spricht (ob mündlich, schriftlich oder bildlich, künstlerisch) ja immer wieder über sie.

Wie sehr Menschen beeinflußt werden können, wußten schon die frühen Menschen, wenn auch nur mit primitivem Bezug; die abendländische Moderne erst hat es vermocht, die Beeinflussung so sehr weiterzuentwickeln, daß die meisten Menschen wirklich kaum etwas davon bemerken. Deswegen lohnte es sich auch, ganze Armeen von Sprachwissenschaftlern und anderen Wissenschaftlern für die Erforschung der Beeinflussung zu bezahlen. Es entstanden immer mehr entsprechede Institute - ein jüngeres Beispiel ist das 1947 gegründete „Tavistock-Institut“, das auf die 1920 gegründete „Tavistock-Klinik“ zurückgeht.

Anglizismen haben einen Sinn, sie machen keinen Sinn („Sinn machen“ ist selbst ein Anglizismus: „make sense“), sondern der Sinn - die Bedeutung also - steckt bereits in ihnen. Die exakteste Sprache der Welt - das Deutsche - ist auch bei dieser Unterscheidung sehr genau, denn im Deutschen heißt es ja: „Sinn haben“ (und NICHT: „Sinn machen“). Die Anglizismen haben den Sinn - die Bedeutung also -, aus einer eher elaborierten (genauen, komplexen) eine restringierte (ungenaue, simple) Sprachbenutzung hervorgehen zu lassen, die mit der Zeit, und zwar zumeist unbemerkt (!), dafür sorgt, daß der Sprecher das, worüber er spricht, nicht mehr so wie vorher, sondern anders, nämlich einfacher, oder gar nicht mehr wahrnehmen kann. (Sprachlicher Relativismus). Es gibt auch ältere Beispiele aus der Geschichte hierfür: das Lateinische, das Mandarin und jene anderen Sprachen, die zu Verkehrssprachen (siehe: Lingua franca) geworden sind; aber keines dieser Beispiele ist so stark reduziert worden wie in den letzten Jahrhunderten und besonders noch einmal in den letzten Jahrzehnten (seit Beginn des Internets) das englische Beispiel.

Dies hat nichts mit einer Feindschaft gegenüber einer Verkehrssprache zu tun; ich z.B. benutze die englische Sprache sehr gerne, behalte mir dabei aber vor, in einer wesentlich genaueren, elaborierten Sprache zu denken, damit der Effekt der Einflußnahme nicht passieren kann. Denn es ist ja rein praktisch die Sprache selbst, die über die Sprachbenutzung einen Einfluß ausübt; was sie aber nicht tut, das ist die Planung der Lenkung dieser Einflußnahme, das Festlegen jener Sprachformen und -strukturen, die dann dafür sorgen, daß das gewünschte Ziel auch erreicht wird. Dieses Ziel ist zwar einerseits verharmlosend mit „Vereinfachung“ zu umschreiben, was wiederum dazu führt, das die Beeinflussung auch dann angenommen wird, wenn sie bemerkt wird; andererseits ist dieses Ziel mit nichts anderem zutreffender zu beschreiben als mit dem Wort „Verdummung“.

Von der Dummheit der Massen wird also strategisch gar nicht ausgegangen, sondern umgekehrt: die Dummheit der Massen ist das strategische Ziel (die „Agenda“, um einen Angliszismus - souverän allerdings - zu benutzen). Ausgegangen wird davon, daß es eine zu große Anzahl an Menschen (besonders unter den weißen Menschen) gibt, die noch zu intelligent sind und darum verdummt werden müssen. Intelligenz, Fähigkeit, Kompetenz u.ä. sollen genauso reduziert werden wie Reichtum, Vermögen, Eigentum. Darum sind gerade die weißen Massen davon am meisten betroffen. Und es sind ja schon Etappenziele erreicht - eine „Agenda“ jagte und jagt ja die andere.

Nicht wenig von dem, was diesbezüglich abläuft, passiert auch durch die Umstände selbst, also fast wie von selbst; doch der bei weitem größte Teil daran ist gemacht, gemacht von wenigen Leuten, die die Macht dazu haben.

Noch einmal: Es geht um den Einfluß, und der vollzieht sich über die Sprache (das Medium) als das System der Zeichen (aller Zeichen - auch mit Bildern und Zahlen kann gelogen und beeinflußt werden). Ich sage: Fast alle aus der Masse (Heidegger nannte sie: „Man“) sind bereits so weit beeinflußt, daß es ihnen nichts mehr ausmacht, sich als „Eloy“ (Wells) dem „Neusprech“ (Orwell) - verharmlosend „Englisch“ oder „Globalistisch“ genannt - so unterzuordnen, daß es eine Freude ist ... für die Globalisten.

 

NACH OBEN 1312) Alf, 05.10.2020, 01:07 (7438)

7438

Horst Grottke:

„Fazit ist, wir wurden und werden belogen, betrogen, mundtod gemacht, gequält, geschlagen, verhaftet, unserer Rechte und Freiheiten beraubt.
Der einzige Grund dafür ist der, dass die Globalisten eine Pandemie benötigen, um ihre politischen Ziele mit Zwang und Gewalt durchzusetzen.
Die Pandemie ist also ein Mittel zum Zweck. Sie ist die neue »Demokratie« der Globalisten, ohne Rechte und Freiheiten für die Bürger.“ **

Völlig richtig, Herr Grottke, auch die Anführungsstriche, die das Wort „Demokratie“ einrahmen (um es zu demaskieren?), denn es gibt keine mit dem Volk wenigstens leicht in Verbindung stehende Demokratie mehr auf diesem Globus, nicht einmal mehr eine sogenannte „Repräsentativdemokratie“, und eine echte Demokratie hat es sowieso nie gegeben.

Was kann man da noch tun? Aufklären? Ja, aber die Aufklärung hat auch ihre Grenzen - und auch ihre Tücken. Kämpfen? Ja, sowieso, aber der Gegner ist unsichtbar - die Globalisten lassen sich kaum sehen und das, was „Virus“ genannt wird, läßt sich sogar überhaupt nicht sehen. Verschwinden? Vielleicht, aber wenn überhaupt, dann nur in einem solchen Urwald, in dem man nicht ausfindig gemacht werden kann. Weitermachen wie vor der Zeit der Coronahysterie? Nein, aber viele Menschen versuchen das, und das ist nicht gut, obwohl sie selbst das anders beurteilen, weil sie z.B. von der Problematik selbst auch profitieren und Profit für Anerkennung bzw. Macht sorgt, oder weil sie z.B. Angst haben, verunsichert sind, oder weil sie z.B. ihre Gewohnheiten einfach nicht aufgeben wollen oder können. Wie auch immer die Problematik gelagert ist: die Vereinsamung nimmt zu, die Isolation führt in die Verzweiflung, und man fragt sich, wie man aus dieser Lage herauskommt. Was kann man da noch tun? Aufklären? Ja, aber die Aufklärung hat auch ihre Grenzen - und auch ihre Tücken. .... .... ....

 

NACH OBEN 1313) Alf, 06.10.2020, 01:21 (7439)

7439

Migrationspolitik ist Krieg. Die Marionetten der Globalisten sind nicht zu bedauern, denn sie könnten sich ja aus ihren Fängen befreien. Sie könnten es tun, indem sie z.B. die Politik verlassen. Aber gerade das lehnen sie bei vollem Bewußtsein ab. Also sind sie schuldig und müssen vor ein möglichst unabhängiges Gericht gestellt und dort verurteilt, d.h. für ihrer Verbrechen bestraft werden. Ich sage deshalb „möglichst unabhängiges Gericht“, weil es unabhängige Gerichte gar nicht gibt. All das ist also ein schwieriges Unterfangen. Aber warum sind sich diese Marionetten so sicher, daß ihnen juristisch nichts passieren kann?

Man darf daraus jetzt keine falschen Schlußfolgerungen ziehen, sich Kurzschlußhandlungen hingeben, sondern muß weiterhin besonnen bleiben und darf kein einziges dieser Verbrechen vergessen.

 

NACH OBEN 1314) Alf, 07.10.2020, 02:47, 17:47, 22:06 (7440-7442)

7440

@ Herbert Ludwig:

Die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft.

Wenn Mephistopheles, die teuflisch-verführerische Gestalt in Goethes Faust-Drama, die Prinzipien und Gesetze des Wirtschaftslebens bestimmen könnte, wie würden diese dann aussehen? Unter dieser Fragestellung untersucht der Volkswirtschaftler Prof. Christian Kreiß unser heutiges Wirtschaftssystem. (Christian Kreiß, Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft, 2019.) Und er kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Es lassen sich mit diesem Ansatz Phänomene im Wirtschaftsleben erst in ihrer tieferen Bedeutung erfassen, die vorher nur schwer erklärbar schienen.

Die Ziele Mephistos.

Die Ziele Mephistos sind bekannt. Er offenbart selbst von sich: »Ich bin der Geist der stets verneint! / Und das mit Recht; denn alles was entsteht / Ist wert, dass es zu Grunde geht; / Drum besser wär’s, dass nichts entstünde. / So ist denn alles was ihr Sünde, / Zerstörung, kurz das Böse nennt, / Mein eigentliches Element« (Faust Teil 1, Studierzimmer [**]). Und später sagt er: »Ihr wisst, wie wir in tief verruchten Stunden / Vernichtung sannen menschlichem Geschlecht« (Teil 2, Grablegung [**]).

Das Hauptziel Mephistos ist also, schreibt Christian Kreiß, die Menschen nicht zu fördern, sondern ihnen wo es nur geht zu schaden – bis zur Vernichtung. Er will die Menschen möglichst davon abhalten, die hohen menschheitlichen Ideale des Wahren, Schönen und Guten zu verfolgen und stattdessen das Gegenteil anzustreben; ebenso statt der Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit die teuflischen Gegensätze Unfreiheit, Ungleichheit und den Kampf jeder gegen jeden zu realisieren. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Anstachelung des Egoismus. Aus ihm folgen von alleine Gier, Neid, Habsucht, soziale Kälte, Rücksichtslosigkeit usw. Je mehr es gelingt, die Menschen in den Egoismus zu treiben, desto schlimmer werden die gesellschaftlichen Zustände. Daher ist Mephistos wesentlicher Ansatzpunkt, den Egoismus so stark wie möglich zu fördern, um die Menschen damit auf die schiefe Bahn zu bringen und zum Bösen zu verleiten.

»Der von Goethe verwendete Name ›Mephistopheles‹, abgekürzt ›Mephisto‹, kommt von den beiden hebräischen Begriffen ›mephir‹ (Zerstörer, Verderber) und ›tophel‹ (Lügner). Vom letzteren stammt der deutsche Begriff ›Teufel‹ ab (nein; der deutsche Begriff, das deutsche Wort ›Teufel‹ [ahd. ›tiufal‹, mhd. ›tiuvel‹] stammt eindeutig von einem altgermanischen Lehnwort ab [vgl. z.B. got. ›diabaulus‹, ›diabulus‹, das dem altgriechischen Wort ›diabolos‹ {›Verleumder‹} entstammt; HB]). Neben dem Egoismus spielt also die Lüge eine ganz besonders wichtige Rolle. Je stärker Lüge und Unaufrichtigkeit verbreitet sind, ein umso leichteres Spiel hat Mephisto. Denn kaum ein Mensch ist heute bereit, bewusst und willentlich die schiefe Bahn zu betreten oder bewusst Böses zu tun.«

Deshalb erreicht Mephisto seine Ziele am besten, wenn er unehrlich, lügnerisch vorgeht. Das bedeutet, dass zunächst die Begriffe, um die es sich handelt, verwirrt werden, um den Menschen die wahren Verhältnisse zu vernebeln und ihnen sozusagen den Kompass zu nehmen. Ist erst mal das Denken verwirrt und orientierungslos, kommen die schädlichen Auswirkungen von alleine.

»Wie wir heute denken, so wird in einer oder mehreren Generationen die Welt aussehen. Ein Haus entsteht aus einem Architektenplan, eine Brücke oder eine Maschine aus dem Plan eines Ingenieurs, eine Therapie folgt einer Diagnose. Wenn die Pläne, Analysen und Diagnosen falsch sind, werden auch die gesellschaftlichen Folgen falsch und schädlich sein. Deshalb ist der allererste und wichtigste Ansatz von Mephisto, die Theorien, das Denken auf eine unheilvolle Bahn zu lenken« (S. 12).

Auf das Wirtschaftsleben angewendet heißt das, dass in die Wirtschaftstheorie möglichst falsche und schädliche Grundannahmen (Axiome) eingeführt werden müssen, die aber auf den ersten Blick plausibel, gut und vernünftig erscheinen. Wenn das Theoriegebäude der Wirtschaftswissenschaftler auf schlechten oder unheilvollen Grundannahmen aufgebaut ist, folgen die schädlichen, zerstörerischen gesellschaftlichen Ereignisse von ganz alleine.

Grundannahmen der Wirtschaftswissenschaften.

Christian Kreiß führt aus, dass gewisse Axiome einzeln oder gemeinsam praktisch allen in der Ökonomie verwendeten Analysen, Modellen und Erklärungsansätzen im Lehrgebäude der heutigen Mainstream-Ökonomie« zugrunde liegen: 1. Unersättlichkeit, 2. Zinseszins, 3. Eigentum in beliebiger Höhe, 4. Gewinnmaximierung der Unternehmen, 5. Konsumenten-Eigennutz, 6. Konkurrenz und Wettbewerb, 7. Die unsichtbare Hand des Marktes gleiche den Egoismus aus.

Es ist deutlich, dass alle aus dem Egoismus hervorgehen.

Es seien zunächst die ersten drei etwas charakterisiert, deren Auswirkungen anschließend betrachtet werden sollen.

Unersättlichkeit.

»Das Weltbild der Ökonomen geht davon aus, dass Güter knapp sind und die Menschen endlose Bedürfnisse haben. So heißt es in dem international führenden Lehrbuch von Mankiw und Taylor zur Volkswirtschaftslehre gleich zu Beginn: ›Die Gesellschaft wird nie genügend Ressourcen haben, um Waren und Dienstleistungen in dem Maße zu produzieren, dass alle Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitglieder befriedigt werden können.‹

Gerade in den Einleitungen der Lehrbücher stehen die weltanschaulichen Prämissen, die den nachfolgenden Theorien zugrunde liegen. Mahatma Gandhi hatte unterschieden: »Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.« Die Ökonomie-Lehrbücher machen keinen Unterschied zwischen Bedürfnissen und Gier, so Kreiß, zwischen Luxusgütern und lebenswichtigen Dingen. Alles sei gleich gut und wichtig, jede Nachfrage müsse berücksichtigt werden.

Die Fragen: Wieviel ist genug? Wieviel Wirtschaftswachstum verträgt die Umwelt? – würden praktisch nie gestellt oder in wenigen Sätzen bagatellisiert. Dadurch werde eine bestimmte Analyserichtung vorgegeben und andere Fragestellungen würden von vorneherein ausgeschlossen.

»Gier und Unersättlichkeit werden bereits durch die ersten Sätze der Ökonomie-Lehrbücher als ganz normal dargestellt, nicht hinterfragt und damit moralisch legitimiert. Bescheidenheit, Verzicht, Genügsamkeit und Selbstbeschränkung, alte religiöse Tugenden, werden von vorneherein verworfen. Und es ist bekannt, dass Mephisto religiöse Tugenden nicht leiden kann.«

Zinseszins.

Nicht nur alle Lehrbücher zu Investition und Finanzierung, sondern auch alle Ökonomie-Lehrbücher bauen auf dem Prinzip von Zins und Zinseszins auf. »›Zinseszins ist gut, richtig und wichtig‹ ist einer der Kardinalsätze der heutigen Ökonomie, ein Glaubenssatz, der nicht hinterfragt wird. Im Lehrbuch ›Grundlagen der Finanzwirtschaft‹ zeigen die beiden US-Ökonomen Jonathan Berk und Peter de Marzo, dass 1.000 Euro, die man zu einem Zinssatz von 10% anlegt, über einen Zeitraum von 20 Jahren durch Zins- und Zinseszins zu 6.727 Euro werden. Das entspricht beinahe einer Versiebenfachung des eingesetzten Kapitals. Nach 20 Jahren hört das Schaubild auf. Das ist kein Zufall. Die beiden Finanzierungsprofessoren der Eliteuniversität Stanford weisen zwar darauf hin, dass die Auswirkungen von exponentiellem Wachstum durch Zinseszins bei längeren Laufzeiten ›sehr dramatisch‹ sein können. Verlängere man den Betrachtungszeitraum auf 75 Jahre, so werden aus den ursprünglichen 1.000 Euro 1,27 Mio Euro, was mehr als eine Vertausendfachung … sei.«

Nimmt man 500 Jahre, z.B. Martin Luther hätte 1.000 Euro damals zu 10% angelegt, so wären heute daraus etwa 296.984.196.731.247.000.000.000 Euro geworden, »das ist ungefähr 6.000 Milliarden Mal das Weltsozialprodukt von 2019 von etwa 85.000 Milliarden US-Dollar. Also hätten die Ururenkel von Luther 6.000 Milliarden Mal Anspruch auf die gesamte Wirtschaftsleistung der Erde.«

Dies zeigt, wie absolut absurd es ist, dass sich Geld selbst exponentiell vermehren kann. In der Natur gibt es kein endloses exponentielles Wachstum. Eine Bakterienkultur z.B. kann nur für eine gewisse Zeit exponentiell wachsen, aber irgendwann reicht der Nährstoff nicht mehr, und sie bricht zusammen. Der Fokus des Bankers liege aber darauf, wie man den Nährboden so lange wie möglich ausnutzen kann und dann auf neuen Nährboden übergeht, wo das Spiel von vorne beginne.

Es sei wie bei der Krebskrankheit, die sich lange vor dem Ausbruch durch ungehemmtes Wachstum vorbereitet. Im Endstadium versucht man verzweifelt durch OP, Bestrahlung oder Gift das Wachstum zu hemmen, doch dann ist es meistens zu spät.

Auch im Wirtschaftsorganismus riefen ungehemmte exponentielle Wachstumsprozesse Krankheit in Form von krebsartigen Wucherungen hervor, die zu schlimmen ökonomischen Reinigungsprozessen führen (siehe auch hier).

Unbegrenztes Eigentum.

»Im führenden Lehrbuch zur Volkswirtschaftslehre heißt es, dass Märkte ´nur dann richtig funktionieren, wenn die Eigentumsrechte durchgesetzt werden´. (…) Im Normalfall unterscheiden die Ökonomen dabei nicht, in welcher Höhe Eigentum vorliegt. Ob es sich um die Zahnbürste oder ein Aktienpaket im Wert von 10 Milliarden Dollar handelt, spielt keine Rolle. (…) Die gängigen Wirtschaftstheorien unterscheiden in der Regel auch nicht, ob der Eigentümer sich persönlich mit dem Besitz verbindet, aktiv mit dem Vermögen arbeitet, oder ob das Kapital passiv anonyme Erträge erwirtschaftet. Eigentum ist Eigentum und muss geschützt werden.«

Dabei gehe der Eigentümer-Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens ganz anders mit seinen Mitarbeitern und seinen Produkten um, als der Vorstand eines gewinngetriebenen börsennotierten Aktienunternehmens. »Der Landwirt, der sein Land und seine Geräte verwendet, verbindet sich mit seinem Boden, den Beschäftigten und den Tieren völlig anders als ein Investor, der aus einer Großanlage in einem Agrar-Fonds Millionenerträge bezieht.«
»Diese undifferenzierte Pauschalisierung ist ein gefährlicher Denkfehler mit unheilsamen und folgenschweren ökonomischen und sozialen Auswirkungen. … Mephisto reibt sich die Hände: Der unlimitierten Gier und Vermögensanhäufung werden keinerlei Grenzen gesetzt.«

Doch noch viel wesentlicher, füge ich hinzu, ist die Unterscheidung, ob die Gegenstände des Eigentums dem persönlichen Gebrauch dienen oder solche sind, deren Gebrauch über die individuelle Existenz hinausreicht und tief in die Lebenskreise anderer Menschen eingreift, wie beim privaten Eigentum eines Wirtschaftsunternehmens, das den Gewinn alleine in die Taschen der Eigentümer fließen lässt. Denn diese Okkupation des Gewinnes ist die zentrale Quelle des ungeheuren Reichtums weniger (siehe dazu hier).

Auswirkungen der Grundannahmen.

1. Zinseszins.

a) Zinseszins und kurzfristiges Denken.

»Das in den Ökonomie-Lehrbüchern zu Grunde gelegte Axiom vom Zinseszins bedeutet, dass, betriebswirtschaftlich gesehen, künftige Ein- und Auszahlungen auf- oder abgezinst werden müssen. Ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Atomstrom-Konzern muss Rückstellungen für die Lagerung abgebrannter Brennstäbe für mehrere tausend Jahre bilden. Bei einem Zinssatz von 10% entsprechen 1 Mio Euro in 10 Jahren heute 385.543 Euro, in 25 Jahren heute 92.296 Euro, in 50 Jahren heute 8.519 Euro (…), in 100 Jahren heute 73 Euro (…), in 200 Jahren heute 1 Cent. Das heißt: 1 Million Euro in 200 Jahren sind bei einem Zinssatz von 10% pro Jahr unter Berücksichtigung der gängigen Zinseszinsrechnung heute nur einen Cent wert. Mit anderen Worten: Das Lagern von Atommüll ist ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft kostenlos.« (S. 37).

Das lasse sich verallgemeinern. Der Schaden, den eine Investition in ferner Zukunft auslöst, sei in der derzeit angewandten betriebswirtschaftlichen Rechnung heute fast nichts wert und werde deshalb bei den Investitions-Entscheidungen auch nicht berücksichtigt. Das Gleiche gelte für die Erträge. Entscheidend sei, wie stark sich die Investition innerhalb der nächsten etwa zehn bis zwölf Jahre rentiere. Danach könne die Welt unter Ertragsgesichtspunkten untergehen. Es werden daher die kurzfristigen Vorteile berücksichtigt, langfristige Schäden wie Umweltzerstörungen spielten bei den Entscheidungen kaum eine Rolle.

b) Fragwürdige Legitimation von Zinsen und Dividenden.

»Fragt man Ökonomen oder sucht man in Lehrbüchern nach der moralischen Legitimation für Zinsen und Dividenden, erhält man normalerweise die Antwort: Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.« Diese Argumentation hinke jedoch, sei sehr einseitig und wiederum Propaganda zu Gunsten der Wohlhabenden. Denn ein Arbeitnehmer, der bei einem Unternehmen arbeitet, gehe das Risiko ein, entlassen und arbeitslos zu werden, mit allen existenziellen Beeinträchtigungen und Gefahren. Aber für dessen Risiko machten sich die Ökonomen nicht stark und forderten kein entsprechendes Entgelt, sähen keine moralische Legitimation für eine Risikokompensation.

»Die gängige ökonomische Lehre ist in vielerlei Hinsicht einäugig und vertritt meistens implizit einseitig ideologisch die Interessen der Mächtigen, ohne dies explizit offenzulegen. Sie ist daher auf vielen Gebieten alles andere als eine neutrale, objektive Wissenschaft, sondern ruht auf einseitigen weltanschaulichen Grundannahmen.«

c) Moralische Auswirkungen des Zinseszinses.

Das Denken in den Kategorien von Zins und Zinseszins treibt unaufhörlich die Wirtschaft zu Wachstum an – zu Lasten der Umwelt und der Zukunft. Denn Unternehmen, die Schulden haben, stehen unter dem Druck zu wachsen, da sie sonst die zu den Krediten hinzukommenden Zinsen und Zinseszinsen nur schwer bedienen können. Ebenso die privaten Haushalte und Staaten. Mit den Schulden entsteht der Druck, die Einnahmen zu erhöhen, wenn man nicht seinen Lebensstandard durch die Zinszahlungen senken will. Das heutige Zinseszinssystem beruht also auf dem moralischen Imperativ des »Mehr und Mehr«. Um es am Laufen zu halten, müsse auch für eine Mentalität des »Mehr und Mehr« gesorgt werden, eine Mentalität der Unbescheidenheit, Gier und Unersättlichkeit. Tausende von Werbebotschaften – jeder Bundesbürger nehme täglich 3.000 bis 13.000 Werbungen auf – sorgten dafür, diese Mentalität hervorzurufen oder zu verstärken. Und von den Lehrkanzeln der Ökonomie werde täglich verkündet, dass wir Konsum und Wachstum bräuchten. »Das Dogma des Wirtschaftswachstums ist geradezu ein Credo (lat.: ich glaube) der Ökonomen. Ich meine das ganz wörtlich. Es ist ein Glaubenssatz, ein Dogma, eine weltanschauliche Grundeinstellung. Es hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ausschließlich mit (negativen) Moralvorstellungen.«

Martin Luther bringe gut auf den Punkt, was diese Mentalität auf moralischer Ebene bedeute: Wer reich werden wolle, fiele dem Teufel in die Stricke und in viel unnütze und schädliche Begierde, welche die Leute in Verderben und Verdammnis versenkten. Lieber mit Gott arm, als mit dem Teufel reich sein.

»Mephisto hat also an denjenigen, die immer mehr haben wollen, die immer reicher werden wollen, seine Freude. Nicht umsonst war avaritia (Geiz, Habgier) eine der sieben Todsünden. Unser derzeitiges Wirtschaftssystem kann ohne das mephistophelische Prinzip der avaritia gar nicht bestehen.«

2. Zinseszins kombiniert mit Vermögensanhäufung.

Unser gegenwärtiges Geldsystem verbirgt verschiedene Zahlungsströme, die gewissermaßen unterirdisch, unbewusst in unserem täglichen Wirtschaftsleben stattfinden. – Ob wir es wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht, durch jeden Kaufvorgang werden bestimmte Zahlungsflüsse ausgelöst.

a) Unser täglich Brot.

Der Preis eines jeden Produkts, das wir kaufen, enthält neben Material- und Arbeitskosten immer auch Kapitalkosten. Im Preis eines Brotes z.B. sind die »kalkulatorischen Eigenkapitalkosten« des Landwirtes oder Kosten für Pacht und Kredite enthalten, desgleichen die entsprechenden Kosten des Müllers und des Bäckers. In der Summe enthält also der Brotpreis einen bestimmten Anteil von Kapitalvergütung, den wir bezahlen müssen, ob wir es wissen und wollen oder nicht. Das sind »Renten«, Einnahmen, denen keine Arbeitsleistung gegenübersteht, also leistungslose Einkommen, die jemand einfach dafür erhält, dass er Vermögen besitzt.

»Nach der Methodik des Sachverständigenrates der deutschen Wirtschaft beträgt die Höhe dieser »Nicht-Arbeits-Einkommenszuflüsse« oder Rentiereinkommen an die Rentiers in Form von Mieten, Pachten, Dividenden, Gewinnentnahmen und Zinsen für die Jahre 2014 bis 2016 (rund) 546 Mrd. Euro pro Jahr. (…) Bezogen auf die Konsumausgaben der privaten Haushalte von etwa 1.680 Mrd. Euro 2016 beträgt die Abgabenquote der privaten Haushalte an die Rentiers etwa ein Drittel. Im Durchschnitt beträgt also der Kapitalanteil, den wir mit jedem Produkt oder Dienstleistungskauf zahlen, etwa ein Drittel des Kaufpreises. Jeder von uns zahlt also täglich Zinsen, Dividenden und Pachten an die Bezieher dieser leistungslosen Einkommen, auch wenn wir keinen Kredit bei der Bank aufgenommen haben und in den eigenen vier Wänden wohnen.« (S. 44).

60% dieses riesigen Geldstromes von über 540 Mrd. Euro, das sind 325 Mrd. Euro (knapp der gesamte Bundeshaushalt), fließen an die wohlhabendsten 10% der Bundesbürger. Es findet also eine ständige Umverteilung durch leistungslose Zahlungsströme von »fleißig nach reich« statt.

b) Gewinne und Dividenden.

In den USA seien die Unternehmensgewinne in den letzten 30 Jahren von etwa 300 Milliarden Dollar im Jahr 1990 auf über 2.000 Milliarden Dollar 2018 gestiegen, sie haben sich also innerhalb einer Generation versiebenfacht. Die nominale Wirtschaftskraft habe sich im gleichen Zeitraum dagegen nur verdreifacht. Weit über die Hälfte dieser Gewinne, also über 1.000 Milliarden Dollar, fließen den oberen 1% der Bevölkerung zu, und gut 90% der Unternehmensgewinne oder etwa 1.800 Milliarden Dollar an die oberen 10% der Bevölkerung als den Eigentümern der Unternehmen. Dabei muss man bedenken, dass diese ungeheuren Gewinne stets auf Kosten der im Verhältnis unterbezahlten Arbeitnehmer zustande kommen, die auf diese Weise wie Sklaven ausgebeutet werden, ohne die die Gewinne aber gar nicht möglich wären (siehe dazu hier).

Was machen die Reichen mit dem vielen, ihnen ständig zufließenden Geld, das sie ja gar nicht alles für Konsum ausgeben können? Sie legen es wieder festverzinslich oder in Unternehmensaktien, Immobilien oder Investmentfonds gewinnbringend an, so dass sich die leistungslosen Zuströme weiter erhöhen – und damit zugleich ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht.

c) Ungleichverteilung und Machtkonzentration.

Durch die täglichen Flüsse leistungslosen Einkommens muss die Umverteilung wie durch ein Naturgesetz immer stärker zunehmen. Und fast überall auf der Welt nahm seit 1980 die Ungleichverteilung sowohl der Einkommen als auch der Vermögen deutlich zu. »So sind 8 Männer derzeit etwa so reich wie 3,5 Milliarden Menschen zusammen, die reichsten 1% der Erdbevölkerung sind etwa so reich wie die restlichen 99% zusammen.«

Durch die Umverteilungsmechanismen entsteht eine enorme Machtanhäufung. »Laut einer Studie der ETH Zürich von 2011 werden 40% des weltweiten Unternehmenswertes von lediglich 147 international agierenden Konzernen gehalten, was wegen vielfacher Eigentumsverschachtelungen weitgehend unsichtbar bleibt. So heißt es in der Studie: ›Das bedeutet, dass die Netzwerkkontrolle sehr viel ungleicher verteilt ist als das Vermögen. Konkret besitzen die Akteure an der Spitze eine Kontrollmacht, die zehn Mal so groß ist wie aufgrund ihres Vermögens erwartet werden könnte.‹ Einer der drei Autoren der ETH-Studie, James Glattfelder, ergänzt in einer Untersuchung 2012: ›Es zeigt sich, dass 730 Top-Aktionäre in der Lage sind, 80% der Umsätze aller transnationalen Unternehmen zu kontrollieren.‹« – Eine einzigartige Machtkonzentration im Wirtschaftsleben und damit in der Gesellschaft, d.h. speziell in der Politik, die immer mehr von diesen kapitalistischen Machthabern abhängig geworden ist (siehe dazu hier).

d) Überkapazitäten.

Es lässt sich weltweit beobachten, dass das in den letzten 40 Jahren exponentiell wachsende Kapitalangebot die Zinsen immer mehr gedrückt und auf der Suche nach rentablen Anlagen zu hohen Investitionen in Sachanlagen aller Art geführt hat. Dadurch kam es überall zu krebsartigen Überinvestitionen in praktisch allen Arten von Anlageobjekten: Unternehmensanteilen, Immobilien, Rohstoffen, Nahrungsmitteln, Gold und vor allem Produktionsanlagen wie Maschinen, Produktionsgebäuden und Infrastrukturanlagen.

Mit diesem stilisierten Wachstum, so Christian Kreiß, seien die Masseneinkommen und damit die Massenkaufkraft nicht mitgekommen, so dass sich zwischen Angebot und Nachfrage eine wachsende Lücke aufgetan habe.

Diese wurde zum großen Teil dadurch geschlossen, dass die Massen vielfach über Kredite gekauft haben. »In den Industrienationen erhöhte sich die reale, inflationsbereinigte Verschuldung der privaten Haushalte von 1980 bis 2010 auf das Sechsfache. (…) So entstand ein auf Pump und damit auf Sand gebautes Wirtschaftswachstum. Zur Befriedigung der (realen) Massennachfrage würde eine (Produktions-) Kapazität von etwa 63% ausreichen. (…) Etwa zwei von fünf Produktionsanlagen, Hotels, Restaurants usw. brauchen wir nicht und dürften in den kommenden Jahren stillgelegt werden. Was das für Arbeitslosigkeit und soziale Entwicklung bedeutet, kann man nur erahnen.«

Es handelt sich also um ein krebsartiges Wachstum. Riesige leistungslose Einkommen fließen von allen zu wenigen Reichen. Diese können das viele Geld gar nicht ausgeben und suchen nach immer neuen Investitions-Möglichkeiten für Produkte und Dienstleistungen, die niemand wirklich braucht oder sich die meisten nicht leisten können. Trotzdem wird mit riesigem Werbeaufwand und Kredit der Konsum künstlich angeheizt. Dies bedeutet krebsartige Wucherungen im sozialen Organismus. »Wir stehen heute ökonomisch wieder vor einer solch gefährlichen Situation wie 1914 oder 1929.«

»Eine Ökonomie, die auf Basis der beiden Axiome Zinseszins und ungehinderte Eigentumsanhäufung arbeitet, wird über die geschilderten Prozesse der Ungleichverteilung, Überinvestition, Überschuldung, Machtkonzentration und Krebsprozesse automatisch nach etwa drei Generationen einen unhaltbaren Zustand von Überkapazitäten herbeiführen, der bereinigt werden muss.« Dafür »gibt es im wesentlichen drei Möglichkeiten: Wirtschaftsdepression, Bürgerkrieg oder Krieg. ....

Dabei sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass es nicht nur Krisengewinner, sondern immer auch Kriegsgewinner gibt. So verdoppelten sich die Unternehmensgewinne in den USA von 1939 bis 1944. … Nicht für alle bedeutet Krieg Elend, Tod und Verzweiflung. Es gibt immer auch einige wenige, oft aber sehr mächtige und einflussreiche Gewinner. Sie haben großes Interesse am Krieg.« (S. 65).

In allen drei Fällen der Bereinigung kommt es oft zu Zuständen, in denen das Ende der Menschlichkeit gekommen zu sein scheint und Notstands-, Kriegsgesetzgebung, Unfreiheit, Zwang, Verheerungen und Verzweiflung regieren.

»Und das ist genau das, was Mephistopheles will: Die Menschen in Not, Elend und Chaos stürzen, sie ihrer Arbeitsfrüchte und vor allem ihrer Freiheit und Menschenwürde, unserer höchsten Güter, berauben. Die beiden Axiome Zinseszins und unbegrenztes Vermögenswachstum, die in den Wirtschaftswissenschaften ständig gepredigt werden, führen also nicht nur zu unethischen, egoistischen und asozialen Entwicklungen, sondern … sind brandgefährlich. Kurz: Es sind in Mephistos Augen wundervolle Axiome.«

Mephisto.

Viele werden aus ihrer materialistischen Weltanschauung bestreiten, dass es Mephisto überhaupt gebe, genauso wenig wie Gott, so dass das Ganze müßige Spekulation sei. Christian Kreiß schreibt, zu Analysezwecken spiele es keine Rolle, ob man Mephisto als reale Wesenheit ansieht oder davon ausgehe, dass solche negativen Kräfte im Menschen selbst dahin wirken, die Wirtschafts- und Gesellschaftsregeln zu machen. Ihm gehe es darum, über die heute üblichen Analyseansätze hinaus eine zusätzliche Perspektive einzuführen, aus der sich erst manches erklären lasse.

So richtig das einerseits ist, bin ich doch davon überzeugt, dass Mephisto oder überhaupt die Kräfte des Bösen als reale geistige Wesen zu begreifen, ungeheuer wichtig ist. Denn sich über sie in Illusionen zu befinden, bedeutet, nicht in der vollen Wirklichkeit zu leben, und das Wirken des Bösen, wie es sich durch die Gedanken, Gefühle und Willensimpulse geltend macht, nicht voll erfassen zu können. Darüber wird noch zu sprechen sein.

Das Thema wird fortgesetzt.“ **

Danke für den doch wichtigen Text mit den darin enthaltenen Zitaten aus einem bedeutsamen Buch. Er enthält größtenteils das, was ich auch immer wieder sage, nur habe ich es bisher unterlassen, die Thematik direkt auf Goethes Mephistopheles zu beziehen.

Wir wird es weitergehen? Ich befürchte das Schlimmste. Damit meine ich das, was Volkmar Weiss das „Große Chaos“ genannt hat.

Vor allem ist hervorzuheben, daß diese Vorgehensweise sich immer wiederholen kann, so daß jede Generation mindestens eine große Katastrophe mitzumachen hat. Die Vergangenheit hat ja auch gezeigt, daß dies so ist und jedes Mal die Katatstrophe auch geplant, auf sie gezielt hingewirkt worden ist, und zwar seit mindestens 250 Jahren und ganz deutlich seit Ende des 19. Jahrhunderts, wobei die Krisen, Kriege und Chaos immer grausamer, immer mörderischer, immer verlustreicher, immer aussichtsloser geworden sind.

Nicht erst der Zinseszins, sondern der Zins überhaupt - der Urzins - ist schon das Übel, das sich immer mehr mit immer mehr Leid für immer mehr Menschen auf diesem Globus verbreitet hat.

7441

@ Till Außenspiegel:

„@ Herbert Ludwig:

»Dass in die Wirtschaftstheorie möglichst falsche und schädliche Grundannahmen (Axiome) eingeführt werden müssen …« ** (**)

Einspruch, Euer Ehren!
Ein Axiom ist eine sich selbst beweisende Aussage, die keines weiteren Beweises bedarf.
Beispiel: Licht erscheint hell.

@ Herbert Ludwig:

»›Das Weltbild der Ökonomen geht davon aus, dass Güter knapp sind und die Menschen endlose Bedürfnisse haben.‹« ** (**)

Güter gibt es zuhauf und Bedürfnisse können gestillt werden.
Hier behandelt man wieder einmal Umstände als gegeben, obwohl sie in Wirklichkeit nicht oder anders vorliegen. Das ist eine Fiktion.
Aus falscher Prämisse kann kein richtiger Schluß gezogen werden.
Tugend kommt von taugend. Menschen ohne Tugenden taugen nichts, sind also Taugenichtse.@ Herbert Ludwig:

»›Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.‹« ** (**)

So, muß er das?
Wäre es nicht auch möglich, für die geliehene Sache eine einmalige Gebühr zu entrichten? Etwa so, wie bei einem Werkzeugverleih? Geld ist schließlich auch nur ein Mittel zum Zweck, wie ein Werkzeug.

@ Herbert Ludwig:

»›Das Dogma des Wirtschaftswachstums ist geradezu ein Credo.‹« ** (**)

Ja, es ist eine Ersatzreligion. Ihre Angehörigen beten den Mammon an.“ **

Guten Tag, Till.

Materiale Implikation als Mengendiagramm
Leider kann auch aus einer falschen Prämisse ein richtiger Schluß gezogen werden. Ein Beispiel: „Wenn 3 mal 3 gleich 10, dann liegt München an der Isar“. Dem liegt ein aussagenlogischer Junktor zu Grunde, den man auch „materiale Implikation“ oder „adjunkte Implikation“ oder „Konditional“ oder „Subjunktion“ nennt. Wenn man die beiden verknüpften Teilaussagen umdreht, wird die Gesamtaussage falsch: „Wenn München an der Isar liegt, dann ist 3 mal 3 gleich 10“. Als Mengendiagramm gezeichnet erscheint die materiale Implikation in zwei sich teilweise deckenden Kreisen.

Wir hatten in Deutschland bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Wirtschaftssystem, das man früher den „Preußischen Sozialismus“ (**|**), später die „Soziale Marktwirtschaft“ genannt hat. Dieses Wirtschaftssystem hat so gut funktioniert, das uns alle Welt darum beneidet und deswegen Kriege gegen uns geführt hat. Es funktionierte nicht wie der typisch englische Raubtierkapitalimus, der sich endgültig seit Ende des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hat, und auch nicht wie der Kommunismus, der den Staat allein zum Kapitalisten gemacht hat.

Das erfolgreichste Wirtschaftssystem der Welt wurde zerstört vom Raubtierkapitalismus, weil dieser Raubtierkapitalismus das gierigste Monster überhaupt und dazu verdammt ist, alle und jeden, auch jede Natur und jede Kultur in den Abgrund zu stürzen. Wer jetzt aber glaubt, man müsse deswegen kommunistisch werden, der täuscht sich gewaltig. Der Kommunismus ist nur die andere Seite der Münze. Wir wissen aus der Geschichte und auch aus der Gegenwart, daß die Führer der kommunistischen Staaten beim Raubtierkapitalismus mitmachten und immer noch mitmachen. Dieses kommunistische Mitmachen wird sich auch nicht ändern. Denn das gesamte System (also: von beiden Seiten her gesehen) ist falsch - logisch falsch, ethisch falsch (= böse [übel {vgl. Dübel = Teufel}]) und ästhetisch falsch (= häßlich).

@ Till Außenspiegel:

„@ Herbert Ludwig:

»›So sind 8 Männer derzeit etwa so reich wie 3,5 Milliarden Menschen zusammen, die reichsten 1% der Erdbevölkerung sind etwa so reich wie die restlichen 99% zusammen.‹« ** (**)

Dies ist eine widernatürliche Entwicklung und zeigt die menschliche Perversion auf erschreckende Weise.
Wie wird es weitergehen?
Wenn jemand leistungslos Vermögen anhäufen kann, also sozusagen für seine Faulheit belohnt wird, bedeutet das, daß ein anderer für seine Leistung nichts oder zuwenig erhält. Die Bereitschaft Leistung zu bringen nimmt ab, denn wer will schon für seine Leistung bestraft werden, indem er beispielsweise mit mehr und mehr Steuern belastet wird?
Mit der Zeit werden also die Leistungserbringer weniger und die Faulen mehr. Ab einem gewissen Punkt kommt es zum Kollaps. – Fertig.“ **

Die „Tragik der Allmende“ nennt man das auch, was Sie beschrieben haben, und sie ist schon seit langer Zeit bekannt. Sie haben damit auf einen sehr wichtigen Aspekt hingewiesen. Man hätte das alles wissen können und hat es auch gewußt - wie gesagt -, doch die Gier nach Macht (Geld ist nur ein Mittel dazu) ist stets stärker gewesen. Daß am Ende jeder völlig umsonst mächtig sein wird, wird natürlich nicht funktionieren. Deshalb müssen Lösungen her. Eine davon ist der völlige Zusammenbruch - das, was ich in meinem letzten Kommentar in Anlehnung an Volkmar Weiss das „Große Chaos“ genannt habe (**|**).

Die Globalisten werden aber sagen: „Was wollt ihr denn? Das, was wir tun, ist doch genau das, was ihr wollt!“ Sie können das „Blaue vom Himmel“ herunterlügen und dennoch ihr Spiel weitertreiben. Für sie werden all die Regeln auch dann nicht gelten, wenn der Rest (99,99% der Menschheit) kommunistisch dahinvegetiert und verreckt. Man kann die Globalisten nur stoppen, indem man sie verhaftet und anschließend gerichtlich bestraft.

7442

Es gab im Spätmittelalter - in Zeiten der Gotik - einen schönen Brauch: das Geld wurde entwertet, wenn der Kaiser starb. So gab es immer einen Grund, Geld auszugeben und die Wirtschaft florieren zu lassen, während der Zins keine Chance hatte. Mit dem neuen Kaiser kam auch das neue Geld. Hierzu gab es auch Variationen (also: unabhängig vom Tod des Kaisers), z.B. die, daß innerhalb einer festgelegten Frist bestimmte Münzen in Gültigkeit waren, dann entwertet und anschließend neue Münzen geprägt wurden.

 

NACH OBEN 1315) Alf, 08.10.2020, 18:02; Kathrina, 08.10.2020, 20:11; Alf, 08.10.2020, 21:24; Kathrina, 08.10.2020, 23:02; Alf, 08.10.2020, 23:25 (7443-7447)

7443

@ Vier.

„@Alf:

»Der Zins überhaupt – der Urzins – ist schon das Übel.« ** **

Das wußten die Altvorderen auch schon und hatten Schuldregelungen getroffen ....“ **

Ja, „die Altvorderen“ (**) wußten es. Ich nehme sogar an, daß sie es von Anfang an, also seit Beginn der Seßhaftigkeit (etwa 10000 v. Chr.), wußten, jeder auf seine Art bzw. aus der Situation heraus, in der er jeweils war. Denn Menschen kriegen sehr schnell heraus, was für wen zum Nachteil oder zum Vorteil ist, was dabei die Ungerechtigkeit ist. Auch bei kleinen Kindern, sobald sie die Sprache im rein linguistischen Sinne im Kern aktiv beherrschen, ist das zu beobachten. Sie finden sehr schnell heraus, was ungerecht ist.

Daß diese Probleme heute Dimensionen angenommen haben, die an die Hölle, an den Teufel, an den Verleumder und damit auch an Goethes Warnung durch die Figur Mephistopheles erinnern, liegt nicht daran, daß es „an der Klugheit und dem Verständnis der Schuldproblematik“ (**) fehlt, obwohl man es glauben könnte, weil es ja tatsächlich nach reiner Dummheit zu riechen scheint. Diese Einsicht versuche ich hier ja schon seit langem zu vermitteln, denn auch das mit dieser Problematik verbundenen Über-sich-ergehen-Lassen und Alles-ins-Positive-Umdeuten, das von Engländern schon seit mindestens zweieinhalb Jahrhunderten praktiziert wird (Stichwort: „cant“, „insincere talk“ [Heuchelei, scheinheiliges Gerede]), sowie jede Art von „Politkorrektheit“ hat so gut wie nichts mit Dummheit zu tun (das müssen aber viele Kommentatoren hier und anderswo im Internet erst noch lernen), sondern mit dem Streben nach Anerkennung bzw. die Angst davor, die bereits bekommene Anerkennung zu verlieren - Sie haben das mit dem durch Nietzsche bekannt gewordenen Ausdruck „Wille zur Macht“ umschrieben (**) -, auch mit der von Ihnen genannten „Habgier“ (**), hinter der allerdings oft doch nur wieder die mit der Anerkennung bzw. dem Willen zur Macht zusammenhängende Thematik bzw. Problematik steckt.

7444

@ Alf. ** **

Es riecht deshalb oft nach Dummheit, weil es bezüglich aller Menschen zwar auch dumm ist (denn wer sägt sich freiwillig den Ast ab, auf dem er sitzt?) und darum auch die Globalisten dumm sind (denn sie sind Menschen - auch dann noch, wenn sie sich für etwas „Besseres“ halten), aber bezüglich jedes einzelnen Menschen nicht dumm ist, weil jeder sich etwas oder viel davon verspricht, also persönliche Vorteile gerne, persönliche Nachteile ungerne annimmt, kurz (wie Sie es schon gesagt haben): Anerkennung haben bzw. Anerkennung nicht verlieren will und folglich gegebenenfalls lügt, heuchelt, mitmacht, wegguckt, und zwar ausdrücklich bei Gefahr, die Anerkennung bzw. Macht zu verlieren.

Mein Fazit war und ist es daher, das Thema „Dummheit“ außen vor zu lassen, weil nicht eindeutig zu bestimmen ist, ob Menschen dumm oder intelligent sind, wenn sie sich selbst unterdrücken und sogar selbst vernichten. Wenn ein einzelner Mensch überleben will, richtet er sich notfalls auch gegen alle anderen Menschen. Das ist kurz- bis mittelfristig eine intelligente, langfristig aber eine dumme Strategie. Aber es gibt auch die auf die Gruppe oder das Leben überhaupt bezogene Überlebensstrategie, und die ist kurz- bis mittelfristig eine dumme, mittel- bis langfristig eine intelligente Strategie. So wird oft das Individuum für Dummheiten, die die Gruppe begangen hat, und die Gruppe für Dummheiten, die das Individuum begangen hat, getadelt und bestraft.

Bei den Globalisten jedoch ist die auf ihre ursprüngliche Gruppe oder das Leben überhaupt bezogene Überlebensstrategie ausgeschaltet. Dafür aber haben sie sich selbst zu einer neuen Gruppe gemacht, die die ursprüngliche Gruppe nicht mehr beachtet, ja sogar nur noch verachtet. Für ihre eigene Gruppe stehen die Globalisten also ein, wohl auch jeder einzelne Globalist (wenn nicht, dann wird er getötet - das ist wieder wie in den Urgemeinschaften).

7445

@ Kathrina. ** **

Es gibt ein gutes historisches Beispiel für dieses Paradoxon: Cicero.

Cicero war ein Konservativer, also einer, der heute im Westen nahezu verboten ist, und hatte dennoch in der zu seiner Zeit ausgehenden römischen Republik politische Macht inne, besonders als Anwalt. 58 v. Chr. erfuhren die Kämpfe im Zuge der römischen „Bürgerkriege“ ihren Höhepunkt, nämlich während des Volkstribunats des als Erzfeind Ciceros bekannten P. Clodius Pulcher. Am 18. Januar 52 v. Chr. gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen P. Clodius Pulcher und T. Annius Milo in einer blutigen Schlacht, in der Clodius schließlich zum Entsetzen der Popularen und zur Freude der Optimaten erschlagen wurde - eine Tat, welche in Ciceros zugunsten seines Freundes Milo gehaltenen Verteidigungsrede „Pro Milone“ zu trauriger Berühmtheit gelangte. Beim Prozeß gegen Milo war die Öffentlichkeit mittlerweile unter Verweis auf mögliche Unruhen ausgeschlossen und das Forum von Pompejus’ Soldaten besetzt worden, was den Quellen zufolge Cicero so verwirrt haben soll, daß er seine Verteidigungsrede nur zögernd vorbrachte und keinen Freispruch erwirkte (vgl. Cassius Dio, „Römische Geschichte“, 40,54) - eine sicherlich geschönte Darstellung, die nur verdecken sollte, daß Cicero den politischen Willen des neuen Herrschers wohl erkannt hatte und seinen Freund Milo opferte.

Warum tat Cicero das? Cicero wollte seine Anerkennung nicht verlieren. Deswegen tat er etwas, was genau entgegengesetzt zu dem war, was er eigentlich hatte tun wollen.

7446

@ Alf. ** **

Faust ist aus ähnlichen Gründen den Pakt mit dem Teufel eingegangen.

7447

Deutschland hat den Kommunismus bzw. den linken (marxistischen) Sozialismus verhindert, wo es nur ging, und das war nicht immer einfach. Die Revolution von 1848/'49 war bereits eine linkssozialistische, also kommunistische Revolution. Marx ging nach England, der Heimat von Adam Smith und anderen Markttheoretikern und Liberalisten, die später als „Bourgeoises“ und „Kapitalisten“ ausgeschimpft wurden. Marx ist aus Deutschland ausgewiesen worden, gerade weil in Deutschland der Kommunismus keine Chance bekommen sollte; deswegen wurde die Revolution von 1848/'49 ja erfolgreich bekämpft. Diese Bekämpfung zog sich sowohl durch den Deutschen Bund (1815-1866) und den Norddeutschen Bund (1866-1870) als auch durch das Deutsche Kaiserreich (1871-1918). Bismarck machte Kompromisse nicht aus Gründen der eigenen Überzeugung vom Kommunismus, sondern aus Gründen der Bekämpfung. Es wurde ja seitens der angelsächsischen (englischsprachigen) Geostrategie schon zwischen 1871 und 1918 versucht, Deutschland zu unterwandern, um es, da es zu dieser Zeit bereits England industriell und wirtschaftlich überholt hatte und als Weltmeister in allen Bereichen dastand, zu vernichten. Dazu bot sich auch der Kommunimus an, den man dann allerdings auf deutscher Seite zunächst ablenken, nämlich auf Rußland ubertragen konnte (mit Hilfe Kaiser Wilhelms II. und seines Geheimdienstchefs Warburg); doch bei Kriegsende sah man, wie bedrohlich er nun auch in Deutschland wirkte (dank der Unterwanderung, die aus dem Ausland kam), und dennoch gelang es auch jetzt, den Kommunismus zu verhindern. Es gelang erst zu dem Zeitpunkt nicht mehr, als das Deutsche Reich besiegt und in Besatzungszonen eingeteilt worden war, also zu einer Zeit, in der Deutsche selbst an der Etablierung des Kommunismus gar nicht mitentscheiden durften. In der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland ging es bald wieder los mit den Versuchen der kommunistischen Unterwanderung, und man muß sagen, daß diese Republik - auch die „Bonner Republik“ genannt - es ebenfalls geschafft hat, den Kommunismus abzuwehren und dessen Unterwanderung zumindest im Zaum zu halten (Stichwort: „RAF“). Erfolg hat der Kommunismus hier erst, seit die kommunistischen Staaten in Europa und Rußland nicht mehr existieren und die USA und EU immer mehr in Richtung Kommunismus abdriften. Dazu folgt ein Kommentar aus einem englischsprachigen Forum, bei dem ich selbst einige Zeit kommentiert habe:

Obsrvr 524 wrote:

„James S. Saint wrote:

»Arminius wrote:

›It is somehow scary that the state has been becoming a more and more powerless institution; so the state has been shrinking, and probably it will disappear (=> 5. [**|**]). What do you think about that?‹ ** **

I think that it is going as to plan. The current methodology is one of obfuscation and extortion, subtle and hidden snares to create doubt, distrust and weak confidence so as to shift power into the hands of those creating the doubt and with which, they spawn more. After enough uncertainty is cast into the population, dependency, and power is gained, a ›savior‹ is to appear in order to help those feeling lost and gain their support. After some serious death and destruction, new order is then declared, ›new states‹ with a new world Congress, new world religion, and new world emperor.« **

.... That „savior“ now known to be China and the CCP, Xi Jinping.

We can see much of what James knew. But how did he know it?“ **

 

NACH OBEN 1316) Alf, 09.10.2020, 01:39, 01:58, 17:27 (7448-7450)

7448

@ Herbert Ludwig:

„»Fragt man Ökonomen oder sucht man in Lehrbüchern nach der moralischen Legitimation für Zinsen und Dividenden, erhält man normalerweise die Antwort: Wer anderen Kapital gibt, geht dadurch ein Risiko ein und muss dafür in Form von Dividenden oder Zinsen entschädigt werden.« Diese Argumentation hinke jedoch, sei sehr einseitig und wiederum Propaganda zu Gunsten der Wohlhabenden. Denn ein Arbeitnehmer, der bei einem Unternehmen arbeitet, gehe das Risiko ein, entlassen und arbeitslos zu werden, mit allen existenziellen Beeinträchtigungen und Gefahren. Aber für dessen Risiko machten sich die Ökonomen nicht stark und forderten kein entsprechendes Entgelt, sähen keine moralische Legitimation für eine Risikokompensation.“ ** (**)

Das Problem wird aber leider nicht dadurch gelöst, daß die Arbeitnehmer ihrerseits einen Aufpreis erhalten, z.B. durch Streik oder Druck seitens der Gewerkschaften erreicht. „Der Kommunismus ist nur die andere Seite der Münze“ (**|**); er ist der „Kapitalismus der Arbeitnehmer“, führt jedenfalls nicht zu einer Lösung, sondern - im Gegenteil - verschärft die Situationen, weil dadurch, daß jeder Arbeitnehmer immer mehr Lohn bekommt, die Unternehmen ab einem kritischen Punkt (der erreicht ist, wenn der jeweilige Staat gelähmt ist wie die westlichen Staaten spätestens seit etwa 1960 und in einem fast schon anarchistischen Ausmaß seit 1990/2000) dazu übergehen, immer billigere Arbeitnehmer (anfangs Frauen und Ausländer aus der „näheren“ Umgebung, dann aus der ganzen Welt) gegen die teuer gewordenen Arbeitnehmer auszutauschen, wobei dieser Austausch mit Lügen und Beschönigungen vertuscht, aber auch - je später, desto mehr - mit Drohungen und Kriegsansagen deutlich eingefordert wird: „Emanzipation“, „Feminismus“/„Genderismus“, „Sexismus“, „Ausländerfeindlichkeit“, „Rassismus“, „Rechtsextremismus“ usw. usf.. Dieses Ganze muß im Chaos enden! Nicht nur die Logik des Kapitalismus, sondern auch die seines Gegenspielers, des Kommunismus, der vom System her gesehen nichts anderes ist als die andere Seite des Kapitalismus, ist falsch. Das ganze System ist falsch!

Ich wiederhole mich: Wir hatten in Deutschland eine Tradition, die bis Ende des 20. Jahrhunderts gereicht hat und in einigen Teilen auch noch existiert, und mit der haben wir eine Alternative. Die meisten der ehrlichen und klugen Vertreter der AfD wissen das übrigens auch. Und ein bekannter Engländer hat vor einigen Jahren mit Rückblick auf Deutschlands beste Zeit und sein System gesagt: „Es funktionierte doch sehr gut, besser als unseres“. Er hat es erkannt.

7449

In einem anderen Internetportal schrieb ich u.a.:

„Es folgen zwei Kapitelbeispiele aus Ottes Buch Weltsystemcrash (2019):

Max Otte und sein Lieblingsbuch
»Beginnend mit der Kanzlerschaft Gerhard Schröders wurde die Deutschland AG entflochten. .... Exemplarisch dafür steht die gigantische US-Investmentgesellschaft Black-Rock, ›die mächtigste Firma auf dem Planeten‹, wie sie in eine ARD-Dokumentation genannt wird. .... Die Bilanz von Angela Merkels Kanzlerschaft fällt für Deutschland verheerend aus. Aber der Abstieg des Landes begann bereits zu Zeiten der Kanzlerschaft von Helmut Kohl mit drei gravierenden Fehlentwicklungen: 1. der Einführung des Euros, deren Konsequenzen ich bereits beschrieben habe (vgl. Kapitel 10: »Der Euro-Crash«, S. 293-321), 2. der Zulassung von privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten ohne gleichzeitige Reform der öffentlich-rechtlichen und 3. der mißglückten Wirtschaftspolitik für die ehemalige DDR. Kohl interessierte sich bekanntermaßen nicht besonders für die Wirtschaftspolitik (ein ›gefundenes Fressen‹ für die Globalisten - deshalb haben sie Kohl auch zur Kanzlerschaft verholfen; Anm. Alf). Die Fehler aus seiner Ära wirken bis heute nach. .... Der Euro, der noch auf die Ära Kohl zurückgeht, ist nicht das einzige Megaproblem. ... Auch die Migrationspolitik wurde nebenbei durch die Öffnung der Grenzen entschieden. Der Journalist Robin Alexander zeigt in seinem Buch Die Getriebenen auf, wie eine folgenschwere Politik durch den Druck der Ereignisse ohne Plan und Konzept in Gang gesetzt wurde. .... Stelters Fazit: Die Politik vernichtet unseren Wohlstand gleich mehrfach. Der unabhängige Kapitalmarktexperte Dirk Müller legt in seinem Crash-Video vom 9. April 2019 nach: ›Keiner zerstört die eigene Wirtschaft so wie Deutschland‹. .... Zwei Jahre nach Abstieg eines Superstars legte Steingart nach und veröffentlichte Weltkrieg um Wohlstand - wie Macht und Reichtum neu verteilt werden. Das Buch, bei dem der Titel dieses Kapitels Anleihen nimmt, hielt sich lange in den Bestsellerlisten. Steingart ...: ›Heute wird der Nationalstaat von denen, die ihn gestern fürchteten, als Schwächling bezeichnet. .... Wer so redet, vergißt, daß der Nationalstaat noch immer und womöglich für lange Zeit die einzige legitimierte Macht verkörpert. Wer ihn beiseiteschiebt, hat nichts zu gewinnen. Er schafft genau das, was er vorgibt, beseitigen zu wollen: Unsicherheit und Instabilität‹. .... Luft- und Raumfahrtindustrie ..., deutsche Investitionen im Dritten Reich ..., die nach 1945 als Beutetechnologien den USA und Rußland (Sowjetunion; Alf) zu einem massiven Investitionsschub verhalfen (Deutschland war auch diesbezüglich dem Zweiten - USA - um viele Generationen voraus! Alf ). 540 deutsche Wissenschaftler und Techniker, die meisten aus dem Raketenprogramm der Nationalsozialisten, waren als Kriegsbeute in die USA geholt worden. Der bekannteste von ihnen, Wernher von Braun .... Die Luft- und Raumfahrtbranche, in der Deutschland Weltmaßstäbe gesetzt hatte, war durch den riesigen Verlust an Wissenschaftlern und Know How nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeblutet. .... Die Mär vom ›Stupid German Money‹ .... Nicht nur befinden sich mittlerweile zwei Drittel der Aktien der DAX-Konzerne in der Hand ausländischer Hedgefonds, Investmentgesellschaften und Pensionskassen, nicht nur übt die geheimnisvolle, gigantische Firma Black Rock (Cheflobbyist: Friedrich Merz) einen ungesunden Einfluß auf die DAX-Unternehmen aus, zu allem Überfluß stellen sich deutsche Unternehmen häufig auch noch selten dumm (die sind gekauft! Alf) im Übernahmepoker an. .... Jörg Schierholz ...: ›Mit der Zerstörung der Welt AG (Hoechst) wurde die Apotheke der Welt abgewickelt.‹ .... Hoechst, ... Bayer .... Vielleicht ... haben große US-Hedgefonds wie Black Rock ... Druck auf die Vorstände beider Unternehmen ausgeübt. .... Wenn man sich bei den DAX-30-Unternehmen umblickt, ist von der einstigen Größe nicht mehr viel übrig. Die Versorger: durch die Politik an die Wand gedrängt und in einer Nebenrolle verabschiedet. Die Banken: durch den Krieg gegen das einstmalig vorbildliche deutsche Bankwesen ebenfalls wegfusioniert oder zu Nebenrollen verdammt. Die (noch) führende deutsche Autobranche läuft Gefahr, einen ähnlichen Weg zu gehen. .... Das Nachsehen haben Mittelstand und Verbraucher. .... Im Januar 2017 zitiert die Welt ein ... Mitglied der Bundesregierung ...: ›Was hier läuft, ist ein Wirtschaftskrieg‹ (es ist ein WirtschaftsWELTkrieg! Alf). « (Max Otte, Weltystemcrash - Krisen, Unruhen und die Geburt einer neuen Weltordnung, 2019, S. 346, 349, 351, 353, 358, 359-360, 368, 370, 373, 376, 377, 384, 386).

„All diese Probleme sind gewollt - von den Globalisten, insbesondere denen angelsächsischer Provenienz, die die deutschen Politiker bestochen haben und schon während, aber besonders nach Kohls Kanzlerschaft schon gar keine Bestechung mehr nötig hatten, weil die deutschlandfeindliche Politik bereits zur Staaträson geworden war. Die EU war schon von Anfang an gegen Deutschland gerichtet.“ (Alf, in: „Freie Welt“, 10.09.2020, 22:33 [**|**]).

Wer wissen will, was geplant ist, schaue sich im Internet nach bestimmten Seiten um, die das Thema Geostrategie, besonders die der englischen Welt, betreffen. Man muß beim Thema „Wirtschaft“ unbedingt auch über deren „Tellerrand“ hinausschauen.

7450

Wiederum meine Zustimmung, Hardy Stapf (**). Denn es stimmt: Für eine Gesundung ist das System mittlerweile viel zu krank - ich sage lieber, daß es schon seit seinem Beginn falsch ist, und zwar logisch falsch, ethisch falsch (böse) und ästhetisch falsch (häßlich). Schon Goethe hat das sehr gut erkannt, ebenso alle sich auf Goethe beziehenden Dichter und Denker (Philosophen und Wissenschaftler). Deshalb möchte ich Herrn Ludwig auch noch einmal meinen herzlichen Dank aussprechen für seinen Text: „Die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft“.

Die Extremismen müssen beendet werden. Ich kenne nur ein Beispiel aus der Geschichte, das sehr lange Zeit ohne diese Extremismen ausgekommen ist: Deutschland. Mehr dazu erfahren Sie z.B. von Oswald Spengler, Hubert Brune ( http://www.Hubert-Brune.de ), Max Otte, um nur drei Namen zu nennen. Ob es möglich ist, das Deutsche System auf die Welt zu übertragen, weiß ich nicht, denn noch sind die Verteidiger des jetzt noch dominanten Englischen Systems, das das Deutsche System schon seit dem 19. Jahrhundert bekämpft, und die Verteidiger des allmählich dominant werdenden Chinesischen Systems, das zwar einerseits anders als, aber andererseits zu extrem wie das Englische System ist, nicht aufzugeben bereit. „Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht“, so der typische Engländer. Wir haben uns daran gewöhnt, diese Einstellung „Liberalismus“ zu nennen, und das ist auch nicht falsch; aber wir sollten auch nicht vergessen, wo dieser entstanden ist und warum er dort entstanden ist, wo er entstanden ist. Der Kommunismus bekämpft den Liberalismus nicht wirklich, er ist nur „die andere Seite der Münze“ (Alf, 07.10.2020, 17:47 [**|**]). Und wenn beide in extremer Form zusammengehen, dann sehen wir das Chinesische System. Die Extremismen müssen aber vermieden werden. Das Deutsche System hat genau das getan, ist dafür zuletzt bestraft worden, so daß wir heute in Deutschland nur noch Reste des Deutschen Systems, ansonsten seit der „rotgrünen“ Koalition das Englische System haben und in Zukunft wahrscheinlich das Chinesische System haben werden. .... „Heinrich! Mir graut’s vor dir.“ (J. W. v. Goethe, Faust [I]., 1790 bzw. 1808, S. 208 **).

 

NACH OBEN 1317) Alf, 10.10.2020, 01:02; Arminius, 10.10.2020, 02:42; Alf, 10.10.2020, 03:50, 04:52, 22:27, 22:53, 23:15 (7451-7457)

7451

@ Mahdian:

„@ Alf:

»Wir hatten in Deutschland bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Wirtschaftssystem, das man früher den „Preußischen Sozialismus“, später die „Soziale Marktwirtschaft“ genannt hat. Dieses Wirtschaftssystem hat so gut funktioniert, das uns alle Welt darum beneidet und deswegen Kriege gegen uns geführt hat. Es funktionierte nicht wie der typisch englische Raubtierkapitalimus, der sich endgültig seit Ende des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hat, und auch nicht wie der Kommunismus, der den Staat allein zum Kapitalisten gemacht hat.« ** **

Exakt. – Kein System ist perfekt – doch die „soziale Marktwirtschaft“, die wir vor der Wende insbesondere unter damals rechts-konservativer CDU/CSU-Regierung mit F. J. Strauß als Finanzminister in Westdeutschland hatten war das beste System überhaupt. – Dieses wurde bereits mit der Wende aufgegeben.“ **

Ja, aber die „Soziale Marktwirtschaft“ (ich schreibe das Adjektiv „sozial“ groß, weil es sich bei der „Sozialen Marktwirtschaft“ um einen feststehenden Begriff, einen Namen handelt) hat eine Vorgeschichte, ohne die sie nicht einmal denkbar ist. Es müssen die entsprechenden Menschen und Einstellungen dazu existieren - und vor allem: auch zuvor schon existiert haben! Ein Wirtschaftssystem allein ist noch nicht das ganze System. Die in Deutschlands „Bonner Republik“ aktiven Politiker sind mit dem gesamten System noch völlig vertraut gewesen. Es ist kein Zufall, daß es erst zu bröckeln begann, als die angeblichen „Achtundsechziger“ (in Deutschland müßten sie eigentlich Siebenundsechziger heißen, weil in Deutschland der Höhepunkt der 1960er Unruhen bereits 1967 erreicht war) in Regierungsverantwortung kamen, konkret: als „rotgrüne“ Koalition (1998-2005). Die hätten das System auch noch kennen müssen und haben es auch größtenteils gekannt, doch waren sie die ersten in Regierungsverantwortung, die es offen verraten und verkauft haben - und das mit Absicht. Das Deutsche System lebt trotzdem noch, wenn auch nur noch zu einem Bruchteil.

Da wir die Zukunft nicht kennen und diese für Überraschungen immer zu haben ist, ist es den Versuch wert, das Deutsche System in vollem Umfang zumindest in ganz Europa durchzusetzen. Jene unserer Nachbarn, die früher mit uns zusammen zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört haben, haben auch später als selbständige Staaten kein Problem mit dem Deutschen System gehabt (siehe: Österreich, Schweiz, Luxemburg, Belgien, Niederland). Die meisten anderen Staaten waren - zumeist aus Neidgründen (besonders Frankreich und England) - mit dem Deutschen System nicht einverstanden, kamen aber, wie die Geschichte der Montanunion, EWG, EG und auch noch der frühen EU deutlich gezeigt hat, mit ihm trotzdem ganz gut klar, weil sie von ihm profitierten. Den Neidern und unseren eigenen Verrätern haben wir leider auch den Verlust der Deutschen Mark und den Ruin vieler unserer großen und mittleren Unternehmen zu „verdanken“.

Wenn aber das Vorhaben der Globalisten sich durchsetzen wird, dann brauchen wir hier oder anderswo gar nicht mehr über die Zukunft zu sprechen.

7452

@ Zitrone. **

Bereits von 2014 bis 2017 führte ich eine ähnliche Diskussion im Rahmen eines von mir in einem englischsprachigen Forum eröffneten Thread mit dem Titel „Will machines completely replace all human beings?“ (**|**), wobei wir auch über die nun von Carrie Madej ebenfalls angesprochenen Nanobots sprachen.

Für Interessierte: ** **

7453

@ Till Außenspiegel:

„@ Alf:

»Man kann die Globalisten nur stoppen, indem man sie verhaftet und anschließend gerichtlich bestraft.« ** **

Warum ist das noch nicht geschehen?“ **

Weil die Globalisten auf Vernebelung und Erpressung setzen. Sie haben auf diese Weise viele auf ihre Linie gebracht, denen dadurch mehr Anerkennung / Macht (zumeist in Form von Geld) zukam, und die wollen sie natürlich nicht verlieren. Das geht herunter bis in die Unterschicht. Und diejenigen, die davon nicht profitieren, haben andere Interessen, wollen mit Politik und Wirtschaft nichts zu tun haben, sondern statt dessen ihre Anerkennung / Macht lediglich in ihrer Berufswelt, ihrem Freundeskreis, ihrer Familie, ihrer Ehe bekommen oder/und sind rein geistig nicht fähig zu verstehen, was mit ihnen geschieht bzw. geschehen wird.

7454

Wir dürfen aber nicht vergessen, daß diese Lösungen aus einer Zeit sind, die für die Zeit nicht gelten, die die Globalisten anstreben - die Zeit der „Neuen Weltordnung“, des „Transhumanismus“ (Globalisten als „Übermenschen“, die anderen als „Untermenschen“, beide aber immerhin nicht mehr als „reine Menschen“, sondern die einen als „eingebildete Götter“ und die anderen als „maschinisierte Sklaven“). Anders gesagt: Die Globalisten können sagen: „Das, was wir tun, ist doch genau das, was ihr wollt!“ (Alf, 07.10,2020, 17:47 [**|**]). Sie können damit einverstanden sein und selbst dafür sorgen, daß der Zins verschwindet und vieles andere auch, denn es ändert am Machtgefüge nichts mehr, wenn dieser „Transhumanismus“ bereits Wirklichkeit und damit unumkehrbar geworden ist. Es müssen also zuerst die Globalisten verhaftet und anschließend bestraft werden.

Dies nur zur Erinnerung.

7455

@ Herbert Ludwig:

Die teuflischen Auswirkungen der rücksichtslosen Profitmaximierung

Anknüpfend an den vorangegangenen Artikel über die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft (**|**), sei eine weitere Grundannahme der heutigen Ökonomie in ihren zerstörerischen Auswirkungen betrachtet: das rücksichts- und grenzenlose Streben der Wirtschaftsunternehmen nach ständiger Steigerung des Gewinns, des Profits, für die Eigentümer. Sie wird den Ökonomie-Studenten bereits im ersten Semester wie ein Axiom, ein festes Postulat eingebläut und lebt in ihnen unhinterfragt als vollkommen selbstverständlich weiter. Dabei sind die Auswirkungen für die Gesellschaft verheerend.

In seinem Buch »Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft« schreibt der Volkswirtschaftler Prof. Christian Kreiß : »Im meistverbreiteten … deutschen BWL-Lehrbuch, dem ›Wöhe‹, steht: ›Für die traditionelle Betriebswirtschaftslehre ist das Prinzip der langfristigen Gewinnmaximierung das oberste Formalziel, an dem betriebswirtschaftliche Entscheidungen ausgerichtet werden. (…) Das Gewinnstreben ist die Triebfeder unternehmerischen Handelns‹.« (Christian Kreiß, »Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft«, 2019, S. 22.)

Dabei gelte die Devise, dass die Gewinnhöhe unbegrenzt sei. Das Prinzip der Gewinnmaximierung ziehe sich nicht als wissenschaftliches Ergebnis, sondern gleichsam als zentrales ethisches Postulat wie selbstverständlich durch praktisch sämtliche Lehrbücher der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. »Die Zunft der Ökonomen hat sich voll und ganz dem Glaubenssatz von Milton Friedman angeschlossen: ›Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ist es, die Gewinne zu erhöhen.«
Der nackte Egoismus des Einzelnen wird zur »gesellschaftlichen Verantwortung« hochgelogen.

»Martin Luther brachte bereits 1524 den Glaubenssatz der Gewinnmaximierung und ihre Auswirkungen gut auf den Punkt: ›Erstlich haben die Kaufleute unter sich eine gemeine Regel, das ist ihr Hauptspruch und Grund aller Finanzen, dass sie sagen: Ich mag meine Waar so theur geben, als ich kann. Das halten sie für ein Recht. Das ist dem Geiz Raum gemacht, und der Hölle Thur und Fenster alle aufgethan. Was ist das anders gesagt, denn so viel: Ich frage nichts nach meinem Nähisten (Nächsten), hätte ich nur meinen Gewinn und Geiz voll; was gehet michs an, dass es zehen Schaden meinem Nähisten thät auf einmal?‹« (S. 22)

Die Folgen der Gewinnmaximierung

Selbstverständlich kann es nicht darum gehen, dass die Unternehmen keine Gewinne machen sollen. Sie brauchen natürlich Gewinne, um investieren und das Unternehmen ausbauen zu können, sowie als Rücklagen für schlechte Zeiten. Gewinne sind das Ergebnis guten Wirtschaftens. Es ist aber ein großer Unterschied, ob sie das Ergebnis verantwortungsvollen Handelns zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen sind oder das Motiv zu immer größerer Bereicherung, ohne Rücksicht auf die Nachteile und Schäden für andere.
»Hermann Josef Abs (1901-1994), der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, wies auf diesen Unterschied hin: ›Gewinne zu machen, ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. Es wäre traurig, wenn wir nur auf der Welt wären, um Luft zu atmen, genauso wie es schlimm wäre, würden wir nur Unternehmen führen, um Gewinne zu machen.‹« (S. 74)

Der Siegeszug der Gewinnmaximierung

Das Dogma, dass Sinn, Zweck und oberstes Ziel von Unternehmen die ständige Maximierung des Gewinnes sei, ist noch nicht besonders alt. »Bis weit in die 1980er Jahre hinein wurde ganz anders unterrichtet: dass die zentrale Aufgabe von Managern sei, sich mit Blick auf das öffentliche Wohl um die Kunden zu kümmern und gerade ›nicht selbstzerstörerische Gewinnmaximierung‹ zu betreiben. Führende Ökonomen vertraten noch bis in die 1970er Jahre die Meinung, dass Management auf einem moralischen Fundament ruhen und dessen Entscheidungen im Hinblick auf das öffentliche Wohl getroffen werden müssen. Es hieß ausdrücklich, dass Gewinn nicht das Ziel von Unternehmen, sondern das Ergebnis der Erfüllung von Kundenbedürfnissen sei.«

Erst ab den 1980er Jahren habe sich in der intellektuellen Auseinandersetzung besonders durch Milton Friedman und Alfred Rappaport die Theorie der Gewinnmaximierung durchgesetzt. Der geistige Siegeszug sei bereits ab den 1950er Jahren langfristig und systematisch durch die 1947 von Friedrich August von Hayek und anderen in der Schweiz gegründete neoliberale Mont-Pèlerin-Gesellschaft vorbereitet worden, die jahrzehntelang im Hintergrund bis in höchsten Gesellschaftskreise hinein arbeitete (s. dazu unbedingt »Die Anstalt«).
Der Sieg des Postulats der Gewinnmaximierung war schließlich so fundamental, dass die gegenteilige Ansicht heute praktisch vollkommen diskreditiert und in den Lehrbüchern gezielt eliminiert ist.

Die systematisch betriebene Verdrehung der Begriffe ist inzwischen so weit gediehen, dass sie für die meisten Menschen selbstverständlich ist. In der einflussreichen Wirtschaftszeitschrift Forbes kann man als Antwort auf die Frage nach dem Zweck einer Firma lesen: »Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass der Zweck von Unternehmen ist, Geld zu machen.« Also die völlige Pervertierung des Unternehmensziels wird hier sogar als ›gesunder Menschenverstand‹ ausgegeben. Der Lügengeist Mephisto hat in den Gedanken der Menschen bereits ganze Arbeit geleistet.
»Heute handeln praktisch alle Großkonzerne nach diesem menschenverachtenden Prinzip. Spitzenmanager, die sich nicht danach richten, werden schnell gefeuert. Andere Namen dafür sind ›Shareholder Value‹, ›Economic Value Added‹, ›wertorientierte Unternehmensführung‹ oder einfach Renditeorientierung.«

Betrug und Übervorteilung

Wenn ein Unternehmen seine Profite steigern will, müssen alle Aufwandsposten so stark wie möglich gedrückt werden: Material billigst einkaufen, aus den Arbeitnehmern so viel rausholen und sie so gering bezahlen wie möglich, die Kosten des Umweltschutzes minimieren oder vermeiden, sowie auch die Steuern weitestgehend umgehen. Und auf der Einnahmenseite gilt, für die Produkte und Dienstleistungen maximal hohe Preise rauszuholen.
Konsequent gedacht führt die Aufforderung, die Gewinne zu maximieren dazu, dass Unternehmen versuchen sollen, so stark wie möglich zu Lasten aller übrigen Menschen zu leben und zu handeln, also den rücksichtslosesten Egoismus in höchstem Maße zu verfolgen.

Für die Kunden bedeutet das Postulat der Gewinnmaximierung, dass es dem Unternehmen nicht um ihre Bedürfnissen geht, sondern darum, aus ihnen so viel Geld wie möglich herauszuholen, »nach dem Motto: Wir wollen nur dein Bestes, dein Geld. Die Folgen liegen auf der Hand: Man versucht mit aller Energie, Intelligenz, Tricks und Kniffen, die Ware so teuer wie möglich zu verkaufen oder bei gleichbleibenden Preisen die Qualität zu verschlechtern – oder beides gleichzeitig.«

Besonders deutlich wird dies an der Privatisierung der kommunalen Wasserwerke. Dann ist das Ziel nicht mehr, die Menschen mit günstigem und sauberem Trinkwasser zu versorgen, sondern maximale Gewinne und Rendite zu erzielen. »Das erreicht man, indem die Investitionen in die Leitungen verringert und die Preise erhöht werden. Und genau das ist in fast allen Fällen von Privatisierung der Wasserversorgung auch eingetreten. ›Fast überall, wo eine solche Privatisierung schon versucht wurde, haben Verbraucher und Kommunen ihr Waterloo erlebt‹, d.h. steigende Preise bei sinkender Wasserqualität, schreibt die Süddeutsche Zeitung im Juli 2018.« (S. 80)

Christian Kreiß war selbst sieben Jahre lang Investmentbanker und schildert seine Erfahrungen: »Wenn wir einen Unternehmenskauf finanziert hatten, gab es danach drei Unternehmensziele: Profit, Profit und Profit. Für einen Controller sind Konzernprodukte Gewinnträger. Diejenigen Produkte oder Dienstleistungen mit den höchsten Deckungs- bzw. Gewinnbeiträgen müssen über das Marketing gepusht werden. Es geht, wie das Prinzip schon sagt, nicht um Kundennutzen oder Bedürfnisbefriedigung, das sind nur Randbedingungen. Der eigentliche Unternehmenszweck ist maximale Gewinnerzielung. Das Mittel sind die Produkte. Der Zweck heiligt die Mittel.«
Man solle sich mit aller Deutlichkeit klarmachen, dass es Unternehmen, die der Gewinnmaximierung folgen, nicht um das Wohl der Kunden, sondern um das Wohl der Kaitalgeber gehe. Die Ökonomie-Lehrbücher versuchten das zwar in dieser Konsequenz zu verschleiern, doch seien das nur Ablenkungsmanöver. Der Verbraucher sei Profitbeschaffer, sonst nichts.

Aus der Sicht Mephistos ist das egoistische Prinzip der Profitmaximierung ein unerschöpfliches Füllhorn, um Sand in das Getriebe der Ökonomie zu streuen, die Verbraucher in großem Umfang zu schädigen und so ein Gegeneinander statt Für- und Miteinander zu bewirken. Kundenbetrug und Verbraucherübervorteilung bewirken permanentes Misstrauen, zerstören das fundamentale Prinzip von Treu und Glauben und jegliche Moral und Anständigkeit zwischen den Menschen im Wirtschaftsleben. – Profitmaximierung ist ein wahrhaft diabolisches Mittel.

Mitarbeiter als Produktionsfaktoren

Ein sehr großer Kostenfaktor für profitorientierte Unternehmen sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter, gönnerhaft als Arbeitnehmer bezeichnet, ohne die indessen kein Profit zustande kommen könnte. Hier lassen sich durch »Kosten«-Reduktionen die Profite besonders gut maximieren. Dazu kann man bei ihnen von zwei Seiten her ansetzen: Die Löhne drücken und von den Mitarbeitern mehr Leistungen verlangen. Beides wird von den Konzernen vielfach auch umfangreich praktiziert. Besondere Ausprägungen dieser Praktiken sind Zeitarbeit, Werkverträge und Scheinselbständigkeit, durch die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland ein Niedriglohnsektor mit besonders prekären Arbeitsverhältnissen entstanden ist, wie es etwa in den 1960er Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Das ist eine Steigerung der skrupellosen Ausbeutung der Menschen.

»Symptomatisch für diese Entwicklungen ist der Begriff ›Human Resources‹, der sich mittlerweile in der BWL (Betriebswirtschaftslehre) eingebürgert hat, und der von vielen Personalabteilungen verwendet wird. Unter Human Resources kann man menschliche Rohstoffe, Menschenmaterial, Menschennachschub, menschliche Reserve oder Humankapital – das Unwort des Jahres 2004 – verstehen. … Die Begriffe stammen aus dem Bergbau, wo man Ressourcen ausbeutet, oder aus dem Militärbereich, wo man aufgerieben Bataillone durch frisches Menschenmaterial ersetzen muss.«

Die eigentliche Ursache der Abhängigkeit und Ausbeutbarkeit der Beschäftigten, die auch die Verschärfung im Zuge der Gewinnmaximierung erst möglich macht, liegt allerdings noch tiefer. Sie liegt im privatrechtlichen Eigentum am Unternehmen und seinem Gewinn, das die Mitarbeiter von vorneherein in ein existenzielles Abhängigkeitsverhältnis bringt. Die unbeschränkte Verfügungsbefugnis über das Eigentums muss dringend in ein soziales Verantwortungseigentum umgewandelt werden (vgl. dazu hier).
Der Zynismus des »Arbeiters als Produktionsfaktor«, als Ware, kommt auch darin zum Ausdruck, dass es neben dem Warenmarkt einen »Arbeitsmarkt« gibt, auf dem die Arbeitskraft der Mitarbeiter nach Angebot und Nachfrage wie auf einem modernen Sklavenmarkt gehandelt wird (s. hier).

Diese Zustände sind kein Zufall, sondern werden gezielt herbeigeführt. Sie sind ganz im Sinne Mephistos, dem es darauf ankommt, Arbeitsverhältnisse zu schaffen, in denen steigende Arbeitslast, Misstrauen, hierarchische statt kooperative Strukturen und die Entwürdigung von Menschenmassen zu Produktionsfaktoren, die man wie Maschinen oder Material ausnützen kann, das Leben buchstäblich zur Hölle machen.

Aufstieg der Rücksichtslosen

»Das System der Menschenausbeutung funktioniert nur mit Führungskräften, die diese Denkweise verinnerlichen und umsetzen. Die langjährige Investmentbankerin und Coach von Führungspersonen, Ulrike von Aufschnaiter, hat in ihren umfangreichen eigenen Erfahrungen festgestellt, dass viele hohe Führungskräfte ›gravierende Persönlichkeitsstörungen‹ aufweisen. Sie beschreibt die Spitzenkräfte in Wirtschaft (und Politik) folgendermaßen: ›Bei vielen von diesen Charakteren beobachtet man auch narzisstische oder autistische, teilweise sogar psychopatische Züge. Diesen Menschen fehlt es oft an Empathie und jeglichem Gefühl von Verhältnismäßigkeit. Sie haben einen Drang, sich selbst zu verwirklichen und zu gewinnen. Egal wie.‹ Sie beruft sich dabei nicht nur auf ihre eigenen umfangreichen persönlichen Erfahrungen, sondern auch auf etliche internationale Studien.« (S. 85-86)

Christian Kreiß schließt daran an, das rücksichtslose Konkurrenzsystem innerhalb der Großunternehmen erzwinge ja auch geradezu den Aufstieg von möglichst herrschsüchtigen, skrupellosen, gefühllosen und narzisstischen Menschen mit Hang zu Überheblichkeit und Selbstüberschätzung. Das Hau- und Stechsystem um Karriere und Aufstieg in vielen Konzernen sorge für eine solche Selektion der Asozialen und Rücksichtslosen. Belohnt werde, wer so rücksichtslos wie möglich die Maximierung der Gewinne durchsetze. Das gehe nicht mit Empathie und menschlichem, sozialem Denken. Und die Belohnung sei hoch: Millionen-Saläre, Ansehen und Macht über Tausende von Menschen. Mephisto halte seine Versprechen.

Von den Großinvestoren an den internationalen Kapitalmärkten werde zudem auf die börsennotierten Unternehmen ständig ein gewaltiger Renditedruck ausgeübt. Von ihnen werde erwartet, dass Quartal für Quartal die Gewinne steigen. Der dadurch entstehende Wettbewerbsdruck führe dazu, dass die Unternehmen, die bei diesem Konkurrenzkampf nicht mithalten, in ihren Aktienkursen zurückbleiben und ständig unter der Drohung stehen, von Konkurrenten oder Großinvestoren aufgekauft, vereinnahmt oder zerschlagen zu werden. So könne permanenter Druck auf die Führungskräfte der Unternehmen ausgeübt werden, die ihn nach unten weitergeben.

Steuervermeidung

Die Konsequenzen der egoistischen Profitmaximierung, die immer auf Kosten anderer verläuft, sind vielfältig. Selbstverständlich führt sie in dem Bestreben, zugunsten der Gewinnmaximierung alle Kosten zu minimieren, auch dazu, so wenig wie möglich Steuern zu zahlen. Das bedeutet, der Allgemeinheit von den Millionen-, ja Milliardengewinnen so wenig wie möglich abzugeben und sie stattdessen ungeschmälert einer kleinen Minderheit von Superreichen zuzuschieben. Denn der Großteil des Unternehmenseigentums ist in den Händen von sehr wenigen, sehr reichen Familien. In Deutschland z.B. kontrollieren 7.700 Haushalte, das sind 0,02 % aller Haushalte, über die Hälfte des deutschen Betriebsvermögens. (S. 89. Anm. 104)

Zu diesem Zweck beschäftigen die Großunternehmen ein ganzes Heer von hochbezahlten Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Firmenanwälten – die Kosten dafür lohnen sich allemal -, die sich raffinierte, extrem intelligente Steuersparmodelle ausdenken. Einige international bekannte Unternehmen haben es inzwischen erreicht, dass sie durch Steuerflucht und Steueroasen fast überhaupt keine Steuern mehr zu zahlen brauchen.
»Das Vermögen vermehrt sich dadurch bei den Vermögenden immer weiter, und so soll es auch bleiben – das lehren die Ökonomen tagtäglich Millionen von jungen Menschen.«
Es ist klar, dass so langfristig die öffentlichen Finanzen geschwächt, das Gemeinwesen ausgehöhlt und der langsame Zerfall der Gesellschaft durch immer stärkere Umverteilung gefördert wird.

Profitmaximierung in der Pharmaindustrie

Besonders zynisch und menschenverachtend wirkt sich die skrupellose Gewinnmaximierung in der Pharmaindustrie aus. So habe, wie Christian Kreiß schildert, der britische Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline aus internen Studien gewusst, dass sein Antidepressivum Paroxetin bei der Behandlung von Kindern keinen Nutzen hat, im Gegenteil die Neigung zu Selbstmord auslöste oder verstärkte. In einem internen Dokument hieß es: »Es wäre wirtschaftlich inakzeptabel, einen Vermerk über die Unwirksamkeit aufzunehmen, denn das würde das Profil von Paroxetin unterminieren.« Mit »Profil« hat man sicher »Profit« gemeint. Allein in Großbritannien wurde ein Jahr nach diesem internen Memo Paroxetin 32.000 mal an Kinder verschrieben. Auch in insgesamt neun weiteren Studien in den Folgejahren konnte keine Wirksamkeit des Medikaments festgestellt werden. Doch die Gewinninteressen des Konzerns waren wichtiger als die Gesundheit der Patienten (S. 81-82).

»Das gilt für alle gewinnmaximierenden Pharmakonzerne. Sie versuchen systematisch diejenigen Medikamente durch massive Marketingmaßnahmen in den Markt zu drücken, die für die Konzerngewinne die besten sind, ohne Rücksicht darauf, ob sie auch für die Patienten die besten sind.
Der unabhängige britische Arzt Ben Goldacre fasst die Ergebnisse seiner jahrelangen Untersuchungen folgendermaßen zusammen: ›Ein Viertel der Pharmaausgaben fließt ins Marketing, zweimal so viel wie in Forschung und Entwicklung, und das Geld dafür liefern wir über unsere Medikamente. Wir bezahlen für Arzneimittel den enormen Aufschlag von 25 %, damit viele Milliarden Euro jährlich für die Herstellung von Materialien ausgegeben werden können, die Ärzte gezielt verwirren und die evidenzbasierte Medizin untergraben.‹ (…)
›Gewinn geht vor Gesundheit‹ ist das Grundprinzip gewinnmaximierender Pharmakonzerne. Dafür gibt es zahllose Beispiele‹.« (S. 91-92)

Für einen Profit-orientierten Pharmakonzern gibt es keine größere Schreckensvorstellung als lauter gesunde Menschen. Daher wird immer wieder versucht, neue Krankheiten zu erfinden (erhöhte Cholesterinwerte als Volkskrankheit, ADHS etc.), denn desto mehr Medikamente dagegen kann man verkaufen. Am besten für die Gewinne sind chronische Krankheiten, für die dauerhaft Medikamente verkauft werden können. Daher hat man kein Interesse an Medikamenten, die eine chronische Krankheit etwa heilen, das wäre katastrophal für den Gewinn. Daher werden Preise für extrem effiziente Medikamente in astronomische Höhen getrieben, »Beispielsweise kostet eine Spritze gegen Netzhautablösung 850.000 Dollar.«
Ein dänischer intimer Kenner der Pharmaindustrie-Praktiken sagte: »Der einzige Standard der Branche ist das Geld, und der Wert eines Menschen hängt davon ab, wie viel Geld er einbringt.«
Das bedeutet die völlige Zerstörung aller Moral. Und das genau ist das tiefere Ziel von Mephisto.

Ein besonders lukrativer Teil der Pharmaindustrie ist der Impfstoff. »In Deutschland haben sich die Impfungen im ersten Lebensjahr von 1970 bis heute versechsunddreißigfacht. 1970 gab es für Säuglinge und Kleinkinder in der Regel eine Impfung, heute werden sie innerhalb des ersten Lebensjahres 36 mal geimpft. (…) Wieviel und wann in Deutschland geimpft wird, entscheidet die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Instituts in Berlin, die Stiko. Die ›Stiko‹ ist mehrheitlich mit Vertretern besetzt, die finanzielle und geistige Verflechtungen mit den Impfstoffherstellern haben.« (S. 96)

Es ist deutlich, dass in den derzeitigen skandalösen Corona-Vorgängen wieder Interessen der Impfstoffhersteller eine große Rolle spielen, mit denen offensichtlich auch die Politik verflochten ist, wenn man sich allein vor Augen führt, was Bundeskanzlerin Merkel am 9.4.2020 offen äußerte: »Auch wenn die Zahlen mal einen Tag besser werden, sie (die Pandemie) wird nicht verschwinden, bis wir wirklich einen Impfstoff haben, mit dem wir die Bevölkerung immunisieren können.« – Die Pandemie ist also nicht vorbei, wenn sie tatsächlich vorbei ist, sondern die Regierung bestimmt, wann sie vorbei ist: wenn die ganze Bevölkerung geimpft ist (und die Pharmaindustrie ihre entsprechenden Gewinne gemacht hat).

Gewinnmaximierung und Wahrheit

Für die alles Denken und Handeln beherrschende Sucht der ständigen Steigerung des Profits ist letztlich jedes Mittel recht, auch Lüge, Täuschung und Betrug. Die Tabakindustrie z.B. beschönigte über Jahrzehnte systematisch das Rauchen und bestach scheinbar unabhängige Wissenschaftler an Hochschulen, um »wissenschaftliche« Studien vorzulegen, die den Menschen suggerierten, dass Rauchen bzw. Passivrauchen nur wenig schädlich sei. »Dadurch konnten Schutz-Gesetze wie Tabakwerbeverbote, Rauchverbote in Gaststätten, Tabaksteuern usw. jahrzehntelang erfolgreich verhindert werden. Das systematische Lügen hat der Zigarettenindustrie auf diese Weise bis 2006 Zusatzgewinne von über 700 Milliarden US-Dollar verschafft. Die Tabakindustrie wurde daher von einer US-Richterin 2006 offiziell als ›kriminelle Vereinigung‹ bezeichnet.« (S. 102 f.)

Die Konzerne versuchen seit Jahren zunehmend, die Autorität der Wissenschaftler in den Hochschulen für ihre Interessen zu nutzen, indem sie deren Forschungen finanziell unterstützen, um Einfluss auf für sie günstige Ergebnisse zu nehmen. Dies ist umso wirksamer, je knapper der Haushalt der Hochschulen vom Staat bemessen ist. »Prominente Beispiele sind außer der Tabakindustrie die Automobilkonzerne, Facebook, Glyphosat, Stromkonzerne, Arbeitgeberverbände, Gen-Food, Lebensmittelkonzerne, Pharmakonzerne, die Finanzindustrie usw.. Sie alle fördern industriefreundliche Lehrstühle. Durch subtile Anreizsysteme und Auswahl industriefreundlicher Professoren wird versucht, auf unehrliche Weise mit Milliardenbeträgen die Universitäten vor den Karren der Gewinnmaximierung zu spannen. Einseitige Studienergebnisse werden als unabhängige Wissenschaft präsentiert, um höhere Gewinne machen zu können.« (S. 104)
Das hat natürlich nichts mit Wissenschaft, sondern mit geistiger Prostitution zu tun.

Schließlich ist die Werbung das beste Beispiel dafür, wie das Prinzip der Profitmaximierung Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bis ins Mark korrumpiert. 1984 schrieb der damals führende Werbeprofi David Ogilvy: »All diejenigen von uns, die regelmäßig die Meinungsumfragen lesen, sind sich bewusst, dass die breite Öffentlichkeit uns Werbeleute für Gauner hält.« In kaum einer anderen Branche herrscht so viel systematische Irreführung, Manipulation, suggestive Verführung zum Kauf, Einseitigkeit und Lüge. Der sehr erfolgreiche und seinerzeit führende Werbeprofi Samm Baker brachte die Methoden bereits 1969 auf den Punkt: »Um die Umsätze hochzufahren, ist so ziemlich alles erlaubt – Falschdarstellung, Täuschung, Lügen -, außer es ist strafbar. Normalerweise geht man so vor, die Kampagne, die die besten Verkäufe bringt, zu fahren, ohne nachweisbaren Betrug zu verüben. Diese Einstellung führt unweigerlich zur erlaubten Lüge.« (S. 106 f.)

Wir leben durch die uns permanent umgebende und auf uns eindringende Werbung von Kindesbeinen an ständig in einer Atmosphäre der Unaufrichtigkeit, Unehrlichkeit und Unwahrhaftigkeit. Das selbstverständliche Gefühl für Ehrlichkeit und Anstand wird so systematisch untergraben.

Fazit

Aus der Sicht Mephistos ist das Prinzip der Gewinnmaximierung kaum zu überbieten. Wenn er sich fragt: Wie kann ich erreichen, dass
– systematisch schlechte, unnötige oder kurzlebige Produkte zu überhöhten Preisen angeboten werden;
– die arbeitenden Menschen im Unternehmen in Abhängigkeit gebracht und wie Produktionsfaktoren ausgebeutet werden;
– maximale Leistungen bei minimalen Löhnen gefordert, Ängste vor Kündigung erzeugt werden;
– die herrschsüchtigsten und rücksichtslosesten Menschen in die Führungsetage gelangen;
– Unternehmen gegeneinander in einen zerstörerischen Konkurrenzkampf gehetzt werden;
– Unternehmen die Natur möglichst rücksichtslos ausbeuten und zerstören;
– Unternehmen systematisch Produkte in die Welt setzen, die schlecht für die Gesundheit sind;
– Unternehmen ihre PR so unaufrichtig wie möglich ist und es auf die Wahrheit nicht ankommt?
dann ist die Antwort: Alles dies erreiche ich, wenn ich dafür sorge, dass in den Gesinnungen der Menschen das Prinzip der Gewinnmaximierung fest verankert wird, das aus dem sozial zerstörerischen Element des Egoismus aufsteigt.

Rudolf Steiner bezeichnete es geradezu eine Gesetzmäßigkeit, dass der Egoismus negative Folgen im gesellschaftlichen Zusammenleben haben muss:
»Not, Elend und Leid sind nichts anderes als eine Folge des Egoismus. Dies ist wie ein Naturgesetz aufzufassen. Aber dieser Satz ist nicht so aufzufassen, dass es etwa bei einem einzelnen Menschen eintreten müsse. Es kann an ganz anderen Orten zur Erscheinung kommen. Auch hier kommt es darauf an, nicht kurz zu denken, sondern weit im Umkreis um einen solchen Satz herumzugehen.« (Rudolf Steiner, Gesamtausgabe Nr. 266/I, S. 128.)“ **

Es geht darum, die Extremismen zu vermeiden, wie ich andernorts schon oft gesagt habe. Die Extremismen, die (a) den Liberalismus bzw. Kapitalismus als Raubtierkapitalismus und (b) den Sozialismus nur noch als Kommunismus (Egalitarismus, Gleichheitsdiktatur) und (c) beide zusammen nur noch so kennen, wie wir sie heute von den Globalisten und in gewisser Hinsicht vom Chinesischen System ebenfalls vorgestellt bekommen. Das alles sind Extremismen. Dabei haben gerade wir, die Deutschen, über Jahrhunderte ein System gehabt, daß genau diese Extremismen immer vermieden hat und zum Wohle aller existiert hat.

Das Deutsche System (allegmeinverpflichtet und allgemeinverpflichtend: „alle für alle“) ist von dem Englischen System („jeder für sich“, „jeder gegen jeden“), dem Milton Friedman, obwohl er deutsche Vorfahren hat, ebenfalls angehört, mehr und mehr verdrängt worden - das ist der Plan der englischsprachigen Geostrategen schon seit dem 19. Jahrhundert gewesen -, so daß man mittlerweile fast schon sagen kann, daß die ganze Welt dem Englischen System verfallen ist. Von Adam Smith bis Milton Friedman zieht sich ein roter Faden durch die Theorie des Englischen Systems - und in der Praxis gibt es diesen roten Faden natürlich auch (nicht nur Engländer oder Englischsprachige, sondern mehr und mehr auch andere sind Freunde dieses Systems, und zwar besonders auf höchster Ebene [siehe: Globalisten], deren Vertreter aus Deutschland stammen, die aber Deutschland verlassen haben, weil sie ihre Ziele in Deutschland nicht so widerstandslos [eben: extrem{istisch}] verfolgen konnten [siehe: Deutsches System] wie in England oder anderen englischsprachigen Ländern [allen voran: USA]). Das Englische System hat sich spätestens seit 1990 global durchgesetzt.

Ich vermeide die Wörter „Kapitalismus“ und „Liberalismus“ lieber, weil mit diesen Wörtern ziemlich viel Unfug getrieben worden ist und deswegen viele Leute beide eher mißverstehen als verstehen. Außerdem bin ich für Freiheit, doch das, was sich heute propagandistisch bzw. marketingstrategisch „Liberalismus“ nennt, verbietet die Freiheit genauso, wie es die hinter dem Wort „Egalitarismus“ stehende antifreiheitliche Diktatur des Kommunismus von ihrem Beginn an getan hat.

Das Mephistophelische an den Sozial- und Wirtschaftssystemen sind diese Extremismen. Da aber eines der extremsten Beispiele mittlerweile die Welt monopolartig / monarchistisch beherrscht - der Pakt mit dem Teufel also nicht nur geschlossen worden ist, sondern nun auch seine Konsequenzen zeigt -, ist es auch nicht so einfach wieder abzuschaffen. Ein Umsturz dieses Systems funktioniert nur, wenn seine Drahtzieher verhaftet und bestraft werden, damit Platz da ist für die (Wieder-)Erneuerung in Richtung Menschlichkeit.

Wer die Unternehmen und die Mittelschicht abschaffen will, hat sich schon geoutet als Unterstützer der Globalisten, die nämlich genau das auch wollen, damit es nur noch eine Oberschicht (sie) und eine Unterschicht (alle anderen) geben kann - vielleicht sogar als zwei verschiedene Menschenarten (biologisch!).

Wer kann das hinnehmen? Wer will das hinnehmen? Wer will sich überhaupt mit diesem Thema wirklich beschäftigen? Wer hat keine Angst vor dem Anerkennungs- bzw. Machtverlust?

7456

Es erstaunt übrigens überhaupt nicht, daß so wenig gegen diesen menschenverachtenden Extremismus der Globalisten unternommen wird. Fahren Sie einmal nach Sizilien, Kalabrien, Apulien oder Neapel und fragen dort: „Gibt es hier eine Mafia? Ist der Bürgermeister in Machenschaften einer Mafia verstrickt?“ Sie werden keine bejahende Antwort erhalten. Die bejahende Antwort werden Ihnen nur die wenigen Ausnahmen geben, doch die müssen auch erst einmal Vertrauen zu Ihnen aufbauen. Aus genau denselben Gründen finden Sie so wenig Widerstand auf diesem Globus gegen die Globalmafia.

7457

@ Vier:

„@ Alf:

»Es müssen also zuerst die Globalisten verhaftet und anschließend bestraft werden.« ** **

Wacker geschrieben und trifft voll den Impuls, den ich jedesmal verspüre wenn ich an die fortlaufenden Verwüstungen unserer Mitmenschen und der Mitwelt denke. Aber wie kann man einen „Geist oder Ungeist“ verhaften und bestrafen? Mit Sicherheit bringt die „Erkenntnis“ dessen „was ist“ den schlafenden „Schafen“ (als Gegensatz zu den räuberischen Hirten) das Notwendige, damit endlich Allen ein Licht aufgehe oder sie das ihre nicht mehr verstecken (unter den Scheffel stell’n).
Denn wo kein Licht, da ist der Raum und die Zeit für die Finsternis und die Machenschaften des Ungeistes, des Mephistopeles als Teil des Teils, das anfangs alles war (und wieder werden will):

»Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
den alten Rang, den Raum ihr streitig macht.
Und doch gelingt’s ihm nicht, da es, soviel es strebt,
verhaftet an den Körpern klebt:
Von Körpern strömt’s, die Körper macht es schön,
ein Körper hemmt’s auf seinem Gange;
so, hoff ich, dauert es nicht lange,
und mit den Körpern wird’s zugrunde gehn.«
(Faust 1, Studierzimmer. (Mephistopheles) J. W. v. Goethe **)

Die Hoffnung stirbt zuletzt - helfe uns Gott. Wünsche ihnen ein geruhsames Wochenende.“ **

Danke für die Antwort.

Die „Schafe“ schlafen nicht, sondern haben Angst, Angst vor der Mafia (in Italien und vielen anderen Ländern kennt man das schon seit langem [**|**]) und Angst vor dem Verlust von Anerkennung (Macht) bzw. Kompetenzen. Und die Globalisten sind keine „Hirten“, sondern Bestien, die die „Schafe“ reißen wollen und auch immer wieder zu reißen drohen, viele schon gerissen haben. Es ist angesichts dieser Umstände und der eingegangenen Wette mit dem Teufel schwierig, sie zu verhaften und zu bestrafen. Es bleibt die Hoffnung. Ja.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

 

NACH OBEN 1318) Alf, 11.10.2020, 03:57, 04:04, 17:33 (7458-7460)

7458

@ Hubi Stendahl. **

Es ist sehr wichtig, auf mittelständische Unternehmen hinzuweisen und sie auch namentlich zu nennen, wie Sie es getan haben mit dem Beispiel der Schokoladenfabrik des mittelständischen Unternehmers Alfred Ritter. Ich unterstütze mittelständische Unternehmen, wann und wo ich nur kann. Es geht darum, die Extremismen zu vermeiden.

Globalistische „Heuschrecken“ überfallen und fressen alle Unternehmen. Der Globalismus läuft auf nur zwei Schichten hinaus: Ober- und Unterschicht - anders gesagt: Superreiche (0,00001%-1%) und Bettelarme (99-99,9999%). Aus Sicht der Mittelschicht sind Ober- und Unterschicht Extreme. Das ist erst einmal bildlich gemeint. Die Mittelschicht ist die einzige Schicht, die verläßlich dafür sorgt, daß auch die Ober- und erst recht die Unterschicht allein dadurch gewinnen, daß es die Mittelschicht überhaupt gibt. Nur Extremisten sind gegen die Mittelschicht. Diese Extremisten können wir nennen, wie wir wollen - z.B. „Globalisten“, „Kapitalisten“, „Liberalisten“, „Egalitaristen“, „Kommunisten“, „Fraternitaristen“, „Humanitaristen“ usw. -, vielleicht wären sie alle unter dem Namen „Mephistophelisten“ treffender zu subsummieren, mit der Zeit werden alle diesbezüglichen Namen semantisch „vernebelt“, ins Gegenteil verkehrt, denn die sich hinter diesen Namen Verbergenden eint die Leistungsunwilligkeit bis hin zur Leistungsunfähigkeit und nicht zuletzt darum auch die Ablehnung der Leistungswilligen und Leistungsfähigen, die hauptsächlich der Mittelschicht angehören, und darum die Ablehnung der Mittelschicht, weil die Mittelschicht ab einem bestimmten Entwicklungsstand dieses bösen Spiels am effektivsten ausbeutbar ist, und zwar sowohl von der Oberschicht als auch von der Unterschicht, wobei sich die Oberschicht noch als angeblich „philanthroper“, „humanitärer“ „Wohltäter“ heuchlerisch anbieten, also wiederum vernebelnd vorgehen kann. Mit zu dieser Logik gehört, daß beim Erreichen des eben erwähnten Entwicklungsstands schon viele Teile der Oberschicht in die Mittelschicht abgerutscht sind, auch deshalb also die Oberschicht zwar immer kleiner, dafür aber um so reicher und also mächtiger wird, während die Mittelschicht immer kleiner, ärmer und also ohmächtiger wird, zuletzt sogar verschwunden ist, weil sie Teil einer immer größer, ärmer und also ohnmächtiger gewordenen Unterschicht geworden ist.

Was die meisten Menschen diesbezüglich verkennen, ist die Tatsache, daß die Unterschicht den mephistophelischen „Angeboten“ seitens der Oberschicht nicht widerstehen kann und deshalb die Mittelschicht im Auftrag der Oberschicht angreift, bekriegt, eventuell sogar vernichtet (die Waffen kommen von der „philanthropen“ Oberschicht), also „den Ast absägt, auf dem sie sitzt“, denn sie verdankt primär der Mittelschicht ihre glückliche Zeit. So hat also die Unterschicht, weil sie auf die Tricks der Oberschicht hereingefallen ist, sich zwar für eine gewisse Zeit austoben können und sich an der Mittelschicht für etwas rächen können, für das jedoch nicht die Mittelschicht, sondern die Oberschicht verantwortlich ist.

Das Mephistophelische an diesem Ganzen ist somit die Regieführung seitens der oberen Oberschicht, die zuletzt als Oberschicht nur noch übrigbleibt. Also sind die mittlere und untere Oberschicht in den letzten Etappen dieser Entwicklung ebenfalls Opfer der Regieführenden, aber dennoch nicht unschuldig, weil sie vor ihrem Untergang größtenteils die Regieführenden unterstützt und dabei ihre Pflicht (z.B. gemäß dem Kantschen Kategorischen Imperativ) vernachlässigt haben, der Mittel- und Unterschicht zu helfen und dem bösen Spiel ein Ende zu setzen.

Es ist schwierig, die die Schuld betreffenden Grenzen genau zu ziehen. Ich bin kein Richter. Nach meinem Rechtsempfinden aber machen sich die Beteiligten um so mehr schuldig, je länger und intensiver bzw. massiver sie sich an dem bösen Spiel beteligt haben. Und daß die Regieführenden verurteilt werden müssen, muß ich ja wohl nicht extra erwähnen. Oder?

7459

Vielleicht passend zu meinem letzten Kommentar (siehe: Alf, 11.10,2020, 03:57 [**|**]):

„Soll die Weltwirtschaft eine Weltausbeutung oder eine Weltorganisation sein? Sollen die Cäsaren dieses künftigen Imperiums Milliardäre oder Weltbeamte, soll die Bevölkerung der Erde, solange dieses Imperium der faustischen Zivilisation zusammenhält, Objekt der Politik von Trusts oder von Menschen sein, wie sie am Ende des zweiten Faust angedeutet werden?“ (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 53 [**]).

„Was Goethe im 2. Teil des »Faust« versiegelte und den Zeitgenossen vorenthielt, waren vor allem »Kainszeichen der Selbstzerstörung«, wie sie im V. Akt der Tragödie sichtbar werden. Goethe gibt hier den Blick frei auf die beiden großen Phänomene aller Übereilungen: Irrtum und Gewalt, die er offenbar auch als die eigentlichen Konstanten der Geschichte verstanden hat. .... Fausts Leugnung der Gegenwart im Namen einer veloziferisch antizipierten Zukunft kulminiert im V. Akt allerdings nicht nur in Irrtum und Gewalt, in Torheit und Schlechtigkeit. Goethe antizipiert hier auch jenes andere Phänomen der Übereilung, das erst Heidegger in »Sein und Zeit« als eines der zentralen Themen der Moderne wieder neu reflektieren wird: die Sorge. Die Sorge als Personifikation eines hypotroph zukunftsorientierten Bewußtseins läßt Faust erblinden mit den Worten: »Die Menschen sind im ganzen Leben blind, nun, Fauste, werde du's am Ende!« (S. 350 [**]). Erst die Sorge ermöglicht endgültig das apokalyptische Szenarium des Veloziferischen: Fausts Untergang im Zeichen von Blindheit und Verblendung. Faust beschäftigt sich - bereits erblindet - mit modernen »Visionen«: mit einem groß angelegten Entsumpfungs-Projekt im Zeichen der Eile: »Was ich gedacht, ich eil (!) es zu vollbringen« (S. 350 [**]). Faust begeht hier denn auch den letzten, den irreversiblen Irrtum: er hört das Klirren der Spaten und glaubt, die Arbeit gelte einem Graben. In Wahrheit gräbt man sein eigenes Grab.“ (Manfred Osten, Homunculus, die beschleunigte Zeit und Max Beckmanns Illustration zur Modernität Goethes, 1999, S. 7 [**] und S. 9-10 [**|]).

7460

@ Michael Haberkamm. **

Danke für Ihren Kommentar, denn Sie haben bestätigt, was ich mit anderen Worten beschrieben habe.

Zum Staatsanteil (auch bekannt als „Staatsquote“):

„Unser Jahrhundert ist gekennzeichnet durch den Gegensatz zweier politischer Philosophien: die kollektivistische Gesellschaftstheorie einerseits und den klassischen Liberalismus auf der anderen Seite. .... Seit dem Zerfall der Sowjetunion ist freilich der bekennende, fundamentalistische Sozialismus unverkäuflich geworden. Der Sozialismus tritt daher nur mehr in der Form des schleichenden Sozialismus auf, unter dem Deckmantel der Demokratie. .... Nahezu alle westlichen Demokratien sind teilweise sozialistisch. .... Ein grober, aber brauchbarer Indikator für den Grad von »sozialistisch« ist die Staatsquote: der Anteil von Steuern und anderen Zwangsabgaben am Volkseinkommen. Die Besteuerungsquote stieg ständig. 1960 betrug sie 33 Prozent, heute liegt sie weit über 50 Prozent (**|**|**|**|**).“ (Gerard Radnitzky, Der Weg des Erfolgs - Freiheit statt Gleichheit, 1998 **).

„In den 1990er Jahren betrug in der Bundesrepublik Deutschland der Staatsanteil zwischen 50 und 60 Prozent [**|**|**]).“ (Hubert Brune, Politische Geometrie, 2001 ff. **).

„Adolph Wagner hat bereits um 1860 die Aufblähung des Öffentlichen Dienstes durch den Parallelismus zwischen dem »Gesetz der Ausdehnung der Staatstätigkeit« und dem »Gesetz der wachsenden Ausdehnung des öffentlichen Finanzbedarfs« (»Wagnersches Gesetz«) prophezeit. Selbst dieser hellsichtige Gelehrte konnte das Wachstum der Staatsausgaben von 1876 bis heute um das mehr als 50fache ebenso wenig vorhersehen wie den Anstieg des Anteils der Staatausgaben am Volkseinkommen von 12,6% im Jahr 1881 auf 53,3% im Jahr 1994. (**|**|**).“ (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 13-14 **).

„Bei einer Staatsquote um fünfzig Prozent (**|**|**|**|**) ist die öffentliche Hand nicht so jämmerlich, wie sie seit langem tut.“ (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 77 **).

„Bei einer Staatsquote von über fünfzig Prozent (**|**|**|**|**) kann es nicht ausbleiben, daß der Staat die größte Wirtschaftsmacht darstellt.“ (Peter Sloterdijk, Die nehmende Hand und die gebende Seite, 2010, S. 119 **).

„1958 ... betrug die Staatsquote noch um die 30%, gegenüber mehr als 50% heute (**|**|**|**|**).“ (Volmar Weiss, Die Intelligenz und ihre Feinde, 2012, S. 442 **).

Der Staat bzw. sein ständig mächtiger werdender Auftraggeber - die private Globalmafia - ist der „Mephistopheles“.

 

NACH OBEN 1319) Alf, 12.10.2020, 01:20, 02:57; Sorge von und um Faust, 12.10.2020, 20:17; Alf, 12.10.2020, 23:21; Herr Schütze, 12.10.2020, 23:58; Alf, 12.10.2020, 23:59 (7461-7466)

7461

@ Hubi Stendahl:

„@ Alf:

»Wer kann das hinnehmen? Wer will das hinnehmen? Wer will sich überhaupt mit diesem Thema wirklich beschäftigen?….« ** **

Eine weitere Frage gesellt sich hinzu: wer soll das im Dualismus (Oberschicht/Unterschicht) verstehen und sich entgegenstellen, wenn gerade der Mittelstand zwischen Elite und Prekariat aufgerieben wird und er es selbst ist, der diese Vorgänge mit dem erklärten Hang zum Globalismus durch Nichtstun unterstützt? Sich also gewissermaßen selbst abschafft ohne es zu bemerken.“ **

Vielleicht sollte man auch hier wieder eine Dreigliederung vornehmen und von einem oberen, einem mittleren und einem unteren Mittelstand sprechen, weil sein Widerstand tatsächlich keineswegs zu 100% und auch nicht zu gleichen Anteilen erfolgt. Auch der Mittelstand – die Mittelschicht – hat Angst.

Ich weiß, da ich die meisten Ihrer Kommentare lese, daß Sie die Angst nicht gerade als Begründung begrüßen und in Ihrem Heimatort ganz alleine unmaskiert herumlaufen, obwohl in dieser Gangsterwelt doch alle maskiert herumlaufen müssen. Angst blockiert. Der Widerstand, obwohl eigentlich gewollt und im Grunde auch als richtig und wichtig gewußt, wird nicht gewagt. Was tun Ängstliche dann? Nun, sie haben mehrere Möglichkeiten. Viele schotten sich innerlich ab, isolieren sich gegenüber der Problematik, wollen damit nichts zu tun haben, betätigen sich absichtlich mehr sowie anderswo und andersartig, vergessen die Problematik, so daß sie trotz bzw. wegen der Tatsache, daß sie eigentlich darüber informiert sind, nicht bemerken wollen, was mit ihnen geschieht.

Darum sage ich nicht, daß die Mittelschicht (der Mittelstand), wie Sie sagen, „sich also gewissermaßen selbst abschafft“, sondern, daß sie diejenigen, die sie abschaffen wollen, bei der Abschaffung unterstützt, und zwar aus Angst, also unfreiwillig, nur zum kleineren Teil unbemerkt, zum größeren Teil bemerkt. Das ist sehr traurig, womit wir wieder beim Thema „Tragödie“ angekommen sind. Es gibt Menschen, die ohne Beachtung ihrer Irrtümer und Gewalttätigkeiten, ohne Rücksicht auf Natur und Kultur, ohne Rücksicht auf Lebewesen und Mitmenschen nur die Machbarkeit sehen und rücksichtslos in die Praxis umsetzen. Goethe hat das ganz klar erkannt. Auch Goethes Mephistopheles ist ein solcher, nur auf Machbarkeit bedachter Antialtruist, der auf die Wette mit Faust („Die Wette biet ich!“ [**]) getrost eingehen kann, weil er weiß, daß Faust die vielen Annehmlichkeiten auch wirklich annehmen wird, die Mephistopheles ihm nur beibringen, zeigen, angenehm umschreiben, andienen muß. Daß Faust Mephistopheles „drüben ... das Gleiche tun“ soll (**), tut Faust ja leichten Herzens ab: „Das Drüben kann mich wenig kümmern .... Davon will ich nichts weiter hören ....“ (**).

7462

Faust will den Genuß hier und jetzt, und Mephistopheles kann ihm genau den sofort an Ort und Stelle anbieten und versprechen, dies auch weiterhin zu tun.

Man sollte die Gründe für die hier mit zwei Titeln („Die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft“ [**|**] und „Die teuflischen Auswirkungen der rücksichtslosen Profitmaximierung“ [**|**]) zum Thema gemachte Problematik eben nicht so sehr in der Wirtschaft selbst suchen, wie es mittlerweile millionenfach geschehen ist - dafür stehen die Kampfbegriffe wie „Kapitalismus“ oder „Kommunismus“, „Kommandowirtschaft“ und viele andere -, sondern in den Menschen selber, und zwar wiederum nicht so, daß man sie lediglich als „Kapitalisten“ oder „Kommunisten“, „Kommandowirtschaftler“ o.ä. beschimpft, sondern solche Menschen zunächst einmal beobachtet und anschließend beschreibt, also den Mut hat, „sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“ (Kant **). Auf diese Weise wird man ziemlich bald wissen, wer bei dieser Problematik der Verursacher ist, und auch, ob und, wenn ja, wer für diese Problematik verantwortlich, also schuldig ist. Eine mathematische Analyse für alle wirtschaftlichen Zusammenhänge ist ziemlich unergiebig dann, wenn es um die Frage geht, warum welche Menschen mit welchem Hintersinn, welchem Ziel und welchen Mitteln andere Menschen absolut beherrschen wollen, also einen Willen zur Macht haben, der absolut ist und darum auch nur völlig rücksichtslos sein kann. Die Beantwortung einer solchen Frage kann die Wirtschaft selbst und erst recht als Wissenschaftsdisziplin nicht liefern.

7463

@ Hardy Stapf:

„Weder Herr Kreiß noch Herr Ludwig verkennen die wichtige Bedeutung von einem positiven Streben nach Gewinn. Was jedoch unter dem Zutun von Mephisto daraus wurde, ist in dem Artikel unter die Lupe genommen worden.

Zitat:

»Aus der Sicht Mephistos ist das egoistische Prinzip der Profitmaximierung ein unerschöpfliches Füllhorn, um Sand in das Getriebe der Ökonomie zu streuen, die Verbraucher in großem Umfang zu schädigen und so ein Gegeneinander statt Für- und Miteinander zu bewirken. Kundenbetrug und Verbraucherübervorteilung bewirken permanentes Misstrauen, zerstören das fundamentale Prinzip von Treu und Glauben und jegliche Moral und Anständigkeit zwischen den Menschen im Wirtschaftsleben. – Profitmaximierung ist ein wahrhaft diabolisches Mittel.« (**|**)“ **

Der Akzent des Themas hier liegt etwas mehr auf den Mephistoprinzipien und den teuflischen Auswirkungen als auf der Wirtschaft und der Profitmaximierung. Jedenfalls zeigen uns das schon die beiden Titel („Die Mephisto-Prinzipien in der kapitalistischen Wirtschaft“ [**|**] und „Die teuflischen Auswirkungen der rücksichtslosen Profitmaximierung“ [**|**]), und die beiden Texte unterhalb der Titel verdeutlichen es noch einmal.

Bildlich gesprochen nimmt das Mephistophelische Besitz von einer Seele, frißt sich fort bis zum Geist, wirkt wieder zurück usw.. Es ist also zuerst einmal noch gar nicht wichtig, ob die Mephistoprinzipien auch in der Wirtschaft oder - genauer (wie hier) - in der „kapitalistischen Wirtschaft“ stecken. Doch sie scheinen in der Wirtschaft zu stecken, weil das Mephistophelische gern dort ist, wo auch Seelisches anzutreffen ist. Wenn man versucht, an das Thema auf diese Weise heranzugehen, ergibt sich ein ganz anderes Bild und eine ganz andere, durchaus interessante Herangehensweise. Viele der heutigen Wirtschaftstheoretiker sollten sich damit intensiv beschäftigen, um aus ihrem Elfenbeinturm endlich einmal herauskommen zu können. Es ist oft sehr sinnvoll, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Man muß ja deswegen die alte Perspektive oder - besser - Weltanschauung nicht aufgeben.

Ein bestimmter Mensch will z.B. nur geliebt werden, von jedem und überall zu jeder Zeit. Ist dieser Wille, dieses Streben eine „Profilmaximierung“ oder sogar auch - wie in der Wirtschaft - eine Profitmaximierung oder beides? Was ist mit diesem Menschen los? Nicht immer hat so etwas solche Ursachen, die aus einem Menschen selbst kommen, sondern solche Ursachen, die in ihn hineinkommen, über seine Seele und seinen Geist Macht bekommen wollen. Steckt dann das Teuflische in ihm? Schwer zu sagen, aber es ist nicht weniger möglich, als daß das Teuflische durch Inbesitznahme der Seele und des Geistes und durch beide die Wirtschaft beeinflußt. Es geht nicht darum, hier etwas im Sinne des Materialismus zu „beweisen“ oder, weil Materialisten ohnehin nichts Seelisches und Geistiges akzeptieren, „unwissenschaftlich“ nennen zu können oder zu müssen, sondern darum, eine andere Methode anzuwenden, um nichtmateriale Phänomene besser verstehen zu können, und trotzdem die andere Methode nicht zu leugnen, sondern als gleichberechtigt anzuerkennen.

Unser Gehirn stellt doch selbst auch immer wieder eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung sowie eine Kosten-und-Leistungs-Rechnung an. Wir bringen also die Disposition für alles Mephistophelische bereits mit. So braucht es auch niemanden zu wundern, daß in politischer, wirtschaftlicher, wirtschaftspolitischer Hinsicht „der Staat bzw. sein ständig mächtiger werdender Auftraggeber - die private Globalmafia - ... der »Mephistopheles«“ (Alf, 11.10.2020, 17:33 [**|**]) ist.

Nicht das Gewinnstreben als solches ist ein Übel. Es kann aber zum Übel werden, wenn z.B. das Mephistophelische das Gewinnstreben exponentiell, bis in den Himmel und darüber hinaus steigert, es in die Extremismen bringt. „Die Extremismen müssen beendet werden“ (Alf, 09.10.2020, 17:27 [**|**]). „Es geht darum, die Extremismen zu vermeiden“ (Alf, 11.10.2020, 17:33 [**|**]). Extremes Gewinnstreben ist bereits eine Sucht. Jeder Globalist kann uns davon ein Liedlein singen. Doch dafür, dies öffentlich zu tun, fehlt jedem dieser Feiglinge der Mut.

7464

Um den Eigentümer abzuschaffen, müssen die entsprechenden juristischen Gesetze geändert oder ebenfalls abgeschafft werden. Überhaupt muß man sagen, daß die Mephistoprinzipien häufig zuerst die juristischen Gesetze beeinflussen, die rücksichtslose Gewinnmaximierung in der Wirtschaft also gesetzlich als Universalregel durchsetzen müssen, bevor sie in der Wirtschaft zur Anwendung kommt. Wer aber das Eigentum abschafft, ist ein Kommunist oder Anarchist. Die Globalisten haben nichts gegen den Kommunismus bzw. die Eigentumslosigkeit (ganz im Gegenteil!), nur wollen sie selbst davon nicht betroffen sein - die Ähnlichkeiten mit den kommunistischen Staaten sind kein Zufall.

7465

@ Alf:

„Eine mathematische Analyse für alle wirtschaftlichen Zusammenhänge ist ziemlich unergiebig dann, wenn es um die Frage geht, warum welche Menschen mit welchem Hintersinn, welchem Ziel mit welchen Mitteln andere Menschen absolut beherrschen wollen, also einen Willen zur Macht haben, der absolut ist und darum auch nur völlig rücksichtslos sein kann. Die Beantwortung einer solchen Frage kann die Wirtschaft selbst und erst recht als Wissenschaftsdisziplin nicht liefern.“ ** **

So ist es. Auch kann man die Physik nicht mit rein physikalischen Mitteln erklären. Das kann man nur denkerisch, philosophisch erklären. So sagte es auch Martin Heidegger sinngemäß. **

Folglich ist der hier gemachte Versuch, mit Hilfe von Goethes „Faust“ die Wirtschaft einmal anders zu verstehen, nämlich von außerhalb (so wie es gemäß der Systemtheorie Luhmanns auch geschieht: der Beobachter aus einem System beobachtet seine Umwelt), als immer nur mit Wirtschafstheorien und der Wirtschaft selbst.

7466

@ Urchrist:

„Keine Gesellschaftsform ist gesünder und gerechter als eine mit extrem hohem Anteil an Unternehmern, Freiberuflern und persönlich haftenden Menschen und mit extrem wenig Bürokratie, Staat und politischem Einfluß.“ **

Das ist völlig richtig und nur zu unterstützen.

 

NACH OBEN 1320) Alf, 13.10.2020, 01:30; Herr Schütze, 13.10.2020, 02:58; Alf, 13.10.2020, 14:58 (7467-7469)

7467

Selbstverständlich muß man „zwischen den Gewinnen der Unternehmen und den Gewinnen der Eigentümer der Unternehmen“ (**) unterscheiden; aber man darf nicht den kommunistischen Fehlschluß daraus ziehen, daß deswegen das Eigentum beseitigt, also verboten werden müsse. Wir müssen Grenzen setzen, d.h. Extremismen vermeiden, wie wir es in Deutschland immer getan haben, bevor uns die „Rotgrünen“ den „Heuschrecken“ ausgeliefert haben.

@ Sorge von und um Faust:

„Nicht das Gewinnstreben als solches ist ein Übel. Es kann aber zum Übel werden, wenn z.B. das Mephistophelische das Gewinnstreben exponentiell, bis in den Himmel und darüber hinaus steigert, es in die Extremismen bringt. »Die Extremismen müssen beendet werden« (Alf, 09.10.2020, 17:27 [**|**]). »Es geht darum, die Extremismen zu vermeiden« (Alf, 11.10.2020, 17:33 [**|**]). Extremes Gewinnstreben ist bereits eine Sucht.“ ** **

Danke.

7468

@ Vavildi:

„Man kann die Diskussion abkürzen, weil sie irreführend ist.

Chaim Rakovsky sagte 1938 seinem NKWD-Vernehmungsbeamten, dass die Bankiers den kommunistischen Staat als eine in der Geschichte beispiellose »Maschine der totalen Macht« geschaffen hätten. In der Vergangenheit gab es aufgrund vieler Faktoren »immer Raum für individuelle Freiheit«. »Verstehen Sie, dass diejenigen, die bereits teilweise über Nationen und weltliche Regierungen herrschen, einen Anspruch auf absolute Herrschaft haben? Verstehen Sie, dass dies die einzige Sache ist, die sie noch nicht erreicht haben.«

Und heute wird die Agenda 1984 installiert, die im wahrsten Sinne des Wortes die UN-Agenda 2030 ist.
Was haben 179 Länder auf dem Gipfel in Rio unterschrieben?

Und jetzt können alle auf mich einschlagen; werde in aller Gelassenheit die Antworten lesen und innerlich lächeln ().“ **

Einschlagen? Nicht nötig. Danke trotzdem für das Angebot.

Die Diskussion ist nicht „irreführend“ und wird auch nicht durch die Information eines Chaim Rakovsky oder durch die „Agenda 1984 ..., , die im wahrsten Sinne des Wortes die UN-Agenda 2030 ist“, „abgekürzt“. Alf hat an vielen verschiedenen Textstellen darauf hingewiesen, daß die Globalisten als die verantwortlichen „Drahtzieher“ gestoppt, verhaftet und bestraft werden müssen (**|**|**|**|**|**|**|**|**|**), bevor sich etwas in Richtung Menschlichkeit ändern kann.

7469

EUROPA
SCHAFFT
SICH
AB
„Freie Welt“:

„Migrationspakt ....

Im Grunde wird unsere Kultur einfach aufgegeben, ohne dass die Bürger jemals dazu befragt werden. Wie sollen sich die dann entstehenden gesellschaftlichen Spannungen und Spaltungen noch überwinden lassen? Für Angela Merkel und Ursula von der Leyen sind solche Fragen kein Thema. Sie haben sich schon grundsätzlich entschieden: Europa soll für Massenmigration so oder so geöffnet werden.“ **

Europa schafft sich ab! Denn Europa soll sich abschaffen! Das ist die Agenda!

Der Migrationspakt ist ein Kriegspakt. Die Migrationspolitik dazu ist Kriegspolitik. Migration ist Krieg.

Das hat man immer gewußt. Sie können sich später nicht damit herausreden, nichts davon gewußt zu haben.

 

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